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Punktlandung im Vertrieb

„Punktlandung im Vertrieb: Wie Sie den Kunden zielsicher zum Abschluss führen.“ So lautet der Titel des neuen Buchs des Geschäftsführers von Kaltenbach Training Ralph Guttenberger. In dem 266 Seiten starken Buch beschreibt Guttenberger zunächst, welches Werte-Fundament Verkäufer von erklärungsbedürftigen Produkten und Dienstleistungen brauchen, damit sich Kunden von ihnen in ihrem Kaufentscheidungsprozess überhaupt führen lassen. Hierauf aufbauend legt er dar, wie sie den Verkaufsprozess so gestalten und Kundengespräche so führen, dass sie am Ende mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit den Auftrag erhalten.

„Punktlandung im Vertrieb: Wie Sie den Kunden zielsicher zum Abschluss führen.“

So lautet der Titel des neuen Buchs des Geschäftsführers von Kaltenbach Training Ralph Guttenberger.

In dem 266 Seiten starken Buch beschreibt Guttenberger zunächst, welches Werte-Fundament Verkäufer von erklärungsbedürftigen Produkten und Dienstleistungen brauchen, damit sich Kunden von ihnen in ihrem Kaufentscheidungsprozess überhaupt führen lassen. Hierauf aufbauend legt er dar, wie sie den Verkaufsprozess so gestalten und Kundengespräche so führen, dass sie am Ende mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit den Auftrag erhalten.

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5<br />

Inhalt<br />

Geleitwort von Horst Becker ............ 7<br />

St<strong>im</strong>men zum Buch ................ 8<br />

Einleitung: (Schon wieder ein) Paradigmenwechsel <strong>im</strong><br />

<strong>Vertrieb</strong>? Ja!. .................. 9<br />

Der Paradigmenwechsel: zwei Könige treffen aufeinander . 10<br />

»Verkaufen durch Führung«, Vertrauen und gegenseitigen<br />

Respekt. ................... 13<br />

Kapitel 1<br />

Die Flug-Prinzipien des Verkaufs-Piloten: Das Konzept<br />

»Verkaufen heißt Führen« und seine Auswirkungen auf<br />

<strong>Vertrieb</strong> und Verkäufer .............. 23<br />

Der Kunde ist nicht der einzige König! ........ 23<br />

Prinzip 1: »Ich nehme Dich an die Hand« – der Verkaufs-<br />

Pilot als Einkaufshelfer .............. 26<br />

Prinzip 2: »Wir vertrauen uns und schätzen uns wert« –<br />

der Verkaufs-Pilot als Vertrauensperson. ....... 33<br />

Prinzip 3: »Ich weiß, wozu ich dir verpflichtet bin« –<br />

der Verkaufs-Pilot als Verantwortungsträger ...... 43<br />

Prinzip 4: »Ich bin verpflichtet, die Konkurrenz zu<br />

verdrängen« – der Verkaufs-Pilot als Abfangjäger .... 47<br />

Prinzip 5: »Ich zeige dir, wo es langgeht« – der Verkaufs-<br />

Pilot als disziplinierter Beherrscher des Verkaufsprozesses . 51<br />

Kapitel 2<br />

Kompetenzen, Eigenschaften, Anforderungen: Eignungstest<br />

für den Verkaufs-Piloten .............. 57<br />

Starten Sie durch: Ihre Eignung zum Verkaufs-Piloten –<br />

die Kompetenz- und Anforderungspyramide des Verkaufs-<br />

Piloten .................... 57<br />

Schätzen Sie Ihre Persönlichkeitsstruktur ein und<br />

entwickeln Sie sich zum Verkaufs-Piloten ....... 69<br />

Kapitel 3<br />

Die Startfreigabe: Das Telefonat als erster Schritt des<br />

strukturierten Verkaufsprozesses .......... 97<br />

Willkommen an Bord: Aus Interessenten Kunden machen . 97<br />

Der Verkaufs-Pilot be<strong>im</strong> telefonischen Erstkontakt. ... 104


6 Inhaltsverzeichnis<br />

Kapitel 4<br />

Die Start- und Flugphase: Der Ersttermin als zweiter Schritt<br />

des strukturierten Verkaufsprozesses ........ 125<br />

Der Verkaufs-Pilot und der Ersttermin – die Startphase .. 125<br />

Fluggerechtes Vorgehen be<strong>im</strong> Ersttermin: Mit Frageund<br />

Zuhörkompetenz überzeugen .......... 138<br />

Kapitel 5<br />

Der dritte Schritt des strukturierten Verkaufsprozesses:<br />

Die sichere <strong>Punktlandung</strong> be<strong>im</strong> Auftragstermin. .... 163<br />

So schaffen Sie vertrauensbildende Maßnahmen zwischen<br />

Ersttermin und Auftragstermin ........... 164<br />

Der Verkaufs-Pilot und der Zweittermin: Volle Konzentration<br />

ist gefragt ................ 171<br />

Kapitel 6<br />

Achtung! Mäßige bis starke Turbulenzen – verhindern<br />

Sie den Absturz bei der Preisverhandlung ....... 213<br />

So verteidigen Sie den Preis selbstbewusst ....... 213<br />

Mit Preisverhandlungsstrategie Kunden überzeugen ... 220<br />

Kapitel 7<br />

Der Verkaufs-Pilot als Führungspersönlichkeit und Chef<br />

der eigenen Fluggesellschaft ............ 237<br />

Der Verkaufs-Pilot als Kapitän einer Fluglinie und oberster<br />

Fluglehrer ................... 238<br />

Definieren Sie den strukturierten Verkaufsprozess für Ihre<br />

Mitarbeiter .................. 241<br />

Stellen Sie Ihr Verkaufsteam zusammen – Fliegen mit der<br />

Crew. .................... 244<br />

Ausblick: Franchising – die Königsdisziplin des <strong>Vertrieb</strong>s . 257<br />

Literatur .................... 259<br />

Stichwortverzeichnis ............... 260<br />

Der Autor. ................... 263


57<br />

Kapitel 2<br />

Kompetenzen, Eigenschaften, Anforderungen:<br />

Eignungstest für den Verkaufs-Piloten<br />

SALES<br />

FORCE ACADEMY<br />

START-Check:<br />

Das Wichtigste in Kurzform<br />

WAS in dieser Stufe zu tun ist:<br />

Verkaufs-Piloten mögen Menschen und respektieren ihre Kunden. Sie agieren<br />

•<br />

empathisch, wertschätzend, ehrlich und authentisch.<br />

Zudem verfügen sie über das Selbstbewusstsein, verantwortungsbewusst, diszipliniert<br />

und systematisch die Führung <strong>im</strong> Verkaufsprozess zu übernehmen.<br />

•<br />

Und Verkaufs-Piloten besitzen den Ehrgeiz, ihre eigenen Kompetenzen und<br />

•<br />

Persönlichkeitseigenschaften kritisch zu reflektieren: Es gibt den roten Jagdflieger,<br />

den gelben Kunstflugpiloten, den grünen Transportflieger und den<br />

blauen Verkehrspiloten. Zu welchem Typus gehören Sie?<br />

Stellt ein Verkäufer fest, dass ihm wichtige Eigenschaften und Fähigkeiten<br />

•<br />

des Verkaufs-Piloten fehlen, wird er diese Lücken in der jetzigen Stufe (mithilfe<br />

der Tipps in diesem Kapitel) füllen.<br />

Dafür erhalten Sie folgende Tools – WIE es zu tun ist:<br />

Kompetenz- und Anforderungspyramide<br />

3M-Einstellung<br />

Einführung in Persönlichkeitsmodelle mit Übungen<br />

Kompetenzübungen für die verschiedenen Verkäufertypen<br />

Anleitungen für die Reflexionsphasen/Übungen<br />

Anleitung zur Selbsteinschätzung<br />

•<br />

Starten Sie durch: Ihre Eignung zum Verkaufs-Piloten – die<br />

Kompetenz- und Anforderungspyramide des Verkaufs-Piloten<br />

Der Pilotenjob gehört zu den anspruchsvollsten Berufen der Welt.<br />

Auch deshalb genießen Piloten eine hohe Reputation. Allerdings: Es<br />

wird auch einiges von ihnen verlangt und erwartet. Es genügt nicht,<br />

wie einst Leonardo DiCaprio in dem Film Catch me if you can, dem<br />

leicht beeinflussbaren Publikum die Attitüde des Piloten vorzuspielen.<br />

Piloten müssen über eine Vielzahl an Kompetenzen und Charakter-


58 Kompetenzen, Eigenschaften, Anforderungen<br />

eigenschaften verfügen, um in ihrem Beruf erfolgreich und exzellent<br />

sein zu können. Und dasselbe gilt für Verkäufer, die hochwertige und<br />

komplexe Produkte und Dienstleistungen verkaufen. Schauen wir uns<br />

dazu die Kompetenz- und Anforderungspyramide des Verkaufs-Piloten<br />

an:<br />

Spitzenkompetenzen<br />

und -anforderungen<br />

Selbstbewusstsein<br />

Disziplin<br />

Verantwortung<br />

übernehmen<br />

Leistungskompetenzen<br />

und -anforderungen<br />

Respekt<br />

Empathie<br />

Wertschätzung<br />

Authentizität<br />

Basiskompetenzen und -anforderungen<br />

MMM-Einstellung<br />

Vertrauensaufbau<br />

Ehrlichkeit<br />

Abbildung 1: Kompetenz- und Anforderungspyramide des Verkaufs-Piloten<br />

Der Begriff »Kompetenz« soll dabei in einem umfassenden Sinn verstanden<br />

werden, wie ihn der Kompetenzexperte Frank M. Scheelen in<br />

seinen Publikationen auslegt: »Eine Kompetenz ist die Summe aller<br />

Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kenntnisse, Persönlichkeits- und Verhaltensmerkmale,<br />

die als Grundlage dienen, um eine Funktion in einer<br />

Organisation erfolgreich und effektiv so zu erfüllen, dass damit die Erreichung<br />

von strategischen Unternehmenszielen unterstützt wird«<br />

(Scheelen, Bigby 2011, S. 37).<br />

Es geht nicht nur um Wissen, Fertigkeiten oder Qualifikationen, sondern<br />

auch um Persönlichkeitseigenschaften und Verhaltensweisen, die<br />

dazu dienen, ein best<strong>im</strong>mtes Ziel zu erreichen, nämlich um erklärungsbedürftige<br />

und beratungsintensive Produkte und Dienstleistun-


Starten Sie durch: Ihre Eignung zum Verkaufs-Piloten 59<br />

gen zu verkaufen. Die Kompetenz- und Anforderungspyramide des<br />

Verkaufs-Piloten zeigt, dass dazu Kompetenzen und Anforderungen<br />

auf drei Ebenen Voraussetzung sind:<br />

• Basiskompetenzen und -anforderungen,<br />

• Leistungskompetenzen und -anforderungen und<br />

• Spitzenkompetenzen und -anforderungen.<br />

Der Grundsatz dabei: Eine Ebene schließt <strong>im</strong>mer die darunter liegende(n)<br />

Ebene(n) ein – ein Verkaufs-Pilot erfüllt alle Kompetenz- und<br />

Anforderungsebenen. Mit anderen Worten:<br />

Verkäufer, die diszipliniert und selbstbewusst agieren, sind noch<br />

lange keine Verkaufs-Piloten, wenn sie zum Beispiel nicht in der<br />

Lage sind, ehrlich und respektvoll belastbare Kundenbeziehungen<br />

aufzubauen.<br />

Die Basis – das muss jeder Verkäufer mitbringen<br />

Verkäufer Müssen Menschen Mögen – ohne diese 3M-Einstellung ist<br />

es wohl kaum möglich, als Verkäufer zu agieren. Verkaufen ist ein<br />

Verhaltensberuf, der sich in Interaktion mit Menschen, mit Kunden<br />

manifestiert. Introvertiertheit allein ist kein Ausschlusskriterium für<br />

einen guten Verkäufer – aber wer sich aus welchen Gründen auch<br />

<strong>im</strong>mer nicht (zu)traut, auf andere Menschen zuzugehen, ist kaum geeignet,<br />

ein menschenzugewandtes Verkaufsgespräch zu führen. Wer<br />

es bevorzugt, den lieben ganzen Tag hinter dem Schreibtisch und vor<br />

dem PC zu hocken, ist an der Verkaufsfront nicht gut aufgehoben,<br />

weil er sich dort einfach nicht wohl fühlen kann. Ein Pilot mit Flugangst<br />

– das ist ebenso unvorstellbar wie ein Verkäufer ohne 3M-Einstellung.<br />

Die 3M-Einstellung: Verkäufer müssen Menschen mögen<br />

Selbst wer »nur« – und das ist nicht abwertend gemeint – Produkte<br />

des alltäglichen Bedarfs hinter der Ladentheke verkauft, darf kein<br />

menschenverachtender Misanthrop sein, der von der Schlechtigkeit<br />

oder Belanglosigkeit des Menschen <strong>im</strong> Allgemeinen und der des Kunden<br />

<strong>im</strong> Besonderen überzeugt ist. Auch er muss es verstehen, sich in


60 Kompetenzen, Eigenschaften, Anforderungen<br />

die Vorstellungswelt des Kunden hineinzudenken, muss die Grundregeln<br />

des Beziehungsmanagements beherrschen, in der Lage sein,<br />

kundennutzenorientiert zu verkaufen. Höflich, zuvorkommend und<br />

freundlich sein und sich natürlich mit den Produkten oder Dienstleistungen<br />

genau auskennen.<br />

Zur 3M-Einstellung gehört selbstverständlich auch, dass der Verkäufer<br />

• in der Lage ist, ein intensives auf Respekt gegründetes Vertrauensverhältnis<br />

zum Kunden aufzubauen – es gilt: »Lieber den Auftrag<br />

verlieren als Vertrauen.«<br />

• dem Kunden mit Ehrlichkeit begegnet, also glaubwürdig und zuverlässig<br />

agiert.<br />

SALES<br />

FORCE ACADEMY<br />

Flugs<strong>im</strong>ulator-Übung zur ersten Ebene der Kompetenzund<br />

Anforderungspyramide und Ihrer 3M-Einstellung<br />

• Wie schaut es bei Ihnen mit der 3M-Einstellung aus? Schreiben Sie<br />

Beispiele (Verkaufsgespräche, Beratungen, Kundenkontakte) aus Ihrer<br />

Praxis auf, die Ihre 3M-Einstellung belegen.<br />

• Sind Sie in der Lage, das Vertrauen anderer Menschen zu gewinnen?<br />

Notieren Sie auch hierzu Beispiele.<br />

• Gab es Kundenkontakte, in denen Sie nicht ehrlich zum Kunden<br />

waren? Welche Konsequenzen zog dieses Verhalten nach sich?


125<br />

Kapitel 4<br />

Die Start- und Flugphase: Der Ersttermin als<br />

zweiter Schritt des strukturierten Verkaufsprozesses<br />

SALES<br />

FORCE ACADEMY<br />

START-Check:<br />

Das Wichtigste in Kurzform<br />

WAS in dieser Stufe zu tun ist:<br />

Der zweite Schritt des strukturierten Verkaufsprozesses umfasst den<br />

•<br />

Ersttermin bzw. Analysetermin.<br />

Im Mittelpunkt des Ersttermins stehen die Analyse, der Beziehungsaufbau<br />

und die Bedarfsermittlung. Das Ziel ist, einen zweiten Termin zu<br />

•<br />

vereinbaren, der zum Auftrag führt – wobei es sein kann, dass auch<br />

der Ersttermin bereits zum Abschluss führt.<br />

In der Startphase führt und lenkt der Verkaufs-Pilot das Gespräch<br />

•<br />

durch Fragen und genaues Zuhören.<br />

Der Verkaufs-Pilot stellt, wo <strong>im</strong>mer möglich, verbindliche gegenseitige<br />

•<br />

Verpflichtungen her.<br />

Dafür erhalten Sie folgende Tools – WIE es zu tun ist:<br />

Bedarfsermittlungsfragen<br />

Rollenträgersystematik<br />

Selektionskriterien<br />

Vorabschlussfragen<br />

Anleitungen für die Reflexionsphasen/Übungen<br />

Checklisten für den Ersttermin (Bordsteinkonferenz)<br />

•<br />

Der Verkaufs-Pilot und der Ersttermin – die Startphase<br />

Bisher haben Sie als Verkaufs-Pilot den Passagier an Bord willkommen<br />

geheißen. Nun beginnt die eigentliche Startphase, in der Sie den<br />

Interessenten zum ersten Mal persönlich begegnen. Ein spannender<br />

Moment, der über die Ausgestaltung und das Gelingen des Flugauftrags<br />

entscheidet. Der Start – und das Landen – gehören gewiss zu den<br />

kritischsten Phasen des Fliegens. Das Landen kann mit dem Auftragstermin<br />

verglichen werden, der zur <strong>Punktlandung</strong> führt – dies beschäf-


126 Die Start- und Flugphase: Der Ersttermin als zweiter Schritt<br />

tigt uns <strong>im</strong> fünften Kapitel. In beiden Phasen muss der Pilot – trotz<br />

aller technischen Hilfsmittel – hochkonzentriert zu Werke gehen.<br />

Jeder Fehler kann verheerende Folgen nach sich ziehen. Im Verkaufsgespräch<br />

sind die Konsequenzen vielleicht nicht lebensbedrohlich, für<br />

den weiteren Verlauf der Beziehung zum Interessenten jedoch vergleichbar<br />

extrem bedeutend.<br />

Und darum versteht es sich von selbst, dass sich der Verkaufs-Pilot<br />

auf den ersten persönlichen Kontakt mit dem Interessenten opt<strong>im</strong>al<br />

vorbereitet. Schließlich will und muss er diesem auch den eigenen Expertenstatus<br />

belegen – und das funktioniert nur durch eine exzellente<br />

Vorbereitung.<br />

Die folgenden zwei Checklisten zeigen, was der Verkaufs-Pilot <strong>im</strong><br />

Rahmen seiner Vorbereitung zu beachten hat.<br />

Checkliste: Zielstellung be<strong>im</strong> Ersttermin<br />

Ermittlung der objektiven Voraussetzungen für Ihr Produkt<br />

be<strong>im</strong> Interessenten<br />

Bedarf des Interessenten ermitteln<br />

Interessentenselektion. Kann der Interessent Kunde werden?<br />

Entscheidung, ob Sie diesem Interessenten einen Vorschlag unterbreiten<br />

oder ihm absagen<br />

Checkliste: Hilfsmittel für den Ersttermin<br />

Überprüfen Sie, ob Sie alle Hilfsmittel an Bord haben:<br />

Checkliste Ersttermin<br />

Preisliste<br />

Prospekte, Infomaterial für den Interessenten<br />

Notizblock mit Schreibgerät<br />

Kurzvideo, das Erläuterungen zu erklärungsbedürftigen Produkten<br />

und beratungsintensiven Dienstleistungen gibt<br />

Bildmaterial<br />

Proben, Muster<br />

Referenzen<br />

Auftragsformular mit dazugehörigen Unterlagen (etwa Allgemeine<br />

Geschäftsbedingungen u.Ä.)


Der Verkaufs-Pilot und der Ersttermin – die Startphase 127<br />

Ihre persönliche Ergänzung:<br />

Der nächste Kundenkontakt ist <strong>im</strong>mer der wichtigste<br />

Ich kenne einige ganz gute <strong>Vertrieb</strong>sleiter und Verkäufer, die es zuweilen<br />

an der notwendigen gründlichen Vorbereitung mangeln lassen.<br />

Dazu mögen die Routine und die Überzeugung beitragen, man verfüge<br />

über so viel Erfahrung, dass sich eine detaillierte Vorbereitung erübrige.<br />

Falsch gedacht! Denn ihnen fehlt noch einiges zum Verkaufs-Piloten.<br />

Der prüft vor jedem Abflug anhand seiner Checklisten, ob alles an<br />

Bord ist, ob die Vorbereitung detailliert genug war, ob alle Informationen<br />

ausrecherchiert sind, die den Expertenstatus zeigen – wie ein<br />

Pilot, der es auch nach 1000 Flugstunden nicht unterlässt, die anscheinend<br />

selbstverständlichsten Dinge zu überprüfen.<br />

Wenn ich zum Beispiel <strong>im</strong> Seminar solchen <strong>Vertrieb</strong>sleitern oder<br />

»alten <strong>Vertrieb</strong>shasen« begegne, bei denen die mangelhafte Vorbereitungsroutine<br />

gefährlich deutlich wird, erzähle ich gerne die folgende<br />

Geschichte:<br />

Der 1972 geborene Skirennläufer Hermann Maier gehörte in seiner<br />

aktiven Zeit wohl zu den charismatischsten Persönlichkeiten <strong>im</strong> alpinen<br />

Sport. Der Österreicher war zwe<strong>im</strong>al Olympiasieger, dre<strong>im</strong>al<br />

Weltmeister, gewann viermal den Gesamtweltcup und zehn Weltcups.<br />

Zudem hat er 54 Weltcupsiege errungen.<br />

Hermann Maier kennt wohl alle Skirennpisten der Welt wie seine<br />

Westentasche – so, wie mancher Verkäufer seine Kunden kennt (oder<br />

nur zu kennen glaubt). Trotzdem war Hermann Maier regelmäßig<br />

jener Skirennläufer, der Gefahr lief, vor einem Rennen die vorgegebene<br />

Besichtigungszeit der Strecke zu überschreiten. Immer wieder kam<br />

er schon fast traditionell als Letzter von der Besichtigung zurück. Das<br />

lag jedoch nicht etwa daran, dass er sich irgendwo auf dem Weg mit


128 Die Start- und Flugphase: Der Ersttermin als zweiter Schritt<br />

anderen Läufern unterhielt oder einfach langsamer den Hang hinunterfuhr.<br />

Nein, es lag einzig und allein daran, dass er jedes Rennen mit<br />

mehr als hundertprozentiger Ernsthaftigkeit anging.<br />

Für einen Champion wie Hermann Maier begann das Rennen nicht<br />

erst <strong>im</strong> Starthaus, sondern in der Vorbereitung. Hierbei prägte er sich<br />

alle Unebenheiten, alle Besonderheiten, jeden Schwung genauestens<br />

ein, um auf der genauen Kenntnis der Rennstrecken dann seine Rennstrategie<br />

aufzubauen. Mit dieser exakten Vorbereitung verschaffte er<br />

sich <strong>im</strong>mer wieder die entscheidenden Hundertstelsekunden Vorsprung<br />

vor der Konkurrenz. Jene Hundertstelsekunden, die über Sieg<br />

und Niederlage entscheiden – genauso, wie eine gezielte Vorbereitung<br />

auf jedes Kundengespräch die Entscheidung über Abschluss oder<br />

Nichtabschluss sein kann.<br />

Hermann Maier war ein Verkaufs-Pilot – ein Verkaufs-Pilot betreibt<br />

jede Vorbereitung auf ein Kundengespräch so detailliert, detailversessen<br />

und diszipliniert wie ein Skirennfahrer –als ob es sein erster Kundenkontakt<br />

wäre. Er lässt keine Routine einreißen:<br />

Der nächste Kundenkontakt ist <strong>im</strong>mer der wichtigste.<br />

Checkliste zur Vorbereitung des Verkaufsgesprächs<br />

1. Name des Kunden<br />

Nichts ist schl<strong>im</strong>mer, als wenn Sie bei der Begrüßung den<br />

Namen nicht kennen oder nicht richtig aussprechen.<br />

2. Kundenhistorie <strong>im</strong> Unternehmen<br />

Wer hat <strong>im</strong> Unternehmen bisher was mit dem Kunden besprochen?<br />

Be<strong>im</strong> B2B-Geschäft: Welche Umsätze mit welchen<br />

Produkten hat der Kunde in der vergangenen Zeit gemacht?<br />

3. Was ist zu dem Kunden zu den folgenden Fragen bekannt?<br />

Welche Wünsche, Vorstellungen hat der Kunde?<br />

Was möchte der Kunde nicht/auf keinen Fall?<br />

Was sind seine Befürchtungen?<br />

Welche Ziele verfolgt der Kunde in Verbindung mit dem<br />

Gespräch?


Der Verkaufs-Pilot und der Ersttermin – die Startphase 129<br />

Welche Erfahrungen hat der Kunde bereits mit Ihren Wettbewerbern?<br />

Checkliste Kundengespräch mit zu klärenden Fragen<br />

4. Was sind die »grünen Lampen« dieses Kunden?<br />

5. Gibt es Verpflichtungen, die der Kunde Ihnen gegenüber bereits<br />

eingegangen ist?<br />

6. Gibt es etwas, was Sie <strong>im</strong> Vorfeld versprochen hatten?<br />

7. Wen sollten Sie zu dem Kunden befragen?<br />

8. Wer wird be<strong>im</strong> Gespräch anwesend sein?<br />

9. Wer von den Anwesenden ist der Entscheidungsträger?<br />

10. Wer ist der Nutzer Ihres Produktes? Was wissen Sie über diesen<br />

Nutzer?<br />

11. Haben Sie alle Unterlagen und sonstige Hilfsmittel vorbereitet?<br />

Verkaufsmappe<br />

Auftragsformular<br />

Proben, Muster<br />

Referenzliste<br />

Bilder und Darstellungen Ihres Produktes und des Prozesses<br />

12. Was ist das Ziel des Verkaufsgesprächs?<br />

Was ist Ihr min<strong>im</strong>ales Ziel?<br />

13. Was übereichen Sie dem Kunden am Ende des Gespräches?<br />

Prospekte<br />

Listen<br />

Kunden-Checkliste: Wie geht es weiter?<br />

Liste der Ansprechpartner <strong>im</strong> Unternehmen mit Bildern<br />

der Personen<br />

14. Wie steigen Sie in das Kundengespräch ein?<br />

Knüpfen Sie das grüne Band der Sympathie<br />

Der erste Eindruck spielt bei der Anbahnung von Kundenbeziehungen<br />

be<strong>im</strong> Ersttermin eine wichtige Rolle. Zum ersten Mal stehen sich<br />

der Kunde und der Verkaufs-Pilot persönlich Auge in Auge gegenüber.<br />

Der Kunde macht sich anhand des Auftretens und Erscheinens<br />

des Verkäufers – oft binnen weniger Sekunden – einen ersten Eindruck<br />

von ihm. Und von diesem Eindruck hängt es ab, wie viel Vertrauen<br />

und Sympathie der Kunde dem Verkäufer entgegenbringt.<br />

Und das entscheidet weitgehend darüber, wie das Verkaufsgespräch<br />

weiter verläuft. Wenn in dieser Startphase etwas nicht nach Plan verläuft,<br />

droht der Absturz.


130 Die Start- und Flugphase: Der Ersttermin als zweiter Schritt<br />

Also müssen Sie in dieser Phase all Ihre Energien mobilisieren, damit<br />

Sie be<strong>im</strong> Kunden einen Top-Ersteindruck hinterlassen. Zu einer exzellenten<br />

Vorbereitung gehört darum auch – und das mag den einen<br />

oder anderen Leser vielleicht überraschen – die Überlegung, in welcher<br />

Kleidung, mit welchem Habitus der Verkaufs-Pilot dem Kunden<br />

gegenübertritt. Es ist nun einmal so, dass wir Menschen bei der Bewertung<br />

unseres Gegenübers auch von Äußerlichkeiten abhängig<br />

sind. Wohl jeder Verkäufer wird sich Gedanken machen, wie er be<strong>im</strong><br />

Erstkontakt bei seinem wichtigen Kunden Sympathiepunkte sammeln<br />

kann, ohne sich anzubiedern und an Authentizität einzubüßen.<br />

Wir können am anderen Menschen nur in seltenen Fällen unmittelbar<br />

seine Herzensgüte, Freundlichkeit und Zuvorkommenheit<br />

wahrnehmen. Und genauso unwahrscheinlich ist es, dass unser Gesprächspartner<br />

bereits bei der ersten Begegnung diese Charaktereigenschaften<br />

an uns wahrn<strong>im</strong>mt. Der erste – subjektive – Eindruck<br />

wird meistens best<strong>im</strong>mt von Äußerlichkeiten.<br />

Der Kunde möchte seinem Gesprächspartner gerne vertrauen können<br />

– und darum gehören ein gepflegtes äußeres Erscheinungsbild, korrekte<br />

Umgangsformen und eine seriöse Ausstrahlung zu den Selbstverständlichkeiten,<br />

die der Verkaufs-Pilot nicht nur be<strong>im</strong> Erstkontakt<br />

beachtet. Zum einen signalisiert er damit Respekt und Achtung vor<br />

dem Kunden. Zum anderen wird der Kunde seine Investition, sein<br />

Geld und vielleicht auch seine zukünftige unternehmerische Entwicklung<br />

niemandem anvertrauen wollen, der mit den Modeschöpfern<br />

dieser Welt auf Kriegsfuß steht und augenscheinlich nicht weiß, wie<br />

man das Wort »Friseur« schreibt, weil er einen solchen nur allzu selten<br />

aufsucht.<br />

Es ist mittlerweile aber auch bekannt, dass manche Einkäufer oder<br />

Budgetentscheider aus der Linie allergisch auf »überschöne« oder<br />

»überpflegte« Menschen oder die hochformelle »<strong>Vertrieb</strong>leruniform«<br />

reagieren–KundenwollensichebenauchnichtoptischandieWand<br />

gespielt oder »überboten« fühlen. Natürlich: Im Zweifel können Sie<br />

das nicht wissen. Aber Sie können sich an gewissen Branchenkodizes<br />

orientieren, die Sie aufgrund Ihrer eigenen Branchenexpertise oder<br />

Recherche kennen. Auch ein Blick in eines der Online-Business-Netz-


Der Verkaufs-Pilot und der Ersttermin – die Startphase 131<br />

werke hilft oft: Das Foto des Einkäufers auf einer professionell genutzten<br />

Seite verrät Ihnen viel über den »Style« <strong>im</strong> Unternehmen.<br />

Das Problem ist: Hat der Kunde sich erst einmal eine negative Meinung<br />

gebildet, kommt der Verkäufer aus dieser Schublade nicht mehr<br />

so schnell heraus. Der Kunde schließt vom einen auf das andere: Wer<br />

nachlässig gekleidet ist, mit dessen Fach- und Beratungskompetenz<br />

kann es wohl nicht allzu gut bestellt sein. Warum sollte er also ein<br />

Produkt von ihm kaufen, zumal es sich um ein hochkomplexes und<br />

investitionsträchtiges Gut handelt, bei dem der Kunde darauf angewiesen<br />

ist, sich auf den Sachverstand des Verkäufers zu verlassen?<br />

Zum Glück gilt dies auch mit positivem Vorzeichen: wir reden hier<br />

vom sogenannten Halo-Effekt. Nach diesem wird eine vermeintliche<br />

Stärke wie die Schönheit eines Menschen von Betrachtern unhinterfragt<br />

positiv auf andere, unterstellte Eigenschaften übertragen. Und<br />

darum achten Verkaufs-Piloten auf die Aspekte, die in der folgenden<br />

Flugstunde dargestellt sind:<br />

SALES<br />

FORCE ACADEMY<br />

Flugstunde: Eine guten ersten Eindruck erwecken<br />

und »Führungsanspruch« anmelden<br />

• Beachten Sie Ihr äußeres Erscheinungsbild: Sie wollen ein hochkomplexes<br />

Produkt oder eine erklärungsbedürftige Dienstleistung<br />

verkaufen – Kunden erwarten <strong>im</strong> Allgemeinen einen dem<br />

Investitionsumfang angemessenen Auftritt.<br />

• Ein altes Motto lautet: Kleiden Sie sich nicht für den Job, den<br />

Sie schon haben, sondern für den, den Sie gerne hätten. Das<br />

lässt sich einfach auch auf den Auftrag übertragen.<br />

• Legen Sie Wert auf eine taktvolle Begrüßung, die dem Kunden<br />

signalisiert, dass Sie die Führung <strong>im</strong> Kundengespräch übernehmen<br />

wollen und übernehmen werden. Nutzen Sie die Macht<br />

des intensiven Blickkontakts.<br />

• Reichen Sie dem Kunden die Hand mit kurzem, aber festem<br />

Druck. Wenn Sie sich danach zum Beispiel an einen Tisch setzen,<br />

berühren Sie leicht den Ellbogen des Kunden, um die<br />

Marschrichtung vorzugeben – Sie geleiten den Kunden zum Besprechungstisch<br />

und best<strong>im</strong>men die Sitzordnung.


132 Die Start- und Flugphase: Der Ersttermin als zweiter Schritt<br />

• Stellen Sie gleich zu Beginn Gemeinsamkeiten mit dem Kunden<br />

her. Sprechen Sie ein möglichst unverfängliches Gesprächsthema<br />

an – Sie wissen ja noch nicht so genau, mit welchem Kundentypus<br />

Sie es zu tun haben, und nicht jeder Kunde mag den<br />

Small Talk.<br />

• Wecken Sie das Interesse des Kunden.<br />

• Schwingen Sie sich auch emotional auf einer Wellenlänge mit<br />

ihm ein. Nehmen Sie die Kundenperspektive ein, setzen Sie sich<br />

die Wahrnehmungsbrille des Kunden auf.<br />

Sagen Sie dem Kunden, wie der Termin abläuft<br />

Sie sehen: Für Ihren ersten guten Eindruck ist nicht nur das Thema<br />

»Vertrauensaufbau« von Relevanz, sondern ebenso der Führungsanspruch,<br />

den Sie mithilfe Ihres verbalen und nichtverbalen Verhaltens<br />

demonstrieren – unaufdringlich, aber dennoch best<strong>im</strong>mt. Darüber hinaus<br />

haben sich Formulierungen wie diese bewährt:<br />

»Herr/Frau ..., wir gehen gewöhnlich folgendermaßen vor: Zuerst<br />

schauen wir uns gemeinsam ... an. Ich werde dort die Gegebenheiten<br />

aufnehmen, die für Ihr Vorhaben eine Rolle spielen. Danach setzen wir<br />

uns in Ruhe in Ihrem Büro/in Ihrem Haus zusammen und sprechen<br />

über die Details. Ist das so in Ordnung für Sie?«<br />

Im Beispiel unseres Herrn Andracek, der sich für jene Maschinenanlage<br />

interessiert, ist der Besuch der Produktionsstätten zielführend, um<br />

sich anschließend in Herrn Andraceks Büro zurückzuziehen, um die<br />

für den Ersttermin wichtigen Fragen zu klären.<br />

Der Begrüßungssatz oben zeigt wieder Ihren Führungsanspruch an,<br />

den Sie ja von Anfang an demonstrieren wollen. Sie als Experte geben<br />

die Flugrichtung vor, Sie deuten aber auch mit: »... wir gehen gewöhnlich<br />

folgendermaßen vor ...«, an, dass eine leichte Veränderung der<br />

Vorgehensweise opportun ist, wenn dies der Kunde wünscht. Dieser<br />

soll und muss sich natürlich letztendlich mit der von Ihnen vorgeschlagenen<br />

Vorgehensweise einverstanden erklären.<br />

Immerhin geht es nicht allein um die Darlegung Ihres Führungsanspruchs,<br />

sondern auch um den Aufbau einer empathischen Beziehung<br />

zum Kunden, der Ihnen vertrauen soll und den Führungsanspruch

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