BAND-/KAPSELVERLETZUNGEN - ProForming
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SPORTMEDIZIN<br />
Band- und Kapselverletzungen<br />
Erste Hilfe<br />
SPORTMEDIZIN<br />
Bänder und Kapseln<br />
Bandverletzungen gehören zu den häufigsten<br />
Verletzungen im Sport. Beim Fußball<br />
sind davon zwar vorwiegend die unteren<br />
Extremitäten betroffen, doch können beim<br />
Zusammenprall oder Sturz auch Finger,<br />
Arme und Schultern verletzt werden.<br />
Die vielen Gelenke des Körpers sind mit einem<br />
kompliziert arbeitenden Halteapparat<br />
ausgestattet. Die Muskulatur stellt den<br />
aktiven Haltemechanismus dar, der in<br />
ständiger ‘Kommunikation’ mit dem Gehirn<br />
über das Rückenmark die Gelenkbewegungen<br />
durchführt, abbremst, beschleunigt<br />
und begrenzt.<br />
Dabei kommt der sogenannte passive Halteapparat<br />
‘ins Spiel’: Er leitet oder führt die<br />
gemeinsam arbeitenden Gelenkpartner in<br />
die Bewegungen und begrenzt sie, um dem<br />
Gelenk Stabilität zu geben und alle daran<br />
beteiligten Strukturen zu schützen. Dies<br />
gilt auch für nicht aktiv vom Spieler gesteuerte<br />
Bewegungen, z. B. nach einem<br />
Rempler oder Foul.<br />
Die Bandstrukturen geben also einerseits<br />
die Bewegungsrichtung vor und stoppen<br />
andererseits mechanisch das Bewegungsausmaß.<br />
Daneben dienen sie dem aktiven<br />
Halte-/Bandapparat als eine Art Sensor,<br />
indem sie die aktuelle Gelenkstellung und<br />
deren Veränderungen sowie die Geschwindigkeit<br />
und alle anderen Kennzeichen<br />
einer Bewegung an das Gehirn übermitteln.<br />
Das Gehirn wiederum verarbeitet<br />
diese Informationen und sendet neue Befehle<br />
an die Muskulatur.<br />
Bänder verstärken und stützen weiterhin<br />
die Gelenkkapseln, die bei Bandverletzungen<br />
häufig mitbeteiligt ist (Knochen können<br />
wegen der hohen Krafteinwirkung<br />
während der Verletzungssituation ebenfalls<br />
betroffen sein). In fast jeder Gelenkstellung<br />
ist eines der dem Gelenk zugehörigen<br />
Bänder gespannt, um die Kontrolle<br />
über die Position und Bewegung sicher<br />
zu gewährleisten.<br />
Band oder<br />
Kapsel?<br />
Von Michael Birkners<br />
und Dr. Thorsten Rarreck<br />
Band- und<br />
Kapselverletzungen<br />
Verletzungen des Gelenkapparates<br />
Die Vertreter der medizinischen Abteilung<br />
des FC Schalke 04, Physiotherapeut<br />
Michael Birkners und Mannschaftsarzt<br />
Dr. Thorsten Rarreck, haben in den vorangegangenen<br />
Ausgaben Tipps zur Ausstattung<br />
eines Erste-Hilfe-Koffers, zu Erstmaßnahmen<br />
bei Muskelverletzungen und<br />
Verletzungen der Bänder und Gelenkkapseln<br />
entstehen durch Bewegungen bzw. Krafteinwirkungen,<br />
die das normale Bewegungsausmaß<br />
des Gelenks überschreiten. Je nach Ausmaß<br />
der Überschreitung und Krafteinwirkung<br />
entwickelt sich ein Trauma, dass von<br />
der einfachen Überdehnung bis zum Riss reichen<br />
kann. Manchmal treten auch knöcherne<br />
Ausrisse auf.<br />
Da man nie sicher sein kann, ob neben der<br />
Bandverletzung andere Strukturen ebenfalls<br />
geschädigt sind, muss stets unbedingt ein<br />
Band- und Kapselverletzungen bedürfen auch nach<br />
der akuten Phase noch einer sorgfältigen Behandlung,<br />
z. B. durch Anlegen eines Tape-Verbandes.<br />
C Firo<br />
Wunden gegeben. In diesem vierten Teil<br />
unserer Beitragsreihe erläutern sie die<br />
Kennzeichen von Band- und Kapselverletzungen<br />
und weisen darauf hin, dass jede<br />
dieser Verletzungen unbedingt von einem<br />
Arzt diagnostiziert und behandelt werden<br />
muss.<br />
Arzt zu Rate gezogen werden. Oft sind nämlich<br />
mehrere Bänder gleichzeitig betroffen.<br />
Außerdem können bei massiver Krafteinwirkung<br />
knöcherne Verletzungen, Knorpelschäden<br />
und auch Verletzungen im Innenbereich<br />
der Gelenke,wie z. B. Meniskusschäden entstehen.<br />
Dann drohen bei nicht sachgemäßer Behandlung<br />
dauerhafte Probleme, wie etwa eine<br />
chronische Gelenkinstabilität, eingeschränkte<br />
Sportfähigkeit bis hin zur Invalidität.<br />
Die damit verbundenen<br />
möglichen sozialen Konse-<br />
quenzen sollten nicht außer Acht gelassen<br />
werden. Mancher Freizeit- und Amateursportler<br />
– vor allem Handwerker – hat durch<br />
fahrlässigen Umgang mit Sportverletzungen<br />
seinen Arbeitsplatz verloren oder seinen erlernten<br />
Beruf nicht mehr ausüben können.<br />
Verletzungen im<br />
Bereich des Sprunggelenks<br />
Verletzungen können alle Gelenke einschließlich<br />
der Wirbelsäule betreffen. Eine der<br />
häufigsten Verletzungen im Fußball ist der<br />
ein- oder mehrfache Bänderriss am Sprunggelenk.<br />
Hier werden sowohl die Außenbänder<br />
die Innenbänder geschädigt.<br />
Auch der Syndesmoseriss, unter dem sich der<br />
Laie häufig nur wenig vorstellen kann, ist eine<br />
Bandverletzung. Er tritt manchmal in<br />
Kombination mit anderen Verletzungen auf.<br />
Die Syndesmose ist die Bandverbindung zwischen<br />
Schien– und Wadenbein. Bei ihrer<br />
Verletzung wird nicht die klassische, deutlich<br />
sichtbare Schwellung anderer Risse erzeugt ,<br />
weshalb sie auch schwieriger zu diagnostizieren<br />
ist. Der Syndesmoseriss entsteht häufig,<br />
wenn das Sprunggelenk bereits extrem gebeugt<br />
ist und gleichzeitig einen Tritt oder<br />
Schlag erleidet. Daher wird er leicht mit einer<br />
schweren Prellung verwechselt und somit<br />
bagatellisiert.<br />
Nun muss der Trainer oder Betreuer nicht<br />
sofort erkennen, welches Band verletzt worden<br />
ist. Er sollte aber unbedingt wissen, dass<br />
mehr Bandverletzungen auftreten können<br />
als der ‘Klassiker’ Bänderriss im Außenbereich<br />
des Sprunggelenks.<br />
Band-/Kapselverletzung<br />
Ursachen<br />
starke, auf das Band einwirkende Kräfte bei<br />
unphysiologischen (= nicht natürlichen) Bewegungen,<br />
wodurch das normale Bewegungsausmaß<br />
des Gelenks sowie die Strapazierfähigkeit<br />
der Bandstrukturen überschritten<br />
werden<br />
ältere, nicht angemessen therapierte bzw.<br />
rehabilitierte oder nicht ernst genommene<br />
Verletzungen<br />
mangelnde koordinative Fähigkeiten (auch<br />
infektbedingt)<br />
Gewalteinwirkung durch Gegenspieler<br />
(Zusammenprall, Pressschlag, Foul)<br />
Tritt auf Hindernis wie den Fuß eines<br />
Gegenspielers<br />
schlechte Bodenverhältnisse<br />
spezifische Gelenkfehlstellung bei der Landung<br />
nach einem Sprung oder beim Abbremsen<br />
einer Bewegung<br />
Ermüdung der Muskulatur<br />
Wir kennen wir nämlich die Verletzungen<br />
kleinerer, aber nicht weniger wichtiger Bänder<br />
des Fußes, z. B. im Bereich der Zehen.<br />
Die unten aufgeführten Erstmaßnahmen<br />
finden im gleichen Maße statt, der anschließende<br />
Arztbesuch bleibt selbstverständlich<br />
verpflichtend.<br />
Verletzungen im<br />
Bereich des Kniegelenks<br />
Bandverletzungen im Kniegelenk fokussieren<br />
sich in erster Linie auf das vordere und hintere<br />
Kreuzband sowie die Innen –und Außenbänder.<br />
Verletzungen stellen sich hier sehr<br />
sehr häufig als Kombination unter Beteiligung<br />
des Innen– und/oder Außenmeniskus<br />
und/oder des Knorpels dar. Alle bisher beschriebenen<br />
Zusammenhänge und Folgen<br />
gelten auch hier.<br />
Vorsicht ist hier wie auch bei anderen Gelenkverletzungen<br />
geboten, wenn der Spieler<br />
nach einer oder zwei Stunden eine vermeintlich<br />
positive Selbsteinschätzung vornimmt<br />
(„Es geht schon wieder“). Häufig lässt nämlich<br />
der Schmerz bei einer isolierten Bandverletzung<br />
und fachgerechten Erstversorgung<br />
schnell nach, und die Schwellung ist<br />
für einen Laien nicht sofort sichtbar.<br />
Das führt oft zur Fehleinschätzung der Problematik.<br />
Der Arzt sollte in jedem Fall aufgesucht<br />
werden!<br />
Andere Gelenkverletzungen<br />
Darüber hinaus sind folgende Gelenke ebenfalls<br />
verletzungsgefährdet:<br />
Pressschlag<br />
schlechtes oder falsches Schuhwerk<br />
Wasser- und Elektrolytverlust mindern<br />
schon bei geringen Mengen die Koordinationsfähigkeit<br />
Symptome<br />
plötzlicher ,starker Schmerz<br />
Schwellung<br />
Druckschmerz<br />
Bluterguss<br />
Bewegungsschmerz<br />
Nicht alle Symptome müssen zusammen<br />
oder zeitgleich auftreten!<br />
Maßnahmen<br />
sofortige Einstellung der Belastung<br />
ggf. mit Unterarm-Gehstützen entlasten<br />
Erstversorgung nach der P.E.C.H.-Regel<br />
Eis bleibt prinzipiell beim Duschen an der<br />
verletzten Stelle, um ein weiteres Anschwellen<br />
zu verhindern. Warmes Wasser würde<br />
Daumengrundgelenk (Skidaumen)<br />
Handgelenk<br />
Schultergelenk<br />
Schultereckgelenk<br />
Fingergelenke<br />
Ellenbogengelenk<br />
Diese Verletzungen treten meist nach Stürzen<br />
auf. Daumen und Fingergelenke sind<br />
häufig betroffen, wenn der Sportler am Gegner<br />
oder dessen Trikot hängen bleibt, oder<br />
der Ball die Finger aus einem bestimmten<br />
Winkel trifft. Lassen Sie niemals jemand anders<br />
als einen Arzt einen ‘ausgekugelten’ Finger<br />
wieder einrenken! Auf fast jedem Sportplatz<br />
gibt es den selbsternannten Experten,<br />
der selbstbewusst sagt: „Lass mich mal ‘ran“.<br />
Die Folge sind häufig Bänderrisse oder gar<br />
Knochenbrüche. Also im wahrsten Sinne des<br />
Wortes: Finger weg!<br />
Vorbeugung<br />
Die Prophylaxe dieser Verletzungen ist mit<br />
relativ geringen Aufwand möglich und sollte<br />
ein ständiger Bestandteil des Trainings bzw.<br />
des Aufwärmens und Cool–downs sein.<br />
Bitten Sie ‘Ihren’ oder einen ‘freien’ Physiotherapeuten,<br />
gegen eine angemessene Aufwandsentschädigung<br />
und/oder eine entsprechende<br />
Meldung in der Tages- oder Stadionzeitung,<br />
mit der Mannschaft eine kurze<br />
Einführungsveranstaltung durchzuführen.<br />
Diese dauert einschließlich Vorstellung usw.<br />
maximal 30 Minuten. Die Übungen und ihre<br />
wenigen, aber wichtigen Merkmale sind<br />
leicht verständlich und somit problemlos<br />
auszuführen.<br />
<strong>BAND</strong>-/<strong>KAPSELVERLETZUNGEN</strong>: Ursachen, Symptome, Maßnahmen<br />
dies noch verstärken!<br />
mindestens 24 Stunden Alkoholverbot, da<br />
Alkohol die Schwellungsneigung erhöht<br />
Arzt aufsuchen, Notdienst oder ggf. Krankenwagen<br />
rufen<br />
ggf. Operation<br />
sehr vorsichtige Rehabilitation durch einen<br />
Therapeuten in Absprache mit dem Arzt<br />
sportartspezifische Belastung und Integration<br />
ins Mannschaftstraining nach speziellen<br />
Plan<br />
Koordinationsschulung der Gelenke<br />
Tape-Verband anlegen<br />
Prophylaxe/Vorbeugung<br />
funktionelle Dehnungs- und Gleichgewichtsübungen<br />
nach Einführung durch einen<br />
Physiotherapeuten<br />
Weiterhin empfehlen wir den Beitrag von<br />
Klaus Eder und Andreas Schlumberger in ft<br />
10/2002: ‘Im Gleichgewicht und fit bleiben’.<br />
78<br />
fußballtraining 5+6/2003<br />
fußballtraining 5+6/2003 79
SPORTMEDIZIN<br />
Hals- und<br />
Beinbruch…<br />
Knochenbrüche und Schockzustände<br />
Im folgenden erläutern Schalkes Physiotherapeut<br />
Michael Birkners und Mannschaftsarzt<br />
Dr. Thorsten Rarreck, welche<br />
Knochenbrüche auftreten können,<br />
wodurch diese charakterisiert sind, und<br />
welche Erstmaßnahmen beim häufig mit<br />
einem Knochenbruch einhergehenden<br />
Schock zu ergreifen sind.<br />
Die Erste Hilfe beim Schock gehört<br />
bekanntlich zur Grundausbildung beim<br />
Erwerb des Führerscheins. Aber da der Betreuer<br />
oder Trainer häufiger mit Verletzungen<br />
konfrontiert wird als Otto Normalfahrer<br />
im Straßenverkehr, sollte er<br />
diese Kenntnisse regelmäßig auffrischen.<br />
Von Michael Birkners<br />
und Dr. Thorsten Rarreck<br />
Knochenbrüche (Frakturen)<br />
Der Bruch eines Knochens zwingt den Spieler<br />
fast immer zu sehr langen Trainings-und<br />
Wettkampfpausen. Ein Bruch entsteht, wenn<br />
mehr Kraft auf die Knochenstrukturen einwirkt,<br />
als ihre Elastizität erlaubt. Diese Kraft<br />
kann einmalig und kurz, aber auch mehrmals<br />
bzw. lang andauernd wirken, z. B. bei<br />
sogenannten Ermüdungsbrüchen.<br />
Im Fußball werden Frakturen jedoch überwiegend<br />
durch einmalige, plötzliche Gewalteinwirkungen<br />
verursacht. Typisch sind folgende<br />
Brüche:<br />
Schädelfraktur<br />
Schlüsselbeinfraktur<br />
Rippenfraktur<br />
Hand- oder Unterarmfraktur<br />
Fraktur eines Hand- oder Fingerknochens<br />
(Torhüter)<br />
Kniescheibenfraktur<br />
Unterschenkelfraktur<br />
Mittelfußfraktur<br />
Zehenfraktur<br />
Bereits der Verdacht auf einen Knochenbruch<br />
sollte stets sehr ernst genommen werden,<br />
da die Folgen für die Gesundheit, aber<br />
auch für die soziale Situation (Beruf, Arbeitsplatz)<br />
des Spielers unübersehbar sind.<br />
Bruchformen<br />
Welche der auf Seite 47 abgebildeten Bruchformen<br />
entsteht, ist von vielen physikalischen<br />
Gegebenheiten abhängig:<br />
Auftreffgeschwindigkeit<br />
Größe der einwirkenden Kraft<br />
Richtung der Kraft<br />
Beschaffenheit des Knochens<br />
Weiterhin unterscheidet man zwischen geschlossenen<br />
und offenen Brüchen. Bei den<br />
letzteren sind zusätzlich alle Regeln zur<br />
Wundversorgung zu beachten (ft 4/2003).<br />
Besonderheiten<br />
im Kindes- und Jugendalter<br />
Knöcherne Verletzungen bei jungen Menschen<br />
äußern sich häufig durch die Grünholzfraktur.<br />
Hier wird die Außenseite des Knochens bei<br />
plötzlicher Gewalteinwirkung nur ‘angerissen’,<br />
da der ‘junge’ Knochen wesentlich biegsamer<br />
ist als der eines Erwachsenen. Der Mechanismus<br />
ist vergleichbar mit der beim Biegen<br />
eines jungen, grünen Astes entstehenden<br />
Schädigung.<br />
Eine weitere Besonderheit stellen Verletzungen<br />
der Wachstumsfugen der langen Röhrenknochen,<br />
der Epiphysen, dar, die für das<br />
Längenwachstum des Skeletts verantwortlich<br />
sind. Hier sind die Finger- und Unterarmknochen<br />
besonders gefährdet. Bei nicht sachgemäßer<br />
Versorgung kann deren Wachstum<br />
dauerhaft gestört werden.<br />
Schock<br />
Der Schock ist eine häufige Begleiterscheinung<br />
schwerer Verletzungen und entsteht<br />
durch raschen Blutdruckabfall mit Minderdurchblutung<br />
wichtiger Organe wie z.B.<br />
Gehirn, Lunge oder Nieren. Schmerzen und<br />
Angst verschlimmern die Symptomatik.<br />
Symptome<br />
schnelle, flache Atmung<br />
kalter Schweiß, Kältegefühl<br />
schwacher, schneller Puls<br />
Schwindel<br />
Schwäche bis zur Ohnmacht<br />
Erstmaßnahmen<br />
flach lagern, lediglich die Knie leicht mit<br />
einer Decke, Kissen o. ä. unterlagern<br />
mögliche Blutungen stoppen<br />
Atemwege freihalten<br />
’zudecken’, um einen Wärmeverlust zu<br />
vermeiden<br />
einen Arzt rufen<br />
Achtung!<br />
dem Verletzten auf keinen Fall Speisen<br />
oder Getränke reichen (Gefahr von Übelkeit<br />
und Erbrechen)<br />
ihn auch nicht ‘überwärmen’, sondern nur<br />
den möglichen Wärmeverlust ausgleichen<br />
42<br />
fußballtraining 8/2003
Knochenverletzungen<br />
Erste Hilfe<br />
SPORTMEDIZIN<br />
HÄUFIGE BRUCHFORMEN: Entstehung und Kennzeichen<br />
Biegungsbruch<br />
Biegungsbrüche entstehen<br />
durch Druck- bzw. Zugspannung<br />
auf den Knochen<br />
bei direkter oder indirekter<br />
Gewalteinwirkung.<br />
Naheliegend ist der Vergleich<br />
mit einem zerbrechenden<br />
Ast.<br />
Drehbruch<br />
Ein Drehbruch entsteht,<br />
wenn sich z. B. alles oberhalb<br />
des Fußes in eine<br />
Richtung dreht, und der<br />
Fuß am Boden fixiert ist<br />
oder durch den Gegner<br />
gehalten wird. Dies kann<br />
bei einem Sturz oder einem<br />
ein Tritt auf den Fuß<br />
entstehen, wenn der Spieler<br />
gerade eine Drehung<br />
ausführt.<br />
Trümmerbruch<br />
Ein Trümmerbruch bezeichnet<br />
eine Fraktur, bei<br />
der mehrere bis viele<br />
Knochenbruchstücke, auch<br />
Fragmente genannt, entstehen.<br />
Hohe, ‘breite’ Gewalteinwirkungen,<br />
aber auch massive<br />
Drehbelastungen können<br />
diese Verletzung hervorrufen.<br />
Aus- oder<br />
Abrissbruch<br />
Aus- bzw. Abrissbrüche<br />
werden durch maximale<br />
Gewalteinwirkungen auf<br />
Sehnen, Bänder oder<br />
Muskeln verursacht, deren<br />
Ansätze am Knochen<br />
dabei abreißen.<br />
Diese Verletzungen treten<br />
zumeist im Bereich von<br />
Hüfte und Becken auf.<br />
KNOCHENBRÜCHE: Ursachen, Symptome, Maßnahmen<br />
Ursachen<br />
Zumeist durch direkten Körperkontakt.<br />
Seltener, aber dennoch typisch sind Schüsse,<br />
die zum Bruch schmalerer Knochen, z. B. der<br />
Hand oder der Finger, führen.<br />
Durch ‘indirekte’ Gewalt, z. B. im Zusammenhang<br />
mit Band- /Sehnenverletzungen.<br />
Symptome<br />
Evtl. sichtbare Knochenteile<br />
Deutliche Formveränderung<br />
’unnatürliche’ Bewegungen<br />
Schmerz<br />
Schwellung<br />
Knacken oder Knirschen<br />
Brüche treten in der Regel nicht isoliert auf,<br />
sondern schädigen auch Bänder, Sehnen und<br />
Muskeln.<br />
Dies kann schnell zu einer Fehleinschätzung<br />
führen:<br />
Gefäßverletzungen verursachen Blutergüssen,<br />
wobei die arterielle Blutung durch den<br />
möglichen Blutverlust sehr gefährlich ist.<br />
Schwellung durch verletzte Muskeln.<br />
Ein extremer Druck des Knochens auf das<br />
Nervengewebe erzeugt Lähmungserscheinungen<br />
und/oder Sensibilitätsstörungen,<br />
was das Schmerzempfinden beeinträchtigt.<br />
Daher ist bereits beim geringsten Verdacht<br />
ein Arzt zu konsultieren. Alarmieren Sie den<br />
Rettungswagen lieber einmal zu oft als einmal<br />
zu wenig!<br />
Erstmaßnahmen<br />
Sofortige Schonung<br />
Einen Krankenwagen rufen<br />
Den Spieler evtl. mit einer Trage vom Platz<br />
befördern, im Zweifel aber liegen lassen (hat<br />
der Spieler nämlich eine Rückenverletzung,<br />
lassen Sie ihn unbedingt so liegen, wie er<br />
liegt, und warten Sie auf den Notarzt: Lähmungs-,<br />
evtl. sogar Lebensgefahr!)<br />
Ihn ‘schmerzfrei’ lagern und warm halten.<br />
Möglichst nichts zu essen und zu trinken<br />
geben, da dieses eine Operation komplizieren<br />
würde.<br />
Stets unter Aufsicht stellen, um Schocksymptome<br />
früh genug erkennen zu können.<br />
Ggf. Schock behandeln.<br />
<br />
fußballtraining 8/2003 43
SPORTMEDIZIN<br />
Wundverletzungen<br />
Erste Hilfe<br />
SPORTMEDIZIN<br />
Bluten, bis der<br />
Arzt kommt?<br />
Was Sie bei Wundverletzungen tun können, dürfen und sollen<br />
Von Michael Birkners<br />
und Dr. Thorsten Rarreck<br />
In Heft 3/2003 erläuterte Michael Birkners,<br />
Physiotherapeut beim FC Schalke<br />
wichtiger – wissen, was er auf gar keinen Fall<br />
nahmen beherrschen, sondern – fast noch<br />
04, Ursachen und Symptome von Muskelverletzungen<br />
und beschrieb, welche Erst-<br />
des Traumas auswirken könnte.<br />
tun sollte, weil es sich negativ auf die Folgen<br />
maßnahmen zu ergreifen sind bzw. mit Die Ursachen für Wundverletzungen sind so Weiterhin sollte er wissen, welche Maßnahmen<br />
er unbedingt dem Arzt überlassen muss,<br />
welchen präventiven Maßnahmen das vielfältig wie das Spiel selbst. Sie können<br />
Verletzungsrisiko reduziert werden kann. durch eigene oder fremde Unachtsamkeit will er nicht die Gesundheit des Spielers dauerhaft<br />
schädigen und selbst nicht mit einem<br />
Ob Sturz, Zusammenprall oder Foul – entstehen, aber auch durch Bodenverhältnisse,<br />
Spielfeldbegrenzungen und nicht zu-<br />
Bein auf dem Spielfeld, mit dem anderen je-<br />
Wundverletzungen lassen sich hingegen<br />
im Kontakt- und Zweikampfsport Fußball letzt natürlich durch den Gegenspieler. doch bereits im Gerichtssaal stehen.<br />
kaum verhindern.<br />
Der Trainer/Betreuer sollte bei diesen Verletzungen<br />
nicht nur die notwendigen Erstmaß- die Hände eines Mediziners – hier dürfen<br />
Einige Maßnahmen gehören per Gesetz in<br />
Folgerichtig hat er dieses Thema als dritten<br />
Beitrag zu Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />
gemeinsam mit dem Schalker Mannschaftsarzt,<br />
Dr. Thorsten Rarreck, bearbei-<br />
Platzwunden sehen oft<br />
schlimmer aus, als sie sind.<br />
tet.<br />
Sie müssen nicht zwingend zur<br />
Auswechslung führen!<br />
C firo<br />
Wunden<br />
Wunden gehören zu den häufigsten Verletzungen,<br />
die während oder nach einem<br />
Spiel bzw. einer Trainingseinheit zu untersuchen<br />
und gewissenhaft zu versorgen<br />
sind.<br />
Neben einem evtl. hohen Blutverlust droht<br />
stets eine bakterielle Infektion, die extreme<br />
Folgen haben kann. Infektionsgefahr besteht<br />
bei offenen Wunden durch Eindringen<br />
von Bakterien und kann von Wundheilungsstörungen<br />
über Invalidität bis<br />
zum Tode führen. Auch ein hoher Blutverlust<br />
kann von Blässe über Schweißausbruch<br />
und Schock den Tod des Verletzten<br />
zur Folge haben!<br />
Die Quantität des Blutverlustes ist abhängig<br />
von Art und Größe der Wunde und<br />
lässt sich, sofern es sich um eine offene<br />
Wunde handelt, auch erkennen.<br />
Bei den manchmal erwähnten ‘geschlossenen’<br />
Wunden handelt es sich entweder um<br />
Prellungen oder nicht sichtbare Blutungen<br />
in Körperhöhlen, die u. U. die gleichen<br />
Folgen haben können wie ‘offene’ Wunden.<br />
46 fußballtraining 4/2003<br />
auch Masseure und Physiotherapeuten nicht<br />
eine einzige Hand anlegen!<br />
Kleine Wundenkunde<br />
Wunden werden nach ihren Ursachen<br />
differenziert. So unterscheiden<br />
wir Schnitt-, Schürf-,<br />
Riss-, Stich-, Quetsch- und<br />
Platzwunden.<br />
Kleinere Wunden können<br />
zunächst nach den Richtlinien<br />
der ‘Ersten Hilfe’ behandelt werden.<br />
Bei größeren, stark blutenden<br />
Wunden oder Unklarheit<br />
über das Ausmaß der Wunde<br />
sollte in jedem Fall ein Arzt die Versorgung<br />
übernehmen. Schießt das Blut sogar pulsierend<br />
aus der Wunde, liegt die Verletzung einer<br />
Arterie vor. Dies ist ein absoluter Notfall<br />
für den Mediziner!<br />
Faustregel: Alle blutenden, mehr als ein<br />
Zentimeter großen Wunden stets einem Arzt<br />
vorstellen!<br />
Wunden im Fußball<br />
Die häufigsten Wundarten beim Fußball<br />
sind die Riss-, Platz- und Schürfwunden.<br />
Riss- und Platzwunden bluten stärker als<br />
Schürfwunden und sehen oft dramatischer<br />
aus, als sie tatsächlich sind.<br />
Schürfwunde<br />
Definition<br />
Oberflächlicher Gewebsdefekt der Haut<br />
Ursachen<br />
Sturz auf Aschenplatz<br />
Sturz auf Kunstrasen<br />
Sturz auf Hallenboden<br />
Sturz auf Rasenplatz (trocken und hart)<br />
jeweils abhängig von Richtung und Wucht<br />
des Aufpralls<br />
’Schräg’ einfallende Gewalteinwirkung<br />
Symptome<br />
Brennender Schmerz<br />
Geringe Blutung<br />
Maßnahmen<br />
Verletztes Hautareal vorsichtig mit einem<br />
sterilen Tupfer säubern<br />
Bei starker Verschmutzung oder Fremdkörpern<br />
in der Wunde mit Wasserstoffsuperoxid<br />
(H 2 O 2 ) reinigen, dabei mit steriler Kompresse<br />
tupfen, nicht reiben<br />
Ggf. Haare im Umfeld der Wunde mit<br />
einem Einmal-Rasierer entfernen<br />
Die Autoren<br />
Schürfwunden bluten deutlich weniger und<br />
werden deshalb häufig nur halbherzig versorgt.<br />
Doch gerade dann droht schnell die<br />
Gefahr der Wundinfektion. Sie äußert sich<br />
durch Rötung ,Wärme, Schwellung, Schmerz<br />
bis zur Eiterbildung und sogar einer Ausbreitung<br />
auf andere Körperstrukturen. Fieber<br />
und Lymphknotenschwellungen sind häufig<br />
die Folge. Spätestens bei diesen Symptomen<br />
muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden!<br />
In diesem Zusammenhang sei auch auf die<br />
Kontrolle des Impfschutzes (Tetanus) hingewiesen.<br />
WUNDVERLETZUNGEN: Ursachen, Symptome, Maßnahmen<br />
Desinfektionsmittel auftragen. Präparat<br />
wählen, dass keine brennenden Schmerzen<br />
verursacht.<br />
Je nach Ausmaß und Lokalisation des Defektes<br />
eine sterile Kompresse auflegen und<br />
locker verbinden.<br />
Häufig den Verband wechseln, möglichst<br />
aber offen heilen lassen.<br />
‘Kleine’ Wunden<br />
Dr. Thorsten<br />
Rarreck<br />
Facharzt für Orthopädie,<br />
Sportmedizin,<br />
Chirotherapie,<br />
Physikalische Therapie,<br />
Naturheilverfahren.<br />
Seit 1998 beim FC<br />
Schalke 04 und seit<br />
1999 eigene Praxis in<br />
Gelsenkirchen<br />
Kleinere Wunden oder Hautdefekte können<br />
mit Sprühpflaster oder handelsüblichem<br />
Pflaster versorgt werden.<br />
Eine Desinfektion ist immer sinnvoll, im<br />
Zweifelsfall sollte bei jeder Verletzung der<br />
Notdienst oder ein Arzt konsultiert werden,<br />
der dann die fachgerechte Versorgung<br />
durchführt.<br />
Prävention<br />
Gefährdete Stellen mit Vaseline oder<br />
großzügig mit Öl einreiben.<br />
Schienbeinschoner sowohl im Training als<br />
auch im Spiel tragen.<br />
Langarmtrikot und lange Hose.<br />
Lesetipp<br />
Riss- und Platzwunde<br />
Definition<br />
Tiefer Gewebsdefekt der Haut<br />
Ursachen<br />
Stürze wie bei Schürfwunden, jedoch zumeist<br />
aus ‘spitzerem Winkel’<br />
Tritt oder Schlag<br />
Aufprall auf Hindernisse wie Banden, Pfosten,<br />
Spielfeldbegrenzungen etc.<br />
Symptome<br />
Schmerz<br />
Starke Blutung<br />
Michael Birkners<br />
Physiotherapeut seit 1988<br />
Stationen: Seit 1992 u. a.<br />
FSC Rheda (Fußball), Klaus<br />
Isekenmeier (Zehnkampf),<br />
Deutsche Nationalmannschaft<br />
der Rettungsschwimmer<br />
und seit 2000 beim FC<br />
Schalke 04 (Deutscher<br />
Pokalsieger 2001 und 2002)<br />
Kontakt:<br />
m.birkners@gmx.de<br />
In dieser Reihe bereits<br />
erschienen:<br />
ft 2/2003, Seite 14ff.:<br />
Grundausstattung Erste-<br />
Hilfe-Koffer; ft 3/2003, Seite 22ff.:<br />
Muskelverletzungen.<br />
In der Doppelausgabe ft 5+6/2003 lesen<br />
Sie: Nasenbluten, ‘kleinere’ Gelenkverletzungen<br />
etc.; ft 7/2003: ‘Hausmittel’.<br />
Maßnahmen<br />
Wie zuvor, zusätzlich:<br />
Blutstillung durch einen angemessenen<br />
Druckverband mit einer sterilen Binde<br />
Blutstillung mit spezieller, blutstillender<br />
Watte<br />
Klammerpflaster bzw. Gewebekleber bei<br />
größeren Wunden<br />
Sterile Kompresse mit Druckverband<br />
Einen Arzt aufsuchen und mit ihm die weitere<br />
Vorgehensweise besprechen!<br />
<br />
fußballtraining 4/2003 47
SPORTMEDIZIN<br />
SPORTMEDIZIN<br />
Muskelverletzungen<br />
Erste Hilfe<br />
22 fußballtraining 3/2003 Verhärtung?<br />
tragen kann – und davon ist wohl auszugehen<br />
–, bemühen Sie sich um einen Therapeu-<br />
Von Michael Birkners<br />
ten, der ein- bis zweimal wöchentlich kommen<br />
kann. Fragen Sie einen Ihnen bekannter<br />
Muskelverletzungen<br />
der Ersten Hilfe im Fußball<br />
kennt sicher Kollegen oder Kolleginnen, die<br />
Zerrung?<br />
Ziele und Aufgaben<br />
Masseur, Physiotherapeuten oder Arzt. Er<br />
Die Zielsetzungen bei der Erstversorgung<br />
gern in einem Verein arbeiten möchten oder<br />
Muskeln sind gefährdet<br />
Riss?<br />
sind natürlich im Profi- wie im Amateurund<br />
Jugendbereich dieselben:<br />
chen. Ist dies nicht möglich, sollte jeder Be-<br />
einen Einstieg in die Sportphysiotherapie su-<br />
Ohne Muskeln könnten wir uns nicht bewegen.<br />
Sie sind ‘angemessen’ über den<br />
nehmen,<br />
Erstmaßnahmen vertraut sein.<br />
die Schmerzen zu lindern bzw. sogar zu<br />
treuer oder Trainer mit den Grundlagen der<br />
ganzen Körper verteilt – kein Wunder,<br />
dass Muskelverletzungen zu den häufigsten<br />
die Regeneration und Rehabilitation einzuleiten,<br />
die unmittelbar nach der Verletzung<br />
Die notwendige Basis stellt das in ft 2/2003<br />
vorgestellte Erste-Hilfe-Set mit Grundaus-<br />
Verletzungen bei zweikampf- und be-<br />
beginnt<br />
stattung und die Eisapplikation dar.<br />
Ursachen, Symptome und Maßnahmen<br />
wegungsintensiven Sportarten gehören.<br />
die möglichst schnelle Rückführung des<br />
bei fußballtypischen Muskelverletzungen<br />
Spielers in den laufenden Spielbetrieb zu ermöglichen.<br />
Lesetipp<br />
Die Ursachen erforschen<br />
Jede falsche und zeitverzögerte Maßnahme Bei den meisten Verletzungen – soweit es nicht offene<br />
Mehr zum Thema Muskeln<br />
Bei den nachfolgend beschriebenen Muskelproblematiken<br />
sollte stets umgehend<br />
die Ursache erforscht und möglichst behoben<br />
werden. Darüber hinaus ist dringend<br />
eine differentialdiagnostische Abklärung<br />
der Symptome, z. B. über eine Untersuchung<br />
des Blutbildes, zu empfehlen.<br />
Dies ist in jedem Fall unbedingt erforderlich,<br />
wenn die Beschwerden trotz Behebung<br />
Nicht jeder Trainer ist in der glücklichen<br />
Lage, mit einem Masseur, Physiotherapeuten<br />
oder Arzt zusammenarbeiten zu<br />
können. Das ändert allerdings nichts daran,<br />
dass im Amateurbereich und im Profifußball<br />
die Verletzungen identisch und<br />
allenfalls in ihrer Häufigkeit anders gewichtet<br />
sind.<br />
Profifußballer erfahren in der Regel ei-<br />
beim FC Schalke 04, erläutert im zweiten<br />
Teil unserer Erste-Hilfe-Serie, wie Muskelverletzungen<br />
entstehen, wie man sie erkennen<br />
kann und welche Sofort- und weiterführenden<br />
Maßnahmen bei welchen<br />
Verletzungen einzuleiten sind.<br />
wirkt sich negativ auf die Symptomatik aus<br />
und verlängert den Heilungsprozess.<br />
Die genannten Gründe erfordern natürlich,<br />
dass Trainer oder Betreuer höhere fach- bzw.<br />
sportartspezifische Kenntnisse aufweisen, als<br />
bei einem ‘normalen’ Erste-Hilfe-Kurs vermittelt<br />
werden!<br />
Wunden sind – ist die Eistherapie die erste Maß-<br />
nahme<br />
C Heimken<br />
Optimal ist die Verpflichtung eines Physiotherapeuten,<br />
der ständig anwesend ist. Falls<br />
Ihr Verein diese finanzielle Belastung nicht<br />
und Muskelverletzungen finden<br />
Sie in:<br />
Dieter Ehrich/Reinhard Gebel: Therapie und<br />
Aufbautraining nach Sportverletzungen,<br />
Münster: Philippka, 2000<br />
der vermeintlichen Ursachen häufig ne intensivere medizinische und<br />
wiederkehren.<br />
physiotherapeutische Betreuung.<br />
MUSKELVERLETZUNGEN: Ursachen, Symptome, Maßnahmen<br />
Auch eine zahnmedizinische, evtl. sogar<br />
Viele (nicht alle!) haben<br />
eine Kiefergelenksdiagnostik sollte bei der gelernt, ihren Körper und<br />
Muskelkater<br />
Ursachen<br />
Stoffwechselanregung jeder Art<br />
weiterführenden Untersuchung nicht fehlen.<br />
ihre Muskulatur als<br />
Überlastung durch zu hohen Trainingsreiz vorsichtige Streichmassagen<br />
Entzündungsherde in anderen Berei-<br />
wichtigstes Arbeits-<br />
Der Muskelkater, der noch vor 15 bis 20 oder ungewohnte Muskelarbeit, z. B. Berg-<br />
geringe Belastungen (z. B. langsames<br />
chen des Körpers verändern das Blutbild<br />
und somit die Leistungsfähigkeit der Muskulaturgerät<br />
selbstständig<br />
zu pflegen bzw.<br />
fachmännisch<br />
‘warten’ zu lassen.<br />
Jahren als Qualitätsmerkmal einer optimalen<br />
Trainingsintensität galt, ist eine<br />
mikroskopisch sichtbare Verletzung des<br />
Muskelgewebes, die nicht unterschätzt<br />
ab- bzw. Bergaufläufe<br />
Infekte<br />
Elektrolytverlust durch Schwitzen<br />
Mangelnde Flüssigkeitsaufnahme<br />
Schwimmen oder ‘lockeres’ Radfahren auf<br />
dem Ergometer)<br />
Bäder<br />
Infekte medizinisch behandeln lassen<br />
werden darf. Eine Erstversorgung im klas-<br />
Ernährungsverhalten ändern<br />
Nach der Erstbehandlung<br />
Michael Birkners,<br />
seit<br />
sinnvolle Maßnahmen, um die Regenera-<br />
Muskelschmerzen bei Druck und Bewetung<br />
ändern<br />
sischen Sinne gibt es nicht, wohl aber Symptomatik<br />
Trinkverhalten vor und während der Belas-<br />
zum Spezialisten!<br />
Die Unterscheidung der einzelnen Verletzungen<br />
bedingt sehr viel ‘Felderfahrung’<br />
und ist für den Spieler und den Betreuer<br />
nicht einfach. Die Entscheidung, das Spiel<br />
2000 Physiotherapeution<br />
der Muskulatur zu unterstützen.<br />
Das ist auch erforderlich, da der Muskelkater<br />
Ursache für schwerere, durch die beeinträchtigte<br />
Koordinationsfähigkeit begünstigte,<br />
gungen.<br />
Maßnahmen<br />
betroffene Strukturen sofort schonen<br />
bzw. Training abzubrechen oder weiterzuspielen,<br />
ergibt sich in den meisten Fällen<br />
Folgeverletzungen sein kann. Sauna<br />
<br />
aus der Symptomatik selbst.<br />
Da die erste Maßnahme nach dem Abbruch<br />
der Teilnahme an Spiel- oder Training<br />
stets Eistherapie und Kompression<br />
sind, hat der Trainer oder Betreuer anschließend<br />
ausreichend Zeit, um sich in<br />
Ruhe nach dem subjektiven Empfinden<br />
Muskelverletzungen<br />
müssen nicht<br />
zur sofortigen Auswechslung<br />
führen,<br />
doch ihre Ursachen<br />
sind zu erforschen<br />
C Bongarts<br />
des Spielers zu erkundigen und sich dadurch<br />
ein präziseres Bild zu machen.<br />
Auf dieser Grundlage können dann weiterführende<br />
Maßnahmen geplant und eingeleitet<br />
werden.<br />
Im Zweifelsfall sollte jedoch sofort ein<br />
Notdienst oder aber am nächsten Tag ein<br />
Sportmediziner aufgesucht werden, der<br />
die Verletzung endgültig diagnostizieren<br />
und einen geeigneten Therapieplan erstellen<br />
kann.
SPORTMEDIZIN Erste Hilfe Muskelverletzungen<br />
MUSKELVERLETZUNGEN: Ursachen, Symptome, Maßnahmen<br />
Muskelprellung<br />
Die Muskelprellung, vor allem der ‘Pferdekuss’,<br />
ist wohl bei allen Kontaktsportarten<br />
die häufigste Muskelverletzung. Sie ist<br />
durch den entstehenden und schnell fortschreitenden<br />
Bluterguss sehr schmerzhaft.<br />
Die Muskelprellung bedarf unbedingt der<br />
raschen Behandlung, um mögliche Folgeschäden,<br />
z. B. eine Verknöcherung des Ergusses,<br />
die wiederum eine anschließende<br />
Operation erfordern kann, zu vermeiden.<br />
Ursache<br />
stumpfe Gewalteinwirkung<br />
Symptome<br />
Schmerz<br />
Spannungsgefühl<br />
evtl. Bluterguss und Schwellung<br />
evtl. Wunde<br />
Maßnahmen<br />
PECH-Regel (siehe ft 02/2003)<br />
Salbenverband<br />
ggf. Arzt oder Therapeut aufsuchen<br />
evtl. Wundversorgung<br />
Muskelkrampf<br />
Der Muskelkrampf kündigt sich dem Spieler<br />
– anders als die Zerrung – oft schon an,<br />
um dann bei einem Antritt, einer Drehung<br />
oder einem Schuss aufzutreten. Häufig<br />
sind diese Szenen gegen Spielende oder in<br />
der Spielverlängerung zu beobachten.<br />
Ursachen<br />
Neben den bereits genannten Ursachen<br />
spielt der Stoffwechsel eine große Rolle.<br />
Vielfach löst hoher Flüssigkeitsverlust<br />
und/oder zu geringe Flüssigkeitszufuhr<br />
Krämpfe aus. Der Mangel an wichtigen<br />
Mineralsalzen läßt keine funktionelle<br />
Muskelarbeit mehr zu.<br />
Symptome<br />
Schmerzen<br />
Extremes Spannungsgefühl<br />
C Bongarts<br />
Bewegungsunfähigkeit<br />
Maßnahmen<br />
sofort dehnen oder dehnen lassen<br />
Flüssigkeitsverlust ausgleichen<br />
Muskelspannung senken (siehe Foto)<br />
Zerrung oder Faserriss?<br />
Hier muss ein altes Missverständnis ausgeräumt<br />
werden: Die Muskelzerrung ist<br />
kein kleiner Muskelfaserriss!<br />
Sie ist lediglich eine durch einen hohen<br />
Anstieg der Muskelspannung bedingte<br />
Funktionsstörung – beim Muskelfaserriss<br />
hingegen ist das Gewebe zerrissen<br />
und eine Einblutung eingetreten. Diese<br />
Verletzung ist jedoch nicht immer zu ertasten,<br />
was im Einzelfall die Unterscheidung<br />
zwischen Zerrung und Faserriss<br />
noch schwieriger macht.<br />
Der Muskelbündelriss und Muskelriss<br />
unterscheiden sich vom Faserriss durch<br />
das Ausmaß des verletzten Gewebes. Sie<br />
müssen in schweren Fällen durch einen<br />
operativen Eingriff behandelt werden.<br />
Muskelzerrung<br />
Ursache<br />
Siehe Muskelverhärtung<br />
Symptome<br />
Ähnlich wie bei einer Muskelverhärtung,<br />
allerdings empfindet der Spieler<br />
hier ein ‘Ziehen’.<br />
Muskelverhärtung<br />
Dehnungsübungen können die Muskelverhärtung<br />
beseitigen<br />
C Axel Heimken<br />
Auch die Muskelverhärtung ist oft verantwortlich<br />
für Folgeverletzungen, wenn<br />
nicht rechtzeitig die richtigen Maßnahmen<br />
eingeleitet werden.<br />
Durch die erhöhte Spannung, die der Spieler<br />
häufig als ‘steif’ oder ‘Zumachen’ des<br />
Muskels bezeichnet, verliert der Muskel an<br />
Elastizität. Die Gefahr von Zerrungen und<br />
Faserrissen erhöht sich extrem, da der<br />
Spieler vorerst – wenn auch mit Einschränkungen<br />
– weiter trainieren oder<br />
spielen kann.<br />
te Bodenverhältnisse sowie falsches, altes<br />
bzw. neues Schuhwerk<br />
Gelenkprobleme<br />
Wirbelsäulenprobleme<br />
Körperstatik (erworben oder angeboren)<br />
muskuläres Ungleichgewicht<br />
Infekte<br />
Zahn-/Kieferproblematik<br />
schlechter Trainingszustand<br />
schlechter Allgemeinzustand bzw. Allgemeinbefinden<br />
mangelhaftes bzw. falsches Aufwärmen<br />
Symptome<br />
Spannungsgefühl<br />
einzelne druckempfindliche Stellen<br />
Maßnahmen<br />
betroffene Strukturen sofort schonen<br />
Ursache erforschen, evtl. einen Sportmediziner/Orthopäden<br />
und/oder Therapeuten<br />
konsultieren<br />
Therapie in Kooperation mit Arzt und/<br />
oder Therapeut<br />
Dehnen bis zu einer Minute<br />
Muskelspannung senken mit durchblutungsfördernde<br />
Maßnahmen (Massagen,<br />
Sauna)<br />
vorsichtige Belastungsdosierung<br />
sorgfältiges Aufwärmprogramm<br />
evtl. neuen Trainingsplan erstellen<br />
Maßnahmen<br />
Eisapplikation nach der PECH-Regel<br />
Ca. 3 bis 7 Tage spezielles Trainingsprogramm<br />
mit äußerst vorsichtigen<br />
Dehnungen und Laufeinheiten in Absprache<br />
mit dem Arzt/Therapeuten.<br />
Muskelfaserriss<br />
Ursachen<br />
Siehe Zerrung, nur ist die auslösende<br />
Bewegung bezüglich Ausmaß und Explosivität<br />
meist extremer (auch deshalb<br />
sind Sprintertypen besonders anfällig).<br />
Muskelermüdung mit daraus folgender<br />
Koordinationsstörung sowohl in<br />
dem Muskel selbst (intramuskulär) als<br />
auch zwischen den an der Bewegung beteiligten<br />
Muskeln (intermuskulär).<br />
Symptome<br />
Plötzlicher (‘Messer-’)Stich. Die Intensität<br />
kann unterschiedlich sein, sodass<br />
zunächst eine Zerrung vermutet wird.<br />
Die Anspannung des Muskels ist<br />
äußerst schmerzhaft.<br />
24 fußballtraining 3/2003 Maßnahmen<br />
Siehe Zerrung. Allerdings dauert die<br />
Rehabilitation deutlich länger, und die<br />
Ursachen<br />
Wiedereingliederung ins Training muss<br />
Überlastung durch Training, ungewohn-<br />
noch sensibler gehandhabt werden.
SPORTMEDIZIN<br />
Erste Hilfe<br />
SPORTMEDIZIN<br />
Verletzt – was<br />
muss, kann<br />
und darf der<br />
Trainer tun?<br />
fachgerechte Anwendung der Materialien –<br />
doch dazu später mehr.<br />
Was aber gehört zu einer sinnvollen Grundausstattung,<br />
und was soll/darf sie kosten?<br />
Zeigen Sie Eigeninitiative!<br />
Informieren Sie sich zunächst über die Qualität<br />
und die Zweckmäßigkeit der Produkte.<br />
Dazu haben Sie folgende Möglichkeiten:<br />
Erkundigen Sie sich bei anderen Traineroder<br />
Betreuerkollegen.<br />
Besuchen Sie spezielle Fachmessen wie<br />
z.B.‘Medica’, Reha-Messen oder ‘Fibo’.<br />
Fordern Sie Muster beim Fachgroßhandel<br />
oder direkt beim Hersteller an.<br />
Suchen Sie einen ortsansässigen, möglichst<br />
Teil 1: Tipps zur Grundausstattung eines Erste-Hilfe-Koffers und zur Eistherapie<br />
sport- bzw. fußballinteressierten Apotheker<br />
auf. Schlagen Sie ihm eine Kooperation in<br />
der Logistik und/oder auch eine Form des<br />
Sponsorings vor.<br />
schläge zur Erstbehandlung fußballtypischer<br />
Verletzungen.<br />
den Minimalanforderungen einer Erstversorgung<br />
von Verletzungen optimal gerecht<br />
zu werden, muss dieses Material umso gezielter<br />
ausgewählt werden.<br />
Lesen Sie entsprechende Fachliteratur.<br />
Besuchen Sie Weiterbildungslehrgängen,<br />
die Kreise oder Vereine anbieten.<br />
Von Michael Birkners<br />
Je nach Art der Verletzung können bereits<br />
wenige ‘verlorene’ Minuten bei der Erstversorgung<br />
eine deutliche Verlängerung der Re-<br />
Der Koffer<br />
Die Grundausstattung<br />
Das Zeitalter, in dem in kleineren Vereinen<br />
der Erste-Hilfe-Koffer zuerst zur Verwahrung<br />
der Wertsachen zweckentfremdet wurde,<br />
ist schon lange vorbei.<br />
Die Frage nach seiner sinnvollen Bestückung<br />
stellt sich jedoch weiterhin, allerdings bezüglich<br />
der notwendigen Grundausstattung in<br />
Abwägung der finanziellen Möglichkeiten<br />
des Vereins. Der diesbezüglich normalerweise<br />
enge Spielraum eines Amateurvereins<br />
generations-, Heilungs- und/oder Rehabilitationsphase<br />
zur Folge haben.<br />
Die richtige Auswahl und Qualität der Erste-<br />
Hilfe-Materialien kann also für den Spieler,<br />
die Mannschaft und nicht zuletzt auch für<br />
den Verein ein wichtiger Erfolgsfaktor sein –<br />
ganz abgesehen von der schnellen Gesundung<br />
des verletzten Spielers.<br />
Es liegt also im Interesse des Trainers,<br />
einen für seine Bedürfnisse optimal<br />
Der Markt bietet mehrere Modelle in unterschiedlichen<br />
Qualitäten und Preisen. Auch<br />
hier haben Sie mehrere Möglichkeiten, die<br />
die Auswahl einschränken oder erweitern:<br />
Kooperation mit dem Apotheker in Verbindung<br />
mit seinen Lieferanten bzw. Großhändlern<br />
in Form von Sponsoring mit Werbung<br />
auf dem Koffer.<br />
Auch branchenfremde Sponsoren können<br />
den (kompletten) Koffer finanzieren und die<br />
schließt die Anschaffung ei-<br />
ausgestatteten Erste-Hilfe-Koffer<br />
Außenwände als Werbefläche nutzen.<br />
nes Komplettpaketes in der Regel<br />
aus – dort ist man eher an einer<br />
Grundausstattung interessiert. Um<br />
zusammen zu stellen. Ebenso<br />
wichtig ist natürlich auch die<br />
Ein multifunktioneller Koffer aus dem<br />
Baumarkt wird anschließend selbständig<br />
durch den den Verein bestückt.<br />
Klebestreifen und Pflaster gehören in<br />
jeden Erste-Hilfe-Koffer<br />
C Firo<br />
Unfälle und Verletzungen gehören leider<br />
zum Fußball. Jeder Trainer und Betreuer<br />
sollte deshalb in der Lage sein, sofort Erste<br />
Hilfe zu leisten. Aber seien wir mal ehrlich:<br />
Häufig beschränken sich unsere<br />
Kenntnisse darauf, dass eine Prellung umgehend<br />
gekühlt werden soll. Ein Pflaster<br />
bei einer kleinen Risswunde können wir<br />
ebenfalls anlegen.<br />
Aber was machen wir bei einer geplatzten<br />
Augenbraue? Wie versorgen wir fachgerecht<br />
eine handtellergroße, vielleicht auch<br />
noch verschmutzte Schürfwunde am<br />
Oberschenkel? Dürfen wir einen ‘ausgekugelten’<br />
Finger wieder einrenken?<br />
Michael Birkners, Physiotherapeut beim<br />
FC Schalke 04 und auch mit den Rahmenbedingungen<br />
kleiner Amateurvereine<br />
bestens vertraut, erklärt, welche Mindestanforderungen<br />
ein Erste-Hilfe-Koffer<br />
erfüllen sollte und gibt Tipps und Rat-<br />
Physiotherapeuten und Betreuer müssen das Spiel<br />
aufmerksam verfolgen, um sofort helfen zu können.<br />
C Firo<br />
Anschaffung eines speziellen Erste-Hilfe-<br />
Koffers beim Fachhandel oder -versand und<br />
selbstständige Bestückung.<br />
Anschaffung eines Komplettpaketes beim<br />
Fachhandel/Versand.<br />
Die Eisbox<br />
Die dringend notwendige Eisbox können Sie<br />
nach dem gleichen Verfahren ‘organisieren’.<br />
Auch die Eisbox bietet Werbeflächen und<br />
lässt sich durch Sponsoring finanzieren.<br />
Zweckentfremdung einer haushaltsüblichen<br />
Kühltasche.<br />
Spezielle Eisbox für den Wettkampf im<br />
Fachhandel erwerben.<br />
Koffer und Eisbox sollten ihren Inhalt stets<br />
übersichtlich darstellen, um im Ernstfall keine<br />
Zeit durch unnötiges Suchen der nötigen<br />
Materialien zu vergeuden – die liegen dann<br />
nämlich meist ganz unten!<br />
Auch Stabilität und Funktionalität sind entscheidende<br />
Kriterien für die Auswahl. Beim<br />
Erwerb eines äußerlich noch so attraktiven<br />
Behältnisses sollten Sie unbedingt bedenken,<br />
dass der Trainer, Betreuer oder Physiotherapeut<br />
bei einem Einsatz im Spiel manchmal<br />
Sprints bis zu 150 Meter ‘auf den Rasen’<br />
legen muss.<br />
Zweifellos ist die Eisbox eines der wichtigsten<br />
Hilfsmittel der Erstversorgung sowohl<br />
beim Training als auch beim Spiel. Sie sollte<br />
groß genug sein, um alle Hilfsmittel für die<br />
Eistherapie aufzunehmen. Empfehlenswert<br />
sind hier Behältnisse mit einem 5-Liter-<br />
Volumen.<br />
Der Inhalt der Eisbox<br />
Eis<br />
Eispackung<br />
Wasser<br />
Schwämme<br />
Kompressionsbinde<br />
Schere<br />
So stellen Sie Eis<br />
und Eispackung selbst her<br />
Das Eis sollte möglichst crashed-ice sein, da<br />
es sich sehr gut an die verletzte Struktur anmodellieren<br />
lässt.<br />
Zur Herstellung von crashed-ice und<br />
Eispackungen schneiden Sie einfach einen<br />
ausrangierten Stutzen an der Öffnung etwas<br />
weiter auf, um das Einfüllen des Eises zu vereinfachen.<br />
Anschließend schlagen Sie ihn zur<br />
Zerkleinerung der Würfel auf einen harten<br />
fußballtraining 2/2003 15
SPORTMEDIZIN<br />
Erste Hilfe<br />
SPORTMEDIZIN<br />
ABB. 1<br />
AUSSTATTUNG EINES ERSTE-HILFE-KOFFERS<br />
Untergrund. Belassen sie das Eis jetzt im<br />
Stutzen, haben Sie sogleich eine fertige<br />
Eispackung. Sie können aber auch<br />
Handtücher und Plastiktüten mit dem Eisbrei<br />
füllen.<br />
Tipp: Lagern Sie eine Eispackung stets in der<br />
Kabine, um verletzten Spieler, die das Training<br />
bzw. das Spiel abbrechen mussten, eine<br />
Erstversorgung zu sichern. Zwei weitere<br />
Packungen in der Eisbox sollten dann für den<br />
Trainings-und Spielbetrieb reichen.<br />
Im Handel erhältliche fertige ‘Ice-packs’ verlieren<br />
schnell ihre kühlende Wirkung und<br />
sind somit weniger effektiv.<br />
ABB. 2<br />
P.E.C.H. GEHABT? – DANN AUCH SO HANDELN!<br />
Schnelle Hilfe<br />
Wasser, Schwämme,<br />
Kompressionsbinde und Schere<br />
Mischen Sie das Eis in Wasser, um einen<br />
darin eingetauchten Schwamm als Erstmaßnahme<br />
auf die verletzte Struktur aufzutragen.<br />
Dies bewirkt eine sofortige Schmerzlinderung,<br />
sodass der Spieler u.U.schnell wieder<br />
ins Spielgeschehen eingreifen kann.<br />
Das Eiswasser tränkt die Kompressionsbinde<br />
und ermöglicht so eine Kombination aus<br />
Druckverband und Kälte. Mit der Schere<br />
können Sie ein Tape oder Kleidungsstücke<br />
auftrennen.<br />
Vorsicht bei Eissprays! Sie können Gewebeschäden<br />
verursachen, da eine angemessene Die Packung nach 10 bis 20 Minuten entfernen<br />
und erst nach weiteren 5 Minuten er-<br />
unangenehm empfindet!<br />
<br />
Eis angibt oder den Druck des Verbandes als<br />
Dosierung auf der Haut nur sehr schwer einzuschätzen<br />
ist.<br />
neut anlegen.<br />
Ansonsten drohen Gewebeschäden durch<br />
den unter Eis und Druckverband verringerten<br />
Stoffwechsel. Vier bis fünf Wiederholun-<br />
Die Eistherapie<br />
Der Autor<br />
Die Eispackung – richtig eingesetzt – hat eine gen durchführen!<br />
schmerzlindernde Wirkung und verhindert<br />
Michael Birkners<br />
die Entstehung von Schwellungen, die die C = Compression<br />
Physiotherapeut seit 1988<br />
Regeneration und den Heilungsverlauf deutlich<br />
verlängern. Der Einsatz erfolgt nach der ne Schwellung.<br />
Stationen: Betreuung von<br />
Der Druckverband verhindert ei-<br />
sogenannten P.E.C.H.-Regel.<br />
Breiten-und Spitzensportlern<br />
seit 1992<br />
H = Hochlagern<br />
P=Pause<br />
Nutzen der physikalische Gesetzmäßigkeit<br />
der Schwerkraft: Wenn<br />
1997 bis 2000 Betreuung<br />
1996 bis 1998 FSC Rheda<br />
Der Spieler muss die betroffene Struktur<br />
schonen und darf sie nicht mehr belasten. die verletzte Struktur hochgelagert<br />
des Zehnkämpfers Klaus<br />
wird, kann die verletzte Stelle nicht<br />
Isekenmeier<br />
E = Eisanwendung<br />
‘volllaufen’, und eine mögliche<br />
1998 bis 2000 Deutsche<br />
Unverzüglich eine Eispackung oder einen Schwellung wird verhindert.<br />
Nationalmannschaft der<br />
in Eiswasser getränkten Schwamm anlegen<br />
Rettungsschwimmer<br />
und mit einem einem Druckverband sichern. Beachte<br />
seit 2000 beim FC Schalke 04<br />
Das Eis niemals direkt auf die Haut bringen,<br />
um Erfrierungen/Verbrennungen zu wie auch den Druck der Kompression, wenn<br />
Verringern Sie die Dauer der Eisanwendung Deutscher Pokalsieger 2001<br />
Kontakt: birkners@gmx.de<br />
16 fußballtraining 2/2003 fußballtraining 2/2003 17<br />
vermeiden.<br />
der verletzte Spieler ein ‘Brennen’ unter dem