Sommersemester 2005 - Universität Passau
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6<br />
PROSEMINAR<br />
Grammatikalisierung<br />
2 Std., Mi 16-18 (M, LV, LNV, DKW/E), Beginn: 13.04.<br />
Maiwald<br />
Die Grammatikalisierungsforschung beschäftigt sich mit Übergängen zwischen Lexikon und<br />
Grammatik, zwischen einer Struktur mit lexikalischer und einer anderen mit grammatischer<br />
Bedeutung, mit Übergängen zwischen verschiedenen linguistischen Ebenen (z.B. Morphologie und<br />
Phonologie) und mit dem Verhältnis zwischen historischer Entwicklung und gegenwärtigem<br />
Sprachsystem.<br />
In diesem Seminar werden zunächst die Grundlagen der Grammatikalisierungstheorie und ihre<br />
universellen Gesetzt besprochen, in einem zweiten Teil werden die theoretischen Erkenntnisse auf<br />
Grammatikalisierungserscheinungen im Deutschen angewandt.<br />
Literatur:<br />
- Diewald, Gabriele (1997): Grammatikalisierung. Eine Einführung in Sein und Werden<br />
grammatischer Formen. Tübingen. (Germanistische Arbeitshefte; 36)<br />
- Lehmann, Christian (1995): Thoughts on Grammaticalization. München/Newcastle. LINCOM<br />
studies in theoretical linguistics; 01)<br />
HAUPTSEMINAR<br />
Volksetymologie und semantische Motivierung<br />
2 Std., Di 14-16 (M, LV, LNV, DKW/E), Beginn: 12.04.<br />
Harnisch<br />
Es scheint ein sprecher- und mehr noch hörerseitiges Bedürfnis zu sein, sich sprachliche Ausdrücke,<br />
die einem nicht unmittelbar verständlich sind, verständlich zu machen, z.B. Fremdsprachliches (wie<br />
indian. hamaca > niederländ. hang-mat /dt. Hängematte) oder in der eigenen Sprache im Laufe der<br />
Sprachgeschichte unverständlich Gewordenes (wie mûwerf 'Hügel(auf)werfer' > Maul-wurf). Neben<br />
solchen klassischen Fällen von sekundärer semantischer Motivierung, sogenannten<br />
"Volksetymologien", sollen weitere Typen von (Re-) Motivierung behandelt werden, z.B.<br />
Suffixabspaltung (Hammer > Hamm-er, vgl. kindersprachlich hamm-en 'hämmern'),<br />
morphologische Grenzverschiebung (Attent-at >Atten-tat) oder pleonastische Verstärkung (Thun ><br />
Thun-fisch). Aufgabe des Seminars wird es sein, einen Beschreibungsrahmen zu entwerfen,<br />
innerhalb dessen die konkreten Fälle in ihrer typologischen Vielfalt erfasst werden können.<br />
Über "Motiviertheit" und – das Gegenteil – "Arbitrarität" sprachlicher Zeichen kann man sich erste<br />
Informationen holen aus den Kapiteln 1 (Semiotik) und 4 (Semantik) des Einführungswerkes<br />
unter 1. Zur Vorbereitung empfiehlt sich dringend die Lektüre des Kapitels 2 aus dem unter 2.<br />
genannten Werk.<br />
1. Angelika Linke, Markus Nussbaumer, Paul Portmann: Studienbuch Linguistik. Tübingen 2001<br />
(oder frühere Auflagen. Darin Hinweise auf weiterführende Literatur).<br />
2. Heike Olschansky: Volksetymologie. Tübingen 1996.