mt intra Mai / Juni 2014

Überschlagende Zeitläufte
Früher war alles besser und schöner. Oder vielleicht nur beschaulicher,
weil langsamer? In dem Dorf, in dem ich wohne, erzählen sich die
80-jährigen Geschichten von früher: Wie sie mit Pferd und einscharigem
Pflug den Acker vom Nachbarn bearbeitet haben und als Gegenleistung
Pferd und Pflug für das eigene, kleine Stück Land ausleihen
durften. Und während sie Kaffee schlürfend weitere Geschichten aus
ihrer Jugend ausgraben, donnern die GPS überwachten Großschlepper
an Ihnen vorbei. Ackergiganten mit Klimaanlage, WLAN und Vollautomatik.
Ja früher, da war auch Energie noch bezahlbar. Der Strompreis hat sich
in 25 Jahren verdoppelt. 1990 bekam man für 40 Mark rund 38 Liter
Diesel. Heute sind es gerade Mal 15 Liter für 20 Euro. Aber früher war
man auch nicht auf Sparsamkeit bedacht – jedenfalls nicht so wie
heute. Heute gibt es Spritsparwettbewerbe. Welches Fahrzeug verbraucht
mit welchen Reifen bei welcher Fahrweise den wenigsten
Treibstoff? Dabei kommen verblüffende Ergebnisse zu Tage: 7.700 Euro
bei 120.000 Kilometern im Jahr eingespart. Dann gibt es ja noch die
Idee vom industrialisierten Ladungsverkehr. Soll heißen: bessere Planung
und weniger Verschwendung von Zeit und Platz. Hätten wir eigentlich
ohne die Energiekostenexplosion ähnliche Anstrengungen unternommen?
Oder sind wir tatsächlich nur in der Not erfinderisch?
Die CeMAT wird es uns auch zeigen: E-Stapler stark wie Diesel. Kleinere
Batterien und mehr Power. Intelligente Ladevorgänge. Hybride Antriebe.
Alles kommt auf den Prüfstand: thermisch versus elektrisch, pneumatisch
oder elektrisch, Mensch oder Automat, Industrie 4.0 oder doch lieber
Post it? Doch während wir noch darüber nachdenken, hat sich vieles
schon wieder selbst überholt. Nie war die Welt schneller.
Beschaulicher war sie früher. Es bleibt spannend.
Seite 24:
Elektrostapler unter
anspruchsvollen
Bedingungen
Ihr
Manfred Suthues
Chefredaktion
Seite 30:
Kleine schlaue Helferlein
Seite 34:
E-Mobilität