KIDS Aktuell â Nr. 10 - preprintmedia.de
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<strong>KIDS</strong><br />
Magazin<br />
zum Down-Syndrom<br />
<strong>Aktuell</strong><br />
Mirco Kuhball<br />
macht sich Gedanken<br />
über das Leben<br />
und die Liebe<br />
“Ich geh gerne<br />
auf <strong>de</strong>n Dom!”<br />
mit Anke Eitel unterwegs<br />
THEMA:<br />
Meine Gefühle<br />
für mein Kind<br />
Eltern erzählen<br />
NEU:<br />
Unsere Bibliothek<br />
verleiht Bücher<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />
<strong>10</strong>/2004<br />
Auflage 3.500
Titelfoto: Raul, bald 4 Jahre alt<br />
Impressum<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> wird allen Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Vereins<br />
<strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. kostenlos zugesandt.<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> wird an Praxen, Schulen und diverse<br />
Institutionen im Hamburger Raum verschickt und<br />
bei Veranstaltungen an Interessierte abgegeben.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge wer<strong>de</strong>n von<br />
<strong>de</strong>n Autoren selbst verantwortet. Die Redaktion<br />
behält sich vor, die Titel <strong>de</strong>r Beiträge zu modifizieren<br />
und, sofern passend, Abbildungen hinzuzufügen.<br />
Ihre Beiträge:<br />
Schicken Sie Ihre Beiträge (i<strong>de</strong>al als Textdatei)<br />
aber gerne auch Bildmaterial (Daten, Fotos, Dias)<br />
für die <strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong><br />
per E-Mail an: simone.claassen@kidshamburg.<strong>de</strong><br />
o<strong>de</strong>r per Post: Simone Claaßen,<br />
Eppendorfer Weg 60, 20259 Hamburg<br />
Redaktionsschluß:<br />
15. Februar 2005<br />
Herausgeber:<br />
<strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />
Kontakt- und Informationszentrum Down-Syndrom<br />
Monetastrasse 3, 20146 Hamburg<br />
Telefon 040/38 61 67 80<br />
Telefax 040/38 61 67 81<br />
E-mail: info@kidshamburg.<strong>de</strong><br />
Internet: www.kidshamburg.<strong>de</strong><br />
Schrift (Thesis):<br />
gespen<strong>de</strong>t von <strong>de</strong>r Firma<br />
Lucas Font, Berlin<br />
Druckvorlagenherstellung:<br />
zum Selbstkostenpreis erstellt von <strong>de</strong>r Firma<br />
<strong>preprintmedia</strong>, Hamburg<br />
Druck:<br />
zu Son<strong>de</strong>rkonditionen gedruckt von <strong>de</strong>r Firma<br />
Lehmann Offsetdruck GmbH, Nor<strong>de</strong>rstedt
I N H A L T<br />
4 Vorwort<br />
Schreiben Sie uns<br />
zum Thema<br />
Pränataldiagnostik<br />
In <strong>de</strong>r nächsten Ausgabe unserer Vereinszeitschrift, <strong>de</strong>r<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>Nr</strong>. 11, die im April 2005 erscheinen wird,<br />
möchten wir Artikel von unseren Mitglie<strong>de</strong>rn und an<strong>de</strong>ren<br />
Betroffenen zum Thema "Pränataldiagnostik" veröffentlichen.<br />
Bei unseren Vereinstreffen, Beratungsgesprächen<br />
und nicht zuletzt in <strong>de</strong>r öffentlichen Diskussion ist immer<br />
wie<strong>de</strong>r zu beobachten, wie vielschichtig die Ansichten<br />
zu diesem Thema sind.<br />
Die meisten Eltern, die ein Kind mit Down-Syndrom haben,<br />
haben sich schon aus persönlicher Betroffenheit sehr<br />
intensiv mit diesem Thema beschäftigt. Aus <strong>de</strong>r<br />
"technischen" Möglichkeit ergeben sich viele Fragen,<br />
welche die moralischen und ethischen Werte in unserer<br />
Gesellschaft vor ganz neue Anfor<strong>de</strong>rungen stellen:<br />
– Dürfen aus <strong>de</strong>r gestellten Diagnose Konsequenzen<br />
gezogen wer<strong>de</strong>n?<br />
– Wie sollen bereits geborene Menschen mit Down-<br />
Syndrom als "aussterben<strong>de</strong> Art" weiterleben, wenn<br />
zukünftig Ungeborene "aussortiert" wer<strong>de</strong>n, weil<br />
sie mit einem zusätzlichen Chromosom geboren<br />
wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n?<br />
– Können sich Eltern auch zukünftig unbeeinflusst<br />
von <strong>de</strong>r Gesellschaft für die Geburt eines Kin<strong>de</strong>s mit<br />
Down-Syndrom entschei<strong>de</strong>n, obwohl dies unter<br />
Umstän<strong>de</strong>n hohe Kosten für das soziale Netz unserer<br />
Gesellschaft be<strong>de</strong>uten wird?<br />
Die Diskussion um die Pränataldiagnostik wird in <strong>de</strong>r<br />
Öffentlichkeit häufig von Juristen, Politikern und Philosophen<br />
in einer für die Allgemeinheit unverständlichen<br />
Sprache geführt. Wir hoffen, mit <strong>de</strong>r Veröffentlichung<br />
möglichst zahlreicher Meinungsäußerungen zu zeigen,<br />
dass Pränataldiagnostik ein Thema ist, das nicht <strong>de</strong>n<br />
"Fachleuten" überlassen wer<strong>de</strong>n darf, da sie Auswirkungen<br />
auf das Leben je<strong>de</strong>s Einzelnen haben kann.<br />
Ihren Beitrag sen<strong>de</strong>n Sie bitte unter Angabe Ihrer<br />
Anschrift bis zum Redaktionsschluss am<br />
15. Februar 2005<br />
per E-Mail an: simone.claassen@kidshamburg.<strong>de</strong><br />
o<strong>de</strong>r per Post an:<br />
Simone Claaßen, Eppendorfer Weg 60 , 20259 Hamburg<br />
5 5 Jahre <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />
8 Vereinsnachrichten<br />
Aus unserem Büro, über großzügige Spen<strong>de</strong>n<br />
und vitale Vereinsfestivitäten<br />
15 Berührungsängste<br />
Mirco Kuball macht sich seine Gedanken<br />
16 „Ich geh gerne auf <strong>de</strong>n Dom!“<br />
Claudia Möller erzählt von sich und Anke Eitel<br />
18 Die Eröffnungsfeier <strong>de</strong>r Special Olympics<br />
Claudia Möller und Anke Eitel waren dabei<br />
20 pro familia<br />
22 mittendrin!<br />
Unterstützte Kommunikation –<br />
Lernen in Alltagssituationen<br />
T H E M A<br />
24 Meine Gefühle für mein Kind mit Down-Syndrom<br />
Was fühlen Eltern und Verwandte für ihr Kind<br />
mit Down-Syndrom. Zu diesem tief gehen<strong>de</strong>n<br />
Thema haben wir viele, sehr unterschiedliche<br />
persönliche Berichte bekommen.<br />
40 Dies & Das<br />
41 Kultur<br />
42 Literatur<br />
Seminare:<br />
Seminarankündigung<br />
46 Der Aufbau <strong>de</strong>s mathematischen Denkens<br />
Seminarberichte<br />
47 Medizinische Aspekte bei Kin<strong>de</strong>rn mit<br />
Down-Syndrom unter Berücksichtigung <strong>de</strong>s<br />
Homöopathischen Therapiekonzeptes<br />
48 „Frühes Lesenlernen“ und „Kleine Schritte“<br />
Wissenswertes:<br />
51 Bun<strong>de</strong>sminissterium für Gesundheit<br />
und Soziale Sicherung<br />
Pressestelle, Berlin, <strong>de</strong>n 28.06.2004<br />
52 Arbeitsbereiche von <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />
53 Beitrittserklärung<br />
55 Veranstaltungskalen<strong>de</strong>r
Liebe Mitglie<strong>de</strong>r,<br />
liebe Leserinnen und Leser,<br />
dies ist die <strong>10</strong>. Ausgabe unserer <strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> und wir<br />
hoffen, dass auch diese Vereinszeitschrift soviel positive<br />
Resonanz bringt wie die letzten Ausgaben.<br />
Wir feiern im September unser 5-jähriges Vereinsbestehen<br />
und sind stolz auf die vielen Verän<strong>de</strong>rungen, die <strong>KIDS</strong><br />
Hamburg e.V. weit voran gebracht haben. Nicht nur<br />
unsere Zeitschrift ist optisch professioneller gewor<strong>de</strong>n,<br />
auch die Inhalte und Ziele <strong>de</strong>s Vereins haben sich seit<br />
<strong>de</strong>r Gründung verän<strong>de</strong>rt.<br />
Als Eva Jürgensen mit einer Handvoll Eltern und Interessierten<br />
<strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. gegrün<strong>de</strong>t hat, war in<br />
erster Linie das Vereinsziel, sich um die Bedürfnisse <strong>de</strong>r<br />
betroffenen Eltern von Kin<strong>de</strong>rn mit Down-Syndrom zu<br />
kümmern.<br />
Es wur<strong>de</strong> angeregt, Kontakte untereinan<strong>de</strong>r zu knüpfen,<br />
Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig zu<br />
unterstützen. Es wur<strong>de</strong>n Dozenten und Fachleute gesucht,<br />
die zum Thema Down-Syndrom Seminare hielten und<br />
somit Fachwissen, Informationen und praktische Anregungen<br />
zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r angeboten haben. Da<br />
diese Seminare schon immer öffentlich waren, sind sie<br />
auch für engagierte Therapeuten und Pädagogen aus <strong>de</strong>n<br />
Bereichen <strong>de</strong>r Ergo- und Physiotherapie, <strong>de</strong>r Logopädie<br />
sowie Krankengymnasten, Mediziner und Pflegepersonal<br />
von Interesse. Wir freuen uns, dass immer mehr Menschen<br />
aus beruflichem Interesse an unseren Seminaren teilnehmen,<br />
<strong>de</strong>nn diese erworbenen Kenntnisse kommen<br />
schließlich unseren Kin<strong>de</strong>rn wie<strong>de</strong>r zugute.<br />
Eine wichtige Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Vereinzieles ist es, direkt<br />
die Menschen, die mit <strong>de</strong>m Down-Syndrom leben, zu<br />
unterstützen und ihnen zu helfen. Unsere ältesten Kin<strong>de</strong>r<br />
bei <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. sind jetzt schon Teenager und<br />
die Bedürfnisse dieser Jugendlichen erfor<strong>de</strong>rn bei <strong>de</strong>n<br />
vereinsinternen Treffen und <strong>de</strong>r Freizeitgestaltung mehr<br />
Organisation und I<strong>de</strong>en. Ein spezieller Wunsch unserer<br />
Jungs ist eine Pfadfin<strong>de</strong>rgruppe, die regelmäßig stattfin<strong>de</strong>n<br />
könnte … ! – Wir sind auch immer dankbar für<br />
I<strong>de</strong>en von außerhalb!<br />
In dieser Ausgabe haben wir das Thema: "Meine Gefühle<br />
für unser Kind mit Down-Syndrom" gewählt.<br />
Es wird immer wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlich, wie groß die Bandbreite<br />
<strong>de</strong>r Emotionen ist, die beson<strong>de</strong>rs Väter und Mütter<br />
zu <strong>de</strong>m Kind mit Down-Syndrom in <strong>de</strong>r Familie haben.<br />
Diese Kin<strong>de</strong>r treffen einen mitten ins Herz mit ihrer<br />
Offenheit und Freu<strong>de</strong>. Sie sind verspielt und verschmust;<br />
sie sind bockig und dickköpfig; sie können soviel geben<br />
und for<strong>de</strong>rn doch auch soviel …!<br />
Hierbei möchte ich auch noch auf unseren regelmäßigen<br />
offenen Stammtisch hinweisen, <strong>de</strong>r an je<strong>de</strong>m <strong>10</strong>. eines<br />
Monats stattfin<strong>de</strong>t und <strong>de</strong>r seit seiner Einführung sehr<br />
gut besucht war. Wir freuen uns über <strong>de</strong>n guten Zulauf<br />
und <strong>de</strong>nken, dass dies auch eine Gelegenheit ist, um in<br />
entspannter Atmosphäre auch über Emotionen zu re<strong>de</strong>n.<br />
Ich möchte noch auf unsere Plakataktion beim<br />
Hamburger Verkehrsverbund hinweisen.<br />
Wir wer<strong>de</strong>n im Oktober in einigen U-Bahnlinien Poster<br />
mit <strong>de</strong>n Wünschen von jungen Erwachsenen, die mit <strong>de</strong>m<br />
Down-Syndrom leben, aufhängen. Dieses Jahr wur<strong>de</strong>n<br />
wir von <strong>de</strong>r Benefizaktion <strong>de</strong>r Stiftung RTL, <strong>de</strong>m RTL-<br />
Spen<strong>de</strong>nmarathon unterstützt.<br />
Ich möchte mich hiermit bei allen Spen<strong>de</strong>rn und<br />
För<strong>de</strong>rern bedanken, die unsere Arbeit anerkennen und<br />
unterstützen. Unserer beson<strong>de</strong>rer Dank gilt Spen<strong>de</strong>n<br />
anläßlich verschie<strong>de</strong>ner familiärer Ereignisse.<br />
Zum Abschluß möchte ich noch Frau Claudia Möller<br />
vorstellen, die uns seit Juni im Büro unter die Arme greift<br />
und mit Frau Engelhardt zusammenarbeitet. Frau Möller<br />
war bei <strong>de</strong>r Eröffnungsfeier <strong>de</strong>r Special Olympics<br />
dabei und hat uns gleich einen Artikel darüber verfasst!<br />
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen<br />
Bettina Fischer<br />
1. Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />
4<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004
NEU:<br />
Offener<br />
Stammtisch<br />
KONTAKTE<br />
Am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r offiziellen Vereinsveranstaltungen<br />
zeigt sich immer wie<strong>de</strong>r, dass ein großes<br />
Interesse an intensivem Austausch unter <strong>de</strong>n<br />
INFORMATIONEN<br />
Mitglie<strong>de</strong>rn besteht.<br />
5 Jahre <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />
Es war einmal eine I<strong>de</strong>e ...<br />
Von Tanja Torregrossa ( ehem.: Brennecke)<br />
Vor cirka 8 Jahren habe ich während meiner Ausbildung<br />
zur Logopädin ein kleines Mädchen mit Down-Syndrom<br />
zur Therapie bekommen. Ich wer<strong>de</strong> nie vergessen, wie<br />
verunsichert ich war, wie viele Ängste und Zweifel ich<br />
hatte, ob ich mit einem behin<strong>de</strong>rten Mädchen klar kommen<br />
wer<strong>de</strong>. All die Vorurteile, die ich seit Jahren mit<br />
auszuräumen versuche, hatte auch ich damals.<br />
Die Therapie mit Philine, damals 5 Jahre, hat meinen<br />
Weg in Richtung „Berufsspezialisierung“ sehr geprägt.<br />
Dieses Mädchen durfte ich auch später weiter begleiten,<br />
sodass wir dann tatsächlich 6 Jahre miteinan<strong>de</strong>r ge-<br />
Deshalb fin<strong>de</strong>t ab März 2004<br />
GESPRÄCHE<br />
an je<strong>de</strong>m <strong>10</strong>. eines Monats<br />
ein Offener Stammtisch<br />
ab 20.00 Uhr im „GEO“<br />
Beim Schlump 53, 20146 Hamburg<br />
UNTERHALTUNG<br />
(gegenüber <strong>de</strong>r Einmündung Monetastraße)<br />
statt.<br />
SPASS<br />
Hier soll Gelegenheit zum gegenseitigen<br />
Kennenlernen <strong>de</strong>r Vereinsmitglie<strong>de</strong>r,<br />
zum Gedankenaustausch über Privates und<br />
Vereinsinternes o<strong>de</strong>r einfach zum fröhlichen<br />
Beisammensein geboten wer<strong>de</strong>n.<br />
Tanja als wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Mutter …<br />
5
… und Tanja als Logopädin, hier mit Lea Jürgensen<br />
arbeitet haben. Eine wun<strong>de</strong>rschöne Zeit, an die ich oft<br />
<strong>de</strong>nke. Durch die Begegnung mit Philine begann ich,<br />
mich mit <strong>de</strong>m Down-Syndrom zu beschäftigen und<br />
stellte schnell fest, dass es in Hamburg, mit Ausnahme<br />
<strong>de</strong>r Lebenshilfe, keinen Verein, Gruppe gab, an die ich<br />
mich wen<strong>de</strong>n konnte, um Informationen zu bekommen.<br />
In Bibliotheken und Internet begann ich mich zu informieren,<br />
und langsam kamen immer mehr Kin<strong>de</strong>r mit<br />
Down-Syndrom in die Praxis.<br />
Auf einem Seminar von Cora Hal<strong>de</strong>r lernte ich Eva<br />
Jürgensen kennen. Auch ihre kleine Tochter Lea kam zu<br />
mir in dieTherapie. Eva sprach mich irgendwann an, ob<br />
wir uns nicht mal treffen wollen, sie hätte da eine I<strong>de</strong>e,<br />
von <strong>de</strong>r sie mir erzählen wolle.<br />
Bei einem guten Glas Wein, berichtete mir Eva dann,<br />
dass sie gerne einen Verein grün<strong>de</strong>n wolle, <strong>de</strong>r sich für<br />
Menschen mit Down-Syndrom einsetzt.<br />
Ich war total begeistert und nahm mir vor, aktiv an <strong>de</strong>m<br />
Aufbau dieses Vereins mitzuwirken.<br />
Nach vielen, unzähligen Treffen, viel Schweiß und Hin<strong>de</strong>rnissen,<br />
saßen am 9.9.99 12 Personen um <strong>de</strong>n Küchentisch<br />
von Eva Jürgensen, die <strong>de</strong>n Verein <strong>KIDS</strong> grün<strong>de</strong>ten. Eva<br />
sollte die erste, ich die zweite Vorsitzen<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n. Ich<br />
habe mich sehr gefreut, dass auch mein Vater hilfreich<br />
zur Seite stand und unser Schatzmeister wur<strong>de</strong>.<br />
Eva Jürgensen hat unglaublich viel dazu beigetragen,<br />
dass dieser Verein überhaupt in die Startfüße gekommen<br />
ist, über das Maß hinaus hat sie für <strong>KIDS</strong> gearbeitet.<br />
Seit dieser Zeit ist unendlich viel passiert. Ich kann nicht<br />
zählen, auf wie vielen Flohmärkten, Weihnachtsmärkten,<br />
Semiaren, Kongressen, Veranstaltungen wir über das<br />
Down-Syndrom aufgeklärt und für <strong>de</strong>n Verein und unsere<br />
Seminare geworben haben – mit Erfolg! Der Verein ist<br />
stetig gewachsen, irgendwann haben wir die schönen<br />
Räume im DRK-Haus gefun<strong>de</strong>n, die Seminare entwickelten<br />
sich zum „Renner“, viele neue Menschen und damit<br />
auch Potentiale, Liebe, I<strong>de</strong>en sind dazu gekommen.<br />
Die ersten drei Jahre bei <strong>KIDS</strong> waren für mich beson<strong>de</strong>rs<br />
spannend, die Vorstandsarbeit hat viel Spaß gemacht!<br />
Beson<strong>de</strong>rs die Organisation <strong>de</strong>r Seminare und das große<br />
Fest in <strong>de</strong>r Fabrik: „ DOWN? – Von Wegen!“ sind mir in<br />
schöner Erinnerung!<br />
Als Logopädin lag mir sehr daran, beson<strong>de</strong>rs viele Seminare<br />
zum Thema: „Sprachentwicklung“ zu organisieren.<br />
Hier gibt es noch immer viel zu tun!<br />
Natürlich hat es auch einige Spannungen, Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />
und Krisen im Vorstand und Verein gegeben,<br />
die hier nicht verschwiegen wer<strong>de</strong>n sollen. Die Vorstandsarbeit<br />
war gera<strong>de</strong> am Anfang sehr zeitaufwendig, da wir<br />
uns praktisch um fast alles kümmern mussten! Dass wir<br />
nun ein so toll funktionieren<strong>de</strong>s Büro mit Renate, Bettina<br />
und Claudia haben, ist einfach toll!<br />
Ich bin sehr stolz darauf, dass ich <strong>de</strong>n Verein mit aus <strong>de</strong>r<br />
Wiege holen und einige Jahre sehr intensiv begleiten<br />
durfte. Meine persönlichen Wünsche für diesen Verein<br />
haben sich <strong>10</strong>0 %-ig erfüllt.<br />
Da meine Arbeit in <strong>de</strong>r Praxis als leiten<strong>de</strong> Logopädin<br />
immer umfangreicher wur<strong>de</strong> und aus persönlichen<br />
6<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004
5 Jahre <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />
Alle Gute für <strong>KIDS</strong>!<br />
von Cornelia Hampel<br />
Grün<strong>de</strong>n, habe ich mich von <strong>de</strong>r aktiven Vereinsarbeit<br />
zurückgezogen. Selbst keine Mutter zu sein, machte es<br />
mir manchmal schwierig.<br />
Das än<strong>de</strong>rt sich nun gera<strong>de</strong>, im September erwarte ich<br />
mein erstes Kind.<br />
Weiterhin aber ist das Thema Down-Syndrom mein<br />
ständiger Begleiter, ich möchte mich weiter für die<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen als Logopädin einsetzen.<br />
In <strong>de</strong>r nächsten Ausgabe möchte ich gerne über meine<br />
Arbeit berichten. Ich musste mich gera<strong>de</strong> von vielen<br />
Kin<strong>de</strong>rn mit Down-Syndrom verabschie<strong>de</strong>n, da ich in<br />
<strong>de</strong>n Mutterschutz gegangen bin. Wahrlich kein leichter<br />
Abschied, habe ich doch in <strong>de</strong>n letzen 6 Jahren cirka<br />
35 Kin<strong>de</strong>r mit Down-Syndrom therapiert.<br />
Meine persönlichen „Hel<strong>de</strong>n“ sind die Menschen im<br />
Verein, die oft im Hintergrund sind, <strong>de</strong>ren stetige,<br />
engagierte Arbeit so wichtig für <strong>de</strong>n Fortbestand von<br />
<strong>KIDS</strong> ist!<br />
Danke an alle, die mitgewirkt haben, <strong>KIDS</strong> aufzubauen<br />
und an die, die heute dafür sorgen, dass Hamburg eine<br />
Anlaufstelle bietet für alle Fragen und Bedürfnisse um<br />
das Thema Down-Syndrom!<br />
Happy Birthday,<br />
<strong>KIDS</strong> Hamburg!<br />
Am 9.9.99 war mein Sohn Timo gera<strong>de</strong> 3 Jahre alt und<br />
ich schwanger mit meiner Tochter Gina.<br />
Ein gutes Omen für die Gründung von <strong>KIDS</strong>.<br />
Ich wollte damals und auch heute noch einen Verein,<br />
<strong>de</strong>r statt <strong>de</strong>s üblichen <strong>de</strong>fizitären Blicks auf Menschen<br />
mit Trisomie 21, offensiv ihre Stärken propagiert. Einen<br />
Verein, <strong>de</strong>r sich für die selbstverständliche Integration<br />
in die Gesellschaft stark macht und einen Verein, <strong>de</strong>r die<br />
Forschung über <strong>de</strong>n Mechanismus und damit die Vermeidung<br />
<strong>de</strong>s Erwerbs <strong>de</strong>r geistigen Behin<strong>de</strong>rung unterstützt.<br />
In diesen fünf Jahren seit Gründung von <strong>KIDS</strong> ist meine<br />
ursprüngliche Betroffenheit stark abgeebbt. Seine „Integration“<br />
betreibt Timo inzwischen ziemlich selbständig.<br />
Er und Gina sind ein Geschwisterpaar, wie ich es mir<br />
gewünscht habe, sich for<strong>de</strong>rnd, unterstützend, streitend,<br />
liebend.<br />
Unser großes Thema ist z. Z. Lernen auch in <strong>de</strong>r Schulsituation<br />
und nicht nur in <strong>de</strong>r Eins zu Eins-Situation.<br />
Und laut seinem ersten Zeugnis, über das ich mich sehr<br />
gefreut habe, nehmen wir auch diese Hür<strong>de</strong>, <strong>de</strong>nn<br />
mein Kind lernt Lesen, Schreiben, Rechnen in <strong>de</strong>r Schule,<br />
und es wer<strong>de</strong>n ihm Fähigkeiten zugetraut.<br />
Dem Verein wünsche ich<br />
viele „Timos“, weiterhin<br />
Durchsetzungsfähigkeit<br />
und viel Spaß miteinan<strong>de</strong>r.<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />
7
Das Büro-Team von <strong>KIDS</strong><br />
von Renate Stockmann<br />
Ja, wir sind jetzt ein Team im Büro:<br />
Bettina Engelhard, Claudia Möller und<br />
Renate Stockmann.<br />
Im Juli 2001 wur<strong>de</strong> das <strong>KIDS</strong>-Büro in <strong>de</strong>r Monetastraße 3<br />
eröffnet und ich habe dort zeitgleich als erste Angestellte<br />
<strong>de</strong>s Vereins angefangen in Teilzeit zu arbeiten.<br />
Im Laufe <strong>de</strong>r Zeit habe ich zu <strong>de</strong>n laufen<strong>de</strong>n Büroarbeiten<br />
(Anrufe entgegennehmen, Auskünfte erteilen, Infomaterialien<br />
versen<strong>de</strong>n, E-Mails empfangen und versen<strong>de</strong>n,<br />
Postbearbeitung u. v. m.) weitere administrative Aufgaben<br />
übernommen. So wur<strong>de</strong> die Arbeit immer mehr und<br />
häufig bin ich nur noch zu <strong>de</strong>n allerwichtigsten Arbeiten<br />
gekommen.<br />
Da unser Verein und somit auch <strong>de</strong>r Arbeitsanfall wächst,<br />
haben wir das Büro um zwei weitere Teilzeitangestellte<br />
erweitert: Bettina Engelhardt und Claudia Möller.<br />
Bettina Engelhard hat im Sommer 2002 im <strong>KIDS</strong>-Büro<br />
angefangen. Ihre Hauptaufgabe ist die Erledigung <strong>de</strong>r<br />
vielen, vielen Rundschreiben, d. h. Etiketten aufkleben,<br />
die Briefumschläge stempeln und mit Informationen<br />
für Mitglie<strong>de</strong>r und Interessenten füllen, kopieren etc.<br />
Die Arbeit im Büro macht ihr viel Freu<strong>de</strong>. Bettina Engelhardt<br />
lebt mit <strong>de</strong>m Down-Syndrom und arbeitet gerne<br />
selbstständig. Für Arbeiten, die ihr noch nicht so geläufig<br />
sind, benötigt sie Unterstützung. Diese Unterstützung<br />
konnte ich ihr während <strong>de</strong>s zunehmen<strong>de</strong>n Arbeitsanfalls<br />
im Büro nicht in genügen<strong>de</strong>m Umfang bieten. Auch unser<br />
Vorstand hat, dadurch dass <strong>de</strong>r Verein wächst, zunehmend<br />
mehr Arbeit, wovon zukünftig einiges im Büro erledigt<br />
wer<strong>de</strong>n soll. So hat <strong>KIDS</strong> im Juni dieses Jahres eine weitere<br />
Angestellte in Teilzeit eingestellt: Claudia Möller,<br />
Son<strong>de</strong>rpädagogik-Stu<strong>de</strong>ntin. Claudia Möller unterstützt<br />
Bettina Engelhardt bei ihren Tätigkeiten und hilft<br />
außer<strong>de</strong>m tatkräftig im Büro mit. Wir drei verstehen<br />
uns gut und ich <strong>de</strong>nke, dass wir ein gutes Team sind.<br />
Renate Stockmann<br />
Die Arbeit im <strong>KIDS</strong>-Büro macht mir nach wie vor viel Freu<strong>de</strong>.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Kontakt am Telefon zu Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
und AnruferInnen bereichert <strong>de</strong>n Arbeitsalltag sehr.<br />
Oft merke ich am Telefon bei <strong>KIDS</strong>, wie wichtig es ist,<br />
selbst betroffene Mutter zu sein (mein Sohn ist 12 Jahre<br />
und lebt mit <strong>de</strong>m Down-Syndrom). Denn viele Fragen<br />
kann ich oft schnell selbst beantworten. Für ausführlichere<br />
Beratung und Fragen stehen unsere ehrenamtlichen<br />
Mitglie<strong>de</strong>r am Beratungstelefon zur Verfügung.<br />
Auch die Zusammenarbeit mit unserem Vorstand ist<br />
wirklich sehr angenehm. An dieser Stelle ein herzliches<br />
Dankeschön <strong>de</strong>m alten und neuen Vorstand für die<br />
gute Zusammenarbeit.<br />
Ich wünsche <strong>de</strong>m Verein und damit natürlich auch unseren<br />
Kin<strong>de</strong>rn, die mit <strong>de</strong>m Down-Syndrom leben, dass es<br />
noch viele Spen<strong>de</strong>r geben wird, die die wichtige Arbeit<br />
von <strong>KIDS</strong> Hamburg e. V. weiterhin so prima unterstützen.<br />
Denn trotz aller Aufklärung gibt es noch viel zu tun,<br />
damit Menschen mit Down-Syndrom in unserer Gesellschaft<br />
akzeptiert wer<strong>de</strong>n, so wie sie sind.<br />
8<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004
Vorstellung<br />
von Claudia Möller<br />
Betinna Engelhardt<br />
Mein Name ist Claudia Möller. Seit Mitte<br />
Juni 2004 arbeite ich nun im Büro-Team <strong>de</strong>s<br />
Vereins <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. zusammen mit<br />
Bettina Engelhart und Renate Stockmann.<br />
Momentan bin ich Stu<strong>de</strong>ntin an <strong>de</strong>r Universität<br />
in Hamburg und studiere seit <strong>10</strong> Semestern<br />
Lehramt an Son<strong>de</strong>rschulen mit <strong>de</strong>m Schwerpunkt<br />
Geistige Entwicklung und Gehörlosenpädagogik.<br />
Im Februar 2005 habe ich vor, mich zum Examen<br />
anzumel<strong>de</strong>n und hoffe, nächstes Jahr Dezember<br />
mein Studium abschließenzu können.<br />
In <strong>de</strong>n letzten Jahren habe ich für unterschiedliche<br />
Vereine und Stiftungen gearbeitet, u.a in <strong>de</strong>r<br />
Tagesstätte Ilse Wilms und in <strong>de</strong>r Evangelischen<br />
Stiftung Alsterdorf.<br />
Außer<strong>de</strong>m habe ich seit 1999 die Besuchspatenschaft<br />
für Anke Eitel, eine Frau mit Trisomie 21,<br />
mit <strong>de</strong>r ich regelmäßig etwas unternehme.<br />
(Siehe Bericht über Anke Eitel “Ich gehe gerne<br />
auf <strong>de</strong>n Dom”, Seite 14)<br />
Claudia Möller<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />
9
Plakataktion beim HVV<br />
im Oktober<br />
Im diesjährigen Deutschen Down-Syndrom Monat,<br />
<strong>de</strong>m Oktober, möchten wir von <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />
mit unseren Plakaten auf die Wünsche von Menschen<br />
mit Down-Syndrom in unserer Gesellschaft<br />
aufmerksam machen.<br />
Wir hatten im letzten Jahr die I<strong>de</strong>e zu einer Plakataktion<br />
und wur<strong>de</strong>n freundlicherweise vom Hamburger<br />
Spen<strong>de</strong>nparlament unterstützt. Somit konnten wir<br />
die Herstellung und <strong>de</strong>n Druck von vier verschie<strong>de</strong>nen<br />
Motiven bezahlen.<br />
Wir haben vier junge Menschen, die mit <strong>de</strong>m Down-<br />
Syndrom leben, ausgewählt und sie von ihren Wünschen<br />
erzählen lassen. Es sind die ganz alltäglichen Dinge,<br />
die sich je<strong>de</strong>r junge Mensch wünscht: einen Freund, eine<br />
eigene Wohnung, Integration in einem Freizeitclub …!<br />
<strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. möchte mit dieser Öffentlichkeitsarbeit<br />
zeigen, dass Menschen, die mit <strong>de</strong>m Down-Syndrom<br />
leben, hauptsächlich <strong>de</strong>n Wunsch haben, als gleichwertiges<br />
Mitglied in unserer Gesellschaft anerkannt zu<br />
wer<strong>de</strong>n!<br />
Nach<strong>de</strong>m wir letztes Jahr viel positives Feedback auf<br />
diese Plakate bekommen haben, sind wir sehr froh,<br />
diese Aktion auch dieses Jahr wie<strong>de</strong>r finanzieren zu<br />
können.<br />
Mein Dank geht an Frau Heike Jahr, die als Kuratoriumsmitglied<br />
<strong>de</strong>r Benefizveranstaltung <strong>de</strong>r Stiftung RTL<br />
diese Plakataktion von <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. <strong>de</strong>m RTL-<br />
Spen<strong>de</strong>nmarathon vorgeschlagen hat.<br />
Somit können wir auch dieses Jahr bei <strong>de</strong>r Hamburger<br />
Verkehrsmittelwerbung GmbH diese Plakate<br />
auf einigen U-Bahnlinien im Oktober fahren lassen.<br />
Vielleicht <strong>de</strong>nken Sie dann an uns!<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Bettina Fischer, <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004
Ich wünsche mir<br />
eine Wohnung, in <strong>de</strong>r ich<br />
alleine mit meinen Freund<br />
zusammen leben kann.<br />
<strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. • Kontakt- und Informationszentrum Down-Syndrom<br />
Telefon 040/38 61 67 80 • www.kidshamburg.<strong>de</strong> • Spen<strong>de</strong>nkonto: Haspa, BLZ 200 505 50, Kto.-<strong>Nr</strong>. <strong>10</strong>37 213 830<br />
Ich wünsche mir<br />
einen coolen Freizeitclub<br />
ganz in meiner Nähe<br />
für mich und meine<br />
Freun<strong>de</strong>.<br />
<strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. • Kontakt- und Informationszentrum Down-Syndrom<br />
Telefon 040/38 61 67 80 • www.kidshamburg.<strong>de</strong> • Spen<strong>de</strong>nkonto: Haspa, BLZ 200 505 50, Kto.-<strong>Nr</strong>. <strong>10</strong>37 213 830<br />
Ich wünsche mir<br />
eine gute Arbeit,<br />
die mir richtig viel<br />
Spaß macht.<br />
<strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. • Kontakt- und Informationszentrum Down-Syndrom<br />
Telefon 040/38 61 67 80 • www.kidshamburg.<strong>de</strong> • Spen<strong>de</strong>nkonto: Haspa, BLZ 200 505 50, Kto.-<strong>Nr</strong>. <strong>10</strong>37 213 830<br />
Ich wünsche mir,<br />
dass einer mit mir geht,<br />
<strong>de</strong>r das Leben kennt<br />
und mich versteht.<br />
<strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. • Kontakt- und Informationszentrum Down-Syndrom<br />
Telefon 040/38 61 67 80 • www.kidshamburg.<strong>de</strong> • Spen<strong>de</strong>nkonto: Haspa, BLZ 200 505 50, Kto.-<strong>Nr</strong>. <strong>10</strong>37 213 830<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />
11
<strong>10</strong>00.– Euro Spen<strong>de</strong><br />
von <strong>de</strong>r Bergedorfer Zeitung<br />
von Monika Körs<br />
Im Juni erhielt ich von Bettina Fischer einen Anruf.<br />
Die Bergedorfer Zeitung will <strong>KIDS</strong> <strong>10</strong>00,– Euro spen<strong>de</strong>n.<br />
Ob ich als Bergedorferin nicht <strong>de</strong>n Scheck entgegennehmen<br />
könnte. Es sollten Fotos gemacht wer<strong>de</strong>n und<br />
ich solle unbedingt Charlotte mitnehmen.<br />
Ich habe dann in <strong>de</strong>r Redaktion angerufen und habe<br />
mich mit Herrn Gütschow für Mittwoch Vormittag<br />
verabre<strong>de</strong>t. Zum Glück hatte Maria mit Emilio auch Zeit,<br />
so dass wir mit zwei Müttern und drei Kin<strong>de</strong>rn pünktlich<br />
um 11 Uhr im Verlagsgebäu<strong>de</strong> am Curslacker Neuer<br />
Deich eintrafen.<br />
Herr Gütschow holte uns beim Empfang ab und wir<br />
fuhren mit <strong>de</strong>m Fahrstuhl zum Geschäftsführer Herrn<br />
Pierch hinauf. Charlotte liebt es übrigens, Fahrstuhl zu<br />
fahren.<br />
Im Büro <strong>de</strong>s Geschäftsführers wur<strong>de</strong> ich schnell in ein<br />
intensives Gespräch verwickelt und konnte viel Information<br />
über <strong>KIDS</strong> und unsere Kin<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Mann bringen.<br />
Ich hatte mir am Tag zuvor Flyer, Broschüren und natürlich<br />
auch ein Exemplar von <strong>de</strong>r letzten <strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> aus<br />
<strong>de</strong>m Büro geholt, die ich weiter gab.<br />
Maria hatte <strong>de</strong>rweil alle Hän<strong>de</strong> voll zu tun, Charlotte,<br />
Emilio und Anton zu bändigen. Ohne Maria hätte ich<br />
dieses gute Gespräch nicht führen können. Charlotte<br />
erwies sich mal wie<strong>de</strong>r als "Feger", sie schaffte es dabei<br />
aber auch in ihrer unnachahmlichen Art, alle Herzen im<br />
Sturm zu erobern.<br />
Herr Pierch wollte dann die Scheck-Übergabe mit Foto<br />
lieber in einem an<strong>de</strong>ren Rahmen machen, so dass wir<br />
uns für die darauf folgen<strong>de</strong> Woche bei uns zu Hause im<br />
Garten verabre<strong>de</strong>ten. Maria und Emilio sagten spontan<br />
ebenfalls zu.<br />
Beim Krabbeltreffen am Donnerstag konnten wir dann<br />
noch Kerstin mit Felix gewinnen.<br />
sowie Emilio und Felix nebst Müttern, Emilios spanische<br />
Großmutter und Tante sowie drei Mitarbeiter <strong>de</strong>r Bergedorfer<br />
Zeitung.<br />
Als Herr Gütschow die Fotos mit <strong>de</strong>m Riesenscheck aus<br />
Pappe machen wollte, brach kurzfristig die Sonne durch<br />
und wir konnten in <strong>de</strong>n Garten wechseln. Bei Sonnenschein<br />
im Grünen unter <strong>de</strong>m Apfelbaum wur<strong>de</strong>n lauter<br />
fröhliche Gesichter abgebil<strong>de</strong>t.<br />
Am übernächsten Tag holte mein Mann morgens die<br />
Zeitung aus <strong>de</strong>m Briefkasten und auf <strong>de</strong>r Titelseite<br />
strahlte ihn seine Familie an! Herr Gütschow hatte einen<br />
gelungenen Artikel geschrieben, in <strong>de</strong>m er Charlotte<br />
wun<strong>de</strong>rbar beschrieben, aber vor allen Dingen viele Informationen<br />
über Menschen mit Down-Syndrom zusammengetragen<br />
hat. In einem Informationskasten wur<strong>de</strong> <strong>KIDS</strong><br />
mit Adresse, Telefonnummern, Internetadresse und<br />
Bürozeiten genau vorgestellt. Im Bille-Wochenblatt<br />
erschien in <strong>de</strong>r Woche darauf ebenfalls noch ein Kurzartikel.<br />
Von <strong>de</strong>r Spen<strong>de</strong> soll übrigens Spielzeug für die Kin<strong>de</strong>rgruppen<br />
gekauft wer<strong>de</strong>n.<br />
Für die Spen<strong>de</strong> haben wir übrigens<br />
einen sehr schönen Kaufmannsla<strong>de</strong>n<br />
mit Zubehör gekauft, <strong>de</strong>n man auch<br />
als Kasperletheater nutzen kann.<br />
Und natürlich auch schöne Kasperpuppen.<br />
Wir wünschen <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>r Krabbel-, Kin<strong>de</strong>rgarten-, <strong>de</strong>r<br />
Schulkin<strong>de</strong>rgruppe und <strong>de</strong>n Eltern<br />
viel Spaß! – Und noch mal<br />
ein herzliches Dankeschön an<br />
die Bergedorfer Zeitung.<br />
Wie sich sicher noch alle erinnern, war <strong>de</strong>r Juni 2004 total<br />
verregnet. In unserem kleinen Wohnzimmer tummelten<br />
sich meine eigenen Kin<strong>de</strong>r Elisabeth, Charlotte und Anton<br />
12<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004
Wenn Sonnenkin<strong>de</strong>r<br />
ein Sommerfest veranstalten …<br />
Bericht von Peter Adam<br />
… dann lacht die Sonne! – Das habe ich mir gedacht, als<br />
wir am Samstagnachmittag im Kin<strong>de</strong>rhaus Schatzkiste<br />
in Hamburg-Lokstedt ankamen. Hatte ich wegen<br />
<strong>de</strong>r Wettervoraussagen doch eher gemischte Gefühle,<br />
so wur<strong>de</strong> ich eines Besseren belehrt.<br />
Gleich am Eingang bekam je<strong>de</strong>r ein Namensschild, welches<br />
wirklich sehr hilfreich war, <strong>de</strong>nn mittlerweile sind viele<br />
Familien mit kleineren Kin<strong>de</strong>rn nachgerückt und ich<br />
merkte mal wie<strong>de</strong>r, wie schnell die Zeit vergeht. Ich fand<br />
es sehr schön, neue Gesichter zu sehen, und neue Kin<strong>de</strong>r<br />
und natürlich auch Erwachsene kennen zu lernen. Dies<br />
klappte dann auch wun<strong>de</strong>rbar. Mit einem Kaffee in <strong>de</strong>r<br />
Hand beim Kuchenbuffet o<strong>de</strong>r vielleicht später mit einem<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />
13
Bier beim Salatbuffet neben <strong>de</strong>m Grill, ließ es sich gut<br />
klönen und unterhalten, zumal die Leckereien nichts zu<br />
wünschen übrigließen.<br />
Derweil eroberten die Kin<strong>de</strong>r gleich das Terrain. Die etwas<br />
Kleineren waren vorwiegend in <strong>de</strong>n Sandkisten zu fin<strong>de</strong>n,<br />
während die Älteren ausgiebig <strong>de</strong>n Fuhrpark und die<br />
Klettergelegenheiten nutzten. Da das Gelän<strong>de</strong> großräumig<br />
eingezäunt ist, brauchte man keine Angst zu haben, dass<br />
die kleinen Racker verlorengingen.<br />
Ein Höhepunkt für die Kin<strong>de</strong>r war die Clownfrau Paula<br />
Lustig mit ihrer sprechen<strong>de</strong>n Handpuppe Leo. Ich fand<br />
es dabei sehr schön, dass Frau Lustig keine "ortsfeste"<br />
Vorstellung gab, son<strong>de</strong>rn sich unter uns bewegte.<br />
Ich glaube, so wur<strong>de</strong> je<strong>de</strong>r erreicht und die Resonanz<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r war positiv.<br />
Alles in allem hatten wir ein sehr schönes Sommerfest<br />
und an dieser Stelle noch einen herzlichen Dank an die<br />
Familie Jensen und diejenigen, die mitgeholfen haben<br />
bei <strong>de</strong>r Organisation und zum tollen Gelingen beigetragen<br />
haben. So nun genug <strong>de</strong>r Zeilen, <strong>de</strong>nn die Bil<strong>de</strong>r<br />
sprechen für sich!<br />
14<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004
Berührungsängste – <strong>10</strong>.3.2004<br />
Text von Mirco Kuhball (getippt von Wolfgang Selitsch)<br />
Kopf streicheln. Ich habe dabei ein komisches Gefühl,<br />
wenn ich ihn streichele. Wenn ich seinen Nacken<br />
berühre, das mag er nicht.<br />
Auch am Kopf nicht. Er zieht immer weg.<br />
Rücken streicheln mag er auch nicht. Der Körper geht<br />
dann nach vorne. Er weicht mir aus.<br />
Ich darf ihn nicht im Gesicht streicheln. Liegt es vielleicht<br />
daran, dass ich ein Mann bin und er auch? Dass ich keine<br />
Frau bin?<br />
Warum darf ich ihn nicht umfassen? Dann sagt er:<br />
„Ich bin nicht <strong>de</strong>in Lebenspartner. Das darf nur meine<br />
Frau machen Und Du bist keine Frau“.<br />
Das macht mich traurig. Eine Enttäuschung.<br />
Er streichelt meine Hand, er hält sie fest und drückt<br />
meine Hand. Und zieht wie<strong>de</strong>r weg. Dabei sagt er doch<br />
„Bru<strong>de</strong>r“ und auch „Sohn“ zu mir.<br />
Warum fühle ich mich alleine?<br />
Nimmt er mich ernst?<br />
Respektiert er mich so wie ich bin?<br />
Hat er vielleicht Angst vor mir? Berührungsängste?<br />
Was bin ich überhaupt? Probleme mit mir. O<strong>de</strong>r hat er<br />
Probleme mit sich und seinen Gefühlen?<br />
Fragen über Fragen, doch wo ist die Antwort geblieben?<br />
Vertraust Du mir nicht einmal? Hast Du ein komisches<br />
Gefühl? O<strong>de</strong>r bist Du einfach nur verklemmt?<br />
Auf <strong>de</strong>r Straße nimmt er nicht meine Hand, er läßt mich<br />
alleine gehen.<br />
Ich habe Angst, überfahren zu wer<strong>de</strong>n. Ich möchte gerne,<br />
dass er die Verantwortung trägt, wenn ich bei ihm bin.<br />
Ich brauche seine Berührungen, dann fühle ich mich<br />
sicher und geborgen.<br />
Wenn ich nierenkrank bin, wür<strong>de</strong>st Du mir helfen<br />
wollen und mir eine <strong>de</strong>iner Nieren spen<strong>de</strong>n?<br />
Du bist mein Freund. Alles, alles in meinem Leben.<br />
Wenn Du mich magst, musst Du mich auch liebhaben.<br />
Wenn Du mich lieb hast, dann bin ich auch bei Dir<br />
aufgehoben, dann bin ich auch dabei, mit Dir Konzerte<br />
zu machen. Wenn wir bei<strong>de</strong> alt wer<strong>de</strong>n, dann möchte<br />
ich mit Dir gemeinsam sterben und dann will ich immer<br />
bei Dir sein. Wenn Du es auch willst. Ich möchte mit<br />
Dir zusammen in einem Sarg liegen.<br />
Auch wenn es eng wird.<br />
Ich bin jetzt richtig befreit, weil ich diese Gedanken<br />
nie<strong>de</strong>rgeschrieben habe.<br />
Der Knoten in meinem Bauch ist jetzt gelöst.<br />
Nun kann ich wie<strong>de</strong>r singen:<br />
„Ich will dass einer mit mir geht, das Leben kennt und<br />
mich versteht, für alle Zeiten wird begleiten.<br />
Ich will dass einer mit mir geht als Freund und Bru<strong>de</strong>r.“<br />
Und die Moral von <strong>de</strong>r Geschicht:<br />
Angst vor mir zu haben brauchst Du nicht.<br />
Lass Dich ruhig berühren,<br />
ich will dich nicht verführen.<br />
Wenn ich es nicht habe, bin ich traurig.<br />
„ Hast Du Angst um mich, wenn ich überfahren wer<strong>de</strong>?“<br />
„Wür<strong>de</strong>st Du mir helfen wollen?“<br />
Kannst Du auch treu sein? Warmherzig, Dankbarkeit.<br />
Wür<strong>de</strong>st Du dann, wenn ein Auto kommt, Dich auf mich<br />
stürzen, mich abbremsen, damit ich nicht überfahren<br />
wer<strong>de</strong>?<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />
15
„Ich gehe gerne auf <strong>de</strong>n Dom“<br />
von Claudia Möller<br />
Anke und Claudia am Strand auf Föhr<br />
Wer Anke ist, wie sie lebt und was für sie das Leben<br />
lebenswert macht, sind Fragen, die sich mir nicht nur<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s Artikels stellen. Mein Name ist Claudia<br />
Möller und ich habe seit 1999 die Besuchspatenschaft<br />
für Anke übernommen.<br />
Kennen gelernt habe ich sie während meines Freiwilligen<br />
Soziales Jahres in <strong>de</strong>r Tagesstätte Ilse Wilms. Am Anfang<br />
war es gar nicht so einfach, Anke näher kennen zu lernen.<br />
Zum einen spricht Anke für ungeübte Ohren relativ<br />
un<strong>de</strong>utlich, zum an<strong>de</strong>ren ist Anke auch sehr eigen und<br />
brauchte ein wenig Zeit, um sich an mich zu gewöhnen.<br />
Doch nach einiger Zeit sind wir dann Freun<strong>de</strong> gewor<strong>de</strong>n;<br />
und als mein Jahr <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> zuging, wuchs in mir die<br />
I<strong>de</strong>e, Anke regelmäßig besuchen zu gehen.<br />
Wer ist Anke?<br />
Anke wur<strong>de</strong> am 16.6.1958 in Hamburg als Zwillingskind<br />
geboren. Ungefähr ein Jahr nach ihrer Geburt haben<br />
Ankes Eltern sich dazu entschlossen, ihr Kind an die<br />
Evangelische Stiftung Alsterdorf abzugeben, wo sie seit<strong>de</strong>m<br />
lebt. Sie hat keinerlei Kontakt zu ihrer Familie.<br />
Im Alter von 5 Jahren besuchte Anke <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rgarten<br />
auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Stiftung, und 2 Jahre später begann<br />
Anke in die Schule zu gehen. Ihre Schulausbildung<br />
en<strong>de</strong>te 1976 mit <strong>de</strong>m Erwerb eines Zeugnisses.<br />
Als Anke 20 Jahre alt war, verließ sie das Hauptgelän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Ev. Stiftung Alsterdorf und zog mit einer Gruppe von<br />
Menschen zusammen in eine Wohngruppe am Schlump,<br />
wo sie einige Jahre wohnte, bis sie dann letztendlich mit<br />
ihrer Gruppe in die Außenwohngruppe Grundstraße in<br />
Eimsbüttel gezogen ist. Es gibt dort drei Wohngruppen<br />
auf drei Etagen. Vor einigen Jahren ist Anke in die Wohngruppe<br />
1 umgezogen und wohnt seit<strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r 1. Etage.<br />
Ihre Mitbewohner kennt sie seit Jahren und mag sie sehr.<br />
Sie interessiert sich auch sehr für die Angelegenheiten<br />
ihrer Mitbewohner: so erzählt sie, wenn zum Beispiel<br />
jemand krank gewor<strong>de</strong>n ist.<br />
Anke – auf <strong>de</strong>r Rückfahrt von Föhr<br />
Was macht Anke in ihrer Freizeit?<br />
Da Anke keinen Kontakt zu ihrer Familie hat, war es<br />
problemlos, eine Besuchspatenschaft zu bekommen, und<br />
seit<strong>de</strong>m treffen wir uns regelmäßig einmal monatlich.<br />
Es stellte sich heraus, dass wir viele Dinge unternehmen<br />
können, die uns bei<strong>de</strong>n Spaß machen. Zum Beispiel<br />
tanzt Anke sehr gerne, hört gerne Musik und treibt in<br />
Maßen auch Sport. Außer<strong>de</strong>m verreist sie gerne.<br />
Wir waren daher oft in Discos und auf Musikveranstaltungen<br />
und auch auf <strong>de</strong>m Dom kann man sie tanzend<br />
fin<strong>de</strong>n. Da geht sie dann auch nicht eher, als die Musiker<br />
aufhören zu spielen. Eines ihrer Lieblingsinstrumente<br />
ist übrigens die Trompete!<br />
Mit einem Freund von Anke und mir sind wir bereits<br />
zwei Mal für jeweils eine Woche verreist, wobei es uns<br />
immer an die Nordsee zog.<br />
Am Wochenen<strong>de</strong> kommt eine Frau aus <strong>de</strong>m Stadtteil und<br />
macht Anke und ihren Mitbewohner das Angebot, sie<br />
zur Kirche zum Gottesdienst o<strong>de</strong>r auch zu einem Konzert<br />
in <strong>de</strong>r Kirche zu begleiten. Gelegentlich geht Anke mit,<br />
wobei sie früher stärker am Gottesdienst interessiert<br />
war. Heute geht sie nicht mehr mit Regelmäßigkeit hin.<br />
Eine Zeitlang hat Anke regelmäßig eine Gruppe in<br />
Alsterdorf besucht, die sich zum Singen traf. Anke hat<br />
ein erstaunliches Gedächtnis für Musik und Lie<strong>de</strong>r, auch<br />
16<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004
Anke auf Föhr<br />
Sommerfest 2002 in <strong>de</strong>r Wohngruppe „Grundstrasse“,<br />
in englischer Sprache, so dass sie sich dort sehr schnell<br />
eingefun<strong>de</strong>n hat und auch gerne hingefahren ist.<br />
Doch ist es nicht so einfach, ein angemessenes Freizeitprogramm<br />
zu fin<strong>de</strong>n, da Anke immer eine Begleitung<br />
braucht und das Angebot zu klein ist. Es ist nicht möglich,<br />
sich einfach ein Angebot auszusuchen und Anke dann<br />
ins Taxi zu setzen.<br />
Anke feiert <strong>10</strong>-jähriges Jubiläum<br />
in <strong>de</strong>r Tagesstätte „Ilse Wilms“<br />
Anke und Petra Träger (Leiterin <strong>de</strong>r „Roten Gruppe“<br />
auf <strong>de</strong>r Wohngruppen-Weihnachtsfeier 1999<br />
Wo arbeitet Anke?<br />
So weit ich weiß, hat Anke eine Zeitlang in einer Werkstatt<br />
gearbeitet, doch verlor sie <strong>de</strong>n Spaß an <strong>de</strong>r Arbeit<br />
und sie wechselte in die Tagesstätte Ilse Wilms, in <strong>de</strong>r<br />
sie seither arbeitet und bereits ihr <strong>10</strong>-jähriges Jubiläum<br />
feierte. In <strong>de</strong>r Tagesstätte gibt es fünf Gruppen, die<br />
unterschiedliche Tätigkeiten ausüben.<br />
Morgens fährt Anke mit <strong>de</strong>m Bus in <strong>de</strong>n Südring zur<br />
Tagesstätte und beginnt zwischen 9.30 und <strong>10</strong>.00 ihre<br />
Arbeit in <strong>de</strong>r Roten Gruppe, die sich hauptsächlich mit<br />
<strong>de</strong>r Verarbeitung von Lebensmittel beschäftigt.<br />
Konkret han<strong>de</strong>lt es sich um das Zubereiten von Speisen,<br />
das Backen von Kuchen und das Kochen von Marmela<strong>de</strong>.<br />
Natürlich gibt es auch viele an<strong>de</strong>re Dinge zu tun: So geht<br />
Anke in Abstän<strong>de</strong>n zum Einkaufen o<strong>de</strong>r verkauft je<strong>de</strong>n<br />
Montag Nachmittag in Begleitung an<strong>de</strong>rer behin<strong>de</strong>rter<br />
Mitarbeiter Kuchen und Kaffee in <strong>de</strong>r Chefetage <strong>de</strong>s<br />
Vereins Leben mit Behin<strong>de</strong>rung e.V., <strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>r Träger<br />
<strong>de</strong>r Tagesstätte ist. Außer<strong>de</strong>m gibt es Gelegenheiten,<br />
am sozialen Leben im Stadtteil teilzunehmen. So war<br />
die Gruppe beispielsweise im Stadtpark, als die Special<br />
Olympics dort veranstaltet wur<strong>de</strong>n.<br />
Meiner Meinung nach ist Anke ein zufrie<strong>de</strong>ner Mensch,<br />
<strong>de</strong>r mit sich und <strong>de</strong>r Welt im Reinen ist.<br />
Doch liegt es wohl in <strong>de</strong>r Natur <strong>de</strong>s Menschen zu streben.<br />
Und so strebe ich nach einem „mehr“ für Anke und<br />
wünsche mir, dass Anke mehr am öffentlichen Leben<br />
teilnimmt und weniger Zeit in ihrem Zimmer zu Hause<br />
verbringt.<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />
17
Special Olympics National Games Hamburg – Eröffnungsfeier<br />
von Claudia Möller<br />
Anke Eitel genoß die Eröffnungsfeier <strong>de</strong>r Special Olympics<br />
Insgesamt kamen rund 3500 Athleten (mit geistiger<br />
Behin<strong>de</strong>rung) aus <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten Län<strong>de</strong>rn in<br />
Hamburg zur Austragung <strong>de</strong>r Special Olympics National<br />
Games zusammen. Die sportlichen Wettkämpfe in 17<br />
Sportarten fan<strong>de</strong>n vom Montag, 14.6.2004 bis Freitag,<br />
19.6.2004 im Stadtpark statt: in dieser Woche lo<strong>de</strong>rte<br />
auch in Hamburg olympisches Feuer, entfacht in <strong>de</strong>r<br />
Color Line Arena am Dienstagabend auf <strong>de</strong>r Eröffnungsfeier.<br />
Vor zwei Jahren fan<strong>de</strong>n die olympischen Spiele in<br />
Frankfurt statt, <strong>de</strong>ssen Bürgermeister Achim von Dreike<br />
brachte in diesem Jahr die Fackel, die Axel Schulz dann<br />
ins Hamburger Rathaus trug, von wo sie ihren Weg letztendlich<br />
in die Color Line Arena fand (Dienstagabend 17 –<br />
20 Uhr).<br />
Bereits am Dienstagvormittag begannen die sportlichen<br />
Austragungen, noch vor <strong>de</strong>r eigentlichen Eröffnungsfeier<br />
in <strong>de</strong>r Color Line Arena, wo sich gut 12.000 Menschen<br />
zusammenfan<strong>de</strong>n, um <strong>de</strong>n Einzug <strong>de</strong>r Sportler und <strong>de</strong>s<br />
olympischen Feuers zu würdigen.<br />
Auch <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. war dabei, vertreten durch<br />
mich, Claudia Möller (<strong>KIDS</strong> Büro), und meine Freundin<br />
Anke Eitel. Wir nahmen die Gelegenheit wahr, diese<br />
Eröffnungsfeier persönlich zu besuchen. Kurz vor Beginn<br />
<strong>de</strong>r Feier suchten wir unsere Plätze auf. Wir saßen im<br />
Parkett, unweit von <strong>de</strong>n für die Sportler reservierten<br />
Plätzen. Ein Mo<strong>de</strong>ratorenteam führte die Besucher durch<br />
das Programm, und mit <strong>de</strong>m offiziellen Beginn <strong>de</strong>r<br />
Veranstaltung begann auch <strong>de</strong>r Einzug <strong>de</strong>r Athleten.<br />
Begleitet wur<strong>de</strong> dieser Zug durch die Arena durch Musik.<br />
Die unterschiedlichsten Län<strong>de</strong>rn waren vertreten: Sie<br />
kamen unter an<strong>de</strong>rem aus <strong>de</strong>r Schweiz, <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n<br />
und aus Irland. Alle Besucher betrachteten diesen spektakulären<br />
und fröhlichen Einzug gespannt und konnten<br />
sich über künstlerische und akrobatische Einlagen erfreuen.<br />
Dieser erste Teil <strong>de</strong>s Abends war sehr fantasievoll und<br />
schön gestaltet.<br />
Es gab verschie<strong>de</strong>ne Redner an diesem Abend, die insgesamt<br />
kurz gehalten herausstellten, dass die Ausrichtung<br />
<strong>de</strong>r Spiele eine große Ehre sei. Auch die Initiatorin,<br />
18<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004
Kennedy, sprach (über eine Vi<strong>de</strong>oaufzeichnung) zu <strong>de</strong>n<br />
Besuchern und Sportler. Prominente wie Axel Schulz und<br />
<strong>de</strong>r Bürgermeister Ole von Beust waren am Dienstag in<br />
<strong>de</strong>r Color Line Arena anwesend, um die Eröffnungsfeier<br />
gebührend zu feiern. Die Schwimmerin Agnes Wessalowski,<br />
eine junge Frau mit Trisomie 21, aus Hamburg trat<br />
zusammen mit Bianca Jagger, <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s<br />
Women’s World Award, auf. Auf <strong>de</strong>r Bühne, vor 12.000<br />
Besuchern, sprach sie <strong>de</strong>n olympischen Eid: „Lasst mich<br />
gewinnen, doch wenn ich nicht gewinnen kann, lasst<br />
mich mutig mein Bestes geben.“<br />
Aufgelockert wur<strong>de</strong> die Feier durch das musikalische<br />
Programm. Unter an<strong>de</strong>rem kamen die Prinzen, Lotto<br />
King Karl und eine Gruppe namens Schrott aus <strong>de</strong>m<br />
Hamburger Born. Zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Feier, als die Prinzen<br />
dann auftraten, wur<strong>de</strong> die Stimmung noch ausgelassener<br />
und die Sportler und auch Besucher im Parkett verließen<br />
ihre Stühle, strömten zur Bühne und feierten fröhlich und<br />
mit guter Laune. Als im Anschluss an diesen musikalischen<br />
Leckerbissen noch Til Schweiger kam und Autogramme<br />
gab, kam diese Feier für viele sicher zu einem<br />
unvergesslichen En<strong>de</strong>.<br />
Nach drei Stun<strong>de</strong>n Programm war unsere Konzentration<br />
dann auch erschöpft und wir machten uns auf <strong>de</strong>n<br />
Rückweg. In <strong>de</strong>n nächsten Tagen konnten wir in <strong>de</strong>n<br />
unterschiedlichsten Tagesblätter in und um Hamburg<br />
herum noch von diesem Ereignis lesen. Unter an<strong>de</strong>rem<br />
stellten sie in verschie<strong>de</strong>nen Interviews mit <strong>de</strong>n Sportlern<br />
heraus, dass es auch bei dieser Olympia um sportliche<br />
Wettkampf und Leistung ginge und die Sportler<br />
eine klare Selbsteinschätzung <strong>de</strong>r eigenen Leistung und<br />
damit <strong>de</strong>utlich <strong>de</strong>finierte Ziele hatten. Und ich <strong>de</strong>nke,<br />
dass dies auch <strong>de</strong>utlich wur<strong>de</strong>, als die Schwimmerin<br />
Agnes Wessalowski in <strong>de</strong>r Color Line Arena <strong>de</strong>n Eid<br />
sprach.<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />
19
pro familia Hamburg<br />
stellt sich vor<br />
Seit 35 Jahren berät pro familia in Hamburg e.V. zu Fragen<br />
um Schwangerschaft und Geburt, zu Verhütung,<br />
Sexualität, Partnerschaft und Elternschaft. pro familia<br />
bietet ein breites Spektrum an Beratung und Information<br />
für Frauen und Männer, für Mädchen und Jungen<br />
und für Paare und Gruppen an. Dieses beinhaltet auch<br />
Sexualpädagogik für Schülerinnen und Schüler, sowie<br />
Fortbildung für Multiplikatoren/innen und an<strong>de</strong>re<br />
interessierte Gruppen.<br />
Pro familia Hamburg ist ein eingetragener Verein und<br />
zusammen mit <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sverbän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />
Mitglied im pro familia Bun<strong>de</strong>sverband e.V. .<br />
In Hamburg gibt es das Beratungszentrum in <strong>de</strong>r Innenstadt,<br />
Kohlhöfen 21 sowie die kleinen Beratungsstellen<br />
in <strong>de</strong>n Stadtteilen Bergedorf, Harburg und Wilhelmsburg.<br />
In <strong>de</strong>n Teams <strong>de</strong>s Beratungszentrums arbeiten Sozialpädagoginnen,<br />
Ärztinnen, Psychologinnen, Psychotherapeutinnen,<br />
Partnerschafts- und Sexualberaterinnen,<br />
Sexualpädagogen/innen und Verwaltungs- und Organisationsmitarbeiterinnen.<br />
Das Angebot in <strong>de</strong>n Außenstellen<br />
ist begrenzt auf Schwangerschaftskonfliktberatung,<br />
sozialrechtliche Beratung und Verhütungsberatung.<br />
Ein wichtiges Angebot ist Beratung und Information<br />
zum Thema vorgeburtliche Untersuchungen<br />
In <strong>de</strong>r Schwangerschaft sind die wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Eltern sehr<br />
früh mit vorgeburtlichen Untersuchungen konfrontiert,<br />
die zum Teil fester Bestandteil <strong>de</strong>r Schwangerenvorsorgesind.<br />
Die Eltern kommen durch das Angebot dieser<br />
Untersuchungen in die Situation, Entscheidungen treffen<br />
zu können, aber auch treffen zu müssen.<br />
Welche Untersuchungen wollen wir machen lassen?<br />
Was erhoffen wir uns davon?<br />
Welche Risiken wollen wir eingehen?<br />
Wollen wir wissen, ob wir ein Kind mit einer Behin<strong>de</strong>rung<br />
erwarten?<br />
Wie gehen wir mit diesem Wissen um?<br />
Können wir uns vorstellen, einen späten Schwangerschaftsabbruch<br />
vornehmen zu lassen?<br />
In Bezug auf vorgeburtliche Untersuchungen gibt es<br />
keine richtige, son<strong>de</strong>rn nur eine persönliche Entscheidung.<br />
pro familia als Beratungseinrichtung möchte<br />
Eltern bei ihrer Entscheidungsfindung unterstützen,<br />
ihnen in einem Gespräch ermöglichen, offen über Ängste,<br />
Sorgen und Hoffnungen zu sprechen. Beratungen<br />
können vor einer geplanten Untersuchung hilfreich sein,<br />
aber auch nach <strong>de</strong>r Mitteilung eines auffälligen Befun<strong>de</strong>s<br />
o<strong>de</strong>r als Begleitung während <strong>de</strong>r Schwangerschaft.<br />
pro familia möchte Frauen und Paare dazu ermutigen,<br />
ihren eigenen Weg zu gehen, sich an ihren Überzeugungen<br />
und Kräften zu orientieren und danach zu entschei<strong>de</strong>n.<br />
20<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004
Adressen und Sprechzeiten:<br />
Beratungstermine für das Beratungszentrum<br />
in <strong>de</strong>r Innenstadt wer<strong>de</strong>n in unseren Telefonzeiten<br />
vergeben.<br />
Telefon 040/34 11 <strong>10</strong><br />
Mo, Mi, Do, Fr von <strong>10</strong>.00–14.00 Uhr<br />
Di von 13.30–15.30 Uhr<br />
Mi auch in türkischer Sprache von 14.00–16.00 Uhr<br />
Im Notfall können Sie auch kurzfristig Termine<br />
bzw. eine ausführliche Telefonberatung vereinbaren.<br />
Hamburg<br />
Kohlhöfen 21<br />
20355 Hamburg<br />
Telefon 040/34 11 <strong>10</strong><br />
pro familia Beratungszentren<br />
Harburg<br />
Am Irrgarten 3–9<br />
2<strong>10</strong>73 Hamburg<br />
Telefon 040/7 66 68 12<br />
Montag 16.30–18.30 Uhr (ohne Voranmeldung)<br />
Bergedorf<br />
Billwer<strong>de</strong>r Bill<strong>de</strong>ich 648 a<br />
2<strong>10</strong>33 Hamburg<br />
(Eingang: La<strong>de</strong>nbeker Furtweg neben<br />
<strong>de</strong>m Schornstein <strong>de</strong>s Kraftwerkes)<br />
Telefon 040/7 24 78 39<br />
Mittwoch 16.00–19.00 (ohne Voranmeldung)<br />
Wilhelmsburg<br />
Rotenhäuser Damm 30<br />
21<strong>10</strong>7 Hamburg<br />
Dienstag 15.00–18.00 (ohne Voranmeldung)<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />
21
Unterstützte Kommunikation –<br />
Lernen in Alltagssituationen<br />
von Elisabeth Graf-Frank, mittendrin!<br />
Miteinan<strong>de</strong>r re<strong>de</strong>n – das ist die Voraussetzung für Vieles,<br />
in letzter Konsequenz auch für Selbstbestimmung und<br />
Integration.<br />
Wer nicht in einen Dialog gehen kann, ja nicht einmal<br />
seine elementarsten Bedürfnisse verständlich ausdrücken<br />
kann, ist weit entfernt von <strong>de</strong>r Verfügung über seine<br />
eigenen Lebensverhältnisse und von gleichberechtigten<br />
sozialen Kontakten. Er ist fremdbestimmt und abhängig<br />
vom Wohlwollen <strong>de</strong>r ihn umgeben<strong>de</strong>n Menschen. Diese<br />
Abhängigkeit zu reduzieren, ist das große Ziel, das hinter<br />
all <strong>de</strong>n kleinen anstrengen<strong>de</strong>n Schritten zum Erlernen<br />
einer eigenen Sprache mit Unterstützter Kommunikation<br />
steht.<br />
mittendrin! ist ein freier gemeinnütziger Träger <strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rtenhilfe<br />
und <strong>de</strong>r Jugendhilfe in Hamburg-Bergedorf.<br />
Vor acht Jahren haben uns zwei nicht sprechen<strong>de</strong><br />
Kin<strong>de</strong>r in unserer Pädagogischen Betreuung <strong>de</strong>utlich<br />
gemacht, dass sie sehr wohl etwas zu sagen haben.<br />
Seit<strong>de</strong>m beschäftigen wir uns mit Unterstützter Kommunikation.<br />
Inzwischen sind viele weitere Kin<strong>de</strong>r und<br />
Jugendliche hinzugekommen und zehn MitarbeiterInnen<br />
fortgebil<strong>de</strong>t.<br />
Information und Beratung:<br />
Karsten Denecke,<br />
Teamleiter Kin<strong>de</strong>r und Kommunikation<br />
mittendrin!<br />
Edith-Stein-Platz 5<br />
2<strong>10</strong>35 Hamburg<br />
Sprechzeit: mittwochs <strong>10</strong>.00 bis 13.00 Uhr<br />
Telefon 040/88 88 06-0<br />
Telefax 040/88 88 06-66<br />
mail@mittendrin-online.<strong>de</strong><br />
www.mittendrin-online.<strong>de</strong><br />
Die mittendrin!-MitarbeiterInnen arbeiten mit <strong>de</strong>n<br />
Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in ihrer Alltagssituation, also<br />
mittendrin im Leben. Dies kann zu Hause o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />
Wohnumgebung, in einer Einrichtung o<strong>de</strong>r am Arbeitsplatz<br />
sein. MitarbeiterIn und NutzerIn sehen sich mehrere<br />
Stun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Woche. Sie erarbeiten gemeinsam die für<br />
die NutzerIn und ihre Bedürfnisse erfor<strong>de</strong>rliche Sprache<br />
und zwar durch die direkte Anwendung bei alltäglichen<br />
Sprechanlässen. Zum Einsatz in <strong>de</strong>r pädagogischen<br />
Arbeit kommen sowohl nichtelektronische Hilfen,<br />
wie z.B. Symbole und Gebär<strong>de</strong>n, als auch elektronische<br />
Hilfen (Kommunikationsgeräte).<br />
Die mittendrin!-MitarbeiterInnen för<strong>de</strong>rn so die Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r jeweiligen individuellen Kommunikationsmöglichkeiten,<br />
sie fertigen die nötigen Hilfen und sie<br />
gestalten und dokumentieren <strong>de</strong>n Lernprozess.<br />
Wie gut jemand lernen kann, hängt neben seinen individuellen<br />
Lernvoraussetzungen vor allem davon ab,<br />
wie dieser Lernprozess angeleitet wird. Deshalb sind uns<br />
die folgen<strong>de</strong>n fünf Punkte beson<strong>de</strong>rs wichtig:<br />
Der Lernprozess ist subjektorientiert:<br />
Er respektiert die Bedürfnisse <strong>de</strong>s Nutzers und seiner<br />
Bezugspersonen und wählt Kommunikationsinhalte aus,<br />
die eine große Be<strong>de</strong>utung für <strong>de</strong>n Nutzer haben.<br />
22<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004
Der Lernprozess ist entwicklungsorientiert:<br />
Er folgt <strong>de</strong>m Tempo und <strong>de</strong>n individuellen Möglichkeiten<br />
<strong>de</strong>s Nutzers und geht mit ihm <strong>de</strong>n jeweils nächsten<br />
Schritt, um seine Kommunikationsfähigkeit zu erweitern.<br />
Der Lernprozess ist situationsorientiert:<br />
Er nutzt o<strong>de</strong>r gestaltet alltägliche Kommunikationssituationen<br />
für kommunikative Lernprozesse.<br />
Der Lernprozess ist lebensweltorientiert:<br />
Er bezieht die räumliche und personelle Umwelt mit<br />
ein und ermöglicht neue Erfahrungen, auf <strong>de</strong>ren Hintergrund<br />
wie<strong>de</strong>rum neue Begriffe und ein Verständnis für<br />
Zusammenhänge entwickelt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Der Lernprozess ist kooperativ:<br />
Er bezieht die beteiligten Personen und Institutionen<br />
ein und sorgt für die Vernetzung.<br />
mittendrin! arbeitet UK mit Kin<strong>de</strong>rn, Jugendlichen und<br />
Erwachsenen in Hamburg.<br />
Elektronische Kommunikationshilfen können über die<br />
Krankenkassen finanziert wer<strong>de</strong>n, ebenso die Anleitung<br />
für <strong>de</strong>ren Gebrauch. Als weiterer Kostenträger kommt<br />
bei Vorliegen <strong>de</strong>r Voraussetzungen die Einglie<strong>de</strong>rungshilfe<br />
für Behin<strong>de</strong>rte (Sozialamt) in Betracht. Häufig<br />
ist gegenüber <strong>de</strong>n Kostenträgern jedoch noch Überzeugungsarbeit<br />
erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
mittendrin! berät zu Hause und ist bei <strong>de</strong>r Antragstellung<br />
behilflich.<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />
23
M E I N E G E F Ü H L E F Ü R M E I N K I N D<br />
Meine Gefühle für mein Kind mit Down-Sndrom<br />
Eltern erzählen:<br />
Kin<strong>de</strong>rliebe – Kin<strong>de</strong>r lieben.<br />
Das eine hängt mit<br />
<strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren zusammen.<br />
Als Vater von „Dreien“ musste ich auch bei <strong>de</strong>r Geburt<br />
<strong>de</strong>s Jüngsten – heute 6 Jahre alt – feststellen,<br />
dass Kin<strong>de</strong>r eine Gefühlswelle lostreten, die mit nichts<br />
vergleichbar ist.<br />
Man muss es erfahren und kann es kin<strong>de</strong>rlosen Mitmenschen<br />
gar nicht vermitteln, dass die einzige nicht<br />
egoistische Liebesbeziehung zu einem Menschen entsteht,<br />
wenn ein eigenes Kind geboren wird. Wir verzeihen<br />
ihnen alles und erhalten viel.<br />
Unser Kleinster mit <strong>de</strong>m Down-Syndrom machte hier<br />
nicht nur keine Ausnahme son<strong>de</strong>rn pflegte weitere<br />
Komponenten in das intimste Gefühlsgeflecht ein.<br />
Schon 30 Minuten nach <strong>de</strong>r Geburt wur<strong>de</strong>n wir<br />
informiert über <strong>de</strong>n genetischen Defekt, mit <strong>de</strong>m we<strong>de</strong>r<br />
die Mama noch ich etwas anzufangen wussten. Eins<br />
war aber klar: es han<strong>de</strong>lte sich wohl um eine ernsthafte<br />
Behin<strong>de</strong>rung, die unser Leben in <strong>de</strong>r Zukunft gewaltig<br />
beeinflussen wür<strong>de</strong>.<br />
Kin<strong>de</strong>r wachsen zu schnell auf und ehe man sich versieht,<br />
laufen, sprechen, pubertieren sie und sind erwachsen.<br />
Bei unserem Kleinen hab ich das Gefühl, seine Entwicklung<br />
läuft in Slow Motion. entsprechend genießt man<br />
die kleineren und größeren Fortschritte, bei <strong>de</strong>ren Entstehung<br />
man förmlich zusehen kann, viel intensiver, halt<br />
an<strong>de</strong>rs. Es erfüllt mich mit Rührung und Stolz, wenn er<br />
z.B. das erste mal nach 50 Versuchen ein Puzzle allein<br />
zusammensetzt und dies freu<strong>de</strong>strahlend verkün<strong>de</strong>t.<br />
Er läuft singend durchs Haus und <strong>de</strong>r Text heißt da:<br />
Paapii wo bist du? ... Ich könnte endlos weitere Anekdötchen<br />
erzählen, will es aber kurz machen:<br />
Unser „Downie“ hat mein Leben bereichert und ich liebe<br />
ihn so, dass ich ihn am liebsten 24 Stun<strong>de</strong>n knud<strong>de</strong>ln<br />
wür<strong>de</strong>, ihn nie missen möchte. Ein Leben ohne ihn käme<br />
mir sinnentleert vor.<br />
Vater eines bald 6-jährigen Jungen<br />
Schwer zu beschreiben, aber diese Nachricht weckte<br />
sämtliche „Urinstinkte“ und zwar ad hoc. Für mich war<br />
klar, dass dieses Baby beson<strong>de</strong>rs war und beson<strong>de</strong>ren<br />
Schutz, Aufmerksamkeit und liebevollen Umgang<br />
brauchen wür<strong>de</strong>.<br />
24<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004
Eltern erzählen<br />
über ihre Gefühle zu ihrem Kind<br />
mit Down-Syndrom<br />
Die Liebe ist größer<br />
als die Trauer<br />
Könnte ich ein zweites Kind<br />
so lieben wie ihn?<br />
Unser Sohn ist 3 1/2 Jahre alt, einfach ein süßer Fratz.<br />
Er hat so starke Charisma, dass es für mich manchmal<br />
erschreckend ist und ich mich frage, wenn ich noch ein<br />
2. Kind bekäme: Könnte ich ein zweites Kind auch so<br />
stark lieben wie ihn?<br />
Manchmal empfin<strong>de</strong> ich Ungeduld, Ungeduld wann<br />
wird er endlich dieses und wann jenes erlernen. Man<br />
lernt mit dieser Geduldigkeit zu Leben und „hechtet“<br />
doch immer wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m nächsten Ziel entgegen und<br />
hofft, dass es bald geschieht …<br />
„Meilensteine“ <strong>de</strong>r Entwicklung (gemessen an Regelkin<strong>de</strong>rn)<br />
rücken in die Ferne und man erreicht sie irgendwann<br />
und das auch noch diffus, das heißt in unserem<br />
Fotoalbum steht: Laufen mit 27 – 32 Monaten, nicht das<br />
Datum am 21.03. die ersten Schritte … Bei uns wür<strong>de</strong><br />
sonst stehen, 1 Schritt : plumps, 4 Wochen später<br />
2 Schritte plumps, 2 Wochen später 1 Schritt plumps<br />
usw. Dennoch empfin<strong>de</strong> ich so einen großen Stolz, er<br />
hat <strong>de</strong>n nächsten Meilenstein erreicht und das mit einer<br />
so tollen Laune und Ausgeglichenheit, kein Regelkind,<br />
das sich 30 Mal mehr anstrengen müsste, wür<strong>de</strong> das<br />
mit dieser Ausstrahlung schaffen.<br />
Oft möchte ich ihn beschützen, davor dass er sich Krankheiten<br />
einfängt o<strong>de</strong>r dass unwissen<strong>de</strong> Mitmenschen<br />
zurückweichen, und freue mich auf die Augenblicke in<br />
<strong>de</strong>m er es wie<strong>de</strong>r geschafft hat, jeman<strong>de</strong>n mit seinem<br />
Charme zu becircen.<br />
Nach <strong>de</strong>m harten Schlag bei <strong>de</strong>r Geburt unserer Tochter<br />
zu erfahren, dass sie das Down-Syndrom hat, haben wir<br />
inzwischen sehr gut verdaut. Es war hart, wir wussten<br />
nicht, wie es weiter geht, wir dachten die Welt bricht<br />
zusammen. Doch innerhalb eines Jahres hat sich so viel<br />
in unserem Leben verän<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>nn wir haben gemerkt,<br />
dass wir unsere Tochter so stark lieben, dass wir alles für<br />
sie tun wür<strong>de</strong>n. Wir erziehen unsere Tochter, als hätte<br />
sie kein Down-Syndrom. Es wird auch mal laut mit ihr<br />
geschimpft, wenn sie etwas tut was sie nicht soll, <strong>de</strong>nn<br />
wir wollen ja nur das Beste für sie. Ich glaube man entwickelt<br />
eine ganz an<strong>de</strong>re Liebe für so eine Person, <strong>de</strong>nn<br />
man weiß sie braucht unsere Hilfe und auch die Zuneigung<br />
<strong>de</strong>r Bevölkerung. Manchmal habe ich meine Tochter<br />
einfach nur in <strong>de</strong>n Armen und wür<strong>de</strong> sie am liebsten<br />
zerdrücken, nur weil ich sie so stark liebe, einfach so wie<br />
sie ist und was sie kann. Ich bekomme auch heute noch<br />
Tränen, weil ich sie so mag, weil sie etwas Beson<strong>de</strong>res<br />
ist. Es gibt auch oft schwierige Momente, wo man<br />
<strong>de</strong>nkt, das schaffe ich nicht, aber die Liebe, welche unser<br />
Kind uns zurück gibt, gibt uns so viel Kraft, um weiter<br />
zu kämpfen. Wir lieben unser Kind so sehr, dass wir nicht<br />
mehr leben könnten ohne sie, <strong>de</strong>nn die Liebe sowie die<br />
Freu<strong>de</strong> mit unserer Tochter ist stärker als die Trauer.<br />
Mutter von Laetitia, 3 Jahre alt<br />
Mutter eines 3 1/2-jährigen Jungen<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />
25
M E I N E G E F Ü H L E F Ü R M E I N K I N D<br />
Wut, Trauer, Angst<br />
„Deine Kin<strong>de</strong>r sind Doofies mit langer Zunge“ - dieser<br />
Satz und zwei mit Bleistift gezeichnete Jungen: Das ist<br />
ein anonymer Brief, <strong>de</strong>r vor einigen Wochen in unserem<br />
Briefkasten lag. Von Kin<strong>de</strong>rn auf <strong>de</strong>m Spielplatz? O<strong>de</strong>r<br />
aus unserem Haus? Wir wissen es nicht.<br />
Tage später stand das Wort „Mongo“ an unserem<br />
Türrahmen. Und an <strong>de</strong>n Kellerwän<strong>de</strong>n stand:<br />
„Hier wohnen Mongos“.<br />
Die Gefühle, die diese Worte in mir auslösen, sind<br />
Angst, Wut, Trauer und dass ich meinen Sohn festhalten,<br />
beschützen und nicht rausgehen lassen möchte. Das<br />
Wort „Mongo“ fin<strong>de</strong> ich nicht so schlimm, wie die Tatsache,<br />
dass Kin<strong>de</strong>r, die an<strong>de</strong>rs sind, beson<strong>de</strong>rs auffallen<br />
und gehänselt wer<strong>de</strong>n.<br />
Ich versuche, die negativen Worte nicht so sehr an mich<br />
rankommen zu lassen. Aber das ist schwierig. Denn<br />
auch die ständigen Blicke <strong>de</strong>r Umwelt – wir fahren oft<br />
mit öffentlichen Verkehrsmitteln – nerven manchmal<br />
ganz schön. Mitunter kann ich damit umgehen, aber es<br />
gibt Tage, da kann ich es nicht.<br />
Oft möchte ich woan<strong>de</strong>rs leben, abseits von <strong>de</strong>r Realität<br />
und mein Kind nicht dieser Umwelt aussetzen.<br />
Bisher habe ich allerdings noch nicht viele negative<br />
Situationen erlebt und hoffe, dass es eine Ausnahme<br />
ist und bleibt.<br />
Mutter von Leon, 11 Jahre alt<br />
Mehr als Liebe<br />
Raul lebt mit <strong>de</strong>m Down-Syndrom und wird bald schon<br />
vier Jahre alt. Ich bin unglaublich verliebt in unseren<br />
zweiten Sohn. Er hat diesen unwi<strong>de</strong>rstehlichen Scharm.<br />
Er wickelt mich um <strong>de</strong>n Finger, wie kein An<strong>de</strong>rer das<br />
kann. Er schafft es, mir im Nu meine schlechte Laune zu<br />
vertreiben und es fällt mir sehr schwer, ihm etwas übel<br />
zu nehmen, so sehr hat er mich erobert.<br />
Vielmehr gibt es zu uns bei<strong>de</strong>n eigentlich nicht zu sagen.<br />
Natürlich sind da auch Momente, in <strong>de</strong>nen ich ihn gerne<br />
auf <strong>de</strong>n Mond katapultieren wür<strong>de</strong> …<br />
Wenn an<strong>de</strong>re Mütter mehr o<strong>de</strong>r weniger gelassen auf<br />
<strong>de</strong>n Bänken am Spielplatz sitzen und sich unterhalten,<br />
bin ich nur am Rennen. Raul haut ab und das mit einer<br />
Sturheit, die nicht mehr zu toppen ist. Ihn davon abzuhalten,<br />
ist für mich ein Ding <strong>de</strong>r Unmöglichkeit. Ein tolles<br />
Spiel ist das!<br />
Wenn er sieht, dass ich etwas habe, was er nicht haben<br />
soll, er es aber will, wartet er solange, bis ich einen kurzen<br />
Augenblick nicht aufmerksam bin und schon ist es<br />
geschehen, ... die Milchtüte liegt leer auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n, so<br />
genau wur<strong>de</strong> sie untersucht, … und Raul sitzt strahlend<br />
mitten drin, in einer schneeweißen Pfütze, und fin<strong>de</strong>t<br />
das alles ganz wun<strong>de</strong>rbar.<br />
Natürlich können Mütter normaler Kin<strong>de</strong>r auch solch<br />
reizen<strong>de</strong> Geschichten erzählen, aber bei weitem nicht<br />
so viele wie ich, und sie dürfen auch nicht auf die gleiche<br />
Menge an Fortsetzungsgeschichten hoffen.<br />
Die Entwicklung eines behin<strong>de</strong>rten Kin<strong>de</strong>s ist an<strong>de</strong>rs.<br />
Die verschie<strong>de</strong>nen Entwicklungsphasen sind verschoben<br />
zueinan<strong>de</strong>r. Manches ist möglich, an<strong>de</strong>res noch nicht.<br />
Manches geschieht, weil an<strong>de</strong>res noch nicht entwickelt<br />
ist. Behin<strong>de</strong>rte Kin<strong>de</strong>r sind in ihrer Entwicklung kleinere<br />
Wun<strong>de</strong>rtüten, man weiß nie genau, was sich als nächstes<br />
hervortun wird .<br />
Mir ist mittlerweile aber sehr klar gewor<strong>de</strong>n, dass ich<br />
grundsätzlich davon ausgehen muss, dass Raul „es“ kann.<br />
Bei normalen Kin<strong>de</strong>rn setzt man üblicherweise alles<br />
Mögliche voraus. Bei Raul muss ich umgekehrt auf-<br />
26<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004
Eltern erzählen<br />
über ihre Gefühle zu ihrem Kind<br />
mit Down-Syndrom<br />
Gefühle<br />
Liebe – wenn ich Dich anschaue<br />
Freu<strong>de</strong> – an Deiner Aktivität<br />
Sorge – um Deine Zukunft<br />
Zuneigung – wenn Du mich anlächelst<br />
Furcht – vor <strong>de</strong>m, was an<strong>de</strong>re Menschen Dir antun<br />
könnten<br />
Zutrauen – in Deine Kraft, Dein Leben zu meistern<br />
Neugier – auf Deine Entwicklung<br />
Hoffen – dass Dir ein selbstständiges Leben<br />
möglich sein wird<br />
Mutter, Geburtsdatum <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s: 14.01.2004<br />
Ich möchte sie mit keinem<br />
an<strong>de</strong>ren Kind tauschen<br />
passen, dass ich ihn nicht unterschätze und ihn damit<br />
in die für uns alle nachteilige Bequemlichkeit schicke.<br />
Ich fühle mich gefor<strong>de</strong>rt und manchmal auch strapaziert<br />
von diesem Kind, in vielerlei Hinsicht, aber das, was ich<br />
dafür von ihm bekomme, ist weit mehr, als das, was er<br />
von mir braucht.<br />
Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir ihn haben.<br />
Er bereichert mich und hat eine wun<strong>de</strong>rbare Tiefe in<br />
mein Leben gebracht.<br />
Raul wür<strong>de</strong> zu all <strong>de</strong>m nur sagen: „Mama, cool!“<br />
Mutter von Raul, 4 Jahre alt<br />
Am Anfang war da die große Traurigkeit, warum ausgerechnet<br />
ist sie behin<strong>de</strong>rt. Traurigkeit auch über all das,<br />
was sie laut Aussagen <strong>de</strong>r Ärzte nie wird tun können.<br />
Später das große Glücksgefühl, als sie anfing mich<br />
anzulächeln, mir ihre Arme entgegenstreckte wie je<strong>de</strong>s<br />
an<strong>de</strong>re Kind.<br />
Jetzt überkommt mich immer ein großes, warmes<br />
Gefühl, wenn ich sehe was sie alles kann:<br />
Zuneigung und Liebe geben, ohne goße Worte; Stimmungsschwankungen<br />
innerhalb <strong>de</strong>r Familie mit ihren<br />
Antennen erkennen und mit ihren Mitteln versuchen<br />
einzulenken, ihren Willen durchsetzen (was mich<br />
manchmal aber auch wie<strong>de</strong>r an meine Grenzen treibt).<br />
Ich möchte sie mit keinem an<strong>de</strong>ren Kind tauschen.<br />
Mutter einer 9-jährigen Tochter<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />
27
M E I N E G E F Ü H L E F Ü R M E I N K I N D<br />
Laura<br />
Seit meine Tochter Laura vor 17 Jahren mit Down-Syndrom<br />
geboren wur<strong>de</strong>, habe ich mich nicht einmal<br />
gefragt: „Warum, wieso, weshalb?“<br />
Für mich war Laura von Anfang an ein Geschenk Gottes,<br />
mit einem <strong>10</strong>0%-igen Recht auf Leben. Natürlich war<br />
auch ich am Anfang traurig über Lauras Behin<strong>de</strong>rung,<br />
aber schon bald habe ich zu ihr gesagt: „Du bist Du,<br />
und das ist gut so“.<br />
Laura ist <strong>de</strong>r Sonnenschein unserer Familie, <strong>de</strong>r uns<br />
soviel gibt. Dazu gehört an erster Stelle ihre Liebe, dann<br />
ihre anstecken<strong>de</strong> Freu<strong>de</strong> und Fröhlichkeit, mit <strong>de</strong>r sie so<br />
manchen Griesgram ein Lächeln ins Gesicht zaubert,<br />
ihre offene und sogleich sensible Art, ihre Fähigkeit uns<br />
die Augen für die kleinen Dinge und Freu<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Lebens<br />
zu öffnen und vor allem auch wie sie uns immer wie<strong>de</strong>r<br />
zeigt, was für ein lebenswertes Leben sie hat.<br />
Es gibt ein Zitat, das lautet:<br />
Kin<strong>de</strong>r mit Down-Syndrom<br />
sind wie 4-blättrige Kleeblätter<br />
Sie sind selten<br />
und wenn man sie bekommt<br />
hat man Glück.<br />
Genau das ist es, was ich für meine Tochter Laura empfin<strong>de</strong>.<br />
Ich bin glücklich Laura zu haben. Ich bin stolz auf<br />
mein Kind, und ich bin stolz darauf, dass gera<strong>de</strong> sie mir<br />
soviel Kraft gibt.<br />
Genau so glücklich bin ich auch über meine bei<strong>de</strong>n<br />
Töchter Maribel (24 J.) und Gloria (23 J.). Alle drei sind<br />
das Beste, was mir passieren konnte, und trotz<strong>de</strong>m ist<br />
es mit Laura ein an<strong>de</strong>res, ein beson<strong>de</strong>res Glück mit<br />
einen beson<strong>de</strong>ren Kind.<br />
Ich kann das so schreiben, weil ich weiß, dass meine<br />
Familie auch so für Laura empfin<strong>de</strong>t. So hat meine Tochter<br />
Maribel vor cirka zwei Jahren zu mir gesagt: Laura<br />
ist <strong>de</strong>r wichtigste Mensch in meinem Leben. Für Gloria,<br />
die nicht mehr zu hause wohnt, ist es immer wichtig,<br />
dass Laura im Haus ist, wenn sie zu Besuch kommt.<br />
Allen schwangeren Frauen, die sich bewußt für ihr<br />
behin<strong>de</strong>rtes Kind entschei<strong>de</strong>n, wünsche ich viel Glück<br />
und genau soviel Freu<strong>de</strong>, wie wir sie haben.<br />
Mutter von Laura<br />
Julia<br />
In meinem Leben ist bisher alles bestens verlaufen:<br />
Gesundheit, Privatleben und Beruf – alles ist mit Engagement<br />
und einem erfor<strong>de</strong>rlichen Quäntchen Glück im<br />
wesentlichen so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt<br />
habe. In <strong>de</strong>m Bewußtsein, alles geht so weiter, hatten<br />
meine Frau und ich die Seiten im Gesundheitsbuch,<br />
die sich mit <strong>de</strong>n Problemen während Schwangerschaft<br />
o<strong>de</strong>r danach beschäftigen, auch konsequent ignoriert.<br />
Außer<strong>de</strong>m hatten wir ja bereits ein gesun<strong>de</strong>s Kind.<br />
Probleme begannen erst in <strong>de</strong>r 36. Schwangerschaftswoche,<br />
als <strong>de</strong>r Gynäkologe meine Frau wegen Unregelmäßigkeiten<br />
beim Herzschlag zu einem Kollegen verwies<br />
und dieser uns, ebenso wie die folgen<strong>de</strong>n Krankenhausärzte,<br />
zu einer Entbindung in einem Krankenhaus<br />
mit angeschlossener Kin<strong>de</strong>rklinik riet. Diesen Rat haben<br />
wir auch befolgt. Die hohe Korrelation zwischen <strong>de</strong>m<br />
Herzfehler und Down-Syndrom war ja allen Ärzten bekannt<br />
(uns nicht, <strong>de</strong>nn wir hatten ja die besagten Seiten aus<br />
<strong>de</strong>m Gesundheitsbuch überschlagen), so dass unsere<br />
Tochter kurz nach <strong>de</strong>r Geburt in die Kin<strong>de</strong>rherzstation<br />
verlegt wur<strong>de</strong>, was ja aufgrund <strong>de</strong>r Voruntersuchungen<br />
nicht so überraschend war.<br />
Der bei <strong>de</strong>r Geburt anwesen<strong>de</strong> Arzt von <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rherzstation<br />
war auch sehr erfreut, als ich ankündigte, trotz<br />
<strong>de</strong>r späten Stun<strong>de</strong> noch in die Kin<strong>de</strong>rherzstation zu<br />
kommen. Dort eröffnete er mir, dass unsere Tochter neben<br />
<strong>de</strong>m Herzfehler auch mit sehr großer Wahrscheinlichkeit<br />
das Down-Syndrom hätte. Es hat einige Zeit gedau-<br />
28<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004
Eltern erzählen<br />
über ihre Gefühle zu ihrem Kind<br />
mit Down-Syndrom<br />
lachen. Diese Nachricht musste ich dann meiner Frau<br />
überbringen. Es ist wohl überflüssig zu sagen, dass<br />
wir uns das alles an<strong>de</strong>rs vorgestellt hatten. Außer<strong>de</strong>m<br />
schießen in so einem Augenblick eine Menge Fragen<br />
durch <strong>de</strong>n Kopf: Wie weit wird ihre Selbstständigkeit<br />
gehen? Was ist mit <strong>de</strong>m Herzproblem? Was ist, wenn<br />
meine Frau und ich mal nicht mehr auf <strong>de</strong>r Welt sind?<br />
Wie <strong>de</strong>m auch sei, mittlerweile sind 18 Monate ins Land<br />
gegangen und unsere Tochter hat aufgrund ihres<br />
schwachen Gewebes bereits die zweite Herzoperation<br />
hinter sich – ein Arzt sagte, dass es erstaunlich wäre,<br />
wenn diese länger als 48 Stun<strong>de</strong>n hielte. Mittlerweile<br />
hält diese Korrektur nun schon länger als 1 Jahr.<br />
Unsere Tochter trotzt offensichtlich <strong>de</strong>n Erkenntnissen<br />
<strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Medizin. Ihre ersten Lebensmonate waren<br />
durch diese Herz-Unsicherheit sowie die fehlen<strong>de</strong>n<br />
Antworten auf die offenen Fragen durch das Down-<br />
Syndrom geprägt. Ich habe mich gefragt, ob unsere<br />
Tochter das Leben bewältigen kann und wie Ihre Zukunft<br />
aussehen könnte.<br />
ert, bis ich begriff, was er von mir wollte, mit <strong>de</strong>m Herzfehler<br />
hatten wir uns ja zwischenzeitlich auseinan<strong>de</strong>rgesetzt.<br />
Ein AVSD-Defekt kann ja mit <strong>de</strong>r heutigen<br />
Medizin sehr erfolgversprechend korrigiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Eigentlich habe ich die Worte vergessen, das einzige,<br />
was mir in Erinnerung geblieben ist, dass er sagte:<br />
... Das Leben auch mit Down-Syndrom sei lebenswert.<br />
Anschließend ging ich zurück zur Entbindungsstation.<br />
Noch nie war mir dieser Weg so lange vorgekommen und<br />
ich dachte, ich könnte in meinem Leben nie wie<strong>de</strong>r<br />
Mittlerweile <strong>de</strong>nke ich an<strong>de</strong>rs und versuche nicht mehr<br />
an die Zukunft zu <strong>de</strong>nken o<strong>de</strong>r die Zukunft zu planen.<br />
Ich genieße eher <strong>de</strong>n Augenblick. Unsere Tochter hat<br />
einen erstaunlichen Lebenswillen und erkun<strong>de</strong>t neugierig<br />
ihre Umgebung. Ich freue mich immer, wenn ich nach<br />
Hause komme und sie mich anstrahlt. Inzwischen habe<br />
ich festgestellt, dass ich doch wie<strong>de</strong>r lachen kann und<br />
dass sie, ebenso wie unser erstes Kind, eine Bereicherung<br />
für mein Leben ist. Ich bin sehr stolz auf sie und freue<br />
mich über je<strong>de</strong>n Fortschritt, <strong>de</strong>n sie macht. Unser gemeinsames<br />
wöchentliches Highlight ist das Ba<strong>de</strong>n. Ihre<br />
Begeisterung für Wasser reißt mich vollkommen mit.<br />
In einem hatte <strong>de</strong>r Arzt damals recht. Das Leben ist auf<br />
je<strong>de</strong>n Fall lebenswert.<br />
Vater von Julia, 18 Monate alt<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />
29
M E I N E G E F Ü H L E F Ü R M E I N K I N D<br />
Meine Gefühle<br />
für Vivien Concetta<br />
Die Nachricht kam am 19.09.2003. An <strong>de</strong>m Tag wur<strong>de</strong><br />
Vivien Concetta geboren.<br />
Drei Minuten nach <strong>de</strong>r Geburt kam bei <strong>de</strong>r Hebamme<br />
sofort <strong>de</strong>r Verdacht auf Trisomie 21. Minuten später<br />
stan<strong>de</strong>n auf einmal sieben diverse Ärzte und<br />
Schwestern um mich herum und re<strong>de</strong>ten auf mich ein.<br />
Die Gefühle, die ich in diesem Moment hatte, muss ich<br />
wohl nicht erklären, da je<strong>de</strong> Mutter eines Kin<strong>de</strong>s mit<br />
Down-Syndrom sicherlich ähnliche Gefühle kennt.<br />
Verzweiflung, Wut, Entsetzen, Fassungslosigkeit, Trauer.<br />
Drei Tage später wollte ich dann nach Hause. Dort habe<br />
ich mich dann zum ersten Mal als Mutter gefühlt,<br />
<strong>de</strong>nn im Krankenhaus hatte ich Vivien die ganze Zeit gar<br />
nicht bei mir. Wegen ihrer Gelbsucht lag sie auf einem<br />
an<strong>de</strong>ren Stockwerk und ich war kaum in <strong>de</strong>r Lage zu<br />
ihr zu gehen, so schlapp und wackelig war ich auf <strong>de</strong>n<br />
Beinen.<br />
Heute ist Vivien fast 9 Monate alt. Sie ist in ihrer<br />
Entwicklung nicht im Rückstand. Sie hat ja auch keine<br />
organischen Schä<strong>de</strong>n und ist ein richtiger kleiner<br />
Wirbelwind gewor<strong>de</strong>n. Sie ist fröhlich, lacht <strong>de</strong>n ganzen<br />
Tag und wirkt richtig zufrie<strong>de</strong>n und glücklich in unserer<br />
Familie. Wir alle sind auch so dankbar und glücklich,<br />
dass wir sie haben.<br />
Ich hoffe, es gibt ganz viele Familien, die ähnlich<br />
empfin<strong>de</strong>n wie wir mit ihrem kleinen o<strong>de</strong>r schon großen<br />
Sonnenschein.<br />
Mama von Vivien Concetta, 9 Monate<br />
Nach einer Woche habe ich dann sämtliche Bücher zum<br />
Thema Down-Syndrom weggelegt. Ich konnte es nicht<br />
ertragen, mir die typischen Merkmale eines Kin<strong>de</strong>s mit<br />
Down-Syndrom, wie Stiernacken, Plattfüße, breiten<br />
Kopf, breite Nase, dünne Haare anzusehen. Alles war<br />
breit, breit, breit ... Es war schrecklich.<br />
Ich habe Vivien gar nicht so gesehen. Für mich war sie<br />
mein kleines Würmchen mit 2.700 Gramm, das mich<br />
brauchte.<br />
Mir wur<strong>de</strong>n auch eine Selbsthilfegruppe empfohlen mit<br />
<strong>de</strong>m Themen-Schwerpunkt "Verabschiedung vom<br />
Wunschkind". Warum sollte ein Kind mit Down-Syndrom<br />
nicht ein Wunschkind sein?<br />
Sicher kennen schon viele die schöne Geschichte. Sie<br />
heißt "Holland". Man wollte nach Italien und lan<strong>de</strong>t in<br />
Holland. Erst ist man enttäuscht, doch dann erkennt<br />
man wie schön Holland ist.<br />
30<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004
Eltern erzählen<br />
über ihre Gefühle zu ihrem Kind<br />
mit Down-Syndrom<br />
Joachim<br />
Joachim wur<strong>de</strong> am 29.4.1962 mit Down-Syndrom<br />
geboren. Seine drei Schwestern, 1 1/2, 3 und 4 Jahre alt,<br />
freuten sich sehr über <strong>de</strong>n kleinen Bru<strong>de</strong>r. Wenn sie<br />
abends in ihren Betten lagen, unterhielten sie sich noch<br />
eine Weile. Einmal hörte ich: „Ja, und wenn uns mal<br />
jemand etwas tun will, dann sagen wir, wir holen<br />
unseren Bru<strong>de</strong>r!“ Ein an<strong>de</strong>res Mal überlegten sie, was<br />
Joachim mal wer<strong>de</strong>n sollte: „Er muss Pastor wer<strong>de</strong>n!<br />
Ja, o<strong>de</strong>r Vater!“<br />
Joachim wur<strong>de</strong> von seinen Schwestern zu allen Spielen<br />
im Haus und Garten herausgeholt. Oft spielten sie auch<br />
Schule. Alle drei machten sie Übungshefte für ihn mit<br />
selbst gemalten o<strong>de</strong>r ausgeschnittenen Bil<strong>de</strong>rn. Joachim<br />
war zu allem bereit. Ein freundliches vergnügtes<br />
Kind. Unser Sonnenschein!<br />
Die Schwestern haben viel dazu beigetragen, dass Joachim<br />
Tischorgel spielen, Radfahren, Lesen, Schreiben, Rechnen<br />
und vieles mehr lernte.<br />
Später, wenn die Mädchen für eine kürzere o<strong>de</strong>r längere<br />
Zeit aus <strong>de</strong>m Haus waren und zurückkamen, empfing<br />
Joachim sie stürmisch und voller Freu<strong>de</strong>, die Schwestern<br />
freuten sich ihrerseits sehr über die herzliche Begrüßung.<br />
Mein Mann starb En<strong>de</strong> Oktober 2000. Die drei Töchter<br />
hatten ihre eigenen Familien und Joachim lebte in einer<br />
Wohngemeinschaft. Als wir von <strong>de</strong>r Beerdigung nach<br />
Hause gehen, ist Joachim an meiner Seite und sagt:<br />
„Mutter, Weihnachten musst Du zu mir in die Wohngemeinschaft<br />
kommen!“ Ich war tief gerührt ob seiner<br />
Fürsorge!<br />
Zur gegebenen Zeit lu<strong>de</strong>n alle drei Töchter Joachim und<br />
mich ein und wir verlebten zusammen ein friedliches,<br />
frohes Weihnachtsfest!<br />
(Joachim ist 42 Jahre alt und wohnt seit 2000 in einer<br />
1 1/2-Zimmerwohnung.)<br />
Mutter von Joachim<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />
31
M E I N E G E F Ü H L E F Ü R M E I N K I N D<br />
Gefühle für Jakob (2 Jahre 8 Monate)<br />
Vom 12-jährigen Cousin, …<br />
Ich fin<strong>de</strong>, mein Cousin ist ganz normal. Er ist eigentlich<br />
immer auf Trab und quietschvergnügt. Mir macht es<br />
beson<strong>de</strong>rs Spaß, mit ihm „rumzumonstern“, also zu<br />
toben und Quatsch zu machen.<br />
von <strong>de</strong>r Oma, …<br />
Da ich meinen inzwischen 2 Jahre alten Enkel lei<strong>de</strong>r nur<br />
halbjährig aus Süd<strong>de</strong>utschland besuchen kann, bemerke<br />
ich seine Entwicklungsschritte beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich.<br />
Ein wenig traurig stimmt mich, dass sein feingliedriges,<br />
so pfiffig-fröhliches Gesicht jetzt doch offensichtliche<br />
Down-Syndrom-Merkmale aufweist. Diese fehlten im<br />
ersten Jahr fast völlig, so dass ich zwar theoretisch<br />
von diesem Faktum wusste, aber doch innerlich hoffte,<br />
es möge uns manches erspart bleiben.<br />
Die körperliche Entwicklung braucht viel Geduld, da er<br />
zwar wieselschnell krabbelt, aber <strong>de</strong>n aufrechten Gang<br />
nur ganz kurz verkraften kann. An<strong>de</strong>rerseits bin ich sehr<br />
frohgemut über seine geistige Entwicklung und erlebte<br />
gera<strong>de</strong> gestern ein interessantes Beispiel dafür: Jakob<br />
preschte auf seinem Bobby-Car über <strong>de</strong>n Flur zur offen<br />
stehen<strong>de</strong>n Haustür, und ich dachte, er wür<strong>de</strong> schwungvoll<br />
die Stufen hinunterbrettern. Aber er bremste jäh,<br />
überlegte ganz offensichtlich, „was mache ich jetzt?“,<br />
stellte dann sorgsam das Fläschchen links ab, aus <strong>de</strong>m<br />
er während <strong>de</strong>r Fahrt getrunken hatte, um dann rechts<br />
vom Bobby-Car zu krabbeln und vorsichtig die Stufen<br />
zu bewältigen.<br />
Glücklich bin ich auch darüber, wie hellwach er Wörter<br />
begreift, manches anfängt nachzusprechen, und wie<br />
ausgeprägt seine eigene Meinung bereits ist. So bin ich<br />
sehr gespannt, wie die Entwicklung weitergehen wird.<br />
vom Papa, …<br />
Mit Jakob empfin<strong>de</strong> ich vor allem und immer wie<strong>de</strong>r<br />
Freu<strong>de</strong> und Glück. Er kann so bedingungslos und ganz<br />
und gar „freu<strong>de</strong>strahlend“ sein. Z.B. wenn er mich<br />
abends nach Hause kommen hört und mir „Papapapapa“<br />
rufend entgegenkrabbelt, so schnell er kann. Das ist so<br />
überschwänglich, dass es mich einfach mitreißt, auch<br />
wenn ich vorher vielleicht mü<strong>de</strong> und gar nicht so freudig<br />
drauf war. Beim gemeinsamen Spielen und Toben erlebe<br />
ich ganz viel Leichtigkeit und Neugier auf das, was Jakob<br />
macht und möchte. Selbst wenn ich pädagogische Ziele<br />
dabei im Hinterkopf habe (Motto: „För<strong>de</strong>rn, för<strong>de</strong>rn, för<strong>de</strong>rn<br />
…!“), ist es trotz<strong>de</strong>m auch absichtslos und spontan,<br />
so dass <strong>de</strong>r Spaß nicht auf <strong>de</strong>r Strecke bleibt. Das hatte<br />
ich mir früher nicht so einfach vorgestellt.<br />
Traurig wer<strong>de</strong> ich ab und an, wenn ich Jakob auf <strong>de</strong>m<br />
Spielplatz zwischen gleichaltrigen Kin<strong>de</strong>rn sehe, die<br />
schon so viel weiter sind als er. Sie wuseln um ihn herum,<br />
sprechen ihn und mich an, während er meist nur still<br />
dasitzt und sie mit großen Augen anschaut. Da wird<br />
er halt doch sehr <strong>de</strong>utlich, <strong>de</strong>r Unterschied, und ich<br />
fühle mich plötzlich ein bisschen einsam unter all <strong>de</strong>n<br />
„normalen“ Eltern. Wehmut und Neid ist dann manchmal<br />
dabei, und ich frage mich wie<strong>de</strong>r einmal, wie o<strong>de</strong>r vielmehr<br />
wer Jakob wohl ohne Down-Syndrom wäre. Und<br />
wenn’s dann dicke kommt und Jakob gera<strong>de</strong> beson<strong>de</strong>rs<br />
behin<strong>de</strong>rt in die Gegend schaut, hängt mir das hehre<br />
„<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Down-Syndrom lebt“ zum Halse raus, und<br />
ich <strong>de</strong>nke nur (liebevoll!): „Ganz schön ditsch, <strong>de</strong>r Kleine“.<br />
Vielleicht auch eine Art, Abschied vom Traumkind zu<br />
nehmen …<br />
Integration fängt also anscheinend schon im eigenen<br />
Kopf an und wird sicher, wenn Jakob älter ist, mehr<br />
Aufmerksamkeit und Kraft als jetzt beanspruchen.<br />
Davor habe ich ein wenig Angst. Ich bin sicher, ich wer<strong>de</strong><br />
mich bedingungslos für ihn einsetzen, wo es nötig ist.<br />
Aber ich möchte nicht, dass mir Leichtigkeit und Freu<strong>de</strong><br />
mit Jakob abhan<strong>de</strong>n kommen, weil ich mich mit bürokratischen<br />
Hin<strong>de</strong>rnissen und Vorurteilen ignoranter<br />
32<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004
Eltern erzählen<br />
über ihre Gefühle zu ihrem Kind<br />
mit Down-Syndrom<br />
Mitmenschen auseinan<strong>de</strong>rsetzen muss. Das stelle ich<br />
mir (zumin<strong>de</strong>st jetzt noch) recht anstrengend vor.<br />
Aber wahrscheinlich wird Jakob auch diese Be<strong>de</strong>nken<br />
mit einem strahlen<strong>de</strong>n Lächeln in Luft auflösen.<br />
und von <strong>de</strong>r Mama<br />
Unerwünschte Gefühle?<br />
Als ich mir Gedanken zum Thema „Meine Gefühle zu<br />
meinem Kind mit Down-Syndrom“ machte, merkte ich,<br />
wie schwer es mir fällt, meine negativen Empfindungen<br />
zu formulieren. Es überwiegen natürlich bei weitem<br />
Liebe, Freu<strong>de</strong>, Spaß, Stolz und alles, was Mutterliebe<br />
ausmacht. Das möchte ich im Zusammenhang mit diesem<br />
Text <strong>de</strong>utlich betonen, damit er nicht missverstan<strong>de</strong>n<br />
wird. Diese schönen Gefühle sind jedoch nicht die einzigen,<br />
die ich zu meinem Sohn Jakob habe. Es gibt auch<br />
negative, die für mich in Jakobs Behin<strong>de</strong>rung begrün<strong>de</strong>t<br />
sind. Einige Beispiele: Vor Jakobs Geburt haben wir<br />
einen sehr raffinierten und schönen offenen Tresen mit<br />
vielen vielen Fächern in unseren Küchen-Wohnbereich<br />
tischlern lassen. Jetzt können wir nichts mehr hineinstellen,<br />
weil Jakob alles rausreißt und um sich schmeißt.<br />
Auf unsere Fensterbänke und Beistelltische und <strong>de</strong>n<br />
Esstisch können wir nichts stellen. Unsere 15 Paar Schuhe<br />
im Flur wirft er ständig durcheinan<strong>de</strong>r. Wir müssen<br />
Türen schließen, damit er nicht im Klo rumplanscht,<br />
nicht <strong>de</strong>n Schreibtisch o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Computer abräumt. Vor<br />
zwei Wochen war ich bei einer Freundin zum Geburtstag:<br />
Kind hübsch machen, einpacken, eine 3/4 Stun<strong>de</strong> mit<br />
Bahn und Bus fahren, Jakob in <strong>de</strong>n 4. Stock tragen und<br />
bereits nach einer knappen Stun<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r runtertragen,<br />
weil Jakob, sobald er genug Kuchen gegessen hatte,<br />
bei nieman<strong>de</strong>m auf <strong>de</strong>m Schoß bleiben wollte, son<strong>de</strong>rn<br />
alles, was er erreichen konnte (und das war viel!), durcheinan<strong>de</strong>r<br />
warf – Kuchen, Getränke, Müll, Deko … Auch<br />
habe ich ständig Angst, dass er aus <strong>de</strong>r offenen Haustür<br />
auf die Straße krabbelt, was er immer wie<strong>de</strong>r versucht.<br />
Ich möchte wie<strong>de</strong>r wegfahren können, Ausflüge und<br />
Urlaub machen, ohne je<strong>de</strong> Minute auf ihn aufzupassen.<br />
Selbst je<strong>de</strong> Minute ist oft viel zu wenig Aufsicht. Und<br />
ich sehe mich mit Jakob in einer einsamen Situation.<br />
Keine Babykrabbelgruppen, keine netten Müttercliquen<br />
auf <strong>de</strong>m Spielplatz bei Kaffee und Kuchen und keine<br />
dauerhaften Spielkamera<strong>de</strong>n für Jakob. Keine Gespräche<br />
darüber, was das eigene Kind schon alles kann, was es<br />
viel besser kann als alle an<strong>de</strong>re. Fahrradtouren mit <strong>de</strong>r<br />
ganzen Familie habe ich abgeschrieben. Dadurch, dass<br />
Jakob so charmant und witzig ist, bekommt er <strong>de</strong>utlich<br />
mehr liebevolle und entzückte Reaktionen als seine große<br />
Schwester, was mir so leid für sie tut. Ich fin<strong>de</strong>, dass<br />
meinem Leben durch Jakob Perspektiven fehlen. Ich fin<strong>de</strong><br />
es schrecklich, dass ich nicht weiß, wann ich wie<strong>de</strong>r<br />
Blumen im Haus verteilen kann, wann entsprechen<strong>de</strong><br />
Phasen <strong>de</strong>r Entwicklung been<strong>de</strong>t sind. Ich bin traurig,<br />
dass ich ohne großen Aufwand kaum Kontakte zu<br />
Müttern aus meinem Umfeld halten kann. Ich habe keine<br />
Lust mehr, ständig aufzupassen. Ich schaffe es nicht,<br />
mir schöne Pläne für meine Zukunft zu erträumen …<br />
Als ich gestern Abend in privater Run<strong>de</strong> zusammen saß<br />
und diese Gedanken äußerte, habe ich wenig Verständnis,<br />
aber viel Ablehnung, Kritik und „gute“ Ratschläge<br />
erhalten: Ich solle nicht alles so negativ sehen, abwarten,<br />
Geduld haben, mich nicht hineinsteigern, nicht so<br />
verbohrt sein, an<strong>de</strong>re Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>m Alter seien genauso,<br />
es sei nur eine Phase, Jakob wür<strong>de</strong> die Kontakte zu<br />
gleichaltrigen Freun<strong>de</strong>n nicht vermissen, ich wür<strong>de</strong><br />
doch genug Leute kennen. So sei es nun mal …<br />
Ich weiß ja, dass ich ein Tabu berühre, wenn ich negativ<br />
über mein Kind re<strong>de</strong>, noch dazu aus egoistischen<br />
Grün<strong>de</strong>n. Doch diese Gefühle sind genauso vorhan<strong>de</strong>n<br />
wie all das, was ich an meinem kleinen Jakob toll fin<strong>de</strong><br />
und wofür ich freudiges Nicken und Zustimmung<br />
geerntet hätte.<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />
33
M E I N E G E F Ü H L E F Ü R M E I N K I N D<br />
Unendlich viel Liebe,<br />
grenzenloser Respekt<br />
und tiefe Traurigkeit<br />
Unsere Tochter Momo Emely ist 2,6 Jahre alt und lebt<br />
mit <strong>de</strong>m Down-Syndrom. Sie ist das jüngste von meinen<br />
sechs Kin<strong>de</strong>rn.<br />
Sie ist so freundlich und stets zur Kontaktaufnahme<br />
bereit – egal ob mit jung o<strong>de</strong>r alt, ob mit Mann o<strong>de</strong>r<br />
Frau. Sie wickelt einfach je<strong>de</strong>n um <strong>de</strong>n Finger. Sie<br />
beweist immer wie<strong>de</strong>r ihre emotionale Intelligenz. Ein<br />
Beispiel: Ich gehe mit ihr in <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rgarten, um ihre<br />
ältere Schwester abzuholen. Im Gruppenraum sitzt ganz<br />
einsam und traurig in einer Ecke versteckt ein Kind.<br />
Momo Emely betritt <strong>de</strong>n Raum und läuft zielstrebig auf<br />
das Kind zu, streichelt und küsst es. Niemand hat dieses<br />
Kind bemerkt.<br />
Für diese und noch viele an<strong>de</strong>re ähnliche Eigenschaften<br />
liebe ich sie unendlich.<br />
Grenzenloser Respekt empfin<strong>de</strong> ich für ihre einmaligen<br />
Entwicklungsschritte. Sie läßt sich zu absolut nichts<br />
zwingen, Momo Emely bestimmt ganz alleine das Tempo,<br />
und wenn es soweit ist, dann läuft sie einfach los, o<strong>de</strong>r<br />
gestern noch <strong>de</strong>n Teller im hohen Bogen davon geschmissen<br />
und heut isst sie selbstständig mit Besteck ohne zu<br />
matschen. Das ist für mich oft total unbegreiflich, und<br />
wür<strong>de</strong> ich es nicht Tag täglich miterleben, könnte ich<br />
es kaum glauben.<br />
Tiefe Traurigkeit empfin<strong>de</strong> ich, wenn ich an ihre Zukunft<br />
<strong>de</strong>nke. Lei<strong>de</strong>r wird sie niemals die annähern<strong>de</strong>n Chancen<br />
haben wie ihre älteren Geschwister und sie wird mich<br />
schon sehr jung verlieren, weil ich ja schon 45 Jahre alt<br />
bin und lei<strong>de</strong>r nicht das ewige Leben habe. Das macht<br />
mich sehr traurig.<br />
Zur Zeit genieße ich einfach die herrliche Zeit mit<br />
diesem wun<strong>de</strong>rbaren Kind.<br />
Mama von Momo Emely<br />
Gefühle für C.<br />
Als sich bei <strong>de</strong>r vorgeburtlichen Diagnostik eine Auffälligkeit<br />
im Ultraschall im Magen-Darm Bereich bei unserem<br />
Baby zeigte, äußerte die Ärztin <strong>de</strong>n Verdacht, dass möglicherweise<br />
eine Trisomie 21 vorliegen könnte. Sie fragte<br />
mich und meinen Mann nach unserm Alter und berechnete<br />
dann am Computer, dass die Wahrscheinlichkeit für eine<br />
Trisomie in unserer Konstellation (35 und 37 Jahre) und<br />
<strong>de</strong>r Auffälligkeit im Ultraschall für unser Baby bei 1: 20<br />
34<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004
Ihre Beiträge<br />
für die <strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong><br />
Schicken Sie Ihre Beiträge (i<strong>de</strong>al als Textdatei)<br />
und gerne auch Bil<strong>de</strong>r (Daten, Fotos, Kunst)<br />
für die nächste <strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong><br />
per E-Mail an: simone.claassen@kidshamburg.<strong>de</strong><br />
o<strong>de</strong>r per Post: Simone Claaßen,<br />
Eppendorfer Weg 60, 20259 Hamburg<br />
Eltern erzählen<br />
über ihre Gefühle zu ihrem Kind<br />
mit Down-Syndrom<br />
liegen wür<strong>de</strong>. Sie riet uns dann zu einer Fruchtwasseruntersuchung,<br />
<strong>de</strong>r wir nach einigem Zögern zustimmten.<br />
Ich sagte spontan „Ich treibe aber sowieso nicht ab“,<br />
aber mein Mann überzeugte mich, dass es besser ist,<br />
Gewissheit zu haben.<br />
Kurz nach <strong>de</strong>m kleinen Eingriff, <strong>de</strong>r sofort erfolgte,<br />
klappte mein Kreislauf zusammen. Ich habe dann viel<br />
geweint, und im Stillen gehofft, dass wir das Kind<br />
verlieren wür<strong>de</strong>n …<br />
Zum Glück ist dass aber nicht passiert.<br />
Die Diagnose zwei Tage später am Telefon war dann<br />
letztendlich nur die Bestätigung unserer Ängste. Ich<br />
brauchte zwei Wochen um wie<strong>de</strong>r Arbeiten zu können.<br />
Wir haben natürlich doch an einen Abbruch gedacht.<br />
Ich musste daran <strong>de</strong>nken, was ein behin<strong>de</strong>rtes Kind für<br />
unsere große Tochter be<strong>de</strong>uten wür<strong>de</strong>, sie wür<strong>de</strong> bei<br />
<strong>de</strong>r Geburt ihres Geschwisterchens knapp Drei sein.<br />
Und je länger ich darüber nachdachte <strong>de</strong>sto klarer wur<strong>de</strong><br />
mir, es haben alle an<strong>de</strong>ren ein Problem damit, die Familie,<br />
die Freun<strong>de</strong>, die Gesellschaft, aber das Kind selber hätte<br />
es nicht! Der übliche Spruch „für das Kind ist es besser<br />
so …“ stimmt also nicht.<br />
Mit einem frühen Blasensprung in <strong>de</strong>r 30. Schwangerschaftswoche<br />
lan<strong>de</strong>te ich dann im Krankenhaus. Ich hatte<br />
mich bereits recht ausführlich über das Down-Syndrom<br />
informiert. Außer<strong>de</strong>m habe ich während meines Studiums<br />
auf Behin<strong>de</strong>rten-Freizeiten gearbeitet, und ich wusste:<br />
Menschen mit Trisomie 21 leben ein glückliches Leben!<br />
Angst hatte ich die ganze Zeit dann nur, wegen <strong>de</strong>r<br />
bevorstehen<strong>de</strong>n Operation am Darm. Ich hatte mich<br />
daher gleich ins Krankenhaus Altona verlegen lassen,<br />
weil dort die Spezialisten für Magen-Darm Operationen<br />
bei Babys sein sollten. Nach fünf Wochen Dauerliegen<br />
wur<strong>de</strong> dann C. mit Kaiserschnitt geboren. Unsere „Große“<br />
E. hat mich während dieser Zeit täglich besucht.<br />
Obgleich ich während <strong>de</strong>r Geburt dank PDA wach war,<br />
habe ich C. nicht zu sehen bekommen, sie kam sofort auf<br />
die Intensivstation. Als <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rarzt zu uns kam, sagte<br />
er, es ginge ihr gut, sie könne alleine atmen. Ich fragte<br />
nach <strong>de</strong>m Pankreas Anulare und nach einem Herzfehler.<br />
Das mit <strong>de</strong>m Darm hatte sich bestätigt, ein Herzfehler<br />
aber nicht. Dann druckste <strong>de</strong>r Arzt etwas herum und<br />
mein Mann sagte: „Das mit <strong>de</strong>r Trisomie wissen wir“.<br />
Der Arzt war ganz erleichtert und ich fragte mich, wie<br />
auch später immer mal wie<strong>de</strong>r, wie <strong>de</strong>nn die Kommunikation<br />
unter <strong>de</strong>n Ärzten und <strong>de</strong>m Pflegepersonal ist.<br />
Ich habe fünf Wochen in <strong>de</strong>m Krankenhaus gelegen, es<br />
war klar, dass C. am Darm operiert wer<strong>de</strong>n müsste und<br />
in meinem blauen Mutterpass stand Trisomie 21 drin.<br />
Bis zum Kin<strong>de</strong>rarzt hatte sich das aber nicht herumgesprochen.<br />
Mein Mann und E. konnten sich das Baby bereits am<br />
gleichen Tag ansehen. Ich durfte erst 24 h nach <strong>de</strong>r<br />
Geburt in <strong>de</strong>n Rollstuhl und wur<strong>de</strong> zu meiner Kleinen<br />
hinaufgefahren. Den gleichen Tag wur<strong>de</strong> sie noch sehr<br />
erfolgreich operiert. Und knapp drei Wochen später<br />
kam sie endlich nach Hause.<br />
Das erste halbe Jahr habe ich beim Stillen o<strong>de</strong>r Schmusen<br />
mit C. manchmal Tränen in <strong>de</strong>n Augen gehabt, wenn ich<br />
nur daran dachte, dass wir eine Abtreibung überhaupt<br />
in Erwägung gezogen haben.<br />
Inzwischen sind wir alle Stolz auf C. Wie toll sie sich<br />
entwickelt, wie selbständig und selbstbewusst sie ist.<br />
Wie selbstverständlich sie neue Situationen meistert.<br />
Z. B. <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rgarten, in <strong>de</strong>n sie seit drei Wochen geht.<br />
Wie freundlich sie auf Menschen zugeht, und wie sie<br />
es schafft, allen und je<strong>de</strong>m die Show zu stehlen, sogar<br />
ihrem zwei Jahre jüngeren Bru<strong>de</strong>r. Wir möchten sie auf<br />
gar keinen Fall missen. Sie macht uns genauso viel<br />
Freu<strong>de</strong> wie unsere an<strong>de</strong>ren Kin<strong>de</strong>r und sie öffnet sogar<br />
noch mehr Herzen.<br />
Wie sagte meine Große neulich zu mir „Mami, es ist gar<br />
nicht schlimm, das C. das Down-Syndrom hat“<br />
Mutter einer 3-jährigen Tochter<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />
35
M E I N E G E F Ü H L E F Ü R M E I N K I N D<br />
Unser Leben nach <strong>de</strong>r Geburt von Lukas<br />
erzählt von <strong>de</strong>r Mutter<br />
Ich wer<strong>de</strong> nie <strong>de</strong>n Tag vergessen, an <strong>de</strong>m mir mein Frauenarzt<br />
sagte, es wer<strong>de</strong> nicht leicht sein, schwanger zu<br />
wer<strong>de</strong>n. Ich war unendlich traurig, <strong>de</strong>nn ein Kind gehört<br />
doch zum Leben!<br />
Wir begaben uns dann in eine 2-jährige Behandlung in<br />
einer Kin<strong>de</strong>rwunschklinik. Nach vier gescheiterten Versuchen<br />
einer Insemination entschlossen wir uns für <strong>de</strong>n<br />
fünften und somit letzten Versuch. Danach wollten wir<br />
es aufgeben und nach an<strong>de</strong>ren Lösungen suchen.<br />
Der Tag, an <strong>de</strong>m mir die Ärztin in <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rwunschklinik<br />
mitteilte, dass ich schwanger bin, war <strong>de</strong>r glücklichste<br />
in meinem Leben. Mein Mann und ich malten uns<br />
aus, wie es sein wer<strong>de</strong>, wenn unser Kind auf <strong>de</strong>r Welt<br />
ist. Ich sah uns als glückliche Familie in allen möglichen<br />
Alltagssituationen. Der erste Kin<strong>de</strong>rgartentag, <strong>de</strong>r erste<br />
Schultag, Abschlussball, Ausbildung, Hochzeit unseres<br />
Kin<strong>de</strong>s. Was man sich eben so wünscht.<br />
Die Schwangerschaft war nicht ganz so unbeschwert.<br />
Ich musste 8 Wochen in <strong>de</strong>r Klinik liegen, da ich starke<br />
Blutungen in <strong>de</strong>r 11. Woche bekam. Aber unser Kind biss<br />
sich in mir fest. Bis zum En<strong>de</strong> hatte ich Angst, ihn zu<br />
verlieren(dass es ein Junge war, wussten wir durch eine<br />
Ultraschalluntersuchung). Da ich erst 27 Jahre alt war,<br />
und wir Angst hatten, dass ich das Kind verlieren könnte,<br />
haben wir nur die üblichen Ultraschalluntersuchungen<br />
machen lassen und auf spezielle Verfahren wie eine<br />
Fruchtwasseruntersuchung verzichtet.<br />
Heute bin ich froh, dass es so kam. Ich möchte nicht in<br />
<strong>de</strong>r Haut von <strong>de</strong>n Frauen stecken, die sich für o<strong>de</strong>r<br />
gegen einen Schwangerschaftsabbruch entschei<strong>de</strong>n<br />
müssen, nach<strong>de</strong>m die Untersuchung ein negatives<br />
Ergebnis ergab.<br />
Bei <strong>de</strong>r Vorsorgeuntersuchung in <strong>de</strong>r 37. Woche stellte<br />
meine Frauenärztin fest, dass unser Kind nicht mehr<br />
richtig ernährt wird. Sie schickte mich in die Klinik, um<br />
weitere Untersuchungen vornehmen zu lassen. Es war<br />
schon ein Kaiserschnitt geplant, aber erst in zwei<br />
Wochen.<br />
Nach <strong>de</strong>m Auswerten <strong>de</strong>r Untersuchungen wur<strong>de</strong> ein<br />
Kaiserschnitt für <strong>de</strong>n nächsten Tag geplant. Ich war so<br />
aufgeregt, unseren Sohn Lukas (<strong>de</strong>r Name stand schon<br />
36<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004
Lukas mit Mama<br />
lange fest) endlich in die Arme schließen zu können.<br />
Mein Mann Thorsten durfte bis zum Schnitt bei mir bleiben.<br />
Ich war noch nie in meinem Leben so nervös!<br />
Und dann wur<strong>de</strong> er geboren. Lukas schrie nur ganz kurz,<br />
<strong>de</strong>r Schrei brach abrupt ab. Ich fragte die Hebamme,<br />
was passiert sei, warum mein Kind nicht schreit, so wie<br />
es sein soll. Sie sagte, es sei kein Grund zur Beunruhigung,<br />
er sei nur etwas schlapp.<br />
Man zeigte mir unseren Sohn und ich sah das süßeste<br />
Baby, das ich je gesehen habe. Man brachte ihn nach<br />
draußen zum Kin<strong>de</strong>rarzt und zu meinem Mann.<br />
Im Aufwachraum sagte mir mein Mann, dass man Lukas<br />
zur Beobachtung auf die Intensivstation verlegt hat, da<br />
er sehr schlapp sei. Man müsse sich aber keine Sorgen<br />
machen, es sei nur Routine. Ich war aber trotz<strong>de</strong>m sehr<br />
beunruhigt. Innerlich wur<strong>de</strong> ich sehr zappelig und war<br />
froh, bald auf <strong>de</strong>m Zimmer zu sein.<br />
Als mein Mann dann zu mir kam, mit verheulten Augen,<br />
völlig am En<strong>de</strong>, so wie ich ihn noch nie erlebt habe,<br />
dachte ich erst, unser Sohn sei gestorben. Thorsten sagte<br />
nur: „Er hat das Down-Syndrom.“<br />
Ich schrie, dachte, ich wer<strong>de</strong> verrückt, wollte das alles<br />
nicht wahrhaben. Von diesem Zeitpunkt an habe ich nur<br />
noch geweint. Die Schwestern auf meiner Station kennen<br />
mich nur mit verquollenen, roten Augen.<br />
Warum passiert das ausgerechnet uns? Wir haben so<br />
lange gewartet, können <strong>de</strong>m Kind eine gesicherte<br />
Zukunft bieten, haben so viel Liebe für das Kind. Warum<br />
muss Lukas behin<strong>de</strong>rt sein?<br />
Ich wollte unbedingt zu ihm, wollte sehen, ob das alles<br />
stimmt. An <strong>de</strong>m gleichen Abend noch durfte ich zu ihm<br />
auf die Intensivstation. Er lag so klein und hilflos in <strong>de</strong>m<br />
Wärmebettchen. Er war 46 cm groß, wog 2820 g und<br />
hatte einen Kopfumfang von 34 cm. Er war so süß.<br />
Eine Bekannte hatte an diesem Tag Dienst auf dieser<br />
Station und war für unseren Lukas verantwortlich. Das<br />
war unser Glück. Sie hat sich sehr viel Zeit genommen<br />
und uns alle Fragen beantwortet. Sie hat ihn herausgeholt<br />
und in unsere Arme gelegt. Ich konnte nicht<br />
glauben, dass dieses niedliche Kind einen Gen<strong>de</strong>fekt<br />
haben soll.<br />
In dieser Nacht hatte ich schreckliche Gedanken, für die<br />
ich mich heute noch schäme. Ich überlegte, dass es doch<br />
besser sei, er wür<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Nacht einfach einschlafen.<br />
O<strong>de</strong>r die Ärzte könnten sich doch geirrt haben. Ich überlegte,<br />
einfach weg zu laufen, alles hinter mir zu lassen.<br />
Ich wollte das alles nicht. Ich dachte, ich schaffe das<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />
37
M E I N E G E F Ü H L E F Ü R M E I N K I N D<br />
nicht! Das Leben, das ich mir immer erträumt habe, verschwand<br />
mit je<strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong>, die ich alleine in meinem<br />
Bett lag.<br />
ICH WILL DAS NICHT! ICH KANN DAS NICHT! WANN<br />
HÖRT DIESER ALPTRAUM ENDLICH AUF?<br />
Ich kann die Gefühle, die ich in dieser Nacht hatte, gar<br />
nicht beschreiben. Es war Wut, Trauer, Panik, Angst vor<br />
<strong>de</strong>r Zukunft, Hoffnungslosigkeit, alles auf einmal. Ich<br />
konnte kein Auge zu machen.<br />
Mein Mann war mit seinen Gefühlen alleine. Er berichtete<br />
mir Wochen später, als sich <strong>de</strong>r Schock gelegt hatte,<br />
dass er stun<strong>de</strong>nlang einfach nur auf <strong>de</strong>r Couch saß, und<br />
nichts <strong>de</strong>nken konnte. Sein Kopf war leer.<br />
2 Tage später durfte Lukas zu mir, da er keine körperlichen<br />
Beschwer<strong>de</strong>n hatte. Das sei ein gutes Zeichen, sagte<br />
man uns. (Es hörte sich so an, als habe Lukas nur ein<br />
bisschen Down-Syndrom.)<br />
Ich legte ihn das erste Mal an und er trank. Die Kin<strong>de</strong>rkrankenschwester<br />
war sehr erstaunt darüber, dass er<br />
so viel Kraft hatte. Ein Gefühl <strong>de</strong>r Wärme und Liebe<br />
strömte durch meinen Körper wie ein warmer Schauer.<br />
Der Bann war gebrochen, Lukas hat sich in mein Herz<br />
geschlichen. Ich war immer noch in einer tiefen Trauer<br />
darüber, dass unser Leben nun an<strong>de</strong>rs verlaufen wird,<br />
aber dieses kleine Bün<strong>de</strong>l Mensch hat es verdient, dass<br />
man ihm alle Liebe und Kraft schenken muss, die man<br />
zur Verfügung hat. Und wir haben eine Menge davon!<br />
Nach 8 Tagen entschließe ich mich, nach Hause zu<br />
gehen. Ich merke, dass mein Mann einfach jeman<strong>de</strong>n<br />
braucht. Er war die ganzen Tage mit seinen Gefühlen<br />
alleine.<br />
Zu Hause hatten wir dann je<strong>de</strong>n Tag Besuch. (Im Nachhinein<br />
<strong>de</strong>nke ich, alle wollten nur mal sehen, wie unser<br />
Sohn aussieht, ob man ihm etwas ansieht.) Wenn ich<br />
unsere Hebamme nicht gehabt hätte, dann hätte ich die<br />
ersten Wochen zu Hause nicht überstan<strong>de</strong>n. Ich war mit<br />
<strong>de</strong>r ganzen Situation oft überfor<strong>de</strong>rt. Ich hatte immer<br />
Angst, etwas falsch zu machen. Heute kann ich darüber<br />
nur lächeln, <strong>de</strong>nn Lukas hat die gleichen Bedürfnisse<br />
wie an<strong>de</strong>re Babys auch!<br />
Unsere Umwelt hat ihn erstaunlich gut angenommen.<br />
Wir waren auch von Anfang offen mit <strong>de</strong>m Thema.<br />
Lukas soll so aufwachsen, wie je<strong>de</strong>s an<strong>de</strong>re Kind in <strong>de</strong>r<br />
Nachbarschaft auch. Und das klappt ganz gut. Er ist<br />
aber auch ein süßer Fratz. Er macht es allen mit seinem<br />
Charme auch sehr leicht. Er hat ein offenes und ruhiges<br />
Wesen. Meine Mutter ist ganz verliebt in ihn. Manchmal<br />
<strong>de</strong>nke ich, sie liebt ihn mehr als meinen Bru<strong>de</strong>r und<br />
mich zusammen.<br />
Wir gehen nun in die Krabbelgruppe vor Ort. Das war<br />
am Anfang nicht leicht für mich, all die Kin<strong>de</strong>r zu sehen,<br />
<strong>de</strong>nen alles zufliegt. Und dazwischen Lukas, <strong>de</strong>r in seiner<br />
Entwicklung ein wenig hinten ansteht. Es zerreißt<br />
mir manchmal das Herz, dass sich Lukas alles erarbeiten<br />
muss. So habe ich z.B. Wochen mit ihm geübt, seine<br />
Hand in <strong>de</strong>n Mund zu stecken, bis er es irgendwann<br />
alleine geschafft hat. Wir sind vor Freu<strong>de</strong> in die Luft<br />
gesprungen. An<strong>de</strong>re Eltern nehmen das gar nicht zur<br />
Kenntnis, wenn ihre Kin<strong>de</strong>r einen Entwicklungsschritt<br />
vollziehen. Aber wir hätten das wahrscheinlich auch<br />
nicht getan, wenn Lukas ohne das Down-Syndrom zu<br />
Welt gekommen wäre.<br />
Seit er auf <strong>de</strong>r Welt ist, sind viele Dinge, wie Leistung<br />
und die Meinungen an<strong>de</strong>rer, nicht mehr so wichtig für<br />
uns. Wir sind nicht mehr so oberflächlich. Wir freuen<br />
uns über die kleinen Dinge <strong>de</strong>s Lebens (z.B. je<strong>de</strong> neue<br />
Bewegung, die er macht). Lukas zeigt uns je<strong>de</strong>n Tag, wie<br />
glücklich man sein kann, auch wenn man durch irgen<strong>de</strong>twas<br />
eingeschränkt ist. Er macht uns stärker für das<br />
Leben. Denn man muss sich immer wie<strong>de</strong>r gegen an<strong>de</strong>re<br />
durchsetzen, sei es auf <strong>de</strong>m Amt, o<strong>de</strong>r aber bei <strong>de</strong>r<br />
80-jährigen Nachbarin, die <strong>de</strong>r Meinung ist, dass man<br />
„DAS“ doch sicher irgendwie wegoperieren kann. Diese<br />
Aussage macht mir immer wie<strong>de</strong>r bewusst, wie wichtig<br />
es ist, über das Down-Syndrom aufzuklären. Viele trauten<br />
sich am Anfang nicht, uns zu gratulieren. Sie wussten<br />
nicht, wie sie mit <strong>de</strong>r Situation umgehen sollten. Aber<br />
als sie dann merkten, dass wir mit <strong>de</strong>m Thema ganz locker<br />
umgehen, fiel die Angst <strong>de</strong>s Gegenüber ab.<br />
Durch viele Gespräche mit verschie<strong>de</strong>nen Menschen,<br />
ganz beson<strong>de</strong>rs aber mit meiner Mutter, habe ich<br />
38<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004
Lukas mit Papa<br />
gelernt, mit dieser Situation umzugehen. Ich habe<br />
immer wie<strong>de</strong>r mal ein Tief, aus <strong>de</strong>m sie mir wie<strong>de</strong>r heraushilft.<br />
Auch die Kontakte zu an<strong>de</strong>ren Betroffenen (wir<br />
haben so viele tolle Menschen kennen gelernt!!!) helfen,<br />
die Situation zu meistern. Man fin<strong>de</strong>t sich vielleicht<br />
niemals damit ab, dass das eigene Kind es schwerer hat<br />
im Leben als an<strong>de</strong>re Kin<strong>de</strong>r, aber man lernt, damit umzugehen.<br />
Manchmal wünsche ich mir so sehr, dass Lukas völlig in<br />
Ordnung wäre. Er hätte es dann viel leichter im Leben,<br />
und wir auch. Aber dann <strong>de</strong>nke ich, es hätte uns und vor<br />
allem ihn viel schlimmer treffen können!<br />
Und je<strong>de</strong>n Morgen, wenn Lukas wach in seinem Bett<br />
liegt, mich mit seinen großen Augen ansieht, und mich<br />
anstrahlt, weiß ich, dass ich die glücklichste Mutter<br />
<strong>de</strong>r Welt bin.<br />
Lukas ist jetzt 7 Monate alt, er entwickelt sich sehr gut.<br />
Wir müssen zwar jetzt schon mit ihm zur Frühför<strong>de</strong>rung,<br />
das heißt im Moment Krankengymnastik, aber er<br />
ist ein so lebendiges, fröhliches Kind, dass es Spaß<br />
macht, ihn <strong>de</strong>n ganzen Tag zu beobachten und mit ihm<br />
zu spielen.<br />
Er lacht, weint, brabbelt, spielt, so wie an<strong>de</strong>re Säuglinge<br />
auch, er ist in allem eben nur ein wenig langsamer.<br />
Wir sind eine ganz normale Familie, machen all das, was<br />
an<strong>de</strong>re auch tun und sind so glücklich wie wir uns das<br />
immer gewünscht haben!<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />
39
D I E S & D A S<br />
Tagesmütterbörse<br />
Immer wie<strong>de</strong>r bieten sich unserem Verein Tagesmütter an,<br />
die gerne ein Kind mit Down-Syndrom in ihre Gruppe<br />
aufnehmen möchten. Wir nutzen gerne die Gelegenheit,<br />
Ihnen diese Tagesmütter bekanntzumachen.<br />
Schön wäre, wenn sich auch an<strong>de</strong>re interessierte Tagesmütter<br />
und Babysitter aus Hamburg und Umgebung bei<br />
uns mel<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n, damit wir unsere Liste nach und<br />
nach vergrößern können.<br />
Hamburg Eimsbüttel:<br />
– Sabine Brötzmann<br />
Tagesmutter für Kin<strong>de</strong>r von 11 Monaten bis 3 Jahre<br />
Telefon 040/428 88 03 13<br />
– Ute Mimberg<br />
Tagesmutter (Dipl. Kin<strong>de</strong>rgärtnerin)<br />
Telefon 040/40 07 24<br />
Hamburg Winterhu<strong>de</strong>:<br />
– Kerstin Kiel<br />
Tagesmutter (Dipl. Kin<strong>de</strong>rkrankenschwester)<br />
Telefon 040/47 60 74<br />
Celle:<br />
– Familie Richtzenhain<br />
Wir übernehmen die liebevolle Betreuung und Pflege<br />
Ihres behin<strong>de</strong>rten Kin<strong>de</strong>s, wenn Sie Hilfe brauchen<br />
o<strong>de</strong>r am Wochenen<strong>de</strong> ausspannen wollen.<br />
Wir sind erfahrene Eltern eines Kin<strong>de</strong>s mit Down-<br />
Syndrom.<br />
Telefon 0 51 41/4 43 73<br />
Bettina beim<br />
"König <strong>de</strong>r Löwen"<br />
von Bettina Engelhardt und Claudia Möller<br />
Einen Tag nach Bettinas Geburtstag, am 24. Juli 2004,<br />
besuchte Bettina das Musical "König <strong>de</strong>r Löwen" im<br />
Hamburger Hafen. Ihr Freund Sascha war als ihr Gast<br />
dabei. Ihr Betreuer Mark hat sie mit <strong>de</strong>m Bus nach<br />
Hamburg gefahren.<br />
Sascha und Bettina hatten einen Platz, von <strong>de</strong>m sie<br />
gut sehen konnten. Bettina sagte: "Es war sehr schön!"<br />
Beson<strong>de</strong>rs die Musik war toll. Sie ist von Elton John<br />
gespielt, genauso wie ihr Lieblingslied Circle of Life.<br />
Es ist eine Geschichte von Tieren aller Art, die von<br />
Menschen gespielt wer<strong>de</strong>n. Es gibt einen kleinen Löwen,<br />
<strong>de</strong>r im Mittelpunkt <strong>de</strong>r Geschichte steht. "Der singt so<br />
witzig", kommentierte Bettina. Dieser kleine Löwe wird<br />
zum König. Die Geschichte ist so ähnlich wie die<br />
Dschungelbuch-Geschichte. Und natürlich gab es auch<br />
einen Bösewicht namens Ska, <strong>de</strong>r seinen Bru<strong>de</strong>r töten<br />
wollte. Alles in allem war es ein schöner Abend für<br />
Bettina und Sascha.<br />
40<br />
(Fasching)<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004
K U L T U R<br />
Kin<strong>de</strong>rkonzert bald auch in Hamburg<br />
Ankündigung von Inga Böge<br />
„Ich nehm dich wie du bist“– dieser Liedtitel zieht sich<br />
wie ein Motto durch die Musik von Rainer Wenzel.<br />
Unsere ganze Familie hört, seit ich durch einen Artikel<br />
in <strong>de</strong>r Zeitschrift „Leben mit Down-Syndrom“ auf <strong>de</strong>n<br />
Kin<strong>de</strong>rlie<strong>de</strong>rmacher gestoßen bin, Rainer Wenzel.<br />
Bislang war Rainer Wenzel eher im Raum Nürnberg tätig<br />
und bekannt. Nun erobert er aber auch die Herzen im<br />
Nor<strong>de</strong>n. Im Februar konnten viele Ohren in Neumünster<br />
seiner Musik lauschen. Begeisterung! In seinen Lie<strong>de</strong>rn<br />
beschreibt er mit viel Witz Alltagssituationen und<br />
betrachtet diese mit einem angenehmen humorvollen<br />
Blick. Groß und Klein können sich entspannt zurücklehnen,<br />
und die „alltäglichen Sorgen“ erscheinen ein wenig<br />
leichter. Pädagogisch wertvolle Sprachspiele und Wie<strong>de</strong>rholungen<br />
animieren zum Mitsingen. Es ist eine Freu<strong>de</strong>,<br />
Rainer Wenzel „live“ zu hören, zu sehen und zu erleben.<br />
Nun hat <strong>KIDS</strong> dafür gesorgt, dass er nach Hamburg<br />
kommt. Am 24. Oktber besteht die Chance sich auch in<br />
Hamburg von seiner Musik begeistern zu lassen.<br />
Mehr über Rainer Wenzel kann auch über<br />
www.rainer@rainerwenzel.<strong>de</strong><br />
in Erfahrung gebracht wer<strong>de</strong>n.<br />
Rainer Wenzel singt für <strong>KIDS</strong><br />
am 24.<strong>10</strong>.2004<br />
ab 16.00 Uhr<br />
im Freizeitzentrum Schnelsen e.V.,<br />
Wählingsallee 16, 22459 Hamburg<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />
41
L I T E R A T U R<br />
Buch-Tip<br />
Grün<strong>de</strong> und beeinflussen<strong>de</strong><br />
Faktoren für die Fortsetzung<br />
<strong>de</strong>r Schwangerschaft nach <strong>de</strong>r<br />
Diagnose eines Down-Syndroms<br />
Beatrix Wohlfahrt<br />
Broschiert, 119 Seiten, Der An<strong>de</strong>re Verlag,<br />
Erscheinungsdatum: 2002, Auflage: 1. Auflage,<br />
ISBN: 3936231508, Euro 19,90<br />
Ein faszinieren<strong>de</strong>r Titel dieses Buches, <strong>de</strong>r erstens ungewöhnlich<br />
lang ist und sich zweitens mit einem Thema<br />
beschäftigt, das ganz konträr zur gegenwärtigen Pränataldiagnostik-Diskussion<br />
erscheint. Laut Statistik führt<br />
<strong>de</strong>r „positive“ Befund <strong>de</strong>s Down-Syndroms im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r PND-Diagnostik zu 92 % zu einem Schwangerschaftsabbruch.<br />
Somit scheint <strong>de</strong>r Titel dieses Buches:<br />
Diagnose Down-Syndrom und Fortsetzung <strong>de</strong>r Schwangerschaft<br />
schon fast in sich wi<strong>de</strong>rsprüchlich zu sein.<br />
Dementsprechend schwierig war es für die Autorin, Mütter<br />
für ihre Doktorarbeit zu fin<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>n Ansprüchen <strong>de</strong>s<br />
Titels entsprachen.<br />
„Für die vorliegen<strong>de</strong> Studie wur<strong>de</strong> das gera<strong>de</strong>zu paradigmatische<br />
Beispiel für die Indikation zur Anwendung<br />
einer pränatalen Diagnostik herausgegriffen: Das Down-<br />
Syndrom, das unter <strong>de</strong>m Terminus „Mongolismus“ die<br />
vorhan<strong>de</strong>nen gesellschaftlichen Ressentiments gegenüber<br />
geistiger Behin<strong>de</strong>rung bis heute verfestigt.“ (S. 16)<br />
Im Einleitungsteil wer<strong>de</strong>n die komplexen ethischen<br />
Problemfel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Pränataldiagnostik und die Rolle <strong>de</strong>r<br />
genetischen Beratung differenziert analysiert. Dabei<br />
scheint die Autorin mit <strong>de</strong>r philosophischen Betrachtung<br />
von Hans Jonas in das Wesen <strong>de</strong>r Medizin und <strong>de</strong>n Auswirkungen<br />
<strong>de</strong>r neuen Machbarkeiten einen ansprechen<strong>de</strong>n<br />
Rahmen für diese Doktorarbeit gefun<strong>de</strong>n zu haben.<br />
Ebenfalls in <strong>de</strong>r Einleitung entwirft Frau Wohlfahrt in<br />
<strong>de</strong>m Kapitel: „Zur Historie <strong>de</strong>s Down-Syndrom“ einen<br />
umfassen<strong>de</strong>n geschichtlichen Blick, <strong>de</strong>r die Entwicklung<br />
zur heutigen Ablehnung von Menschen mit Down-Syndrom<br />
<strong>de</strong>utlich und gleichzeitig auf die Fehler innerhalb dieser<br />
Entwicklung aufmerksam macht.<br />
Anhand von Interviews mit fünf Frauen, die sich entschie<strong>de</strong>n<br />
haben die Schwangerschaft trotz <strong>de</strong>r Diagnose<br />
„Down-Syndrom“ fortzusetzen, versucht die vorliegen<strong>de</strong><br />
Studie sowohl die persönlichen Grün<strong>de</strong> und beeinflussen<strong>de</strong>n<br />
Faktoren als auch die gesellschaftlichen Einflüsse<br />
im Kontext dieser Entscheidung herauszuarbeiten.<br />
Bei einigen Aussagen <strong>de</strong>r Mütter befiel mich eine Gänsehaut.<br />
Es han<strong>de</strong>lt sich teilweise um tiefgehen<strong>de</strong>, prägnante<br />
und durchdachte Aussagen.<br />
Für je<strong>de</strong>n professionell Tätigen (egal ob Gynäkologe,<br />
Humangenetiker, Hebamme, Berater, Psychologe), <strong>de</strong>r<br />
mit diesem Themenbereich <strong>de</strong>r Folgen <strong>de</strong>r PND konfrontiert<br />
ist, dürfte es hilfreich sein, die Entscheidungsgrün<strong>de</strong><br />
und das Erleben dieser Frauen zu verstehen.<br />
Obwohl es sich um eine Dissertation zum Erwerb <strong>de</strong>s<br />
Doktorgra<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Medizin han<strong>de</strong>lt, wer<strong>de</strong>n viele psychosoziale,<br />
geschichtliche, philosophische und gesellschaftliche<br />
Aspekte <strong>de</strong>s Themas sowie die vielschichtigen<br />
Aussagen <strong>de</strong>r 5 Mütter integriert, um ein in <strong>de</strong>r Kürze<br />
gelungenes Gesamtbild zu schaffen.<br />
„Das Ziel <strong>de</strong>r Studie ist es, ein möglichst umfassen<strong>de</strong>s<br />
Spektrum von Einflussfaktoren in systematischer Form<br />
zu erfassen und zu klassifizieren.“ (S. 26) Dieses ist<br />
<strong>de</strong>r Autorin in beson<strong>de</strong>rer Dichte und Vielfalt gelungen<br />
ebenso wie die anschließen<strong>de</strong> Vertiefung <strong>de</strong>r gewonnenen<br />
Ergebnisse. Dabei wer<strong>de</strong>n immer wie<strong>de</strong>r die für die<br />
Entscheidung bestehen<strong>de</strong>n individuellen Normierungen<br />
und die „sich in ihnen spiegeln<strong>de</strong>n gesellschaftlich<br />
relevanten Werthaltungen und Orientierungsimperative“<br />
(S. 26) angesprochen und reflektiert.<br />
Das Buch ist leicht verständlich, gut aufgebaut, informativ<br />
und absolut lesenswert.<br />
D. Wolf-Stiegemeyer<br />
www.muetter.beson<strong>de</strong>re-kin<strong>de</strong>r.<strong>de</strong><br />
Das Buch kann sowohl über je<strong>de</strong> Buchhandlung<br />
als auch als portofreier Direktbezug über<br />
www.<strong>de</strong>r-an<strong>de</strong>re-verlag.<strong>de</strong>/bookshop bestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
42<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004
Neuerscheinungen<br />
Etta Wilken<br />
Menschen mit<br />
Down-Syndrom in Familie,<br />
Schule und Gesellschaft<br />
Lebenshilfe-Verlag Marburg 2004, ISBN 3886173089,<br />
Euro 18,–<br />
Ein neues Buch zum Thema Down-Syndrom:<br />
Dieser Ratgeber ist eine Fundgrube an Anregungen und<br />
Vorschlägen zu allen Lebensbereichen von Menschen mit<br />
Down-Syndrom. Der Ratgeber gibt Auskunft über Kin<strong>de</strong>r<br />
im Baby-, Kin<strong>de</strong>rgarten- und Schulalter und auch über<br />
die beson<strong>de</strong>re Situation Jugendlicher und Erwachsener,<br />
über För<strong>de</strong>rung und medizinisches Wissen rund um das<br />
Down-Syndrom, über Pränataldiagnostik und rechtliche<br />
Grundlagen. Ein wichtiges Buch für Eltern und auch<br />
für Fachleute, die mit Menschen mit Down-Syndrom zu<br />
tun haben.<br />
Bun<strong>de</strong>svereinigung Lebenshilfe für Menschen<br />
mit geistiger Behin<strong>de</strong>rung e. V. (Hrsg.)<br />
"Das Gras wächst<br />
nicht schneller,<br />
wenn man daran zieht."<br />
Therapiemetho<strong>de</strong>n und För<strong>de</strong>ransätze<br />
für Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung<br />
Orientierung und Überblick für Eltern<br />
und Mitarbeiter(innen)<br />
Lebenshilfe-Verlag Marburg 2004, Telefon 0 64 21/491-0,<br />
Euro 13,–<br />
betriffenen Eltern hilfreich. Dieser Rea<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Lebenshilfe<br />
stellt eine weitere Hilfe dar, einen Überblick über<br />
die verschie<strong>de</strong>nen Therapiemetho<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Bereichen<br />
Motorik, Sensorik, Kommunikation und Sprache, Psychotherapie<br />
u.a. zu erlangen.<br />
Zwei Broschüren vom Wildwasser Würzburg e.V.<br />
Verein gegen sexuellen Missbrauch<br />
an Mädchen und Frauen:<br />
Frauen wehren sich<br />
Eine Broschüre über sexualisierte Gewalt<br />
"Berührungen sind schön. Aber nur, wenn Sie die<br />
Berührungen auch wollen!"<br />
Eine Broschüre zum Nein-Sagen-Lernen mit Zeichnungen,<br />
gut geeignet zum Vor- o<strong>de</strong>r Selberlesen für Frauen mit<br />
einer Lernbehin<strong>de</strong>rung.<br />
Anna wehrt sich<br />
Ein Bil<strong>de</strong>r- und Vorlesebuch über sexuellen Missbrauch<br />
"Onkel Otto fasst Anna an, obwohl sie das nicht will.<br />
Was wird Anna jetzt machen?"<br />
Diese Broschüre mit Zeichnungen ist gut geeignet<br />
für Mädchen mit einer Lernbehin<strong>de</strong>rung zum Vor- o<strong>de</strong>r<br />
Selberlesen.<br />
Verein gegen sexuellen Missbrauch<br />
an Mädchen und Frauen,<br />
Neutorstr. 11, 97070 Würzburg,<br />
Telefon 09 31/1 32 87,<br />
www.wildwasserwuerzburg.<strong>de</strong><br />
Kin<strong>de</strong>r mit beson<strong>de</strong>ren Bedürfnissen wer<strong>de</strong>n heutzutage<br />
immer besser geför<strong>de</strong>rt. Aber <strong>de</strong>r Therapiedschungel<br />
ist für die Eltern oft undurchsichtig. Häufig gibt es Therapien,<br />
die von <strong>de</strong>n Krankenkassen nicht anerkennt sind<br />
und aus eigenen Mitteln finanziert wer<strong>de</strong>n müssen. Um<br />
durchzublicken sind in erster Linie Kontakte zu an<strong>de</strong>ren<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />
43
L I T E R A T U R<br />
Die <strong>KIDS</strong>-Bibliothek<br />
Von Renate Stockmann<br />
In <strong>de</strong>n letzten Jahren sind eine Menge Bücher rund um<br />
das Down-Syndrom herausgegeben wor<strong>de</strong>n. Als mein<br />
Sohn vor fast 13 Jahren geboren wur<strong>de</strong>, gab es lange<br />
noch nicht so viel Literatur zum Down-Syndrom.<br />
Ich habe damals von einem Arzt zwei wissenschaftliche<br />
Bücher über das Down-Syndrom geliehen bekommen,<br />
die ich richtig schrecklich fand. Ich war entsetzt und<br />
habe mich gefragt: Wird mein Baby einmal so aussehen?<br />
Mittlerweile gibt es gute Bücher und vor allem sehr<br />
schöne Bildbän<strong>de</strong>, die einen Einblick in das Leben von<br />
Kin<strong>de</strong>rn und Erwachsenen mit Down-Syndrom geben.<br />
Zum Beispiel:<br />
Hanna – Lebensbil<strong>de</strong>r eines Kin<strong>de</strong>s;<br />
Albin Jonathan – Unser Bru<strong>de</strong>r mit Down-Syndrom;<br />
Menschen mit Down-Syndrom;<br />
Aufgenommen – Leben mit Down-Syndrom;<br />
Ich bin an<strong>de</strong>rs als du <strong>de</strong>nkst – Menschen mit<br />
Down-Syndrom begegnen.<br />
<strong>KIDS</strong> Hamburg e. V. hat eine Präsenzbibliothek mit<br />
mittlerweile rund 250 Büchern und Broschüren, die gern<br />
an unseren Infotischen bei Seminaren, Veranstaltungen<br />
o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Vereinsräumen (montags, mittwochs und<br />
donnerstags von 9.00–13.00 Uhr) eingesehen wer<strong>de</strong>n<br />
können.<br />
Wir haben Bücher im Bestand zu verschie<strong>de</strong>nen Themen<br />
rund um das Down-Syndrom: Frühför<strong>de</strong>rung, Sprachför<strong>de</strong>rung,<br />
Lesen lernen, Schule, Kin<strong>de</strong>rgarten, Wohngruppen,<br />
Medizin, Pränataldiagnostik, Erfahrungsberichte, Kin<strong>de</strong>rund<br />
Jugendbücher, Pflegeversicherung u.v. m.<br />
Neu ist, dass wir jetzt einige Bücher an unsere Vereinsmitglie<strong>de</strong>r<br />
ausleihen können. Das haben wir <strong>de</strong>n vielen<br />
Spen<strong>de</strong>rn zu verdanken, die es uns ermöglicht haben,<br />
unsere Bibliothek weiter auszubauen. An dieser Stelle<br />
ein herzliches Dankeschön allen Spen<strong>de</strong>rn.<br />
Die nachstehend aufgeführten Bücher können mit einer<br />
Frist von maximal sechs Wochen gegen eine Pfandgebühr<br />
von Vereinsmitglie<strong>de</strong>rn von <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />
ausgeliehen wer<strong>de</strong>n:<br />
Bohnenstengel/Holthaus/Pollmächer<br />
Ich bin an<strong>de</strong>rs als du <strong>de</strong>nkst<br />
Menschen mit Down-Syndrom begegnen<br />
Karen Stray-Gun<strong>de</strong>rsen (Hrsg.)<br />
Babys mit Down-Syndrom<br />
Erstinformation für Eltern<br />
und alle an<strong>de</strong>ren Interessierten<br />
Siegfried M. Püschel<br />
Down-Syndrom –<br />
Für eine bessere Zukunft<br />
Siegfried M. Pueschel/Maria Sustrova (Hrsg.)<br />
Thema Down-Syndrom –<br />
Erwachsen wer<strong>de</strong>n<br />
Etta Wilken<br />
Menschen mit<br />
Down-Syndrom in Familie,<br />
Schule und Gesellschaft<br />
Etta Wilken<br />
Sprachför<strong>de</strong>rung bei<br />
Kin<strong>de</strong>rn mit Down-Syndrom<br />
44<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004
Moira Pieterse/Sue Caims<br />
Kleine Schritte<br />
Bän<strong>de</strong> 9–11<br />
B.L. Baker und A.J. Brightman e.a.<br />
Alltagsfähigkeiten<br />
Wie mein Kind lernt zurecht zu kommen<br />
Bettina vom <strong>KIDS</strong>-Büro-Team<br />
Patricia Logan Oelwein<br />
Kin<strong>de</strong>r mit Down-Syndrom<br />
lernen lesen<br />
Ein Praxisbuch für Eltern und Lehrer<br />
Christel Manske<br />
Entwicklungsorientierter<br />
Lese- und Schreibunterricht für<br />
alle Kin<strong>de</strong>r<br />
Die nichtlineare Didaktik nach Vygotskij<br />
Gillian Bird / Sue Buckley<br />
Handbuch für Lehrer von<br />
Kin<strong>de</strong>rn mit Down-Syndrom<br />
Pieterse / Treloar / Cairns / Uther / Brar<br />
Kleine Schritte<br />
Frühför<strong>de</strong>rprogramm für Kin<strong>de</strong>r mit einer<br />
Entwicklungsverzögerung, Bän<strong>de</strong> 1–8<br />
Marianne Bruni<br />
Feinmotorik<br />
Ein Ratgeber zur För<strong>de</strong>rung von Kin<strong>de</strong>rn<br />
mit Down-Syndrom<br />
Nigel Hunt<br />
Die Welt <strong>de</strong>s Nigel Hunt<br />
Tagebuch eines Jungen mit Down-Syndrom<br />
Florence Cadier, Stephane Girel<br />
Ich bin Laura<br />
Ein Mädchen mit Down-Syndrom erzählt<br />
Sabine Wendt<br />
Richtig begutachten –<br />
gerecht urteilen<br />
Die Begutachtung geistig behin<strong>de</strong>rter Menschen zum<br />
Erlangen von Pflegeleistungen<br />
Vivian Weigert<br />
Bekommen wir ein gesun<strong>de</strong>s<br />
Kind?<br />
Pränatale Diagnostik: Was vorgeburtliche<br />
Untersuchungen nutzen<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />
45
S E M I N A R E<br />
Seminarankündigung<br />
Der Aufbau <strong>de</strong>s mathematischen Denkens<br />
vom 1. – 8. Lebensjahr für alle Kin<strong>de</strong>r<br />
Anhand vielfältiger Unterrichtsbeispiele wer<strong>de</strong>n<br />
Möglichkeiten eines adäquaten an psychologischen<br />
Altersstufen orientierten Mathematikunterrichts<br />
dargestellt. Mit Hilfe von Vi<strong>de</strong>os und <strong>de</strong>r Demonstration<br />
von geeigneten Unterrichtsmaterialien wird gezeigt<br />
wie Erkenntnisse <strong>de</strong>r Lernpsychologie u.a. J. Piagets<br />
und P. Galperins im Unterricht umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Seminar bezieht sich auf folgen<strong>de</strong> Fragen:<br />
1. Welche Aufgaben bereiten Kin<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n Weg zum<br />
mathematischen Denken und inwieweit spielt dafür<br />
das langwierige, häufig erfolglose Zählen, Addieren<br />
und Subtrahieren von kleinen Mengen überhaupt<br />
eine Rolle?<br />
2. Welche Aufgaben erleichtern es <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn, auf<br />
<strong>de</strong>r symbolischen Ebene zu han<strong>de</strong>ln, um <strong>de</strong>n Sprung<br />
zu <strong>de</strong>n Zahlen machen zu können?<br />
3. Wie können die Grundlagen <strong>de</strong>s Zahlenbegriffs<br />
(z. B. Reihenbildung, Klassenbildung, 1 : 1 zu Eins<br />
Korrespon<strong>de</strong>nz) <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn als Aufgabenstellung<br />
angeboten wer<strong>de</strong>n?<br />
Referent: Steffen Siegemund<br />
Steffen Siegemund ist Son<strong>de</strong>rschullehrer für Verhaltensgestörten-<br />
und Geistigbehin<strong>de</strong>rtenpädagogik.<br />
Er arbeitet als Integrationslehrer an einer Gesamtschule<br />
und hat vier Jahre im Christel-Manske-Institut für<br />
<strong>de</strong>n Aufbau funktioneller Systeme an <strong>de</strong>r Erforschung<br />
eines integrativen Mathematikunterrichts mitgewirkt.<br />
Das Seminar fin<strong>de</strong>t<br />
am 30. Oktober 2004<br />
von <strong>10</strong> – 16.00 Uhr<br />
im Hamburg- Haus,<br />
Doormansweg 12,<br />
20259 Hamburg statt.<br />
Anmeldung erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Telefonische o<strong>de</strong>r schriftliche Anmeldung bei:<br />
Inga Böge, Ginsterweg 17, 24536 Neumünster<br />
Telefon 0 43 21/3 80 44<br />
Kirsten Grosskinsky, Lauterbergerstr. 19, 22459 Hamburg<br />
Telefon 040/55 54 06 02<br />
Teilnahmegebühr:<br />
Euro 30,–, Stu<strong>de</strong>nten Euro <strong>10</strong>,–<br />
46<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004
Medizinische Aspekte bei Kin<strong>de</strong>rn mit Down-Syndrom<br />
unter Berücksichtigung <strong>de</strong>s Homöopathischen Therapiekonzeptes<br />
Seminarbericht von Insa Hartung<br />
Am 8. Mai fand im Hamburg-Haus in Eimsbüttel<br />
das Seminar zum Thema "Medizinische Aspekte bei<br />
Kin<strong>de</strong>rn mit Down-Syndrom unter Berücksichtigung <strong>de</strong>s<br />
Homöopathischen Therapiekonzeptes" statt. Referent<br />
war Dr. med Wolfgang Storm, <strong>de</strong>r als leiten<strong>de</strong>r Arzt im<br />
St. Vincent Krankenhaus in Pa<strong>de</strong>rborn arbeitet. Dieses<br />
Krankenhaus hat eine Ambulanz für Kin<strong>de</strong>r mit Down-<br />
Syndrom, in <strong>de</strong>r bisher über 1.000 Kin<strong>de</strong>r untersucht,<br />
behan<strong>de</strong>lt und beraten wur<strong>de</strong>n.<br />
Dr. Storm ist nach 20 Jahren reiner Schulmedizin vor<br />
<strong>10</strong> Jahren zur homöopathischen Behandlung gekommen;<br />
über diese Behandlungsmetho<strong>de</strong> sollte dann auch im<br />
letzten Teil <strong>de</strong>s Seminars gesprochen wer<strong>de</strong>n.<br />
Den ersten Teil <strong>de</strong>s Seminars bil<strong>de</strong>te die Frage, wann<br />
ein Mensch eigentlich gesund sei. Dr. Storm zeigte auf,<br />
dass ein Mensch dann gesund ist, wenn die Bedürfnisse<br />
für seine weitere Entwicklung (Variabilität, Stabilität/<br />
Konstanz, Abhängigkeit, aber auch Unabhängigkeit/<br />
Separation) erfüllt sind. Es wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund<br />
gestellt, dass eine positive Zuwendung <strong>de</strong>r Familie am<br />
wichtigsten ist, damit ein Mensch gesund sein o<strong>de</strong>r<br />
wer<strong>de</strong>n kann. Im Bezug auf Kin<strong>de</strong>r mit Down-Syndrom<br />
be<strong>de</strong>utet das, dass an erster Stelle die Familie und erst<br />
danach die För<strong>de</strong>rung und medizinische Behandlung<br />
steht.<br />
Als nächstes zeigte Dr. Storm die häufigsten medizinischen<br />
Komplikationen auf, die bei Kin<strong>de</strong>rn und Erwachsenen<br />
mit Down-Syndrom auftreten können. Im Einzelnen sind<br />
dies:<br />
– Herzfehler (AV-Kanal, ASD, VSD, ...)<br />
– Infektionen <strong>de</strong>r oberen Atemwege<br />
– Pulmonalarterienhypertonie<br />
– Schilddrüsenprobleme (häufig ausgelöst durch<br />
eine Auto-Immun-Erkrankung; bei Erwachsenen<br />
häufig Unterfunktion)<br />
– Probleme mit <strong>de</strong>r Haut (alopecia areata (Haarausfall),<br />
Weißfleckenkrankheit)<br />
– orthopädische Komplikationen (atlanto-axiale-<br />
Instabilität (Instabilität am ersten Halswirbel;<br />
kann Querschnittslähmung bewirken), Hüftgelenksluxation/<br />
- verrenkung, Patella-/ Kniescheiben-<br />
Instabilität, Pes Planus/ Plattfüße)<br />
– Augen (Schielen, häufig Brille notwendig, Katarakte)<br />
– Schlafapnoen (Atempausen im Schlaf)<br />
– Ohren (Paukenergüsse, die eine Hörvermin<strong>de</strong>rung<br />
bewirken können, so dass sich auch Schwierigkeiten<br />
beim Spracherwerb ergeben, da Konsonanten wie k,<br />
p o<strong>de</strong>r t, die im niedrigen Frequenzbereich liegen,<br />
nicht gehört wer<strong>de</strong>n können)<br />
– Zöliakie (Gluten-Unverträglichkeit; Symptome:<br />
Kugelbauch, auffälliger Stuhl, Ge<strong>de</strong>ihstörung,<br />
Verhaltensauffälligkeiten)<br />
– Diabetes<br />
– Leukämie (12–15fach höheres Risiko, an Leukämie<br />
zu erkranken)<br />
– Alzheimer (Menschen mit Down-Syndrom bekommen<br />
Alzheimer früher, aber nicht unbedingt häufiger)<br />
– Autismus<br />
– Depressionen<br />
Zur Beruhigung <strong>de</strong>r anwesen<strong>de</strong>n Eltern eines Kin<strong>de</strong>s mit<br />
Down-Syndrom betonte Dr. Storm, dass dies nur eine<br />
Auflistung aller möglichen Erkrankungen ist, dass aber<br />
ein Kind auf keinen Fall je<strong>de</strong> dieser Krankheiten bekommt!<br />
Regelmäßig kontrolliert und untersucht wer<strong>de</strong>n sollten:<br />
– Schilddrüsenwerte<br />
– Herz (bei Herzfehler)<br />
– Ohren<br />
– Hüftgelenke<br />
– Augen<br />
– Zähne<br />
Den dritten Teil <strong>de</strong>s Seminars bil<strong>de</strong>te dann die Homöopathie.<br />
Hier legte Dr. Storm zunächst die Grundsätze dar.<br />
1. Ähnlichkeitsgesetz<br />
2. Arzneimittelprüfung am Gesun<strong>de</strong>n<br />
3. Potenzierung – Herstellung <strong>de</strong>r Medikamente<br />
Die Anamnese erfolgt:<br />
1. Lokale Symptome<br />
2. Allgemein-Symptome (Ich-nahe Symptome)<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />
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S E M I N A R E<br />
„Frühes Lesenlernen“<br />
und „Kleine Schritte“<br />
Seminarbericht von Kerstin Draack<br />
3. Gemütssymptome (Gefühle, Träume, Ängste)<br />
4. Biografische Anamnese (Familie)<br />
Zum Schluß erfolgt die Arzneimittelfindung:<br />
1. Ungewöhnlichkeit<br />
2. Hierarchisierung<br />
Dr. Storm präsentierte viele Fallbeispiele, durch die<br />
aufgezeigt wur<strong>de</strong>, wie vielseitig einsetzbar die Homöopathie<br />
ist und wie gut die Behandlungserfolge sind.<br />
(Die Fallbeispiele wie<strong>de</strong>rzugeben wür<strong>de</strong> hier <strong>de</strong>n Rahmen<br />
sprengen.)<br />
Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich, dass die Homöopathie (oft im<br />
Gegensatz zur Schulmedizin) nicht nur die Symptome,<br />
son<strong>de</strong>rn auch die Ursachen einer Erkrankung behan<strong>de</strong>lt.<br />
Allerdings ist bei <strong>de</strong>r homöopathischen Behandlung<br />
Geduld sehr wichtig, da das Fin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s richtigen Mittels<br />
oftmals Monate dauern kann. Ist das Mittel aber gefun<strong>de</strong>n,<br />
tritt auch sofort Besserung auf.<br />
Gute Behandlungserfolge ergeben sich auch, wenn nicht<br />
nur <strong>de</strong>r Patient, son<strong>de</strong>rn die gesamte Familie behan<strong>de</strong>lt<br />
wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Nach Meinung von Dr. Storm sind <strong>de</strong>r Homöopathie<br />
allerdings auch Grenzen gesetzt, so dass sie in einigen<br />
Krankheitsfällen nur unterstützend und nicht als alleinige<br />
Therapie eingesetzt wer<strong>de</strong>n kann (z.B. Leukämie).<br />
Nach Besuch dieses Seminars ist mein Interesse für die<br />
Homöopathie auf je<strong>de</strong>n Fall noch mehr geweckt als vorher,<br />
und ich <strong>de</strong>nke, dass es vielen an<strong>de</strong>ren Teilnehmern<br />
ähnlich ergangen ist!<br />
Es ist <strong>de</strong>r 27.03.2004, ein wun<strong>de</strong>rschöner sonniger Tag,<br />
und während ich durch <strong>de</strong>n Park zum Hamburg Haus<br />
hinüber gehe, <strong>de</strong>nke ich so bei mir – eigentlich könnte<br />
man heute auch etwas an<strong>de</strong>res tun, als ein Seminar zu<br />
besuchen.<br />
Dann beginnt das Seminar, Cora Hal<strong>de</strong>r stellt sich vor und<br />
erzählt von Erfahrungen, die sie in letzter Zeit mit Ihrer<br />
18-jährigen Tochter mit Down-Syndrom gemacht hat.<br />
An<strong>de</strong>re Menschen trauten ihrer Tochter mehr zu als<br />
sie selbst, und sie war dann überrascht, welche Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
sie in <strong>de</strong>r Lage ist zu bewältigen.<br />
Ich war sehr erfreut darüber, zu hören, dass 90 % aller<br />
Menschen mit Down-Syndrom lesen lernen können,<br />
auch wenn das Niveau, welches sie dabei erreichen,<br />
sehr unterschiedlich sein kann.<br />
Das Niveau eines „normalen“ <strong>10</strong>-jährigen Kin<strong>de</strong>s<br />
kann erreicht wer<strong>de</strong>n. Was be<strong>de</strong>utet, dass nahezu alles<br />
gelesen wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Lesen können be<strong>de</strong>utet Lebensqualität.<br />
– Es macht Spaß zu lesen und<br />
– man fin<strong>de</strong>t sich besser in seinem Alltag zurecht<br />
– die Möglichkeit <strong>de</strong>r eigene Weiterbildung wird<br />
eröffnet<br />
Mit <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>s „Frühen Lesenlernens“ kann man<br />
ab einem Alter von ca. 2 Jahren beginnen.<br />
Das „Frühe Lesenlernen“ hat nachgewiesenermaßen<br />
auch einen positiven Einfluss auf die Sprachentwicklung.<br />
– Artikulation<br />
– Grammatik<br />
– Syntax<br />
– Gedächtnis<br />
können verbessert wer<strong>de</strong>n.<br />
Warum ist die Sprachentwicklung bei Kin<strong>de</strong>rn<br />
mit Down-Syndrom verzögert?<br />
1. Schwierigkeiten <strong>de</strong>r auditiven Aufnahme<br />
Bei allen Menschen mit Down-Syndrom wur<strong>de</strong> festgestellt,<br />
dass sie große Schwierigkeiten mit <strong>de</strong>r audi-<br />
48<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004
<strong>KIDS</strong> Sommerfest 2004<br />
tiven Aufnahme haben. Das wirkt sich beson<strong>de</strong>rs<br />
<strong>de</strong>utlich auf die Sprachentwicklung aus, die bei allen<br />
Kin<strong>de</strong>rn verzögert ist und eine große Schwäche<br />
darstellt. Begrün<strong>de</strong>t ist dieser Sachverhalt u. a. darin,<br />
dass 70 % – 80 % <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r Ohrprobleme, wie<br />
Mittelohrentzündungen, Paukenergüsse u. ä. haben,<br />
und von daher über längere Zeiträume schlecht<br />
hören.<br />
2. Kurzes auditives Gedächtnis<br />
Lange Sätze können nicht nachgesprochen wer<strong>de</strong>n.<br />
Infolge <strong>de</strong>s kurzen auditiven Gedächtnisses können<br />
grammatikalische Strukturen schlecht gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
3. Wortfindungsschwierigkeiten<br />
Man muss sich das so vorstellen, dass alle Wörter in<br />
einem „Eimer“ sind und nicht nach Kategorien abgelegt.<br />
Das Fin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s richtigen Wortes dauert unter<br />
diesen Umstän<strong>de</strong>n natürlich wesentlich länger.<br />
4. Sprachmotorische Schwierigkeiten<br />
Vom schwachen Muskeltonus ist auch die Muskulatur<br />
<strong>de</strong>s Mun<strong>de</strong>s betroffen.<br />
5. Event. Funktionsstörung im Gehirn (nach Prof. Rondall)<br />
Dem gegenüber steht eine sehr gute visuelle Wahrnehmung<br />
<strong>de</strong>r Menschen mit Down-Syndrom. Diese Fähigkeit<br />
muss ausgenutzt wer<strong>de</strong>n. Diese sollte zuerst durch Gebär<strong>de</strong>n<br />
unterstütze Kommunikation (GUK) ab ca. 12 Monate<br />
erfolgen und ab ca. 24 Monate durch „Frühes Lesenlernen“<br />
Die Sprache wird mithilfe von Bild- und Wortkarten<br />
geför<strong>de</strong>rt. Hierfür können Memoryspiele, Lottospiele,<br />
die GUK-Karten o<strong>de</strong>r auch selbstgemachte Karten<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n<br />
Vorteile für die Sprachentwicklung<br />
– Geschriebene Wörter machen Sprache sichtbar und<br />
können so auditive Probleme vermin<strong>de</strong>rn<br />
– Geschriebene Wörter können länger angeschaut<br />
wer<strong>de</strong>n, solange wie das Kind es braucht um zu<br />
verstehen. Beim Zuhören ist dies nicht möglich<br />
– Geschriebene Wörter auf Wortkarten lassen sich sortieren<br />
und nach Regeln ablegen, nach Begriffen ordnen<br />
– Die Wörter, die das Kind von <strong>de</strong>n Karten gelernt<br />
hat, tauchen als bald in seiner Spontansprache auf,<br />
viel schneller als Wörter, die das Kind nur gehört hat.<br />
– Sätze mit zwei o<strong>de</strong>r drei Wörtern wer<strong>de</strong>n durch das<br />
Lesen eingeübt, gefestigt und wer<strong>de</strong>n häufig vom<br />
Kind auch bald spontan angewen<strong>de</strong>t. Satzmuster<br />
wer<strong>de</strong>n so eingeübt<br />
– Das regelmäßige Lesen von richtigen Sätzen führt<br />
zu einer zunehmen<strong>de</strong>n Sicherheit bei <strong>de</strong>r Grammatik<br />
und Syntax<br />
Diese bei<strong>de</strong>n Bereiche sind für Kin<strong>de</strong>r mit Down-<br />
Syndrom problematisch:<br />
– Durch das Lesen kann die Artikulation, also Sprachproduktion<br />
verbessert wer<strong>de</strong>n. Kin<strong>de</strong>r können sich<br />
besser an einzelne Buchstaben und Silben erinnern.<br />
– Kin<strong>de</strong>r, die so früh mit Lesen beginnen, erreichen<br />
ein höheres Niveau <strong>de</strong>r sprachlichen Kompetenz, als<br />
man bei Down-Syndrom normalerweise erwartet<br />
Das Lesen wird in fünf Stufen erlernt:<br />
1. Bild-Lotto-Programm<br />
a. das Zuordnen gleicher Abbildungen<br />
b. das Auswählen einer bestimmten Abbildung<br />
c. das Sortieren/Gruppieren einer Reihe von Abbildungen<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />
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S E M I N A R E<br />
2. Wort-Lotto-Programm<br />
a. das Zuordnen gleicher Wörter<br />
b. das Auswählen eines bestimmten Wortes<br />
c. das Sortieren/Gruppieren einer Reihe von Wörtern<br />
3. Individuelles Leseprogramm<br />
Das Kind liest erste individuell zusammengestellte<br />
Wörter (je nach Interessenlage)<br />
4. Strukturiertes Leseprogramm<br />
Das Kind wird an das eigenständige Lesen eines<br />
Buches herangeführt.<br />
5. Das Buchstabenprogramm<br />
Das Kind lernt Buchstaben lesen.<br />
Mich haben die Ausführungen von Frau Hal<strong>de</strong>r sehr beeindruckt,<br />
es war ein fesseln<strong>de</strong>r Vortrag. Ich habe vom<br />
ersten bis zum letzten Wort an Ihren Lippen geklebt und<br />
mir gleich am nächsten Tag Buch 9 <strong>de</strong>r Kleinen Schritte<br />
bestellt, das sich mit <strong>de</strong>m Frühen Lesenlernen beschäftigt.<br />
Meine feste Absicht ist es, zu gegebener Zeit mit meinem<br />
Sohn damit zu beginnen.<br />
Der zweite Teil <strong>de</strong>s Seminars beschäftigte sich mit <strong>de</strong>m<br />
Frühför<strong>de</strong>rprogramm „Kleine Schritte“ im allgemeinen.<br />
Cora Hal<strong>de</strong>r erzählte, dass ihre in Neuseeland geborene<br />
Tochter, damals nach <strong>de</strong>m in Sydney entwickelten<br />
Macquarie-Programm geför<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>.<br />
Nach ihrer Rückkehr hat sie eine solche strukturierte<br />
För<strong>de</strong>rung in Deutschland dann vermisst. Viele Jahre<br />
später ist ihr das Programm dann wie<strong>de</strong>r begegnet und<br />
sie hat beschlossen sich für eine Übersetzung ins<br />
Deutsche einzusetzen um Eltern eine Hilfestellung zur<br />
Verfügung zu stellen.<br />
Insgesammt umfasst das Frühför<strong>de</strong>rprogramm<br />
„Kleine Schritte“ insgesamt 11 Bücher:<br />
Buch 1 Einführung in das Programm<br />
Buch 2 Das Programm für mein Kind<br />
Buch 3 Expressive Sprache<br />
Buch 4 Grobmotorik<br />
Buch 5 Feinmotorik<br />
Buch 6 Rezeptive Sprache<br />
Buch 7 Persönliche und soziale Fähigkeiten<br />
Buch 8<br />
Buch 9<br />
Buch <strong>10</strong><br />
Buch 11<br />
Übersicht <strong>de</strong>r aufeinan<strong>de</strong>rfolgen<strong>de</strong>n<br />
Entwicklungsschritte<br />
Frühes Lesen<br />
Zeichnen und Vorbereiten auf das Schreiben<br />
Zählen und Zahlen<br />
Das Frühför<strong>de</strong>rprogramm geht davon aus, dass die<br />
Eltern die wichtigsten Lehrer ihrer Kin<strong>de</strong>r sind und <strong>de</strong>ckt<br />
<strong>de</strong>n Altersbereich 0 – 5 Jahre ab.<br />
Die Universität Dortmund hat eine Studie durchgeführt,<br />
bei <strong>de</strong>r 50 Familien mit Kin<strong>de</strong>rn mit Down-Syndrom<br />
zwei Jahre lang von Stu<strong>de</strong>nten mit <strong>de</strong>m Frühför<strong>de</strong>rprogramm<br />
„Kleine Schritte“ begleitet wur<strong>de</strong>n. Das Projekt ist<br />
jetzt abgeschlossen, Ergebnisse sollen am 17. September<br />
2004 in Dortmund vorgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Vorab konnte schon gesagt wer<strong>de</strong>n, dass die Eltern<br />
kompetenter und selbstsicherer wur<strong>de</strong>n.<br />
www.uni-dortmund.<strong>de</strong>/FB13/Geistigbehin<strong>de</strong>rten/<br />
KleineSchritte/home.html<br />
Wer gelernt hat mit „Kleine Schritte“ umzugehen, kann<br />
sein Kind auch mit an<strong>de</strong>ren För<strong>de</strong>rprogrammen för<strong>de</strong>rn.<br />
An „Kleine Schritte“ anschließen<strong>de</strong> För<strong>de</strong>rprogramme:<br />
– Marianne Frostig<br />
Wahrnehmungsprogramm<br />
(ab ca. 5 Jahre)<br />
– Prof. Feuerstein<br />
Feuersteinprogramm<br />
Ich habe keine Minute bereut mich trotz <strong>de</strong>s schönen<br />
Wetters für das Seminar entschie<strong>de</strong>n zu haben. Es war<br />
ein von <strong>de</strong>r ersten bis zur letzten Minute spannen<strong>de</strong>s<br />
Seminar und ich kann nur je<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n es interessiert<br />
raten selber hinzugehen.<br />
50<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004
W I S S E N S W E R T E S<br />
Bun<strong>de</strong>sminissterium für Gesundheit und Soziale Sicherung<br />
Pressestelle, Berlin, <strong>de</strong>n 28.06.2004<br />
Das än<strong>de</strong>rt sich zum 1. Juli 2004<br />
Neue Heilmittel-Richtlinien<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Neufassung <strong>de</strong>r Heilmittel-Richtlinien<br />
einschließlich <strong>de</strong>s Heilmittelkatalogs gelten ab <strong>de</strong>m 1.<br />
Juli 2004 folgen<strong>de</strong> Än<strong>de</strong>rungen:<br />
– Künftig sind auch längerfristige Verordnungen möglich,<br />
wenn <strong>de</strong>r behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Arzt dies begrün<strong>de</strong>t.<br />
Die Verordnung ist dann nicht an maximale Verordnungsmengen<br />
gebun<strong>de</strong>n und kann ohne Therapiepause<br />
fortgeführt wer<strong>de</strong>n. Dies betrifft beson<strong>de</strong>rs<br />
schwerwiegend Kranke wie z.B. halbseitig gelähmte<br />
Patienten nach Schlaganfall, die eine längerfristige<br />
Behandlung benötigen.<br />
– Die Vielzahl <strong>de</strong>r Einzeldiagnosen wur<strong>de</strong>n zu Gruppendiagnosen<br />
zusammengefügt.<br />
– Die Altersgrenze für die Behandlung von Kin<strong>de</strong>rn<br />
und Jugendlichen mit zentralen Bewegungsstörungen<br />
wur<strong>de</strong> von 12 auf 18 Jahre hochgesetzt. Die speziell<br />
auf Kin<strong>de</strong>r ausgerichtete Krankengymnastik hat<br />
längere Richtwerte für die Regelbehandlungszeit.<br />
Außer<strong>de</strong>m müssen die Therapeuten über eine höhere<br />
Qualifikation verfügen als Therapeuten, die die<br />
Erwachsenenform dieser Krankengymnastik anwen<strong>de</strong>n.<br />
Sachleistung einen Geldbetrag o<strong>de</strong>r Gutscheine zur<br />
Verfügung. Auch pflegebedürftige Menschen außerhalb<br />
stationärer Einrichtungen können von <strong>de</strong>n Pflegekassen<br />
ein Persönliches Budget erhalten.<br />
Behin<strong>de</strong>rte o<strong>de</strong>r pflegebedürftige Menschen können<br />
durch das Persönliche Budget nunmehr selbst entschei<strong>de</strong>n,<br />
welche Hilfen sie wann, wie und durch wen in Anspruch<br />
nehmen wollen. Das können z. B. Hilfen bei <strong>de</strong>r Körperpflege,<br />
bei <strong>de</strong>r Ernährung o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Haushaltsführung<br />
sein. Die Leistungsform <strong>de</strong>s Persönlichen Budgets soll<br />
soweit wie möglich die stationäre Betreuung vermei<strong>de</strong>n<br />
und damit <strong>de</strong>n Grundsatz ambulant vor stationär besser<br />
umsetzen. Das Persönliche Budget ist ein mögliches<br />
Steuerungsinstrument z. B. für <strong>de</strong>n Ausbau alternativer<br />
und günstigerer Wohnformen anstelle stationärer kostenintensiver<br />
Betreuung. Behin<strong>de</strong>rte Menschen sollen<br />
hierdurch ein möglichst selbständiges Leben führen<br />
können.<br />
Näheres zum Inhalt Persönlicher Budgets sowie das<br />
Verfahren und die Zuständigkeit <strong>de</strong>r beteiligten<br />
Leistungsträger regelt die gleichzeitig zum 1. Juli 2004<br />
in Kraft treten<strong>de</strong> Budgetverordnung. Die Einführung<br />
trägerübergreifen<strong>de</strong>r Persönlicher Budgets soll in<br />
Mo<strong>de</strong>llen erprobt und wissenschaftlich begleitet<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Mo<strong>de</strong>llregionen wer<strong>de</strong>n durch das Bun<strong>de</strong>sministerium<br />
für Gesundheit und Soziale Sicherung<br />
mit <strong>de</strong>n obersten Lan<strong>de</strong>ssozialbehör<strong>de</strong>n ausgewählt.<br />
– Die neuen Heilmittel-Richtlinien stellen klar, dass<br />
Behin<strong>de</strong>rte und von Behin<strong>de</strong>rung bedrohte Kin<strong>de</strong>r<br />
nach § 30 SGB IX nur dann keinen Anspruch auf die<br />
Versorgung mit Heilmitteln haben, wenn die Leistung<br />
<strong>de</strong>r Frühför<strong>de</strong>rung tatsächlich erbracht wird.<br />
Persönliche Budgets gelten trägerübergreifend<br />
Mit Wirkung zum 1. Juli 2004 wird das Persönliche Budget<br />
im Neunten Buch Sozialgesetzbuch zum trägerübergreifen<strong>de</strong>n<br />
Budget weiter ausgestaltet und auf pflegerische<br />
Leistungen ausgeweitet. Als Persönliche Budgets stellen<br />
Rehabilitationsträger behin<strong>de</strong>rten Menschen statt einer<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />
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Aufgabenverteilung in <strong>de</strong>r Vereinsarbeit von <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />
Kontakt- und Informationszentrum Down-Syndrom<br />
Liste <strong>de</strong>r Arbeitsbereiche und <strong>de</strong>ren Koordinatorinnen<br />
und Koordinatoren<br />
Büro- und Verwaltungsarbeiten<br />
Allgemeine Organisation<br />
und Büroarbeiten/<br />
Koordination <strong>de</strong>r Raumnutzung:<br />
Büro <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />
Renate Stockmann<br />
Telefon 040/38 61 67 80<br />
Finanzverwaltung<br />
Roland Spahn<br />
Peter zu Klampen<br />
Telefon 040/23 71 09-0<br />
Rundschreiben /Versand<br />
Regine Sahling<br />
Telefon 040/880 80 39<br />
Versand von Infomaterial und<br />
Literaturlisten<br />
Büro <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />
Renate Stockmann<br />
Telefon 040/38 61 67 80<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Bettina Fischer<br />
Telefon 040/480 480 3<br />
Fundraising<br />
Regine Sahling<br />
Telefon 040/880 80 39<br />
Bibliothek/Vi<strong>de</strong>othek<br />
Büro <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />
Renate Stockmann<br />
Telefon 040/38 61 67 80<br />
o<strong>de</strong>r Telefon 040/390 11 54<br />
Mitglie<strong>de</strong>r-E-Mail-Liste<br />
Büro <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />
Renate Stockmann<br />
Telefon 040/38 61 67 80<br />
renmist@comuserve.<strong>de</strong><br />
Telefonberatung<br />
Wibke Ahrens<br />
Telefon 040/60 84 95 49<br />
Beratungsvormittage im UKE<br />
Bettina Fischer<br />
Telefon 040/480 480 3<br />
Betreuung Down-Syndrom-Liste<br />
Katharina Marr-Klipfel<br />
Telefon 040/78 <strong>10</strong> 22 83<br />
Info-Stän<strong>de</strong><br />
Wibke Ahrens<br />
Telefon 040/60 84 95 49<br />
Seminare<br />
Büro <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />
Renate Stockmann<br />
Telefon 040/38 61 67 80<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong>, Redaktion<br />
Simone Claaßen<br />
Telefon 040/490 84 71<br />
Web-Site<br />
Marco Landsberg<br />
Telefon 040/56 00 63 15<br />
o<strong>de</strong>r Telefon 040/839 32 827<br />
Erstinformation<br />
Katja Gerlach<br />
Telefon 040/55 92 97 29<br />
Feste<br />
Bettina Fischer<br />
Telefon 040/480 480 3<br />
Down-Syndrom-Monat 2004/<br />
Aktionsplanung<br />
Regine Sahling<br />
Telefon 040/880 80 39<br />
Gruppentreffen<br />
Krabbelgruppe<br />
Susanne Jensen<br />
Telefon 040/58 88 80<br />
Spielgruppe<br />
für 3- bis 6-jährige Kin<strong>de</strong>r<br />
Simone und Rainer Claaßen<br />
Telefon 040/490 84 71<br />
Spielgruppe<br />
für 5- bis 7-jährige Kin<strong>de</strong>r<br />
Wibke Ahrens<br />
Telefon 040/60 84 95 49<br />
Info-Abend<br />
Regine Sahling<br />
Telefon 040/880 80 39<br />
Stammtisch<br />
Roland Spahn<br />
Telefon<br />
Tagsüber: 01 72/4<strong>10</strong> 95 01<br />
Abends: 041 02/320 22<br />
Wenn Sie genauer wissen wollen,<br />
wer? … wie? … was? … macht,<br />
dann wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an<br />
Frau Renate Stockmann vom<br />
Vereinsbüro:<br />
Montag, Mittwoch und Donnerstag<br />
von 9.00 bis 13.00 Uhr<br />
Telefon 040/38 61 67 80<br />
52<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004
B E I T R I T T<br />
Ich/wir<br />
Bei Einzel- und Familienmitgliedschaft: Name/Vorname/Geburtsdatum <strong>de</strong>r einzelnen Mitglie<strong>de</strong>r<br />
Bei Vereinsmitgliedschaft: Name/Vorname vom Hauptmitglied<br />
Straße<br />
Telefon<br />
E-Mail<br />
bitten um Aufnahme als<br />
PLZ/Ort<br />
Telefax<br />
Einzelmitglied: aktives Mitglied * För<strong>de</strong>rmitglied **<br />
Jahresbeitrag: 60 Euro<br />
Familienmitglied: aktives Mitglied * För<strong>de</strong>rmitglied **<br />
Jahresbeitrag: 90 Euro<br />
Mitglied als Verein<br />
Jahresbeitrag:<br />
bis 200 Mitglie<strong>de</strong>r<br />
bis 500 Mitglie<strong>de</strong>r<br />
bis 1.000 Mitglie<strong>de</strong>r<br />
mehr als 1.000 Mitglie<strong>de</strong>r<br />
<strong>10</strong>0 Euro<br />
250 Euro<br />
400 Euro<br />
500 Euro<br />
Kind mit Down-Syndrom ja nein<br />
Vorname <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s<br />
Geburtsdatum<br />
Reduzierungen <strong>de</strong>s Mitgliedbeitrages sind auf Antrag an <strong>de</strong>n <strong>KIDS</strong>-Vorstand in beson<strong>de</strong>ren Situationen möglich.<br />
Die beson<strong>de</strong>re För<strong>de</strong>rung von <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. durch freiwillige Zahlung höherer Beiträge wird begrüßt.<br />
Die Jahresbeiträge sind am 15. Januar fällig. Bei Eintritt beträgt <strong>de</strong>r Mitgliedsbeitrag 1/4 <strong>de</strong>s Jahresbeitrags pro<br />
angefangenem Quartal. Dieser Betrag wird <strong>10</strong> Tage nach Bestätigung <strong>de</strong>s Aufnahmeantrages fällig. Bei Austritt wer<strong>de</strong>n<br />
keine Rückzahlungen geleistet.<br />
Ich ermächtige Sie, <strong>de</strong>n Jahresbeitrag von ______ Euro jährlich bei Fälligkeit von folgen<strong>de</strong>m Konto durch Lastschrift einzuziehen:<br />
Kontoinhaber/in<br />
Konto <strong>Nr</strong>.<br />
Ich kann die Einzugsermächtigung je<strong>de</strong>rzeit wi<strong>de</strong>rrufen.<br />
Ort/Datum<br />
Kreditinstitut<br />
BLZ<br />
Unterschrift<br />
Für Mitgliedsbeiträge wer<strong>de</strong>n Spen<strong>de</strong>nbescheinigungen ausgestellt.<br />
* Als aktives Mitglied unterstützen Sie <strong>de</strong>n Verein durch aktive Mitarbeit, nehmen regelmäßig an <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rversammlungen<br />
teil und haben eine wahlberechtigte Stimme.<br />
** Als För<strong>de</strong>r- und Vereinsmitglied unterstützen Sie <strong>de</strong>n Verein rein finanziell, haben aber eine beraten<strong>de</strong> Stimme<br />
in <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung.<br />
Ort/Datum<br />
Unterschrift<br />
Bitte hier abtrennen und einsen<strong>de</strong>n an: <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. Kontakt- und Informationszentrum Down-Syndrom, Monetastrasse 3, 20146 Hamburg
Wer möchte<br />
die Spielgruppe<br />
<strong>de</strong>r 3–6 Jährigen<br />
übernehmen?<br />
*<br />
jeweils am 2. Samstag im Monat<br />
von 15.00 bis 18.00 Uhr<br />
Bitte im <strong>KIDS</strong> Büro mel<strong>de</strong>n.
Veranstaltungskalen<strong>de</strong>r von <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />
Termine und Veranstaltungen<br />
Regelmäßige Gruppentreffen:<br />
Spielgruppe<br />
je<strong>de</strong>n 2. Samstag im Monat, ab 15.00 Uhr (bitte vorher anrufen,<br />
für 3- bis 6-jährige Kin<strong>de</strong>r von 19 bis 20 Uhr gut erreichbar: Simone Claaßen, Telefon 040/490 84 71 )<br />
Spielgruppe<br />
je<strong>de</strong>n 2. Sonntag im Monat, ab 15.00 Uhr<br />
für 5- bis 7-jährige Kin<strong>de</strong>r (Wibke Ahrens, Telefon 040/60 84 95 49)<br />
*<br />
Krabbelgruppe <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />
Krabbelgruppe <strong>de</strong>r Lebenshilfe<br />
je<strong>de</strong>n 1. und je<strong>de</strong>n 3. Donnerstag im Monat, ab 9.30 bis 12.00 Uhr<br />
(Susanne Jensen, Telefon 040/58 88 80)<br />
je<strong>de</strong>n 4. Sonntag im Monat, ab 15.00 bis 18.00 Uhr<br />
(bitte voranmel<strong>de</strong>n bei Kerstin Schmidt 040/695 17 77)<br />
Sonstige Veranstaltungen:<br />
24.<strong>10</strong>.2004 Lie<strong>de</strong>r mit Rainer Wenzel, ein Nachmittag für unsere Kin<strong>de</strong>r und ihre Freun<strong>de</strong>, Ort und genaue<br />
Veranstaltungszeit wer<strong>de</strong>n noch beka nnt gegeben<br />
<strong>10</strong>.<strong>10</strong>.2004 Stammtisch für alle Mitglie<strong>de</strong>r und Interessierten, ab 20.00 Uhr im "GEO", Beim Schlump 27,<br />
20146 Hamburg (gegenüber Einmündung Monetastr.)<br />
24.<strong>10</strong>.2004 Familienkonzert: Rainer Wenzel singt für die Kin<strong>de</strong>r unserer Mitglie<strong>de</strong>r und ihre Freun<strong>de</strong>,<br />
ab 16.00 Uhr im Freizeitzentrum Schnelsen e.V., Wählingsallee 16, 22459 Hamburg<br />
6.11.2003 Seminar: Ich habe ein Enkelkind mit Down-Syndrom, Dr. Brigitte Deneke, Wibke Ahrens, Maren Wögens,<br />
<strong>10</strong>.00 bis 15.30 Uhr, DRK Eimsbüttel, Tagesstätte im Erdgeschoss, Monetastr. 3, 20146 Hamburg<br />
<strong>10</strong>.11.2004 Stammtisch für alle Mitglie<strong>de</strong>r und Interessierten, ab 20.00 Uhr im "GEO", Beim Schlump 27,<br />
20146 Hamburg (gegenüber Einmündung Monetastr.)<br />
27.11.2004 Adventsfeier von <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V., 15.00 bis 18.00 Uhr (<strong>de</strong>r Ort wird noch bekannt gegeben)<br />
<strong>10</strong>.12.2004 Stammtisch für alle Mitglie<strong>de</strong>r und Interessierten, ab 20.00 Uhr im "GEO", Beim Schlump 27,<br />
20146 Hamburg (gegenüber Einmündung Monetastr.)<br />
<strong>10</strong>.01.2005 Stammtisch für alle Mitglie<strong>de</strong>r und Interessierten, ab 20.00 Uhr im "GEO", Beim Schlump 27,<br />
20146 Hamburg (gegenüber Einmündung Monetastr.)<br />
Januar 2005<br />
Aktiventreffen zur Jahresplanung 2005, 20.00 Uhr, Vereinsräume, Monetastr. 3, 20146 Hamburg<br />
(<strong>de</strong>r Termin wird noch bekannt gegeben)<br />
<strong>10</strong>.02.2005 Stammtisch für alle Mitglie<strong>de</strong>r und Interessierten, ab 20.00 Uhr im "GEO", Beim Schlump 27,<br />
20146 Hamburg (gegenüber Einmündung Monetastr.)<br />
Februar Mitglie<strong>de</strong>rversammlung, 20.00 Uhr, Tagesstätte <strong>de</strong>s DRK, Monetastr. 3, 20146 Hamburg<br />
2005 (<strong>de</strong>r Termin wird noch bekannt gegeben)<br />
Februar<br />
2005<br />
Faschingsfeier, Termin und Ort wer<strong>de</strong>n noch bekannt gegeben<br />
<strong>10</strong>.3.2005 Stammtisch für alle Mitglie<strong>de</strong>r und Interessierten, ab 20.00 Uhr im "GEO", Beim Schlump 27,<br />
20146 Hamburg (gegenüber Einmündung Monetastr.)<br />
Seminare: bitte anmel<strong>de</strong>n bei <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V., Telefon 040/38 61 67 80<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />
*<br />
Diese Spielgruppe braucht<br />
dringend eine neue Leitung.<br />
Sie kann sonst nicht<br />
mehr geführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Bitte helfen Sie uns dabei,<br />
eine Nachfolgerin/<br />
einen Nachfolger zu fin<strong>de</strong>n.<br />
55<br />
55
Unsere Arbeit wird ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spen<strong>de</strong>n finanziert.<br />
Wir erhalten bisher lei<strong>de</strong>r keine öffentlichen Gel<strong>de</strong>r.<br />
Ganz herzlich möchten wir uns bei all <strong>de</strong>nen bedanken, die unsere Arbeit<br />
durch ihre finanzielle Unterstützung ermöglicht haben:<br />
Privatspen<strong>de</strong>n<br />
Bettina Engelhardt • Traute Köhn • Rainer Lewitz • Johannes Gollnick • Carla Vogt • Irmgard Lad<strong>de</strong>yv<br />
• Günther Bartsch • Florian Hartung • Fritz Grafe • Hans-Jürgen Nolte • Helmut Schmieding • Mathil<strong>de</strong><br />
Schulze Henne • Udo und Margit Geppert • Rita Giese • Kurt Mues • Wilhelm Mues • Lore und Klaus<br />
Rating • Volkmar Sin<strong>de</strong>mann • Elisabeth Kraus • Carl Cramer • A<strong>de</strong>lheid Albers • Josef Hubert Men<strong>de</strong>lin<br />
• Elisabeth Kipshagen • Rita Hoffmann • Dorothee Menke • Christoph Schmitt • Maria Heppe • Helene<br />
Ruether • Albert Luig • Gisela Jaecker • Heint-Bruno Hecker • Maria Enste-Sieren • Hil<strong>de</strong>gard Henke •<br />
Herbert Grafe • Christel Steinrücke-Luig • Gregor Pillen • Baerbel Benecke • Uwe Lippert • Gabriele<br />
Dommel • Rolf von <strong>de</strong>r Brück • Uta und Dieter Richter • Jutta und Michael Sterzenbach • Lisa und<br />
Dietrich Becken • Manfred Maier • Dieter Ramthun • Oliver Lentz • Rüdiger Heltz • Jürgen Müller •<br />
Christa Schnei<strong>de</strong>r • Ursula Pallowski • Thomas Lentz • Helga Kamensk • Horst Schibilla • Safia Niesler<br />
• Ingrid Gerlach • Magret und Andrea Pnister • Astrid San<strong>de</strong>r • Werner Zielerv • Hannelore Schnickmann<br />
• Norbert Nicolaysen • Karin Döbler • Gerd Peters • Monica und Jürgen Vagt • Tim Koch • Arno und<br />
Jantje Petersen • Ulrike Schlaak • Karl-Heinz Theunissen • Ute Hartmann • Jürgen Westphal • Günther<br />
Konrad • Barbara Wemmers • Ursula Grone • Gertrud Steinwer<strong>de</strong>r • Gerharda Claussen • Dirk Wöbber<br />
• Bram Ter Schiphorst • Gerd Mackenroth • Henny Hartmann • Dr.-Ing. Walter Hueck • Otto Schwarz •<br />
Fritz Vollenschier • Gert Ottmüller • Malte Pernice • Yvonne Nellen • Ursula Paqué • Peter Kuhn •<br />
Elke Timm • Barbara Darimont • Brigitta Vagt • Kamilla Heymes-Pries • Klaus-Jürgen Becker • Christian<br />
Meyer-Seitz • R. Müller • Rüdiger Becken • Ralph Hauke • Horts-Günter Rottenbacher<br />
Firmenspen<strong>de</strong>n und Spen<strong>de</strong>n von Stiftungen und Vereinen<br />
Hartwig Zeidtler GmbH • RTL Wir helfen Kin<strong>de</strong>rn e.V. • Dr. Peter Mohr und Mitinhaber • Körber-Stiftung<br />
• Elektro-Loev • Eduard Hueck GmbH & Co. KG • Hamburger Sparkasse AG • Bergedorfer Zeitung •<br />
Johannsen, Basedow + Partner • Bram Ter Schiphorst • Juergen Kleinke GmbH • Vereins- und Westbank AG<br />
• Schuhhaus Severin • Servatius Jenckel & Partner • Kiesler Immobilien Inh. • Funk & Söhne GmbH •<br />
Alcoa Extrusions Hannover • Peter Hass Steuerberater • Der paritätische Wohlfahrtsverband Hamburg e.V.<br />
• Busgeldzuwendung, Präsi<strong>de</strong>nt Wilhelm Rapp<br />
Herausgeber:<br />
<strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. Kontakt- und Informationszentrum Down-Syndrom<br />
Monetastrasse 3, 20146 Hamburg<br />
Telefon 040/38 61 67 80, Telefax 040/38 61 67 81<br />
E-mail: info@kidshamburg.<strong>de</strong>, Internet: www.kidshamburg.<strong>de</strong><br />
Bürozeiten:<br />
Telefonische Beratungszeiten:<br />
Montag / Mittwoch / Donnerstag Montag und Mittwoch<br />
9.00 bis 13.00 Uhr <strong>10</strong>.00 bis 12.00 Uhr<br />
Telefon 040/38 61 67 80 Telefon 040/38 61 67 79<br />
Bankverbindung: Haspa Hamburg, BLZ 200 505 50, Kto.-<strong>Nr</strong>. <strong>10</strong>37 213 632<br />
Registergericht: Amtsgericht Hamburg; Registernummer: 16288<br />
Sie möchten uns mit einer Spen<strong>de</strong> unterstützen?<br />
Wir sind als gemeinnützig anerkannt.<br />
Spen<strong>de</strong>nkonto: Haspa Hamburg, BLZ 200 505 50, Kto.-<strong>Nr</strong>. <strong>10</strong>37 213 830