Plan Brasilien - Plan Deutschland
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<strong>Plan</strong> <strong>Brasilien</strong><br />
Programmstrategie für den Zeitraum 2007-2011<br />
Dieses Dokument beschreibt, wie <strong>Plan</strong> <strong>Brasilien</strong> und seine Partner verschiedene Ressourcen einsetzen, um die Lebensumstände<br />
und Zukunftsperspektiven von schutzbedürftigen Kindern zu verbessern. Die Programmstrategie bildet den<br />
Rahmen für eine beständige und kontinuierliche Programmarbeit während des Zeitraums von 2007 bis 2011.<br />
Die Programmstrategie wird in den nächsten fünf<br />
Jahren, von 2007 bis 2011, die Arbeit von <strong>Plan</strong> und die<br />
kindorientierte Gemeindeentwicklung bestimmen. Die<br />
Programmstrategie wurde gemeinsam mit Gemeindemitgliedern<br />
und anderen Partnern in den Gebieten, in<br />
denen <strong>Plan</strong> arbeitet, entwickelt. Auch Kinder haben auf<br />
ihre Weise einen Beitrag geleistet: Durch Zeichnungen,<br />
Skulpturen und Spiele brachten sie zum Ausdruck, was<br />
sie in ihren Gemeinden verändern wollen und wie sie<br />
dies erreichen können. Einige Ergebnisse dieses Prozesses<br />
sind in diesem Dokument dargestellt.<br />
Über <strong>Brasilien</strong><br />
<strong>Brasilien</strong> ist eine Bundesrepublik mit einem gewählten<br />
Präsidenten. Das Land erstreckt sich über eine Fläche<br />
von mehr als acht Millionen Quadratkilometern,<br />
umfasst 5.564 Kommunen und hat etwa 190 Millionen<br />
Einwohner, darunter 61 Millionen Kinder und Jugendliche.<br />
80 Prozent der Bevölkerung leben in städtischen<br />
Gebieten. Das Land ist in fünf Regionen unterteilt: den<br />
Norden, den Nordosten (wo <strong>Plan</strong> arbeitet), den Süden,<br />
den Südosten und den Mittelwesten. Zwischen den<br />
einzelnen Regionen bestehen große demografische,<br />
wirtschaftliche, soziale und kulturelle Unterschiede.<br />
Der Reichtum ist in <strong>Brasilien</strong> sehr ungleich verteilt und<br />
der wirtschaftliche Entwicklungsstand variiert erheblich.<br />
Je nach Volkszugehörigkeit, Religion, Geschlecht<br />
und Einkommen herrschen in der Bevölkerung große<br />
Unterschiede. <strong>Plan</strong> <strong>Brasilien</strong> ist eine brasilianische<br />
Organisation, die Mitglied im internationalen <strong>Plan</strong>-Verbund<br />
ist.<br />
<strong>Brasilien</strong> ist das siebtgrößte Land der Erde, doch trotz<br />
des wirtschaftlichen Wachstums haben sich die herrschenden<br />
Ungleichheiten nicht verringert. So befindet<br />
sich <strong>Brasilien</strong> in einer Rangliste der Länder mit den<br />
größten Ungleichheiten weltweit an achter Stelle. 22<br />
Millionen Kinder und Jugendliche leben unter der<br />
Armutsgrenze in Familien, deren Pro-Kopf-Einkommen<br />
weniger als zwei US-Dollar am Tag beträgt. Im Nordosten<br />
des Landes ist die Situation der Kinder besonders<br />
prekär, ihre Rechte werden dort am wenigsten respektiert.<br />
Das Zentrum des Nordostens liegt in einem sehr<br />
armen, steppenartigen Gebiet, das mehrere Bundesstaaten<br />
umfasst und 86 Prozent der Fläche der Region<br />
einnimmt. <strong>Plan</strong> arbeitet seit 1997 in zwei Bundesstaaten<br />
des Nordostens – in Maranhao und Pernambuco.<br />
Die Bewohner dieser Bundesstaaten sind noch immer<br />
Opfer der ungerechten Landverteilung und Machtverhältnisse<br />
in der Vergangenheit, als die indigene<br />
Bevölkerung und Menschen afrikanischer Herkunft<br />
marginalisiert wurden. Diese Benachteiligung hielt<br />
noch Jahrhunderte lang an. In Pernambuco liegt der<br />
Anteil der Familien mit einem Pro-Kopf-Einkommen<br />
von weniger als zwei Dollar am Tag bei 64 Prozent, in<br />
Maranhao sogar bei 75 Prozent.
<strong>Plan</strong> <strong>Brasilien</strong> Programmstrategie für den Zeitraum 2007-2011<br />
Zustände, die Kinder in <strong>Brasilien</strong> in ihrer Entwicklung<br />
behindern<br />
Die brasilianische Verfassung und das Kinder- und<br />
Jugendgesetz sind die wichtigsten rechtlichen Grundlagen<br />
für den Schutz der Kinderrechte. <strong>Plan</strong> <strong>Brasilien</strong><br />
konzentriert sich darauf, die Verletzung von Rechten,<br />
die im brasilianischen Kinder- und Jugendgesetz festgeschrieben<br />
sind, anzugehen. Was das Recht der Kinder<br />
auf Leben und Gesundheit anbelangt, sind die größten<br />
Probleme die hohe Kinder- und Müttersterblichkeit,<br />
mangelndes Wissen über reproduktive Gesundheit,<br />
Mangelernährung, fehlender Zugang zu Trinkwasser<br />
und zu sanitären Einrichtungen und die Schädigung<br />
der Umwelt. Misshandlung, Gewalt in der Gesellschaft,<br />
fehlende Möglichkeiten der Mitbestimmung und der<br />
Meinungsäußerung sowie schwache demokratische<br />
Strukturen beeinträchtigen das Recht der Kinder auf<br />
Freiheit, Respekt und Würde. Die größten Herausforderungen<br />
bei der Umsetzung des Rechts auf Bildung,<br />
Kultur, Sport und Freizeit sind die niedrige Qualität der<br />
frühkindlichen Erziehung und der Grundschulbildung<br />
sowie der Mangel an Kultur-, Sport- und Freizeitangeboten<br />
für Kinder. Was das Recht, in der eigenen Familie<br />
und Gemeinde aufzuwachsen, betrifft, besteht eine<br />
enorme Ungleichheit. Die staatlichen Einrichtungen,<br />
die sich für dieses Recht einsetzen, sind schwach. Große<br />
Herausforderungen bei der Umsetzung des Rechts<br />
auf eine Berufsausbildung und ein sicheres Arbeitsumfeld<br />
sind die hohe Schulabbrecherquote und Kinderarbeit.<br />
<strong>Plan</strong> arbeitet mit der Regierung zusammen, damit<br />
diese ihrer verfassungsmäßigen Verantwortung gerecht<br />
wird. Durch eigene Projekte und gemeinsame Programme<br />
mit Partnern fördert <strong>Plan</strong> die kindorientierte<br />
Gemeindeentwicklung.<br />
Wie <strong>Plan</strong> <strong>Brasilien</strong> diese Probleme angeht<br />
In den fünf Jahren, in denen <strong>Plan</strong> <strong>Brasilien</strong> diese Programmstrategie<br />
umsetzt, bezieht <strong>Plan</strong> die Gemeinden,<br />
die Kinder und die Jugendlichen aktiv in ihren eigenen<br />
Entwicklungsprozess ein. Der Ansatz von <strong>Plan</strong> umfasst<br />
fünf Programme:<br />
1. Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Misshandlung,<br />
Ausbeutung und Gewalt, damit Kinder und<br />
Jugendliche ihre Rechte wahrnehmen und in einer<br />
sicheren Umgebung leben können.<br />
2. Förderung von Kindern unter sechs Jahren, damit<br />
diese sich gesund entwickeln und in fürsorglichen<br />
Familien und Gemeinden aufwachsen können.<br />
3. Kinder und Jugendliche lernen, ein aktives und<br />
gesundes Leben zu führen.<br />
4. Förderung von dauerhaften Einkommen, damit die<br />
Familien ihren Lebensunterhalt verdienen können<br />
und über ausreichende Ressourcen verfügen, um<br />
ihre Rechte und ihre Würde zu wahren.<br />
5. Förderung und Befähigung der Gemeinden, damit<br />
diese ihren Entwicklungsprozess eigenständig organisieren<br />
können.
<strong>Plan</strong> <strong>Brasilien</strong> Programmstrategie für den Zeitraum 2007-2011<br />
Der Programmansatz<br />
Für die fünf Jahre dieser Programmstrategie hat <strong>Plan</strong><br />
<strong>Brasilien</strong> sich das Ziel gesetzt, sein Budget zu verdoppeln<br />
und die Zahl der Patenkinder um mehr als das<br />
Doppelte zu erhöhen. Ermöglicht wird dieses Wachstum<br />
durch größere internationale Unterstützung und<br />
durch steigende finanzielle Mittel, die innerhalb von<br />
<strong>Brasilien</strong> eingeworben werden. Ziel von <strong>Plan</strong> <strong>Brasilien</strong><br />
ist es, bis 2011 rund 30 Prozent des Budgets im eigenen<br />
Land aufzubringen. Mit dem Wachstum geht eine<br />
Ausweitung der Programmgebiete und ein Ausbau von<br />
Partnerschaften einher. Um seine Ziele zu erreichen,<br />
hat <strong>Plan</strong> <strong>Brasilien</strong> Strategien zur Öffentlichkeitsarbeit<br />
und zur Spendengewinnung entwickelt. Darüberhinaus<br />
arbeitet <strong>Plan</strong> eng mit den Gemeinden, vor allem den<br />
Kindern, zusammen.<br />
„Ich will keine Welt, in der Gewalt herrscht!“
<strong>Plan</strong> International ist als eines der ältesten Kinderhilfswerke in 49 Ländern tätig, unabhängig von<br />
Religion und Politik. Im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit finanziert <strong>Plan</strong> nachhaltige und<br />
kindorientierte Selbsthilfeprojekte. Mädchen und Jungen, Frauen und Männer sind an der <strong>Plan</strong>ung,<br />
Durchführung und Auswertung der Projekte beteiligt.