Festival-Splitter E Am «festival» bietet e<strong>in</strong>e Telekommunikationsfirma e<strong>in</strong>e eigene Lounge an bester Lage an. Um dort re<strong>in</strong>zukommen, muss man zuvornur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Quiz per SMS beantworten. E<strong>in</strong>e Frage lautete: «Wie hiess die Musikgruppe von Bryan Ferry?A)Roxy Music, B) FoxyMusic und C) Proxy Music». Wirgaben –natürlich –Ae<strong>in</strong>. Prompt kame<strong>in</strong>e SMS: «Leider falsche Antwort.» Undwir hatten uns schon gewundert, warum die Lounge so leer war… E Das «festival» bemüht sich um Nachhaltigkeit und Ökologie. Es iste<strong>in</strong> von«myclimate» als klimaneutral zertifizierter Anlass. Daher verwendet das OK etwa «pro clima»-Briefmarken der Post.Die Getränkeauf dem Festgelände werden <strong>in</strong> wiederverwendbaren Pfandbechern à2Franken ausgeschenkt. Undsämtliches Essgeschirr ist aus kompostierbarem Material und wird auf dem Herrenacker <strong>in</strong> speziellen Grün-Abfallkübeln gesammelt. E Rund 30 mobile WC-Häuschen sorgen dafür,dass die Konsumationen der Gäste auch wieder <strong>in</strong> geordneten Bahnen ihren Weg<strong>in</strong>den Kreislauf zurückf<strong>in</strong>den. Die für Betrieb und Unterhalt e<strong>in</strong>gesetzten Mittel, seien «re<strong>in</strong> pflanzlich, ke<strong>in</strong>e Chemie»,sagtder freundliche Herr,der für die Häuschen zuständig ist, und zeigt se<strong>in</strong>e vonAusschlägen unbefleckten Arme. Am Ende landen die Exkremente übrigens <strong>in</strong> der ARA Röti, erstdanach im Rhe<strong>in</strong>. Vorschlag<strong>in</strong> Sachen Ökologie: Würde man das gere<strong>in</strong>igte Schmutzwasser weiter oben e<strong>in</strong>leiten, könnte man via den möglichen Höherstau beim Kraftwerk nochmals Energie daraus gew<strong>in</strong>nen! E Auch das Schaffhauser Fernsehen berichtet täglich vom«festival». Heute ist die Sänger<strong>in</strong> Heidi Happy im Talk zu Gast. Zudem istdas Fernsehen jeden Abend vorOrt und zeichnet Emotionen und Interviews auf. Am Abend sendet Radio Munot live vone<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Studio beim Stadttheater.Ab18.30 Uhr strahlt das Radio Interviews, Konzertberichte und Zuschauerstimmen aus. Jedoch überträgt Radio Munot, entgegen der Meldung gestern an dieser Stelle, die Konzerte nicht live:Die Auflagen und Kosten für e<strong>in</strong>e Übertragung der <strong>in</strong>ternationalen <strong>Stars</strong> wären viel zu hoch gewesen. VON ZENO GEISSELER Es gab mal e<strong>in</strong>e Zeit, da war e<strong>in</strong> Opel Manta noch ke<strong>in</strong> Witz. Im Fernsehen lief «Miami Vice», Männer trugen Vokuhila und verspiegelte Sonnenbrillen, Frauen grosse Schulterpads, und die K<strong>in</strong>der durften ungestraft Zigis am Kiosk kaufen –für den Papi, natürlich. Den Soundtrack dieser Zeit lieferte Bryan Ferry,der coole Bergmannssohn aus Nordengland. Am Mittwoch brachte Ferry die Siebziger und Achtziger nach Schaffhausen. Er warder Star am Eröffnungsabend des «festivals». Die meisten der rund 3650 Konzertbesucher dürften die Manta- und Don-Johnson-Jahre noch selbst erlebt haben. Das Publikum war def<strong>in</strong>itiv <strong>in</strong>der 30-plus-Kategorie anzusiedeln, bestes «Adult Contemporary»- Terra<strong>in</strong> also, e<strong>in</strong> Heimspiel für Bryan Ferry. Und der Brite hat geliefert, was von ihm erwartet wurde: «cool, white, heterosexual music», wie es e<strong>in</strong>er auf «Youtube» schön zusammenfasste. Ferry istmit se<strong>in</strong>em Publikum älter geworden. Er istdef<strong>in</strong>itivke<strong>in</strong> Spränzel mehr. Den schwarzen Massanzug mit e<strong>in</strong>er lächerlich kurzen Krawatte (Stilikone, hallo?) trug er auf der Bühne offen, wohl aus gutem Grund. Auch se<strong>in</strong>e Songs s<strong>in</strong>d, nun ja, gut gealtert, die vielen Saxofone<strong>in</strong>lagen def<strong>in</strong>itive<strong>in</strong> Flashback <strong>in</strong> die tiefen Achtziger.Aber die Lieder funktionieren noch. Hits wie «Avalon» oder «Don’t Stop the Dance» Wild und laut trieben es die Zuger Delilahs. Nada Surf überzeugten mit sattem, melodiösem Sound. VON DANIEL LAY Als erste Band des Abends istesnie besonders leicht. Die Besucher<strong>in</strong>nen und Besucher, die schon anwesend s<strong>in</strong>d, meiden den grossen freien Raum vor der Bühne. Sie scharen sich um die Essensstände und geniessen es, sich bei e<strong>in</strong>er angenehmen Lautstärke zu unterhalten. Für die Zuger Band Delilahs, die zu Beg<strong>in</strong>n ihrer Karriere als lautes Girlie-Punk-Rock-Triofür Furore gesorgt hatte, kam gestern noch e<strong>in</strong>e Sache erschwerend h<strong>in</strong>zu. Alex Blunschi, der Mann für die Ansagen beim «festival», nannte es «den grossen Sche<strong>in</strong>werfer». Geme<strong>in</strong>t wardie Sonne, die zu Beg<strong>in</strong>n des Konzerts der Delilahs direkt auf die Bühne schien. So geriet das Warm-up fürs Publikum zuerst vor allem zu e<strong>in</strong>em Aufwärmen für die Band.Denn der Sound der nun zu e<strong>in</strong>em Quartett (zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug) gewachsenen Band ist vor allem laut und schnell. Die Band kam also <strong>in</strong>s Schwitzen. Das Publikum dagegen hielt sich zunächst zurück, auch weil viele Songs vom kommenden Album stammten. Richtig Stimmung kamerstauf, als –kurz h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander –drei Lieder das zeigten, was den Sound der Delilahs ausmacht. Kurze, schnelle, harte Punk- Rock-Songs, die sich <strong>in</strong> den Texten augenzw<strong>in</strong>kernd mit so alltäglichen D<strong>in</strong>gen wie dem Essen, dem Dase<strong>in</strong> als Hausfrau oder der Frage, was man anziehensoll, beschäftigen. Zwiespältige Balladen Der Versuch, mit Balladen und ruhigeren Tracks für Abwechslung zu sorgen, verlief zwiespältig: Beim ersten E<strong>in</strong>satz der Akustikgitarre wurde diese gnadenlos von den übrigen Instrumente übertönt. Dafür wusste der zweite Versuch zu überzeugen, vor allem weil zu Beg<strong>in</strong>n praktisch nur die Gitarre und die wunderbare Stimme von Frontfrau Muriel Rhyner zu hören Bryan Ferry hat die Siebziger und Achtziger auf den Herrenacker gebracht. waren präzis gespielte Nummern, die Leidenschaft dar<strong>in</strong> (immerh<strong>in</strong> g<strong>in</strong>g es auch um die Liebe) schimmerte unter e<strong>in</strong>em Gletscher der Coolness knapp noch durch. Die Interaktion mit dem Publikum warnicht so FerrysD<strong>in</strong>g. Immerh<strong>in</strong> erzählte er zwischen zwei Liedern von se<strong>in</strong>em Aufenthalt <strong>in</strong> Schaffhausen, dass erdurch die Altstadt spaziert sei. «Ihr habt e<strong>in</strong>e wunderschöne Stadt», rief er den Schaffhausern zu. Er habe sogar das Uhrenmuseum der IWC «Ihr habt e<strong>in</strong>e wunderschöne Stadt. Wir haben sogar das Uhrenmuseum besucht. Very beautiful» Bryan Ferry Sänger und Songschreiber Teil e<strong>in</strong>er funktionierenden Masch<strong>in</strong>e: Nada-Surf-Bassist Daniel Lorca. Bild Selwyn Hoffmann waren. Absolutes Highlight des knapp e<strong>in</strong>stündigen Sets war aber sicher «Br<strong>in</strong>g me love back», e<strong>in</strong> Song, der zu Recht oft im Radio lief. Denn hier stimmt e<strong>in</strong>fach alles: vom e<strong>in</strong>gängigen Refra<strong>in</strong> über den coolen Gitarrenriff bis zur melodiösen Grundstruktur. Nach e<strong>in</strong>er kurzen Umbaupause war die Reihe dann an der New Yorker Indie- und Alternative-Band Nada Surf, besucht: «Very beautiful.» Mehr als das gab esnicht, ke<strong>in</strong> «DO YOUFEEL ALL RIGHT?», ke<strong>in</strong>e S<strong>in</strong>g-Contests mit dem Publikum. So wasmacht man als frisch gekürter «Commander of the British Empire» nicht. Die Queen hat den Sänger vorgut zwei Monaten <strong>in</strong> den Adelsstand erhoben. Nicht, dass «His Royal Coolness» vorher für solche Spielchen bekannt gewesen wäre, und Balladen wie «Slave to Love» bieten sich irgendwie auch nicht wirklich an für e<strong>in</strong> grosses «und jetzt alle mite<strong>in</strong>ander!». Nach e<strong>in</strong>em Bryan-Ferry-Konzert geht ke<strong>in</strong>er heiser vom Mits<strong>in</strong>gen nach Hause. Überhaupt hatte man den E<strong>in</strong>druck, dass sich der 61-Jährige auf dem Herrenacker vor dem Publikum zurückziehen wollte. Nicht immer führte er se<strong>in</strong>e 13-köpfige Truppe von der Bühnenmitte aus, manchmal musste man ihn richtig suchen, stand er wie irgende<strong>in</strong> Begleitmusiker im Halbdunkel h<strong>in</strong>ter zwei sexy Begleitsänger<strong>in</strong>nen am Keyboard. Nurse<strong>in</strong>e Stimme, die warimmer präsent. Die Akustik auf dem Gelände war, je nach Standort, e<strong>in</strong> wenig besser oder schlechter, aber unten auf dem Hauptgelände war sie ok, auch wenn die Songtexte nicht immer wirklich gut verständlich waren (was aber auch an der Nuschelstimme Ferrys liegt –auch auf den Alben muss man gut zuhören). Optisch hatte das Konzert e<strong>in</strong>iges zu bieten, und damit s<strong>in</strong>d nicht nur die beiden Tänzer<strong>in</strong>nen im H<strong>in</strong>tergrund geme<strong>in</strong>t, die wirklich alles gaben (nicht zuletzt e<strong>in</strong>e Lektion für alle Fitness<strong>in</strong>struktor<strong>in</strong>nen: Aerobic geht auch zu langsamen Liedern wie «I Put aSpell on You»). Die Live-Bilder, die auf die riesige Le<strong>in</strong>wand h<strong>in</strong>ter der Band gebeamt wurden, waren allerd<strong>in</strong>gs hart an der Grenze zum Kitsch. E<strong>in</strong>e Besucher<strong>in</strong> me<strong>in</strong>te, «es haben nur noch die Delf<strong>in</strong>e gefehlt». Punkt 23.30 Uhr war das letzte Lied zu Ende. Es war–natürlich –«Jealous Guy». die recht kurzfristig für Juliette Lewis e<strong>in</strong>gesprungen war. Was Frontmann MatthewCaws,der um Mitternacht Geburtstagfeiert, entsprechend kommentierte: «Ich fragte mich, wasich an me<strong>in</strong>em Geburtstagmachen würde.» Die Band konnte auch deshalb so kurzfristig e<strong>in</strong>spr<strong>in</strong>gen, weil sie absolut e<strong>in</strong>gespielt ist und ihren Sound gefunden hat. E<strong>in</strong>en Sound, der zwar von den Gitarren geprägt wird, aber ohne ausufernde Soli auskommt. Als wunderbarmelodiöses und kraftvolles Konglomerat aus Bass, Gitarre und Schlagzeug strömte die Musik über den nun recht gut gefüllten Herrenacker. Vom ersten bis zum letzten Ton lief die Masch<strong>in</strong>e wie geschmiert. Diese E<strong>in</strong>gespieltheit des Nada- Surf-Trios machte es auch möglich, dassohne Weiteres zwei weitere Musiker <strong>in</strong>tegriert werden konnten. E<strong>in</strong>erseits war dae<strong>in</strong> zweiter Gitarrist als Support, andererseits half e<strong>in</strong> Musiker der US-Band Calexico an Keyboards, elektronischen Gerätschaften, Gitarre und Trompete aus. Covers im eigenen Soundgewand So war esfür die fünf Männer e<strong>in</strong> Leichtes, bei ihrer Masch<strong>in</strong>ehier e<strong>in</strong>mal wieder e<strong>in</strong>en Gang hochzuschalten, etwas härter und rockiger zu werden, im nächsten Song dann aber wieder Tempo herauszunehmen und es etwas ruhiger angehen zu lassen. Der beste Beweis für diese E<strong>in</strong>gespieltheit und den charakteristischen Nada-Surf-Sound waren die Songs des letzten Albums «If Ihad a Hi-Fi». Diese Plattebesteht nämlich ausschliesslich aus Coverversionen von Liedern bekannter Bands wie zum Beispiel Depeche Mode. Nada Surf gelang es problemlos, diese Hits <strong>in</strong> ihr eigenes Soundgewand zu hüllen. Besonders stark an diesem durchweg sehr überzeugenden Auftritt waren neben dem letzten, ausufernden Song «Fuck it» und jenen zwei Titeln, bei denen der «Calexico»-Aushilfsmusikerschöne Farbtupfer mit se<strong>in</strong>er Trompete setzte, vorallem auch die witzigen Ansagen von Frontmann Matthew Caws. So erzählte er beispielsweise, wie er –von e<strong>in</strong>em Besuch bei e<strong>in</strong>er Verwandten kommend –mit dem Zug durch die Schweiz fuhr und mit vielen Leuten <strong>in</strong>s Gespräch kam. Jemand erzählte im auch von Ötzi, worauf sich für den Amerikaner dann heute Morgen die Begrüssung «Grüezi» lautlich mit dem Eismenschen verband. Die Delilahs mit ihrer lauten, wilden Art und die fünf Männer vonNada Surf mit dem satten, melodiösen Sound bildeten zusammen das beste Vorprogramm für Skunk Anansie. Arbeit und Vergnügen Besucher und Helfer geniessen die Festivalstimmung <strong>in</strong> Schaffhausen E Beim Ticketverkauf helfen Fabienne Keller, Isabelle Leu und Svenja Leu (von l<strong>in</strong>ks) mit. Weil am Abend zuvorviele Besucher ihren Festivalbändel an der Abendkasse statt im E<strong>in</strong>gangsbereich abholen wollten, stellten sich die drei mit entsprechenden H<strong>in</strong>weisschildern auf den Fronwagplatz. E «An Livekonzerten darf es ruhig etwas abgehen», f<strong>in</strong>det Nicole Gantenbe<strong>in</strong>. Sie freute sich gestern Abend deshalb besondersauf den Auftritt vonSkunkAnansie. Nico Ledergerber fand am ersten Abend aber auch das eher ruhige Konzert von Philipp Fankhauser sehr gelungen. E Im VIP-Bereich im Stadttheater haben wir David Gasser aus Feuerthalen und Stefan Wagner aus W<strong>in</strong>terthur (vonl<strong>in</strong>ks) beim Apéro angetroffen. Am Eröffnungsabend hat ihnen das Konzert von William White speziell gut gefallen. Ihre edlen Tickets habendie beiden vomArbeitgeber erhalten. E Regenmäntel verteilen, das Publikum mit Ohrenstöpseln versorgen, die Toiletten re<strong>in</strong>igen und liegen gebliebene Pfandbecher als Sackgeldzustupf e<strong>in</strong>sammeln: Das s<strong>in</strong>d die Aufgaben von Bas und Pim Bouwmeester, Flor<strong>in</strong> Baske und Jonas und Lukas Brugger (vonl<strong>in</strong>ks). Reich beladen wardie Kulturagenda <strong>in</strong> der Region im zu Ende gehenden Jahr.2013 wird es etwas ruhiger,aber nicht m<strong>in</strong>der spannend. VON MARK LIEBENBERG Oft vergisstman fast, dass Schaffhausen ja über e<strong>in</strong> eigenes S<strong>in</strong>fonieorchester,die S<strong>in</strong>fonietta Schaffhausen, verfügt –welches sich an se<strong>in</strong>en Konzerten aus Profis anderer Klangkörper jeweils ad hoc zusammensetzt. Grosse s<strong>in</strong>fonische Werkeder Klassik, Romantik und Moderne s<strong>in</strong>d auf diese Weise <strong>in</strong> der Konzertkirche, im Stadttheater oder auf CD unter «eigner Flagge» erlebbar.SoetwaamSamstag, 19. Januar 2013 mit PaulK.Haug, Dirigent,und Anna Fedorova,Klavier. Bach, Kunst,S<strong>in</strong>nlichkeit –Begegnungen mit der Musik Johann Sebastian Bachs auf allerhöchstem Niveau am 24. Internationalen Bachfest Schaffhausen (im Bild Susanna Yoko Henkel bei e<strong>in</strong>em Rezital <strong>in</strong> den Hallen für Neue Kunst). Bilder Selwyn Hoffmann «Revolver besorgen» –Britt Rodemund <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er verstörenden Tanzperformance zum Thema Demenz am Rhe<strong>in</strong>fallFestival. Ab Anfang Mai dieses Jahres folgtesozusagen e<strong>in</strong> kultureller Grossanlass auf den anderen: Das Jazzfestival machte se<strong>in</strong>em guten Ruf wieder e<strong>in</strong>mal alle Ehre und versammelte Grössen der Schweizer Jazzszene. Experimentierfreudig zeigten sich auch die e<strong>in</strong>heimischen Jazzschaffenden am umjubelten Schaffhauser Abend mit Thomas Silvestri und den Newcomern Florian Egli und UrsVögeli. Wenige Tage später setzte sich der musikalische Höhenrausch fort, und zwar mit dem 23. Internationalen Bachfest Schaffhausen, das nur alle drei Jahre ausgerichtet wird. Renommierte Ensembles und Solo<strong>in</strong>strumentalisten aus dem In- und Ausland lockten gegen 9000 Konzertbesucher zu e<strong>in</strong>er Ause<strong>in</strong>andersetzung mit Johann Sebastian BachsWerk auf allerhöchstem Niveau – und mit Werken anderer Komponisten oder Musiker, die auf Bach Bezug nehmen, wie etwa Franco Ambrosetti, der Schweizer Jazztrompeter. Krönende Höhepunkte waren gewiss die grossen Chor- und Orchesterkonzerte, die Matthäus-Passion an Auffahrt sowie die h- Moll-Messe als Schlusskonzert. Fast nahtlos setzte sich e<strong>in</strong> regionaler Kultursommer der Superlative sodann mit dem Rhe<strong>in</strong>fallFestival fort. In fünf Sparten verwoben sich Experimentelles, Literarisches, Performance, Musik und Unterhaltung zu e<strong>in</strong>em überzeugenden Ganzen. 3000 Zuschauer besuchten das sechstägige Festival. Prom<strong>in</strong>ente Künstler wie Simone Kermes, Barbara Schöneberger und Peter Bichsel traten im Festivalzelt am Rhe<strong>in</strong>fall oder auf den beliebten Literaturbooten auf. Ausserdem gabder <strong>in</strong> Schaffhausen geborene, <strong>in</strong> Wien lebende Komponist BeatFurrer erstmals seit Jahren wieder e<strong>in</strong> Konzert <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Heimat, und zwar mit dem legendären Ensemble Modern. Doch damit hatte der Kultursommer erst richtig Fahrt aufgenommen: Damir Zizek <strong>in</strong>szenierte im Juli am Kraftwerk Schaffhausen e<strong>in</strong> leichtfüssiges, humorvolles Sommertheater, welches die Besucher ebenfalls <strong>in</strong> Scharen anlockte. UndimAugustlotste «das festival» wiederum Tausende Musikbegeisterte auf den Herrenacker. Neben Züri West, Mando Diao, Bligg, Bastian Baker und anderen hatte aber <strong>in</strong>sbesondere die Schaffhauser Band M<strong>in</strong> K<strong>in</strong>g mit SängerPhilipp Albrecht e<strong>in</strong>en grossen Auftritt. Die Mundart-Soul- S<strong>in</strong>gle «Bluemewäg» wurde <strong>in</strong> der ganzen Schweiz euphorisch gefeiert. Aber auch abseits der grossen, vor allem musikalisch geprägten Festivals blühte und gedieh der Kulturbetrieb ganz famos.Der Literaturwidmete sich das grenzüberschreitende Festival Erzählzeit im März sowie die Schaffhauser Buchwoche im Fasskeller im November. Stadttheater und Schauwerk boten reichhaltige Theaterprogramme –schweizweit Aufsehen erregte die Uraufführung des Auftragsstücks «Der Bären wilder Wohnung» des jungen Schaffhauser Theaterautors Lukas L<strong>in</strong>der im OktoberimStadttheater. Das Museum zu Allerheiligen zog im Herbst e<strong>in</strong>e sehr positive Besucherbilanz des vergangenen Museumsjahres und gab die Ernennung von Lynn Kost als neuen Kurator für Gegenwartskunst bekannt. Kunst wurde <strong>in</strong>des <strong>in</strong> zahlreichen Galerien vomVebikus bis zur «Nudel 26» und vielen anderen gezeigt –die Galerie Mera zeigte im September sogar e<strong>in</strong>e Gruppenausstellung von nicht weniger als 55 <strong>in</strong> Schaffhausen wirkenden «das festival» auf dem Herrenacker –«Let’s rave!»: Elia Rediger (Frontmann The Bianca Story) spielt mit dem Publikum. Künstlern. Pech hatten die Besucher der Schaffhauser Meisterkonzerte vonWerner Bärtschi: Gleich zwei (von vier) Pianisten mussten krankheitshalber absagen. Ebenfalls musste die Galerie Odas def<strong>in</strong>itive Ende ihrer Tätigkeit vermelden. Dafür konnte, wie Ende Jahr bekannt wurde, das K<strong>in</strong>otheater Central <strong>in</strong> Neuhausen se<strong>in</strong> f<strong>in</strong>anzielles Überleben sicherstellen. Undwas br<strong>in</strong>gt 2013? Man darf sich überraschen lassen. Weniger ist nicht immer unbed<strong>in</strong>gt mehr. Aber es muss auch nicht jedes Jahr e<strong>in</strong> Ausnahmejahr se<strong>in</strong>. Februar: Schweizer Filmpreis für «Giochi d’estate» des gebürtigen Schaffhauser Filmemachers Rolando Colla. März: Wiedereröffnung der Ausstellung «Von der Ste<strong>in</strong>zeit zu den Römern», archäologische Sammlung im Museum zu Allerheiligen (10. März) –Grenzüberschreitendes Literaturfestival«Erzählzeit ohne Grenzen» Schaffhausen–Hegau, mit unter anderen Peter Bichsel, Ralf Schlatter,Bodo Kirchhoff, Milena Moser und Frido Mann (26. März bis 1. April) –Der <strong>in</strong> Wien lebende zeitgenössische Schaffhauser Komponist Beat Furrer erhält denPreis des Schweizer Tonkünstlervere<strong>in</strong>s für se<strong>in</strong> Lebenswerk (31. März). April: 100. Karfreitagskonzert des Oratorienchors Schaffhausen (5. April), «Elias» vonMendelssohn. Mai: 23. Ausgabe des Jazzfestivals Schaffhausen (2. bis 5. Mai) – 24. Internationales Bachfest Schaffhausen (12. bis 20. Mai). Juni: Tanzgala der C<strong>in</strong>evox Junior Company<strong>in</strong>Neuhausen am Rhe<strong>in</strong>fall (19. Juni) –Rhe<strong>in</strong>fallFestival (26. Juni bis 1. Juli) –Jubiläumsausstellung Sturzenegger-Stiftung im Museum zu Allerheiligen, Werkevon Hodler,Dix, Valloton (ab21. Juni) –Kantonales Gesangsfest<strong>in</strong>Büs<strong>in</strong>gen mit 52 Chören und 1400 Sängern, (30 Juni/1. Juli). Juli/August: 11. SHpektakel, Open- Air-Theater beim Kraftwerk Schaffhausen, «Der Tagandem der Papst entführt wurde» (ab25. Juli), Damir Zizek und Ensemble –«das festival» auf dem Herrenacker,mit Züri West,Mando Diao, M<strong>in</strong> K<strong>in</strong>g, Melanie Fiona, Bligg unter anderen (9. bis 12. August) – Beg<strong>in</strong>n Schaffhauser Meisterkonzerte mit Maurice Steger (31. August). September: Stadttheater Saisoneröffnung mit «Balletts<strong>in</strong>fonie12» der Ballettschule Looser-Weilenmann (1. September) –Kle<strong>in</strong>e Bühne Schaffhausen mit Bertolt Brechts «Dreigroschenoper» im Stadttheater (8. September) – Jups, Jugendtheaterfestival Schauwerk (8./9. September) – 12. Museumsnacht Schaffhausen– Hegau (15. September). Oktober: Uraufführung «Der Bärenwilder Wohnung» des Schaffhauser Autors Lukas L<strong>in</strong>der im Stadttheater (20. Oktober) –MCS- Saisonauftaktmit dem Schweizer Jugends<strong>in</strong>fonieorchester (26. Oktober) –Festzum 15-Jahr-Jubiläum vonKammgarn, Taptab, Vebikus (24. bis 28. Oktober). November/Dezember:Irish Nights <strong>in</strong> der Kammgarn (21. bis 24. November) –MCS-Weihnachtskonzert mit Oratorienchor und MKS S<strong>in</strong>gschule (14. Dezember). (lbb) Kulturgeschehen 2013 FünfSchlaglichter auf Kulturevents, die unseren Geist und unsereS<strong>in</strong>ne im neuen Jahr anregen werden Wieerstkürzlich bekannt wurde, wird das Museum zu Allerheiligen vom 22. März 2013 an <strong>in</strong> der Ausstellung «Albert Anker und der Realismus <strong>in</strong> der Schweiz» bedeutende Werkedes Künstlers und se<strong>in</strong>er Zeitgenossen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er umfassenden Ausstellung zeigen, die wohl schweizweit für Aufsehen sorgen wird. Andererseits musste das Museum e<strong>in</strong>e auf 2013 geplante Mittelalterausstellung (samt Ritterturnier auf dem Herrenacker) um e<strong>in</strong> Jahr verschieben. Nuralle fünf Jahre wird e<strong>in</strong> Kantonales Musikfestausgerichtet –am1.und am 2. Juni 2013 wird seit Langem wieder e<strong>in</strong>mal die Kantonshauptstadt ganz <strong>in</strong> der Hand von800 Musikanten und bis zu 10 000 Gästen se<strong>in</strong>. 15 Blasmusiken und viele Formationen aus dem In- und Ausland absolvieren Pflichtküren und müssen sich im Vorspielen bewähren. E<strong>in</strong>e Paradestrecke quer durch die Stadt sowie e<strong>in</strong>e grosse Festwirtschaft setzen dem Grossanlass e<strong>in</strong>e volksfestartige Krone auf. Das Open-Air-Festivalmitten <strong>in</strong> der Stadt, nach se<strong>in</strong>er Umbenennung <strong>Stars</strong> <strong>in</strong> <strong>Town</strong>geheissen, verspricht auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er vierten Ausgabe vom 7. bis 10. August2013 wieder e<strong>in</strong>ige Leckerbissen. So werden unter anderem Alan Clark (Ex-Dire Straits) mit Band, die britische Songwriter<strong>in</strong> Katie Melua und die Berner Urgeste<strong>in</strong>e Patent Ochsner auf den Herrenacker erwartet. Aber auch fe<strong>in</strong>seitigere Bands wie Silbermond (D) oder 77 BombayStreet (CH) kommen zu Ehren. Ebenfalls auf dem Herrenacker feiert das Schaffhauser Sommertheater vom 6. bis 28. Juli 2013 se<strong>in</strong> 30-Jahr-Jubiläum –und dafür tragen Kathar<strong>in</strong>a Furrer,Walter Millns, Hausi Naef und Mart<strong>in</strong>a Wettste<strong>in</strong> mit reichem Sonder- und Rahmenprogramm auf. Unter anderem wird es wieder e<strong>in</strong> Festzirkuszelt geben, während im ehemaligen Hotel Tanne und an anderen Orten e<strong>in</strong> spannendes Programm zwischen Artistik, Performance, Musik und Theater geboten wird. (lbb) motorisier- Bodensee und ionaler Ebene eder, es s<strong>in</strong>d n und -fahantwortung elt am Bodazu angeg der geten. lma misst ratmeter. Rund 650 ler aus der Schweiz und dem benachbarten Ausland präsentieren <strong>in</strong> diesem Jahr ihre Produkte und Dienstleistungen. Auch aus der Region Schaffhausen s<strong>in</strong>d wiederum e<strong>in</strong>e Reihe von Betrieben mit von der Partie. Der vernetzte Haushalt Neben Mitteln gegen Elektrosmog, grossen Wellnessbadewannen mit Massagedüsen und Wasseraufbereitungsanlagen s<strong>in</strong>d die Steuerung und die Vernetzung von Haushaltsgeräten bei der Gewerbeausstellung e<strong>in</strong> zentrales Thema. Am Stand «myGekko» der Firma Bettschen Elektronik aus Flurl<strong>in</strong>gen wird e<strong>in</strong> solches Steuersystem für Haushaltstechnik vorgestellt: Über e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Term<strong>in</strong>al oder das Smartphone können fast alle Geräte im Haushalt – etwa Licht, Heizung, Fensterstoren, Musikanlagen und Lüftungen – gesteuert werden. Für das <strong>in</strong>novative Produkt arbeitet die Flurl<strong>in</strong>ger Firma mit Partnern aus Deutschland und Italien zusammen. Das System ist bereits seit drei Jahren auf dem Markt. «Wir haben schon etwa 50 Anlagen <strong>in</strong>stalliert», agte Systemberater Jason Chowriootoo-Kamm. ne haedeuönniahre Die es es e- - st p taates bleiand; dieses würde im ht abgegeben. 700000 Zeitungsseiten PROGRAMM FREITAG · über150 Jahre Textanzeigeoder Orig<strong>in</strong>al-Layout · komfortableSuche FREITAG,5.AUGUST 2011 das festival 15 Der perfekteSound vonNada Surf Der alteHerr packt es immer noch Das letzte Wort <strong>in</strong> dieser Frage hat <strong>in</strong> jedem Fall das Volk. Die Erneuerung der Spitäler ist nicht nur e<strong>in</strong>e wirtschaftliche, sondern vor allem auch e<strong>in</strong>e politische Frage. Spitäler im Vergleich Neben den Plänen für die Erneuerung sprach Spitaldirektor Meister gestern auch über aktuelle Zahlen. E<strong>in</strong> wichtiger Punkt ist die Frage, wie teuer man <strong>in</strong> Schaffhausen im Vergleich zu anderen, ähnlichen Kl<strong>in</strong>iken arbeitet. E<strong>in</strong> Fall kostet <strong>in</strong> Schaffhausen im Schnitt rund 9600 Franken, das ist etwa gleich viel wie im Spital Affoltern oder im See-Spital im Kanton Zürich. In e<strong>in</strong>em Fallkostenvergleich von 55 Schweizer Spitälern liegt Schaffhausen auf dem 25. von 55 Rängen, also etwa im Mittelfeld. Diese Vergleiche s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs mit Vorsicht zu geniessen, denn <strong>in</strong> Schaffhausen liegt der Anteil komplizierter – und damit teurer – E<strong>in</strong>griffe höher als <strong>in</strong> anderen Spitälern. Weiter präsentierten die Spitäler Schaffhausen gestern erste Zahlen zum Patientenaufkommen im laufenden Jahr. Per Ende August, zum Ablauf ngen E<strong>in</strong>führungs Projekttage f Mal auf dem B dieser Zeit log mit ihren zwei und wurden dor ner Gysel betreu den Lernenden mobil-Mechatronik Mechatroniker<strong>in</strong>, männer und e<strong>in</strong> Au wobei dieser den besuchte. Spielerisches Kennen Am ersten Tag g<strong>in</strong>g näher kennenzulernen. spielerischen Aufgaben arbeit gefragt: «Die Teiln ten mit e<strong>in</strong>fachen Utensilie gen, dass e<strong>in</strong> rohes Ei den zwei Metern Höhe unbesch steht. Damit wollten wir Grup und Kreativität fördern», Patrick Gansser, Kursleiter f betriebliche Kurse. SAMSTAG, 29.DEZEMBER2012 Region 17 Schaffhauser Kulturleben 2012 –e<strong>in</strong> kulturelles Ausnahmejahr 2012 –e<strong>in</strong>e Chronologie Lernen mit Workshops Vorgestern g<strong>in</strong>g es mit den W des zweiten Trimesters, ist die Zahl der shops zu Themen wie Ausbildu E<strong>in</strong> Dauergast an der Olma ist die ma Pudol aus Schaffhausen, die ihre nigungsmittel demonstriert und auft. Erika Jörg ist schon zum al für Pudol mit er volk Austritte im Kantonsspital, <strong>in</strong> der Rehabilitation und <strong>in</strong> der Psychiatrie gestiegen: im Kantonsspital (stati Akutsomatik) um 5 6 P Rehabilitati d ordner, Lernstrategie, Lehrbetr Messtechnik und Werkzeuge los. O Mayer vom Arbeits<strong>in</strong>spektorat S hausen erklärte den J e<strong>in</strong>em Work si Auch fürdas Schaffhauser Kulturgeschehen. Das digitale Zeitungsarchivder «Schaffhauser Nachrichten». Kulturellesaus Schaffhausen und derRegionseit 1861. archiv.shn.ch Registrieren Sie sich im20Webshop unter shn.ch
PROGRAMM SAMSTAG 9. AUGUST <strong>2014</strong> Family Festival 10.00 bis 13.30 Uhr <strong>Stars</strong> <strong>in</strong> <strong>Town</strong> besteht nicht nur aus Konzerten auf der grossen Bühne, sondern bietet mit dem Family Festival auch e<strong>in</strong> tolles Programm für die Kle<strong>in</strong>en und für die ganze Familie. PROGRAMM 10:00 Uhr Platzöffnung 10:30 Uhr Clown Pepe 11:15 Uhr Marius & die Jagdkapelle 13:30 Uhr Schluss Weil sich se<strong>in</strong> Circus Balloni verfahren hat, muss Clown Pepe ganz alle<strong>in</strong>e das Family Festival eröffnen. Zusammen mit dem Publikum gestaltet er e<strong>in</strong> temporeiches Zirkusprogramm aus dem Stegreif. Unter se<strong>in</strong>er Anleitung zaubern und jonglieren die Zuschauer, vollführen Kunststücke, lassen die Muskeln spielen und entzünden ihre F<strong>in</strong>ger... Nach 11 Uhr folgt dann der zweite Streich: Marius & die Jagdkapelle br<strong>in</strong>gen ihr aktuelles Programm «Radio Waldrand» nach Schaffhausen. Die sechs Jäger wollen nicht jagen und gehen stattdessen mit Radio Waldrand auf Sendung – das e<strong>in</strong>zige Radio, welches das gesamte Musikprogramm live im Studio <strong>in</strong>terpretiert. Selbstverständlich läuft auch diesmal alles aus dem Ruder. Tickets AUF STARTICKET.CH E<strong>in</strong>zelkarte K<strong>in</strong>der: CHF 10.– E<strong>in</strong>zelkarte Erwachsene: CHF 15.– Familienkarte*: CHF 35.– * 2 Erwachsene und max. 2 K<strong>in</strong>der oder 1 Erwachsene/r und max. 3 K<strong>in</strong>der Nebenbei gibt es fe<strong>in</strong>e Gerichte an den Ständen der lokalen Anbieter, natürlich mit k<strong>in</strong>dergerechten Portionen – auch die Sirupbar hat wieder geöffnet. Zahlreiche Aktivitäten werden den K<strong>in</strong>dern geboten, Malen, spielerische Wettbewerbe und vieles mehr. Auch Mami und Papi kommen sicher nicht zu kurz... www.familyfestival.ch 21