Newsletter_Psychiatrie 3-2011.pdf
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Editorial<br />
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,<br />
kurz vor dem Weihnachtsfest möchten wir Sie zum dritten Mal in<br />
diesem Jahr über aktuelle Entwicklungen in der Psychiatrischen<br />
und Psychotherapeutischen Klinik informieren.<br />
Der Einsatz von Medikamenten ist bei der klinischen Behandlung<br />
psychischer Störungen bewährt. Doch nicht nur die medikamentöse<br />
Behandlung allein, sondern erst ihr Zusammenspiel mit begleitenden<br />
vielfältigen Therapieangeboten macht die erfolgreiche<br />
Genesung unserer Patienten möglich. Ärzte, Psychologen, Sozialpädagogen,<br />
Ergo- und Bewegungstherapeuten sowie Pflegefachkräfte<br />
arbeiten unter dieser Prämisse eng zusammen und tragen<br />
dazu bei, dass sich das Angebot unserer Klinik stetig erweitert.<br />
Nicht nur im klinischen Alltag, auch in der Forschung zeigt sich<br />
die Bandbreite eines umfassenden Behandlungs- und Präventionskonzepts.<br />
Ob beschäftigungstherapeutische Projekte für Demenz-<br />
patienten oder Studien, die der Vorbeugung von Depressionen<br />
dienen können – Forschung und Behandlung gehen Hand in<br />
Hand.<br />
Ich wünsche Ihnen und Ihren<br />
Familien erholsame und schöne<br />
Weihnachtsfeiertage und einen<br />
guten Start in das Jahr 2012!<br />
Viel Spaß bei der Lektüre wünscht<br />
Ihr<br />
Prof. Dr. Johannes Kornhuber<br />
Direktor der Klinik<br />
Aktuelles aus der Klinik<br />
Weihnachtsbären für die Kinderklinik<br />
Ein Gabentisch voller Teddybären hat am 7. Dezember als verspätetes<br />
Nikolausgeschenk für Begeisterung in der Kinderklinik<br />
gesorgt. Maria Feuerstake, Ergotherapeutin in der <strong>Psychiatrie</strong>,<br />
überreichte zusammen mit Patientin Tina Scheiderer 20 handgearbeitete<br />
Plüschbären an Marion Müller, der leitenden Erzieherin der<br />
Kinderklinik. Die Teddys wurden im Rahmen der ambulanten Ergotherapie<br />
von einer Patientengruppe hergestellt und sollen nun<br />
den kleinen Patienten der Kinderklinik eine Freude bereiten. Den<br />
ersten Weihnachtsbären konnte die achtjährige Bonny Adam mit<br />
nach Hause nehmen.<br />
Die Ergotherapie ist ein Teil des multimodalen Behandlungsangebots<br />
der Erlanger <strong>Psychiatrie</strong>. Ein Team von fünf Therapeutinnen<br />
und Therapeuten arbeitet mit den Patienten in unterschiedlichen<br />
kreativen und handwerklichen Techniken. In der ergotherapeutischen<br />
Abteilung werden unter anderem Materialien wie Holz, Ton,<br />
Textilien, Peddigrohr und verschiedene Maltechniken angeboten.<br />
Ziel ist es, zur Wiederherstellung des psychischen Gleichgewichts<br />
der Patienten beizutragen und sie dabei zu unterstützen, durch<br />
die Erkrankung verloren gegangene Fähigkeiten wiederzuerlangen.<br />
Selbstvertrauen, Ausdauer, Belastungsfähigkeit und andere Grundkompetenzen<br />
können so gestärkt werden.<br />
Ergotherapeutin Maria Feuerstake (rechts) überreichte gemeinsam mit Patientin<br />
Tina Scheiderer (links) 20 Weihnachtsbären an Bonny Adam (Patientin, vorne) und<br />
Marion Müller (leitende Erzieherin, hinten Mitte).<br />
<strong>Newsletter</strong> <strong>Psychiatrie</strong> | 3 | Dezember 2011
Neues aus der Forschung<br />
Aktivierungstherapie für Demenzpatienten<br />
Als „Zentrum für medizinische Versorgungsforschung“ präsentiert<br />
sich ab sofort der Bereich Medizinische Psychologie und Medizinische<br />
Soziologie auf der Internetseite der Erlanger <strong>Psychiatrie</strong><br />
(www.psychiatrie.uk-erlangen.de). Ein Schwerpunkt der Forschung<br />
ist die Entwicklung von nichtmedikamentösen Aktivierungstherapien<br />
für demenzkranke Menschen, speziell in Pflegeeinrichtungen.<br />
Gemeinsam mit dem Seniorenzentrum Sophienstraße der Diakonie<br />
Erlangen wurde zwischen 2004 und 2010 ein beschäftigungstherapeutisches<br />
Konzept erprobt und in der Pilotstudie „SenSo“ wissenschaftlich<br />
überprüft. Die Fördermaßnahme wurde zur MAKS-<br />
Therapie weiterentwickelt und ist seit der wissenschaftlichen<br />
Überprüfung fester Teil des Therapieprogramms in Heimen der<br />
Diakonie Neuendettelsau (www.maks-aktiv.de). „SenSo“ erhielt<br />
im Dezember 2011 den Erlanger Medizinpreis.<br />
Literaturtipp: Pickel S, Gräßel E, Luttenberger K: Wirksamkeit<br />
eines beschäftigungstherapeutischen Gruppenangebots bei<br />
degenerativen Demenzen: eine kontrollierte Verlaufsstudie im<br />
Pflegeheim. Psychiatrische Praxis 38 (2011) 389-396.<br />
Am 1. Dezember erhielten Prof. Dr. Elmar Gräßel und cand. med. Sabine Pickel den<br />
Erlanger Medizinpreis in der Kategorie „Gesundheitsförderung und Prävention“ für<br />
das „SenSo“-Projekt, überreicht von Bürgermeister Gerd Lohwasser.<br />
(Foto: Klaus-Dieter Schreiter)<br />
Studie zur Winterdepression<br />
Die Nächte werden länger, die Sonne lässt sich seltener blicken,<br />
die Tage sind grau und verhangen. Viele Menschen leiden im<br />
Herbst und Winter an Stimmungstiefs. Solche saisonalen Gemütsschwankungen<br />
sind typisch für die dunkle Jahreszeit. Doch bei vier<br />
bis sechs Prozent der Deutschen – immerhin drei bis fünf Millionen<br />
Menschen – ist die Winterdepression so stark ausgeprägt, dass<br />
sie Krankheitswert erreicht. Die Psychiatrische Klinik des Universitätsklinikums<br />
untersucht die jahreszeitlich bedingte Depression<br />
jetzt in einer neuen Studie. Mithilfe eines bildgebenden Verfahrens<br />
wird untersucht, was die Winterdepression von anderen Depressionserkrankungen<br />
unterscheidet und wie dieser Unterschied gemessen<br />
werden kann. Ergebnisse werden im kommenden Jahr erwartet.<br />
Robert-Enke-Stiftung unterstützt Forschung<br />
Als „Eulen“ und „Lerchen“ werden umgangssprachlich Menschen<br />
bezeichnet, die sich verschiedenen Chronotypen (den sog. „Abend“-<br />
oder „Morgentypen“) zuordnen lassen. Die Chronotypen sind Teil<br />
des circadianen Rhythmus und daher auch für die medizinische<br />
Forschung interessant. Eine derzeit laufende Studie soll Erkenntnisse<br />
darüber bringen, ob sich zwischen verschiedenen Chronotypen<br />
und unipolaren Depressionserkrankungen ein Zusammenhang<br />
finden lässt. Unterstützt wird die Studie mit Drittmitteln der Robert-<br />
Enke-Stiftung. Diese fördert Projekte und Einrichtungen, die über<br />
Depressionskrankheiten aufklären und sie erforschen. Benannt ist<br />
sie nach dem ehemaligen Fußballnationalspieler Robert Enke, der<br />
unter Depressionen litt und sich im November 2009 das Leben nahm.<br />
Ernährung ist Kopfsache<br />
Im universitätsweiten Wettbewerb der „Emerging Fields Initiative“<br />
der FAU hat u. a. das interdisziplinäre Projekt „Neurotrition“ den Zuschlag<br />
für eine Förderung erhalten. Das Projekt wurde von der Universitätsleitung<br />
als strategisches Zukunftsprojekt ausgewählt und erhält<br />
zunächst für den Zeitraum von zwei Jahren eine Förderung aus<br />
zentralen Mitteln der Universität Erlangen-Nürnberg. „Neurotrition“<br />
untersucht die Zusammenwirkung von Ernährung (engl.: Nutrition)<br />
und neurologischen Funktionen (engl.: Neurofunction). Federführend<br />
ist der Lehrstuhl für Pharmazie, beteiligt sind neben der <strong>Psychiatrie</strong><br />
weitere Kliniken des Universitätsklinikums sowie Lehrstühle der FAU.<br />
<strong>Newsletter</strong> <strong>Psychiatrie</strong> | 3 | Dezember 2011
Klinik und Lehre<br />
Wissenschaftsnacht lockte Besucher<br />
Mehr als 28.000 Besucher machten am 22. Oktober die Nacht zum Tag und nahmen an der „Langen Nacht der Wissenschaften“ teil.<br />
Die <strong>Psychiatrie</strong> bot in der Ambulanz und im Stimulationszentrum stündlich Führungen an und stellte verschiedene Forschungsprojekte<br />
vor – beispielsweise zu den Themen Abhängigkeit oder Depression. Lange Schlangen bildeten sich an der Station „Zeig mir deine Hand“.<br />
Hier konnten die Besucher ihre Hände messen lassen – das Längenverhältnis von Zeige- und Ringfinger lässt Rückschlüsse auf den<br />
Liebes- und Bindungsstil einer Person zu. Auf großes Interesse stieß auch das Stimulationszentrum mit seinen Verfahren zur Behandlung<br />
von Depressionen. Insgesamt nutzten mehr als 700 Besucher die Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen der Kopfkliniken zu werfen.<br />
Großer Andrang herrschte an der Station „Zeig mir deine Hand“, aber auch an den Postern zu aktuellen Forschungsthemen. (Fotos: Martin Reichel)<br />
Ambulante Spezialsprechstunden<br />
Ist es einfach nur Vergesslichkeit oder liegt eine demenzielle Erkrankung<br />
vor? Diese Frage kann in der „Gedächtnissprechstunde“<br />
unter Leitung von Oberarzt PD Dr. Juan Manuel Maler beantwortet<br />
werden. In der Spezialsprechstunde werden die Ursachen von<br />
Gedächtnis- und Konzentrationsproblemen sowie Behandlungsmöglichkeiten<br />
abgeklärt. Neben der diagnostischen Früherkennung<br />
werden Betroffene und Angehörige umfassend beraten.<br />
Hilfe und Beratung für werdende und junge Mütter mit psychischen<br />
Problemen und deren Angehörige bietet die ambulante „Müttersprechstunde“<br />
unter Leitung von Fachärztin Dr. Judith Walloch.<br />
Denn Schwangerschaft und Geburt eines Kindes können nicht<br />
immer als glückliche Ereignisse erlebt werden. Zehn bis 15 Prozent<br />
aller Mütter entwickeln nach der Entbindung eine Depression, etwa<br />
ebenso viele bereits während der Schwangerschaft.<br />
Terminvereinbarung unter Tel. 09131 85-34597 (werktags von<br />
9:00 bis 16:00 Uhr). Mehr auf www.psychiatrie.uk-erlangen.de.<br />
Mehr Komfort für Patienten<br />
In der <strong>Psychiatrie</strong> des Universitätsklinikums Erlangen steht seit<br />
Kurzem allen Patienten ein kostenloser Internetzugang zur Verfügung.<br />
Die Telefonkarte, die den Zugang ermöglicht, erhalten die<br />
Patienten auf Wunsch zu Beginn ihres stationären Aufenthalts. Auch<br />
im zweiten Halbjahr 2011 stand die Klinik ganz im Zeichen von<br />
Sanierungs- und Bauarbeiten: Unter anderem erhielten die beiden<br />
geschützten Stationen neue Eingangstüren, die den aktuellen<br />
Brandschutzanforderungen gerecht werden. Im Klinikgarten erhielt<br />
ein Pavillon eine Rundumerneuerung (Foto). Im interfakultären<br />
Franz-Penzoldt-Zentrum der FAU verfügt die <strong>Psychiatrie</strong> seit Kurzem<br />
über ein neues tierexperimentelles Labor zur Grundlagenforschung.<br />
Angehörigengruppe Schizophrenie<br />
Wenn ein Angehöriger an einer Störung aus dem schizophrenen Formenkreis leidet, ergeben sich Fragen und oft auch Ängste, die die<br />
ganze Familie und den Freundeskreis betreffen. Die Krankheit fordert ein hohes Maß an Geduld, Vertrauen und Wissen. Deshalb bietet<br />
die Erlanger <strong>Psychiatrie</strong> im kommenden Jahr eine Angehörigengruppe an. Sie richtet sich an alle Personen, die als Familienangehörige<br />
oder Freunde mit der Diagnose „Schizophrenie“ konfrontiert sind und Aufklärung sowie den Austausch mit anderen Betroffenen suchen.<br />
Das erste Treffen ist im ersten Quartal 2012 geplant. Weitere Informationen werden auf www.psychiatrie.uk-erlangen.de bekannt gegeben.<br />
<strong>Newsletter</strong> <strong>Psychiatrie</strong> | 3 | Dezember 2011
Veranstaltungen<br />
Personalien<br />
7. Erlanger Frühjahrssymposion<br />
Neue Kolleginnen<br />
Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychiatrische<br />
Klinik laden zum 7. Erlanger Frühjahrssymposion am 24. März<br />
2012 in den Kopfkliniken des Universitätsklinikums ein. Auf dem<br />
Programm stehen Referate zu aktuellen Themen aus Klinik und<br />
Forschung sowie Fallbeispiele aus dem klinischem Alltag. Das<br />
Erlanger Frühjahrssymposion wird in diesem Jahr vom Bereich<br />
Kinder- und Jugendpsychiatrie organisiert. Eingeladen sind niedergelassene<br />
Ärzte und Therapeuten sowie Interessierte anderer<br />
Berufsgruppen. Weitere Informationen zum Programm und zur<br />
Anmeldung im beigelegten Flyer oder unter Tel. 09131 85-39122.<br />
Petra Brendler,<br />
Leitung Anmeldung<br />
Ambulanz<br />
Christina Custal,<br />
Klinischer Sozialdienst<br />
Jasmin Konjevic,<br />
Anmeldung Ambulanz<br />
Am 3. März 2012 findet außerdem die 40. Nervenärztliche Fortbildungsveranstaltung<br />
statt, die in diesem Jahr von der Neurochirurgischen<br />
Klinik ausgerichtet wird.<br />
Neue Kolleginnen<br />
Promotionen<br />
Mareike Reimann,<br />
Molekulare<br />
Neurobiologie<br />
Jasmin Jung,<br />
Neurophotonik<br />
Dr. Philipp Spitzer<br />
Herzlichen Glückwunsch zum Abschluss<br />
der Supervisorenausbildung!<br />
Symposion SKT gut besucht<br />
Ärzte und Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen sind der<br />
Einladung zum Symposion „SKT – gestern, heute, morgen“ am<br />
15. Oktober in der Psychiatrischen Klinik gefolgt. Im Zentrum der<br />
Veranstaltung stand der von Prof. Dr. Hellmut Erzigkeit (1944–<br />
2010) entwickelte Syndromkurztest (SKT) zur Diagnose von<br />
Demenzerkrankungen. Die Teilnehmer diskutierten über aktuelle<br />
Einsatzmöglichkeiten und mögliche Weiterentwicklungen.<br />
Dr. Kristina Bayerlein<br />
Dr. Marion Clepce<br />
Jan Limmer<br />
Kontakt zur Klinik<br />
Wichtige Rufnummern<br />
Ambulanz:<br />
Tel.: 09131 85-34597 (werktags, 9:00 – 16:00 Uhr)<br />
Patientenanmeldung stationär durch Ärzte:<br />
Tel.: 09131 85-34789 (werktags, 9:00 – 15:30 Uhr)<br />
Notfälle:<br />
Anmeldung beim Dienstarzt der <strong>Psychiatrie</strong> über die Pforte<br />
Tel.: 09131 85-33001 (24 Stunden)<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Universitätsklinikum Erlangen<br />
Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik<br />
Schwabachanlage 6, 91054 Erlangen<br />
Telefon: 09131 85-44166<br />
Fax: 09131 85-34123<br />
E-Mail: psych-newsletter@uk- erlangen.de<br />
www.psychiatrie.uk -erlangen.de<br />
V.i.S.d.P.:<br />
Prof. Dr. Johannes Kornhuber<br />
Redaktion:<br />
Iris Meyer<br />
Grafik:<br />
Universitätsklinikum Erlangen, Stabsabteilung Kommunikation<br />
Druck:<br />
WABE Elektronik & Montageservice, Erlangen<br />
<strong>Newsletter</strong> <strong>Psychiatrie</strong> | 3 | Dezember 2011