19.05.2014 Aufrufe

WS1_Dipl Arbeit Intergenerative Teams_Günther

WS1_Dipl Arbeit Intergenerative Teams_Günther

WS1_Dipl Arbeit Intergenerative Teams_Günther

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Vorstellung der <strong>Dipl</strong>omarbeit zur intergenerativen Teamarbeit in der<br />

Altenpflege<br />

Workshop 1: Altenpflege- Stärkung der Ressourcen durch Age Diversity<br />

17.09.07/ ca. 10 Minuten/ Lena Günther<br />

1. Vorstellung des Themas und der Forschung (2-3 Minuten)<br />

• <strong>Dipl</strong>omarbeit im Fachbereich Sozialpädagogik<br />

• beschäftigt sich mit dem Thema der Zusammenarbeit von älteren und jüngeren<br />

Altenpflegerinnen<br />

• setzt sich aus 4 theoretischen Themengebieten zusammen:<br />

Generationenbeziehungen, Teamarbeit, Altenpflege und betriebliche Ansätze zu<br />

intergenerativer <strong>Arbeit</strong><br />

• Forschung: Interviews wurden geführt und ausgewertet<br />

• Die Altenpflegerinnen wurden zu folgenden Kategorien befragt:<br />

1.Altersgemischte Teamarbeit<br />

2.Kompetenzen und Merkmale für den Altenpflegeberuf<br />

3.Kompetenzen und Merkmale jüngerer Altenpflegerinnen<br />

4.Kompetenzen und Merkmale älterer Altenpflegerinnen<br />

5.Chancen in der Zusammenarbeit und Kommunikation<br />

6.Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit und Kommunikation<br />

7.Beste und schlechteste Erfahrungen mit jüngeren/älteren Beschäftigten<br />

8.Ideen und Anregungen für die Zusammenarbeit<br />

2. Vorstellung wichtiger Ergebnisse aus der Forschung (7 Minuten)<br />

2.1 Vorurteile der Generationen<br />

- Ältere sind starrsinnig und eingefahren<br />

- Ältere verfügen über mehr Durchsetzungsstärke<br />

- Ältere sind unkooperativ und wenig teamfähig<br />

- Jüngere zeichnen sich aus durch ihr Temperament<br />

- Jüngeren fehlt es an Ernsthaftigkeit und Lebenserfahrung<br />

- Jüngere sind häufig unruhig<br />

(für genauere Informationen habe ich die Ergebnisse B aus der <strong>Dipl</strong>omarbeit<br />

nachfolgend angehangen)<br />

ODER<br />

2.1 Konflikte zwischen Älteren und Jüngeren Beschäftigten in der Altenpflege<br />

- Statuskonflikte zwischen Jüngeren und Älteren<br />

- Keine Kooperation der Älteren Beschäftigten (Alleingang)<br />

- Konflikte über das Umsetzen des Schulwissen<br />

- Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Älteren und Jüngeren<br />

(für genauere Informationen habe ich ebenfalls die Ergebnisse C aus der <strong>Dipl</strong>omarbeit<br />

angehangen)


B) Wichtiges Ergebnis 2: Vorurteile der Generationen<br />

Viele der Interviewpartnerinnen wiesen bei der Frage von Kompetenzen und<br />

Merkmalen älterer und jüngerer Kolleginnen darauf hin, dass diese nicht alleine vom<br />

Alter abhängig sind, sondern dass die Personen individuell zu betrachten sind.<br />

„Das hängt aber auch von dem individuellen Charakter von der Person ab. Das ist<br />

individuell abhängig.“ (B,49)<br />

„Die haben eigentlich alle Kompetenz, jeder auf seine eigene Art.“ (A,32)<br />

Ich vermute, dass sich die Teammitglieder untereinander gut kennen und daher<br />

zunächst vorsichtig mit Vorurteilen gegenüber abstrakten Gruppen wie „den<br />

Alten“ oder „den Jungen“ sind. Bei genauerer Nachfrage nannten die meisten<br />

Befragten doch positive und negative Merkmale der jeweiligen Gruppen. In diesem<br />

Punkt geht es nicht darum, tatsächliche Kompetenzen und Merkmale herauszufinden,<br />

die auf individuelle Personen zutreffen. Es sollen vielmehr Sichtweisen auf<br />

Generationen herausgestellt werden, die unter Umständen Vorurteile oder<br />

Stereotype bedingen. Die Sicht auf die mittlere Generation wird hierbei<br />

vernachlässigt, da sie in den Interviews nicht thematisiert wurde.<br />

B1) Sicht auf die ältere Generation<br />

• Starrsinnigkeit und Eingefahrenheit<br />

In den Interviews wurden Ältere von allen Altersgruppen häufig als eingefahren und<br />

starrsinnig bezeichnet. Eine jüngere Kollegin beschreibt die Sturköpfigkeit der älteren<br />

Kolleginnen.<br />

„Ähm, häufig Sturköpfigkeit der älteren Generation, das auf jeden Fall. Lassen sich<br />

meistens nie etwas sagen.“ (C,24)<br />

Die älteren oder die langjährigen Mitarbeiterinnen bestätigten die Starrsinnigkeit.<br />

„Und die Ältern das oft - nicht immer- gar nicht annehmen wollen. Wo dann auch bei<br />

den älteren Kolleginnen, wo ich dann zugehöre, dann ebenhalt doch ein bisschen<br />

Altersstarrsinn vorhanden ist.“ (G,35-37)<br />

„Man ist zwar da, sag ich mal, so etwas eingefahren. Man meint, okay, so wie ich es<br />

gelernt habe, das ist richtig. Aber das ist halt nicht immer so.“ (A,8)<br />

Diese Aussagen enthalten einen selbstreflektierten Moment, der nicht ausschließt,<br />

dass Ältere auch bereit sind Erfahrungen von Jüngeren anzunehmen. In den


Interviews erlebe ich gerade die älteren Mitarbeiterinnen, den jüngeren gegenüber<br />

als sehr aufgeschlossen. Eine ältere Kollegin bemerkt folgendes:<br />

„Also, ich nehme viel von den Jüngeren auch an. Wo ich mir denke, meine Güte, der<br />

Weg ist leichter: Warum machst du das nicht so?“ (D,37)<br />

Dass Ältere eingefahren und starrsinnig sind, konnte ich in den Interviews nicht<br />

beobachten. Im Gegenteil empfand ich die Älteren als sehr aufgeschlossen,<br />

wohlwollend und tolerant in Bezug auf die jüngeren Kolleginnen. Diese Aussagen<br />

und Beobachtungen haben etwas Widersprüchliches. Es ist seltsam, dass über eine<br />

Gruppe von „intoleranten Älteren“ berichtet wird, zu der keiner meiner<br />

Interviewpartnerinnen zu gehören scheint. Besonders auffällig finde ich, dass die<br />

älteren Interviewpartnerinnen selber über andere ältere Kolleginnen urteilen und<br />

ihnen negativen Eigenschaften zuschreiben. Es kann natürlich sein, dass sich nur die<br />

älteren Kolleginnen zum Interview bereiterklärt haben, die im Grunde von sich aus<br />

eine große Toleranz und Offenheit mitbringen. Eine positive Selbstdarstellung im<br />

Rahmen einer Interviewsituation, ist allerdings auch nicht auszuschließen. Es kann<br />

auch sein, dass Eingefahrenheit und Sturköpfigkeit tatsächlich ein Alterstereotyp ist,<br />

welches von der gesellschaftlichen Sicht geprägt ist, aber in der Realität individuell in<br />

allen Altersgruppen auftaucht. Für ein Stereotyp spricht auch, dass die Älteren es in<br />

ihre Konzeption des eigenen Selbstbildes bereits integriert haben. Dies bestätigt<br />

auch Jacobs in Punkt 2.4.1.1, in dem die Altersbilder beschrieben werden.<br />

Franz Will erläutert in seinem Rategeber „Was bremst mein Team?“ Probleme, die<br />

aus Vorurteilen entstehen können. Jede Generationengruppe verfügt über Vorurteile<br />

gegenüber der anderen Gruppe. Will bestätigt die Vorurteile gegenüber Älteren. Im<br />

Bezug auf Starrsinnigkeit beschreibt er, dass die Jüngeren den Älteren zuschreiben,<br />

dass sie Risiko und Veränderung scheuen und nichts Neues probieren. Ihrer Ansicht<br />

nach machen sich ihre Probleme durch ihre Boniertheit selbst und blockieren<br />

dadurch die Jüngeren (Will 2002, S.19).


• Durchsetzungsstärke<br />

Ältere scheinen über ein gutes Durchsetzungsvermögen zu verfügen. Ein Mitarbeiter<br />

der mittleren Generation berichtet wie folgt.<br />

„Wichtig auch ältere Kollegen können sich auch besser durchsetzen. Das ist das was<br />

so vorherrscht.“(B,57)<br />

Durchsetzungsvermögen können Ältere dafür nutzen, um ihre Interessen zu<br />

verwirklichen. Eine jüngere Kollegin schildert das Durchsetzungsvermögen der<br />

Älteren.<br />

„Die setzen meistens ihren eigenen Kopf durch, ohne dass wir Jüngeren denen<br />

helfen können.“ (C,8)<br />

Das Durchsetzungsvermögen kann auch in Bezug zum Alterstereotyp der<br />

Starrsinnigkeit gesetzt werden. Übertrieben formuliert, brauchen starrsinnige und<br />

eingefahrene Ältere ein starkes Durchsetzungsvermögen, um sich beispielsweise<br />

gegen Neuerungen zu wehren. Dies ist eine erschreckend verbreitete Sicht. Sucht<br />

man beispielsweise bei Google mit den Begriffen „Starrsinn und<br />

Durchsetzungsvermögen“ haben viele Texte einen direkten Bezug zu alten<br />

Menschen, mit denen diese Eigenschaften typischerweise verbunden werden.<br />

Dieses deutet ebenfalls auf einen Alterstereotyp hin.<br />

Das Durchsetzungsvermögen kann allerdings auch mit der Stellung der älteren<br />

Mitarbeiterinnen im Team zusammenhängen. Die Altenpflege ist immer noch ein sehr<br />

traditioneller Bereich in dem die Hierarchie der Ranghöchsten bzw. Ältesten in<br />

<strong>Teams</strong> häufig noch vorherrschen kann. In dem Zusammenhang wird das Thema des<br />

Status im nachfolgenden Punkt C näher beschrieben und interpretiert.<br />

• Unkooperativ und wenig teamfähig<br />

Ältere wurden als wenig kooperativ geschildert und allgemein wurde behauptet, dass<br />

sie nicht sehr teamfähig seien. Kolleginnen aller Altersgruppen berichten:<br />

„Ich hab sehr viele schlechte Erfahrungen auch mit älterem Personal gemacht, weil<br />

die sich halt nichts lassen oder sonstiges. Weil sie ich sehr angegriffen fühlen.“ (C,37)<br />

„Also, wir haben auch Kollegen dabei, die lassen sich nichts sagen, die lassen sich<br />

nix helfen, die stänkern dann herum mit den Jüngeren.“(E,50)<br />

„Da ist es einfach so, dass man sich nicht absprechen kann. Die dann von<br />

vorneherein sagen „Nein, mach du deine <strong>Arbeit</strong> ich mach meine <strong>Arbeit</strong>“ und die


wollen einfach nicht zusammenarbeiten. Was dann manchmal natürlich schade<br />

ist.“ (D,43)<br />

Im Bezug auf die Teamfähigkeit stoße ich erneut auf einen Widerspruch. Ältere<br />

werden von einer Interviewpartnerin, als „nicht gut teamfähig“ bezeichnet. Sie selbst<br />

ist die älteste Befragte und schätzt Teamarbeit sehr. Ihre Äußerungen während des<br />

Interviews vermitteln mir den Eindruck, dass sie viele eigene Impulse zur<br />

Verbesserung von Teamarbeit einbringt. Dieser Aspekt lässt erneut auf ein<br />

Altersstereotyp schließen.<br />

B2) Sicht auf die Jüngeren<br />

Die Jüngeren wurden in den Interviews vorwiegend mit positiven Begriffen besetzt.<br />

Es herrschte eine offene Haltung ihnen gegenüber. Die Toleranz und das<br />

Wohlwollen, gerade von älteren Mitarbeiterinnen werden in folgenden Aussagen<br />

noch einmal deutlich:<br />

„Weil gerade ältere Mitarbeiter, sollten offen sein für jüngere Mitarbeiter. Weil erstens<br />

haben die noch etliche Jahre vor der Brust - ich stehe kurz vor der Rente, im Vergleich.<br />

Man sollte diesen Leuten eine Chance geben und ihnen nicht durch negatives Verhalten<br />

die Lust an dem Beruf nehmen.“ (G,59)<br />

Besonders auffällig ist, dass fast alle älteren Mitarbeiterinnen gerne mit jüngeren<br />

zusammenarbeiten.<br />

„Ich arbeite auch sehr viel lieber mit Jüngeren zusammen, muss ich wirklich sagen.<br />

Weil ich hier auch schon sehr viel mit alten Menschen zu tun hab, deswegen arbeite<br />

ich gerne mit jüngeren Leuten zusammen. Das ist dann auch so´n bisschen<br />

Abwechslung auch, kann man sagen.“ (H,38-40)<br />

„Ähm, ich arbeite immer wahnsinnig gerne mit unseren jungen Leuten zusammen,<br />

was nicht heißt, dass ich mich da vor <strong>Arbeit</strong> drücken kann oder dergleichen. Absolut<br />

nicht.“ (G, 65)<br />

Hier scheint es die Sicht der mittleren Generation zu sein, die immer wieder<br />

Bedenken gegenüber der jüngeren Generation äußert. Die folgenden Merkmale der<br />

Jüngeren werden nachfolgend besonders von einem Befragten der mittleren<br />

Generation immer wieder kritisch hinterfragt.


• Temperament<br />

Allgemein bezeichneten die Jüngeren ihre Generation, im Vergleich zu der älteren<br />

Generation, als lebendiger und offener.<br />

„Ich find die Jüngeren bringen mehr Temperament mit rein. Die lockern das Ganze so<br />

ein bisschen auf, finde ich persönlich. So von der Optik her, finde ich dass da mehr<br />

Lebendigkeit drin ist, wenn Jüngere mitarbeiten.“ (C,12- 14)<br />

Die älteren Kollegen beschreiben ebenfalls die Lebendigkeit als ein Merkmal der<br />

Jüngeren.<br />

„Es gibt Jüngere, die bringen viel Energie und alles und natürlich viel Neues<br />

ein.“ (H,31)<br />

Auf die Frage, was die Jüngeren Kolleginnen in das Team einbringen, antwortet eine<br />

ältere Mitarbeiterin: „Vielleicht auch ein bisschen Pep.“(G,25).<br />

• Ernsthaftigkeit und Lebenserfahrung<br />

Das Temperament und die Energie, welche die jüngeren Kolleginnen in das Team<br />

einbringen, werden von den älteren und den Kolleginnen im mittleren Alter nicht nur<br />

positiv bewertet. Sie schließen darauf, dass Jüngere noch nicht die nötige<br />

Ernsthaftigkeit im Umgang mit den Bewohnerinnen besitzen. Ein Kollege der<br />

mittleren Generation äußert sich wie folgt.<br />

„Und die nehmen vielleicht manches nicht so ernst, da könnte es vielleicht<br />

schwieriger werden.“ (B,71)<br />

Eine ältere Kollegin weist darauf hin, dass Jüngere nicht so viel Verständnis für die<br />

Bewohnerinnen aufbringen können.<br />

„Weil gerade diese jungen Kollegen, ja, die haben noch nicht so das Verständnis<br />

fürs Alter. Können sie nicht haben. Während ein älterer Mitarbeiter schon hier ein<br />

Weh-Wehchen und da ein Weh- Wehchen hat und das dann doch eher<br />

nachvollziehen kann, denke ich.“ (G,29)<br />

Die älteren Kolleginnen fanden, dass die Jüngeren weniger menschliche Reife oder<br />

Lebenserfahrung mitbringen.


„Das bringt halt das Alter mit sich, auch wichtig halt. Um das im Kern zu beantworten,<br />

ich denke das ist die Reife.“ (B,36)<br />

„An jüngere Kolleginnen kann ich sagen, sie sollten auch mal hören, was Alte sagen.<br />

Weil sie haben ebenhalt eine gewisse Berufserfahrung, sie haben ein wenig<br />

Menschen- Erfahrung, die junge Menschen im Grunde ja noch nicht haben können,<br />

weil das liegt im Laufe der Zeit. Das ist ebenhalt so.“ (G,61)<br />

Kritisch wird von einem Kollegen mittleren Alters bemerkt, dass die Jüngeren anders<br />

mit dem Thema Tod und Sterben umgehen.<br />

„Ein älterer Mensch geht ganz anders mit Tod und Sterben um. Ein junger Mensch<br />

steht mitten im Leben halt. Er setzt sich damit natürlich ein Stück weit in der Schule<br />

auch auseinander. Ethik und so weiter, ist ja mittlerweile ein Ausbildungszweig in<br />

Altenpflege. Aber wie gesagt, nur ein Stück weit. Dann geht er abends in die Disco,<br />

dann ist das Thema vielleicht abgehakt. Und die älteren Menschen, die aus eigener<br />

Erfahrung und aus jahrelanger Berufserfahrung und einigen Todesfällen. Ich denke,<br />

die sind da ganz anders im Umgang mit, ja.“ (B,36)<br />

• Unruhiges Verhalten<br />

Die jüngeren Kolleginnen werden von der mittleren und älteren Generation als<br />

unruhiger wahrgenommen.<br />

„Vielleicht auch ein Stück, eben weil sie noch nicht so alt sind, dieses Wibbelige.<br />

Nicht so zuhören halt. Diese Aufmerksamkeit, vielleicht auch den Bewohnern<br />

gegenüber.“ (B,40)<br />

Eine jüngere Kollegin sieht dies bei der Frage nach Kompetenzen von Jüngeren<br />

genau anders und findet, dass jüngere Kolleginnen insgesamt mehr Geduld<br />

aufbringen.<br />

„Ähm, haben viel mehr Geduld, leider Gottes.“ (C,13)<br />

Hier erheben beide Generationen den Anspruch auf die Kompetenz Geduld. Beide<br />

Generationen begründen ihren Anspruch. Die eine Ansicht ist, dass Jüngere mehr<br />

Geduld aufbringen können, da sie als Berufsanfänger unverbraucht sind und das<br />

Bestreben haben ihre <strong>Arbeit</strong> gut zu machen, besonders im Vergleich zu den Älteren,<br />

die –ihrer Ansicht nach- häufig schon frustriert vom <strong>Arbeit</strong>salltag sind. Die andere<br />

Sicht ist, dass Ältere mehr Ruhe haben, da sich „Ruhe“ sozusagen als<br />

Persönlichkeitsmerkmal mit den Jahren bildet, wobei den Jüngeren hingegen das


Persönlichkeitsmerkmal „wibbelig“ zugeordnet wird. Franz Will bestätigt, dass<br />

Vorurteile zur Abwertung des anderen und zur Aufwertung von sich selbst dienen,<br />

was auch hier der Fall sein könnte (Will 2002,S.18).<br />

C) Wichtiges Ergebnis 3: Generationenkonflikte im Team<br />

C1) Status-Konflikte der Kolleginnen im Team<br />

C1.1) Status- Konflikte<br />

In fast allen Interviews wurde deutlich, dass viele jüngere Kolleginnen einen anderen<br />

Status in der Teamarbeit genießen, der oft unter dem der älteren oder langjährigen<br />

Mitarbeiterinnen liegt. Eine ältere Mitarbeiterin beschreibt, dass die Älteren in der<br />

Teamarbeit die Richtung vorgeben.<br />

„Gut, im Endeffekt, wenn es ältere Kolleginnen sind, dann ist man sowieso erstmal<br />

vorneweg, klar.“ (D,37)<br />

„Mhm, wichtig auch ältere Kollegen können sich auch besser durchsetzen. Das ist<br />

das was so vorherrscht.“ (B,57)<br />

Das Durchsetzungsvermögen der Älteren kann mit dem Status in Verbindung<br />

gebracht werden, weil sie in <strong>Teams</strong> der Altenpflege eventuell eine stärkere<br />

Ausgangsposition haben.<br />

Den plausibelsten und offensichtlichsten Grund für Probleme in der Zusammenarbeit<br />

zwischen älteren und jüngeren Mitarbeiterinnen, vermuten meine<br />

Interviewpartnerinnen darin, dass Jüngere im Team nicht so ernst genommen<br />

werden. Zwei Interviewpartnerinnen der mittleren Generation stellen dazu folgende<br />

Vermutungen an.<br />

„Da fällt mir ad- hoc zu ein, dass es manchmal ein bisschen schwierig ist, wenn man<br />

als junger Mensch in ein älteres Team reinkommt. Dass eben die Vorschläge des<br />

jungen Mitarbeiters angenommen werden und umgesetzt werden.“(B,6)<br />

„Ich denke, dass die jüngeren Kollegen nicht immer so ernst genommen<br />

werden.“(A,65)<br />

Ein Grund dafür könnte möglicherweise sein, dass ältere oder langjährige<br />

Mitarbeiterinnen sich häufig nur schwer auf Veränderungen im <strong>Arbeit</strong>salltag


einlassen können. Diese mangelnde Offenheit für Veränderung kann mit der<br />

„Eingefahrenheit“ zusammenhängen, von der die Mitarbeiterinnen aller Alterstufen<br />

berichten. Das Gewohnte scheint für einige Mitarbeiterinnen die bequemste Art der<br />

<strong>Arbeit</strong>sgestaltung zu sein.<br />

„Ich sag mal so nach 20 Jahren, da hat man einen Trott drin „So habe ich das schon<br />

immer gemacht!“ und, ne.“ (H,78)<br />

„Das die älteren Kollegen oftmals sagen: Wir haben so und so eine Erfahrung<br />

gemacht, das bleibt jetzt so!“(B,67)<br />

Ein anderer Grund kann auch die Angst vor Veränderung sein. Diese hängt auch<br />

immer stark mit Gefühlen von Bedrohung der eigenen Sicherheit zusammen.<br />

Folgender Aspekt beschreibt das Phänomen des „Alleingangs“, von dem mehrere<br />

Mitarbeiterinnen berichteten.<br />

C1.2) Der „Alleingang“ der Älteren<br />

Die Interviewpartnerinnen berichteten darüber, dass sich ältere Kolleginnen im Team<br />

abkapseln und einen „Alleingang“ durchziehen. Der „Alleingang“ bezieht sich auf die<br />

Verweigerung der Kooperation mit anderen Teammitgliedern.<br />

„Und dass hat man dann schon mal bei Älteren. Die meinen: Ich bin soundso lange<br />

dabei und ich brauche keine Hilfe!“ (D,52)<br />

Gerade die Jüngeren trifft dieses Verhalten besonders hart. Eine Altenpflegerin<br />

berichtet:<br />

„Man sieht ja, die lassen sich überhaupt nichts sagen. Da kann man sagen was man<br />

will. Man darf denen nicht helfen. Man ist beleidigt, wenn man Bewohner abgibt von<br />

der Schule zum üben, sag ich jetzt einfach mal. Das passt denen auch nicht.“ (C,39)<br />

„Ich hab sehr viele schlechte Erfahrungen auch mit älterem Personal gemacht, weil<br />

die sich halt nichts sagen lassen oder sonstiges. Weil sie sich sehr angegriffen fühlen.<br />

Und ich persönlich finde auch, das sieht man im Team: welches Team<br />

zusammenarbeiten kann und welches nicht. (…)Dabei denke ich dann, dass es<br />

schöner wäre nur jüngeres Personal einzustellen. Oder wenn Jung und Alt, dann aber<br />

wo man mit reden kann. Und die nicht so ihren eigenen Kopf durchsetzen.“ (C,37)<br />

Ich vermute, dass es Ängste um den eigenen Status sind, welche ältere<br />

Altenpflegerinnen zu diesem Verhalten bewegen können. Die Aussagen der jüngeren


Kollegin lassen darauf schließen, dass die Jüngeren als eine Bedrohung<br />

wahrgenommen werden. Insgesamt vermute ich daher, dass die Zusammenarbeit<br />

von Älteren und Jüngeren auch immer stark mit Gefühlen von Angst und<br />

Unsicherheit verbunden sind.<br />

C1.3) Konflikte über das Umsetzen des Schulwissen<br />

Einige Interviewpartnerinnen berichten über eine starke Motivation der Jüngeren, die<br />

ihr Wissen unbedingt und zu 100% in die Pflege einbringen möchten. Dieses<br />

Verhalten empfinden gerade die älteren Interviewpartnerinnen teilweise als<br />

unangenehm und schildern folgende Problematik:<br />

„Also, die Schwierigkeit liegt darin, dass die Jüngeren, dass was sie gelernt haben<br />

und neu gelernt haben, oft - nicht immer- auf biegen und brechen einbringen<br />

wollen.“ (G,33)<br />

„Weil, ich muss sagen, für die Jüngeren ist es auch schwer. Die, die vorher, bevor sie<br />

die Ausbildung gemacht haben und nicht in der Pflege waren. Für den ist es auch<br />

schwer umzusetzen, würde ich mal sagen. Die praktizieren das so wie sie gelernt<br />

haben und das ist auch manchmal gar nicht so möglich. Die wollen das alles. Und ich<br />

sag mal, von dem was man lernt kann man vielleicht vierzig, fünfzig Prozent<br />

umsetzen, sag ich jetzt mal. Von der Zeit her, und allem. Wir haben ja auch unsere<br />

Vorgaben, hier Pflegedienst und alles.“ (H,56)<br />

Ein Konflikt zwischen älteren und jüngeren Kolleginnen könnte auch daher rühren,<br />

dass einige Jüngere sehr überzeugt von ihrem Wissen sind. Eine ältere Kollegin<br />

berichtet:<br />

„Oder bei Jüngeren, dass die meinen: Ich habe bis jetzt alles gelernt, ich kann alles<br />

und du brauchst mir nichts mehr zu erklären.“ (G,71)<br />

Im Interview zeigte sich eine jüngere Kollegin überzeugt von ihrem Wissen.<br />

„Ich bin ja in dem Sinne auch noch Schülerin, bekomme erst im Juni mein Examen.<br />

Und ich weiß ebenhalt viel, von der Schule jetzt schon her.“ (C,40)<br />

Ich vermute, dass die Einstellung, die hinter der Aussage der jüngeren Kollegin<br />

steht Konflikte verursachen kann. Erfahrungswissen geht hier in Konkurrenz mit<br />

Schulwissen. Sylvia Kade beschreibt, dass Ältere dazu tendieren, durch ihre


Erfahrungen aus der Vergangenheit ihre Position in der Gegenwart zu<br />

rechtfertigen. Jüngere hingegen zeigen den Anspruch auf Zukunft und<br />

schließen damit Ältere von der Partizipation aus. Jede Generation geht so mit<br />

spezifischen Bonierungen um, die ignorant gegenüber den Erfahrungen der<br />

Vorgänger und Nachfolger sind (Kade 2004, S.68).<br />

Ein anderer Aspekt ist, dass die Schule ein großer Motivator für die<br />

Altenpflegerschülerinnen sein kann. Sie macht den angehenden Altenpflegerinnen<br />

Mut, ihr Wissen und ihren Idealismus in den Berufsalltag einzubringen. Dabei kann<br />

es verstärkt zu Differenzen zwischen dem Anspruch der Jüngeren und der<br />

Wirklichkeit des Pflegealltags, wie ihn die Älteren erleben kommen. Dies kann sich<br />

negativ auswirken und für beide Parteien zu Frustration führen.<br />

C1.4) Schlussfolgerung<br />

Zwischen den drei genannten Punkten von<br />

• dem geringeren Status der Jüngeren<br />

• dem „Alleingang“ der älteren Kolleginnen<br />

• und dem Konflikt über das Umsetzen des Schulwissens<br />

kann ein Zusammenhang vermutet werden, aus dem sich ein Teufelskreis ergeben<br />

kann. Dieser Teufelskreis kann in der Verweigerung von Kooperation gipfeln und<br />

damit Teamarbeit schließlich unmöglich machen. In der ersten Phase treffen<br />

Jüngere und Ältere Kolleginnen in einem Team zusammen. Sie nehmen sich<br />

gegenseitig in ihrer Andersartigkeit wahr. Die Älteren können von dem Temperament<br />

und der Motivation der Jüngeren gleichzeitig fasziniert und abgestoßen sein. Wobei<br />

die Abneigung auch aus dem Gefühl rühren kann, den eigenen Platz verteidigen zu<br />

müssen. Dies geht unter Umständen mit starken Ängsten einher. Die Jüngeren<br />

nehmen die Älteren häufig als viel zu abgeklärt wahr und verdoppeln infolge dessen<br />

ihre Anstrengungen, um ihrem eigenen Anspruch gerecht zu werden. Diese<br />

Anstrengungen können erneut auf die Älteren abstoßend wirken. Ihre Angstgefühle<br />

können sich in Antipathie gegenüber den Jüngeren äußern. Als Folge davon, können<br />

Ältere die Jüngeren bewusst auflaufen lassen. Dies dient zur Verteidigung ihres<br />

höheren Status. Die Jüngeren fühlen sich in dieser Situation nicht akzeptiert und<br />

nicht ernst genommen. Ein Negativ-Bild der jeweils anderen Gruppe entsteht. Beide<br />

gehen auf Distanz. Die Älteren ziehen sich zurück und kooperieren nicht mehr. In der


stärksten Form des Konfliktes, kann es zu einer Aufspaltung des <strong>Teams</strong> kommen.<br />

Die Bereitschaft zur Kooperation sinkt auf Null. Die Teammitglieder sind nur noch<br />

bereit ihre eigene <strong>Arbeit</strong> alleine durchzuziehen, was mit dem Risiko eingehen kann,<br />

sich selbst, der eigenen Gesundheit und dem Team zu schaden. Eine ältere Kollegin<br />

beschreibt die Folgen des „Alleingangs“.<br />

„Und dass hat man dann schon mal bei Älteren. Die meinen: „Ich bin soundso lange<br />

dabei und ich brauche keine Hilfe“. Dementsprechend sind sie auch kaputt, das sieht<br />

man an den Krankmeldungen die reinkommen.“ (D,52)<br />

„Das war bei uns eigentlich immer Teamarbeit. Wenn der eine noch nicht fertig war,<br />

dann hat der andere geholfen, egal ob Jung oder Alt. Aber manche Ältere lassen sich<br />

da nicht helfen.“ (E,50)<br />

Auch hier beziehe ich mich auf Franz Will, der das Spiel „Du wirst dir auch noch die<br />

Hörner abstoßen!“ beschreibt. Dieses Spiel ist ein Beispiel für gegenseitige Blockade<br />

verursacht durch Alltagsstress, Frust und Neid. Die Einstellung älterer Kolleginnen<br />

kann viel über die Situation aussagen. Sie kann bedeuten:<br />

„Du bist zwar engagiert, aber naiv.“<br />

„Du könntest von uns Alten lernen.“<br />

„Dein Engagement wird von unseren zynischen Anspielungen verheizt.“<br />

„Wir wissen wo es hier „langgeht“. Wir sind erfahrener als du.“<br />

„Wir werden dich nicht unterstützen sondern gegen die Wand laufen lassen.“<br />

„Dein Engagement muss bestraft werden, denn uns ging es auch nicht besser“(Will<br />

2002, S.18f).<br />

Franz Will macht kritisch auf das Lernen von älteren Kolleginnen aufmerksam. Ältere<br />

besitzen zwar ein großes Erfahrungswissen und es lohnt sich für die Jüngeren das<br />

„Rad neu zu erfinden“, aber manchmal sind die Erfahrungen angesammelte<br />

Frustrationen mit denen Neuerungen niedergeschlagen werden, ohne das eigene<br />

Verhalten zu hinterfragen. Dies wird besonders deutlich mit Aussagen, wie „Das<br />

haben wir schon immer so gemacht“. Der ältere Sprecher möchte sagen:<br />

„Ich war auch mal so wie du und bin gescheitert.“<br />

„Ich habe meine Kraft (Hörner) schon verloren.“<br />

„Ich kämpfe nur noch aus Verzweifelung.“


„Ich erfahre dich als gefährlichen Eindringling. Und ich werde meinen <strong>Arbeit</strong>sstil<br />

solange verteidigen, bis deine Hörner abgestoßen sind“(Will 2002, S.18f).<br />

C2) Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Alt und Jung<br />

Kommunikationsschwierigkeiten vermuten viele der Interviewpartnerinnen auch in<br />

der unterschiedlichen Sprache und Art der Generationen.<br />

„Vielleicht wird da einiges auch nicht so verstanden, von der Art her. Mhm, die<br />

Jüngeren so könnte ich mir vorstellen, sind einfach hibbeliger im Team, nicht<br />

wahr?“ (B,69)<br />

„Ja, vielleicht Missverständnisse auch, könnt ich mir vorstellen. Dass eben Sachen<br />

missverstanden werden, ob das jetzt von der Sprache her ist oder von der Art.“ (B,75)<br />

Durch unterschiedliche Werte und Ansichten der Generationen können<br />

Schwierigkeiten entstehen.<br />

„Und Zusammenarbeit. Ja, wäre auch irgendwo ein bisschen schwierig wegen den<br />

unterschiedlichen Ansichten.“ (F,36)<br />

„Und ich sag mal, die lernen da schon ganz andere Werte.“ (A,22)<br />

Auch Unterschiede im Lebensstil und Erfahrung von Alt und Jung tragen zu<br />

Konflikten in der Zusammenarbeit bei. Besondere Auswirkungen hat beispielsweise,<br />

die unterschiedliche Lebenserfahrung von jüngeren und älteren Altenpflegerinnen auf<br />

den Umgang mit Sterben und Tod. Auf diesen Punkt wurde bereits im Ergebnis<br />

„Sicht auf die Jüngeren“ eingegangen. Insgesamt lässt sich feststellen, dass der<br />

Austausch der Generationen unter Berücksichtung von Kommunikationstechniken<br />

und Modellen gefördert werden sollte. Eine besonders geeignete Methode scheint<br />

ergänzend „Der Dialog“ zu sein, wie er in Punkt 5.4 beschrieben wurde. Der Dialog<br />

kann darüber hinaus, zu einer Gleichberechtigung im Team führen. Im Bezug auf die<br />

Förderung der Generationenbeziehungen, scheint dies besonders wichtig zu sein.<br />

C3) Konflikte durch altersabhängige Personalplanung<br />

Ein junger Altenpflegeschüler berichtet über die physischen und psychischen<br />

Unterschiede von Älteren und Jüngeren, die die Personalplanung beeinflussen.<br />

Jüngere werden benachteiligt, indem sie häufiger Wechselschichten übernehmen<br />

müssen als Ältere.


„Mit den Diensten zum Beispiel. Man kann halt jetzt ne ältere Altenpflegerin nicht so<br />

einsetzen wie eine jüngere Altenpflegerin. Also, das Ältere sich da irgendwie<br />

schwieriger tun, da immer diese Wechselschichten zu machen. Und äh, Jüngere da<br />

wohl weniger Probleme mit hätten.“(F, 30-34)<br />

„Wie ich schon sagte, auch so die Belastbarkeit. Es gibt viele Ältere die können nicht<br />

mehr so schnell arbeiten und dafür bleibt dann immer mehr an den jüngeren<br />

Mitarbeitern hängen.“ (F,46)<br />

Jüngere scheinen ebenfalls im <strong>Arbeit</strong>salltag andere Aufgaben als die Älteren<br />

Kolleginnen übernehmen zu müssen.<br />

„Über die Stationsführung. Also, das haben wir ja auf Station, dass die Jüngeren zum<br />

Beispiel auch auf ganz andere Dinge halt achten, die auf Station laufen sollten. Und<br />

Älteren zum Beispiel es nicht mehr können oder so nicht mehr so wollen. Das gibt es<br />

ja auch, dass irgendwann der Punkt erreicht ist, dass Ältere nicht mehr können.“(F,38)<br />

Auch ein Kollege der mittleren Generation räumt ein, dass die Jüngeren mehr Kräfte<br />

haben.<br />

„Ja, natürlich, nach Jahren das Heben das fällt schon manchmal schwer. Das fällt mir<br />

auch schon manchmal schwer. Dass die Jüngeren da schon wieder ein bisschen<br />

mehr Kräfte haben wie wir noch.“ (H, 62-64)<br />

Diese Aussagen geben Anlass zur Vermutung, dass die Aufgaben, die mit<br />

physischen Belastungen einhergehen, vornehmlich von den jüngeren Kolleginnen<br />

erledigt werden. Dies wäre eine klare Bevorteilung der älteren Kolleginnen. Es ist<br />

möglich, dass sich ältere Kolleginnen aufgrund ihrer langen Betriebszugehörigkeit<br />

einen bestimmten Rang erarbeitet haben, den die Stationsführung nicht anzweifeln<br />

darf. Zum anderen könnte es sein, dass die Organisation im Hinblick auf die<br />

Erhaltung der Beschäftigungsfähigkeit Rücksicht auf ältere Altenpflegerinnen nimmt.<br />

Allerdings ist es in diesem Sinne höchst fraglich, Ältere auf Kosten Jüngerer zu<br />

entlasten. Zum einen, weil durch die Übervorteilung ein Gefühl der Ungerechtigkeit<br />

entsteht, welches zwangsläufig dazu führt, dass die Motivation sinkt. Zum anderen,<br />

weil der Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit eine ganzheitliche Sicht beinhaltet und<br />

demnach in jedem Alter gefördert werden muss. Der jüngere Kollege zeigt in dem<br />

folgenden Fall Verständnis für die Älteren.<br />

„Ja, den Älteren vielleicht etwas entgegen zu kommen. Man muss halt Schwächen in<br />

Anführungszeichen irgendwie kompensieren können.“ (F,56)


Diese Aussage ist höchst fraglich und lässt fast darauf hin deuten, dass der junge<br />

Kollege vielleicht schon gewohnt ist, die Nachteile der Personalplanung in Kauf zu<br />

nehmen. Eventuell ist diese Art der Personalplanung bereits so fest verankert, dass<br />

Jüngere und insbesondere Schülerinnen, aufgrund ihres Status, gar keine Chance<br />

haben dieses Verfahren anzuzweifeln. Sie könnten demnach vorziehen, sich den<br />

Gegebenheiten unterzuordnen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!