Seyfarth S - Pferdewissenschaften
Seyfarth S - Pferdewissenschaften
Seyfarth S - Pferdewissenschaften
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KANZLEI DR. BRÜCKNER UND FELLMMER LÜBECK<br />
UND<br />
GRAF-LEHNDORFF-INSTITUT FÜR<br />
PFERDEWISSENSCHAFTEN<br />
VETERINÄRMEDIZINISCHE UNIVERSITÄT WIEN<br />
ERFOLGSFAKTOREN VON SCHULBETRIEBEN<br />
IM VERGLEICH VON VEREINEN UND PFERDEBETRIEBEN<br />
IN STÄDTISCH UND LÄNDLICH GEPRÄGTEN REGIONEN<br />
BAKKALAUREATSARBEIT<br />
ZUR ERLANGUNG DER WÜRDE EINER<br />
BAKKALAUREA DER NATURWISSENSCHAFTEN<br />
IM STUDIUM PFERDEWISSENSCHAFTEN<br />
AN DER VETERINÄRMEDIZINISCHEN UNIVERSITÄT WIEN<br />
UND DER UNIVERSITÄT FÜR BODENKULTUR WIEN<br />
VORGELEGT VON<br />
STEFAN SEYFARTH<br />
WIEN; IM JUNI 2011
WISSENSCHAFTLICHE BETREUUNG:<br />
DR. JUR. SASCHA BRÜCKNER<br />
GUTACHTER:<br />
PROF. DR. VET. MED. JÖRG AURICH
Danksagung:<br />
An erster Stelle möchte ich mich bei meinem wissenschaftlichen Betreuer Herrn Dr.<br />
Sascha Brückner bedanken. Durch die angenehme Zusammenarbeit und unendliche<br />
Geduld war Dr. Sascha Brückner ein ausgezeichneter Ansprechpartner, der an der<br />
Umsetzung dieser Bachelorarbeit eine entscheidende Unterstützung darstellte.<br />
Mein Dank gilt auch insbesondere Herrn Dipl. Inf. Birk Schütz, der mit seinen<br />
unendlichen Mühen die statistischen Angelegenheiten bearbeiten konnte. Für die Idee<br />
dieser Arbeit möchte ich mich bei Herrn Thomas Ungruhe bedanken und auch bei<br />
Prof. Jörg Aurich für die konstruktiven Kritiken.<br />
An dieser Stelle ergibt sich die Möglichkeit, meinen Eltern für die tatkräftige<br />
Unterstützung zu danken. Ohne das von Euch geschenkte Vertrauen wäre mein<br />
Studium nicht möglich gewesen.<br />
Auch meiner Partnerin und Studienkollegin Karin Schmitt möchte ich danken. Die<br />
ständige Unterstützung und die gemeinsamen, spannenden Stunden während der<br />
gesamten Studienzeit werde ich nie vergessen.<br />
Ohne diese wundervollen Menschen wäre dies alles nicht möglich gewesen.
Inhaltsverzeichnis<br />
Seite<br />
1. Einleitung 3<br />
2. Literaturübersicht 5<br />
2.1. Geschichtliche Entwicklung 5<br />
2.2. Aktuelle Erhebungen 6<br />
2.2.1. Ipsos-Studie 2001 6<br />
2.2.2 Jahresbericht 2009 7<br />
2.2.2.1. „Symposium für Pferdebetriebe“ 7<br />
2.2.2.2. „Tag der offenen Stalltür“ 8<br />
2.2.2.3. „PM-Schulpferde-Cup“ 8<br />
2.2.2.4. „Erwachsene im Pferdesport“ 9<br />
2.2.2.5. „Gesundheitssport“ 9<br />
2.2.2.6. „Investition in die Zukunft“ 9<br />
2.2.2.7. „PM-Schulpferde-Management-Wettbewerb“ 10<br />
2.2.2.8. PR-Aktivitäten 10<br />
2.2.2.9. Jugendförderprogramme 11<br />
2.2.3. Sportentwicklungsbericht 2009 11<br />
2.2.4. Vorreiter-Deutschland 13<br />
2.3. Erfolgsfaktoren 14<br />
2.3.1. Standort 14<br />
2.3.2. Anlage 15<br />
2.3.3. Schulpferd 16<br />
2.3.4. Angebot und Zielgruppe 18<br />
2.3.5. Marketing 19<br />
2.3.6. Management und Organisation 20<br />
3. Material und Methode 25<br />
3.1. Fragebogen 26<br />
4. Ergebnisse 48<br />
4.1. Vorbemerkungen 48<br />
4.2. Rücklauf der Onlineumfragen 49<br />
4.3. Auswertung der Fragebögen 49<br />
1
4.3.1. Standort 52<br />
4.3.2. Anlage 55<br />
4.3.3. Schulpferd 55<br />
4.3.4. Angebot und Zielgruppe 63<br />
4.3.5. Marketing 71<br />
4.3.6. Management und Organisation 74<br />
5. Diskussion 78<br />
5.1. Warteliste 78<br />
5.2. Kooperationen 79<br />
5.3. Qualität und Preis des Schulpferdes 79<br />
5.4. Erreichbarkeit 81<br />
5.5. Anzahl Reitschüler 82<br />
5.6. Rechtsform 82<br />
5.7. Reitstundenpreis 83<br />
6. Zusammenfassung 89<br />
7. Summary 92<br />
8. Literaturverzeichnis 95<br />
9. Anhang 97<br />
2
1. Einleitung<br />
Verfolgt man die Geschichte der Reiterei, so war das Schulpferd im 17. Jahrhundert jenes,<br />
welches den Adligen die Reitkunst lehrte. Ein ausgebildetes Schulpferd war ein kostbares<br />
Gut, welches es zu schützen und lange zu erhalten galt. Einrichtungen, die solche Pferde ihren<br />
Schülern zur Verfügung stellen konnten, waren so genannte „Reitkunstschulen“ (HEINZE,<br />
2000). Diese Einrichtungen waren vorrangig Adligen, Königshäusern und dem Kaiser vorbehalten.<br />
Mit dem Sprung in die Neuzeit und einem Blick auf die heutige Entwicklung der Reiterei, ist<br />
das Reiten und die Freizeit mit dem Pferd ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft geworden<br />
und auch für viele Pferdebegeisterte finanziell erschwinglich. Betrachtet man die fast 14<br />
Mio. am Pferdesport interessierten Menschen in Deutschland von denen 1,1 Mio. gerne das<br />
Reiten beginnen würden, wird offensichtlich welches Potential die Schulreiterei in der Pferdewirtschaft<br />
in sich birgt (IPSOS/FN, 2001). In dem Bestreben, diese pferdebegeisterten potenziellen<br />
Neuanfänger zum Reitsport zu führen, ist in den vergangenen Jahren eine Vielzahl<br />
von Ausbildungsbetrieben und Reitschulen entstanden. Um alle gesellschaftlichen Schichten<br />
bedienen zu können, gibt es Reitangebote in unterschiedlichen Preiskategorien.<br />
Durch die Vielfältigkeit an Angeboten, kommt es unweigerlich zu Qualitätsunterschieden in<br />
den Bereichen Reitanlage, Betriebsführung, Trainerangebot und „Pferdematerial“.<br />
Knapp 57 Prozent aller Pferdesportvereine und rund 72 Prozent aller Pferdebetriebe in<br />
Deutschland stellen Schulpferde zur Verfügung. Es gibt in Deutschland rund 66.000 Schulpferde<br />
in 4400 Pferdesportvereinen und 2750 Pferdebetrieben. Bemerkenswert ist, dass rund<br />
55 Prozent der Pferdesportvereine mit Schulbetrieb und 1100 Pferdebetriebe eine Warteliste<br />
für Pferdesportinteressierte haben. Diese beträgt im Schnitt vier Monate (DEUTSCHE REI-<br />
TERLICHE VEREINIGUNG, 2009). Dadurch wird ebenfalls deutlich, welches Potential der<br />
Sektor Schulpferd in sich birgt.<br />
Bei einer solchen Anzahl von „wartenden Einsteigern“ würde man vermuten, dass die Vereine<br />
und Betriebe mit einem Schulpferdeangebot sehr stark ausgelastet sind und sich guter Einnahmen<br />
erfreuen. Doch haben deutschlandweit rund 30 Prozent aller Pferdesportvereine, bzw.<br />
über 25 Prozent aller Pferdebetriebe aufgrund verschiedener Ursachen ein ihre Existenz be-<br />
3
drohendes Problem (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2009). Es stellt sich u.a.<br />
die Frage, ob die Qualität oder die Quantität der Angebote dazu führt, dass Pferdesportvereine<br />
und -betriebe wirtschaftlich erfolgreich im Schulpferdesektor tätig sind. Es gilt zu klären und<br />
zu hinterfragen, warum es trotz der hohen Nachfrage unterschiedliche, v.a. wirtschaftliche,<br />
Entwicklungen bei den Schulbetrieben der Pferdesportvereine und Pferdebetriebe gibt.<br />
Die Gründe hierfür sind vielfältig und z.T. schon bekannt; so wird häufig die Qualität der<br />
Schulpferde bemängelt (u.a. IPSOS/FN 2001).<br />
Ein Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung, welchen Stellenwert die Qualität des Schulpferdebetriebes<br />
als Erfolgsfaktor einnimmt.<br />
4
2. Literaturübersicht<br />
2.1. Geschichtliche Entwicklung<br />
Das Schulpferd war seit Xenophon in der Antike bis zum Zeitalter des Barock jenes Pferd,<br />
welches die schwierigsten Lektionen, den höchsten Grad an Versammlung und die Schulen<br />
über der Erde beherrschte. Es hatte einen hohen Wert und die Reitkunst wurde vom Adel finanziert.<br />
Vor allem der französische Sonnenkönig Ludwig XIV (1638-1715) galt als Liebhaber<br />
edler Pferde und der Reitkunst. So ließ er z.B. in Versailles (ab 1682) u.a. prunkvolle Stallungen<br />
- die Grande Ecurie - für die Schul- und Paradepferde, erbauen. Die besten Schulpferde<br />
erhielten als erste Auszeichnung eine silberne und als höchste Ehrung eine goldene Trense,<br />
wodurch die Wertschätzung der Schulpferde zum Ausdruck gebracht wurde. Für ernsthafte<br />
Schüler der Reitkunst gab es im damaligen Europa die Möglichkeit, zu einem Meister oder an<br />
eine der großen Akademien zu gehen und dort in ein paar Jahren das Schulreiten zu erlernen.<br />
Die damalige Definition des Schulpferdes mit den Ritualen und den Feinheiten der Schulreiterei<br />
verblasste gegen Ende des 18. Jahrhunderts schnell. Die deutschen Militärkommandeure<br />
versuchten, den künstlerischen Aspekt der Reiterei zu modernisieren und zu verbessern. Daraus<br />
resultierte eine vielseitige Reiterei, die v.a. militärischen Bedürfnissen entsprach. So lag<br />
zu Ende der Regierungszeit von Friedrich dem Großen von Preußen (1712-1786) der Schwerpunkt<br />
auf der Campagnereiterei (LOCH, 2010).<br />
Ab 1949 entwickelte sich in Deutschland immer stärker die Gebrauchs- und Freizeitreiterei;<br />
gleichzeitig entstanden immer mehr Reitvereine. Der 1905 gegründete deutsche Dachverband<br />
der Reiterei, die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN), gewann mehr und mehr an Bedeutung<br />
und das Schulpferd erhielt eine andere Wertschätzung: Es diente fortan als Einstiegspferd,<br />
um einem Reitanfänger die Grundlagen der Reiterei beizubringen.<br />
Gegen Ende der neunziger Jahre erhöhte sich die Aufmerksamkeit für Schulpferde bei der<br />
FN. So gibt es beispielsweise seit 1998 den Schulpferdecup sowie zahlreiche Bestrebungen,<br />
das Angebot an Schulpferden auszubauen.<br />
5
2.2. Aktuelle Erhebungen<br />
Die aktuelle Entwicklung von 2001 bis Ende 2009 wurde in Deutschland dokumentiert durch<br />
die von der FN durchgeführte Ipsos-Studie, die Jahresabschlussberichte und den Sportentwicklungsbericht<br />
2009. Aufgrund des Volumens werden hier nur die direkt mit dem Schulpferd<br />
in Verbindung stehenden Fakten und Aussagen angeführt.<br />
2.2.1. Ipsos-Studie 2001<br />
Unter den Namen „Faszination Zukunft“ erschien 2001 die von der FN durchgeführte Marktanalyse<br />
über Pferdesportler in Deutschland. Die Basis für diese Umfrage bildeten 600 Mitglieder<br />
sowie 600 Nichtmitglieder von Reitvereinen. Ziel war es, die Situation der Reiterei aus<br />
Sicht der Aktiven und der am Reitsport interessierten Menschen darzustellen, um Potenziale<br />
für die Zukunft nutzen zu können.<br />
Konkret wurde festgestellt, dass Schulpferde und die verschiedenen Formen der Reitbeteiligung<br />
schon 2001 zu knapp vorhanden waren oder nur unzureichend genutzt wurden. Rund 90<br />
Prozent aller aktiven Mitglieder wie Nichtmitglieder haben schon einmal Schulpferde geritten.<br />
Deutlich bemängelt wurde jedoch die Qualität vieler Schulpferde. Ohne ein ausreichendes<br />
Angebot an guten Schulpferden ist die Zukunft des Pferdesports gefährdet. Gleichzeitig wurde<br />
erkannt, dass ein durchdachter und gut gemanagter Schulbetrieb für Vereine und Pferdebetriebe<br />
eine Investition für die Zukunft ist.<br />
Die Ausbildung und der Reitunterricht sind von höchster Bedeutung. Das heißt für Vereine<br />
und Pferdebetriebe, dass die Quantität und die Qualität der gebotenen Ausbildungsmöglichkeiten<br />
und des Reitunterrichts in hohem Maße die Zufriedenheit von Kunden sowie die positive<br />
Entwicklung der Mitglieder- und Kundenzahlen bestimmen.<br />
Es kristallisierte sich heraus, dass Vereine und Betriebe ein besonderes Augenmerk auf Angebote<br />
im Bereich der Anfängerausbildung legen sollten, wodurch sich das große Potenzial der<br />
140.000 Interessierten, aber noch nicht aktiven reitenden Kunden umwandeln ließe (IP-<br />
SOS/FN, 2001).<br />
6
2.2.2. FN-Jahresbericht 2009<br />
Der Jahresbericht 2009 der FN stellt sämtliche Maßnahmen, Entwicklungen und Daten der<br />
Deutschen Reiterlichen Vereinigung im Berichtsjahr dar.<br />
Im folgenden Abschnitt sind die Maßnahmen im Bereich des Schulpferdes aufgezählt und<br />
später erklärt, welche 2009 zur Unterstützung der Pferdesportvereine und Pferdebetriebe<br />
durchgeführt wurden. Als Hauptgrund dieser Maßnahmen wird der Mitgliederrückgang in den<br />
der FN angehörigen Reitvereinen um 15.703 Mitglieder seit dem Jahr 2004 genannt.<br />
Zusammenfassend wurden v.a. Kampagnen wie „Symposium für Pferdebetriebe“ (siehe<br />
2.2.2.1.), „Bundesweiter Tag der offenen Stalltür“ (siehe 2.2.2.2.), „PM-Schulpferde-Cup“<br />
(siehe 2.2.2.3.), „Erwachsene im Pferdesport“ (siehe 2.2.2.4.), Qualitätssiegel „SPORT PRO<br />
GESUNDHEIT“ (siehe 2.2.2.5.), „Investition in die Zukunft“ (siehe 2.2.2.6.), „Schulpferde-<br />
Management-Wettbewerb“ (siehe 2.2.2.7.), PR-Aktivitäten (siehe 2.2.2.8.), Jugendförderprogramme<br />
(siehe 2.2.2.9.) „WBO – Wettbewerbsordnung für den Breitensport“, Lehrkräfteausbildung<br />
im Breitensport, Veranstaltungen im Breitensport, „Vereine und Betriebe – unser<br />
Plus“, „Pro Ehrenamt“ und „Qualitätsoffensive Reiten im Gelände“ durchgeführt<br />
(DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2010).<br />
2.2.2.1. „Symposium für Pferdebetriebe“<br />
Unter dem Motto „Mit sicherem Gefühl in die Zukunft“ erhielten auf der im März 2009 stattgefundenen<br />
Fachmesse „Equitana“ 350 Vertreter von Vereinen und Betrieben zu folgenden<br />
Themen wertvolle Informationen: „Kundenmanagement – effektive Chancen für Ihren Pferdebetrieb“,<br />
„Schulpferdeeinsatz – effektiv und wirtschaftlich“ sowie „Tourismus rund ums<br />
Pferd“ (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2010).<br />
7
2.2.2.2. „Tag der offenen Stalltür“<br />
Zum ersten Mal rief die Deutsche Reiterliche Vereinigung gemeinsam mit den Landespferdesportverbänden<br />
die Vereine und Mitgliedsbetriebe im Oktober 2009 zu einem bundesweiten<br />
„Tag der offenen Stalltür“ auf. Ziel der Initiatoren war es, gemeinsam mit den Vereinen und<br />
Betrieben zu zeigen, dass Pferdesport ein Sport für Jedermann ist. Gleichzeitig sollte mit dem<br />
„Tag der offenen Stalltür“ den Betrieben und Vereinen eine Plattform zur Selbstdarstellung<br />
geboten und diese darin unterstützt werden, neue Kunden und Mitglieder zu gewinnen<br />
(DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2010).<br />
2.2.2.3. „PM-Schulpferde-Cup“ – der bundesweite Mannschaftswettbewerb für<br />
Schulpferdereiter und Schulpferdeausbilder<br />
Beim Schulpferdecup starten verschiedene Teams mit je vier Reitern aus einem Schulbetrieb<br />
mit dessen Ausbilder. Dabei wird ein Dressurreiterwettbewerb der Klasse E, ein Theoriewettbewerb<br />
sowie der leichte Sitz und ein Schulpferdeparcours geprüft. Die punktbesten Mannschaften<br />
qualifizieren sich für das Halbfinale, bei welchem zusätzlich auf fremden Pferden<br />
geritten werden muss (PFERD-AKTUELL, 2010).<br />
Ziel dieser seit 1998 erstmals ausgetragenen Initiative ist es, den Zugang für Reitinteressierte<br />
in den Reitsport langfristig zu sichern. Erwünschte Effekte sind, die Vereine und Betriebe zu<br />
motivieren, Schulpferde in ihr Angebot aufzunehmen und die Schulpferdeanzahl sowie das<br />
Schulpferdeangebot zu steigern, und die Ausbildungsqualität im Eingangsbereich zu verbessern.<br />
Durch die Schaffung von Maßstäben für korrekte Basisausbildung soll ein Qualitätsvergleich<br />
unter den Anbietern ermöglicht werden.<br />
Für die Absolvierung der Prüfungen wird die Rittigkeit zu einem wichtigen Kriterium, was<br />
eine Qualitätssteigerung darstellt und zusätzlich den Reitschüler in seiner Motivation fördern<br />
soll. Die Reitschüler können sich durch das Wettbewerbsangebot unter den Schulpferdereitern<br />
vergleichen, sodass die Steigerung der Motivation, sich aus- und fortzubilden, gefördert werden<br />
soll (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2010).<br />
8
2.2.2.4. „Erwachsene im Pferdesport“<br />
Durch die demographische Entwicklung, die ab 1964 durch eine stark rückläufige Geburtenrate<br />
gekennzeichnet ist, stellte sich auch ein Rückgang der Zahlen im Kinder- und Jugendbereich,<br />
dem Nachwuchs, ein. Umso wichtiger sind die erwachsenen Reiter als Kunden. Der<br />
Grundgedanke dieser Initiative „Erwachsene im Reitsport“ ist es, erwachsene Seiten- und<br />
Wiedereinsteiger erfolgreich in bestehende Schulbetriebe integrieren zu können. Das Projekt<br />
wurde auf die Bedürfnisse und Wünsche der Zielgruppe „erwachsene Wiedereinsteiger“ ausgerichtet<br />
und als Pilotprojekt durchgeführt. Hierfür wurden zehn Vereine/Betriebe aus 43<br />
Bewerbungen ausgewählt, die die Aufgabe erhielten, über 12-14 Monate eine Wiedereinsteigergruppe<br />
Erwachsener mit ca. jeweils fünf Personen zu betreuen.<br />
Weitere Ziele waren die Analyse über die Eignung von Lehrpferden, über Besonderheiten in<br />
der Unterrichtserteilung, sowie über die Konsequenzen für Ausbilder und Betriebsleiter<br />
(DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2010).<br />
2.2.2.5. „Gesundheitssport“<br />
Das Qualitätssiegel „SPORT PRO GESUNDHEIT“ ist ein vom Deutschen Olympischen<br />
Sportbund (DOSB) und der Bundesärztekammer entwickeltes Zertifizierungsangebot, welches<br />
Bewegungsangebote im Präventionsbereich auszeichnet. Hiermit wird versucht, mit Hilfe<br />
des Pferdes und seiner Bewegungen sowie durch speziell ausgebildete Übungsleiter gesundheitliche<br />
Situationen von Erwachsenen zu verbessern (SPORT PRO GESUNDHEIT,<br />
2011). Ziel ist es, Schulbetriebe mit einem besonderem Angebot für die Zielgruppe Erwachsene<br />
sowie die Programme im Bereich der Bewegung und Gesunderhaltung hervorzuheben<br />
(DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2010).<br />
2.2.2.6. „Investition in die Zukunft“<br />
Das Projekt „Investition in die Zukunft“ (INVEST) ist ein Großprojekt der FN und der 17<br />
Landesverbände des Pferdesports. Es wurde 2007 ins Leben gerufen und endet voraussichtlich<br />
Ende 2013. INVEST hat das Ziel, die Mitgliedergewinnung und -bindung in den Ver-<br />
9
änden zu stärken und somit mittelfristig die Zukunft der Pferdesportvereine und Pferdebetriebe<br />
in Deutschland zu sichern. Das Projekt soll Pferdesportvereine und Pferdebetriebe bei<br />
dem Erkennen von Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken, Ausbau von Kooperationsmöglichkeiten<br />
und Vereinsarbeit im örtlichen Umfeld sowie die Stärkung des Pferdesports<br />
allgemein fördern.<br />
Die hinter INVEST stehende Gesamtstrategie sieht vor, den Schulpferdebestand und -bedarf<br />
zu ermitteln und im Weiteren die Auslastung zu optimieren bzw. zu erhöhen, das Selbstverständnis<br />
der Ausbilder und deren Einbindung in die Mitgliederentwicklung zu verstärken<br />
bzw. zu erhöhen, die Vereine und Betriebe durch Information und das Aufzeigen von Möglichkeiten<br />
zu unterstützen, die Pferdebetriebe als Mitgliedsbetriebe ein- und anzubinden sowie<br />
das Image des Pferdesports weg vom Mädchensport hin zum „Erlebnis Pferdesport“ für jedes<br />
Alter zu erweitern (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2010).<br />
2.2.2.7. „PM-Schulpferde-Management-Wettbewerb“<br />
Der PM-Schulpferde-Management-Wettbewerb, der sich an Vereine und Betriebe mit Schulbetrieb<br />
richtet, hat das Ziel, die besten, bereits erfolgreich praktizierten Schulpferde-<br />
Managementkonzepte zu finden und auszuzeichnen. Die Konzepte konnten zu folgenden<br />
Themen erstellt sein: Konzepte für besondere Zielgruppen, Konzepte für Kooperationen mit<br />
Schulen, Institutionen, Kommunen, anderen Reitvereinen oder Betrieben, Konzepte für Turniersport<br />
mit Schulpferden, Konzepte für die Einbeziehung der Mitglieder/Kunden in den<br />
Schulpferdebereich usw. (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2010).<br />
2.2.2.8. PR-Aktivitäten<br />
Durch die Zusendung und Verteilung von Merkblättern, Broschüren etc. wird über die neuen<br />
Entwicklungen im breitensportlichen Bereich und die Bemühungen für die Unterstützung von<br />
Vereinen und Betrieben mit Schulpferden von Seiten der FN informiert (DEUTSCHE REI-<br />
TERLICHE VEREINIGUNG, 2010).<br />
10
2.2.2.9. Jugendförderprogramme<br />
Nach einer in Kassel angefertigten wissenschaftlichen Studie zum Thema „Jungen im Pferdesport“<br />
wurde der „Leitfaden für Ausbilder“ im Bereich Unterricht für Reitanfänger überarbeitet.<br />
In den Schulbetrieben finden immer wieder spezielle Aktionen für Jungen statt, die auf<br />
Antrag auch finanziell von der FN unterstützt werden können.<br />
Durch dieses gemeinsames Zukunftsprojekt mit dem Titel „Investition in die Zukunft: Jungs,<br />
Männer, Schulpferde, Schulsport“ soll auch der männliche Nachwuchs den Weg in den Pferdesport<br />
finden (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2010).<br />
2.2.3. Sportentwicklungsbericht 2009<br />
Der Sportentwicklungsbericht Pferdesport (SEB 2009) beschäftigt sich ausschließlich mit der<br />
Situation der 7.681 Pferdesportvereine und 3.826 Pferdebetriebe in Deutschland.<br />
Ziel ist es, die Situation der organisierten Pferdesportvereine und -betriebe in Deutschland<br />
darzustellen, dadurch Argumentations- und Handlungswissen zu generieren und letztendlich<br />
Handlungsbedarf aufzuzeigen. Auf Grundlage des Sportentwicklungsberichts Pferdesport<br />
kann der organisierte Pferdesport die eigenen Verbands-, Vereins- und Betriebsentwicklungsprozesse<br />
gezielt hinterfragen und optimieren und dadurch eine nachhaltige Zukunftssicherung<br />
der Pferdesportvereine und -betriebe als Basis des organisierten Pferdesports in Deutschlands<br />
erreichen.<br />
Aus der Sicht des Finanzwesens sind die meisten Ausgaben der Pferdesportvereine den Bereichen<br />
Durchführung von Sportveranstaltungen, Unterhaltung der eigenen Anlage, Trainer,<br />
Ausbilder und Anschaffung von Schulpferden mit dazugehöriger Sportbekleidung oder Sportgeräten<br />
zuzuordnen. Die wichtigsten Einnahmequellen der Vereine sind die Mitgliedsbeiträge,<br />
denn nicht jeder Pferdesportverein profitiert von direkten Zuschüssen aus öffentlicher Hand.<br />
Weitere Finanzierungsmöglichkeiten wie Werbung und Sponsoring bleiben weitestgehend<br />
ungenutzt (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2009).<br />
11
Laut SEB ist bei den Pferdesportvereinen die Anschaffung von Schulpferden einer der größten<br />
Ausgabenbereiche, jedoch wird weder bei Pferdesportvereinen noch bei Pferdebetrieben<br />
der Schulbetrieb als einer der höchsten Einnahmequellen genannt. Es wird daher vermutet,<br />
dass der Schulbetrieb bei den meisten Reitsportvereinen und -betrieben wenig rentabel ist.<br />
Die durchschnittlichen Kosten einer Reitstunden betragen in Reitsportvereinen für Kinder 10<br />
€, für Jugendliche 11 € und für Erwachsene 12 €. Etwas höher sind die durchschnittlichen<br />
Kosten einer Reitstunde in den Pferdebetrieben: 13 € für Kinder, 14 € für Jugendliche und 16<br />
€ für Erwachsene.<br />
Für hochwertige Reitstunden sind auch dementsprechende Schulpferde und -ponys notwendig,<br />
denn nur so kann die Grundlage für eine gute und sichere Ausbildung der Neueinsteiger<br />
und Pferdesportler gewährleistet werden. In über 57 Prozent der Pferdesportvereine und 72<br />
Prozent der organisierten Pferdebetriebe sind Schulpferde im Einsatz. Deutschlandweit werden<br />
rund 66.000 Schulpferde in 4.400 Vereinen und 2.750 Pferdebetrieben zur Verfügung<br />
gestellt. Von den 35.300 Schulpferden in Vereinen sind 18.000 in Vereins- und 15.000 in Privatbesitz,<br />
der Rest wird durch andere Besitzverhältnisse für den Schulbetrieb zur Verfügung<br />
gestellt. 30.500 Schulpferde sind in Pferdebetrieben organisiert, wobei sich davon 26.000 in<br />
Betriebs- und nur 3.700 in Privatbesitz oder anderen Besitzverhältnissen befinden.<br />
55 Prozent der Pferdesportvereine mit Schulbetrieb, also 2.400 Vereine, haben eine Warteliste.<br />
Bei den Pferdebetrieben haben 1.100, immerhin 30 Prozent, eine Warteliste für Pferdesportinteressierte,<br />
die im Durchschnitt vier Monate beträgt.<br />
Mit 97,5 Prozent, was rund 7.500 Vereinen entspricht, haben fast alle Pferdesportvereine in<br />
Deutschland Mitglieder im Alter bis 18 Jahren. Ähnlich hoch ist der Prozentsatz von 81,5<br />
Prozent bei Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahren in den organisierten Pferdebetrieben. Die<br />
sehr hohe Zahl von Pferdesportvereinen und Pferdebetrieben mit Kindern und Jugendlichen<br />
als Kunden lässt sich nicht nur durch das allgemeine Interesse dieser Altersgruppe am Pferd<br />
erklären, sondern auch aufgrund der gemeinsamen Angebotserstellung mit Schulen. Immerhin<br />
rund ein Viertel der Pferdesportvereine und Pferdebetriebe kooperieren mit Schulen. Im Vergleich<br />
zu anderen Sportvereinen sind die deutschen Reitsportvereine in diesem Kooperationsbereich<br />
überdurchschnittlich aktiv. Auch in Kooperationen mit Kindergärten bzw. Kinderta-<br />
12
gesstätten befinden sich die Pferdesportvereine mit 16 Prozent und die Pferdebetriebe mit 23<br />
Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Speziell genannt werden auch Angebote der Gesundheitsförderung<br />
und Prävention bei 1300 Vereinen und 900 Betrieben, sowie im Bereich der<br />
Therapie bei rund 1700 Vereinen und 800 Betrieben (DEUTSCHE REITERLICHE VEREI-<br />
NIGUNG, 2009).<br />
Insgesamt gibt es in Deutschland rund 7681 Pferdesportvereine und 3826 organisierte Pferdebetriebe.<br />
Aktuell stehen viele dieser Vereine und Betrieb vielfältigen Herausforderungen gegenüber<br />
und stellen sich der Wirtschafts- und Finanzkrise, dem demografischen Wandel, der<br />
Migration, dem Wertewandel und weiteren Problemen. So hat sich ausgehend vom Sportentwicklungsbericht<br />
2007/2008 die Anzahl der Pferdesportvereine, die ein existentiell bedrohendes<br />
Problem aufweisen, um 123 Prozent auf 2.300 Vereine deutlich erhöht. Genannte Gründe,<br />
für die aus dem Sportentwicklungsbericht resultierenden Zahlen, sind v.a. die fehlende Bindung<br />
und Gewinnung von ehrenamtlichen Funktionsträgern, die finanzielle Situation des Vereins<br />
sowie die Kosten des Wettkampfbetriebs. Ähnlich wie bei den Pferdesportvereinen ist die<br />
Situation der Pferdebetriebe. Denn ein Viertel, rund 1000 Pferdebetriebe haben ebenfalls<br />
Probleme, die ihre Existenz bedrohen. Dabei sind die angegebenen Gründe v.a. die zeitliche<br />
Auswirkung der Ganztagesschulen auf den Trainingsbetrieb, die Anzahl an Gesetzen, Verordnungen<br />
und Vorschriften sowie die finanzielle Situation und die Erreichbarkeit des Betriebes<br />
mit öffentlichen Verkehrsmitteln.<br />
Zukünftig relevant für die Pferdesportvereine sollen die Beibehaltung und Erweiterung des<br />
Angebots, die Nachwuchsförderung, die Sanierung, der Ausbau und Bau von Anlagen, die<br />
Gewinnung und Bindung von Ehrenamtlichen sowie die Bindung und Gewinnung von Mitgliedern<br />
sein (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2009).<br />
2.2.4. Vorreiter-Deutschland<br />
Mit Beginn des Jahres 2010 wurde eine neue Initiative unter den Namen „Vorreiter Deutschland“<br />
durch die Abteilung Breitensport der Deutschen Reiterlichen Vereinigung e.V. ins Leben<br />
gerufen und als Internetplattform zur Verfügung gestellt. Grundlage dieser Initiative ist<br />
das bereits erwähnte Projekt „Investition in die Zukunft“ (siehe 2.2.2.6).<br />
13
Ziel ist neben der Mitgliedergewinnung die Stärkung der Rolle der Schulpferde. Dies erfolgt<br />
durch eine umfassende Vereins- und Betriebsberatung. Besonders für Reitsportvereine und<br />
Pferdebetriebe mit Schulbetrieb gibt es ein Schulpferdeberatungsprogramm. Dabei wird der<br />
Schulbetrieb individuell analysiert und beraten. Es werden ein Kalkulationsschema erstellt<br />
und notwendige Investitionen sowie Maßnahmen entwickelt, um für den Auf- oder Ausbau<br />
des Schulpferdebestandes Planungshilfen zu bieten.<br />
Darüber hinaus werden spezielle Seminar- und Weiterbildungsangebote sowie Fachbroschüren<br />
mit zukunftsweisenden und praxiserprobten Konzepten für Vereine und Betriebe angeboten.<br />
Über aktuelle Entwicklungen und Neuigkeiten der Initiative Vorreiter informiert außerdem<br />
ein regelmäßiger E-Mail-Newsletter. Des Weiteren sind ein Erfahrungsaustausch von<br />
Ausbildern, Fachkräften sowie eine persönliche Beratung möglich (VORREITER-<br />
DEUTSCHLAND, 2010).<br />
2.3. Erfolgsfaktoren<br />
Das Ziel dieser Arbeit ist die Analyse der Erfolgsfaktoren von Reitsportvereinen und Reitbetrieben<br />
mit einem Schulpferdeunterrichtsangebot. Als Erfolgsfaktoren werden diskutiert:<br />
- der Standort,<br />
- die Anlage,<br />
- das Schulpferd als solches (z.B. Qualität, Alter, Ausbildung),<br />
- das Angebot für die Zielgruppen,<br />
- das Marketing sowie<br />
- das Management und die Organisation der Reitsportvereine und Reitbetriebe.<br />
Die Markt- oder branchenspezifische Erfolgsfaktoren sollen Unterschiede im Erfolg zwischen<br />
verschiedenen Unternehmen klären.<br />
2.3.1. Standort<br />
Auf jeden Punkt der Erdoberfläche wirkt eine Vielzahl verschiedenster Einflussgrößen – physische,<br />
ökonomische, politische, kulturelle usw. –, die die Entwicklung des zu gründenden<br />
14
Betriebes entscheidend positiv oder negativ steuern. Solche Einflussgrößen nennt man Standortfaktoren<br />
(BRÜCHER, 1982).<br />
Laut Fachliteratur bestimmen die Infrastruktur des Einzugsbereiches und die Verkehrslage<br />
des Betriebes auch in der heutigen mobilen Zeit weitgehend die Voraussetzungen für den<br />
wirtschaftlichen Erfolg des jeweiligen Betriebes / Vereins. Die Infrastruktur des Einzugsbereiches<br />
(Groß-, Mittel- oder Kleinstadt, Kurort, ländliche Abgeschiedenheit, Industrie, Gewerbe<br />
oder Landwirtschaft, Bevölkerungsdichte und -schichtung, Verkehrserschließung,<br />
kommunale Einrichtungen für Kultur usw.) gibt wichtige Anhaltspunkte, um die Nachfrage zu<br />
ermitteln, wodurch wiederum wirtschaftlicher Erfolg prognostiziert werden kann. Die Verkehrslage<br />
des Betriebes, seine Anbindung an gut ausgebaute öffentliche Straßen und an das<br />
öffentliche Nahverkehrsnetz ist insbesondere für jene Unternehmen wichtig, die ihr Angebot<br />
an die breite Bevölkerung und v.a. auch an Jugendliche richten. Gleichzeitig sollte auch ein<br />
möglichst gefahrloser Zugang vom Reitbetrieb zum Ausreitgelände bestehen, vorausgesetzt es<br />
werden Ausritte angeboten (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2008).<br />
Aus Sicht des Kunden, dem Reitschüler bzw. dessen Eltern, wird der Anfahrtsweg als ein<br />
besonderes Auswahlkriterium genannt. Denn oft stellt sich die Frage wer Zeit hat, das Kind<br />
zu Reitstunde zu fahren oder ob es selbst mit dem Fahrrad sicher den Stall erreichen kann<br />
(GARO, 2004).<br />
2.3.2. Anlage<br />
Eine geeignete Anlage ist eine von mehreren Voraussetzungen, um gute Ausbildungsbedingungen<br />
für guten Schulunterricht zu schaffen. Wichtig für den Reitunterricht ist ein pferdegerechter<br />
Boden. Halle und offener Platz sollten die Mindestmaße von 20x40 Metern haben und<br />
sauber und gepflegt sein: ein ausgetretener Hufschlag, zu tiefer Boden oder gar Löcher und<br />
Steine sind eine Gefahr für Pferde und Reiter. Auch der Zustand der übrigen Anlage, wie Stallungen,<br />
Longierhalle oder Longierzirkel, Weideflächen und Paddocks gehören zu Gesamtbild<br />
der Anlage. Die Einzäunung von Weiden und Paddocks muss stabil, verletzungssicher, hoch<br />
genug mit geeignet festem Material und gut sichtbar sein. Weideflächen sollten den Schulpferden<br />
auch zur Verfügung stehen, um eine artgerechte Haltung zu ermöglichen.<br />
15
Große, saubere, helle und aufgeräumte Verkehrswege innerhalb der Anlage wirken sich nicht<br />
nur positiv auf das äußere Erscheinungsbild aus Sicht des Kunden aus, sondern sind auch<br />
ausschlaggebend für die Sicherheit aller Beteiligten (DEUTSCHE REITERLICHE VEREI-<br />
NIGUNG, 2004).<br />
2.3.3. Schulpferd<br />
Schulpferde sind entscheidend, damit neue Menschen zum und vor allem auf das Pferd finden.<br />
An das Schulpferd sind viele Anforderungen zu stellen. Es muss gesund, belastungsfähig,<br />
aufmerksam, gehorsam, nervenstark, gutmütig sein und ruhig bleiben, dabei gleichzeitig<br />
jedoch genug Temperament aufweisen, um eventuell mehreren Reitschülern im Laufe des<br />
Arbeitstages gerecht zu werden.<br />
Schulpferde werden für die Grundausbildung und für das Voltigieren benötigt; erwünscht sind<br />
auch einzelne Lehrpferde, die höheren Ansprüchen genügen und für den Turniereinsatz im<br />
Dressur- und Springsport innerhalb der Klassen E oder A in Betracht kommen. Auch sind<br />
verschiedene Ausbildungsniveaus der Pferde wichtig, um den Lernfortschritt der Schüler fördern<br />
zu können und gegebenenfalls eine erfolgreiche Absolvierung von Abzeichen, Lizenzen,<br />
Lehrgängen usw. zu ermöglichen (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2008).<br />
Idealerweise haben diese Schulpferde die gleichen Grundeigenschaften, welche für das Reitpferd<br />
ausschlaggebend sind wie Takt, Losgelassenheit und Anlehnung. Diese Punkte bilden<br />
die Basis für ein harmonisches Reiten und dienen gleichzeitig der Gesunderhaltung des Pferdes<br />
(DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2002).<br />
Um jedem Kunden gerecht zu werden, sollte ein Schulbetrieb Pferde mit unterschiedlichem<br />
Temperament und Kaliber sowie unterschiedlicher Größe haben, denn nicht jedes Pferd passt<br />
zu jedem Reiter. So bevorzugen meist Kinder und ängstliche Reiter kleine und sehr ruhige<br />
Pferde, wogegen für Erwachsene und schwerere Reiter das Pferd ein größeres Gewicht tragen<br />
können muss. Für den Einsteiger sollte das Pferd ein ruhiges, gleichmäßiges und angenehmes<br />
16
Bewegungsgefühl vermitteln. Aus diesem Grund sind für den Anfang Pferde mit flachläufigen<br />
Bewegungsabläufen erwünscht, da diese es dem Reitanfänger leichter machen, sich an die<br />
Bewegungen des Pferderückens v.a. im Trab und Galopp zu gewöhnen, wodurch sich der<br />
Reiter schneller wohl fühlt als bei einem stark schwingenden oder zu wuchtig gehenden Pferd<br />
(DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2007).<br />
Betrachtet man das überraschend deutliche Ergebnis der 2001 von der FN in Auftrag gegebenen<br />
Marktanalyse, haben rund 90 Prozent aller aktiven Mitglieder und Nichtmitglieder schon<br />
einmal ein Schulpferd geritten und dabei deutlich die Qualität dieser Pferde bemängelt (IP-<br />
SOS/FN 2001). Für den Reitschüler ist neben dem Gehorsam und dem unkomplizierten Umgang<br />
auch die Rittigkeit ein wichtiges Qualitätsmerkmal. In der Praxis wird die Rittigkeit oft<br />
unterschätzt, denn sie ist nicht nur für die Freude des Reiters und dessen Fortschritt notwendig,<br />
sondern auch für den physiologischen Muskelaufbau des Pferdes ausschlaggebend. Um<br />
die Rittigkeit der Schulpferde zu verbessern, gibt es verschiedene Methoden. Neben dem abwechslungsreichen<br />
Einsatz, der Vermeidung von Überforderung und Korrekturreiten kann<br />
auch die so genannte „Zweisprachige Schulung“ der Lehrpferde eingesetzt werden. Dabei<br />
reagiert das Pferd nicht nur auf Gewichts-, Schenkel- und Zügelhilfen, sondern auch auf die<br />
Stimmhilfen des Ausbilders oder des Reitschülers. Ein positiver Effekt neben dem Erhalt der<br />
Sensibilität ist, dass dadurch Gefahrensituationen gemindert werden können. Ein weiterer<br />
Vorteil ist, dass das Korrekturreiten weniger notwendig wird, denn oft ist dies bei hoher Auslastung<br />
kaum möglich. Des Weiteren sollte das Schulpferd so ausgebildet sein, dass das Erlernen<br />
des korrekten, losgelassenen Reitens möglich ist. Hinter Zuverlässigkeit und leichtem<br />
Handling steht immer auch eine vielseitige Ausbildung. Denn das Pferd wird nicht nur in der<br />
Reithalle geritten, sondern auch auf dem Außenplatz und im Gelände. Da die meisten Breitensportler<br />
sich Ausritte wünschen, ist die absolute Verlässlichkeit auch im Straßenverkehr gefordert<br />
(DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2007).<br />
Als wertbestimmende Faktoren eines Schulpferdes werden angegeben: Gesundheit, gutmütige<br />
und ausgeglichene Charaktereigenschaften, Alter, Geschlecht, Rassezugehörigkeit und Abstammung,<br />
Reiteigenschaften, erbrachte Leistungen, Exterieur, Farbe und Grundgangarten.<br />
Auf dem Münchner Pferdemarkt wurden diese Pferde in der Preisklasse von 600 bis 4.500 €<br />
gehandelt (PICK, 2009).<br />
17
2.3.4. Angebot/Zielgruppe<br />
Die Zielgruppen sind am Reitsport interessierte Menschen jeden Alters aus der Region des<br />
jeweiligen Vereins bzw. Betriebes. Wird die Angebotspalette und das gesamte Handeln des<br />
Schulbetriebes auf diese Zielgruppe ausgerichtet, spricht man von „Zielgruppenorientierten<br />
Handeln“ (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2008). Zielgruppenspezifische<br />
Konzepte sind beispielsweise Angebote für Kinder und Jugendliche, Späteinsteiger und Senioren,<br />
Geländeausbildung, Gesundheitssport, Therapeutisches Reiten usw. (DEUTSCHE<br />
REITERLICHE VEREINIGUNG, 2007). Weitere Angebote sind: Voltigierunterricht, Anfängerunterricht<br />
an der Longe, Anfängerstunden, Aufbaugruppen, Fortgeschrittenengruppen,<br />
Talentgruppen, Leistungsgruppen für Turnierteilnehmer, Interessensgruppen wie Hausfrauen-,<br />
Alt-Herren-, Jagdreiter-, Quadrillenreitergruppen usw. sowie Einzelunterricht (DEUTSCHE<br />
REITERLICHE VEREINIGUNG, 2008). Daneben können Theorieunterricht, Videoanalyse,<br />
Lehrfilmseminare etc. in die Angebotspalette aufgenommen werden (DEUTSCHE REITER-<br />
LICHE VEREINIGUNG, 2007). Darüber hinaus gibt es erfolgreiche Spezialisierungen in der<br />
Praxis, wie z.B. die auf die klassische Dressur gerichtete Egon-von-Neindorff-Schule in Karlsruhe<br />
oder die verschiedenen Landesreitschulen, welche sich mit ihrem Angebot vorrangig<br />
auf Kurs-, Lizenzen- und Abzeichenprüfungen richten.<br />
Es gibt Reitbetriebe unterschiedlichster Ausrichtung; von Ausbildungsställen mit Schulpferden<br />
in der klassisch-deutschen Reitlehre, klassisch-barocken Reitlehre, Westernreiten, Isländerreitschulen<br />
bis hin zu reinen Ausreit- und Ferienbetrieben (GILBERT, 2006). Die Auswahl<br />
des passenden Schulbetriebes ist sehr wichtig für den Kunden. Der Einsteiger will vor allem<br />
wissen was Einzel-, Longen-, und Gruppenstunden kosten und ob zusätzliche Kosten wie<br />
Aufnahmegebühr, ein Vereinsvertrag, Zuschläge für die Benutzung der Anlage ein Pflege-,<br />
Sattelgeld anfallen. Oftmals erleichtert einem Anfänger die Entscheidung auch eine Schnupperstunde<br />
(DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2004).<br />
Zum Reiten lernen gehört auch, den Umgang mit den Pferden zu trainieren. Das Erlernen des<br />
Umgangs bezieht sich auf das Putzen, Führen, Aufsatteln, Aufzäumen und abschließende<br />
Versorgen der Pferde. Viele Reitschulen bieten deshalb theoretischen Unterricht an und vergeben<br />
Pflegepferde (GILBERT, 2006). Für den fortgeschrittenen Reiter ist das Angebot einer<br />
Reitbeteiligung sinnvoll, denn dadurch kann ein intensiveres Training und das Zusammenfin-<br />
18
den mit dem Partner Pferd ermöglicht werden (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINI-<br />
GUNG, 2004).<br />
2.3.5. Marketing<br />
Der Schulbetrieb der Reitsportvereine und Pferdebetriebe ist als Dienstleister zu sehen, da der<br />
Verkauf von Dienstleistungen in Form von Reitstunden und somit der Service am Kunden im<br />
Vordergrund steht (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2008). Das Marketing<br />
inkludiert die Marktanalyse, Marketingplanung, Marketing-Mix und organisatorische Verankerung<br />
sowie Marketingkontrolle.<br />
Bei der Markanalyse ist v.a. die Informationsbeschaffung über den bestehenden Markt wichtig.<br />
Z.B. ist die Befragung der Kunden eine sinnvolle Form, um an Informationen zu deren<br />
Verhalten und Wünschen zu gelangen. Dabei kann der Kunde auch seine Einschätzung und<br />
Kritik äußern. Bei einer Kundenbedarfsanalyse könnte u.a. erörtert werden, welche Leistungen<br />
der Kunde in Anspruch nimmt, bis zu welchem Preis der Kunde bereit ist für die angebotene<br />
Leistung zu zahlen, wie viel Zeit der Kunde für das Reiten aufwenden kann usw.<br />
Wichtige Daten können auch durch die Mitbewerberanalyse gewonnen werden. Hier ist v.a.<br />
die Konkurrenz im Einzugsgebiet von etwa 30 bis 40 Autominuten zu untersuchen. Relevante<br />
Informationen über die Größe des Schulbetriebes, die Auslastung, die Reitanlage, die Verkehrsanbindung,<br />
die Kunden- und Preisstruktur wie auch die Qualifikation der Schulpferde<br />
und des Reitlehrers können z.B. das eigene Angebot und Preisleistungsverhältnis determinieren.<br />
Gleichzeitig ist eine eigene Betriebsanalyse empfehlenswert, damit eigene Stärken und<br />
Schwächen des Schulbetriebs im jeweiligen Verein oder Betrieb ermittelt werden können.<br />
Die Marketingplanung wird in die operative und strategische Marketingplanung unterschieden.<br />
Nachdem die Absatzchancen analysiert wurden, können die Zielgruppe sowie das Marketingziel<br />
bestimmt werden. So macht z.B. ein Ferienausreitbetrieb dort Sinn, wo der demensprechende<br />
Absatzmarkt, d.h. ein Touristik- und Urlaubsgebiet, vorhanden ist.<br />
19
Durch den Marketing-Mix werden verschiedene Marketinginstrumente, wie Werbung, Qualität,<br />
Dienstleistung und Preis miteinander kombiniert. Die Angebotspalette sollte auf die jeweilige<br />
Zielgruppe abgestimmt, das Preis-Leistungsverhältnis für den Kunden transparent und<br />
nachvollziehbar sein. Als langfristige, strategische Zielsetzung muss festgelegt werden, ob der<br />
Schulbetrieb eher in Richtung Qualität oder Quantität ausgerichtet werden soll. Eine besondere<br />
Rolle hierbei stellt die Kompetenz der Schulbetriebsinhaber bzw. Reitlehrer dar. Das Personal<br />
sollte neben dem Schulpferd eine Stärke des Schulbetriebes sein, denn der persönliche<br />
Kontakt zum Kunden ist besonders wichtig, da alle Mitarbeiter des Schulbetriebes Repräsentanten<br />
und Verkäufer einer Dienstleistung sind und einen entscheidenden Teil für die Kundenzufriedenheit<br />
beitragen (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2008). So sollte<br />
z.B. bei einem Kinderferienhof der Reitlehrer neben der fachlichen Qualifikation auch mit<br />
Kindern kompetent und freundlich umgehen können (GILBERT, 2006).<br />
Oft genutzte Formen von Werbung sind Zeitungsinserate, Werbebriefe, Werbeveranstaltungen<br />
wie Weihnachtsreiten oder Vereinsturniere, Prospekte und die Homepage im Internet<br />
(DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2008). Allerdings ergab die Marktanalyse<br />
der FN, dass die meisten Pferdesportler vorrangig durch ihr Umfeld – Familie, Verwandte,<br />
Freunde und Bekannte – zum Reitsport kommen. Gerade im Bereich Marketing und des darauf<br />
abgestimmten Managements ist auf diese Tatsache zu achten. So können sich Angebot<br />
wie Familienrabatte, „Bring a Friend“-Modelle durchaus lohnen (IPSOS/FN 2001). Die Neukundengewinnung,<br />
Registrierung der Anfragen, Feststellung der Kundenzufriedenheit und<br />
regelmäßige Soll-Ist-Vergleiche bezüglich der Auslastung sind Möglichkeiten der Marketingkontrolle<br />
innerhalb des Schulbetriebs (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2008).<br />
2.3.6. Management/Organisation<br />
Zur Gestaltung und Steuerung des finanzwirtschaftlichen Umsatzprozesses des Unternehmens<br />
bzw. der damit zusammenhängenden vielfältigen Einzelprozesse wird der übergeordnete<br />
Funktionsbereich der Unternehmensführung, auch Management genannt, benötigt<br />
(DOMSCHKE, SCHOLL, 2003). Management wird auch oft als Synonym für Personalführung<br />
genutzt (SCHIERENBECK, 2000). Als Unternehmenspolitik wird die Gesamtheit der<br />
Festlegungen bezeichnet, die die Ziele des Unternehmens sowie sein Verhalten nach innen<br />
20
und außen langfristig determinieren. Die Formulierung und dauerhafte Durchsetzung der Unternehmenspolitik<br />
sind Aufgaben des strategischen Managements (DOMSCHKE, SCHOLL,<br />
2003).<br />
Das strategische Management beschäftigt sich mit der Entwicklung, Planung und Umsetzung<br />
von Zielen und strategischen Hauptstoßrichtungen. Es zielt darauf ab, den Bestand und die<br />
Rentabilität des Unternehmens dauerhaft zu gewährleisten. Das Ziel der strategischen Planung<br />
besteht darin, zukünftige Strategien so festzulegen, dass durch die Ausnutzung der unternehmerspezifischen<br />
Stärken unter Beachtung der prognostizierten Entwicklung von Umweltbedingungen<br />
Wettbewerbsvorteile für das Unternehmen entstehen. Unter Zuhilfenahme bestimmter<br />
Instrumente und Methoden werden auf Grundlage der gegenwärtigen Situation sowie<br />
der Einschätzung der zukünftigen Entwicklungen, die strategischen Hauptstoßrichtungen<br />
für die einzelne Geschäftsfelder des Unternehmens entwickelt. Es geht dabei v.a. um den<br />
Aufbau, die Pflege und Nutzung der strategischen Erfolgsposition, welche auch unter dem<br />
Terminus Alleinstellungstellungmerkmal bekannt ist. Strategische Erfolgspositionen sind die<br />
einzigartige Fähigkeit einer Unternehmung, auch in gesättigten Märkten längerfristig überdurchschnittliche<br />
Ergebnisse zu erzielen. Diese sind von der Konkurrenz nicht zu kopieren.<br />
Als Voraussetzungen um Alleinstellungsmerkmale aufzubauen, sind so genannte strategische<br />
Erfolgsfaktoren notwendig, welche das Potential des Unternehmens, bzw. Schulbetriebes darstellt.<br />
Die Kernkompetenz ist v.a. das kollektive Wissen, welches einen hohen Lernaufwand<br />
voraussetzt. Durch die Schaffung von wettbewerbsfähigen Ressourcen kann ein Kompetenzvorsprung<br />
erreicht werden (KUTTNER-RAAZ, 2009). Dies bezieht sich in einem Schulbetrieb<br />
v.a. auf die Faktoren Qualität der Schulpferde, Kompetenz der Reitlehrer, geeignete<br />
Reitanlage und kundenorientiertes Angebot. Jeder Verein und Pferdebetrieb kann sich fragen,<br />
ob der Schulbetrieb erfolgreich gegenüber den Mitbewerbern, also wie effizient dieser ist. Es<br />
wird hinterfragt, wie gut die Leistungsfähigkeit, d.h. wie hoch die Wirtschaftlichkeit des<br />
Schulbetriebes ist. Dabei sind die unter Marketing genannten Mitbewerberanalysen, Kundenbedarfs-,<br />
Unternehmens- und Umweltanalysen nutzbar. Aus den Ergebnissen solcher Analysen<br />
kann auch erörtert werden, wie effektiv die Ziele mit dem derzeitigen Schulbetrieb erreicht<br />
werden. Für die Umsetzung der Ziele ist eine Organisation des Schulbetriebs notwendig.<br />
21
Ein in vielen Reitställen organisatorisches Problem ist die Unterrichtsplanung unter Berücksichtigung<br />
des vorhandenen Umfeldes. So kann in Pferdebetrieben der Anteil der Privatpferde<br />
einen großen Anteil der eingestellten Pferde ausmachen. Besonders in nassen und kalten Jahreszeiten<br />
muss bei einer einzigen Halle für alle Beteiligten eine Kompromisslösung gefunden<br />
werden, da es sonst, je nach Anzahl der Pferde, zu einer Überbelegung der Halle kommen<br />
kann. Hier sind meistens klare Vereinbarung wie fixe Nutzungszeiten der Hallenbelegung<br />
durch Schulbetrieb, Longeneinheiten, Privatreiter oder für die Jungpferdeausbildung notwendig.<br />
Die Organisation der Unterrichtserteilung und des Schulpferdeeinsatzes sollte sehr gut<br />
geplant sein, um Überbelastung der Pferde zu verhindern und um die Wirtschaftlichkeit sowie<br />
Kundenzufriedenheit garantieren zu können (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG,<br />
2008).<br />
In der Literatur wird die Auslastung eines Schulpferdes pro Tag mit drei Unterrichtsstunden<br />
empfohlen, damit das Pferd kostendeckend eingesetzt werden kann ohne es zu Überlasten. In<br />
der ersten Stunde erwirtschaftet das Pferd den eigenen Unterhalt, in der Zweiten das Gehalt<br />
des Reitlehrers und in der Dritten allgemeine Kosten, Ausfall und Amortisation (DEUTSCHE<br />
REITERLICHE VEREINIGUNG, 2008). Die Kosten eines Schulpferdes pro Stunde werden<br />
beispielsweise bei einer Auslastung von 800 oder 550 jährlichen Einsatzstunden mit 4,40 €<br />
bzw. 6,41 € angegeben (LÖBBING, 2003). Die Vollkosten werden (z.B. bei fünf Schulpferden<br />
und 30 Pensionspferdeplätzen) für ein Schulpferd bei einer jährlichen Auslastung von 600<br />
Reitstunden auf 13,35 € pro Reitstunde beziffert. Bei 480 jährlichen Reitstunden betragen die<br />
Vollkosten einer Reitstunde 16,68 (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2008).<br />
Die Vollkostenberechnung geht aus folgender Abbildung hervor:<br />
22
Abb.: 1 (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG 2008)<br />
Je größer der Schulpferdebestand, desto wirtschaftlicher ist der Betrieb, vorausgesetzt, die<br />
Pferde werden entsprechend ausgelastet. Wenn ein Schulpferd überlastet wird, können neben<br />
den Tierarztkosten auch die Ausfallkosten hinzugerechnet werden. Um das Risiko der Überbelastung<br />
zu minimieren, sollten die Schulpferde gezielt abwechslungsreich im Reitunterricht<br />
eingesetzt werden, z.B. nach einer Anfängerstunde eine Leistungsstunde und anschließend<br />
eine Einzel-Longenstunde oder einen Ausritt. Außerdem sollte ein Schulpferd maximal vier<br />
Reitstunden absolvieren und auch täglich Koppel- oder Weideausgang genießen können, damit<br />
das sich mental und physisch entspannen kann (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINI-<br />
GUNG, 2008).<br />
Um eine größtmögliche Kundenzufriedenheit zu erreichen, sollte monotoner Einheitsunterricht<br />
vermieden werden durch die Unterrichtsplanung mit verschiedenen Unterrichtsinhalten.<br />
Um auf Dauer für den Schüler eine gute, interessante und effektive Ausbildung anbieten zu<br />
23
können ist es notwendig, den Unterricht je nach Alter-, Leistungs- und Interessengruppen zu<br />
gliedern.<br />
Bei der Unterrichtsplanung muss auch auf die individuelle betriebliche Struktur geachtet werden.<br />
Dabei ist vorrangig auf die Unfallverhütung zu achten. Aus diesem Grund sollte auch der<br />
Unterricht im Gelände gut geplant sein. Die Schüler sollten sich auf einem sicheren Niveau<br />
befinden und die Schulpferde absolut brav, verlässlich und geländesicher sein. Des Weiteren<br />
sollten die Ausreitgruppen eingeteilt werden und die Wege vor dem Ausritt vom Reitlehrer<br />
genau geprüft worden sein. Besondere Veranstaltungen erfordern zwar einen hohen Organisationsaufwand<br />
aller Beteiligten, dienen aber neben der Motivation für die Reitschüler auch als<br />
Werbung für den Schulbetrieb (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2008).<br />
24
3. Material und Methode<br />
Für die vorliegende Bachelorarbeit wurden anhand einer Onlineumfrage verschiedene Erfolgsfaktoren<br />
von Schulbetrieben abgefragt und analysiert. Die Daten aus den Fragebögen<br />
wurden in zahlenkodierter Form erfasst und mit einem Statistikprogramm (Matlap, Fa. Mathworks,<br />
Ismaning) hinsichtlich der Häufigkeit analysiert. Unterschiede zwischen Gruppen<br />
wurden mittels Chiquadrat-Tests untersucht. Aus datenschutzrechtlichen Gründen konnten<br />
keine Fragen über Ergebnisse aus Gewinn- und Verlustrechnung, Höhe der Über- und Unterdeckung,<br />
sowie Finanzsummen gestellt werden.<br />
Der Erfolg eines Schulbetriebes soll in dieser Arbeit durch die Faktoren Standort, Anlage,<br />
Schulpferd, Angebot und Zielgruppe, Marketing, Management und Organisation untersucht<br />
werden. Eine persönliche Einschätzung des wirtschaftlichen Erfolges des Schulbetriebes der<br />
Befragten ist in der abschließenden Frage 39 dargestellt. Die Befragung erfolgte als anonyme<br />
Umfrage mittels eines auf einem Server (www.onlineumfragen.com) abgelegten Fragebogens<br />
(siehe 3.1.1.). Um den Onlinefragbogen möglichst einfach und ansprechend zu gestalten,<br />
wurde darauf geachtet, dass bei bestimmten Antworten die nachfolgenden Fragen automatisch<br />
übersprungen wurden. Dies war der Fall bei Frage 9 sowie 31. Insgesamt wurden 855 Fragebögen<br />
per Email verschickt. Jeder Teilnehmer wurde vorab über eine Internetrecherche auf<br />
seine Tauglichkeit recherchiert. Tauglich war ein Schulbetrieb dann, wenn dieser zu dem<br />
Zeitpunkt der Recherche einen laufenden Schulbetrieb hatte. Alle bei dieser Recherche eruierten<br />
Schulbetriebe wurden kontaktiert.<br />
25
3.1. Fragebogen<br />
Erfolgsfaktoren für Vereine & Reitbetriebe mit Schulbetrieb<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
mein Name ist Stefan <strong>Seyfarth</strong> und studiere <strong>Pferdewissenschaften</strong> an der Vet.-Med. Universität<br />
Wien.<br />
In Zusammenarbeit mit Rechtsanwalt Dr. Brückner und dem Graf-Lehndorff-Institut für <strong>Pferdewissenschaften</strong><br />
in Neustadt-Dosse arbeite ich gerade an meiner Abschlussarbeit welche das Thema "Erfolgsfaktoren<br />
für Schulbetrieb im Vergleich von Vereinen und Pferdebetrieben mit Schulbetrieb in<br />
städtisch und ländlich geprägten Regionen" trägt.<br />
Aus diesem Grund führe ich eine Onlineumfrage durch.<br />
Ihre Angaben zur Befragung werden selbstverständlich streng vertraulich und der gesetzlichen Bestimmungen<br />
zum Datenschutz entsprechend behandelt, sowie nur in anonymisierter Form (ohne<br />
Name und Adresse) ausgewertet. Somit können auch keine Rückschlüsse von den Ergebnissen auf die<br />
einzelnen Vereine/Betriebe gezogen werden.<br />
Als Dankeschön haben Sie am Ende der Befragung die Möglichkeit, sich die Ergebnisse zukommen zu<br />
lassen.<br />
Wenn Sie keine Informationen über den Schulbetrieb in Ihrem Verein/Betrieb geben können bitte<br />
leiten Sie diese Email direkt zur zuständigen Person weiter. Sie sind mir dadurch eine große Hilfe.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Stefan <strong>Seyfarth</strong><br />
Autor<br />
Stefan <strong>Seyfarth</strong><br />
26
Standort<br />
Befindet sich der Stall in der Nähe Großstadt? (über 100.000 Einwohner)<br />
ja (bitte den Name der Stadt ins Textfeld eintragen)<br />
nein, wir sind im ländlichen Bereich anzutreffen<br />
Weitere Bemerkungen zu dieser Frage:<br />
Standort<br />
Wie weit ist der Stall ungefähr von der Stadt entfernt?<br />
direkt (bis 5 km)<br />
bis 10 km Entfernung<br />
bis 20 km Entfernung<br />
bis 30 km Entfernung<br />
über 30 km Entfernung<br />
Standort<br />
Ist der Stall mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen? (Haltestelle in max. 1km Entfernung)<br />
ja<br />
27
nein<br />
und/oder<br />
Standort<br />
Gibt es andere Schulbetriebe/„Konkurrenz“ in der näheren Umgebung des Betriebs/Vereins?<br />
Ja innerhalb von 5 km<br />
Ja innerhalb von 10 km<br />
Ja innerhalb von 20 km<br />
Nein<br />
Anlage<br />
Wann wurde Ihre Reitanlage gebaut?<br />
vor 1970<br />
1970-1990<br />
1990-2010<br />
Anlage<br />
Bitte tragen Sie die Anzahl der Reitmöglichken, die Ihre Anlage bietet, ein.<br />
28
Halle 20 x 40 m und kleiner<br />
Halle 20 x 60 m und größer<br />
Dressurplatz 20 x 40 m<br />
Dressurplatz 20 x 60 m<br />
Springplatz<br />
Gelände<br />
sonstige:<br />
!!ZAHL<br />
!!ZAHL<br />
!!ZAHL<br />
!!ZAHL<br />
!!ZAHL<br />
!!ZAHL<br />
!!ZAHL<br />
Weitere Bemerkungen zu dieser Frage:<br />
Anlage<br />
Werden auch Außenplätze und Gelände für den Schulbetrieb genutzt?<br />
Nein<br />
Ja, beides wird genutzt<br />
Ja, nur der Reitplatz<br />
Anlage<br />
Gibt es ein Reiterstübchen/Kasino?<br />
29
ja<br />
nein<br />
Anlage<br />
Was für eine Art von Stübchen/Kasino ist das?<br />
Maximal 2 Antworten<br />
mit Bewirtung<br />
Selbstbedienung mit Automaten<br />
das Zuschauen des Unterrichts ist möglich<br />
Weitere Bemerkungen zu dieser Frage:<br />
Schulpferde<br />
Wie viele Schulpferde besitzen Sie?<br />
1<br />
Schulpferde<br />
In welchen Besitz sind ihre Schulpferde?<br />
Mehrfachantwort möglich<br />
30
Privatpersonen gestellt<br />
Vereinspferde<br />
Betriebseigene Pferde<br />
sonstige:<br />
Weitere Bemerkungen zu dieser Frage:<br />
Schulpferde<br />
Bitte ordnen Sie die Anzahl der Schulpferde ihrem Alter zu.<br />
3 bis 6 Jahre…<br />
7 bis 10 Jahre…<br />
10 bis 15 Jahre…<br />
15 bis 20 Jahre…<br />
über 20 Jahre<br />
!!ZAHL|Pferde<br />
!!ZAHL|Pferde<br />
!!ZAHL|Pferde<br />
!!ZAHL|Pferde<br />
!!ZAHL|Pferde<br />
Schulpferde<br />
Welche Ausbildungen haben ihre Schulpferde?<br />
Dressur unter E<br />
!!ZAHL|Pferd(e)<br />
31
Dressur E<br />
Dressur A<br />
Dressur L<br />
Dressur M<br />
Dressur S<br />
Springen unter E<br />
Springen E<br />
Springen A<br />
Springen L<br />
Springen M<br />
Springen S<br />
Horseball<br />
Voltigieren<br />
Therapeutisches Reiten<br />
weitere Breitensportrichtungen:<br />
!!ZAHL|Pferd(e)<br />
!!ZAHL|Pferd(e)<br />
!!ZAHL|Pferd(e)<br />
!!ZAHL|Pferd(e)<br />
!!ZAHL|Pferd(e)<br />
!!ZAHL|Pferd(e)<br />
!!ZAHL|Pferd(e)<br />
!!ZAHL|Pferd(e)<br />
!!ZAHL|Pferd(e)<br />
!!ZAHL|Pferd(e)<br />
!!ZAHL|Pferd(e)<br />
!!ZAHL|Pferd(e)<br />
!!ZAHL|Pferd(e)<br />
!!ZAHL|Pferd(e)<br />
!!ZAHL|Pferd(e)<br />
und zwar<br />
32
Schulpferde<br />
Erwirtschaftet Ihrer Meinung nach ein höher ausgebildetes Schulpferd mehr Geld innerhalb<br />
des Schulbetriebes?<br />
Maximal 2 Antworten<br />
ja, denn für die höhere Qualität des Pferdes kann ich mehr Geld verlangen<br />
nein, denn die Pferde „laufen“ trotzdem nicht mehr Reitstunden pro Tag<br />
nein, denn die Kunden würden/können nicht mehr zahlen<br />
Weitere Bemerkungen zu dieser Frage:<br />
Schulpferde<br />
Die Schulpferde sind bevor Sie das erste Mal eingesetzt werden:<br />
Mehrfachantwort möglich<br />
ehemalige Sportpferde<br />
Freizeitpferde<br />
Therapiepferde<br />
lediglich angeritten<br />
im Betrieb ausgebildet<br />
Schulpferde<br />
33
Werden die Pferde Korrektur geritten von Trainer/Bereiter oder fortgeschrittenen Reitbeteiligungen?<br />
ja wöchentlich<br />
ja monatlich<br />
ja, aber nur wenn das Pferd Rittigkeitsprobleme zeigt<br />
nein<br />
Weitere Bemerkungen zu dieser Frage:<br />
Schulpferde<br />
Nach welchen Kriterien würden Sie ein Schulpferd kaufen?<br />
Mehrfachantwort möglich<br />
junges Alter, da unverbraucht<br />
mittleres Alter, da routinierter und erfahrener<br />
passendes Interieur<br />
korrektes Exterieur<br />
Grundausbildung absolviert<br />
spezielle Ausbildung (z.B. höhere Dressurlektionen)<br />
vielseitige Einsetzbarkeit (Springen, Dressur, Gelände u.a.)<br />
Größe<br />
Rasse<br />
34
Preis<br />
Schulpferde<br />
Wie viel zahlen Sie im Schnitt für die Anschaffung/Kauf eines Schulpferdes?<br />
bis 500€<br />
bis 1000€<br />
bis 2000€<br />
bis 3000€<br />
bis 4000€<br />
bis 5000€<br />
über 5000€<br />
Weitere Bemerkungen zu dieser Frage:<br />
Schulpferde<br />
Welche Qualitätsabstriche bezüglich der Schulpferde sind Ihrer Meinung nach vertretbar?<br />
(leichte Qualitätsabstriche im Interieur meint leichte Abweichungen im „Schulpferdecharakter“,<br />
der sich durch absolute Gelassenheit, aber auch Leistungsbereitschaft, sowie der inneren<br />
Einstellung auf den nächsten Reiter auszeichnet)<br />
Mehrfachantwort möglich<br />
Abweichungen im Exterieur (z.B. Stellungsfehler, Überbaut, langer Rücken, kurzer Hals, Stel-<br />
35
lungsfehler), wenn das Interieur passt<br />
Abweichungen im Exterieur, wenn der Preis sehr günstig ist<br />
Abweichungen im Interieur, wenn das Exterieur korrekt ist<br />
Abweichungen im Interieur, wenn der Preis sehr günstig ist<br />
Weitere Bemerkungen zu dieser Frage:<br />
Schulpferde<br />
Wodurch könnte man Ihrer Meinung nach langfristig die Qualität der Schulpferde verbessern?<br />
Mehrfachantwort möglich<br />
regelmäßiges, z.B. wöchentliches Korrekturreiten durch Bereiter, Trainer oder fortgeschrittener<br />
Reitbeteiligung<br />
gezielter Pferdeeinsatz z.B. nach schlechten Reiter wieder guten Reiter<br />
Turnierteilnahme<br />
Breitensportliche Wettkämpfe (wie z.B. PM-Schulpferdecup)<br />
Teilnahme an Kursen und Seminaren<br />
Weitere Veranstaltungen/Prüfungen speziell für Schulpferde wie:<br />
Weitere Bemerkungen zu dieser Frage:<br />
36
Angebot / Zielgruppen<br />
Wie viele Reitschüler werden pro Woche unterrichtet?<br />
°Schüler 5<br />
Weitere Bemerkungen zu dieser Frage:<br />
Angebot / Zielgruppen<br />
Wie oft kommen ca. die einzelnen Reitschüler in der Woche?<br />
1-2 mal<br />
3-4 mal<br />
5-6 mal<br />
täglich<br />
!!ZAHL|Schüler<br />
!!ZAHL|Schüler<br />
!!ZAHL|Schüler<br />
!!ZAHL|Schüler<br />
Weitere Bemerkungen zu dieser Frage:<br />
Angebot / Zielgruppen<br />
Wie hoch ist die Schulpferdeauslastung pro Tag und Pferd?<br />
37
1 Reitschüler<br />
2 - 3 Reitschüler<br />
4 - 5 Reitschüler<br />
mehr als 5 Reitschüler<br />
Weitere Bemerkungen zu dieser Frage:<br />
Angebot / Zielgruppen<br />
Welche Altersgruppe ist ca. wie häufig unter Ihren Reitschülern vertreten?<br />
unter 6 Jahre…<br />
6 – 10 Jahre …<br />
10 – 16 Jahre …<br />
16 – 20 Jahre …<br />
20 – 40 Jahre…<br />
40 – 60 Jahre…<br />
über 60 Jahre…<br />
!!ZAHL|Schüler<br />
!!ZAHL|Schüler<br />
!!ZAHL|Schüler<br />
!!ZAHL|Schüler<br />
!!ZAHL|Schüler<br />
!!ZAHL|Schüler<br />
!!ZAHL|Schüler<br />
Weitere Bemerkungen zu dieser Frage:<br />
38
Angebot / Zielgruppen<br />
In welchen Sparten bieten Sie Unterricht an?<br />
Mehrfachantwort möglich<br />
Dressur<br />
Springen<br />
Gelände mit Hindernissen<br />
Voltigieren<br />
Freizeitreiten - Breitensport<br />
Ausritte<br />
Bodenarbeit<br />
Fahren<br />
Western<br />
Gangpferde<br />
Therapeutisches Reiten<br />
sonstige:<br />
Weitere Bemerkungen zu dieser Frage:<br />
Angebot / Zielgruppen<br />
39
Wie ist der Unterricht strukturiert?<br />
Mehrfachantwort möglich<br />
Gruppenunterricht als Abteilung bis 5 Pferde<br />
Gruppenunterricht als Abteilung bis 10 Pferde<br />
Gruppenunterricht als Abteilung über 10 Pferde<br />
Gruppenunterricht mit durcheinander Reiten bis 5 Pferde<br />
Gruppenunterricht mit durcheinander Reiten bis 10 Pferde<br />
Gruppenunterricht mit durcheinander Reiten über 10 Pferde<br />
Zu zweit<br />
Einzelunterricht<br />
Weitere Bemerkungen zu dieser Frage:<br />
Angebot / Zielgruppen<br />
Wie teuer ist eine Gruppenreitstunde?<br />
bis 5 €<br />
5 – 10 €<br />
10 – 15 €<br />
15 – 20 €<br />
20 – 25 €<br />
über 25 €<br />
40
Wir haben keine Gruppenstunden, weil<br />
Weitere Bemerkungen zu dieser Frage:<br />
Angebot / Zielgruppen<br />
Wie teuer ist eine Einzelreitstunde?<br />
10 – 15 €<br />
15 – 20 €<br />
20 – 25 €<br />
25 – 30 €<br />
30 – 35 €<br />
> 35 €<br />
Wir haben keine Einzelstunden, weil<br />
Weitere Bemerkungen zu dieser Frage:<br />
Angebot / Zielgruppen<br />
Wie begründen Sie Ihre Preise?<br />
Mehrfachantwort möglich<br />
41
mit dem preislichen Angebot der umliegenden Schulbetriebe<br />
mit der Qualität der Schulpferde<br />
mit der Qualität des Ausbilders<br />
mit der Beschaffenheit der Anlage<br />
mit der Nähe zur Stadt<br />
mit der weiten Entfernung zur Stadt<br />
mit dem speziellen Angebot wie<br />
Weitere Bemerkungen zu dieser Frage:<br />
Angebot / Zielgruppen<br />
Haben Sie momentan eine Warteliste für interessierte Schulpferdereiter?<br />
ja<br />
nein<br />
Angebot / Zielgruppen<br />
Wie lange wartet ein Reitschulinteressierter durchschnittlich?<br />
°Wochen 1<br />
Weitere Bemerkungen zu dieser Frage:<br />
42
Marketing<br />
Wie wird für Ihren Schulbetrieb geworben?<br />
Mehrfachantwort möglich<br />
keine Werbung<br />
Mundpropaganda<br />
Internet<br />
Inserate in Zeitschriften<br />
besondere Veranstaltungen wie „Tag der offenen Tür“<br />
sonstige<br />
Weitere Bemerkungen zu dieser Frage:<br />
Marketing<br />
Wird für den Schulbetrieb mit anderen Einrichtungen zusammengearbeitet?<br />
Mehrfachantwort möglich<br />
Nein<br />
mit Kindergärten<br />
43
mit Schulen<br />
mit Universitäten<br />
mit Hotelanlagen<br />
mit Volkshochschulen<br />
mit anderen:<br />
Weitere Bemerkungen zu dieser Frage:<br />
Marketing<br />
Welche zusätzlichen Angebote gibt es für Ihre Schulpferdereiter?<br />
Mehrfachantwort möglich<br />
Theorieunterricht<br />
Motivationsabzeichen<br />
Leistungsabzeichen<br />
Reitbeteiligungen<br />
Rabatte (10er-Blöcke, für Vereinsmitglieder etc.)<br />
Seniorenstunden<br />
Stunden für erwachsene Neu- & Wiedereinsteiger<br />
Managerseminare<br />
sonstige:<br />
Weitere Bemerkungen zu dieser Frage:<br />
44
Marketing<br />
Bieten Sie zusätzliche Veranstaltungen an?<br />
Mehrfachantwort möglich<br />
nein<br />
Wanderritte<br />
Haus-, Vereinsturniere<br />
Kurse, Seminare<br />
Weihnachtsfeier<br />
Ausflüge außerhalb des Reitsports<br />
sonstige:<br />
Sonstige:<br />
Management / Organisation<br />
In welcher Rechtsform bieten Sie das Schulreiten an?<br />
eingetragener Verein<br />
gewerblicher Pferdebetrieb<br />
45
landwirtschaftlicher Pferdebetrieb<br />
Weitere Bemerkungen zu dieser Frage:<br />
Management / Organisation<br />
Gibt es noch andere Betriebszweige?<br />
Mehrfachantwort möglich<br />
nein<br />
Pensionspferdehaltung<br />
Landwirtschaft<br />
Zucht<br />
Beritt<br />
Unterricht auf Privatpferden<br />
sonstige:<br />
Weitere Bemerkungen zu dieser Frage:<br />
Management / Organisation<br />
Über welche Qualifikationen verfügen die Ausbilder?<br />
46
Amateurtrainer C<br />
Amateurtrainer B<br />
Amateurtrainer A<br />
Pferdewirt(meister) Reiten (Bereiter)<br />
Pferdewirt(meister) Zucht & Haltung<br />
Sonderausbildung Therapeutisches Reiten<br />
keine Lizenz<br />
andere:<br />
!!ZAHL|Ausbilder<br />
!!ZAHL|Ausbilder<br />
!!ZAHL|Ausbilder<br />
!!ZAHL|Ausbilder<br />
!!ZAHL|Ausbilder<br />
!!ZAHL|Ausbilder<br />
!!ZAHL|Ausbilder<br />
!!ZAHL|Ausbilder<br />
Weitere Bemerkungen zu dieser Frage:<br />
Management / Organisation<br />
Sind Sie zufrieden mit dem Schulbetrieb?<br />
o<br />
o<br />
o<br />
o<br />
ja, die Schulpferde erwirtschaften ihre Kosten<br />
ja, der Schulbetrieb erwirtschaftet einen Überschuss<br />
nein, könnte besser laufen<br />
nein, der Schulbetrieb benötigt zur Aufrechterhaltung finanzielle Unterstützung<br />
Autor<br />
Stefan <strong>Seyfarth</strong><br />
47
4. Ergebnisse<br />
4.1. Vorbemerkungen<br />
Am 10.09.2010 wurde über eine Umfrageplattform im Internet der Fragebogen an 855 Adressen<br />
verschickt. Diese Adressen wurden im Internet unter bestimmten Kriterien, wie die Nähe<br />
zu einer Großstadt Deutschlands und die Durchführung eines Schulbetriebs recherchiert. Die<br />
Adressen der Befragten werden anonym behandelt und nicht in dieser Arbeit aufgezeigt.<br />
Aufgrund der Möglichkeit von Mehrfachantworten und Sprüngen entspricht der ausgewiesene<br />
Anteil bei bestimmten Fragen nicht der tatsächlichen Teilnehmerzahl sondern der Anzahl der<br />
Nennungen. Des Weiteren wurde bei den Fragen 1, 9, 11, 14, 16, 18, 19, 20, 23, 25, 26, 27,<br />
28, 29, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37 und 39 den Teilnehmern die Möglichkeit eingeräumt, durch<br />
freiwillige und zusätzliche Informationen ihren Standpunkt und ihre Aussage mit Hilfe eines<br />
Kommentarfeldes zu verdeutlichen. Diese Kommentare sind teilweise in die Auswertung einbezogen<br />
worden oder im Anhang zu finden. Die Anzahl der Teilnehmer kann in den unterschiedlichen<br />
Fragen variieren. Die Teilnehmeranzahl der einzelnen Fragen ist den jeweiligen<br />
Abbildungen zu entnehmen.<br />
4.2. Rücklauf der Onlineumfragen<br />
Innerhalb des Zeitraums des 10.09. bis 19.10.2010 wurde der Fragebogen von 288 Teilnehmern<br />
geöffnet und von 206 (72%) wurde mindestens die erste Frage beantwortet. 154 (53%)<br />
der Befragten beantworteten die letzte Frage.<br />
48
4.3. Auswertung der Fragebögen<br />
4.3.1. Standort<br />
Zu Beginn des Fragebogens wurden die Teilnehmer über den Standort des Schulbetriebes<br />
hinsichtlich der Nähe/Entfernung zu einer Großstadt, der Erreichbarkeit und der unmittelbaren<br />
Konkurrenz in der Umgebung befragt.<br />
Im ländlichen Bereich sind 116 (57% der 205 Probanden) der befragten Schulbetriebe anzutreffen.<br />
88 (43%) der Teilnehmer führen ihren Schulbetrieb in der unmittelbaren Nähe einer<br />
Großstadt (siehe Abb. 2). Hierbei handelt es sich vorrangig um die Städte Berlin, Hamburg,<br />
Hannover, Dresden, Leipzig, München, Nürnberg, Köln, Düsseldorf und Stuttgart (siehe Anhang<br />
Teil A).<br />
Abb. 2: Frage 1 Total Probanden 205<br />
Im unmittelbaren Einzugsgebiet der Stadt (Entfernung bis 5 km) befinden sich 59 (29%) der<br />
201 Probanden, bis 10 km Entfernung 48 (24%), bis 20 km Entfernung 42 (21%), bis 30 km<br />
49
Entfernung 32 (16%) und über 30 km Entfernung zur Stadt 20 (10%) der Schulbetriebe (siehe<br />
Abb. 3).<br />
Abb. 3: Frage 2 Total Probanden 201<br />
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind mit 137 (68%) mehr als die Hälfte der<br />
Schulbetriebe, 64 (32%) der 201 an dieser Frage teilgenommen Probanden sind nicht mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln zu erreichen (siehe Abb. 4).<br />
50
Abb. 4: Frage 3 Total Probanden 201<br />
Mit 109 Teilnehmern hat knapp mehr als die Hälfte (55%) der Schulbetriebe Konkurrenz in<br />
unmittelbarer Umgebung (bis 5 km). Innerhalb von 10 km haben 62 (31%) und innerhalb von<br />
20 km haben 22 (11%) Teilnehmer mindestens einen anderen Schulbetrieb als Konkurrenz. 7<br />
(4%) Befragte wissen von keinem anderen Schulbetrieb in ihrer näheren Umgebung (siehe<br />
Abb. 5).<br />
Abb. 5: Frage 4 Total Probanden 200<br />
51
4.3.2. Anlage<br />
In den Fragen 5 bis 9 wurde vorrangig die Modernität der Anlage erfragt sowie die Reitmöglichkeiten<br />
um ausreichend und abwechslungsreichen Unterricht gestalten zu können.<br />
Mit 107 (54%) ist die Hälfte aller Anlagen der Befragten den Baujahren 1990-2010 zuzuordnen<br />
und je 46 (23%) Betriebe erbauten ihre Anlagen vor 1970 bzw. zwischen 1970 bis 1990<br />
(siehe Abb. 6).<br />
Abb. 6: Frage 5 Total Probanden 200<br />
Damit ein Schulbetrieb wetterunabhängig und weniger saisonal abhängig bleibt, ist eine Reithalle<br />
notwendig. 120 (65%) Schulbetrieben steht eine 20 x 40 m Halle und kleiner zur Verfügung.<br />
Zusätzlich besitzen 78 (42%) der befragten Schulbetriebe eine 20 x 60 m Reithalle und<br />
größer. Ein Dressurplatz mit den Maßen 20 x 40 ist bei 109 (59%) und ein 20 x 60 m Dressurplatz<br />
bei 95 (52%) Schulbetrieben vorzufinden. Am Häufigsten gibt es Reitmöglichkeiten<br />
bei den teilnehmenden Schulbetrieben im Gelände mit 151 (82%) dicht gefolgt von einem<br />
Springplatz 134 (73%). Sonstige Reitmöglichkeiten wurden 33 (18%) mal angegeben (siehe<br />
Abb. 7).<br />
52
Abb. 7: Frage 6 Total Probanden 184<br />
Mit 158 (81%) gab ein Großteil der Teilnehmer an, dass die Außenplätze wie auch das Gelände<br />
für den Schulbetrieb genutzt wird. Lediglich 24 (12%) nutzen nur den Reitplatz und 12<br />
(6%) Schulbetriebe verwenden weder Außenplatz noch Gelände (siehe Abb. 8).<br />
Abb. 8: Frage 7 Total Probanden 194<br />
Bei 60 (31%) Schulbetrieben gibt es kein Reiterstübchen/Kasino; bei 134 (69%) steht den<br />
Reitern ein solches zur Verfügung. Bei diesen 134 Schulbetrieben ist das Zuschauen des Unterrichts<br />
bei 76 (61%) möglich (siehe Abb. 9). 48 (39%) der Reiterstübchen/Kasinos sind mit<br />
53
Bewirtung und bei 59 (48%) kann sich der Reitschüler an einem Automaten oder Tresen<br />
selbst bedienen (siehe Abb. 10).<br />
Abb. 9: Frage 8 Total Probanden 194<br />
Abb. 10: Frage 9 Total Probanden 124<br />
54
4.3.3. Schulpferd<br />
Das Schulpferd ist die Grundvoraussetzung des Schulbetriebes und wurde mit zehn Fragen<br />
(Frage 10 bis 20) hinsichtlich Anzahl, Alter, Ausbildung, Qualität und Qualitätserhaltung sowie<br />
Preis und Auslastung des Schulpferdes untersucht. Zur übersichtlichen Darstellung wurde<br />
die Anzahl der Schulpferde gruppiert.<br />
Die kleinste Gruppierung der Schulpferde mit bis zu fünf Schulpferden ist bei 43 (24%) Teilnehmer<br />
gegeben. Der Großteil der Schulbetriebe stehen mit 71 (38%) 6 bis 10 Pferde zur Verfügung.<br />
Die Anzahl 11 bis 15 Schulpferde beträgt bei 37 (20%) und 16 bis 20 bei 16 (10%)<br />
der Teilnehmer. Über 20 Schulpferde gibt es bei 15 (8%) Schulbetrieben, wobei der Spitzenwert<br />
bei 2 (1%) Schulbetrieben bis zu 60 Schulpferde beträgt. Der Mittelwert befindet sich bei<br />
11 Schulpferden (siehe Abb. 11).<br />
Abb. 11: Frage 10 Total Probanden 193<br />
Mit 56% (136) sind über die Hälfte der Schulpferde betriebseigene Pferde und 20% (48) stehen<br />
im Vereinsbesitz. 27% (53) der Schulpferde werden von Privatpersonen zur Verfügung<br />
gestellt und 6 (3%) Teilnehmer gaben „sonstige Besitzverhältnisse“ an (siehe Abb. 12).<br />
55
Abb. 12: Frage 11 Total Probanden 193<br />
Das Alter der Schulpferde wurde für eine vereinfachte und übersichtliche Darstellung gruppiert.<br />
Die Werte in der Klammer sind die Anzahl der Schulpferde in der jeweiligen Altersklasse.<br />
3 bis 6 jährige Schulpferde stehen bei 10% (84) und 7 bis 10 Jahre alte Schulpferde bei 23%<br />
(139) der Schulbetriebe zur Verfügung. Mit 34% (165) befinden sich die meisten Pferde im<br />
Alter von 10 bis 15 Jahre. 15 bis 20 Jahre und über 20 Jahre alte Schulpferde stehen bei 26%<br />
(128), bzw. 7% (67) der Schulbetriebe zur Verfügung (siehe Abb. 13).<br />
Abb. 13: Frage 12 Total Probanden 182<br />
56
Die Ausbildung der Schulpferde wurde, orientiert an den üblichen Turnierklassen nach der<br />
LPO (Leistungsprüfungsordnung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung) sowie zusätzlichen<br />
Ausbildungsschwerpunkten kategorisiert.<br />
Bei 69% (117) der Schulbetriebe befindet sich der größte Teil der Schulpferde in der Dressur<br />
auf dem Ausbildungsstand der Klasse E und bei 73% (123) auf dem der Klasse A. In den hohen<br />
Klassen befindet sich mindestens ein Pferd auf dem Niveau der Klasse M bei 20% (34)<br />
und der Klasse S bei 13% (22) der Schulbetriebe.<br />
Beim Springen befindet sich das Schulpferd am Häufigsten bei 58% (98) der Schulbetriebe<br />
auf dem Ausbildungsstand Klasse E und bei 51% (87) in der Klasse A. Schulpferde mit dem<br />
Springvermögen für die hohen Klassen gibt es auf M-Niveau bei 16% (27) und für S-Niveau<br />
bei 8% (14) der Teilnehmer.<br />
Aus dem Gesamtanteil geht hervor, dass die meisten Schulpferde in der Dressur mit ihrem<br />
Ausbildungsniveau mit 9,3% unter E, mit 17,7% E und mit 14,3 % im Bereich der Klasse A<br />
sind. Ähnlich ist die Verteilung beim Springen. 10,3% aller Schulpferde befinden sich im<br />
Bereich Springen unter der Klasse E, 11,6% auf dem Niveau E und 7,9% der Schulpferde<br />
können bis zur Klasse A springen.<br />
Spezielle Ausbildungen der Schulpferde wie Therapeutisches Reiten gibt es bei 32% (54) und<br />
Voltigieren bei 36% (60) der Schulbetriebe (siehe Abb.14).<br />
Abb. 14: Frage 13 Total Probanden 169<br />
57
Auf die Frage, ob ein höher ausgebildetes Schulpferd mehr Geld erwirtschaftet, antworteten<br />
mit 14% (34) ein kleiner Teil der Teilnehmer positiv. Das „Nein“ begründeten 48% (117)<br />
damit, dass das Schulpferd trotzdem nicht mehr laufen würde und 38% (91) sind der Ansicht,<br />
dass die Kunden nicht mehr zahlen könnten oder würden (siehe Abb. 15). Weitere Begründungen<br />
wurden ausführlich in der Kommentarbox beschrieben und sind dem Anhang (siehe<br />
Anhang Teil A) zu entnehmen.<br />
Abb. 15: Frage 14 Total Antworten 242<br />
Der Großteil der Schulpferde wurde entweder im eigenen Betrieb ausgebildet 133 (32%) oder<br />
vorher im Turniersport eingesetzt 105 (25%), aber auch als Freizeitpferd 177 (28%) deklariert.<br />
38 Schulpferde (9%) wurden vor ihrem ersten Einsatz lediglich angeritten und 20 (5%)<br />
Pferde speziell als Therapiepferd geschult (siehe Abb. 16).<br />
58
Abb. 16: Frage 15 Total Antworten 413<br />
Das Korrekturreiten der Schulpferde durch einen Trainer/Bereiter oder eine fortgeschrittene<br />
Reitbeteiligung wird bei 77 (43%) Schulbetrieben wöchentlich durchgeführt, bei 19 (11%)<br />
monatlich und bei 70 (39%) nur wenn das Pferd Rittigkeitsprobleme zeigt. 12 (7%) der<br />
Schulbetriebe verzichten auf das Korrekturreiten der Schulpferde (siehe Abb. 17). In den<br />
Kommentaren werden hier unterschiedliche Gründe genannt. Zum einen seien bei manchen<br />
Schulpferden keine Korrekturen notwendig, anderen Schulbetrieben fehlen hierfür die finanziellen<br />
Mittel (siehe Anhang Teil A).<br />
59
Abb. 17: Frage 16 Total Probanden 178<br />
Ausschlaggebend für den Kauf eines Schulpferds wurde vordergründig der Preis mit 142<br />
(18%) Antworten genannt, aber auch das korrekte Interieur 119 (15%) sowie ein mittleres<br />
Alter und damit verbundene Routine und Erfahrung 124 (16%) sind erwünscht. Weitere wichtige<br />
Kriterien für einen Kauf sind die vielseitige Einsetzbarkeit in Springen, Dressur, Gelände<br />
u.a. mit 109 (14%) Antworten sowie die passende Größe des Schulpferdes 110 (14%). Auch<br />
die Absolvierung der Grundausbildung ist für den Einsatz als Schulpferd von Bedeutung 73<br />
(9%). Weniger wichtig für den Kauf eines Schulpferdes war für die Teilnehmer ein junges<br />
Alter 27 (3%), ein korrektes Exterieur 42 (5%) und die Rasse 45 (6%). Eine spezielle Ausbildung<br />
des Pferdes, wie z.B. höhere Dressurlektionen, ist für die teilnehmenden Schulbetriebe<br />
von geringster Bedeutung 9 (1%) (siehe Abb. 18).<br />
60
Abb. 18: Frage 17 Total Probanden 176, Antworten 800<br />
Der Großteil der Schulbetriebe zahlt mit 29% (51) für die Anschaffung/Kauf eines Schulpferdes<br />
bis 3000 €, 26% (46) bis 2000 € und 20% (34) der Schulbetriebe zahlt bis zu 4000 € für<br />
ein Schulpferd. Bis zu einem Preis von 5000 € würden 7% (11) und über 5000 € 3% (5) der<br />
Schulbetriebe ein Schulpferd kaufen. Unter 500 € bzw. bis 1000 € Kaufpreis geben 6% (11),<br />
bzw. 9% (15) der Schulbetriebe für ein Pferd aus (siehe Abb. 19).<br />
Abb. 19: Frage 18 Total Probanden 174<br />
61
Als Qualitätsabstriche bezüglich der Schulpferde gelten für den Großteil der Schulbetriebe<br />
Abweichungen im Exterieur (z.B. Stellungsfehler, Überbaut, langer Rückenvertretbar, kurzer<br />
Hals etc.) als vertretbar, wenn das Interieur passt mit 134 (55%), oder mit 74 (48%) Antworten<br />
wenn der Preis sehr günstig ist mit. Geringe Bewertungen erhielten die Abweichungen im<br />
Interieur, wenn entweder das Exterieur korrekt ist 13 (8%) oder wenn der Preis sehr günstig<br />
ist 21 (14%) (siehe Abb. 20).<br />
Abb. 20: Frage 19 Total Probanden 154 Total Antworten 242<br />
Das Erzielen einer langfristigen Verbesserung der Qualität der Schulpferde findet bei 136<br />
(32%) Schulbetrieben durch ein regelmäßiges, z.B. wöchentliches Korrekturreiten eines Bereiter/Trainer,<br />
sowie durch fortgeschrittene Reitbeteiligungen statt. Bei und bei 119 (28%)<br />
Teilnehmern wird dies durch einen gezielten Pferdeeinsatz erreicht. Weiter wurde die Teilnahme<br />
an Kursen und Seminaren von 71 (17%) sowie an Breitensportlichen Wettkämpfen,<br />
wie z.B. dem PM-Schulpferdecup, mit 44 (10%) Antworten genannt. 33 (8%) Schulbetriebe<br />
sind der Meinung, dass die Turnierteilnahme die Qualität verbessert und 18 (4%) gaben hierfür<br />
weitere Veranstaltungen für Schulpferde an (siehe Abb. 21). Dabei wurde vorrangig die<br />
artgerechte Auslaufhaltung und das abwechslungsreiches Training genannt, um ein ausgeglichenes<br />
und am Unterricht motiviertes Schulpferd für den Reitschüler zur Verfügung stellen zu<br />
können (siehe Anhang Teil A).<br />
62
Abb. 21: Frage 20 Total Probanden 166 Total Antworten 421<br />
4.3.4. Angebot und Zielgruppe<br />
Ziel dieser Fragen ist es, die Zielgruppen der Schulbetriebe zu beschreiben und das darauf<br />
abgestimmte Angebot zu erfahren. Eine Kernfrage ist, ob die Schulbetriebe erfolgreich durch<br />
eine breite oder aufgrund einer speziellen Angebotspalette Kunden gewinnen und binden<br />
können.<br />
Bei der Frage, wie viele Reitschüler pro Woche unterrichtet werden, konnten die Teilnehmer<br />
in Fünfer-Schritten von 5 bis 190 Schülern antworten. Zur besseren Übersicht wurden die<br />
Antworten in 50-Schülergruppen zusammengefasst. Mit 57,2% (95) hat der Großteil der<br />
Schulbetriebe unter 50 Schüler pro Woche. Fast ein Drittel mit 29,5% (49) der Schulbetriebe<br />
unterrichtet pro Woche 51-100 Schüler und 9,1% (15) unterrichten zwischen 101-150 Schüler.<br />
Bei 4,2% (7) der Schulbetriebe werden über 150 Reitschüler in der Woche unterrichtet.<br />
Aus den zugehörigen Kommentaren war zu entnehmen, dass zwei Schulbetriebe bis 240 Reitschüler<br />
pro Woche unterrichten (siehe Abb. 22). Des Weiteren wurde von den Teilnehmern<br />
63
mit Hilfe der Kommentarbox auf die saisonabhängigen Schwankungen, v.a. bei Ferienbetrieben<br />
verwiesen (siehe Anhang Teil A).<br />
Abb. 22: Frage 21 Total Probanden 166<br />
87% (149) aller Reitschüler nehmen pro Woche 1-2-mal eine Reitstunde in den teilnehmenden<br />
Schulbetrieben. 3-4-mal nehmen 7% (56) der Reitschüler eine Reitstunde. 5-6-mal pro<br />
Woche nehmen 4% (18) und tägliche Reitstunden nehmen 2% (12) der Reitschüler in den<br />
teilnehmenden Schulbetrieben (siehe Abb. 23).<br />
Abb. 23: Frage 22 Total Probanden 154<br />
Die Auslastung eines Schulpferdes pro Tag ist bei 68% (113) der Schulbetriebe mit 2 – 3<br />
Reitschülern gegeben. Bei weiteren 25% (42) Reitschulen ist das Pferd mit einem Reitschüler<br />
64
pro Tag ausgelastet. 4 – 5 Reitschüler trägt ein Pferd am Tag bei 5% (8) und mehr als 5 Reitschüler<br />
täglich bei 1% (2) Reitschulbetrieben (siehe Abb. 24).<br />
Abb. 24: Frage 23 Total Probanden 165<br />
Das Alter der Reitschüler beträgt hauptsächlich von 6 – 10 Jahre mit 123 (27%) und von 10 –<br />
16 Jahre mit 132 (32%). Kinder unter 6 Jahren sind mit 75 (6%), Reitschüler zwischen 16 –<br />
20 Jahren mit 100 (13%) sowie zwischen 20 – 40 mit 109 (13%) und zwischen 40 – 60 Jahren<br />
mit 82 (8%) vertreten. Über 60jährige Reitschüler sind mit 21 (1%) die kleinste Altersgruppe<br />
(siehe Abb. 25).<br />
Abb. 25: Frage 24 Total Probanden 146<br />
65
Der Unterricht wird vorrangig in den Sparten Dressur 138 (18%), Springen 115 (15%), Freizeitreiten<br />
– Breitensport 110 (15%) und Ausreiten 122 (16%) angeboten. Bei deutlich weniger<br />
Schulbetrieben kann der Reitschüler Geländereiten mit Hindernissen 47 (6%), Voltigieren 52<br />
(7%), Therapeutisches Reiten 46 (29%) in Anspruch nehmen oder sich in der Bodenarbeit 63<br />
(8%) üben. Ein geringes Angebot findet sich im Bereich bei dieser Umfrage im Bereich des<br />
Fahren 17 (2%), des Westernreitens 16 (7%), der Gangpferde 7 (1%) (siehe Abb. 26) oder<br />
sonstige Angebote 17 (11%) wie Wanderreiten, Hippolini (meist Kinder unter 6 Jahre), Damensattelreiten,<br />
klassisch-iberische Reitkunst usw. (siehe Anhang Teil A).<br />
Abb. 26: Frage 25 Total Probanden 158 Total Antworten 750<br />
Die am meisten angebotene Unterrichtsstruktur ist der Einzelunterricht bei 133 (26%) und das<br />
Zu-Zweit-Reiten bei 119 (24%) Schulbetrieben. Gruppenunterricht als Abteilung wird vorrangig<br />
bei bis zu 5 Pferden in 89 (18%) Schulbetrieben genutzt, aber auch bis zu 10 Pferden<br />
in 35 (7%) und über 10 Pferde in 3 (1%) Reitschulen. Gruppenunterricht mit durcheinander<br />
Reiten bis fünf Pferden ist bei 94 (19%) und bis zu zehn Pferden bei 32 (6%) Schulbetrieben<br />
möglich (siehe Abb. 27).<br />
66
Abb. 27: Frage 26 Total Probanden 158 Total Antworten 505<br />
Bei der Frage, wie teuer eine Gruppenreitstunde sei, wurde die Antwort in 5 €-Schritten von<br />
unter 5 € bis über 25 € gestaffelt um eine übersichtliche Preisdifferenzierung darstellen zu<br />
können. Der Preis für eine Gruppenreitstunde liegt bei 54% (85) der Schulbetriebe in dem<br />
Bereich von 10 – 15 €. Fast gleich viele Schulbetriebe mit 26 (16%), bzw. 27 (17%) bieten<br />
Gruppenunterricht von 5 – 10 € bzw. von 15 – 20 € an. Unter 5 € kostet bei 4 (3%) Teilnehmern<br />
und bei 2 (1%) Schulbetrieben kostet die Gruppenreitstunde über 25 €. Zusätzlich gaben<br />
6 (4%) Teilnehmer an, keine Gruppenreitstunden anzubieten (siehe Abb. 28).<br />
67
Abb. 28: Frage 27 Total Probanden 158<br />
Die Antwortmöglichkeit für den Preis einer Einzelreitstunde wurde ebenfalls in 5 €-Schritten<br />
gestaffelt, um eine übersichtliche Preisdifferenzierung darstellen zu können. 10 – 15 € kostet<br />
eine Einzelreitstunde bei 28 (18%), 15 – 20 € bei 31 (20%), 20 – 25 € bei 35 (22%), 25 – 30 €<br />
bei 27 (17%), 30 – 35 € bei 17 (27%) und über 35 € bei 12 (8%) Schulbetrieben. 7 (4%) Teilnehmer<br />
gaben, keine Einzelreitstunden anzubieten (siehe Abb. 29). Begründet wurde dies mit<br />
nicht ausreichenden Platz-, Personal-, und Pferdekapazitäten (siehe Anhang Teil A).<br />
Abb. 29: Frage 28 Total Probanden 157<br />
68
Die Begründung für die Preise der Reitstunden wird bei 103 (24%) der Teilnehmer vorrangig<br />
mit der Qualität der Schulpferde und bei 106 (25%) mit der Qualität des Ausbilders erklärt.<br />
Des Weiteren orientieren sich die Preise an dem preislichen Angebot der umliegenden Schulbetriebe<br />
79 (19%) und an der Beschaffenheit der Anlage 80 (19%). Bei 28 (7%) der Schulbetriebe<br />
beeinflusst ein spezielles Angebot den Preis einer Reitstunde (siehe Anhang Seite 84).<br />
Mit der Nähe 22 (5%), bzw. der weiten Entfernung zur Stadt 7 (2%) wurde am wenigsten als<br />
Begründung für das Preisgefüge angegeben (siehe Abb. 30).<br />
Abb. 30: Frage 29 Total Probanden 158 Total Antworten 425<br />
Um genauer die Auslastung eines Schulbetriebes zu hinterfragen, gab es die Frage nach einer<br />
Warteliste. Diese ergab, dass 64 (41%) Schulbetriebe eine Warteliste führen und 91 (59%)<br />
keine (siehe Abb. 31).<br />
69
Abb. 31: Frage 30 Total Probanden 155<br />
Auf einer solchen Warteliste wird ein Reitschüler im Durchschnitt nach 7,37 Wochen in den<br />
Reitbetrieb aufgenommen.<br />
Bei 11% (7) der Schulbetriebe wartet der Reitschüler eine Woche, bei 13% (8) zwei Wochen,<br />
bei 10% (6) drei Wochen, bei 26% (16) vier Woche, bei 8% (5) sechs Wochen, bei je 3% (2)<br />
sieben und acht Wochen, bei 6% (4) zehn Wochen, bei 8% (5) zwölf Wochen, bei 3% (2)<br />
zwanzig Wochen, bei 6% (4) 24 Wochen und bei 2% (1) wartet ein Reitschüler 56 Wochen<br />
auf eine Reitstunde (siehe Abb. 32). Jedoch kann dies laut der Teilnehmer hinsichtlich der<br />
Saison, dem Angebot und dem jeweiligen Kunden sehr variieren (Siehe Anhang Teil A).<br />
Abb. 32: Frage 31 Total Probanden 62 Summe: 457<br />
70
4.3.5. Marketing<br />
Im Bereich Marketing erfasste der Fragebogen neben der Werbung und der Zusammenarbeit<br />
mit anderen Institutionen auch zusätzliche Veranstaltungen, um den Reitschüler langfristig als<br />
Kunden zu gewinnen und zu binden.<br />
Bei Frage 32 gaben 92% (145) und 83% (130) der Teilnehmer an, dass hauptsächlich durch<br />
die Mundpropaganda und das Internet für den Schulbetrieb geworben wird. Knapp die Hälfte<br />
mit 46% (72) der Reitschulen werben über besondere Veranstaltungen wie „Tag der offenen<br />
Tür“. Inserate in Zeitschriften nutzen 19% (30) und sonstige Werbemaßnahme wie Flyer,<br />
Handzettel, Gutscheine oder Turniererfolge nutzen 18% (28) der Schulbetriebe als Werbemaßnahmen<br />
(siehe Anhang Teil A). 10% (15) der Schulbetriebe verzichten auf Werbung (siehe<br />
Abb. 33).<br />
Abb. 33: Frage 32 Total Probanden 157 Total Antworten 420<br />
Die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen findet bei Betrieben mit 51% (80) nicht statt.<br />
Hingegen arbeiten 36% (57) der Schulbetriebe mit Schulen und 28% (44) mit Kindergärten<br />
zusammen. Ein weiteres Zusammenwirken findet mit Hotelanlagen 10% (16), Volkshochschulen<br />
8% (13), Universitäten 1% (2) und anderen Institutionen 6% (9) wie Jugendzentren,<br />
Tourismusverbänden usw. (siehe Anhang Teil A) statt (siehe Abb. 34).<br />
71
Abb. 34: Frage 33 Total Probanden 157 Total Antworten 221<br />
Zusätzliche Angebote werden von den Schulbetrieben weitestgehend in dem Bereich Theorieunterricht<br />
110 (71%), Motivationsabzeichen 116 (75%), Leistungsabzeichen 101 (65%)<br />
und Reitbeteiligungen 97 (63%) angeboten. Auch spezielle Stunden für erwachsene Neu- und<br />
Wiedereinsteiger 88 (57%) sowie Rabatte 83 (54%) werden häufig genutzt. Sonstige zusätzliche<br />
Angebote 18 (12%) wie Hausfrauenstunden, Ferienangeboten, Intensivkurse, Wanderritte<br />
usw. (siehe Kommentarbox Frage 34 im Anhang Seite 85), aber auch Seniorenstunden 18<br />
(12%) und Managerseminare 11 (7%) werden in den verschiedenen Schulbetriebe im geringeren<br />
Maß dem Reitschüler und Kunden zur Verfügung gestellt (siehe Abb. 35).<br />
72
Abb. 35: Frage 34 Total Probanden 155 Total Antworten 642<br />
Zusätzliche Veranstaltungen finden größtenteils in Form von Weihnachtsfeiern bei 117<br />
(75%), Kursen und Seminaren bei 113 (72%) sowie Haus- / Vereinsturniere bei 90 (58%)<br />
Schulbetrieben statt. Wanderritte und Ausflüge außerhalb des Reitsports werden bei je 61<br />
(39%) Schulbetrieben durchgeführt. Sonstige zusätzliche Veranstaltungen wie Kindergeburtstage,<br />
Zucht- und Breitensportveranstaltungen, Pferdetheater, Tag des Pferdes, Turnierteilnahme<br />
usw. wurde bei 13 (8%) teilnehmenden Reitschulen in der Kommentarbox angegeben<br />
(siehe Anhang Teil A). Keine zusätzlichen Angebote gibt es bei 9 (6%) Schulbetrieben (siehe<br />
Abb. 36).<br />
73
Abb. 36: Frage 35 Total Probanden 156 Total Antworten 464<br />
3.3.6. Management und Organisation<br />
Fragen zur Organisation und das Management des Schulbetriebes wurden bewusst am Ende<br />
des Fragebogens gestellt, um die Teilnehmer langsam an das Thema der Betriebs- und Vereinsstruktur<br />
heranzuführen.<br />
Um die Vereine und Pferdebetriebe in ihren Erfolgsfaktoren vergleichen zu können, bildet die<br />
Rechtsform des Schulbetriebes die Grundlage für diese Arbeit. Rund die Hälfte der Teilnehmer<br />
ordnet ihren Schulbetrieb mit 48% (75) in den gewerblichen Pferdebetrieb ein. Bei den<br />
restlichen Teilnehmern wird der Schulbetrieb bei 32% (50) über einen eingetragen Verein<br />
angeboten oder ist wie bei 20% (32) in einem landwirtschaftlichen Pferdebetrieb integriert<br />
(siehe Abb. 37).<br />
74
Abb. 37: Frage 36 Total Probanden 157<br />
Ein kleiner Teil der Teilnehmer 23 (6%) hat neben dem Schulbetrieb keinen weiteren Betriebszweig.<br />
Andere Betriebszweige sind v.a. die Pensionspferdehaltung 111 (27%) und der<br />
Unterricht auf Privatpferden 88 (22%). Beritt 65 (16%), Landwirtschaft 53 (13%), Zucht 52<br />
(13%) und sonstige Betriebszweige 17 (4%) wie Hotelanlage, Restaurant, Reitsportartikelhandel,<br />
Ferienwohnungen usw. wurden ebenfalls genannt (siehe Abb. 38).<br />
Abb. 38: Frage 37 Total Probanden 157 Total Antworten 409<br />
75
Die Teilnehmer hatten bei dieser Frage die Möglichkeit, die Anzahl des unterrichtenden Personals<br />
sowie deren Qualifikation aufzuzählen. Das Ergebnis ist, dass in den teilnehmenden<br />
Schulbetrieben 89 Amateurtrainer C (in 59% der Reitschulen), 52 Amateurtrainer B (in 34%<br />
der Reitschulen) und 28 Amateurtrainer A (in 19% der Reitschulen) angestellt sind. Des Weiteren<br />
stehen den Schulbetrieben 52 gelernte Bereiter (in 34% der Reitschulen), 43 Pferdewirte<br />
oder Pferdewirtschaftsmeister in Zucht & Haltung (in 28% der Reitschulen) und 25 Personen<br />
mit einer Sonderausbildung des Therapeutischen Reitens (in 17% der Reitschulen) zur Verfügung.<br />
30 unterrichtende Personen (in 20% der Reitschulen) haben andere Qualifikationen und<br />
47 (in 31% der Reitschulen) haben keine Lizenz (siehe Abb. 39).<br />
Abb. 39: Frage 38 Total Probanden 151<br />
Die abschließende Frage beschäftigt sich mit der eigenen Einschätzung der Teilnehmer bezogen<br />
auf den wirtschaftlichen Erfolg des Schulbetriebes. Dabei stellten sich sehr unterschiedliche<br />
Ergebnisse heraus. Die jeweiligen Begründungen der Teilnehmer sind der Kommentarbox<br />
für Frage 39 (siehe Anhang Seite 86) zu entnehmen. 62 (40%) der Schulbetriebe gaben an,<br />
dass die Schulpferde ihre Kosten erwirtschaften. 31 (20%) Schulbetriebe erwirtschaften einen<br />
Überschuss. Bei 35 (23%) der Teilnehmer könnte es besser laufen und 26 (17%) Schulbetriebe<br />
benötigen zur Aufrechterhaltung finanzielle Unterstützung (siehe Abb. 40).<br />
76
Abb. 40: Frage 39 Total Probanden 154<br />
77
5. Diskussion<br />
Mittels Chiquadrat-Tests wurden die Ergebnisse miteinander kombiniert und untersucht sowie<br />
hinsichtlich der Häufigkeit analysiert und Signifikanzen herausgearbeitet. Zur Diskussion<br />
wurden hauptsächlich jene Ergebnisse des Chiquadrat-Test herangezogen, welche die Unterschiede<br />
wie auch die Gemeinsamkeiten der Schulbetriebe aufzeigen. Schlussendlich wurden<br />
nur jene Ergebnisse weiter untersucht und diskutiert, die sich in Relation zum wirtschaftlichen<br />
Erfolg der jeweiligen Pferdebetriebe setzen ließen.<br />
5.1. Warteliste<br />
Ausweislich des Sportentwicklungsberichts aus dem Jahre 2009 (DEUTSCHE REITERLI-<br />
CHE VEREINIGUNG, 2009) haben 55% (2400) der Pferdesportvereine mit Schulbetrieb eine<br />
Warteliste. Bei den Pferdebetrieben haben 1.100 (30%), eine Warteliste für Pferdesportinteressierte,<br />
die im Durchschnitt vier Monate beträgt. Diese Zahlen entsprechen im Wesentlichen<br />
den Ergebnissen dieser Arbeit, wonach 41% der teilnehmenden Schulbetriebe, ohne dass zwischen<br />
Vereinen und Betrieben differenziert wurde, eine Warteliste haben. Das Angebot kann<br />
demzufolge nicht, zumindest nicht ohne zeitliche Verzögerung für die Interessenten, die<br />
Nachfrage decken.<br />
Bemerkenswert ist, dass Schulbetriebe mit einer Warteliste ihren Betrieb nicht zwangsläufig<br />
wirtschaftlich führen, wie eine Verknüpfung der entsprechenden Fragen dieser Arbeit aufzeigt:<br />
Von Vereinen und Betrieben, bei denen der Schulbetrieb besser laufen könnte, haben<br />
mit 17% wenig eine Wartliste. Diejenigen, die für die Aufrechterhaltung des Schulbetriebes<br />
finanzielle Unterstützung benötigen, führen mit 38% eine Wartliste.<br />
Wenn die Nachfrage von Kunden nicht durch das Angebot gedeckt werden kann und der<br />
Schulbetrieb trotzdem besser laufen könnte oder negativ wirtschaftet, müssen für dieses betriebswirtschaftlich<br />
unbefriedigende Ergebnis andere Faktoren (z.B. falsches Management,<br />
ein zu niedriger Reitstundenpreis oder zu hohe Kosten) verantwortlich sein. Um welche Faktoren<br />
es sich hierbei handelt, kann mittels der vorliegenden Arbeit nicht nachgewiesen werden.<br />
Hierzu wären weitere, vor allem interne Erhebungen in den jeweiligen Betrieben, erforderlich.<br />
78
5.2. Kooperationen<br />
Immerhin rund ein Viertel der Pferdesportvereine und Pferdebetriebe kooperieren mit Schulen.<br />
Im Vergleich zu anderen Sportvereinen sind die deutschen Reitsportvereine in diesem<br />
Kooperationsbereich überdurchschnittlich aktiv. In Kooperationen mit Kindergärten bzw.<br />
Kindertagesstätten befinden sich 16% der Pferdesportvereine und 23% der Pferdebetriebe;<br />
diese Zahlen liegen im Verhältnis zu anderen Sportarten über dem Bundesdurchschnitt<br />
(DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2009).<br />
Der Vergleich von bestehenden Kooperationen mit dem Erfolg der Schulbetriebe, führte zu<br />
einem indifferenten Bild. In der Summe der vielfältigen Kooperationen ist zu sehen, dass<br />
hierbei der geringste Prozentsatz mit (11%) in der Gruppe der Schulbetriebe zu finden war,<br />
die zur Aufrechterhaltung des Schulbetriebes finanzielle Unterstützung benötigt. Die weiteren<br />
Kooperationen verteilen sich hinsichtlich der Zufriedenheit mit dem Schulbetrieb auf die<br />
Gruppe „könnte besser laufen“ (23.5%), „die Schulpferde erwirtschaften ihre Kosten (42,0%)<br />
und auf die Teilnehmer, bei denen der Schulbetrieb einen Überschuss erwirtschaftet (23,5%).<br />
Die Aussage, dass der Schulbetrieb von Kooperationen in wirtschaftlicher Hinsicht profitiert<br />
(DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2009), werden durch diese Verknüpfungen<br />
mit dem wirtschaftlichen Erfolg der Vereine und Betriebe bestätigt. Aufgrund fehlender Signifikanz<br />
konnte allerdings die Kooperation für sich nicht als alleiniger ausschlaggebender<br />
Erfolgsfaktor nachgewiesen werden.<br />
5.3. Qualität und Preis des Schulpferdes<br />
Auf dem Münchner Pferdemarkt wurden Schulpferde in der Preisklasse von 600 € bis 4.500 €<br />
gehandelt (PICK, 2009). Diese Preisspanne deckt sich mit den durchschnittlichen Kaufpreisen<br />
der befragten Teilnehmer. Allerdings gibt es große Unterschiede innerhalb dieser Preisspanne.<br />
Da für eine höhere Qualität auch ein höherer Kaufpreis zu zahlen ist, ergeben sich die Unterschiede<br />
nicht nur im Preisgefüge der Schulpferde, sondern auch in der Preisgestaltung der<br />
Reitstunden sowie in der finanziellen Zufriedenheit der Schulbetriebsbesitzer.<br />
79
Landwirtschaftliche Pferdebetriebe setzen höher ausgebildete Schulpferde eher ein als gewerbliche<br />
Pferdebetriebe oder Reitvereine. Insgesamt sind jedoch 86% der Teilnehmer der<br />
Meinung, dass sich ein Einsatz eines höher ausgebildeten Schulpferdes nicht lohnt. Dieses<br />
Ergebnis deckt sich mit älteren Erhebungen aus dem Jahre 2001, wonach die Qualität der<br />
Schulpferde deutlich bemängelt wurde (IPSOS/FN 2001). Die Wertschätzung eines höher<br />
ausgebildeten Pferdes ist demzufolge auch weiterhin gering.<br />
Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang, dass eine starke Polarisierung besteht. Denn bei<br />
den teilnehmenden Schulbetrieben gab es ausweislich der Kommentare in den Fragebögen<br />
zwei Gruppen. Jene, die ausschließlich auf Kinder- und Anfängerunterricht ausgerichtet sind.<br />
Diese benötigen für die Basisausbildung ausgebildete Pferde und vorrangig „brave“ Pferde.<br />
Eine höhere Ausbildung des Schulpferdes wird nicht als erforderlich angesehen. Die zweite<br />
Gruppe sieht in höher ausgebildeten Pferden Vorteile. Als Argumente hierfür wurden die Gesunderhaltung<br />
des Pferdes, die Qualitätssicherung des Betriebes, das Ansprechen eines speziellen<br />
(„besseren“) Kundensegments, die Kundenzufriedenheit und damit eine langfristige<br />
Kundenbindung sowie die schnellere Sicherung des Lernerfolges genannt.<br />
Interessant ist, dass ein Drittel der Schulbetriebe mit über 100 Reitschülern pro Woche für ein<br />
Schulpferd über 4000 € zahlt. Es investieren somit tendenziell jene Schulbetriebe mehr Geld<br />
für ein Schulpferd, welche auch die größte Anzahl an Reitschülern in einer Woche haben. Die<br />
hohe Anzahl an Reitschülern ist ein Indikator für einen erfolgreichen Schulbetrieb, wie auch<br />
aus der betriebswirtschaftlichen Literatur hervorgeht (DEUTSCHE REITERLICHE VEREI-<br />
NIGUNG, 2008). Für einen reibungslosen Ablauf des Schulbetriebes mit über 100 Reitschülern<br />
pro Woche sind sehr gut geeignete Schulpferde wichtig. Dementsprechende Qualität des<br />
Schulpferdes hat auch einen entsprechenden Kaufpreis. Dies kann die Bereitschaft dieser<br />
Schulbetriebe erklären, für ein Schulpferd einen Kaufpreis über 4000 € zu zahlen. Wiederum<br />
kann ein qualitatives Schulpferd ein Grund dafür sein, dass gerade diese Schulbetriebe eine<br />
hohe Anzahl an Reitschülern aufweisen.<br />
Das Korrekturreiten von Schulpferden wurde in der Literatur bisher wenig diskutiert. Es gibt<br />
zwar nachvollziehbare Empfehlungen, dass das Korrekturreiten für die Rittigkeit der Pferde<br />
80
förderlich ist, gleichzeitig jedoch aufgrund von Zeitmangel selten stattfindet (DEUTSCHE<br />
REITERLICHE VEREINIGUNG, 2007).<br />
Auffällig ist, dass die Hälfte aller Schulbetriebe, die ihre Pferde nicht Korrekturreiten lassen,<br />
sich oft im unteren Preisniveau von 10-15 € pro Einzelstunde befinden. In diesem Preisniveau<br />
ist zu beobachten, dass die Schulbetriebe für ein Schulpferd durchschnittlich bis 1000 € bezahlen.<br />
Hierdurch wird deutlich, dass die Reitstunden im untersten Preissegment durch günstige<br />
Schulpferde und Verzicht auf das Korrekturreiten angeboten werden. Im Vergleich dazu<br />
sind diejenigen Schulbetriebe, die für ein qualitativ hochwertiges Schulpferd einen Kaufpreis<br />
bis 5000 € bezahlen, im oberen Preisniveau zu finden. Der Preis beträgt bei diesen Schulbetrieben<br />
für eine Einzelstunde über 35 € und der Gruppenstundenpreis 15-20 €. Für die kleine<br />
Gruppe von Schulbetrieben, die für ein Schulpferd über 5000 € zahlen, verlangt über die Hälfte<br />
einen Preis für eine Gruppenreitstunde von 20-25 € und höher.<br />
Es kann schlussfolgernd festgestellt werden, dass Schulbetriebe mit hochpreisigen Schulpferden<br />
sich auch im oberen Preisniveau einer Reitstunde befinden. Diese Schulbetriebe sind zwar<br />
vergleichsweise selten vorhanden. Gleichwohl besteht in diesem Bereich die Möglichkeit,<br />
sich deutlich von anderen Schulbetrieben zu unterscheiden und einen Kompetenzvorsprung zu<br />
schaffen. So kann mit höher ausgebildeten Schulpferden die Basis für strategische Erfolgspositionen<br />
geschaffen werden, um längerfristig überdurchschnittliche Ergebnisse zu erzielen<br />
(KUTTNER-RAAZ, 2009).<br />
5.4. Erreichbarkeit<br />
Schulbetriebe, die ihre Reitstunden im oberen Preissegment anbieten, sind am weitesten von<br />
der nächst größeren Stadt entfernt. Hierbei handelt es sich zudem um diejenigen Betriebe, die<br />
mit dem Schulbetrieb einen Überschuss erwirtschaften. Dieses Ergebnis widerspricht der bislang<br />
vorherrschenden Auffassung, wonach die Infrastruktur des Einzugsbereiches und die<br />
Verkehrslage des Betriebes auch in der heutigen mobilen Zeit weitgehend die Voraussetzungen<br />
für den wirtschaftlichen Erfolg des Betriebes / Vereins bestimmen (DEUTSCHE REI-<br />
TERLICHE VEREINIGUNG, 2008). Die ländliche Abgeschiedenheit muss sich also nicht<br />
negativ auf die Preisgestaltung und den wirtschaftlichen Erfolg auswirken. Denn wird eine<br />
gute Qualität angeboten, kann sich der Preis für eine Unterrichtsstunde auch im oberen Seg-<br />
81
ment bewegen, was sich auch dadurch dokumentiert, dass diese Schulbetriebe für ein Schulpferd<br />
häufig über 5000 € ausgeben. Des Weiteren kann geschlussfolgert werden, dass die Nähe<br />
zur Stadt als Erfolgsfaktor weniger ausschlaggebend für den wirtschaftlichen Erfolg ist als<br />
die Qualität des Angebotes.<br />
5.5. Anzahl der Reitschüler<br />
In der Literatur lagen bislang keine Werte vor, mit welcher Anzahl an Reitschülern ein Schulbetrieb<br />
erfolgreich wirtschaftet. In der Gruppe der Schulbetriebe, welche über 50 Reitschüler<br />
pro Woche unterrichten, sind nur wenige, die Reitstunden im unteren Preissegment anbieten.<br />
Im Gegensatz hierzu stehen Schulbetriebe mit unter 50 Reitschülern pro Woche, denn diese<br />
bieten zu einem Drittel Reitstunden im unteren Preissegment an. Im obersten Preissegment<br />
von über 35 € für eine Einzelreitstunde sind mit nur 3% äußerst wenige Schulbetriebe mit<br />
unter 50 Reitschülern pro Woche.<br />
Es ist somit festzustellen, dass Schulbetriebe mit einer höheren Anzahl an Reitschülern nicht<br />
den günstigsten Preis anbieten. Das Interesse der Schulreiter ist demzufolge nicht darauf ausgerichtet,<br />
den Schulbetrieb mit den günstigsten Reitstunden auszuwählen. Vielmehr sind andere<br />
Faktoren für einen Schulbetrieb wichtig, um eine große Anzahl an Reitschülern für den<br />
jeweiligen Schulbetrieb zu gewinnen.<br />
Schulbetriebe mit mehr als 50 Reitschülern pro Woche erwirtschaften eher einen Überschuss,<br />
als Betriebe mit weniger als 50 Reitschülern pro Woche. Dass eine höhere Anzahl an Reitschülern<br />
mit entsprechender Auslastung der Schulpferde die Rentabilität steigert, ist bekannt<br />
(DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2008). Einen Überschuss erwirtschaften<br />
auch signifikant häufiger Schulbetriebe, die ihre Einzelreitstunden über 35 € anbieten.<br />
5.6. Rechtsform<br />
Aus dem Sportentwicklungsbericht 2009 geht hervor, dass es in Deutschland 7681 Pferdesportvereine<br />
und 3826 organisierte Pferdebetriebe gibt. Ein existentiell bedrohendes Problem<br />
82
weisen 30% der Vereine und 26% der Pferdebetriebe auf (DEUTSCHE REITERLICHE<br />
VEREINIGUNG, 2009). Diese wirtschaftliche Problematik zahlreicher Vereine und Betriebe<br />
konnte auch im Rahmen dieser Arbeit nachgewiesen werden, wobei sich zeigte, dass die Unterschiede<br />
zwischen den jeweiligen Rechtsformen, also vor allem zwischen Vereinen und<br />
Betrieben in denen der Schulbetrieb angeboten wird, noch gravierender sind.<br />
Unter den 31 wirtschaftlich erfolgreichen Schulbetrieben, die einen Überschuss erwirtschaften,<br />
ragen die gewerblichen Pferdebetriebe mit 62% heraus. Auf finanzielle Unterstützung<br />
angewiesen eher die Vereine mit einem unerwartet hohen Anteil von 62% gegenüber den gewerblichen<br />
Betriebe mit 23% oder landwirtschaftlichen Pferdebetrieben mit 15%. Ein Drittel<br />
aller an der Umfrage teilgenommenen Reitvereine arbeitet mit finanzieller Unterstützung,<br />
wobei sich diese Zahl mit den Erhebungen im Sportentwicklungsbericht 2009 deckt, nach<br />
denen 30% der Vereine ein existenziell bedrohendes Problem aufweisen..<br />
Betrachtet man in diesem Zusammenhang, dass das Bestehen einer Warteliste, also eine volle<br />
Auslastung des Betriebes keine Aussagen über den wirtschaftlichen Erfolg zulässt (vergleiche<br />
5.1.), kommt nicht nur der finanziellen Förderung als solcher große Bedeutung zu, sondern<br />
auf den zahlreichen aktuellen Bestrebungen seitens der FN, vor allem die Reitvereine beratend<br />
zu unterstützen.<br />
5.7. Reitstundenpreis<br />
Als Grund für die Situation der in finanzieller Hinsicht unterstützungsbedürftigen Vereine<br />
könnte der gemeinnützige Zweck des Vereinswesens diskutiert werden. Aufgrund der Gemeinnützigkeit<br />
wird versucht, das Reiten für jeden Interessierten erschwinglich zu gestalten<br />
und dadurch die Preise günstig und mitgliederfreundlich anzubieten (IPSOS/FN, 2001). Im<br />
Gegensatz zu Betrieben darf der Verein nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet sein.<br />
Unterschiede im Reitstundenpreis zwischen Vereinen und Betrieben konnten auch durch die<br />
vorliegende Untersuchung nachgewiesen werden. Im Vergleich zu den gewerblichen Schulbetrieben<br />
sind die Preise der Vereine für eine Reitstunde günstiger.<br />
83
Aus dem Sportentwicklungsbericht 2009 geht hervor, dass die durchschnittlichen Kosten einer<br />
Reitstunde in Reitsportvereinen für Kinder 10 €, für Jugendliche 11 € und für Erwachsene<br />
12 € betragen. Etwas höher sind die durchschnittlichen Kosten einer Reitstunde in den Pferdebetrieben:<br />
13 € für Kinder, 14 € für Jugendliche und 16 € für Erwachsene (DEUTSCHE<br />
REITERLICHE VEREINIGUNG, 2009).<br />
In den Untersuchungen dieser Arbeit wurde nicht zwischen den Kategorien Kinder-, Jugendlichen-,<br />
und Erwachsenreitstundenpreise unterschieden. Stattdessen wurden die Preise in Einzel-<br />
und Gruppenreitstunden differenziert, so dass eine direkte Vergleichbarkeit mit der Literatur<br />
aufgrund des unterschiedlichen Ansatzes nicht gegeben ist. Die durchschnittlichen Preise<br />
für eine Einzelreitstunde betragen zwischen 22,90 € bis 29,25 € und für eine Gruppenreitstunde<br />
zwischen 12,23 bis 14,42 €. Die Gruppenreitstundenpreise bewegen sich dabei im Rahmen<br />
der Reitstundenpreise des Sportentwicklungsberichtes 2009. Für die Einzelreitstunden liegen<br />
keine spezifischen Preise in der recherchierten Literatur vor.<br />
Die Vollkosten werden (z.B. bei fünf Schulpferden und 30 Pensionspferdeplätzen) für ein<br />
Schulpferd bei einer jährlichen Auslastung von 600 Reitstunden auf 13,35 € pro Reitstunde<br />
beziffert. Bei 480 jährlichen Reitstunden betragen die Vollkosten einer Reitstunde 16,68 €<br />
(siehe Abb. 1, DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2008). Diese in der Literatur<br />
angegebenen Vollkosten wurden durch die Daten der Umfrage verändert (siehe Anhang Teil<br />
B). Die veränderten Daten waren die neu errechneten Arbeitskraftstunden/Pferd (625 statt 600<br />
AKh/Pferd) und die jeweilige Summe der Reitstunden in den jeweiligen Gruppen der Schulbetriebe.<br />
84
Abb.: 1 (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2008)<br />
Da ein Schulbetrieb signifikant eher einen Überschuss erwirtschaftet, wenn über 50 Schüler<br />
pro Woche unterrichtet werden, wurde bei den folgenden Beispielrechnungen in drei Kategorien<br />
gerechnet: 50 Schüler, 100 Schüler und 150 Schüler. Es wurden durch den gewichteten<br />
Mittelwert für jede Kategorie Durchschnittswerte errechnet. Dadurch konnten die durchschnittlichen<br />
Einzel- und Gruppenreitstundenpreise ermittelt werden. Die Berechnung der<br />
gemeinsamen Mittelwerte sowie die Vollkostenberechnung sind dem Anhang und den Fußnoten<br />
zu entnehmen (siehe Anhang Teil B).<br />
Vorausgesetzt wird:<br />
• Dass ein Schulbetrieb sechs Tage pro Woche Schulbetrieb anbietet.<br />
• Es wurde demnach mit einem 300 Tage-Jahr, bzw. mit 50 Wochen im Jahr als Arbeitstage<br />
gerechnet.<br />
• Aus der Umfrage ging hervor, dass mit 87% jeder Schüler nur ein- bis zweimal innerhalb<br />
einer Woche reitet und ein Schulpferd bei 68% aller Schulbetriebe am Tag zwei bis<br />
drei Schüler bedient. Eine Auslastung bis zu drei Reitern pro Tag und Pferd wird auch<br />
85
in der Literatur empfohlen (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2008). Diese<br />
Ergebnisse wurden in die Berechnungen beachtet und es wurde kalkuliert, dass ein<br />
Schüler einmal pro Woche reitet und auf einem Schulpferd zwei bis maximal drei Reitschüler<br />
am Tag unterrichtet werden.<br />
• Weiter wurde errechnet, dass Gruppenunterricht in einer optimalen Größe mit vier Pferden<br />
durchgeführt wird (siehe Fußnote 1).<br />
• Die Bestandsergänzung und der Verlustausgleich von 3% aus der Vollkostenrechnung<br />
mit dem Wert für ein Schulpferd von 3000 € wurde aus der Literatur übernommen<br />
(DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2008), denn der berechnete durchschnittliche<br />
Kaufpreis für ein Schulpferd ergab ähnliche Werte: Für die Gruppe mit 50<br />
Schüler/Woche beträgt der durchschnittliche Kaufpreis 2730 €, für 100 Schüler/Woche<br />
3360 € und für 150 Schüler/Woche 3230 € (siehe Anhang Teil B). Da die Kaufpreise<br />
nur gering voneinander abweichen, ergibt sich im Endergebnis eine minimale Veränderung<br />
und es wurde für alle drei Gruppen der Wert 3000 € übernommen.<br />
• Der aus den statistischen Erhebungen zu Überschuss führende Einzelreitstundenpreis<br />
beträgt 35 €.<br />
Die Berechnungen der Anzahl der Pferde, die Reitschüler/Tag, Reitstunden/Jahr, Stunden/Jahr/Pferd,<br />
Vollkosten einer Einzel- und Gruppenreitstunde sowie die durchschnittlichen<br />
Einzel- und Gruppenreitstundenpreise und die Unter-/Überdeckung sind aus den Fußnoten zu<br />
entnehmen und ausführlich am Ende dieser Arbeit angefügt (siehe Anhang Teil B).<br />
Schüler/Woche 50 100 150<br />
Anzahl Pferde 1 4 8 12<br />
Reitschüler/Tag 2 8,3 16,6 25<br />
Reitstunden/Jahr 3 2500 5000 7500<br />
Stunden/Jahr/Pferd 4 625 625 625<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Anzahl der Schüler : 6 Tage; 2 bis 3 Schüler pro Pferd.<br />
Anzahl Schüler : 6 Tage.<br />
Anzahl Schüler x 50 Wochen/Jahr.<br />
(Anzahl Reitstunden/Jahr) : (Anzahl der Schulpferde).<br />
86
aus den statistischen Erhebungen zu Überschuss führender Einzelreitstundenpreis<br />
Einzelreitstundenpreis (€) 35 35 35<br />
Vollkosten<br />
Einzelreitstunde(€) 5 28,97 28,97 28,97<br />
Unter-/Überdeckung<br />
pro Reitstunde (€) 6 6,03 6,03 6,03<br />
Unter-/Überdeckung<br />
im Jahr (€) 7 15075 30150 45225<br />
tatsächlicher, durchschnittlicher Einzelreitstundenpreis<br />
Einzelreitstundenpreis (€) 22,90 25,73 29,25<br />
Vollkosten<br />
Einzelreitstunde (€) 28,97 28,97 28,97<br />
Unter-/Überdeckung<br />
pro Reitstunde (€) -6,07 -3,24 0,46<br />
Unter-/Überdeckung<br />
im Jahr (€) -15175 -16200 3450<br />
tatsächlicher, durchschnittlicher Gruppenreitstundenpreis<br />
Gruppenreitstundenpreis (€) 12,23 13,75 14,42<br />
Vollkosten<br />
Gruppenreitstunde (€) 8 13,97 13,97 13,97<br />
Unter-/Überdeckung<br />
pro Reitstunde (€) -1,74 -0,22 0,45<br />
Unter-/Überdeckung<br />
im Jahr (€) -4350 -1100 3375<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
625 AKh/Pferd x 20,00 € = 12.500,00 €;<br />
12.500,00 € – 2.400,00 € = 10.100,00 € zusätzlich zu den jährlichen Vollkosten;<br />
8.009,00 € + 10.100,00 € = 18.109,00 € Vollkosten/Jahr;<br />
18.109,00 € Vollkosten/Jahr : 625 Reitstunden/Jahr/Pferd = 28,97 €.<br />
Einzelreitstundenpreis - Vollkosten Einzelreitstunde.<br />
Unter-/Überdeckung pro Reitstunde x Reitstunden/Jahr.<br />
625 AKh/Gruppe / 4 Pferde = 156,25 AKh/Pferd;<br />
156,25 AKh/Pferd x 20,00 € = 3.125,00 €;<br />
3.125,00 € – 2.400,00 € = 725,00 € zusätzlich zu jährlichen Vollkosten;<br />
8.009,00 € + 725,00 € = 8.734,00 € Vollkosten/Jahr;<br />
8.734,00 € Vollkosten/Jahr : 625 Reitstunden/Jahr/Pferd = 13,97 €.<br />
87
Bemerkenswert ist, dass die ersten zwei Gruppen (mit 50 und mit 100 Schülern pro Woche)<br />
im Durchschnitt zu niedrige Reitstundenpreise verlangen, wenn die in der Literatur<br />
(DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 2008) empfohlenen Mindestpreise und berechneten<br />
Vollkosten einer Reitstunde herangezogen werden.<br />
Wie die Beispielrechnung zeigt, sind sowohl die durchschnittlichen Einzel- sowie Gruppenreitstundenpreisen<br />
der ersten beiden Gruppen (mit 50 und mit 100 Schülern pro Woche) zu<br />
niedrig, da es jeweils zu einer Unterdeckung einer Reitstunde kommt. Daraus folgt, dass diese<br />
Schulbetriebe mit diesen Reitstundenpreisen nicht ihre Kosten oder einen Überschuss erwirtschaften<br />
können. Bei den Einzelreitstundenpreisen lag der durchschnittliche tatsächliche Preis<br />
unterhalb der Grenze von 35 €, ab welcher signifikant eher ein Überschuss erwirtschaftet<br />
wird.<br />
Die höchsten tatsächlichen Durchschnittspreise hatte die Gruppe der Schulbetriebe mit der<br />
höchsten Schüleranzahl von 150 Reitschülern innerhalb einer Woche. Bei diesen erwirtschaften<br />
die Schulpferde sowohl in einer Einzel- sowie in einer Gruppenreitstunde eine Überdeckung.<br />
Somit können Schulbetriebe eher ihre Kosten oder einen Überschuss erwirtschaften,<br />
wenn diese eine hohe Anzahl an Reitschüler haben. Diese Aussage wurde ebenfalls schon<br />
nachgewiesen.<br />
Außerdem wird aus den Beispielrechnungen deutlich, dass eine hohe Anzahl an Reitschülern<br />
in einem Schulbetrieb nicht durch den günstigsten Preis erreicht wird. Im Durchschnitt ist<br />
eine Reitstunde teurer, umso mehr Reitschüler pro Woche in einem Schulbetrieb unterrichtet<br />
werden. Auch diese Tatsache wurde durch die Umfrage schon nachgewiesen.<br />
Zu beachten ist, dass es sich hierbei um eine Beispielrechnung handelt. Jeder Schulbetrieb<br />
unterliegt verschiedenen ökonomischen Einflüssen. Allein die Preise für Futter, Einstreu,<br />
Energie, Wasser, Löhne etc. unterliegen regionalen Unterschieden und Marktpreisschwankungen.<br />
Auch sind die Grundvoraussetzungen jedes Schulbetriebes verschieden und somit<br />
kann kein Schulbetrieb pauschal mit den Beispielrechnungen gleichgesetzt werden.<br />
Allerdings besteht die Möglichkeit für jeden Schulbetrieb, seine individuellen Kosten in die<br />
Vollkostenrechnung einzusetzen und dadurch die eigene Unter-/Überdeckung des Schulbetriebes<br />
zu berechnen.<br />
88
6. Zusammenfassung<br />
Stefan <strong>Seyfarth</strong> (2011)<br />
Erfolgsfaktoren von Schulbetrieben im Vergleich von Vereinen und Pferdebetrieben<br />
in städtisch und ländlich geprägten Regionen<br />
In der vorliegenden Arbeit wurden die Erfolgsfaktoren Standort, Anlage, Schulpferd, Angebot<br />
und Zielgruppe, Marketing sowie Management und Organisation von Schulbetrieben anhand<br />
einer Onlineumfrage untersucht. Insgesamt 206 von 855 angeschriebenen Schulbetrieben<br />
nahmen an dieser Umfrage teil.<br />
Der Faktor Standort konnte nicht als auschlaggebender Erfolgsfaktor nachgewiesen werden .<br />
Hierzu zählten das Einzugsgebiet, die Verkehrslage und die Konkurrenz.<br />
Als weiterer Erfolgsfaktor wurde die Anlage in Alter, Reitmöglichkeiten und zusätzlichen<br />
Angeboten für den Kunden untersucht. Auch hier konnten keine signifikanten Ergebnisse<br />
bezüglich des Erfolges nachgewiesen werden. Über die Hälfte der Teilnehmer bietet den<br />
Reitunterricht auf modernen Reitanlagen (zwischen 1990 und 2010 erbaut) an. Zwei Drittel<br />
der Schulbetriebe besitzen mindestens eine Reithalle, was eine Voraussetzung für saisonal<br />
unabhängiges Wirtschaften ist.<br />
Die Qualität der Schulpferde hat starken Einfluss auf das Preisniveau der Schulstunden. Die<br />
Qualität wird bestimmt durch den Ausbildungsstand, das regelmäßige Korrekturreiten und<br />
den Kaufpreis.<br />
Der Großteil der Schulbetriebe lässt seine Schulpferde regelmäßig Korrektur reiten. Diejenigen<br />
Schulbetriebe, die ihre Pferde nicht korrigieren, liegen bei den Einzelreitstunden im unteren<br />
Preisniveau von 10-15 €. In diesem Preisniveau ist zu beobachten, dass die Schulbetriebe,<br />
eventuell um diesen Reitstundenpreis zu halten, für den Kauf eines Schulpferdes nur durchschnittlich<br />
bis 1000 € bezahlen. Im Vergleich dazu sind diejenigen Schulbetriebe, die für ein<br />
qualitativ hochwertiges Schulpferd einen Kaufpreis bis 5000 € bezahlen, im oberen Preisniveau<br />
zu finden. Der Preis für die Einzelstunde beträgt bei diesen Schulbetrieben über 35 €. In<br />
der kleine Gruppe von Schulbetrieben, die für ein Schulpferd über 5000 € bezahlen, verlangt<br />
über die Hälfte 20-25 € und mehr für eine Gruppenreitstunde.<br />
89
Interessant ist, dass der durchschnittliche Kaufpreis eines Schulpferdes steigt, wenn eine hohe<br />
Anzahl an Reitschülern in einem Schulbetrieb unterrichtet wird. Die hohe Anzahl an Reitschülern<br />
ist ein Indikator für einen erfolgreichen Schulbetrieb. Für einen reibungslosen Ablauf<br />
des Schulbetriebes mit über 100 Reitschülern pro Woche sind sehr gut geeignete Schulpferde<br />
wichtig. Dementsprechende Qualität des Schulpferdes hat auch einen entsprechenden<br />
Kaufpreis. Dies kann die Bereitschaft dieser Schulbetriebe erklären, für ein Schulpferd einen<br />
höheren Kaufpreis (über 4000 €) zu zahlen. Wiederum kann ein qualitatives Schulpferd ein<br />
Grund dafür sein, dass gerade diese Schulbetriebe eine hohe Anzahl an Reitschülern aufweisen.<br />
Nicht ausschlaggebend war das Alter der Schulpferde. Die Anzahl der Schulpferde beträgt<br />
durchschnittlich 11 Pferde pro Schulbetrieb, die hauptsächlich von zwei bis drei Reitschülern<br />
am Tag geritten werden.<br />
Bei den Erfolgsfaktoren Angebot und Zielgruppe gab es eindeutige Ergebnisse für den Erfolg<br />
einiger Schulbetriebe. So ist der an das Angebot angepasste Preis für eine Reitstunde und die<br />
Anzahl der Reitschüler pro Woche eine Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg. Dieser<br />
stellt sich unter anderem eher dann ein, wenn mehr als 50 Reitschüler pro Woche unterrichtet<br />
werden. Besonders interessant ist, dass je mehr Reitschüler ein Schulbetrieb hat, die Preise<br />
einer Reitstunde im Durchschnitt steigen. Bei den teilnehmenden Schulbetrieben war die<br />
Höchstzahl 240 Schüler pro Woche.<br />
87% aller Reitschüler nehmen durchschnittlich ein bis zweimal pro Woche eine Reitstunde.<br />
Über die Hälfte der teilnehmenden Schulbetriebe verlangt für eine Gruppenstunde 10-15 €.<br />
38% verlangt für eine Einzelreitstunde zwischen 10 und 20 €, 39% zwischen 20 und 30 €. 8%<br />
verlangen über 35 € für eine Einzelreitstunde und dies sind wiederum jene Schulbetriebe,<br />
welche auch eher einen Überschuss erwirtschaften.<br />
Die Begründung für die Preise der Reitstunden wird bei 103 (24%) der Teilnehmer vorrangig<br />
mit der Qualität der Schulpferde und bei 106 (25%) mit der Qualität des Ausbilders erklärt.<br />
Zwar besitzen 41% der Reitschulen eine Warteliste mit rund 7 Wochen für einen Neueinsteiger,<br />
doch dies ergibt nicht unbedingt eine Aussage über den wirtschaftlichen Erfolg eines<br />
Schulbetriebes. So gab es sogar Schulbetriebe (38%), die trotz einer Wartliste negativ wirtschaften.<br />
90
Bezüglich des Erfolgsfaktors Marketing stellte sich heraus, dass knapp die Hälfte aller Schulbetriebe<br />
mit anderen Einrichtungen zusammenarbeitet oder fast alle Schulbetriebe (94%) spezielle<br />
Angebote und zusätzliche Veranstaltungen durchführen. Diese konnten aber nicht als<br />
ausschlaggebend für den wirtschaftlichen Erfolg nachgewiesen werden.<br />
Im Bereich Management und Organisation könnte bei 23% der Teilnehmer der Schulbetrieb<br />
effizienter sein. Für 17% der Schulbetriebe ist sogar eine finanzielle Unterstützung notwendig.<br />
Es konnte nachgewiesen werden, dass ein Drittel der Vereine auf finanzielle Unterstützung<br />
zur Aufrechterhaltung des Schulbetriebes angewiesen ist. Bei den gewerblichen Pferdebetrieben<br />
waren es 8% und bei landwirtschaftlichen Pferdebetrieben 13%. Insgesamt war es<br />
jedoch 40% der Schulbetriebe, die durch den Schulunterricht ihre Kosten decken konnten und<br />
lediglich 20%, die einen Überschuss erwirtschafteten.<br />
Ein wichtiger Punkt im Bereich Management und Organisation ist die durchdachte Preisgestaltung<br />
der Reitstunden. Aus diesem Grund wurden Beispielrechnungen durchgeführt. Es<br />
stellte sich heraus, dass die Reitstunden häufig zu günstig angeboten werden. Ausnahmen sind<br />
die Schulbetriebe mit einer hohen Anzahl an Reitschülern, denn diese haben die höchsten<br />
durchschnittlichen Reitstundenpreise und erwirtschaften auch eine Überdeckung der Vollkosten.<br />
Auch durch diese Tatsache wird nochmals deutlich, dass der günstige Reitstundenpreis<br />
nicht ausschlaggebend für die Auswahl der Reitschule durch die Reitschüler ist, sondern andere<br />
Faktoren wichtiger sind. Da die Preise vorrangig mit der Qualität der Schulpferde und<br />
Ausbilder begründet wurden, ist die Auswahl kompetenter Ausbilder und adäquater Schulpferde<br />
sehr wichtig.<br />
Andere bisher ausgewiesene Erfolgsfaktoren konnten nicht anhand dieser Arbeit signifikant<br />
nachgewiesen werden. Ein Grund hierfür könnte sein, dass jeder Schulbetrieb individuell seine<br />
Stärken und Schwächen hat. Der Erfolg hängt schlussendlich davon ab, wie gut der Schulbetrieb<br />
seine eigenen Stärken ausnutzt sowie die Schwächen analysiert und abbaut.<br />
91
7. Summary<br />
Stefan <strong>Seyfarth</strong> (2011)<br />
Factors of success of riding schools in comparison to riding clubs and equestrian schools<br />
in urban and rural regions<br />
In this bachelor thesis, the factors of success, such as location, complex, horses, offer and<br />
target group, marketing as well as management and organization of riding schools were investigated<br />
on the basis of an online-survey. Altogether 206 out of 855 questioned equestrian<br />
schools took part.<br />
The factor “location” could not be proved as a decisive one. It includes catchment area, traffic<br />
conditions and competition.<br />
Further the factors age, riding possibilities and additional offers for customers were checked.<br />
Though more than half of the participants offer lessons in modern surroundings (built between<br />
1990 and 2010), no significant differences regarding success could be made. Two thirds of the<br />
equestrian schools had at least one indoor riding area, being a basic precondition for economic<br />
activities disregarding season and weather conditions.<br />
The horses’ quality strongly influenced the price level of the offered lessons. This quality results<br />
from the level of training, regular correction of the horses and purchase price.<br />
The majority of riding schools has its horses corrected, those who don’t have a lower price<br />
level of 10-15 €. In this price section, for buying new horses on average a maximum of 1000<br />
€ is spent, maybe to keep this low price. In comparison, the equestrian schools which are willing<br />
to pay up to 5000 € per horse are found at a higher price level. The latter have prices of<br />
max. 35 € per one-to-one lesson. In half of the equestrian schools in this small group, a riding<br />
lesson costs 20-25 € or more. Interestingly, the average purchase price of a horse increases, if<br />
a high number of students is given lessons in the riding school. This high number is thus an<br />
indicator of a successful riding school. For the smooth course of an equestrian school with<br />
more than 100 students per week, good trained horses are essential. Of course, appropriate<br />
quality has its price. This could explain why riding schools are willing to pay a higher purchase<br />
price (more than 4000 €). On the other hand, high-quality horses could be the very reason<br />
for them having a great number of students.<br />
92
Not decisive was the horses’ age. The number of horses is on average 11 per riding school.<br />
They are mostly ridden by 2 to 3 students per day.<br />
Concerning “offer” and “target group” there were clear results for the success of certain<br />
equestrian schools. The price, adequately adjusted to the offer, and the number of students per<br />
week are a precondition for economic success which is more likely, if more than 50 persons<br />
per week are given lessons. It is especially interesting, that the more students a riding school<br />
has, the higher the prices are per lesson. The participating riding schools had a maximum of<br />
240 students per week.<br />
A total of 87% of all students take on average one to two lessens per week. More than half of<br />
the riding schools charge 10-15 € for riding lesson in groups. 38% charge 10-20 € for one-toone<br />
lessons, 39% 20-30 €; 8% charge more than 35 € per one-to-one lesson, among others<br />
these are the ones, which make a surplus.<br />
A total of 103 participants (24%) stated that the quality of their horses is the reason for their<br />
price levels. 106 (25%) claimed the instructor’s quality as decisive. Though 41% of the riding<br />
schools do have waiting lists with about 7 weeks wait for beginners, this fact does not necessarily<br />
show indicate economic success of a riding school. There were even riding schools<br />
(38%) which made losses despite having a waiting list.<br />
Concerning marketing as a factor of success, it became clear that almost half of the riding<br />
schools cooperate with other organizations and almost all riding schools have special offers<br />
and additional events. Those could not be accounted as decisive for economic success.<br />
Out of the participants 23% could be more efficient in the field “management and organization”.<br />
For 17%, even financial support is necessary. It could be proven, that one third of the<br />
clubs is dependent on financial support for the continuation of their riding school. The same is<br />
true for 8% of equestrian schools and for 13% of agricultural riding schools. All in all, 40% of<br />
the riding school could cover their costs by riding lessons, but only 20% made a surplus. An<br />
important point concerning management and organization is the well thought-out pricing of<br />
riding lessons. For this reason, several calculations were made for demonstration purpose. It<br />
turned out that very often riding lessons are offered at too low prices, except in those riding<br />
schools with a high number of students. This is, because they have on average the highest<br />
prices per lesson and even make an overestimate of full cost. Again, it is shown that low<br />
prices are not the decisive factor for students to choose a riding school. Since the main reason<br />
93
for the price setting is the quality of horses and trainers, the choice of competent trainers and<br />
adequate horses by the manager of a riding school is essential. The most decisive factors for<br />
success are therefore management and organization. Other factors, until now thought to be<br />
important for success, could not be proven as decisive on the basis of this paper. One reason<br />
for this could be, that each riding schools has its individual strengths and weaknesses. In conclusion,<br />
success is accompanied by the ability to make the most of the own strengths and analyzing<br />
and reducing the weaknesses.<br />
94
8. Literaturverzeichnis<br />
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95
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96
9. Anhang<br />
Teil A:<br />
Frage 1:<br />
Frage 3:<br />
Frage 9:<br />
Frage 11:<br />
Frage 14:<br />
97
Frage 16:<br />
Frage 18:<br />
Frage 19:<br />
98
Frage 20:<br />
Frage 21:<br />
Frage 23:<br />
Frage 25:<br />
99
Frage 26:<br />
Frage 27:<br />
Frage 28:<br />
Frage 29:<br />
Frage 31:<br />
Frage 32:<br />
100
Frage 33:<br />
Frage 34:<br />
Frage 35:<br />
Frage 36:<br />
Frage 37:<br />
101
Frage 39:<br />
Teil B:<br />
102
103
104
105
106
107
108
Frage 18x21:<br />
109
110
111
112
113
114
115
116
117
118
119
Frage 27x21:<br />
120
Frage 28x21:<br />
121
Frage 39x21:<br />
122
123
Berechnung der durchschnittlichen Kaufpreise für Schulpferde:<br />
Annahme: (Werte aus den Ergebnissen der Frage 18)<br />
124
Gruppe bis 500: Preis 500EUR<br />
Gruppe bis 1000: Preis 1000EUR<br />
..<br />
Gruppe über 5000: Preis 6000EUR<br />
Bei >5000 wurde der Wert 6000EUR angenommen, denn laut Literatur liegen die Werte gewöhnlich<br />
zwischen 600 und 4500EUR (PICK, 2009). Höherpreisige Schulpferde sind eher<br />
unwahrscheinlich (Tausend-EUR Schrittfolge).<br />
Berechnung des mittleren Preises über gewichteten Mittelwert:<br />
GM = (Anzahl_Gruppe_1 * 500EUR) + (Anzahl_Gruppe_2 *1000EUR) + … + (Anzahl_Gruppe_7<br />
*6000EUR) / Anzahl_Gesamt<br />
Ergebnisse:<br />
Gruppe ca. 50:<br />
Gruppe ca. 100:<br />
>25 und =75 bis 125: 3360 EUR<br />
Gruppe: ca. 150: >125: 3230 EUR<br />
Berechnung der Anzahl der Pferde:<br />
= (Anzahl Schüler/6 Tage) / 2 oder 3 Schüler pro Pferd<br />
Ergebnis:<br />
Gruppe 50: mindestens 3 bis 4<br />
Gruppe 100: mindestens 4 bis 8<br />
Gruppe 150: mindestens 8 bis 12<br />
Anmerkung: Es wurde mit dem Höchstwert weiter gerechnet (4, 8, 12).<br />
Berechnung Reiter/Tag:<br />
= Anzahl Schüler / 6 Tage<br />
125
Ergebnis:<br />
Gruppe 50: 8,3<br />
Gruppe 100: 16,6<br />
Gruppe 150: 25<br />
Berechnung Reitstunden/Jahr:<br />
= Anzahl Schüler x 50 Wochen/Jahr<br />
Ergebnis:<br />
Gruppe 50: 2500<br />
Gruppe 100: 5000<br />
Gruppe 150: 7500<br />
Berechnung Reitstunden/Jahr/Pferd:<br />
= (Anzahl Reitstunden/Jahr) / (Anzahl der Schulpferde)<br />
Ergebnis:<br />
Gruppe 50: 625<br />
Gruppe 100: 625<br />
Gruppe 150: 625<br />
Berechnung Vollkosten einer Einzelreitstunde:<br />
625 AKh/Pferd x 20EUR = 12500EUR<br />
126
12500EUR – 2400EUR = 10100EUR zusätzlich zu jährlichen Vollkosten<br />
8009EUR + 10100EUR = 18109EUR Vollkosten/Jahr<br />
18109EUR Vollkosten/Jahr / 625 Reitstunden/Jahr/Pferd = 28,97EUR<br />
Berechnung Unter-/Überdeckung pro Reitstunde:<br />
= Einzelreitstundenpreis – Vollkosten Einzelreitstunde<br />
Gruppe 50:<br />
6,03EUR<br />
Gruppe 100: 6,03EUR<br />
Gruppe 150: 6,03EUR<br />
Berechnung Unter-/Überdeckung im Jahr:<br />
= Unter-/Überdeckung pro Reitstunde x Reitstunden/Jahr<br />
Gruppe 50:<br />
15075EUR<br />
Gruppe 100: 30150EUR<br />
Gruppe 150: 45225EUR<br />
Durchschnittliche Einzelreitstundenpreise:<br />
Mittelwerte: Mittel = [12.5 17.5 22.5 27.5 32.5 40];<br />
Gruppe ca. 50: >25 und =75 bis 125: 25.73EUR<br />
Gruppe ca. 150: >125: 29.25EUR<br />
Berechnung Unter-/Überdeckung pro Reitstunde:<br />
= durchschnittlicher Einzelreitstundenpreis – Vollkosten Einzelreitstunde<br />
127
Gruppe 50:<br />
-6,07EUR<br />
Gruppe 100: -3,24EUR<br />
Gruppe 150: 0,46EUR<br />
Berechnung Unter-/Überdeckung im Jahr:<br />
= Unter-/Überdeckung pro Reitstunde x Reitstunden/Jahr<br />
Gruppe 50:<br />
-15175EUR<br />
Gruppe 100: -16200EUR<br />
Gruppe 150: 3450EUR<br />
Durchschnittliche Gruppenreitstundenpreise:<br />
Verwendete Mittelwerte: Mittel = [7 7.5 12.5 17.5 22.5 27.5];<br />
Gruppe ca. 50: >25 und =75 bis 125: 13.75EUR<br />
Gruppe ca. 150: >125: 14.42EUR<br />
Berechnung Vollkosten einer Gruppenreitstunde: (eine Gruppe besteht aus 4 Pferden)<br />
625 AKh/Gruppe / 4 Pferde = 156,25 AKh/Pferd<br />
156,25 AKh/Pferd x 20EUR = 3125EUR<br />
3125EUR – 2400EUR = 725EUR zusätzlich zu jährlichen Vollkosten<br />
8009EUR + 725EUR = 8734EUR Vollkosten/Jahr<br />
8734EUR Vollkosten/Jahr / 625 Reitstunden/Jahr/Pferd = 13,97EUR<br />
128
Berechnung Unter-/Überdeckung pro Reitstunde:<br />
= durchschnittlicher Einzelreitstundenpreis – Vollkosten Einzelreitstunde<br />
Gruppe 50:<br />
-1,74EUR<br />
Gruppe 100: -0,22EUR<br />
Gruppe 150: 0,45EUR<br />
Berechnung Unter-/Überdeckung im Jahr:<br />
= Unter-/Überdeckung pro Reitstunde x Reitstunden/Jahr<br />
Gruppe 50:<br />
-4350EUR<br />
Gruppe 100: -1100EUR<br />
Gruppe 150: 3375EUR<br />
129