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Neuzeitliche Geschichte der Kalkmagerrasen in ... - Baumann, Andre

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Hoppea, Denkschr. Regensb. Bot. Ges. 66, Schönfel<strong>der</strong>-Festschrift (2005): 469-487<br />

<strong>Neuzeitliche</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Kalkmagerrasen</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung von Kallmünz<br />

(Mittlere Frankenalb, Lkr. Regensburg)<br />

von<br />

<strong>Andre</strong> <strong>Baumann</strong>, Regensburg, Susanne Blattner, Waghäusel<br />

und Peter Poschlod, Regensburg<br />

Summary: History and development of calcareous grasslands at Kallmünz (Franconian Jura,<br />

Germany) dur<strong>in</strong>g mo<strong>der</strong>n times. The mo<strong>der</strong>n history of calcareous grasslands <strong>in</strong> the surround<strong>in</strong>gs<br />

of Kallmünz <strong>in</strong> the Middle Franconian Jura (Bavaria, Germany), a dry grassland rich region,<br />

is given <strong>in</strong> this paper. The reconstruction is based on an analysis of historical pictures and maps<br />

and the <strong>in</strong>terpretation of socio-economic developments us<strong>in</strong>g an Geographical Information System<br />

(GIS). The Jurassic Mounta<strong>in</strong>s of the region Oberpfalz between Amberg and Kallmünz were<br />

one of the most famous iron m<strong>in</strong><strong>in</strong>g areas of middle Europe dur<strong>in</strong>g medieval and early mo<strong>der</strong>n<br />

times. Charcoal burn<strong>in</strong>g caused large clear cutt<strong>in</strong>g areas, which were often converted to dry pastures.<br />

Herd<strong>in</strong>g of sheep, cattle, goat etc. by local herdsmen and <strong>in</strong> transhumant herd<strong>in</strong>g systems<br />

was very common on calcareous grasslands. In 1924 the last local herdsman of Kallmünz, who<br />

herded cattle, sheep etc., stopped to work. Until the 60ies of the 20th century the young sons of<br />

the farmers from Kallmünz herded small flocks of cattle and goat on the calcareous grasslands.<br />

In the 19th and <strong>in</strong> the 20th century the area of calcareous grasslands decreased cont<strong>in</strong>uously. The<br />

greatest decl<strong>in</strong>e of dry grasslands <strong>in</strong> the surround<strong>in</strong>g of Kallmünz took place after 1960.<br />

Key words: Bavaria; calcareous grasslands, Germany; GIS; vegetation history.<br />

Zusammenfassung: In <strong>der</strong> Umgebung des Marktes Kallmünz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mittleren Frankenalb<br />

kommen ausgedehnte <strong>Kalkmagerrasen</strong>-Lebensräume von sehr hohem naturschutzfachlichem<br />

Wert vor. In dieser Arbeit wird die neuzeitliche Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Kalkmagerrasen</strong> durch e<strong>in</strong>e<br />

Analyse von Bild- und Kartenarchiven und <strong>der</strong> Interpretation sozio-ökonomischer Entwicklungen<br />

im Untersuchungsgebiet mit e<strong>in</strong>em geographischen Informationssystem (GIS) rekonstruiert.<br />

Der Oberpfälzer Jura zwischen Amberg und Kallmünz war im Mittelalter und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Neuzeit<br />

e<strong>in</strong>e überregional bedeutsame Montanregion. Durch Köhlerei entstanden offene Flächen, die als<br />

Viehweiden genutzt wurden und sich zu Magerrasen entwickelten. Neben e<strong>in</strong>er lokalen bäuerlichen<br />

Schafhaltung und Wan<strong>der</strong>schafhaltung wurden die Magerrasen um Kallmünz von R<strong>in</strong><strong>der</strong>n,<br />

Ziegen und Gänsen beweidet. R<strong>in</strong><strong>der</strong>, Ziegen und an<strong>der</strong>es Vieh wurden bis 1924 von e<strong>in</strong>em Geme<strong>in</strong>dehirten<br />

auf den <strong>Kalkmagerrasen</strong> gehütet. Bis <strong>in</strong> die 60er Jahre des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts hüteten<br />

die Bauernsöhne R<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Ziegenherden. E<strong>in</strong>e Mahd <strong>der</strong> Magerrasen konnte nicht nachgewiesen<br />

werden. Im 19. und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t nahm die Fläche <strong>der</strong> <strong>Kalkmagerrasen</strong><br />

kont<strong>in</strong>uierlich ab. Der stärkste Verlust von Magerrasen ist nach 1960 zu verzeichnen.<br />

⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯<br />

Anschriften <strong>der</strong> Verfasser: Dipl.-Biol. <strong>Andre</strong> <strong>Baumann</strong>, Prof. Dr. Peter Poschlod, Lehrstuhl für<br />

Botanik, Universität Regensburg, D-93040 Regensburg, E-Mail: peter.poschlod@biologie.uniregensburg.de;<br />

Dipl.-Geogr. Susanne Blattner, Waghäuseler Str. 73, Kirrlach, D-68753 Waghäusel,<br />

E-Mail: susanne.blattner@gmx.de


470 A. <strong>Baumann</strong>, S. Blattner & P. Poschlod<br />

1. E<strong>in</strong>leitung<br />

<strong>Kalkmagerrasen</strong> zählen zu den artenreichsten Pflanzengesellschaften Mitteleuropas<br />

und prägten bis zur Mitte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts das Gesicht <strong>der</strong> Landschaft <strong>der</strong><br />

Schwäbischen und Fränkischen Alb (GRADMANN 1900, KUHN 1937, GAUCKLER<br />

1938). In <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts g<strong>in</strong>gen große Flächen von Magerrasen<br />

verloren. Flächenverän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>Kalkmagerrasen</strong> vom 19. bis zum 21.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t wurden bereits rekonstruiert. So reduzierte sich <strong>in</strong> den Landkreisen des<br />

Regierungsbezirks Stuttgart (Baden-Württemberg) die Gesamtfläche <strong>der</strong> Magerrasen<br />

zwischen 1900 und 1992 um 40-80 % (MATTERN et al. 1980, MATTERN 1985,<br />

MATTERN et al. 1992). Im Landkreis Ludwigsburg (Baden-Württemberg) betrug<br />

<strong>der</strong> Flächenverlust von <strong>Kalkmagerrasen</strong> 1984 gegenüber 1860 92 % (WOLF 1984).<br />

In <strong>der</strong> nördlichen Fränkischen Alb (Fränkische Schweiz, Bayern) s<strong>in</strong>d massive<br />

Flächenverluste von Magerrasen von bis zu 95 % seit Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

festzustellen (BÖHMER 1994, WEID 1995).<br />

In <strong>der</strong> Mittleren Fränkischen Alb kommen noch zahlreiche naturschutzfachlich<br />

sehr wertvolle <strong>Kalkmagerrasen</strong> vor (GAUCKLER 1938, ZIELONKOWSKI 1973,<br />

SENDTKO 1993, HAGEN 1996), <strong>der</strong>en neuzeitliche <strong>Geschichte</strong> bislang aber noch<br />

nicht untersucht wurde und darum weitgehend unbekannt ist. Außerdem liegen<br />

durchgehende Untersuchungen zur <strong>Geschichte</strong> von bestimmten Magerrasen vom<br />

17. bis 21. Jahrhun<strong>der</strong>t für Süddeutschland noch nicht vor, obwohl gerade Landschaftsnutzungen<br />

im 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t prägend für Magerrasen waren<br />

(POSCHLOD & WALLISDEVRIES 2002). Untersuchungen zur Genese <strong>der</strong> Kulturlandschaft<br />

<strong>Kalkmagerrasen</strong> s<strong>in</strong>d Grundlage für die Entwicklung historischer Leitbil<strong>der</strong><br />

nachhaltiger Pflege- und Entwicklungskonzeptionen des Naturschutzes. Das<br />

Alter und die <strong>Geschichte</strong> e<strong>in</strong>es Ökosystems können den Artenreichtum, das Vorkommen<br />

bestimmter Lebensgeme<strong>in</strong>schaften und Arten erklären (RACKHAM 1980,<br />

PETERKEN & GAME 1984, ZOLLER & WAGNER 1986, RACKHAM 1995, BRUUN et al.<br />

2001). Die kont<strong>in</strong>uierliche Nutzung von Magerrasen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Neuzeit, von Habitaten,<br />

die teilweise bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bronze- und Eisenzeit entstanden s<strong>in</strong>d (BAUMANN &<br />

POSCHLOD, e<strong>in</strong>gereicht), ist e<strong>in</strong>e Erklärungsmöglichkeit für den hohen Artenreichtum<br />

und das Vorkommen bestimmter Artengruppen auf den <strong>Kalkmagerrasen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Mittleren Frankenalb.<br />

In dieser Arbeit wird die neuzeitliche <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Kalkmagerrasen</strong> <strong>der</strong> Mittleren<br />

Frankenalb für e<strong>in</strong>en bestimmten Landschaftsausschnitt vom 17. bis zum 20.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t rekonstruiert. Grundlage für die Untersuchungen s<strong>in</strong>d verschiedene<br />

Archivalien, <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie historische Karten. Dabei wird von Landnutzungen und<br />

Landbewertungen, z. B. zu steuerlichen Zwecken (Hutung, Ödung), auf das Vorkommen<br />

von Magerrasen geschlossen. Als Untersuchungsgebiet wurde die Umgebung<br />

des Marktes Kallmünz im Regierungsbezirk Oberpfalz gewählt, da hier großflächige<br />

und naturschutzfachlich sehr wertvolle <strong>Kalkmagerrasen</strong> vorkommen<br />

(GAUCKLER 1938, SENDTKO 1993) und zahlreiche Quellen vorliegen.


<strong>Neuzeitliche</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Kalkmagerrasen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung von Kallmünz 471<br />

Abb. 1: Südliche und Mittlere Frankenalb. Fränkische Alb: hellgrau h<strong>in</strong>terlegt; dunkelgrau<br />

h<strong>in</strong>terlegtes Quadrat: Blatt 6837 Kallmünz <strong>der</strong> Topographischen Karte 1: 25 000.<br />

2. Untersuchungsgebiet<br />

Etwa 20 km nordwestlich von Regensburg liegt im Landkreis Regensburg (Regierungsbezirk<br />

Oberpfalz) am Zusammenfluss von Naab und Vils die Marktgeme<strong>in</strong>de<br />

Kallmünz (Abb. 1, 2). Das Untersuchungsgebiet entspricht dem Ausschnitt des<br />

Blattes 6837 Kallmünz <strong>der</strong> Topographischen Karte 1: 25 000. Seit <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>degebietsreform<br />

von 1978 zählen die Gemarkungen Dallackenried, D<strong>in</strong>au, Eich,<br />

Fischbach, Kallmünz, Krachenhausen, Rohrbach und Traidendorf zur Marktgeme<strong>in</strong>de<br />

Kallmünz (LASSLEBEN 1983ab). Das Untersuchungsgebiet liegt im Naturraum<br />

„Mittlere Frankenalb“ (MANSKE 1981/82, TICHY 1989). Es bef<strong>in</strong>det sich im<br />

Regenschatten des Albtraufs und gehört mit 649 mm Jahresnie<strong>der</strong>schlag zum kont<strong>in</strong>ental<br />

getönten Regensburger Trockengebiet. Die langjährigen Jahresmitteltemperaturen<br />

<strong>der</strong> Messstationen Parsberg (542 m ü. NN) und Schwandorf (372 m<br />

ü. NN) liegen bei 7,4 ûC bzw. 7,8 ûC (BAYKLIMFOR 1996). Höchste Erhebung ist<br />

<strong>der</strong> Hirmesberg mit 453,1 m ü. NN. Die Standorte <strong>der</strong> <strong>Kalkmagerrasen</strong> werden<br />

geologisch im Wesentlichen aus meist dolomitisiertem Malm ε und Malm δ aufgebaut.<br />

Über die Geologie <strong>der</strong> Frankenalb <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung von Kallmünz geben<br />

MÜLLER (1961) und MEYER & SCHMIDT-KALER (1995) Auskunft, über die Böden<br />

FIGGE (2002) und SCHMIDGALL (2003).<br />

Auf frischeren Jurastandorten stellen Frühl<strong>in</strong>gsplatterbsen-Buchenwäl<strong>der</strong><br />

(Lathyro-Fagetum) die potenzielle natürliche Vegetation (pnV) dar, auf trockeneren<br />

Seggenbuchenwäl<strong>der</strong> (Carici-Fagetum) mit e<strong>in</strong>er Beimischung wärme- und


472 A. <strong>Baumann</strong>, S. Blattner & P. Poschlod<br />

lichtlieben<strong>der</strong> Pflanzenarten (KÜNNE 1969, HOHENESTER 1989), wie sie ROSSKOPF<br />

(1989) beschrieben hat. Auf felsigen und südexponierten Hangstandorten gehen<br />

Seggen-Buchenwäl<strong>der</strong> zu Kiefernwäl<strong>der</strong>n (Pyrolo-P<strong>in</strong>etum bzw. Cytiso-P<strong>in</strong>etum)<br />

o<strong>der</strong> wärmeliebenden Eichenwäl<strong>der</strong>n über (GAUCKLER 1938; KÜNNE 1969).<br />

Die heutige Vegetation <strong>der</strong> Jurastandorte besteht aus Buchen-, Kiefern- und<br />

Fichtenforsten, Ackerflächen, sowie Grünlandstandorten mit mehr o<strong>der</strong> m<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

artenarmen Fuchsschwanz- und Glatthaferwiesen, die durch Heckenstrukturen geglie<strong>der</strong>t<br />

werden. Auf mageren und flachgründigen Weiden und Felsstandorten<br />

kommen, <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verwoben, Pflanzengeme<strong>in</strong>schaften <strong>der</strong> Trockenrasen- und<br />

Felsspaltengesellschaften sowie wärmeliebende Säume und Gebüsche vor<br />

(ZIELONKOWSKI 1973, SENDTKO 1993).<br />

Erste Spuren menschlicher Besiedlung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de Kallmünz stammen aus<br />

dem Neolithikum (STROH 1958). Das Juraplateau des Schloßberges, Hirmesberges<br />

und Kirchenberges beherbergt e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> größten prähistorischen befestigten Höhensiedlungen<br />

Süddeutschlands (STROH 1958, 1965, HARNEST & SCHAUER 2000,<br />

2002, SANDNER & SCHAUER 2003). Auf dem Felssporn des Schloßberges erhebt<br />

sich e<strong>in</strong>e hochmittelalterliche Burgru<strong>in</strong>e (BOOS 1998). Der Marktort Kallmünz<br />

wird 983 erstmals urkundlich erwähnt (LASSLEBEN 1998). Der Ortsname geht<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich auf die vorgermanische Bezeichnung für „Fluchtburg“ zurück<br />

(LASSLEBEN 1998, SCHNEIDER 1983). Die Arbeiten von KNAUER (1961), RAPPEL<br />

(1974), SCHNEIDER (1983), STAHL (1983) und LASSLEBEN (1998) geben Auskunft<br />

über die <strong>Geschichte</strong> des Untersuchungsgebietes.<br />

3. Methoden<br />

Zur Rekonstruktion <strong>der</strong> neuzeitlichen Vegetationsgeschichte <strong>der</strong> <strong>Kalkmagerrasen</strong><br />

wurden Materialien aus verschiedenen Archiven benutzt. Erste auswertbare Landesaufnahmen<br />

liegen seit Ende des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts vor, s<strong>in</strong>d jedoch für die Auswertungen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Geographischen Informationssystem zu ungenau. Die ersten<br />

auswertbaren Landschaftszeichnungen und -gemälde existieren seit Ende des<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Kallmünz war und ist seit dem 19. Jahrhun<strong>der</strong>t Treffpunkt von<br />

Künstlern (LASSLEBEN 1983ab) und darum gut dokumentiert. Landschaftsfotos<br />

s<strong>in</strong>d ab dem Ende des 19. Jahrhun<strong>der</strong>t verfügbar. E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gehende Analyse historischer<br />

Karten konnte erst anhand von Karten erfolgen, die nach dem Beg<strong>in</strong>n des<br />

Katasterwesens erstellt wurden: die Liquidationspläne und -protokolle <strong>der</strong> 30er<br />

Jahre des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Die Karten <strong>der</strong> 1830er Jahre und <strong>der</strong> 1960er Jahre wurden<br />

anhand ihrer Nutzung bzw. fiskalischen Bewertung flurstückgenau digitalisiert<br />

(Tab. 1) und <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Geographisches Informationssystem (GIS) übertragen. Als<br />

jüngste Datengrundlage <strong>der</strong> Verbreitung von <strong>Kalkmagerrasen</strong> wurde die im Internet<br />

abrufbare bayerische Biotopkartierung von 1990 verwendet. E<strong>in</strong> Großteil <strong>der</strong><br />

Nutzungstypen Ödungen (19. Jahrhun<strong>der</strong>t) und Hutungen (1960-1970) befanden


<strong>Neuzeitliche</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Kalkmagerrasen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung von Kallmünz 473<br />

Tab. 1: Kartenmaterial verschiedenen Alters für die Umgebung von Kallmünz<br />

Zeitraum<br />

1597-<br />

1600<br />

1830-<br />

1840<br />

1960-<br />

1970<br />

Kartengrundlage Abgrenzung von Magerrasen<br />

Tabella Topographica von<br />

M. Stang und C. Vogel; Pfalzneuburgische<br />

Landesaufnahme<br />

waldfreie Flächen potenzieller Magerrasenstandorte;<br />

ke<strong>in</strong>e flurstückgenaue Abgrenzung<br />

von Flächen möglich<br />

Liquidationspläne und -protokolle Ödungen und Ödland auf Jura-Karbonaten; flurstückgenau<br />

abgrenzbar<br />

Flurkarten, -bücher und Ergänzungskarten<br />

1990 Biotopkartierung des Freistaats<br />

Bayern<br />

Unland, Ödung, Hutung und Heide auf Jurakarbonaten;<br />

flurstückgenau abgrenzbar<br />

Biotop(komplexe) nach Art. 13 d<br />

BayNatSchG mit <strong>Kalkmagerrasen</strong>anteil<br />

sich jedoch nicht auf Jurakarbonaten. Nur dort können jedoch durch Beweidung<br />

<strong>Kalkmagerrasen</strong> entstehen. In die Auswertung <strong>der</strong> Magerrasenentwicklung <strong>der</strong><br />

Gemarkung des Marktes Kallmünz wurden die Ödungen des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts auf<br />

Jurakarbonaten mit den 1990 kartierten Magerrasenbiotopen verglichen. Für drei<br />

ausgewählte Bereiche <strong>der</strong> Umgebung von Kallmünz g<strong>in</strong>gen zusätzlich die Hutungen<br />

auf Jurakarbonaten von 1960-1970 <strong>in</strong> die Analyse mit e<strong>in</strong>. Die Entwicklungen<br />

<strong>der</strong> verschiedenen <strong>Kalkmagerrasen</strong> wurden mit Abfragen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em GIS berechnet.<br />

4. Ergebnisse<br />

4.1 Karten im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

In <strong>der</strong> Karte <strong>der</strong> Pfalzneuburgischen Landesaufnahme von 1597-1600 s<strong>in</strong>d zahlreiche<br />

potenzielle Magerrasenstandorte des 19. und 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung<br />

von Kallmünz mit e<strong>in</strong>em sehr ger<strong>in</strong>gen Waldanteil bzw. ohne Wald dargestellt. Es<br />

ist darum anzunehmen, dass zu dieser Zeit Magerrasen großflächig vorhanden waren.<br />

Auf <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Naabseite s<strong>in</strong>d folgende Bereiche waldarm bzw. waldfrei dargestellt:<br />

Hutberg östlich von Fischbach, Stadelberg, Tischberg, Sevastiberg, Erzberg<br />

und Strobelberg/Gänsleiten bei Krachenhausen. Auf <strong>der</strong> rechten Naabseite s<strong>in</strong>d <strong>der</strong><br />

Eichenberg und <strong>der</strong> Schloßberg ohne Bäume abgebildet. Die Vilstaler Hänge des<br />

Schloßberges, <strong>der</strong> Kirchenberg, Hirmesberg und <strong>der</strong> Mailerberg ersche<strong>in</strong>en ebenfalls<br />

baumfrei.<br />

4.2 Karten im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

Die Magerrasenstandorte des 19. und 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts wurden auch <strong>in</strong> den ersten<br />

auswertbaren Landschaftszeichnungen und -gemälden Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

von Georg Hämmerl („Prospect von Markt Kallmünz“, Ansicht vermutlich vom<br />

Waizenberg 1796), Georg Hämmerl (Ansicht vom Strobelberg, Ende 18. Jahrhun-


474 A. <strong>Baumann</strong>, S. Blattner & P. Poschlod<br />

<strong>der</strong>t; LASSLEBEN 1983ab) und Paul Jakob Lam<strong>in</strong>it (Ansicht von Kallmünz vermutlich<br />

vom Strobelberg, um 1790, Abb. 5a) baumfrei dargestellt.<br />

4.3 Karten im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

In den 30er Jahren des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts s<strong>in</strong>d <strong>Kalkmagerrasen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung<br />

von Kallmünz weit verbreitet, mit e<strong>in</strong>em Schwerpunkt an den Talhängen. Auf <strong>der</strong><br />

Gemarkung des Marktes Kallmünz kommen 322,2 ha Ödungen auf Jurakalk als<br />

geologischem Untergrund vor (Tab. 2).<br />

4.4 Karten im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

In <strong>der</strong> 1990 durchgeführten Biotopkartierung wurden nur noch 223,6 ha <strong>Kalkmagerrasen</strong>biotope<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Marktgeme<strong>in</strong>de Kallmünz erfasst (Tab. 2). Im Folgenden<br />

werden drei Teilbereiche <strong>der</strong> Gemarkung des Marktes Kallmünz mit sehr großflächigen<br />

und sehr hochwertigen Magerrasenlebensräumen genauer betrachtet (Tab.<br />

3). Die Gesamtfläche <strong>der</strong> <strong>Kalkmagerrasen</strong> ist sowohl <strong>in</strong> den Lagen Schloßberg/Hirmesberg/Kirchenberg<br />

als auch am Hutberg vom 19. zum 20. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

nur schwach zurückgegangen. Es s<strong>in</strong>d Ödungsflächen des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts verschwunden,<br />

aber es s<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Umfang neue Magerrasenbiotope entstanden.<br />

Magerrasen g<strong>in</strong>gen durch das Aufkommen von Kiefern, trockenwarmen<br />

Gebüschen etc. am Naabtaler und auch am Vilstaler Hang des Schloßberges beson<strong>der</strong>s<br />

nach den 70er Jahren des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts verloren.<br />

In den Lagen Strobelberg/Gänsleite s<strong>in</strong>d jedoch massive Rückgänge zu verzeichnen<br />

(s. Tab. 3). Großflächig wurden Magerrasen aufgeforstet bzw. haben sich<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Sukzession mit Kiefern bewaldet.<br />

5. Diskussion<br />

5.1 Nutzung im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

Die am Ende des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts erstellte Landesaufnahme von Matthäus Stang<br />

und Christoph Vogel (Abb. 4) vermittelt den E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>er weiten Verbreitung<br />

<strong>der</strong> Magerrasen. Obwohl e<strong>in</strong> direkter Vergleich des Magerrasen- o<strong>der</strong> Waldanteils<br />

mit an<strong>der</strong>en Kartenwerken nicht durchgeführt werden kann, s<strong>in</strong>d die Magerrasenstandorte<br />

des 19. und 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t waldarm dargestellt, so<br />

dass davon ausgegangen werden kann, dass am Übergang vom 16. zum 17. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

viele Talhänge und an<strong>der</strong>e flachgründige Standorte Magerrasen aufwiesen.<br />

Vom Mittelalter bis <strong>in</strong> die Neuzeit prägte Eisen<strong>in</strong>dustrie das Wirtschaftsleben und<br />

auch die Landschaft um Kallmünz. Die Region zwischen Amberg im Norden und<br />

Kallmünz im Süden galt als „Ruhrgebiet des Mittelalters“ (GÖTSCHMANN 1985)<br />

mit e<strong>in</strong>er Blütezeit <strong>der</strong> Eisen<strong>in</strong>dustrie im 15. Jahrhun<strong>der</strong>t (ERGA 1960). Zur Erz-


<strong>Neuzeitliche</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Kalkmagerrasen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung von Kallmünz 475<br />

Abb. 2: Marktgeme<strong>in</strong>de Kallmünz. Die Gemarkungen <strong>der</strong> Marktgeme<strong>in</strong>de Kallmünz (Abkürzungen<br />

s. Tab. 2) und <strong>der</strong> detailliert untersuchten Lagen Schloßberg/Hirmesberg/Kirchenberg,<br />

Strobelberg/Gänsleiten und Hutberg (s. Tab. 3; Kartengrundlage TK<br />

1: 25 000, Blatt 6837 Kallmünz, 1993).<br />

Tab. 2: Flächenvergleich <strong>der</strong> <strong>Kalkmagerrasen</strong> <strong>der</strong> Marktgeme<strong>in</strong>de Kallmünz <strong>der</strong> ersten<br />

Hälfte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts mit 1990<br />

Magerrasenfläche <strong>in</strong> ha Gew<strong>in</strong>n und Verlust<br />

Gemarkung 1830-40 1990 <strong>in</strong> ha <strong>in</strong> %<br />

Da Dallackenried 11,47 11,60 0,13 1,13<br />

Di D<strong>in</strong>au 38,11 12,18 -25,93 -68,04<br />

Ei Eich 56,82 29,39 -27,43 -48,28<br />

Fi Fischbach 22,00 16,77 -5,23 -23,77<br />

Ka Kallmünz 100,83 98,83 -2,00 -1,98<br />

Kr Krachenhausen 48,71 26,36 -22,35 -45,88<br />

Ro Rohrbach 27,10 23,41 -3,69 -13,62<br />

Tr Traidendorf 17,13 5,03 -12,10 -70,64<br />

Marktgeme<strong>in</strong>de Kallmünz 322,17 223,57 -98,60 -30,60


476 A. <strong>Baumann</strong>, S. Blattner & P. Poschlod<br />

Tab. 3: Flächenentwicklungen ausgewählter Bereiche <strong>der</strong> Kallmünzer Gemarkung<br />

Fäche (ha)<br />

Datum ca. 1835 ca. 1960 1990<br />

Nutzungskategorie Ödung Hutung <strong>Kalkmagerrasen</strong><br />

Lagen<br />

Schloßberg/Kirchenberg/Hirmesberg 44,8 49,4 43,9<br />

Strobelberg/Gänsleite 37,2 43,0 22,1<br />

Hutberg 15,0 12,0 10,6<br />

Tab. 4: Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Kalkmagerrasen</strong> und ihrer Nutzungsarten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung von<br />

Kallmünz anhand verschiedener Archivalien<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

Archivalien-Typ 17. 18. 19. 20. 21.<br />

Fotos/Abbildungen ++ ++ ++ ++ ++ ++ +<br />

Kartenmaterial ? ++? ++ ++ ++ ++ ++ ++ +<br />

Nutzungen von Magerrasenstandorten<br />

Köhlerei für<br />

Erzverarbeitung + + + + ++ +? - - -<br />

R<strong>in</strong><strong>der</strong>weide ? ? ? ++ ++ +<br />

Schafweide ? +? +? ++ ++ ++ + +<br />

Ziegenweide ? + +<br />

Gänseweide ? + + ? -<br />

Waldweide ++ ++ ++ ++ + - - - -<br />

Mäh<strong>der</strong> ? - - - -<br />

verhüttung <strong>in</strong> den zahlreichen Eisenhämmern im Amberger Revier – dem „Land<br />

<strong>der</strong> hun<strong>der</strong>t Feuer“ – wurden sehr große Kohlemengen verbraucht (ERGA 1960,<br />

LUTZ 1941). E<strong>in</strong>drücklich ist die Beschreibung <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> im Oberpfälzer Jura<br />

durch den Bischof von Bamberg (1344-1350) von 1348: „Wisse, dort gab es mehrere<br />

Hämmer, doch sie s<strong>in</strong>d verfallen, weil die Köhler den Wald dort verbraucht<br />

haben“ (WEISGERBER 1994). Zahlreiche Flurnamen, wie beispielsweise Kohlberg,<br />

Mailerberg, Kohlmannsweg deuten auf Köhlerei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung von Kallmünz<br />

h<strong>in</strong>. In den Wäl<strong>der</strong>n südlich des Forellenbachtals konnten Reste zahlreicher neuzeitlicher<br />

Kohlplätze gefunden werden (BAUMANN, unveröff. Daten). Es kann davon<br />

ausgegangen werden, dass abgeschlagene Wäl<strong>der</strong> als Viehweiden genutzt<br />

wurden, wie dies für das 19. Jahrhun<strong>der</strong>t belegt ist (LUTZ 1941). Bereits <strong>in</strong> den<br />

Karten des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts ist <strong>der</strong> Mailerberg im Vilstal nördlich von Traidendorf<br />

waldfrei dargestellt – und ist heute mit Magerrasen überzogen.


<strong>Neuzeitliche</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Kalkmagerrasen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung von Kallmünz 477<br />

Abb. 3: Verluste von Ödungen <strong>der</strong> ersten Hälfte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Grün (■) s<strong>in</strong>d<br />

Ödungen auf Jurakarbonaten <strong>der</strong> 30er Jahre des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts, die um 1990 als<br />

Biotope mit <strong>Kalkmagerrasen</strong>anteil nach dem BayNatSchG kartiert wurden, rot (■) die<br />

Verlustflächen. ockergelb (■) s<strong>in</strong>d Ödungen auf an<strong>der</strong>em geologischem Untergrund,<br />

dunkelbraun (■) s<strong>in</strong>d um 1990 erhobene beson<strong>der</strong>s geschützte Biotope auf Nicht-<br />

Karbonaten. Kartengrundlage: TK 6837 Kallmünz von 1993. Kartenausschnitt aus<br />

BLATTNER (2005).


478 A. <strong>Baumann</strong>, S. Blattner & P. Poschlod<br />

Abb. 4: Pfalzneuburgische Landesaufnahme von 1597-1600. Tabella Topographica von<br />

Matthäus Stang und Christoph Vogel. (BayHStA 10856 - 12 u. 10, veränd.). Nicht von<br />

allen Bereichen s<strong>in</strong>d Karten verfügbar.<br />

Durch den 30jährigen Krieg (1618-1648) g<strong>in</strong>g die Bevölkerung von Kallmünz<br />

um ca. 40% zurück und e<strong>in</strong> Großteil <strong>der</strong> Eisenhämmer wurde zerstört (STAHL<br />

1983). Dadurch reduzierte sich merklich <strong>der</strong> Druck auf die Landschaft, da <strong>der</strong> Bedarf<br />

an Holzkohle für die Eisenschmelze merklich sank (LUTZ 1941, GÖTSCHMANN<br />

1985).


<strong>Neuzeitliche</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Kalkmagerrasen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung von Kallmünz 479<br />

Abb. 5a-c: Bildvergleich des Schloßberges; oben: 1790 (Naabtaler Hang, Lam<strong>in</strong>it); mitte:<br />

1898 (Foto: S. Nabburg); unten: ca. 1930 (Foto: X. Hummel).


480 A. <strong>Baumann</strong>, S. Blattner & P. Poschlod<br />

Abb. 5d-e: Fortsetzung Bildvergleich des Schloßberges; oben: 1974 (Foto: n. n.); unten:<br />

2004 (Foto: <strong>Baumann</strong>).<br />

5.2 Nutzung im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

In den Landschaftszeichnungen und -gemälden, welche den Schloßberg und das<br />

Naabtal am Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts zeigen, ersche<strong>in</strong>en Magerrasenstandorte des<br />

19. und 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts als ger<strong>in</strong>g o<strong>der</strong> nicht bewaldet. 1781 lebten im Markt<br />

Kallmünz 784 Menschen. In <strong>der</strong> Landwirtschaft spielte neben <strong>der</strong> Haltung von<br />

R<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Schafhaltung e<strong>in</strong>e sehr große Rolle (Tab. 5). Es ist darum<br />

anzunehmen, dass nicht nur die Schafhut, son<strong>der</strong>n auch R<strong>in</strong><strong>der</strong>beweidung <strong>der</strong><br />

Magerrasen weit verbreitet war. R<strong>in</strong><strong>der</strong>beweidung von Magerrasen <strong>in</strong> Kallmünz<br />

und im Oberpfälzer Jura ist vom 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts belegt<br />

(KNAUER 1961, QUINGER et al. 1994, BÖHMER & BENDER 1999, sowie Berichte<br />

mehrerer Zeitzeugen, Abb. 7).<br />

Die Eisen<strong>in</strong>dustrie kam <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Hälfte des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts zu e<strong>in</strong>er zweiten<br />

Blüte. In dieser Zeit mehren sich Beschreibungen über e<strong>in</strong>en sehr starken Holzverbrauch<br />

durch die E<strong>in</strong>führung von Hochöfen zur Erzschmelze (LUTZ 1941). Der


<strong>Neuzeitliche</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Kalkmagerrasen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung von Kallmünz 481<br />

Abb. 6: Bildvergleich des Vilstaler Hanges (Schloßberg Kallmünz) 1943 und 2004 (Foto<br />

l<strong>in</strong>ks: Archiv B. Lell; Foto rechts: A. <strong>Baumann</strong>).<br />

Holzverbrauch für die Köhlerei und die Abdeckung <strong>der</strong> Kohlenmeiler mit abgeplaggten<br />

Wasen (Soden) des Oberbodens (Gründach des Meilers) und das Absengen<br />

nach den Kahlschlägen führten zu e<strong>in</strong>er massiven Öffnung des Waldes.<br />

Rodungsflächen blieben „wegen <strong>der</strong> zusätzlichen planmäßigen För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Heide<br />

zum Zwecke <strong>der</strong> Schafweide … jahrzehntelang als Ödland liegen“ (LUTZ 1941:<br />

289).<br />

5.3 Nutzung im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

Die Schafzahlen wuchsen bis zur Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts, dem Zeitalter des<br />

„goldenen Vlieses“ (HORNBERGER 1959) <strong>in</strong> Deutschland auf e<strong>in</strong> Maximum an und<br />

nahmen danach kont<strong>in</strong>uierlich ab (POSCHLOD & WALLISDEVRIES 2002). Diesen<br />

Trends folgte auch die Schafhaltung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Oberpfalz. Die Fränkische Alb lag außerdem<br />

im E<strong>in</strong>flussbereich <strong>der</strong> süddeutschen Transhumanz (HORNBERGER 1959).<br />

In <strong>der</strong> Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts vollzogen sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen Landwirtschaft<br />

tiefgreifende Verän<strong>der</strong>ungen: ● Die Brachweide als e<strong>in</strong> wesentlicher Bestandteil<br />

<strong>der</strong> Dreifel<strong>der</strong>wirtschaft fiel durch die Aufgabe bzw. Modifikation <strong>der</strong><br />

Dreifel<strong>der</strong>wirtschaft vielfach aus. ● Vieh wurde vermehrt e<strong>in</strong>gestallt. ● Die bäuerlichen<br />

Nutzungsrechte, Vieh <strong>in</strong> Wäl<strong>der</strong>n und auf Äckern zu weiden, wurden mehr<br />

Tab. 5: Spektrum <strong>der</strong> Nutztiere des Marktes Kallmünz um 1781. Auszug aus <strong>der</strong> Generaltabelle<br />

des Landrichteramts Burglengenfeld von 1781 (HStA München GR 290/ 4<br />

wie<strong>der</strong>gegeben <strong>in</strong> STAHL 1983)<br />

Nutztier Anteil (%)<br />

R<strong>in</strong><strong>der</strong> 52<br />

Schafe 29<br />

Schwe<strong>in</strong>e 11<br />

Pferde 8<br />

Ziegen ?


482 A. <strong>Baumann</strong>, S. Blattner & P. Poschlod<br />

und mehr e<strong>in</strong>geschränkt o<strong>der</strong> abgelöst. In Traidendorf gab es 1848 ke<strong>in</strong>e Waldrechte<br />

mehr, Wei<strong>der</strong>echte bestanden jedoch weiter (RAPPEL 1974). ● Importwolle<br />

wurde verstärkt aus Australien und Neuseeland e<strong>in</strong>geführt, da diese kostengünstiger<br />

war als die <strong>in</strong> Deutschland produzierte Wolle (BEINLICH 1995). Wie genau sich<br />

diese Verän<strong>der</strong>ungen auf Magerrasen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung von Kallmünz ausgewirkt<br />

haben, lässt sich nicht abschließend sagen, aber von massiven Verlusten ist<br />

auszugehen.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts blühte die Montan<strong>in</strong>dustrie im Amberger Revier<br />

kurz auf, g<strong>in</strong>g aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> 2. Hälfte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts wie<strong>der</strong> zurück<br />

(GÖTSCHMANN 1985). Das Hammerwerk <strong>in</strong> Traidendorf lieferte beispielsweise<br />

noch bis 1860 Eisen an die Maxhütte (RAPPEL 1974). Es ist darum anzunehmen,<br />

dass sich auch aufgrund e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>geren Nachfrage nach Holzkohle <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

offenen Landschaft reduzierte.<br />

5.4 Nutzung im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

Die Anfang des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts <strong>in</strong> Kallmünz gemalten und gezeichneten Bil<strong>der</strong><br />

s<strong>in</strong>d von <strong>der</strong> kahlen, kargen Weidelandschaft <strong>der</strong> Jurahänge geprägt (Kallmünz<br />

1983; LASSLEBEN 1998). 1924 hörte <strong>der</strong> letzte Kallmünzer Geme<strong>in</strong>dehirte auf zu<br />

arbeiten, <strong>der</strong> bis zu 400 Kühe gehütet hatte (KNAUER 1961). Die Aufgabe des für<br />

Bayern sehr alten Geme<strong>in</strong>dehirtentums (SCHÖLLER 1973) wurde durch „Hüatbuam“,<br />

den jungen Söhnen <strong>der</strong> Bauernfamilien, aufgefangen. Bis zur Mitte <strong>der</strong><br />

70er des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts hüteten sie Herden aus sechs bis acht R<strong>in</strong><strong>der</strong>n und e<strong>in</strong>igen<br />

Ziegen auf den Hängen rund um Kallmünz (Lell, mündl. Mitt. 2004).<br />

In <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts s<strong>in</strong>d dramatische Verluste an Magerrasen<br />

aufgetreten. Dies wird auch beim Vergleich historischer Bil<strong>der</strong> des Naabtaler<br />

Hanges des Schloßberges bestätigt (Abb. 5 und 6). Bis 1974 s<strong>in</strong>d die Hänge oberund<br />

unterhalb des Eselsweges baumfrei, nur an den sehr steilen Stellen unterhalb<br />

<strong>der</strong> Burg s<strong>in</strong>d zwischen 1954 und 1974 Gehölze aufgekommen. Nach Auskunft des<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts ansässigen Revierjägers und Kallmünzer<br />

Landschaftschaftsmalers Baptist Lell wurden die Felspartien unterhalb <strong>der</strong> Burg<br />

größtenteils mit Ziegen beweidet, die Hänge des Naabtaler Hanges mit gemischten<br />

R<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Ziegenherden. Die re<strong>in</strong>e Ziegenweide sei bereits <strong>in</strong> den 50er Jahren<br />

reduziert worden, die R<strong>in</strong><strong>der</strong>weide erst Mitte <strong>der</strong> 70er Jahre (LELL mündl. Mitt.<br />

2004). Der Vergleich <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> des Naabtaler Hanges des Schloßberges zeigt, dass<br />

nach 1974 größere Magerrasenflächen durch Sukzession verloren g<strong>in</strong>gen und<br />

Landschaftspflege- und Beweidungsmaßnahmen diese Entwicklung nicht verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

konnten. Trotz dieser für die Region hohen Verluste s<strong>in</strong>d sie im Vergleich zu<br />

Magerrasenrückgängen auf <strong>der</strong> Schwäbischen Alb (MATTERN et al. 1980; WOLF<br />

1984; MATTERN 1985; MATTERN et al. 1992) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fränkischen Schweiz<br />

(BÖHMER 1994; WEID 1995) noch relativ ger<strong>in</strong>g. Gründe dafür können se<strong>in</strong>, dass<br />

auf Aufforstungen weitgehend verzichtet wurde, um das Landschaftsbild zu er-


<strong>Neuzeitliche</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Kalkmagerrasen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung von Kallmünz 483<br />

Abb. 7: R<strong>in</strong><strong>der</strong>weide auf dem Plateau des Eichenbergs um 1915 (Foto: n. n.).<br />

Abb. 8: Schafherde am Krachenhausener Hang des Strobelbergs um 1930 (Foto: n. n.).


484 A. <strong>Baumann</strong>, S. Blattner & P. Poschlod<br />

Abb. 9: Entwicklung <strong>der</strong> Schaf- und R<strong>in</strong><strong>der</strong>haltung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Oberpfalz im 19. und 20.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t (Daten aus MENDELSON 1904; MILLER 1941; Regierung <strong>der</strong> Oberpfalz 1988,<br />

1993; Statistisches Landesamt Bayern).<br />

halten. Auch wurde die Beweidung <strong>der</strong> Magerrasen fortgeführt. Bis <strong>in</strong> die 70er<br />

Jahre des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts hüteten die Söhne <strong>der</strong> Bauern R<strong>in</strong><strong>der</strong> und Ziegen auf<br />

den Magerrasen und e<strong>in</strong>e stark reduzierte, aber nie ganz e<strong>in</strong>gestellte Schafbeweidung<br />

ist bis heute nachweisbar. Außerdem wurden 1990 <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Umfang auch<br />

<strong>Kalkmagerrasen</strong>biotope erhoben, die <strong>in</strong> den 30er Jahren des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts nicht<br />

als Ödungen e<strong>in</strong>gestuft wurden. Ob diese Flächen echte Neuentstehungen von Magerrasen<br />

s<strong>in</strong>d, kann letztendlich nicht überprüft werden. Dies ist aber durchaus vorstellbar,<br />

da bekannt ist, dass im 19. und 20. Jahrhun<strong>der</strong>t brachgefallene Äcker <strong>in</strong><br />

Weideflächen umgewandelt wurden (HARD 1964).<br />

E<strong>in</strong>e Mahd <strong>der</strong> Magerrasen konnte zu ke<strong>in</strong>em Zeitpunkt <strong>der</strong> neuzeitlichen <strong>Geschichte</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Kalkmagerrasen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mittleren Frankenalb nachgewiesen werden.<br />

Mahd und Mulchen sollten darum bei <strong>der</strong> Planung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen<br />

von Magerrasenstandorten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mittleren Frankenalb eher die Ausnahme<br />

darstellen.<br />

Danksagung<br />

Frau Prof. Dr. Ingrid Dörrer, Lehrstuhl für Physische Geographie am Institut für Geographie <strong>der</strong><br />

Universität Mannheim, sei für die Annahme des Diplomarbeitsthemas von Frau Susanne Blattner<br />

gedankt. Dem Staatlichen Vermessungsamt <strong>in</strong> Hemau sei für die <strong>in</strong>tensive Unterstützung bei <strong>der</strong><br />

Analyse <strong>der</strong> Liquidationspläne und -protokolle, sowie <strong>der</strong> Flurkarten, Flurbücher und Ergänzungskarten<br />

gedankt. Für die Erlaubnis des Abdrucks von Abbildungen und für zahlreiche<br />

mündliche Mitteilungen möchten wir Herrn Baptist Lell aus Kallmünz und Herrn Erich Laßleben<br />

aus Kallmünz ganz herzlich danken. Dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv München gilt unser<br />

Dank für die Erlaubnis des Abdrucks <strong>der</strong> Tabella Topographica 1597-1600.


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E<strong>in</strong>gereicht am 13.05.2005

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