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ERFAHRUNGSBERICHT<br />
(Zusammenfassung Internet)<br />
zum Hospitationsaufenthalt<br />
im Rahmen des von der Robert Bosch Stiftung geförderten<br />
INTERNATIONALEN HOSPITATIONSPROGRAMM PFLEGE UND GESUNDHEIT<br />
Hospitationsland:<br />
Australien<br />
Zeitraum: 10. Januar 2011 – 11. Februar 2011<br />
Teilnehmer/in:<br />
Desirée Stellet, Gesundheits- und Krankenpflegerin, Mentorin für<br />
Wundversorgung (AFW), Neurologie, Krankenhaus Merheim, Kliniken<br />
der Stadt Köln<br />
Hospitationsthema:<br />
Die Wundversorgung im Unterschied zu Deutschland mit dem<br />
Schwerpunkt der Entstehung, Prävention und Behandlung von Dekubiti<br />
Zusammenfassung<br />
Stattgefunden hat die Hospitation in Brisbane, im Royal Brisbane and Women´s Hospital. Das Royal<br />
Brisbane and Women´s Hospital ist ein großes Haus der Maximalversorgung mit 986 Betten und<br />
versorgt Patienten aus dem ganzen Staat Queensland sowie aus Teilen New South Wales und des<br />
Northern Territory.<br />
Die Fragestellung meiner Hospitation lautete:<br />
• Wie sieht die Wunderversorgung im Allgemeinen und speziell für Dekubiti aus? Und wo sind<br />
die Unterschiede zur deutschen Wunderversorgung?<br />
• Wie wird die Pflege speziell in diesem Bereich aus- und weitergebildet und wie wird das<br />
Erlernte auf Station umgesetzt?<br />
• Wie sieht der Zuständigkeitsbereich der Pflege aus? Wer ist verantwortlich für die Anordnung<br />
von Wunderverbänden, die Durchführung und Dokumentation?<br />
Während der Vorbereitungsphase hat sich der Austausch mit ehemaligen Teilnehmern als sehr<br />
hilfreich erwiesen. Auch halte ich es rückblickend für ratsam, sich so früh wie möglich um einen<br />
Hospitationsplatz zu kümmern, am besten zeitgleich mit der Bewerbung für G-<strong>Plus</strong>, spätestens aber 2-<br />
3 Monate vor dem geplanten Antritt der Hospitation, da es gerade in Australien eine große<br />
Herausforderung ist, von den Kliniken eine positive und schnelle Rückmeldung zu erhalten. Auch<br />
habe ich festgestellt, dass im Englischen der Begriff „Observation Program“ am ehesten dem der<br />
Hospitation entspricht und man eher eine Zusage erhält.<br />
Die Durchführung meiner Hospitation hat sich als absolut problemlos gestaltet, da ich von Seiten des<br />
Royal Brisbane and Women´s Hospital sehr unterstützt wurde. Von dem Moment an, an dem ich eine<br />
Zusage des Krankenhauses erhalten hatte, hatte ich bis zur Beendigung meiner Hospitation eine<br />
wundervolle Betreuung, immer einen Ansprechpartner und wurde generell sehr freundlich und<br />
hilfsbereit behandelt.<br />
Die allgemeine Wundversorgung unterscheidet sich nur wenig von der mir aus Deutschland<br />
bekannten. Wundverbände und Therapien sind sich sehr ähnlich, teilweise gleich. Das gleiche gilt für<br />
den Verantwortungsbereich – dieser liegt bei den Pflegekräften – und die Dokumentation.<br />
In der Dekubitusprävention habe ich einige neue Erkenntnisse gewinnen können. Hier wird wirklich<br />
sehr viel Wert auf eine gründliche Prävention gelegt, es werden spezielle „PUP Champions“<br />
ausgebildet – Pflegepersonal, das an Weiterbildungsprogrammen teilnimmt, die speziell auf die<br />
Prävention und Versorgung von Dekubiti abgestimmt ist und nach dieser Weiterbildung unter anderem<br />
dafür sorgen, dass das weitere Personal durch kleine, auf Station regelmäßig von den PUP<br />
Champions durchgeführte Schulungen teilnimmt.<br />
Präventionsmaßnahmen, die mir im besonderen ins Auge gefallen sind, sind die Verwendung von<br />
speziellem Lagerungsmaterialen, wie z. B. Fersenkeile, oder eines „Slide-sheet“ - ein spezielles<br />
Weitere Informationen oder Kontakt zur Autorin/zum Autor erhalten Sie beim Institut G-plus<br />
g-plus@uni-wh.de // http://www.g-plus.org<br />
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Lagerungstuch aus Nylongewebe – ähnlich dem Material aus dem Fallschirme hergestellt werden.<br />
Dies ist sehr glatt und gleitet gut und ermöglicht es so dem Pflegepersonal ohne großen Kraftaufwand<br />
und vor allem mit sehr niedrigen Reibungs- und Scherkräften einen Patienten in eine andere Lage zu<br />
bringen. Da diese Tücher nach der Lagerung nicht im Bett verbleiben, kann der Patient auch nicht<br />
darauf verrutschen, so dass Faltenentwicklung und damit erhöhte Reibungs- und Scherkräfte<br />
ausbleiben.<br />
Des Weiteren werden spezielle Lagerungsmatratzen bereits sehr früh und auch bei Patienten mit<br />
geringem Dekubitusrisiko eingesetzt. Diese sind sehr leicht über das Lager des Krankenhauses zu<br />
bestellen und man findet im Intranet leicht zugänglich eine sehr ausführliche Legende mit Fotos und<br />
Beschreibungen der verschiedenen Modelle, wodurch es sehr vereinfacht wird, das für den Patienten<br />
am besten geeignete Modell herauszufinden.<br />
Auch auf die Ernährung wird sehr viel Wert gelegt. Neben der üblichen Risikoeinschätzung für die<br />
Entstehung eines Dekubitus findet auch eine sehr ausführliche Einschätzung für Mangelernährung<br />
statt und bereits sehr früh wird eine Ernährungsberaterin in die Therapie miteinbezogen.<br />
Generell spielt hier die Zusammenarbeit der interdisziplinären Teams eine große Rolle und Physio-,<br />
Ergotherapeuten, Occupational Therapists, Ärzte, Ernährungsberater und Pflege arbeiten eng<br />
zusammen und führen eine jedem an der Therapie Beteiligtem gut und einfach zugängliche<br />
Dokumentation.<br />
Da ich erst frisch aus Australien zurück gekommen bin, stehe ich mit der Umsetzung der Erkenntnisse<br />
noch am Anfang. Unter anderem ist die Einführung eines Shlide-Sheets und eines Poketbook mit<br />
einer „Job-Beschreibung“ für die Wundmentoren (Wie sie ihr Wissen am besten auf Station ein- und<br />
umsetzen und mit Kollegen teilen können) geplant. Erste Präsentationen und Gespräche laufen.<br />
Desirée Stellet<br />
April 2011<br />
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