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KIDS Aktuell – Nr. 10 - preprintmedia.de

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<strong>KIDS</strong><br />

Magazin<br />

zum Down-Syndrom<br />

<strong>Aktuell</strong><br />

Mirco Kuhball<br />

macht sich Gedanken<br />

über das Leben<br />

und die Liebe<br />

“Ich geh gerne<br />

auf <strong>de</strong>n Dom!”<br />

mit Anke Eitel unterwegs<br />

THEMA:<br />

Meine Gefühle<br />

für mein Kind<br />

Eltern erzählen<br />

NEU:<br />

Unsere Bibliothek<br />

verleiht Bücher<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />

<strong>10</strong>/2004<br />

Auflage 3.500


Titelfoto: Raul, bald 4 Jahre alt<br />

Impressum<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> wird allen Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Vereins<br />

<strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. kostenlos zugesandt.<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> wird an Praxen, Schulen und diverse<br />

Institutionen im Hamburger Raum verschickt und<br />

bei Veranstaltungen an Interessierte abgegeben.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge wer<strong>de</strong>n von<br />

<strong>de</strong>n Autoren selbst verantwortet. Die Redaktion<br />

behält sich vor, die Titel <strong>de</strong>r Beiträge zu modifizieren<br />

und, sofern passend, Abbildungen hinzuzufügen.<br />

Ihre Beiträge:<br />

Schicken Sie Ihre Beiträge (i<strong>de</strong>al als Textdatei)<br />

aber gerne auch Bildmaterial (Daten, Fotos, Dias)<br />

für die <strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong><br />

per E-Mail an: simone.claassen@kidshamburg.<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r per Post: Simone Claaßen,<br />

Eppendorfer Weg 60, 20259 Hamburg<br />

Redaktionsschluß:<br />

15. Februar 2005<br />

Herausgeber:<br />

<strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />

Kontakt- und Informationszentrum Down-Syndrom<br />

Monetastrasse 3, 20146 Hamburg<br />

Telefon 040/38 61 67 80<br />

Telefax 040/38 61 67 81<br />

E-mail: info@kidshamburg.<strong>de</strong><br />

Internet: www.kidshamburg.<strong>de</strong><br />

Schrift (Thesis):<br />

gespen<strong>de</strong>t von <strong>de</strong>r Firma<br />

Lucas Font, Berlin<br />

Druckvorlagenherstellung:<br />

zum Selbstkostenpreis erstellt von <strong>de</strong>r Firma<br />

<strong>preprintmedia</strong>, Hamburg<br />

Druck:<br />

zu Son<strong>de</strong>rkonditionen gedruckt von <strong>de</strong>r Firma<br />

Lehmann Offsetdruck GmbH, Nor<strong>de</strong>rstedt


I N H A L T<br />

4 Vorwort<br />

Schreiben Sie uns<br />

zum Thema<br />

Pränataldiagnostik<br />

In <strong>de</strong>r nächsten Ausgabe unserer Vereinszeitschrift, <strong>de</strong>r<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>Nr</strong>. 11, die im April 2005 erscheinen wird,<br />

möchten wir Artikel von unseren Mitglie<strong>de</strong>rn und an<strong>de</strong>ren<br />

Betroffenen zum Thema "Pränataldiagnostik" veröffentlichen.<br />

Bei unseren Vereinstreffen, Beratungsgesprächen<br />

und nicht zuletzt in <strong>de</strong>r öffentlichen Diskussion ist immer<br />

wie<strong>de</strong>r zu beobachten, wie vielschichtig die Ansichten<br />

zu diesem Thema sind.<br />

Die meisten Eltern, die ein Kind mit Down-Syndrom haben,<br />

haben sich schon aus persönlicher Betroffenheit sehr<br />

intensiv mit diesem Thema beschäftigt. Aus <strong>de</strong>r<br />

"technischen" Möglichkeit ergeben sich viele Fragen,<br />

welche die moralischen und ethischen Werte in unserer<br />

Gesellschaft vor ganz neue Anfor<strong>de</strong>rungen stellen:<br />

– Dürfen aus <strong>de</strong>r gestellten Diagnose Konsequenzen<br />

gezogen wer<strong>de</strong>n?<br />

– Wie sollen bereits geborene Menschen mit Down-<br />

Syndrom als "aussterben<strong>de</strong> Art" weiterleben, wenn<br />

zukünftig Ungeborene "aussortiert" wer<strong>de</strong>n, weil<br />

sie mit einem zusätzlichen Chromosom geboren<br />

wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n?<br />

– Können sich Eltern auch zukünftig unbeeinflusst<br />

von <strong>de</strong>r Gesellschaft für die Geburt eines Kin<strong>de</strong>s mit<br />

Down-Syndrom entschei<strong>de</strong>n, obwohl dies unter<br />

Umstän<strong>de</strong>n hohe Kosten für das soziale Netz unserer<br />

Gesellschaft be<strong>de</strong>uten wird?<br />

Die Diskussion um die Pränataldiagnostik wird in <strong>de</strong>r<br />

Öffentlichkeit häufig von Juristen, Politikern und Philosophen<br />

in einer für die Allgemeinheit unverständlichen<br />

Sprache geführt. Wir hoffen, mit <strong>de</strong>r Veröffentlichung<br />

möglichst zahlreicher Meinungsäußerungen zu zeigen,<br />

dass Pränataldiagnostik ein Thema ist, das nicht <strong>de</strong>n<br />

"Fachleuten" überlassen wer<strong>de</strong>n darf, da sie Auswirkungen<br />

auf das Leben je<strong>de</strong>s Einzelnen haben kann.<br />

Ihren Beitrag sen<strong>de</strong>n Sie bitte unter Angabe Ihrer<br />

Anschrift bis zum Redaktionsschluss am<br />

15. Februar 2005<br />

per E-Mail an: simone.claassen@kidshamburg.<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r per Post an:<br />

Simone Claaßen, Eppendorfer Weg 60 , 20259 Hamburg<br />

5 5 Jahre <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />

8 Vereinsnachrichten<br />

Aus unserem Büro, über großzügige Spen<strong>de</strong>n<br />

und vitale Vereinsfestivitäten<br />

15 Berührungsängste<br />

Mirco Kuball macht sich seine Gedanken<br />

16 „Ich geh gerne auf <strong>de</strong>n Dom!“<br />

Claudia Möller erzählt von sich und Anke Eitel<br />

18 Die Eröffnungsfeier <strong>de</strong>r Special Olympics<br />

Claudia Möller und Anke Eitel waren dabei<br />

20 pro familia<br />

22 mittendrin!<br />

Unterstützte Kommunikation –<br />

Lernen in Alltagssituationen<br />

T H E M A<br />

24 Meine Gefühle für mein Kind mit Down-Syndrom<br />

Was fühlen Eltern und Verwandte für ihr Kind<br />

mit Down-Syndrom. Zu diesem tief gehen<strong>de</strong>n<br />

Thema haben wir viele, sehr unterschiedliche<br />

persönliche Berichte bekommen.<br />

40 Dies & Das<br />

41 Kultur<br />

42 Literatur<br />

Seminare:<br />

Seminarankündigung<br />

46 Der Aufbau <strong>de</strong>s mathematischen Denkens<br />

Seminarberichte<br />

47 Medizinische Aspekte bei Kin<strong>de</strong>rn mit<br />

Down-Syndrom unter Berücksichtigung <strong>de</strong>s<br />

Homöopathischen Therapiekonzeptes<br />

48 „Frühes Lesenlernen“ und „Kleine Schritte“<br />

Wissenswertes:<br />

51 Bun<strong>de</strong>sminissterium für Gesundheit<br />

und Soziale Sicherung<br />

Pressestelle, Berlin, <strong>de</strong>n 28.06.2004<br />

52 Arbeitsbereiche von <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />

53 Beitrittserklärung<br />

55 Veranstaltungskalen<strong>de</strong>r


Liebe Mitglie<strong>de</strong>r,<br />

liebe Leserinnen und Leser,<br />

dies ist die <strong>10</strong>. Ausgabe unserer <strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> und wir<br />

hoffen, dass auch diese Vereinszeitschrift soviel positive<br />

Resonanz bringt wie die letzten Ausgaben.<br />

Wir feiern im September unser 5-jähriges Vereinsbestehen<br />

und sind stolz auf die vielen Verän<strong>de</strong>rungen, die <strong>KIDS</strong><br />

Hamburg e.V. weit voran gebracht haben. Nicht nur<br />

unsere Zeitschrift ist optisch professioneller gewor<strong>de</strong>n,<br />

auch die Inhalte und Ziele <strong>de</strong>s Vereins haben sich seit<br />

<strong>de</strong>r Gründung verän<strong>de</strong>rt.<br />

Als Eva Jürgensen mit einer Handvoll Eltern und Interessierten<br />

<strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. gegrün<strong>de</strong>t hat, war in<br />

erster Linie das Vereinsziel, sich um die Bedürfnisse <strong>de</strong>r<br />

betroffenen Eltern von Kin<strong>de</strong>rn mit Down-Syndrom zu<br />

kümmern.<br />

Es wur<strong>de</strong> angeregt, Kontakte untereinan<strong>de</strong>r zu knüpfen,<br />

Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig zu<br />

unterstützen. Es wur<strong>de</strong>n Dozenten und Fachleute gesucht,<br />

die zum Thema Down-Syndrom Seminare hielten und<br />

somit Fachwissen, Informationen und praktische Anregungen<br />

zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r angeboten haben. Da<br />

diese Seminare schon immer öffentlich waren, sind sie<br />

auch für engagierte Therapeuten und Pädagogen aus <strong>de</strong>n<br />

Bereichen <strong>de</strong>r Ergo- und Physiotherapie, <strong>de</strong>r Logopädie<br />

sowie Krankengymnasten, Mediziner und Pflegepersonal<br />

von Interesse. Wir freuen uns, dass immer mehr Menschen<br />

aus beruflichem Interesse an unseren Seminaren teilnehmen,<br />

<strong>de</strong>nn diese erworbenen Kenntnisse kommen<br />

schließlich unseren Kin<strong>de</strong>rn wie<strong>de</strong>r zugute.<br />

Eine wichtige Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Vereinzieles ist es, direkt<br />

die Menschen, die mit <strong>de</strong>m Down-Syndrom leben, zu<br />

unterstützen und ihnen zu helfen. Unsere ältesten Kin<strong>de</strong>r<br />

bei <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. sind jetzt schon Teenager und<br />

die Bedürfnisse dieser Jugendlichen erfor<strong>de</strong>rn bei <strong>de</strong>n<br />

vereinsinternen Treffen und <strong>de</strong>r Freizeitgestaltung mehr<br />

Organisation und I<strong>de</strong>en. Ein spezieller Wunsch unserer<br />

Jungs ist eine Pfadfin<strong>de</strong>rgruppe, die regelmäßig stattfin<strong>de</strong>n<br />

könnte … ! – Wir sind auch immer dankbar für<br />

I<strong>de</strong>en von außerhalb!<br />

In dieser Ausgabe haben wir das Thema: "Meine Gefühle<br />

für unser Kind mit Down-Syndrom" gewählt.<br />

Es wird immer wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlich, wie groß die Bandbreite<br />

<strong>de</strong>r Emotionen ist, die beson<strong>de</strong>rs Väter und Mütter<br />

zu <strong>de</strong>m Kind mit Down-Syndrom in <strong>de</strong>r Familie haben.<br />

Diese Kin<strong>de</strong>r treffen einen mitten ins Herz mit ihrer<br />

Offenheit und Freu<strong>de</strong>. Sie sind verspielt und verschmust;<br />

sie sind bockig und dickköpfig; sie können soviel geben<br />

und for<strong>de</strong>rn doch auch soviel …!<br />

Hierbei möchte ich auch noch auf unseren regelmäßigen<br />

offenen Stammtisch hinweisen, <strong>de</strong>r an je<strong>de</strong>m <strong>10</strong>. eines<br />

Monats stattfin<strong>de</strong>t und <strong>de</strong>r seit seiner Einführung sehr<br />

gut besucht war. Wir freuen uns über <strong>de</strong>n guten Zulauf<br />

und <strong>de</strong>nken, dass dies auch eine Gelegenheit ist, um in<br />

entspannter Atmosphäre auch über Emotionen zu re<strong>de</strong>n.<br />

Ich möchte noch auf unsere Plakataktion beim<br />

Hamburger Verkehrsverbund hinweisen.<br />

Wir wer<strong>de</strong>n im Oktober in einigen U-Bahnlinien Poster<br />

mit <strong>de</strong>n Wünschen von jungen Erwachsenen, die mit <strong>de</strong>m<br />

Down-Syndrom leben, aufhängen. Dieses Jahr wur<strong>de</strong>n<br />

wir von <strong>de</strong>r Benefizaktion <strong>de</strong>r Stiftung RTL, <strong>de</strong>m RTL-<br />

Spen<strong>de</strong>nmarathon unterstützt.<br />

Ich möchte mich hiermit bei allen Spen<strong>de</strong>rn und<br />

För<strong>de</strong>rern bedanken, die unsere Arbeit anerkennen und<br />

unterstützen. Unserer beson<strong>de</strong>rer Dank gilt Spen<strong>de</strong>n<br />

anläßlich verschie<strong>de</strong>ner familiärer Ereignisse.<br />

Zum Abschluß möchte ich noch Frau Claudia Möller<br />

vorstellen, die uns seit Juni im Büro unter die Arme greift<br />

und mit Frau Engelhardt zusammenarbeitet. Frau Möller<br />

war bei <strong>de</strong>r Eröffnungsfeier <strong>de</strong>r Special Olympics<br />

dabei und hat uns gleich einen Artikel darüber verfasst!<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen<br />

Bettina Fischer<br />

1. Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />

4<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004


NEU:<br />

Offener<br />

Stammtisch<br />

KONTAKTE<br />

Am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r offiziellen Vereinsveranstaltungen<br />

zeigt sich immer wie<strong>de</strong>r, dass ein großes<br />

Interesse an intensivem Austausch unter <strong>de</strong>n<br />

INFORMATIONEN<br />

Mitglie<strong>de</strong>rn besteht.<br />

5 Jahre <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />

Es war einmal eine I<strong>de</strong>e ...<br />

Von Tanja Torregrossa ( ehem.: Brennecke)<br />

Vor cirka 8 Jahren habe ich während meiner Ausbildung<br />

zur Logopädin ein kleines Mädchen mit Down-Syndrom<br />

zur Therapie bekommen. Ich wer<strong>de</strong> nie vergessen, wie<br />

verunsichert ich war, wie viele Ängste und Zweifel ich<br />

hatte, ob ich mit einem behin<strong>de</strong>rten Mädchen klar kommen<br />

wer<strong>de</strong>. All die Vorurteile, die ich seit Jahren mit<br />

auszuräumen versuche, hatte auch ich damals.<br />

Die Therapie mit Philine, damals 5 Jahre, hat meinen<br />

Weg in Richtung „Berufsspezialisierung“ sehr geprägt.<br />

Dieses Mädchen durfte ich auch später weiter begleiten,<br />

sodass wir dann tatsächlich 6 Jahre miteinan<strong>de</strong>r ge-<br />

Deshalb fin<strong>de</strong>t ab März 2004<br />

GESPRÄCHE<br />

an je<strong>de</strong>m <strong>10</strong>. eines Monats<br />

ein Offener Stammtisch<br />

ab 20.00 Uhr im „GEO“<br />

Beim Schlump 53, 20146 Hamburg<br />

UNTERHALTUNG<br />

(gegenüber <strong>de</strong>r Einmündung Monetastraße)<br />

statt.<br />

SPASS<br />

Hier soll Gelegenheit zum gegenseitigen<br />

Kennenlernen <strong>de</strong>r Vereinsmitglie<strong>de</strong>r,<br />

zum Gedankenaustausch über Privates und<br />

Vereinsinternes o<strong>de</strong>r einfach zum fröhlichen<br />

Beisammensein geboten wer<strong>de</strong>n.<br />

Tanja als wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Mutter …<br />

5


… und Tanja als Logopädin, hier mit Lea Jürgensen<br />

arbeitet haben. Eine wun<strong>de</strong>rschöne Zeit, an die ich oft<br />

<strong>de</strong>nke. Durch die Begegnung mit Philine begann ich,<br />

mich mit <strong>de</strong>m Down-Syndrom zu beschäftigen und<br />

stellte schnell fest, dass es in Hamburg, mit Ausnahme<br />

<strong>de</strong>r Lebenshilfe, keinen Verein, Gruppe gab, an die ich<br />

mich wen<strong>de</strong>n konnte, um Informationen zu bekommen.<br />

In Bibliotheken und Internet begann ich mich zu informieren,<br />

und langsam kamen immer mehr Kin<strong>de</strong>r mit<br />

Down-Syndrom in die Praxis.<br />

Auf einem Seminar von Cora Hal<strong>de</strong>r lernte ich Eva<br />

Jürgensen kennen. Auch ihre kleine Tochter Lea kam zu<br />

mir in dieTherapie. Eva sprach mich irgendwann an, ob<br />

wir uns nicht mal treffen wollen, sie hätte da eine I<strong>de</strong>e,<br />

von <strong>de</strong>r sie mir erzählen wolle.<br />

Bei einem guten Glas Wein, berichtete mir Eva dann,<br />

dass sie gerne einen Verein grün<strong>de</strong>n wolle, <strong>de</strong>r sich für<br />

Menschen mit Down-Syndrom einsetzt.<br />

Ich war total begeistert und nahm mir vor, aktiv an <strong>de</strong>m<br />

Aufbau dieses Vereins mitzuwirken.<br />

Nach vielen, unzähligen Treffen, viel Schweiß und Hin<strong>de</strong>rnissen,<br />

saßen am 9.9.99 12 Personen um <strong>de</strong>n Küchentisch<br />

von Eva Jürgensen, die <strong>de</strong>n Verein <strong>KIDS</strong> grün<strong>de</strong>ten. Eva<br />

sollte die erste, ich die zweite Vorsitzen<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n. Ich<br />

habe mich sehr gefreut, dass auch mein Vater hilfreich<br />

zur Seite stand und unser Schatzmeister wur<strong>de</strong>.<br />

Eva Jürgensen hat unglaublich viel dazu beigetragen,<br />

dass dieser Verein überhaupt in die Startfüße gekommen<br />

ist, über das Maß hinaus hat sie für <strong>KIDS</strong> gearbeitet.<br />

Seit dieser Zeit ist unendlich viel passiert. Ich kann nicht<br />

zählen, auf wie vielen Flohmärkten, Weihnachtsmärkten,<br />

Semiaren, Kongressen, Veranstaltungen wir über das<br />

Down-Syndrom aufgeklärt und für <strong>de</strong>n Verein und unsere<br />

Seminare geworben haben – mit Erfolg! Der Verein ist<br />

stetig gewachsen, irgendwann haben wir die schönen<br />

Räume im DRK-Haus gefun<strong>de</strong>n, die Seminare entwickelten<br />

sich zum „Renner“, viele neue Menschen und damit<br />

auch Potentiale, Liebe, I<strong>de</strong>en sind dazu gekommen.<br />

Die ersten drei Jahre bei <strong>KIDS</strong> waren für mich beson<strong>de</strong>rs<br />

spannend, die Vorstandsarbeit hat viel Spaß gemacht!<br />

Beson<strong>de</strong>rs die Organisation <strong>de</strong>r Seminare und das große<br />

Fest in <strong>de</strong>r Fabrik: „ DOWN? – Von Wegen!“ sind mir in<br />

schöner Erinnerung!<br />

Als Logopädin lag mir sehr daran, beson<strong>de</strong>rs viele Seminare<br />

zum Thema: „Sprachentwicklung“ zu organisieren.<br />

Hier gibt es noch immer viel zu tun!<br />

Natürlich hat es auch einige Spannungen, Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />

und Krisen im Vorstand und Verein gegeben,<br />

die hier nicht verschwiegen wer<strong>de</strong>n sollen. Die Vorstandsarbeit<br />

war gera<strong>de</strong> am Anfang sehr zeitaufwendig, da wir<br />

uns praktisch um fast alles kümmern mussten! Dass wir<br />

nun ein so toll funktionieren<strong>de</strong>s Büro mit Renate, Bettina<br />

und Claudia haben, ist einfach toll!<br />

Ich bin sehr stolz darauf, dass ich <strong>de</strong>n Verein mit aus <strong>de</strong>r<br />

Wiege holen und einige Jahre sehr intensiv begleiten<br />

durfte. Meine persönlichen Wünsche für diesen Verein<br />

haben sich <strong>10</strong>0 %-ig erfüllt.<br />

Da meine Arbeit in <strong>de</strong>r Praxis als leiten<strong>de</strong> Logopädin<br />

immer umfangreicher wur<strong>de</strong> und aus persönlichen<br />

6<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004


5 Jahre <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />

Alle Gute für <strong>KIDS</strong>!<br />

von Cornelia Hampel<br />

Grün<strong>de</strong>n, habe ich mich von <strong>de</strong>r aktiven Vereinsarbeit<br />

zurückgezogen. Selbst keine Mutter zu sein, machte es<br />

mir manchmal schwierig.<br />

Das än<strong>de</strong>rt sich nun gera<strong>de</strong>, im September erwarte ich<br />

mein erstes Kind.<br />

Weiterhin aber ist das Thema Down-Syndrom mein<br />

ständiger Begleiter, ich möchte mich weiter für die<br />

Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen als Logopädin einsetzen.<br />

In <strong>de</strong>r nächsten Ausgabe möchte ich gerne über meine<br />

Arbeit berichten. Ich musste mich gera<strong>de</strong> von vielen<br />

Kin<strong>de</strong>rn mit Down-Syndrom verabschie<strong>de</strong>n, da ich in<br />

<strong>de</strong>n Mutterschutz gegangen bin. Wahrlich kein leichter<br />

Abschied, habe ich doch in <strong>de</strong>n letzen 6 Jahren cirka<br />

35 Kin<strong>de</strong>r mit Down-Syndrom therapiert.<br />

Meine persönlichen „Hel<strong>de</strong>n“ sind die Menschen im<br />

Verein, die oft im Hintergrund sind, <strong>de</strong>ren stetige,<br />

engagierte Arbeit so wichtig für <strong>de</strong>n Fortbestand von<br />

<strong>KIDS</strong> ist!<br />

Danke an alle, die mitgewirkt haben, <strong>KIDS</strong> aufzubauen<br />

und an die, die heute dafür sorgen, dass Hamburg eine<br />

Anlaufstelle bietet für alle Fragen und Bedürfnisse um<br />

das Thema Down-Syndrom!<br />

Happy Birthday,<br />

<strong>KIDS</strong> Hamburg!<br />

Am 9.9.99 war mein Sohn Timo gera<strong>de</strong> 3 Jahre alt und<br />

ich schwanger mit meiner Tochter Gina.<br />

Ein gutes Omen für die Gründung von <strong>KIDS</strong>.<br />

Ich wollte damals und auch heute noch einen Verein,<br />

<strong>de</strong>r statt <strong>de</strong>s üblichen <strong>de</strong>fizitären Blicks auf Menschen<br />

mit Trisomie 21, offensiv ihre Stärken propagiert. Einen<br />

Verein, <strong>de</strong>r sich für die selbstverständliche Integration<br />

in die Gesellschaft stark macht und einen Verein, <strong>de</strong>r die<br />

Forschung über <strong>de</strong>n Mechanismus und damit die Vermeidung<br />

<strong>de</strong>s Erwerbs <strong>de</strong>r geistigen Behin<strong>de</strong>rung unterstützt.<br />

In diesen fünf Jahren seit Gründung von <strong>KIDS</strong> ist meine<br />

ursprüngliche Betroffenheit stark abgeebbt. Seine „Integration“<br />

betreibt Timo inzwischen ziemlich selbständig.<br />

Er und Gina sind ein Geschwisterpaar, wie ich es mir<br />

gewünscht habe, sich for<strong>de</strong>rnd, unterstützend, streitend,<br />

liebend.<br />

Unser großes Thema ist z. Z. Lernen auch in <strong>de</strong>r Schulsituation<br />

und nicht nur in <strong>de</strong>r Eins zu Eins-Situation.<br />

Und laut seinem ersten Zeugnis, über das ich mich sehr<br />

gefreut habe, nehmen wir auch diese Hür<strong>de</strong>, <strong>de</strong>nn<br />

mein Kind lernt Lesen, Schreiben, Rechnen in <strong>de</strong>r Schule,<br />

und es wer<strong>de</strong>n ihm Fähigkeiten zugetraut.<br />

Dem Verein wünsche ich<br />

viele „Timos“, weiterhin<br />

Durchsetzungsfähigkeit<br />

und viel Spaß miteinan<strong>de</strong>r.<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />

7


Das Büro-Team von <strong>KIDS</strong><br />

von Renate Stockmann<br />

Ja, wir sind jetzt ein Team im Büro:<br />

Bettina Engelhard, Claudia Möller und<br />

Renate Stockmann.<br />

Im Juli 2001 wur<strong>de</strong> das <strong>KIDS</strong>-Büro in <strong>de</strong>r Monetastraße 3<br />

eröffnet und ich habe dort zeitgleich als erste Angestellte<br />

<strong>de</strong>s Vereins angefangen in Teilzeit zu arbeiten.<br />

Im Laufe <strong>de</strong>r Zeit habe ich zu <strong>de</strong>n laufen<strong>de</strong>n Büroarbeiten<br />

(Anrufe entgegennehmen, Auskünfte erteilen, Infomaterialien<br />

versen<strong>de</strong>n, E-Mails empfangen und versen<strong>de</strong>n,<br />

Postbearbeitung u. v. m.) weitere administrative Aufgaben<br />

übernommen. So wur<strong>de</strong> die Arbeit immer mehr und<br />

häufig bin ich nur noch zu <strong>de</strong>n allerwichtigsten Arbeiten<br />

gekommen.<br />

Da unser Verein und somit auch <strong>de</strong>r Arbeitsanfall wächst,<br />

haben wir das Büro um zwei weitere Teilzeitangestellte<br />

erweitert: Bettina Engelhardt und Claudia Möller.<br />

Bettina Engelhard hat im Sommer 2002 im <strong>KIDS</strong>-Büro<br />

angefangen. Ihre Hauptaufgabe ist die Erledigung <strong>de</strong>r<br />

vielen, vielen Rundschreiben, d. h. Etiketten aufkleben,<br />

die Briefumschläge stempeln und mit Informationen<br />

für Mitglie<strong>de</strong>r und Interessenten füllen, kopieren etc.<br />

Die Arbeit im Büro macht ihr viel Freu<strong>de</strong>. Bettina Engelhardt<br />

lebt mit <strong>de</strong>m Down-Syndrom und arbeitet gerne<br />

selbstständig. Für Arbeiten, die ihr noch nicht so geläufig<br />

sind, benötigt sie Unterstützung. Diese Unterstützung<br />

konnte ich ihr während <strong>de</strong>s zunehmen<strong>de</strong>n Arbeitsanfalls<br />

im Büro nicht in genügen<strong>de</strong>m Umfang bieten. Auch unser<br />

Vorstand hat, dadurch dass <strong>de</strong>r Verein wächst, zunehmend<br />

mehr Arbeit, wovon zukünftig einiges im Büro erledigt<br />

wer<strong>de</strong>n soll. So hat <strong>KIDS</strong> im Juni dieses Jahres eine weitere<br />

Angestellte in Teilzeit eingestellt: Claudia Möller,<br />

Son<strong>de</strong>rpädagogik-Stu<strong>de</strong>ntin. Claudia Möller unterstützt<br />

Bettina Engelhardt bei ihren Tätigkeiten und hilft<br />

außer<strong>de</strong>m tatkräftig im Büro mit. Wir drei verstehen<br />

uns gut und ich <strong>de</strong>nke, dass wir ein gutes Team sind.<br />

Renate Stockmann<br />

Die Arbeit im <strong>KIDS</strong>-Büro macht mir nach wie vor viel Freu<strong>de</strong>.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Kontakt am Telefon zu Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

und AnruferInnen bereichert <strong>de</strong>n Arbeitsalltag sehr.<br />

Oft merke ich am Telefon bei <strong>KIDS</strong>, wie wichtig es ist,<br />

selbst betroffene Mutter zu sein (mein Sohn ist 12 Jahre<br />

und lebt mit <strong>de</strong>m Down-Syndrom). Denn viele Fragen<br />

kann ich oft schnell selbst beantworten. Für ausführlichere<br />

Beratung und Fragen stehen unsere ehrenamtlichen<br />

Mitglie<strong>de</strong>r am Beratungstelefon zur Verfügung.<br />

Auch die Zusammenarbeit mit unserem Vorstand ist<br />

wirklich sehr angenehm. An dieser Stelle ein herzliches<br />

Dankeschön <strong>de</strong>m alten und neuen Vorstand für die<br />

gute Zusammenarbeit.<br />

Ich wünsche <strong>de</strong>m Verein und damit natürlich auch unseren<br />

Kin<strong>de</strong>rn, die mit <strong>de</strong>m Down-Syndrom leben, dass es<br />

noch viele Spen<strong>de</strong>r geben wird, die die wichtige Arbeit<br />

von <strong>KIDS</strong> Hamburg e. V. weiterhin so prima unterstützen.<br />

Denn trotz aller Aufklärung gibt es noch viel zu tun,<br />

damit Menschen mit Down-Syndrom in unserer Gesellschaft<br />

akzeptiert wer<strong>de</strong>n, so wie sie sind.<br />

8<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004


Vorstellung<br />

von Claudia Möller<br />

Betinna Engelhardt<br />

Mein Name ist Claudia Möller. Seit Mitte<br />

Juni 2004 arbeite ich nun im Büro-Team <strong>de</strong>s<br />

Vereins <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. zusammen mit<br />

Bettina Engelhart und Renate Stockmann.<br />

Momentan bin ich Stu<strong>de</strong>ntin an <strong>de</strong>r Universität<br />

in Hamburg und studiere seit <strong>10</strong> Semestern<br />

Lehramt an Son<strong>de</strong>rschulen mit <strong>de</strong>m Schwerpunkt<br />

Geistige Entwicklung und Gehörlosenpädagogik.<br />

Im Februar 2005 habe ich vor, mich zum Examen<br />

anzumel<strong>de</strong>n und hoffe, nächstes Jahr Dezember<br />

mein Studium abschließenzu können.<br />

In <strong>de</strong>n letzten Jahren habe ich für unterschiedliche<br />

Vereine und Stiftungen gearbeitet, u.a in <strong>de</strong>r<br />

Tagesstätte Ilse Wilms und in <strong>de</strong>r Evangelischen<br />

Stiftung Alsterdorf.<br />

Außer<strong>de</strong>m habe ich seit 1999 die Besuchspatenschaft<br />

für Anke Eitel, eine Frau mit Trisomie 21,<br />

mit <strong>de</strong>r ich regelmäßig etwas unternehme.<br />

(Siehe Bericht über Anke Eitel “Ich gehe gerne<br />

auf <strong>de</strong>n Dom”, Seite 14)<br />

Claudia Möller<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />

9


Plakataktion beim HVV<br />

im Oktober<br />

Im diesjährigen Deutschen Down-Syndrom Monat,<br />

<strong>de</strong>m Oktober, möchten wir von <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />

mit unseren Plakaten auf die Wünsche von Menschen<br />

mit Down-Syndrom in unserer Gesellschaft<br />

aufmerksam machen.<br />

Wir hatten im letzten Jahr die I<strong>de</strong>e zu einer Plakataktion<br />

und wur<strong>de</strong>n freundlicherweise vom Hamburger<br />

Spen<strong>de</strong>nparlament unterstützt. Somit konnten wir<br />

die Herstellung und <strong>de</strong>n Druck von vier verschie<strong>de</strong>nen<br />

Motiven bezahlen.<br />

Wir haben vier junge Menschen, die mit <strong>de</strong>m Down-<br />

Syndrom leben, ausgewählt und sie von ihren Wünschen<br />

erzählen lassen. Es sind die ganz alltäglichen Dinge,<br />

die sich je<strong>de</strong>r junge Mensch wünscht: einen Freund, eine<br />

eigene Wohnung, Integration in einem Freizeitclub …!<br />

<strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. möchte mit dieser Öffentlichkeitsarbeit<br />

zeigen, dass Menschen, die mit <strong>de</strong>m Down-Syndrom<br />

leben, hauptsächlich <strong>de</strong>n Wunsch haben, als gleichwertiges<br />

Mitglied in unserer Gesellschaft anerkannt zu<br />

wer<strong>de</strong>n!<br />

Nach<strong>de</strong>m wir letztes Jahr viel positives Feedback auf<br />

diese Plakate bekommen haben, sind wir sehr froh,<br />

diese Aktion auch dieses Jahr wie<strong>de</strong>r finanzieren zu<br />

können.<br />

Mein Dank geht an Frau Heike Jahr, die als Kuratoriumsmitglied<br />

<strong>de</strong>r Benefizveranstaltung <strong>de</strong>r Stiftung RTL<br />

diese Plakataktion von <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. <strong>de</strong>m RTL-<br />

Spen<strong>de</strong>nmarathon vorgeschlagen hat.<br />

Somit können wir auch dieses Jahr bei <strong>de</strong>r Hamburger<br />

Verkehrsmittelwerbung GmbH diese Plakate<br />

auf einigen U-Bahnlinien im Oktober fahren lassen.<br />

Vielleicht <strong>de</strong>nken Sie dann an uns!<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Bettina Fischer, <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004


Ich wünsche mir<br />

eine Wohnung, in <strong>de</strong>r ich<br />

alleine mit meinen Freund<br />

zusammen leben kann.<br />

<strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. • Kontakt- und Informationszentrum Down-Syndrom<br />

Telefon 040/38 61 67 80 • www.kidshamburg.<strong>de</strong> • Spen<strong>de</strong>nkonto: Haspa, BLZ 200 505 50, Kto.-<strong>Nr</strong>. <strong>10</strong>37 213 830<br />

Ich wünsche mir<br />

einen coolen Freizeitclub<br />

ganz in meiner Nähe<br />

für mich und meine<br />

Freun<strong>de</strong>.<br />

<strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. • Kontakt- und Informationszentrum Down-Syndrom<br />

Telefon 040/38 61 67 80 • www.kidshamburg.<strong>de</strong> • Spen<strong>de</strong>nkonto: Haspa, BLZ 200 505 50, Kto.-<strong>Nr</strong>. <strong>10</strong>37 213 830<br />

Ich wünsche mir<br />

eine gute Arbeit,<br />

die mir richtig viel<br />

Spaß macht.<br />

<strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. • Kontakt- und Informationszentrum Down-Syndrom<br />

Telefon 040/38 61 67 80 • www.kidshamburg.<strong>de</strong> • Spen<strong>de</strong>nkonto: Haspa, BLZ 200 505 50, Kto.-<strong>Nr</strong>. <strong>10</strong>37 213 830<br />

Ich wünsche mir,<br />

dass einer mit mir geht,<br />

<strong>de</strong>r das Leben kennt<br />

und mich versteht.<br />

<strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. • Kontakt- und Informationszentrum Down-Syndrom<br />

Telefon 040/38 61 67 80 • www.kidshamburg.<strong>de</strong> • Spen<strong>de</strong>nkonto: Haspa, BLZ 200 505 50, Kto.-<strong>Nr</strong>. <strong>10</strong>37 213 830<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />

11


<strong>10</strong>00.– Euro Spen<strong>de</strong><br />

von <strong>de</strong>r Bergedorfer Zeitung<br />

von Monika Körs<br />

Im Juni erhielt ich von Bettina Fischer einen Anruf.<br />

Die Bergedorfer Zeitung will <strong>KIDS</strong> <strong>10</strong>00,– Euro spen<strong>de</strong>n.<br />

Ob ich als Bergedorferin nicht <strong>de</strong>n Scheck entgegennehmen<br />

könnte. Es sollten Fotos gemacht wer<strong>de</strong>n und<br />

ich solle unbedingt Charlotte mitnehmen.<br />

Ich habe dann in <strong>de</strong>r Redaktion angerufen und habe<br />

mich mit Herrn Gütschow für Mittwoch Vormittag<br />

verabre<strong>de</strong>t. Zum Glück hatte Maria mit Emilio auch Zeit,<br />

so dass wir mit zwei Müttern und drei Kin<strong>de</strong>rn pünktlich<br />

um 11 Uhr im Verlagsgebäu<strong>de</strong> am Curslacker Neuer<br />

Deich eintrafen.<br />

Herr Gütschow holte uns beim Empfang ab und wir<br />

fuhren mit <strong>de</strong>m Fahrstuhl zum Geschäftsführer Herrn<br />

Pierch hinauf. Charlotte liebt es übrigens, Fahrstuhl zu<br />

fahren.<br />

Im Büro <strong>de</strong>s Geschäftsführers wur<strong>de</strong> ich schnell in ein<br />

intensives Gespräch verwickelt und konnte viel Information<br />

über <strong>KIDS</strong> und unsere Kin<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Mann bringen.<br />

Ich hatte mir am Tag zuvor Flyer, Broschüren und natürlich<br />

auch ein Exemplar von <strong>de</strong>r letzten <strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> aus<br />

<strong>de</strong>m Büro geholt, die ich weiter gab.<br />

Maria hatte <strong>de</strong>rweil alle Hän<strong>de</strong> voll zu tun, Charlotte,<br />

Emilio und Anton zu bändigen. Ohne Maria hätte ich<br />

dieses gute Gespräch nicht führen können. Charlotte<br />

erwies sich mal wie<strong>de</strong>r als "Feger", sie schaffte es dabei<br />

aber auch in ihrer unnachahmlichen Art, alle Herzen im<br />

Sturm zu erobern.<br />

Herr Pierch wollte dann die Scheck-Übergabe mit Foto<br />

lieber in einem an<strong>de</strong>ren Rahmen machen, so dass wir<br />

uns für die darauf folgen<strong>de</strong> Woche bei uns zu Hause im<br />

Garten verabre<strong>de</strong>ten. Maria und Emilio sagten spontan<br />

ebenfalls zu.<br />

Beim Krabbeltreffen am Donnerstag konnten wir dann<br />

noch Kerstin mit Felix gewinnen.<br />

sowie Emilio und Felix nebst Müttern, Emilios spanische<br />

Großmutter und Tante sowie drei Mitarbeiter <strong>de</strong>r Bergedorfer<br />

Zeitung.<br />

Als Herr Gütschow die Fotos mit <strong>de</strong>m Riesenscheck aus<br />

Pappe machen wollte, brach kurzfristig die Sonne durch<br />

und wir konnten in <strong>de</strong>n Garten wechseln. Bei Sonnenschein<br />

im Grünen unter <strong>de</strong>m Apfelbaum wur<strong>de</strong>n lauter<br />

fröhliche Gesichter abgebil<strong>de</strong>t.<br />

Am übernächsten Tag holte mein Mann morgens die<br />

Zeitung aus <strong>de</strong>m Briefkasten und auf <strong>de</strong>r Titelseite<br />

strahlte ihn seine Familie an! Herr Gütschow hatte einen<br />

gelungenen Artikel geschrieben, in <strong>de</strong>m er Charlotte<br />

wun<strong>de</strong>rbar beschrieben, aber vor allen Dingen viele Informationen<br />

über Menschen mit Down-Syndrom zusammengetragen<br />

hat. In einem Informationskasten wur<strong>de</strong> <strong>KIDS</strong><br />

mit Adresse, Telefonnummern, Internetadresse und<br />

Bürozeiten genau vorgestellt. Im Bille-Wochenblatt<br />

erschien in <strong>de</strong>r Woche darauf ebenfalls noch ein Kurzartikel.<br />

Von <strong>de</strong>r Spen<strong>de</strong> soll übrigens Spielzeug für die Kin<strong>de</strong>rgruppen<br />

gekauft wer<strong>de</strong>n.<br />

Für die Spen<strong>de</strong> haben wir übrigens<br />

einen sehr schönen Kaufmannsla<strong>de</strong>n<br />

mit Zubehör gekauft, <strong>de</strong>n man auch<br />

als Kasperletheater nutzen kann.<br />

Und natürlich auch schöne Kasperpuppen.<br />

Wir wünschen <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>r Krabbel-, Kin<strong>de</strong>rgarten-, <strong>de</strong>r<br />

Schulkin<strong>de</strong>rgruppe und <strong>de</strong>n Eltern<br />

viel Spaß! – Und noch mal<br />

ein herzliches Dankeschön an<br />

die Bergedorfer Zeitung.<br />

Wie sich sicher noch alle erinnern, war <strong>de</strong>r Juni 2004 total<br />

verregnet. In unserem kleinen Wohnzimmer tummelten<br />

sich meine eigenen Kin<strong>de</strong>r Elisabeth, Charlotte und Anton<br />

12<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004


Wenn Sonnenkin<strong>de</strong>r<br />

ein Sommerfest veranstalten …<br />

Bericht von Peter Adam<br />

… dann lacht die Sonne! – Das habe ich mir gedacht, als<br />

wir am Samstagnachmittag im Kin<strong>de</strong>rhaus Schatzkiste<br />

in Hamburg-Lokstedt ankamen. Hatte ich wegen<br />

<strong>de</strong>r Wettervoraussagen doch eher gemischte Gefühle,<br />

so wur<strong>de</strong> ich eines Besseren belehrt.<br />

Gleich am Eingang bekam je<strong>de</strong>r ein Namensschild, welches<br />

wirklich sehr hilfreich war, <strong>de</strong>nn mittlerweile sind viele<br />

Familien mit kleineren Kin<strong>de</strong>rn nachgerückt und ich<br />

merkte mal wie<strong>de</strong>r, wie schnell die Zeit vergeht. Ich fand<br />

es sehr schön, neue Gesichter zu sehen, und neue Kin<strong>de</strong>r<br />

und natürlich auch Erwachsene kennen zu lernen. Dies<br />

klappte dann auch wun<strong>de</strong>rbar. Mit einem Kaffee in <strong>de</strong>r<br />

Hand beim Kuchenbuffet o<strong>de</strong>r vielleicht später mit einem<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />

13


Bier beim Salatbuffet neben <strong>de</strong>m Grill, ließ es sich gut<br />

klönen und unterhalten, zumal die Leckereien nichts zu<br />

wünschen übrigließen.<br />

Derweil eroberten die Kin<strong>de</strong>r gleich das Terrain. Die etwas<br />

Kleineren waren vorwiegend in <strong>de</strong>n Sandkisten zu fin<strong>de</strong>n,<br />

während die Älteren ausgiebig <strong>de</strong>n Fuhrpark und die<br />

Klettergelegenheiten nutzten. Da das Gelän<strong>de</strong> großräumig<br />

eingezäunt ist, brauchte man keine Angst zu haben, dass<br />

die kleinen Racker verlorengingen.<br />

Ein Höhepunkt für die Kin<strong>de</strong>r war die Clownfrau Paula<br />

Lustig mit ihrer sprechen<strong>de</strong>n Handpuppe Leo. Ich fand<br />

es dabei sehr schön, dass Frau Lustig keine "ortsfeste"<br />

Vorstellung gab, son<strong>de</strong>rn sich unter uns bewegte.<br />

Ich glaube, so wur<strong>de</strong> je<strong>de</strong>r erreicht und die Resonanz<br />

<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r war positiv.<br />

Alles in allem hatten wir ein sehr schönes Sommerfest<br />

und an dieser Stelle noch einen herzlichen Dank an die<br />

Familie Jensen und diejenigen, die mitgeholfen haben<br />

bei <strong>de</strong>r Organisation und zum tollen Gelingen beigetragen<br />

haben. So nun genug <strong>de</strong>r Zeilen, <strong>de</strong>nn die Bil<strong>de</strong>r<br />

sprechen für sich!<br />

14<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004


Berührungsängste – <strong>10</strong>.3.2004<br />

Text von Mirco Kuhball (getippt von Wolfgang Selitsch)<br />

Kopf streicheln. Ich habe dabei ein komisches Gefühl,<br />

wenn ich ihn streichele. Wenn ich seinen Nacken<br />

berühre, das mag er nicht.<br />

Auch am Kopf nicht. Er zieht immer weg.<br />

Rücken streicheln mag er auch nicht. Der Körper geht<br />

dann nach vorne. Er weicht mir aus.<br />

Ich darf ihn nicht im Gesicht streicheln. Liegt es vielleicht<br />

daran, dass ich ein Mann bin und er auch? Dass ich keine<br />

Frau bin?<br />

Warum darf ich ihn nicht umfassen? Dann sagt er:<br />

„Ich bin nicht <strong>de</strong>in Lebenspartner. Das darf nur meine<br />

Frau machen Und Du bist keine Frau“.<br />

Das macht mich traurig. Eine Enttäuschung.<br />

Er streichelt meine Hand, er hält sie fest und drückt<br />

meine Hand. Und zieht wie<strong>de</strong>r weg. Dabei sagt er doch<br />

„Bru<strong>de</strong>r“ und auch „Sohn“ zu mir.<br />

Warum fühle ich mich alleine?<br />

Nimmt er mich ernst?<br />

Respektiert er mich so wie ich bin?<br />

Hat er vielleicht Angst vor mir? Berührungsängste?<br />

Was bin ich überhaupt? Probleme mit mir. O<strong>de</strong>r hat er<br />

Probleme mit sich und seinen Gefühlen?<br />

Fragen über Fragen, doch wo ist die Antwort geblieben?<br />

Vertraust Du mir nicht einmal? Hast Du ein komisches<br />

Gefühl? O<strong>de</strong>r bist Du einfach nur verklemmt?<br />

Auf <strong>de</strong>r Straße nimmt er nicht meine Hand, er läßt mich<br />

alleine gehen.<br />

Ich habe Angst, überfahren zu wer<strong>de</strong>n. Ich möchte gerne,<br />

dass er die Verantwortung trägt, wenn ich bei ihm bin.<br />

Ich brauche seine Berührungen, dann fühle ich mich<br />

sicher und geborgen.<br />

Wenn ich nierenkrank bin, wür<strong>de</strong>st Du mir helfen<br />

wollen und mir eine <strong>de</strong>iner Nieren spen<strong>de</strong>n?<br />

Du bist mein Freund. Alles, alles in meinem Leben.<br />

Wenn Du mich magst, musst Du mich auch liebhaben.<br />

Wenn Du mich lieb hast, dann bin ich auch bei Dir<br />

aufgehoben, dann bin ich auch dabei, mit Dir Konzerte<br />

zu machen. Wenn wir bei<strong>de</strong> alt wer<strong>de</strong>n, dann möchte<br />

ich mit Dir gemeinsam sterben und dann will ich immer<br />

bei Dir sein. Wenn Du es auch willst. Ich möchte mit<br />

Dir zusammen in einem Sarg liegen.<br />

Auch wenn es eng wird.<br />

Ich bin jetzt richtig befreit, weil ich diese Gedanken<br />

nie<strong>de</strong>rgeschrieben habe.<br />

Der Knoten in meinem Bauch ist jetzt gelöst.<br />

Nun kann ich wie<strong>de</strong>r singen:<br />

„Ich will dass einer mit mir geht, das Leben kennt und<br />

mich versteht, für alle Zeiten wird begleiten.<br />

Ich will dass einer mit mir geht als Freund und Bru<strong>de</strong>r.“<br />

Und die Moral von <strong>de</strong>r Geschicht:<br />

Angst vor mir zu haben brauchst Du nicht.<br />

Lass Dich ruhig berühren,<br />

ich will dich nicht verführen.<br />

Wenn ich es nicht habe, bin ich traurig.<br />

„ Hast Du Angst um mich, wenn ich überfahren wer<strong>de</strong>?“<br />

„Wür<strong>de</strong>st Du mir helfen wollen?“<br />

Kannst Du auch treu sein? Warmherzig, Dankbarkeit.<br />

Wür<strong>de</strong>st Du dann, wenn ein Auto kommt, Dich auf mich<br />

stürzen, mich abbremsen, damit ich nicht überfahren<br />

wer<strong>de</strong>?<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />

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„Ich gehe gerne auf <strong>de</strong>n Dom“<br />

von Claudia Möller<br />

Anke und Claudia am Strand auf Föhr<br />

Wer Anke ist, wie sie lebt und was für sie das Leben<br />

lebenswert macht, sind Fragen, die sich mir nicht nur<br />

im Rahmen <strong>de</strong>s Artikels stellen. Mein Name ist Claudia<br />

Möller und ich habe seit 1999 die Besuchspatenschaft<br />

für Anke übernommen.<br />

Kennen gelernt habe ich sie während meines Freiwilligen<br />

Soziales Jahres in <strong>de</strong>r Tagesstätte Ilse Wilms. Am Anfang<br />

war es gar nicht so einfach, Anke näher kennen zu lernen.<br />

Zum einen spricht Anke für ungeübte Ohren relativ<br />

un<strong>de</strong>utlich, zum an<strong>de</strong>ren ist Anke auch sehr eigen und<br />

brauchte ein wenig Zeit, um sich an mich zu gewöhnen.<br />

Doch nach einiger Zeit sind wir dann Freun<strong>de</strong> gewor<strong>de</strong>n;<br />

und als mein Jahr <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> zuging, wuchs in mir die<br />

I<strong>de</strong>e, Anke regelmäßig besuchen zu gehen.<br />

Wer ist Anke?<br />

Anke wur<strong>de</strong> am 16.6.1958 in Hamburg als Zwillingskind<br />

geboren. Ungefähr ein Jahr nach ihrer Geburt haben<br />

Ankes Eltern sich dazu entschlossen, ihr Kind an die<br />

Evangelische Stiftung Alsterdorf abzugeben, wo sie seit<strong>de</strong>m<br />

lebt. Sie hat keinerlei Kontakt zu ihrer Familie.<br />

Im Alter von 5 Jahren besuchte Anke <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rgarten<br />

auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Stiftung, und 2 Jahre später begann<br />

Anke in die Schule zu gehen. Ihre Schulausbildung<br />

en<strong>de</strong>te 1976 mit <strong>de</strong>m Erwerb eines Zeugnisses.<br />

Als Anke 20 Jahre alt war, verließ sie das Hauptgelän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Ev. Stiftung Alsterdorf und zog mit einer Gruppe von<br />

Menschen zusammen in eine Wohngruppe am Schlump,<br />

wo sie einige Jahre wohnte, bis sie dann letztendlich mit<br />

ihrer Gruppe in die Außenwohngruppe Grundstraße in<br />

Eimsbüttel gezogen ist. Es gibt dort drei Wohngruppen<br />

auf drei Etagen. Vor einigen Jahren ist Anke in die Wohngruppe<br />

1 umgezogen und wohnt seit<strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r 1. Etage.<br />

Ihre Mitbewohner kennt sie seit Jahren und mag sie sehr.<br />

Sie interessiert sich auch sehr für die Angelegenheiten<br />

ihrer Mitbewohner: so erzählt sie, wenn zum Beispiel<br />

jemand krank gewor<strong>de</strong>n ist.<br />

Anke – auf <strong>de</strong>r Rückfahrt von Föhr<br />

Was macht Anke in ihrer Freizeit?<br />

Da Anke keinen Kontakt zu ihrer Familie hat, war es<br />

problemlos, eine Besuchspatenschaft zu bekommen, und<br />

seit<strong>de</strong>m treffen wir uns regelmäßig einmal monatlich.<br />

Es stellte sich heraus, dass wir viele Dinge unternehmen<br />

können, die uns bei<strong>de</strong>n Spaß machen. Zum Beispiel<br />

tanzt Anke sehr gerne, hört gerne Musik und treibt in<br />

Maßen auch Sport. Außer<strong>de</strong>m verreist sie gerne.<br />

Wir waren daher oft in Discos und auf Musikveranstaltungen<br />

und auch auf <strong>de</strong>m Dom kann man sie tanzend<br />

fin<strong>de</strong>n. Da geht sie dann auch nicht eher, als die Musiker<br />

aufhören zu spielen. Eines ihrer Lieblingsinstrumente<br />

ist übrigens die Trompete!<br />

Mit einem Freund von Anke und mir sind wir bereits<br />

zwei Mal für jeweils eine Woche verreist, wobei es uns<br />

immer an die Nordsee zog.<br />

Am Wochenen<strong>de</strong> kommt eine Frau aus <strong>de</strong>m Stadtteil und<br />

macht Anke und ihren Mitbewohner das Angebot, sie<br />

zur Kirche zum Gottesdienst o<strong>de</strong>r auch zu einem Konzert<br />

in <strong>de</strong>r Kirche zu begleiten. Gelegentlich geht Anke mit,<br />

wobei sie früher stärker am Gottesdienst interessiert<br />

war. Heute geht sie nicht mehr mit Regelmäßigkeit hin.<br />

Eine Zeitlang hat Anke regelmäßig eine Gruppe in<br />

Alsterdorf besucht, die sich zum Singen traf. Anke hat<br />

ein erstaunliches Gedächtnis für Musik und Lie<strong>de</strong>r, auch<br />

16<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004


Anke auf Föhr<br />

Sommerfest 2002 in <strong>de</strong>r Wohngruppe „Grundstrasse“,<br />

in englischer Sprache, so dass sie sich dort sehr schnell<br />

eingefun<strong>de</strong>n hat und auch gerne hingefahren ist.<br />

Doch ist es nicht so einfach, ein angemessenes Freizeitprogramm<br />

zu fin<strong>de</strong>n, da Anke immer eine Begleitung<br />

braucht und das Angebot zu klein ist. Es ist nicht möglich,<br />

sich einfach ein Angebot auszusuchen und Anke dann<br />

ins Taxi zu setzen.<br />

Anke feiert <strong>10</strong>-jähriges Jubiläum<br />

in <strong>de</strong>r Tagesstätte „Ilse Wilms“<br />

Anke und Petra Träger (Leiterin <strong>de</strong>r „Roten Gruppe“<br />

auf <strong>de</strong>r Wohngruppen-Weihnachtsfeier 1999<br />

Wo arbeitet Anke?<br />

So weit ich weiß, hat Anke eine Zeitlang in einer Werkstatt<br />

gearbeitet, doch verlor sie <strong>de</strong>n Spaß an <strong>de</strong>r Arbeit<br />

und sie wechselte in die Tagesstätte Ilse Wilms, in <strong>de</strong>r<br />

sie seither arbeitet und bereits ihr <strong>10</strong>-jähriges Jubiläum<br />

feierte. In <strong>de</strong>r Tagesstätte gibt es fünf Gruppen, die<br />

unterschiedliche Tätigkeiten ausüben.<br />

Morgens fährt Anke mit <strong>de</strong>m Bus in <strong>de</strong>n Südring zur<br />

Tagesstätte und beginnt zwischen 9.30 und <strong>10</strong>.00 ihre<br />

Arbeit in <strong>de</strong>r Roten Gruppe, die sich hauptsächlich mit<br />

<strong>de</strong>r Verarbeitung von Lebensmittel beschäftigt.<br />

Konkret han<strong>de</strong>lt es sich um das Zubereiten von Speisen,<br />

das Backen von Kuchen und das Kochen von Marmela<strong>de</strong>.<br />

Natürlich gibt es auch viele an<strong>de</strong>re Dinge zu tun: So geht<br />

Anke in Abstän<strong>de</strong>n zum Einkaufen o<strong>de</strong>r verkauft je<strong>de</strong>n<br />

Montag Nachmittag in Begleitung an<strong>de</strong>rer behin<strong>de</strong>rter<br />

Mitarbeiter Kuchen und Kaffee in <strong>de</strong>r Chefetage <strong>de</strong>s<br />

Vereins Leben mit Behin<strong>de</strong>rung e.V., <strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>r Träger<br />

<strong>de</strong>r Tagesstätte ist. Außer<strong>de</strong>m gibt es Gelegenheiten,<br />

am sozialen Leben im Stadtteil teilzunehmen. So war<br />

die Gruppe beispielsweise im Stadtpark, als die Special<br />

Olympics dort veranstaltet wur<strong>de</strong>n.<br />

Meiner Meinung nach ist Anke ein zufrie<strong>de</strong>ner Mensch,<br />

<strong>de</strong>r mit sich und <strong>de</strong>r Welt im Reinen ist.<br />

Doch liegt es wohl in <strong>de</strong>r Natur <strong>de</strong>s Menschen zu streben.<br />

Und so strebe ich nach einem „mehr“ für Anke und<br />

wünsche mir, dass Anke mehr am öffentlichen Leben<br />

teilnimmt und weniger Zeit in ihrem Zimmer zu Hause<br />

verbringt.<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />

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Special Olympics National Games Hamburg – Eröffnungsfeier<br />

von Claudia Möller<br />

Anke Eitel genoß die Eröffnungsfeier <strong>de</strong>r Special Olympics<br />

Insgesamt kamen rund 3500 Athleten (mit geistiger<br />

Behin<strong>de</strong>rung) aus <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten Län<strong>de</strong>rn in<br />

Hamburg zur Austragung <strong>de</strong>r Special Olympics National<br />

Games zusammen. Die sportlichen Wettkämpfe in 17<br />

Sportarten fan<strong>de</strong>n vom Montag, 14.6.2004 bis Freitag,<br />

19.6.2004 im Stadtpark statt: in dieser Woche lo<strong>de</strong>rte<br />

auch in Hamburg olympisches Feuer, entfacht in <strong>de</strong>r<br />

Color Line Arena am Dienstagabend auf <strong>de</strong>r Eröffnungsfeier.<br />

Vor zwei Jahren fan<strong>de</strong>n die olympischen Spiele in<br />

Frankfurt statt, <strong>de</strong>ssen Bürgermeister Achim von Dreike<br />

brachte in diesem Jahr die Fackel, die Axel Schulz dann<br />

ins Hamburger Rathaus trug, von wo sie ihren Weg letztendlich<br />

in die Color Line Arena fand (Dienstagabend 17 –<br />

20 Uhr).<br />

Bereits am Dienstagvormittag begannen die sportlichen<br />

Austragungen, noch vor <strong>de</strong>r eigentlichen Eröffnungsfeier<br />

in <strong>de</strong>r Color Line Arena, wo sich gut 12.000 Menschen<br />

zusammenfan<strong>de</strong>n, um <strong>de</strong>n Einzug <strong>de</strong>r Sportler und <strong>de</strong>s<br />

olympischen Feuers zu würdigen.<br />

Auch <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. war dabei, vertreten durch<br />

mich, Claudia Möller (<strong>KIDS</strong> Büro), und meine Freundin<br />

Anke Eitel. Wir nahmen die Gelegenheit wahr, diese<br />

Eröffnungsfeier persönlich zu besuchen. Kurz vor Beginn<br />

<strong>de</strong>r Feier suchten wir unsere Plätze auf. Wir saßen im<br />

Parkett, unweit von <strong>de</strong>n für die Sportler reservierten<br />

Plätzen. Ein Mo<strong>de</strong>ratorenteam führte die Besucher durch<br />

das Programm, und mit <strong>de</strong>m offiziellen Beginn <strong>de</strong>r<br />

Veranstaltung begann auch <strong>de</strong>r Einzug <strong>de</strong>r Athleten.<br />

Begleitet wur<strong>de</strong> dieser Zug durch die Arena durch Musik.<br />

Die unterschiedlichsten Län<strong>de</strong>rn waren vertreten: Sie<br />

kamen unter an<strong>de</strong>rem aus <strong>de</strong>r Schweiz, <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n<br />

und aus Irland. Alle Besucher betrachteten diesen spektakulären<br />

und fröhlichen Einzug gespannt und konnten<br />

sich über künstlerische und akrobatische Einlagen erfreuen.<br />

Dieser erste Teil <strong>de</strong>s Abends war sehr fantasievoll und<br />

schön gestaltet.<br />

Es gab verschie<strong>de</strong>ne Redner an diesem Abend, die insgesamt<br />

kurz gehalten herausstellten, dass die Ausrichtung<br />

<strong>de</strong>r Spiele eine große Ehre sei. Auch die Initiatorin,<br />

18<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004


Kennedy, sprach (über eine Vi<strong>de</strong>oaufzeichnung) zu <strong>de</strong>n<br />

Besuchern und Sportler. Prominente wie Axel Schulz und<br />

<strong>de</strong>r Bürgermeister Ole von Beust waren am Dienstag in<br />

<strong>de</strong>r Color Line Arena anwesend, um die Eröffnungsfeier<br />

gebührend zu feiern. Die Schwimmerin Agnes Wessalowski,<br />

eine junge Frau mit Trisomie 21, aus Hamburg trat<br />

zusammen mit Bianca Jagger, <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s<br />

Women’s World Award, auf. Auf <strong>de</strong>r Bühne, vor 12.000<br />

Besuchern, sprach sie <strong>de</strong>n olympischen Eid: „Lasst mich<br />

gewinnen, doch wenn ich nicht gewinnen kann, lasst<br />

mich mutig mein Bestes geben.“<br />

Aufgelockert wur<strong>de</strong> die Feier durch das musikalische<br />

Programm. Unter an<strong>de</strong>rem kamen die Prinzen, Lotto<br />

King Karl und eine Gruppe namens Schrott aus <strong>de</strong>m<br />

Hamburger Born. Zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Feier, als die Prinzen<br />

dann auftraten, wur<strong>de</strong> die Stimmung noch ausgelassener<br />

und die Sportler und auch Besucher im Parkett verließen<br />

ihre Stühle, strömten zur Bühne und feierten fröhlich und<br />

mit guter Laune. Als im Anschluss an diesen musikalischen<br />

Leckerbissen noch Til Schweiger kam und Autogramme<br />

gab, kam diese Feier für viele sicher zu einem<br />

unvergesslichen En<strong>de</strong>.<br />

Nach drei Stun<strong>de</strong>n Programm war unsere Konzentration<br />

dann auch erschöpft und wir machten uns auf <strong>de</strong>n<br />

Rückweg. In <strong>de</strong>n nächsten Tagen konnten wir in <strong>de</strong>n<br />

unterschiedlichsten Tagesblätter in und um Hamburg<br />

herum noch von diesem Ereignis lesen. Unter an<strong>de</strong>rem<br />

stellten sie in verschie<strong>de</strong>nen Interviews mit <strong>de</strong>n Sportlern<br />

heraus, dass es auch bei dieser Olympia um sportliche<br />

Wettkampf und Leistung ginge und die Sportler<br />

eine klare Selbsteinschätzung <strong>de</strong>r eigenen Leistung und<br />

damit <strong>de</strong>utlich <strong>de</strong>finierte Ziele hatten. Und ich <strong>de</strong>nke,<br />

dass dies auch <strong>de</strong>utlich wur<strong>de</strong>, als die Schwimmerin<br />

Agnes Wessalowski in <strong>de</strong>r Color Line Arena <strong>de</strong>n Eid<br />

sprach.<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />

19


pro familia Hamburg<br />

stellt sich vor<br />

Seit 35 Jahren berät pro familia in Hamburg e.V. zu Fragen<br />

um Schwangerschaft und Geburt, zu Verhütung,<br />

Sexualität, Partnerschaft und Elternschaft. pro familia<br />

bietet ein breites Spektrum an Beratung und Information<br />

für Frauen und Männer, für Mädchen und Jungen<br />

und für Paare und Gruppen an. Dieses beinhaltet auch<br />

Sexualpädagogik für Schülerinnen und Schüler, sowie<br />

Fortbildung für Multiplikatoren/innen und an<strong>de</strong>re<br />

interessierte Gruppen.<br />

Pro familia Hamburg ist ein eingetragener Verein und<br />

zusammen mit <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sverbän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />

Mitglied im pro familia Bun<strong>de</strong>sverband e.V. .<br />

In Hamburg gibt es das Beratungszentrum in <strong>de</strong>r Innenstadt,<br />

Kohlhöfen 21 sowie die kleinen Beratungsstellen<br />

in <strong>de</strong>n Stadtteilen Bergedorf, Harburg und Wilhelmsburg.<br />

In <strong>de</strong>n Teams <strong>de</strong>s Beratungszentrums arbeiten Sozialpädagoginnen,<br />

Ärztinnen, Psychologinnen, Psychotherapeutinnen,<br />

Partnerschafts- und Sexualberaterinnen,<br />

Sexualpädagogen/innen und Verwaltungs- und Organisationsmitarbeiterinnen.<br />

Das Angebot in <strong>de</strong>n Außenstellen<br />

ist begrenzt auf Schwangerschaftskonfliktberatung,<br />

sozialrechtliche Beratung und Verhütungsberatung.<br />

Ein wichtiges Angebot ist Beratung und Information<br />

zum Thema vorgeburtliche Untersuchungen<br />

In <strong>de</strong>r Schwangerschaft sind die wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Eltern sehr<br />

früh mit vorgeburtlichen Untersuchungen konfrontiert,<br />

die zum Teil fester Bestandteil <strong>de</strong>r Schwangerenvorsorgesind.<br />

Die Eltern kommen durch das Angebot dieser<br />

Untersuchungen in die Situation, Entscheidungen treffen<br />

zu können, aber auch treffen zu müssen.<br />

Welche Untersuchungen wollen wir machen lassen?<br />

Was erhoffen wir uns davon?<br />

Welche Risiken wollen wir eingehen?<br />

Wollen wir wissen, ob wir ein Kind mit einer Behin<strong>de</strong>rung<br />

erwarten?<br />

Wie gehen wir mit diesem Wissen um?<br />

Können wir uns vorstellen, einen späten Schwangerschaftsabbruch<br />

vornehmen zu lassen?<br />

In Bezug auf vorgeburtliche Untersuchungen gibt es<br />

keine richtige, son<strong>de</strong>rn nur eine persönliche Entscheidung.<br />

pro familia als Beratungseinrichtung möchte<br />

Eltern bei ihrer Entscheidungsfindung unterstützen,<br />

ihnen in einem Gespräch ermöglichen, offen über Ängste,<br />

Sorgen und Hoffnungen zu sprechen. Beratungen<br />

können vor einer geplanten Untersuchung hilfreich sein,<br />

aber auch nach <strong>de</strong>r Mitteilung eines auffälligen Befun<strong>de</strong>s<br />

o<strong>de</strong>r als Begleitung während <strong>de</strong>r Schwangerschaft.<br />

pro familia möchte Frauen und Paare dazu ermutigen,<br />

ihren eigenen Weg zu gehen, sich an ihren Überzeugungen<br />

und Kräften zu orientieren und danach zu entschei<strong>de</strong>n.<br />

20<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004


Adressen und Sprechzeiten:<br />

Beratungstermine für das Beratungszentrum<br />

in <strong>de</strong>r Innenstadt wer<strong>de</strong>n in unseren Telefonzeiten<br />

vergeben.<br />

Telefon 040/34 11 <strong>10</strong><br />

Mo, Mi, Do, Fr von <strong>10</strong>.00–14.00 Uhr<br />

Di von 13.30–15.30 Uhr<br />

Mi auch in türkischer Sprache von 14.00–16.00 Uhr<br />

Im Notfall können Sie auch kurzfristig Termine<br />

bzw. eine ausführliche Telefonberatung vereinbaren.<br />

Hamburg<br />

Kohlhöfen 21<br />

20355 Hamburg<br />

Telefon 040/34 11 <strong>10</strong><br />

pro familia Beratungszentren<br />

Harburg<br />

Am Irrgarten 3–9<br />

2<strong>10</strong>73 Hamburg<br />

Telefon 040/7 66 68 12<br />

Montag 16.30–18.30 Uhr (ohne Voranmeldung)<br />

Bergedorf<br />

Billwer<strong>de</strong>r Bill<strong>de</strong>ich 648 a<br />

2<strong>10</strong>33 Hamburg<br />

(Eingang: La<strong>de</strong>nbeker Furtweg neben<br />

<strong>de</strong>m Schornstein <strong>de</strong>s Kraftwerkes)<br />

Telefon 040/7 24 78 39<br />

Mittwoch 16.00–19.00 (ohne Voranmeldung)<br />

Wilhelmsburg<br />

Rotenhäuser Damm 30<br />

21<strong>10</strong>7 Hamburg<br />

Dienstag 15.00–18.00 (ohne Voranmeldung)<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />

21


Unterstützte Kommunikation –<br />

Lernen in Alltagssituationen<br />

von Elisabeth Graf-Frank, mittendrin!<br />

Miteinan<strong>de</strong>r re<strong>de</strong>n – das ist die Voraussetzung für Vieles,<br />

in letzter Konsequenz auch für Selbstbestimmung und<br />

Integration.<br />

Wer nicht in einen Dialog gehen kann, ja nicht einmal<br />

seine elementarsten Bedürfnisse verständlich ausdrücken<br />

kann, ist weit entfernt von <strong>de</strong>r Verfügung über seine<br />

eigenen Lebensverhältnisse und von gleichberechtigten<br />

sozialen Kontakten. Er ist fremdbestimmt und abhängig<br />

vom Wohlwollen <strong>de</strong>r ihn umgeben<strong>de</strong>n Menschen. Diese<br />

Abhängigkeit zu reduzieren, ist das große Ziel, das hinter<br />

all <strong>de</strong>n kleinen anstrengen<strong>de</strong>n Schritten zum Erlernen<br />

einer eigenen Sprache mit Unterstützter Kommunikation<br />

steht.<br />

mittendrin! ist ein freier gemeinnütziger Träger <strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rtenhilfe<br />

und <strong>de</strong>r Jugendhilfe in Hamburg-Bergedorf.<br />

Vor acht Jahren haben uns zwei nicht sprechen<strong>de</strong><br />

Kin<strong>de</strong>r in unserer Pädagogischen Betreuung <strong>de</strong>utlich<br />

gemacht, dass sie sehr wohl etwas zu sagen haben.<br />

Seit<strong>de</strong>m beschäftigen wir uns mit Unterstützter Kommunikation.<br />

Inzwischen sind viele weitere Kin<strong>de</strong>r und<br />

Jugendliche hinzugekommen und zehn MitarbeiterInnen<br />

fortgebil<strong>de</strong>t.<br />

Information und Beratung:<br />

Karsten Denecke,<br />

Teamleiter Kin<strong>de</strong>r und Kommunikation<br />

mittendrin!<br />

Edith-Stein-Platz 5<br />

2<strong>10</strong>35 Hamburg<br />

Sprechzeit: mittwochs <strong>10</strong>.00 bis 13.00 Uhr<br />

Telefon 040/88 88 06-0<br />

Telefax 040/88 88 06-66<br />

mail@mittendrin-online.<strong>de</strong><br />

www.mittendrin-online.<strong>de</strong><br />

Die mittendrin!-MitarbeiterInnen arbeiten mit <strong>de</strong>n<br />

Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in ihrer Alltagssituation, also<br />

mittendrin im Leben. Dies kann zu Hause o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />

Wohnumgebung, in einer Einrichtung o<strong>de</strong>r am Arbeitsplatz<br />

sein. MitarbeiterIn und NutzerIn sehen sich mehrere<br />

Stun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Woche. Sie erarbeiten gemeinsam die für<br />

die NutzerIn und ihre Bedürfnisse erfor<strong>de</strong>rliche Sprache<br />

und zwar durch die direkte Anwendung bei alltäglichen<br />

Sprechanlässen. Zum Einsatz in <strong>de</strong>r pädagogischen<br />

Arbeit kommen sowohl nichtelektronische Hilfen,<br />

wie z.B. Symbole und Gebär<strong>de</strong>n, als auch elektronische<br />

Hilfen (Kommunikationsgeräte).<br />

Die mittendrin!-MitarbeiterInnen för<strong>de</strong>rn so die Entwicklung<br />

<strong>de</strong>r jeweiligen individuellen Kommunikationsmöglichkeiten,<br />

sie fertigen die nötigen Hilfen und sie<br />

gestalten und dokumentieren <strong>de</strong>n Lernprozess.<br />

Wie gut jemand lernen kann, hängt neben seinen individuellen<br />

Lernvoraussetzungen vor allem davon ab,<br />

wie dieser Lernprozess angeleitet wird. Deshalb sind uns<br />

die folgen<strong>de</strong>n fünf Punkte beson<strong>de</strong>rs wichtig:<br />

Der Lernprozess ist subjektorientiert:<br />

Er respektiert die Bedürfnisse <strong>de</strong>s Nutzers und seiner<br />

Bezugspersonen und wählt Kommunikationsinhalte aus,<br />

die eine große Be<strong>de</strong>utung für <strong>de</strong>n Nutzer haben.<br />

22<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004


Der Lernprozess ist entwicklungsorientiert:<br />

Er folgt <strong>de</strong>m Tempo und <strong>de</strong>n individuellen Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>s Nutzers und geht mit ihm <strong>de</strong>n jeweils nächsten<br />

Schritt, um seine Kommunikationsfähigkeit zu erweitern.<br />

Der Lernprozess ist situationsorientiert:<br />

Er nutzt o<strong>de</strong>r gestaltet alltägliche Kommunikationssituationen<br />

für kommunikative Lernprozesse.<br />

Der Lernprozess ist lebensweltorientiert:<br />

Er bezieht die räumliche und personelle Umwelt mit<br />

ein und ermöglicht neue Erfahrungen, auf <strong>de</strong>ren Hintergrund<br />

wie<strong>de</strong>rum neue Begriffe und ein Verständnis für<br />

Zusammenhänge entwickelt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Der Lernprozess ist kooperativ:<br />

Er bezieht die beteiligten Personen und Institutionen<br />

ein und sorgt für die Vernetzung.<br />

mittendrin! arbeitet UK mit Kin<strong>de</strong>rn, Jugendlichen und<br />

Erwachsenen in Hamburg.<br />

Elektronische Kommunikationshilfen können über die<br />

Krankenkassen finanziert wer<strong>de</strong>n, ebenso die Anleitung<br />

für <strong>de</strong>ren Gebrauch. Als weiterer Kostenträger kommt<br />

bei Vorliegen <strong>de</strong>r Voraussetzungen die Einglie<strong>de</strong>rungshilfe<br />

für Behin<strong>de</strong>rte (Sozialamt) in Betracht. Häufig<br />

ist gegenüber <strong>de</strong>n Kostenträgern jedoch noch Überzeugungsarbeit<br />

erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

mittendrin! berät zu Hause und ist bei <strong>de</strong>r Antragstellung<br />

behilflich.<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />

23


M E I N E G E F Ü H L E F Ü R M E I N K I N D<br />

Meine Gefühle für mein Kind mit Down-Sndrom<br />

Eltern erzählen:<br />

Kin<strong>de</strong>rliebe – Kin<strong>de</strong>r lieben.<br />

Das eine hängt mit<br />

<strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren zusammen.<br />

Als Vater von „Dreien“ musste ich auch bei <strong>de</strong>r Geburt<br />

<strong>de</strong>s Jüngsten – heute 6 Jahre alt – feststellen,<br />

dass Kin<strong>de</strong>r eine Gefühlswelle lostreten, die mit nichts<br />

vergleichbar ist.<br />

Man muss es erfahren und kann es kin<strong>de</strong>rlosen Mitmenschen<br />

gar nicht vermitteln, dass die einzige nicht<br />

egoistische Liebesbeziehung zu einem Menschen entsteht,<br />

wenn ein eigenes Kind geboren wird. Wir verzeihen<br />

ihnen alles und erhalten viel.<br />

Unser Kleinster mit <strong>de</strong>m Down-Syndrom machte hier<br />

nicht nur keine Ausnahme son<strong>de</strong>rn pflegte weitere<br />

Komponenten in das intimste Gefühlsgeflecht ein.<br />

Schon 30 Minuten nach <strong>de</strong>r Geburt wur<strong>de</strong>n wir<br />

informiert über <strong>de</strong>n genetischen Defekt, mit <strong>de</strong>m we<strong>de</strong>r<br />

die Mama noch ich etwas anzufangen wussten. Eins<br />

war aber klar: es han<strong>de</strong>lte sich wohl um eine ernsthafte<br />

Behin<strong>de</strong>rung, die unser Leben in <strong>de</strong>r Zukunft gewaltig<br />

beeinflussen wür<strong>de</strong>.<br />

Kin<strong>de</strong>r wachsen zu schnell auf und ehe man sich versieht,<br />

laufen, sprechen, pubertieren sie und sind erwachsen.<br />

Bei unserem Kleinen hab ich das Gefühl, seine Entwicklung<br />

läuft in Slow Motion. entsprechend genießt man<br />

die kleineren und größeren Fortschritte, bei <strong>de</strong>ren Entstehung<br />

man förmlich zusehen kann, viel intensiver, halt<br />

an<strong>de</strong>rs. Es erfüllt mich mit Rührung und Stolz, wenn er<br />

z.B. das erste mal nach 50 Versuchen ein Puzzle allein<br />

zusammensetzt und dies freu<strong>de</strong>strahlend verkün<strong>de</strong>t.<br />

Er läuft singend durchs Haus und <strong>de</strong>r Text heißt da:<br />

Paapii wo bist du? ... Ich könnte endlos weitere Anekdötchen<br />

erzählen, will es aber kurz machen:<br />

Unser „Downie“ hat mein Leben bereichert und ich liebe<br />

ihn so, dass ich ihn am liebsten 24 Stun<strong>de</strong>n knud<strong>de</strong>ln<br />

wür<strong>de</strong>, ihn nie missen möchte. Ein Leben ohne ihn käme<br />

mir sinnentleert vor.<br />

Vater eines bald 6-jährigen Jungen<br />

Schwer zu beschreiben, aber diese Nachricht weckte<br />

sämtliche „Urinstinkte“ und zwar ad hoc. Für mich war<br />

klar, dass dieses Baby beson<strong>de</strong>rs war und beson<strong>de</strong>ren<br />

Schutz, Aufmerksamkeit und liebevollen Umgang<br />

brauchen wür<strong>de</strong>.<br />

24<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004


Eltern erzählen<br />

über ihre Gefühle zu ihrem Kind<br />

mit Down-Syndrom<br />

Die Liebe ist größer<br />

als die Trauer<br />

Könnte ich ein zweites Kind<br />

so lieben wie ihn?<br />

Unser Sohn ist 3 1/2 Jahre alt, einfach ein süßer Fratz.<br />

Er hat so starke Charisma, dass es für mich manchmal<br />

erschreckend ist und ich mich frage, wenn ich noch ein<br />

2. Kind bekäme: Könnte ich ein zweites Kind auch so<br />

stark lieben wie ihn?<br />

Manchmal empfin<strong>de</strong> ich Ungeduld, Ungeduld wann<br />

wird er endlich dieses und wann jenes erlernen. Man<br />

lernt mit dieser Geduldigkeit zu Leben und „hechtet“<br />

doch immer wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m nächsten Ziel entgegen und<br />

hofft, dass es bald geschieht …<br />

„Meilensteine“ <strong>de</strong>r Entwicklung (gemessen an Regelkin<strong>de</strong>rn)<br />

rücken in die Ferne und man erreicht sie irgendwann<br />

und das auch noch diffus, das heißt in unserem<br />

Fotoalbum steht: Laufen mit 27 – 32 Monaten, nicht das<br />

Datum am 21.03. die ersten Schritte … Bei uns wür<strong>de</strong><br />

sonst stehen, 1 Schritt : plumps, 4 Wochen später<br />

2 Schritte plumps, 2 Wochen später 1 Schritt plumps<br />

usw. Dennoch empfin<strong>de</strong> ich so einen großen Stolz, er<br />

hat <strong>de</strong>n nächsten Meilenstein erreicht und das mit einer<br />

so tollen Laune und Ausgeglichenheit, kein Regelkind,<br />

das sich 30 Mal mehr anstrengen müsste, wür<strong>de</strong> das<br />

mit dieser Ausstrahlung schaffen.<br />

Oft möchte ich ihn beschützen, davor dass er sich Krankheiten<br />

einfängt o<strong>de</strong>r dass unwissen<strong>de</strong> Mitmenschen<br />

zurückweichen, und freue mich auf die Augenblicke in<br />

<strong>de</strong>m er es wie<strong>de</strong>r geschafft hat, jeman<strong>de</strong>n mit seinem<br />

Charme zu becircen.<br />

Nach <strong>de</strong>m harten Schlag bei <strong>de</strong>r Geburt unserer Tochter<br />

zu erfahren, dass sie das Down-Syndrom hat, haben wir<br />

inzwischen sehr gut verdaut. Es war hart, wir wussten<br />

nicht, wie es weiter geht, wir dachten die Welt bricht<br />

zusammen. Doch innerhalb eines Jahres hat sich so viel<br />

in unserem Leben verän<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>nn wir haben gemerkt,<br />

dass wir unsere Tochter so stark lieben, dass wir alles für<br />

sie tun wür<strong>de</strong>n. Wir erziehen unsere Tochter, als hätte<br />

sie kein Down-Syndrom. Es wird auch mal laut mit ihr<br />

geschimpft, wenn sie etwas tut was sie nicht soll, <strong>de</strong>nn<br />

wir wollen ja nur das Beste für sie. Ich glaube man entwickelt<br />

eine ganz an<strong>de</strong>re Liebe für so eine Person, <strong>de</strong>nn<br />

man weiß sie braucht unsere Hilfe und auch die Zuneigung<br />

<strong>de</strong>r Bevölkerung. Manchmal habe ich meine Tochter<br />

einfach nur in <strong>de</strong>n Armen und wür<strong>de</strong> sie am liebsten<br />

zerdrücken, nur weil ich sie so stark liebe, einfach so wie<br />

sie ist und was sie kann. Ich bekomme auch heute noch<br />

Tränen, weil ich sie so mag, weil sie etwas Beson<strong>de</strong>res<br />

ist. Es gibt auch oft schwierige Momente, wo man<br />

<strong>de</strong>nkt, das schaffe ich nicht, aber die Liebe, welche unser<br />

Kind uns zurück gibt, gibt uns so viel Kraft, um weiter<br />

zu kämpfen. Wir lieben unser Kind so sehr, dass wir nicht<br />

mehr leben könnten ohne sie, <strong>de</strong>nn die Liebe sowie die<br />

Freu<strong>de</strong> mit unserer Tochter ist stärker als die Trauer.<br />

Mutter von Laetitia, 3 Jahre alt<br />

Mutter eines 3 1/2-jährigen Jungen<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />

25


M E I N E G E F Ü H L E F Ü R M E I N K I N D<br />

Wut, Trauer, Angst<br />

„Deine Kin<strong>de</strong>r sind Doofies mit langer Zunge“ - dieser<br />

Satz und zwei mit Bleistift gezeichnete Jungen: Das ist<br />

ein anonymer Brief, <strong>de</strong>r vor einigen Wochen in unserem<br />

Briefkasten lag. Von Kin<strong>de</strong>rn auf <strong>de</strong>m Spielplatz? O<strong>de</strong>r<br />

aus unserem Haus? Wir wissen es nicht.<br />

Tage später stand das Wort „Mongo“ an unserem<br />

Türrahmen. Und an <strong>de</strong>n Kellerwän<strong>de</strong>n stand:<br />

„Hier wohnen Mongos“.<br />

Die Gefühle, die diese Worte in mir auslösen, sind<br />

Angst, Wut, Trauer und dass ich meinen Sohn festhalten,<br />

beschützen und nicht rausgehen lassen möchte. Das<br />

Wort „Mongo“ fin<strong>de</strong> ich nicht so schlimm, wie die Tatsache,<br />

dass Kin<strong>de</strong>r, die an<strong>de</strong>rs sind, beson<strong>de</strong>rs auffallen<br />

und gehänselt wer<strong>de</strong>n.<br />

Ich versuche, die negativen Worte nicht so sehr an mich<br />

rankommen zu lassen. Aber das ist schwierig. Denn<br />

auch die ständigen Blicke <strong>de</strong>r Umwelt – wir fahren oft<br />

mit öffentlichen Verkehrsmitteln – nerven manchmal<br />

ganz schön. Mitunter kann ich damit umgehen, aber es<br />

gibt Tage, da kann ich es nicht.<br />

Oft möchte ich woan<strong>de</strong>rs leben, abseits von <strong>de</strong>r Realität<br />

und mein Kind nicht dieser Umwelt aussetzen.<br />

Bisher habe ich allerdings noch nicht viele negative<br />

Situationen erlebt und hoffe, dass es eine Ausnahme<br />

ist und bleibt.<br />

Mutter von Leon, 11 Jahre alt<br />

Mehr als Liebe<br />

Raul lebt mit <strong>de</strong>m Down-Syndrom und wird bald schon<br />

vier Jahre alt. Ich bin unglaublich verliebt in unseren<br />

zweiten Sohn. Er hat diesen unwi<strong>de</strong>rstehlichen Scharm.<br />

Er wickelt mich um <strong>de</strong>n Finger, wie kein An<strong>de</strong>rer das<br />

kann. Er schafft es, mir im Nu meine schlechte Laune zu<br />

vertreiben und es fällt mir sehr schwer, ihm etwas übel<br />

zu nehmen, so sehr hat er mich erobert.<br />

Vielmehr gibt es zu uns bei<strong>de</strong>n eigentlich nicht zu sagen.<br />

Natürlich sind da auch Momente, in <strong>de</strong>nen ich ihn gerne<br />

auf <strong>de</strong>n Mond katapultieren wür<strong>de</strong> …<br />

Wenn an<strong>de</strong>re Mütter mehr o<strong>de</strong>r weniger gelassen auf<br />

<strong>de</strong>n Bänken am Spielplatz sitzen und sich unterhalten,<br />

bin ich nur am Rennen. Raul haut ab und das mit einer<br />

Sturheit, die nicht mehr zu toppen ist. Ihn davon abzuhalten,<br />

ist für mich ein Ding <strong>de</strong>r Unmöglichkeit. Ein tolles<br />

Spiel ist das!<br />

Wenn er sieht, dass ich etwas habe, was er nicht haben<br />

soll, er es aber will, wartet er solange, bis ich einen kurzen<br />

Augenblick nicht aufmerksam bin und schon ist es<br />

geschehen, ... die Milchtüte liegt leer auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n, so<br />

genau wur<strong>de</strong> sie untersucht, … und Raul sitzt strahlend<br />

mitten drin, in einer schneeweißen Pfütze, und fin<strong>de</strong>t<br />

das alles ganz wun<strong>de</strong>rbar.<br />

Natürlich können Mütter normaler Kin<strong>de</strong>r auch solch<br />

reizen<strong>de</strong> Geschichten erzählen, aber bei weitem nicht<br />

so viele wie ich, und sie dürfen auch nicht auf die gleiche<br />

Menge an Fortsetzungsgeschichten hoffen.<br />

Die Entwicklung eines behin<strong>de</strong>rten Kin<strong>de</strong>s ist an<strong>de</strong>rs.<br />

Die verschie<strong>de</strong>nen Entwicklungsphasen sind verschoben<br />

zueinan<strong>de</strong>r. Manches ist möglich, an<strong>de</strong>res noch nicht.<br />

Manches geschieht, weil an<strong>de</strong>res noch nicht entwickelt<br />

ist. Behin<strong>de</strong>rte Kin<strong>de</strong>r sind in ihrer Entwicklung kleinere<br />

Wun<strong>de</strong>rtüten, man weiß nie genau, was sich als nächstes<br />

hervortun wird .<br />

Mir ist mittlerweile aber sehr klar gewor<strong>de</strong>n, dass ich<br />

grundsätzlich davon ausgehen muss, dass Raul „es“ kann.<br />

Bei normalen Kin<strong>de</strong>rn setzt man üblicherweise alles<br />

Mögliche voraus. Bei Raul muss ich umgekehrt auf-<br />

26<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004


Eltern erzählen<br />

über ihre Gefühle zu ihrem Kind<br />

mit Down-Syndrom<br />

Gefühle<br />

Liebe – wenn ich Dich anschaue<br />

Freu<strong>de</strong> – an Deiner Aktivität<br />

Sorge – um Deine Zukunft<br />

Zuneigung – wenn Du mich anlächelst<br />

Furcht – vor <strong>de</strong>m, was an<strong>de</strong>re Menschen Dir antun<br />

könnten<br />

Zutrauen – in Deine Kraft, Dein Leben zu meistern<br />

Neugier – auf Deine Entwicklung<br />

Hoffen – dass Dir ein selbstständiges Leben<br />

möglich sein wird<br />

Mutter, Geburtsdatum <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s: 14.01.2004<br />

Ich möchte sie mit keinem<br />

an<strong>de</strong>ren Kind tauschen<br />

passen, dass ich ihn nicht unterschätze und ihn damit<br />

in die für uns alle nachteilige Bequemlichkeit schicke.<br />

Ich fühle mich gefor<strong>de</strong>rt und manchmal auch strapaziert<br />

von diesem Kind, in vielerlei Hinsicht, aber das, was ich<br />

dafür von ihm bekomme, ist weit mehr, als das, was er<br />

von mir braucht.<br />

Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir ihn haben.<br />

Er bereichert mich und hat eine wun<strong>de</strong>rbare Tiefe in<br />

mein Leben gebracht.<br />

Raul wür<strong>de</strong> zu all <strong>de</strong>m nur sagen: „Mama, cool!“<br />

Mutter von Raul, 4 Jahre alt<br />

Am Anfang war da die große Traurigkeit, warum ausgerechnet<br />

ist sie behin<strong>de</strong>rt. Traurigkeit auch über all das,<br />

was sie laut Aussagen <strong>de</strong>r Ärzte nie wird tun können.<br />

Später das große Glücksgefühl, als sie anfing mich<br />

anzulächeln, mir ihre Arme entgegenstreckte wie je<strong>de</strong>s<br />

an<strong>de</strong>re Kind.<br />

Jetzt überkommt mich immer ein großes, warmes<br />

Gefühl, wenn ich sehe was sie alles kann:<br />

Zuneigung und Liebe geben, ohne goße Worte; Stimmungsschwankungen<br />

innerhalb <strong>de</strong>r Familie mit ihren<br />

Antennen erkennen und mit ihren Mitteln versuchen<br />

einzulenken, ihren Willen durchsetzen (was mich<br />

manchmal aber auch wie<strong>de</strong>r an meine Grenzen treibt).<br />

Ich möchte sie mit keinem an<strong>de</strong>ren Kind tauschen.<br />

Mutter einer 9-jährigen Tochter<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />

27


M E I N E G E F Ü H L E F Ü R M E I N K I N D<br />

Laura<br />

Seit meine Tochter Laura vor 17 Jahren mit Down-Syndrom<br />

geboren wur<strong>de</strong>, habe ich mich nicht einmal<br />

gefragt: „Warum, wieso, weshalb?“<br />

Für mich war Laura von Anfang an ein Geschenk Gottes,<br />

mit einem <strong>10</strong>0%-igen Recht auf Leben. Natürlich war<br />

auch ich am Anfang traurig über Lauras Behin<strong>de</strong>rung,<br />

aber schon bald habe ich zu ihr gesagt: „Du bist Du,<br />

und das ist gut so“.<br />

Laura ist <strong>de</strong>r Sonnenschein unserer Familie, <strong>de</strong>r uns<br />

soviel gibt. Dazu gehört an erster Stelle ihre Liebe, dann<br />

ihre anstecken<strong>de</strong> Freu<strong>de</strong> und Fröhlichkeit, mit <strong>de</strong>r sie so<br />

manchen Griesgram ein Lächeln ins Gesicht zaubert,<br />

ihre offene und sogleich sensible Art, ihre Fähigkeit uns<br />

die Augen für die kleinen Dinge und Freu<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Lebens<br />

zu öffnen und vor allem auch wie sie uns immer wie<strong>de</strong>r<br />

zeigt, was für ein lebenswertes Leben sie hat.<br />

Es gibt ein Zitat, das lautet:<br />

Kin<strong>de</strong>r mit Down-Syndrom<br />

sind wie 4-blättrige Kleeblätter<br />

Sie sind selten<br />

und wenn man sie bekommt<br />

hat man Glück.<br />

Genau das ist es, was ich für meine Tochter Laura empfin<strong>de</strong>.<br />

Ich bin glücklich Laura zu haben. Ich bin stolz auf<br />

mein Kind, und ich bin stolz darauf, dass gera<strong>de</strong> sie mir<br />

soviel Kraft gibt.<br />

Genau so glücklich bin ich auch über meine bei<strong>de</strong>n<br />

Töchter Maribel (24 J.) und Gloria (23 J.). Alle drei sind<br />

das Beste, was mir passieren konnte, und trotz<strong>de</strong>m ist<br />

es mit Laura ein an<strong>de</strong>res, ein beson<strong>de</strong>res Glück mit<br />

einen beson<strong>de</strong>ren Kind.<br />

Ich kann das so schreiben, weil ich weiß, dass meine<br />

Familie auch so für Laura empfin<strong>de</strong>t. So hat meine Tochter<br />

Maribel vor cirka zwei Jahren zu mir gesagt: Laura<br />

ist <strong>de</strong>r wichtigste Mensch in meinem Leben. Für Gloria,<br />

die nicht mehr zu hause wohnt, ist es immer wichtig,<br />

dass Laura im Haus ist, wenn sie zu Besuch kommt.<br />

Allen schwangeren Frauen, die sich bewußt für ihr<br />

behin<strong>de</strong>rtes Kind entschei<strong>de</strong>n, wünsche ich viel Glück<br />

und genau soviel Freu<strong>de</strong>, wie wir sie haben.<br />

Mutter von Laura<br />

Julia<br />

In meinem Leben ist bisher alles bestens verlaufen:<br />

Gesundheit, Privatleben und Beruf – alles ist mit Engagement<br />

und einem erfor<strong>de</strong>rlichen Quäntchen Glück im<br />

wesentlichen so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt<br />

habe. In <strong>de</strong>m Bewußtsein, alles geht so weiter, hatten<br />

meine Frau und ich die Seiten im Gesundheitsbuch,<br />

die sich mit <strong>de</strong>n Problemen während Schwangerschaft<br />

o<strong>de</strong>r danach beschäftigen, auch konsequent ignoriert.<br />

Außer<strong>de</strong>m hatten wir ja bereits ein gesun<strong>de</strong>s Kind.<br />

Probleme begannen erst in <strong>de</strong>r 36. Schwangerschaftswoche,<br />

als <strong>de</strong>r Gynäkologe meine Frau wegen Unregelmäßigkeiten<br />

beim Herzschlag zu einem Kollegen verwies<br />

und dieser uns, ebenso wie die folgen<strong>de</strong>n Krankenhausärzte,<br />

zu einer Entbindung in einem Krankenhaus<br />

mit angeschlossener Kin<strong>de</strong>rklinik riet. Diesen Rat haben<br />

wir auch befolgt. Die hohe Korrelation zwischen <strong>de</strong>m<br />

Herzfehler und Down-Syndrom war ja allen Ärzten bekannt<br />

(uns nicht, <strong>de</strong>nn wir hatten ja die besagten Seiten aus<br />

<strong>de</strong>m Gesundheitsbuch überschlagen), so dass unsere<br />

Tochter kurz nach <strong>de</strong>r Geburt in die Kin<strong>de</strong>rherzstation<br />

verlegt wur<strong>de</strong>, was ja aufgrund <strong>de</strong>r Voruntersuchungen<br />

nicht so überraschend war.<br />

Der bei <strong>de</strong>r Geburt anwesen<strong>de</strong> Arzt von <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rherzstation<br />

war auch sehr erfreut, als ich ankündigte, trotz<br />

<strong>de</strong>r späten Stun<strong>de</strong> noch in die Kin<strong>de</strong>rherzstation zu<br />

kommen. Dort eröffnete er mir, dass unsere Tochter neben<br />

<strong>de</strong>m Herzfehler auch mit sehr großer Wahrscheinlichkeit<br />

das Down-Syndrom hätte. Es hat einige Zeit gedau-<br />

28<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004


Eltern erzählen<br />

über ihre Gefühle zu ihrem Kind<br />

mit Down-Syndrom<br />

lachen. Diese Nachricht musste ich dann meiner Frau<br />

überbringen. Es ist wohl überflüssig zu sagen, dass<br />

wir uns das alles an<strong>de</strong>rs vorgestellt hatten. Außer<strong>de</strong>m<br />

schießen in so einem Augenblick eine Menge Fragen<br />

durch <strong>de</strong>n Kopf: Wie weit wird ihre Selbstständigkeit<br />

gehen? Was ist mit <strong>de</strong>m Herzproblem? Was ist, wenn<br />

meine Frau und ich mal nicht mehr auf <strong>de</strong>r Welt sind?<br />

Wie <strong>de</strong>m auch sei, mittlerweile sind 18 Monate ins Land<br />

gegangen und unsere Tochter hat aufgrund ihres<br />

schwachen Gewebes bereits die zweite Herzoperation<br />

hinter sich – ein Arzt sagte, dass es erstaunlich wäre,<br />

wenn diese länger als 48 Stun<strong>de</strong>n hielte. Mittlerweile<br />

hält diese Korrektur nun schon länger als 1 Jahr.<br />

Unsere Tochter trotzt offensichtlich <strong>de</strong>n Erkenntnissen<br />

<strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Medizin. Ihre ersten Lebensmonate waren<br />

durch diese Herz-Unsicherheit sowie die fehlen<strong>de</strong>n<br />

Antworten auf die offenen Fragen durch das Down-<br />

Syndrom geprägt. Ich habe mich gefragt, ob unsere<br />

Tochter das Leben bewältigen kann und wie Ihre Zukunft<br />

aussehen könnte.<br />

ert, bis ich begriff, was er von mir wollte, mit <strong>de</strong>m Herzfehler<br />

hatten wir uns ja zwischenzeitlich auseinan<strong>de</strong>rgesetzt.<br />

Ein AVSD-Defekt kann ja mit <strong>de</strong>r heutigen<br />

Medizin sehr erfolgversprechend korrigiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Eigentlich habe ich die Worte vergessen, das einzige,<br />

was mir in Erinnerung geblieben ist, dass er sagte:<br />

... Das Leben auch mit Down-Syndrom sei lebenswert.<br />

Anschließend ging ich zurück zur Entbindungsstation.<br />

Noch nie war mir dieser Weg so lange vorgekommen und<br />

ich dachte, ich könnte in meinem Leben nie wie<strong>de</strong>r<br />

Mittlerweile <strong>de</strong>nke ich an<strong>de</strong>rs und versuche nicht mehr<br />

an die Zukunft zu <strong>de</strong>nken o<strong>de</strong>r die Zukunft zu planen.<br />

Ich genieße eher <strong>de</strong>n Augenblick. Unsere Tochter hat<br />

einen erstaunlichen Lebenswillen und erkun<strong>de</strong>t neugierig<br />

ihre Umgebung. Ich freue mich immer, wenn ich nach<br />

Hause komme und sie mich anstrahlt. Inzwischen habe<br />

ich festgestellt, dass ich doch wie<strong>de</strong>r lachen kann und<br />

dass sie, ebenso wie unser erstes Kind, eine Bereicherung<br />

für mein Leben ist. Ich bin sehr stolz auf sie und freue<br />

mich über je<strong>de</strong>n Fortschritt, <strong>de</strong>n sie macht. Unser gemeinsames<br />

wöchentliches Highlight ist das Ba<strong>de</strong>n. Ihre<br />

Begeisterung für Wasser reißt mich vollkommen mit.<br />

In einem hatte <strong>de</strong>r Arzt damals recht. Das Leben ist auf<br />

je<strong>de</strong>n Fall lebenswert.<br />

Vater von Julia, 18 Monate alt<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />

29


M E I N E G E F Ü H L E F Ü R M E I N K I N D<br />

Meine Gefühle<br />

für Vivien Concetta<br />

Die Nachricht kam am 19.09.2003. An <strong>de</strong>m Tag wur<strong>de</strong><br />

Vivien Concetta geboren.<br />

Drei Minuten nach <strong>de</strong>r Geburt kam bei <strong>de</strong>r Hebamme<br />

sofort <strong>de</strong>r Verdacht auf Trisomie 21. Minuten später<br />

stan<strong>de</strong>n auf einmal sieben diverse Ärzte und<br />

Schwestern um mich herum und re<strong>de</strong>ten auf mich ein.<br />

Die Gefühle, die ich in diesem Moment hatte, muss ich<br />

wohl nicht erklären, da je<strong>de</strong> Mutter eines Kin<strong>de</strong>s mit<br />

Down-Syndrom sicherlich ähnliche Gefühle kennt.<br />

Verzweiflung, Wut, Entsetzen, Fassungslosigkeit, Trauer.<br />

Drei Tage später wollte ich dann nach Hause. Dort habe<br />

ich mich dann zum ersten Mal als Mutter gefühlt,<br />

<strong>de</strong>nn im Krankenhaus hatte ich Vivien die ganze Zeit gar<br />

nicht bei mir. Wegen ihrer Gelbsucht lag sie auf einem<br />

an<strong>de</strong>ren Stockwerk und ich war kaum in <strong>de</strong>r Lage zu<br />

ihr zu gehen, so schlapp und wackelig war ich auf <strong>de</strong>n<br />

Beinen.<br />

Heute ist Vivien fast 9 Monate alt. Sie ist in ihrer<br />

Entwicklung nicht im Rückstand. Sie hat ja auch keine<br />

organischen Schä<strong>de</strong>n und ist ein richtiger kleiner<br />

Wirbelwind gewor<strong>de</strong>n. Sie ist fröhlich, lacht <strong>de</strong>n ganzen<br />

Tag und wirkt richtig zufrie<strong>de</strong>n und glücklich in unserer<br />

Familie. Wir alle sind auch so dankbar und glücklich,<br />

dass wir sie haben.<br />

Ich hoffe, es gibt ganz viele Familien, die ähnlich<br />

empfin<strong>de</strong>n wie wir mit ihrem kleinen o<strong>de</strong>r schon großen<br />

Sonnenschein.<br />

Mama von Vivien Concetta, 9 Monate<br />

Nach einer Woche habe ich dann sämtliche Bücher zum<br />

Thema Down-Syndrom weggelegt. Ich konnte es nicht<br />

ertragen, mir die typischen Merkmale eines Kin<strong>de</strong>s mit<br />

Down-Syndrom, wie Stiernacken, Plattfüße, breiten<br />

Kopf, breite Nase, dünne Haare anzusehen. Alles war<br />

breit, breit, breit ... Es war schrecklich.<br />

Ich habe Vivien gar nicht so gesehen. Für mich war sie<br />

mein kleines Würmchen mit 2.700 Gramm, das mich<br />

brauchte.<br />

Mir wur<strong>de</strong>n auch eine Selbsthilfegruppe empfohlen mit<br />

<strong>de</strong>m Themen-Schwerpunkt "Verabschiedung vom<br />

Wunschkind". Warum sollte ein Kind mit Down-Syndrom<br />

nicht ein Wunschkind sein?<br />

Sicher kennen schon viele die schöne Geschichte. Sie<br />

heißt "Holland". Man wollte nach Italien und lan<strong>de</strong>t in<br />

Holland. Erst ist man enttäuscht, doch dann erkennt<br />

man wie schön Holland ist.<br />

30<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004


Eltern erzählen<br />

über ihre Gefühle zu ihrem Kind<br />

mit Down-Syndrom<br />

Joachim<br />

Joachim wur<strong>de</strong> am 29.4.1962 mit Down-Syndrom<br />

geboren. Seine drei Schwestern, 1 1/2, 3 und 4 Jahre alt,<br />

freuten sich sehr über <strong>de</strong>n kleinen Bru<strong>de</strong>r. Wenn sie<br />

abends in ihren Betten lagen, unterhielten sie sich noch<br />

eine Weile. Einmal hörte ich: „Ja, und wenn uns mal<br />

jemand etwas tun will, dann sagen wir, wir holen<br />

unseren Bru<strong>de</strong>r!“ Ein an<strong>de</strong>res Mal überlegten sie, was<br />

Joachim mal wer<strong>de</strong>n sollte: „Er muss Pastor wer<strong>de</strong>n!<br />

Ja, o<strong>de</strong>r Vater!“<br />

Joachim wur<strong>de</strong> von seinen Schwestern zu allen Spielen<br />

im Haus und Garten herausgeholt. Oft spielten sie auch<br />

Schule. Alle drei machten sie Übungshefte für ihn mit<br />

selbst gemalten o<strong>de</strong>r ausgeschnittenen Bil<strong>de</strong>rn. Joachim<br />

war zu allem bereit. Ein freundliches vergnügtes<br />

Kind. Unser Sonnenschein!<br />

Die Schwestern haben viel dazu beigetragen, dass Joachim<br />

Tischorgel spielen, Radfahren, Lesen, Schreiben, Rechnen<br />

und vieles mehr lernte.<br />

Später, wenn die Mädchen für eine kürzere o<strong>de</strong>r längere<br />

Zeit aus <strong>de</strong>m Haus waren und zurückkamen, empfing<br />

Joachim sie stürmisch und voller Freu<strong>de</strong>, die Schwestern<br />

freuten sich ihrerseits sehr über die herzliche Begrüßung.<br />

Mein Mann starb En<strong>de</strong> Oktober 2000. Die drei Töchter<br />

hatten ihre eigenen Familien und Joachim lebte in einer<br />

Wohngemeinschaft. Als wir von <strong>de</strong>r Beerdigung nach<br />

Hause gehen, ist Joachim an meiner Seite und sagt:<br />

„Mutter, Weihnachten musst Du zu mir in die Wohngemeinschaft<br />

kommen!“ Ich war tief gerührt ob seiner<br />

Fürsorge!<br />

Zur gegebenen Zeit lu<strong>de</strong>n alle drei Töchter Joachim und<br />

mich ein und wir verlebten zusammen ein friedliches,<br />

frohes Weihnachtsfest!<br />

(Joachim ist 42 Jahre alt und wohnt seit 2000 in einer<br />

1 1/2-Zimmerwohnung.)<br />

Mutter von Joachim<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />

31


M E I N E G E F Ü H L E F Ü R M E I N K I N D<br />

Gefühle für Jakob (2 Jahre 8 Monate)<br />

Vom 12-jährigen Cousin, …<br />

Ich fin<strong>de</strong>, mein Cousin ist ganz normal. Er ist eigentlich<br />

immer auf Trab und quietschvergnügt. Mir macht es<br />

beson<strong>de</strong>rs Spaß, mit ihm „rumzumonstern“, also zu<br />

toben und Quatsch zu machen.<br />

von <strong>de</strong>r Oma, …<br />

Da ich meinen inzwischen 2 Jahre alten Enkel lei<strong>de</strong>r nur<br />

halbjährig aus Süd<strong>de</strong>utschland besuchen kann, bemerke<br />

ich seine Entwicklungsschritte beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich.<br />

Ein wenig traurig stimmt mich, dass sein feingliedriges,<br />

so pfiffig-fröhliches Gesicht jetzt doch offensichtliche<br />

Down-Syndrom-Merkmale aufweist. Diese fehlten im<br />

ersten Jahr fast völlig, so dass ich zwar theoretisch<br />

von diesem Faktum wusste, aber doch innerlich hoffte,<br />

es möge uns manches erspart bleiben.<br />

Die körperliche Entwicklung braucht viel Geduld, da er<br />

zwar wieselschnell krabbelt, aber <strong>de</strong>n aufrechten Gang<br />

nur ganz kurz verkraften kann. An<strong>de</strong>rerseits bin ich sehr<br />

frohgemut über seine geistige Entwicklung und erlebte<br />

gera<strong>de</strong> gestern ein interessantes Beispiel dafür: Jakob<br />

preschte auf seinem Bobby-Car über <strong>de</strong>n Flur zur offen<br />

stehen<strong>de</strong>n Haustür, und ich dachte, er wür<strong>de</strong> schwungvoll<br />

die Stufen hinunterbrettern. Aber er bremste jäh,<br />

überlegte ganz offensichtlich, „was mache ich jetzt?“,<br />

stellte dann sorgsam das Fläschchen links ab, aus <strong>de</strong>m<br />

er während <strong>de</strong>r Fahrt getrunken hatte, um dann rechts<br />

vom Bobby-Car zu krabbeln und vorsichtig die Stufen<br />

zu bewältigen.<br />

Glücklich bin ich auch darüber, wie hellwach er Wörter<br />

begreift, manches anfängt nachzusprechen, und wie<br />

ausgeprägt seine eigene Meinung bereits ist. So bin ich<br />

sehr gespannt, wie die Entwicklung weitergehen wird.<br />

vom Papa, …<br />

Mit Jakob empfin<strong>de</strong> ich vor allem und immer wie<strong>de</strong>r<br />

Freu<strong>de</strong> und Glück. Er kann so bedingungslos und ganz<br />

und gar „freu<strong>de</strong>strahlend“ sein. Z.B. wenn er mich<br />

abends nach Hause kommen hört und mir „Papapapapa“<br />

rufend entgegenkrabbelt, so schnell er kann. Das ist so<br />

überschwänglich, dass es mich einfach mitreißt, auch<br />

wenn ich vorher vielleicht mü<strong>de</strong> und gar nicht so freudig<br />

drauf war. Beim gemeinsamen Spielen und Toben erlebe<br />

ich ganz viel Leichtigkeit und Neugier auf das, was Jakob<br />

macht und möchte. Selbst wenn ich pädagogische Ziele<br />

dabei im Hinterkopf habe (Motto: „För<strong>de</strong>rn, för<strong>de</strong>rn, för<strong>de</strong>rn<br />

…!“), ist es trotz<strong>de</strong>m auch absichtslos und spontan,<br />

so dass <strong>de</strong>r Spaß nicht auf <strong>de</strong>r Strecke bleibt. Das hatte<br />

ich mir früher nicht so einfach vorgestellt.<br />

Traurig wer<strong>de</strong> ich ab und an, wenn ich Jakob auf <strong>de</strong>m<br />

Spielplatz zwischen gleichaltrigen Kin<strong>de</strong>rn sehe, die<br />

schon so viel weiter sind als er. Sie wuseln um ihn herum,<br />

sprechen ihn und mich an, während er meist nur still<br />

dasitzt und sie mit großen Augen anschaut. Da wird<br />

er halt doch sehr <strong>de</strong>utlich, <strong>de</strong>r Unterschied, und ich<br />

fühle mich plötzlich ein bisschen einsam unter all <strong>de</strong>n<br />

„normalen“ Eltern. Wehmut und Neid ist dann manchmal<br />

dabei, und ich frage mich wie<strong>de</strong>r einmal, wie o<strong>de</strong>r vielmehr<br />

wer Jakob wohl ohne Down-Syndrom wäre. Und<br />

wenn’s dann dicke kommt und Jakob gera<strong>de</strong> beson<strong>de</strong>rs<br />

behin<strong>de</strong>rt in die Gegend schaut, hängt mir das hehre<br />

„<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Down-Syndrom lebt“ zum Halse raus, und<br />

ich <strong>de</strong>nke nur (liebevoll!): „Ganz schön ditsch, <strong>de</strong>r Kleine“.<br />

Vielleicht auch eine Art, Abschied vom Traumkind zu<br />

nehmen …<br />

Integration fängt also anscheinend schon im eigenen<br />

Kopf an und wird sicher, wenn Jakob älter ist, mehr<br />

Aufmerksamkeit und Kraft als jetzt beanspruchen.<br />

Davor habe ich ein wenig Angst. Ich bin sicher, ich wer<strong>de</strong><br />

mich bedingungslos für ihn einsetzen, wo es nötig ist.<br />

Aber ich möchte nicht, dass mir Leichtigkeit und Freu<strong>de</strong><br />

mit Jakob abhan<strong>de</strong>n kommen, weil ich mich mit bürokratischen<br />

Hin<strong>de</strong>rnissen und Vorurteilen ignoranter<br />

32<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004


Eltern erzählen<br />

über ihre Gefühle zu ihrem Kind<br />

mit Down-Syndrom<br />

Mitmenschen auseinan<strong>de</strong>rsetzen muss. Das stelle ich<br />

mir (zumin<strong>de</strong>st jetzt noch) recht anstrengend vor.<br />

Aber wahrscheinlich wird Jakob auch diese Be<strong>de</strong>nken<br />

mit einem strahlen<strong>de</strong>n Lächeln in Luft auflösen.<br />

und von <strong>de</strong>r Mama<br />

Unerwünschte Gefühle?<br />

Als ich mir Gedanken zum Thema „Meine Gefühle zu<br />

meinem Kind mit Down-Syndrom“ machte, merkte ich,<br />

wie schwer es mir fällt, meine negativen Empfindungen<br />

zu formulieren. Es überwiegen natürlich bei weitem<br />

Liebe, Freu<strong>de</strong>, Spaß, Stolz und alles, was Mutterliebe<br />

ausmacht. Das möchte ich im Zusammenhang mit diesem<br />

Text <strong>de</strong>utlich betonen, damit er nicht missverstan<strong>de</strong>n<br />

wird. Diese schönen Gefühle sind jedoch nicht die einzigen,<br />

die ich zu meinem Sohn Jakob habe. Es gibt auch<br />

negative, die für mich in Jakobs Behin<strong>de</strong>rung begrün<strong>de</strong>t<br />

sind. Einige Beispiele: Vor Jakobs Geburt haben wir<br />

einen sehr raffinierten und schönen offenen Tresen mit<br />

vielen vielen Fächern in unseren Küchen-Wohnbereich<br />

tischlern lassen. Jetzt können wir nichts mehr hineinstellen,<br />

weil Jakob alles rausreißt und um sich schmeißt.<br />

Auf unsere Fensterbänke und Beistelltische und <strong>de</strong>n<br />

Esstisch können wir nichts stellen. Unsere 15 Paar Schuhe<br />

im Flur wirft er ständig durcheinan<strong>de</strong>r. Wir müssen<br />

Türen schließen, damit er nicht im Klo rumplanscht,<br />

nicht <strong>de</strong>n Schreibtisch o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Computer abräumt. Vor<br />

zwei Wochen war ich bei einer Freundin zum Geburtstag:<br />

Kind hübsch machen, einpacken, eine 3/4 Stun<strong>de</strong> mit<br />

Bahn und Bus fahren, Jakob in <strong>de</strong>n 4. Stock tragen und<br />

bereits nach einer knappen Stun<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r runtertragen,<br />

weil Jakob, sobald er genug Kuchen gegessen hatte,<br />

bei nieman<strong>de</strong>m auf <strong>de</strong>m Schoß bleiben wollte, son<strong>de</strong>rn<br />

alles, was er erreichen konnte (und das war viel!), durcheinan<strong>de</strong>r<br />

warf – Kuchen, Getränke, Müll, Deko … Auch<br />

habe ich ständig Angst, dass er aus <strong>de</strong>r offenen Haustür<br />

auf die Straße krabbelt, was er immer wie<strong>de</strong>r versucht.<br />

Ich möchte wie<strong>de</strong>r wegfahren können, Ausflüge und<br />

Urlaub machen, ohne je<strong>de</strong> Minute auf ihn aufzupassen.<br />

Selbst je<strong>de</strong> Minute ist oft viel zu wenig Aufsicht. Und<br />

ich sehe mich mit Jakob in einer einsamen Situation.<br />

Keine Babykrabbelgruppen, keine netten Müttercliquen<br />

auf <strong>de</strong>m Spielplatz bei Kaffee und Kuchen und keine<br />

dauerhaften Spielkamera<strong>de</strong>n für Jakob. Keine Gespräche<br />

darüber, was das eigene Kind schon alles kann, was es<br />

viel besser kann als alle an<strong>de</strong>re. Fahrradtouren mit <strong>de</strong>r<br />

ganzen Familie habe ich abgeschrieben. Dadurch, dass<br />

Jakob so charmant und witzig ist, bekommt er <strong>de</strong>utlich<br />

mehr liebevolle und entzückte Reaktionen als seine große<br />

Schwester, was mir so leid für sie tut. Ich fin<strong>de</strong>, dass<br />

meinem Leben durch Jakob Perspektiven fehlen. Ich fin<strong>de</strong><br />

es schrecklich, dass ich nicht weiß, wann ich wie<strong>de</strong>r<br />

Blumen im Haus verteilen kann, wann entsprechen<strong>de</strong><br />

Phasen <strong>de</strong>r Entwicklung been<strong>de</strong>t sind. Ich bin traurig,<br />

dass ich ohne großen Aufwand kaum Kontakte zu<br />

Müttern aus meinem Umfeld halten kann. Ich habe keine<br />

Lust mehr, ständig aufzupassen. Ich schaffe es nicht,<br />

mir schöne Pläne für meine Zukunft zu erträumen …<br />

Als ich gestern Abend in privater Run<strong>de</strong> zusammen saß<br />

und diese Gedanken äußerte, habe ich wenig Verständnis,<br />

aber viel Ablehnung, Kritik und „gute“ Ratschläge<br />

erhalten: Ich solle nicht alles so negativ sehen, abwarten,<br />

Geduld haben, mich nicht hineinsteigern, nicht so<br />

verbohrt sein, an<strong>de</strong>re Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>m Alter seien genauso,<br />

es sei nur eine Phase, Jakob wür<strong>de</strong> die Kontakte zu<br />

gleichaltrigen Freun<strong>de</strong>n nicht vermissen, ich wür<strong>de</strong><br />

doch genug Leute kennen. So sei es nun mal …<br />

Ich weiß ja, dass ich ein Tabu berühre, wenn ich negativ<br />

über mein Kind re<strong>de</strong>, noch dazu aus egoistischen<br />

Grün<strong>de</strong>n. Doch diese Gefühle sind genauso vorhan<strong>de</strong>n<br />

wie all das, was ich an meinem kleinen Jakob toll fin<strong>de</strong><br />

und wofür ich freudiges Nicken und Zustimmung<br />

geerntet hätte.<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />

33


M E I N E G E F Ü H L E F Ü R M E I N K I N D<br />

Unendlich viel Liebe,<br />

grenzenloser Respekt<br />

und tiefe Traurigkeit<br />

Unsere Tochter Momo Emely ist 2,6 Jahre alt und lebt<br />

mit <strong>de</strong>m Down-Syndrom. Sie ist das jüngste von meinen<br />

sechs Kin<strong>de</strong>rn.<br />

Sie ist so freundlich und stets zur Kontaktaufnahme<br />

bereit – egal ob mit jung o<strong>de</strong>r alt, ob mit Mann o<strong>de</strong>r<br />

Frau. Sie wickelt einfach je<strong>de</strong>n um <strong>de</strong>n Finger. Sie<br />

beweist immer wie<strong>de</strong>r ihre emotionale Intelligenz. Ein<br />

Beispiel: Ich gehe mit ihr in <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rgarten, um ihre<br />

ältere Schwester abzuholen. Im Gruppenraum sitzt ganz<br />

einsam und traurig in einer Ecke versteckt ein Kind.<br />

Momo Emely betritt <strong>de</strong>n Raum und läuft zielstrebig auf<br />

das Kind zu, streichelt und küsst es. Niemand hat dieses<br />

Kind bemerkt.<br />

Für diese und noch viele an<strong>de</strong>re ähnliche Eigenschaften<br />

liebe ich sie unendlich.<br />

Grenzenloser Respekt empfin<strong>de</strong> ich für ihre einmaligen<br />

Entwicklungsschritte. Sie läßt sich zu absolut nichts<br />

zwingen, Momo Emely bestimmt ganz alleine das Tempo,<br />

und wenn es soweit ist, dann läuft sie einfach los, o<strong>de</strong>r<br />

gestern noch <strong>de</strong>n Teller im hohen Bogen davon geschmissen<br />

und heut isst sie selbstständig mit Besteck ohne zu<br />

matschen. Das ist für mich oft total unbegreiflich, und<br />

wür<strong>de</strong> ich es nicht Tag täglich miterleben, könnte ich<br />

es kaum glauben.<br />

Tiefe Traurigkeit empfin<strong>de</strong> ich, wenn ich an ihre Zukunft<br />

<strong>de</strong>nke. Lei<strong>de</strong>r wird sie niemals die annähern<strong>de</strong>n Chancen<br />

haben wie ihre älteren Geschwister und sie wird mich<br />

schon sehr jung verlieren, weil ich ja schon 45 Jahre alt<br />

bin und lei<strong>de</strong>r nicht das ewige Leben habe. Das macht<br />

mich sehr traurig.<br />

Zur Zeit genieße ich einfach die herrliche Zeit mit<br />

diesem wun<strong>de</strong>rbaren Kind.<br />

Mama von Momo Emely<br />

Gefühle für C.<br />

Als sich bei <strong>de</strong>r vorgeburtlichen Diagnostik eine Auffälligkeit<br />

im Ultraschall im Magen-Darm Bereich bei unserem<br />

Baby zeigte, äußerte die Ärztin <strong>de</strong>n Verdacht, dass möglicherweise<br />

eine Trisomie 21 vorliegen könnte. Sie fragte<br />

mich und meinen Mann nach unserm Alter und berechnete<br />

dann am Computer, dass die Wahrscheinlichkeit für eine<br />

Trisomie in unserer Konstellation (35 und 37 Jahre) und<br />

<strong>de</strong>r Auffälligkeit im Ultraschall für unser Baby bei 1: 20<br />

34<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004


Ihre Beiträge<br />

für die <strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong><br />

Schicken Sie Ihre Beiträge (i<strong>de</strong>al als Textdatei)<br />

und gerne auch Bil<strong>de</strong>r (Daten, Fotos, Kunst)<br />

für die nächste <strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong><br />

per E-Mail an: simone.claassen@kidshamburg.<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r per Post: Simone Claaßen,<br />

Eppendorfer Weg 60, 20259 Hamburg<br />

Eltern erzählen<br />

über ihre Gefühle zu ihrem Kind<br />

mit Down-Syndrom<br />

liegen wür<strong>de</strong>. Sie riet uns dann zu einer Fruchtwasseruntersuchung,<br />

<strong>de</strong>r wir nach einigem Zögern zustimmten.<br />

Ich sagte spontan „Ich treibe aber sowieso nicht ab“,<br />

aber mein Mann überzeugte mich, dass es besser ist,<br />

Gewissheit zu haben.<br />

Kurz nach <strong>de</strong>m kleinen Eingriff, <strong>de</strong>r sofort erfolgte,<br />

klappte mein Kreislauf zusammen. Ich habe dann viel<br />

geweint, und im Stillen gehofft, dass wir das Kind<br />

verlieren wür<strong>de</strong>n …<br />

Zum Glück ist dass aber nicht passiert.<br />

Die Diagnose zwei Tage später am Telefon war dann<br />

letztendlich nur die Bestätigung unserer Ängste. Ich<br />

brauchte zwei Wochen um wie<strong>de</strong>r Arbeiten zu können.<br />

Wir haben natürlich doch an einen Abbruch gedacht.<br />

Ich musste daran <strong>de</strong>nken, was ein behin<strong>de</strong>rtes Kind für<br />

unsere große Tochter be<strong>de</strong>uten wür<strong>de</strong>, sie wür<strong>de</strong> bei<br />

<strong>de</strong>r Geburt ihres Geschwisterchens knapp Drei sein.<br />

Und je länger ich darüber nachdachte <strong>de</strong>sto klarer wur<strong>de</strong><br />

mir, es haben alle an<strong>de</strong>ren ein Problem damit, die Familie,<br />

die Freun<strong>de</strong>, die Gesellschaft, aber das Kind selber hätte<br />

es nicht! Der übliche Spruch „für das Kind ist es besser<br />

so …“ stimmt also nicht.<br />

Mit einem frühen Blasensprung in <strong>de</strong>r 30. Schwangerschaftswoche<br />

lan<strong>de</strong>te ich dann im Krankenhaus. Ich hatte<br />

mich bereits recht ausführlich über das Down-Syndrom<br />

informiert. Außer<strong>de</strong>m habe ich während meines Studiums<br />

auf Behin<strong>de</strong>rten-Freizeiten gearbeitet, und ich wusste:<br />

Menschen mit Trisomie 21 leben ein glückliches Leben!<br />

Angst hatte ich die ganze Zeit dann nur, wegen <strong>de</strong>r<br />

bevorstehen<strong>de</strong>n Operation am Darm. Ich hatte mich<br />

daher gleich ins Krankenhaus Altona verlegen lassen,<br />

weil dort die Spezialisten für Magen-Darm Operationen<br />

bei Babys sein sollten. Nach fünf Wochen Dauerliegen<br />

wur<strong>de</strong> dann C. mit Kaiserschnitt geboren. Unsere „Große“<br />

E. hat mich während dieser Zeit täglich besucht.<br />

Obgleich ich während <strong>de</strong>r Geburt dank PDA wach war,<br />

habe ich C. nicht zu sehen bekommen, sie kam sofort auf<br />

die Intensivstation. Als <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rarzt zu uns kam, sagte<br />

er, es ginge ihr gut, sie könne alleine atmen. Ich fragte<br />

nach <strong>de</strong>m Pankreas Anulare und nach einem Herzfehler.<br />

Das mit <strong>de</strong>m Darm hatte sich bestätigt, ein Herzfehler<br />

aber nicht. Dann druckste <strong>de</strong>r Arzt etwas herum und<br />

mein Mann sagte: „Das mit <strong>de</strong>r Trisomie wissen wir“.<br />

Der Arzt war ganz erleichtert und ich fragte mich, wie<br />

auch später immer mal wie<strong>de</strong>r, wie <strong>de</strong>nn die Kommunikation<br />

unter <strong>de</strong>n Ärzten und <strong>de</strong>m Pflegepersonal ist.<br />

Ich habe fünf Wochen in <strong>de</strong>m Krankenhaus gelegen, es<br />

war klar, dass C. am Darm operiert wer<strong>de</strong>n müsste und<br />

in meinem blauen Mutterpass stand Trisomie 21 drin.<br />

Bis zum Kin<strong>de</strong>rarzt hatte sich das aber nicht herumgesprochen.<br />

Mein Mann und E. konnten sich das Baby bereits am<br />

gleichen Tag ansehen. Ich durfte erst 24 h nach <strong>de</strong>r<br />

Geburt in <strong>de</strong>n Rollstuhl und wur<strong>de</strong> zu meiner Kleinen<br />

hinaufgefahren. Den gleichen Tag wur<strong>de</strong> sie noch sehr<br />

erfolgreich operiert. Und knapp drei Wochen später<br />

kam sie endlich nach Hause.<br />

Das erste halbe Jahr habe ich beim Stillen o<strong>de</strong>r Schmusen<br />

mit C. manchmal Tränen in <strong>de</strong>n Augen gehabt, wenn ich<br />

nur daran dachte, dass wir eine Abtreibung überhaupt<br />

in Erwägung gezogen haben.<br />

Inzwischen sind wir alle Stolz auf C. Wie toll sie sich<br />

entwickelt, wie selbständig und selbstbewusst sie ist.<br />

Wie selbstverständlich sie neue Situationen meistert.<br />

Z. B. <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rgarten, in <strong>de</strong>n sie seit drei Wochen geht.<br />

Wie freundlich sie auf Menschen zugeht, und wie sie<br />

es schafft, allen und je<strong>de</strong>m die Show zu stehlen, sogar<br />

ihrem zwei Jahre jüngeren Bru<strong>de</strong>r. Wir möchten sie auf<br />

gar keinen Fall missen. Sie macht uns genauso viel<br />

Freu<strong>de</strong> wie unsere an<strong>de</strong>ren Kin<strong>de</strong>r und sie öffnet sogar<br />

noch mehr Herzen.<br />

Wie sagte meine Große neulich zu mir „Mami, es ist gar<br />

nicht schlimm, das C. das Down-Syndrom hat“<br />

Mutter einer 3-jährigen Tochter<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />

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M E I N E G E F Ü H L E F Ü R M E I N K I N D<br />

Unser Leben nach <strong>de</strong>r Geburt von Lukas<br />

erzählt von <strong>de</strong>r Mutter<br />

Ich wer<strong>de</strong> nie <strong>de</strong>n Tag vergessen, an <strong>de</strong>m mir mein Frauenarzt<br />

sagte, es wer<strong>de</strong> nicht leicht sein, schwanger zu<br />

wer<strong>de</strong>n. Ich war unendlich traurig, <strong>de</strong>nn ein Kind gehört<br />

doch zum Leben!<br />

Wir begaben uns dann in eine 2-jährige Behandlung in<br />

einer Kin<strong>de</strong>rwunschklinik. Nach vier gescheiterten Versuchen<br />

einer Insemination entschlossen wir uns für <strong>de</strong>n<br />

fünften und somit letzten Versuch. Danach wollten wir<br />

es aufgeben und nach an<strong>de</strong>ren Lösungen suchen.<br />

Der Tag, an <strong>de</strong>m mir die Ärztin in <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rwunschklinik<br />

mitteilte, dass ich schwanger bin, war <strong>de</strong>r glücklichste<br />

in meinem Leben. Mein Mann und ich malten uns<br />

aus, wie es sein wer<strong>de</strong>, wenn unser Kind auf <strong>de</strong>r Welt<br />

ist. Ich sah uns als glückliche Familie in allen möglichen<br />

Alltagssituationen. Der erste Kin<strong>de</strong>rgartentag, <strong>de</strong>r erste<br />

Schultag, Abschlussball, Ausbildung, Hochzeit unseres<br />

Kin<strong>de</strong>s. Was man sich eben so wünscht.<br />

Die Schwangerschaft war nicht ganz so unbeschwert.<br />

Ich musste 8 Wochen in <strong>de</strong>r Klinik liegen, da ich starke<br />

Blutungen in <strong>de</strong>r 11. Woche bekam. Aber unser Kind biss<br />

sich in mir fest. Bis zum En<strong>de</strong> hatte ich Angst, ihn zu<br />

verlieren(dass es ein Junge war, wussten wir durch eine<br />

Ultraschalluntersuchung). Da ich erst 27 Jahre alt war,<br />

und wir Angst hatten, dass ich das Kind verlieren könnte,<br />

haben wir nur die üblichen Ultraschalluntersuchungen<br />

machen lassen und auf spezielle Verfahren wie eine<br />

Fruchtwasseruntersuchung verzichtet.<br />

Heute bin ich froh, dass es so kam. Ich möchte nicht in<br />

<strong>de</strong>r Haut von <strong>de</strong>n Frauen stecken, die sich für o<strong>de</strong>r<br />

gegen einen Schwangerschaftsabbruch entschei<strong>de</strong>n<br />

müssen, nach<strong>de</strong>m die Untersuchung ein negatives<br />

Ergebnis ergab.<br />

Bei <strong>de</strong>r Vorsorgeuntersuchung in <strong>de</strong>r 37. Woche stellte<br />

meine Frauenärztin fest, dass unser Kind nicht mehr<br />

richtig ernährt wird. Sie schickte mich in die Klinik, um<br />

weitere Untersuchungen vornehmen zu lassen. Es war<br />

schon ein Kaiserschnitt geplant, aber erst in zwei<br />

Wochen.<br />

Nach <strong>de</strong>m Auswerten <strong>de</strong>r Untersuchungen wur<strong>de</strong> ein<br />

Kaiserschnitt für <strong>de</strong>n nächsten Tag geplant. Ich war so<br />

aufgeregt, unseren Sohn Lukas (<strong>de</strong>r Name stand schon<br />

36<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004


Lukas mit Mama<br />

lange fest) endlich in die Arme schließen zu können.<br />

Mein Mann Thorsten durfte bis zum Schnitt bei mir bleiben.<br />

Ich war noch nie in meinem Leben so nervös!<br />

Und dann wur<strong>de</strong> er geboren. Lukas schrie nur ganz kurz,<br />

<strong>de</strong>r Schrei brach abrupt ab. Ich fragte die Hebamme,<br />

was passiert sei, warum mein Kind nicht schreit, so wie<br />

es sein soll. Sie sagte, es sei kein Grund zur Beunruhigung,<br />

er sei nur etwas schlapp.<br />

Man zeigte mir unseren Sohn und ich sah das süßeste<br />

Baby, das ich je gesehen habe. Man brachte ihn nach<br />

draußen zum Kin<strong>de</strong>rarzt und zu meinem Mann.<br />

Im Aufwachraum sagte mir mein Mann, dass man Lukas<br />

zur Beobachtung auf die Intensivstation verlegt hat, da<br />

er sehr schlapp sei. Man müsse sich aber keine Sorgen<br />

machen, es sei nur Routine. Ich war aber trotz<strong>de</strong>m sehr<br />

beunruhigt. Innerlich wur<strong>de</strong> ich sehr zappelig und war<br />

froh, bald auf <strong>de</strong>m Zimmer zu sein.<br />

Als mein Mann dann zu mir kam, mit verheulten Augen,<br />

völlig am En<strong>de</strong>, so wie ich ihn noch nie erlebt habe,<br />

dachte ich erst, unser Sohn sei gestorben. Thorsten sagte<br />

nur: „Er hat das Down-Syndrom.“<br />

Ich schrie, dachte, ich wer<strong>de</strong> verrückt, wollte das alles<br />

nicht wahrhaben. Von diesem Zeitpunkt an habe ich nur<br />

noch geweint. Die Schwestern auf meiner Station kennen<br />

mich nur mit verquollenen, roten Augen.<br />

Warum passiert das ausgerechnet uns? Wir haben so<br />

lange gewartet, können <strong>de</strong>m Kind eine gesicherte<br />

Zukunft bieten, haben so viel Liebe für das Kind. Warum<br />

muss Lukas behin<strong>de</strong>rt sein?<br />

Ich wollte unbedingt zu ihm, wollte sehen, ob das alles<br />

stimmt. An <strong>de</strong>m gleichen Abend noch durfte ich zu ihm<br />

auf die Intensivstation. Er lag so klein und hilflos in <strong>de</strong>m<br />

Wärmebettchen. Er war 46 cm groß, wog 2820 g und<br />

hatte einen Kopfumfang von 34 cm. Er war so süß.<br />

Eine Bekannte hatte an diesem Tag Dienst auf dieser<br />

Station und war für unseren Lukas verantwortlich. Das<br />

war unser Glück. Sie hat sich sehr viel Zeit genommen<br />

und uns alle Fragen beantwortet. Sie hat ihn herausgeholt<br />

und in unsere Arme gelegt. Ich konnte nicht<br />

glauben, dass dieses niedliche Kind einen Gen<strong>de</strong>fekt<br />

haben soll.<br />

In dieser Nacht hatte ich schreckliche Gedanken, für die<br />

ich mich heute noch schäme. Ich überlegte, dass es doch<br />

besser sei, er wür<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Nacht einfach einschlafen.<br />

O<strong>de</strong>r die Ärzte könnten sich doch geirrt haben. Ich überlegte,<br />

einfach weg zu laufen, alles hinter mir zu lassen.<br />

Ich wollte das alles nicht. Ich dachte, ich schaffe das<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />

37


M E I N E G E F Ü H L E F Ü R M E I N K I N D<br />

nicht! Das Leben, das ich mir immer erträumt habe, verschwand<br />

mit je<strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong>, die ich alleine in meinem<br />

Bett lag.<br />

ICH WILL DAS NICHT! ICH KANN DAS NICHT! WANN<br />

HÖRT DIESER ALPTRAUM ENDLICH AUF?<br />

Ich kann die Gefühle, die ich in dieser Nacht hatte, gar<br />

nicht beschreiben. Es war Wut, Trauer, Panik, Angst vor<br />

<strong>de</strong>r Zukunft, Hoffnungslosigkeit, alles auf einmal. Ich<br />

konnte kein Auge zu machen.<br />

Mein Mann war mit seinen Gefühlen alleine. Er berichtete<br />

mir Wochen später, als sich <strong>de</strong>r Schock gelegt hatte,<br />

dass er stun<strong>de</strong>nlang einfach nur auf <strong>de</strong>r Couch saß, und<br />

nichts <strong>de</strong>nken konnte. Sein Kopf war leer.<br />

2 Tage später durfte Lukas zu mir, da er keine körperlichen<br />

Beschwer<strong>de</strong>n hatte. Das sei ein gutes Zeichen, sagte<br />

man uns. (Es hörte sich so an, als habe Lukas nur ein<br />

bisschen Down-Syndrom.)<br />

Ich legte ihn das erste Mal an und er trank. Die Kin<strong>de</strong>rkrankenschwester<br />

war sehr erstaunt darüber, dass er<br />

so viel Kraft hatte. Ein Gefühl <strong>de</strong>r Wärme und Liebe<br />

strömte durch meinen Körper wie ein warmer Schauer.<br />

Der Bann war gebrochen, Lukas hat sich in mein Herz<br />

geschlichen. Ich war immer noch in einer tiefen Trauer<br />

darüber, dass unser Leben nun an<strong>de</strong>rs verlaufen wird,<br />

aber dieses kleine Bün<strong>de</strong>l Mensch hat es verdient, dass<br />

man ihm alle Liebe und Kraft schenken muss, die man<br />

zur Verfügung hat. Und wir haben eine Menge davon!<br />

Nach 8 Tagen entschließe ich mich, nach Hause zu<br />

gehen. Ich merke, dass mein Mann einfach jeman<strong>de</strong>n<br />

braucht. Er war die ganzen Tage mit seinen Gefühlen<br />

alleine.<br />

Zu Hause hatten wir dann je<strong>de</strong>n Tag Besuch. (Im Nachhinein<br />

<strong>de</strong>nke ich, alle wollten nur mal sehen, wie unser<br />

Sohn aussieht, ob man ihm etwas ansieht.) Wenn ich<br />

unsere Hebamme nicht gehabt hätte, dann hätte ich die<br />

ersten Wochen zu Hause nicht überstan<strong>de</strong>n. Ich war mit<br />

<strong>de</strong>r ganzen Situation oft überfor<strong>de</strong>rt. Ich hatte immer<br />

Angst, etwas falsch zu machen. Heute kann ich darüber<br />

nur lächeln, <strong>de</strong>nn Lukas hat die gleichen Bedürfnisse<br />

wie an<strong>de</strong>re Babys auch!<br />

Unsere Umwelt hat ihn erstaunlich gut angenommen.<br />

Wir waren auch von Anfang offen mit <strong>de</strong>m Thema.<br />

Lukas soll so aufwachsen, wie je<strong>de</strong>s an<strong>de</strong>re Kind in <strong>de</strong>r<br />

Nachbarschaft auch. Und das klappt ganz gut. Er ist<br />

aber auch ein süßer Fratz. Er macht es allen mit seinem<br />

Charme auch sehr leicht. Er hat ein offenes und ruhiges<br />

Wesen. Meine Mutter ist ganz verliebt in ihn. Manchmal<br />

<strong>de</strong>nke ich, sie liebt ihn mehr als meinen Bru<strong>de</strong>r und<br />

mich zusammen.<br />

Wir gehen nun in die Krabbelgruppe vor Ort. Das war<br />

am Anfang nicht leicht für mich, all die Kin<strong>de</strong>r zu sehen,<br />

<strong>de</strong>nen alles zufliegt. Und dazwischen Lukas, <strong>de</strong>r in seiner<br />

Entwicklung ein wenig hinten ansteht. Es zerreißt<br />

mir manchmal das Herz, dass sich Lukas alles erarbeiten<br />

muss. So habe ich z.B. Wochen mit ihm geübt, seine<br />

Hand in <strong>de</strong>n Mund zu stecken, bis er es irgendwann<br />

alleine geschafft hat. Wir sind vor Freu<strong>de</strong> in die Luft<br />

gesprungen. An<strong>de</strong>re Eltern nehmen das gar nicht zur<br />

Kenntnis, wenn ihre Kin<strong>de</strong>r einen Entwicklungsschritt<br />

vollziehen. Aber wir hätten das wahrscheinlich auch<br />

nicht getan, wenn Lukas ohne das Down-Syndrom zu<br />

Welt gekommen wäre.<br />

Seit er auf <strong>de</strong>r Welt ist, sind viele Dinge, wie Leistung<br />

und die Meinungen an<strong>de</strong>rer, nicht mehr so wichtig für<br />

uns. Wir sind nicht mehr so oberflächlich. Wir freuen<br />

uns über die kleinen Dinge <strong>de</strong>s Lebens (z.B. je<strong>de</strong> neue<br />

Bewegung, die er macht). Lukas zeigt uns je<strong>de</strong>n Tag, wie<br />

glücklich man sein kann, auch wenn man durch irgen<strong>de</strong>twas<br />

eingeschränkt ist. Er macht uns stärker für das<br />

Leben. Denn man muss sich immer wie<strong>de</strong>r gegen an<strong>de</strong>re<br />

durchsetzen, sei es auf <strong>de</strong>m Amt, o<strong>de</strong>r aber bei <strong>de</strong>r<br />

80-jährigen Nachbarin, die <strong>de</strong>r Meinung ist, dass man<br />

„DAS“ doch sicher irgendwie wegoperieren kann. Diese<br />

Aussage macht mir immer wie<strong>de</strong>r bewusst, wie wichtig<br />

es ist, über das Down-Syndrom aufzuklären. Viele trauten<br />

sich am Anfang nicht, uns zu gratulieren. Sie wussten<br />

nicht, wie sie mit <strong>de</strong>r Situation umgehen sollten. Aber<br />

als sie dann merkten, dass wir mit <strong>de</strong>m Thema ganz locker<br />

umgehen, fiel die Angst <strong>de</strong>s Gegenüber ab.<br />

Durch viele Gespräche mit verschie<strong>de</strong>nen Menschen,<br />

ganz beson<strong>de</strong>rs aber mit meiner Mutter, habe ich<br />

38<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004


Lukas mit Papa<br />

gelernt, mit dieser Situation umzugehen. Ich habe<br />

immer wie<strong>de</strong>r mal ein Tief, aus <strong>de</strong>m sie mir wie<strong>de</strong>r heraushilft.<br />

Auch die Kontakte zu an<strong>de</strong>ren Betroffenen (wir<br />

haben so viele tolle Menschen kennen gelernt!!!) helfen,<br />

die Situation zu meistern. Man fin<strong>de</strong>t sich vielleicht<br />

niemals damit ab, dass das eigene Kind es schwerer hat<br />

im Leben als an<strong>de</strong>re Kin<strong>de</strong>r, aber man lernt, damit umzugehen.<br />

Manchmal wünsche ich mir so sehr, dass Lukas völlig in<br />

Ordnung wäre. Er hätte es dann viel leichter im Leben,<br />

und wir auch. Aber dann <strong>de</strong>nke ich, es hätte uns und vor<br />

allem ihn viel schlimmer treffen können!<br />

Und je<strong>de</strong>n Morgen, wenn Lukas wach in seinem Bett<br />

liegt, mich mit seinen großen Augen ansieht, und mich<br />

anstrahlt, weiß ich, dass ich die glücklichste Mutter<br />

<strong>de</strong>r Welt bin.<br />

Lukas ist jetzt 7 Monate alt, er entwickelt sich sehr gut.<br />

Wir müssen zwar jetzt schon mit ihm zur Frühför<strong>de</strong>rung,<br />

das heißt im Moment Krankengymnastik, aber er<br />

ist ein so lebendiges, fröhliches Kind, dass es Spaß<br />

macht, ihn <strong>de</strong>n ganzen Tag zu beobachten und mit ihm<br />

zu spielen.<br />

Er lacht, weint, brabbelt, spielt, so wie an<strong>de</strong>re Säuglinge<br />

auch, er ist in allem eben nur ein wenig langsamer.<br />

Wir sind eine ganz normale Familie, machen all das, was<br />

an<strong>de</strong>re auch tun und sind so glücklich wie wir uns das<br />

immer gewünscht haben!<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />

39


D I E S & D A S<br />

Tagesmütterbörse<br />

Immer wie<strong>de</strong>r bieten sich unserem Verein Tagesmütter an,<br />

die gerne ein Kind mit Down-Syndrom in ihre Gruppe<br />

aufnehmen möchten. Wir nutzen gerne die Gelegenheit,<br />

Ihnen diese Tagesmütter bekanntzumachen.<br />

Schön wäre, wenn sich auch an<strong>de</strong>re interessierte Tagesmütter<br />

und Babysitter aus Hamburg und Umgebung bei<br />

uns mel<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n, damit wir unsere Liste nach und<br />

nach vergrößern können.<br />

Hamburg Eimsbüttel:<br />

– Sabine Brötzmann<br />

Tagesmutter für Kin<strong>de</strong>r von 11 Monaten bis 3 Jahre<br />

Telefon 040/428 88 03 13<br />

– Ute Mimberg<br />

Tagesmutter (Dipl. Kin<strong>de</strong>rgärtnerin)<br />

Telefon 040/40 07 24<br />

Hamburg Winterhu<strong>de</strong>:<br />

– Kerstin Kiel<br />

Tagesmutter (Dipl. Kin<strong>de</strong>rkrankenschwester)<br />

Telefon 040/47 60 74<br />

Celle:<br />

– Familie Richtzenhain<br />

Wir übernehmen die liebevolle Betreuung und Pflege<br />

Ihres behin<strong>de</strong>rten Kin<strong>de</strong>s, wenn Sie Hilfe brauchen<br />

o<strong>de</strong>r am Wochenen<strong>de</strong> ausspannen wollen.<br />

Wir sind erfahrene Eltern eines Kin<strong>de</strong>s mit Down-<br />

Syndrom.<br />

Telefon 0 51 41/4 43 73<br />

Bettina beim<br />

"König <strong>de</strong>r Löwen"<br />

von Bettina Engelhardt und Claudia Möller<br />

Einen Tag nach Bettinas Geburtstag, am 24. Juli 2004,<br />

besuchte Bettina das Musical "König <strong>de</strong>r Löwen" im<br />

Hamburger Hafen. Ihr Freund Sascha war als ihr Gast<br />

dabei. Ihr Betreuer Mark hat sie mit <strong>de</strong>m Bus nach<br />

Hamburg gefahren.<br />

Sascha und Bettina hatten einen Platz, von <strong>de</strong>m sie<br />

gut sehen konnten. Bettina sagte: "Es war sehr schön!"<br />

Beson<strong>de</strong>rs die Musik war toll. Sie ist von Elton John<br />

gespielt, genauso wie ihr Lieblingslied Circle of Life.<br />

Es ist eine Geschichte von Tieren aller Art, die von<br />

Menschen gespielt wer<strong>de</strong>n. Es gibt einen kleinen Löwen,<br />

<strong>de</strong>r im Mittelpunkt <strong>de</strong>r Geschichte steht. "Der singt so<br />

witzig", kommentierte Bettina. Dieser kleine Löwe wird<br />

zum König. Die Geschichte ist so ähnlich wie die<br />

Dschungelbuch-Geschichte. Und natürlich gab es auch<br />

einen Bösewicht namens Ska, <strong>de</strong>r seinen Bru<strong>de</strong>r töten<br />

wollte. Alles in allem war es ein schöner Abend für<br />

Bettina und Sascha.<br />

40<br />

(Fasching)<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004


K U L T U R<br />

Kin<strong>de</strong>rkonzert bald auch in Hamburg<br />

Ankündigung von Inga Böge<br />

„Ich nehm dich wie du bist“– dieser Liedtitel zieht sich<br />

wie ein Motto durch die Musik von Rainer Wenzel.<br />

Unsere ganze Familie hört, seit ich durch einen Artikel<br />

in <strong>de</strong>r Zeitschrift „Leben mit Down-Syndrom“ auf <strong>de</strong>n<br />

Kin<strong>de</strong>rlie<strong>de</strong>rmacher gestoßen bin, Rainer Wenzel.<br />

Bislang war Rainer Wenzel eher im Raum Nürnberg tätig<br />

und bekannt. Nun erobert er aber auch die Herzen im<br />

Nor<strong>de</strong>n. Im Februar konnten viele Ohren in Neumünster<br />

seiner Musik lauschen. Begeisterung! In seinen Lie<strong>de</strong>rn<br />

beschreibt er mit viel Witz Alltagssituationen und<br />

betrachtet diese mit einem angenehmen humorvollen<br />

Blick. Groß und Klein können sich entspannt zurücklehnen,<br />

und die „alltäglichen Sorgen“ erscheinen ein wenig<br />

leichter. Pädagogisch wertvolle Sprachspiele und Wie<strong>de</strong>rholungen<br />

animieren zum Mitsingen. Es ist eine Freu<strong>de</strong>,<br />

Rainer Wenzel „live“ zu hören, zu sehen und zu erleben.<br />

Nun hat <strong>KIDS</strong> dafür gesorgt, dass er nach Hamburg<br />

kommt. Am 24. Oktber besteht die Chance sich auch in<br />

Hamburg von seiner Musik begeistern zu lassen.<br />

Mehr über Rainer Wenzel kann auch über<br />

www.rainer@rainerwenzel.<strong>de</strong><br />

in Erfahrung gebracht wer<strong>de</strong>n.<br />

Rainer Wenzel singt für <strong>KIDS</strong><br />

am 24.<strong>10</strong>.2004<br />

ab 16.00 Uhr<br />

im Freizeitzentrum Schnelsen e.V.,<br />

Wählingsallee 16, 22459 Hamburg<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />

41


L I T E R A T U R<br />

Buch-Tip<br />

Grün<strong>de</strong> und beeinflussen<strong>de</strong><br />

Faktoren für die Fortsetzung<br />

<strong>de</strong>r Schwangerschaft nach <strong>de</strong>r<br />

Diagnose eines Down-Syndroms<br />

Beatrix Wohlfahrt<br />

Broschiert, 119 Seiten, Der An<strong>de</strong>re Verlag,<br />

Erscheinungsdatum: 2002, Auflage: 1. Auflage,<br />

ISBN: 3936231508, Euro 19,90<br />

Ein faszinieren<strong>de</strong>r Titel dieses Buches, <strong>de</strong>r erstens ungewöhnlich<br />

lang ist und sich zweitens mit einem Thema<br />

beschäftigt, das ganz konträr zur gegenwärtigen Pränataldiagnostik-Diskussion<br />

erscheint. Laut Statistik führt<br />

<strong>de</strong>r „positive“ Befund <strong>de</strong>s Down-Syndroms im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r PND-Diagnostik zu 92 % zu einem Schwangerschaftsabbruch.<br />

Somit scheint <strong>de</strong>r Titel dieses Buches:<br />

Diagnose Down-Syndrom und Fortsetzung <strong>de</strong>r Schwangerschaft<br />

schon fast in sich wi<strong>de</strong>rsprüchlich zu sein.<br />

Dementsprechend schwierig war es für die Autorin, Mütter<br />

für ihre Doktorarbeit zu fin<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>n Ansprüchen <strong>de</strong>s<br />

Titels entsprachen.<br />

„Für die vorliegen<strong>de</strong> Studie wur<strong>de</strong> das gera<strong>de</strong>zu paradigmatische<br />

Beispiel für die Indikation zur Anwendung<br />

einer pränatalen Diagnostik herausgegriffen: Das Down-<br />

Syndrom, das unter <strong>de</strong>m Terminus „Mongolismus“ die<br />

vorhan<strong>de</strong>nen gesellschaftlichen Ressentiments gegenüber<br />

geistiger Behin<strong>de</strong>rung bis heute verfestigt.“ (S. 16)<br />

Im Einleitungsteil wer<strong>de</strong>n die komplexen ethischen<br />

Problemfel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Pränataldiagnostik und die Rolle <strong>de</strong>r<br />

genetischen Beratung differenziert analysiert. Dabei<br />

scheint die Autorin mit <strong>de</strong>r philosophischen Betrachtung<br />

von Hans Jonas in das Wesen <strong>de</strong>r Medizin und <strong>de</strong>n Auswirkungen<br />

<strong>de</strong>r neuen Machbarkeiten einen ansprechen<strong>de</strong>n<br />

Rahmen für diese Doktorarbeit gefun<strong>de</strong>n zu haben.<br />

Ebenfalls in <strong>de</strong>r Einleitung entwirft Frau Wohlfahrt in<br />

<strong>de</strong>m Kapitel: „Zur Historie <strong>de</strong>s Down-Syndrom“ einen<br />

umfassen<strong>de</strong>n geschichtlichen Blick, <strong>de</strong>r die Entwicklung<br />

zur heutigen Ablehnung von Menschen mit Down-Syndrom<br />

<strong>de</strong>utlich und gleichzeitig auf die Fehler innerhalb dieser<br />

Entwicklung aufmerksam macht.<br />

Anhand von Interviews mit fünf Frauen, die sich entschie<strong>de</strong>n<br />

haben die Schwangerschaft trotz <strong>de</strong>r Diagnose<br />

„Down-Syndrom“ fortzusetzen, versucht die vorliegen<strong>de</strong><br />

Studie sowohl die persönlichen Grün<strong>de</strong> und beeinflussen<strong>de</strong>n<br />

Faktoren als auch die gesellschaftlichen Einflüsse<br />

im Kontext dieser Entscheidung herauszuarbeiten.<br />

Bei einigen Aussagen <strong>de</strong>r Mütter befiel mich eine Gänsehaut.<br />

Es han<strong>de</strong>lt sich teilweise um tiefgehen<strong>de</strong>, prägnante<br />

und durchdachte Aussagen.<br />

Für je<strong>de</strong>n professionell Tätigen (egal ob Gynäkologe,<br />

Humangenetiker, Hebamme, Berater, Psychologe), <strong>de</strong>r<br />

mit diesem Themenbereich <strong>de</strong>r Folgen <strong>de</strong>r PND konfrontiert<br />

ist, dürfte es hilfreich sein, die Entscheidungsgrün<strong>de</strong><br />

und das Erleben dieser Frauen zu verstehen.<br />

Obwohl es sich um eine Dissertation zum Erwerb <strong>de</strong>s<br />

Doktorgra<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Medizin han<strong>de</strong>lt, wer<strong>de</strong>n viele psychosoziale,<br />

geschichtliche, philosophische und gesellschaftliche<br />

Aspekte <strong>de</strong>s Themas sowie die vielschichtigen<br />

Aussagen <strong>de</strong>r 5 Mütter integriert, um ein in <strong>de</strong>r Kürze<br />

gelungenes Gesamtbild zu schaffen.<br />

„Das Ziel <strong>de</strong>r Studie ist es, ein möglichst umfassen<strong>de</strong>s<br />

Spektrum von Einflussfaktoren in systematischer Form<br />

zu erfassen und zu klassifizieren.“ (S. 26) Dieses ist<br />

<strong>de</strong>r Autorin in beson<strong>de</strong>rer Dichte und Vielfalt gelungen<br />

ebenso wie die anschließen<strong>de</strong> Vertiefung <strong>de</strong>r gewonnenen<br />

Ergebnisse. Dabei wer<strong>de</strong>n immer wie<strong>de</strong>r die für die<br />

Entscheidung bestehen<strong>de</strong>n individuellen Normierungen<br />

und die „sich in ihnen spiegeln<strong>de</strong>n gesellschaftlich<br />

relevanten Werthaltungen und Orientierungsimperative“<br />

(S. 26) angesprochen und reflektiert.<br />

Das Buch ist leicht verständlich, gut aufgebaut, informativ<br />

und absolut lesenswert.<br />

D. Wolf-Stiegemeyer<br />

www.muetter.beson<strong>de</strong>re-kin<strong>de</strong>r.<strong>de</strong><br />

Das Buch kann sowohl über je<strong>de</strong> Buchhandlung<br />

als auch als portofreier Direktbezug über<br />

www.<strong>de</strong>r-an<strong>de</strong>re-verlag.<strong>de</strong>/bookshop bestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

42<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004


Neuerscheinungen<br />

Etta Wilken<br />

Menschen mit<br />

Down-Syndrom in Familie,<br />

Schule und Gesellschaft<br />

Lebenshilfe-Verlag Marburg 2004, ISBN 3886173089,<br />

Euro 18,–<br />

Ein neues Buch zum Thema Down-Syndrom:<br />

Dieser Ratgeber ist eine Fundgrube an Anregungen und<br />

Vorschlägen zu allen Lebensbereichen von Menschen mit<br />

Down-Syndrom. Der Ratgeber gibt Auskunft über Kin<strong>de</strong>r<br />

im Baby-, Kin<strong>de</strong>rgarten- und Schulalter und auch über<br />

die beson<strong>de</strong>re Situation Jugendlicher und Erwachsener,<br />

über För<strong>de</strong>rung und medizinisches Wissen rund um das<br />

Down-Syndrom, über Pränataldiagnostik und rechtliche<br />

Grundlagen. Ein wichtiges Buch für Eltern und auch<br />

für Fachleute, die mit Menschen mit Down-Syndrom zu<br />

tun haben.<br />

Bun<strong>de</strong>svereinigung Lebenshilfe für Menschen<br />

mit geistiger Behin<strong>de</strong>rung e. V. (Hrsg.)<br />

"Das Gras wächst<br />

nicht schneller,<br />

wenn man daran zieht."<br />

Therapiemetho<strong>de</strong>n und För<strong>de</strong>ransätze<br />

für Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung<br />

Orientierung und Überblick für Eltern<br />

und Mitarbeiter(innen)<br />

Lebenshilfe-Verlag Marburg 2004, Telefon 0 64 21/491-0,<br />

Euro 13,–<br />

betriffenen Eltern hilfreich. Dieser Rea<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Lebenshilfe<br />

stellt eine weitere Hilfe dar, einen Überblick über<br />

die verschie<strong>de</strong>nen Therapiemetho<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Bereichen<br />

Motorik, Sensorik, Kommunikation und Sprache, Psychotherapie<br />

u.a. zu erlangen.<br />

Zwei Broschüren vom Wildwasser Würzburg e.V.<br />

Verein gegen sexuellen Missbrauch<br />

an Mädchen und Frauen:<br />

Frauen wehren sich<br />

Eine Broschüre über sexualisierte Gewalt<br />

"Berührungen sind schön. Aber nur, wenn Sie die<br />

Berührungen auch wollen!"<br />

Eine Broschüre zum Nein-Sagen-Lernen mit Zeichnungen,<br />

gut geeignet zum Vor- o<strong>de</strong>r Selberlesen für Frauen mit<br />

einer Lernbehin<strong>de</strong>rung.<br />

Anna wehrt sich<br />

Ein Bil<strong>de</strong>r- und Vorlesebuch über sexuellen Missbrauch<br />

"Onkel Otto fasst Anna an, obwohl sie das nicht will.<br />

Was wird Anna jetzt machen?"<br />

Diese Broschüre mit Zeichnungen ist gut geeignet<br />

für Mädchen mit einer Lernbehin<strong>de</strong>rung zum Vor- o<strong>de</strong>r<br />

Selberlesen.<br />

Verein gegen sexuellen Missbrauch<br />

an Mädchen und Frauen,<br />

Neutorstr. 11, 97070 Würzburg,<br />

Telefon 09 31/1 32 87,<br />

www.wildwasserwuerzburg.<strong>de</strong><br />

Kin<strong>de</strong>r mit beson<strong>de</strong>ren Bedürfnissen wer<strong>de</strong>n heutzutage<br />

immer besser geför<strong>de</strong>rt. Aber <strong>de</strong>r Therapiedschungel<br />

ist für die Eltern oft undurchsichtig. Häufig gibt es Therapien,<br />

die von <strong>de</strong>n Krankenkassen nicht anerkennt sind<br />

und aus eigenen Mitteln finanziert wer<strong>de</strong>n müssen. Um<br />

durchzublicken sind in erster Linie Kontakte zu an<strong>de</strong>ren<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />

43


L I T E R A T U R<br />

Die <strong>KIDS</strong>-Bibliothek<br />

Von Renate Stockmann<br />

In <strong>de</strong>n letzten Jahren sind eine Menge Bücher rund um<br />

das Down-Syndrom herausgegeben wor<strong>de</strong>n. Als mein<br />

Sohn vor fast 13 Jahren geboren wur<strong>de</strong>, gab es lange<br />

noch nicht so viel Literatur zum Down-Syndrom.<br />

Ich habe damals von einem Arzt zwei wissenschaftliche<br />

Bücher über das Down-Syndrom geliehen bekommen,<br />

die ich richtig schrecklich fand. Ich war entsetzt und<br />

habe mich gefragt: Wird mein Baby einmal so aussehen?<br />

Mittlerweile gibt es gute Bücher und vor allem sehr<br />

schöne Bildbän<strong>de</strong>, die einen Einblick in das Leben von<br />

Kin<strong>de</strong>rn und Erwachsenen mit Down-Syndrom geben.<br />

Zum Beispiel:<br />

Hanna – Lebensbil<strong>de</strong>r eines Kin<strong>de</strong>s;<br />

Albin Jonathan – Unser Bru<strong>de</strong>r mit Down-Syndrom;<br />

Menschen mit Down-Syndrom;<br />

Aufgenommen – Leben mit Down-Syndrom;<br />

Ich bin an<strong>de</strong>rs als du <strong>de</strong>nkst – Menschen mit<br />

Down-Syndrom begegnen.<br />

<strong>KIDS</strong> Hamburg e. V. hat eine Präsenzbibliothek mit<br />

mittlerweile rund 250 Büchern und Broschüren, die gern<br />

an unseren Infotischen bei Seminaren, Veranstaltungen<br />

o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Vereinsräumen (montags, mittwochs und<br />

donnerstags von 9.00–13.00 Uhr) eingesehen wer<strong>de</strong>n<br />

können.<br />

Wir haben Bücher im Bestand zu verschie<strong>de</strong>nen Themen<br />

rund um das Down-Syndrom: Frühför<strong>de</strong>rung, Sprachför<strong>de</strong>rung,<br />

Lesen lernen, Schule, Kin<strong>de</strong>rgarten, Wohngruppen,<br />

Medizin, Pränataldiagnostik, Erfahrungsberichte, Kin<strong>de</strong>rund<br />

Jugendbücher, Pflegeversicherung u.v. m.<br />

Neu ist, dass wir jetzt einige Bücher an unsere Vereinsmitglie<strong>de</strong>r<br />

ausleihen können. Das haben wir <strong>de</strong>n vielen<br />

Spen<strong>de</strong>rn zu verdanken, die es uns ermöglicht haben,<br />

unsere Bibliothek weiter auszubauen. An dieser Stelle<br />

ein herzliches Dankeschön allen Spen<strong>de</strong>rn.<br />

Die nachstehend aufgeführten Bücher können mit einer<br />

Frist von maximal sechs Wochen gegen eine Pfandgebühr<br />

von Vereinsmitglie<strong>de</strong>rn von <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />

ausgeliehen wer<strong>de</strong>n:<br />

Bohnenstengel/Holthaus/Pollmächer<br />

Ich bin an<strong>de</strong>rs als du <strong>de</strong>nkst<br />

Menschen mit Down-Syndrom begegnen<br />

Karen Stray-Gun<strong>de</strong>rsen (Hrsg.)<br />

Babys mit Down-Syndrom<br />

Erstinformation für Eltern<br />

und alle an<strong>de</strong>ren Interessierten<br />

Siegfried M. Püschel<br />

Down-Syndrom –<br />

Für eine bessere Zukunft<br />

Siegfried M. Pueschel/Maria Sustrova (Hrsg.)<br />

Thema Down-Syndrom –<br />

Erwachsen wer<strong>de</strong>n<br />

Etta Wilken<br />

Menschen mit<br />

Down-Syndrom in Familie,<br />

Schule und Gesellschaft<br />

Etta Wilken<br />

Sprachför<strong>de</strong>rung bei<br />

Kin<strong>de</strong>rn mit Down-Syndrom<br />

44<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004


Moira Pieterse/Sue Caims<br />

Kleine Schritte<br />

Bän<strong>de</strong> 9–11<br />

B.L. Baker und A.J. Brightman e.a.<br />

Alltagsfähigkeiten<br />

Wie mein Kind lernt zurecht zu kommen<br />

Bettina vom <strong>KIDS</strong>-Büro-Team<br />

Patricia Logan Oelwein<br />

Kin<strong>de</strong>r mit Down-Syndrom<br />

lernen lesen<br />

Ein Praxisbuch für Eltern und Lehrer<br />

Christel Manske<br />

Entwicklungsorientierter<br />

Lese- und Schreibunterricht für<br />

alle Kin<strong>de</strong>r<br />

Die nichtlineare Didaktik nach Vygotskij<br />

Gillian Bird / Sue Buckley<br />

Handbuch für Lehrer von<br />

Kin<strong>de</strong>rn mit Down-Syndrom<br />

Pieterse / Treloar / Cairns / Uther / Brar<br />

Kleine Schritte<br />

Frühför<strong>de</strong>rprogramm für Kin<strong>de</strong>r mit einer<br />

Entwicklungsverzögerung, Bän<strong>de</strong> 1–8<br />

Marianne Bruni<br />

Feinmotorik<br />

Ein Ratgeber zur För<strong>de</strong>rung von Kin<strong>de</strong>rn<br />

mit Down-Syndrom<br />

Nigel Hunt<br />

Die Welt <strong>de</strong>s Nigel Hunt<br />

Tagebuch eines Jungen mit Down-Syndrom<br />

Florence Cadier, Stephane Girel<br />

Ich bin Laura<br />

Ein Mädchen mit Down-Syndrom erzählt<br />

Sabine Wendt<br />

Richtig begutachten –<br />

gerecht urteilen<br />

Die Begutachtung geistig behin<strong>de</strong>rter Menschen zum<br />

Erlangen von Pflegeleistungen<br />

Vivian Weigert<br />

Bekommen wir ein gesun<strong>de</strong>s<br />

Kind?<br />

Pränatale Diagnostik: Was vorgeburtliche<br />

Untersuchungen nutzen<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />

45


S E M I N A R E<br />

Seminarankündigung<br />

Der Aufbau <strong>de</strong>s mathematischen Denkens<br />

vom 1. – 8. Lebensjahr für alle Kin<strong>de</strong>r<br />

Anhand vielfältiger Unterrichtsbeispiele wer<strong>de</strong>n<br />

Möglichkeiten eines adäquaten an psychologischen<br />

Altersstufen orientierten Mathematikunterrichts<br />

dargestellt. Mit Hilfe von Vi<strong>de</strong>os und <strong>de</strong>r Demonstration<br />

von geeigneten Unterrichtsmaterialien wird gezeigt<br />

wie Erkenntnisse <strong>de</strong>r Lernpsychologie u.a. J. Piagets<br />

und P. Galperins im Unterricht umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Seminar bezieht sich auf folgen<strong>de</strong> Fragen:<br />

1. Welche Aufgaben bereiten Kin<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n Weg zum<br />

mathematischen Denken und inwieweit spielt dafür<br />

das langwierige, häufig erfolglose Zählen, Addieren<br />

und Subtrahieren von kleinen Mengen überhaupt<br />

eine Rolle?<br />

2. Welche Aufgaben erleichtern es <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn, auf<br />

<strong>de</strong>r symbolischen Ebene zu han<strong>de</strong>ln, um <strong>de</strong>n Sprung<br />

zu <strong>de</strong>n Zahlen machen zu können?<br />

3. Wie können die Grundlagen <strong>de</strong>s Zahlenbegriffs<br />

(z. B. Reihenbildung, Klassenbildung, 1 : 1 zu Eins<br />

Korrespon<strong>de</strong>nz) <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn als Aufgabenstellung<br />

angeboten wer<strong>de</strong>n?<br />

Referent: Steffen Siegemund<br />

Steffen Siegemund ist Son<strong>de</strong>rschullehrer für Verhaltensgestörten-<br />

und Geistigbehin<strong>de</strong>rtenpädagogik.<br />

Er arbeitet als Integrationslehrer an einer Gesamtschule<br />

und hat vier Jahre im Christel-Manske-Institut für<br />

<strong>de</strong>n Aufbau funktioneller Systeme an <strong>de</strong>r Erforschung<br />

eines integrativen Mathematikunterrichts mitgewirkt.<br />

Das Seminar fin<strong>de</strong>t<br />

am 30. Oktober 2004<br />

von <strong>10</strong> – 16.00 Uhr<br />

im Hamburg- Haus,<br />

Doormansweg 12,<br />

20259 Hamburg statt.<br />

Anmeldung erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Telefonische o<strong>de</strong>r schriftliche Anmeldung bei:<br />

Inga Böge, Ginsterweg 17, 24536 Neumünster<br />

Telefon 0 43 21/3 80 44<br />

Kirsten Grosskinsky, Lauterbergerstr. 19, 22459 Hamburg<br />

Telefon 040/55 54 06 02<br />

Teilnahmegebühr:<br />

Euro 30,–, Stu<strong>de</strong>nten Euro <strong>10</strong>,–<br />

46<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004


Medizinische Aspekte bei Kin<strong>de</strong>rn mit Down-Syndrom<br />

unter Berücksichtigung <strong>de</strong>s Homöopathischen Therapiekonzeptes<br />

Seminarbericht von Insa Hartung<br />

Am 8. Mai fand im Hamburg-Haus in Eimsbüttel<br />

das Seminar zum Thema "Medizinische Aspekte bei<br />

Kin<strong>de</strong>rn mit Down-Syndrom unter Berücksichtigung <strong>de</strong>s<br />

Homöopathischen Therapiekonzeptes" statt. Referent<br />

war Dr. med Wolfgang Storm, <strong>de</strong>r als leiten<strong>de</strong>r Arzt im<br />

St. Vincent Krankenhaus in Pa<strong>de</strong>rborn arbeitet. Dieses<br />

Krankenhaus hat eine Ambulanz für Kin<strong>de</strong>r mit Down-<br />

Syndrom, in <strong>de</strong>r bisher über 1.000 Kin<strong>de</strong>r untersucht,<br />

behan<strong>de</strong>lt und beraten wur<strong>de</strong>n.<br />

Dr. Storm ist nach 20 Jahren reiner Schulmedizin vor<br />

<strong>10</strong> Jahren zur homöopathischen Behandlung gekommen;<br />

über diese Behandlungsmetho<strong>de</strong> sollte dann auch im<br />

letzten Teil <strong>de</strong>s Seminars gesprochen wer<strong>de</strong>n.<br />

Den ersten Teil <strong>de</strong>s Seminars bil<strong>de</strong>te die Frage, wann<br />

ein Mensch eigentlich gesund sei. Dr. Storm zeigte auf,<br />

dass ein Mensch dann gesund ist, wenn die Bedürfnisse<br />

für seine weitere Entwicklung (Variabilität, Stabilität/<br />

Konstanz, Abhängigkeit, aber auch Unabhängigkeit/<br />

Separation) erfüllt sind. Es wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund<br />

gestellt, dass eine positive Zuwendung <strong>de</strong>r Familie am<br />

wichtigsten ist, damit ein Mensch gesund sein o<strong>de</strong>r<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Im Bezug auf Kin<strong>de</strong>r mit Down-Syndrom<br />

be<strong>de</strong>utet das, dass an erster Stelle die Familie und erst<br />

danach die För<strong>de</strong>rung und medizinische Behandlung<br />

steht.<br />

Als nächstes zeigte Dr. Storm die häufigsten medizinischen<br />

Komplikationen auf, die bei Kin<strong>de</strong>rn und Erwachsenen<br />

mit Down-Syndrom auftreten können. Im Einzelnen sind<br />

dies:<br />

– Herzfehler (AV-Kanal, ASD, VSD, ...)<br />

– Infektionen <strong>de</strong>r oberen Atemwege<br />

– Pulmonalarterienhypertonie<br />

– Schilddrüsenprobleme (häufig ausgelöst durch<br />

eine Auto-Immun-Erkrankung; bei Erwachsenen<br />

häufig Unterfunktion)<br />

– Probleme mit <strong>de</strong>r Haut (alopecia areata (Haarausfall),<br />

Weißfleckenkrankheit)<br />

– orthopädische Komplikationen (atlanto-axiale-<br />

Instabilität (Instabilität am ersten Halswirbel;<br />

kann Querschnittslähmung bewirken), Hüftgelenksluxation/<br />

- verrenkung, Patella-/ Kniescheiben-<br />

Instabilität, Pes Planus/ Plattfüße)<br />

– Augen (Schielen, häufig Brille notwendig, Katarakte)<br />

– Schlafapnoen (Atempausen im Schlaf)<br />

– Ohren (Paukenergüsse, die eine Hörvermin<strong>de</strong>rung<br />

bewirken können, so dass sich auch Schwierigkeiten<br />

beim Spracherwerb ergeben, da Konsonanten wie k,<br />

p o<strong>de</strong>r t, die im niedrigen Frequenzbereich liegen,<br />

nicht gehört wer<strong>de</strong>n können)<br />

– Zöliakie (Gluten-Unverträglichkeit; Symptome:<br />

Kugelbauch, auffälliger Stuhl, Ge<strong>de</strong>ihstörung,<br />

Verhaltensauffälligkeiten)<br />

– Diabetes<br />

– Leukämie (12–15fach höheres Risiko, an Leukämie<br />

zu erkranken)<br />

– Alzheimer (Menschen mit Down-Syndrom bekommen<br />

Alzheimer früher, aber nicht unbedingt häufiger)<br />

– Autismus<br />

– Depressionen<br />

Zur Beruhigung <strong>de</strong>r anwesen<strong>de</strong>n Eltern eines Kin<strong>de</strong>s mit<br />

Down-Syndrom betonte Dr. Storm, dass dies nur eine<br />

Auflistung aller möglichen Erkrankungen ist, dass aber<br />

ein Kind auf keinen Fall je<strong>de</strong> dieser Krankheiten bekommt!<br />

Regelmäßig kontrolliert und untersucht wer<strong>de</strong>n sollten:<br />

– Schilddrüsenwerte<br />

– Herz (bei Herzfehler)<br />

– Ohren<br />

– Hüftgelenke<br />

– Augen<br />

– Zähne<br />

Den dritten Teil <strong>de</strong>s Seminars bil<strong>de</strong>te dann die Homöopathie.<br />

Hier legte Dr. Storm zunächst die Grundsätze dar.<br />

1. Ähnlichkeitsgesetz<br />

2. Arzneimittelprüfung am Gesun<strong>de</strong>n<br />

3. Potenzierung – Herstellung <strong>de</strong>r Medikamente<br />

Die Anamnese erfolgt:<br />

1. Lokale Symptome<br />

2. Allgemein-Symptome (Ich-nahe Symptome)<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />

47


S E M I N A R E<br />

„Frühes Lesenlernen“<br />

und „Kleine Schritte“<br />

Seminarbericht von Kerstin Draack<br />

3. Gemütssymptome (Gefühle, Träume, Ängste)<br />

4. Biografische Anamnese (Familie)<br />

Zum Schluß erfolgt die Arzneimittelfindung:<br />

1. Ungewöhnlichkeit<br />

2. Hierarchisierung<br />

Dr. Storm präsentierte viele Fallbeispiele, durch die<br />

aufgezeigt wur<strong>de</strong>, wie vielseitig einsetzbar die Homöopathie<br />

ist und wie gut die Behandlungserfolge sind.<br />

(Die Fallbeispiele wie<strong>de</strong>rzugeben wür<strong>de</strong> hier <strong>de</strong>n Rahmen<br />

sprengen.)<br />

Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich, dass die Homöopathie (oft im<br />

Gegensatz zur Schulmedizin) nicht nur die Symptome,<br />

son<strong>de</strong>rn auch die Ursachen einer Erkrankung behan<strong>de</strong>lt.<br />

Allerdings ist bei <strong>de</strong>r homöopathischen Behandlung<br />

Geduld sehr wichtig, da das Fin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s richtigen Mittels<br />

oftmals Monate dauern kann. Ist das Mittel aber gefun<strong>de</strong>n,<br />

tritt auch sofort Besserung auf.<br />

Gute Behandlungserfolge ergeben sich auch, wenn nicht<br />

nur <strong>de</strong>r Patient, son<strong>de</strong>rn die gesamte Familie behan<strong>de</strong>lt<br />

wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Nach Meinung von Dr. Storm sind <strong>de</strong>r Homöopathie<br />

allerdings auch Grenzen gesetzt, so dass sie in einigen<br />

Krankheitsfällen nur unterstützend und nicht als alleinige<br />

Therapie eingesetzt wer<strong>de</strong>n kann (z.B. Leukämie).<br />

Nach Besuch dieses Seminars ist mein Interesse für die<br />

Homöopathie auf je<strong>de</strong>n Fall noch mehr geweckt als vorher,<br />

und ich <strong>de</strong>nke, dass es vielen an<strong>de</strong>ren Teilnehmern<br />

ähnlich ergangen ist!<br />

Es ist <strong>de</strong>r 27.03.2004, ein wun<strong>de</strong>rschöner sonniger Tag,<br />

und während ich durch <strong>de</strong>n Park zum Hamburg Haus<br />

hinüber gehe, <strong>de</strong>nke ich so bei mir – eigentlich könnte<br />

man heute auch etwas an<strong>de</strong>res tun, als ein Seminar zu<br />

besuchen.<br />

Dann beginnt das Seminar, Cora Hal<strong>de</strong>r stellt sich vor und<br />

erzählt von Erfahrungen, die sie in letzter Zeit mit Ihrer<br />

18-jährigen Tochter mit Down-Syndrom gemacht hat.<br />

An<strong>de</strong>re Menschen trauten ihrer Tochter mehr zu als<br />

sie selbst, und sie war dann überrascht, welche Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

sie in <strong>de</strong>r Lage ist zu bewältigen.<br />

Ich war sehr erfreut darüber, zu hören, dass 90 % aller<br />

Menschen mit Down-Syndrom lesen lernen können,<br />

auch wenn das Niveau, welches sie dabei erreichen,<br />

sehr unterschiedlich sein kann.<br />

Das Niveau eines „normalen“ <strong>10</strong>-jährigen Kin<strong>de</strong>s<br />

kann erreicht wer<strong>de</strong>n. Was be<strong>de</strong>utet, dass nahezu alles<br />

gelesen wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Lesen können be<strong>de</strong>utet Lebensqualität.<br />

– Es macht Spaß zu lesen und<br />

– man fin<strong>de</strong>t sich besser in seinem Alltag zurecht<br />

– die Möglichkeit <strong>de</strong>r eigene Weiterbildung wird<br />

eröffnet<br />

Mit <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>s „Frühen Lesenlernens“ kann man<br />

ab einem Alter von ca. 2 Jahren beginnen.<br />

Das „Frühe Lesenlernen“ hat nachgewiesenermaßen<br />

auch einen positiven Einfluss auf die Sprachentwicklung.<br />

– Artikulation<br />

– Grammatik<br />

– Syntax<br />

– Gedächtnis<br />

können verbessert wer<strong>de</strong>n.<br />

Warum ist die Sprachentwicklung bei Kin<strong>de</strong>rn<br />

mit Down-Syndrom verzögert?<br />

1. Schwierigkeiten <strong>de</strong>r auditiven Aufnahme<br />

Bei allen Menschen mit Down-Syndrom wur<strong>de</strong> festgestellt,<br />

dass sie große Schwierigkeiten mit <strong>de</strong>r audi-<br />

48<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004


<strong>KIDS</strong> Sommerfest 2004<br />

tiven Aufnahme haben. Das wirkt sich beson<strong>de</strong>rs<br />

<strong>de</strong>utlich auf die Sprachentwicklung aus, die bei allen<br />

Kin<strong>de</strong>rn verzögert ist und eine große Schwäche<br />

darstellt. Begrün<strong>de</strong>t ist dieser Sachverhalt u. a. darin,<br />

dass 70 % – 80 % <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r Ohrprobleme, wie<br />

Mittelohrentzündungen, Paukenergüsse u. ä. haben,<br />

und von daher über längere Zeiträume schlecht<br />

hören.<br />

2. Kurzes auditives Gedächtnis<br />

Lange Sätze können nicht nachgesprochen wer<strong>de</strong>n.<br />

Infolge <strong>de</strong>s kurzen auditiven Gedächtnisses können<br />

grammatikalische Strukturen schlecht gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

3. Wortfindungsschwierigkeiten<br />

Man muss sich das so vorstellen, dass alle Wörter in<br />

einem „Eimer“ sind und nicht nach Kategorien abgelegt.<br />

Das Fin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s richtigen Wortes dauert unter<br />

diesen Umstän<strong>de</strong>n natürlich wesentlich länger.<br />

4. Sprachmotorische Schwierigkeiten<br />

Vom schwachen Muskeltonus ist auch die Muskulatur<br />

<strong>de</strong>s Mun<strong>de</strong>s betroffen.<br />

5. Event. Funktionsstörung im Gehirn (nach Prof. Rondall)<br />

Dem gegenüber steht eine sehr gute visuelle Wahrnehmung<br />

<strong>de</strong>r Menschen mit Down-Syndrom. Diese Fähigkeit<br />

muss ausgenutzt wer<strong>de</strong>n. Diese sollte zuerst durch Gebär<strong>de</strong>n<br />

unterstütze Kommunikation (GUK) ab ca. 12 Monate<br />

erfolgen und ab ca. 24 Monate durch „Frühes Lesenlernen“<br />

Die Sprache wird mithilfe von Bild- und Wortkarten<br />

geför<strong>de</strong>rt. Hierfür können Memoryspiele, Lottospiele,<br />

die GUK-Karten o<strong>de</strong>r auch selbstgemachte Karten<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n<br />

Vorteile für die Sprachentwicklung<br />

– Geschriebene Wörter machen Sprache sichtbar und<br />

können so auditive Probleme vermin<strong>de</strong>rn<br />

– Geschriebene Wörter können länger angeschaut<br />

wer<strong>de</strong>n, solange wie das Kind es braucht um zu<br />

verstehen. Beim Zuhören ist dies nicht möglich<br />

– Geschriebene Wörter auf Wortkarten lassen sich sortieren<br />

und nach Regeln ablegen, nach Begriffen ordnen<br />

– Die Wörter, die das Kind von <strong>de</strong>n Karten gelernt<br />

hat, tauchen als bald in seiner Spontansprache auf,<br />

viel schneller als Wörter, die das Kind nur gehört hat.<br />

– Sätze mit zwei o<strong>de</strong>r drei Wörtern wer<strong>de</strong>n durch das<br />

Lesen eingeübt, gefestigt und wer<strong>de</strong>n häufig vom<br />

Kind auch bald spontan angewen<strong>de</strong>t. Satzmuster<br />

wer<strong>de</strong>n so eingeübt<br />

– Das regelmäßige Lesen von richtigen Sätzen führt<br />

zu einer zunehmen<strong>de</strong>n Sicherheit bei <strong>de</strong>r Grammatik<br />

und Syntax<br />

Diese bei<strong>de</strong>n Bereiche sind für Kin<strong>de</strong>r mit Down-<br />

Syndrom problematisch:<br />

– Durch das Lesen kann die Artikulation, also Sprachproduktion<br />

verbessert wer<strong>de</strong>n. Kin<strong>de</strong>r können sich<br />

besser an einzelne Buchstaben und Silben erinnern.<br />

– Kin<strong>de</strong>r, die so früh mit Lesen beginnen, erreichen<br />

ein höheres Niveau <strong>de</strong>r sprachlichen Kompetenz, als<br />

man bei Down-Syndrom normalerweise erwartet<br />

Das Lesen wird in fünf Stufen erlernt:<br />

1. Bild-Lotto-Programm<br />

a. das Zuordnen gleicher Abbildungen<br />

b. das Auswählen einer bestimmten Abbildung<br />

c. das Sortieren/Gruppieren einer Reihe von Abbildungen<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />

49


S E M I N A R E<br />

2. Wort-Lotto-Programm<br />

a. das Zuordnen gleicher Wörter<br />

b. das Auswählen eines bestimmten Wortes<br />

c. das Sortieren/Gruppieren einer Reihe von Wörtern<br />

3. Individuelles Leseprogramm<br />

Das Kind liest erste individuell zusammengestellte<br />

Wörter (je nach Interessenlage)<br />

4. Strukturiertes Leseprogramm<br />

Das Kind wird an das eigenständige Lesen eines<br />

Buches herangeführt.<br />

5. Das Buchstabenprogramm<br />

Das Kind lernt Buchstaben lesen.<br />

Mich haben die Ausführungen von Frau Hal<strong>de</strong>r sehr beeindruckt,<br />

es war ein fesseln<strong>de</strong>r Vortrag. Ich habe vom<br />

ersten bis zum letzten Wort an Ihren Lippen geklebt und<br />

mir gleich am nächsten Tag Buch 9 <strong>de</strong>r Kleinen Schritte<br />

bestellt, das sich mit <strong>de</strong>m Frühen Lesenlernen beschäftigt.<br />

Meine feste Absicht ist es, zu gegebener Zeit mit meinem<br />

Sohn damit zu beginnen.<br />

Der zweite Teil <strong>de</strong>s Seminars beschäftigte sich mit <strong>de</strong>m<br />

Frühför<strong>de</strong>rprogramm „Kleine Schritte“ im allgemeinen.<br />

Cora Hal<strong>de</strong>r erzählte, dass ihre in Neuseeland geborene<br />

Tochter, damals nach <strong>de</strong>m in Sydney entwickelten<br />

Macquarie-Programm geför<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>.<br />

Nach ihrer Rückkehr hat sie eine solche strukturierte<br />

För<strong>de</strong>rung in Deutschland dann vermisst. Viele Jahre<br />

später ist ihr das Programm dann wie<strong>de</strong>r begegnet und<br />

sie hat beschlossen sich für eine Übersetzung ins<br />

Deutsche einzusetzen um Eltern eine Hilfestellung zur<br />

Verfügung zu stellen.<br />

Insgesammt umfasst das Frühför<strong>de</strong>rprogramm<br />

„Kleine Schritte“ insgesamt 11 Bücher:<br />

Buch 1 Einführung in das Programm<br />

Buch 2 Das Programm für mein Kind<br />

Buch 3 Expressive Sprache<br />

Buch 4 Grobmotorik<br />

Buch 5 Feinmotorik<br />

Buch 6 Rezeptive Sprache<br />

Buch 7 Persönliche und soziale Fähigkeiten<br />

Buch 8<br />

Buch 9<br />

Buch <strong>10</strong><br />

Buch 11<br />

Übersicht <strong>de</strong>r aufeinan<strong>de</strong>rfolgen<strong>de</strong>n<br />

Entwicklungsschritte<br />

Frühes Lesen<br />

Zeichnen und Vorbereiten auf das Schreiben<br />

Zählen und Zahlen<br />

Das Frühför<strong>de</strong>rprogramm geht davon aus, dass die<br />

Eltern die wichtigsten Lehrer ihrer Kin<strong>de</strong>r sind und <strong>de</strong>ckt<br />

<strong>de</strong>n Altersbereich 0 – 5 Jahre ab.<br />

Die Universität Dortmund hat eine Studie durchgeführt,<br />

bei <strong>de</strong>r 50 Familien mit Kin<strong>de</strong>rn mit Down-Syndrom<br />

zwei Jahre lang von Stu<strong>de</strong>nten mit <strong>de</strong>m Frühför<strong>de</strong>rprogramm<br />

„Kleine Schritte“ begleitet wur<strong>de</strong>n. Das Projekt ist<br />

jetzt abgeschlossen, Ergebnisse sollen am 17. September<br />

2004 in Dortmund vorgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Vorab konnte schon gesagt wer<strong>de</strong>n, dass die Eltern<br />

kompetenter und selbstsicherer wur<strong>de</strong>n.<br />

www.uni-dortmund.<strong>de</strong>/FB13/Geistigbehin<strong>de</strong>rten/<br />

KleineSchritte/home.html<br />

Wer gelernt hat mit „Kleine Schritte“ umzugehen, kann<br />

sein Kind auch mit an<strong>de</strong>ren För<strong>de</strong>rprogrammen för<strong>de</strong>rn.<br />

An „Kleine Schritte“ anschließen<strong>de</strong> För<strong>de</strong>rprogramme:<br />

– Marianne Frostig<br />

Wahrnehmungsprogramm<br />

(ab ca. 5 Jahre)<br />

– Prof. Feuerstein<br />

Feuersteinprogramm<br />

Ich habe keine Minute bereut mich trotz <strong>de</strong>s schönen<br />

Wetters für das Seminar entschie<strong>de</strong>n zu haben. Es war<br />

ein von <strong>de</strong>r ersten bis zur letzten Minute spannen<strong>de</strong>s<br />

Seminar und ich kann nur je<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n es interessiert<br />

raten selber hinzugehen.<br />

50<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004


W I S S E N S W E R T E S<br />

Bun<strong>de</strong>sminissterium für Gesundheit und Soziale Sicherung<br />

Pressestelle, Berlin, <strong>de</strong>n 28.06.2004<br />

Das än<strong>de</strong>rt sich zum 1. Juli 2004<br />

Neue Heilmittel-Richtlinien<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Neufassung <strong>de</strong>r Heilmittel-Richtlinien<br />

einschließlich <strong>de</strong>s Heilmittelkatalogs gelten ab <strong>de</strong>m 1.<br />

Juli 2004 folgen<strong>de</strong> Än<strong>de</strong>rungen:<br />

– Künftig sind auch längerfristige Verordnungen möglich,<br />

wenn <strong>de</strong>r behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Arzt dies begrün<strong>de</strong>t.<br />

Die Verordnung ist dann nicht an maximale Verordnungsmengen<br />

gebun<strong>de</strong>n und kann ohne Therapiepause<br />

fortgeführt wer<strong>de</strong>n. Dies betrifft beson<strong>de</strong>rs<br />

schwerwiegend Kranke wie z.B. halbseitig gelähmte<br />

Patienten nach Schlaganfall, die eine längerfristige<br />

Behandlung benötigen.<br />

– Die Vielzahl <strong>de</strong>r Einzeldiagnosen wur<strong>de</strong>n zu Gruppendiagnosen<br />

zusammengefügt.<br />

– Die Altersgrenze für die Behandlung von Kin<strong>de</strong>rn<br />

und Jugendlichen mit zentralen Bewegungsstörungen<br />

wur<strong>de</strong> von 12 auf 18 Jahre hochgesetzt. Die speziell<br />

auf Kin<strong>de</strong>r ausgerichtete Krankengymnastik hat<br />

längere Richtwerte für die Regelbehandlungszeit.<br />

Außer<strong>de</strong>m müssen die Therapeuten über eine höhere<br />

Qualifikation verfügen als Therapeuten, die die<br />

Erwachsenenform dieser Krankengymnastik anwen<strong>de</strong>n.<br />

Sachleistung einen Geldbetrag o<strong>de</strong>r Gutscheine zur<br />

Verfügung. Auch pflegebedürftige Menschen außerhalb<br />

stationärer Einrichtungen können von <strong>de</strong>n Pflegekassen<br />

ein Persönliches Budget erhalten.<br />

Behin<strong>de</strong>rte o<strong>de</strong>r pflegebedürftige Menschen können<br />

durch das Persönliche Budget nunmehr selbst entschei<strong>de</strong>n,<br />

welche Hilfen sie wann, wie und durch wen in Anspruch<br />

nehmen wollen. Das können z. B. Hilfen bei <strong>de</strong>r Körperpflege,<br />

bei <strong>de</strong>r Ernährung o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Haushaltsführung<br />

sein. Die Leistungsform <strong>de</strong>s Persönlichen Budgets soll<br />

soweit wie möglich die stationäre Betreuung vermei<strong>de</strong>n<br />

und damit <strong>de</strong>n Grundsatz ambulant vor stationär besser<br />

umsetzen. Das Persönliche Budget ist ein mögliches<br />

Steuerungsinstrument z. B. für <strong>de</strong>n Ausbau alternativer<br />

und günstigerer Wohnformen anstelle stationärer kostenintensiver<br />

Betreuung. Behin<strong>de</strong>rte Menschen sollen<br />

hierdurch ein möglichst selbständiges Leben führen<br />

können.<br />

Näheres zum Inhalt Persönlicher Budgets sowie das<br />

Verfahren und die Zuständigkeit <strong>de</strong>r beteiligten<br />

Leistungsträger regelt die gleichzeitig zum 1. Juli 2004<br />

in Kraft treten<strong>de</strong> Budgetverordnung. Die Einführung<br />

trägerübergreifen<strong>de</strong>r Persönlicher Budgets soll in<br />

Mo<strong>de</strong>llen erprobt und wissenschaftlich begleitet<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Mo<strong>de</strong>llregionen wer<strong>de</strong>n durch das Bun<strong>de</strong>sministerium<br />

für Gesundheit und Soziale Sicherung<br />

mit <strong>de</strong>n obersten Lan<strong>de</strong>ssozialbehör<strong>de</strong>n ausgewählt.<br />

– Die neuen Heilmittel-Richtlinien stellen klar, dass<br />

Behin<strong>de</strong>rte und von Behin<strong>de</strong>rung bedrohte Kin<strong>de</strong>r<br />

nach § 30 SGB IX nur dann keinen Anspruch auf die<br />

Versorgung mit Heilmitteln haben, wenn die Leistung<br />

<strong>de</strong>r Frühför<strong>de</strong>rung tatsächlich erbracht wird.<br />

Persönliche Budgets gelten trägerübergreifend<br />

Mit Wirkung zum 1. Juli 2004 wird das Persönliche Budget<br />

im Neunten Buch Sozialgesetzbuch zum trägerübergreifen<strong>de</strong>n<br />

Budget weiter ausgestaltet und auf pflegerische<br />

Leistungen ausgeweitet. Als Persönliche Budgets stellen<br />

Rehabilitationsträger behin<strong>de</strong>rten Menschen statt einer<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />

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Aufgabenverteilung in <strong>de</strong>r Vereinsarbeit von <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />

Kontakt- und Informationszentrum Down-Syndrom<br />

Liste <strong>de</strong>r Arbeitsbereiche und <strong>de</strong>ren Koordinatorinnen<br />

und Koordinatoren<br />

Büro- und Verwaltungsarbeiten<br />

Allgemeine Organisation<br />

und Büroarbeiten/<br />

Koordination <strong>de</strong>r Raumnutzung:<br />

Büro <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />

Renate Stockmann<br />

Telefon 040/38 61 67 80<br />

Finanzverwaltung<br />

Roland Spahn<br />

Peter zu Klampen<br />

Telefon 040/23 71 09-0<br />

Rundschreiben /Versand<br />

Regine Sahling<br />

Telefon 040/880 80 39<br />

Versand von Infomaterial und<br />

Literaturlisten<br />

Büro <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />

Renate Stockmann<br />

Telefon 040/38 61 67 80<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Bettina Fischer<br />

Telefon 040/480 480 3<br />

Fundraising<br />

Regine Sahling<br />

Telefon 040/880 80 39<br />

Bibliothek/Vi<strong>de</strong>othek<br />

Büro <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />

Renate Stockmann<br />

Telefon 040/38 61 67 80<br />

o<strong>de</strong>r Telefon 040/390 11 54<br />

Mitglie<strong>de</strong>r-E-Mail-Liste<br />

Büro <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />

Renate Stockmann<br />

Telefon 040/38 61 67 80<br />

renmist@comuserve.<strong>de</strong><br />

Telefonberatung<br />

Wibke Ahrens<br />

Telefon 040/60 84 95 49<br />

Beratungsvormittage im UKE<br />

Bettina Fischer<br />

Telefon 040/480 480 3<br />

Betreuung Down-Syndrom-Liste<br />

Katharina Marr-Klipfel<br />

Telefon 040/78 <strong>10</strong> 22 83<br />

Info-Stän<strong>de</strong><br />

Wibke Ahrens<br />

Telefon 040/60 84 95 49<br />

Seminare<br />

Büro <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />

Renate Stockmann<br />

Telefon 040/38 61 67 80<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong>, Redaktion<br />

Simone Claaßen<br />

Telefon 040/490 84 71<br />

Web-Site<br />

Marco Landsberg<br />

Telefon 040/56 00 63 15<br />

o<strong>de</strong>r Telefon 040/839 32 827<br />

Erstinformation<br />

Katja Gerlach<br />

Telefon 040/55 92 97 29<br />

Feste<br />

Bettina Fischer<br />

Telefon 040/480 480 3<br />

Down-Syndrom-Monat 2004/<br />

Aktionsplanung<br />

Regine Sahling<br />

Telefon 040/880 80 39<br />

Gruppentreffen<br />

Krabbelgruppe<br />

Susanne Jensen<br />

Telefon 040/58 88 80<br />

Spielgruppe<br />

für 3- bis 6-jährige Kin<strong>de</strong>r<br />

Simone und Rainer Claaßen<br />

Telefon 040/490 84 71<br />

Spielgruppe<br />

für 5- bis 7-jährige Kin<strong>de</strong>r<br />

Wibke Ahrens<br />

Telefon 040/60 84 95 49<br />

Info-Abend<br />

Regine Sahling<br />

Telefon 040/880 80 39<br />

Stammtisch<br />

Roland Spahn<br />

Telefon<br />

Tagsüber: 01 72/4<strong>10</strong> 95 01<br />

Abends: 041 02/320 22<br />

Wenn Sie genauer wissen wollen,<br />

wer? … wie? … was? … macht,<br />

dann wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an<br />

Frau Renate Stockmann vom<br />

Vereinsbüro:<br />

Montag, Mittwoch und Donnerstag<br />

von 9.00 bis 13.00 Uhr<br />

Telefon 040/38 61 67 80<br />

52<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004


B E I T R I T T<br />

Ich/wir<br />

Bei Einzel- und Familienmitgliedschaft: Name/Vorname/Geburtsdatum <strong>de</strong>r einzelnen Mitglie<strong>de</strong>r<br />

Bei Vereinsmitgliedschaft: Name/Vorname vom Hauptmitglied<br />

Straße<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

bitten um Aufnahme als<br />

PLZ/Ort<br />

Telefax<br />

Einzelmitglied: aktives Mitglied * För<strong>de</strong>rmitglied **<br />

Jahresbeitrag: 60 Euro<br />

Familienmitglied: aktives Mitglied * För<strong>de</strong>rmitglied **<br />

Jahresbeitrag: 90 Euro<br />

Mitglied als Verein<br />

Jahresbeitrag:<br />

bis 200 Mitglie<strong>de</strong>r<br />

bis 500 Mitglie<strong>de</strong>r<br />

bis 1.000 Mitglie<strong>de</strong>r<br />

mehr als 1.000 Mitglie<strong>de</strong>r<br />

<strong>10</strong>0 Euro<br />

250 Euro<br />

400 Euro<br />

500 Euro<br />

Kind mit Down-Syndrom ja nein<br />

Vorname <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s<br />

Geburtsdatum<br />

Reduzierungen <strong>de</strong>s Mitgliedbeitrages sind auf Antrag an <strong>de</strong>n <strong>KIDS</strong>-Vorstand in beson<strong>de</strong>ren Situationen möglich.<br />

Die beson<strong>de</strong>re För<strong>de</strong>rung von <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. durch freiwillige Zahlung höherer Beiträge wird begrüßt.<br />

Die Jahresbeiträge sind am 15. Januar fällig. Bei Eintritt beträgt <strong>de</strong>r Mitgliedsbeitrag 1/4 <strong>de</strong>s Jahresbeitrags pro<br />

angefangenem Quartal. Dieser Betrag wird <strong>10</strong> Tage nach Bestätigung <strong>de</strong>s Aufnahmeantrages fällig. Bei Austritt wer<strong>de</strong>n<br />

keine Rückzahlungen geleistet.<br />

Ich ermächtige Sie, <strong>de</strong>n Jahresbeitrag von ______ Euro jährlich bei Fälligkeit von folgen<strong>de</strong>m Konto durch Lastschrift einzuziehen:<br />

Kontoinhaber/in<br />

Konto <strong>Nr</strong>.<br />

Ich kann die Einzugsermächtigung je<strong>de</strong>rzeit wi<strong>de</strong>rrufen.<br />

Ort/Datum<br />

Kreditinstitut<br />

BLZ<br />

Unterschrift<br />

Für Mitgliedsbeiträge wer<strong>de</strong>n Spen<strong>de</strong>nbescheinigungen ausgestellt.<br />

* Als aktives Mitglied unterstützen Sie <strong>de</strong>n Verein durch aktive Mitarbeit, nehmen regelmäßig an <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rversammlungen<br />

teil und haben eine wahlberechtigte Stimme.<br />

** Als För<strong>de</strong>r- und Vereinsmitglied unterstützen Sie <strong>de</strong>n Verein rein finanziell, haben aber eine beraten<strong>de</strong> Stimme<br />

in <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung.<br />

Ort/Datum<br />

Unterschrift<br />

Bitte hier abtrennen und einsen<strong>de</strong>n an: <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. Kontakt- und Informationszentrum Down-Syndrom, Monetastrasse 3, 20146 Hamburg


Wer möchte<br />

die Spielgruppe<br />

<strong>de</strong>r 3–6 Jährigen<br />

übernehmen?<br />

*<br />

jeweils am 2. Samstag im Monat<br />

von 15.00 bis 18.00 Uhr<br />

Bitte im <strong>KIDS</strong> Büro mel<strong>de</strong>n.


Veranstaltungskalen<strong>de</strong>r von <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />

Termine und Veranstaltungen<br />

Regelmäßige Gruppentreffen:<br />

Spielgruppe<br />

je<strong>de</strong>n 2. Samstag im Monat, ab 15.00 Uhr (bitte vorher anrufen,<br />

für 3- bis 6-jährige Kin<strong>de</strong>r von 19 bis 20 Uhr gut erreichbar: Simone Claaßen, Telefon 040/490 84 71 )<br />

Spielgruppe<br />

je<strong>de</strong>n 2. Sonntag im Monat, ab 15.00 Uhr<br />

für 5- bis 7-jährige Kin<strong>de</strong>r (Wibke Ahrens, Telefon 040/60 84 95 49)<br />

*<br />

Krabbelgruppe <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V.<br />

Krabbelgruppe <strong>de</strong>r Lebenshilfe<br />

je<strong>de</strong>n 1. und je<strong>de</strong>n 3. Donnerstag im Monat, ab 9.30 bis 12.00 Uhr<br />

(Susanne Jensen, Telefon 040/58 88 80)<br />

je<strong>de</strong>n 4. Sonntag im Monat, ab 15.00 bis 18.00 Uhr<br />

(bitte voranmel<strong>de</strong>n bei Kerstin Schmidt 040/695 17 77)<br />

Sonstige Veranstaltungen:<br />

24.<strong>10</strong>.2004 Lie<strong>de</strong>r mit Rainer Wenzel, ein Nachmittag für unsere Kin<strong>de</strong>r und ihre Freun<strong>de</strong>, Ort und genaue<br />

Veranstaltungszeit wer<strong>de</strong>n noch beka nnt gegeben<br />

<strong>10</strong>.<strong>10</strong>.2004 Stammtisch für alle Mitglie<strong>de</strong>r und Interessierten, ab 20.00 Uhr im "GEO", Beim Schlump 27,<br />

20146 Hamburg (gegenüber Einmündung Monetastr.)<br />

24.<strong>10</strong>.2004 Familienkonzert: Rainer Wenzel singt für die Kin<strong>de</strong>r unserer Mitglie<strong>de</strong>r und ihre Freun<strong>de</strong>,<br />

ab 16.00 Uhr im Freizeitzentrum Schnelsen e.V., Wählingsallee 16, 22459 Hamburg<br />

6.11.2003 Seminar: Ich habe ein Enkelkind mit Down-Syndrom, Dr. Brigitte Deneke, Wibke Ahrens, Maren Wögens,<br />

<strong>10</strong>.00 bis 15.30 Uhr, DRK Eimsbüttel, Tagesstätte im Erdgeschoss, Monetastr. 3, 20146 Hamburg<br />

<strong>10</strong>.11.2004 Stammtisch für alle Mitglie<strong>de</strong>r und Interessierten, ab 20.00 Uhr im "GEO", Beim Schlump 27,<br />

20146 Hamburg (gegenüber Einmündung Monetastr.)<br />

27.11.2004 Adventsfeier von <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V., 15.00 bis 18.00 Uhr (<strong>de</strong>r Ort wird noch bekannt gegeben)<br />

<strong>10</strong>.12.2004 Stammtisch für alle Mitglie<strong>de</strong>r und Interessierten, ab 20.00 Uhr im "GEO", Beim Schlump 27,<br />

20146 Hamburg (gegenüber Einmündung Monetastr.)<br />

<strong>10</strong>.01.2005 Stammtisch für alle Mitglie<strong>de</strong>r und Interessierten, ab 20.00 Uhr im "GEO", Beim Schlump 27,<br />

20146 Hamburg (gegenüber Einmündung Monetastr.)<br />

Januar 2005<br />

Aktiventreffen zur Jahresplanung 2005, 20.00 Uhr, Vereinsräume, Monetastr. 3, 20146 Hamburg<br />

(<strong>de</strong>r Termin wird noch bekannt gegeben)<br />

<strong>10</strong>.02.2005 Stammtisch für alle Mitglie<strong>de</strong>r und Interessierten, ab 20.00 Uhr im "GEO", Beim Schlump 27,<br />

20146 Hamburg (gegenüber Einmündung Monetastr.)<br />

Februar Mitglie<strong>de</strong>rversammlung, 20.00 Uhr, Tagesstätte <strong>de</strong>s DRK, Monetastr. 3, 20146 Hamburg<br />

2005 (<strong>de</strong>r Termin wird noch bekannt gegeben)<br />

Februar<br />

2005<br />

Faschingsfeier, Termin und Ort wer<strong>de</strong>n noch bekannt gegeben<br />

<strong>10</strong>.3.2005 Stammtisch für alle Mitglie<strong>de</strong>r und Interessierten, ab 20.00 Uhr im "GEO", Beim Schlump 27,<br />

20146 Hamburg (gegenüber Einmündung Monetastr.)<br />

Seminare: bitte anmel<strong>de</strong>n bei <strong>KIDS</strong> Hamburg e.V., Telefon 040/38 61 67 80<br />

<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong> – <strong>10</strong>/2004<br />

*<br />

Diese Spielgruppe braucht<br />

dringend eine neue Leitung.<br />

Sie kann sonst nicht<br />

mehr geführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Bitte helfen Sie uns dabei,<br />

eine Nachfolgerin/<br />

einen Nachfolger zu fin<strong>de</strong>n.<br />

55<br />

55


Unsere Arbeit wird ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spen<strong>de</strong>n finanziert.<br />

Wir erhalten bisher lei<strong>de</strong>r keine öffentlichen Gel<strong>de</strong>r.<br />

Ganz herzlich möchten wir uns bei all <strong>de</strong>nen bedanken, die unsere Arbeit<br />

durch ihre finanzielle Unterstützung ermöglicht haben:<br />

Privatspen<strong>de</strong>n<br />

Bettina Engelhardt • Traute Köhn • Rainer Lewitz • Johannes Gollnick • Carla Vogt • Irmgard Lad<strong>de</strong>yv<br />

• Günther Bartsch • Florian Hartung • Fritz Grafe • Hans-Jürgen Nolte • Helmut Schmieding • Mathil<strong>de</strong><br />

Schulze Henne • Udo und Margit Geppert • Rita Giese • Kurt Mues • Wilhelm Mues • Lore und Klaus<br />

Rating • Volkmar Sin<strong>de</strong>mann • Elisabeth Kraus • Carl Cramer • A<strong>de</strong>lheid Albers • Josef Hubert Men<strong>de</strong>lin<br />

• Elisabeth Kipshagen • Rita Hoffmann • Dorothee Menke • Christoph Schmitt • Maria Heppe • Helene<br />

Ruether • Albert Luig • Gisela Jaecker • Heint-Bruno Hecker • Maria Enste-Sieren • Hil<strong>de</strong>gard Henke •<br />

Herbert Grafe • Christel Steinrücke-Luig • Gregor Pillen • Baerbel Benecke • Uwe Lippert • Gabriele<br />

Dommel • Rolf von <strong>de</strong>r Brück • Uta und Dieter Richter • Jutta und Michael Sterzenbach • Lisa und<br />

Dietrich Becken • Manfred Maier • Dieter Ramthun • Oliver Lentz • Rüdiger Heltz • Jürgen Müller •<br />

Christa Schnei<strong>de</strong>r • Ursula Pallowski • Thomas Lentz • Helga Kamensk • Horst Schibilla • Safia Niesler<br />

• Ingrid Gerlach • Magret und Andrea Pnister • Astrid San<strong>de</strong>r • Werner Zielerv • Hannelore Schnickmann<br />

• Norbert Nicolaysen • Karin Döbler • Gerd Peters • Monica und Jürgen Vagt • Tim Koch • Arno und<br />

Jantje Petersen • Ulrike Schlaak • Karl-Heinz Theunissen • Ute Hartmann • Jürgen Westphal • Günther<br />

Konrad • Barbara Wemmers • Ursula Grone • Gertrud Steinwer<strong>de</strong>r • Gerharda Claussen • Dirk Wöbber<br />

• Bram Ter Schiphorst • Gerd Mackenroth • Henny Hartmann • Dr.-Ing. Walter Hueck • Otto Schwarz •<br />

Fritz Vollenschier • Gert Ottmüller • Malte Pernice • Yvonne Nellen • Ursula Paqué • Peter Kuhn •<br />

Elke Timm • Barbara Darimont • Brigitta Vagt • Kamilla Heymes-Pries • Klaus-Jürgen Becker • Christian<br />

Meyer-Seitz • R. Müller • Rüdiger Becken • Ralph Hauke • Horts-Günter Rottenbacher<br />

Firmenspen<strong>de</strong>n und Spen<strong>de</strong>n von Stiftungen und Vereinen<br />

Hartwig Zeidtler GmbH • RTL Wir helfen Kin<strong>de</strong>rn e.V. • Dr. Peter Mohr und Mitinhaber • Körber-Stiftung<br />

• Elektro-Loev • Eduard Hueck GmbH & Co. KG • Hamburger Sparkasse AG • Bergedorfer Zeitung •<br />

Johannsen, Basedow + Partner • Bram Ter Schiphorst • Juergen Kleinke GmbH • Vereins- und Westbank AG<br />

• Schuhhaus Severin • Servatius Jenckel & Partner • Kiesler Immobilien Inh. • Funk & Söhne GmbH •<br />

Alcoa Extrusions Hannover • Peter Hass Steuerberater • Der paritätische Wohlfahrtsverband Hamburg e.V.<br />

• Busgeldzuwendung, Präsi<strong>de</strong>nt Wilhelm Rapp<br />

Herausgeber:<br />

<strong>KIDS</strong> Hamburg e.V. Kontakt- und Informationszentrum Down-Syndrom<br />

Monetastrasse 3, 20146 Hamburg<br />

Telefon 040/38 61 67 80, Telefax 040/38 61 67 81<br />

E-mail: info@kidshamburg.<strong>de</strong>, Internet: www.kidshamburg.<strong>de</strong><br />

Bürozeiten:<br />

Telefonische Beratungszeiten:<br />

Montag / Mittwoch / Donnerstag Montag und Mittwoch<br />

9.00 bis 13.00 Uhr <strong>10</strong>.00 bis 12.00 Uhr<br />

Telefon 040/38 61 67 80 Telefon 040/38 61 67 79<br />

Bankverbindung: Haspa Hamburg, BLZ 200 505 50, Kto.-<strong>Nr</strong>. <strong>10</strong>37 213 632<br />

Registergericht: Amtsgericht Hamburg; Registernummer: 16288<br />

Sie möchten uns mit einer Spen<strong>de</strong> unterstützen?<br />

Wir sind als gemeinnützig anerkannt.<br />

Spen<strong>de</strong>nkonto: Haspa Hamburg, BLZ 200 505 50, Kto.-<strong>Nr</strong>. <strong>10</strong>37 213 830

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