Dem Bettler Gottes singt ein Lied - bei der Seelsorgeeinheit ...
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Heimseelsorge in unserer Seelsorge<strong>ein</strong>heit<br />
Kirchengem<strong>ein</strong>den begleiten Menschen<br />
im Alter und mit <strong>Dem</strong>enz<br />
Über geraume Zeit war Altenar<strong>bei</strong>t <strong>ein</strong> selbstverständlicher Teil <strong>der</strong><br />
Gem<strong>ein</strong>dear<strong>bei</strong>t:<br />
Zum <strong>Gottes</strong>dienst kamen überwiegend ältere und alte Menschen; erst<br />
denen, die <strong>ein</strong> gewisses Alter erreicht hatten, wurde zum Geburtstag<br />
gratuliert. Man traf sich zum Altenkreis – vielleicht auch noch zum Singen<br />
und Basteln. Und bis auf tragische Ausnahmen waren es die „Alten“, die<br />
zu Grabe getragen wurden. Das, was generationenlang praktiziert<br />
wurde, gab Halt und Zuversicht. Spätestens <strong>bei</strong>m anschließenden<br />
Kaffeetrinken nach <strong>der</strong> Trauerfeier und <strong>der</strong> Beisetzung, wenn man den<br />
„Freud-und-Leid-Kuchen“ schmeckte, wusste man: Das Leben geht<br />
weiter und es wird auch weitergehen, wenn ich heimgerufen worden bin<br />
und auf dem Weg in die Ewigkeit s<strong>ein</strong> werde, während die an<strong>der</strong>en<br />
ähnlich wie jetzt zusammenkommen.<br />
Die so beschriebene Situation, die nie <strong>ein</strong> Idyll, son<strong>der</strong>n <strong>ein</strong>e Reaktion<br />
auf die Härten des Lebens war, hat sich in den letzten Jahrzehnten<br />
grundlegend geän<strong>der</strong>t! Das liegt zum <strong>ein</strong>en am demografischen Wandel:<br />
Immer mehr Menschen werden immer älter. Das liegt zum an<strong>der</strong>en<br />
daran, dass die Zahl <strong>der</strong> „klassischen Alten“ in <strong>der</strong> Gem<strong>ein</strong>de abnimmt.<br />
Die 60plus Generation will, von <strong>ein</strong>er verschwindend geringen Anzahl<br />
abgesehen, immer seltener zu „den alten Leuten“ ins Pfarr – bzw.<br />
Gem<strong>ein</strong>dezentrum gehen. Obwohl im passenden Alter, heißt <strong>der</strong> Trend:<br />
Tarne dich jung!<br />
Dazu kommt, dass <strong>der</strong> Zeitraum des Älterwerdens im Unterschied zu<br />
früheren Zeiten größer geworden ist. Man hat Zeit, Energie und ist in<br />
<strong>ein</strong>em manchmal erstaunlichen Maße unternehmungslustig. O<strong>der</strong> man<br />
ist schließlich teils freiwillig, teils gezwungenermaßen dann doch<br />
ausgewan<strong>der</strong>t: in <strong>ein</strong> Alten- und Pflegeheim, in <strong>ein</strong> Seniorenzentrum.<br />
Wer „Glück hat“ befindet sie sich in <strong>der</strong> Nähe des früheren Wohnortes<br />
o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Nähe <strong>ein</strong>es <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>. Und gar nicht so selten bleibt man<br />
all<strong>ein</strong> zurück: Die Weggefährten von früher sind gestorben.<br />
Im Übrigen ist das jenseits aller Definitionsversuche, aller positiv<br />
getonten Befindlichkeiten („Man ist nur so alt, wie man sich fühlt!“) <strong>ein</strong><br />
untrügliches Indiz für das Älterwerden:<br />
Man kennt mehr Tote als Lebende.