pdf Zeitschrift - Schweizerische Pfingstmission
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Verbandszeitschrift der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Pfingstmission</strong><br />
20 | 09 | 10 N 0 3<br />
CHRIST UND POLITIK<br />
Gegensatz oder Auftrag?
SEE_9217_Ins_MeetingPoint_Zoom09:Layout 1 12.2.2009 18:17 Uhr Seite 1<br />
Meeting<br />
point...<br />
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CHRIST UND<br />
POLITIK<br />
In den vergangenen Jahren wurde die Frage nach<br />
dem politischen Engagement der christlichen<br />
Gemeinde immer wieder diskutiert. Betrachtet<br />
man die biblische Information dazu, kann man<br />
diese wie folgt zusammenfassen:<br />
Die Gemeinde hat keinen politischen, sondern<br />
einen geistlichen und diakonischen Auftrag. Sie<br />
soll durch die Verkündigung Menschen zu Christus<br />
zu rufen, Gemeinschaft und Dienstberufungen<br />
fördern und diakonisch tätig sein. Jesus selbst war<br />
nicht politisch tätig; er sagte gar, dass sein Reich<br />
nicht von dieser Welt sei (Joh. 18,36). Wir sehen<br />
andrerseits, dass die Bibel von Menschen mit einer<br />
lebendigen Gottesbeziehung berichtet, die<br />
nicht nur politisch tätig waren, sondern dazu berufen<br />
wurden; denken wir hier an Moses, Joseph,<br />
Nehemia oder Daniel. Sodann werden die Christen<br />
im Römerbrief zur Einordnung in die staatlichen<br />
Strukturen aufgerufen (Röm. 13,1-6), was zweifellos<br />
auch die Bürgerpflichten beinhaltet. Und nicht<br />
zuletzt finden wir die konkrete Aufforderung zum<br />
Gebet für die Regierung in 1. Timotheus 2,1-3.<br />
Aus diesen wenigen Tatsachen kann man einfache<br />
Grundprinzipien ableiten: So soll sich eine<br />
Gemeinde zu politischen Fragen nicht positionieren<br />
und schon gar nicht parteipolitische Positionen<br />
beziehen, weil dies zu unnötigen Spannungen<br />
innerhalb der Gemeinde führen kann. Mitglieder<br />
von Gemeinden aber, die sich in ein politisches<br />
Amt gerufen wissen, sollen mit dem Segen<br />
ihrer Gemeinde ihre spezifische Berufung ausleben<br />
können. Alle Gemeindemitglieder sind aufgerufen,<br />
ihre politischen Rechte und Pflichten<br />
auszuüben und vor allem für diejenigen zu beten,<br />
die in Regierung und Behörden Verantwortung<br />
tragen. Vergessen wir auch nicht, dass die Gemeinde<br />
durch die Wahrnehmung ihrer Kernaufgaben,<br />
vor allem im diakonischen Bereich, den Staat<br />
in der Heranbildung verantwortungsbewusster<br />
Bürger unterstützt.<br />
Wir sollen als Gemeinden dieses Landes für<br />
unseren Staat dankbar sein, denn in der Schweiz<br />
haben wir das Vorrecht, in einem politischen<br />
System zu leben, das viel Freiheit und Stabilität<br />
hervorgebracht hat. Für die Verbreitung des<br />
Evangeliums ist es enorm wichtig, dass beides<br />
erhalten bleibt und weder durch einen religiösen<br />
Nationalismus – der manchmal sogar im Umfeld<br />
von Gemeinden auftaucht – noch durch einen<br />
antireligiösen Humanismus bedroht wird.<br />
MAX SCHLÄPFER<br />
Präsident der SPM<br />
Bildquelle: www.photocase.com<br />
INHALT<br />
INSERATE | 2<br />
CHRIST UND POLITIK | 3<br />
In eigener Sache<br />
LEBEN PRAKTISCH | 4 – 5<br />
It’s My Life!<br />
Politik ist das, was die Welt verändert<br />
GEMEINDE NEWS | 6 – 7<br />
Weihnachtsgeschichte als Adventskalender<br />
Stabübergabe in Biel<br />
Neue Räumlichkeiten in Herzogenbuchsee<br />
FUN | 8<br />
DOSSIER | 9 – 12<br />
Auf die Religionsfreiheit kommt es an<br />
Interview mit Walter Donzé<br />
MISSION | 13 – 15<br />
Ein Impact für Rumänien<br />
Die Johnny Thompson Singers in Slowenien<br />
KOLUMNE | 16<br />
Politisch aktiv oder aktiv politisch?<br />
SPM AGENDA | 16<br />
YOUTHNET | 17 – 18<br />
Allzeit bereit – Royal Ranger in Slowenien<br />
Nationaler Trainings Trail<br />
INSERATE | 19<br />
ÜBER DEN ZAUN | 20<br />
Der Friedensnobelpreisträger aus<br />
Bangladesh<br />
IMPRESSUM<br />
Ausgabe 03-10, 20. Sept. 2010<br />
Auflage 7’000 Stück<br />
HERAUSGEBER /<br />
ORGANISATION<br />
Verbandszeitschrift der<br />
<strong>Schweizerische</strong>n<br />
<strong>Pfingstmission</strong> SPM<br />
Die <strong>Zeitschrift</strong> erscheint<br />
vierteljährlich und ist gratis.<br />
Sie kann über alle dem<br />
Verband angeschlossenen<br />
Ortsgemeinden und das<br />
Generalsekretariat bezogen<br />
werden.<br />
Spenden z.G. SPM zoom<br />
Schweiz. <strong>Pfingstmission</strong>,<br />
Zentralkasse, 5001 Aarau,<br />
Postkonto 80-36857-7,<br />
Vermerk SPM zoom<br />
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Missionsfelder / Projekte<br />
Schweiz. <strong>Pfingstmission</strong>,<br />
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mit entsprechendem Vermerk<br />
REDAKTION SPM ZOOM<br />
Verantwortlicher Redaktionsleiter:<br />
David Kleist,<br />
d.kleist@spmzoom.ch<br />
Redaktionsteam:<br />
Michal Rothen,<br />
m.rothen@spmzoom.ch<br />
Markus Stucky,<br />
m.stucky@spmzoom.ch<br />
Rafael von Arx,<br />
r.vonarx@spmzoom.ch<br />
Redaktionsschluss für<br />
Beiträge und Artikel:<br />
Ausgabe 04-10 / 8. Nov. 2010<br />
LESERBRIEFE<br />
sind zu richten an:<br />
redaktion@spmzoom.ch<br />
INSERATE<br />
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Dachsweg 12, 4313 Möhlin,<br />
Telefon 061 851 51 81<br />
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(Ausgabe 02-10), wir stellen<br />
Ihnen die Mediadaten bei Bedarf<br />
gerne zu. Inseratenannahme:<br />
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Redaktionsschluss für Inserate:<br />
Ausgabe 04-10, 15. Nov. 2010<br />
KONTAKT SPM<br />
info@pfingstmission.ch<br />
Generalsekretariat SPM,<br />
Postfach 3841, 5001 Aarau<br />
Telefon 062 832 20 10<br />
Fax 062 832 20 19<br />
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LEKTORAT<br />
Fritz Imhof,<br />
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Mûriel Bieri-Kleist,<br />
ms.bieri@bluewin.ch<br />
DRUCK<br />
Druckerei Jakob AG,<br />
3506 Grosshöchstetten,<br />
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3 | EDITORIAL | INHALT | IMPRESSUM
IT’S MY LIFE!<br />
Auf dieser Seite stellen wir Ihnen<br />
bekannte und weniger bekannte<br />
Menschen vor, indem wir sie um eine<br />
kurze Antwort auf einige Fragen<br />
bitten.<br />
Diesmal Jascha Müller, Stabsoffizier<br />
bei Feuerwehr und Zivilschutz<br />
der Stadt St. Gallen und seit März<br />
dieses Jahres Kantonsrat der EVP.<br />
WAS MÖCHTEST DU IN DER POLITIK<br />
BEWEGEN?<br />
Ich setze mich für christliche Anliegen ein, beginnend<br />
beim Schutz des ungeborenen Lebens bis hin<br />
zur Frage der Todesstrafe, die ich vehement ablehne.<br />
Aktuell beschäftige ich mich mit der Debatte<br />
über ein Kopfbedeckungsverbot an Schulen. Es ist<br />
mir wichtig, dass wir hier nicht radikalen Kräften<br />
eine Plattform bieten.<br />
HAST DU NOCH ZEIT FÜR KÖRPERLICHE<br />
UND GEISTLICHE FITNESS?<br />
Ich gehe bei jedem Wetter mit dem Velo zur<br />
Arbeit und schätze das politische Frühgebet sehr. Die<br />
Beschäftigung mit dem Wort Gottes schenkt mir<br />
viel.<br />
WAS MACHT DIR FREUDE ALS STABSOFFIZIER<br />
DER FEUERWEHR, WAS IST «HEISS»?<br />
Der Kontakt mit den Freiwilligen macht mir grosse<br />
Freude, weil sie so hoch motiviert sind. Ich sehe<br />
es als meine Aufgabe an, diese Eigenmotivation zu<br />
schützen und zu fördern. Mühe habe ich, wenn<br />
jemand unehrlich ist.<br />
MIT WEM WÜRDEST DU GERNE EINEN<br />
GANZEN TAG VERBRINGEN?<br />
Mit meiner Frau, das ist nicht selbstverständlich<br />
neben der Politik.<br />
4 | LEBEN PRAKTISCH<br />
SPM ZOOM: JASCHA MÜLLER, WAS<br />
SCHÄTZST DU AN JESUS BESONDERS?<br />
Es gibt mir eine enorme Ruhe zu wissen, dass ich<br />
jederzeit zu ihm gehen kann, genauso wie ich bin.<br />
Er gibt mir innere Sicherheit und Gelassenheit bei<br />
schwierigen Entscheidungen. Gerade im Krisenmanagement<br />
brauche ich das dringend.<br />
WELCHES IST NEBEN JESUS DEINE LIEB-<br />
LINGSPERSON IN DER BIBEL UND WARUM?<br />
Paulus, wegen seiner Radikalität. Früher hatte ich<br />
Mühe mit ihm, aber heute schätze ich ihn sehr.<br />
WIE IST DAS MIT DIR, BIST DU POLITISCH<br />
RADIKAL?<br />
Ich bin eher spontan und konsensorientiert. In<br />
der Politik muss man manchmal nachgeben, um<br />
etwas zu erreichen. Es gibt allerdings «Rote<br />
Knöpfe» in mir. Ich reagiere sehr kämpferisch,<br />
wenn es um jede Art von Ungerechtigkeit geht,<br />
wie zum Beispiel Steuerprivilegien für Reiche!<br />
DU BIST SEIT MÄRZ 2010 IM GROSSEN RAT<br />
DES KANTONS ST. GALLEN. WIE WAR DEIN<br />
START?<br />
Gut und intensiv, durch die vielen neuen Kontakte.<br />
Spannend dort, wo ich von der Mehrheit abweichende<br />
Meinungen vertreten habe, wie bei der<br />
Frage der freien Schulwahl in der Oberstufe.<br />
WORÜBER HAST DU DAS LETZTE MAL<br />
HERZHAFT GELACHT?<br />
Über die lustige, gestenreiche und liebevolle<br />
Erzählung unseres Sohnes von gestern Abend.<br />
Er berichtete lebhaft über seine ersten Begegnungen<br />
mit ein paar Appenzeller Zimmermannslehrlingen<br />
im Einführungskurs.<br />
WAS WAR DAS HIGHLIGHT DEINES LEBENS,<br />
WAS DER TIEFPUNKT<br />
Mein Highlight war, dass Maya ja sagte zu einem<br />
schwierigen Typen wie mir und meine Frau wurde.<br />
Den Tiefpunkt erlebte ich bei einer Kündigung mit<br />
sofortiger Freistellung. Dadurch begann aber eine<br />
super Zeit mit meinen Söhnen, die damals von<br />
eins bis sieben Jahre alt waren. Ich wurde für vier<br />
Jahre Hausmann und liebte es zu kochen, zu organisieren<br />
und für alle «Bobos» meiner Kinder da zu<br />
sein (das fehlte mir später). Maya fand Arbeit als<br />
Stationsleiterin im Spital. Ich habe diese Zeit sehr<br />
genossen. Sie bildet die Grundlage der guten Beziehung<br />
zu meinen Söhnen.<br />
JASCHA MÜLLER, HERZLICHEN DANK FÜR<br />
DAS SPANNENDE GESPRÄCH<br />
ZUR PERSON<br />
NAME, VORNAME<br />
Jascha Müller (44)<br />
BERUF<br />
Feuerwehroffizier und<br />
Kantonsrat<br />
ZIVILSTAND<br />
Verheiratet mit Maya (46)<br />
KINDER<br />
Drei Söhne (12-16-18)<br />
DIENST IN GEMEINDE<br />
Projektleiter Kids Camp,<br />
Begrüssungsdienst und<br />
Gottesdienstmoderation<br />
in der Baptistengemeinde<br />
HOBBYS<br />
Skifahren, Tauchen,<br />
Feuerwehr und Politik<br />
MARKUS STUCKY<br />
ist Redaktor für die Rubrik<br />
«Leben praktisch».<br />
m.stucky@spmzoom.ch
«POLITIK IST DAS,<br />
WAS DIE WELT<br />
VERÄNDERT»<br />
FREIKIRCHEN KOMMEN AUF DEN GESCHMACK<br />
AN POLITIK<br />
Ob im Bundeshaus oder in lokalen Wahlen: Mitglieder von<br />
Freikirchen versuchen mehr Einfluss in der Politik zu<br />
gewinnen. Die Zeiten sind vorbei, wo sie sich nur um das<br />
persönliche Seelenheil kümmerten.<br />
kirche ist.» Jedenfalls mischt sich die SEA in<br />
eigener Sache in die Politik ein. «Das Christsein<br />
darf nicht aus der Öffentlichkeit verdrängt werden»,<br />
sagt er.<br />
Bei den Evangelikalen zu politisieren, ist dankbar. Ende Januar 2010 organisierte<br />
im Vorfeld der Winterthurer Stadtratswahlen die lokale Evangelische<br />
Allianz ein Podium. Auf Einladung der Vereinigung von Freikirchen und<br />
frommen Gemeinden der Landeskirche kamen nicht nur alle zehn Stadtratskandidaten.<br />
Die Politiker standen auch vor einem Publikum, das sich in<br />
Grösse und Altersdurchschnitt von jeder anderen politischen Veranstaltung<br />
deutlich unterschied. Statt einige Dutzend ergrauter Häupter füllten rund<br />
700 Besucher die Versammlungshalle der Gemeinde von Christen, darunter<br />
viele um 20-jährig.<br />
Erstes Ziel der politisch-freikirchlichen Megaveranstaltung war nicht, den<br />
Stadtratskandidaten mit christlichen Anliegen möglichst hart auf den Zahn<br />
zu fühlen. Pastor und Moderator Andi Kleeli (FCG Winterthur) sagt zu<br />
Beginn, dass die Anwesenheit der vielen Christen vor allem ein Zeichen<br />
der Wertschätzung für die Politiker sei. «Egal von welcher Partei», schiebt<br />
Kleeli nach. Dementsprechend klatscht das Publikum freundlich nach jedem<br />
Votum, ob es nun von einem Grünen oder einem christlichen Politiker<br />
kam. Neben der Wertschätzung will die Evangelische Allianz ein Zeichen<br />
setzen. «Wir sind Christen, die sich ernsthaft für Politik in Winterthur interessieren»,<br />
sagt Kleeli. Und tatsächlich: Mit dem Aufmarsch wird den Stadtratskandidaten<br />
klargemacht, dass in Winterthur die Freikirchen für die<br />
Politik keine Quantité négligeable sind.<br />
Dass es nicht immer einfach ist, wenn bekennende Christen politisieren, erlebt<br />
Hansjörg Leutwyler, Zentralsekretär der <strong>Schweizerische</strong>n Evangelischen<br />
Allianz (SEA). In den letzten Jahren hat die SEA zu politischen Themen regelmässig<br />
umfangreiche Stellungnahmen publiziert. Darunter sind Dossiers<br />
zu klassisch freikirchlichen Themen wie Homosexualität oder Beihilfe zum<br />
Suizid. Die SEA äusserte sich aber auch zur Armut, zum Klimawandel, zum<br />
Bankgeheimnis oder zum Waffenausfuhrverbot. Mit der Stellungnahme zur<br />
Minarettinitiative provozierte die SEA ihre eigenen Mitglieder. Mit den Stellungnahmen<br />
wolle die SEA ihre Leute politisch sensibilisieren, so Leutwyler.<br />
Es sei wichtig, dass die Anliegen des Glaubens auch in die Politik meinungsbildend<br />
eingebracht würden. «Als Christen haben wir hier einiges zu bieten»,<br />
sagt er überzeugt.<br />
Ob Freikirchlicher in den letzten Jahren vermehrt politische Ämter übernahmen,<br />
kann Leutwyler nicht beurteilen. «Heute ist vielleicht eher bekannt,<br />
dass eine Schulpflegerin oder ein Gemeinderat Mitglied einer Frei-<br />
Diese Gefahr besteht zumindest in Winterthur<br />
nicht. Auf dem Podium spricht der Stadtrat der<br />
Grünen, Matthias Gfeller, nicht nur von der Natur,<br />
sondern auch von Schöpfung. Die Frage des<br />
Moderators, ob die Stadträte einer Gebetsgruppe<br />
von Mitarbeitern einen Raum zur Verfügung stellen<br />
würden, verneint niemand. Auch sind sich alle<br />
einig, dass an den Schulen Weihnachtslieder gesungen<br />
und biblische Geschichten erzählt werden<br />
dürfen.<br />
Dass sich die sozialdemokratische Schulvorsteherin<br />
Pearl Pedergnana als Einzige in dieser Frage<br />
etwas zurückhaltend gab, wird registriert. «Ich<br />
werde sie wohl kaum wählen», sagt ein Besucher<br />
in der Pause. Der 35-jährige Winterthurer, der<br />
Mitglied der Gemeinde von Christen ist, geht sonst<br />
kaum an politische Veranstaltungen. Für eine<br />
50-jährige Frau, Mitglied derselben Freikirche, ist<br />
dagegen keiner der Kandidierenden aus christlicher<br />
Sicht abgefallen. Das Bekenntnis zum christlichen<br />
Glauben sei für sie ein wichtiges Kriterium,<br />
jemanden zu wählen. Überhaupt sei es eine Pflicht<br />
für Christen, sich in der Politik zu engagieren, betont<br />
sie. Die Pastoren der Gemeinde von Christen<br />
hätten zu diesem Thema im letzten Jahr eine Predigtreihe<br />
gehalten. «Politik ist das, was die Welt<br />
verändert», sagt sie. «Es wäre dumm, wenn Christen<br />
diese Chance nicht wahrnehmen würden.»<br />
MATTHIAS HERREN, Theologe und reformierter Pfarrer,<br />
ist freier Journalist in Zürich.<br />
(Mit freundlicher Genehmigung<br />
des Autors. Auszug aus einem Artikel,<br />
den der Autor für die NZZ verfasst hat.)<br />
5 | LEBEN PRAKTISCH
NACHRICHTEN<br />
AUS DER SPM<br />
STABÜBERGABE<br />
IN BIEL<br />
DIE WEIHNACHTSGESCHICHTE<br />
ALS ADVENTSKALENDER<br />
Isabel Lüdi-Roth, Ehefrau, Mutter<br />
und Autorin ist geistlich in der<br />
Pfingstgemeinde Wädenswil zu<br />
Hause. Eine ihrer Kreationen ist die<br />
Weihnachtsgeschichte als Adventskalender<br />
– eine aussergewöhnliche<br />
Geschenkidee (nicht nur) für Kinder!<br />
In den 24 Tagen im Advent wird die Weihnachtsgeschichte<br />
ausführlich und eindrücklich dargestellt.<br />
Jeden Tag aus der Sicht einer anderen Person<br />
(dabei können z.B. auch ein Stall, ein Stern,<br />
ein Esel oder sogar König Herodes Wandspiegel<br />
«sprechen»…).<br />
Ehepaar Zaugg und Ehepaar Schär<br />
Das Ziel ist es, dass Kinder und Erwachsene die<br />
ganze Weihnachtsgeschichte kennen lernen; angefangen<br />
bei den Prophezeiungen Jesajas bis hin<br />
zu Maria und Josef, als sie mit ihrem kleinen Jesus<br />
von Ägypten wieder in ihre Heimat zurückkehren.<br />
Die bunt-fröhlichen Illustrationen von Claudia<br />
Kündig, die jeweils die im Text sprechenden<br />
Personen veranschaulichen, begeistern nicht nur<br />
Kinder und ergänzen den Text perfekt.<br />
6 | GEMEINDE NEWS<br />
So sind die Kinder und ihre Eltern in der Adventszeit<br />
täglich gut unterhalten und können sich<br />
miteinander auf Weihnachten einstimmen.<br />
Weihnachten wird noch ein viel schöneres Fest,<br />
wenn wir den wahren Grund des Feierns kennen!<br />
Das grösste Geschenk an Weihnachten ist auch<br />
heute noch Jesus, Gottes Sohn, der ganz Mensch<br />
wurde!<br />
Weitere Informationen zum<br />
Adventskalender<br />
«Die Weihnachtsgeschichte»<br />
unter www.schreibquelle.ch<br />
Segnungsgebet für das neue Gemeindeleiterpaar<br />
Gerhard Zaugg übergab die Gemeindeleitung in Biel an<br />
Markus Schär<br />
Von freundlichen Sonnenstrahlen begleitet, begann der Festgottesdienst. Am<br />
Sonntag, den 20. Juni 2010, wurden Gross und Klein Zeugen, wie ein Stück<br />
Geschichte der Evangelischen Mission Biel geschrieben wurde: Die Verantwortung<br />
für die Hauptleitung wurde von Gerhard Zaugg an Markus Schär<br />
weitergereicht. Der Text aus Offenbarung 4 prägte die Wortbeiträge: Gott allein<br />
gehört die Ehre! Auch wenn er uns für eine gewisse Zeit mit Würde und<br />
Talenten beschenkt hat, so gehört am Ende IHM allein die Ehre!<br />
Der scheidende Leiter Gerhard Zaugg sprach der Gemeinde Mut und Zuversicht<br />
zu. Das Herzensanliegen Gottes und sein Auftrag, die Welt mit dem<br />
Evangelium zu erreichen, hört mit dem Leiterwechsel nicht auf. Stattdessen<br />
dürfen und sollen wir uns den Herausforderungen stellen und mit Seiner<br />
Hilfe rechnen.<br />
Im Zentrum des Festgottesdienstes wurden Markus und Regina Schär mit<br />
Gebet und Segen in ihre neue Aufgabe eingesetzt. Verschiedene Beiträge gaben<br />
dem besonderen Moment einen ausgesprochen würdigen Rahmen. Mit<br />
grosser Freude und Einmütigkeit wurde die Gemeinde schliesslich in eine<br />
verheissungsvolle Zukunft entlassen.<br />
MANFRED KLEIST
FEIERSTIMMUNG AN DER<br />
LAGERSTRASSE<br />
Vom 25. bis 27. Juni 2010 hat die<br />
Christliche Gemeinde im Oberaargau<br />
ihre neuen Räumlichkeiten in Herzogenbuchsee<br />
mit verschiedenen Festlichkeiten<br />
eingeweiht.<br />
Das Angebot war gross: Fussball, Brunch, Spiel,<br />
Spass‚ «Lädele», Tombola, Trampolin, Kaffeestube,<br />
Worshipkonzert und Gottesdienst. Mit grosser<br />
Dankbarkeit feierte die ganze Gemeinde auch den<br />
Werdegang dieses Projekts.<br />
Die freundlichen, hellen Räume der Christlichen Gemeinde Oberaargau<br />
WIE ES DAZU KAM<br />
Seit sich im März 2009 eine Spurguppe der konkreten<br />
Suche nach neuen Räumlichkeiten annahm,<br />
kam Bewegung in die Angelegenheit. Im<br />
Dezember konnte die Gemeinden die Räumlichkeiten<br />
an der Lagerstrasse in Herzogenbuchsee<br />
erstmals besichtigen; eine Halle von ca. 300 m 2<br />
mit drei zusätzlichen Räumen, alles im schmutzigen<br />
und öligen Industrieoutfit. Nach einer intensiven<br />
Gebetsphase entschied sich die Gemeinde an<br />
der Mitgliederversammlung vom 23. Januar 2010<br />
für das Projekt Lagerstrasse.<br />
Nun begannen die Arbeiten. In den folgenden<br />
Monaten wurde abgebrochen, herausgerissen,<br />
geputzt, gespachtelt und gestrichen. Die ganze<br />
Gemeinde hat sich stark in allen Bereichen engagiert.<br />
Am 2. Mai 2010 konnte dann der erste Gottesdienst<br />
an der Lagerstrasse durchgeführt werden.<br />
Bis zum Einweihungsfest mussten noch verschiedene<br />
Tätigkeiten erledigt werden, doch Ende<br />
Juni war es endlich soweit. Während drei Tagen<br />
feierten Gemeindeglieder, Freunde und Mitchristen<br />
aus der Region.<br />
Wir sind Gott sehr dankbar für die neuen, hellen<br />
und grossen Räumlichkeiten. Und noch mehr<br />
sind wir gespannt, wie Gott weiter wirken und die<br />
Gemeinde wachsen und stärken wird. Wir erwarten<br />
noch viele geistliche «Höhepunkte» mit unserem<br />
Gott, der wunderbar und schöpferisch ist!<br />
MARKUS RAMSEIER<br />
Gemeindearbeit an der Lagerstrasse in Herzogenbuchsee<br />
7 | GEMEINDE NEWS
3<br />
2<br />
4<br />
6<br />
1<br />
5<br />
Bibelquiz Christ und Politik<br />
1. Nachfolger Jesu Christi<br />
2. Vogel<br />
3. Stadt in Israel<br />
4. Eifersucht<br />
5. Stütze des Hirten<br />
6. Abgaben an den Tempel (AT)<br />
7. Bergkette, nähe Akko<br />
8. Buch in der Bibel, Propheten<br />
9. weites Gefäss zum Gebrauch im Heiligtum<br />
10. Musikinstrument<br />
7<br />
8<br />
9<br />
Unter den richtigen Lösungswörtern werden<br />
5 Büchergutscheine im Wert von Fr. 20.– verlost.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner<br />
werden in der nächsten Ausgabe veröffentlicht.<br />
10<br />
1<br />
8 | FUN<br />
Lösungswort bis 31. Oktober 2010 an, Postanschrift:<br />
Generalsekretariat SPM z.H. Michal Rothen, Postfach 3841,<br />
5001 Aarau, Mail: m.rothen@spmzoom.ch / redaktion@spmzoom.ch<br />
Vermerk: Rätsel September 2010 und Adresse des Absenders<br />
Gewinner Rätsel Juni-Ausgabe, Thema Soziale Verantwortung<br />
Staub Rosmarie, Dürnten / Ruch Evelyn, Pratteln / Schmid-Mägert<br />
Alfred, Lützelflüh-Goldbach / Wettstein Thomas, Pfäffikon /<br />
Meier Salome, Herisau<br />
10<br />
2<br />
NOAH<br />
3<br />
LORBEER<br />
4<br />
6<br />
7<br />
9<br />
5<br />
ESTER<br />
-<br />
ABSALOM<br />
8<br />
JOHANNES
AUF DIE RELIGIONSFREIHEIT<br />
KOMMT ES AN<br />
DER STAAT IST IN CHRISTLI-<br />
CHEN KREISEN EIN KONTRO-<br />
VERSES THEMA. SOLL MAN<br />
EINEN CHRISTLICHEN STAAT<br />
ANSTREBEN?<br />
EVENTUELL GAR MIT VOLKS-<br />
INITIATIVEN BIBLISCHE<br />
WERTE ERZWINGEN? ODER<br />
IST ES VIELLEICHT DOCH<br />
BESSER, KIRCHE UND STAAT<br />
ZU TRENNEN WIE BISHER?<br />
Für uns Christen ist die letzte Frage die<br />
grundlegende Ausgangsfrage, denn die<br />
Bibel ist der Massstab für alles. Für das<br />
Verhältnis von Kirche und Staat ist die<br />
Perspektive des Neuen Testaments entscheidend,<br />
weil das Alte Testament von<br />
einem grundlegend anderen Staatsverständnis<br />
ausging. In der alttestamentlichen<br />
Zeit schuf Gott mit Israel ein auserwähltes<br />
Volk, für welches er das System<br />
eines Gottesstaates vorgesehen hatte. Er<br />
gab ihnen Gesetze, welche nicht nur den<br />
Gottesdienst, sondern auch das Zusammenleben<br />
der Menschen regelten. Dieser<br />
Teil des mosaischen Gesetzes – das sogenannte<br />
Zivilgesetz – gilt im Neuen Testament<br />
nicht mehr. Der Grund dafür ist<br />
nicht, dass sich Gott verändert hätte. Vielmehr<br />
hat er in souveräner Art und Weise<br />
für unterschiedliche Zeiten und Situationen<br />
jeweils unterschiedliche Systeme<br />
vorgesehen.<br />
TRENNUNG VON RELIGION<br />
UND STAAT IST BIBLISCH<br />
Im Neuen Testament gibt es mehrere<br />
Stellen, welche das Verhältnis zwischen<br />
Christen und dem Staat ansprechen.<br />
Schon Jesus unterschied in Mt. 22,15-<br />
21 klar zwischen Kirche («was Gott gehört»)<br />
und Staat («was dem Kaiser gehört»).<br />
Paulus machte in seinen Briefen<br />
deutlich, dass Gott selbst den Staat als Institution<br />
eingesetzt und ihm den Auftrag<br />
erteilt hat, für Ruhe und Ordnung zu sorgen,<br />
gute Menschen zu belohnen und böse<br />
zu bestrafen (Röm. 13,1-7). Der Grund für<br />
diesen Auftrag ist zunächst im Sündenfall<br />
zu suchen. Weil die Sünde den Menschen<br />
versklavt (Joh. 8,34), ist er ständig in Versuchung,<br />
Böses zu tun und braucht deshalb<br />
eine Ordnungsmacht, die ihn vor der<br />
Selbstvernichtung schützt. Darüber hinaus<br />
braucht es diese Ordnungsmacht aber<br />
auch, um uns Christen den nötigen Freiraum<br />
schaffen, damit wir den göttlichen<br />
Missionsbefehl erfüllen können. Damit<br />
der Staat seinen Auftrag überhaupt ausführen<br />
kann, müssen wir uns ihm unterordnen<br />
(Röm. 13,1-2). Damit er ihn<br />
gut ausführt, müssen wir für ihn beten<br />
(1. Tim. 2,2). Natürlich untersteht auch der<br />
Staat den Geboten Gottes, und wer Staatsgewalt<br />
innehat, muss sich gegenüber Gott<br />
verantworten. Dennoch gilt die Pflicht<br />
zur Unterordnung nicht nur für Bürger<br />
von Rechtsstaaten – Paulus lebte ja in<br />
einer Diktatur. Lediglich wenn der Staat<br />
von den Christen etwas verlangt, was ihnen<br />
nur noch die Wahl zwischen dem<br />
Gehorsam gegenüber dem Staat und dem<br />
Gehorsam gegenüber Gott lässt, müssen<br />
sie sich für Gott und gegen den Staat ent-<br />
scheiden (Apg. 5,29; Apg. 4,19-20). Dies<br />
ist aber nur als allerletztes Mittel zu verstehen,<br />
wenn es keine Möglichkeit mehr<br />
gibt, sowohl Gott als auch dem Staat gegenüber<br />
loyal zu sein. In einem Rechtsstaat<br />
kommt das kaum je vor.<br />
DAS NEUE TESTAMENT IST<br />
ANTIREVOLUTIONÄR<br />
Die Bibel erteilt keinerlei Weisungen an<br />
den Staat, die Aufgaben der Christen an<br />
sich zu ziehen. Das Gleiche gilt aber auch<br />
umgekehrt: Es gibt weder göttliche Aufträge,<br />
auf einen christlichen Staat hinzuarbeiten,<br />
noch solche, den Staat zur<br />
Gemeindezucht heranzuziehen oder<br />
Nichtchristen mit Gewalt zur Einhaltung<br />
der göttlichen Gebote zu zwingen. Paulus<br />
macht in 1. Kor. 5,12-13 im Gegenteil klar,<br />
dass Gemeindezucht eine interne Angelegenheit<br />
der Gemeinde ist. Das Neue Testament<br />
ist antirevolutionär. Veränderungen<br />
sollen in den Herzen der Menschen<br />
geschehen. Evangelisation mit Zwang<br />
schafft lediglich Namenschristen. Die Geschichte<br />
hat dies wiederholt gezeigt.<br />
9 | DOSSIER
10 | DOSSIER<br />
DAS VERHÄLTNIS ZWISCHEN<br />
CHRISTEN UND DEM STAAT<br />
IM LAUF DER GESCHICHTE<br />
Zur Zeit der Apostel galt eine klare Trennung<br />
zwischen dem geistlichen Bereich<br />
der Gemeinde und dem weltlichen Bereich<br />
des Staates. Es gab keine Idee eines<br />
christlichen Staates. Die Christen waren<br />
in erster Linie auf ihren Auftrag zu Mission<br />
und Gemeindebau und somit auf das<br />
bereits gegenwärtige und das kommende<br />
Reich Christi ausgerichtet. Auch nach der<br />
apostolischen Zeit hielt sich die christliche<br />
Gemeinde zunächst noch daran,<br />
doch bereits unter dem ersten christlichen<br />
Kaiser Konstantin wurden andersgläubige<br />
Menschen mit Gewalt statt mit<br />
der Bibel evangelisiert. Die Folge war eine<br />
grosse Zahl von Namenschristen. Zudem<br />
blieben zahlreiche heidnische Bräuche –<br />
teilweise bis heute – bestehen. Im Mittelalter<br />
entwickelte sich eine eigentliche<br />
Einheit von Kirche und Staat. Mit dem<br />
Investiturstreit im 11. Jahrhundert setzte<br />
dann im westlichen Kulturkreis ein rund<br />
700 Jahre dauernder Prozess ein, der –<br />
über den Umweg zahlreicher Kriege und<br />
grossen Leides – langsam wieder zurück<br />
zur Trennung von Kirche und Staat führte.<br />
Doch so schmerzhaft dieser Prozess<br />
auch war, er war eine gute Entwicklung.<br />
Durch ihn hat sich die westliche Welt<br />
von einem unbiblischen System (Einheit<br />
von Religion und Staat) zu einem biblischen<br />
System (Trennung von Religion<br />
und Staat) entwickelt, das heute in nahezu<br />
allen westlichen Ländern verwirklicht<br />
ist und seinen Ausdruck im Grundrecht<br />
der Religionsfreiheit findet.<br />
RELIGIÖSE NEUTRALITÄT –<br />
EINE GUTE ZWISCHENFORM<br />
Doch nicht nur die Formen der Staatskirche<br />
oder der staatsnahen Kirche haben<br />
sich als falsch erwiesen, auch das Experiment<br />
des totalen Laizismus (strikte Trennung<br />
von Kirche, Religion und Staat) ist<br />
gescheitert. Er ist inzwischen selbst in<br />
seinem Mutterland Frankreich aufgeweicht.<br />
Die meisten europäischen Länder<br />
praktizieren heute die Zwischenform<br />
einer religiösen Neutralität. Das heisst, sie<br />
anerkennen eine öffentliche Bedeutung<br />
der Religion und geben ihr den entsprechenden<br />
Raum, achten dabei aber trotzdem<br />
auf eine klare Abgrenzung der Aufgabengebiete.<br />
Die Schweiz hat sich mit der Religionsfreiheit<br />
lange etwas schwer getan, doch<br />
heute haben die meisten Kantone ebenfalls<br />
das Modell der religiösen Neutralität<br />
übernommen oder sich ihm zumindest<br />
angenähert. Die Religionsfreiheit selbst<br />
ist von der Bundesverfassung gewährleistet.<br />
Nach aktueller Auffassung beinhaltet<br />
sie insbesondere das Recht, eine religiöse<br />
oder weltanschauliche Überzeugung zu<br />
haben, sowie diese – innerhalb gewisser<br />
Schranken – zu praktizieren, zu äussern<br />
und zu verbreiten. Zudem schützt sie vor<br />
religiösem Zwang. Ferner ist heute anerkannt,<br />
dass sich auch Religionsgemeinschaften<br />
auf den Schutz der Religionsfreiheit<br />
berufen können.<br />
EVANGELISATION<br />
OHNE ZWANG<br />
Die prinzipielle Trennung von Kirche<br />
und Staat sowie die Religionsfreiheit sind<br />
daher aus christlicher Sicht zu begrüssen.<br />
Der weltliche Staat ordnet und<br />
garantiert das friedliche Zusammenleben.<br />
Damit erfüllt er die biblischen Grundsätze;<br />
insbesondere schafft er Raum für ein<br />
freies religiöses Bekenntnis. Die Trennung<br />
von Kirche und Staat ist eine Idee<br />
Gottes, die wir als solche begrüssen und<br />
gutheissen sollen. Damit kann es auch nicht<br />
unser Ziel sein, einen biblischen Staat<br />
anzustreben. Politische Mittel (Mandate,<br />
Volksinitiativen, Referenden usw.)<br />
dürfen keinesfalls eingesetzt werden, um<br />
anderen Menschen die Bibel aufzuzwingen<br />
oder gar eine «biblische» Rechtsordnung<br />
anzustreben. Evangelisation soll mit<br />
der Bibel erfolgen, nicht mit Zwang, sonst<br />
werden die Herzen der Menschen nicht<br />
verändert.<br />
DANKBAR FÜR DIE<br />
RELIGIONSFREIHEIT<br />
Die Religionsfreiheit gibt uns das Recht,<br />
unseren Glauben zu bekennen, und zwar<br />
auch in der Öffentlichkeit. Mit ihrer verfassungsmässigen<br />
Garantie erlaubt und<br />
ermöglicht uns der Staat, den biblischen<br />
Missionsbefehl zu erfüllen. Noch vor wenig<br />
mehr als 100 Jahren haben Angehörige<br />
von Freikirchen in der Schweiz für<br />
dieses Recht gekämpft. Seien wir Gott<br />
dankbar, dass er diesen Menschen Sieg<br />
und uns dadurch die Religionsfreiheit<br />
geschenkt hat.<br />
RALF ALTWEGG<br />
Ralf Altwegg, 41, lic. iur. HSG und M.A. (IGW), verh. mit<br />
Catherine, wohnt in St. Gallen. Er ist Jurist im Rechtsdienst<br />
der Direktion Technische Betriebe der Stadt St. Gallen und<br />
nebenamtlicher Richter am Kreisgericht St. Gallen. Er ist<br />
ausserdem Mitglied der Gemeindeleitung der Pfi ngstgemeinde<br />
St. Gallen. E-mail: raspm10@hispeed.ch<br />
Ralf Altwegg hat eine Masterarbeit bei IGW unter dem Titel<br />
«Und er predigte ungehindert – Evangelikale und die Religionsfreiheit»<br />
geschrieben. Es war eine interdisziplinäre<br />
Arbeit (biblisch-theologisch, kirchengeschichtlich und<br />
rechtlich) zur Bedeutung der Religionsfreiheit für gläubige<br />
Christen. Die Arbeit wurde mit der Note A (Hervorragend)<br />
bewertet und mit dem Förderpreis der Stiftung Bildung &<br />
Forschung ausgezeichnet. Sie kann bei www.igw.edu ><br />
Downloads heruntergeladen werden. Auf der Downloadseite<br />
fi ndet man auch eine Zusammenfassung der Arbeit.<br />
«Suchet das Wohl des Landes»<br />
Unter diesem Titel hat der Verband Freikirchen<br />
Schweiz VFG ein Positionspapier<br />
veröffentlicht, das sich mit den Fragen rund<br />
um (Frei)Kirchen und Politik befasst. Sie<br />
trägt den Untertitel «Was die Freikirchen<br />
von der eidgenössischen Politik erwarten /<br />
ein Beitrag zur Wertediskussion». Die Broschüre<br />
kann als PDF heruntergeladen werden<br />
unter: www.freikirchen.ch > aktuell<br />
> Positionspapier.
NICHT MACHT ODER<br />
KARRIERE,<br />
SONDERN ZEUGNIS<br />
WIR WOLLTEN VON EINEM<br />
ERFAHRENEN POLITIKER<br />
WISSEN, WAS IHN FÜR DIE<br />
POLITIK MOTIVIERT UND<br />
WELCHE ERFAHRUNGEN ER<br />
IN SEINER POLITISCHEN<br />
KARRIERE GEMACHT HAT.<br />
WIR FRAGTEN ALT NATIONAL-<br />
RAT WALTER DONZÉ AUS<br />
FRUTIGEN.<br />
zoom: Herr Donzé, aus welchem Anlass<br />
sind Sie in die Politik eingestiegen?<br />
Walter Donzé: Ich wurde angefragt, in einer<br />
Gemeindekommission mitzuwirken.<br />
Ich sagte zu, weil ich den Kontakt mit<br />
Leuten am Ort schätzte.<br />
Haben Sie ein politisches Vorbild?<br />
Die Gesinnung und das Wirken von Bundesrat<br />
Fritz Traugott Wahlen haben mich<br />
beeindruckt. Er war der Vater der Anbauschlacht<br />
im Zweiten Weltkrieg und hat<br />
die Schweiz im Nachkriegs-Europa positioniert.<br />
Ebenso sind mir andere Christen<br />
beispielhaft vorausgegangen oder haben<br />
mich ermutigt.<br />
richtig gemacht, aber eine krasse Fehlentscheidung<br />
ist mir nicht bewusst. Zu Beginn<br />
meines Wirkens hatte ich noch nicht<br />
so deutlich zwischen der Sache und dem<br />
Persönlichen unterschieden und deshalb<br />
mehr Emotionen «verbraucht».<br />
Welches war Ihre grösste Enttäuschung<br />
in Ihrer politischen Laufbahn, und wie<br />
sind Sie damit umgegangen?<br />
Der schwierigste «Kunde» war ausgerechnet<br />
ein Christ, der sich ständig beschwerte<br />
und dabei alle Tricks anwandte,<br />
um zu Vorteilen zu gelangen. Ich bot ihm<br />
rechtliches Gehör, musste ihn aber in die<br />
Schranken weisen. Sein schlechtes Zeugnis<br />
hat mir lange zu schaffen gemacht.<br />
Können Sie das Argument, dass Politik<br />
ein schmutziges Geschäft ist, nachvollziehen?<br />
Politik ist nur so schmutzig wie die, welche<br />
sie machen. Gerade deshalb sollten<br />
Christen nicht zurückschrecken, sondern<br />
hinstehen und ihren Beitrag leisten. Ich<br />
halte mich an den Grundsatz: Klug, aber<br />
ohne Falsch.<br />
Welche politische Aufgabe, die Sie bis jetzt<br />
ausübten, war die anspruchsvollste?<br />
Die Führung der Gemeindebehörde in<br />
Frutigen. Sie forderte rasche und überprüfbare<br />
Entscheide und ein gutes Zusammenspiel<br />
mit den Ressortchefs und<br />
mit der Verwaltung.<br />
Welche Rolle spielt der christliche Glaube<br />
in Ihren politischen Entscheidungen?<br />
Eine persönliche Beziehung zu Gott macht<br />
Verantwortung erträglicher und gegenüber<br />
Kritik gelassener. In der Bibel finde<br />
ich grundsätzliche Anweisungen und<br />
lerne viel von den beschriebenen Menschen.<br />
Jede Entscheidung fordert mir aber<br />
auch Sachverstand und Augenmass ab.<br />
Gab es in Ihrer politischen Laufbahn<br />
Entscheidungen, die Sie heute anders<br />
treffen würden?<br />
Ich habe sicher nicht alles auf Anhieb<br />
Viele junge Menschen interessieren<br />
sich nicht für Politik, sehen Sie Gründe<br />
dafür?<br />
Vielleicht müssen sie erst noch erkennen,<br />
dass sie ihr «Schicksal» mitgestalten<br />
können. Die Lücke zwischen dem Staatskundeunterricht<br />
in der Schule und dem<br />
Stimm- und Wahlrecht sollte geschlossen<br />
werden. Ich plädiere für einen «Lernfahrausweis»<br />
(abstimmen und wählen ab<br />
16, gewählt werden können ab 18).<br />
Wie haben Sie die Entwicklung der weltweiten<br />
Politik in den letzten Jahren<br />
erlebt?<br />
Die Wirtschaft hat die Nase vorn. Mit der<br />
Globalisierung wird die Autonomie der<br />
Staaten eingeschränkt. Die Ressourcen<br />
(Rohstoffe, Wasser …) werden egoistisch<br />
ausgebeutet. Die Menschenrechte kommen<br />
einerseits von Nationalisten und andererseits<br />
von aufstrebenden grossen<br />
11 | DOSSIER
«Eine persönliche Beziehung zu Gott<br />
macht Verantwortung erträglicher<br />
und gegenüber Kritik gelassener»<br />
12 | DOSSIER<br />
Staaten nichtwestlicher Prägung unter<br />
Druck. Migration verändert die kulturelle<br />
Landschaft in den westlichen Ländern<br />
und prägt somit auch das politische Bild<br />
eines Landes.<br />
Kann man von einem Wertewandel in<br />
der Politik sprechen?<br />
Ja, Ethik ist wenig gefragt. Ebenso Treue<br />
und Bescheidenheit. Geiz ist geil geworden.<br />
Der Erfolg rechtfertigt scheinbar<br />
auch unehrliches Verhalten. Ich hatte vor<br />
einigen Jahren mit einem Vorstoss eine<br />
Wertediskussion gefordert. Doch sogar<br />
der «Beobachter» machte sich darüber<br />
lustig. Die Finanzkrise hat uns eindrücklich<br />
vor Augen geführt: Wir brauchen<br />
wieder allgemein gültige Werte, aus denen<br />
Verhaltensnormen wachsen.<br />
Welche Schwierigkeiten sehen Sie in der<br />
Schweizer Politik zurzeit?<br />
Die Schweiz ist gespalten in einen perspektivelosen<br />
Nationalismus und einen blauäugigen<br />
Öffnungswahn. Sie ist zwar erfolgreich<br />
und hat deshalb viele Neider. Die<br />
Polarisierung verhindert aber dringend nötige<br />
Reformen und echte Lösungen: Links<br />
und Rechts vereinen sich aus völlig gegensätzlichen<br />
Motiven in der Ablehnung solcher.<br />
Wir brauchen eine starke Mitte, die<br />
«unheilige Allianzen» verhindern kann.<br />
Welche positiven Entwicklungen sind in<br />
der Schweizer Politik auszumachen?<br />
Im Verhältnis zum europäischen Ausland<br />
steht die Schweiz sehr gut da. Sie<br />
hat die Finanzkrise gut gemeistert. Dank<br />
der Schuldenbremse und vorsichtiger Finanzpolitik<br />
konnten Milliarden Schulden<br />
abgebaut werden. Wahrscheinlich<br />
ist der Bundesrat weniger zerstritten als<br />
in den Medien dargestellt – aber die Führung<br />
muss verbessert werden.<br />
Welche Rolle sollte die Gemeinde Jesu<br />
in der Politik spielen?<br />
Gemäss Titus 3 sollen wir nicht nur die<br />
Obrigkeit und die Gesetze respektieren,<br />
sondern uns tatkräftig für das Gemeinwohl<br />
einsetzen.<br />
In alle Bereiche der Gesellschaft soll die<br />
Gemeinde Jesu geeignete Leute entsenden.<br />
Erste Priorität hat für die Gemeinde<br />
jedoch die Proklamation des Evangeliums.<br />
Dadurch werden Menschen neu.<br />
Darf man Ihrer Meinung nach in der<br />
Gemeinde politische Werbung machen?<br />
Grundsätzlich gehört meiner Meinung<br />
nach keine Parteienwerbung in die Gemeindelokale.<br />
Es gibt aber durchaus Abstimmungsthemen,<br />
die uns Christen<br />
nahe kommen. Sie könnten überparteilich<br />
auch im Schoss der Gemeinde diskutiert<br />
werden. Ich rate aber davon ab, Parolen<br />
auszugeben. Man kann als Christ in<br />
guten Treuen unterschiedlicher Meinung<br />
sein, denn viele Vorlagen sind komplex,<br />
und es müssen Vor- und Nachteile abgewogen<br />
werden. Kein Problem habe ich<br />
mit dem Hinweis auf Wahl- und Abstimmungstermine,<br />
denn als Bürger sollen<br />
wir unsere Rechte wahrnehmen.<br />
Gibt es Themen im politischen Alltagsgeschäft,<br />
bei denen man sich als bekennender<br />
Christ eher zurückhält?<br />
Moralpredigten sind nicht gefragt, aber<br />
man will durchaus sehen, wie sich Christen<br />
in der Welt der Politik verhalten. Oft<br />
wurde ich nach meiner Meinung gefragt.<br />
Medien neigen dazu, Christen auf wenige<br />
Themen zu reduzieren. Man steht schnell<br />
als Fundamentalist da. Dass ich mich auch<br />
in Sachthemen (zum Beispiel als Präsident<br />
des Zivilschutzverbandes) engagierte,<br />
steigerte den Respekt. Wichtig ist, dass<br />
wir politisch und nicht fromm argumentieren,<br />
denn unser Gegenüber muss unseren<br />
Entscheid nachvollziehen können.<br />
Was raten Sie einem Christen, der sich<br />
in der Politik engagieren möchte?<br />
Ich würde ihn als erstes fragen, ob er die<br />
Menschen liebt, denen er in der Politik<br />
dienen will. Nicht Macht oder Karriere<br />
soll das Motiv sein, sondern der zeugnishafte<br />
Dienst am Nächsten. Das ist ein<br />
Ringen um Gerechtigkeit, Frieden und<br />
Wahrhaftigkeit. Wer sich in der Politik<br />
engagiert, sollte eine dicke Haut haben,<br />
gut argumentieren, aber auch einstecken<br />
können.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Walter Donzé, geb. am 5. Mai 1946 in<br />
Luzern, war von 2000 bis 2010 Nationalrat<br />
der EVP. Hier war er Mitglied<br />
der Staatspolitischen Kommission sowie<br />
der Sicherheitskommission. 1998 bis<br />
2000 war er Grossrat im Kanton Bern.<br />
Zuvor war er 1990 bis 1993 Gemeinderat<br />
in Frutigen und von 1994 bis 2001<br />
Gemeinderatspräsident. In der Sommersession<br />
2010 trat Donzé nach zehn<br />
Jahren aus dem Nationalrat zurück. Am<br />
13. September 2010 übernimmt Marianne<br />
Streiff die Nachfolge von Donzé.<br />
Beruflich ist Donzé Geschäftsführer und<br />
Vorstandsmitglied des in Frutigen beheimateten<br />
Missionswerks Medien Schriften<br />
Dienste (MSD).
EIN «IMPACT»<br />
FÜR RUMÄNIEN<br />
Bilder der Zerstörung in Rumänien<br />
Hilfseinsatz der SPM Gemeinde<br />
Wädenswil in Rumänien<br />
Im Juli 2010 berichteten die Medien<br />
von schweren Überschwemmungen,<br />
die besonders den Nordosten Rumäniens<br />
heimsuchten. Die Aufräumarbeiten<br />
sind noch im Gange, und<br />
parallel dazu wird der Wiederaufbau<br />
und die Einrichtung der zerstörten<br />
Häuser vorangetrieben.<br />
STÄTTEN DES URCHRISTENTUMS<br />
Die Anfänge der christlichen Gemeinden von<br />
Europa liegen in Osteuropa. Die heutige Türkei<br />
war Empfänger der Sendschreiben, Mazedonien<br />
die Erstlingsfrucht des Evangeliums. Und es war<br />
immer die Absicht des Feindes, das Evangelium zu<br />
unterdrücken und den Segen zu unterbinden, der<br />
von diesen Orten ausgehen sollte. Rumänien hat<br />
sich als lateinischsprachige Enklave über Jahrhunderte<br />
immer wieder für das Christentum und das<br />
Evangelium eingesetzt. Das Land hat das Potenzial,<br />
in Osteuropa erneut zum Segen zu werden. Gott<br />
kann durch die Gemeinden dieser Nation noch<br />
Heilsgeschichte schreiben.<br />
Wenn aber grundlegend und nachhaltig gearbeitet werden soll, braucht es<br />
eine Infrastruktur, die die Umsetzung der Absichten und Pläne Gottes für<br />
dieses Land ermöglicht. Es braucht ein geistliches Zuhause, in das sich «der<br />
Kämpfer» zurückziehen kann, wenn er müde geworden ist. Und es muss<br />
einen Ort der Zurüstung geben, an dem Schulung vom Wort Gottes her und<br />
Kraft aus der Gemeinschaft in die Leben der Glaubenden und ihrer Gemeinden<br />
fliesst. Freude und Dankbarkeit muss gemeinsam in Gottesdiensten und<br />
andern Treffen gefeiert werden können.<br />
PROJEKT BEGEGNUNGSZENTRUM «IMPACT»<br />
Es muss auch Orte geben, die die Entwicklung neuer Arbeitszweige und die<br />
Anwendung neuer Techniken und wissenschaftlicher Erkenntnisse für das<br />
Land zugänglich machen und neue Arbeitsplätze schaffen. «IMPACT» ist der<br />
Name, den die rumänischen Geschwister ihrem künftigen Schulungs- und<br />
13 | MISSION
Das Begegnungszentrum entsteht<br />
Konferenzzentrum gegeben haben. Schliesslich geht es darum, das Evangelium<br />
in allen Facetten zu multiplizieren und einen «IMPACT» (Englisch: Einfluss,<br />
Eindruck) für die Nation und die umliegenden Länder Ukraine und Moldawien<br />
auszulösen.<br />
Seit Sommer 2009 sind die Bauarbeiten im Gange. Das Zentrum wird bis zu<br />
1500 Sitzplätze haben, Seminarräume, Restaurant, 18 Motelzimmer (72 Betten)<br />
und genug Raum, um in Gruppenunterkünften auch Jugendliche für<br />
mehrtägige Ausbildungs- und Zurüstungszeiten aufzunehmen. Mehr und<br />
mehr empfinden wir, dass er prophetisch ist. Gott will und wird durch dieses<br />
Zentrum wirken.<br />
Seit zwanzig Jahren ist die Pfimi Wädenswil mit Unterstützung der SPM<br />
Mission in Rumänien tätig. Das Begegnungszentrum «Impact» ist den Schwerpunktländern<br />
der SPM Mission zugeordnet. Nach wie vor führt die SPM auch<br />
die Arbeit in den Kinderheimen weiter. Die Dörfer, die beim Hilfseinsatz<br />
besucht wurden, gehören zu den ärmsten des Landes. In diesem Jahr konzentrierte<br />
sich der Einsatz auf Orte, die vom Hochwasser heimgesucht wurden.<br />
81 von 114 Dörfern im Kreis Suceava sind betroffen.<br />
Dankbarkeit inmitten der Not<br />
Wenn man alles verliert...!<br />
14 | MISSION<br />
AUSBILDUNGSMÖGLICHKEITEN FÜR DIE JUGEND<br />
Unter den Jugendlichen gibt es eine grosse Bereitschaft, sich für eine<br />
bessere Zukunft zu engagieren. Ihre Generation ist von den Langzeitfolgen<br />
des kommunistischen Regimes kaum mehr unmittelbar beeinträchtigt, wird<br />
aber gleichzeitig von den Werten der westlichen Konsumgesellschaft überschwemmt.<br />
In diesem Spannungsfeld ist Orientierung gefragt. Während mit<br />
dem Begegnungszentrum in die Ausbildung christlich geprägter Jugendleiter<br />
investiert wird, werden auch Werte gefördert, die ihnen das Potential vermitteln,<br />
die Zukunft ihres persönlichen Umfelds aktiv mitzugestalten. Dazu<br />
gehören neben gesunder christlicher Lehre Werte wie Eigenverantwortung,<br />
Solidarität, Initiative und Selbstbestimmung. Damit wird der «Impact» unserer<br />
Hilfe multipliziert, und wir stellen uns der Herausforderung der Zeit in<br />
dieser benachteiligten Ecke Europas. Ein lohnendes Engagement!<br />
HEINZ BOSSI,<br />
Gemeindeleiter SPM Wädenswil<br />
und Feldverantwortlicher Rumänien<br />
Verwüstete Häuser<br />
GEISTLICHES NETZWERK<br />
Viele haben mitgeholfen, die Not in Rumänien zu<br />
lindern. Bei solchen Ereignissen müssen Gebet,<br />
finanzielle Hilfe, Begegnungen und praktische<br />
Arbeit zusammenwirken. Wir können das Land<br />
nicht retten. Aber wir haben das Vorrecht, Epheser<br />
2,10 umzusetzen: «Seine Geschöpfe sind wir,<br />
in Christus Jesus dazu geschaffen, in unserem<br />
Leben die guten Werke zu tun, die Gott für uns<br />
im Voraus bereitet hat.»<br />
Indem wir das gemeinsam tun, wird ein Netzwerk<br />
entstehen, das nachhaltige Wirkung zeigt,<br />
praktisch und geistlich. Die Armut im Land ist<br />
nach wie vor erdrückend, und der Bedarf an<br />
lebendigen, zukunftsorientierten Gemeinden in<br />
Rumänien ist gross.
DIE JOHNNY THOMPSON<br />
SINGERS IN SLOWENIEN<br />
Vom 22. bis 24. Juni 2010 traten die Johnny Thompson<br />
Singers in Slowenien auf. Sehr kurzfristig bot sich die<br />
Möglichkeit, die Gruppe, die unlängst Zürich besucht<br />
hatte, einzuladen.<br />
Der Besuch der berühmten Formation aus den USA war für die Gemeinde in<br />
Maribor ein Geschenk Gottes, aber auch eine echte Herausforderung. In nur<br />
fünf Wochen konnten drei Konzerte in drei verschiedenen Städten organisiert<br />
werden. Am 22. Juni trat die Gruppe in der Lutherischen Kirche in Murska<br />
Sobota auf, am 23. Juni in Ptuj und am 24. Juni im Gemeindesaal der Pfingstgemeinde<br />
in Maribor.<br />
LOHNENDER EINSATZ<br />
Zusammen mit den Mitarbeitern wurden im Vorfeld 10'000 Einladungen<br />
verteilt. Der Einsatz lohnte sich, denn die Konzerte wurden überraschend<br />
gut besucht. Viele Aussenstehende hörten das Evangelium durch die Lieder.<br />
Besonders erfreulich war das Konzert in der Stadt Ptuj, etwa 30 Kilometer<br />
von Maribor entfernt. Selbst das lokale Fernsehen brachte einen Bericht<br />
über das Konzert und ein Interview mit dem Leiter des Gospelchors und mit<br />
Gemeindeleiter Viktor Andrejek. Viele Besucher nahmen nach dem Konzert ein<br />
evangelistisches Buch mit nach Hause.<br />
Die Gemeinde in Maribor überlegt sich und betet um Klarheit, wie sie in Ptuj<br />
weiter aktiv sein könnte, da es dort bisher keine evangelikale Gemeinde gibt.<br />
«SORGT EUCH NICHT»<br />
Wie dem Pfarrer der Lutherischen Kirche in Murska<br />
Sobota war es auch der Gemeinde in Maribor<br />
wichtig, diese Konzerte ohne Eintritt anzubieten,<br />
damit auch Arbeitslose und andere Menschen<br />
unter schwierigen finanziellen Umständen daran<br />
teilnehmen konnten. Dank der grosszügigen<br />
finanziellen Unterstützung durch die SPM-<br />
Gemeinden Frutigen und das Christliche Zentrum<br />
Silbern konnten alle Kosten gedeckt werden.<br />
DAS BESTE KOMMT NOCH<br />
Die Erinnerungen an den Dienst der Johnny<br />
Thompson Singers sind immer noch lebendig. Ihr<br />
Singen und Musizieren mit grosser Begeisterung<br />
und ganzem Körpereinsatz werden wir nicht vergessen;<br />
noch weniger die starke Botschaft ihrer<br />
Lieder. Nun betet die Gemeinde für die Menschen,<br />
die die frohe Botschaft gehört haben und blickt im<br />
Glauben nach vorne! In ihren Herzen klingt die<br />
Botschaft eines ihrer Lieder, das sie in Maribor gesungen<br />
haben, besonders nach: «Wir wollen nicht<br />
müde werden zu tun, was gut und recht ist. Wenn<br />
die Zeit da ist, werden wir auch die Ernte einbringen;<br />
wir dürfen nur nicht aufgeben» (Gal. 6,9).<br />
VIKTOR UND ESTERA ANDREJEK,<br />
Maribor<br />
Eindrücke der Konzertauftritte der Johnny Thompson Singers in Slowenien<br />
Gratisbücher für die Konzertbesucher<br />
15 | MISSION
SPM AGENDA<br />
KOLUMNE<br />
Politisch aktiv oder aktiv politisch?<br />
In der Nachfolge Jesu zu leben, soll unser ganzes Leben beeinflussen und<br />
durchdringen. Gerade die Bergpredigt, aber auch die Briefe des Neuen Testaments,<br />
lassen bezüglich des alles durchdringenden und bestimmenden Anspruchs,<br />
Jünger Jesu zu sein, keine Fragen offen.<br />
Zwischen dem Bejahen und dem Umsetzen dieses Anspruchs aber liegt wohl<br />
für viele eine grosse Kluft. Die Herausforderung, mein ganzes Leben unter<br />
die Herrschaft Jesu zu bringen, bedeutet aber nichts anderes als dass ich<br />
meine Prioritäten, meine Zeit und meine Werke immer wieder im Licht des<br />
Wortes Gottes prüfe.<br />
Spannungsgeladen ist die Titelfrage unter Christen gerade dann, wenn es<br />
um Politik geht. Sollen Christen politisch aktiv sein, oder soll das Leben des<br />
Christen aktiv politisch sein?<br />
KBS KURZ-BIBEL-SCHULE<br />
A-Kurs 2. Modul:<br />
18. Oktober 2010 – 23. Oktober 2010<br />
www.hotelseeblick.ch<br />
16 | KOLUMNE | SPM AGENDA<br />
Die folgenden Worte Jesu sind eine gute Richtschnur, um über diese Frage<br />
nachzudenken: «Ihr seid das Salz der Erde. Wenn aber das Salz fade wird,<br />
womit soll man dann salzen? Es taugt zu nichts mehr, man wirft es weg, und<br />
die Leute zertreten es. Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die oben auf<br />
einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht ein<br />
Licht an und stellt es unter den Scheffel, sondern auf den Scheffel. So soll<br />
euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Taten sehen und<br />
euren Vater im Himmel preisen.» (Mt. 5,13-16, Zürcher Übersetzung).<br />
Starke und herausfordernde Worte unseres Herrn! Mein Leben als Nachfolger<br />
Christi soll, ja muss in der Gesellschaft, in die mich mein Herr und König<br />
gestellt hat, eine prägende Wirkung haben. Wenn ich diese Wahrheit auslebe,<br />
bin ich aktiv politisch.<br />
Salz der Erde zu sein heisst nichts anderes, als dass ich durch die Kraft des<br />
Geistes Gottes in mir überall da aktiv werde, wo die zersetzenden Kräfte der<br />
Sünde die Ethik und die Werte des Reiches Gottes angreifen und in Frage<br />
stellen.<br />
Licht der Welt zu sein bedeutet, dass wir als Christen die Kraft des Wortes<br />
Gottes in den Notlagen der Menschen wirksam werden lassen. Das Licht des<br />
Wortes Gottes wird uns helfen, den Willen Gottes zu erkennen und Probleme<br />
biblisch zu lösen. Gute Taten sind dann nicht Aufruf zu einer Gerechtigkeit<br />
durch Werke. Vielmehr soll die Liebe und Güte Gottes durch uns, die<br />
wir den Leib Jesu ausmachen, zu Menschen in Not gelangen.<br />
Jesus macht eines ganz klar: Er betont, dass wir Salz und Licht sind durch die<br />
Tatsache, dass Er durch Seinen Geist in uns lebt. Wenn wir es lernen, diese<br />
Wahrheit auszuleben, dann sind wir aktiv politisch.<br />
Christen – dies ist meine tiefste Überzeugung – müssen nicht in jedem Fall<br />
politisch aktiv sein, das heisst, sich in einer Partei engagieren oder ein politisches<br />
Amt bekleiden. Sie sollen aber auf jeden Fall aktiv politisch sein, indem<br />
sie ein Leben in der Kraft des Geistes führen, die Massstäbe Gottes hochhalten<br />
und mit helfenden Herzen und Händen dort einen Unterschied machen,<br />
wo Gott sie persönlich hingestellt hat.<br />
IVANO LAI<br />
leitender Pastor der Pfimi Bern<br />
FRAUENWOCHE<br />
14. – 19. November 2010<br />
Leitung: Hanny Dill und Team<br />
www.hotelseeblick.ch<br />
KBS-REFRESHER 2010<br />
10. – 11. Dezember 2010<br />
www.hotelseeblick.ch<br />
HOTEL SEEBLICK AKTIONÄRSWOCHENENDE<br />
10. – 12. Dezember 2010<br />
Leitung. Verwaltungsrat und Direktion<br />
der Hotel SEEBLiCK AG<br />
www.hotelseeblick.ch<br />
YOUTHNET<br />
diverse Weiterbildungen<br />
J&S/Kinder/Teenager/Jugend<br />
www.youthnet.ch
ALLZEIT BEREIT! – ROYAL<br />
RANGER IN SLOWENIEN<br />
Mit dem Ziel den Aufbau der Royal Ranger-Arbeit in<br />
Slowenien zu unterstützen, reiste diesen Sommer<br />
eine Gruppe aus dem Christlichen Zentrum Silbern nach<br />
Zenavlje.<br />
Zenavlje, ein kleiner, in Wiesen und Wald gebetteter Ort, liegt im<br />
Osten des Landes. Dort wurde gemeinsam mit den slowenischen Mitarbeitern<br />
ein Ausbildungslager durchgeführt. Dieses bestand aus dem<br />
Nationalen Trainingscamp (NTC) und dem Juniorleiter Trainingscamp<br />
(JLTC). Seit bereits einem Jahr leitet Samuel Kusmic, Nationalleiter<br />
Royal Rangers Slovenia, diese neu gegründete Arbeit mit drei Stammposten.<br />
Der vierte Stammposten wird diesen September gestartet.<br />
Zuerst wurden die Leiter in verschiedenen Kompetenzen wie Teamgeist,<br />
Verantwortung und pfadfindertechnischem Wissen weitergebildet.<br />
Sie lernten, Lektionen zu halten und wurden über die Ab -<br />
sich ten des Ausbildungsprogramms informiert. Dann starteten die<br />
eigent lichen Ausbildungscamps. Die Aufgabe des Schweizer Teams war<br />
es, während diesem Camp die Aufgaben gemäss dem Organigramm<br />
(z.B. Kursleiter, Programmchef, geistliche Leitung) kontinuierlich den<br />
Slowenen zu übergeben. Die slowenischen Leiterinnen und Leiter<br />
schauten zu und lernten die verschiedenen Aufgabenbereiche kennen.<br />
Gegen Mitte des Camps wurde die Führung dem slowenischen Team<br />
von Samuel Kusmic übergeben, während dieses von den Schweizern<br />
beraten und begleitet wurde. Die slowenischen Geschwister übernahmen<br />
ihre Aufgaben mit grosser Motivation.<br />
Gott segnete die Zusammenarbeit. Es war schön zu sehen, was für<br />
ein wunderbares Werk unser Herr im letzten Jahr in Slowenien getan<br />
hatte. Wir glauben daran, dass Er noch viel mehr tun wird.<br />
Bodi pripravlien! – Allzeit bereit!<br />
MANUELA FÜGLISTER<br />
(Christliches Zentrum Silbern)<br />
Ruhe vor dem Sturm...?<br />
Know-How-Transfer in der Praxis<br />
17 | YOUTHNET
18 | YOUTHNET<br />
ERLEBNISBERICHT VOM<br />
NATIONALEN TRAININGS TRAIL (NTT)<br />
IM FRÜHLING 2010<br />
Wir trafen uns bei schönem, warmem Frühlingswetter am Mittag<br />
des 29. April 2010 am Bahnhof Bischofszell. Für den bevorstehenden<br />
NTT wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen eingeteilt.<br />
Beim ersten Stopp im Wald wurde uns erklärt, welcher Schlafsack<br />
für einen «Hajk» («Hajk» stellt das Erlebnis «draussen in<br />
der Natur» in den Mittelpunkt) erforderlich ist. Dabei stellte sich<br />
heraus, dass sich für die Frühjahreszeit der Daunenkunstfaserschlafsack<br />
am besten eignet.<br />
Wir marschierten zu einem weiteren Punkt im Wald, wo wir mit<br />
der 3x3 Formel aus der Entscheidungsplanung vertraut gemacht<br />
wurden. Es wurde uns bewusst, dass es sehr wichtig ist, den<br />
Mut zu haben einen «Hajk» auch abzubrechen, wenn die Sicherheit<br />
für die Gruppe mit den Kindern aufgrund des Schlechtwettereinbruchs<br />
nicht mehr gewährleistet ist. In der folgenden Prüfung<br />
hatten wir in drei Gruppen ein Biwak aufzustellen. So lernten<br />
wir, wie wir uns mit einer einfachen Methode vor Wind und Regen<br />
schützen können.<br />
Als die Dunkelheit einbrach, durften wir in den Gruppen den<br />
Schlafplatz mit Hilfe des Kompasses und der Karte suchen. Als<br />
Angabe erhielten wir nur die Koordinatenzahl. Mit Hilfe dieser<br />
Zahl konnte die Marschzahl bestimmt werden, die wir mit dem<br />
Kompass ermittelten. Wir stellten rasch fest, dass es in der Dunkelheit<br />
schwierig ist, mit Hilfe der Marschzahl quer durch den<br />
Wald zu marschieren. Am erreichten Ziel schliefen wir im Schlafsack<br />
unter freiem Himmel.<br />
Am kommenden Tag testeten wir auf einem naheliegenden Teich<br />
ein selbstgebautes Boot, bei welchem das Gerüst aus Haselnussstecken<br />
angefertigt wurde. Der Test war erfolgreich, denn das<br />
Boot sank nicht! Nach unserer Einschätzung könnte eine 80 kg<br />
schwere Person fast trocken über eine Flussbreite von 20 Meter<br />
geschifft werden.<br />
Im weiteren Verlauf des Tages lernten wir in vielen praktischen<br />
Bereichen (Kochen, Wasseraufbereitung, Krokieren...) Neues<br />
dazu.<br />
Als wir so gegen Abend das Tagesziel, neben einer Ruine gelegen,<br />
erreichten, stellten wir je zu zweit ein Biwak auf. Es war diesmal<br />
nötig, da die Wetterprognose in der Nacht Regen vorhersagte.<br />
Nach dem Aufstellen des Biwaks nutzten ein paar Naturfreunde<br />
die Gelegenheit aus, um sich im Fluss Sitter<br />
eine körperliche Abkühlung und Erfrischung<br />
zu genehmigen.<br />
Bevor wir uns zum Schlafen niederlegten,<br />
beteten wir mit Lobpreisliedern zu<br />
Gott, der sich uns immer wieder mit seiner<br />
Schöpfung der Natur offenbart.<br />
Über die Nacht konnte man im Biwak das<br />
Plätschern der Regentropfen hören. Doch<br />
wir selbst blieben trocken.<br />
Obwohl es am nächsten Tag meistens regnete,<br />
war die Atmosphäre in der Gruppe<br />
gut und wir fühlten uns wie eine grosse Familie.<br />
Zu dieser guten Atmosphäre trugen<br />
natürlich auch humorvolle Sprüche bei.<br />
Schliesslich erreichten wir unser Ziel. Für<br />
alle Teilnehmer war dieses NTT sehr lehrreich.<br />
Wir lernten ein Stück Überlebenstechnik<br />
und mussten uns im Team gegenseitig<br />
unterstützen, um an das Ziel zu<br />
gelangen.<br />
FABIENNE FLESSA
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Viele Menschen in Osteuropa<br />
leiden immer<br />
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Ein Adventskalender nicht nur für Kinder<br />
Text und Idee: Isabel Lüdi-Roth<br />
Illustrationen: Claudia Kündig<br />
Dieser Kalender führt Familien im Advent mit über<br />
24 Doppelseiten, die sich jeweils in einen<br />
Tagestex<br />
t<br />
und eine dazu gehörende Illustration gliedern, aus-<br />
führlich durch die ganze biblische Weihnachtsgeschichte.<br />
Jeden Tag erzählt eine andere «Person»<br />
die Geschichte aus ihrer Sicht weiter. Dabei kommen<br />
z.B. auch ein Stall, ein Stern,<br />
ein Esel oder sogar<br />
König Herodes Wandspiegel zu Wort.<br />
Die bunt-fröhlichen Illustrationen veranschaulichen n<br />
die im Text erzählenden «Personen» liebevoll und<br />
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19 | INSERATE
DER FRIEDENS-<br />
NOBELPREISTRÄGER<br />
AUS BANGLADESH<br />
Mit seinem Beispiel trägt der Muslim Muhammad<br />
Yunus aber auch zu einer Differenzierung des Islam<br />
bei. Sein unermüdlicher Einsatz, sein einfacher Lebensstil,<br />
seine harte Arbeit und seine Hoffnung,<br />
dass auch schwierigste Hindernisse zu überwinden<br />
sind, gelten normalerweise als christliche Tugenden.<br />
In seinem Elternhaus – der Vater war Juwelier<br />
– hat er soziale Verantwortung kennen gelernt. In<br />
den USA sah er während seinem Studium die Auswirkungen<br />
der Eigeninitiative. Sodann verstand er<br />
es, andere für seine Projekte zu begeistern. Selbst<br />
Bill Clinton initiierte ein Mikrokreditprojekt in<br />
Arkansas.<br />
Muhammad Yunus, Friedensnobelpreisträger 2006<br />
Auf Muhammad Yunus wurde die Weltöffentlichkeit<br />
erstmals richtig aufmerksam, als er 2006 den Friedensnobelpreis<br />
erhielt. Der Wirtschaftsprofessor aus<br />
Chittagong hat mit einem revolutionären Konzept einen<br />
entscheidenden Beitrag gegen die Armut auf der Welt<br />
geleistet.<br />
Am meisten Probleme hat die Idee ausgerechnet in<br />
Europa. Die Sozialsysteme seien so aufgebaut, dass<br />
sie Menschen oft daran hinderten, Eigeninitiative<br />
zu entwickeln, bedauert Yunus. Aber das kann sich<br />
ändern, wenn die Staaten ihre Sozialausgaben nicht<br />
mehr erhöhen können. Christen und ihre Gemeinden<br />
sind aufgerufen, wach zu bleiben.<br />
FRITZ IMHOF<br />
Eine Korbflechterin in einem der Dörfer rund um Chittagong löste bei Yunus<br />
eine kreative Explosion aus, die inzwischen längst ihren Niederschlag bei<br />
christlichen Hilfswerken wie «Tearfund» gefunden hat. Die Frau musste mit<br />
einem kümmerlichen Tageslohn leben, weil sie kein Geld besass, die Weiden<br />
für ihre Körbe selbst zu kaufen. So musste sie diese von einem Händler beziehen,<br />
der ihre Produkte wieder zurücknahm und ihr einen Lohn dafür zahlte,<br />
der knapp zum Überleben reichte.<br />
Lesetipp: Muhammad Yunus: «Für eine Welt<br />
ohne Armut / Die Autobiographie des Friedensnobelpreisträgers»<br />
– Bastei Lübbe 2006.<br />
350 Seiten, SFR 23.50.<br />
Yunus überlegte: Wenn ich der Frau ein wenig Geld gebe, damit sie die Weiden<br />
selbst kaufen und die Körbe auch selbst verkaufen kann, wird sie viel mehr<br />
verdienen und das Geld auch zurückzahlen können. Damit war die Idee des<br />
Mikrokredits geboren.<br />
20 | ÜBER DEN ZAUN<br />
Daraus entstand schliesslich die Grameen Bank, die heute Millionen von Kunden<br />
auf allen Erdteilen hat. Sie setzte sich durch, obwohl ihr «Geschäft» das<br />
Business der mit Wucherzinsen handelnden Geldverleiher stört und gegen alle<br />
Prinzipien der Geschäftsbanken verstösst. Während die Geschäftsbanken nur<br />
Geld an Leute geben, die schon Geld und Vermögen haben, vertraut Grameen<br />
Menschen Geld an, die nichts haben als ihre arbeitenden Hände. – Und sie<br />
zahlen es auch wieder zurück!<br />
Die Mikrokredit-Idee hat inzwischen in über 100 Ländern auf allen Kontinenten<br />
Fuss gefasst. Selbst in amerikanischen Grossstädten wie Chicago ermöglicht<br />
sie Frauen bescheidene Existenzen. Die Weltbank unterstützt die Idee,<br />
und viele christliche Hilfswerke setzen sie erfolgreich um. Der Mikrokredit<br />
leistet daher einen erheblichen Beitrag zum Millenniumsziel «Halbierung der<br />
Armut». Zudem trägt er zur Entwicklung ganzer verarmter Regionen bei.