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Lausitzer Braunkohlenrevier<br />

Wandlungen<br />

und Perspektiven<br />

Meuro


Meuro<br />

Landschaften und Industriestandorte im Wan<strong>de</strong>l<br />

Auf <strong>de</strong>r Raunoer Hochebene, nordöstlich von Senftenberg,<br />

wur<strong>de</strong> bereits in <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

begonnen, Braunkohle <strong>de</strong>s ersten Lausitzer<br />

Flözes in verschie<strong>de</strong>nen Gruben abzubauen und industriell<br />

zu nutzen. Damit begann die 135-jährige Geschichte <strong>de</strong>s<br />

Braunkohlenbergbaus im Raum Senftenberg. Bis 1989<br />

kamen rund zwei Drittel <strong>de</strong>r Rohbraunkohle Ost<strong>de</strong>utschlands<br />

aus <strong>de</strong>n Tagebauen <strong>de</strong>r Lausitz, darunter auch aus<br />

<strong>de</strong>m für die Energiewirtschaft wichtigen Tagebau Meuro.<br />

Er zählte zu <strong>de</strong>n betriebswirtschaftlich produktivsten im<br />

Revier. Zwischen 1965 und 1999 wur<strong>de</strong>n in unterschiedlichen<br />

Abbaufel<strong>de</strong>rn pro Jahr 15 bis 16 Millionen Tonnen<br />

Braunkohle gewonnen.<br />

Der Kohleabbau auf und im Umfeld <strong>de</strong>r Raunoer Hochebene<br />

hat eine sehr wechselvolle Historie. Den vielen<br />

Tief- und kleinen Tagebaugruben, die ab <strong>de</strong>n 1860er<br />

Jahren betrieben wor<strong>de</strong>n waren, folgte nach rund zwölfjähriger<br />

Unterbrechung die nochmalige Überbaggerung<br />

<strong>de</strong>s gesamten Gebietes ab 1958. Der Tagebau Meuro<br />

wur<strong>de</strong> schließlich 1999 als letzter Tagebau <strong>de</strong>r Lausitzer<br />

und Mittel<strong>de</strong>utschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft<br />

(LMBV) stillgesetzt.<br />

Seit <strong>de</strong>m Jahr 1993 wird durch die LMBV die Sanierung<br />

<strong>de</strong>s ehemaligen Tagebaus Meuro und <strong>de</strong>s durch ihn beeinflussten<br />

Gebietes weitergeführt. Ziel <strong>de</strong>r Sanierung ist die<br />

Wie<strong>de</strong>rnutzbarmachung <strong>de</strong>r vom Bergbau beanspruchten<br />

Flächen sowie die Herstellung <strong>de</strong>r öffentlichen Sicherheit<br />

auf Grundlage bergrechtlicher Betriebsplanverfahren.<br />

Die Sanierung lässt auch hier eine facettenreiche Landschaft<br />

entstehen, die <strong>de</strong>n unterschiedlichsten Nutzungsansprüchen<br />

genügen soll. Auch die Wie<strong>de</strong>rherstellung<br />

eines weitgehend ausgeglichenen Wasserhaushaltes im<br />

ehemaligen Senftenberger Bergbaurevier ist ein zentrales<br />

und langfristiges Anliegen unseres Unternehmens.<br />

Als Bestandteil <strong>de</strong>r LMBV-Reihe „Wandlungen und<br />

Perspektiven“ ist diese Broschüre ein weiterer Baustein<br />

<strong>de</strong>r Dokumentation <strong>de</strong>r Bergbaugeschichte <strong>de</strong>s Lausitzer<br />

und <strong>de</strong>s Mittel<strong>de</strong>utschen Reviers. Ich wünsche Ihnen viel<br />

Spaß bei <strong>de</strong>r Lektüre.<br />

Ein herzliches Glückauf!<br />

Dr. Ing. Mahmut Kuyumcu<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Geschäftsführung <strong>de</strong>r LMBV<br />

Meuro<br />

1


G E S T E R N<br />

Auftakt zum Bergbau<br />

Abraumför<strong>de</strong>rbrücke 13 Meurostolln im<br />

gleichnamigen Tagebau, 1942; 1945 als<br />

Reparationsleistung in die UdSSR transportiert<br />

Umlenkstation <strong>de</strong>r Kettenbahn<br />

vom Tagebau Friedrich-Ernst zur<br />

gleichnamigen Brikettfabrik, 1910<br />

Die Geschichte <strong>de</strong>s Braunkohlebergbaus reicht im Raum Senftenberg nachweislich<br />

bis in das Jahr 1864 zurück, als die Grube Victoria bei Kleinräschen<br />

angemel<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>. Ursache für <strong>de</strong>n Aufschluss dieser und vieler an<strong>de</strong>rer<br />

Gruben war <strong>de</strong>r Holzmangel auf <strong>de</strong>r Raunoer Hochebene, <strong>de</strong>r die Suche nach<br />

einem Ersatzbrennstoff – <strong>de</strong>r Braunkohle – forcierte. 1871 sie<strong>de</strong>lte sich das<br />

Berliner Chemieunternehmen Kunheim & Co. in Bückgen bei Großräschen in<br />

<strong>de</strong>r Lausitz an. Die Firma kaufte einige Braunkohlefel<strong>de</strong>r und errichtete eine<br />

Oxalsäurefabrik. Der Produktionsprozess dieser beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>r Textilindustrie<br />

verwen<strong>de</strong>ten Säure benötigte sehr viel Energie. Die Braunkohlevorkommen<br />

am Standort bil<strong>de</strong>ten die Voraussetzung für die Produktion. Das in<br />

großen Mengen benötigte Brennmaterial wur<strong>de</strong> direkt aus <strong>de</strong>r zu diesem<br />

Zweck aufgeschlossenen Grube Ilse im Tiefbau geför<strong>de</strong>rt. 1879 kam noch eine<br />

Brikettfabrik hinzu. 1888 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r gesamte Geschäftsbereich <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung<br />

und Veredlung von Braunkohle aus <strong>de</strong>n Chemischen Werken ausgeglie<strong>de</strong>rt –<br />

es entstand die Ilse-Bergbau-Actiengesellschaft (I.B.A.). Im selben Jahr fasste<br />

auch die Anhaltinische Kohlewerke AG (AKW) durch <strong>de</strong>n Erwerb <strong>de</strong>r Firma<br />

Mariengrube Gruhl und Co. im Senftenberger Revier Fuß. Der Braunkohlebergbau<br />

im Senftenberger Revier kam in Fahrt.<br />

Meuro<br />

3


Schwarzes Gold aus Senftenberg<br />

Im Jahr 1871 ging bei Senftenberg die erste Brikett-<br />

Tagebauraum Meuro<br />

fabrik – Victoria II – und in <strong>de</strong>n Jahrzehnten darauf<br />

viele weitere in Betrieb. Nördlich <strong>de</strong>r Stadt erschloss<br />

man in schneller Folge neue Braunkohlegruben.<br />

Das „Senftenberger Braunkohlerevier” war geboren.<br />

Mit Muskelkraft und Pfer<strong>de</strong>stärken<br />

Der Abbau <strong>de</strong>r Braunkohle begann im ersten Lausitzer<br />

Flöz, <strong>de</strong>m so genannten Oberflöz. Solange die Kohle an<br />

Hängen und Bruchrän<strong>de</strong>rn beinahe offen zutage trat, waren<br />

für ihre Gewinnung keine größeren technischen Mittel<br />

erfor<strong>de</strong>rlich. Es genügten Hacken, Schaufeln und Schubkarren.<br />

Schon bald erschöpften sich jedoch die oberflächennahen<br />

Vorkommen.<br />

Tagebauraum Meuro<br />

Sonstige Braunkohleabbauflächen<br />

Waldflächen<br />

Sukzessionsflächen<br />

Landwirtschaftsflächen<br />

Verkehrsflächen<br />

Wasser<br />

Wohnen<br />

Gewerbeflächen<br />

Eisenbahn<br />

Bereits 1864 trieb man zur Gewinnung <strong>de</strong>r Oberflözkohle<br />

Stollen in die Raunoer Weinberge. 1867 wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Gemarkung<br />

Sauo die erste Braunkohlegrube aufgeschlossen,<br />

<strong>de</strong>r bald weitere folgten. 1870 grün<strong>de</strong>te die Firma Kunheim<br />

& Co. in Bückgen – später Teil von Großräschen-Süd – eine<br />

Zweignie<strong>de</strong>rlassung ihrer Berliner Chemischen Fabriken.<br />

Das vom Unternehmen erworbene Land diente schließlich<br />

dazu, die Kohle für die neue Fabrik zu för<strong>de</strong>rn. Das Bergwerk<br />

wur<strong>de</strong> unter <strong>de</strong>m Namen Ilse im August 1871 bei <strong>de</strong>r<br />

Bergbehör<strong>de</strong> angemel<strong>de</strong>t. In Bückgen eröffnete 1873 die<br />

Firma Zahn & Co. die Grube Glück Auf, die bis 1880 betrieben<br />

und später von <strong>de</strong>r Ilse-Bergbau-AG übernommen<br />

wur<strong>de</strong>. Die För<strong>de</strong>rleistung <strong>de</strong>r Grube Ilse lag 1873 unter<strong>de</strong>ssen<br />

bei 320.000 Hektolitern Kohle. Anfangs gab es<br />

lediglich einen manuellen Haspelbetrieb, später zogen<br />

Ponys die Wagen. Insgesamt zehn Gespanne sorgten für<br />

<strong>de</strong>n Transport <strong>de</strong>r Kohle zur Bahnstation Großräschen.<br />

Der anfänglich geringe, durch Pfer<strong>de</strong>gespann und Pfer<strong>de</strong>bahn<br />

bewältigte Absatz erfuhr mit Inbetriebnahme <strong>de</strong>r<br />

Eisenbahnstrecken Cottbus-Großenhain im Jahr 1871 und<br />

Lübbenau-Kamenz drei Jahre später einen ersten Aufschwung.<br />

Die Leistung betrug nun schon 480.000 Hektoliter<br />

Rohbraunkohle. 1876 lösten Dampflokomotiven die<br />

Pfer<strong>de</strong>gespanne schließlich ab. In <strong>de</strong>n Jahren 1879 und<br />

1886/87 wur<strong>de</strong>n die Brikettfabriken Ilse I und II gebaut. Zusammen<br />

mit <strong>de</strong>m Tagebau Ilse bil<strong>de</strong>ten sie das Stammwerk<br />

<strong>de</strong>r 1888 gegrün<strong>de</strong>ten Ilse-Bergbau-AG, einem <strong>de</strong>r größten<br />

Unternehmen im Lausitzer Braunkohlerevier vor 1945.<br />

Mit <strong>de</strong>m erstmaligen Kohleabbau im Urstromtal etablierte<br />

sich die Ilse-Bergbau-AG schließlich als wichtigstes Unternehmen<br />

im Revier. Aus <strong>de</strong>n vielen kleinen Firmen, die im<br />

Senftenberger Revier Bergbau trieben, bil<strong>de</strong>ten sich gegen<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts größere Abbauunternehmen,<br />

die, zum Teil mit Berliner Kapital, eine wesentlich höhere<br />

Wirtschaftskraft besaßen.<br />

Erste Großraumför<strong>de</strong>rung im Lausitzer Revier<br />

Im Tagebau Marie I erfolgte 1893 die Inbetriebnahme <strong>de</strong>s<br />

ersten Lübecker Eimerketten-Hochbaggers – einer von vie-<br />

4 Meuro


Brikettverladung im<br />

Senftenberger Revier, um 1915<br />

len Meilensteinen in <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s Senftenberger<br />

Braunkohlereviers. In <strong>de</strong>n Jahren 1906/07 schloss die Anhaltinische<br />

Kohlenwerke AG (AKW) die Grube Marie III bei<br />

Sauo nordwestlich von Senftenberg auf, die ihre Kohle zur<br />

6,5 Kilometer entfernten Brikettfabrik Marie lieferte. Sie<br />

wur<strong>de</strong> wegweisend für <strong>de</strong>n elektrifizierten Transport <strong>de</strong>r<br />

Kohle per Bahn. Die Großraumför<strong>de</strong>rung von Braunkohle<br />

löste die bis dahin übliche Kettenbahnför<strong>de</strong>rung ab. Bergwerksdirektor<br />

Piatscheck führte diese Verbesserung ein.<br />

Ziel war die Verbindung <strong>de</strong>r Kohlebunker, Wipperbö<strong>de</strong>n<br />

und Sortieranlagen <strong>de</strong>r Grube Marie III mit <strong>de</strong>r Brikettfabrik<br />

und <strong>de</strong>r Verladung auf <strong>de</strong>r Grube Marie I bei Rauno.<br />

Der Arbeitskräftezuzug durch die aufstreben<strong>de</strong> Kohlewirtschaft<br />

war enorm. Viele Dörfer entwickelten sich zu<br />

typischen Bergarbeitergemein<strong>de</strong>n, neue Siedlungen wur<strong>de</strong>n<br />

gegrün<strong>de</strong>t, das Verkehrsnetz ausgebaut. Bis heute hat<br />

<strong>de</strong>r Braunkohlebergbau im Senftenberger Revier das Bild<br />

<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Landschaft nachhaltig geprägt.<br />

Ziegelei und chemische Fabrik <strong>de</strong>r Firma Kunheim & Co.<br />

bei Bückgen, um 1890<br />

5


Altbergbau im Raum Meuro<br />

Altbergbau im Raum Meuro<br />

Bereits in <strong>de</strong>n 1860er Jahren grub man im Raum Senftenberg<br />

nach Braunkohle. Während einer Zeitspanne<br />

von rund 90 Jahren wur<strong>de</strong> eine Vielzahl Tage- und Tiefbaue<br />

betrieben, um das oberflächennah anstehen<strong>de</strong><br />

„Schwarze Gold“ zu gewinnen. Damit waren beinahe<br />

zwei Drittel <strong>de</strong>r Abbaufläche <strong>de</strong>s künftigen Tagebaus<br />

Meuro, <strong>de</strong>r im zweiten Lausitzer Flöz aufgefahren<br />

wur<strong>de</strong>, bereits bergbaulich überprägt.<br />

Erste Gruben nördlich von Senftenberg<br />

In <strong>de</strong>n Jahren 1864/65 entschlossen sich die ersten zumeist<br />

wohlhaben<strong>de</strong>n Grundbesitzer und Kaufleute im Raum<br />

nördlich von Senftenberg nach Kohle zu graben. In dichter<br />

Abfolge eröffnete eine Grube nach <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren. Das Zeitalter<br />

<strong>de</strong>r industriellen Braunkohleför<strong>de</strong>rung hatte begonnen.<br />

Einige ausgewählte Grubengründungen ver<strong>de</strong>utlichen die<br />

Nachfrage nach <strong>de</strong>r begehrten Senftenberger Braunkohle.<br />

1864 mel<strong>de</strong>ten Kaufmann Rie<strong>de</strong>l und Gastwirt Schnitter<br />

aus Altdöbern die Grube Victoria I bei Kleinräschen an<br />

und erhielten die Erlaubnis zum Abbau von Braunkohle.<br />

Auf <strong>de</strong>r Südseite <strong>de</strong>r Raunoer Hochfläche begann 1865<br />

Grundbesitzer Henkel aus Berlin mit <strong>de</strong>m Vortrieb <strong>de</strong>s<br />

Schachtes Emilia, aus <strong>de</strong>m 1869 die erste Kohle geför<strong>de</strong>rt<br />

wur<strong>de</strong>. Die Reste dieser Stollen blieben bis zur Überbaggerung<br />

durch <strong>de</strong>n Tagebau Meuro im Jahr 1986 erhalten.<br />

Mühlenmeister Schönerstedt in Senftenberg erhielt 1866<br />

die Bauerlaubnis für <strong>de</strong>n Schacht Heinrich bei Rauno. Im<br />

Jahr darauf mel<strong>de</strong>te Eisenbahninspektor a. D. Westphal<br />

aus Berlin die Senftenberger Stadtgrube zum Abbau an.<br />

Im Oktober 1869 übernahm Bankdirektor Henkel die<br />

Grube Heinrich bei Rauno; später musste er Konkurs<br />

anmel<strong>de</strong>n. 1871 eröffneten die Gruben Marie bei Reppist<br />

und Meurostolln bei Senftenberg. Nördlich von Senftenberg<br />

wur<strong>de</strong> 1872 die erste Brikett- und Darrsteinfabrik in<br />

<strong>de</strong>r Lausitz mit <strong>de</strong>m Namen Viktoria II (später Brikettfabrik<br />

Morgenrot) in Betrieb genommen. Als schließlich die<br />

Ilse-Bergbau-AG in <strong>de</strong>n Braunkohlemarkt eintrat, entwickelten<br />

sich aus anfänglich kleinen Abbaubetrieben<br />

riesige Gruben. Deren Tagebaue Ilse bei Bückgen, Eva,<br />

Renate, Renate-Ostfeld, Anna-Mathil<strong>de</strong>-West-, -Ost- und<br />

-Südfeld befan<strong>de</strong>n sich alle auf <strong>de</strong>r Raunoer Hochfläche.<br />

Die letzten Gruben, die Kohle im Oberflöz abbauten,<br />

Tagebau im Oberflöz<br />

Tiefbau im Oberflöz<br />

Tagebau im Unterflöz<br />

Sonstige Braunkohleabbauflächen<br />

Waldflächen<br />

Sukzessionsflächen<br />

Landwirtschaftsflächen<br />

Verkehrsflächen<br />

Wasser<br />

Wohnen<br />

Gewerbeflächen<br />

Eisenbahn<br />

wur<strong>de</strong>n 1938 geschlossen. Mit <strong>de</strong>r Stilllegung <strong>de</strong>r Tagebaue<br />

Marie III und Victoria II im Jahr 1938 ging <strong>de</strong>r Bergbau<br />

im Oberflöz größtenteils zu En<strong>de</strong> – jedoch nur vorläufig,<br />

wie sich bald zeigen sollte. Eine eigenartige Landschaft<br />

war entstan<strong>de</strong>n. Die einstigen Lebensräume für Pflanzen<br />

und Tiere und die Erwerbsquellen <strong>de</strong>r Bewohner in <strong>de</strong>r<br />

Landwirtschaft waren trotz erster Anfänge von Rekultivierungsmaßnahmen<br />

durch <strong>de</strong>n Bergbau zerstört wor<strong>de</strong>n.<br />

6 Meuro


Tief- und Tagebaue im Raum Meuro<br />

Nr. Grube Tage- bzw. Tiefbau Abbauart Betriebszeit Untern.*<br />

A 01 Renate und Eva bei Dobistroh Eva Tagebau OF 1901-1926 I.B.A.<br />

A 02 Renate und Eva bei Dobistroh Renate Tagebau OF 1896-1929 I.B.A.<br />

A 03 Renate und Eva bei Dobistroh Renate Ostflügel Tagebau OF 1913-1930 I.B.A.<br />

B 01 Ilse bei Bückgen Ilse Ostfeld Tagebau OF 1907-1914 I.B.A.<br />

B 02 Ilse bei Bückgen Ilse Roickmühlenfeld Tagebau OF 1921-1931 I.B.A.<br />

B 03 Ilse bei Bückgen Ilse Alttagebau Tagebau OF 1897-1907 I.B.A.<br />

B 04 Ilse bei Bückgen Ilse Tiefbau 1877-1906 I.B.A.<br />

C 01 Anna Mathil<strong>de</strong> bei Sedlitz Anna Mathil<strong>de</strong> Westfeld Tagebau OF 1904-1913 I.B.A.<br />

C 02 Anna Mathil<strong>de</strong> bei Sedlitz Anna Mathil<strong>de</strong> Tiefbau 1910-1913 I.B.A.<br />

C 03 Anna Mathil<strong>de</strong> bei Sedlitz Anna Mathil<strong>de</strong> Ostfeld Tagebau OF 1901-1902 I.B.A.<br />

C 04 Anna Mathil<strong>de</strong> bei Sedlitz Anna Mathil<strong>de</strong> Südfeld Tagebau OF 1914-1923 I.B.A.<br />

C 05 Anna Mathil<strong>de</strong> bei Sedlitz Anna Mathil<strong>de</strong> Droganm. Tagebau OF 1921-1931 I.B.A.<br />

D 01 Marie bei Reppist Marie I Tiefbau 1872-1924 AKW<br />

D 02 Marie bei Reppist Marie I Nord Tagebau OF 1901-1907 AKW<br />

D 03 Marie bei Reppist Marie I Mitte Tagebau OF 1913-1928 AKW<br />

D 04 Marie bei Reppist Marie I Süd Tagebau OF 1923-1928 AKW<br />

D 05 Marie bei Reppist Marie Zulagefeld Tagebau OF 1908-1913 AKW<br />

E 01 Marie II Marie II Nordwest Tagebau OF 1892-1928 AKW<br />

E 02 Marie II Marie II Zulagefeld Tagebau OF 1924-1934 AKW<br />

F 01 Marie III Waidmannsglück Tagebau OF 1908-1920 AKW<br />

F 02 Marie III Marie III bei Sauo Tagebau OF 1908-1928 AKW<br />

F 03 Marie III Marie III Nordwest Tagebau OF 1934-1938 AKW<br />

G 01 Victoria bei Kleinräschen Victoria I Tiefbau 1864-1909 NKW<br />

G 02 Victoria bei Kleinräschen Tagebau Victoria I Tagebau OF 1905-1937 NKW<br />

G 03 Victoria bei Kleinräschen Victoria Westfeld Tagebau OF 1864-1888 NKW<br />

G 04 Victoria bei Kleinräschen Neuer Tagebau Victoria I Tagebau OF 1889-1898 NKW<br />

H 01 Victoria II Victoria II Tiefbau 1870-1924 NKW<br />

H 02 Victoria II Heinrich Tiefbau 1869-1870 NKW<br />

H 03 Victoria II Victoria II Tagebau OF 1908-1938 NKW<br />

H 04 Victoria II Weinbergtgb. Victoria II Tagebau OF 1912-1916 NKW<br />

I 01 Bertha Bertha Tagebau OF 1878-1924 NKW<br />

I 02 Bertha Bertha Tagebau OF 1906-1928 NKW<br />

J 01 Matador Matador Tiefbau 1892-1927 IMB<br />

J 02 Grube Matador Matador Tagebau OF 1890-1925 IMB<br />

K Tatkraft Tatkraft Neuaufschluss Tagebau OF 1951-1954 BKWGr.<br />

L Friedrich-Ernst Friedrich-Ernst Tagebau UF 1924-1941 HP<br />

M 01 Meurostolln Senftenberger Stadtgrube Tiefbau 1871-1909 SKW<br />

M 02 Meurostolln Senftenberger Stadtgrube Tiefbau 1871-1909 SKW<br />

M 03 Meurostolln Senftenberger Stadtgrube Tagebau OF 1904-1909 SKW<br />

M 04 Meurostolln Tagebau IV Tagebau OF 1911-1923 SKW<br />

M 05 Meurostolln Tagebau II Tagebau OF 1899-1910 SKW<br />

M 06 Meurostolln Tagebau III Tagebau OF 1908-1913 SKW<br />

M 07 Meurostolln Tagebau I Tagebau OF 1896-1922 SKW<br />

M 08 Meurostolln Tagebau IV Tagebau UF 1921-1930 SKW<br />

M 09 Meurostolln Tagebau V Tagebau OF 1921-1922 SKW<br />

M 10 Meurostolln Tagebau VI/Elisabethsgl. Tagebau UF 1929-1946 SKW<br />

N Friedrich-Ernst Friedrich-Ernst Tagebau OF 1890-1924 HP<br />

O Braunkohlengrube Hörlitz Hörlitzer Werke Tagebau UF 1896-1924 HIG<br />

* Abkürzungsverzeichnis im Glossar, Seite 44<br />

Abbau im Schurrenbetrieb, 1903 7


Die Raunoer Zwischenlandschaft<br />

Die kleinteilige Abbautätigkeit <strong>de</strong>r rund 40 damaligen<br />

Tief- und Tagebaue <strong>de</strong>s ersten Lausitzer Flözes auf <strong>de</strong>r<br />

Zwischenlandschaft<br />

auf <strong>de</strong>r Raunoer Hochfläche (1953)<br />

Raunoer Hochfläche hat hier von 1864 bis 1938 eine<br />

teilweise ungeordnete Zwischenlandschaft hinterlassen.<br />

Nach partiellen Rekultivierungsarbeiten und<br />

einem jahrelangen „Dornröschenschlaf“ ist das Gebiet<br />

ab 1958 noch einmal vom Großtagebau Meuro zur<br />

Gewinnung <strong>de</strong>s zweiten Flözes überbaggert wor<strong>de</strong>n.<br />

Der Aufschluss <strong>de</strong>r vielen Lagerstätten <strong>de</strong>s Oberflözes<br />

innerhalb <strong>de</strong>r Raunoer Hochfläche war weitgehend unkoordiniert<br />

geschehen. Die Abbauführung hatte <strong>de</strong>r jeweilige<br />

Betriebseigner vorgegeben. Die ersten gravieren<strong>de</strong>n<br />

Landschaftsverän<strong>de</strong>rungen auf <strong>de</strong>r Raunoer Hochfläche<br />

traten mit <strong>de</strong>m Übergang zum Abbau im Tagebaubetrieb<br />

ein, bei <strong>de</strong>m die über <strong>de</strong>r Kohle lagern<strong>de</strong>n Sand-, Lehmund<br />

Tonschichten abgetragen wer<strong>de</strong>n mussten. Den Aufschlussabraum<br />

verkippte man auf außerhalb vom Tagebau<br />

liegen<strong>de</strong> Hal<strong>de</strong>n. Erst danach konnte mit <strong>de</strong>m eigentlichen<br />

Kohleabbau begonnen wer<strong>de</strong>n. Für die hier leben<strong>de</strong>n<br />

Menschen war <strong>de</strong>r zerstören<strong>de</strong> Eingriff in die Landschaft<br />

überall spür- und erlebbar. Nach Beendigung <strong>de</strong>s Abbaus<br />

im Oberflöz hatte sich die ursprüngliche Landschaft bereits<br />

<strong>de</strong>utlich verän<strong>de</strong>rt.<br />

Löchrig wie ein Schweizer Käse<br />

Für die Gruben musste das Grundwasser abgesenkt und<br />

das gehobene Wasser in die umliegen<strong>de</strong>n Flüsse, Bäche<br />

und Gräben abgeleitet wer<strong>de</strong>n. Infolge<strong>de</strong>ssen sank <strong>de</strong>r<br />

natürliche Grundwasserstand großflächig. Es bil<strong>de</strong>te sich<br />

ein kilometerweiter Grundwasserabsenkungstrichter. Der<br />

Entzug <strong>de</strong>s Grundwassers hatte weitreichen<strong>de</strong> Folgen für<br />

das Gebiet. Obwohl große Teile <strong>de</strong>r Hochfläche bewal<strong>de</strong>t<br />

blieben, konnten einige Bereiche we<strong>de</strong>r land- noch forstwirtschaftlich<br />

weiter genutzt wer<strong>de</strong>n. Quellen und Bäche<br />

versiegten, Mühlen konnten nicht mehr mit Wasserkraft<br />

betrieben wer<strong>de</strong>n. Die wenigen Feuchtgebiete und Moore<br />

auf <strong>de</strong>r Raunoer Hochfläche trockneten ebenfalls allmählich<br />

aus. An Stelle ausge<strong>de</strong>hnter Wäl<strong>de</strong>r, Äcker und Wiesen<br />

waren kahle Sandflächen getreten. Bedingt durch die<br />

Kleinteiligkeit <strong>de</strong>r Tagebaue entstan<strong>de</strong>n 16 ungestaltete<br />

Restlöcher, die sich unkontrolliert mit Grundwasser füllten.<br />

Tagebau<br />

Sonstige Braunkohleabbauflächen<br />

Waldflächen<br />

Sukzessionsflächen<br />

Landwirtschaftsflächen<br />

Verkehrsflächen<br />

Wasser<br />

Wohnen<br />

Gewerbeflächen<br />

Eisenbahn<br />

Die Landschaft ähnelte einem löchrigen Schweizer Käse.<br />

Für die bergbauliche Sanierung gab es zu Beginn <strong>de</strong>s<br />

20. Jahrhun<strong>de</strong>rts noch keine, <strong>de</strong>r heutigen Zeit vergleichbaren,<br />

rechtlichen Regelungen. So kam es, dass die<br />

Böschungen <strong>de</strong>r Restlöcher weitestgehend ungestaltet<br />

und ungesichert von <strong>de</strong>n Bergleuten verlassen wur<strong>de</strong>n.<br />

Kippenbö<strong>de</strong>n und Restlochböschungen waren nach En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Bergbaus vollständig vegetationslos. Wind, Regen<br />

und Sonne konnten ungehin<strong>de</strong>rt einwirken. Einige brach<br />

liegen<strong>de</strong> Flächen wur<strong>de</strong>n aufgeforstet, doch die Wie<strong>de</strong>rnutzbarmachung<br />

von Kippenflächen barg zu dieser Zeit<br />

noch viele Unwägbarkeiten. Vorreiter bei <strong>de</strong>r Rekultivierung<br />

in diesem Gebiet waren die Ilse-Bergbau-AG sowie die<br />

8 Meuro


Aufstieg-Teich („Großer Teich“) im Bereich <strong>de</strong>r ehemaligen<br />

Grube Renate; im Hintergrund: die Schornsteine <strong>de</strong>r Brikettfabriken<br />

Renate und Eva sowie <strong>de</strong>s Kraftwerkes, um 1950<br />

Nie<strong>de</strong>rlausitzer Kohlewerke AG. Nach <strong>de</strong>r Stilllegung <strong>de</strong>s<br />

letzten Oberflöztagebaus auf <strong>de</strong>r Raunoer Hochfläche<br />

gerieten die Flächen aus <strong>de</strong>m Bickfeld. Die verbliebenen<br />

Bewohner hatten sich mit <strong>de</strong>n Hinterlassenschaften <strong>de</strong>s<br />

Bergbaus arrangiert.<br />

Die meisten Aufforstungen nahmen eine gute Entwicklung,<br />

viele Restlöcher wur<strong>de</strong>n illegal zum Ba<strong>de</strong>n genutzt.<br />

Doch die eingekehrte Ruhe war trügerisch. Unter <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong><br />

lagerten noch viele Millionen Tonnen Kohle im zweiten<br />

Lausitzer Flöz. 1958 begannen die Aufschlussarbeiten für<br />

<strong>de</strong>n Tagebau Meuro mit <strong>de</strong>m Bau <strong>de</strong>r Entwässerungsschächte<br />

Hörlitz und Sauo. Der Braunkohlebergbau kehrte<br />

in die Zwischenlandschaft zurück. Die umfangreichen<br />

Kippenaufforstungen aus <strong>de</strong>r Pionierzeit <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rnutzbarmachung<br />

stan<strong>de</strong>n vor <strong>de</strong>r Abholzung.<br />

Promena<strong>de</strong>nweg am Aufstieg-Teich („Großer Teich“)<br />

im Bereich <strong>de</strong>r Grube Renate, um 1935<br />

Verfüllter und aufgeforsteter Tagebau auf <strong>de</strong>r Raunoer Hochfläche, um 1935<br />

9


Der Tagebau Meuro – Abbau im zweiten Flöz<br />

Mit <strong>de</strong>m ersten Spatenstich zum Abteufen <strong>de</strong>s Entwässerungsschachtes<br />

Hörlitz schlug 1958 die Geburtsstun<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Tagebaus Meuro. Ab 1965 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Abraum<br />

Tagebau Meuro (1958-1999)<br />

Landinanspruchnahme: 3.583 ha<br />

Rohkohleför<strong>de</strong>rung: 330 Mio. t<br />

Abraumbewegung: 1.840 Mio. m³<br />

mit zwei Eimerkettenbaggern abgetragen und über<br />

eine För<strong>de</strong>rbrücke verkippt. Der Tagebau trug in hohem<br />

Maße zur Energieversorgung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s bei und gab<br />

vielen Menschen Arbeit, so dass zahllose Zuwan<strong>de</strong>rer<br />

in die Region strömten.<br />

Vier Jahrzehnte Kohle aus Meuro<br />

Der Tagebau Meuro trat die Nachfolge <strong>de</strong>s ausgekohlten<br />

Tagebaus Niemtsch als Versorger <strong>de</strong>r Brikettfabriken<br />

Brieske, Sonne, Meurostolln und Fortschritt als auch <strong>de</strong>r<br />

Kraftwerke Brieske und Sonne an. In <strong>de</strong>r mehr als 40-jährigen<br />

Betriebszeit wur<strong>de</strong>n 330 Millionen Tonnen Kohle<br />

aus <strong>de</strong>m Tagebau geför<strong>de</strong>rt. Die ursprüngliche Planung<br />

für <strong>de</strong>n Tagebau Meuro sah <strong>de</strong>n Aufschluss vom Tagebau<br />

Marga/Hörlitz aus vor. Doch durch die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r hier<br />

verlaufen<strong>de</strong>n Bahnlinie von Senftenberg nach Finsterwal<strong>de</strong><br />

war ein kompletter Neuaufschluss erfor<strong>de</strong>rlich. Um diesen<br />

zu ermöglichen, musste <strong>de</strong>r Grundwasserstand um fast<br />

30 Meter abgesenkt wer<strong>de</strong>n. Dazu wur<strong>de</strong>n unter an<strong>de</strong>rem<br />

rund 13 Kilometer Entwässerungsstrecken von Hand und<br />

33 Kilometer mit Streckenvortriebsmaschinen aufgefahren.<br />

Die Aufschlussbaggerung erfolgte 1960 mit Löffelbaggern.<br />

Die Erdmassen wur<strong>de</strong>n in Kastenkipper verla<strong>de</strong>n und mit<br />

Dampfloks abtransportiert, um im Restloch Hörlitz verstürzt<br />

zu wer<strong>de</strong>n. Am 13. Dezember 1965 begann <strong>de</strong>r Probebetrieb<br />

<strong>de</strong>r Abraumför<strong>de</strong>rbrücke. Im selben Jahr konnte die<br />

erste Kohle geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, und die Abraumför<strong>de</strong>rbrücke<br />

F 45 mit ihren zwei angeschlossenen Eimerkettenbaggern<br />

Es 1600-1253 und -1260 ging in <strong>de</strong>n Regelbetrieb. Ab 1960<br />

wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r bis dahin untertägigen Strecken- auf Filterbrunnenentwässerung<br />

umgestellt, so dass <strong>de</strong>r mühsame<br />

und zum Teil gefährliche Vortrieb untertägiger Strecken eingestellt<br />

wer<strong>de</strong>n konnte. Leistungssteigern<strong>de</strong> Umbauten an<br />

<strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rbrücke in <strong>de</strong>n Jahren 1970/71 ermöglichten es, bis<br />

zu 53 Meter mächtige Schichten in zwei Schnitten abzutragen.<br />

Statt <strong>de</strong>r bisherigen 45 konnten nun bis zu 60 Millionen<br />

Kubikmeter Abraum pro Jahr geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Die Kohleför<strong>de</strong>rung<br />

übernahmen zwei Schaufelradbagger vom Typ<br />

SRs 470 im Hochschnitt und zwei Eimerkettenbagger vom<br />

Typ ERs 500 und 400 im Tiefschnitt. Das „Schwarze Gold“<br />

Tagebau Meuro<br />

Sonstige Braunkohleabbauflächen<br />

Waldflächen<br />

Sukzessionsflächen<br />

Landwirtschaftsflächen<br />

Verkehrsflächen<br />

Wasser<br />

Wohnen<br />

Gewerbeflächen<br />

Eisenbahn<br />

wur<strong>de</strong> per Bandanlage aus <strong>de</strong>r Grube zur Verladung am Hörlitzer<br />

Stellwerk 24 und durch E-Loks zu <strong>de</strong>n Brikettfabriken<br />

und Kraftwerken transportiert. In seinen 41 Betriebsjahren<br />

schwenkte <strong>de</strong>r Tagebau Meuro in nordöstlicher Richtung<br />

vom Teilfeld Hörlitz über das Hauptfeld zwischen Freienhufen<br />

und Senftenberg bis ins Feld Großräschen. Durch die komplizierten<br />

geologischen und hydrologischen Bedingungen im<br />

Tagebau Meuro kam es wie<strong>de</strong>rholt zu Unglücksfällen.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re die zu überbaggern<strong>de</strong>n wassergesättigten<br />

Altkippen verursachten immer wie<strong>de</strong>r Rutschungen und<br />

Tragfähigkeitsprobleme. Auch die vielen untertägigen<br />

Grubenbaue, <strong>de</strong>ren Existenz und Lage auch aus alten Dokumenten<br />

nicht immer erkennbar waren, erschwerten die<br />

10 Meuro


Abraumför<strong>de</strong>rbrücke Nr. 29<br />

im aktiven Tagebau Meuro, 1997<br />

Eingesetzte Großgeräte Meuro<br />

Typ Geräte- Bemerkung/Verbleib<br />

Nr.<br />

Vorschnitt/Beräumungsschnitt/Kies<strong>de</strong>ponie<br />

Schreitbagger Esch 10/70 2006 verschrottet<br />

Schreitbagger Esch 5/45 in M. aufgebaut u. verschr.<br />

Schaufelradbagger SRs 1500 1473 2003 als Landm. bei Hörlitz abgest.<br />

Schaufelradbagger SRs 315 118 1993 abgestellt und verschr.<br />

Schaufelradbagger SRs 315 1413 1994 abgestellt und verschr.<br />

Schaufelradbagger SRs 315 110 von Sedlitz nach M.<br />

Schaufelradbagger SRs 315 118 Einsatz im Son<strong>de</strong>rabraum<br />

Schaufelradbagger SRs 630/800 146 1986-88 in M., 1991 in Klettwitz<br />

Bandwagen BRs 1400.37/50 700 bis 1988 in M., 1991 in Klettw.<br />

Schaufelradbagger SRs 630/800 1440 1992/93 verschr.<br />

Bandwagen BRs 1400.37/50 705 Son<strong>de</strong>rabraum, 2005 verschr.<br />

Bandwagen BRs 1400.37/50 716 2005 verschr.<br />

Abraumbetrieb<br />

Abraumför<strong>de</strong>rbrücke AFB 45 (53) 29 2000 gesprengt<br />

Eimerkettenbagger Es 1600 1253 Einsatz an AFB, 2000 verschr.<br />

Eimerkettenbagger Es 1600 1260 Einsatz an AFB, 2000 verschr.<br />

Schaufelradbagger SRs 1200 1443 1966 durch Havarie zerstört<br />

Schaufelradbagger SRs 1200a 1445 n. b.<br />

Schaufelradbagger SRs 630/800 1467 von M. nach Greifenh., Jänschw.<br />

Eimerkettenbagger Es 1500 576 1966 von Niemtsch nach M.<br />

Eingesetzte Großgeräte Meuro<br />

Typ Geräte- Bemerkung/Verbleib<br />

Nr.<br />

Kohleför<strong>de</strong>rung<br />

Schaufelradbagger SRs 470 1482 2005 verschr.<br />

Schaufelradbagger SRs 470 1483 2005 verschr.<br />

Schaufelradbagger SRs 470 1491 ab 11/1988<br />

Schaufelradbagger SRs 1000 1525 1995 verschr.<br />

Bandwagen BRs 1200.29/32 702 2005 verschr.<br />

Bandwagen BRs 1200.29/32 703 1995 verschr.<br />

Bandwagen BRs 1400.37/50 704 2005 verschr.<br />

Eimerkettenbagger ERs 400 281 1992/93 verschr.<br />

Eimerkettenbagger ERs 500 308 2000 verschr.<br />

Eimerkettenbagger ERs 560 297 2004 verschr.<br />

Eimerkettenbagger ERs 710 347 2004 verschr.<br />

Verkippung/Kippe<br />

Absetzer As 1120/1600 1036 1996 verschr.<br />

Absetzer As 1120/1600 1071 1988 von Dreiweibern<br />

Absetzer As 1120/1600 1073 1998 verschr.<br />

Absetzer As 1120/1600 1032 von M. nach Klettwitz<br />

Absetzer As 1120/1600 1038 von M. nach Jänschwal<strong>de</strong><br />

Absetzer A2Rs- B 12500.95 1096 2004 verschr.<br />

Kohleumschlagplatz<br />

Eimerkettenbagger Es 1120.1 640 2000 in M. verschr.<br />

Absetzer As 450 1013 2000/01 in M. verschr.<br />

Bandwagen BRs 1400.37/50 705 2005 in M. verschr.<br />

Gewinnungsarbeiten. 1966 wur<strong>de</strong> infolge einer Rutschung<br />

<strong>de</strong>r Schaufelradbagger SRs 1200/1445 völlig zerstört. Eine<br />

Umstellung <strong>de</strong>r Technologie war notwendig. Als Ersatz transportierte<br />

man <strong>de</strong>n Eimerkettenbagger Es 1500 aus <strong>de</strong>m<br />

Tagebau Niemtsch zum Tagebau Meuro, um im Stadtfeld<br />

Senftenberg nun die Kohlefreilegung zu übernehmen. Nach<br />

<strong>de</strong>m Einschwenken in das Feld Großräschen ab 1988 wur<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Tagebau auch nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> noch zehn Jahre weitergeführt.<br />

Am 17. Dezember 1999 en<strong>de</strong>te die Geschichte <strong>de</strong>s<br />

aktiven Braunkohlebergbaus um Senftenberg mit Einstellung<br />

<strong>de</strong>r Kohleför<strong>de</strong>rung und <strong>de</strong>m Stillstand <strong>de</strong>r Bandanlage<br />

im Tagebau Meuro. Gleichzeitig ging damit auch <strong>de</strong>r letzte<br />

aktive Tagebau <strong>de</strong>r LMBV außer Betrieb.<br />

Kohlebagger im Tagebau Meuro, 1999<br />

Letzter Kohlezug aus <strong>de</strong>m Tagebau Meuro, 1999<br />

Meuro<br />

11


Dampfen<strong>de</strong> Brü<strong>de</strong>nschlote <strong>de</strong>r<br />

Brikettfabrik Marga, 1932<br />

Formleger bei <strong>de</strong>r Herstellung von<br />

Stempeln für Briketts in <strong>de</strong>r Brikettfabrik<br />

Marga in Brieske, um 1925<br />

12


Brikett an Brikett – Veredlung in <strong>de</strong>n Fabriken<br />

Die Braunkohlewirtschaft war die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Grundlage für die industrielle Entwicklung im Senftenberger<br />

Raum. Der Abbau und die Veredlung <strong>de</strong>r Braunkohle zogen einen Bedarf an Maschinen und Ausrüstungen nach<br />

sich. Wichtige Wirtschaftszweige, wie Maschinenbau, chemische Industrie und Ziegelherstellung, sie<strong>de</strong>lten sich<br />

an und trugen zum Aufschwung bei.<br />

Der Braunkohlebergbau war durch sein kostengünstiges<br />

Energie- und Brennstoffangebot ein Motor für die wirtschaftliche<br />

Entwicklung in <strong>de</strong>r Region um Senftenberg. Die<br />

nahe gelegenen Glashütten, wie beispielsweise in Senftenberg,<br />

Großräschen und Särchen, stellten hauptsächlich<br />

Wirtschaftsglas her und nutzten zunehmend <strong>de</strong>n wertvollen<br />

Rohstoff. Mit <strong>de</strong>r Entwicklung mo<strong>de</strong>rnerer Pressen wur<strong>de</strong><br />

die Brikettierung immer attraktiver. Briketts verbesserten<br />

zu<strong>de</strong>m die Transport- und Lagerungsfähigkeit <strong>de</strong>s Energieträgers<br />

Kohle in hohem Maße. Von <strong>de</strong>n insgesamt zwölf<br />

Veredlungsstandorten im Revier wur<strong>de</strong>n neun schon in <strong>de</strong>r<br />

Zeit zwischen 1872 und 1897 begrün<strong>de</strong>t.<br />

Erste Brikettfabriken entstehen<br />

Die erste Brikettfabrik, die im Senftenberger Revier errichtet<br />

wur<strong>de</strong>, war die 1864 in Betrieb genommene Fabrik<br />

Victoria I bei Kleinräschen. In <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Jahrzehnten<br />

ging es dann Schlag auf Schlag, und die Produktion<br />

stieg rasant an. 1878 nahm zwischen Senftenberg und<br />

Hörlitz die Brikettfabrik Stadtgrube die Arbeit auf. Im Jahr<br />

1880 folgte <strong>de</strong>r Bau <strong>de</strong>r Fabriken Matador bei Reppist und<br />

Ilse in Bückgen. 1882 ging die Brikettfabrik Friedrich-Ernst<br />

bei Senftenberg in Betrieb. 1886 begann die Brikettfabrik<br />

Marie I/1, zugehörig zu <strong>de</strong>n Anhaltinischen Kohlewerken<br />

bei Großräschen, die Produktion. 1889 folgte die Brikettfabrik<br />

Meurostolln in Hörlitz.<br />

„Kohlefieber“ zu Beginn <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

Anfang <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts erfuhr die Braunkohleindustrie<br />

eine starke Belebung vor allem durch die Erschließung<br />

<strong>de</strong>r Region per Bahn und Straße und die Einführung<br />

<strong>de</strong>r Briketts in <strong>de</strong>r Industriefeuerung. Der kontinuierlich<br />

steigen<strong>de</strong> Bedarf und ein Absatzgebiet, das sich immer<br />

weiter aus<strong>de</strong>hnte, führten zu einer Vielzahl von Tagebauneuaufschlüssen<br />

und zum Bau von leistungsfähigen<br />

Brikettfabriken im Versorgungsraum Meuro<br />

Nr. Name<br />

Betriebszeit<br />

01 Sonne I (Renate) 1896 (1954)-1997<br />

02 Sonne II (Eva) 1901 (1961)-1996<br />

03 Aufstieg 1 (Marie II/1) 1891-1991<br />

04 Aufstieg 2 (Marie II/2) 1891-1991<br />

05 Victoria 1892-1945 (zerstört)<br />

06 Tatkraft (Stammgrube Ilse I/II) 1880 (1888)-1972<br />

07 Marie III 1900-1910<br />

08 Rosa Luxemburg (Bertha) 1902-1974<br />

09 Anna-Mathil<strong>de</strong> 1902-1945<br />

10 Clara Zetkin I (Matador) 1880-1967<br />

11 Clara Zetkin II/III (Marie I/II) 1886-1967<br />

12 Morgenrot (Victoria II) 1872-1986<br />

13 Impuls (Friedrich-Ernst) 1882-1978 (Brand)<br />

14 Meurostolln 1889-1995<br />

15 Hörlitzer Werke 1891-1895<br />

16 Senftenberger Stadtgrube 1878-1925<br />

17 Elisabethglück 1898-1936<br />

18 Brieske II (Marga II, Franz Mehring II) 1912-1992<br />

19 Brieske I (Marga I, Franz Mehring I) 1908-1991<br />

20 Fortschritt (Victoria II) 1912-1995<br />

Industriekraftwerke im Versorgungsraum Meuro<br />

Nr. Name<br />

Betriebszeit<br />

I Industriekraftwerk Sonne seit 1955<br />

II Industriekraftwerk Brieske 1966-1999<br />

Brikettfabriken. In <strong>de</strong>n ersten Jahren <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

produzierten in <strong>de</strong>r Lausitz mehr als 60 Fabriken die<br />

begehrten Briketts. Die Werke wur<strong>de</strong>n meist unmittelbar<br />

neben <strong>de</strong>n Gruben errichtet, da <strong>de</strong>r Kohletransport zu<br />

Anfang vor allem mittels Kettenbahnen mit geringer Reichweite<br />

bewältigt wer<strong>de</strong>n konnte. In späteren Jahren, als<br />

<strong>de</strong>r Transport <strong>de</strong>r Rohkohle per Bahn möglich war, lagen<br />

die Standorte weiter voneinan<strong>de</strong>r entfernt.<br />

Meuro<br />

13


Industriekomplex Sonne mit<br />

gleichnamigem Kraftwerk, 1997<br />

14<br />

Meuro


Kraftzentralen – Energie für Industrie und Privathaushalte<br />

Um die Jahrhun<strong>de</strong>rtwen<strong>de</strong> entstan<strong>de</strong>n im Braunkohlerevier um Senftenberg viele Brikettfabriken.<br />

Der für die Brikettproduktion benötigte Dampf und Strom wur<strong>de</strong> lange Zeit vor Ort in kleinen Kesselhäusern<br />

und Kraftzentralen erzeugt. Als die hier produzierte Energie nicht mehr ausreichte, baute man zwei Großkraftwerke,<br />

die so viel Strom erzeugten, dass die umliegen<strong>de</strong>n Städte und Dörfer damit versorgt wer<strong>de</strong>n konnten.<br />

Das Hochdruck-Grubenkraftwerk Brieske<br />

Die ersten Brikettfabriken im Senftenberger Revier<br />

benötigten für <strong>de</strong>n Betrieb <strong>de</strong>r Brikettpressen Dampf mit<br />

einem noch relativ geringen Druck. Dieser wur<strong>de</strong> meist in<br />

fabrikeigenen Kesselhäusern produziert. Außer<strong>de</strong>m diente<br />

er <strong>de</strong>r Trocknung <strong>de</strong>r Kohle. 1895 wur<strong>de</strong>n Flammrohrkessel<br />

mit einem wesentlich höheren Druck in <strong>de</strong>r Brikettfabrik<br />

Ilse eingesetzt. Parallel dazu baute die Ilse-Bergbau-AG hier<br />

eine Kraftzentrale mit zwei Gegendruck-Dampfturbinen, die<br />

man mit je einem Drehstromgenerator koppelte. Ein erster<br />

Schritt zur Verwendung von elektrischer Antriebsenergie<br />

war getan. So konnten allmählich Dampfmaschinen durch<br />

Elektromotoren ersetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Schrittweise setzte man mo<strong>de</strong>rnere Kesselanlagen ein.<br />

Dampfmaschinen wur<strong>de</strong>n durch Dampfturbinen ersetzt.<br />

Die Fortschritte in <strong>de</strong>r Wärmewirtschaft hatten um 1920<br />

<strong>de</strong>n Bergbau im Senftenberger Revier erfasst. An Stelle<br />

<strong>de</strong>r veralteten Kesselhäuser wur<strong>de</strong> 1966 ein mo<strong>de</strong>rnes<br />

Hochdruck-Grubenkraftwerk am Standort Brieske errichtet.<br />

Mo<strong>de</strong>rne Kesselanlagen und Turbinen sorgten für die<br />

Bereitstellung von Dampf und Elektroenergie zum Antrieb<br />

von Brikettpressen und Röhrentrocknern. Gleichzeitig<br />

versorgten sie einige Wohngebiete <strong>de</strong>r Stadt Senftenberg<br />

und Teilgebiete <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> Brieske mit Fernwärme. Die<br />

Brikettfabriken Brieske I und II wur<strong>de</strong>n 1991 bzw. 1992<br />

geschlossen. En<strong>de</strong> 1999 ging das Kraftwerk Brieske nach<br />

über 33-jährigem Betrieb planmäßig vom Netz.<br />

Kraftzentrale <strong>de</strong>r Brikettfabrik Marga in Brieske, 1930<br />

Arbeiten im alten Kraftwerk Brieske, 1955<br />

Mo<strong>de</strong>rnes Industriekraftwerk Brieske, um 1980<br />

Das Kraftwerk Sonne<br />

Als in <strong>de</strong>n Jahren 1897 und 1901 die Brikettfabriken Renate<br />

und Eva bei Dobistroh, später Freienhufen, errichtet wur<strong>de</strong>n,<br />

erzeugten die zwei elektrisch miteinan<strong>de</strong>r gekoppelten<br />

Kraftzentralen <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Fabriken die notwendige Energie<br />

für die Brikettpressen. Das erste Hochdruckkraftwerk<br />

wur<strong>de</strong> 1929 von <strong>de</strong>r Ilse-Bergbau-AG für ihre Werke Renate<br />

und Eva errichtet. Nach <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg gingen die<br />

Fabriken Renate und Eva sowie das Kraftwerk als Reparationsleistungen<br />

in die Sowjetunion. Die Anlagen mussten<br />

komplett neu errichtet wer<strong>de</strong>n – nur sollte alles größer<br />

und wesentlich leistungsstärker wer<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>mselben<br />

Gelän<strong>de</strong> entstan<strong>de</strong>n nun Mitte <strong>de</strong>r 1950er Jahre die Brikettfabriken<br />

Sonne 1 und 2 sowie das Kraftwerk Sonne. Die<br />

Endausbaustufe <strong>de</strong>s mo<strong>de</strong>rnen Grubenkraftwerks war 1961<br />

mit <strong>de</strong>r Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Kon<strong>de</strong>nsationsturbine erreicht<br />

wor<strong>de</strong>n. Hier stan<strong>de</strong>n acht Dampfkessel, drei Gegendruckturbinen,<br />

eine Kon<strong>de</strong>nsationsturbine sowie das Mitteldruck-<br />

Kesselhaus. Mit einer neuartigen in <strong>de</strong>n Jahren 1988/89<br />

installierten Brü<strong>de</strong>nwärmerückgewinnungsanlage konnte<br />

in Verbindung mit <strong>de</strong>m Kraftwerk Sonne die Wärmeversorgung<br />

<strong>de</strong>r Wohngebiete <strong>de</strong>r Stadt Großräschen gesichert<br />

wer<strong>de</strong>n. Das Kraftwerk läuft durchgängig mit kurzen Unterbrechungen<br />

bis heute. Nach einem mehrstufigen Umbau<br />

zu einem mo<strong>de</strong>rnen Ersatzbrennstoff-Kraftwerk wer<strong>de</strong>n<br />

seit 2008 energiereiche Abfälle verstromt.<br />

Meuro<br />

15


Verlorene Orte, überbaggerte Landschaften<br />

Zwischen 1922 und 1990 wur<strong>de</strong>n im Raum Senftenberg in Folge <strong>de</strong>s Braunkohlebergbaus fast 8.000 Menschen<br />

umgesie<strong>de</strong>lt. Sauo, Rauno, Hörlitz, Reppist sowie Teile von Sedlitz und Großräschen mussten <strong>de</strong>m Tagebau Meuro<br />

weichen. Die Umsiedler bezogen seit <strong>de</strong>n 60er Jahren überwiegend Neubauwohnungen in Senftenberg und Großräschen.<br />

Auch die Bun<strong>de</strong>sstraße B 96 und die Bahnstrecke Senftenberg-Großräschen wur<strong>de</strong>n verlegt.<br />

Die erste durch <strong>de</strong>n Braunkohlebergbau bedingte Umsiedlung<br />

vollzog sich ab 1922. 40 Einwohner <strong>de</strong>s kleinen<br />

Dorfes Sauo nordwestlich von Senftenberg mussten bis<br />

1925 ihre Häuser aufgeben. Im Jahre 1926 veranlasste die<br />

Ilse-Bergbau-Actiengesellschaft die Umsiedlung von 1.060<br />

Einwohnern Raunos. 1940 begann die Teilumsiedlung von<br />

500 Menschen aus Hörlitz, die 1958/60 ihre Fortsetzung<br />

fand. Weitere 400 Bewohner mussten ihre gewohnte Umgebung<br />

verlassen. Je weiter sich <strong>de</strong>r Tagebau Meuro in die<br />

Landschaft „fraß“, umso mehr Menschen waren gezwungen,<br />

aus ihren Wohnorten wegzuziehen. Das Grundwasser<br />

sank durch die ständige Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Bergbaus<br />

erheblich ab.<br />

Ein Stück Stadt wird überbaggert<br />

Im Jahr 1976 ging <strong>de</strong>r Tagebau Meuro zum Schwenkbetrieb<br />

über. Drei Jahre später erreichte er die Wohnbebauung von<br />

Großräschen-Süd. Eine Inanspruchnahme und Umsiedlung <strong>de</strong>r<br />

Ortschaft war zu diesem Zeitpunkt auf Grund von fehlen<strong>de</strong>m<br />

Ersatzwohnraum nicht möglich, so dass die Strosse eingekürzt<br />

und <strong>de</strong>r Fel<strong>de</strong>steil Großräschen vom Hauptfeld abgespalten<br />

wur<strong>de</strong>. Das Teilfeld Großräschen wur<strong>de</strong> schließlich ab 1988<br />

durch <strong>de</strong>n Tagebau Meuro abgebaut. Hierfür mussten die<br />

Ortsteile Großräschen-Süd und Bückgen in <strong>de</strong>n 80er Jahren<br />

komplett abgerissen wer<strong>de</strong>n. Knapp 2.000 Menschen wur<strong>de</strong>n<br />

damals umgesie<strong>de</strong>lt.<br />

Das Schicksal <strong>de</strong>s Dorfes Sauo<br />

Bereits 1912 reichten die Tagebaue <strong>de</strong>s Oberflözes bis an<br />

Sauo heran, ohne dass <strong>de</strong>r Ort beansprucht wur<strong>de</strong>. Auf<br />

<strong>de</strong>r einen Seite musste die Straße nach Hörlitz verlegt<br />

wer<strong>de</strong>n, auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren die Straße nach Rauno <strong>de</strong>n Tagebau<br />

Bertha nördlich umgehen. Nur eine Verbindungsstraße<br />

nach Drochow blieb bestehen. Einige Jahrzehnte später,<br />

im Jahr 1967 beginnend, folgte die Umsiedlung sämtlicher<br />

Dorfbewohner von Sauo. 1969 begann <strong>de</strong>r komplette Abbruch<br />

<strong>de</strong>s Ortes. Gegenüber <strong>de</strong>m Theater von Senftenberg<br />

wur<strong>de</strong>n für die Bewohner mo<strong>de</strong>rne Neubauwohnungen<br />

errichtet. Für viele verbesserten sich die Wohnverhältnisse<br />

damit. Ein Teil <strong>de</strong>r Menschen entschied sich, nach Großräschen<br />

o<strong>de</strong>r Schipkau zu ziehen. 1971 sie<strong>de</strong>lten die<br />

letzten 367 Einwohner nach Senftenberg über. Die leergezogenen<br />

„Geisterhäuser“ blieben stehen. Gegen En<strong>de</strong><br />

jenes Jahres wur<strong>de</strong> schließlich die Ortsverbindungsstraße<br />

von Sauo nach Senftenberg durchtrennt und <strong>de</strong>r Ort im<br />

September 1972 überbaggert.<br />

Überbaggerte Orte im gesamten Tagebauraum (Ortslagen 1850/1953) Überbaggerte Wasserflächen im gesamten Tagebauraum (Wasserflächen 1850/1953) Überbaggerte Waldflächen im gesamten Tagebauraum (Waldflächen 1850)<br />

16 Meuro


Ortsinanspruchnahmen<br />

Ort Jahr betroffene<br />

Einwohner<br />

Sauo 1922-71 800<br />

Rauno 1926-69 1.060<br />

Hörlitz 1940/1960 900<br />

Senftenberg 1958-69 1.700<br />

Senftenberg-West 1959/60 25<br />

Meuro Ausbau 1965 20<br />

Senftenberg-Nord 1969 50<br />

Großräschen-Waldfrie<strong>de</strong>n 1979/80 600<br />

Reppist 1986/87 170<br />

Sedlitz-Waldrandsiedlung 1986/87 85<br />

Sedlitz-West 1986/87 600<br />

Großräschen-Süd 1986/87 350<br />

Bückgen 1988-90 1.560<br />

Summe 7.920<br />

Schaufelradbagger SRs 1500 -1473<br />

mit umgedrehtem Schaufelrad im Tiefschnitt bei<br />

<strong>de</strong>r Suche nach Altbergbaustrecken, 1995<br />

17


H E U T E<br />

Sanierung einer Landschaft<br />

Restlochschließung<br />

mit einem Absetzer, 2001<br />

Der Braunkohlebergbau, <strong>de</strong>r hier jahrzehntelang für Arbeit sorgte, war im Jahr<br />

1999 been<strong>de</strong>t. Eine wirtschaftliche Zukunft schien in weite Ferne gerückt. Die<br />

Zeit nach <strong>de</strong>r Kohle hatte begonnen – und damit die Zeit <strong>de</strong>r Sanierung. Was<br />

neben einer bizarren und vergänglichen Landschaft vom Tagebau Meuro übrig<br />

blieb, war die bergbauliche Verpflichtung zur Wie<strong>de</strong>rnutzbarmachung.<br />

Schon um 1900 wur<strong>de</strong>n im Senftenberger Revier die ersten Rekultivierungsmaßnahmen<br />

durchgeführt. Seit 1999 war dies in wesentlich größerem Maßstab<br />

für <strong>de</strong>n Großtagebau Meuro nötig. Seit<strong>de</strong>m sind hier rund 80 Millionen<br />

Kubikmeter Abraum zum Schließen <strong>de</strong>s Südrandschlauchs und für eine Sohlaufhöhung<br />

in <strong>de</strong>r Grube bewegt, Altlastenflächen und <strong>de</strong>r größte Teil gekippter<br />

Böschungen gesichert wor<strong>de</strong>n. Bis <strong>de</strong>r im Restloch Meuro entstehen<strong>de</strong><br />

Ilse-See seinen Endwasserstand im Jahr 2015 voraussichtlich erreicht haben<br />

wird, bleibt <strong>de</strong>n Sanierern noch einiges zu tun: So sind die Böschungen und<br />

Ufer <strong>de</strong>s Restloches Westmarkschei<strong>de</strong> zu sichern und grundwassernahe<br />

Vernässungsbereiche in <strong>de</strong>r Innenkippe aufzufüllen. Ein Teil <strong>de</strong>r zuletzt 400<br />

Beschäftigten im Tagebau Meuro wird bei <strong>de</strong>r Sanierung und Rekultivierung<br />

<strong>de</strong>s rund 3.600 Hektar großen Bergbaugelän<strong>de</strong>s weiterhin gebraucht.<br />

Blick in <strong>de</strong>n Sanierungstagebau Meuro, 2006<br />

Meuro 19


Vorausschauend planen<br />

Bis kurz vor <strong>de</strong>r Jahrtausendwen<strong>de</strong> schaufelten riesige Bagger tonnenweise Braunkohle aus <strong>de</strong>m Tagebau Meuro.<br />

Künftig soll daraus <strong>de</strong>r rund 770 Hektar große Ilse-See entstehen und die größte künstliche Seenlandschaft<br />

Europas komplettieren. Aus <strong>de</strong>r Erblast <strong>de</strong>s Bergbaus entwickelt sich die Zukunft einer ganzen Region.<br />

Massenbewegungen für die Sicherheit<br />

Im Gebiet <strong>de</strong>s Tagebaus Meuro mussten insgesamt ca.<br />

106 Millionen Kubikmeter Sanierungsabraum aus <strong>de</strong>m Bereich<br />

<strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rbrückenkippe, die zukünftig teilweise unter<br />

Wasser liegen wird, bewegt wer<strong>de</strong>n. Abraum diente auch<br />

zur Schließung <strong>de</strong>s so genannten Südrandschlauches,<br />

eines tiefen kilometerlangen Randgrabens, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Tagebau<br />

im Sü<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Abbaugebietes hinterlassen hatte. Im<br />

Mai 1998 begann <strong>de</strong>r Schaufelradbagger SRs 1500-1473<br />

Sanierungsabraum aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rbrückenkippe<br />

für die Schließung <strong>de</strong>s Randschlauches nördlich<br />

von Senftenberg zu för<strong>de</strong>rn. Das Verkippen übernahm ein<br />

Bandabsetzer <strong>de</strong>s Typs A2RsB 12.500, <strong>de</strong>n Abraumtransport<br />

eine För<strong>de</strong>rbandanlage. Dieser Teil <strong>de</strong>r Sanierung war<br />

2003 erfolgreich abgeschlossen.<br />

Darüber hinaus mussten die gekippten und rutschungsgefähr<strong>de</strong>ten<br />

Böschungen <strong>de</strong>s künftigen Ilse-Sees standsicher<br />

gestaltet wer<strong>de</strong>n. Dies geschah durch Rütteldruckverdichtung<br />

und anschließen<strong>de</strong> Intensivverdichtung.<br />

Im Jahr 2006 wur<strong>de</strong> die Hauptwasserhaltung im Tagebau<br />

außer Betrieb genommen. Die Böschungen waren gesichert,<br />

und die Flutung konnte somit beginnen.<br />

Neue Perspektiven für Mensch und Natur<br />

Mit <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>r Bergbaufolgelandschaft Meuro wur<strong>de</strong>n<br />

und wer<strong>de</strong>n die Voraussetzungen für die Entwicklung<br />

von vielseitigen und ökologisch stabilen Lebensbereichen<br />

geschaffen. Eine Angleichung von Natur und Landschaft an<br />

<strong>de</strong>n vorbergbaulichen Zustand ist auf Grund <strong>de</strong>r Auswirkungen<br />

<strong>de</strong>s über 100-jährigen Bergbaus kaum mehr möglich.<br />

Der Sanierungszeitraum einschließlich <strong>de</strong>r Flutung <strong>de</strong>s<br />

Ilse-Sees erstreckt sich voraussichtlich bis zum Jahr 2015.<br />

Insgesamt wer<strong>de</strong>n 3.583 Hektar bergbaulich beanspruchte<br />

Flächen wie<strong>de</strong>r nutzbar gemacht wor<strong>de</strong>n sein, davon 3.343<br />

Hektar Tagebaufläche und 240 Hektar Randflächen.<br />

Sanierungsplan Meuro, 1994 Abschlussbetriebsplan Meuro, aktualisiert, 2000 Rahmenplan <strong>de</strong>s Nutzungskonzeptes Lausitzer Seenkette (Ausschnitt), 2002<br />

20 Meuro


Sanierungsleistungen im Tagebau Meuro<br />

1992 - 2007<br />

Massenbewegungen 106 Mio. m³<br />

davon mit Großgeräten 81 m³<br />

und mit mobiler Erdbautechnik 25 m³<br />

Sprengverdichtung - Mio. m³<br />

Rütteldruckverdichtung 10 Mio. m³<br />

Fallgewichtsverdichtung 740.000 m³<br />

Wie<strong>de</strong>rnutzbarmachung <strong>de</strong>r Oberfläche<br />

3.200 ha<br />

(Herstellung land- und forstwirtschaftlicher Nutzflächen)<br />

Demontage<br />

251.000 t<br />

Abbruch 115.000 m³<br />

Beseitigung von Abfällen<br />

402.000 t<br />

Wasserhebung 895 Mio. m³<br />

Sohlaufhöhung mit einer Direktversturzkombination<br />

im Tagebau Meuro, 2001<br />

21


Sprengung <strong>de</strong>r Abraumför<strong>de</strong>rbrücke F 45<br />

im Tagebau Meuro, 2000<br />

22<br />

Meuro


Sprengung und Demontage<br />

Eine <strong>de</strong>r Voraussetzungen für die vorgesehenen Sanierungsarbeiten war die Beräumung <strong>de</strong>s ehemaligen<br />

Tagebaus Meuro von <strong>de</strong>n Großgeräten. Über 27.000 Tonnen Bergbaugeräte mussten <strong>de</strong>montiert und<br />

verschrottet wer<strong>de</strong>n; darunter auch die Abraumför<strong>de</strong>rbrücke F 45, die im Jahr 2000 gesprengt wur<strong>de</strong>.<br />

Sprengung <strong>de</strong>r letzten För<strong>de</strong>rbrücke <strong>de</strong>r LMBV<br />

Über 35 Jahre hatte die Abraumför<strong>de</strong>rbrücke im Tagebau<br />

Meuro zuverlässig gearbeitet. Mit ihren angeschlossenen<br />

Eimerkettenbaggern vom Typ Es 1600 hatte sie in dieser<br />

Zeit rund 1,3 Milliar<strong>de</strong>n Kubikmeter Abraum bewegt. Am<br />

20. Mai 2000 war es dann soweit: Um 15 Uhr erfolgte<br />

die Sprengung mittels 280 Kilogramm Sprengstoff. Diese<br />

verteilten sich auf 60 Schnittstellen, die durch die gleiche<br />

Anzahl elektrischer Momentzün<strong>de</strong>r zur Detonation<br />

gebracht wur<strong>de</strong>n. Am Tage <strong>de</strong>r Sprengung versammelten<br />

sich hun<strong>de</strong>rte ehemalige Bergleute, Einwohner und viele<br />

Pressevertreter, um das Schauspiel zu verfolgen.<br />

Achtung Absetzer-Sprengung!<br />

In zwei Etappen erfolgte im Jahr 2004 eine weitere Großgerätesprengung.<br />

Der Absetzer A2RsB 12.500 mit <strong>de</strong>r<br />

Gerätenummer 1096 zerfiel in seine Einzelteile. Mit einem<br />

ohrenbetäuben<strong>de</strong>n Knall wur<strong>de</strong> zuerst <strong>de</strong>r 116 Tonnen<br />

schwere Zwischenför<strong>de</strong>rer vom stillgelegten Bandabsetzer<br />

abgesprengt. Mehr als 50 Meter hoch und fast 200<br />

Meter lang wur<strong>de</strong> das Tagebaugerät, einer Riesenwippe<br />

gleich, von Trägern und Streben in <strong>de</strong>r Waagerechten<br />

gehalten. Rund um <strong>de</strong>n imposanten Giganten war es zum<br />

Zeitpunkt <strong>de</strong>r Sprengung menschenleer. Nur <strong>de</strong>r Bauleiter<br />

war zugegen, um alles noch einmal zu überprüfen.<br />

Sprengung <strong>de</strong>s Absetzers A2RsB 12.500-1096, 2004<br />

Demontage eines Eimerkettenbaggers, 2000<br />

Schaufelradbagger SRs 1500 als Industrie<strong>de</strong>nkmal<br />

am EuroSpeedway Lausitz, 2003<br />

Dann hieß es: „Achtung Sprengung!“ Anschließend ertönte<br />

ein Signalhorn. Die Sprengung war vorbereitet. Wenig später<br />

erschallte es erneut – nun zweimal kurz hintereinan<strong>de</strong>r.<br />

Die Sekun<strong>de</strong>n bis zur Zündung zählte <strong>de</strong>r Sprengmeister<br />

laut rückwärts: „Zehn, neun, acht, ... – Zündung!“ Noch<br />

eine kurze Atempause – dann die Detonation. 82 Sprengladungen<br />

explodierten exakt zeitgleich. Der 45 Meter lange<br />

Zwischenför<strong>de</strong>rer stürzte senkrecht zu Bo<strong>de</strong>n. Er<strong>de</strong> spritzte,<br />

dunkler Staub stieg auf. Was blieb, war ein Haufen Schrott.<br />

Der Bandabsetzer wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n darauffolgen<strong>de</strong>n Monaten<br />

in „handlichen“ Stücken auf Schwerlast-Transporter verla<strong>de</strong>n<br />

und in Richtung Hochofen im sächsischen<br />

Riesa transportiert. Dort wur<strong>de</strong>n die Teile eingeschmolzen<br />

– mit Ausnahme <strong>de</strong>s 60 Meter langen Abwurf-Auslegers.<br />

Dieser bil<strong>de</strong>t als Seebrücke an <strong>de</strong>n Großräschener IBA-Terrassen<br />

heute eine touristische Attraktion. Der monumentale<br />

Steg wartet nun auf das ansteigen<strong>de</strong> Wasser <strong>de</strong>s seit 2007<br />

in Flutung befindlichen Ilse-Sees.<br />

Das „Blaue Wun<strong>de</strong>r“ von Meuro überlebt<br />

SRs 1500-1473 war die Typbezeichnung <strong>de</strong>s riesigen Schaufelradbaggers,<br />

<strong>de</strong>r auch als „Blaues Wun<strong>de</strong>r“ bezeichnet<br />

wird. Nach langem Dienst im Tagebau Meuro, sowohl im<br />

Braunkohleabbau als auch in <strong>de</strong>r Sanierung, trat er 2003<br />

seine letzte Reise an. 8,5 Kilometer legte <strong>de</strong>r rund 3.000<br />

Tonnen schwere Koloss durch die Grube bis zu seinem<br />

heutigen Standort auf einer ehemaligen Kippe in <strong>de</strong>r Nähe<br />

<strong>de</strong>s EuroSpeedways Lausitz zurück. Er überquerte dabei<br />

Betriebsstraßen und Gleise. Etwas abseits <strong>de</strong>r Ortschaft<br />

Hörlitz gelegen, kün<strong>de</strong>t das markante Tagebaugroßgerät als<br />

Landmarke künftig vom einstigen Braunkohlebergbau im<br />

Senftenberger Revier.<br />

Meuro<br />

23


Flutung auf Knopfdruck – Der Ilse-See entsteht<br />

Die Flutung eines so großen Tagebaurestloches braucht Zeit. Bis voraussichtlich 2015 entsteht in Verantwortung<br />

<strong>de</strong>r LMBV <strong>de</strong>r etwa acht Quadratkilometer große Ilse-See – <strong>de</strong>r vorletzte in einer Reihe von 30 künstlichen Seen<br />

im Lausitzer Revier. Mit <strong>de</strong>m Ilse-See wird das Lausitzer Seenland über 140 Quadratkilometer Wasserfläche<br />

verfügen – Europas größte künstliche Seenlandschaft.<br />

Die Herstellung <strong>de</strong>r Standsicherheit war die wichtigste<br />

Voraussetzung für <strong>de</strong>n gesamten anschließen<strong>de</strong>n Flutungsprozess.<br />

Die Außerbetriebnahme <strong>de</strong>r Hauptwasserhaltung<br />

im Sanierungstagebau Meuro im Jahr 2006 war<br />

ein weiterer notwendiger Schritt für die Flutung <strong>de</strong>s Tagebaurestloches<br />

Meuro. Neben <strong>de</strong>m natürlichen Grundwasserzufluss<br />

wird <strong>de</strong>m See auch Fremdwasser zugeführt.<br />

Dies ist erfor<strong>de</strong>rlich, um zum einen <strong>de</strong>n Flutungszeitraum<br />

zu verkürzen und zum an<strong>de</strong>ren eine verbesserte Wasserqualität<br />

zu erreichen. Während <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n Massenbewegungen<br />

zur Tieflagenschließung wur<strong>de</strong> das anfallen<strong>de</strong><br />

Oberflächenwasser bis Anfang 2006 abgepumpt. Im<br />

Januar 2006 begann man mit <strong>de</strong>m Bau <strong>de</strong>r rund dreieinhalb<br />

Kilometer langen Flutungsleitung von <strong>de</strong>r Grubenwasserreinigungsanlage<br />

Rainitza zum Restloch.<br />

Um die Standsicherheit <strong>de</strong>s Restpfeilers zwischen <strong>de</strong>m<br />

entstehen<strong>de</strong>n Ilse-See und <strong>de</strong>m Sedlitzer See gewährleisten<br />

zu können, darf das Gefälle zwischen <strong>de</strong>m Wasserspiegel<br />

<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Gewässer nicht zu groß sein. Ihre<br />

Flutung ist <strong>de</strong>mentsprechend eng aneinan<strong>de</strong>r gekoppelt.<br />

„Wasser marsch!“ für <strong>de</strong>n Ilse-See<br />

Am 15. März 2007 startete die Flutung <strong>de</strong>s Ilse-Sees per<br />

Knopfdruck. Mit <strong>de</strong>r ungeheuren Wucht von zwei Kubikmetern<br />

pro Sekun<strong>de</strong> stürzten die Wassermassen explosionsartig<br />

aus <strong>de</strong>m Flutungsrohr. Das Wasser schoss zuerst in<br />

ein so genanntes Tosbecken, ein 30 mal 60 Meter großes<br />

Auffangbecken, in <strong>de</strong>m es sich beruhigen konnte, bevor<br />

es weiter abwärts in <strong>de</strong>n Restsee strömte. Die Flutung<br />

erfolgt mit Wasser aus <strong>de</strong>r Schwarzen Elster über <strong>de</strong>n Geierswal<strong>de</strong>r<br />

und <strong>de</strong>n Sedlitzer See. Von dort wird es über die<br />

Wasserhaltung Bahnsdorf zur Grubenwasserreinigungsanlage<br />

Rainitza gepumpt und gelangt von hier gereinigt ans<br />

Ziel: zum Ilse-See.<br />

Die Grubenwasserreinigungsanlage Rainitza<br />

Das saure und erheblich eisenhaltige Wasser aus <strong>de</strong>m<br />

Sedlitzer See wird über Druckrohrleitungen bzw. Vorfluter<br />

zur physikalischen und chemischen Reinigung in die<br />

Grubenwasserreinigungsanlage Rainitza abgeleitet. Dort<br />

vollzieht sich die Reinigung bzw. die Neutralisation <strong>de</strong>s<br />

Wassers. Dem Flutungswasser wird Eisen entzogen und<br />

ein pH-Wert oberhalb von sechs erreicht. Das geschieht<br />

unter Verwendung von Kalk sowie durch die Umwandlung<br />

<strong>de</strong>s gelösten Eisens in Verbindung mit <strong>de</strong>m Eintrag von<br />

Sauerstoff zu Eisen-III-Hydroxid, das als Flocken ausfällt.<br />

Die technische Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>r Anlage wur<strong>de</strong> eigens<br />

für die Fremdflutung von 80 auf maximal 120 Kubikmeter<br />

Durchsatz pro Minute erhöht. Dazu war die Behandlungsanlage<br />

um drei Absetzbecken einschließlich Bekalkungsanlage<br />

und Reaktionsbecken zu erweitern. Auch das alte<br />

Becken wur<strong>de</strong> überholt, so dass seit 2008 die gesamte<br />

Kapazität <strong>de</strong>r Reinigungsanlage verfügbar ist. Das gereinigte<br />

Grubenwasser weist eine gute Qualität auf. Den<br />

allgemein als „Ocker“ bezeichneten Eisenhydroxidschlamm<br />

verspült man an <strong>de</strong>r tiefsten Stelle <strong>de</strong>s Restloches. Er setzt<br />

sich dort auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n ab. Etwa 20 Minuten benötigt das<br />

Wasser von <strong>de</strong>r Grubenwasserreinigungsanlage Rainitza<br />

bis zum Einlaufbauwerk am Restloch.<br />

153 Millionen Kubikmeter Wasser braucht <strong>de</strong>r Ilse-See,<br />

viele Millionen sind mittlerweile in das Restloch geflossen.<br />

Die Flutung erfor<strong>de</strong>rt ein sorgfältiges Wassermanagement.<br />

Der Wasserentnahme aus <strong>de</strong>r Schwarzen Elster sind enge<br />

Grenzen gesetzt. Dem Fluss darf nur bei ausreichen<strong>de</strong>m<br />

Pegel Wasser für die Flutung <strong>de</strong>r Bergbauseen entnommen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Grubenwasserreinigungsanlage Rainitza, 2008<br />

Rütteldruckverdichtung im Tagebau Meuro, 2005<br />

„Wasser marsch!“ im Tagebau Meuro, 2007<br />

24 Meuro


Blick auf <strong>de</strong>n entstehen<strong>de</strong>n Ilse-See,<br />

links im Bild: das Ersatzbrennstoffkraftwerk<br />

am Standort Sonne,<br />

rechts: die Stadt Großräschen, 2009<br />

Meuro<br />

25


Zeitschiene<br />

1864 Aufschluss <strong>de</strong>s Tiefbaus Victoria I<br />

1869 Aufschluss <strong>de</strong>s Tiefbaus Victoria II<br />

1871 Aufschluss <strong>de</strong>s Tiefbaus Meurostolln<br />

1872 Aufschluss <strong>de</strong>s Tiefbaus Marie I<br />

1877 Aufschluss <strong>de</strong>s Tagebaus Ilse bei Bückgen<br />

1890 Aufschluss <strong>de</strong>r Grube Matador<br />

ABbAU im Raum Meuro<br />

1922 Teilweise Überbaggerung von Sauo<br />

1923 Stilllegung <strong>de</strong>s Tagebaus Meurostolln<br />

1926 Teilweise Überbaggerung von Rauno<br />

1927 Stilllegung <strong>de</strong>r Grube Matador<br />

1928 Stilllegung <strong>de</strong>s Tagebaus Bertha<br />

Stilllegung <strong>de</strong>s Tagebaus Marie I<br />

1931 Stilllegung <strong>de</strong>s Tagebaus Ilse<br />

Stilllegung <strong>de</strong>r Grube Anna Mathil<strong>de</strong><br />

1934 Stilllegung <strong>de</strong>s Tagebaus Marie II<br />

1962 Beginn <strong>de</strong>r Baggerarbeiten im Zugbetrieb<br />

1961 Inbetriebnahme <strong>de</strong>s Schachtes Hörlitz<br />

1960 Beginn <strong>de</strong>r Aufschlussbaggerung<br />

im Feld Hörlitz<br />

1960/61 Überbaggerung <strong>de</strong>s Ortsteiles<br />

Paradies (Gemein<strong>de</strong> Meuro)<br />

1864<br />

65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 >> 1890 91 92 >> 1901 >> 1908 09 10 11 >> 1922 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 >> 1958 59 60 61 62 63<br />

1892 Aufschluss <strong>de</strong>s Tagebaus Bertha<br />

Aufschluss <strong>de</strong>s Tagebaus Marie II<br />

1901 Aufschluss <strong>de</strong>r Grube Anna Mathil<strong>de</strong><br />

1908 Aufschluss <strong>de</strong>s Tagebaus Marie III<br />

1937 Stilllegung <strong>de</strong>s Tagebaus Victoria<br />

1938 Stilllegung <strong>de</strong>s Tagebaus Marie III<br />

Stilllegung <strong>de</strong>s Tagebaus Victoria II<br />

1958 Beginn <strong>de</strong>r Entwässerung,<br />

Teilortsverlegung von Hörlitz<br />

1958-60 Überbaggerung von Hörlitz<br />

1940-44 Teilweise Überbaggerung von Hörlitz<br />

1872 Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Bkf. Morgenrot (Viktoria II)<br />

1878 Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Bkf. Senftenberger Stadtgrube<br />

1880 Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Bkf. Matador (Clara Zetkin I)<br />

Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Bkf. Stammgrube Ilse I/II (Tatkraft)<br />

1882 Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Bkf. Friedrich-Ernst (Impuls)<br />

1886 Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Bkf.<br />

Marie I/II (Clara Zetkin II/III)<br />

1900 Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Bkf. Marie III<br />

1901 Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Bkf. Eva (Sonne II)<br />

1902 Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Bkf. Bertha (Rosa Luxemburg)<br />

Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Bkf. Anna Mathil<strong>de</strong><br />

1961 Inbetriebnahme <strong>de</strong>s Hochdruck-<br />

1908 Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Bkf. Marga I (Brieske I, Franz Mehring I)<br />

Grubenkraftwerkes Brieske<br />

1912 Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Bkf. Marga II (Brieske II, Franz Mehring II)<br />

1945 Stilllegung <strong>de</strong>r Bkf. Viktoria (zerstört)<br />

1872<br />

>> 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 1890 91 92 >> 1896 97 98 99 1900 01 02 >> 1908 09 10 11 12 13 14 15 >> 25 >> 36 >> 45 46 47 48 49 50 >> 1956 55 >> 61 62 63<br />

1889 Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Bkf. Meurostolln<br />

1891 Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Bkf. Hörlitzer Werke<br />

Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Bkf. Marie II/1 (Aufstieg 1)<br />

Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Bkf. Marie II/2 (Aufstieg 2)<br />

1910 Stilllegung <strong>de</strong>r Bkf. Marie III<br />

1898 Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Bkf. Elisabethglück<br />

1896 Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Bkf. Renate (Sonne I)<br />

1892 Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Bkf. Viktoria<br />

1945 Stilllegung <strong>de</strong>r Bkf. Anna Mathil<strong>de</strong><br />

1936 Stilllegung <strong>de</strong>r Bkf. Elisabethglück<br />

1925 Stilllegung <strong>de</strong>r Bkf. Senftenberger Stadtgrube<br />

1955 Inbetriebnahme<br />

<strong>de</strong>s Kraftwerkes Sonne<br />

26 Meuro


1964 Inbetriebnahme <strong>de</strong>s Schachtes Sauo<br />

1965 Ortsverlegung von Meuro, Aufnahme <strong>de</strong>r Kohleför<strong>de</strong>rung<br />

Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Abraumför<strong>de</strong>rbrücke 29 F 45<br />

Teilweise Überbaggerung von Meuro<br />

1967 Inbetriebnahme <strong>de</strong>s Schachtes Rosa Luxemburg<br />

1967-71 Überbaggerung von Sauo<br />

1971 Beginn <strong>de</strong>s Abbaus im Feld Meuro<br />

1974 Überbaggerung <strong>de</strong>s Ortsteiles<br />

„Rosa Luxemburg“ bei Rauno<br />

1987-91 Teilweise Überbaggerung von Großräschen-Süd<br />

1988 En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung im Hauptfeld<br />

1993 Beginn <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rnutzbarmachung<br />

1998 Einstellung <strong>de</strong>s Vorschnittbetriebes<br />

1999 Einstellung <strong>de</strong>s Abraumbetriebes<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kohleför<strong>de</strong>rung<br />

2000 Einweihung <strong>de</strong>r Flutungszentrale Lausitz, Sprengung <strong>de</strong>r AFB Meuro<br />

Beginn <strong>de</strong>r Internationalen Bauausstellung IBA Fürst-Pückler-Land mit Sitz<br />

in Großräschen-Süd, Eröffnung <strong>de</strong>s EuroSpeedways Lausitz<br />

2001 Beginn <strong>de</strong>r Untergrundverdichtung für die<br />

Ortsumfahrung Senftenberg B 169<br />

2015 Geplante Erreichung <strong>de</strong>s<br />

Endwasserstan<strong>de</strong>s im Ilse-See<br />

2003 Transport <strong>de</strong>s Baggers 1473 SRs 1500 zum EuroSpeedway<br />

Grundsteinlegung für die IBA-Terrassen<br />

64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 2000 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 2015<br />

1969-82 Teilweise Überbaggerung von<br />

Senftenberg-Nord<br />

1983/84 Überbaggerung von Rauno<br />

1979/80 Teilweise Überbaggerung von Großräschen-Süd<br />

1975/77 Überbaggerung <strong>de</strong>s Ortsteiles<br />

Birkenhain bei Freienhufen<br />

1966 Inbetriebnahme <strong>de</strong>s Kraftwerkes Brieske<br />

1967 Stilllegung <strong>de</strong>r Bkf. Matador (Clara Zetkin I)<br />

Stilllegung <strong>de</strong>r Bkf. Marie I/II (Clara Zetkin II/III)<br />

1972 Stilllegung <strong>de</strong>r Bkf. Stammgrube Ilse I/II (Tatkraft)<br />

1974 Stilllegung <strong>de</strong>r Bkf. Bertha (Rosa Luxemburg)<br />

1986/87 Überbaggerung von Reppist<br />

Teilweise Überbaggerung von Sedlitz<br />

2004 Sprengung <strong>de</strong>s Absetzers 1096 A2Rs-B 12.500<br />

2005 Einweihung <strong>de</strong>r Seebrücke am Ilse-See<br />

2006 Baubeginn für die Flutungsleitung<br />

Außerbetriebnahme <strong>de</strong>r Hauptwasserhaltung<br />

2007 Flutungsbeginn für <strong>de</strong>n Ilse-See,<br />

Eröffnung <strong>de</strong>r Umgehungsstraße Senftenberg<br />

2010 Geplanter Baubeginn für<br />

<strong>de</strong>n Solarpark Senftenberg<br />

2009 Baubeginn für <strong>de</strong>n Überleiter 11 vom Ilse- zum Sedlitzer See<br />

1986 Stilllegung <strong>de</strong>r Bkf. Viktoria II (Morgenrot)<br />

1991 Stilllegung <strong>de</strong>r Bkf. Marie II/1 (Aufstieg 1)<br />

Stilllegung <strong>de</strong>r Bkf. Marie II/2 (Aufstieg 2)<br />

Stilllegung <strong>de</strong>r Bkf. Marga I (Brieske I, Franz Mehring I)<br />

1992 Stilllegung <strong>de</strong>r Bkf. Marga II (Brieske II, Franz Mehring II)<br />

1995 Stilllegung <strong>de</strong>r Bkf. Meurostolln<br />

2008 Inbetriebnahme <strong>de</strong>s neuen<br />

Ersatzbrennstoffkraftwerkes<br />

am Standort Sonne<br />

64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 2000 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 2015<br />

1978 Stilllegung <strong>de</strong>r Bkf. Friedrich-Ernst (Impuls) nach einem Brand<br />

Veredlungsanlagen<br />

1999 Stilllegung <strong>de</strong>s Kraftwerkes Brieske<br />

1997 Stilllegung <strong>de</strong>r Bkf. Renate (Sonne I)<br />

1996 Stilllegung <strong>de</strong>r Bkf. Eva (Sonne II)<br />

Meuro<br />

27


28<br />

Meuro


M O R G E N<br />

Neuer Lebensraum<br />

Radtour in <strong>de</strong>r Meuroer<br />

Bergbaufolgelandschaft, 2006<br />

Mit je<strong>de</strong>m Meter, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Wasserpegel <strong>de</strong>s Ilse-Sees steigt, wächst das Sanierungsgebiet<br />

Meuro ein Stück weiter mit <strong>de</strong>m Lausitzer Seenland zusammen.<br />

Der rund 770 Hektar große See wird in Zukunft mit <strong>de</strong>m benachbarten Sedlitzer<br />

See durch einen Kanal, <strong>de</strong>r über 200 Meter durch einen Tunnel verläuft,<br />

verbun<strong>de</strong>n sein. Die Planungen und die Arbeiten für die Trassenverdichtung<br />

sind schon in vollem Gange.<br />

Schrittweise wird das Gebiet zu einem überregional be<strong>de</strong>utsamen Tourismusund<br />

Erholungsgebiet ausgebaut. Während weite Bereiche für <strong>de</strong>n aktiven Tourismus<br />

vorgesehen sind, bleiben an<strong>de</strong>re <strong>de</strong>m Schutz von Tieren und Pflanzen<br />

vorbehalten. Um eine abgestimmte, sich ergänzen<strong>de</strong> Gesamtgestaltung zu<br />

erreichen, gibt es unter öffentlicher Beteiligung koordinierte Planungen.<br />

In Verantwortung <strong>de</strong>r angrenzen<strong>de</strong>n Städte Senftenberg und Großräschen<br />

wer<strong>de</strong>n Strandbereiche, Häfen für Haus-, Segel- und Motorboote sowie Anlegeplätze<br />

für Fahrgastschiffe entstehen. Surfen, Wasserski- o<strong>de</strong>r auch Regattasport<br />

können künftig auf <strong>de</strong>m Ilse-See betrieben wer<strong>de</strong>n.<br />

Gefluteter Ilse-See mit IBA-Terrassen<br />

(Montage), 2015<br />

Meuro 29


Großräschen – Stadt am See<br />

In Großräschen, am Nordrand <strong>de</strong>s ehemaligen Tagebaus Meuro, nimmt das neue Freizeit- und Urlaubsparadies<br />

als Teil <strong>de</strong>s Lausitzer Seenlands langsam Formen an. Heute setzt so manche ehemalige Lausitzer Kommune,<br />

die vor kurzem noch am Ran<strong>de</strong> einer Kohlegrube stand, auf einen Imagewan<strong>de</strong>l als „Stadt am See“.<br />

Durch eine Än<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>r Tagebauführung <strong>de</strong>s ehemaligen<br />

Tagebaus Meuro wur<strong>de</strong> die ursprünglich geplante<br />

Abbaukante 1994 zurückgenommen, so dass 200 Hektar<br />

gewachsenen Bo<strong>de</strong>ns unverritzt blieben. Die Re<strong>de</strong><br />

ist von Großräschen-Süd. In diesem Bereich wur<strong>de</strong>n zu<br />

Bergbauzeiten viele Gebäu<strong>de</strong> abgerissen. Als sich die<br />

Abbauplanungen än<strong>de</strong>rten, blieben drei Bauten als letzte<br />

Sachzeugen erhalten. Sie wur<strong>de</strong>n unter Denkmalschutz<br />

gestellt. Auch <strong>de</strong>r heute sichtbare Hafeneinschnitt ist eine<br />

I<strong>de</strong>e dieser Umbruchzeit. Das erste bauliche Element, das<br />

Großräschen als Stadt am See erkennen ließ, war jener<br />

tiefe Einschnitt im Uferbereich. Die angelegten Steinschüttungen<br />

wer<strong>de</strong>n einmal als Mole dienen, auch die für einen<br />

späteren Hafenbetrieb nötigen Rampen für Rettungs- und<br />

Bedienungsfahrzeuge sind bereits vorhan<strong>de</strong>n. Mit etwas<br />

Phantasie kann man sich heute schon vorstellen, wie die<br />

breite Hafentreppe mit ihren Sitzstufen nach Fertigstellung<br />

<strong>de</strong>s Hafens wohl aussehen könnte.<br />

Blick vom „Landschaftsbalkon“ in die Zukunft<br />

trieren sich die <strong>de</strong>rzeitigen Nutzungen: Hier befin<strong>de</strong>n sich<br />

die IBA-Geschäftsstelle und die gleichnamigen Terrassen.<br />

Diese sind Besucherzentrum <strong>de</strong>r IBA und <strong>de</strong>s Lausitzer<br />

Seenlan<strong>de</strong>s sowie Veranstaltungsort und Startpunkt für<br />

Touren. Drei Häuser-Würfel stehen auf <strong>de</strong>m „Landschaftsbalkon“.<br />

Eine Vielzahl kultureller Events und Führungen<br />

lockt Jahr für Jahr zahlreiche Besucher an.<br />

Zeichen setzen in Großräschen-Süd<br />

Als Startschuss für die Wie<strong>de</strong>rbelebung <strong>de</strong>s einstigen<br />

Stadtteils entsteht nach <strong>de</strong>m Masterplan <strong>de</strong>s Architekturbüros<br />

Joswig ein städtebauliches Grundgerüst für das<br />

neue Großräschen-Süd. Die sanierte Seestraße verbin<strong>de</strong>t<br />

das historische Stadtzentrum mit <strong>de</strong>m künftigen Ilse-See.<br />

Wie eine Chronik erzählen die Bauten entlang <strong>de</strong>r Straße,<br />

so zum Beispiel das ehemalige Ledigenwohnheim,<br />

von <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Stationen <strong>de</strong>r Geschichte Großräschens.<br />

Seehotel und Seebrücke in Großräschen<br />

Aus <strong>de</strong>m früheren Wohnheim <strong>de</strong>r Ilse-Bergbau-Actiengesellschaft<br />

(I.B.A.) entstand nach umfänglicher Sanierung<br />

das See-Hotel mit 77 Betten, das noch um ein Gästehaus<br />

erweitert wur<strong>de</strong>. Am Endpunkt <strong>de</strong>r „Allee <strong>de</strong>r Steine“<br />

befin<strong>de</strong>t sich dort, wo einst die Brikettfabrik Victoria stand,<br />

Die Marina befin<strong>de</strong>t sich mitten in einer Landschaft im<br />

Wan<strong>de</strong>l, in <strong>de</strong>r Kernregion <strong>de</strong>r Internationalen Bauausstellung<br />

IBA Fürst-Pückler-Land. Ein Ziel <strong>de</strong>r von 2000 bis 2010<br />

durchgeführten Bauausstellung ist es, die Künstlichkeit<br />

<strong>de</strong>r Landschaft zumin<strong>de</strong>st teilweise erkennbar zu halten<br />

und damit bewusst zu machen. Unmittelbar am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

zukünftigen Ilse-Sees und am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Seestraße konzen<strong>de</strong>r<br />

Aussichtspunkt „Victoria-Höhe“. Im Jahr 2007 wur<strong>de</strong><br />

er durch eine vier Meter hohe, an einen Schiffskörper erinnern<strong>de</strong><br />

stählerne Aussichtsplattform, gekrönt. Seit 2005<br />

ragt die 63 Meter lange Seebrücke von <strong>de</strong>n IBA-Terrassen<br />

aus in Richtung Ilse-See. Es wird noch ein paar Jahre<br />

dauern, bis sie ihre Funktion als Bootsanlegesteg erfüllen<br />

kann. Besucher können jedoch heute schon die Flutung<br />

<strong>de</strong>s Ilse-Sees von hier verfolgen. Sie verschafft Großräschen<br />

eine einzigartige Attraktion. Mit <strong>de</strong>r Umsetzung<br />

<strong>de</strong>s Masterplans für Großräschen-Süd wird ein neuer<br />

Stadtteil am Ufer <strong>de</strong>s Sees entstehen.<br />

Seehotel in Großräschen-Süd, 2008<br />

Aussichtspunkt Victoria-Höhe in Großräschen-Süd, 2008<br />

Veranstaltung an <strong>de</strong>r Seebrücke auf <strong>de</strong>n IBA-Terrassen, 2007<br />

30 Meuro


Großräschen-Süd mit <strong>de</strong>m<br />

Aussichtspunkt Victoria-Höhe, 2009<br />

31


Sonnenblumen kündigen die Zukunft auf<br />

<strong>de</strong>n Kippenflächen bei Meuro an, 2003<br />

32


Sonne statt Kohle<br />

Ein Solarpark bei Senftenberg, direkt auf <strong>de</strong>m Kippengelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s ehemaligen Tagebaus Meuro, soll <strong>de</strong>n<br />

energetischen Wan<strong>de</strong>l eindrucksvoll ver<strong>de</strong>utlichen. Nach <strong>de</strong>r Fertigstellung <strong>de</strong>s geplanten Sonnenkraftwerks<br />

zwischen Senftenberg und Großräschen können etwa 10.000 Haushalte mit Strom versorgt wer<strong>de</strong>n.<br />

Solarpark Senftenberg setzt neue Maßstäbe<br />

Die I<strong>de</strong>e, die ausge<strong>de</strong>hnten sanierten Kippenflächen <strong>de</strong>s<br />

Tagebauraumes Meuro weiterhin zur Energieerzeugung zu<br />

nutzen, ist nicht ganz neu. Schon zur Jahrtausendwen<strong>de</strong><br />

wur<strong>de</strong> intensiv über eine energetische Nachnutzung <strong>de</strong>r<br />

weiten Flächen nachgedacht. Von Energiegärten, einem<br />

Windpark und <strong>de</strong>m „Energiepark Lausitz“, für <strong>de</strong>n die IBA<br />

Fürst-Pückler-Land im Jahr 2005 eine Machbarkeitsstudie<br />

erstellen ließ, war die Re<strong>de</strong>. Seit kurzem ist ein neues<br />

Projekt im Gespräch: <strong>de</strong>r Solarpark Senftenberg I.<br />

Die Planung wird mit großem Interesse verfolgt. Weitere<br />

Fel<strong>de</strong>r sind mit <strong>de</strong>n Solarparks II und III in Vorbereitung.<br />

Das zur Solarnutzung vorgesehene Areal soll sich über eine<br />

Gesamtfläche von etwa 318 Hektar und eine bebaubare<br />

Fläche von etwa 200 Hektar bis zum Ufer <strong>de</strong>s entstehen<strong>de</strong>n<br />

Ilse-Sees erstrecken. Be<strong>de</strong>nkt man, dass die größten<br />

bisher errichteten Solarparks in Deutschland nur etwa 150<br />

Hektar umfassen, wer<strong>de</strong>n die Dimensionen <strong>de</strong>s Projektes<br />

<strong>de</strong>utlich.<br />

Sonnenkollektoren in einem Solarpark<br />

Produktionsstandort <strong>de</strong>s Solarmodulherstellers<br />

EPV Solar in Brieske, 2009<br />

Es ist geplant, <strong>de</strong>n Park mit feststehen<strong>de</strong>n Photovoltaik-<br />

Freiflächenanlagen zu bestücken. Diese haben eine maximale<br />

Bauhöhe von 3,50 Metern und einen Neigungswinkel<br />

von 25 bis 30 Grad. Bei optimalem Verlauf <strong>de</strong>r Planung und<br />

Genehmigung könnte die Bebauung schon bald beginnen<br />

und <strong>de</strong>r Solarpark I ans Netz gehen. Die Gesamtleistung<br />

wür<strong>de</strong> etwa 35 Megawatt betragen und rund 35 Gigawattstun<strong>de</strong>n<br />

Strom jährlich erzeugen.<br />

Das Vorhaben kann auch zu einem touristischen Anziehungspunkt<br />

wer<strong>de</strong>n. Seitens <strong>de</strong>r Architekten wird beispielsweise<br />

an eine Sonnenallee mitten durch <strong>de</strong>n Park gedacht,<br />

die sich direkt bis zum Ilse-See erstreckt. Die Kulisse <strong>de</strong>r<br />

riesigen Solaranlage könnte damit zu einem prägen<strong>de</strong>n<br />

Merkmal <strong>de</strong>r Bergbaufolgelandschaft avancieren. Auch<br />

ein Aussichtsturm ist <strong>de</strong>nkbar. Um die im Sanierungsgebiet<br />

Meuro entstehen<strong>de</strong>n Biotope stärker miteinan<strong>de</strong>r zu<br />

vernetzen und gleichzeitig Gefahren für Tiere zu minimieren,<br />

sollen Durchlaufmöglichkeiten im Zaun geschaffen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Dünnschichtmodule aus Brieske<br />

Unter<strong>de</strong>ssen produziert ein amerikanisches Unternehmen<br />

im Industriepark Marga im Senftenberger Ortsteil Brieske<br />

mo<strong>de</strong>rne Solarmodule. Die EPV Solar Germany GmbH<br />

will an diesem Produktionsstandort bis zu 200 Arbeitsplätze<br />

schaffen – eine aussichtsreiche Perspektive für <strong>de</strong>n<br />

ehemaligen Braunkohleveredlungsstandort. Mit <strong>de</strong>n hier<br />

produzierten Photovoltaik-Elementen sollen unter an<strong>de</strong>rem<br />

die Solarparks im Gebiet <strong>de</strong>s ehemaligen Tagebaus Meuro<br />

bestückt wer<strong>de</strong>n.<br />

Meuro<br />

33


Projekte rund um <strong>de</strong>n Ilse-See<br />

Es gab und gibt rund um <strong>de</strong>n Ilse-See eine Fülle von Projekti<strong>de</strong>en. Viele in <strong>de</strong>n letzten Jahren erdachte Konzepte<br />

verschwan<strong>de</strong>n so schnell, wie sie aufgetaucht waren. Doch einige Planungen überlebten, manch eine ist sogar<br />

schon Realität gewor<strong>de</strong>n, an<strong>de</strong>re, wie <strong>de</strong>r „Ilse-Kanal“, beginnen gera<strong>de</strong> Form anzunehmen.<br />

Der EuroSpeedway Lausitz<br />

Es gibt wohl kaum ein eindrucksvolleres Beispiel für Landschaftswan<strong>de</strong>l<br />

und Nutzungswechsel als das Areal <strong>de</strong>s<br />

EuroSpeedways Lausitz. Ursprünglich war das Gelän<strong>de</strong><br />

geprägt durch Weinanbau und Landwirtschaft, bis En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts die Tagebaue vor allem <strong>de</strong>r Grube<br />

Meurostolln aufgeschlossen wur<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nen von 1965 bis<br />

1970 das Feld Hörlitz <strong>de</strong>s Tagebaus Meuro folgte. Nach <strong>de</strong>r<br />

Verkippung wur<strong>de</strong> das Gelän<strong>de</strong> land- und forstwirtschaftlich<br />

genutzt, bevor im Anschluss an entsprechen<strong>de</strong> Verdichtungsmaßnahmen<br />

1998 die Arbeiten am Lausitzring<br />

begannen. Auf einige Jahre <strong>de</strong>r Planung folgte am 17. Juni<br />

1998 <strong>de</strong>r offizielle Baustart <strong>de</strong>s Projektes. Am 1. Mai<br />

wur<strong>de</strong> die AVUS in Berlin geschlossen, <strong>de</strong>ren Nachfolge<br />

die in <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlausitz im Bau befindliche neue Anlage<br />

antreten sollte. Am 20. August 2000 eröffnete <strong>de</strong>r Lausitzring<br />

mit einer riesigen Feier. Über 110.000 Besucher<br />

reisten an, um diesen Tag miterleben zu dürfen. Auf <strong>de</strong>r<br />

Strecke sind die Motorsportfans so dicht am Geschehen<br />

wie an kaum einer an<strong>de</strong>ren Rennstrecke Europas. Die<br />

fast 40 Meter hohe Haupttribüne mit 25.000 Sitzplätzen<br />

gewährt <strong>de</strong>m Zuschauer Einsicht in <strong>de</strong>n gesamten Streckenverlauf.<br />

Überleiter 11 – <strong>de</strong>r „Ilse-Kanal“<br />

Der nach heutigem Planungsstand letzte wichtige Kanal auf<br />

<strong>de</strong>r Bran<strong>de</strong>nburger Seite <strong>de</strong>s Seenlan<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>n die LMBV<br />

im Auftrag <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Bran<strong>de</strong>nburg bauen lassen wird, ist<br />

zugleich die Verbindung <strong>de</strong>s Ilse-Sees mit <strong>de</strong>m benachbarten<br />

Sedlitzer See und damit mit <strong>de</strong>m Lausitzer Seenland.<br />

Das Kernstück <strong>de</strong>s 1,2 Kilometer langen Kanalbauwerkes<br />

bil<strong>de</strong>t ein 226 Meter langer Tunnel unter <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>straße<br />

B 96/B 169 und <strong>de</strong>r Trasse <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sbahn. Bereits heute<br />

können Interessierte von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sstraße zwischen<br />

Sedlitz und Allmosen blaue Fahnen als Symbol für <strong>de</strong>n<br />

Standort <strong>de</strong>r geplanten Kreuzung zwischen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sstraße<br />

und <strong>de</strong>m zukünftigen Kanalbauwerk erkennen.<br />

Westlich <strong>de</strong>s eigentlichen Kanals ist ein zweieinhalb bis<br />

drei Meter breiter kombinierter Rad- und Fußweg konzipiert,<br />

<strong>de</strong>r ebenfalls durch <strong>de</strong>n Tunnel geführt wer<strong>de</strong>n wird.<br />

Nach <strong>de</strong>r Fertigstellung soll die Stadt Großräschen das<br />

Bauwerk von <strong>de</strong>r LMBV übernehmen und betreiben.<br />

Darauf haben sich die Kommune und die Stadt Senftenberg<br />

bereits geeinigt. Mit diesem Schritt kann Großräschen<br />

dann zum „Eingangstor“ für das Lausitzer Seenland<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Als Beson<strong>de</strong>rheit wird das zukünftige Überleitungsbauwerk<br />

auch nachts sichtbar sein. Geplant ist eine Illumination<br />

mittels LED-Technik entlang einer Reihe von 37 Stelen.<br />

Mit diesen wollen Dres<strong>de</strong>ner Architekten ein „Leuchtfeuer“<br />

symbolisieren. Sowohl vorbeifahren<strong>de</strong> Autofahrer als<br />

auch Bahnreisen<strong>de</strong> können dann die <strong>de</strong>zente Beleuchtung<br />

schon von weitem erkennen. Vom Kanalbeginn am Ilse-<br />

See bis zum Kanalausgang am Sedlitzer See soll eine orangefarbene<br />

Stelenreihe mit Lichtpunkten platziert wer<strong>de</strong>n,<br />

die bereits in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Seen beginnen und <strong>de</strong>n Wie<strong>de</strong>rerkennungswert<br />

steigern.<br />

Verdichtungsarbeiten auf <strong>de</strong>r Trasse <strong>de</strong>s künftigen „Ilse-Kanals“, 2008<br />

Visualisierung <strong>de</strong>s künftigen Ilse-Kanals, 2009<br />

Solarmobil auf <strong>de</strong>m EuroSpeedway Lausitz, 2009<br />

34 Meuro


Trassenbereich <strong>de</strong>s künftigen<br />

Überleiters 11 („Ilse-Kanal“), zwischen<br />

<strong>de</strong>m entstehen<strong>de</strong>n Ilse- und Sedlitzer See,<br />

mit blauen Fahnen markiert, 2009<br />

35


Erosionsrippen am Restloch<br />

Westmarkschei<strong>de</strong>, 2006<br />

36


Rückkehr <strong>de</strong>r Natur<br />

Zu <strong>de</strong>n Aufgaben <strong>de</strong>r LMBV gehört auch die Renaturierung <strong>de</strong>s Sanierungsgebietes Meuro. Festlegungen<br />

hierzu wer<strong>de</strong>n unter an<strong>de</strong>rem im Sanierungsplan Meuro getroffen, <strong>de</strong>r auch die Gestaltung von Renaturierungsflächen<br />

vorschreibt. Die entstehen<strong>de</strong>n Biotope bieten Tieren und Pflanzen, die in <strong>de</strong>r heutigen Kulturlandschaft<br />

keinen Lebensraum mehr fin<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n, ein Quartier. Zu<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n im Sanierungsgebiet<br />

Meuro knapp 1.400 Hektar landwirtschaftliche Fläche rekultiviert und Forstflächen hergestellt.<br />

Die Renaturierung <strong>de</strong>r Bergbaufolgelandschaft Meuro ist<br />

ein wesentlicher Bestandteil <strong>de</strong>r Sanierungsaufgaben, was<br />

durch ihre gesetzlich verbindliche Verankerung im Sanierungsplan<br />

zum Ausdruck kommt. Insgesamt 980 Hektar<br />

sollen <strong>de</strong>mnach renaturiert und unter naturschutzfachlichen<br />

Gesichtspunkten neu gestaltet wer<strong>de</strong>n. Die in <strong>de</strong>n Sanierungs-<br />

und Abschlussbetriebsplänen für konkrete ökologische<br />

Probleme gefun<strong>de</strong>nen Lösungen sind das Ergebnis<br />

eines umfassen<strong>de</strong>n, auf wissenschaftlichen Grundlagen<br />

aufbauen<strong>de</strong>n Abwägungsprozesses. Ein stabiles integriertes<br />

Naturschutzflächensystem ist, so <strong>de</strong>r Sanierungsplan,<br />

für die Regeneration einer natürlichen Arten- und<br />

Formenvielfalt unerlässlich.<br />

Naturschutz auf ehemaligen Tagebauflächen<br />

In <strong>de</strong>n Restlöchern <strong>de</strong>s Ilse- und Meurosees nordöstlich<br />

von Meuro steigt <strong>de</strong>r Wasserspiegel stetig an. Das<br />

Restloch Marienteich wur<strong>de</strong> bereits abge<strong>de</strong>ckt und<br />

begrünt. Bestimmte Bereiche <strong>de</strong>r Kippenflächen dienen<br />

<strong>de</strong>r Entwicklung beson<strong>de</strong>rer Biotope, einige bleiben sich<br />

gänzlich selbst überlassen. Sie bil<strong>de</strong>n die so genannten<br />

Sukzessionsflächen. Diese gewährleisten vor allem <strong>de</strong>n<br />

Schutz von Tier- und Pflanzenarten, die in <strong>de</strong>r heutigen<br />

Kulturlandschaft keinen Lebensraum mehr fin<strong>de</strong>n und sich<br />

an die extremen Lebensbedingungen in <strong>de</strong>r Bergbaufolgelandschaft<br />

anpassen können.<br />

Restloch Westmarkschei<strong>de</strong><br />

mit entstehen<strong>de</strong>m Meurosee, 2009<br />

Reh in <strong>de</strong>r Kippenlandschaft Meuro, 2000<br />

Beweidung von rekultivierten Kippenflächen<br />

im Tagebau Meuro, 2000<br />

Naturschutzflächen fin<strong>de</strong>n neuen Eigentümer<br />

Zwei größere Areale <strong>de</strong>s sanierten Tagebaus Meuro wur<strong>de</strong>n<br />

2002 durch <strong>de</strong>n Naturschutzfonds Bran<strong>de</strong>nburg, einer<br />

Stiftung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Bran<strong>de</strong>nburg, von <strong>de</strong>r LMBV erworben.<br />

Hintergrund dieses Kaufs war die vertragliche Übernahme<br />

von Teilen <strong>de</strong>r Kompensationsverpflichtungen, die<br />

aus <strong>de</strong>m Bau <strong>de</strong>s Lausitzringes entstan<strong>de</strong>n sind. Es han<strong>de</strong>lt<br />

sich dabei um einen rund 303 Hektar großen Bereich<br />

um die Ilse-Weiher, die Flächen <strong>de</strong>r Rauno-Senke und <strong>de</strong>n<br />

etwa 198 Hektar umfassen<strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>s Restloches<br />

Westmarkschei<strong>de</strong>. Aus letzterem entsteht <strong>de</strong>r Meurosee,<br />

<strong>de</strong>ssen Sanierung noch einige Jahre in Anspruch nehmen<br />

wird. Bis die Verdichtung <strong>de</strong>s Gelän<strong>de</strong>s und die Gestaltung<br />

<strong>de</strong>r Böschungen abgeschlossen sind, wird das Wasser<br />

aus <strong>de</strong>m zukünftigen Meurosee weiterhin abgepumpt. Die<br />

prägen<strong>de</strong>n Elemente <strong>de</strong>s Gebietes Westmarkschei<strong>de</strong> sind<br />

Waldflächen sowie das nach <strong>de</strong>r Aufgabe <strong>de</strong>r bergbaulichen<br />

Nutzung verbliebene Restloch.<br />

Bei <strong>de</strong>n Waldflächen han<strong>de</strong>lt es sich um Laub- und<br />

Na<strong>de</strong>lholzforste teilweise nicht heimischer Baumarten.<br />

Diese sollen über die Jahre zu einem standortgerechten,<br />

naturnahen und strukturreichen Wald entwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Kleinflächig wur<strong>de</strong>n bereits erste Schritte zur Initiierung<br />

einer natürlichen Wal<strong>de</strong>ntwicklung unternommen sowie<br />

Maßnahmen <strong>de</strong>r Strukturverbesserung, wie beispielsweise<br />

das Anpflanzen einer Obstbaumallee, durchgeführt.<br />

Das Gebiet <strong>de</strong>s Ilse-Weihers und <strong>de</strong>r Rauno-Senke hat <strong>de</strong>n<br />

Charakter einer Offenlandschaft mit Weihern und kleinflächigen<br />

Aufforstungs- bzw. Sukzessionsflächen.<br />

Meuro<br />

37


Industrielle Tradition und Zukunft<br />

In <strong>de</strong>r frühen Phase <strong>de</strong>r Bergbausanierung war eine vorrangige Aufgabe <strong>de</strong>r LMBV, unwirtschaftliche Bergwerksbetriebe<br />

einschließlich <strong>de</strong>r Kraftwerke und Brikettfabriken geordnet stillzusetzen. Einige Standorte, so genannte<br />

Prioritätenstandorte, wur<strong>de</strong>n jedoch saniert, neu erschlossen und für eine industrielle o<strong>de</strong>r gewerbliche Nachnutzung<br />

vorbereitet. Einer davon ist <strong>de</strong>r Lausitz-Industriepark Sonne/Großräschen.<br />

Der Zeitraum nach <strong>de</strong>r Beendigung <strong>de</strong>s Bergbaus im<br />

Raum Meuro war auch von Abbruchmaßnahmen geprägt.<br />

Ein Großteil <strong>de</strong>r Brikettfabriken und Kraftwerke wur<strong>de</strong><br />

abgerissen. Die Ergebnisse <strong>de</strong>r lan<strong>de</strong>splanerisch und<br />

interkommunal abgestimmten Reaktivierung von vier<br />

ehemaligen Braunkohlestandorten kommen heute <strong>de</strong>n<br />

Kommunen <strong>de</strong>s einstigen Braunkohlereviers zugute. Die<br />

öffentliche Hand stellte umfangreiche För<strong>de</strong>rgel<strong>de</strong>r für die<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Flächen zu mo<strong>de</strong>rnen Industrie- und Gewerbegebieten<br />

bereit. Die Umsetzung erfolgte auf Basis<br />

von städtebaulichen Verträgen zwischen <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n<br />

und <strong>de</strong>r LMBV auf Grundlage <strong>de</strong>r Gemeinschaftsaufgabe<br />

„Verbesserung <strong>de</strong>r regionalen Wirtschaftsstruktur“. Im<br />

Raum Meuro betraf dies die Standorte Sonne in Großräschen<br />

und Marga in Senftenberg.<br />

Heute ist „Sonne“ einer <strong>de</strong>r vier Lausitzer Industrieparks<br />

<strong>de</strong>r LMBV. Der Industriepark Sonne/Großräschen mit seiner<br />

über 100-jährigen Tradition ist ein Wirtschaftsschwerpunkt<br />

<strong>de</strong>r Region. Bereits En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

begann mit <strong>de</strong>m Bau und <strong>de</strong>r Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Brikettfabrik<br />

Renate hier die Veredlung von Braunkohle. Bis En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r 1990er Jahre waren am Standort zwei Brikettfabriken<br />

und ein Industriekraftwerk in Betrieb. Die Verbindung <strong>de</strong>r<br />

industriellen Vergangenheit mit <strong>de</strong>r energetischen Zukunft<br />

manifestiert sich in <strong>de</strong>r Integration von Teilen <strong>de</strong>s alten<br />

Kraftwerks in das neue Ersatzbrennstoffkraftwerk. In <strong>de</strong>r<br />

wechselhaften Historie <strong>de</strong>s Industriestandortes begann<br />

damit ein neues Kapitel. Nach einer 20-monatigen Umbauphase<br />

hat das 88 Millionen Euro teure Kraftwerk <strong>de</strong>r<br />

e.on Energy from Waste Großräschen GmbH <strong>de</strong>n Betrieb<br />

aufgenommen. Das Unternehmen will künftig pro Jahr<br />

240.000 Tonnen energiereiche Abfälle, die als Ersatzbrennstoff<br />

bezeichnet wer<strong>de</strong>n, verstromen.<br />

Die vielfältigen Aktivitäten zur Erhaltung <strong>de</strong>s Industriestandortes<br />

Sonne in Großräschen haben Früchte getragen.<br />

Immer mehr Unternehmen entschei<strong>de</strong>n sich für <strong>de</strong>n<br />

mo<strong>de</strong>rnen Industriepark. Bisher haben sich bereits zwölf<br />

Firmen mit insgesamt 230 Arbeitsplätzen angesie<strong>de</strong>lt.<br />

Damit beträgt die Auslastung <strong>de</strong>r Gesamtfläche fast drei<br />

Viertel.<br />

Wichtige Bausteine <strong>de</strong>s Erfolges sind die gute Verkehrsanbindung<br />

und mo<strong>de</strong>rne Infrastruktur. Die hier etablierten<br />

Betriebe kommen vorwiegend aus <strong>de</strong>n Bereichen ökologischer<br />

Technologien und aus <strong>de</strong>m Straßen- und Stahlbau.<br />

Von <strong>de</strong>n Liegenschaften und Standorten <strong>de</strong>s ehemaligen<br />

Braunkohlebergbaus, <strong>de</strong>r die Lausitz weit über 100 Jahre<br />

beherrschte, gehen heute wie<strong>de</strong>r neue tragfähige wirtschaftliche<br />

Impulse aus.<br />

Vom Veredlungsstandort zum Industriepark<br />

Der Industriestandort Sonne, das stand schon während <strong>de</strong>r<br />

Stilllegungsphase fest, wür<strong>de</strong> bleiben – auch ohne Kohle.<br />

Hier sollten Branchen angesie<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n, die an die zuvor<br />

betriebene Arbeit anknüpften. Kleine und mittelständische<br />

Unternehmen, <strong>de</strong>ren Entstehen ein wichtiges Ergebnis<br />

<strong>de</strong>r Strukturverän<strong>de</strong>rungen auch in <strong>de</strong>r Lausitz ist, und die<br />

flexibel am Markt reagieren können, sollten <strong>de</strong>n Standort<br />

ebenso wie<strong>de</strong>r zum Leben erwecken, wie Firmen, die<br />

neue Geschäftsfel<strong>de</strong>r erschließen. Der Plan ging auf.<br />

Zufahrt zum Lausitz-Industriepark Sonne/Großräschen, 2008<br />

Baumaßnahmen im Lausitz-Industriepark Marga/Senftenberg, 2007<br />

Mo<strong>de</strong>rnes Reststoffkraftwerk im neuen Industriepark Sonne, 2008<br />

38 Meuro


Industriepark Sonne/Großräschen vor <strong>de</strong>r<br />

Kulisse <strong>de</strong>s entstehen<strong>de</strong>n Ilse-Sees, 2008<br />

39


M E TA M O R P H O S E<br />

Landschaftsverwandlung<br />

Wandlungsprozesse<br />

im Tagebau Meuro, 2006<br />

Seit Mitte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts wur<strong>de</strong> im Bo<strong>de</strong>n rund um Senftenberg wie<strong>de</strong>r<br />

und wie<strong>de</strong>r nach Braunkohle gegraben, kaum ein Hügel o<strong>de</strong>r Feld sind davon<br />

verschont geblieben. Mit <strong>de</strong>r Stillsetzung <strong>de</strong>s Tagebaus Meuro en<strong>de</strong>te schließlich<br />

die Geschichte <strong>de</strong>s aktiven Braunkohlebergbaus im Senftenberger Revier.<br />

Seit<strong>de</strong>m wird gesichert, rekultiviert und geflutet. Ba<strong>de</strong>strän<strong>de</strong>, Surfschulen,<br />

Bootshäfen und neue Arbeitsplätze – angesichts <strong>de</strong>r touristischen Möglichkeiten<br />

gerät manch einer in Euphorie. Im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Lausitzer<br />

Seenland, zu <strong>de</strong>m auch <strong>de</strong>r Ilse-See gehört, ist von einem „Wassersport-Dorado<br />

<strong>de</strong>r Superlative“ die Re<strong>de</strong> und von einer „Märkischen Riviera“. Träume mit<br />

Substanz, wie man in an<strong>de</strong>ren Bergbaufolgelandschaften feststellen kann.<br />

Der ehemalige Tagebau Meuro ist heute schon zum Teil geflutet. Seine bewegte<br />

Geschichte wird man ihm, wenn sich erst Wassersportler auf <strong>de</strong>m See<br />

tummeln, kaum noch ansehen. Einwohner und Urlauber wer<strong>de</strong>n die Landschaft<br />

bevölkern, <strong>de</strong>ren weitgehend im Verborgenen liegen<strong>de</strong> Künstlichkeit für<br />

die Nachwelt erhalten und bewusst gemacht wer<strong>de</strong>n muss.<br />

Flutungsbeginn im ehemaligen Tagebau Meuro;<br />

Das Fahrrad stand bei Flutungsbeginn auf <strong>de</strong>m Grund <strong>de</strong>s Restloches<br />

und befin<strong>de</strong>t sich vermutlich auch heute noch dort, 2007<br />

Meuro 41


Orte im Strom <strong>de</strong>r Zeit<br />

Bückgen/Großräschen-Süd<br />

Hörlitz/Senftenberg II<br />

Senftenberg<br />

Vor <strong>de</strong>m Bergbau um 1850 Vor <strong>de</strong>m Bergbau um 1850<br />

Bückgen, später Teil von Großräschen-Süd,<br />

war ein kleines Dorf<br />

am nordöstlichen Rand <strong>de</strong>r Raunoer<br />

Hochebene. Der Ort wur<strong>de</strong><br />

in <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r Abbautätigkeit im<br />

1. Lausitzer Flöz verschont.<br />

Südlich <strong>de</strong>r Ortslage befan<strong>de</strong>n<br />

sich En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. bzw. Anfang<br />

<strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts die Tiefund<br />

Tagebaue <strong>de</strong>r Grube Ilse.<br />

Der Ort Hörlitz befand sich ursprünglich<br />

südlich <strong>de</strong>r heutigen Ortslage<br />

inmitten <strong>de</strong>s späteren Tagebaus<br />

Meurostolln und wur<strong>de</strong> ab 1935<br />

überbaggert. Auch die unterhalb <strong>de</strong>r<br />

Senftenberger Weinberge gelegene<br />

Siedlung Paradies fiel <strong>de</strong>m Tagebau<br />

Meuro zum Opfer. Die Menschen<br />

lebten von <strong>de</strong>r Land- und Teichwirtschaft<br />

sowie vom Weinanbau.<br />

Vor <strong>de</strong>m Bergbau um 1850<br />

Das 1279 erstmals urkundlich<br />

erwähnte Senftenberg war von<br />

nördlich <strong>de</strong>r Schwarzen Elster<br />

liegen<strong>de</strong>n feuchten Wiesen und<br />

Sümpfen umgeben. Die in ihrer<br />

Geschichte zweimal fast vollständig<br />

zerstörte Stadt erlebte mit<br />

Beginn <strong>de</strong>s Braunkohlebergbaus<br />

eine neue Blüte.<br />

Zeit <strong>de</strong>s Bergbaus, 1965 - 1999 Zeit <strong>de</strong>s Bergbaus, 1928 - 1999<br />

Die inzwischen <strong>de</strong>utlich gewachsene<br />

Siedlung war umgeben von<br />

<strong>de</strong>n Brikettfabriken Victoria I,<br />

Stammgrube Ilse I/II, Marie,<br />

Renate und Eva. Einige Fabrikareale<br />

wur<strong>de</strong>n ebenso wie<br />

Bückgen selbst später durch<br />

<strong>de</strong>n Tagebau Meuro in Anspruch<br />

genommen.<br />

Die neu angelegte Siedlung<br />

Hörlitz entstand im Umfeld <strong>de</strong>r<br />

Brikettfabriken Meurostolln<br />

und Elisabethsglück, die En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts in Betrieb<br />

gingen. Bald war <strong>de</strong>r Ort, <strong>de</strong>r<br />

sich inzwischen zur Industriearbeitersiedlung<br />

entwickelt hatte,<br />

von allen Seiten von Tagebauen<br />

umschlossen.<br />

Zeit <strong>de</strong>s Bergbaus, 1928 - 1999<br />

Senftenberg wur<strong>de</strong> zum Zentrum<br />

<strong>de</strong>s Lausitzer Reviers. Der Bergbau<br />

trieb die Entwicklung <strong>de</strong>r Stadt<br />

schnell voran. In <strong>de</strong>n 1980er<br />

Jahren entstan<strong>de</strong>n über 3.000<br />

neue Wohnungen. Schon 1973<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Senftenberger See,<br />

aus <strong>de</strong>m Restloch <strong>de</strong>s Tagebaus<br />

Niemtsch südlich von Senftenberg<br />

entstan<strong>de</strong>n, freigegeben.<br />

Nach <strong>de</strong>m Bergbau, ca. 2015 Nach <strong>de</strong>m Bergbau, ca. 2015<br />

Die frühere Siedlungsfläche <strong>de</strong>s<br />

Ortes liegt heute inmitten <strong>de</strong>s Ilse-<br />

Sees. Der nach <strong>de</strong>r früheren Kohlegrube<br />

benannte See ist <strong>de</strong>r westlichste<br />

Ableger <strong>de</strong>s Lausitzer Seenlan<strong>de</strong>s.<br />

Die ambitionierte städtebauliche<br />

Entwicklung von Großräschen-<br />

Süd, die nördlich <strong>de</strong>r IBA-Terrassen<br />

geplant ist, wird Großräschen zur<br />

Stadt am See machen.<br />

Heute ist Hörlitz erneut von<br />

Wäl<strong>de</strong>rn auf <strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>raufgeforsteten<br />

Bergbaukippen eingeschlossen.<br />

Nur wenige hun<strong>de</strong>rt<br />

Meter nordwestlich befin<strong>de</strong>t sich<br />

<strong>de</strong>r EuroSpeedway Lausitz. Östlich<br />

<strong>de</strong>s Ortes verläuft die neue Trasse<br />

<strong>de</strong>r B 169, <strong>de</strong>r Ortsumgehung von<br />

Senftenberg.<br />

Nach <strong>de</strong>m Bergbau, ca. 2015<br />

Als Kreisstadt <strong>de</strong>s Landkreises<br />

Oberspreewald-Lausitz entwickelte<br />

sich Senftenberg zu einem <strong>de</strong>r<br />

wichtigen Zentren <strong>de</strong>s entstehen<strong>de</strong>n<br />

Lausitzer Seenlan<strong>de</strong>s. Die Anbindung<br />

<strong>de</strong>s Senftenberger Sees<br />

an die an<strong>de</strong>ren großen Gewässer<br />

und die Flutung <strong>de</strong>s Sedlitzer und<br />

<strong>de</strong>s Ilse-Sees eröffnen <strong>de</strong>r Stadt<br />

neue touristische Perspektiven.<br />

42 Meuro


Reppist, Rauno<br />

Sauo<br />

Meuro<br />

Vor <strong>de</strong>m Bergbau um 1850<br />

Das 1490 entstan<strong>de</strong>ne Reppist<br />

lag später an <strong>de</strong>r wichtigen<br />

Reichsstraße Beeskow-Dres<strong>de</strong>n.<br />

Die Einwohner betrieben neben<br />

<strong>de</strong>r Landwirtschaft auch Weinbau.<br />

Die <strong>de</strong>n Ort umgeben<strong>de</strong>n Bö<strong>de</strong>n<br />

waren meist sehr fruchtbar.<br />

Vor <strong>de</strong>m Bergbau um 1850<br />

Der Ort Sauo wur<strong>de</strong> ebenso wie<br />

die benachbarten Siedlungen<br />

Rauno und Meuro 1474 erstmalig<br />

genannt. Obwohl die Ortslage<br />

schon Anfang <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

von <strong>de</strong>n Tagebauen Weidmannsglück<br />

und Marie III fast vollständig<br />

eingeschlossen war, blieb<br />

sie zunächst noch verschont.<br />

Vor <strong>de</strong>m Bergbau um 1850<br />

Meuro, <strong>de</strong>ssen Bewohner damals<br />

ihre Lebensgrundlagen in <strong>de</strong>r<br />

Landwirtschaft und Viehzucht<br />

sowie <strong>de</strong>m Weinanbau und <strong>de</strong>r<br />

Bienenwirtschaft fan<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong><br />

1474 erstmalig erwähnt. Im Gegensatz<br />

zu ähnlichen Siedlungen wie<br />

Sauo und Rauno blieb <strong>de</strong>r Ort weitgehend<br />

vom Bergbau verschont.<br />

Zeit <strong>de</strong>s Bergbaus, 1965 - 1999<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts war<br />

<strong>de</strong>r Ort kaum wie<strong>de</strong>rzuerkennen.<br />

Mit <strong>de</strong>m Kohleabbau im<br />

Lausitzer Oberflöz entstan<strong>de</strong>n<br />

die Brikettfabriken Matador und<br />

Marie. Im Sü<strong>de</strong>n verlief die stark<br />

frequentierte Eisenbahntrasse<br />

zwischen Lübbenau bzw. Cottbus<br />

und Senftenberg.<br />

Zeit <strong>de</strong>s Bergbaus, 1965 - 1999<br />

Das än<strong>de</strong>rte sich mit <strong>de</strong>m<br />

Aufschluss <strong>de</strong>s Tagebaus Meuro.<br />

Die mitten im Hauptfeld liegen<strong>de</strong><br />

Siedlung wur<strong>de</strong> in Gänze abgebrochen<br />

und die Einwohner vor allem<br />

nach Senftenberg umgesie<strong>de</strong>lt.<br />

Damit war die wechselvolle<br />

Geschichte von Sauo been<strong>de</strong>t.<br />

Zeit <strong>de</strong>s Bergbaus, 1965 - 1999<br />

Dennoch bestimmte später ein<strong>de</strong>utig<br />

<strong>de</strong>r Abbau <strong>de</strong>r Braunkohle<br />

<strong>de</strong>n Lebensrhythmus <strong>de</strong>s Ortes.<br />

Die nunmehr zwischen Autobahn<br />

und Gruben liegen<strong>de</strong> Siedlung gab<br />

<strong>de</strong>m Großtagebau ihren Namen.<br />

Südlich <strong>de</strong>r Ortslage selbst breitete<br />

sich das Hörlitzer Feld aus.<br />

Nach <strong>de</strong>m Bergbau, ca. 2015<br />

Die inzwischen völlig vom<br />

Bergbau geprägte und starken<br />

negativen Umweltbelastungen<br />

ausgesetzte Siedlung wur<strong>de</strong><br />

im Zuge <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s<br />

Tagebaus Meuro fast gänzlich<br />

abgerissen. Heute grenzt das<br />

Gebiet <strong>de</strong>r früheren Ortslage an<br />

die naturbelassenen Flächen <strong>de</strong>s<br />

Ilse-Weihers.<br />

Nach <strong>de</strong>m Bergbau, ca. 2015<br />

Heute erinnert kaum noch etwas<br />

an <strong>de</strong>n 1971 überbaggerten Ort.<br />

An <strong>de</strong>r Stelle <strong>de</strong>r einstigen Siedlung<br />

breiten sich Landwirtschaftsflächen<br />

aus. Im Nor<strong>de</strong>n liegt<br />

<strong>de</strong>r Meurosee, <strong>de</strong>r als Teil <strong>de</strong>s<br />

Naturschutz- und FFH-Gebietes<br />

„Westmarkschei<strong>de</strong>-Mariensumpf“<br />

ein Rückzugsgebiet für Flora und<br />

Fauna bil<strong>de</strong>t.<br />

Nach <strong>de</strong>m Bergbau, ca. 2015<br />

Nach <strong>de</strong>m Bergbau wur<strong>de</strong> Meuro<br />

zur Heimat vieler ehemaliger<br />

Bergleute. Neben <strong>de</strong>m an <strong>de</strong>r<br />

Autobahn A 13 liegen<strong>de</strong>n Gewerbegebiet<br />

entstand auch ein völlig<br />

neuer Ortsteil als mo<strong>de</strong>rnes und<br />

attraktives Wohnquartier. Südlich<br />

<strong>de</strong>r Ortslage befin<strong>de</strong>t sich heute<br />

mit <strong>de</strong>m EuroSpeedway Lausitz<br />

ein Dorado <strong>de</strong>s Motorsports.<br />

Meuro<br />

43


Glossar<br />

Abraum Zwischen Erdoberfläche und<br />

Lagerstätte liegen<strong>de</strong> Erdschichten (auch<br />

Deckgebirge o<strong>de</strong>r Hangen<strong>de</strong>s)<br />

Absetzer Großgerät, das im Braunkohlentagebau<br />

zum Verkippen von Abraum in <strong>de</strong>n<br />

ausgekohlten Teil <strong>de</strong>s Tagebaus eingesetzt<br />

wird<br />

Außenkippe Kippe außerhalb <strong>de</strong>s jetzigen<br />

Tagebaus, in <strong>de</strong>m Abraum verbracht wird<br />

Drehpunkt Punkt, um <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Tagebau<br />

schwenkt<br />

Eimerkettenbagger Gewinnungsgerät im<br />

Tagebau mit Eimern, die an einer umlaufen<strong>de</strong>n<br />

Kette über einen Ausleger laufen<br />

und das Erdreich (Abraum o<strong>de</strong>r Braunkohle)<br />

abkratzen<br />

Filterbrunnen Bohrloch mit Pumpe zum<br />

Heben von Grundwasser<br />

Flöz Bo<strong>de</strong>nschicht, die einen nutzbaren<br />

Rohstoff enthält, z. B. Braunkohle, Kali,<br />

Kupferschiefer<br />

Hektoliter Für die Preisberechnung von<br />

Kohlen wur<strong>de</strong> früher in Deutschland beim<br />

Han<strong>de</strong>l aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Bequemlichkeit<br />

meist das Volumen in Hektolitern gemessen;<br />

aus <strong>de</strong>n Maßen wur<strong>de</strong> das Gewicht in<br />

Tonnen abgeleitet; durch unterschiedliche<br />

Stapel- und Packweise <strong>de</strong>r Kohlen ergaben<br />

sich jedoch z. T. starke Abweichungen<br />

Innenkippe Kippe für Abraum innerhalb<br />

<strong>de</strong>s ausgekohlten Tagebauraumes<br />

Liegen<strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>nschicht unterhalb <strong>de</strong>s<br />

Kohlenflözes<br />

Sohle Arbeitsebene in einem Tagebau<br />

Sümpfung Heben und Ableiten von<br />

Grundwasser zur Trockenhaltung <strong>de</strong>r<br />

Tagebaue durch Tauchmotorpumpen in<br />

Entwässerungsbrunnen<br />

Tagesanlagen Zentraler Bereich am Tagebaurand<br />

mit Umklei<strong>de</strong>- und Waschräumen,<br />

Büros, Parkplätzen, Betriebsfeuerwehr,<br />

Sanitätsstation, Werkstätten und Magazin<br />

Tiefschnitt Gewinnung von Abraum o<strong>de</strong>r<br />

Kohle unterhalb <strong>de</strong>r Arbeitsebene eines<br />

Schaufelradbaggers/Eimerkettenbaggers<br />

Verkippung Ablagerung von Abraum auf<br />

<strong>de</strong>r ausgekohlten Seite <strong>de</strong>s Tagebaus<br />

Vorfeld Bereich innerhalb <strong>de</strong>r genehmigten<br />

Tagebaugrenzen, wo <strong>de</strong>r Abbau unmittelbar<br />

bevorsteht und vorbereiten<strong>de</strong> Maßnahmen<br />

zur Freimachung <strong>de</strong>r Erdoberfläche, wie Rodung<br />

und Beseitigung von Straßen, laufen<br />

Vorflut Wasserlauf (Fluss, Bach, Kanal),<br />

über <strong>de</strong>n das in <strong>de</strong>n Tagebauen gehobene<br />

und gereinigte Grubenwasser abgeleitet<br />

wird<br />

Vorschnitt Der Abraumför<strong>de</strong>rung<br />

vorausgehen<strong>de</strong>r Abbaubetrieb; för<strong>de</strong>rt die<br />

oberen Bo<strong>de</strong>nschichten bis zur Kohle, bis<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsbereich <strong>de</strong>r Abraumför<strong>de</strong>rbrücke<br />

beginnt<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

I.B.A.: Ilse-Bergbau-Actiengesellschaft<br />

AKW: Anhaltinische Kohlenwerke AG<br />

NKW: Nie<strong>de</strong>rlausitzer Kohlenwerke AG<br />

IMB: IIlse-Matador Bergbaugesellschaft mbH<br />

BKWGr: Braunkohlenwerk Großräschen<br />

HP: Hallesche Pfännerschaft<br />

SKW: Senftenberger Kohlenwerke AG<br />

HIG: Hörlitz Industrie GmbH<br />

OF: Oberflöz (1. Lausitzer Flöz)<br />

UF: Unterflöz (2. Lausitzer Flöz)<br />

44 Meuro


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Lausitzer und Mittel<strong>de</strong>utsche<br />

Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH<br />

Unternehmenskommunikation<br />

(verantw. Dr. Uwe Steinhuber)<br />

Knappenstr. 1, 01968 Senftenberg<br />

Telefon: +49 35 73 - 84 43 02<br />

Telefax: +49 35 73 - 84 46 10<br />

Internet: www.lmbv.<strong>de</strong><br />

Konzept, Text, Realisierung:<br />

LMBV – Abteilung Planung Lausitz,<br />

(Hans-Jürgen Kaiser, Matthias Horst)<br />

andreas kadler • <strong>post</strong>-<strong>mining</strong> & brownfields consulting<br />

agreement werbeagentur (Marcus Blanke)<br />

Grundlayout: wallat & knauth<br />

Gestaltung und Satz: agreement werbeagentur<br />

Mit freundlicher Unterstützung:<br />

Walter Karge (Traditionsverein Braunkohle Senftenberg e. V.),<br />

Dieter Sawall, Dieter Sperling<br />

Wandlungen und Perspektiven<br />

In dieser Reihe sind bereits erschienen:<br />

Lausitzer Braunkohlenrevier<br />

01 Schlabendorf/Seese<br />

02 Greifenhain/Gräbendorf<br />

03 Sedlitz/Skado/Koschen<br />

04 Kleinleipisch/Klettwitz/Klettwitz-Nord<br />

05 Plessa/Lauchhammer/Schwarzhei<strong>de</strong><br />

06 Tröbitz/Domsdorf<br />

07 Spreetal/Bluno<br />

08 Burghammer/Scheibe<br />

09 Lohsa/Dreiweibern<br />

10 Meuro<br />

11 Erika/Laubusch<br />

12 Bärwal<strong>de</strong><br />

13 Berzdorf<br />

Mittel<strong>de</strong>utsches Braunkohlenrevier<br />

01 Holzweißig/Goitsche/Rösa<br />

02 Espenhain<br />

03 Geiseltal<br />

04 Böhlen/Zwenkau/Cospu<strong>de</strong>n<br />

Fotografien/Entwürfe:<br />

Christian Be<strong>de</strong>schinski, C&E Consulting und Engineering<br />

GmbH (Grafik S. 34), Internationale Bauausstellung (IBA)<br />

Fürst-Pückler-Land, Willi Jocke, LMBV-Archiv, ProfiFotoKliche<br />

(Foto/Collage S.28/29), Peter Radke (LMBV), Archiv Dieter<br />

Sawall, Archiv Dieter Sperling, Emil Weissgärber<br />

Titelbild: Blick in <strong>de</strong>n aktiven Tagebau Meuro, um 1980 (links), Interressante<br />

Perspektiven eröffnen sich am Ufer <strong>de</strong>s entstehen<strong>de</strong>n Ilse-Sees, 2009 (rechts)<br />

Hintere Umschlagseite: Entstehen<strong>de</strong>r Ilse-See bei Großräschen, 2009<br />

Die unterschiedliche Schreibweise von Ortsbezeichnungen in Karten und Texten<br />

resultiert aus <strong>de</strong>r Nutzung unterschiedlicher Quellen, die hier jeweils korrekt<br />

wie<strong>de</strong>rgegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

November 2009<br />

Die vorliegen<strong>de</strong> Dokumentation wur<strong>de</strong> nach bestem Wissen und Gewissen<br />

recherchiert und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.


Lausitzer und Mittel<strong>de</strong>utsche<br />

Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH<br />

Knappenstraße 1<br />

01968 Senftenberg<br />

www.lmbv.<strong>de</strong>

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