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Dimensionale Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen - Universität ...

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<strong>Dimensionale</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong><br />

Persönlichkeitsstörungen<br />

Konstruktvalidierung des<br />

Persönlichkeitsselbstportraits anhand des<br />

Strukturierten Klinischen Interviews für DSM-IV,<br />

Achse II:<br />

Persönlichkeitsstörungen (SKID-II)<br />

Diplomarbeit<br />

eingereicht am 13.03.08<br />

Fachbereich Psychologie<br />

Universität Osnabrück<br />

<strong>von</strong><br />

Julia Lange<br />

Betreuer: Prof. Dr. H. Schöttke<br />

Prof. Dr. K.H. Wiedl


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung und Gegenstand der Untersuchung 1<br />

2. Persönlichkeitsstörungen 3<br />

2.1 Was ist Persönlichkeit? 3<br />

2.2 Geschichtliche Entwicklung der Beschreibung <strong>von</strong><br />

Persönlichkeitsstörungen 4<br />

2.3 Definition <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen 10<br />

2.4 Prävalenz <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen 10<br />

3. Klassifikation <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen 12<br />

3.1 Klassifikation nach ICD-10 13<br />

3.2 Klassifikation nach DSM-IV 15<br />

4. Probleme bei der Klassifikation <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen 18<br />

4.1 Was ist „normale Persönlichkeit“? 18<br />

4.2 Validität der Achse-II 19<br />

4.3 Validität der einzelnen Störungskategorien<br />

– wie viele Persönlichkeitsstörungen gibt es? 21<br />

4.4 Kategoriale versus dimensionale Klassifikation 23<br />

5. Alternative Klassifikationsmodelle für Persönlichkeitsstörungen 27<br />

6. <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen 31<br />

6.1 Validität des klinischen Urteils 31<br />

6.2 Instrumente für die <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen 32<br />

6.2.1 Fremdbeurteilungsinstrumente 32<br />

6.2.2 Selbstbeurteilungsinstrumente 34<br />

7. Reliabilität und Validität der Messinstrumente 36<br />

7.1 Reliabilität <strong>von</strong> Fremdbeurteilungsinstrumenten 37<br />

7.2 Reliabilität <strong>von</strong> Selbstbeurteilungsinstrumenten 38<br />

7.3 Validität <strong>von</strong> Fremd- und Selbstbeurteilungsinstrumenten 39<br />

8. Die verwendeten Instrumenten 44<br />

8.1 Das Strukturierte Klinische Interview für DSM-IV,<br />

Achse-II, Persönlichkeitsstörungen (SKID-II) 44<br />

8.1.1 Aufbau des SKID-II 44<br />

8.1.2 Reliabilität und Validität des SKID-II 45<br />

II


8.2 Das Persönlichkeitsselbstportrait (PSP) 46<br />

8.2.1 Aufbau des PSP 46<br />

8.2.2 Stil oder Störung 48<br />

8.2.3 Die Persönlichkeitsstile 49<br />

8.2.4 Durchführung, Auswertung und Interpretation 53<br />

8.2.5 Reliabilität und Validität des Persönlichkeitsselbstportraits 54<br />

8.3 Patientenmerkmale zur Indikationsbeurteilung einer<br />

Psychotherapie 56<br />

9. Fragestellung und Hypothesen 58<br />

9.1 Die Hypothesen im Überblick 59<br />

10. Methode 60<br />

10.1 Beschreibung der Stichprobe 60<br />

10.2 Durchführung der Untersuchung 64<br />

11. Ergebnisse 65<br />

11.1 Reliabilität 65<br />

11.1.1 Interne Konsistenz der Skalen des PSP und<br />

korrigierte Trennschärfen der Items 65<br />

11.1.2 Interne Konsistenz und korrigierte Trennschärfen<br />

für die Screening Version des PSP 70<br />

11.1.3 Interne Konsistenz und korrigierte Trennschärfen für<br />

den Gesamtwert-Indikationsrating und den<br />

Subtest-Indikationsrating 70<br />

11.2 Validität 72<br />

11.2.1 Konstruktvalidität der Langversion des PSP 72<br />

11.2.1.1 Zusammenhang zwischen dem PSP (dimensional) und<br />

dem SKID-II (kategorial) 73<br />

11.2.1.2 Zusammenhang zwischen dem PSP und dem SKID-II<br />

bei kategorialer Auswertung beider Instrumente 74<br />

11.2.1.3 Zusammenhang zwischen dem PSP und dem SKID-II<br />

bei dimensionaler Auswertung beider Instrumente 76<br />

11.2.1.4 Faktorielle Validität des PSP 79<br />

11.2.1.5 Zusammenhang zwischen den externen<br />

Validitätskriterien und dem PSP 80<br />

11.2.2 Konstruktvalidität der Screening-Version des PSP 82<br />

III


11.2.2.1 Zusammenhang zwischen dem Screening-Gesamtwert<br />

und des Vorliegens einer Persönlichkeitsstörung nach<br />

dem SKID-II 82<br />

11.2.2.2 Zusammenhang zwischen dem Screening-Gesamtwert<br />

und dem Subtest des Indikationsratings 83<br />

11.2.3 Überprüfung der Cut-off Werte der Langversion des PSP 84<br />

12.2.4 Berechnung eines Cut-off Wertes für die<br />

Screening-Version des PSP 86<br />

12. Diskussion 88<br />

12.1 Die Stichprobe 88<br />

12.2 Reliabilität 90<br />

12.2.1 Hypothese 1 90<br />

12.3 Validität 92<br />

12.3.1 Hypothese 2 92<br />

12.3.1.1 Zusammenhang zwischen dem PSP (dimensional)<br />

und dem SKID-II (kategorial) 93<br />

12.3.1.2 Zusammenhang zwischen dem PSP und dem SKID-II bei<br />

kategorialer Auswertung beider Instrumente 94<br />

12.3.1.3 Zusammenhang zwischen dem PSP und dem SKID-II<br />

bei dimensionaler Auswertung beider Instrumente 96<br />

12.3.1.4 Überprüfung der faktoriellen Validität des PSP 98<br />

12.3.1.5 Zusammenhang zwischen den externen Validitätskriterien<br />

und dem PSP 99<br />

12.3.2 Hypothese 3 101<br />

12.3.3 Hypothese 4 103<br />

12.3.4 Hypothese 5 105<br />

12.3.5 Hypothese 6 106<br />

12.3.6 Hypothese 7 110<br />

12.3.7 Hypothese 8 112<br />

13. Zusammenfassung und Grenzen dieser Studie 113<br />

Literaturverzeichnis 116<br />

Anhang 123<br />

IV


Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1 Stile und Störungen nach dem Persönlichkeitsselbstportrait nach<br />

Oldham und Morris (1992) S. 47<br />

Abb. 2 Die sechs Schlüsselbereiche des Lebens nach Oldham und Morris<br />

(1995) S. 49<br />

Abb. 3 Cronbach´s Alpha für alle Skalen des PSP S. 54<br />

Abb. 4 Altersverteilung in der Stichprobe S. 60<br />

Abb. 5 Absolute Häufigkeit der Störungsdiagnosen Achse-I S. 61<br />

Abb. 6 Absolute Häufigkeit der Störungsdiagnosen Achse-II S. 61<br />

V


Tabellenverzeichnis<br />

Tab. 1 Prävalenzraten <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen nach ausgewählten<br />

Studien S. 11<br />

Tab. 2 Reliabilität <strong>von</strong> Interviews S. 37<br />

Tab. 3 Reliabilität <strong>von</strong> Fragebögen S. 38<br />

Tab. 4 Validität der Diagnoseinstrumente S. 40<br />

Tab. 5 Kategoriale Diagnosen <strong>von</strong> einzelnen Persönlichkeitsstörungen S. 42<br />

Tab. 6 <strong>Dimensionale</strong> Diagnosen <strong>von</strong> einzelnen Persönlichkeitsstörungen S. 42<br />

Tab. 7 Komorbiditäten der Störungsdiagnosen (Achse-II) untereinander,<br />

absolute Häufigkeiten mit Prozentangaben in Klammern S. 62<br />

Tab. 8 Komorbidität zwischen Achse-I und Achse-II-Störungen, absolute<br />

Häufigkeit mit Prozentwerten in Klammern S. 63<br />

Tab. 9 Interne Konsistenz und korrigierte Trennschärfen im Überblick S. 69<br />

Tab. 10 Zusammenhang zwischen den Skalen des PSP und der Diagnose<br />

einer Persönlichkeitsstörung nach dem SKID-II S. 73<br />

Tab. 11 Übereinstimmung zwischen kategorialen Diagnosen des PSP und<br />

Tab. 12<br />

dem SKID-II S. 75<br />

Korrelationen zwischen den Skalen des PSP (Zeilen) und den<br />

Skalen des SKID-II (Spalten) S. 77<br />

Tab. 13 Beziehung zwischen den Clustern S. 78<br />

Tab. 14 Aufbereitete Ergebnistabelle der Faktorenanalyse S. 79<br />

Tab. 15 Zusammenhang zwischen dem Gesamtwert-Indikationsrating /<br />

Subtest und dem Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung nach<br />

dem SKID-II S. 80<br />

Tab. 16 Sensitivität und Spezifität <strong>von</strong> alten und neuen Cut-off Werten<br />

für die Skalen des PSP S. 85<br />

Tab. 17 Übereinstimmung zwischen der Diagnose einer Persönlichkeitsstörung<br />

nach dem SKID-II und dem PSP bei alten und neuen<br />

Cut-off Werten S. 86<br />

Tab. 18 Mögliche Cut-off Werte für die Screening-Version des PSP S. 87<br />

Tab. 19<br />

Tab. 20<br />

Kategoriale Übereinstimmung zwischen dem Vorliegen einer<br />

Persönlichkeitsstörung nach dem PSP-Screening und dem SKID-<br />

II S. 87<br />

Zusammenfassung der Übereinstimmungskoeffizienten zwischen<br />

dem PSP und dem SKID-II S. 92<br />

Tab. 21 Kategoriale Übereinstimmungskoeffizienten im Vergleich S. 95<br />

Tab. 22 <strong>Dimensionale</strong> Übereinstimmungskoeffizienten im Vergleich S. 97<br />

Tab. 23<br />

Tab. 24<br />

Tab. 25<br />

Tab. 26<br />

Tab. 27<br />

Vergleich der kategorialen und dimensionalen<br />

Übereinstimmungskoeffizienten S. 101<br />

Sensitivität, Spezifität und Cohens Kappa für bestehende Cut-off<br />

Werte des PSP (Langversion) S. 106<br />

Sensitivität, Spezifität und Cohens Kappa für mögliche neue Cutoff<br />

Werte des PSP (Langversion) S. 107<br />

Sensitivität, Spezifität und Cohens Kappa möglicher Cut-off<br />

Werte für das Screening S. 110<br />

Mögliche Cut-off Werte für den Gesamtscore der PSP-<br />

Langversion S. 112<br />

VI


1. Einleitung und Gegenstand der Untersuchung<br />

Das Krankheitsbild der Persönlichkeitsstörung ist in den letzten Jahren zunehmend in<br />

den Fokus des Forschungsinteresses klinischer Psychologen und Psychiater gerückt.<br />

Wegbereitend war die Einführung des DSM-III im Jahre 1980, wonach<br />

Persönlichkeitsstörungen erstmals auf einer separaten Achse erfasst und zudem<br />

störungsspezifische Klassifikationskriterien definiert wurden.<br />

Das Störungsbild der „Persönlichkeitsstörung“ fand so zunehmend mehr Beachtung im<br />

<strong>Diagnostik</strong>prozess. Infolgedessen versuchte man, Instrumente zu entwickeln, die eine<br />

valide und reliable <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen ermöglichen sollten.<br />

Die Reliabilitäten der gängigen Instrumente sind zufriedenstellend, die<br />

Validitätskoeffizienten liegen jedoch eher im mäßigen Bereich.<br />

Ziel dieser Arbeit ist die Überprüfung der Konstruktvalidität eines Instrumentes zur<br />

dimensionalen Erfassung <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen: Dem<br />

Persönlichkeitsselbstportrait <strong>von</strong> Oldham und Morris (1990, 1995).<br />

Die dimensionale <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen ist ein aktuell viel<br />

diskutiertes Thema:<br />

„Despite progress made in understanding the importance of personality disorders,<br />

dissatisfaction has been expressed with the use of a categorical approach to their<br />

diagnosis” (Skodol et al. 2005, S.1).<br />

Kritik an der kategorialen Erfassung <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen bezieht sich u.a. auf<br />

die willkürliche Festlegung der Diagnoseschwellen oder z.B. den Verlust wichtiger<br />

klinischer Informationen, wenn man nach dem „alles oder Nichts-Prinzip“<br />

diagnostiziert. Weitere Kritikpunkte werden später in Kapitel 4 ausführlich diskutiert.<br />

Aus der Sicht dimensionaler Klassifikationsansätze stellen Persönlichkeitsstörungen die<br />

extreme Ausprägung <strong>von</strong> Persönlichkeitsstilen dar. Mehrere alternative<br />

Klassifikationsmodelle wurden entwickelt (Kapitel 5), doch keines konnte sich bislang<br />

in der Praxis durchsetzen.<br />

Oldham und Skodol (2000) schlagen vor, die bestehenden DSM-Kategorien dimensional<br />

aufzufassen. Persönlichkeitsstörungen lassen sich demnach als Extremvarianten<br />

normaler Persönlichkeitsstile beschreiben. Ein mögliches Diagnoseinstrument wäre nach<br />

Ansicht der Autoren das Persönlichkeitsselbstportrait (PSP) <strong>von</strong> Oldham und Morris<br />

VII


(1990, 1995), welches in Kapitel 8 ausführlich dargestellt wird. Es handelt sich um einen<br />

Fragebogen, der ursprünglich entwickelt wurde, um Laien zu ermöglichen, etwas über<br />

ihren Persönlichkeitsstil zu erfahren. Jedem dieser Stile haben die Autoren eine<br />

Persönlichkeitsstörung zugeordnet.<br />

Das sechste Kapitel gibt einen Überblick über die Instrumente zur <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong><br />

Persönlichkeitsstörungen und über Befunde zur Reliabilität und Validität.<br />

In Abwesenheit eines Goldstandards wurde das Strukturierte Klinische Interview für<br />

DSM-IV, Achse-II, Persönlichkeitsstörungen (SKID-II) ausgewählt.<br />

In einer unveröffentlichten Diplomarbeit (Glaesener, 2005) wurde das<br />

Persönlichkeitsselbstportrait am „Fünf-Faktoren-Modell“ <strong>von</strong> Costa und McCrae<br />

validiert; zudem wurden Daten zur Reliabilität des Fragebogens zusammengetragen, wie<br />

auch schon in Diplomarbeiten <strong>von</strong> Nagel (2005) und Kasmai (2004).<br />

Die Validierung des Persönlichkeitsselbstportraits anhand des SKID-II soll nach dem<br />

Vergleich zweier gleichartiger Instrumente (Fragebögen) die Validität des PSP auch im<br />

Vergleich zwischen Fragebogen und Interview belegen.<br />

Zudem sollten sich im Zuge der Konstruktvalidierung des PSP signifikante<br />

Zusammenhänge zwischen der Diagnose einer Persönlichkeitsstörung nach dem PSP<br />

und bestimmten Patientenmerkmalen zeigen, die charakteristisch für das Vorliegen einer<br />

Persönlichkeitsstörung sind.<br />

Für die Untersuchung haben Patienten der Poliklinischen Psychotherapieambulanz in<br />

Osnabrück das Persönlichkeitsselbstportrait ausgefüllt.<br />

Das Strukturierte Klinische Interview für DSM-IV, Achse-II, Persönlichkeitsstörungen<br />

wurde separat durchgeführt.<br />

In Kapitel 8 werden die verwendeten Instrumente ausführlich vorgestellt.<br />

Einführend wird ein Überblick über die geschichtliche Entwicklung <strong>von</strong><br />

Persönlichkeitsstörungen und ihrer Definition gegeben, gefolgt <strong>von</strong> Angaben zur<br />

Prävalenz (Kapitel 2).<br />

Im nächsten Kapitel geht es um die Klassifikation <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen und<br />

anschließend um Klassifikationsprobleme, z.B., ob Persönlichkeitsstörungen wirklich<br />

auf einer separaten Achse erfasst werden sollten, oder, in Anbetracht hoher<br />

Komorbiditäten der Störungsbilder untereinander, wie viele Störungskategorien es<br />

wirklich gibt.<br />

VIII


Hochaktuell, gerade im Zuge einer anstehenden grundlegenden Überholung des DSM-<br />

IV, ist die Frage, ob Persönlichkeitsstörungen, wie bislang kategorial oder besser<br />

dimensional konzeptualisiert und klassifiziert werden sollten.<br />

2. Persönlichkeitsstörungen<br />

2.1 Was ist Persönlichkeit?<br />

Um sich dem Thema der gestörten Persönlichkeit zu nähern, ist eine Definition <strong>von</strong><br />

Persönlichkeit unerlässlich.<br />

Fiedler (2001) definiert Persönlichkeit wie folgt:<br />

„Persönlichkeit und Persönlichkeitseigenschaften eines Menschen sind Ausdruck der für<br />

ihn charakteristischen Verhaltensweisen und Interaktionsmuster, mit denen er<br />

gesellschaftlich-kulturellen Anforderungen und Erwartungen zu entsprechen und seine<br />

zwischenmenschlichen Beziehungen auf der Suche nach einer persönlichen Identität mit<br />

Sinn zu füllen versucht (S. 3).<br />

Heim und Westen (zit. n. Mischel & Shoda; Westen 1995) verwenden folgende<br />

Definition: „Personality refers to enduring patterns of cognition, motivation, and<br />

behaviour that are activated in particular circumstances” (S. 17).<br />

Die Autoren betonen zwei markante Punkte dieser Definition:<br />

„First, personality is dynamic, characterized by an ongoing interaction of mental,<br />

behavioural and environmental events.<br />

Second, inherent in personality is the potential for variation and flexibility of responding<br />

(activation of specific processes under particular circumstances)” (Heim & Westen<br />

2005, S. 17).<br />

Zusammenfassend lässt sich folgendes festhalten:<br />

Persönlichkeit ist etwas individuell Einmaliges und Charakteristisches, etwas was jeden<br />

Menschen prägt. Persönlichkeit setzt sich aus Eigenschaften und Verhalten zusammen,<br />

welches situationsbedingt gezeigt wird.<br />

Es ergeben sich hier schon Hinweise darauf, was eine gestörte Persönlichkeit<br />

charakterisieren könnte, nämlich die Begriffe: zeitliche Stabilität, Unflexiblität und<br />

Verhalten, welches <strong>von</strong> dem abweicht, was andere Menschen erwarten.<br />

IX


2.2 Geschichtliche Entwicklung der Beschreibung <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen<br />

Im Jahr 1809 beschrieb der Franzose Philippe Pinel erstmals gestörte Persönlichkeiten.<br />

In seiner Konzeption der „manie sans délire“ betont er erstmals, dass bei den<br />

Betroffenen eine Beeinträchtigung der affektiven Funktionen vorliegt, die<br />

Verstandeskräfte jedoch ungestört seien (Fiedler, 2001).<br />

Diese Sicht war ein wenig revolutionär, galten psychische Störungen doch vorwiegend<br />

als Störungen des Verstandes.<br />

In Deutschland versuchte Koch (1891-1893) erstmals, Persönlichkeitsstörungen<br />

systematisch zu beschreiben. Er betonte die heriditäre Grundlage psychopathischer<br />

Verfassungen und gab Beispiele unterschiedlicher Persönlichkeitstypen, welche die<br />

spätere Typologie beeinflussten.<br />

Emil Kraepelin gilt als Begründer der empirisch orientierten Psychopathologie. Seine<br />

Nosologie der psychotischen Störungen prägt den Aufbau der psychiatrischen<br />

Klassifikationssysteme. Er unterscheidet sieben Haupttypen: Die „Erregbaren“, die<br />

„Haltlosen“, die „Triebmenschen“, die „Verschrobenen“, die „Lügner und Schwindler“,<br />

die „Gesellschaftsfeinde“ und die „Streitsüchtigen“ (Fiedler, 2001).<br />

Kretschmer (1921) erweiterte Kraepelins Typologie, indem er den Persönlichkeitstypen<br />

bestimmte Konstitutionen zuordnete. Er vermutete einen Zusammenhang zwischen<br />

Körperbau und psychischen Erkrankungen.<br />

Kurt Schneiders Typologie psychopathischer Persönlichkeiten (1921) war schließlich<br />

wegweisend für die Entstehung der Klassifikationssysteme DSM und ICD. Er<br />

unterschied 10 psychopathische Persönlichkeiten und beschrieb die jeweiligen<br />

Besonderheiten dieser Persönlichkeitsformen: Die Hyperthymen, die Depressiven, die<br />

Selbstunsicheren, die Fanatischen, die Geltungsbedürftigen, die Stimmungslabilen, die<br />

Explosiblen, die Gemütlosen, die Willenlosen und die Asthenischen.<br />

Fiedler (2001) beschreibt neben dem geschichtlichen Abriss zur Konzeption <strong>von</strong><br />

Persönlichkeitsstörungen 3 weitere Konzeptentwicklungen, die das Verständnis der<br />

Persönlichkeitsstörungen geprägt haben:<br />

XI


Die psychoanalytische Sichtweise, interpersonelle Perspektiven und die Sicht der<br />

Persönlichkeitspsychologie.<br />

Die wichtigsten Inhalte dieser Perspektiven werden im Folgenden kurz vorgestellt.<br />

Die psychoanalytische Perspektive<br />

Das psychoanalytische Paradigma geht auf Sigmund Freud und seine Psychoanalyse<br />

zurück. Freud war der Ansicht, dass die <strong>von</strong> ihm postulierten motivationalen Prozesse,<br />

i.e.S. Triebansprüche, den Schlüssel zum Verständnis der Persönlichkeit, bzw. zum<br />

Charakter darstellen.<br />

Frühkindliche Erfahrungen prägen nach Freud die spätere Persönlichkeitsentwicklung<br />

und formen den Charakter eines Menschen. Erst später formulierte Freud spezifische<br />

libidöse Typen, die in „Reinform“ vorliegend eine Charakterstörung widerspiegeln<br />

könnten.<br />

Mit der Spezifizierung der Charakterstörungen beschäftigten sich allerdings eher andere<br />

Psychoanalytiker.<br />

Karl Abraham (1925) untersuchte intensiv den Charakter einer Person, der für ihn die<br />

„mögliche Gesamtheit der triebhaften Reaktionen des Einzelnen auf das<br />

Gemeinschaftsleben“ darstellt (Fiedler S. 62, zit. n. Abraham, 1982, S.137).<br />

Er betonte, dass man die „charakterlichen Vereinseitigungen“ nicht aus dem Auge<br />

verlieren sollte, ein Gesichtspunkt, der sich in der späteren Definition <strong>von</strong><br />

Persönlichkeitsstörungen wiederfindet.<br />

Wilhelm Reich und Franz Alexander beschäftigen sich mit einem anderen Problemfeld,<br />

der sogenannten „Ich-Syntonie“ <strong>von</strong> Charakterstörungen.<br />

Ich-Syntonie bedeutet, eine Charakterstörung als Betroffener nicht störend zu erleben,<br />

während ich-dyston erlebte Symptomneurosen als störend und nicht zu sich zugehörig<br />

wahrgenommen werden.<br />

Ich-syntones Erleben spiegelt sich in einer gewissen Widerstandshaltung gegenüber<br />

Veränderungen wieder, weil der Betroffene die Notwendigkeit einer Verhaltensänderung<br />

nicht wahrnimmt.<br />

XII


Die Unterscheidung zwischen ich-syntonen vs. ich-dystonen Charakterstörungen war ein<br />

entscheidendes Differenzierungsmerkmal in der Psychoanalyse und stellt heute ein<br />

wichtiges Kriterium bei der <strong>Diagnostik</strong> einer Persönlichkeitsstörung dar.<br />

Andere Strömungen in der Psychoanalyse beschäftigten sich mit dem Thema<br />

Narzissmus. Heinz Kohut versuchte, Persönlichkeitsstörungen als Narzissmusstörungen<br />

zu beschreiben. Er definiert Narzissmus als „jene psychische Energie, die der Mensch<br />

auf sich selbst richtet“ (Fiedler, 2001, S. 22). Störungen entstehen durch konflikthaltige<br />

Beziehungserfahrungen in der ersten Lebensjahren (Fiedler, 2001).<br />

Einen wichtigen Einfluss auf die Therapie <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen hatte Kernberg<br />

mit seinen Forschungsarbeiten zum Thema Objektbeziehungen. Erklärungspotenzial für<br />

Persönlichkeitsstörungen ergäbe sich vor allem aus der Bedeutung früher,<br />

traumatisierender Objektbeziehungen und Beziehungserfahrungen, welche die<br />

Entwicklung eines gesunden und stabilen Selbst verhindern (Fiedler, 2001).<br />

Die interpersonelle Perspektive<br />

Als Folge einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Gedankengut der Psychoanalyse<br />

entwickelten sich alternative Theorien zur Betrachtung <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen.<br />

Alfred Adler beschrieb in seiner Individualpsychologie eigene Vorstellungen über den<br />

Charakter eines Menschen. Eckpfeiler seiner Theorie sind die Auseinandersetzung mit<br />

der eigenen Organminderwertigkeit, d.h. die eigenen Defizite zu überwinden und die<br />

Betonung des Gemeinschaftsgefühls für die Entwicklung der Persönlichkeit.<br />

Carl Gustav Jung betonte vor allem die Prozesse der Individuation und Entwicklung des<br />

Selbst in Bezug auf die Persönlichkeitsentwicklung. Er prägte die Konzepte<br />

Extraversion und Introversion als Einstellungsweisen in der Begegnung mit der Umwelt.<br />

Diese Begriffe sind heute als Bestandteil der Big Five (Costa & McCrae, 1992) zur<br />

Beschreibung der Persönlichkeit fest etabliert.<br />

Erik Erikson machte sich sehr um die Beschreibung <strong>von</strong> Entwicklungsphasen der<br />

Persönlichkeit verdient. Persönlichkeitsentwicklung vollzieht sich seiner Ansicht nach<br />

durch das Meistern <strong>von</strong> Entwicklungskrisen; eine Störungstheorie hat Erikson nicht<br />

postuliert.<br />

XIII


Ein anderer Neoanalytiker namens Harry Stack Sullivan prägte die<br />

Klassifikationsversuche <strong>von</strong> Persönlichkeitsauffälligkeiten und definierte:<br />

„Persönlichkeit ist das überdauernde Muster wiederkehrender interpersoneller<br />

Situationen, die ein menschliches Leben charakterisieren“ (zit. n. Fiedler, 2001, S. 79).<br />

Persönlichkeitsentwicklung vollzieht sich in der Entfaltung eines eigenen Selbst oder<br />

eines Selbst-Systems. Dies ist ein sich lebenslang erweiterndes System <strong>von</strong> Erfahrungen<br />

und Annahmen und stellt ein Repertoire für die Interaktion mit der Umwelt dar. Dieses<br />

Selbst aktualisiert sich durch neue Anreize immer wieder selbst. Es ist geprägt durch die<br />

Tendenz zur Bedürfnisbefriedigung und zur Angstminimierung, die sich selbst<br />

ausbalancieren müssen.<br />

Sullivan selbst hat sich nicht der Erklärung <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen gewidmet,<br />

dafür aber seine Schüler und Mitarbeiter.<br />

Inspiriert <strong>von</strong> Sullivans interpersoneller Theorie entwickelte Timothy Leary (1957)<br />

einen „interpersonal circle“, in dem er Persönlichkeitseigenarten kreisförmig anordnete.<br />

Dieser Kreis wird <strong>von</strong> zwei Grunddimensionen aufgespannt, die eine mit den Polen<br />

Dominanz und Unterwürfigkeit und die andere mit den Polen Hass und Liebe. Leary hat<br />

acht Persönlichkeitstypen definiert, die wiederum durch zwei Pole gekennzeichnet sind.<br />

Die Eigenarten einer Person sind so anhand dieser Größen beschreibbar. Je weiter eine<br />

Person in ihrer Charakterisierung an den Außenrand des Kreises rückt, desto extremer ist<br />

die Persönlichkeit ausgeprägt, bzw. könnte eine Persönlichkeitsstörung vorliegen.<br />

In der nachfolgenden Zeit wurden zahlreiche Circumplex-Modelle entwickelt; es mehrte<br />

sich jedoch die Kritik, dass interaktionelle und charakterliche Eigenarten zu sehr<br />

vernachlässigt wurden<br />

Kiesler (1983, 1986) oder auch Benjamin (1995) mit ihrer Strukturanalyse sozialer<br />

Beziehungen entwickelten Modelle, die interpersonelle Aspekte stärker in den<br />

Mittelpunkt rückten.<br />

Die Perspektive der Persönlichkeitspsychologie<br />

Die Klassifikationsversuche <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen aus Sicht der<br />

Persönlichkeitspsychologie folgten der sog. Kontinuitätshypothese, d.h. normale und<br />

pathologische Verhaltensweisen unterscheiden sich in quantitativer Hinsicht, während<br />

XIV


Ordnungsversuche der Psychiatrie qualitative Unterschiede postulieren<br />

(Nosologiehypothese).<br />

Aus Perspektive der Persönlichkeitspsychologie haben psychisch gestörte Menschen<br />

eine extreme Ausprägung bestimmter Persönlichkeitsstile oder –dimensionen, man<br />

spricht auch <strong>von</strong> dimensionaler Konzeptualisierung.<br />

Die Bemühungen gingen also dahin, die Persönlichkeit eines Menschen durch wenige<br />

Faktoren beschreibbar zu machen.<br />

Mit Hilfe der Faktorenanalyse versuchte man, Eigenschaften auf wenige Faktoren zu<br />

reduzieren.<br />

Eysenck (zit. n. Asendorpf, 1999) entwickelte auf diese Weise ein Persönlichkeitsmodell<br />

mit den Dimensionen Extraversion - Introversion, Neurotizismus und Psychotizismus,<br />

anhand derer er Persönlichkeitseigenschaften einer Person einordnete. Es gelang ihm<br />

nicht, seine Persönlichkeitsdiagnostik und die Klassifikation psychischer Störungen zu<br />

verbinden. Er attestierte Personen mit hohen Werten auf den drei Dimensionen eine<br />

bestimmte Vulnerabilität, eine psychische Störung zu entwickeln.<br />

Viele Kollegen Eysencks waren der Ansicht, dass drei Faktoren zur Beschreibung der<br />

Persönlichkeit nicht ausreichten.<br />

Mit Hilfe lexikalischer Analysen extrahierten Norman und Goldberg (Asendorpf, 1999)<br />

als erste fünf Faktoren. Sie beschreiben ihnen untergeordnete Eigenschaften.<br />

Diese fünf Faktoren wurden in unabhängigen Untersuchungen immer wieder bestätigt<br />

und werden heute als die „big five“ bezeichnet.<br />

Die Operationalisierung des Fünf-Faktoren-Modells nach Paul T. Costa und Robert<br />

McCrae (1992) ist heute am meisten gebräuchlich.<br />

Sie entwickelten in den achtziger Jahren mit dem NEO-PI (NEO Personality Inventory)<br />

einen Fragebogen, der die folgenden fünf Faktoren direkt erfasst:<br />

Neurotizismus, Extraversion, Offenheit für Erfahrungen, Verträglichkeit und<br />

Gewissenhaftigkeit.<br />

Es konnte inzwischen mehrfach nachgewiesen werden, dass sich<br />

Persönlichkeitsstörungen als eine Kombination <strong>von</strong> hohen Ausprägungen auf diesen fünf<br />

Faktoren beschreiben lassen (Leising, 2007).<br />

Einen neuer Ansatz zur Analyse <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen stammt <strong>von</strong> Beck und<br />

Kollegen (Beck et al., zit. n. Fiedler, 2001). Sie gehen da<strong>von</strong> aus, dass Menschen ihre<br />

XV


Erfahrungen mit Hilfe kognitiver Schemata strukturieren und ordnen. Zudem hat jeder<br />

Mensch eine gewisse „Vulnerabilität“ für die Entwicklung einer psychischen Störung,<br />

die prädisponierend genetisch, biologisch oder erzieherisch bedingt ist. „Die<br />

Persönlichkeitsstörungen selbst entstehen aus ihrer Sicht jedoch durch die Art, wie<br />

Menschen ihre Vulnerabilität in zwischenmenschliche Erfahrungen einbeziehen und wie<br />

sie die dabei möglichen Erfahrungen kognitiv strukturieren und verarbeiten“ (Fiedler,<br />

2001, S. 159).<br />

Beck et al. beschreiben für die einzelnen Persönlichkeitsstörungen spezifische Schemata<br />

und die daraus resultierenden Interaktionsmuster.<br />

XVI


2.3 Definition <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen<br />

Die hier vorgestellten unterschiedlichen Perspektiven oder Schulen beschreiben<br />

Persönlichkeit und Persönlichkeitsstörungen jeweils aus einer anderen Sicht, wobei jede<br />

Perspektive wichtige Charakterisierungsmerkmale der heutigen Definition <strong>von</strong><br />

Persönlichkeitsstörungen beinhaltet.<br />

Davison und Neale (2002) beschreiben Persönlichkeitsstörungen folgendermaßen:<br />

„Die Persönlichkeitsstörungen stellen eine heterogene Gruppe <strong>von</strong> Störungen dar, die als<br />

lange bestehende, tief greifende und unflexible Verhaltensmuster und persönliche<br />

Erfahrungen gelten. Sie weichen <strong>von</strong> dem ab, was <strong>von</strong> einem Menschen erwartet wird,<br />

und beeinträchtigen das soziale und berufliche Leistungsvermögen“ (S. 454).<br />

Das Erleben einer Persönlichkeitsstörung bezeichnet man als Ich-synton, also als nicht<br />

störend aus der Eigenperspektive. Was dann letztendlich <strong>von</strong> den Betroffenen als störend<br />

erlebt wird, sind die Interaktionsprobleme mit anderen Menschen, aus denen schließlich<br />

auch der Leidensdruck erwächst.<br />

Natürlich entwickelt jeder Mensch im Laufe seines Lebens einen bestimmten<br />

Persönlichkeitsstil; die Pathologie ergibt sich erst, wenn die Verhaltensmuster seit<br />

längerem existieren, fehlangepasst sind und es dem Betroffenen nicht mehr erlauben,<br />

flexibel auf bestimmte Situationen zu reagieren.<br />

2.4. Prävalenz <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen<br />

An dieser Stelle soll ein kurzer Überblick über die Prävalenz <strong>von</strong><br />

Persönlichkeitsstörungen gegeben werden. Fiedler (2001) hat einige Übersichtsarbeiten<br />

zusammengefasst. Daraus werden die Ergebnisse <strong>von</strong> drei Studien stellvertretend<br />

dargestellt.<br />

Es liegen insgesamt nur wenige epidemiologische Studien mit Angaben zur Prävalenz<br />

der unterschiedlichen Störungsbilder vor, weil es bis zur Einführung des DSM-III keine<br />

einheitliche Klassifikation <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen gegeben hat.<br />

Zimmermann und Coyrell (1990) untersuchten 697 Angehörige schizophrener Patienten<br />

mit dem Personality Disorder Questionnaire (PDQ) und zusätzlich mit dem Structured<br />

Interview for DSM-III Personality Disordes (SIDP).<br />

XVII


Maier et al. (1992) führten eine erste Interviewstudie im deutschen Sprachraum durch,<br />

an der 452 Probanden aus der Main-Rhein Region freiwillig teilnahmen und anhand des<br />

SKID-III-R befragt wurden.<br />

Loranger et al. (1994) untersuchten die Prävalenz <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen bei 715<br />

ambulant und stationär behandelten psychiatrischen Patienten mit dem <strong>von</strong> Loranger<br />

entwickelten Interational Personality Disorder Examination (IPDE).<br />

Tab.1<br />

Prävalenzraten <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen nach ausgewählten Studien<br />

Persönlichkeitsstörung<br />

Zimmermann &<br />

Coyrell (1990)<br />

PDQ - unbehandelt<br />

Maier et al. (1992)<br />

SKID - unbehandelt<br />

Loranger et al.<br />

(1994) IPDE-DSM<br />

behandelt<br />

Paranoid 0,4 1,8 5,9<br />

Schizoid 0,9 0,4 2,8<br />

Schizotypisch 5,6 0,7 3,5<br />

Antisozial 0,9 0,2 2,8<br />

Borderline 4,6 1,1 14,5<br />

Histrionisch 2,7 1,3 7,1<br />

Narzisstisch 0,4 0 1,3<br />

Selbstunsicher 0,4 1,1 11,0<br />

Dependent 6,7 1,5 4,5<br />

Zwanghaft 4,0 2,2 2,8<br />

Passiv-aggressiv 0,4 1,8 5,0<br />

(*zit. n. Fiedler 2001, Zimmermann & Coyrell*; Maier et al.*; Loranger et al.*; Angaben in Prozent)<br />

Die drei zitierten Studien verwenden unterschiedliche Instrumente zur <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong><br />

Persönlichkeitsstörungen. Zudem beziehen sich die Studien auf unbehandelte<br />

Prävalenzen (Zimmermann & Coyrell und Maier et al.) und auf behandelte Prävalenzen<br />

(Loranger et al.). Betrachtet man zunächst die unbehandelten Prävalenzen, so fanden<br />

Zimmermann & Coyrell die höchste Prävalenz für die dependente<br />

Persönlichkeitsstörung; bei Maier et al. wurde die zwanghafte Persönlichkeitsstörung am<br />

häufigsten diagnostiziert. Die erheblichen Schwankungen der Prävalenzen für die<br />

unterschiedlichen Störungsbilder deuten auf Klassifikationsprobleme für den Bereich der<br />

Persönlichkeitsstörungen hin, die in Kapitel 4 eingehend erläutert werden.<br />

Angemerkt sei noch, dass die Prävalenzen bei ambulant oder stationär behandelten<br />

psychiatrischen Patienten (Loranger et al.) wesentlich höher sind. Dies ergibt sich zum<br />

einen aus der Komorbidität <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen mit anderen psychischen<br />

Störungen, aufgrund derer Patienten eine Therapie beginnen, oder zum anderen, weil die<br />

Achse-II Störung selbst Anlass ist, sich in therapeutische Behandlung zu begeben.<br />

XVIII


XIX


3. Klassifikation <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen<br />

Im 19. Jahrhundert gab es erste Überlegungen, Erkrankungen zu klassifizieren. Man<br />

hatte erkannt, dass verschiedene Erkrankungen unterschiedlich behandelt werden<br />

müssten. Schnell galt dies auch für den Bereich des gestörten Verhaltens.<br />

Es entwickelten sich sehr heterogene Klassifikationsversuche für psychische Störungen,<br />

so dass man bestrebt war, ein einheitliches Klassifikationssystem aufzubauen, nicht<br />

zuletzt um auch eine gemeinsame Kommunikationsbasis zu schaffen.<br />

Diese Versuche misslangen und es etablierten sich zwei unterschiedliche Klassifikationssysteme<br />

(Davison & Neale, 2002).<br />

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erweiterte 1939 die bereits existente<br />

„International List of Causes of Death“ um den Bereich der psychischen Erkrankungen.<br />

1948 wurde dieses Verzeichnis zur „International Statistical Classification of Diseases,<br />

Injuries and Causes of Death“ (ICD) ausgeweitet, in dem gestörte Verhaltensweisen<br />

umfassend beschrieben wurden.<br />

Die American Psychiatric Association veröffentlichte 1952 ihr eigenes Manual, das<br />

„Diagnostic and Statistical Manual“ (DSM).<br />

Beide Klassifikationssysteme wurden im Laufe der Jahre mehrmals revidiert, die<br />

wichtigsten Veränderungen betreffen nach Fiedler (2001) drei Perspektiven:<br />

Die Störungsperspektive<br />

Der Psychopathiebegriff wurde durch den Begriff „Persönlichkeitsstörung“ ersetzt.<br />

Damit begegnete man dem Stigmatisierungsproblem in der Psychiatrie und ebnete den<br />

Weg, Persönlichkeitsstörungen als Erkrankung aufzufassen, die kein Leiden für die<br />

Gesellschaft verursacht, sondern die Auswirkung für den Betroffenen in den Fokus<br />

stellt.<br />

Die Prototypenperspektive<br />

Es ist bis heute nicht gelungen, „…psychische Störungen mittels kategorialer Systematik<br />

nach natürlich vorfindbaren, klar <strong>von</strong>einander abgrenzbaren Krankheitseinheiten ordnen<br />

zu können…“ (Fiedler, 2001, S 28).<br />

In den aktuellen Versionen der Diagnosemanuale ICD-10 und DSM-IV gibt es konkrete<br />

Verhaltensbeispiele oder beschriebene Verhaltensmuster, die prototypisch für eine<br />

XX


spezifische Persönlichkeitsstörung sind und die <strong>Diagnostik</strong> erleichtern sollen. In<br />

besonderem Maße sollte der Beurteilerbias verhindert werden.<br />

Die Perspektive impliziert das Prinzip der „polythetischen Kriterien“, d.h. eine Person<br />

muss nicht alle beschriebenen Kriterien erfüllen, um die Diagnose einer spezifischen<br />

Persönlichkeitsstörung zu erhalten, sondern eine gewisse Mindestzahl an Kriterien<br />

erfüllen.<br />

Die interpersonelle Perspektive<br />

Die Diagnosekriterien einer bestimmten Persönlichkeitsstörung wurden um<br />

interaktionelle Aspekte erweitert. Dies ist auch unumgänglich, da sich der Leidensdruck<br />

bei Persönlichkeitsstörungen für die Betroffenen gerade durch das ich-syntone Erleben<br />

im Interaktionsverhalten mit anderen Menschen äußert.<br />

Diese Erweiterung der Perspektive hat die Reliabilität und Validität bei der <strong>Diagnostik</strong><br />

<strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen sehr verbessert (Fiedler, 2001).<br />

3.1 Klassifikation nach ICD-10<br />

Die ICD-10 ist die aktuellste Version des Klassifikationssystems der WHO. Die<br />

Erkrankungen sind nacheinander in verschiedenen Kategorien aufgelistet, wobei im<br />

fünften Kapitel, Abschnitt F, die psychischen Störungen definiert sind.<br />

Persönlichkeitsstörungen sind in der Hauptgruppe F6 (Persönlichkeits- und<br />

Verhaltensstörungen) beschrieben.<br />

Allgemeine diagnostische Kriterien der Persönlichkeitsstörungen nach ICD-10 sind:<br />

„Die Zustandsbilder sind nicht direkt auf Hirnschädigungen oder -krankheiten<br />

oder auf eine andere psychische Störung zurückzuführen und erfüllen die<br />

folgenden Kriterien:<br />

1. Deutliche Unausgeglichenheit in den Einstellungen und im Verhalten in<br />

mehreren Funktionsbereichen wie Affektivität, Antrieb, Impulskontrolle,<br />

Wahrnehmen und Denken sowie in Beziehungen zu anderen<br />

2. Das abnorme Verhaltenmuster ist andauernd und nicht auf Episoden<br />

psychischer Krankheiten begrenzt<br />

XXI


3. Das abnorme Verhaltensmuster ist tief greifend und in vielen<br />

psychischen und sozialen Situationen eindeutig unpassend<br />

4. Die Störungen beginnen in der Kindheit oder Jugend und manifestieren<br />

sich auf Dauer im Erwachsenenalter<br />

5. Die Störung führt zu deutlichem subjektivem Leiden, manchmal erst im<br />

späteren Verlauf<br />

6. Die Störung ist meist mit deutlichen Einschränkungen der beruflichen<br />

und sozialen Leistungsfähigkeit verbunden<br />

Für die Diagnose der meisten Untergruppen müssen mindestens 3 der jeweils<br />

genannten Eigenschaften oder Verhaltensweisen vorliegen.“ (Dilling et al.,<br />

zit.n. Leibling & Doering, 2006)<br />

Nach den allgemeinen Kriterien sind die einzelnen spezifischen<br />

Persönlichkeitsstörungen (PS) definiert.<br />

Nach ICD-10 werden folgende Persönlichkeitsstörungen unterschieden:<br />

F 60.0 Paranoide PS<br />

F 60.1 Schizoide PS<br />

F 21 Schizotype Störung<br />

F 60.2 Dissoziale PS<br />

F 60.3 Emotional instabile PS<br />

F 60.30 Impulsiver Typus<br />

F 60.31 Borderline Typus<br />

F 60.4 Histrionische PS<br />

F 60.5 Anarkastische (zwanghafte) PS<br />

F 60.6 Ängstlich (vermeidende) PS<br />

F 60.7 Abhängige PS<br />

F 60.8 Andere PS<br />

F 60.9 Nicht näher bezeichnete PS<br />

F 61.0 Kombinierte PS<br />

(Dilling et al., zit. n. Leibling & Doering, 2006)<br />

Hervorzuheben bei der <strong>Diagnostik</strong> nach ICD-10 sind folgende Besonderheiten:<br />

XXII


Die schizotype Persönlichkeitsstörung wird unter dem Bereich „F2: Schizophrenie“ als<br />

schizotype Störung (F 21) eingeordnet, weil man annimmt, dass „diese Störung Teil des<br />

genetischen Spektrums der Schizophrenie ist“ (Davison & Neale, 2002, S. 458).<br />

Weiter wird die emotional instabile Persönlichkeitsstörung unterschieden in den<br />

impulsiven Typus und in den Borderline Typus, der zuletzt genannte Typus ist identisch<br />

mit der Borderline Persönlichkeitsstörung des DSM-IV.<br />

Erwähnenswert ist noch, dass in der ICD-10 das Prinzip der Komorbidität gilt, d.h. es<br />

sind mehrere Diagnosen neben einer Hauptdiagnose über verschiedene Bereiche hinweg<br />

möglich.<br />

3.2 Klassifikation nach DSM-IV<br />

Das DSM hat in seiner dritten Revision eine wesentliche Neuerung erfahren. Es wurde<br />

eine multiaxiale Struktur eingeführt; jede Person sollte nun auf 5 Dimensionen<br />

klassifiziert werden:<br />

Achse I: Alle psychischen Störungen mit Ausnahme <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen<br />

und geistiger Behinderung<br />

Achse II: Persönlichkeitsstörungen und geistige Behinderung<br />

Achse III: Medizinische Krankheitsfaktoren<br />

Achse IV: Psychosoziale und Umgebungsbedingte Faktoren<br />

Achse V: Globale Beurteilung des Funktionsniveaus<br />

(Davison & Neale, 2002)<br />

Ziel dieser multiaxialen Beurteilung einer Person ist es, bei der Diagnosestellung<br />

möglichst viele Informationen zu berücksichtigen und mögliche Komorbiditäten zu<br />

entdecken.<br />

Somit ist das Komorbiditätsprinzip, welches ja auch für die ICD gilt, im DSM noch<br />

stärker betont.<br />

Gerade die Trennung <strong>von</strong> Achse-I und Achse-II soll dem <strong>Diagnostik</strong>er dabei helfen, eine<br />

mögliche Persönlichkeitsstörung, die oft <strong>von</strong> einer Achse-I-Störung überlagert wird,<br />

nicht zu übersehen.<br />

Analog zur ICD-10 werden zunächst allgemeine diagnostische Kriterien formuliert,<br />

bevor die einzelnen Persönlichkeitsstörungen spezifiziert werden.<br />

Persönlichkeitsstörungen nach DSM-IV im Allgemeinen sind:<br />

XXIII


A: Ein überdauerndes Muster <strong>von</strong> innerem Erleben und Verhalten, das merklich<br />

<strong>von</strong> den Erwartungen der soziokulturellen Umgebung abweicht. Dieses Muster<br />

manifestiert sich in mindestens 2 der folgenden Bereiche:<br />

1. Kognition (also die Art, sich selbst, andere Menschen und Ereignisse<br />

wahrzunehmen und zu interpretieren)<br />

2. Affektivität (also die Variationsbreite, die Intensität, die Labilität und die<br />

Angemessenheit emotionaler Reaktionen)<br />

3. Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen<br />

4. Impulskontrolle<br />

B: Das überdauernde Muster ist unflexibel und tief greifend in einem weiten<br />

Bereich persönlicher und sozialer Situationen<br />

C: das überdauernde Muster führt in klinisch bedeutsamer Weise zu Leiden oder<br />

Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen<br />

Funktionsbereichen<br />

D: Das Muster ist stabil und lang andauernd, und sein Beginn ist zumindest bis in<br />

die Adoleszenz oder ins frühe Erwachsenenalter zurückzuverfolgen<br />

E: Das überdauernde Muster lässt sich nicht besser als Manifestation oder Folge<br />

einer anderen psychischen Störung erklären<br />

F: Das überdauernde Muster geht nicht auf die direkte körperliche Wirkung einer<br />

Substanz (z.B. Droge, Medikament) oder eines medizinischen Krankheitsfaktors<br />

(z.B. Hirnverletzung) zurück<br />

(Saß et al., zit. n. Leibung & Doering, 2006)<br />

Im zweiten Schritt der <strong>Diagnostik</strong>, der Spezifizierung der Persönlichkeitsstörung, gibt es<br />

einen Unterschied zwischen ICD und DSM, nämlich die Unterteilung der<br />

Persönlichkeitsstörungen in drei verschiedene Cluster. Im DSM werden die Cluster A, B<br />

und C unterschieden.<br />

Cluster A umfasst die Persönlichkeitsstörungen mit absonderlichem oder exzentrischem<br />

Verhalten: Die paranoide PS, die schizoide PS und die schizotypische PS.<br />

Cluster B beinhaltet die Persönlichkeitsstörungen mit dramatischem oder launenhaftem<br />

Verhalten: Die histrionische PS, die narzisstische PS, die antisoziale PS und die<br />

Borderline PS.<br />

XXIV


In Cluster C werden die Persönlichkeitsstörungen mit ängstlichem oder furchtsamem<br />

Verhalten zusammengefasst: Die selbstunsichere PS, die dependente PS und die<br />

zwanghafte PS.<br />

Im Anhang des DSM-IV finden sich noch die passiv-aggressive/negativistische und die<br />

depressive Persönlichkeitsstörung.<br />

Abschließend ist festzuhalten, dass die <strong>Diagnostik</strong> einer Persönlichkeitsstörung in zwei<br />

Stufen abläuft. Zunächst müssen die allgemeinen Kriterien einer Persönlichkeitsstörung<br />

erfüllt sein, bevor im nächsten Schritt die Spezifizierung der vorliegenden<br />

Persönlichkeitsstörung erfolgt.<br />

Hervorzuheben ist nochmals, dass die <strong>Diagnostik</strong> nach beiden Klassifikationssystemen<br />

dem Prototypenansatz folgt. Eine Person muss also aus einer bestimmten Anzahl <strong>von</strong><br />

Kriterien oder Verhaltensbeschreibungen, die ein Störungsbild charakterisieren, eine<br />

Mindestzahl aufweisen, um die Diagnose einer spezifischen Persönlichkeitsstörung zu<br />

erhalten.<br />

Entscheidend ist, dass zwei Personen mit derselben Diagnose nicht unbedingt die<br />

gleichen Kriterien erfüllen müssen. Wie man sehen wird, führt dieser<br />

Klassifikationsansatz zu einer gewissen „Randunschärfe“, eines <strong>von</strong> mehreren<br />

Problemen bei der Einordnung <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen, die im Folgenden<br />

beschrieben werden.<br />

XXV


4. Probleme bei der Klassifikation <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen<br />

Die Klassifikationsprobleme <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen betreffen inhaltliche und<br />

konzeptuelle Schwierigkeiten.<br />

Zunächst geht darum, ab wann ein Persönlichkeitsstil als gestört zu bezeichnen ist, denn<br />

dies ist der grundlegendste Punkt jedes Klassifikationsversuchs.<br />

Im Anschluss daran folgt die Diskussion zu der Problematik, ob eine Trennung <strong>von</strong><br />

symptomatischen Achse-I-Störungen und Persönlichkeitsstörungen auf der Achse-II im<br />

DSM-IV überhaupt sinnvoll ist.<br />

Weiterführend wird auf die Validität der einzelnen Störungskategorien eingegangen.<br />

Hier geht es um die Schwierigkeit der Komorbidität der einzelnen Störungskategorien<br />

untereinander und letztendlich um die Frage, wie viele Störungskategorien es eigentlich<br />

gibt.<br />

Ausführlich wird dann der aktuelle Diskussionspunkt thematisiert, ob man<br />

Persönlichkeitsstörungen besser kategorial oder dimensional konzeptualisieren sollte.<br />

4.1 Was ist eine normale Persönlichkeit?<br />

Zu Beginn wurde ein Überblick über verschiedene schulenspezifische Definitionen <strong>von</strong><br />

Persönlichkeit und Persönlichkeitsstörungen gegeben.<br />

Im DSM und ICD wird klar beschrieben, wann eine Persönlichkeit gestört ist, die<br />

Kriterien wurden weiter oben angeführt.<br />

Wie sieht aber nun die gesunde Persönlichkeit aus? Wenn man Gesundheit als Gegenteil<br />

<strong>von</strong> Krankheit definieren würde, dann müsste man die Diagnosekriterien nach DSM<br />

oder ICD lediglich invertieren, um eine Vorstellung <strong>von</strong> einer gesunden Persönlichkeit<br />

zu haben.<br />

Die Definitionsversuche <strong>von</strong> „gesunder“ Persönlichkeit leiden vor allem darunter, dass<br />

die Annahmen über eine „normale“ Persönlichkeit nie explizit gemacht wurden (Leising,<br />

2007). Die Abgrenzung zwischen normalen Persönlichkeitseigenschaften und<br />

pathologischen Verhaltensmustern lässt sich empirisch nicht bestätigen, sondern<br />

entspricht der Ansicht <strong>von</strong> Experten, die diese diagnostischen Schwellen festgelegt<br />

haben. Die Mindestanzahl <strong>von</strong> Kriterien, die erfüllt sein müssen, um die Diagnose einer<br />

XXVI


estimmten Persönlichkeitsstörung zu erhalten, wurde nicht empirisch bestimmt,<br />

sondern <strong>von</strong> Experten festgelegt (Widiger, 2001).<br />

In den letzten Jahren gibt es Bemühungen, die normale Persönlichkeit über evolutionäre<br />

Erfordernisse zu definieren, d.h. in Hinblick auf die Sicherung des Überlebens (Leising,<br />

2007).<br />

Doch wie viel Misstrauen, emotionale Sprunghaftigkeit oder Narzissmus ist erforderlich,<br />

um sich den Erfordernissen der Umwelt optimal anzupassen? Ab wann spricht man <strong>von</strong><br />

gestörter Persönlichkeit?<br />

Eine Lösung dieser Debatte wird in der Möglichkeit gesehen, Persönlichkeitsstörungen<br />

dimensional, als die extreme Ausprägung <strong>von</strong> Persönlichkeitsstilen zu konzeptualisieren:<br />

„…..supporting the dimensional view that personality psychopathology represents a<br />

crescendo on the end of a continuum scale defining personality traits” (Oldham &<br />

Skodol, 2000).<br />

Die Autoren schlagen als Instrument zur Erfassung des Persönlichkeitsstil -<br />

Persönlichkeitsstörungskontinuums das Persönlichkeitsselbstportrait vor, welches in<br />

Kapitel 8 ausführlich vorgestellt wird.<br />

Festzuhalten ist, dass die Definition gestörter Persönlichkeit in den Diagnosemanualen<br />

auf der Festlegung <strong>von</strong> Experten beruht und nicht auf theoretischen Überlegungen fußt.<br />

Es sei angemerkt, dass die nachfolgenden Problembereiche <strong>von</strong> dieser Tatsache nicht<br />

ganz unbeeinflusst sind.<br />

4.2 Validität der Achse-II<br />

Die Anordnung <strong>von</strong> symptomatischen psychischen Störungen auf der Achse-I und<br />

Persönlichkeitsstörungen auf der Achse-II wurde erstmals im DSM-III eingeführt. Man<br />

wollte so sicherstellen, dass mögliche Langzeitstörungen bei der <strong>Diagnostik</strong> nicht<br />

übersehen werden (Davison & Neale, 2002).<br />

Millon (1995) diskutiert folgende vier mögliche Argumente für diese separate<br />

Anordnung:<br />

Erstens stellen Persönlichkeitsstörungen im Gegensatz zu Achse-I-Störungen lang<br />

anhaltende, tief verwurzelte maladaptive Verhaltensmuster dar, die seit der frühen<br />

Kindheit bestehen.<br />

XXVII


Dem könnte man entgegensetzen, dass es auch durchaus symptomatische Achse-I-<br />

Störungen gibt, die früh beginnen und lang anhaltend sind, z.B. Schizophrenie,<br />

Essstörungen oder spezifische affektive Störungen.<br />

Ein zweites Argument wäre, dass die meisten Achse-I-Störungen durch ich-dystones<br />

Erleben gekennzeichnet sind, im Gegensatz zu den Persönlichkeitsstörungen, deren<br />

Hauptmerkmal die Ich-Syntonie ist. Das dies nicht immer stimmt, wird am Beispiel <strong>von</strong><br />

Borderline-Patienten deutlich, die angetrieben <strong>von</strong> einem erheblichen Leidensdruck<br />

selbst aktiv nach Hilfe suchen; ein Verhalten, welches nicht typisch für die Symptomatik<br />

bei Persönlichkeitsstörungen ist.<br />

Das dritte Argument bezieht sich auf die Tatsache, dass Persönlichkeitsstörungen im<br />

Allgemeinen schwieriger zu behandeln sind als symptomatische Störungen, welche<br />

darüber hinaus auch oft <strong>von</strong> allein wieder nach einiger Zeit verschwinden.<br />

Dem ist entgegenzuhalten, dass auch manche Achse-I-Störungen sehr langwierig sein<br />

können, beispielsweise Essstörungen oder dissoziative Störungen (Millon, 1995) und<br />

Persönlichkeitsstörungen sehr effizient zu behandeln sind, indem man den Betroffenen<br />

ihre Ressourcen in sozialen Situationen bewusst macht und ihre Kompetenzen fördert.<br />

Der vierte Gesichtspunkt, der eine Trennung symptomatischer Störungen und<br />

Persönlichkeitsstörungen rechtfertigen soll, bezieht sich darauf, dass<br />

Persönlichkeitsstörungen den Menschen viel grundlegender und nachhaltiger<br />

beeinflussen und zwar auf kognitiver, emotionaler und natürlich auch auf der<br />

Verhaltensebene.<br />

Hier könnte man entgegnen, dass auch die Symptomatik der Schizophrenie eine Person<br />

tief beeinträchtigt und zwar sowohl kognitiv als auch im Verhalten.<br />

Zusammenfassend gibt es nach Millon keine stichhaltigen Argumente, die eine<br />

zwingende Separierung <strong>von</strong> symptomatischen Störungen und Persönlichkeitsstörungen<br />

erfordern.<br />

Eine weitere Schwierigkeit, welche die Validität der Achse-II in Frage stellt, ist die hohe<br />

Komorbidität zwischen Achse-I und Achse-II-Störungen, wie z.B. zwischen der<br />

Borderline Persönlichkeitsstörung und der Bulimia nervosa oder der selbstunsicheren<br />

Persönlichkeitsstörung und der sozialen Phobie.<br />

Dieses häufig gemeinsame Auftreten könnte auf eine gemeinsame zugrunde liegende<br />

Ätiologie oder einen gemeinsamen spezifischen Faktor hindeuten, wobei sich das<br />

XXVIII


Krankheitsbild in der Symptomatik nur auf unterschiedlichen Ebenen ausdrücken würde<br />

und eine generelle Separierung <strong>von</strong> Achse-I und Achse-II nicht notwendig wäre.<br />

Es wäre auch denkbar, dass das Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung eine gewisse<br />

Prädisposition für die Entwicklung einer Achse-I Symptomatik darstellt und das<br />

Störungsbild speziell prägt (Widiger, 2003).<br />

Millon (1995) plädiert für eine Beibehaltung der Trennung <strong>von</strong> Achse-I und Achse-II; es<br />

wird jedoch deutlich, dass die Suche nach überzeugenden Gründen für diese Separierung<br />

Gegenstand zukünftiger Forschungsbemühungen sein sollte.<br />

4.3 Validität der einzelnen Störungskategorien<br />

– wie viele Persönlichkeitsstörungen gibt es?<br />

Die ersten beiden Problembereiche bei der Klassifikation <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen<br />

bezogen sich eher auf äußere Klassifikationsmerkmale.<br />

Nun geht es um das „Innenleben“ der Achse-II, verbunden mit folgenden Fragen:<br />

Decken die offiziell aufgeführten Persönlichkeitsstörungen die gesamte Bandbreite des<br />

pathologischen Verhaltens ab, oder anders gesagt, wie viele Störungskategorien gibt es<br />

wirklich?<br />

Diese Frage ist eng verbunden mit dem Problem der Komorbidität der einzelnen<br />

Persönlichkeitsstörungsbilder untereinander.<br />

In Anbetracht der Tatsache, dass es keine exakte Definition der gestörten Persönlichkeit<br />

gibt, erscheinen Versuche der Abgrenzung verschiedener Störungskategorien sehr<br />

spekulativ.<br />

Fiedler berichtet über eine Liste, auf der 246 Persönlichkeitsstörungen verzeichnet sind<br />

(Fiedler, 2001).<br />

Die Reliabilität bei der <strong>Diagnostik</strong> der im DSM-IV offiziell geführten 10<br />

Persönlichkeitsstörungen ist sehr beschränkt, wie auch die Validität der einzelnen<br />

Störungskategorien noch nicht bewiesen werden konnte (Endler & Kocovski, 2002).<br />

Die Problematik wird durch die Tatsache erschwert, dass man aus Komorbiditätsstudien<br />

weiß, dass ein Patient mit der Diagnose einer Persönlichkeitsstörung mit hoher<br />

Wahrscheinlichkeit noch eine zweite oder dritte Persönlichkeitsstörungsdiagnose erhält.<br />

XXIX


„Studies have shown that if a patient meets criteria for one of the personality disorders,<br />

then there is an 80% probability that the patient will meet criteria for a second<br />

personality disorder” (Livesley, 1998 zit. n. Endler & Kocovski, 2002, S. 488).<br />

Hohe Komorbiditätsraten werden aufgrund der Prototypenperspektive, der die<br />

<strong>Diagnostik</strong> nach ICD und DSM folgt, möglich. Wie bereits erwähnt, führt die<br />

Formulierung polythetischer Kriterien zu einer großen Heterogenität innerhalb der<br />

Kategorien, weil sich Patienten mit der gleichen Diagnose sehr unterscheiden können.<br />

Dies wird einerseits der komplexen Symptomatik, die mit einem Störungsbild verbunden<br />

ist, gerecht, führt aber auf der anderen Seite zu einer gewissen Randunschärfe, welche<br />

die Diagnose <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen ärgerlich ungenau macht (Leising, 2007).<br />

Schmitz, Fydrich und Limbacher (1996) weisen darauf hin, dass in diesem Kontext das<br />

Problem der Kriterienüberlappung entsteht. Manche prototypischen<br />

Verhaltensbeschreibungen finden sich in den Merkmalslisten <strong>von</strong> mehreren<br />

Störungsbildern, so dass eine Person verschiedene Diagnosen erhält: das besagte<br />

Komorbiditätenproblem.<br />

Die grundlegende Frage, die sich angesichts der hohen Komorbiditätsraten stellt, ist nun,<br />

ob es sich bei den verschiedenen Störungen um klar abgrenzbare Einheiten oder<br />

lediglich um unterschiedliche Ausdrucksformen eines Problems handelt (Leising, 2007).<br />

Eine ähnliche Problematik wurde eingangs im Zusammenhang mit der Achse-I und<br />

Achse-II Komorbidität angesprochen. Es wird also deutlich, dass eine genaue<br />

Vorstellung über die Anzahl und Differenzierung der Störungskategorien noch nicht<br />

vorhanden ist.<br />

Beschäftigt man sich intensiver mit dieser Problematik, wird deutlich, dass sich dahinter<br />

noch eine ganz andere Fragestellung verbirgt: Ist es überhaupt möglich,<br />

Persönlichkeitsstörungen kategorial zu fassen? Wäre es angesichts der Komplexität<br />

menschlichen Verhaltens nicht eher angebracht, Persönlichkeitsstörungen dimensional<br />

als die extreme Ausprägung eines Persönlichkeitsstils zu betrachten?<br />

Fiedler (2001) beschreibt die Situation sehr treffend:<br />

„…dass wir mit den Persönlichkeitsextremisierungen, als mögliche Grenzüberschreitung<br />

<strong>von</strong> der „Normalität“ weg, nichts anderes vorfinden als einen schwer systematisierbaren<br />

Bereich individueller Verschiedenheit, der zugleich verdeutlicht, dass Menschen in ihrer<br />

Entwicklung einzigartig und <strong>von</strong>einander unterscheidbar bleiben – und dass sie sich<br />

deshalb selbst aus der Störungsperspektive leider nur sehr unvollkommen in<br />

prototypisch angelegte Klassifikationsmuster einordnen lassen…“ (S. 536).<br />

XXX


Im Folgenden geht es um die Frage, ob Persönlichkeitsstörungen eher kategorial oder<br />

dimensional erfasst werden sollten.<br />

4.4 Kategoriale versus dimensionale Klassifikation<br />

Aus kategorialer Perspektive betrachtet man Persönlichkeitsstörungen nach einem<br />

qualitativen Krankheitsverständnis, d.h. Patienten mit der Diagnose einer spezifischen<br />

Persönlichkeitsstörung unterscheiden sich qualitativ <strong>von</strong> einer „gesunden“ Person. Mit<br />

anderen Worten findet man hier eine „Entweder-oder-Sichtweise“, auch bezeichnet als<br />

Nosologiehypothese.<br />

Diesem Verständnis folgen die beiden Klassifikationssysteme ICD und DSM, indem es<br />

zwar keine strikte Zuordnung zu nosologischen Kategorien gibt (vgl. Schmitz, Fydrich<br />

& Limbacher, 1996), jedoch polythetische Kriterien für die einzelnen Störungen<br />

formuliert werden, <strong>von</strong> denen Patienten eine Mindestzahl aufweisen müssen, um eine<br />

spezifische Diagnose zu erhalten. Diese Sicht entspricht wieder der schon erwähnten<br />

Prototypenperspektive und impliziert das kategoriale Klassifikationsverständnis:<br />

Entweder es liegt eine spezifische Persönlichkeitsstörung vor oder nicht, dazwischen<br />

gibt es nichts.<br />

Es stellt sich jedoch die Frage, ob eine kategoriale Klassifizierung <strong>von</strong><br />

Persönlichkeitsstörungen gerechtfertigt ist und vor allem die pathologische<br />

Persönlichkeitsstruktur eines Menschen hinreichend abbildet.<br />

Aus dimensionaler Sicht stellen Persönlichkeitsstörungen die extreme bzw.<br />

pathologische Ausprägung <strong>von</strong> Persönlichkeitsstilen dar, die jeden Menschen prägen.<br />

Hier liegt die sogenannte Kontinuitätshypothese zugrunde, d.h. Menschen, bei denen<br />

eine Persönlichkeitsstörung diagnostiziert wird, unterscheiden sich quantitativ auf<br />

bestimmten Dimensionen gegenüber der Persönlichkeit <strong>von</strong> „Gesunden“. Aus dieser<br />

Sicht ist es möglich, Menschen sehr differenziert auf verschiedenen Dimensionen zu<br />

beschreiben.<br />

<strong>Dimensionale</strong> Betrachtungsweisen der Persönlichkeit wurden bereits <strong>von</strong> Jung, Eysenck<br />

und in jüngster Zeit <strong>von</strong> Costa und McCrae erwähnt.<br />

Die Pathologie der Persönlichkeit beschrieb man anlehnend an den Bereich der Medizin<br />

traditionell kategorial, während die Psychologie eher dimensionalen Beschreibungen<br />

folgt (Leibling & Doering, 2006).<br />

XXXI


In letzter Zeit werden aber zunehmend Rufe nach dimensionaler Klassifikation auch für<br />

den Bereich der Persönlichkeitsstörungen laut, der historisch gesehen sehr eng mit der<br />

Medizin verbunden ist.<br />

Warum es Bestrebungen hinsichtlich dimensionaler Klassifikationsmodelle gibt, wird im<br />

Folgenden diskutiert.<br />

Kritik an kategorialer Klassifikation<br />

Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass die gegenwärtige kategoriale Klassifikation <strong>von</strong><br />

Persönlichkeitsstörungen nicht besonders reliabel und valide ist.<br />

Livesley (2001) nennt drei Kritikpunkte an der kategorialen Klassifikation <strong>von</strong><br />

Persönlichkeitsstörungen, die sich teilweise mit den allgemeinen Problemen bei der<br />

Klassifikation <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen überschneiden.<br />

An erster Stelle erwähnt er die mangelnde theoretische Grundlage für den Aufbau der<br />

Diagnosesysteme und ihrer Kriterien zur Erfassung <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen.<br />

Dieser Punkt umschließt fehlende Begründungen für die Separierung <strong>von</strong> Achse-I und<br />

Achse-II, sowie für die Annahme, dass Persönlichkeitsstörungen in diskrete Kategorien<br />

einteilbar sind. Zudem kritisiert er die willkürliche Festlegung der „Diagnoseschwellen“,<br />

also ab wann jemand als „gestört“ bezeichnet wird und schließlich nach welchen<br />

Kriterien oder Konzepten die Diagnosekriterien formuliert wurden.<br />

An zweiter Stelle nennt er die unzureichenden psychometrischen Kennwerte bei der<br />

<strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen; dieses Problem wird in Kapitel 7 ausführlich<br />

aufgegriffen.<br />

Drittens spricht Livesley die bereits ausführlich erörterte Problematik der<br />

Konzeptualisierung <strong>von</strong> klaren Störungskategorien an. Thema hier ist die mangelnde<br />

Validität der einzelnen Kategorien aufgrund <strong>von</strong> Kriterienüberlappungen und den daraus<br />

resultierenden hohen Komorbiditätsraten.<br />

An dieser Stelle wird der entscheidende Kritikpunkt kategorialer Klassifikation deutlich:<br />

Die komplexe Persönlichkeit eines Menschen wird erst adäquat durch mehrere<br />

Eigenschaften beschreibbar, die wiederum mehr oder weniger stark ausgeprägt sind.<br />

Aus Sicht kategorialer Klassifikation gibt es aber nicht „ein bisschen“ selbstunsichervermeidend,<br />

sondern ganz oder gar nicht „gestört“. Erfüllt ein Patient z.B. nur drei der<br />

vier erforderten Diagnosekriterien, wird keine Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. Es<br />

ist offensichtlich, dass hier klinisch relevante Informationen verloren gehen.<br />

<strong>Dimensionale</strong> Betrachtungsweisen erlauben eine differenzierte Analyse der<br />

XXXII


Persönlichkeit auf mehreren Ebenen und die hohen Komorbiditätsraten werden als<br />

„…shared loadings on underlying dimensions of abnormal personality“ (Haslam, 2003,<br />

S. 699) interpretiert.<br />

Kategoriale Modelle wären angebracht, wenn es einen klaren qualitativen Unterschied<br />

zwischen dem Vorliegen oder Nichtvorliegen einer Persönlichkeitsstörung geben würde.<br />

Mit Hilfe taxometrischer Analysen lässt sich die Frage beantworten, ob empirisch<br />

beobachtete Beziehungen zwischen Indikatoren (z.B. Symptomen oder Verhalten) besser<br />

durch eine einzelne zugrunde liegende Dimension oder durch zwei <strong>von</strong>einander<br />

unterscheidbare latente Gruppen (Taxon) erklärt werden können, also durch einen<br />

qualitativen Sprung innerhalb des betrachteten Indikators.<br />

Haslam (2003) fasst die Ergebnisse dieser Analysen wie folgt zusammen: “Some<br />

disorders appear to represent discrete categories, whereas others fall on a seamless<br />

continuum with psychological normality” (S. 702).<br />

Bei der schizotypischen Persönlichkeitsstörung wurde ein Taxon gefunden, dass<br />

Menschen mit dieser Störung <strong>von</strong> anderen unterscheidet (Haslam, 2003); hier scheint<br />

demnach eine kategorielle Betrachtungsweise angemessen zu sein.<br />

Drei Studien zur antisozialen Persönlichkeitsstörung unterstützen auch bei diesem<br />

Störungsbild das kategoriale Modell (Haslam, 2003), wobei hier die Befundlage nicht so<br />

eindeutig auf ein zugrunde liegendes Taxon hinweist.<br />

Anzumerken ist, dass die schizotypische Persönlichkeitsstörung interessanterweise in<br />

der ICD-10 nicht bei den Persönlichkeitsstörungen kodiert wird, sondern unter der<br />

Sektion der schizophrenen Störungen (Endler & Kocovski, 2002).<br />

Eine weitere Annahme ist, dass Daten bimodal verteilt sein müssten, wenn ihnen ein<br />

gemeinsames Taxon zugrunde läge, bzw. es einen qualitativen Sprung in den Daten<br />

geben würde.<br />

Livesley et al. (1992, zit. n. Endler & Kocovski, 2002) haben 100 Skalen untersucht, die<br />

Persönlichkeitsstörungsmerkmale messen. Sie fanden keine bimodale Verteilung,<br />

woraus man schließen könnte, dass den Symptomen eher ein dimensionales Modell<br />

zugrunde liegt.<br />

Widiger (1992) hat die Ergebnisse <strong>von</strong> 16 Studien zu Persönlichkeitsstörungen<br />

zusammengefasst und festgestellt, dass in fast allen Fällen die Reliabilität und/oder die<br />

Validität der Daten besser war, wenn diese nach einem dimensionalen Modell<br />

ausgewertet wurden.<br />

XXXIII


Es gehen potentielle wichtige, auch therapierelevante Informationen verloren, wenn man<br />

Daten kategorial auswertet (Skodol et al., 2005).<br />

Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass kategoriale Modelle den <strong>Diagnostik</strong>ern<br />

aus traditionellen Gründen sehr vertraut sind und dimensionale Ansätze neuartige<br />

Betrachtungsweisen darstellen, mit denen sich Kliniker nur schwerfällig befassen wollen<br />

(Frances, 1993).<br />

Haslam (2003) beschreibt es so: “Traditionally, biological psychiatrists have taken a<br />

'disease perspective [which] rests on a logic that captures abnormalities within<br />

categories´ ” (S. 696).<br />

Gründe dafür, dass dimensionale Modelle noch nicht in das DSM übernommen wurden,<br />

sieht Benjamin (1993) in der Ungewohntheit, der Komplexität und der mangelnden<br />

Klarheit in der Anwendung bei der Diagnosestellung. Zudem bieten die intensiv<br />

erforschten kategorialen Modelle eine hohe Anschaulichkeit und lassen sich schnell und<br />

leicht kommunizieren.<br />

Natürlich beinhaltet die dimensionale Betrachtungsweise auch ihre Schwierigkeiten, z.B.<br />

die Problematik, einen Cut-off Wert festlegen zu müssen, der angibt, ab wann, bzw. ab<br />

welcher Intensität ein Persönlichkeitsstil als pathologisch zu bezeichnen ist. Ganz da<strong>von</strong><br />

abgesehen hat man sich im Rahmen dimensionaler Betrachtungsweisen <strong>von</strong><br />

Persönlichkeitsstörungen noch nicht auf ein Modell einigen können; dementsprechend<br />

sind Versuche, derartige Ansätze in das DSM-IV aufzunehmen, vorerst gescheitert<br />

(Leibling & Doering, 2006).<br />

Skinner (1981, 1986, zit. n. Blashfield 1993) betrachtet die Debatte <strong>von</strong> einem anderen<br />

Standpunkt aus. Seiner Ansicht nach können dimensionale und kategoriale Modelle<br />

koexistieren und als so genannte hybride Modelle genutzt werden.<br />

Endler und Kocovski (2002) geben einen abschließenden Ausblick zu der Problematik:<br />

„Hopefully, when future DSMs are developed, they will take into account the<br />

dimensional aspects of pathology. This would facilitate a greater theoretical and<br />

empirical integration between psychometric dimensional approaches and psychiatric<br />

classifications (typologies)” (S. 498).<br />

Im Folgenden werden verschiedene Modelle vorgestellt, die für eine bessere<br />

Klassifikation <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen vorgeschlagen werden.<br />

XXXIV


5. Alternative Klassifikationsmodelle für Persönlichkeitsstörungen<br />

Wie bereits mehrfach erwähnt, erfolgt die Klassifikation im DSM-IV und ICD-10<br />

kategorial, dem Prototypenansatz folgend werden Personen den Störungskategorien<br />

zugewiesen.<br />

Die Nachteile dieses Klassifikationsansatzes wurden eingehend diskutiert, aber welche<br />

Vorteile bieten dimensionale Ansätze und welche alternativen Klassifikationsmodelle<br />

gibt es?<br />

Den größten Vorteil dimensionaler Klassifikationsansätze sehen Befürworter in einer<br />

sinngemäßeren und genaueren Abbildung des Störungsbildes:<br />

„….that they are more faithful representations in that they set no arbitrary thresholds for<br />

abnormality, capture clinical heterogeneity and comorbidity well, and provide useful<br />

descriptions of all types of patients” (Skodol et al., 2005, S. 1919).<br />

<strong>Dimensionale</strong> Klassifikationsmodelle entstammen unterschiedlichen<br />

Forschungsansätzen, die wichtigsten werden kurz vorgestellt.<br />

Eine Möglichkeit besteht darin, die gemeinsame Kovarianz der Störungskategorien mit<br />

Hilfe der Faktorenanalyse oder der multidimensionalen Skalierung in Dimensionen<br />

abzubilden, durch die sich Persönlichkeitsstörungen beschreiben lassen. Die<br />

multidimensionale Skalierung wird vor allem auch genutzt, um die Einteilung der<br />

Störungskategorien in drei Cluster zu untermauern (Livesley, 2001).<br />

Aus einer anderen Forschungsperspektive heraus versucht man,<br />

Persönlichkeitsstörungen anhand der Taxonomie normaler Persönlichkeitseigenschaften<br />

zu beschreiben (Livesley, 2001). Bekannte Versuche dieser Klassifikationsansätze<br />

stellen das Circumplex Modell <strong>von</strong> Leary (1957), die drei Faktoren Theorie <strong>von</strong> Eysenck<br />

(1987) oder aber natürlich der Ansatz des Fünf-Faktoren-Modells <strong>von</strong> Costa & McCrae<br />

(1992) und das Persönlichkeitsselbstportrait (Oldham & Morris, 1990, 1995) dar.<br />

All diesen Ansätzen ist gemeinsam, dass Persönlichkeitsstörungen durch extreme<br />

Ausprägungen <strong>von</strong> Persönlichkeitseigenschaften beschrieben werden.<br />

XXXV


Andere Modelle wiederum basieren auf Studien über Persönlichkeitsstörungen. Hier<br />

geht es im Kern darum, die Beschreibungen <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen mit Hilfe<br />

statistischer Techniken auf wenige Dimensionen zu begrenzen (Livesley, 2001).<br />

Eine der ersten Untersuchungen machte Walton (zit. n. Livesley, 2001), indem Patienten<br />

anhand <strong>von</strong> 45 Persönlichkeitsbeschreibungen beurteilt wurden. Multivariate Analysen<br />

identifizierten 5 Faktoren: Soziopathie, Gehorsam, Hysterie, Zwanghaftigkeit und<br />

schizoid. Interessanterweise wurde diese Faktorstruktur bei Personen mit und ohne<br />

Persönlichkeitsstörungen gefunden; dies sei, wie Eysenck (zit. n. Livesley, 2001) betont,<br />

ein wichtiger Beleg für eine dimensionale Betrachtung <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen.<br />

Zwei Untersuchungsansätze, DAPP (Dimensional Assessment of Personality Pathology)<br />

<strong>von</strong> Livesley und Jackson (in press) und SNAP (Structered Assessment of Normal and<br />

Abnormal Personality) <strong>von</strong> Clark (1993) versuchen Persönlichkeitseigenschaften zu<br />

untersuchen, die den prototypischen Beschreibungen der einzelnen Störungsbilder<br />

entsprechen, um anschließend die zugrunde liegende Faktorstruktur zu bestimmen.<br />

Eine Schwierigkeit dimensionaler Klassifizierung besteht in der Frage, ob<br />

Beschreibungsmodelle der normalen Persönlichkeit auch das ganze Spektrum <strong>von</strong><br />

Verhaltensweisen abbilden können, die charakteristisch für Persönlichkeitsstörungen<br />

sind.<br />

Neueste Befunde stützen die Annahme, dass die Persönlichkeitsstörungen im DSM-IV<br />

durch das Fünf-Faktoren-Modell dargestellt werden können (z.B. Ball, Tennen, Poling,<br />

Krazler, & Rounsaville, zit. n. Livesley, 2001).<br />

Anhand des Circumplex Modells hingegen, gelingt dies nicht.<br />

Angemerkt sei an dieser Stelle, dass die Analysen zwischen normaler und gestörter<br />

Persönlichkeit und dem Fünf-Faktoren-Modell auf der Operationalisierung der Fünf<br />

Faktoren durch den NEO-PI-R <strong>von</strong> Costa und McCrae (1992) beruhen.<br />

Zusammenfassend lässt sich folgendes festhalten:<br />

Die dimensionale Beschreibung <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen anhand <strong>von</strong><br />

Eigenschaftsmodellen, wie z.B. dem Fünf-Faktoren-Modell <strong>von</strong> Costa und McCrae,<br />

bildet individuelle Unterschiede in Bezug auf die Persönlichkeitsstörungen besser ab als<br />

kategoriale Klassifizierungsansätze (Livesley, 2001). Allerdings ist noch nicht geklärt,<br />

ob diese Konzeptualisierung ausreicht, um eine gestörte Persönlichkeit hinreichend zu<br />

XXXVI


eschreiben, weil eine Persönlichkeitsstörung mehr als die Summe maladaptiver<br />

Eigenschaften darstellt (Livesley & Jang, zit. n. Livesley, 2001).<br />

Ein weiterer Ansatz, Persönlichkeitsstörungen dimensional zu betrachten, stammt <strong>von</strong><br />

Oldham und Skodol (2000). Sie schlagen vor, die bisherigen DSM-Kategorien<br />

dimensional aufzufassen, ein Gedanke, den die Formulierung polythetischer<br />

Kriteriensets für die einzelnen Störungsbilder bereits impliziert. Für die <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong><br />

Persönlichkeitsstörungen bieten sie das Persönlichkeitsselbstportrait <strong>von</strong> Oldham und<br />

Morris (1990, 1995) an.<br />

Persönlichkeitsstörungen werden hier als eine extreme Ausprägung <strong>von</strong><br />

Persönlichkeitsstilen betrachtet; dieses Instrument wird in Kapital 8.2 detailliert<br />

vorgestellt.<br />

Die Diskussion darüber, ob Persönlichkeitsstörungen besser kategorial oder dimensional<br />

konzeptualisiert werden, stellt nur einen Aspekt des Klassifikationsproblems dar. Ein<br />

anderer Aspekt bezieht sich auf die Frage, ob eine Separierung der<br />

Persönlichkeitsstörungen auf der Achse-II wirklich gerechtfertigt ist. Diese Problematik<br />

wurde eingangs bereits erörtert, doch muss dieser Aspekt in Hinsicht auf Überlegungen<br />

zu alternativen Klassifikationsmodellen <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen, insbesondere<br />

dort, wo eine grundlegende Überarbeitung des DSM-IV ansteht, nochmals überdacht<br />

werden.<br />

Die Trennung <strong>von</strong> symptomatischen Störungen auf der Achse-I und<br />

Persönlichkeitsstörungen auf der Achse-II impliziert, dass sich beide Störungsbilder<br />

fundamental unterscheiden.<br />

Die Störungsbilder des Clusters A, die paranoide, die schizoide und die schizotypische<br />

Persönlichkeitsstörung, sind vom theoretischen Hintergrund und ihrem Erscheinungsbild<br />

eng verbunden mit den psychotischen Störungen der Achse-I, z.B. der Schizophrenie<br />

(Skodol, 2005). Empirische Daten bestätigen dies in Form hoher Komorbiditätsraten;<br />

allerdings treten psychotische Störungen auch genauso häufig mit<br />

Persönlichkeitsstörungen des Clusters B oder C auf (Skodol, 2005).<br />

Eine ähnliche Beziehung findet man zwischen der Borderline Persönlichkeitsstörung<br />

und den affektiven Störungen der Achse-I.<br />

Einige Autoren plädieren dafür, die Persönlichkeitsstörungen, die im Rahmen der<br />

Theorie und des Erscheinungsbildes auf der Achse-I kodiert werden könnten, auch<br />

dorthin zu verlegen (Siever & Davis, 1991) und die restlichen Störungsbilder auf der<br />

XXXVII


Achse-II zu belassen (Gunderson, zit. n. Widiger, 2001). Widiger (2003) schlägt später<br />

vor, die betreffenden Störungen in einer völlig neuen Kategorie unter „Störungen der<br />

interpersonellen Beziehungen“ auf der Achse-I zu kodieren oder aber sogar in den<br />

Anhang des DSM-V zu verschieben.<br />

Ob diese Vorschläge die Klassifikationsproblematiken verbessern würden, ist fraglich.<br />

<strong>Dimensionale</strong> Klassifikationsmodelle <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen würden gar nicht<br />

berücksichtigt und die generelle Problematik der hohen Komorbiditäten wäre auch nicht<br />

gelöst. Stattdessen müsste man die Störungskategorien und ihre Kriteriensets<br />

überdenken.<br />

Widiger (2003) hat folgende Lösungsgedanken:<br />

“If Axis I disorders continue to include early onset and chronic variants that characterize<br />

everyday functioning and are indistinguishable from general personality functioning,<br />

then there is unlikely to be a clear or meaningful distinction between personality<br />

disorders and Axis I disorders.” (S. 103).<br />

Sein Vorschlag wäre, die Kategorie der Persönlichkeitsstörungen zu erweitern und neu<br />

zu definieren, indem alle Störungen, welche die zitierten Kriterien erfüllen, in dieser<br />

neuen Kategorie kodiert werden.<br />

XXXVIII


6. <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen<br />

Nach der eingehenden Betrachtung <strong>von</strong> Klassifikationsproblemen und verschiedenen<br />

alternativen Ansätzen geht es nun um die <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen im<br />

engeren Sinne. Zunächst wird auf die Validität des klinischen Urteils eingegangen,<br />

anschließend erhält der Leser einen Überblick über die gängigen Instrumente zur<br />

Messung <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen und deren Validität.<br />

6.1 Validität des klinischen Urteils<br />

Die Probleme bei der <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen wurden eingangs<br />

diskutiert; insofern ist es nicht weiter erstaunlich, dass das klinische Urteil nicht<br />

besonders valide und reliabel ist.<br />

Die erste Schwierigkeit besteht darin, die Kriterien der einzelnen Störungskategorien<br />

adäquat in Items umzusetzen (Dittmann, Ermer & Stieglitz, 2001). Im Gegensatz zu<br />

anderen Störungsgruppen geht es bei Persönlichkeitsstörungen nicht darum, eine<br />

zugrunde liegende Theorie in Items umzusetzen, sondern die Kriterien der einzelnen<br />

Persönlichkeitsstörungskategorien möglichst sauber abzubilden. Diese Problematik<br />

bezieht sich auf das Fehlen eines „Goldstandards“ zur Validierung <strong>von</strong><br />

Persönlichkeitsstörungen.<br />

Es gibt also kein „Außenkriterium“, so dass eine externe Validierung <strong>von</strong><br />

Persönlichkeitsstörungen kaum möglich ist (Bronisch, zit. n. Leibing & Doering, 2006).<br />

Die Validierung <strong>von</strong> neuen Messinstrumenten erfolgt über die Überprüfung der<br />

konvergenten und diskriminanten Validität.<br />

Ein Vorschlag, um die Validität der <strong>Diagnostik</strong> zu erhöhen, stammt <strong>von</strong> Spitzer (1983).<br />

Beim Verfahren des sogenannten LEAD-Standards (Longtudinal Expert Evaluation<br />

using all availible Data) werden vielfältige Informationen wie Aufnahme-Informationen,<br />

Fremdbeurteilungen, Behandlungsverlauf und Selbstbeurteilungsdaten eines Patienten<br />

berücksichtigt und als so genannte unhabhängige Longtudinalbeobachtungen (Fiedler,<br />

2001) <strong>von</strong> Experten ausgewertet. Hiermit soll der Komplexität des<br />

Persönlichkeitsstörungsbildes Rechnung getragen werden.<br />

XXXIX


6.2 Instrumente für die <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen<br />

Es lassen sich zwei Verfahrensgruppen zur Erfassung <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen<br />

unterscheiden: Fremdbeurteilungsverfahren (Interviews und Checklisten) und<br />

Selbstbeurteilungsverfahren (Fragebögen).<br />

Clark und Harrison (2001) schlagen ein zwei-mal-zwei Raster zur Unterteilung der<br />

Instrumente vor und erweitern diese erste grobe Unterscheidung noch um diagnostisch<br />

orientierte Verfahren, die sich an die DSM Kriterien anlehnen sowie um<br />

eigenschaftsorientierte Verfahren, die eher auf alternativen Konstrukten zur<br />

Beschreibung <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen beruhen.<br />

6.2.1 Fremdbeurteilungsinstrumente<br />

Interviews zur klassifikatorischen <strong>Diagnostik</strong><br />

Standardisierte Interviews sind inzwischen die am besten akzeptierten Verfahren, weil<br />

sie z.B. im Vergleich zu freien Interviews wesentlich bessere Reliabilitäten aufweisen<br />

(Dittman, Ermer, Stieglitz, 2001).<br />

Folgende, am DSM orientierte Verfahren lassen sich unterscheiden:<br />

Strukturiertes Klinisches Interview für DSM-IV Persönlichkeitsstörungen<br />

(SKID-II).<br />

(Fydrich et al., 1997)<br />

Structered Interview for DSM-III (-R) Personality Disorders (SIDP[-R]).<br />

(Pfohl et al., zit. n. Fiedler, 2001 )<br />

Diagnostic Interview for Personality Disorders (DIPD).<br />

(Zanarini et al., zit. n. Fiedler, 2001)<br />

Personality Disorder Examination (PDE).<br />

(Loranger et al., zit. n. Fiedler, 2001)<br />

International Personality Disorder Examination (IPDE).<br />

(Loranger et al., 1994)<br />

XL


Screening-Verfahren/Checklisten zur klassifikatorischen <strong>Diagnostik</strong><br />

Die ausführlichen Interviews können durch Screening-Verfahren oder Checklisten<br />

ergänzt werden. Hier sind alle zur Diagnosestellung relevanten Kriterien entweder nach<br />

Störungsgruppen zusammengefasst oder einfach hintereinander aufgelistet. Mit<br />

entsprechenden klinischen Kenntnissen und Erfahrungen lassen sich<br />

Persönlichkeitsstörungen anhand <strong>von</strong> Checklisten sehr zuverlässig bestimmen (Fiedler,<br />

2001).<br />

Die gebräuchlichsten Verfahren sind hier:<br />

Internationale Diagnosen Checkliste für die DSM-IV/ICD-10 Persönlichkeitsstörungen<br />

(IDCL-P).<br />

(Bronisch et al., zit. n. Fiedler, 2001)<br />

ICD-10 Merkmalsliste (ICDML).<br />

(Dittmann et al, zit. n. Fiedler, 2001)<br />

Aachener integrierte Merkmalsliste zur Erfassung <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen<br />

(AMPS).<br />

(Saß et al., zit. n. Fiedler, 2001)<br />

Iowa Personality Disorder Screen (IDPS).<br />

(Langbehn et al., zit. n. Fiedler, 2001)<br />

Der Vollständigkeit halber seien an dieser Stelle noch zwei Interviews erwähnt, denen<br />

eigenschaftsorientierte Konzeptualisierungen <strong>von</strong> Persönlichkeit zugrunde liegen:<br />

Personality Assessment Schedule (PAS).<br />

(Tyrer, zit. n. Clark & Harrison, 2001)<br />

Structured Interview for the Five-Factor Model (SIFFM).<br />

(Trull & Widiger, zit. n. Clark & Harrison, 2001)<br />

XLI


6.2.2 Selbstbeurteilungsinstrumente<br />

Nach Dittmer, Ermer und Stieglitz (2001) werden Selbstbeurteilungsverfahren zur<br />

<strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen seltener eingesetzt als<br />

Fremdbeurteilungsverfahren. Ihrer Ansicht nach hat man sich bei der Konstruktion <strong>von</strong><br />

Selbstbeurteilungsverfahren nicht so sehr an den Diagnosesystemen orientiert. Es wurde<br />

eher versucht eine Möglichkeit zu schaffen, Persönlichkeit mehrdimensional zu<br />

beschreiben.<br />

Hohe Werte auf einzelnen Skalen der verschiedenen Fragebögen zur Selbstbeurteilung<br />

deuten nicht automatisch auf das Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung hin, da die<br />

Anbindung an die Diagnosesysteme fehlt. Aus diesem Grund sind<br />

Selbstbeurteilungsverfahren allein nicht zur Diagnosestellung geeignet (Dittmer, Ermer<br />

& Stieglitz, 2001).<br />

Einen Versuch dieser Problematik zu begegnen stellt das Persönlichkeitsselbstportrait<br />

<strong>von</strong> Oldham und Morris (1995) dar, auf das später noch ausführlich eingegangen wird.<br />

Folgende Selbstbeurteilungsinstrumente finden Anwendung in der Praxis:<br />

Personality Disorders Questionnaire (PDQ[-R]).<br />

(Hyler et al., zit. n. Fiedler, 2001)<br />

Persönlichkeits-Stil und Störungsinventar (PSSI).<br />

(Kuhl & Kázen, 1997)<br />

Schedule for Normal and Abnormal Personality (SNAP).<br />

(Clark, zit. n. Fielder, 2001)<br />

MMPI Scales for DSM-III Personality Disorders (MMPI-PD).<br />

(Morey et al., zit. n. Fiedler, 2001)<br />

Millon Clinical Multiaxial Inventory – III (MCMI-III).<br />

(Millon et al., zit. n. Clark & Harrison, 2001)<br />

Wisconsin Personality Inventory (WISPI).<br />

(Klein et al., 1993)<br />

Coolidge Axis II Inventory (CATI).<br />

(Coolidge & Merwin, zit. n. Clark & Harrison, 2001)<br />

Assessment of DSM-IV Personality Disorders (ADP-IV).<br />

(Schotte & De Doncker, zit. n. Schotte et al., 1998)<br />

XLII


Persönlichkeitsselbstportrait (PSP).<br />

(Oldham & Morris, 1995)<br />

Dem Klassifikationsmuster <strong>von</strong> Clark und Harrison folgend seien noch die Verfahren<br />

genannt, die eigenschaftsorientiert konzipiert wurden. Wie bereits erwähnt, sind<br />

Selbstbeurteilungsinstrumente maßgeblich mit der Intention entwickelt worden, die<br />

Persönlichkeit mehrdimensional beschreibbar zu machen, folglich finden sich einige<br />

Fragebögen, die an alternativen Konzeptualisierungen orientiert sind:<br />

Dimensional Assessment of Personality Pathology – Basic Questionnaire<br />

(DAPP-BQ).<br />

(Livesley & Jackson, zit. n. Clark & Harrison, 2001)<br />

Schedule for Nonadaptive and Adapative Personality (SNAP).<br />

(Clark, 1993, zit. n. Clark & Harrison, 2001)<br />

NEO-Personality Inventory-Revised (NEO-PI-R).<br />

(Costa & McCrae, zit. n. Clark & Harrison, 2001)<br />

Temperament-Character Inventory (TCI).<br />

(Cloninger et al., zit. n. Clark & Harrison, 2001)<br />

Structural Analysis of Social Behaviour Intrex Questionnaire (SASB-IQ).<br />

(Benjamin, zit. n. Clark & Harrison, 2001)<br />

Nun stellt sich die Frage, welche Instrumente am besten geeignet sind, um<br />

Persönlichkeitsstörungen zu diagnostizieren. Dies führt zum Thema Reliabilität und<br />

Validität der Messinstrumente und zu einem abschließenden Vergleich zwischen<br />

Interviews und Fragebögen.<br />

XLIII


7. Reliabilität und Validität der Messinstrumente<br />

Zunächst wird auf die Reliabilität <strong>von</strong> Fremd- und Selbstbeurteilungsverfahren<br />

eingegangen und anschließend werden Ergebnisse zur Validität der Instrumente<br />

vorgestellt.<br />

Die Daten zur Reliabilität beziehen sich im Falle <strong>von</strong> Interviews auf Interrater<br />

Reliabilitäten und Test-Retest-Reliabilitäten, bei Fragebögen wird Cronbach´s Alpha als<br />

Maß der internen Konsistenz angegeben, sowie Werte zur Test-Retest-Reliabilität.<br />

Als Maß der Übereinstimmung zweier kategorialer Werte wird Cohens Kappa (κ ,<br />

Cohen, 1960) verwendet. Nach Shrout, Spitzer und Fleiss (zit. n., Smith et al., 2003),<br />

deuten Kappa Werte größer .75 auf eine exzellente Übereinstimmung hin, Werte<br />

zwischen .74 und .60 repräsentieren eine angemessene oder beachtliche<br />

Übereinstimmung, zwischen .59 und .41 spricht man <strong>von</strong> mittelmäßiger bis guter<br />

Übereinstimmung und Werte kleiner oder gleich .40 werden als schlechte<br />

Übereinstimmung angesehen.<br />

Handelt es sich um dimensionale Daten, so dient der Intra-Class-Correlation-Coeffizient<br />

(ICC) oder der Produkt-Moment-Korrelations-Koeffizient (r) als Maß der<br />

Übereinstimmung. Für die Güte der Übereinstimmung gelten dieselben Grenzen wie bei<br />

den Kappa-Werten.<br />

XLIV


7.1 Reliabilität <strong>von</strong> Fremdbeurteilungsinstrumenten<br />

Die folgenden Daten stammen <strong>von</strong> Zimmerman (1994), der eine umfassende<br />

Zusammenfassung zur Reliabilität <strong>von</strong> Interviews zur Erfassung <strong>von</strong><br />

Persönlichkeitsstörungen erstellt hat.<br />

In Klammern stehen die verwendeten Messinstrumente.<br />

Im Fall der „individual personality disorder diagnosis“ wurde der mittlere Übereinstimmungskoeffizient<br />

über alle Störungsbilder hinweg aus jeder Studie extrahiert und<br />

über diese wiederum der Mittelwert gebildet.<br />

Tab. 2<br />

Reliabilität <strong>von</strong> Interviews<br />

Joint interview Interrater-Reliabilität<br />

“any personality disorder diagnosis”<br />

(SCID-II, SIDP, PDE, DIPD)<br />

“individual personality disorder diagnosis”<br />

(SCID-II, SIDP, PIQ, PDE, DIPD)<br />

Test-Retest-Reliabilität<br />

Short term interval (< 1 week)<br />

“any personality disorder”<br />

(SCID-II, DIPD, SIPD)<br />

“individual personality disorder diagnosis”<br />

(SCID-II, DIPD, SIDP)<br />

Long term interval (average = 132 days)<br />

“any personality disorder”<br />

(SCID-II, PDE)<br />

“individual personality disorder diagnosis”<br />

(SCID-II, DIPD, SIDP)<br />

Anzahl der<br />

Studien<br />

Mittlerer<br />

Übereinstimmungskoeffizient<br />

(κ )<br />

6 .75<br />

15 .72<br />

4 .56<br />

4 .55<br />

3 .51<br />

6 .35<br />

(Structured Clinical Interview for DSM-III-R Personality Disorders (SCID-II), Structured Interview for DSM-IV<br />

Personality (SIDP) Personality Disorder Examination (PDE) und Diagnostic Interview for DSM-IV Personality<br />

Disorders (DIPD))<br />

Verwendete Studien: + zit. n. Zimmermann (1994)<br />

(Arntz et al. +; Brent et al. +; Brooks et al. +; Jackson et al. +; Loranger et al. +; Loranger +; Renneberg et al. (1992);<br />

Standage and Ladha +, Stangl et al. +; Widiger et al. +; Widiger et al. +; Wonderlich et al. +; Zanarini et al. +;<br />

Zimmermann und Coryell +)<br />

Die joint interview Interrater-Reliabilitäten der verschiedenen Interviews liegen<br />

größtenteils im guten bis sehr guten Bereich.<br />

Fast 80% der Kappa-Werte liegen über .60 und ungefähr 60% über .70.<br />

XLV


Die joint interview Interrater-Reliabilitäten sind deutlich höher als die Test-Retest-<br />

Reliabilitäten. Die niedrigsten Reliabilitäten finden sich bei long term Intervallen.<br />

Die Erklärung für diese unterschiedlich hohen Reliabilitäten liegt in der Summation <strong>von</strong><br />

Fehlerquellen.<br />

In einer joint interview Situation gibt es nur eine Fehler-, bzw. Varianzquelle, nämlich<br />

die unterschiedlich mögliche Interpretation der Informationen durch die Rater. Bei<br />

Angabe der Test-Retest-Reliabilität liegt zudem der Faktor Zeit als mögliche<br />

Fehlerquelle zwischen den beiden Befragungszeitpunkten.<br />

An dieser Stelle sei erwähnt, dass die zeitliche Stabilität dimensionaler Diagnosen<br />

deutlich besser ist als die kategorialer Diagnosen. Loranger et. al (zit. n. Clark &<br />

Harrison, 2001) berichten <strong>von</strong> einem mittleren Übereinstimmungswert <strong>von</strong> .72, während<br />

der Kappa-Wert bei kategorialer <strong>Diagnostik</strong> im Mittel nur bei .55 liegt.<br />

In Anbetracht der Tatsache, dass Persönlichkeitsstile zeitlich stabil sind, kann man die<br />

schlechten Reliabilitäten kategorialer <strong>Diagnostik</strong> auf Messfehler in Bezug auf die Rater<br />

oder die Messinstrumente zurückführen.<br />

7.2 Reliabilität <strong>von</strong> Selbstbeurteilungsinstrumenten<br />

Die Güte der Reliabilität <strong>von</strong> Fragebögen zur <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen<br />

wird durch die interne Konsistenz des Fragebogens angegeben. Das übliche Maß ist hier<br />

Cronbach´s Alpha. Man spricht <strong>von</strong> einer befriedigenden Reliabilität, wenn Cronbach´s<br />

Alpha Werte > .75 annimmt. Angegeben ist der mittlere Reliabilitätskoeffizient über alle<br />

Studien hinweg. Die Daten sind Clark und Harrison (2001) entnommen:<br />

XLVI


Tab. 3<br />

Reliabilität <strong>von</strong> Fragebögen<br />

Mittlerer<br />

Reliabilitätskoeffizient<br />

Interne Konsistenz (cron α )<br />

(CATI, MMPI-PD, MMPI-PD, PDQ-R, PDQ-IV, SNAP, WISPI) .72<br />

Short-term Test-Retest-Reliabilität<br />

(CATI, MCMI-III, WISPI) .89<br />

Long-term Test-Retest-Reliabilität<br />

(MCMI-I/II, MMPI-PD, PDQ-R, SNAP) .70<br />

(Collodge Axis II Inventory (CATI), Minnesota Multiphasic Personality Inventory-Personality Disorder Scales<br />

(MMPI-PD), Minnesota Clinical Multiaxial Inventory-III (MCMI-III), Personality Diagnostic Questionnaire-4 (PDQ-<br />

IV), Schedule of Nonadaptive and Adaptive Personality (SNAP), Wisconsin Personality Disorders Inventory-IV<br />

(WISPI-IV))<br />

Verwendete Studien: + zit. n. Clark & Harrison (2001)<br />

(Coolidge & Merwin + ; Morey, Waugh & Blashfield + ; O´Maille & Fine (1995); Trull (1993); Fossati et al. (1998);<br />

Clark +, Klein et al. (1993); Craig +; Clark + )<br />

Es wird deutlich, dass die Reliabilitäten der Selbstbeurteilungsinstrumente bis auf<br />

Ausnahme der short-term Test-Retest-Reliabilität nicht befriedigend sind.<br />

7.3 Validität <strong>von</strong> Fremd- und Selbstbeurteilungsinstrumenten<br />

Wie bereits erwähnt, tritt bei der Beurteilung der Validität <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen<br />

die Problematik des fehlenden Außenkriteriums auf.<br />

Die klinische Diagnose ist nicht reliabel und valide und folglich nicht als<br />

Außenkriterium geeignet. Man untersucht die konvergente Validität zwischen<br />

verschiedenen Messinstrumenten, um eine Aussage über deren Güte machen zu können.<br />

Die Ergebnisse verschiedener Studien hinsichtlich der konvergenten Validität <strong>von</strong><br />

Fremdbeurteilungsverfahren (Interviews) und Selbstbeurteilungsverfahren (Fragebögen)<br />

untereinander und die Übereinstimmungen zwischen Fremd- und<br />

Selbstbeurteilungsverfahren sind im Folgenden in Tabelle 4 zusammengefasst.<br />

Dargestellt sind die mittleren Übereinstimmungskoeffizienten über alle Störungsbilder<br />

hinweg.<br />

Für die Übereinstimmung zwischen dimensionalen Werten wird der<br />

Korrelationskoeffizient ( r ) berichtet, für kategoriale Werte Cohens Kappa (κ ).<br />

XLVII


Die Festlegung der Intervallgrenzen für die Übereinstimmungskoeffizienten (ÜK)<br />

orientiert sich an Shrout, Spitzer und Fleiss (zit. n. Smith et al., 2003).<br />

XLVIII


Tab. 4<br />

Validität der Diagnoseinstrumente<br />

Zahl der<br />

Studien<br />

Interviews / Fragebögen<br />

Zahl d.<br />

Koeffizienten<br />

Anzahl der mittleren ÜK<br />

≤. 40 .41 - .60 .61 - .74 >. 75<br />

Gesamt<br />

mittlerer<br />

Kategorial 17 24 23 1 .23<br />

Dimensional 15 19 9 9 1 .40<br />

Fragebögen<br />

Kategorial 1 1 1 .32<br />

Dimensional 12 15 3 10 2 .52<br />

Interviews<br />

Kategorial 5 5 2 3 .41<br />

Dimensional 1 1 1 .77<br />

Interview/LEAD<br />

Kategorial 2 2 2 .25<br />

ÜK<br />

Verwendete Studien: * zit. n. Bronisch & Mombour (1998); + zit. n. Clark et al. (1997):<br />

Barber & Morse (1994); Blackburn et al. (2004); Bronisch et al. * ; Bronisch & Mombour * ; Clark et al. * ; Davison<br />

et al. (2001); De Ruiter & Greeven (2000); Dubro & Wetzlar (1989); Fossati et al. (1998) ; Hyler et al. +; Hyler et al.<br />

(1992); Hogg et al. +; Hunt & Andrews (1992); Jackson et al. +; Kennedy et al. (1995); Marlowe et al. (1997);<br />

McCann (1991); Morey & Le Vine (1988); O´Boyle & Self *; O`Maille & Fine (1995); Reich et al. +; Renneberg et<br />

al. (1992); Rossi et al. (2003); Smith et al. (2003); Sinha & Watson (2001); Schuler et al. (1994); Skodol et al. +;<br />

Tenney et al. (2003); Trull (1993); Trull & Larson (1994); Wise (1996); Wise (2001); Yang et al. (2000);<br />

Zimmermann & Coryell + )<br />

Die Übereinstimmung zwischen den Instrumenten im Allgemeinen ist als mittelmäßig<br />

bis schlecht zu bezeichnen. Es wird deutlich, dass kategoriale Diagnosen durchweg<br />

wesentlich seltener übereinstimmen als dimensionale. Die Kappa-Werte als Maß<br />

kategorialer Übereinstimmung liegen immer unter dem Übereinstimmungsmaß<br />

dimensionaler Diagnosen, unabhängig da<strong>von</strong>, welche Diagnoseinstrumente verwendet<br />

werden.<br />

Die höchsten Übereinstimmungen scheint es generell zwischen Interviews zu geben,<br />

wobei die Zahl der Studien noch recht gering ist.<br />

Interessant in Hinblick auf diese Arbeit ist die Frage nach der Höhe der<br />

Validitätskoeffizienten, wenn Fragebögen und Interviews miteinander verglichen<br />

werden.<br />

XLIX


Zunächst wird deutlich, dass der mittlere Kappa-Wert bei kategorialer Auswertung der<br />

Instrumente mit .23 deutlich unter dem Vergleichswert dimensionaler Auswertungen<br />

(r = .40) liegt.<br />

Des Weiteren sieht man, dass die Übereinstimmung zweier unterschiedlicher<br />

Instrumente, hier Fragebogen und Interview, schlechter ist als die Übereinstimmung<br />

zwischen zwei gleichartigen Instrumenten (2 Fragebögen oder 2 Interviews).<br />

Die mittleren kategorialen und dimensionalen Übereinstimmungskoeffizienten bei<br />

Fragebögen (.32 und .52) und Interviews (.41 und .77) liegen deutlich über den<br />

Übereinstimmungswerten aus dem Vergleich <strong>von</strong> Interviews und Fragebögen (.23 und<br />

.40).<br />

Perry (1992) sieht eine mögliche Erklärung für die bessere Übereinstimmung zwischen<br />

den Diagnosen zweier Interviews im Vergleich zu Fragebögen in den unterschiedlichen<br />

Datenquellen (objektiv vs. subjektiv), die zur Diagnose herangezogen werden.<br />

Insgesamt ist jedoch folgendes festzuhalten: “…that current methods for makig<br />

personality disorder diagnosis have high reliability but yield diagnoses that are not<br />

significantly comparable across methods beyond chance, which is not scientifically<br />

acceptable” (Perry, 1992, S. 1645).<br />

Zusätzlich findet die Debatte um kategoriale versus dimensionale Klassifikation <strong>von</strong><br />

Persönlichkeitsstörungen in Anbetracht der Daten aus der Tabelle 4 neuen Nährboden.<br />

Damit stellt sich die Frage:<br />

Ist dimensionale <strong>Diagnostik</strong> valider als kategoriale?<br />

Perry (1992) äußert seinen Standpunkt wie folgt:<br />

“……the use of dimensional scores generally did not raise concordance between<br />

methods to acceptable levels“ (S. 1659).<br />

Die Fragestellung wird in dieser Untersuchung aufgegriffen, indem die verwendeten<br />

Instrumente kategorial und dimensional ausgewertet werden.<br />

Der LEAD Standard scheint kein geeignetes Instrument zu sein, um die Validität der<br />

<strong>Diagnostik</strong>, wie <strong>von</strong> Spitzer (1983) angestrebt, zu erhöhen. Der mittlere<br />

Übereinstimmungskoeffizient liegt mit .25 im schlechten Bereich.<br />

Die einzelnen Störungsbilder lassen sich unterschiedlich valide <strong>von</strong>einander abgrenzen.<br />

L


Die Übereinstimmungskoeffizienten werden unterteilt nach kategorialer und<br />

dimensionaler <strong>Diagnostik</strong> in den Tabellen 5 und 6 zusammengefasst.<br />

Tab. 5<br />

Kategoriale Diagnosen <strong>von</strong> einzelnen Persönlichkeitsstörungen<br />

Persönlichkeitsstörung Anzahl der Zahl der Übereinstimmungskoeffizienten<br />

Koeffizienten ≤ . 40 . 41 - . 60 . 61 - . 75 > . 75<br />

Paranoid 27 24 2 1<br />

Schizoid 21 19 2<br />

Schizotypisch 23 17 6<br />

Borderline 27 16 10 1<br />

Histrionisch 26 23 3<br />

Narzisstisch 26 22 4<br />

Antisozial 19 13 5 1<br />

Selbstunsicher 28 16 10 2<br />

Dependent 28 19 7 2<br />

Zwanghaft 27 24 3<br />

Negativistisch / passiv<br />

aggressiv<br />

24 20 3 1<br />

Anmerkung: Übereinstimmungskoeffizient Cohens Kappa, verwendete Studien wie in Tabelle 4<br />

Tab. 6<br />

<strong>Dimensionale</strong> Diagnosen <strong>von</strong> einzelnen Persönlichkeitsstörungen<br />

Persönlichkeitsstörung Anzahl der Zahl der Übereinstimmungskoeffizienten<br />

Koeffizienten ≤ . 40 . 41 - . 60 . 61 - . 75 > . 75<br />

Paranoid 28 15 7 6<br />

Schizoid 27 12 11 4<br />

Schizotypisch 27 8 9 9 1<br />

Borderline 29 4 14 11<br />

Histrionisch 28 16 4 8<br />

Narzisstisch 27 16 8 3<br />

Antisozial 28 9 13 4 2<br />

Selbstunsicher 28 2 11 12 3<br />

Dependent 28 9 11 7 1<br />

Zwanghaft 27 22 5<br />

Negativistisch / passiv<br />

23 8 8 7<br />

aggressiv<br />

Anmerkung: Übereinstimmungskoeffizient Pearsons r, verwendete Studien wie in Tabelle 4<br />

Der Vergleich beider Tabellen bestätigt den Eindruck aus der Tabelle 4, dass die<br />

dimensionale Auswertung der Instrumente eine validere <strong>Diagnostik</strong> der einzelnen<br />

Störungsbilder ermöglicht als die kategoriale Auswertung der Instrumente.<br />

Die dimensionalen Übereinstimmungskoeffizienten liegen zu fast einem Drittel im sehr<br />

guten Bereich.<br />

LI


Bei kategorialer Auswertung der Instrumente finden sich die besten Übereinstimmungen<br />

für die selbstunsichere, die dependente und die Borderline Persönlichkeitsstörung.<br />

Ein ähnliches Ergebnis zeigt sich auch, wenn die Instrumente dimensional ausgewertet<br />

werden. Hervorzuheben sind hier zudem hohe Übereinstimmungen der Instrumente bei<br />

der antisozialen Persönlichkeitsstörung.<br />

LII


8. Die verwendeten Instrumente<br />

8.1 Das Strukturierte Klinische Interview für DSM-IV, Achse-II,<br />

Persönlichkeitsstörungen (SKID-II)<br />

Das SKID-II ist ein strukturiertes Interviewverfahren zur <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong><br />

Persönlichkeitsstörungen nach DSM-IV. Der Test erfasst die zehn offiziell geführten<br />

Persönlichkeitsstörungen im DSM-IV, sowie zwei im Anhang aufgeführte<br />

Persönlichkeitsstörungen. Das Instrument ist ein zweistufiges Verfahren.<br />

Zunächst wird vom Patienten ein Fragebogen ausgefüllt, dessen Items die<br />

Diagnosekriterien der einzelnen Störungsbilder nach DSM-IV repräsentieren. Es handelt<br />

sich um einen Sreeningfragebogen, der dazu dient, die Problembereiche oder Merkmale<br />

herauszufiltern, die auf eine Persönlichkeitsstörung schließen lassen könnten (Dittmann,<br />

Ermer & Stieglitz, 2001).<br />

Im anschließenden Interview wird nun genau überprüft, ob eine Persönlichkeitsstörung<br />

vorliegt oder nicht.<br />

Das SKID-II ist sehr sensitiv; jedes im Fragebogen mit „Ja“ beantwortete Item wird im<br />

anschließenden Interview nachexploriert, um zu testen, ob dies tatsächlich im Sinne<br />

einer Persönlichkeitsstörung zu bewerten ist oder nicht.<br />

8.1.1 Aufbau des SKID-II<br />

Der Screeningfragebogen besteht aus 117 Items, die, wie bereits erwähnt, die<br />

diagnostischen Kriterien der Persönlichkeitsstörungen nach DSM-IV repräsentieren und<br />

auf die mit „Ja“ oder „Nein“ zu antworten ist.<br />

Im Interview findet sich zunächst ein kurzer Explorationsleitfaden, der zur allgemeinen<br />

Einschätzung des jeweiligen Patienten dient.<br />

Im Anschluss werden die bejahten Fragen aus dem Screeningfragebogen überprüft und<br />

bewertet, wobei folgende Codierungen auf Kriterienebene möglich sind: „Kriterium<br />

erfüllt“, „Kriterium teilweise erfüllt“ und „Kriterium nicht erfüllt“. Die Codierung<br />

„teilweise erfüllt“ ist auf der Diagnoseebene nicht vorgesehen und lediglich für die<br />

dimensionale Auswertung des SKID-II relevant. Hier wird für das Interview ein<br />

LIII


dimensionaler Score berechnet, indem die Codierungen auf Kriterienebene addiert<br />

werden.<br />

8.1.2 Reliabilität und Validität des SKID-II<br />

Das SKID-II ist ein sehr reliables Instrument zur <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong><br />

Persönlichkeitsstörungen.<br />

Maffai et al. (1997) berichten in einer Untersuchung über eine exzellente interne<br />

Konsistenz der Skalen des SKID-II (range .95 bis .99).<br />

Die Interrater Reliabilität des SKID-II wird als gut bis exzellent beschrieben (Kappa<br />

range .43 bis .98, ICC range .61 bis 1.00 für einzelne Persönlichkeitsstörungen; Brooks,<br />

Baltazar, McDowell, Munjack, & Bruns, zit. n. Tracey et al., 2003; Maffei et al., 1997;<br />

Renneberg, Chambless, Dowdall, Fauerbach & Gracely, 1992).<br />

Die Test-Retest-Reliabilität liegt im Mittel bei .68 (range .24 bis .86; Barber & Morse,<br />

1994; Dreessen & Arntz, 1998; First et al., 1995b).<br />

Die Validität des SKID-II wurde in mehreren Studien untersucht. Wie zuvor bereits<br />

erwähnt, dient, in Abwesenheit eines Goldstandards, die Überprüfung der konvergenten<br />

Validität des SKID-II mit anderen Instrumenten zur <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong><br />

Persönlichkeitsstörungen als Hinweis für die Güte des Tests.<br />

Insgesamt ist die Validität des SKID-II als mittelmäßig zu bezeichnen.<br />

Die durchschnittliche Übereinstimmung zwischen dem SKID-II und anderen<br />

Fragebögen zur <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen beträgt bei kategorialer<br />

Auswertung Kappa = .29 und r = .40, wenn die Daten dimensional ausgewertet werden<br />

(Barber & Morse, 1994; Tenney et al., 2003; Tracey et al., 2003; Bronisch & Mombour,<br />

1998; Davison et al., 2001; Renneberg et al., 1992).<br />

Die durchschnittliche Übereinstimmung mit anderen Interviews, in den vorliegenden<br />

Studien mit dem PDE, liegt mit r = .40 auch im mittleren Bereich (Clark et al., 1997).<br />

LIV


8.2 Das Persönlichkeitsselbstportrait (PSP)<br />

Das Persönlichkeitsselbstportrait (1990, 1995) wurde <strong>von</strong> John M. Oldham und Lois B.<br />

Morris ursprünglich als Instrument zur Erfassung <strong>von</strong> Persönlichkeitsstilen entwickelt.<br />

Grundlage des Tests sind die Persönlichkeitsstörungen des DSM-III-R. Die 13<br />

beschriebenen Persönlichkeitsstile repräsentieren die nicht-pathologischen Varianten der<br />

DSM Persönlichkeitsstörungen.<br />

Dies spiegelt die Intention der Autoren wieder, Persönlichkeitsstörungen dimensional zu<br />

erfassen und als extreme Ausprägungen <strong>von</strong> Persönlichkeitsstilen beschreibbar zu<br />

machen.<br />

Entscheidend ist die Quantität und nicht die Qualität jedes Persönlichkeitsstils entlang<br />

eines Kontinuums (Oldham & Morris, 1995).<br />

Die Verfasser haben den Test ursprünglich zur Selbstdiagnose des eigenen<br />

Persönlichkeitsstils für Laien konzipiert.<br />

Später gab es an anderer Stelle den Vorschlag, den Test zur dimensionalen <strong>Diagnostik</strong><br />

<strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen einzusetzen (Oldham & Skodol, 2000).<br />

Erste Untersuchungen (Kasmai, 2004, Nagel, 2005, Glaesener, 2005) haben Daten zur<br />

Reliabilität und Validität des Persönlichkeitsselbstportraits geliefert. Es bedarf allerdings<br />

noch weiterer Studien, welche die Reliabilität und Validität des Tests bestätigen.<br />

Inzwischen liegt eine erste Normierung in Form <strong>von</strong> Prozenträngen vor. Zudem gibt es<br />

Cut-off-Werte für die Skalen zwanghaft, negativistisch, antisozial, Borderline,<br />

histrionisch, paranoid, schizotypisch, narzisstisch, selbstunsicher und dependent, deren<br />

Gültigkeit in dieser Arbeit überprüft werden soll.<br />

Hierzu wird die erste Version des Fragebogens verwendet, da diese ins Deutsche<br />

übersetzt wurde (Oldham & Morris, 1992). Alle Angaben beziehen sich auf diese<br />

Version (Oldham & Morris, 1990), sofern nicht anders angegeben.<br />

8.2.1 Aufbau des PSP<br />

Die ursprüngliche Version des Tests besteht aus 104 Items, die mit Ja, Vielleicht und<br />

Nein beantwortet werden können. Die Formulierung der Items orientiert sich inhaltlich<br />

an der normalen Ausprägung der Persönlichkeitsstile.<br />

LV


Bei der Revision des Fragebogens wurde die Zahl der Items auf 82 reduziert, wobei<br />

jedes Item im Wortlaut in der ursprünglichen Form des Tests zu finden ist.<br />

Mit dem Ziel, die Reliabilität der Skalen zu verbessern, wurde auch die Zuordnung der<br />

Items zu den betreffenden Skalen überarbeitet.<br />

Zudem gibt es einen Screening Fragebogen, der eine erste Einschätzung ermöglichen<br />

soll, ob generell irgendeine Persönlichkeitsstörung vorliegen könnte oder nicht. Er<br />

besteht aus 12 ausgewählten Items, <strong>von</strong> denen jeweils eins stellvertretend für eine<br />

Persönlichkeitsstörung, wieder mit Ja, Vielleicht oder Nein beantwortet werden kann.<br />

Dieser Screening Fragenbogen wurde bisher noch nicht validiert, was in dieser Arbeit<br />

erfolgen soll.<br />

Die Diagnose des Persönlichkeitsstils bzw. einer möglichen Persönlichkeitsstörung<br />

erfolgt auf 13 Skalen. Zusätzlich zu den 10 offiziellen DSM-III-R-Persönlichkeitsstörungsdiagnosen<br />

wurden auch die passiv-aggressive, die selbstschädigende und die<br />

sadistische Persönlichkeitsstörung aus dem Anhang des DSM-III-R aufgenommen, um<br />

die klinische Bedeutsamkeit dieser Störungen zu betonen. Jeder Störung entspricht, wie<br />

schon beschrieben, ein Persönlichkeitsstil. Abbildung 1 zeigt die Persönlichkeitsstile und<br />

die entsprechenden Störungen.<br />

Stile und Störungen nach dem Persönlichkeitsselbstportrait nach<br />

Oldham & Morris (1992)<br />

Das Persönlichkeitsstil – Persönlichkeitsstörungskontinuum<br />

Wachsam - Paranoid<br />

Ungesellig - Schizoid<br />

Exzentrisch - Schizotypisch<br />

Sprunghaft - Borderline<br />

Dramatisch - Histrionisch<br />

Selbstbewusst - Narzisstisch<br />

Abenteuerlich - Antisozial<br />

Sensibel - Selbstunsicher<br />

Anhänglich - Dependent<br />

Gewissenhaft - Zwanghaft<br />

Lässig - Passiv-aggressiv<br />

Aufopfernd - Selbstschädigend<br />

Aggressiv - Sadistisch<br />

Abb. 1<br />

LVI


8.2.2 Stil oder Störung?<br />

Es stellt sich die Frage, ab wann ein Stil zur Störung wird.<br />

Oldham und Morris definieren drei Bereiche, in denen Unterschiede zwischen Menschen<br />

mit einer Persönlichkeitsstörung oder einem lediglich stark ausgeprägten<br />

Persönlichkeitsstil sichtbar werden:<br />

1. Flexibilität versus Unflexibilität:<br />

Wie groß ist das Repertoire an zur Verfügung stehenden Verhaltensweisen?<br />

Menschen mit Persönlichkeitsstörungen können nicht flexibel auf Situationen<br />

reagieren und angemessene Verhaltensweisen abrufen.<br />

2. Vielfalt versus Wiederholung:<br />

Bezieht sich auf die Vielfalt <strong>von</strong> Erfahrungen versus Wiederholung <strong>von</strong> schon<br />

bekannten Erfahrungen. Menschen mit Persönlichkeitsstörungen machen immer<br />

wieder dieselben problematischen Erfahrungen.<br />

3. Adaptivität versus Unfähigkeit, mit Stress umzugehen:<br />

Bezieht sich auf die Kompetenz und Möglichkeit, Probleme adaptiv zu lösen und<br />

neuartige Lösungswege einzuschlagen. Menschen mit Persönlichkeitsstörungen<br />

sind unflexibel in ihren Verhaltensweisen und somit nicht in der Lage, auf Stress<br />

angemessen und lösungsorientiert zu reagieren.<br />

Ab wann ein Stil zur Störung wird, beantworten die Autoren folgendermaßen:<br />

"That depends on whether the style enriches the six domains of this person's life or<br />

controls and distorts them." (Oldham und Morris, 1995, S. 62).<br />

Die drei oben genannten Kriterien werden im Fragebogen jedoch nicht erfasst.<br />

Jeder Persönlichkeitsstil hat einen charakteristischen Einfluss auf sechs<br />

Schlüsselbereiche des Lebens: Das Selbst, Beziehungen, Arbeit, Gefühle,<br />

Selbstkontrolle und die Wahrnehmung der wirklichen Welt.<br />

Jeder Stil ist durch ein charakteristisches Muster im Denken, Fühlen und Handeln in den<br />

sechs Schlüsselbereichen gekennzeichnet, wobei drei Bereiche immer besonders wichtig<br />

sind und über das Funktionieren in den andern Bereichen dominieren.<br />

LVII


Die sechs Schlüsselbereiche des Lebens nach Oldham und Morris (1995)<br />

Das Selbst<br />

Dieser Bereich beinhaltet das eigene Gefühl des Selbst, des Selbstwertgefühls und des<br />

Selbstbildes.<br />

Beziehungen<br />

Wie wichtig sind andere Menschen für eine Person und wie führt sie ihr Leben, eher auf<br />

Distanz zu anderen oder Nähe suchend - ein sehr dominierender Bereich.<br />

Arbeit<br />

Betrifft die Art und Weise, wie man Aufgaben ausführt, Entscheidungen trifft, plant,<br />

organisiert, delegiert, Kritik entgegen nimmt, Verantwortung übernimmt und wie man<br />

mit anderen zusammenarbeitet.<br />

Gefühle<br />

Der Bereich der Gefühle und Empfindungen, welche Rolle spielen Gefühle im Leben<br />

und wie intensiv werden sie erlebt?<br />

Selbstkontrolle<br />

Dieser Bereich umfasst das Ausmaß an Spontaneität und Risikobereitschaft, die<br />

Fähigkeit seinen Impulsen zu folgen, aber auch die Kompetenz, Dinge zu planen und<br />

Handlungen aufzuschieben, also auch Frustrationstoleranz und Selbstdisziplin.<br />

Reale Welt<br />

Inwieweit lebt man in einer realen Welt konkreter Objekte? Oder ist man eher offen<br />

für außergewöhnliche Wahrnehmungen (Existenz <strong>von</strong> Geistern, Außerirdischen etc.)?<br />

Abb. 2<br />

8.2.3 Die Persönlichkeitsstile<br />

Jeder der 13 Persönlichkeitsstile ist durch bestimmte Charakteristika, Beschreibungen<br />

und Fallbeispiele ausführlich dargestellt.<br />

Überdies werden Anleitungen, bzw. Vorschläge für den Umgang mit Menschen eines<br />

jeden Stils sowie Tipps gegeben, um sich bestmöglich mit seinem eigenen<br />

Persönlichkeitsstil zu arrangieren.<br />

Weiter sind die Kriterien für das jeweilige Störungsbild aufgeführt, ergänzt um eine<br />

Diskussion möglicher Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.<br />

LVIII


Der Gewissenhafte Stil (zwanghafte Persönlichkeitsstörung)<br />

Die Arbeit dominiert bei diesem Stil alle Lebensbereiche. Gewissenhafte Menschen<br />

arbeiten hart, selbstdiszipliniert und zielorientiert. Sie streben nach Perfektionismus und<br />

versuchen stets, das Richtige auf die richtige Art und Weise zu tun, immer starken<br />

moralischen Prinzipien und Werten folgend. Ordnung und Organisation ist ihnen sehr<br />

wichtig, überlegtes Handeln statt leidenschaftlicher Hingabe steht im Vordergrund.<br />

Gewissenhafte Menschen trennen sich nur schwer <strong>von</strong> irgendetwas.<br />

Der Selbstbewusste Stil (narzisstische Persönlichkeitsstörung)<br />

Das Selbst ist der dominierende Bereich dieses Persönlichkeitsstils. Selbstbewusste<br />

Menschen glauben an sich und ihre Fähigkeiten und zweifeln nicht an sich. Sie erleben<br />

sich selbst als etwas Einzigartiges und wollen auch dementsprechend behandelt werden.<br />

Leistung und Wettbewerb sind sehr wichtig, wobei Ziele und Projekte ambitioniert und<br />

energisch angegangen werden. Selbstbewusste Menschen scheuen auch nicht davor<br />

zurück, andere für das Erreichen der eigenen Ziele einzuspannen. Ihre Gedanken<br />

wandern oft zu Träumereien hinsichtlich der eigenen Einzigartigkeit oder der<br />

Vorstellung, selbst einmal ein Held oder Star zu sein. Komplimente werden gern<br />

entgegen genommen, wobei auf Kritik oft sehr empfindlich reagiert wird.<br />

Der Anhängliche Stil (dependente Persönlichkeitsstörung)<br />

Dieser Persönlichkeitsstil wird vom Bereich der Beziehungen dominiert. Anhängliche<br />

Menschen sind ungern allein; harmonische zwischenmenschliche Beziehungen und<br />

deren Pflege haben den höchsten Stellenwert im Leben, wobei eigene Interessen zum<br />

Wohle anderer gern zurückgestellt werden. Im Arbeitsleben sind anhängliche Menschen<br />

sehr kooperativ und folgen, bzw. suchen auch in persönlichen Bereichen bereitwillig<br />

nach der Leitung und dem Rat anderer, denen sie sich gern unterordnen, um ihnen zu<br />

gefallen.<br />

Der Dramatische Stil (histrionische Persönlichkeitsstörung)<br />

Dramatische Menschen leben in einer sehr gefühlsbetonten Welt. Sie sind sehr<br />

emotionsorientiert, geben sich ihren Gefühlen hin und zeigen sie auch, wobei ihre<br />

Stimmungen auch schnell wechseln können. Menschen dieses Persönlichkeitsstils sind<br />

lebhaft, lustig und lieben bzw. brauchen es, im Mittelpunkt zu stehen. Aufmerksamkeit,<br />

Komplimente und Lob anderer sowie intensive sexuelle Beziehungen sind ihnen<br />

LIX


wichtig. Sie achten sehr auf ihr Äußeres und lieben es, andere Menschen zu verführen,<br />

oder <strong>von</strong> den Ideen anderer mitgerissen zu werden.<br />

Der Wachsame Stil (paranoide Persönlichkeitsstörung)<br />

Autonomie in allen Lebensbereichen ist wachsamen Menschen besonders wichtig. Sie<br />

organisieren ihr Leben eigenständig und brauchen den Rat anderer nicht. Beziehungen<br />

sind durch große Vorsicht und Zurückhaltung gekennzeichnet und Vertrauen kann hier<br />

erst langsam aufgebaut werden. Wachsame Menschen sind gute und treue Zuhörer und<br />

haben ein Gespür für subtile Feinheiten. Kritik nehmen sie sehr ernst, sie lassen sich<br />

dadurch aber keineswegs einschüchtern.<br />

Der Sensible Stil (selbstunsichere Persönlichkeitsstörung)<br />

Die wichtigsten Lebensbereiche sind hier das Selbst und Beziehungen. Sensible<br />

Menschen bevorzugen Vertrautes vor dem Unbekannten, sie brauchen Routine,<br />

Gewohnheit und ein paar enge, verlässliche Freunde sowie ein behagliches Zuhause.<br />

Das Urteil anderer Menschen ist ihnen wichtig. Im Umgang mit anderen sind sie sehr<br />

sensibel, liebenswürdig und taktvoll. Sensible Menschen treffen keine vorschnellen<br />

Urteile und Entscheidungen, sondern beobachten genau, was angebracht oder<br />

angemessen ist, und fühlen sich am Wohlsten, wenn sie genau wissen, was <strong>von</strong> ihnen<br />

erwartet wird. In unbekannten Situationen sind sie höflich und reserviert.<br />

Der Lässige Stil (passiv-aggressive Persönlichkeitsstörung)<br />

Dieser Persönlichkeitsstil wird <strong>von</strong> den Lebensbereichen Selbst und Beziehung<br />

dominiert. Lässige Menschen nehmen für sich das Recht in Anspruch, ihr Leben zu<br />

genießen, ohne jedoch bestimmte Regeln dabei zu verletzen. Sie tun das, was man <strong>von</strong><br />

ihnen erwartet und investieren nicht mehr als nötig, wobei sie damit rechnen, dass<br />

andere dies respektieren und akzeptieren. Zeit- und Termindruck sind ihnen fremd, auch<br />

Autoritäten schüchtern sie nicht ein. Beziehungen sind wichtig, aber lässige Menschen<br />

würden für andere nie ihre Selbstbestimmung aufgeben.<br />

Der Abenteuerliche Stil (antisoziale Persönlichkeitsstörung)<br />

Selbstkontrolle und das Selbst sind die beiden dominierenden Lebensbereiche <strong>von</strong><br />

abenteuerlichen Menschen. Sie führen ein Leben nach ihren eigenen Vorstellungen und<br />

lassen sich <strong>von</strong> der Gesellschaft nicht beeinflussen, getreu dem Motto, dass jeder für<br />

LX


sich selbst verantwortlich ist. Herausforderungen, Nervenkitzel und Risiko sind ein<br />

fester Bestandteil ihres Lebens. Durch ihre offene und charmante Art gewinnen und<br />

beeinflussen sie andere im Handumdrehen. Abenteuerliche Menschen leben im Jetzt.<br />

Schuldgefühle oder Grübeleien über Vergangenes oder die Zukunft sind ihnen fremd.<br />

Schon in jungen Jahren sind sie durch ihre unerschrockene und kompromisslose Art und<br />

Weise<br />

aufgefallen.<br />

Der Exzentrische Stil (schizotypische Persönlichkeitsstörung)<br />

Dies ist der einzige Persönlichkeitsstil, bei dem Gedanken über die wirkliche Welt<br />

dominant sind. Exzentrische Menschen leben in ihrer eigenen Welt und sind tief und fest<br />

in ihrem eigenen Glaubenssystem verankert. Eigene Gefühle und Überzeugungen sind<br />

ihnen wichtig und manifestieren sich oft in einem ungewöhnlichen Lebensstil.<br />

Beziehungen sind für exzentrische Menschen nicht so wichtig, sie verfolgen ihren<br />

unabhängigen, selbstbestimmten Weg und haben ein besonderes Interesse für alles<br />

Okkulte, Übersinnliche und Übernatürliche.<br />

Der Ungesellige Stil (schizoide Persönlichkeitsstörung)<br />

Ungesellige Menschen fühlen sich am wohlsten, wenn sie allein sind. Sie sind<br />

unabhängig und selbstständig und brauchen niemanden, mit dem sie das Leben teilen<br />

möchten. Sie sind dabei sehr ausgeglichen, ruhig, aber auch ohne Leidenschaft und<br />

teilnahmslos.<br />

Freude, Leid, Kritik oder Lob, sowie sexuelle Bedürfnisse sind ihnen gleichgültig.<br />

Der Sprunghafte Stil (Borderline Persönlichkeitsstörung)<br />

Die wichtigsten Bereiche im Leben <strong>von</strong> Menschen mit einem sprunghaften<br />

Persönlichkeitsstil sind Beziehungen, Emotionen und Selbstkontrolle. Sie streben nach<br />

romantischen Beziehungen, die sie intensiv und leidenschaftlich leben, indem sie offen<br />

ihre Gefühle zeigen und ihrem Herzen folgen. Sprunghafte Menschen sind spontan,<br />

energisch, lebhaft und scheuen kein Risiko. Sie lieben Spaß und gehen neugierig und<br />

aufgeschlossen auf neue Kulturen, Rollen oder Wertesysteme zu.<br />

Der Aufopfernde Stil (selbstschädigende Persönlichkeitsstörung)<br />

Beziehungen sind bei diesem Persönlichkeitsstil der wichtigste Lebensbereich.<br />

Aufopfernde Menschen sind selbstlos, großzügig und sehr hilfsbereit. Sie stellen eigene<br />

LXI


Bedürfnisse zum Wohle anderer zurück und stellen sich gern in den Dienst anderer, um<br />

ihnen zu helfen. Der Umgang mit anderen ist durch Rücksicht, Toleranz und Ehrlichkeit<br />

geprägt. Menschen dieses Persönlichkeitsstils neigen teilweise zu Naivität, indem sie<br />

viele Bürden aufopfernd und geduldig ganz allein tragen, wobei sie aber nie im<br />

Mittelpunkt stehen wollen.<br />

Der Aggressive Stil (sadistische Persönlichkeitsstörung)<br />

Die dominierenden Bereiche dieses Stils sind Beziehungen und die Arbeit. Aggressive<br />

Menschern brauchen klare Strukturen und Machthierarchien, in der jeder seinen Platz<br />

hat, wobei sie bevorzugt das Kommando übernehmen und dann durchaus ein hartes<br />

Regiment führen. Da ihnen Disziplin sehr wichtig ist, erwarten sie dies auch <strong>von</strong><br />

anderen, wie auch eine praktische und pragmatische Haltung zur Erreichung definierter<br />

Ziele. In schwierigen Situationen behalten sie angstfrei den Überblick und behaupten<br />

sich vor allem in Wettbewerbssportarten, die Action und Abenteuer mit sich bringen.<br />

8.2.4 Durchführung, Auswertung und Interpretation<br />

Die Bearbeitungszeit des Fragebogens beträgt ungefähr 20 Minuten. Personen können<br />

sich selbst beurteilen (Selbstrating), aber auch <strong>von</strong> einer anderen Person beurteilt werden<br />

(Fremdrating).<br />

Die Antworten werden mit Hilfe einer Auswertungsschablone den einzelnen Skalen<br />

zugeordnet und mit 0 (nein), 1 (vielleicht) und 2 (ja) kodiert, wobei einige Items für<br />

zwei Skalen gewertet werden. Sechs Items müssen umgepolt werden, da sie entgegen<br />

der Skalenausrichtung erfragt wurden.<br />

Die Summe der Antworten ergibt den Skalenwert, der im Vergleich mit ersten<br />

Normwerten eingeordnet werden kann. Es wurden auch Cut-off Werte ermittelt, bei<br />

deren „Überschreiten“ der Verdacht auf das Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung<br />

besteht und zur Absicherung der Diagnose das SKID-II durchgeführt wird.<br />

Die Skalenwerte können nun in ein Profilblatt übertragen werden, wobei hier die<br />

Rohwerte nach der Anzahl der Items pro Skala zusätzlich gewichtet werden.<br />

Bei der Interpretation des Profils werden zuerst die dominierenden Stile beachtet und<br />

analysiert, wie sich diese in den Schlüsselbereichen des Lebens äußern.<br />

LXII


Die herausragenden Persönlichkeitsstile führen und beeinflussen den Charakter einer<br />

Person am stärksten.<br />

Auch die anderen Stile finden Beachtung, da das Zusammenspiel der Stile <strong>von</strong><br />

besonderer Bedeutung ist, weil gegensätzliche Stile oft in ähnlich starker Ausprägung<br />

vorhanden sind.<br />

Oldham und Morris betonen, dass Menschen oft versuchen, eine Seite ihrer<br />

Persönlichkeit im Alltag zu verleugnen oder zu verstecken. Dies zeigt sich dann vor<br />

allem bei der Interpretation <strong>von</strong> Fremd- und Selbstratings.<br />

8.2.5 Reliabilität und Validität des Persönlichkeitsselbstportraits<br />

Die Ergebnisse zur Reliabilität aus unveröffentlichten Diplomarbeiten <strong>von</strong> Glaesener<br />

(2005) und Nagel (2005) zeigen sehr gute Test-Retest-Reliabilitäten (über alle<br />

Skalen r = .88).<br />

Die interne Konsistenz der Skalen ist mit Werten zwischen α = .46 (schizoid) und .70<br />

(selbstschädigend) nicht befriedigend (Werte <strong>von</strong> Glaesener, 2005).<br />

Rethmann (2007) hat in einer unveröffentlichten Diplomarbeit ebenfalls die interne<br />

Konsistenz der Skalen überprüft; die Ergebnisse sind zum Vergleich in Klammern<br />

aufgeführt:<br />

Cronbach´s Alpha für alle Skalen des PSP:<br />

482 nicht klinische. u. klinische Probanden (112 klinische Probanden)<br />

Paranoid .66 (.81) Narzisstisch .51 (.64)<br />

Schizoid .46 (.67) Selbstunsicher .56 (.74)<br />

Schizotypisch .60 (.78) Dependent .60 (.44)<br />

Antisozial .66 (.51) Zwanghaft .51 (.63)<br />

Borderline .64 (.60) Sadistisch .51 (.56)<br />

Histrionisch .62 (.57) Selbstschädigend .70 (.69)<br />

Passivaggressiv<br />

.63 (.75)<br />

Abb. 3<br />

LXIII


Die Daten zur Konstrukt- und auch zur Kriteriumsvalidität sprechen für eine gute<br />

Validität des PSP. Glaesener (2005) hat in einer Studie zur Konstruktvalidität den<br />

Zusammenhang zwischen den Dimensionen des Persönlichkeitsselbstportraits und dem<br />

Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit <strong>von</strong> Costa und McCrae untersucht. Insgesamt<br />

konnten 69 % der theoretischen Vorhersagen zwischen beiden Instrumenten bestätigt<br />

werden, was als gute Konstruktvalidität interpretiert werden kann.<br />

Sowohl die Selbst-Fremd-Übereinstimmung als auch die konvergente Validität -<br />

untersucht in der Übereinstimmung mit einem Screening-Instrument für<br />

Persönlichkeitsstörungen - (Standardised Assessment of Personality - Abbreviated Scale<br />

"SAPAS" <strong>von</strong> Moran, Leese, Lee, Walters, Thornicroft und Mann (2003)) entsprechen<br />

der Güte bisheriger <strong>Diagnostik</strong>instrumente für den Bereich Persönlichkeitsstörungen.<br />

LXIV


8.3 Patientenmerkmale zur Indikationsbeurteilung einer Psychotherapie<br />

Die Probanden der Untersuchung sind Patienten der Poliklinischen<br />

Psychotherapieambulanz der Universität Osnabrück. Am Beginn jeder Therapie findet<br />

ein Erstgespräch statt, in dem die <strong>Diagnostik</strong> der vorliegen Symptomatik erfolgt und<br />

zudem Patientenmerkmale zur Indikationsbeurteilung für eine Psychotherapie erfasst<br />

werden. Diese Patientenmerkmale betreffen das Ausmaß des/der:<br />

• Leidensdrucks<br />

• Therapiemotivation bzw. selbstbezogene Änderungsmotivation<br />

• Einsicht in das biopsychosoziale Krankheitsmodell<br />

• Ausmaß der Beeinträchtigung des Selbstwertes oder der Identität<br />

• Psychosoziale Integration<br />

• Kognitive Fähigkeiten (z.B. Reflexionsfähigkeit, Intelligenz etc.)<br />

• Sekundärer Krankheitsgewinn<br />

• Frustrationstoleranz<br />

• Persönliche Ressourcen oder Bewältigungskompetenzen<br />

• Soziale Unterstützung<br />

• Emotionale Erlebnisfähigkeit<br />

Alle Merkmale werden hinsichtlich ihrer Präsenz auf einer 3-stufigen Skala <strong>von</strong> „nicht<br />

vorhanden“, „mittelmäßig vorhanden“ bis „vorhanden“ bewertet.<br />

Zur Validierung des Persönlichkeitsselbstportraits werden die dargestellten<br />

Patientenmerkmale zur Indikationsbeurteilung einer Psychotherapie als externe<br />

Validitätskriterien herangezogen und zwar in zwei Formen:<br />

Erstens wird vermutet, dass ein niedriger Gesamtwert im Indikationsrating mit dem<br />

Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung einhergeht. Hohe Werte in diesem Rating sind<br />

gleichbedeutend mit guter Eignung, bzw. günstigen Voraussetzungen für einen positiven<br />

Verlauf einer Psychotherapie. Die Variablen Ausmaß der Selbstwertbeeinträchtigung<br />

und sekundärer Krankheitsgewinn müssen entsprechend invertiert werden.<br />

Zweitens werden bestimmte Patientenmerkmale aus dem Gesamtrating zu einem Subtest<br />

zusammengefasst, die als spezielle Marker für das Vorliegen einer<br />

LXV


Persönlichkeitsstörung gewertet werden können. Folgende Ausprägungen der Merkmale<br />

sollen als externe Validierungskriterien dienen:<br />

• hoher Leidensdruck<br />

• starke Beeinträchtigung des Selbstwertes<br />

• schlechte Integration im sozialen und beruflichen Bereich<br />

• geringe Frustrationstoleranz – der Patient ist der Symptomatik hilflos ausgesetzt<br />

• eingeschränkte emotionale Erlebnisfähigkeit<br />

Diese Merkmale sollen allgemeine Kriterien für das Krankheitsbild einer<br />

Persönlichkeitsstörung repräsentieren und hoch mit dem Vorliegen einer<br />

Persönlichkeitsstörung korrelieren.<br />

Sowohl bei der Langversion des Persönlichkeitsselbstportraits, als auch beim Screening<br />

sollen niedrige Werte im Indikationsrating-Gesamt und hohe Ausprägung in den<br />

Merkmalen des Subtests mit dem Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung einhergehen.<br />

Die Variablen des Subtests werden zur Auswertung entsprechend der geforderten<br />

Richtung des Zusammenhangs invertiert.<br />

LXVI


9. Fragestellung und Hypothesen<br />

Die Befunde zur Validität der Diagnoseinstrumente für Persönlichkeitsstörungen zeigen,<br />

dass die dimensionale Erfassung <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen valider zu sein scheint als<br />

kategoriale Ansätze.<br />

Oldham und Skodol (2000) haben vorgeschlagen, das Persönlichkeitsselbstportrait,<br />

welches ja ursprünglich zur Erfassung <strong>von</strong> Persönlichkeitsstilen konzipiert worden ist,<br />

auch zur dimensionalen <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen einzusetzen.<br />

Glaesener (2005) hat die Konstruktvalidität des Persönlichkeitsselbstportraits anhand des<br />

Fünf-Faktoren-Modells <strong>von</strong> Costa und McCrae überprüft.<br />

In Abwesenheit eines Goldstandards wurde das Fünf-Faktoren-Modell ausgewählt, weil<br />

beide Instrumente denselben Validitätsanspruch erheben: Persönlichkeitsstörungen<br />

stellen die extreme Ausprägung <strong>von</strong> bestimmten Persönlichkeitsstilen bzw.<br />

Eigenschaften dar, d.h. beide Instrumente sind in der Lage, normale und „gestörte“<br />

Persönlichkeit zu beschreiben.<br />

Gegenstand dieser Arbeit ist die Überprüfung der Konstruktvalidität des<br />

Persönlichkeitsselbstportraits in der Langversion und des Screenings anhand des<br />

Strukturierten Klinischen Interviews für DSM-IV, Achse-II, Persönlichkeitsstörungen<br />

(SKID-II).<br />

Das SKID-II ist ein Interviewverfahren zur kategorialen <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong><br />

Persönlichkeitsstörungen, wobei der Test auch dimensional ausgewertet werden kann.<br />

Das SKID-II wurde ausgewählt, weil es ein reliables und valides Instrument zur<br />

<strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen ist. Ein Blick in die Literatur zeigt, dass viele<br />

Fragebögen anhand des SKID-II validiert worden sind.<br />

Zur weiteren Konstruktvalidierung des PSP wird die faktorielle Validität überprüft. Die<br />

Skalen des PSP sollen sich durch drei übergeordnete Faktoren beschreiben lassen, die<br />

den drei Clustern der Persönlichkeitsstörungen entsprechen.<br />

Außerdem stellt sich die Frage, ob das Persönlichkeitsselbstportrait anhand <strong>von</strong><br />

Patientenmerkmalen zur Indikationsbeurteilung einer Psychotherapie extern zu<br />

validieren ist.<br />

LXVII


Zudem wird die Hypothese überprüft, ob die Übereinstimmung beider Instrumente bei<br />

dimensionaler Auswertung höher ist als beim kategorialen Vergleich.<br />

Untersucht wird auch, ob die Screening-Version des PSP ein valides Instrument zur<br />

<strong>Diagnostik</strong> irgendeiner Persönlichkeitsstörung ist.<br />

Ob der Gesamtwert des Persönlichkeitsselbstportraits in der Langversion auch als<br />

Screening in Bezug auf das Vorliegen oder Nichtvorliegen einer Persönlichkeitsstörung<br />

dienen könnte, wird ebenfalls überprüft.<br />

9.1 Die Hypothesen im Überblick<br />

Hypothese zur Reliabilität (H 1):<br />

1. Die interne Konsistenz der Skalen des PSP liegt im akzeptablen Bereich (α > .75).<br />

Hypothesen zur Validität ( H 2-6):<br />

2. Das Persönlichkeitsselbstportrait (Langversion) ist ein valides Instrument zur<br />

dimensionalen <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen.<br />

Überprüfung durch:<br />

a) Konstruktvalidierung des PSP anhand des SKID-II: Die Skalen des PSP<br />

korrelieren signifikant mit den entsprechenden Persönlichkeitsstörungen des<br />

SKID-II<br />

b) Die Skalen des PSP lassen sich in der Faktorenanalyse durch drei Faktoren<br />

abbilden, den drei Clustern der Persönlichkeitsstörungen nach dem DSM-IV<br />

c) Externe Konstruktvalidierung des PSP (Langversion) anhand der<br />

Indikationsbeurteilung für eine Psychotherapie<br />

3. Der Zusammenhang zwischen dem PSP und dem SKID-II ist am höchsten, wenn<br />

beide Instrumente dimensional statt kategorial ausgewertet werden.<br />

4. Die Screening-Version des PSP differenziert zwischen dem Vorliegen und dem<br />

Nichtvorliegen einer Persönlichkeitsstörung nach dem SKID-II.<br />

5. Als weiteres Screening dient der Gesamtwert des PSP (Langversion).<br />

6. Die bestehenden Cut-off Werte der PSP-Langversion sind trennscharf.<br />

LXVIII


7. Es lässt sich ein trennscharfer Cut-off Wert für das PSP-Screening berechnen.<br />

8. Es lässt sich ein trennscharfer Cut-off Wert für den Gesamtwert des PSP<br />

(Langversion) berechnen.<br />

10. Methode<br />

10.1 Beschreibung der Stichprobe<br />

Die Teilnehmer der Untersuchung sind Patienten der Poliklinischen<br />

Psychotherapieambulanz der Universität Osnabrück. Die gesamte Stichprobe umfasst 43<br />

Personen, darunter 30 Frauen und 13 Männer. Das durchschnittliche Alter beträgt 36,35<br />

Jahre. Einen detaillierten Überblick über die Verteilung der Altersstruktur gibt<br />

Abbildung 4:<br />

Altersverteilung in der Stichprobe<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Geschlecht<br />

Prozent<br />

0<br />


Bei allen Patienten liegt eine Achse-I-Störung zugrunde, die Anlass für den Beginn einer<br />

Psychotherapie darstellt. Eine Übersicht über die vorliegenden symptomatischen<br />

Störungsdiagnosen der Achse-I gibt Abbildung 5:<br />

Absolute Häufigkeit der Störungsdiagnosen Achse-I<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Affektive Störung Angststörung Essstörung Somatoforme oder<br />

dissoziative Störung<br />

Frauen<br />

Männer<br />

N=43<br />

Abb. 5<br />

Bei 17 Personen wurde mindestens eine Persönlichkeitsstörung nach SKID-II<br />

diagnostiziert, d.h. in 39,5 % der Fälle liegt bei den ambulanten Psychotherapiepatienten<br />

zusätzlich zur Achse-I eine Achse-II Diagnose vor.<br />

Abbildung 6 gibt einen Überblick über die Häufigkeiten der Störungsdiagnosen.<br />

Absolute Häufigkeit der Störungsdiagnosen Achse-II<br />

LXX


12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

Frauen<br />

Männer<br />

N=17<br />

0<br />

Selbstunsicher<br />

Dependent<br />

Zwanghaft<br />

Depressiv<br />

Paranoid<br />

Borderline<br />

Abb. 6<br />

Die selbstunsichere Persönlichkeitsstörung wurde am häufigsten diagnostiziert, gefolgt<br />

<strong>von</strong> der depressiven und der zwanghaften Persönlichkeitsstörung. Die Störungsdiagnose<br />

einer negativistisch/passiv-aggressiven, schizotypischen, schizoiden, histrionischen,<br />

narzisstischen und antisozialen Persönlichkeitsstörung wurde gar nicht gestellt.<br />

Die Komorbiditäten der Störungsdiagnosen untereinander sehen wie folgt aus:<br />

Tab. 7<br />

Komorbiditäten der Störungsdiagnosen (Achse-II) untereinander, absolute<br />

Häufigkeiten mit Prozentangaben in Klammern<br />

SEL<br />

SEL DEP ZWA DPR<br />

DEP 2 (18,2)<br />

ZWA 1 (9,1) 1 (50)<br />

DPR 6 (54,5) 2 (100) 2 (33,3)<br />

PAR 2 (18,2) 0 0 1 (14,3)<br />

BOR 1 (9,1) 0 2 (33,3) 2 (28,6)<br />

(SEL: Selbstunsicher, DEP: Dependent, ZWA: Zwanghaft, DPR: Depressiv, PAR: Paranoid, BOR: Borderline)<br />

(N = 17)<br />

Auch in dieser Studie finden sich hohe Komorbiditäten zwischen Störungsdiagnosen der<br />

Achse-II.<br />

Ein wichtiger Problembereich bei der <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen wurde in<br />

Kapitel 4 ausführlich erörtert: Die Komorbidität zwischen Achse-I und Achse-II-<br />

LXXI


Störungen, verbunden mit der Frage, ob die Erfassung der Störungsbilder auf separaten<br />

Achsen überhaupt sinnvoll und angemessen ist.<br />

Tabelle 8 gibt einen Überblick über die Komorbiditäten der Achse-I und Achse-II-<br />

Störungsdiagnosen untereinander.<br />

LXXII


Tab. 8<br />

Komorbidität zwischen Achse-I (Spalten) und Achse-II-Störungen (Zeilen),<br />

absolute Häufigkeit mit Prozentwerten in Klammern<br />

Affektive<br />

Störung<br />

Angststörung<br />

Essstörung<br />

Somatoforme<br />

oder Dissoziative<br />

Störung<br />

SEL 7 (63,6) 5 (45,5) 4 (36,4) 1 (9,1)<br />

DEP 1 (50) 1 (50) 1 (50)<br />

ZWA 2 (33,3) 4 (66,7)<br />

DPR 3 (42,9) 5 (71,4) 2 (28,6)<br />

PAR 2 (100) 2 (100)<br />

BOR 2 (50) 1 (25) 1 (25)<br />

(SEL: Selbstunsicher, DEP: Dependent, ZWA: Zwanghaft, DPR: Depressiv, PAR: Paranoid, BOR: Borderline)<br />

(N = 17)<br />

Es zeigen sich hohe Komorbiditätsraten zwischen Achse-I und Achse-II-Störungen.<br />

LXXIII


10.2 Durchführung der Untersuchung<br />

Den Probanden dieser Untersuchung wurde eine Behandlung in der Poliklinischen<br />

Psychotherapieambulanz der Universität Osnabrück <strong>von</strong> Hausärzten, Fachärzten oder<br />

Kliniken etc. empfohlen.<br />

In einem Erstgespräch erfolgte die Anamnese und die Bewertung der Patientenmerkmale<br />

zur Indikationsbeurteilung einer Psychotherapie.<br />

Anschließend wurde mit jedem Patienten das Strukturierte Klinische Interview für<br />

DSM-IV, Achse-II, Persönlichkeitsstörungen (SKID-II) durchgeführt. Zudem<br />

bearbeiteten die Probanden das Screening zum Persönlichkeitsselbstportrait.<br />

Das PSP in der Langversion wurde <strong>von</strong> den Patienten zuhause beantwortet und zurück<br />

an die Universität Osnabrück geschickt.<br />

Der gesamte Zeitraum der Datenerhebung betrug ca. 4 Monate.<br />

LXXIV


11. Ergebnisse<br />

11.1 Reliabilität<br />

Zunächst werden die Ergebnisse zur Reliabilität vorgestellt. Es wurde die interne<br />

Konsistenz (Cronbach´s Alpha) für die Skalen des Persönlichkeitsselbstportraits<br />

berechnet und für die Screening-Version des PSP. Außerdem wurde die Reliabilität der<br />

Gesamtskala „Indikationsrating“ bestimmt und des Subtests „Indikationsrating“, der als<br />

Marker für das Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung dienen soll.<br />

Zudem werden die korrigierten Trennschärfen der Items angegeben.<br />

11.1.1 Interne Konsistenz der Skalen des PSP und korrigierte Trennschärfen der<br />

Items<br />

Cronbach´s Alpha ist ein Maß für die interne Konsistenz einer Skala. Werte <strong>von</strong> α =.75<br />

deuten auf eine befriedigende Skalenqualität hin, ab Werten <strong>von</strong> α = .85 spricht man vor<br />

sehr guter interner Konsistenz.<br />

Korrigierte Trennschärfen zwischen .30 - .50 gelten als mittelmäßig und ab .50 als hoch.<br />

Skala: Wachsam (paranoide Persönlichkeitsstörung)<br />

Korrigierte Trennschärfen:<br />

Item 26 .45<br />

Item 42 .55<br />

Item 43 .54 Cronbach´s Alpha: .69<br />

Item 44 .27<br />

Item 61 .33<br />

Item 62 .36<br />

Skala: Ungesellig (schizoide Persönlichkeitsstörung)<br />

Korrigierte Trennschärfen:<br />

Item 45 .49<br />

Item 46 .35 Cronbach´s Alpha: .57<br />

Item 47 .04<br />

Item 69 .38<br />

Item 71 .49<br />

LXXV


Skala: Exzentrisch (schizotypische Persönlichkeitsstörung)<br />

Korrigierte Trennschärfen:<br />

Item 14 .02<br />

Item 17 .17<br />

Item 44 .17<br />

Item 45 .05 Cronbach´s Alpha: .36<br />

Item 48 .16<br />

Item 66 .39<br />

Item 72 .37<br />

Item 73 -.07<br />

Skala: Abenteuerlich (antisoziale Persönlichkeitsstörung)<br />

Korrigierte Trennschärfen:<br />

Item 63 .30<br />

Item 78 .13<br />

Item 79 .36 Cronbach´s Alpha: .51<br />

Item 80 .38<br />

Item 81 .50<br />

Item 82 .19<br />

Skala: Sprunghaft (Borderline Persönlichkeitsstörung)<br />

Korrigierte Trennschärfen:<br />

Item 9 -.18<br />

Item 10 -.04<br />

Item 26 .56<br />

Item 34 .30<br />

Item 36 .44 Cronbach´s Alpha: .51<br />

Item 40 .52<br />

Item 62 .15<br />

Item 67 .20<br />

Item 76 .04<br />

Item 77 .29<br />

Skala: Dramatisch (histrionische Persönlichkeitsstörung)<br />

Korrigierte Trennschärfen:<br />

Item 11 .15<br />

Item 15 .43<br />

Item 16 .34<br />

Item 37 .50<br />

Item 38 .47 Cronbach´s Alpha: .45<br />

Item 39 .38<br />

Item 65 -.17<br />

LXXVI


Item 67 -.11<br />

Item 75 -.02<br />

Skala: Selbstbewusst (narzisstische Persönlichkeitsstörung)<br />

Korrigierte Trennschärfen:<br />

Item 12 .33<br />

Item 15 .57<br />

Item 24 .23<br />

Item 28 .37 Cronbach´s Alpha: .69<br />

Item 37 .44<br />

Item 41 .44<br />

Item 68 .48<br />

Skala: Sensibel (selbstunsichere Persönlichkeitsstörung)<br />

Korrigierte Trennschärfen:<br />

Item 47 .38<br />

Item 48 .53<br />

Item 49 .47 Cronbach´s Alpha: .76<br />

Item 50 .56<br />

Item 51 .44<br />

Item 70 .60<br />

Skala: Anhänglich (dependente Persönlichkeitsstörung)<br />

Korrigierte Trennschärfen:<br />

Item 11 .36<br />

Item 29 .17<br />

Item 30 .62<br />

Item 31 .27 Cronbach´s Alpha: .67<br />

Item 32 .36<br />

Item 33 .35<br />

Item 34 .36<br />

Item 35 .43<br />

Skala: Gewissenhaft (zwanghafte Persönlichkeitsstörung)<br />

Korrigierte Trennschärfen:<br />

Item 1 .43<br />

Item 2 .33<br />

Item 3 .35<br />

Item 18 .28<br />

Item 19 .38 Cronbach´s Alpha: .61<br />

Item 20 .11<br />

LXXVII


Item 56 .32<br />

Item 69 .13<br />

Item 70 .27<br />

Item 74 .21<br />

Skala: Lässig (negativistisch/passiv-aggressive Persönlichkeitsstörung)<br />

Korrigierte Trennschärfen:<br />

Item 4 .36<br />

Item 5 .26<br />

Item 6 .42<br />

Item 21 .55 Cronbach´s Alpha: .71<br />

Item 52 .48<br />

Item 53 .36<br />

Item 54 .41<br />

Item 55 .40<br />

Skala: Aggressiv (sadistische Persönlichkeitsstörung)<br />

Korrigierte Trennschärfen:<br />

Item 13 -.04<br />

Item 22 .34<br />

Item 57 .25 Cronbach´s Alpha: .54<br />

Item 58 .29<br />

Item 59 .44<br />

Item 60 .49<br />

Item 64 .21<br />

Skala: Aufopfernd (selbstschädigende Persönlichkeitsstörung)<br />

Korrigierte Trennschärfen:<br />

Item 7 .63<br />

Item 8 .48<br />

Item 23 .23<br />

Item 25 .12 Cronbach´s Alpha: .68<br />

Item 26 .38<br />

Item 27 .32<br />

Item 28 .51<br />

Item 29 .32<br />

Die interne Konsistenz der Skalen ist nicht befriedigend. Einen Überblick über die<br />

gefundenen Ergebnisse gibt Tabelle 9. Zum Vergleich mit bisher gefundenen Werten zur<br />

LXXVIII


Reliabilität des Persönlichkeitsselbstportraits sind die Ergebnisse <strong>von</strong> Rethmann (2007)<br />

angegeben.<br />

Tab. 9<br />

Interne Konsistenz und korrigierte Trennschärfen im Überblick<br />

Skala<br />

Interne<br />

Konsistenz<br />

Cron. α<br />

(n = 43)<br />

Vergleichswerte Cron. α<br />

<strong>von</strong> Rethmann (2007)<br />

(klin. Stichprobe, n=112)<br />

Korrigierte<br />

Trennschärfen<br />

(r it <strong>von</strong> … bis)<br />

Paranoid . 69 .81 .27 - .55<br />

Schizoid .57 .67 .04 - .49<br />

Schizotypisch .36 .78 -.07 - .39<br />

Antisozial .51 .51 .13 - .50<br />

Borderline .51 .60 -.18 - .56<br />

Histrionisch .45 .57 -.17 - .50<br />

Narzisstisch .69 .64 .23 - .57<br />

Selbstunsicher .76 .74 .38 - .60<br />

Dependent .67 .44 .17 - .62<br />

Zwanghaft .61 .63 .11 - .43<br />

Negativistisch .71 .75 .26 - .55<br />

Sadistisch .54 .56 -.04 - .49<br />

Selbstschädigend .68 .69 .12 - .63<br />

Aus der Tabelle 9 wird ersichtlich, dass die gefundenen internen Konsistenzen fast<br />

durchgängig geringer sind als in der Untersuchung <strong>von</strong> Rethmann. Ausnahmen sind die<br />

Skalen narzisstisch, selbstunsicher und dependent (Cron.α fett gedruckt), wobei nur die<br />

Reliabilität der Skala selbstunsicher befriedigend ist.<br />

Die korrigierten Trennschärfen sind nicht durchweg zufriedenstellend. Die höchsten<br />

Werte finden sich auch hier für die Skala selbstunsicher (.38 - .60).<br />

LXXIX


11.1.2 Interne Konsistenz und korrigierte Trennschärfen für die Screening-<br />

Version des PSP<br />

Screening PSP<br />

Korrigierte Trennschärfen:<br />

Item 7 .58<br />

Item 21 .40<br />

Item 24 .41<br />

Item 35 .39<br />

Item 40 .12<br />

Item 42 .60 Cronbach´s Alpha: .74<br />

Item 45 .20<br />

Item 48 .42<br />

Item 50 .45<br />

Item 70 .42<br />

Item 75 .34<br />

Item 81 .10<br />

Die interne Konsistenz des Screenings mit Cronbach´s Alpha = .74 ist befriedigend. Die<br />

korrigierten Trennschärfen liegen im Bereich <strong>von</strong> .10 - .60 und sind größtenteils<br />

angemessen.<br />

11.1.3 Interne Konsistenz und korrigierte Trennschärfen für den Gesamtwert-<br />

Indikationsrating und den Subtest-Indikationsrating<br />

Skala Indikationsrating Gesamt<br />

Korrigierte Trennschärfen:<br />

Leidensdruck -.01<br />

Therapiemotivation .31<br />

Einsicht Krankheitsmodell .23<br />

Selbstwertbeeinträchtigung .18<br />

Psychosoziale Integration .41<br />

Kognitive Fähigkeiten -.24 Cronbach´s Alpha: .56<br />

Sekundärer Krankheitsgewinn .33<br />

Frustrationstoleranz .19<br />

Bewältigungskompetenzen .30<br />

Soziale Unterstützung .51<br />

Emotionale Erlebnisfähigkeit .47<br />

LXXX


Die Trennschärfen der Items der Gesamtskala Indikationsrating liegen zwischen -.24<br />

und .51. Lediglich drei Items, nämlich psychosoziale Integration, soziale Unterstützung<br />

und emotionale Erlebnisfähigkeit weisen eine ausreichend hohe korrigierte Trennschärfe<br />

<strong>von</strong> ≥ .40 auf. Die restlichen Trennschärfen sind nicht befriedigend.<br />

Die interne Konsistenz der Skala mit Cronbach´s Alpha = .56 ist ebenfalls<br />

unbefriedigend.<br />

Subtest-Indikationsrating<br />

Korrigierte Trennschärfen:<br />

Leidensdruck .15<br />

Selbstwertbeeinträchtigung .47<br />

Psychosoziale Integration .31 Cronbach´s Alpha: .53<br />

Frustrationstoleranz .30<br />

Emotionale Erlebnisfähigkeit .27<br />

Die Trennschärfekoeffizienten der Items des Subtests liegen zwischen .15 und .47.<br />

Insgesamt weisen die korrigierten Item-Skala-Korrelationen keine ausreichende Höhe<br />

auf.<br />

Die interne Konsistenz des Subtests ist mit einem Wert <strong>von</strong> Cronbach´s Alpha = .53 als<br />

schlecht einzustufen.<br />

LXXXI


11.2 Validität<br />

Im Folgenden werden die Ergebnisse zur Überprüfung der Konstruktvalidität des<br />

Persönlichkeitsselbstportraits vorgestellt. Bei der Validierung eines Instrumentes ist es<br />

immer wünschenswert, verschiedene Analysemethoden zu verwenden, um ein breites<br />

Spektrum <strong>von</strong> Verhaltensbereichen abzudecken (Amelang & Schmidt-Atzert, 2006).<br />

Diesem Vorschlag soll in dieser Arbeit Folge geleistet werden.<br />

Zunächst werden die Resultate der Konstruktvalidierung des PSP in der Langversion<br />

anhand des SKID-II berichtet. Anschließend folgen Befunde zur Analyse der<br />

faktoriellen Validität des PSP, gefolgt <strong>von</strong> der Darstellung des Zusammenhangs<br />

zwischen den externen Validitätskriterien, den Patientenmerkmalen zur<br />

Indikationsbeurteilung einer Psychotherapie und dem Persönlichkeitsselbstportrait in der<br />

Langversion.<br />

Es folgen Ergebnisse zur Validierung des PSP-Screenings anhand des SKID-II und<br />

externer Validitätskriterien, sowie die Überprüfung der Eignung des PSP-Gesamtwertes<br />

(Langversion) als Screening.<br />

Abschließend werden die Ergebnisse zur Überprüfung der Cut-off Werte der<br />

Langversion des PSP dargestellt und erstmals Cut-off Werte für das Screening sowie den<br />

Gesamtwert des PSP (Langversion) berechnet.<br />

11.2.1 Konstruktvalidität der Langversion des PSP<br />

Das Persönlichkeitsselbstportrait und das SKID-II können sowohl kategorial als auch<br />

dimensional ausgewertet werden.<br />

Zunächst wird der Zusammenhang der Messinstrumente betrachtet, wenn beide in ihrer<br />

„natürlichen Form“ ausgewertet werden: das PSP dimensional und das SKID-II<br />

kategorial.<br />

Zum Vergleich werden beide Instrumente anschließend kategorial und dimensional<br />

ausgewertet. Dargestellt werden die wichtigsten Ergebnisse; ausführliche Tabellen sind<br />

im Anhang aufgeführt.<br />

LXXXII


11.2.1.1 Zusammenhang zwischen dem PSP (dimensional) und dem SKID-II<br />

(kategorial)<br />

Der Zusammenhang zwischen der metrischen Variablen (PSP-Skalenwert) und dem<br />

dichotomen Merkmal (Persönlichkeitsstörung nach SKID-II, ja/nein) wird durch den<br />

punktbiseralen Korrelationskoeffizienten angegeben.<br />

Der Gesamtwert gibt den Zusammenhang zwischen dem Gesamtsummenwert des PSP<br />

über alle Skalen hinweg und dem Vorliegen irgendeiner Persönlichkeitsstörung nach<br />

dem SKID-II an.<br />

Tabelle 10 vermittelt einen Überblick über die Übereinstimmungskoeffizienten die<br />

bestimmt werden konnten. Zur besseren Übersicht werden nicht die<br />

Skalenbezeichnungen des PSP genannt, sondern die den Persönlichkeitsstilen<br />

entsprechenden Störungsbilder und diese den korrespondierenden Clustern zugeordnet.<br />

Tab. 10<br />

Zusammenhang zwischen den Skalen des PSP und der Diagnose einer<br />

Persönlichkeitsstörung nach dem SKID-II<br />

Eta<br />

Cluster A .22<br />

Paranoid .18<br />

Schizoid -<br />

Schizotypisch -<br />

Cluster B .39*<br />

Borderline .24<br />

Histrionisch -<br />

Narzisstisch -<br />

Antisozial -<br />

Cluster C .59***<br />

Selbstunsicher .60***<br />

Dependent .37*<br />

Zwanghaft .39**<br />

Negativistisch -<br />

Gesamt .54***<br />

* p < 0,05<br />

** p < 0,01<br />

*** p < 0,001<br />

Es ließen sich nur für fünf Skalen Zusammenhänge bestimmen. Die Skalen paranoid und<br />

Borderline des PSP weisen keinen statistisch bedeutsamen Zusammenhang zur<br />

entsprechenden Störungsdiagnose nach dem SKID-II auf. Signifikant korrelieren alle<br />

LXXXIII


Skalen aus dem Cluster C mit der korrespondierenden Diagnose nach dem SKID-II,<br />

wobei die Übereinstimmung für das Störungsbild selbstunsicher herausragend ist.<br />

Für die Diagnose irgendeiner Persönlichkeitsstörung aus dem Cluster B zeigt sich<br />

ebenfalls ein bedeutsamer Zusammenhang.<br />

Auch der Gesamtskalensummenwert des PSP und das Vorliegen irgendeiner<br />

Persönlichkeitsstörung nach dem SKID-II korrelieren signifikant. Dieses Ergebnis wird<br />

später bei der Überprüfung der Eignung des PSP-Gesamtwertes (Langversion) als<br />

Screening wieder aufgegriffen.<br />

11.2.1.2 Zusammenhang zwischen dem PSP und dem SKID-II bei kategorialer<br />

Auswertung beider Instrumente<br />

Für die Skalen des Persönlichkeitsselbstportraits, mit Ausnahme der Skala schizoid,<br />

liegen Cut-off Werte vor, bei deren Überschreiten der Verdacht auf das Vorliegen einer<br />

Persönlichkeitsstörung besteht.<br />

Das Fehlen des Cut-off Wertes für die Skala schizoid ist nicht problematisch, weil keine<br />

Störungsdiagnose nach dem SKID-II vorliegt und die Berechnung eines<br />

Übereinstimmungskoeffizienten somit nicht möglich ist.<br />

Die Übereinstimmung für das Vorliegen einer Störungsdiagnose nach dem PSP und<br />

nach dem SKID-II wird durch Cohens Kappa angegeben.<br />

Wie schon in Kapitel 7 erwähnt, haben sich folgenden Konventionen zur Interpretation<br />

<strong>von</strong> Kappa eingebürgert:<br />

Kappa-Werte größer .75 sprechen für eine exzellente Übereinstimmung, Werte zwischen<br />

.74 und .60 repräsentieren eine angemessene oder beachtliche Übereinstimmung,<br />

zwischen .59 und .41 spricht man <strong>von</strong> mittelmäßiger bis guter Übereinstimmung, Werte<br />

kleiner oder gleich .40 gelten als schlecht.<br />

Liegt keine Störungsdiagnose nach dem PSP vor, kann entsprechend kein<br />

Zusammenhangsmaß berechnet werden.<br />

In der Tabelle 11 sind die Ergebnisse zusammengefasst.<br />

LXXXIV


Tab. 11<br />

Übereinstimmung zwischen kategorialen Diagnosen des PSP und dem SKID-II<br />

Anzahl der<br />

Fälle SKID-II<br />

positiv<br />

Anzahl der Fälle<br />

PSP positiv<br />

Kappa<br />

Cluster A 2 7 .16<br />

Paranoid 2 7 .16<br />

Schizoid 0 0 -<br />

Schizotypisch 0 0 -<br />

Cluster B 4 2 .29*<br />

Borderline 4 0 -<br />

Histrionisch 0 1 -<br />

Narzisstisch 0 1 -<br />

Antisozial 0 0 -<br />

Cluster C 16 16 .50**<br />

Selbstunsicher 11 13 .65***<br />

Dependent 2 7 .40**<br />

Zwanghaft 6 2 .19<br />

Negativistisch 0 0 -<br />

Gesamt 17 18 .57***<br />

* p < 0,05<br />

** p < 0,01<br />

*** p < 0,001<br />

Die Anzahl der positiven Fälle bezeichnet die absolute Häufigkeit des Auftretens dieser<br />

Diagnose. In Bezug auf die Cluster wurde das generelle Vorliegen einer Störung aus<br />

dem entsprechenden Cluster berücksichtigt.<br />

Der Gesamtwert bezeichnet die Anzahl der Probanden, bei denen mindestens eine<br />

Achse-II-Störung diagnostiziert wurde, siehe Kapitel 10.1.<br />

Auch diese Tabelle zeigt die Komorbidität der Störungsdiagnosen.<br />

In Bezug auf die Cluster A und B zeigen sich weder für die einzelnen Störungsbilder<br />

noch für die Cluster insgesamt bedeutsame Ergebnisse.<br />

Eine gute Übereinstimmung findet sich für das Cluster C.<br />

Der Zusammenhang für die Diagnose selbstunsicher nach PSP und SKID-II ist<br />

beachtlich und für die Störungsdiagnose dependent grenzwertig als mittelmäßig zu<br />

bezeichnen.<br />

Keine signifikante Übereinstimmung aus dem Cluster C findet sich für die Diagnose<br />

zwanghaft.<br />

LXXXV


Auch für die Diagnosen der paranoiden, der Borderline und der zwanghaften<br />

Persönlichkeitsstörung wurde kein signifikanter Zusammenhang ermittelt.<br />

Die Übereinstimmung zwischen den Gesamtwerten beider Instrumente ist mit<br />

Kappa = .57 (p < 0,001) beachtlich.<br />

11.2.1.3 Zusammenhang zwischen dem PSP und dem SKID-II bei dimensionaler<br />

Auswertung beider Instrumente<br />

Bei dimensionaler Auswertung beider Instrumente lässt sich eine Interkorrelationsmatrix<br />

aller Skalen des PSP und des SKID-II bestimmen. Es ergibt sich eine Multitrait-<br />

Multimethod (MTMM)-Matrix. Eine erfolgreiche Konstruktvalidierung eines Tests ist<br />

nach Campbell & Fiske (1959) gegeben, wenn bestimmte Forderungen an die<br />

konvergente und diskriminante Validität aller Messungen in der Interkorrelationsmatrix<br />

erfüllt werden:<br />

Korrelationstyp Forderung Campbell & Fiske (1959)<br />

Mono-Trait-Hetero-Method 1. r (MTHM) > 0<br />

Hetero-Trait-Mono-Method 2. r (HTMM) < r (MTHM)<br />

Hetero-Trait-Hetero-Method 3. r (HTHM) < r (MTHM)<br />

r (HTHM) & r (HTMM) „gleiches Muster“<br />

Die vollständige Interkorrelationsmatrix findet sich im Anhang.<br />

Tabelle 12 gibt einen Überblick über die MTHM-Korrelationen (gelb hinterlegt), und die<br />

HTHM-Korrelationen. In den Zeilen sind die Skalen des PSP abgebildet und in den<br />

Spalten finden sich die Skalen des SKID-II.<br />

LXXXVI


Tab. 12<br />

Korrelationen zwischen den Skalen des PSP (Zeilen) und den Skalen<br />

des SKID-II (Spalten)<br />

PAR<br />

SZD<br />

STY<br />

ANT<br />

BOR<br />

HIS<br />

NAR<br />

SEL<br />

DEP<br />

PAR SZD STY ANT BOR HIS NAR SEL DEP ZWA NEG<br />

,587<br />

(***)<br />

,184 ,484<br />

(**)<br />

,367<br />

(*)<br />

,077 ,464<br />

(**)<br />

,538<br />

(**)<br />

,228 ,342<br />

ZWA<br />

(*)<br />

,122 ,383<br />

NEG<br />

(*)<br />

* p < 0,05<br />

** p < 0,01<br />

*** p < 0,001<br />

.<br />

,246 ,463<br />

(**)<br />

,210 ,317<br />

(*)<br />

-,024 ,136 ,473<br />

(**)<br />

,108 ,261 ,035 -,011 ,147 ,451<br />

(**)<br />

,235 ,299 ,080 ,112 ,123 ,176 ,339<br />

(*)<br />

,207 ,398<br />

(**)<br />

,006 ,320<br />

(*)<br />

,149 ,450<br />

(**)<br />

,141 -,127 ,033 ,009 ,319<br />

(*)<br />

,388<br />

(*)<br />

,290 ,365<br />

(*)<br />

,399<br />

(**)<br />

,168 ,231 ,148 ,584<br />

(***)<br />

,130 ,292 ,315<br />

(*)<br />

,299 ,483<br />

(**)<br />

,440<br />

(**)<br />

,098 ,237 ,163<br />

,219 ,309<br />

(*)<br />

,331<br />

(*)<br />

,114 -,028 ,276 ,199<br />

,183 ,200 ,225 ,214 ,453<br />

(**)<br />

,530<br />

(***)<br />

,477(**<br />

)<br />

,414<br />

(**)<br />

,620<br />

(***)<br />

,314<br />

(*)<br />

-,105 ,113 ,124 ,218<br />

,360<br />

(*)<br />

,234 ,137 ,092 -,123 ,153 ,802<br />

(***)<br />

,043 ,199 ,200 ,588<br />

(***)<br />

,209 ,198 ,402<br />

(**)<br />

,217 ,292 ,148 -,113 ,270 ,352<br />

(*)<br />

,151 ,142 ,202 ,308<br />

(*)<br />

,487<br />

(**)<br />

,341<br />

(*)<br />

,445<br />

(**)<br />

,548<br />

(***)<br />

,247 ,539<br />

(***)<br />

,213 ,353<br />

(*)<br />

,335<br />

(*)<br />

,224 ,518<br />

(***)<br />

,448<br />

(**)<br />

,090<br />

,159 -,041 ,206 ,290<br />

Die erste Forderung <strong>von</strong> Campbell & Fiske richtet sich an die konvergenten Validitäten,<br />

also die MTHM-Korrelationen in der Diagonalen der Tabelle 12. Alle Korrelationen<br />

zwischen den korrespondieren Skalen sind signifikant, bis auf die Skalen schizotypisch<br />

und negativistisch.<br />

Die durchschnittliche MTHM-Korrelation beträgt r = .50 und ist damit deutlich größer<br />

als 0, womit die erste Bedingung erfüllt ist.<br />

Die zweite und dritte Forderung beziehen sich auf die diskriminante Validität.<br />

Die HTMM-Korrelationen sind in der Tabelle 12 nicht abgebildet, aber im Anhang zu<br />

finden. Die durchschnittliche HTMM-Korrelation beträgt r = .30. Damit ist die zweite<br />

Bedingung ebenfalls erfüllt: HTMM ( r = .30) < MTHM ( r = .50).<br />

Die HTHM-Korrelationen sind in Tabelle 12 zu sehen. Rot hinterlegt sind die Werte, die<br />

entgegen der Forderung größer sind als die MTHM-Korrelationskoeffizienten.<br />

Die durchschnittliche HTHM-Korrelation liegt bei r = .23 und ist damit kleiner als die<br />

durchschnittliche MTHM-Korrelation ( r = .50).<br />

Betrachtet man die Muster der r (HTHM) und r (HTMM)-Korrelationen, so lassen sich<br />

grob identische Zusammenhänge finden (Übersicht im Anhang). Die Richtung des<br />

LXXXVII


Zusammenhangs ist in fast allen Fällen identisch, wobei die Höhe korrespondierender<br />

Korrelationskoeffizienten teilweise doch sehr unterschiedlich ist, weshalb der Forderung<br />

nach einem gleichen Muster der Korrelationen nicht vollständig entsprochen wird.<br />

Zusammenfassend ergibt sich folgendes Bild:<br />

1. r (MTHM) = .50 > 0<br />

2. r (HTMM) = .30 < r (MTHM) = .50<br />

3. r (HTHM) = .23 < r (MTHM) = .50<br />

r (HTHM) & r (HTMM) teilweise gleiches Muster.<br />

Die Forderungen nach Campbell & Fiske sind bis auf die etwas schwächere Forderung<br />

nach gleichen Korrelationsmustern erfüllt.<br />

Die Interkorrelationen der Cluster sind in Tabelle 13 zusammengefasst.<br />

Tab. 13<br />

Beziehung zwischen den Clustern<br />

Cluster A<br />

dim PSP<br />

Cluster A<br />

dim PSP 1<br />

* p < 0,05<br />

** p < 0,01<br />

*** p < 0,001<br />

Cluster B<br />

dim PSP<br />

Cluster B<br />

dim PSP ,520(**) 1<br />

Cluster C<br />

dim PSP<br />

Cluster C<br />

dim PSP ,619(**) ,473(**) 1<br />

Cluster A<br />

dim SKID<br />

Cluster A<br />

dim SKID ,564(***) ,428(**) ,438(**) 1<br />

Cluster B<br />

dim SKID<br />

Cluster B<br />

dim SKID ,262 ,674(***) ,378(*) ,486(**) 1<br />

Cluster C<br />

dim SKID<br />

Cluster C<br />

dim SKID ,581(**) ,366(*) ,750(***) ,515(**) ,378(*) 1<br />

Legt man bei der Beurteilung der gefundenen Zusammenhänge wieder die Forderungen<br />

<strong>von</strong> Campbell und Fiske zugrunde, so ergibt sich folgendes Bild:<br />

1. r (MTHM) = .66 > 0<br />

2. r (HTMM) = .56 < r (MTHM) = .66<br />

LXXXVIII


3. r (HTHM) = .41 < r (MTHM) = .66<br />

r (HTHM) & r (HTMM) „gleiches Muster“.<br />

11.2.1.4 Faktorielle Validität des PSP<br />

Die Überprüfung der faktoriellen Validität ist eine weitere Methode im Zuge der<br />

Konstruktvalidierung eines Instrumentes, indem man Hypothesen über die<br />

Binnenstruktur eines Verfahrens überprüft.<br />

Im Falle des Persönlichkeitsselbstportraits würde man erwarten, dass sich die Skalen<br />

durch die drei Cluster der Persönlichkeitsstörungen abbilden lassen.<br />

Mit den Skalenwerten des PSP wurde eine Hauptkomponentenanalyse mit Varimax-<br />

Rotation durchgeführt, die Ergebnisse sehen wie folgt aus:<br />

Tab. 14<br />

Aufbereitete Ergebnistabelle der Faktorenanalyse<br />

Skala Cluster A Cluster B Cluster C Kommunalität<br />

Paranoid .49 .45 .50 .70<br />

Schizoid .62 -.20 .50 .67<br />

Schizotypisch .70 .33 .38 .74<br />

Antisozial .87 .18 -05 .80<br />

Histrionisch .17 .84 -.32 .83<br />

Narzisstisch .11 .81 .14 .68<br />

Borderline .32 .68 .26 .63<br />

Dependent -.06 .75 .43 .75<br />

Selbstunsicher .09 .02 .90 .83<br />

Zwanghaft .23 .29 .70 .62<br />

2<br />

h j<br />

Erklärte<br />

Varianz<br />

28,5% 23,2 % 20,7% 72,4%<br />

Sowohl das Kaiser-Guttman Kriterium als auch der Screeplot (Anhang) sprechen für<br />

eine Drei-Faktoren-Lösung.<br />

Tabelle 14 gibt eine Übersicht über die Faktorladungen, die Kommunalitäten und den<br />

Anteil der erklärten Varianz.<br />

LXXXIX


Die drei Cluster (farblich hinterlegt) lassen sich nicht wie gefordert abbilden. Die Skalen<br />

paranoid, antisozial und dependent laden nicht auf den gewünschten Faktoren am<br />

höchsten. Die Skala paranoid lädt am höchsten auf dem Faktor Cluster C, die Skala<br />

antisozial am höchsten auf dem Faktor Cluster A und die Skala dependent weist die<br />

höchste Ladung auf dem Faktor Cluster B auf.<br />

Die restlichen Skalen laden entsprechend dem Fürntratt Kriterium faktorrein auf den<br />

entsprechend gewünschten Faktoren.<br />

Insgesamt klären die drei gefundenen Faktoren 72,4 % der Gesamtvarianz der Skalen<br />

auf.<br />

11.2.1.5 Zusammenhang zwischen den externen Validitätskriterien und dem PSP<br />

Eine weitere Methode im Rahmen der Konstruktvalidierung eines Verfahrens ist die<br />

Überprüfung <strong>von</strong> aus dem Konstrukt abgeleiteten Hypothesen.<br />

In diesem Fall lauten diese, dass die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung nach dem<br />

PSP mit niedrigen Werten im Gesamtwert des Indikationsratings einhergeht und mit<br />

hohen Werten in den entsprechend gerichteten Variablen im Subtest des<br />

Indikationsrating.<br />

Da die Patientenmerkmale zur Indikationsbeurteilung einer Psychotherapie erstmalig als<br />

externe Validitätskriterien herangezogen werden, müssen sie zunächst am SKID-II<br />

validiert werden.<br />

Der Gesamtwert des Indikationsratings wie auch der Gesamtwert des Subtests soll<br />

signifikant mit dem Vorliegen irgendeiner Persönlichkeitsstörung nach dem SKID-II<br />

korrelieren.<br />

Als Zusammenhangsmaß wird der punktbiserale Korrelationskoeffizient berechnet.<br />

Tab. 15<br />

Zusammenhang zwischen dem Gesamtwert-Indikationsrating / Subtest und dem<br />

Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung nach dem SKID-II<br />

Skala<br />

* p < 0,05<br />

Zusammenhangsmaß (Eta)<br />

Gesamtwert-Indikationsrating .03<br />

Subtest .30*<br />

XC


Der Zusammenhang zwischen dem Gesamtwert des Indikationsratings und dem<br />

Vorliegen irgendeiner Persönlichkeitsstörung nach dem SKID-II ist nicht signifikant,<br />

was darauf hindeutet, dass dieses Kriterium nicht zur Validierung geeignet ist.<br />

Die Korrelation <strong>von</strong> .30 (p < 0,05) zwischen dem Subtest und dem Vorliegen einer<br />

Persönlichkeitsstörung nach dem SKID-II ist signifikant.<br />

Der Wert Eta = .30 besagt, dass es eine Beziehung zwischen dem Wert im Subtest und<br />

dem Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung gibt und zwar derart, dass der<br />

Durchschnittswert <strong>von</strong> Patienten mit einer Persönlichkeitsstörung (5,82) signifikant über<br />

dem Mittelwert der Patienten ohne Diagnose einer Persönlichkeitsstörung liegt (4,77).<br />

Eine zusätzlich durchgeführte Diskriminanzanalyse kommt zu dem selben Ergebnis und<br />

liefert außerdem die Information, dass anhand des Subtests 65,1% der Fälle in Bezug auf<br />

das Nichtvorliegen oder das Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung nach dem SKID-II<br />

richtig klassifiziert werden konnten. Die a-priori-Wahrscheinlichkeiten für die Diagnose<br />

einer Persönlichkeitsstörung wurden berücksichtigt.<br />

Der Subtest des Indikationsratings ist folglich als externes Validitätskriterium<br />

heranzuziehen.<br />

Warum der Gesamtwert des Indikationsratings keinen signifikanten Zusammenhang zum<br />

Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung nach dem SKID-II aufweist, wird in der<br />

abschließenden Diskussion thematisiert.<br />

Mithilfe des punktbiseralen Korrelationskoeffizienten wird nun untersucht, ob es einen<br />

bedeutsamen Zusammenhang zwischen dem Subtest des Indikationsratings und dem<br />

Vorliegen irgendeiner Persönlichkeitsstörung nach dem PSP gibt.<br />

Die Mittelwerte des Subtests bei Patienten mit der Diagnose einer<br />

Persönlichkeitsstörung (5,56) und ohne Diagnose einer Persönlichkeitsstörung (4,92)<br />

unterscheiden sich bei einem Wert <strong>von</strong> Eta = .18 nicht signifikant.<br />

Das Persönlichkeitsselbstportrait wird in seiner „natürlichen Form“ nicht kategorial,<br />

sondern dimensional ausgewertet. Die Korrelation zwischen dem Subtest und dem<br />

dimensionalen Gesamtwert des PSP beträgt r = .31 (p < 0,05).<br />

XCI


Hohe Werte im Subtest gehen also tendenziell mit hohen Gesamtwerten im PSP einher.<br />

XCII


11.2.2 Konstruktvalidität der Screening-Version des PSP<br />

Die Screening-Version des Persönlichkeitsselbstportraits wurde mit der Intention<br />

entwickelt, möglichst schnell und zuverlässig eine Aussage über die generelle Existenz<br />

irgendeiner Persönlichkeitsstörung machen zu können.<br />

Es soll gezeigt werden, dass das Screening zwischen dem Vorliegen und dem<br />

Nichtvorliegen einer Persönlichkeitsstörung ebenso wie das SKID-II, dessen Diagnose<br />

als Goldstandard zugrunde gelegt wird, differenziert.<br />

In Bezug auf die externen Validitätskriterien, <strong>von</strong> denen nur der Subtest des<br />

Indikationsratings als valide eingestuft werden konnte, wird ein signifikanter, positiver<br />

Zusammenhang zwischen dem Screening-Gesamtwert und dem Subtest erwartet.<br />

11.2.2.1 Zusammenhang zwischen dem Screening-Gesamtwert und des Vorliegens<br />

einer Persönlichkeitsstörung nach dem SKID-II<br />

Wie gut die Zuordnung zu einer entsprechenden Gruppenzugehörigkeit gelingt, wird<br />

anhand einer Diskriminanzanalyse überprüft, bei der die a-priori-Wahrscheinlichkeit für<br />

das Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung berücksichtigt wird.<br />

Ausführliche Tabellen zur Diskriminanzanalyse finden sich im Anhang; an dieser Stelle<br />

werden die wichtigsten Ergebnisse dargestellt.<br />

Der kanonische Korrelationskoeffizient zwischen dem Screening-Gesamtwert und dem<br />

Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung nach dem SKID-II beträgt RC = .44 (p < 0,01).<br />

Dies ist gleich bedeutend damit, dass 67,4 % der Fälle richtig klassifiziert werden<br />

konnten.<br />

XCIII


11.2.2.2 Zusammenhang zwischen dem Screening-Gesamtwert und dem Subtest<br />

des Indikationsratings<br />

Ein hoher Wert im Screening deutet auf das Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung hin<br />

und sollte mit einem hohen Wert im Subtest des Indikationsratings einhergehen. Der<br />

Zusammenhang zwischen dem Gesamtwert des Screenings und dem Subtest beträgt<br />

r = .37 (p < 0,05). Die vermutete Beziehung zwischen beiden Scores lässt sich also<br />

bestätigen.<br />

XCIV


11.2.3 Überprüfung der Cut-off Werte der Langversion des PSP<br />

Für die englische Version des Persönlichkeitsselbstportraits wurden Cut-off Werte<br />

ermittelt, deren Gültigkeit für die deutsche Fassung des Fragebogens noch nicht<br />

überprüft wurde.<br />

Liegt der Summenwert einer Skala über dem Cut-off Wert, so besteht laut Manual des<br />

PSP der Verdacht auf das Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung. Die Cut-off Werte für<br />

die Skalen lauten:<br />

Skalensummenwert paranoid > 8<br />

Skalensummenwert schizotypisch > 12<br />

Skalensummenwert antisozial > 10<br />

Skalensummenwert Borderline > 14<br />

Skalensummenwert histrionisch > 14<br />

Skalensummenwert narzisstisch > 12<br />

Skalensummenwert selbstunsicher > 8<br />

Skalensummenwert dependent > 12<br />

Skalensummenwert zwanghaft > 14<br />

Skalensummenwert negativistisch > 16<br />

Die Überprüfung der Cut-off Werte erfolgt mithilfe der Receiver Operating<br />

Characteristic (ROC) – Kurven.<br />

Ein Cut-off Wert soll angeben, ab welchem Punkt die Separierung <strong>von</strong> gesunden und<br />

kranken Personen am besten gelingt. Für jeden möglichen Cut-off lassen sich<br />

Sensitivität und Spezifität berechnen. Die Sensitivität gibt die Wahrscheinlichkeit an,<br />

eine erkrankte Person wirklich als krank zu erkennen, während die Spezifität die<br />

Wahrscheinlichkeit bezeichnet, eine gesunde Person als gesund zu erkennen.<br />

In einem Diagramm wird die Sensitivität auf der y-Achse und 1-Spezifität, d.h. der<br />

Anteil der vom Test fälschlicherweise als positiv vorhergesagten Fälle an den Gesunden<br />

auf der x-Achse abgetragen, so dass eine treppenförmige Kurve entsteht.<br />

Der am besten geeignete Cut-off Wert zeichnet sich durch hohe Sensitivität bei<br />

gleichzeitig hoher Spezifität aus.<br />

Der diagnostische Test weist Trennschärfe auf, wenn sich die Kurve signifikant <strong>von</strong> der<br />

Diagonalen (links unten - rechts oben) unterscheidet. Ein Maß für die Güte des Tests ist<br />

XCV


die Fläche unter der ROC-Kurve (AUC: Area Under Curve). Die Fläche kann Werte<br />

zwischen 0,5 und 1 annehmen, wobei ein höherer Wert die bessere Güte anzeigt.<br />

Zur Berechnung der Sensitivität und Spezifität dient das SKID-II wieder als<br />

Goldstandard.<br />

Die bestehenden Cut-off Werte, für die eine Diagnose nach dem SKID-II vorliegt,<br />

werden überprüft.<br />

Die ausführlichen Tabellen und ROC-Kurven finden sich im Anhang. An dieser Stelle<br />

werden die wichtigsten Ergebnisse in der Tabelle 16 dargestellt.<br />

Die alten und mögliche neue Cut-off Werte sowie deren Sensitivität und Spezifität<br />

werden verglichen. Auswahlkriterium für geeignete neue Cut-off Werte ist eine<br />

Sensitivität nahe oder gleich 1 bei maximal möglicher Spezifität.<br />

Die Skalen des PSP werden durch das zugehörige Störungsbild bezeichnet.<br />

Tab. 16<br />

Sensitivität und Spezifität <strong>von</strong> alten und neuen Cut-off Werten für die Skalen des<br />

PSP<br />

Skala<br />

Cut-off Sensitivitä Spezifitä Cut-off Sensitivit Spezifit<br />

alt t<br />

t neu ät ät<br />

Paranoid > 8 .50 0.85 > 6 1 0.61<br />

Borderline > 14 0 0.95 > 6<br />

> 7<br />

1<br />

0.75<br />

0.41<br />

0.56<br />

Selbstunsicher<br />

> 8 0.82 0.88 > 6<br />

> 7<br />

1<br />

0.91<br />

0.72<br />

0.78<br />

Zwanghaft > 14 0.17 0.97 > 8<br />

> 9<br />

1<br />

0.83<br />

0.65<br />

0.78<br />

Dependent > 12 1 0.88<br />

Aus der Tabelle 16 wird ersichtlich, dass alle alten Cut-off Werte, mit Ausnahme der<br />

Skala dependent, wo der Cut-off Wert <strong>von</strong> 12 nahezu optimale Sensitivität und<br />

Spezifität besitzt, zu hoch angesetzt sind.<br />

Nun stellt sich die Frage, welche der neuen möglichen Cut-off Werte im Zweifelsfall<br />

angenommen werden sollten. Um diese Frage besser beantworten zu können, wurde die<br />

Übereinstimmung zwischen der Diagnose einer Persönlichkeitsstörung nach dem SKID-<br />

II und dem PSP berechnet, wenn die möglichen neuen Cut-off Werte als<br />

Diagnoseschwelle zugrunde gelegt werden.<br />

Tabelle 17 gibt einen vergleichenden Überblick über alte und mögliche neue<br />

Übereinstimmungskoeffizienten (Cohens Kappa).<br />

XCVI


Tab. 17<br />

Übereinstimmung zwischen der Diagnose einer Persönlichkeitsstörung nach<br />

dem SKID-II und dem PSP bei alten und neuen Cut-off Werten<br />

Skala Cut-off alt Kappa alt Cut-off neu Kappa neu<br />

Paranoid > 8 .16 > 6 .13<br />

Borderline > 14 - > 6<br />

> 7<br />

.12<br />

.11<br />

Selbstunsicher<br />

> 8 .65*** > 6<br />

> 7<br />

.57***<br />

.59***<br />

Zwanghaft > 14 .19 > 8<br />

> 9<br />

.34**<br />

.42**<br />

Dependent > 12 .40**<br />

** p < 0,01<br />

*** p < 0,001<br />

Legt man für die Diagnose der paranoiden und der selbstunsicheren<br />

Persönlichkeitsstörung nach dem PSP die möglichen neuen Cut-off Werte zugrunde,<br />

verschlechtert sich die Übereinstimmung mit dem SKID-II.<br />

Für die Diagnose einer Borderline Persönlichkeitsstörung nach dem PSP kann anhand<br />

der niedrigeren Cut-off Werte erstmals ein kategorialer Übereinstimmungskoeffizient<br />

mit dem SKID-II berechnet werden; auf Grundlage des alten Wertes wurde keine<br />

Diagnose gestellt.<br />

Die Kappa-Werte für die Diagnose einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung anhand der<br />

niedrigeren Cut-off Werte würden sich wesentlich verbessern.<br />

12.2.4 Berechnung eines Cut-off Wertes für die Screening-Version des PSP<br />

Das Screening Verfahren des Persönlichkeitsselbstportraits soll zwischen dem Vorliegen<br />

und dem Nichtvorliegen einer Persönlichkeitsstörung differenzieren. Es stellt sich nun<br />

die Frage, welcher Cut-off Wert die größte Trennschärfe besitzt.<br />

Die ausführliche ROC-Analyse ist wieder im Anhang zu finden; an dieser Stelle werden<br />

in der Tabelle 18 Sensitivität und Spezifität der am besten geeigneten Werte berichtet.<br />

XCVII


Tab. 18<br />

Mögliche Cut-off Werte für die Screening-Version des PSP<br />

Skala Cut-off Wert Sensitivität Spezifität<br />

Screening > 5<br />

> 6<br />

> 9<br />

1<br />

.94<br />

.88<br />

0.31<br />

0.39<br />

0.54<br />

Für diese möglichen Cut-off Werte werden Übereinstimmungskoeffizienten mit dem<br />

Vorliegen irgendeiner Persönlichkeitsstörung nach dem SKID-II berechnet.<br />

Tab. 19<br />

Kategoriale Übereinstimmung zwischen dem Vorliegen einer<br />

Persönlichkeitsstörung nach dem PSP-Screening und dem SKID-II<br />

Skala Cut-off Wert Kappa<br />

Screening > 5<br />

> 6<br />

> 9<br />

* p < 0,05<br />

** p < 0,01<br />

.26*<br />

.28*<br />

.38**<br />

Wird der Cut-off Wert > 9 zugrunde gelegt, so findet sich die größte Übereinstimmung<br />

für die Diagnose irgendeiner Persönlichkeitsstörung nach dem PSP-Screening und dem<br />

SKID-II.<br />

Welcher Wert am besten geeignet ist, wird u.a. Gegenstand der folgenden kritischen<br />

Diskussion der Ergebnisse sein.<br />

XCVIII


12. Diskussion<br />

12.1 Die Stichprobe<br />

Die Stichprobe in dieser Untersuchung besteht aus ambulanten Psychotherapiepatienten,<br />

die sich aufgrund einer Achse-I Symptomatik in psychotherapeutische Behandlung<br />

begeben. Probleme bei der Datenerhebung ergaben sich hinsichtlich dessen, dass nicht<br />

alle <strong>von</strong> ursprünglich 54 Patienten, mit denen nach dem Erstgespräch das SKID-II<br />

durchgeführt wurde, das Persönlichkeitsselbstportrait zuhause ausgefüllt und an die<br />

Universität Osnabrück zurückgeschickt haben.<br />

Diese relativ schlechte Rücklaufquote hat die Gesamtzahl der Versuchspersonen<br />

erheblich reduziert.<br />

Von den verbleibenden 43 Versuchspersonen haben 17 Personen die Diagnose einer<br />

Persönlichkeitsstörung nach dem SKID-II erhalten. Es wurden nicht alle<br />

Störungsdiagnosen vergeben, sondern nur die selbstunsichere, die dependente, die<br />

zwanghafte, die depressive, die paranoide und die Borderline Persönlichkeitsstörung.<br />

Viele Kennwerte können nur berechnet werden, wenn eine entsprechende Diagnose nach<br />

dem SKID-II vergeben wurde; insofern wirkt sich die geringe Zahl an Versuchspersonen<br />

negativ auf die Auswertungsmöglichkeiten aus.<br />

Innerhalb der Stichprobe zeigt sich eine hohe Komorbidität zwischen Achse-I und<br />

Achse-II-Störungen. In 39,5 % der Fälle wird zusätzlich zur Achse-I-Störung eine<br />

Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. In der Literatur wird der Anteil der Achse-I-<br />

Störungen, die komorbid mit Achse-II-Störungen auftreten, zwischen 13 Prozent<br />

(Dolan-Sewell, zit. n. Fabrega, Pilkonis, Mezzia, Ahn & Shea, 1990) und 81 Prozent<br />

(Dolan-Sewell, zit. n. Alnaes & Torgersen, 1988) beziffert.<br />

Fiedler (2001) berichtet, dass die höchste Komorbidität mit über 30% zwischen der<br />

Diagnose einer selbstunsicheren Persönlichkeitsstörung und der Diagnose einer<br />

Zwangsstörung oder einer sozialen Phobie besteht. Beide Störungsbilder wurden in<br />

dieser Untersuchung in der Kategorie der Angststörungen zusammengefasst. Die<br />

Komorbiditätsrate beträgt 45,5 % und übersteigt deutlich das Ergebnis <strong>von</strong> Fiedler.<br />

Die häufige Gleichzeitigkeitsdiagnose einer selbstunsicheren und einer affektiven<br />

Störung in 63,6 % der Fälle übertrifft Fiedlers Ergebnisse (10-19%) ebenso.<br />

XCIX


Ein weiteres Problem ist die Komorbidität der Achse-II-Störungen untereinander.<br />

In der Literatur finden sich Wahrscheinlichkeiten <strong>von</strong> bis zu 80%, dass ein Patient mehr<br />

als eine Persönlichkeitsstörungsdiagnose erhält (Livesley, 1998 zit. n. Endler &<br />

Kocovski, 2002).<br />

In dieser Studie wird in 20,9% der Fälle mehr als eine Persönlichkeitsstörung<br />

diagnostiziert.<br />

Die vorliegende Stichprobe unterscheidet sich offensichtlich deutlich in ihrem<br />

Komorbiditätsverhalten <strong>von</strong> Stichproben vergleichbarer Untersuchungen.<br />

Dies könnte einen Einfluss auf die Untersuchungsergebnisse haben.<br />

C


12.2 Reliabilität<br />

Die Hypothese hinsichtlich der Reliabilität lautet wie folgt:<br />

12.2.1 Hypothese 1<br />

Die interne Konsistenz der Skalen des PSP liegt im akzeptablen Bereich ( α > .75).<br />

In der Literatur finden sich unterschiedliche Konventionen für die Interpretation des<br />

internen Konsistenzmaßes Cronbach´s Alpha.<br />

Wie schon in Kapitel 11.1.1 erwähnt, sollte eine Skala mindestens einen Wert <strong>von</strong><br />

Alpha = .75 aufweisen, anderen Einschätzungen zufolge mindestens ein Alpha = .80.<br />

Lienert und Raatz (1994) fordern eine interne Konsistenz für standardisierte Tests <strong>von</strong><br />

Alpha = .90.<br />

Die internen Konsistenzen der Skalen des Persönlichkeitsselbstportraits sind auf<br />

Grundlage dieser Kennwerte schlecht, mit Ausnahme der Skala selbstunsicher mit einer<br />

internen Konsistenz <strong>von</strong> Alpha = .76.<br />

Im Vergleich zu bislang gefundenen Werten <strong>von</strong> Rethmann (2007) zeigen die Skalen<br />

narzisstisch, selbstunsicher und dependent leicht verbesserte Reliabilitätswerte, die<br />

internen Konsistenzen der restlichen Skalen weisen schlechtere Werte auf.<br />

Die korrigierten Trennschärfen der Items sind nicht durchgängig zufriedenstellend, mit<br />

Ausnahme der Skala selbstunsicher, die auch die höchste interne Konsistenz aufweist.<br />

Die interne Konsistenz des Screenings beträgt Alpha = .74 und liegt somit an der unteren<br />

Grenze eines akzeptablen Wertes für Cronbach´s Alpha. Die korrigierten Trennschärfen<br />

der Items sind größtenteils befriedigend.<br />

Die beiden Skalen, die aus den Patientenmerkmalen zur Indikationsbeurteilung einer<br />

Psychotherapie gebildet wurden, weisen eine unzureichende interne Konsistenz auf. Für<br />

die Skala „Indikationsrating-Gesamt“ wurde eine Reliabilität <strong>von</strong> Alpha = .56 ermittelt,<br />

für die Skala Subtest liegt Alpha bei .53. Somit entsprechen beide Werte nicht dem<br />

geforderten Reliabilitätsniveau.<br />

Auch die korrigierten Trennschärfen beider Skalen sind größtenteils unzureichend.<br />

CI


Es wurde gezeigt, dass die Reliabilität der Skalen des Persönlichkeitsselbstportraits<br />

unbefriedigend ist.<br />

Die erste Hypothese lässt sich nicht bestätigen.<br />

Eine mögliche Ursache der geringen Reliabilität könnte in der Auswahl, Formulierung<br />

und Anzahl der Items zu suchen sein.<br />

Bei der Beurteilung der Reliabilitätskoeffizienten sollte man nicht nur nach<br />

Fehlerquellen im Test selbst suchen, sondern auch Motivation und „Compliance“ der<br />

Versuchspersonen berücksichtigen, sich ehrlich und aufmerksam mit dem Fragebogen<br />

auseinanderzusetzen.<br />

Die Items sind stellenweise schwer zu verstehen, so dass es enormer Konzentration<br />

bedarf, diese „wahrheitsgemäß“ zu beantworten. Gerade ausländische Mitbürger dürften<br />

Schwierigkeiten haben, auf die Items sinngemäß zu antworten.<br />

Wie stark sich die schlechte Reliabilität der Skalen auf die Validitätskennwerte auswirkt,<br />

wird im Anschluss erörtert.<br />

Lienert und Raatz (1994) betonen jedoch: „Sehr heterogene Tests können trotz geringer<br />

Konsistenz eine relativ hohe praktische Validität haben“ (S. 255).<br />

CII


12.3 Validität<br />

Die Ergebnisse zur Validität werden in der Reihenfolge der Hypothesen diskutiert.<br />

Die zweite Hypothese lautet wie folgt:<br />

12.3.1 Hypothese 2<br />

Das Persönlichkeitsselbstportrait (Langversion) ist ein valides Instrument zur<br />

dimensionalen <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen.<br />

Die Überprüfung dieser Fragestellung erfolgt auf mehreren Ebenen, da sich das<br />

Persönlichkeitsselbstportrait und das SKID-II sowohl kategorial als auch dimensional<br />

auswerten lassen. Die wichtigsten Ergebnisse der unterschiedlichen Vergleiche werden<br />

zur besseren Übersicht noch einmal kurz zusammengefasst und anschließend bewertet.<br />

Tab. 20<br />

Zusammenfassung der Übereinstimmungskoeffizienten zwischen dem PSP und<br />

dem SKID-II<br />

Eta Kappa r<br />

Cluster A .22 .16 .56***<br />

Paranoid .18 .16 .59***<br />

Schizoid - - .48**<br />

Schizotypisch - - .30<br />

Cluster B .39* .29* .67***<br />

Borderline .24 - .45**<br />

Histrionisch - - .53***<br />

Narzisstisch - - .62***<br />

Antisozial - - .32*<br />

Cluster C .59*** .50** .75***<br />

Selbstunsicher .60*** .65*** .80***<br />

Dependent .37* .40** .55***<br />

Zwanghaft .39** .19 .52***<br />

Negativistisch - - . 29<br />

Gesamt .54*** .57*** .74***<br />

Die Koeffizienten resultieren aus folgenden Vergleichen:<br />

Eta: PSP dimensional – SKID-II kategorial<br />

Kappa: PSP kategorial – SKID-II kategorial<br />

r: PSP dimensional – SKID-II dimensional<br />

* p < 0,05<br />

** p < 0,01<br />

*** p < 0,001<br />

CIII


12.3.1.1 Zusammenhang zwischen dem PSP (dimensional) und dem<br />

SKID-II (kategorial)<br />

Der berechnete punktbiserale Korrelationskoeffizient (Eta) gibt Auskunft über den<br />

Zusammenhang beider Instrumente, wenn sie in ihrer „natürlichen Form“ ausgewertet<br />

werden.<br />

Die Übereinstimmung beider Instrumente in Bezug auf die paranoide und die Borderline<br />

Persönlichkeitsstörung ist nicht signifikant.<br />

Hervorzuheben ist die beachtliche Übereinstimmung für das Störungsbild selbstunsicher,<br />

sowie für das gesamte Cluster C.<br />

Für die Störungsdiagnosen dependent und zwanghaft finden sich gute Werte.<br />

Der Zusammenhang <strong>von</strong> Eta = .54 (p < 0,001) zwischen dem Gesamtwert des<br />

Persönlichkeitsselbstportraits über alle Skalen und der Diagnose irgendeiner<br />

Persönlichkeitsstörung nach dem SKID-II ist sehr zufriedenstellend. Dies besagt, dass<br />

mittels des PSP-Gesamtwertes Menschen mit Persönlichkeitsstörungen irgendeiner Art<br />

erkannt werden können.<br />

Somit könnte der Gesamtwert des PSP auch als eine Art Screening dienen, um allgemein<br />

abzuklären, ob generell eine Persönlichkeitsstörung vorliegt oder nicht.<br />

Dieser Überlegung wird später nochmals aufgegriffen.<br />

CIV


12.3.1.2 Zusammenhang zwischen dem PSP und dem SKID-II bei kategorialer<br />

Auswertung beider Instrumente<br />

Das SKID-II wird grundsätzlich kategorial ausgewertet; es existieren genaue<br />

Diagnosekriterien, die festlegen, ab wann eine Persönlichkeitsstörung diagnostiziert<br />

wird.<br />

Das Persönlichkeitsselbstportrait wurde ursprünglich entwickelt, um Persönlichkeitsstile<br />

zu erfassen, eine Anbindung zur Pathologie der Persönlichkeit fehlte zunächst. Nachdem<br />

Oldham und Skodol (2000) vorschlugen, das PSP zur dimensionalen <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong><br />

Persönlichkeitsstörungen zu nutzen, mussten Cut-off Werte bestimmt werden, ab deren<br />

Überschreiten ein Persönlichkeitsstil als pathologisch zu bewerten ist, d.h. als<br />

Persönlichkeitsstörung bezeichnet wird. Diese Cut-off Werte wurden zunächst etwas<br />

höher angesetzt, weil man falsch-positive Diagnosen natürlich vermeiden möchte. Diese<br />

bestehenden Cut-off Werte dienen zunächst als Grundlage zur Bestimmung der<br />

kategorialen Übereinstimmungskoeffizienten zwischen dem PSP und dem SKID-II. An<br />

späterer Stelle wird diskutiert, ob diese Werte sinnvoll gewählt sind.<br />

Wie schon in Kapitel 11.2 erwähnt, haben sich zur Interpretation des<br />

Übereinstimmungskoeffizienten Cohens Kappa folgende Konventionen eingebürgert:<br />

Kappa-Werte größer .75 sprechen für eine exzellente Übereinstimmung, Werte zwischen<br />

.74 und .60 repräsentieren eine angemessene oder beachtliche Übereinstimmung,<br />

zwischen .59 und .41 spricht man <strong>von</strong> mittelmäßiger bis guter Übereinstimmung, Werte<br />

kleiner oder gleich .40 gelten als schlecht.<br />

Legt man diese Konventionen zugrunde, so findet man eine beachtliche<br />

Übereinstimmung <strong>von</strong> Kappa = .65 zwischen dem PSP und dem SKID-II für die<br />

Diagnose einer selbstunsicheren Persönlichkeitsstörung und für die Diagnose einer<br />

dependenten Persönlichkeitsstörung mit .40 gerade noch eine mittelmäßige<br />

Übereinstimmung.<br />

Betrachtet man die Übereinstimmung kategorialer Diagnosen entsprechend der Cluster,<br />

so findet sich lediglich eine gute Übereinstimmung <strong>von</strong> Kappa = .50 für das Cluster C.<br />

Geht es um die Frage, ob generell eine Persönlichkeitsstörungsdiagnose anhand beider<br />

Instrumente zugeordnet wurde, so findet sich mit Kappa = .57 eine gute<br />

Übereinstimmung.<br />

Wie sind diese Daten im Kontext zu bewerten?<br />

CV


Dazu ein kurzer Rückblick in das Kapitel 7.3 dieser Untersuchung. Der mittlere<br />

Übereinstimmungskoeffizient kategorialer Diagnosen über alle Störungsbilder hinweg<br />

beim Vergleich <strong>von</strong> Interviews und Fragebögen beträgt Kappa = .23.<br />

Berechnet man analog den mittleren Übereinstimmungskoeffizienten für die Daten<br />

dieser Studie, so erhält man einen Wert <strong>von</strong> Kappa = .35, der somit über dem<br />

Vergleichswert <strong>von</strong> .23 liegt.<br />

Des Weiteren werden in Kapitel 7.3 kategoriale Übereinstimmungskoeffizienten für die<br />

einzelnen Störungsbilder berichtet. Tabelle 21 gibt einen vergleichenden Überblick mit<br />

den Werten, die in dieser Untersuchung gefunden wurden.<br />

Tab. 21<br />

Kategoriale Übereinstimmungskoeffizienten im Vergleich<br />

Persönlichkeitsstörung<br />

* p < 0,05<br />

** p < 0,01<br />

*** p < 0,001<br />

Kappa in<br />

dieser<br />

Zahl der Übereinstimmungskoeffizienten<br />

aus vergleichbaren Studien<br />

Untersuchung ≤ . 40 . 41 - . 60 . 61 - . 75 > . 75<br />

Paranoid .16 24 2 1<br />

Selbstunsicher .65*** 16 10 2<br />

Dependent .40** 19 7 2<br />

Zwanghaft .19 24 3<br />

Anmerkung: Übereinstimmungskoeffizient Cohens Kappa, verwendete Studien wie in Tabelle 4<br />

Das Ergebnis kategorialer Übereinstimmung zwischen dem PSP und dem SKID-II liegt<br />

im Rahmen bisheriger Untersuchungsergebnisse.<br />

Der Übereinstimmungskoeffizient für die Störungsdiagnose selbstunsicher ist jedoch<br />

deutlich besser als durchschnittliche Übereinstimmungswerte für dieses Störungsbild.<br />

Die gefundenen Ergebnisse sind positiv zu bewerten.<br />

CVI


12.3.1.3 Zusammenhang zwischen dem PSP und dem SKID-II bei dimensionaler<br />

Auswertung beider Instrumente<br />

Bei dimensionaler Auswertung beider Instrumente erhält man einen Score für jede<br />

Skala, für die drei Cluster und natürlich eine Gesamtsumme für beide Tests.<br />

Die Korrelationen der korrespondierenden Skalen wurden im Rahmen der Multitrait-<br />

Multimethod Analyse <strong>von</strong> Campbell und Fiske eingehend bewertet. Hier die wichtigsten<br />

Ergebnisse in der Zusammenfassung:<br />

r (MTHM) = .50 > 0<br />

r (HTMM) = .30 < r (MTHM) = .50<br />

r (HTHM) = .23 < r (MTHM) = .50<br />

r (HTHM) & r (HTMM) teilweise gleiches Muster.<br />

Die Forderungen <strong>von</strong> Campbell und Fiske (1959) an die konvergente und diskriminante<br />

Validität der Skalen des Persönlichkeitsselbstportraits wurden erfüllt.<br />

Fast alle Skalen des PSP, mit Ausnahme der Skalen schizotypisch und negativistisch,<br />

korrelieren signifikant oder hochsignifikant mit den entsprechenden Skalen des SKID-II.<br />

Die durchschnittliche Korrelation zwischen beiden Instrumenten über alle Skalen beträgt<br />

r = .50.<br />

Bei der Bewertung dieser Übereinstimmung ist wieder ein Blick zurück in das Kapitel<br />

7.3 hilfreich.<br />

Die durchschnittliche Übereinstimmung über alle Störungsbilder hinweg zwischen<br />

Interviews und Fragebögen bei dimensionaler Auswertung der Instrumente beträgt r =<br />

.40.<br />

Damit liegt die ermittelte durchschnittliche Korrelation dieser Studie mit r = .50 über<br />

dem Durchschnittswert aus vergleichbaren Untersuchungen.<br />

Nun stellt sich die Frage, wie die Korrelationskoeffizienten zwischen den einzelnen<br />

Skalen zu bewerten sind. In der Tabelle 22 sind die Daten dieser Studie und<br />

Vergleichsdaten aus anderen Untersuchungen gegenübergestellt.<br />

CVII


Tab. 22<br />

<strong>Dimensionale</strong> Übereinstimmungskoeffizienten im Vergleich<br />

Persönlichkeitsstörung r in dieser<br />

Untersuchung<br />

Zahl der Übereinstimmungskoeffizienten<br />

aus vergleichbaren Studien<br />

≤ . 40 . 41 - . 60 . 61 - . 75 > . 75<br />

Paranoid .59*** 15 7 6<br />

Schizoid .48** 12 11 4<br />

Schizotypisch .30 8 9 9 1<br />

Borderline .45** 4 14 11<br />

Histrionisch .53*** 16 4 8<br />

Narzisstisch .62*** 16 8 3<br />

Antisozial .32* 9 13 4 2<br />

Selbstunsicher .80*** 2 11 12 3<br />

Dependent .55*** 9 11 7 1<br />

Zwanghaft .52*** 22 5<br />

Negativistisch / passiv<br />

aggressiv<br />

.29 8 8 7<br />

Anmerkung: Übereinstimmungskoeffizient Pearsons r, verwendete Studien wie in Tabelle 4<br />

* p < 0,05<br />

** p < 0,01<br />

*** p < 0,001<br />

Die Übereinstimmungskoeffizienten der schizoiden, der schizotypischen, der Borderline,<br />

der antisozialen, der dependenten und der negativistisch/passiv-aggressiven<br />

Persönlichkeitsstörung liegen in dem Bereich, in welchem auch die Mehrheit der<br />

vergleichbaren Koeffizienten zu finden ist.<br />

Die in dieser Studie ermittelten Korrelationen für die Störungsbilder paranoid und<br />

histrionisch sind als überdurchschnittlich gut zu bezeichnen.<br />

Die Übereinstimmungskoeffizienten der Diagnosen narzisstisch, zwanghaft und<br />

selbstunsicher sind im Vergleich exzellent, wobei die Korrelation <strong>von</strong> r = .80 für das<br />

Störungsbild selbstunsicher herausragend ist.<br />

Auch die Korrelationskoeffizienten der dimensionalen Diagnosen entsprechend der drei<br />

Cluster sind hochsignifikant, sowie die dimensionalen Gesamtscores beider Instrumente<br />

(Tab. 20).<br />

Somit ist die Übereinstimmung zwischen den Skalen des Persönlichkeitsselbstportraits<br />

und des SKID-II, wie auch zwischen den Diagnosen nach Clustern, sowie die<br />

Übereinstimmung des Gesamtscores als sehr gut zu bezeichnen.<br />

CVIII


CIX


Zusammenfassend lässt sich zur Konstruktvalidierung des PSP anhand des SKID-II<br />

folgendes festhalten:<br />

Die Übereinstimmungskoeffizienten bei kategorialer Auswertung des PSP und des<br />

SKID-II und bei kategorialer Auswertung des SKID-II und dimensionaler Auswertung<br />

des PSP liegen im akzeptablen bis guten Bereich.<br />

Die Übereinstimmungskoeffizienten bei dimensionaler Auswertung beider Instrumente<br />

sind gut bis exzellent.<br />

Die Multitrait-Multimethod Analyse bestätigt die konvergente und diskriminante<br />

Validität der Skalen und Cluster des Persönlichkeitsselbstportraits.<br />

Die Konstruktvalidierung des PSP anhand des SKID-II ist somit gelungen.<br />

12.3.1.4 Überprüfung der faktoriellen Validität des PSP<br />

Die Fragestellung bei der Überprüfung der faktoriellen Validität war, ob sich die Skalen<br />

des Persönlichkeitsselbstportraits in Form der drei Cluster, in denen die Störungsbilder<br />

entsprechend ihrer gemeinsamen Merkmale oder Symptomatiken im DSM-IV<br />

zusammengefasst werden, darstellen lassen.<br />

In der durchgeführten Hauptkomponentenanalyse wurden drei Faktoren extrahiert, die<br />

insgesamt 72,4 % der Varianz aufklären. Die einzelnen Skalen lassen sich bis auf<br />

Ausnahme der Skalen paranoid, antisozial und dependent klar den entsprechenden<br />

Faktoren zuordnen und in Form der drei Cluster abbilden.<br />

Die faktorielle Validität des Persönlichkeitsselbstportraits ist gegeben.<br />

CX


12.3.1.5 Zusammenhang zwischen den externen Validitätskriterien und dem PSP<br />

In Kapitel 11.2.1.5 wurde gezeigt, dass die Ergebnisse bezüglich der Eignung der Skalen<br />

Gesamtwert-Indikationsrating und Subtest-Indikationsrating sehr heterogen sind.<br />

Während der Gesamtwert des Indikationsratings überhaupt keinen Zusammenhang zum<br />

Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung nach dem SKID-II aufweist, korreliert der<br />

Subtest in einer Höhe <strong>von</strong> Eta = .30 (p < 0,05) mit dem Vorliegen einer<br />

Persönlichkeitsstörung nach dem SKID-II. Dieser Wert ist als akzeptabel einzustufen,<br />

besagt er doch, dass anhand des Scores des Subtests in 65,1% der Fälle eine korrekte<br />

Zuordnung bezüglich des Vorliegens oder Nichtvorliegens einer Persönlichkeitsstörung<br />

nach dem SKID-II möglich ist. Patienten mit der Diagnose einer Persönlichkeitsstörung<br />

haben signifikant höhere Werte im Subtest als Patienten, bei denen keine<br />

Persönlichkeitsstörung diagnostiziert wurde, womit der Subtest als externes<br />

Validitätskriterium heranzuziehen ist.<br />

Der Zusammenhang zwischen dem Subtest und dem Vorliegen einer<br />

Persönlichkeitsstörung bei kategorialer Auswertung des PSP ist mit Eta = .18 nicht<br />

signifikant.<br />

Nutzt man das PSP dimensional, so zeigt sich ein signifikanter Zusammenhang <strong>von</strong> r =<br />

.31 (p < 0,05) mit dem Subtest, beide Instrumente erfassen das gleiche Konstrukt.<br />

Der nicht vorliegende Zusammenhang zwischen dem Gesamtwert-Indikationsrating und<br />

dem SKID-II lässt sich erklären, da das Indikationsrating in seiner Gesamtheit konzipiert<br />

wurde, um die Eignung eines Patienten für die ambulante Psychotherapie beurteilen zu<br />

können und nicht um das Konstrukt „Persönlichkeitsstörung“ zu erfassen.<br />

Die Items des Subtests sind genau die, <strong>von</strong> denen angenommen wird, dass sie gute<br />

Marker für das Krankheitsbild einer Persönlichkeitsstörung sind.<br />

Die externe Validierung für das dimensional ausgewertete Persönlichkeitsselbstportrait<br />

am Subtest ist gelungen, das Gesamtindikationsrating eignet sich nicht als externes<br />

Validitätskriterium.<br />

CXI


Die Konstruktvalidierung des Persönlichkeitsselbstportraits (Langversion) ist erfolgreich<br />

verlaufen.<br />

Die zweite Hypothese dieser Studie kann somit bestätigt werden.<br />

CXII


12.3.2 Hypothese 3<br />

Der Zusammenhang zwischen dem PSP und dem SKID-II ist am höchsten, wenn<br />

beide Instrumente dimensional statt kategorial ausgewertet werden.<br />

Ein großer Diskussionspunkt im Zuge der <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen ist<br />

die Frage, ob man bei der Klassifikation eher kategorialen oder dimensionalen Ansätzen<br />

folgen sollte. Kritikpunkte an der traditionell angewandten kategorialen Klassifikation<br />

sowie Vorteile dimensionaler Ansätze wurden in Kapitel 4.4 ausführlich erörtert.<br />

Zudem wurde in Kapitel 7 ein Überblick über die Validität der Diagnoseinstrumente<br />

gegeben. Ein Vergleich der Validitätskoeffizienten zwischen den unterschiedlichen<br />

Verfahren zeigte, dass die Übereinstimmung zwischen den Instrumenten bei<br />

dimensionaler Auswertung wesentlich höher ist, als wenn die Daten kategorial<br />

ausgewertet werden.<br />

Bestätigen die Daten dieser Studie die Vermutung, dass die dimensionale <strong>Diagnostik</strong><br />

<strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen valider ist als die kategoriale Klassifikation?<br />

Tabelle 23 gibt einen Überblick über die vergleichbaren Koeffizienten:<br />

Tab. 23<br />

Vergleich der kategorialen und dimensionalen Übereinstimmungskoeffizienten<br />

Kappa<br />

r<br />

Cluster A .16 .56***<br />

Paranoid .16 .59***<br />

Schizoid - .48**<br />

Schizotypisch - .30<br />

Cluster B .29* .67***<br />

Borderline - .45**<br />

Histrionisch - .53***<br />

Narzisstisch - .62***<br />

Antisozial - .32*<br />

Cluster C .50** .75***<br />

Selbstunsicher .65*** .80***<br />

Dependent .40** .55***<br />

Zwanghaft .19 .52***<br />

Negativistisch - . 29<br />

Gesamt .57*** .74***<br />

Mittelwert .35 .50<br />

CXIII


* p < 0,05<br />

** p < 0,01<br />

Die *** p < durchschnittliche 0,001<br />

Übereinstimmung zwischen dem PSP und dem SKID-II bei<br />

dimensionaler Auswertung der Instrumente liegt mit r = .50 deutlich über dem<br />

Vergleichswert <strong>von</strong> Kappa = .35 bei kategorialer Auswertung der Tests.<br />

Die Übereinstimmungswerte für die einzelnen Störungsbilder sind bei dimensionaler<br />

Nutzung der Instrumente durchweg höher als bei kategorialer Auswertung.<br />

Somit lässt sich die Hypothese bestätigen:<br />

Der Zusammenhang zwischen dem PSP und dem SKID-II ist am höchsten, wenn beide<br />

Instrumente dimensional ausgewertet werden.<br />

Im Vergleich mit den durchschnittlichen Übereinstimmungskoeffizienten zwischen<br />

Interviews und Fragebögen (kategorial κ = .23 und dimensional r = .40) sind die<br />

ermittelten Werte dieser Studie als sehr gut zu bewerten.<br />

Die dritte Hypothese kann bestätigt werden.<br />

CXIV


12.3.3 Hypothese 4<br />

Die Screening-Version des PSP differenziert zwischen dem Vorliegen und dem<br />

Nichtvorliegen einer Persönlichkeitsstörung.<br />

Mithilfe des Screenings des Persönlichkeitsselbstportraits soll eine erste Einschätzung<br />

dahingehend ermöglicht werden, ob bei einem Patienten generell irgendeine<br />

Persönlichkeitsstörung vorliegt oder nicht. Anhand des Gesamtsummenscores des<br />

Screenings soll also eine Differenzierung zwischen dem Vorliegen und dem<br />

Nichtvorliegen einer Persönlichkeitsstörung gelingen. Patienten mit der Diagnose einer<br />

Persönlichkeitsstörung sollen einen signifikant höheren Screening-Score aufweisen als<br />

Patienten ohne Störungsdiagnose.<br />

In der durchgeführten Diskriminanzanalyse wurde ein kanonischer<br />

Korrelationskoeffizient <strong>von</strong> RC = .44 (p < 0,01) ermittelt, der einen signifikanten<br />

Zusammenhang zwischen dem Gesamtscore des Screenings und dem Vorliegen<br />

irgendeiner Persönlichkeitsstörung nach dem SKID-II angibt. In 67,4 % der Fälle<br />

wurden die Personen entsprechend ihrer Gruppenzugehörigkeit (Persönlichkeitsstörung<br />

ja/nein) richtig zugeordnet.<br />

Berücksichtigt man die Tatsache, dass ursprünglich die Items mit der höchsten<br />

Trennschärfe in Bezug auf die entsprechende Skala ausgewählt wurden, um ein<br />

Störungsbild zu repräsentieren, die Ergebnisse dieser Studie aber zeigen, dass die<br />

stellvertretenden Items der Skalen schizotypisch, Borderline, narzisstisch, dependent und<br />

zwanghaft nicht die höchste korrigierte Trennschärfe innerhalb ihrer Skala aufweisen,<br />

im Falle der Skala histrionisch korreliert das betreffende Item sogar leicht negativ mit<br />

der Skala, könnte der Zusammenhang noch höher sein.<br />

Es wird deutlich, dass die Items des Screenings hinsichtlich ihrer Eignung als<br />

Repräsentant, bzw. Marker für die entsprechende Skala noch einmal eingehend<br />

analysiert werden sollten.<br />

In Anbetracht dieser Fakten ist der ermittelte Zusammenhang zwischen dem PSP-<br />

Screening Gesamtscore und dem Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung nach dem<br />

SKID-II als gut zu bewerten. Im Vergleich zu anderen Forschungsarbeiten aus dem<br />

Bereich der <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen ist die Höhe des gefundenen<br />

Validitätskoeffizienten akzeptabel.<br />

CXV


Weiter wurde auch die Screening-Version des PSP am Subtest des Indikationsratings<br />

validiert.<br />

Es zeigt sich ein Zusammenhang <strong>von</strong> r = .37 (p < 0,05) zwischen beiden Verfahren, die<br />

externe Validität des Screenings ist gegeben.<br />

Das Screening des PSP ermöglicht eine signifikante Differenzierung zwischen dem<br />

Vorliegen und dem Nichtvorliegen einer Persönlichkeitsstörung nach SKID-II.<br />

Die Validität des Screenings könnte allerdings durch die Auswahl <strong>von</strong> besser geeigneten<br />

Items (höhere Trennschärfen) verbessert werden.<br />

Die vierte Hypothese kann bestätigt werden.<br />

CXVI


12.3.4 Hypothese 5<br />

Als weiteres Screening dient der Gesamtwert des PSP (Langversion).<br />

In Kapitel 11.2.1.1 wurde der punktbiserale Korrelationskoeffizient Eta = .54<br />

(p < 0,001) zwischen dem PSP-Gesamtwert und dem Vorliegen irgendeiner<br />

Persönlichkeitsstörung nach dem SKID-II berechnet.<br />

Eine zusätzlich durchgeführte Diskriminanzanalyse, in der wieder die a-priori-<br />

Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung berücksichtigt wurde,<br />

liefert zusätzlich das Ergebnis, dass 74,4% der Fälle richtig in Bezug auf das Vorliegen<br />

bzw. Nichtvorliegen einer Persönlichkeitsstörung nach dem SKID-II klassifiziert werden<br />

konnten.<br />

Der Gesamtwert des PSP in der Langversion ist demnach als Screeninginstrument<br />

geeignet.<br />

Die fünfte Hypothese wird bestätigt.<br />

CXVII


12.3.5 Hypothese 6<br />

Die bestehenden Cut-off Werte der PSP-Langversion sind trennscharf.<br />

Damit das Persönlichkeitsselbstportrait als Diagnoseinstrument genutzt werden kann,<br />

müssen Cut-off Werte festgelegt werden, ab deren Überschreiten der Verdacht auf das<br />

Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung besteht.<br />

Die bestehenden Cut-off Werte für das PSP wurden mit Bedacht sehr hoch angesetzt, um<br />

falsch-positive Diagnosen zu vermeiden.<br />

In der Tabelle 24 sind die Sensitivität und Spezifität dieser Cut-off Werte, sowie die<br />

Übereinstimmungskoeffizienten (Kappa) zwischen dem PSP und dem SKID-II noch<br />

einmal dargestellt:<br />

Tab. 24<br />

Sensitivität, Spezifität und Cohens Kappa für bestehende Cut-off Werte<br />

des PSP (Langversion)<br />

Skala Cut-off Sensitivität Spezifität Kappa<br />

Paranoid > 8 .50 0.85 .16<br />

Borderline > 14 0 0.95 -<br />

Selbstunsicher > 8 0.82 0.88 .65***<br />

Dependent > 12 1 0.88 .40**<br />

Zwanghaft > 14 0.17 0.97 .19<br />

Die Cut-off Werte sollten so gewählt sein, dass die Sensitivität möglichst bei 1 liegt, also<br />

jede „kranke“ Person auch wirklich als krank erkannt wird. Dabei sollte die Spezifität so<br />

hoch wie möglich sein, d.h. alle Gesunden sollten auch wirklich als gesund eingestuft<br />

werden. Optimal wären folglich Sensitivitäts- und Spezifitätswerte gleich 1; dies ist<br />

jedoch in der Praxis kaum möglich. Welchen Fehler man in Kauf nimmt, ist immer <strong>von</strong><br />

der Fragestellung und den Konsequenzen einer Fehldiagnostik abhängig.<br />

In diesem Fall bedeutet eine Fehldiagnostik im Sinne dessen, eine gesunde Person als<br />

krank einzustufen, dass die Diagnose nochmals anhand des SKID-II überprüft wird, weil<br />

das PSP zur alleinigen <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen noch nicht<br />

herangezogen wird.<br />

CXVIII


Betrachtet man nun die bestehenden Cut-off Werte, so sieht man, dass lediglich der Wert<br />

<strong>von</strong> 12 für die Skala dependent optimal gewählt ist.<br />

Die Cut-off Werte für die Skalen Borderline und zwanghaft sind viel zu hoch angesetzt;<br />

mit einer Sensitivität gleich 0, bzw. nahe 0 werden bei diesen Werten alle kranken<br />

Personen übersehen. Ein weiterer Beleg für die mangelnde Eignung dieser Trennwerte<br />

ist die schlechte, bzw. nicht vorhandene Übereinstimmung mit der Diagnose einer<br />

entsprechenden Persönlichkeitsstörung nach dem SKID-II.<br />

Es wurden neue Cut-off berechnet. Deren Sensitivität, Spezifität und die<br />

Übereinstimmungskoeffizienten zwischen den Diagnosen nach dem PSP und dem<br />

SKID-II sind in der Tabelle 25 dargestellt:<br />

Tab. 25<br />

Sensitivität, Spezifität und Cohens Kappa für mögliche neue Cut-off Werte<br />

des PSP (Langversion)<br />

Skala Cut-off neu Sensitivität Spezifität Kappa neu<br />

Paranoid > 6 1 0.61 .13<br />

Borderline > 6<br />

> 7<br />

1<br />

0.75<br />

0.41<br />

0.56<br />

.12<br />

.11<br />

Selbstunsicher > 6<br />

> 7<br />

1<br />

0.91<br />

0.72<br />

0.78<br />

.57***<br />

.59***<br />

Zwanghaft > 8<br />

> 9<br />

1<br />

0.83<br />

0.65<br />

0.78<br />

.34**<br />

.42**<br />

Legt man nun bei der Suche nach einem geeigneten Cut-off Wert das Kriterium<br />

zugrunde, eine Sensitivität gleich 1 zu erhalten, so entspräche dies dem Wert <strong>von</strong> 6 für<br />

die Skala Borderline und 8 für die Skala zwanghaft. Die zugehörigen Spezifitätswerte<br />

<strong>von</strong> .41 (Borderline) und .65 (zwanghaft) sind zwar verhältnismäßig gering, jedoch<br />

begeht man so nicht den Fehler, eine kranke Person zu übersehen. Wählt man höhere<br />

Cut-off Werte, so würde sich zwar die Spezifität in beiden Fällen verbessern,<br />

gleichzeitig verliert man aber an Sensitivität, womit das Risiko, eine kranke Person zu<br />

übersehen, steigt. Zur Bewertung dessen sollte man sich noch einmal die Konsequenzen<br />

einer Fehldiagnostik vergegenwärtigen. Würde eine Person aufgrund des niedriger<br />

angesetzten Cut-off Wertes als krank eingestuft werden, obwohl sie eigentlich gesund<br />

ist, so bestünde die Konsequenz in der Durchführung eines weiteren Tests, nämlich des<br />

CXIX


SKID-II, um den Verdacht auf das Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung abzusichern.<br />

Würde man stattdessen lieber höhere Cut-off Werte annehmen, damit die Spezifität nicht<br />

so gering wäre, so würde man das Risiko eingehen, das Vorliegen einer<br />

Persönlichkeitsstörung zu übersehen. Dieser Fehler wäre in Bezug auf die Gestaltung<br />

einer Psychotherapie, den Behandlungsverlauf und die Heilungschancen eines Patienten<br />

viel gravierender und schlimmer, als Zeit zu investieren, um nochmals ein Interview<br />

durchzuführen.<br />

Folglich wäre die Nutzung der neuen Cut-off Werte <strong>von</strong> 6 für die Skala Borderline und 8<br />

für die Skala zwanghaft zu empfehlen, gerade auch in Anbetracht der Tatsache, dass auf<br />

Grundlage dieser Werte Übereinstimmungskoeffizienten mit der Diagnose einer<br />

entsprechenden Persönlichkeitsstörung nach dem SKID-II berechnet werden können.<br />

Cohens Kappa für die Diagnose einer Borderline Persönlichkeitsstörung läge bei .13 und<br />

für die Skala zwanghaft ergäbe sich ein Wert <strong>von</strong> Kappa = .34 (p < 0,01).<br />

Der alte Cut-off Wert <strong>von</strong> 8 für die Skala paranoid erreicht eine Sensitivität <strong>von</strong> .50 und<br />

eine Spezifität <strong>von</strong> .85. Dies ist gleichbedeutend damit, in 50 % der Fälle eine<br />

tatsächlich kranke Person zu übersehen. Der mögliche neue Cut-off Wert <strong>von</strong> 6 weist<br />

eine Sensitivität <strong>von</strong> 1 bei einer Spezifität <strong>von</strong> .61 auf. Die Beurteilerübereinstimmung<br />

sinkt leicht ab, <strong>von</strong> Kappa = .16 auf Kappa = .13. Die Übereinstimmung sinkt, weil mehr<br />

falsch-positive Diagnosen gestellt werden; dieser Fehler sollte ja in Anbetracht der<br />

Konsequenzen einer Fehldiagnose eher toleriert werden als die Tatsache, eine tatsächlich<br />

kranke Person zu übersehen. Aufgrund der geringen Anzahl der Störungsdiagnose<br />

paranoid in dieser Stichprobe ist eine eindeutige Entscheidung zugunsten des niedrigeren<br />

Cut-off Wertes kritisch zu betrachten.<br />

Der bestehende Cut-off Wert der Skala selbstunsicher ist 8, gleichbedeutend mit einer<br />

Sensitivität <strong>von</strong> .82 und einer Spezifität <strong>von</strong> .88. Die kategoriale Übereinstimmung mit<br />

der entsprechenden Störungsdiagnose nach dem SKID-II beträgt Kappa = .65 (p <<br />

0,001) und liegt somit im sehr guten Bereich. Verbesserungswürdig bei dem<br />

bestehenden Cut-off Wert ist lediglich die Sensitivität. Will man diese optimieren, also<br />

gleich 1 setzen, so ergibt sich ein dazugehöriger Cut-off Wert <strong>von</strong> 6, die Spezifität sinkt<br />

ab auf .72. Würde man eine Sensitivität <strong>von</strong> .91 tolerieren, so würde die Spezifität nur<br />

auf .78 absinken.<br />

Betrachtet man die Veränderung in der kategorialen Übereinstimmung mit der<br />

korrespondierenden Störungsdiagnose nach dem SKID-II, wenn der Cut-off Wert <strong>von</strong> 6<br />

CXX


für Skala selbstunsicher des PSP zugrunde gelegt wird, so sinkt der Zusammenhang <strong>von</strong><br />

Kappa = .65 (p < 0,001) auf einen Wert <strong>von</strong> Kappa = .57 (p < 0,001), bleibt aber<br />

signifikant.<br />

Man sollte sich für den Cut-off Wert <strong>von</strong> 6 für die Skala selbstunsicher entscheiden.<br />

Abschließend lässt sich folgendes festhalten: Die bestehenden Cut-off Werte des PSP<br />

sind nicht trennscharf. Es wurden Werte berechnet, die besser geeignet sind und alle<br />

„kranken“ Personen auch wirklich erfasst werden.<br />

Die sechste Hypothese kann nicht bestätigt werden.<br />

CXXI


12.3.6 Hypothese 7<br />

Es lässt sich ein geeigneter Cut-off Wert für das PSP-Screening finden.<br />

Mithilfe der Screening-Version des Persönlichkeitsselbstportraits können 67,4 % der<br />

Patienten hinsichtlich des Vorliegens oder Nichtvorliegens einer Persönlichkeitsstörung<br />

nach dem SKID-II richtig klassifiziert werden.<br />

Welcher Cut-off Wert wäre geeignet, um „kranke“ <strong>von</strong> „gesunden“ Personen zu<br />

trennen?<br />

Sensitivität, Spezifität und die kategoriale Übereinstimmung mit der Diagnose<br />

irgendeiner Persönlichkeitsstörung nach dem SKID-II wurden berechnet; in Tabelle 26<br />

sind die Ergebnisse zusammengefasst:<br />

Tab. 26<br />

Sensitivität, Spezifität und Cohens Kappa möglicher Cut-off Werte für das<br />

Screening<br />

Skala Cut-off Wert Sensitivität Spezifität Kappa<br />

Screening > 5<br />

> 6<br />

> 9<br />

* p < 0,05<br />

** p < 0,01<br />

1<br />

.94<br />

.88<br />

0.31<br />

0.39<br />

0.54<br />

.26*<br />

.28*<br />

.38**<br />

Bei der Auswahl eines geeigneten Cut-off Wertes sind wieder die Konsequenzen zu<br />

bedenken, die die vorgeschlagenen Trennwerte mit sich ziehen.<br />

Ein Cut-off Wert <strong>von</strong> 5 hat eine Sensitivität <strong>von</strong> 1 und eine Spezifität <strong>von</strong> .31. Die<br />

Übereinstimmung mit der Diagnose irgendeiner Persönlichkeitsstörung nach dem SKID-<br />

II beträgt in diesem Falle Kappa = .26 (p < 0,05). Die Wahrscheinlichkeit einer richtignegativen<br />

Diagnose (Spezifität) bei der Wahl dieses Cut-off Wertes ist sehr gering, weil<br />

die Priorität bei der Erkennung aller richtig-positiven Fälle liegt. In fast 70 % der Fälle<br />

würde man bei diesem Wert das Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung annehmen,<br />

obwohl nach dem Goldstandard keine Diagnose vergeben wird.<br />

Wie ist diese hohe Zahl an Fehldiagnosen zu bewerten?<br />

Wie schon bei der Langversion des PSP würde die Konsequenz einer falsch-positiven<br />

Diagnose darin bestehen, den SKID-II (Goldstandard) zur Absicherung durchzuführen.<br />

CXXII


Wird dann keine Störungsdiagnose vergeben, so hat der Patient lediglich Zeit investiert,<br />

die für die Durchführung dieses Tests verwendet wurde.<br />

Nimmt man einen höheren Cut-off Wert an, steigt die Wahrscheinlichkeit, eine<br />

Persönlichkeitsstörung nicht zu erkennen. Der Patient wird als gesund eingestuft und im<br />

Hinblick auf eine Persönlichkeitsstörung nicht therapiert.<br />

Dies wäre wesentlich folgenschwerer, als einen weiteren Test durchzuführen, weil laut<br />

Screening eine Störungsdiagnose vergeben wurde, die Person aber tatsächlich gesund ist.<br />

In Anbetracht dieser Alternativen sind die Überlegungen, einen höheren Cut-off Wert<br />

anzunehmen, obsolet, weil das Risiko, das Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung zu<br />

übersehen, stetig steigt.<br />

Es ist möglich, einen Cut-off Wert zu finden, der alle „Kranken“ erfasst, aber eine hohe<br />

Fehlerquote in falsch-positiven Diagnosen aufweist.<br />

Die Gründe dafür könnten in den teilweise schlechten Trennschärfen der Items zu<br />

suchen sein.<br />

Die siebte Hypothese kann nicht bestätigt werden.<br />

CXXIII


12.3.7 Hypothese 8<br />

Es lässt sich ein geeigneter Cut-off Wert für den Gesamtwert des PSP finden.<br />

Mithilfe des Gesamtsummenwertes des Persönlichkeitsportraits in der Langversion<br />

können 74,4% der Fälle in Bezug auf das Vorliegen oder Nichtvorliegen einer<br />

Persönlichkeitsstörung nach dem SKID-II richtig klassifiziert werden.<br />

Es werden mögliche Cut-off Werte bewertet.<br />

Tab. 27<br />

Mögliche Cut-off Werte für den Gesamtscore der PSP-Langversion<br />

Skala Cut-off Wert Sensitivität Spezifität<br />

Gesamtscore PSP > 51<br />

> 54<br />

> 55<br />

1<br />

.94<br />

.88<br />

0.46<br />

0.54<br />

0.62<br />

Basierend auf bisherigen Argumentationen zugunsten eines Cut-off Wertes mit der<br />

Sensitivität gleich 1, auf Kosten einer hohen Spezifität, sollte auch an dieser Stelle der<br />

entsprechende Cut-off Wert <strong>von</strong> > 51 gewählt werden. Von einem trennscharfen Wert<br />

kann allerdings nicht gesprochen werden.<br />

Die achte Hypothese kann nicht bestätigt werden.<br />

CXXIV


13. Zusammenfassung und Grenzen dieser Studie<br />

Der Forschungsbereich rund um das Thema Persönlichkeitsstörungen hat in den letzten<br />

Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. <strong>Diagnostik</strong> und Behandlungsmöglichkeiten<br />

sind in den Fokus des Forschungsinteresses gerückt. Das Konstrukt der<br />

Persönlichkeitsstörung ist sehr heterogen; insofern gestaltet sich die Entwicklung valider<br />

<strong>Diagnostik</strong>instrumente als schwierig.<br />

Unterschiedliche Diagnoseverfahren wurden in dieser Arbeit vorgestellt, wobei den<br />

Schwierigkeiten bei der <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen besondere<br />

Aufmerksamkeit gewidmet wurde.<br />

Das Hauptthema dieser Arbeit ist die Validierung des Persönlichkeitsselbstportraits,<br />

einem Instrument zur dimensionalen <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen.<br />

Intensiv wurde die aktuell diskutierte Frage hinsichtlich kategorialer versus<br />

dimensionaler <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen erörtert.<br />

Im Rahmen dieser Untersuchung bearbeiteten 43 Patienten der Poliklinischen<br />

Psychotherapieambulanz der Universität Osnabrück das Persönlichkeitsselbstportrait in<br />

der Lang- und in der Screening-Version. Zudem wurde mit den Probanden das<br />

Strukturierte Klinische Interview für DSM-IV, Achse-II, Persönlichkeitsstörungen<br />

(SKID-II) durchgeführt, welches in dieser Studie als Goldstandard verwendet wird.<br />

Anhand dieser Daten wurden verschiedene Analysen zur Reliabilität und<br />

Konstruktvalidität des PSP in der Langversion und für das Screening durchgeführt.<br />

Die Reliabilität des Persönlichkeitsselbstportraits ist insgesamt nicht zufriedenstellend.<br />

Die interne Konsistenz aller Skalen, mit Ausnahme der Skala selbstunsicher, liegt mit<br />

α ≤ .70 unter dem geforderten Mindestniveau <strong>von</strong> α = .75.<br />

Einige Items sind nicht ausreichend trennscharf, was sich letztendlich validitätsmindernd<br />

auswirkt. In diesem Bereich, gerade in Bezug auf die Formulierung einiger Items, ist das<br />

PSP verbesserungswürdig. Klarere und leichter verständliche Formulierungen der Items<br />

könnten die Reliabilität und Validität des Fragebogens verbessern.<br />

Die Reliabilität der Screening-Version des PSP ist mit Alpha = .74 grenzwertig gegeben.<br />

CXXV


Sie könnte jedoch durch die Auswahl der trennschärfsten Items der einzelnen Skalen der<br />

Langversion des PSP verbessert werden.<br />

Die Hypothesen zur Validität des Persönlichkeitsselbstportraits ließen sich bestätigen:<br />

Die Konstruktvalidierung anhand des SKID-II ist gelungen.<br />

Zudem konnte die faktorielle Validität des PSP belegt werden, da sich fast alle Skalen in<br />

der Faktorenanalyse den ihnen entsprechenden Clustern A, B und C zuordnen ließen.<br />

Ein Zusammenhang zu externen Validitätskriterien konnte aufgezeigt werden.<br />

Die Screening-Version des PSP differenziert zwischen dem Vorliegen und dem<br />

Nichtvorliegen irgendeiner Persönlichkeitsstörung.<br />

Die bestehenden Cut-off Werte für das PSP in der Langversion wurden überprüft und<br />

mit möglichen neuen, niedrigeren Werten verglichen. Im Hinblick auf die Konsequenzen<br />

einer Fehldiagnose wurde empfohlen, die Cut-off Werte niedriger anzusetzen, um das<br />

Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung nicht zu übersehen.<br />

Auch für die Screening-Version wurde ein Cut-off Wert berechnet, dessen Überschreiten<br />

auf das Vorliegen irgendeiner Persönlichkeitsstörung hinweist, jedoch keine<br />

Trennschärfe aufweist.<br />

Der Gesamtwert des PSP in der Langversion differenziert ebenso zwischen dem<br />

Vorliegen und Nichtvorliegen einer Persönlichkeitsstörung, ein berechneter Cut-off<br />

Wert erweist sich jedoch ebenso als nicht trennscharf.<br />

Auch in dieser Studie zeigt sich, wie Lienert und Raatz (1994) betonen, dass nicht<br />

reliable Tests valide sein können.<br />

Die Verbesserung der Reliabilität und Validität des Fragebogens sollte jedoch Gegenstand<br />

weiterer Forschungsarbeiten sein, damit er in Zukunft zur alleinigen<br />

dimensionalen <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen eingesetzt werden kann und es<br />

keiner Absicherung der Diagnose durch das SKID-II bedarf.<br />

In Anbetracht der Debatte hinsichtlich der kategorialen versus dimensionalen <strong>Diagnostik</strong><br />

<strong>von</strong> Persönlichkeitsstörungen lässt sich folgendes festhalten:<br />

CXXVI


Der Zusammenhang zwischen den Instrumenten dieser Untersuchung ist höher, wenn<br />

beide dimensional ausgewertet werden.<br />

Die Ergebnisse dieser Untersuchung sprechen dafür, Persönlichkeitsstörungen als<br />

extreme Ausprägung <strong>von</strong> Persönlichkeitsstilen zu betrachten und diese dementsprechend<br />

zu erfassen.<br />

Die Eignung des Persönlichkeitsselbstportraits zur dimensionalen <strong>Diagnostik</strong> <strong>von</strong><br />

Persönlichkeitsstörungen konnte auch in dieser Untersuchung belegt werden.<br />

In allen Validitätsuntersuchungen dieser Studie zeigt sich, dass mittels des<br />

Persönlichkeitsselbstportraits eine Diagnose aus dem Cluster C am zuverlässigsten<br />

gestellt werden kann.<br />

Lediglich für diese Skalen weist das PSP auch Reliabilität auf.<br />

Dies zeigt, dass gute Reliabilität eine valide <strong>Diagnostik</strong> begünstigt.<br />

Im Hinblick auf den geringen Stichprobenumfang sind die Resultate dieser Studie<br />

kritisch zu bewerten. Viele Störungsdiagnosen wurden nicht vergeben, was zur Folge<br />

hat, dass Berechnungen für die entsprechenden Skalen nicht durchgeführt werden<br />

konnten.<br />

In möglichen Folgeuntersuchungen sollte die Stichprobe größer und repräsentativer<br />

gewählt werden, um sämtliche Analysen optimal durchführen zu können.<br />

CXXVII


Literaturverzeichnis<br />

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Springer<br />

Asendorpf, J. B. (1999). Psychologie der Persönlichkeit. Springer.<br />

Ball, S. (2001). Reconceptualising Personality Disorder catgories using personality trait<br />

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CXXXIV


Anhang<br />

Seite<br />

Anhang A<br />

1. Das Persönlichkeitsselbstportrait (Langversion) 124<br />

2. Das Persönlichkeitsselbstportrait (Screening) 131<br />

Anhang B<br />

1. Berechnung der punktbiseralen Korrelationen:<br />

PSP dimensional – SKID-II kategorial 132<br />

2. Berechnung <strong>von</strong> Cohens Kappa:<br />

PSP dimensional und SKID-II dimensional 137<br />

3. Berechnung der Korrelationen nach Pearson:<br />

PSP dimensional und SKID-II dimensional 142<br />

4. Faktorenanalyse 147<br />

5. Externe Validitätskriterien 149<br />

6. Validierung der Screening-Version des PSP 151<br />

7. Überprüfung der Cut-off Werte der PSP-Langversion 152<br />

8. Cohens Kappa für neue Cut-off Werte des PSP (Langversion) 157<br />

9. Berechnung eines Cut-off Wertes für die PSP Screening-Version 159<br />

10. Berechnung eines Cut-off Wertes für den Gesamtwert des<br />

PSP (Langversion) 161<br />

CXXXV


Das Persönlichkeitsselbstportrait<br />

Name/Code:_____________________<br />

Bitte lesen Sie jede Frage durch. Kreuzen Sie bitte das Antwortkästchen der Frage an, das am<br />

besten auf Sie zutrifft.<br />

Manche Fragen bestehen aus zwei Teilen. Wenn Sie nur mit einem Teil einverstanden sind,<br />

kreuzen Sie Vielleicht an; wenn Sie mit beiden Teilen einverstanden sind, kreuzen Sie Ja an.<br />

Lassen Sie bitte keine Frage aus; auch wenn Sie meinen, eine Frage träfe auf Sie oder Ihre<br />

Lebensumstände nicht zu – antworten Sie so, als würde sie zutreffen.<br />

Ja Vielleicht Nein<br />

1. Ich neige dazu, mehr Zeit mit meiner Arbeit zu verbringen, als<br />

einige meiner Kollegen oder Mitarbeiter, denn ich bin ein<br />

Perfektionist und mag es, wenn die Dinge richtig gemacht<br />

werden.<br />

2. Bei mir ist alles durchorganisiert. Ich folge gern einem Plan<br />

und mache Listen <strong>von</strong> den Dingen, die ich zu tun habe.<br />

Manchmal habe ich so viele Listen, dass ich nicht mehr weiß,<br />

was ich mit ihnen machen soll!<br />

3. Ich bin manchmal als “Arbeitssüchtiger” bezeichnet worden.<br />

Es ist wahr, dass ich sehr hart arbeite, auch wenn wir genug<br />

Geld haben und alle Rechnungen bezahlt sind. Ich glaube,<br />

wenn ich wollte, könnte ich aufhören und entspannen,<br />

zumindest für kurze Zeit.<br />

4. Ich bin ein schrecklicher Verzögerer. Ich schiebe Dinge immer<br />

bis zur letzten Minute auf.<br />

5. Wenn ich etwas wirklich nicht tun möchte, und auch wenn<br />

mein Chef oder meine Familie mich bittet, lasse ich mir Zeit,<br />

bis ich es tue oder ich strenge mich nicht besonders an und<br />

mache meine Arbeit schlecht.<br />

6. Wenn Arbeiten zu erledigen sind und ich meine, dass eine<br />

bestimmte Arbeit nicht sinnvoll ist oder nicht in meine<br />

Verantwortung fällt, verweigere ich die Kooperation.<br />

7. Wenn ich bei etwas Erfolg habe, kann ich es entweder nicht<br />

richtig genießen, oder etwas anderes in meinem Leben läuft<br />

schief.<br />

8. Ich habe viele Fähigkeiten, die ich nicht zu nutzen scheine.<br />

Wenn ich in etwas gut bin, kann ich anderen Leuten damit<br />

helfen, aber ich kann meine Fähigkeiten nicht für mich selbst<br />

einsetzen.<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

9. Ich habe ein ziemlich gutes Gefühl für mich selbst. Ich weiß,<br />

welche Art Arbeit ich tun möchte, mit welchen Freunden ich<br />

zusammensein möchte und was insgesamt für mich wichtig ist. □ □ □<br />

124


Ja Vielleicht Nein<br />

10. Im allgemeinen fühle ich mich nicht gelangweilt oder innerlich<br />

leer.<br />

11. Es bedeutet mir sehr viel, bestätigt oder gelobt zu werden. Ich<br />

mag es, wenn man mir Zuneigung immer wieder beteuert.<br />

12. Ich bin gern in meinen Träumereien. Ich stelle mir vor, ich<br />

wäre reich oder mächtig oder berühmt – vielleicht sogar der<br />

Gewinner eines Nobelpreises.<br />

13. Obwohl ich weiß, dass ich es nicht sein sollte, bin ich <strong>von</strong><br />

Gewalt, Waffen und Kampfsportarten fasziniert. Ich mag<br />

Filme und Fernsehsendungen mit viel Action und Gewalt.<br />

14. Die Leute sagen, dass ich mich sonderbar ausdrücke – dass ich<br />

Dinge sage, die zu hoch für sie sind, oder dass ich nicht<br />

erkläre, was ich meine.<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

15. Ich falle gerne auf, und ich habe die Gewohnheit, nach<br />

Komplimenten zu fischen, wenn ich ignoriert werde.<br />

□ □ □<br />

16. Mein Äußeres ist mir sehr wichtig. Ich verbringe viel Zeit<br />

damit, sicherzustellen, dass ich attraktiv aussehe. □ □ □<br />

17. Die Leute denken manchmal, dass ich exzentrisch bin, weil ich<br />

mich auf meine Weise kleide und ihnen ein bisschen<br />

ausgeflippt erscheine. Es stimmt, dass ich irgendwie in meiner<br />

eigenen kleinen Welt lebe.<br />

18. Wenn es “altmodisch” ist, sehr strenge Prinzipien zu haben<br />

und an ein sehr moralisches und ethisches Verhalten zu<br />

glauben, bin ich altmodisch.<br />

19. Ich denke lange nach, bevor ich Entscheidungen treffe.<br />

Während andere sich sehr viel schneller entscheiden, halte ich<br />

Vorsicht für wichtig.<br />

20. Ich neige dazu, alles aufzubewahren. Meine Schränke und<br />

Schubladen und der Speicher sind voll <strong>von</strong> Dingen, die ich<br />

einfach nicht wegwerfen kann oder will.<br />

21. Wenn Leute mir Vorschläge machen, wie ich produktiver sein<br />

könnte, ärgert mich das oft, weil sie ihre Nase in<br />

Angelegenheiten stecken, die sie nichts angehen, ohne meine<br />

Situation wirklich zu verstehen.<br />

22. Ich ertappe mich manchmal dabei, wie ich über die<br />

Missgeschicke anderer lache, obwohl ich auf diese Reaktion<br />

nicht besonders stolz bin.<br />

23. Obwohl ich nicht zögere, anderen <strong>von</strong> meinen Problemen zu<br />

erzählen, fühle ich mich sehr unwohl dabei, wenn ich zulasse,<br />

dass sie mir dabei helfen.<br />

24. Ich glaube, dass meine Probleme zu kompliziert und einmalig<br />

sind, als dass die meisten Menschen sie verstehen könnten.<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

125


Ja Vielleicht Nein<br />

25. Es fällt mir nicht schwer, es mir gut gehen zu lassen. Wenn sich<br />

eine Gelegenheit bietet, mich zu amüsieren, versuche ich im<br />

allgemeinen, sie zu nutzen.<br />

26. In bezug auf Beziehungen glaube ich manchmal, dass ich selbst<br />

mein ärgster Feind bin. Ich lasse mich immer wieder mit Leuten<br />

ein, die mich irgendwann einmal schlecht behandeln oder<br />

enttäuschen. Ich kann nicht glauben, dass ich so schlecht darin<br />

bin, andere einzuschätzen – ich muss naiv sein.<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

27. Wenn jemand mich wirklich mag oder mich sehr freundlich<br />

oder zärtlich behandelt, bin ich oft nicht interessiert. Irgendwie<br />

erscheint es mir einfach langweilig, wenn es in der Beziehung<br />

keine wirkliche Herausforderung gibt.<br />

28. Der Umgang mit mir kann schwierig sein, und wenn ich<br />

darüber nachdenke, sind meine Erwartungen an andere ziemlich<br />

unvernünftig. Aber ich ärgere mich immer noch, wenn sie böse<br />

auf mich sind.<br />

29. Ich tue sehr viel für andere, oft unter großen Opfern für mich<br />

selbst, und ich warte nicht, bis ich gefragt werde.<br />

30. Die großen Entscheidungen überlasse ich im allgemeinen den<br />

wichtigen Menschen in meinem Leben.<br />

31. Ich bin nicht das, was man einen Initiator nennen könnte. Ich<br />

bin als Gefolgsmann sehr viel besser denn als Anführer, aber<br />

ich kann ein sehr loyaler Mannschaftsspieler sein.<br />

32. Es macht mir nichts aus, mehr zu arbeiten als die anderen oder<br />

Dinge zu tun, die niemand sonst tun will, wenn das bedeutet,<br />

dass wir gut miteinander auskommen. Natürlich möchte ich<br />

dafür geschätzt werden.<br />

33. Ich verbringe nicht gern Zeit allein, und ich vermeide es, so<br />

sehr ich kann.<br />

34. Ich bin nicht übermäßig empfindlich für Ablehnung und<br />

Verlust. Wenn eine wichtige Beziehung zu Ende geht, komme<br />

ich damit ganz gut zurecht – es wirft mich im allgemeinen nicht<br />

um.<br />

35. Ich mache mir sehr viele Sorgen, dass Menschen, an denen mir<br />

etwas liegt, mich verlassen, obwohl gewöhnlich kein Grund für<br />

diese Angst besteht.<br />

36. Manchmal ängstige ich mich so, dass Menschen mich<br />

verlassen, dass ich irgendwie außer mir bin und sie anrufe,<br />

damit sie mich beruhigen, was ziemlich lästig werden kann.<br />

37. Ich stehe gern im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit – es ist<br />

belebend. Ich fühle mich im Zentrum des Geschehens sehr viel<br />

wohler als am Rand.<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

126


Ja Vielleicht Nein<br />

38. Ich bin ein Mensch, der sehr sexy ist. Ich flirte gern und kleide<br />

mich gern sexuell attraktiv.<br />

39. Die Leute beschreiben mich als sehr unterhaltsam. Ich kann<br />

Ereignisse sehr unterhaltsam und farbig erzählen, ohne ständig<br />

alle Fakten parat haben zu müssen.<br />

40. Im allgemeinen habe ich sehr intensive Beziehungen, und<br />

gewöhnlich schwanken meine Gefühle für diesen Menschen<br />

<strong>von</strong> einem Extrem zum anderen. Manchmal bete ich ihn fast an,<br />

und dann wieder kann ich ihn nicht ausstehen.<br />

41. Ich bin oft neidisch auf andere.<br />

42. Ich habe nicht besonders viel Vertrauen, obwohl ich es gern<br />

hätte. Ich habe einfach Angst, dass Menschen mich ausnutzen<br />

könnten, wenn ich nicht vorsichtig bin.<br />

43. Manchmal denke ich, dass meine Freunde und Kollegen nicht<br />

so loyal sind, wie ich es gerne hätte.<br />

44. Ich bin ein ziemlich zurückgezogener Mensch und behalte<br />

Dinge im allgemeinen für mich, denn man weiß nie, wer<br />

persönliche Informationen zu seinem eigenen Nutzen<br />

verwendet.<br />

45. Ich neige dazu, ein Einzelgänger zu sein, und für mich ist das in<br />

Ordnung. Es macht mir irgendwie keinen Spaß, viel mit<br />

anderen Leuten zusammenzusein, auch wenn es meine Familie<br />

ist.<br />

46. Wenn ich die Wahl habe, tue ich Dinge lieber allein.<br />

47. Ich fühle mich im allgemeinen in der Anwesenheit <strong>von</strong><br />

Fremden ziemlich wohl, und ich bin gern bei gesellschaftlichen<br />

Zusammenkünften, bei denen ich einer Menge neuer Gesichter<br />

begegne.<br />

48. Ich bin sehr unsicher. Ich habe oft das Gefühl, dass Menschen<br />

mich ansehen und mich taxieren, nicht immer in<br />

schmeichelhafter Weise.<br />

49. Im allgemeinen lasse ich mich erst dann mit Menschen ein,<br />

wenn ich sicher bin, dass sie mich mögen.<br />

50. Ich mag Menschen, aber ich fühle mich sehr viel wohler, wenn<br />

ich sozialen Aktivitäten und beruflichen Situationen aus dem<br />

Weg gehe, an denen viele Leute beteiligt sind.<br />

51. In Gesellschaft bin ich selbstbewusst. Ich rede ohne<br />

Schwierigkeiten und bin nicht schrecklich unsicher oder<br />

ängstlich, dass ich etwas Dummes sage oder uninformiert<br />

erscheine.<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

127


Ja Vielleicht Nein<br />

52. Ich bin nicht gut darin, mich an Verpflichtungen zu erinnern,<br />

etwa Danksagungen zu schreiben. Meine Neigung, diese Dinge<br />

zu vergessen, kann peinlich sein.<br />

53. Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen in meinem Leben<br />

unvernünftige Forderungen an mich stellen – obwohl ich das<br />

umgekehrt nicht tue.<br />

54. Ich kann an meinem Chef oder anderen Autoritätspersonen<br />

ziemlich viel auszusetzen haben. Vielleicht kann ich ihre<br />

Situation nicht ganz verstehen, aber ich glaube, dass ich oft<br />

bessere Arbeit leisten könnte.<br />

55. Wenn jemand mich bittet, etwas zu tun, was ich nicht tun will,<br />

kann ich ein richtiges Ekel sein – ich streite oder bin<br />

eingeschnappt oder bekomme sehr schlechte Laune.<br />

56. Manche Leute sagen, dass ich zu viel selbst mache, aber ich tue<br />

die Arbeit lieber selbst, als dass jemand anders sie falsch oder<br />

unvollständig macht. Ich riskiere es, als “stur” oder<br />

“herrschsüchtig” bezeichnet zu werden, wenn andere nur die<br />

Arbeit so machen, wie ich es für richtig halte.<br />

57. Ich glaube, dass strenge Disziplin extrem wichtig ist. Obwohl<br />

ich körperliche Bestrafungen nicht unbedingt für wirksam halte,<br />

glaube ich an das Prinzip hinter dem Sprichwort “Wer die Rute<br />

spart, verzieht das Kind”.<br />

58. Die Mitglieder meiner Familie beklagen manchmal, dass ich<br />

ihnen nicht genug Unabhängigkeit und Freiheit erlaube. Ich<br />

glaube, ich führe ein ziemlich hartes Regiment.<br />

59. Leute haben mir gesagt, dass ich sie in Gegenwart anderer<br />

demütige. Sie sollten nicht so empfindlich sein – Worte<br />

verletzen doch niemanden. Und wenn sie wirklich meinen, ich<br />

würde sie zu sehr kritisieren, sollten sie mir Paroli bieten.<br />

60. Ich glaube, ich kann ziemlich einschüchternd sein. Manche<br />

Leute haben mir gesagt, dass sie tun, was ich will, weil sie<br />

Angst vor mir haben.<br />

61. Ich finde, dass bestimmte Leute kleine Dinge tun, die mich<br />

reizen, ärgern oder beleidigen, nur um mich auf die Palme zu<br />

bringen.<br />

62. Wenn jemand mich nicht richtig behandelt, werde ich es<br />

wahrscheinlich nicht vergessen.<br />

63. Ich habe ein starkes Bedürfnis nach neuen sexuellen<br />

Erfahrungen und Aufregung, deshalb bleibe ich nicht lange mit<br />

einem Menschen zusammen.<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

128


Ja Vielleicht Nein<br />

64. Manchmal erfinde ich Geschichten oder ich verzerre die<br />

Wahrheit, nur um zu sehen, wie andere reagieren. Aber das ist<br />

nur Spaß und also kein Grund für irgend jemanden, sich zu<br />

ärgern.<br />

65. Es fällt mir leicht, meine Gefühle zu zeigen.<br />

66. Ich kann manchmal ziemlich dumm handeln, was meine<br />

Freunde zuweilen stört; sie sagen, dass ich nicht weiß, wie man<br />

sich richtig benimmt, aber ich bin nicht ihrer Meinung.<br />

67. Ich bin sehr empfänglich für Stimmungen. Kleine Dinge<br />

können mich aus dem Gleichgewicht bringen. In ein paar<br />

Stunden kann ich eine breite Palette <strong>von</strong> Gefühlen empfinden.<br />

Glück, Trauer, Langeweile oder Angst. Aber die schlechten<br />

Stimmungen halten nie lange an.<br />

68. Es fällt mir schwer, Kritik anzunehmen, auch wenn ich weiß,<br />

dass sie konstruktiv ist. Obwohl ich es nicht unbedingt zeige,<br />

fühle ich mich innerlich erniedrigt, beschämt oder wütend.<br />

69. Ich neige dazu, meine Gefühle nicht zu zeigen, obwohl ich sie<br />

innerlich erlebe. Meistens erscheine ich ruhig und reserviert.<br />

70. Ich bleibe lieber bei meiner üblichen täglichen Routine, als<br />

mich in unbekannte Umgebungen und Situationen zu wagen.<br />

71. Man kann mich ein “Pokerface” nennen. Ich bin den Leuten<br />

irgendwie ein Geheimnis, weil ich im allgemeinen wenig<br />

Gefühl zeige und nicht stark auf sie reagiere.<br />

72. Ich glaube, ich habe eine andere Wellenlänge als die meisten<br />

anderen Menschen. Manchmal kann ich Dinge spüren, die für<br />

mich sehr real sind, obwohl ich sie nicht beweisen kann, etwa<br />

dass der Geist eines verstorbenen Familienmitglieds im Raum<br />

ist, der versucht, mit mir zu kommunizieren.<br />

73. Ich bin fasziniert <strong>von</strong> Dingen wie Magie,<br />

außersinnlicherWahrnehmung und dem Übernatürlichen. Ich<br />

habe eine Art “sechsten Sinn” und hatte manchmal unheimliche<br />

Erlebnisse, bei denen ich wusste, dass etwas geschehen würde,<br />

bevor es tatsächlich eintraf.<br />

74. Ich würde mein Geld eher sparen, als es für ein Geschenk<br />

auszugeben. Ich neige absolut nicht zu Extravaganzen, was eine<br />

gute Methode ist, sicherzustellen, dass immer Geld auf dem<br />

Konto ist.<br />

75. Ich kann ungeduldig sein; im allgemeinen will ich das, was ich<br />

will, sofort.<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

129


Ja Vielleicht Nein<br />

76. Ich handle gern spontan, wenn mir danach zumute ist. Zum<br />

Beispiel betrinke ich mich oder nehme Drogen, wenn ich in<br />

der Stimmung bin, oder ich esse viel, oder ich fahre zu schnell,<br />

oder ich genieße einen ausgiebigen Einkaufsbummel. Das<br />

macht das Leben sehr viel interessanter, obwohl es manchmal<br />

natürlich ins Auge geht.<br />

77. Ich kann sehr dramatisch sein, wenn ich mich ärgere. Ich habe<br />

schon gedroht, mich selbst zu verletzen, obwohl ich das<br />

natürlich nicht wirklich meine.<br />

78. Ich tue Dinge gern spontan, ohne vorauszuplanen, etwa den<br />

Koffer packen und reisen, solange es mir gefällt. Ich weiß,<br />

dass die meisten Probleme sich <strong>von</strong> selbst lösen.<br />

79. Ich habe einfach nicht die Geduld, mir über die Finanzen<br />

Gedanken zu machen oder meine Rechnungen zu bezahlen,<br />

und deshalb halten Leute mich für verantwortungslos.<br />

80. Ich bin nicht die Art Mensch, die immer den vorsichtigen Weg<br />

einschlägt. Ich gehe Risiken ein – etwa schneller fahren als<br />

erlaubt oder fahren, wenn ich etwas getrunken habe -, aber ich<br />

weiß, was ich tue, und ich komme dahin, wo ich hin will.<br />

81. Mich fasziniert eine Art Untergrundleben, in dem man die<br />

Regeln brechen kann und ungestraft da<strong>von</strong>kommt.<br />

82. Als Heranwachsender war ich ein Teufelskerl und immer in<br />

Schwierigkeiten. Einige der folgenden Dinge trafen auf mich<br />

zu: Ich habe die Schule geschwänzt; ich bin <strong>von</strong> zu Hause<br />

weggelaufen; ich bin in Schlägereien geraten; ich habe mich<br />

sexuell viel herumgetrieben; ich habe gelogen; ich habe<br />

gestohlen; ich habe Leute drangsaliert; ich habe das Eigentum<br />

anderer zerstört.<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

130


Der Fragebogen zum Persönlichkeitsportrait - Screening<br />

Name/Code:_________________________<br />

Bitte lese Sie jede Frage durch. Kreuzen Sie bitte das Antwortkästchen der Frage an, das<br />

am besten auf Sie zutrifft.<br />

Manche Fragen bestehen aus zwei Teilen. Wenn Sie nur mit einem Teil einverstanden<br />

sind, kreuzen Sie Vielleicht an; wenn Sie mit beiden Teilen einverstanden sind,<br />

kreuzen Sie Ja an. Lassen Sie bitte keine Frage aus; auch wenn Sie meinen, eine Frage<br />

träfe auf Sie oder Ihre Lebensumstände nicht zu - antworten Sie so, als würde sie<br />

zutreffen.<br />

Ja Vielleicht Nein<br />

7 Wenn ich bei etwas Erfolg habe, kann ich es entweder nicht<br />

richtig genießen, oder etwas anderes in meinem Leben läuft □ □ □<br />

schief.<br />

21 Wenn Leute mir Vorschläge machen, wie ich produktiver sein<br />

könnte, ärgert mich das oft, weil sie ihre Nase in<br />

Angelegenheiten stecken, die sie nichts angehen, ohne meine<br />

□ □ □<br />

Situation wirklich zu verstehen.<br />

24 Ich glaube, dass meine Probleme zu kompliziert und einmalig<br />

sind, als dass die meisten Menschen sie verstehen könnten. □ □ □<br />

35 Ich mache mir sehr viele Sorgen, dass Menschen, an denen<br />

mir etwas liegt, mich verlassen, obwohl gewöhnlich kein<br />

Grund für diese Angst besteht.<br />

□ □ □<br />

75 Ich kann ungeduldig sein; im Allgemeinen will ich das, was<br />

ich will, sofort □ □ □<br />

40 Im Allgemeinen habe ich sehr intensive Beziehungen, und<br />

gewöhnlich schwanken meine Gefühle für diesen Menschen<br />

<strong>von</strong> einem Extrem zum anderen. Manchmal bete ich ihn fast<br />

an, und dann wieder kann ich ihn nicht ausstehen.<br />

42 Ich habe nicht besonders viel Vertrauen, obwohl ich es gern<br />

hätte. Ich habe einfach Angst, dass Menschen mich ausnutzen<br />

könnten, wenn ich nicht vorsichtig bin.<br />

□ □ □<br />

□ □ □<br />

45 Ich neige dazu, ein Einzelgänger zu sein, und für mich ist das<br />

in Ordnung. Es macht mir irgendwie keinen Spaß, viel mit<br />

anderen Leuten zusammen zu sein, auch wenn es meine<br />

□ □ □<br />

Familie ist.<br />

48 Ich bin sehr unsicher. Ich habe oft das Gefühl, dass Menschen<br />

mich ansehen und mich taxieren, nicht immer in<br />

schmeichelhafter<br />

□ □ □<br />

Weise.<br />

70 Ich bleibe lieber bei meiner üblichen täglichen Routine, als<br />

mich in unbekannte Umgebungen und Situationen zu wagen. □ □ □<br />

81 Mich fasziniert eine Art Untergrundleben, in dem man die<br />

Regeln brechen kann und ungestraft da<strong>von</strong>kommt. □ □ □<br />

131


50 Ich mag Menschen, aber ich fühle mich sehr viel wohler,<br />

wenn ich sozialen Aktivitäten und beruflichen Situationen aus<br />

dem Weg gehe, an denen viele Leute beteiligt sind.<br />

□ □ □<br />

132


1. Berechnung der punktbiseralen Korrelationen:<br />

PSP dimensional – SKID-II kategorial<br />

Skala wachsam (PSP) – Diagnose paranoide Persönlichkeitsstörung nach SKID-II<br />

wachsam<br />

Diagnose<br />

paranoid ja/nein Mittelwert N<br />

Standardab<br />

weichung<br />

nein 5,41 41 3,090<br />

ja 8,00 2 1,414<br />

Insgesamt 5,53 43 3,073<br />

ANOVA-Tabelle<br />

wachsam<br />

*<br />

Diagnose<br />

paranoid<br />

ja/nein<br />

Zwischen den<br />

Gruppen<br />

(Kombiniert)<br />

Quadrats<br />

umme<br />

df<br />

Mittel der<br />

Quadrate<br />

F<br />

Signifika<br />

nz<br />

12,746 1 12,746 1,361 ,250<br />

Innerhalb der Gruppen 383,951 41 9,365<br />

Insgesamt 396,698 42<br />

Zusammenhangsmaße<br />

wachsam * Diagnose<br />

paranoid ja/nein<br />

Eta<br />

Eta-Quadrat<br />

,179 ,032<br />

Skala sprunghaft PSP – Diagnose Borderline Persönlichkeitsstörung nach SKID-II<br />

sprunghaft<br />

Diagnose<br />

borderline ja/nein Mittelwert N<br />

Standardabw<br />

eichung<br />

nein 7,59 39 3,177<br />

ja 10,25 4 3,202<br />

Insgesamt 7,84 43 3,236<br />

ANOVA-Tabelle<br />

sprunghaf<br />

t *<br />

Diagnose<br />

borderline<br />

ja/nein<br />

Zwischen den<br />

Gruppen<br />

(Kombiniert)<br />

Quadrats<br />

umme<br />

df<br />

Mittel der<br />

Quadrate<br />

F<br />

Signifikanz<br />

25,675 1 25,675 2,542 ,119<br />

Innerhalb der Gruppen 414,186 41 10,102<br />

Insgesamt 439,860 42<br />

Zusammenhangsmaße<br />

sprunghaft * Diagnose<br />

borderline ja/nein<br />

Eta<br />

Eta-Quadrat<br />

,242 ,058<br />

132


Skala sensibel PSP – Diagnose selbstunsichere Persönlichkeitsstörung nach<br />

SKID-II<br />

sensibel<br />

Diagnose selbstunsicher<br />

ja/nein Mittelwert N<br />

Standardab<br />

weichung<br />

nein 5,19 32 2,999<br />

ja 9,64 11 1,286<br />

Insgesamt 6,33 43 3,300<br />

ANOVA-Tabelle<br />

sensibel *<br />

Diagnose<br />

selbstunsi<br />

cher<br />

ja/nein<br />

Zwischen den<br />

Gruppen<br />

(Kombiniert<br />

)<br />

Quadrats<br />

umme<br />

df<br />

Mittel der<br />

Quadrate<br />

162,021 1 162,021<br />

Innerhalb der Gruppen 295,420 41 7,205<br />

Insgesamt 457,442 42<br />

F<br />

22,<br />

486<br />

Signifika<br />

nz<br />

,000<br />

Zusammenhangsmaße<br />

sensibel * Diagnose<br />

selbstunsicher ja/nein<br />

Eta<br />

Eta-Quadrat<br />

,595 ,354<br />

Skala anhänglich PSP – Diagnose dependente Persönlichkeitsstörung nach SKID-II<br />

anhänglich<br />

Diagnose<br />

dependent ja/nein Mittelwert N<br />

Standardabw<br />

eichung<br />

nein 8,41 41 3,376<br />

ja 14,50 2 2,121<br />

Insgesamt 8,70 43 3,556<br />

ANOVA-Tabelle<br />

Quadrats<br />

umme<br />

df<br />

Mittel der<br />

Quadrate<br />

F<br />

Signifi<br />

kanz<br />

anhänglich Zwischen den Gruppen (Kombiniert)<br />

*<br />

Diagnose<br />

70,619 1 70,619 6,288 ,016<br />

dependent<br />

ja/nein<br />

Innerhalb der Gruppen 460,451 41 11,231<br />

Insgesamt 531,070 42<br />

Zusammenhangsmaße<br />

Eta Eta-Quadrat<br />

anhänglich * Diagnose<br />

dependent ja/nein ,365 ,133<br />

133


Skala gewissenhaft PSP – Diagnose zwanghafte Persönlichkeitsstörung nach<br />

SKID-II<br />

gewissenhaft<br />

Diagnose<br />

zwanghaft ja/nein Mittelwert N<br />

Standardabw<br />

eichung<br />

nein 7,41 37 3,555<br />

ja 11,50 6 2,168<br />

Insgesamt 7,98 43 3,668<br />

ANOVA-Tabelle<br />

gewissen<br />

haft *<br />

Diagnose<br />

zwanghaft<br />

ja/nein<br />

Zwischen den<br />

Gruppen<br />

(Kombiniert)<br />

Quadrat<br />

summe<br />

df<br />

Mittel der<br />

Quadrate<br />

F<br />

86,558 1 86,558 7,418 ,009<br />

Innerhalb der Gruppen 478,419 41 11,669<br />

Insgesamt 564,977 42<br />

Zusammenhangsmaße<br />

gewissenhaft * Diagnose<br />

zwanghaft ja/nein<br />

Eta<br />

Eta-Quadrat<br />

,391 ,153<br />

Cluster A PSP dimensional – Diagnose Cluster A nach SKID-II<br />

Cluster A dimensional PSP<br />

Cluster A Diagnose SKID Mittelwert N<br />

Standardabw<br />

eichung<br />

nein 13,20 41 6,121<br />

ja 19,50 2 2,121<br />

Insgesamt 13,49 43 6,131<br />

ANOVA-Tabelle<br />

Cluster A<br />

dim PSP *<br />

Cluster A<br />

Diagnose<br />

SKID<br />

Zwischen den<br />

Gruppen<br />

(Kombiniert)<br />

Quadrats<br />

umme<br />

df<br />

Mittel der<br />

Quadrate<br />

F<br />

Signifikanz<br />

Signifikanz<br />

75,805 1 75,805 2,068 ,158<br />

Innerhalb der Gruppen 1502,939 41 36,657<br />

Insgesamt 1578,744 42<br />

Zusammenhangsmaße<br />

Cluster A dimensional<br />

PSP * Cluster A<br />

Diagnose SKID<br />

Eta<br />

Eta-Quadrat<br />

,219 ,048<br />

134


Cluster B PSP dimensional – Diagnose Cluster B nach SKID-II<br />

Cluster B dimensional PSP<br />

Cluster B Diagnose SKID Mittelwert N<br />

Standardab<br />

weichung<br />

nein 18,62 39 7,639<br />

ja 29,50 4 8,660<br />

Insgesamt 19,63 43 8,269<br />

ANOVA-Tabelle<br />

Cluster B<br />

dim PSP *<br />

Cluster B<br />

Diagnose<br />

SKID<br />

Zwischen den<br />

Gruppen<br />

((Kombinni<br />

ert)<br />

Quadratsu<br />

mme<br />

df<br />

Mittel der<br />

Quadrate<br />

F<br />

Signifika<br />

nz<br />

429,816 1 429,816 7,216 ,010<br />

Innerhalb der Gruppen 2442,231 41 59,567<br />

Insgesamt 2872,047 42<br />

Zusammenhangsmaße<br />

Cluster B dimensional<br />

PSP * Cluster B<br />

Diagnose SKID<br />

Eta<br />

Eta-Quadrat<br />

,387 ,150<br />

Cluster C PSP dimensional – Diagnose Cluster C nach SKID-II<br />

Cluster C dimensional PSP<br />

Cluster C Diagnose SKID Mittelwert N<br />

Standardab<br />

weichung<br />

nein 19,26 27 7,563<br />

ja 29,31 16 5,338<br />

Insgesamt 23,00 43 8,352<br />

ANOVA-Tabelle<br />

Cluster C<br />

dim PSP *<br />

Cluster C<br />

Diagnose<br />

SKID<br />

Zwischen den<br />

Gruppen<br />

(Kombiniert<br />

)<br />

Quadrats<br />

umme<br />

df<br />

Mittel der<br />

Quadrate<br />

F<br />

Signif<br />

ikanz<br />

1015,377 1 1015,377 21,743 ,000<br />

Innerhalb der Gruppen 1914,623 41 46,698<br />

Insgesamt 2930,000 42<br />

Zusammenhangsmaße<br />

Cluster C dimensional<br />

PSP * Cluster C<br />

Diagnose SKID<br />

Eta<br />

Eta-Quadrat<br />

,589 ,347<br />

Gesamt<br />

135


Gesamtwert Psp<br />

Persönlichkeits<br />

störung nach<br />

SKID Mittelwert N<br />

Standardabw<br />

eichung<br />

nein 52,00 26 18,289<br />

ja 74,82 17 16,764<br />

Insgesamt 61,02 43 20,824<br />

ANOVA-Tabelle<br />

Gesamtwert<br />

Psp *<br />

PS nach<br />

SKID<br />

Zwischen den<br />

Gruppen<br />

(Kombiniert)<br />

Quadrats<br />

umme<br />

Innerhalb der Gruppen 12858,47<br />

1<br />

Insgesamt 18212,97<br />

7<br />

df<br />

Mittel der<br />

Quadrate<br />

F<br />

Signifi<br />

kanz<br />

5354,506 1 5354,506 17,073 ,000<br />

41 313,621<br />

42<br />

Zusammenhangsmaße<br />

Gesamtwert Psp *<br />

PS nach SKID<br />

Eta<br />

Eta-Quadrat<br />

,542 ,294<br />

136


2. Berechnung <strong>von</strong> Cohens Kappa:<br />

PSP kategorial und SKID-II kategorial<br />

Persönlichkeitsstörung = PS<br />

Paranoide PS nach PSP * Diagnose paranoid ja/nein Kreuztabelle<br />

Paranoide PS<br />

nach PSP<br />

Gesamt<br />

nein<br />

ja<br />

Diagnose paranoid<br />

ja/nein<br />

nein ja Gesamt<br />

Anzahl 35 1 36<br />

% <strong>von</strong><br />

Diagnose<br />

paranoid<br />

85,4% 50,0% 83,7%<br />

ja/nein<br />

Anzahl 6 1 7<br />

% <strong>von</strong><br />

Diagnose<br />

paranoid<br />

14,6% 50,0% 16,3%<br />

ja/nein<br />

Anzahl 41 2 43<br />

% <strong>von</strong><br />

Diagnose<br />

paranoid<br />

100,0% 100,0% 100,0%<br />

ja/nein<br />

Symmetrische Maße<br />

Asymptot<br />

ischer<br />

Standardf<br />

ehler(a)<br />

Näherung<br />

sweises<br />

T(b)<br />

Näherungs<br />

weise<br />

Signifikanz<br />

Wert<br />

Maß der<br />

Kappa<br />

Übereinstimmung<br />

,162 ,181 1,323 ,186<br />

Anzahl der gültigen Fälle 43<br />

a Die Null-Hyphothese wird nicht angenommen.<br />

b Unter Annahme der Null-Hyphothese wird der asymptotische Standardfehler verwendet.<br />

Selbstunsichere PS nach PSP * Diagnose selbstunsicher ja/nein Kreuztabelle<br />

Selbstunsichere<br />

PS nach PSP<br />

Gesamt<br />

nein<br />

ja<br />

Diagnose selbstunsicher<br />

ja/nein<br />

nein ja Gesamt<br />

Anzahl 28 2 30<br />

% <strong>von</strong> Diagnose<br />

selbstunsicher<br />

87,5% 18,2% 69,8%<br />

ja/nein<br />

Anzahl 4 9 13<br />

% <strong>von</strong> Diagnose<br />

selbstunsicher<br />

12,5% 81,8% 30,2%<br />

ja/nein<br />

Anzahl 32 11 43<br />

% <strong>von</strong> Diagnose<br />

selbstunsicher 100,0% 100,0% 100,0%<br />

ja/nein<br />

137


Symmetrische Maße<br />

Wert<br />

Asymptot<br />

ischer<br />

Standardf<br />

ehler(a)<br />

Näherung<br />

sweises<br />

T(b)<br />

Näherungs<br />

weise<br />

Signifikanz<br />

Maß der<br />

Kappa<br />

Übereinstimmung<br />

,654 ,129 4,318 ,000<br />

Anzahl der gültigen Fälle 43<br />

a Die Null-Hyphothese wird nicht angenommen.<br />

b Unter Annahme der Null-Hyphothese wird der asymptotische Standardfehler verwendet.<br />

Dependente PS nach PSP * Diagnose dependent ja/nein Kreuztabelle<br />

Dependente PS<br />

nach PSP<br />

Gesamt<br />

nein<br />

ja<br />

Diagnose dependent<br />

ja/nein<br />

nein ja Gesamt<br />

Anzahl 36 0 36<br />

% <strong>von</strong> Diagnose<br />

dependent<br />

87,8% ,0% 83,7%<br />

ja/nein<br />

Anzahl 5 2 7<br />

% <strong>von</strong> Diagnose<br />

dependent<br />

12,2% 100,0% 16,3%<br />

ja/nein<br />

Anzahl 41 2 43<br />

% <strong>von</strong> Diagnose<br />

dependent<br />

100,0% 100,0% 100,0%<br />

ja/nein<br />

Symmetrische Maße<br />

Asymptoti<br />

scher<br />

Standardf<br />

ehler(a)<br />

Näherung<br />

sweises<br />

T(b)<br />

Näherungs<br />

weise<br />

Signifikanz<br />

Wert<br />

Maß der<br />

Kappa<br />

Übereinstimmung<br />

,401 ,202 3,284 ,001<br />

Anzahl der gültigen Fälle 43<br />

a Die Null-Hyphothese wird nicht angenommen.<br />

b Unter Annahme der Null-Hyphothese wird der asymptotische Standardfehler verwendet.<br />

Zwanghafte PS nach PSP * Diagnose zwanghaft ja/nein Kreuztabelle<br />

Zwanghafte PS<br />

nach PSP<br />

Gesamt<br />

nein<br />

ja<br />

Diagnose zwanghaft<br />

ja/nein<br />

nein ja Gesamt<br />

Anzahl 36 5 41<br />

% <strong>von</strong><br />

Diagnose<br />

zwanghaft<br />

97,3% 83,3% 95,3%<br />

ja/nein<br />

Anzahl 1 1 2<br />

% <strong>von</strong><br />

Diagnose<br />

zwanghaft<br />

2,7% 16,7% 4,7%<br />

ja/nein<br />

Anzahl 37 6 43<br />

% <strong>von</strong><br />

Diagnose<br />

zwanghaft<br />

100,0% 100,0% 100,0%<br />

ja/nein<br />

138


139


Symmetrische Maße<br />

Asymptoti<br />

scher<br />

Standardf<br />

ehler(a)<br />

Näherun<br />

gsweises<br />

T(b)<br />

Näherungs<br />

weise<br />

Signifikanz<br />

Wert<br />

Maß der<br />

Kappa<br />

Übereinstimmung<br />

,194 ,202 1,507 ,132<br />

Anzahl der gültigen Fälle 43<br />

a Die Null-Hyphothese wird nicht angenommen.<br />

b Unter Annahme der Null-Hyphothese wird der asymptotische Standardfehler verwendet.<br />

Cluster A Diagnose PSP * Cluster A Diagnose SKID Kreuztabelle<br />

Cluster A<br />

Diagnose PSP<br />

Gesamt<br />

nein<br />

ja<br />

Cluster A Diagnose<br />

SKID<br />

nein ja Gesamt<br />

Anzahl 35 1 36<br />

% <strong>von</strong> Cluster A<br />

Diagnose SKID<br />

85,4% 50,0% 83,7%<br />

Anzahl 6 1 7<br />

% <strong>von</strong> Cluster A<br />

Diagnose SKID<br />

14,6% 50,0% 16,3%<br />

Anzahl 41 2 43<br />

% <strong>von</strong> Cluster A<br />

Diagnose SKID<br />

100,0% 100,0% 100,0%<br />

Symmetrische Maße<br />

Asymptotis<br />

cher<br />

Standardfe<br />

hler(a)<br />

Näherungs<br />

weises<br />

T(b)<br />

Näherungs<br />

weise<br />

Signifikanz<br />

Wert<br />

Maß der<br />

Kappa<br />

Übereinstimmung<br />

,162 ,181 1,323 ,186<br />

Anzahl der gültigen Fälle 43<br />

a Die Null-Hyphothese wird nicht angenommen.<br />

b Unter Annahme der Null-Hyphothese wird der asymptotische Standardfehler verwendet.<br />

Cluster B Diagnose PSP * Cluster B Diagnose SKID Kreuztabelle<br />

Cluster B<br />

Diagnose PSP<br />

Gesamt<br />

nein<br />

ja<br />

Cluster B Diagnose SKID<br />

nein ja Gesamt<br />

Anzahl 38 3 41<br />

% <strong>von</strong> Cluster B<br />

Diagnose SKID<br />

97,4% 75,0% 95,3%<br />

Anzahl 1 1 2<br />

% <strong>von</strong> Cluster B<br />

Diagnose SKID<br />

2,6% 25,0% 4,7%<br />

Anzahl 39 4 43<br />

% <strong>von</strong> Cluster B<br />

Diagnose SKID<br />

100,0% 100,0% 100,0%<br />

140


Symmetrische Maße<br />

Asymptot<br />

ischer<br />

Standardf<br />

ehler(a)<br />

Näherung<br />

sweises<br />

T(b)<br />

Näherungs<br />

weise<br />

Signifikanz<br />

Wert<br />

Maß der<br />

Kappa<br />

Übereinstimmung<br />

,289 ,254 2,029 ,042<br />

Anzahl der gültigen Fälle 43<br />

a Die Null-Hyphothese wird nicht angenommen.<br />

b Unter Annahme der Null-Hyphothese wird der asymptotische Standardfehler verwendet.<br />

Cluster C Diagnose PSP * Cluster C Diagnose SKID Kreuztabelle<br />

Cluster C Diagnose SKID<br />

Cluster C<br />

Diagnose PSP<br />

Gesamt<br />

nein<br />

ja<br />

nein ja Gesamt<br />

Anzahl 22 5 27<br />

% <strong>von</strong> Cluster C<br />

Diagnose SKID<br />

81,5% 31,3% 62,8%<br />

Anzahl 5 11 16<br />

% <strong>von</strong> Cluster C<br />

Diagnose SKID<br />

18,5% 68,8% 37,2%<br />

Anzahl 27 16 43<br />

% <strong>von</strong> Cluster C<br />

Diagnose SKID<br />

100,0% 100,0% 100,0%<br />

Symmetrische Maße<br />

Asymptoti<br />

scher<br />

Standardf<br />

ehler(a)<br />

Näherung<br />

sweises<br />

T(b)<br />

Näherungs<br />

weise<br />

Signifikanz<br />

Wert<br />

Maß der<br />

Kappa<br />

Übereinstimmung<br />

,502 ,136 3,294 ,001<br />

Anzahl der gültigen Fälle 43<br />

a Die Null-Hyphothese wird nicht angenommen.<br />

b Unter Annahme der Null-Hyphothese wird der asymptotische Standardfehler verwendet.<br />

PS nach PSP * PS nach SKID Kreuztabelle<br />

PS nach SKID<br />

Gesamt<br />

nein<br />

ja<br />

PS nach PSP nein Anzahl 21 4 25<br />

% <strong>von</strong> PS nach<br />

SKID<br />

80,8% 23,5% 58,1%<br />

ja Anzahl 5 13 18<br />

% <strong>von</strong> PS nach<br />

SKID<br />

19,2% 76,5% 41,9%<br />

Gesamt Anzahl 26 17 43<br />

% <strong>von</strong> PS nach<br />

SKID<br />

100,0% 100,0% 100,0%<br />

141


Symmetrische Maße<br />

Asymptot<br />

ischer<br />

Standardf<br />

ehler(a)<br />

Näherung<br />

sweises<br />

T(b)<br />

Näherungs<br />

weise<br />

Signifikanz<br />

Wert<br />

Maß der<br />

Kappa<br />

Übereinstimmung<br />

,567 ,128 3,720 ,000<br />

Anzahl der gültigen Fälle 43<br />

a Die Null-Hyphothese wird nicht angenommen.<br />

b Unter Annahme der Null-Hyphothese wird der asymptotische Standardfehler verwendet.<br />

142


3. Berechnung der Korrelationen nach Pearson:<br />

PSP dimensional und SKID-II dimensional<br />

D Score: <strong>Dimensionale</strong>r Score Skalenwert SKID-II<br />

Korrelationen<br />

D Score<br />

wachsam paranoid<br />

wachsam<br />

Korrelation nach<br />

Pearson<br />

1 ,587(**)<br />

Signifikanz (2-seitig) . ,000<br />

N 43 43<br />

D Score paranoid Korrelation nach<br />

Pearson<br />

,587(**) 1<br />

Signifikanz (2-seitig) ,000 .<br />

N 43 43<br />

** Die Korrelation ist auf dem Niveau <strong>von</strong> 0,01 (2-seitig) signifikant.<br />

Korrelationen<br />

D Score<br />

ungesellig schizoid<br />

ungesellig<br />

Korrelation nach<br />

Pearson<br />

1 ,484(**)<br />

Signifikanz (2-seitig) . ,001<br />

N 43 43<br />

D Score schizoid Korrelation nach<br />

Pearson<br />

,484(**) 1<br />

Signifikanz (2-seitig) ,001 .<br />

N 43 43<br />

** Die Korrelation ist auf dem Niveau <strong>von</strong> 0,01 (2-seitig) signifikant.<br />

Korrelationen<br />

exzentrisch<br />

D Score schizotypisch<br />

exzentrisc<br />

h<br />

D Score<br />

schizotypisch<br />

Korrelation nach<br />

Pearson<br />

1 ,299<br />

Signifikanz (2-seitig) . ,052<br />

N 43 43<br />

Korrelation nach<br />

Pearson<br />

,299 1<br />

Signifikanz (2-seitig) ,052 .<br />

N 43 43<br />

Korrelationen<br />

D Score<br />

abenteuerlich antisozial<br />

abenteuerlich Korrelation nach<br />

Pearson<br />

1 ,320(*)<br />

Signifikanz (2-seitig) . ,037<br />

N 43 43<br />

D Score antisozial Korrelation nach<br />

Pearson<br />

,320(*) 1<br />

Signifikanz (2-seitig) ,037 .<br />

N 43 43<br />

* Die Korrelation ist auf dem Niveau <strong>von</strong> 0,05 (2-seitig) signifikant.<br />

143


Korrelationen<br />

D Score<br />

sprunghaft borderline<br />

sprunghaft<br />

Korrelation nach<br />

Pearson<br />

1 ,450(**)<br />

Signifikanz (2-seitig) . ,002<br />

N 43 43<br />

D Score borderline Korrelation nach<br />

Pearson<br />

,450(**) 1<br />

Signifikanz (2-seitig) ,002 .<br />

N 43 43<br />

** Die Korrelation ist auf dem Niveau <strong>von</strong> 0,01 (2-seitig) signifikant.<br />

Korrelationen<br />

D Score<br />

dramatisch histrionisch<br />

dramatisch<br />

Korrelation nach<br />

Pearson<br />

1 ,530(**)<br />

Signifikanz (2-seitig) . ,000<br />

N 43 43<br />

D Score histrionisch Korrelation nach<br />

Pearson<br />

,530(**) 1<br />

Signifikanz (2-seitig) ,000 .<br />

N 43 43<br />

** Die Korrelation ist auf dem Niveau <strong>von</strong> 0,01 (2-seitig) signifikant.<br />

Korrelationen<br />

selbstbew<br />

usst<br />

D Score<br />

narzisstisch<br />

selbstbewusst<br />

Korrelation nach<br />

Pearson<br />

1 ,620(**)<br />

Signifikanz (2-seitig) . ,000<br />

N 43 43<br />

D Score narzisstisch Korrelation nach<br />

Pearson<br />

,620(**) 1<br />

Signifikanz (2-seitig) ,000 .<br />

N 43 43<br />

** Die Korrelation ist auf dem Niveau <strong>von</strong> 0,01 (2-seitig) signifikant.<br />

Korrelationen<br />

D Score<br />

selbstunsi<br />

sensibel cher<br />

sensibel<br />

Korrelation nach<br />

Pearson<br />

1 ,802(**)<br />

Signifikanz (2-seitig) . ,000<br />

N 43 43<br />

D Score selbstunsicher Korrelation nach<br />

Pearson<br />

,802(**) 1<br />

Signifikanz (2-seitig) ,000 .<br />

N 43 43<br />

** Die Korrelation ist auf dem Niveau <strong>von</strong> 0,01 (2-seitig) signifikant.<br />

144


Korrelationen<br />

D Score<br />

anhänglich dependent<br />

anhänglich<br />

Korrelation nach<br />

Pearson<br />

1 ,548(**)<br />

Signifikanz (2-seitig) . ,000<br />

N 43 43<br />

D Score dependent Korrelation nach<br />

Pearson<br />

,548(**) 1<br />

Signifikanz (2-seitig) ,000 .<br />

N 43 43<br />

** Die Korrelation ist auf dem Niveau <strong>von</strong> 0,01 (2-seitig) signifikant.<br />

Korrelationen<br />

D Score<br />

gewissenhaft zwanghaft<br />

gewissenhaft<br />

Korrelation nach<br />

Pearson<br />

1 ,518(**)<br />

Signifikanz (2-seitig) . ,000<br />

N 43 43<br />

D Score zwanghaft Korrelation nach<br />

Pearson<br />

,518(**) 1<br />

Signifikanz (2-seitig) ,000 .<br />

N 43 43<br />

** Die Korrelation ist auf dem Niveau <strong>von</strong> 0,01 (2-seitig) signifikant.<br />

Korrelationen<br />

lässig<br />

D Score negativistisch<br />

D Score<br />

lässig negativistisch<br />

Korrelation nach<br />

Pearson<br />

1 ,290<br />

Signifikanz (2-seitig) . ,059<br />

N 43 43<br />

Korrelation nach<br />

Pearson<br />

,290 1<br />

Signifikanz (2-seitig) ,059 .<br />

N 43 43<br />

Korrelationen<br />

Cluster A<br />

dimensional<br />

PSP<br />

Cluster A<br />

dimensional<br />

SKID<br />

Cluster A dimensional Korrelation nach<br />

PSP<br />

Pearson<br />

1 ,564(**)<br />

Signifikanz (2-seitig) . ,000<br />

N 43 43<br />

Cluster A dimensional Korrelation nach<br />

SKID<br />

Pearson<br />

,564(**) 1<br />

Signifikanz (2-seitig) ,000 .<br />

N 43 43<br />

** Die Korrelation ist auf dem Niveau <strong>von</strong> 0,01 (2-seitig) signifikant.<br />

145


Korrelationen<br />

Cluster B<br />

dimensional<br />

PSP<br />

Cluster B<br />

dinemsional<br />

SKID<br />

Cluster B dimensional Korrelation nach<br />

PSP<br />

Pearson<br />

1 ,674(**)<br />

Signifikanz (2-seitig) . ,000<br />

N 43 43<br />

Cluster B dinemsional Korrelation nach<br />

SKID<br />

Pearson<br />

,674(**) 1<br />

Signifikanz (2-seitig) ,000 .<br />

N 43 43<br />

** Die Korrelation ist auf dem Niveau <strong>von</strong> 0,01 (2-seitig) signifikant.<br />

Korrelationen<br />

Cluster C<br />

dimensional<br />

PSP<br />

Cluster C<br />

dimensional<br />

SKID<br />

Cluster C dimensional Korrelation nach<br />

PSP<br />

Pearson<br />

1 ,750(**)<br />

Signifikanz (2-seitig) . ,000<br />

N 43 43<br />

Cluster C dimensional Korrelation nach<br />

SKID<br />

Pearson<br />

,750(**) 1<br />

Signifikanz (2-seitig) ,000 .<br />

N 43 43<br />

** Die Korrelation ist auf dem Niveau <strong>von</strong> 0,01 (2-seitig) signifikant.<br />

Korrelationen<br />

Gesamtwert<br />

Psp<br />

<strong>Dimensionale</strong>r<br />

Gesamtwert<br />

SKID<br />

Gesamtwert Psp Korrelation nach<br />

Pearson<br />

1 ,738(**)<br />

Signifikanz (2-seitig) . ,000<br />

N 43 43<br />

<strong>Dimensionale</strong>r Korrelation nach<br />

Gesamtwert SKID Pearson<br />

,738(**) 1<br />

Signifikanz (2-seitig) ,000 .<br />

N 43 43<br />

** Die Korrelation ist auf dem Niveau <strong>von</strong> 0,01 (2-seitig) signifikant.<br />

146


wach 1<br />

unge<br />

exze<br />

aben<br />

spru<br />

wach unge exze abent sprun dram selbs sensi anhä gewi passi para schiz schty antis bord histri narzi selbs depe zwan negat<br />

,378<br />

(*)<br />

,670<br />

(**)<br />

,366<br />

(*)<br />

,684<br />

(**)<br />

1<br />

,465<br />

(**)<br />

,408<br />

(**)<br />

,056<br />

1<br />

,534<br />

(**)<br />

,518<br />

(**)<br />

1<br />

,368<br />

(*)<br />

dram ,257 -,143 ,294 ,258<br />

selbs<br />

sensi<br />

anhä<br />

gewi<br />

pass<br />

para<br />

,400<br />

(**)<br />

,435<br />

(**)<br />

,420<br />

(**)<br />

,542<br />

(**)<br />

,345<br />

(*)<br />

,587<br />

(**)<br />

schi ,246<br />

scht<br />

,463<br />

(**)<br />

,122<br />

,453<br />

(**)<br />

,117<br />

,359<br />

(*)<br />

,132<br />

,184<br />

,484<br />

(**)<br />

,315<br />

(*)<br />

,422<br />

(**)<br />

,359<br />

(*)<br />

,456<br />

(**)<br />

,357<br />

(*)<br />

,367<br />

(*)<br />

,235<br />

,262<br />

1<br />

,374<br />

(*)<br />

,453<br />

(**)<br />

1<br />

,649<br />

(**)<br />

,108 ,203 -,226 ,234 1<br />

,131<br />

,255<br />

,328<br />

(*)<br />

,077<br />

,464<br />

(**)<br />

,108 ,299 ,006<br />

antis ,210 ,261 ,080<br />

bord<br />

,317<br />

(*)<br />

,320<br />

(*)<br />

,035 ,112 ,130<br />

,544<br />

(**)<br />

,447<br />

(**)<br />

,398<br />

(**)<br />

,538<br />

(**)<br />

,455<br />

(**)<br />

1<br />

,606<br />

(**)<br />

,123 ,274<br />

,299<br />

,141<br />

,493<br />

(**)<br />

,388<br />

(*)<br />

,207 -,127 ,168<br />

,398<br />

(**)<br />

,378<br />

(*)<br />

,546<br />

(**)<br />

1<br />

,410<br />

(**)<br />

,239 ,248<br />

,290<br />

,365(<br />

*)<br />

,399<br />

(**)<br />

,043<br />

1<br />

,415<br />

(**)<br />

1<br />

,228 ,122 1<br />

,342<br />

(*)<br />

,383<br />

(*)<br />

,033 ,231 ,234 ,199 ,217 ,151<br />

-,011 1<br />

,727<br />

(**)<br />

,149 ,009 ,148 ,137 ,200 ,292 ,142 ,127<br />

,450<br />

(**)<br />

histri -,024 -,011 ,123 ,292 ,183<br />

narzi ,136 ,147 ,176<br />

selb<br />

,473<br />

(**)<br />

,451<br />

(**)<br />

,339<br />

(*)<br />

,315<br />

(*)<br />

,200<br />

,319<br />

(*)<br />

,530<br />

(**)<br />

,414<br />

(**)<br />

,114 ,225 -,105<br />

depe ,299 ,098 ,219 -,028 ,214 ,113<br />

zwa<br />

nega<br />

,483<br />

(**)<br />

,440<br />

(**)<br />

,237<br />

,163<br />

,309<br />

(*)<br />

,331<br />

(*)<br />

,276<br />

,199<br />

,453<br />

(**)<br />

,314<br />

(*)<br />

,584<br />

(**)<br />

,477<br />

(**)<br />

,620<br />

(**)<br />

,360<br />

(*)<br />

,341<br />

(*)<br />

,092<br />

,588<br />

(**)<br />

-,123 ,209 -,113<br />

,153 ,198 ,270<br />

,802<br />

(**)<br />

,445<br />

(**)<br />

,124 ,247 ,213<br />

,218<br />

,539<br />

(**)<br />

,353<br />

(*)<br />

MTHM-Korrelationen, HTHM-Korrelationen, HTMM-Korrelationen<br />

,402<br />

(**)<br />

,548<br />

(**)<br />

,335(<br />

*)<br />

,448<br />

(**)<br />

,148 ,202<br />

,352<br />

(*)<br />

,308<br />

(*)<br />

,487<br />

(**)<br />

,159<br />

,434<br />

(**)<br />

,077 1<br />

,350<br />

(*)<br />

,124<br />

,172 1<br />

,498<br />

(**)<br />

,223 1<br />

,042 ,169 ,121 -,036 ,271 1<br />

,142<br />

,395<br />

(**)<br />

,486<br />

(**)<br />

,240<br />

,224 -,041 ,240 ,087<br />

,518<br />

(**)<br />

,206<br />

,090 ,290<br />

,311<br />

(*)<br />

,616<br />

(**)<br />

,117 ,173 ,274<br />

,345<br />

(*)<br />

,302<br />

(*)<br />

,436<br />

(**)<br />

,193 ,249 -,034 ,072 1<br />

-,078<br />

,184 ,273 ,090<br />

,097<br />

,430<br />

(**)<br />

,231<br />

,307<br />

(*)<br />

,365<br />

(*)<br />

,476<br />

(**)<br />

1<br />

,106 ,093<br />

,519<br />

(**)<br />

,279 ,224 ,109 ,253 1<br />

,239<br />

,373<br />

(*)<br />

,482<br />

(**)<br />

1<br />

,262 ,126 1<br />

147


4. Faktorenanalyse<br />

Kommunalitäten<br />

Anfänglich Extraktion<br />

Paranoid 1,000 ,691<br />

Schizoid 1,000 ,671<br />

Schizotypisch 1,000 ,738<br />

Antisozial 1,000 ,797<br />

Borderline 1,000 ,627<br />

Histrionisch 1,000 ,829<br />

Narzisstisch 1,000 ,680<br />

Selbstunsicher 1,000 ,825<br />

Dependent 1,000 ,753<br />

Zwanghaft 1,000 ,624<br />

Extraktionsmethode: Hauptkomponentenanalyse.<br />

Erklärte Gesamtvarianz<br />

Kompo<br />

nente<br />

Anfängliche Eigenwerte<br />

Rotierte Summe der quadrierten<br />

Ladungen<br />

% der<br />

Gesamt % der Varianz Kumulierte % Gesamt Varianz Kumulierte %<br />

1 4,282 42,817 42,817 2,845 28,446 28,446<br />

2 1,820 18,195 61,013 2,316 23,160 51,606<br />

3 1,134 11,337 72,350 2,074 20,744 72,350<br />

4 ,786 7,858 80,208<br />

5 ,488 4,876 85,084<br />

6 ,438 4,376 89,460<br />

7 ,377 3,770 93,229<br />

8 ,358 3,582 96,811<br />

9 ,195 1,953 98,764<br />

10 ,124 1,236 100,000<br />

Extraktionsmethode: Hauptkomponentenanalyse.<br />

5<br />

Screeplot<br />

4<br />

3<br />

2<br />

Eigenwert<br />

1<br />

0<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

Faktor


Komponentenmatrix(a)<br />

Komponente<br />

1 2 3<br />

Paranoid ,824 ,109 ,021<br />

Schizoid ,468 ,626 ,243<br />

Schizotypisch ,789 ,183 ,286<br />

Antisozial ,551 ,081 ,698<br />

Borderline ,751 -,250 -,013<br />

Histrionisch ,457 -,768 ,174<br />

Narzisstisch ,656 -,483 -,130<br />

Selbstunsicher ,550 ,561 -,457<br />

Dependent ,689 -,314 -,423<br />

Zwanghaft ,691 ,277 -,264<br />

Extraktionsmethode: Hauptkomponentenanalyse.<br />

a 3 Komponenten extrahiert<br />

Rotierte Komponentenmatrix(a)<br />

Komponente<br />

1 2 3<br />

Paranoid ,453 ,502 ,485<br />

Schizoid -,199 ,497 ,619<br />

Schizotypisch ,329 ,375 ,699<br />

Antisozial ,179 -,054 ,873<br />

Borderline ,677 ,262 ,317<br />

Histrionisch ,835 -,322 ,165<br />

Narzisstisch ,807 ,135 ,107<br />

Selbstunsicher ,022 ,904 ,085<br />

Dependent ,754 ,425 -,061<br />

Zwanghaft ,291 ,696 ,234<br />

Extraktionsmethode: Hauptkomponentenanalyse. Rotationsmethode: Varimax<br />

mit Kaiser-Normalisierung.<br />

a Die Rotation ist in 5 Iterationen konvergiert.<br />

Rotierte Komponentenmatrix(a) – Werte unterdrückt < .40<br />

Komponente<br />

1 2 3<br />

Paranoid ,453 ,502 ,485<br />

Schizoid ,497 ,619<br />

Schizotypisch ,699<br />

Antisozial ,873<br />

Borderline ,677<br />

Histrionisch ,835<br />

Narzisstisch ,807<br />

Selbstunsicher ,904<br />

Dependent ,754 ,425<br />

Zwanghaft ,696<br />

Extraktionsmethode: Hauptkomponentenanalyse. Rotationsmethode: Varimax<br />

mit Kaiser-Normalisierung.<br />

a Die Rotation ist in 5 Iterationen konvergiert.<br />

CXLIX


5. Externe Validitätskriterien<br />

5.1 Validierung am SKID-II<br />

Gesamtwert-Indikationsrating<br />

Summe Gesamtwert-Indikationsrating<br />

PS nach SKID Mittelwert N<br />

Standardab<br />

weichung<br />

nein 15,08 26 2,727<br />

ja 15,24 17 2,562<br />

Insgesamt 15,14 43 2,633<br />

ANOVA-Tabelle<br />

Summe<br />

Gesamtwe<br />

rt<br />

Indikations<br />

rating * PS<br />

nach SKID<br />

Zwischen den<br />

Gruppen<br />

(Kombiniert<br />

)<br />

Quadrat<br />

-summe<br />

df<br />

Mittel der<br />

Quadrate<br />

F<br />

Signifikan<br />

z<br />

,258 1 ,258 ,036 ,850<br />

Innerhalb der Gruppen 290,905 41 7,095<br />

Insgesamt 291,163 42<br />

Zusammenhangsmaße<br />

Summe Gesamtwert<br />

Indikationsrating * PS<br />

nach SKID<br />

Eta<br />

Eta-Quadrat<br />

,030 ,001<br />

Subtest<br />

Summe Subtest Hohe Werte<br />

PS nach SKID Mittelwert N<br />

Standardab<br />

weichung<br />

nein 4,77 26 1,608<br />

ja 5,82 17 1,741<br />

Insgesamt 5,19 43 1,722<br />

ANOVA-Tabelle<br />

Summe<br />

Subtest<br />

Hohe<br />

Werte * PS<br />

nach SKID<br />

Zwischen den<br />

Gruppen<br />

(Kombiniert<br />

)<br />

Quadrat<br />

-summe<br />

df<br />

Mittel der<br />

Quadrate<br />

11,426 1 11,426<br />

Innerhalb der Gruppen 113,086 41 2,758<br />

Insgesamt 124,512 42<br />

F<br />

4,14<br />

2<br />

Signifikan<br />

z<br />

,048<br />

CL


Zusammenhangsmaße<br />

Eta Eta-Quadrat<br />

Summe Subtest Hohe<br />

Werte * PS nach SKID ,303 ,092<br />

5.2 Zusammenhang zwischen dem Subtest und dem PSP<br />

PSP kategorial<br />

Summe Subtest Hohe Werte<br />

PS nach PSP Mittelwert N<br />

Standardabw<br />

eichung<br />

nein 4,92 25 1,754<br />

ja 5,56 18 1,653<br />

Insgesamt 5,19 43 1,722<br />

ANOVA-Tabelle<br />

Summe<br />

Subtest<br />

Hohe<br />

Werte * PS<br />

nach PSP<br />

Zwischen den<br />

Gruppen<br />

(Kombiniert)<br />

Quadrat<br />

summe<br />

df<br />

Mittel der<br />

Quadrate<br />

4,227 1 4,227<br />

Innerhalb der Gruppen 120,284 41 2,934<br />

Insgesamt 124,512 42<br />

F<br />

1,44<br />

1<br />

Signifikan<br />

z<br />

,237<br />

Zusammenhangsmaße<br />

Summe Subtest Hohe<br />

Werte * PS nach PSP<br />

Eta<br />

Eta-Quadrat<br />

,184 ,034<br />

PSP dimensional<br />

Korrelationen<br />

Gesamtwert Psp<br />

Summe Subtest Hohe<br />

Werte<br />

Gesamtwert<br />

Psp<br />

Summe<br />

Subtest Hohe<br />

Werte<br />

Korrelation nach<br />

Pearson<br />

1 ,308(*)<br />

Signifikanz (2-seitig) . ,045<br />

N 43 43<br />

Korrelation nach<br />

Pearson<br />

,308(*) 1<br />

Signifikanz (2-seitig) ,045 .<br />

N 43 43<br />

* Die Korrelation ist auf dem Niveau <strong>von</strong> 0,05 (2-seitig) signifikant.<br />

CLI


6. Validierung der Screening -Version des PSP<br />

Diskriminanzanalyse Screening (Gesamtwert) –<br />

Persönlichkeitsstörung nach SKID (ja/nein)<br />

Eigenwerte<br />

Funktion Eigenwert % der Varianz Kumulierte %<br />

Kanonische<br />

Korrelation<br />

1 ,242(a) 100,0 100,0 ,442<br />

a Die ersten 1 kanonischen Diskriminanzfunktionen werden in dieser Analyse verwendet.<br />

Wilks' Lambda<br />

Test der Funktion(en)<br />

Wilks-<br />

Lambda Chi-Quadrat df Signifikanz<br />

1 ,805 8,783 1 ,003<br />

A-priori-Wahrscheinlichkeiten der Gruppen<br />

PS nach SKID A-priori<br />

In der Analyse<br />

verwendete Fälle<br />

Ungewichtet Gewichtet<br />

nein ,605 26 26,000<br />

ja ,395 17 17,000<br />

Gesamt 1,000 43 43,000<br />

Klassifizierungsergebnisse(a)<br />

Vorhergesagte<br />

Gruppenzugehörigkeit<br />

PS nach<br />

SKID nein ja Gesamt<br />

Original Anzahl nein 18 8 26<br />

ja 6 11 17<br />

%<br />

nein 69,2 30,8 100,0<br />

ja 35,3 64,7 100,0<br />

a 67,4% der ursprünglich gruppierten Fälle wurden korrekt klassifiziert.<br />

Zusammenhang Screening - Subtest<br />

Korrelationen<br />

Summe<br />

Subtest<br />

Hohe Werte<br />

Summenscor<br />

e screening<br />

Summe Subtest Hohe Korrelation nach Pearson<br />

Werte<br />

1 ,367(*)<br />

Signifikanz (2-seitig) . ,016<br />

N 43 43<br />

Summenscore screening Korrelation nach Pearson ,367(*) 1<br />

Signifikanz (2-seitig) ,016 .<br />

N 43 43<br />

* Die Korrelation ist auf dem Niveau <strong>von</strong> 0,05 (2-seitig) signifikant.<br />

CLII


7. Überprüfung der Cut-off Werte der PSP-Langversion<br />

Skala wachsam (paranoide Persönlichkeitsstörung)<br />

1,0<br />

ROC-Kurve<br />

,8<br />

,5<br />

Sensitivität<br />

,3<br />

0,0<br />

0,0<br />

,3<br />

,5<br />

,8<br />

1,0<br />

1 - Spezifität<br />

Fläche unter der Kurve<br />

Diagonale Segmente ergeben sich aus Bindungen.<br />

Variable(n) für Testergebnis: wachsam<br />

Standardfe Asymptotische<br />

Asymptotisches 95%<br />

Konfidenzintervall<br />

Fläche hler(a) Signifikanz(b) Untergrenze Obergrenze<br />

,756 ,105 ,226 ,550 ,962<br />

Bei der bzw. den Variable(n) für das Testergebnis: wachsam liegt mindestens eine Bindung zwischen der<br />

positiven Ist-Zustandsgruppe und der negativen Ist-Zustandsgruppe vor. Die Statistiken sind<br />

möglicherweise verzerrt.<br />

a Unter der nichtparametrischen Annahme<br />

b Nullhypothese: Wahrheitsfläche = 0.5<br />

Koordinaten der Kurve<br />

Variable(n) für Testergebnis: wachsam<br />

Positiv, wenn<br />

größer oder<br />

gleich(a) Sensitivität 1 - Spezifität<br />

-1,00 1,000 1,000<br />

,50 1,000 ,951<br />

1,50 1,000 ,878<br />

2,50 1,000 ,805<br />

3,50 1,000 ,707<br />

4,50 1,000 ,537<br />

5,50 1,000 ,512<br />

6,50 1,000 ,390<br />

7,50 ,500 ,341<br />

8,50 ,500 ,146<br />

9,50 ,000 ,098<br />

11,00 ,000 ,024<br />

13,00 ,000 ,000<br />

Bei der bzw. den Variable(n) für das Testergebnis: wachsam liegt mindestens eine Bindung zwischen der<br />

positiven und der negativen Ist-Zustandsgruppe vor.<br />

CLIII


a Der kleinste Trennwert ist der kleinste beobachtete Testwert minus 1, und der größte Trennwert ist der<br />

größte beobachtete Testwert plus 1. Alle anderen Trennwerte sind Mittelwerte <strong>von</strong> zwei<br />

aufeinanderfolgenden, geordneten beobachteten Testwerten.<br />

Skala sprunghaft (Borderline Persönlichkeitsstörung)<br />

1,0<br />

ROC-Kurve<br />

,8<br />

,5<br />

Sensitivität<br />

,3<br />

0,0<br />

0,0<br />

,3<br />

,5<br />

,8<br />

1,0<br />

1 - Spezifität<br />

Fläche unter der Kurve<br />

Diagonale Segmente ergeben sich aus Bindungen.<br />

Variable(n) für Testergebnis: sprunghaft<br />

Standardfe Asymptotische<br />

Asymptotisches 95%<br />

Konfidenzintervall<br />

Fläche hler(a) Signifikanz(b) Untergrenze Obergrenze<br />

,740 ,109 ,117 ,527 ,954<br />

Bei der bzw. den Variable(n) für das Testergebnis: sprunghaft liegt mindestens eine Bindung zwischen der<br />

positiven Ist-Zustandsgruppe und der negativen Ist-Zustandsgruppe vor. Die Statistiken sind<br />

möglicherweise verzerrt.<br />

a Unter der nichtparametrischen Annahme<br />

b Nullhypothese: Wahrheitsfläche = 0.5<br />

Koordinaten der Kurve<br />

Variable(n) für Testergebnis: sprunghaft<br />

Positiv, wenn<br />

größer oder<br />

gleich(a) Sensitivität 1 - Spezifität<br />

2,00 1,000 1,000<br />

4,00 1,000 ,872<br />

5,50 1,000 ,718<br />

6,50 1,000 ,590<br />

7,50 ,750 ,436<br />

8,50 ,500 ,308<br />

9,50 ,500 ,282<br />

10,50 ,500 ,231<br />

11,50 ,500 ,128<br />

12,50 ,500 ,077<br />

13,50 ,000 ,077<br />

15,00 ,000 ,000<br />

Anmerkungen siehe Tabelle wachsam<br />

CLIV


Skala sensibel (selbstunsichere Persönlichkeitsstörung)<br />

1,0<br />

ROC-Kurve<br />

,8<br />

,5<br />

Sensitivität<br />

,3<br />

0,0<br />

0,0<br />

,3<br />

,5<br />

,8<br />

1,0<br />

1 - Spezifität<br />

Fläche unter der Kurve<br />

Diagonale Segmente ergeben sich aus Bindungen.<br />

Variable(n) für Testergebnis: sensibel<br />

Standardfe Asymptotische<br />

Asymptotisches 95%<br />

Konfidenzintervall<br />

Fläche hler(a) Signifikanz(b) Untergrenze Obergrenze<br />

,896 ,049 ,000 ,800 ,993<br />

Bei der bzw. den Variable(n) für das Testergebnis: sensibel liegt mindestens eine Bindung zwischen der<br />

positiven Ist-Zustandsgruppe und der negativen Ist-Zustandsgruppe vor. Die Statistiken sind<br />

möglicherweise verzerrt.<br />

a Unter der nichtparametrischen Annahme<br />

b Nullhypothese: Wahrheitsfläche = 0.5<br />

Koordinaten der Kurve<br />

Variable(n) für Testergebnis: sensibel<br />

Positiv, wenn<br />

größer oder<br />

gleich(a) Sensitivität 1 - Spezifität<br />

-1,00 1,000 1,000<br />

,50 1,000 ,969<br />

1,50 1,000 ,875<br />

2,50 1,000 ,844<br />

3,50 1,000 ,719<br />

4,50 1,000 ,563<br />

5,50 1,000 ,375<br />

6,50 1,000 ,281<br />

7,50 ,909 ,219<br />

8,50 ,818 ,125<br />

9,50 ,636 ,094<br />

10,50 ,273 ,063<br />

11,50 ,000 ,063<br />

13,00 ,000 ,000<br />

Anmerkungen siehe Tabelle wachsam<br />

CLV


Skala gewissenhaft (zwanghafte Persönlichkeitsstörung)<br />

1,0<br />

ROC-Kurve<br />

,8<br />

,5<br />

Sensitivität<br />

,3<br />

0,0<br />

0,0<br />

,3<br />

,5<br />

,8<br />

1,0<br />

1 - Spezifität<br />

Fläche unter der Kurve<br />

Diagonale Segmente ergeben sich aus Bindungen.<br />

Variable(n) für Testergebnis: gewissenhaft<br />

Standardfe Asymptotische<br />

Asymptotisches 95%<br />

Konfidenzintervall<br />

Fläche hler(a) Signifikanz(b) Untergrenze Obergrenze<br />

,851 ,059 ,006 ,736 ,967<br />

Bei der bzw. den Variable(n) für das Testergebnis: gewissenhaft liegt mindestens eine Bindung zwischen<br />

der positiven Ist-Zustandsgruppe und der negativen Ist-Zustandsgruppe vor. Die Statistiken sind<br />

möglicherweise verzerrt.<br />

a Unter der nichtparametrischen Annahme<br />

b Nullhypothese: Wahrheitsfläche = 0.5<br />

Koordinaten der Kurve<br />

Variable(n) für Testergebnis: gewissenhaft<br />

Positiv, wenn<br />

größer oder<br />

gleich(a) Sensitivität 1 - Spezifität<br />

,00 1,000 1,000<br />

1,50 1,000 ,973<br />

2,50 1,000 ,946<br />

3,50 1,000 ,919<br />

4,50 1,000 ,784<br />

5,50 1,000 ,649<br />

6,50 1,000 ,568<br />

7,50 1,000 ,432<br />

8,50 1,000 ,351<br />

9,50 ,833 ,216<br />

10,50 ,667 ,162<br />

11,50 ,333 ,135<br />

12,50 ,333 ,108<br />

13,50 ,167 ,081<br />

14,50 ,167 ,027<br />

16,00 ,000 ,027<br />

18,00 ,000 ,000<br />

Anmerkungen siehe Tabelle wachsam<br />

CLVI


Skala anhänglich (dependente Persönlichkeitsstörung)<br />

1,0<br />

ROC-Kurve<br />

,8<br />

,5<br />

Sensitivität<br />

,3<br />

0,0<br />

0,0<br />

,3<br />

,5<br />

,8<br />

1,0<br />

1 - Spezifität<br />

Fläche unter der Kurve<br />

Diagonale Segmente ergeben sich aus Bindungen.<br />

Variable(n) für Testergebnis: anhänglich<br />

Standardfe Asymptotische<br />

Asymptotisches 95%<br />

Konfidenzintervall<br />

Fläche hler(a) Signifikanz(b) Untergrenze Obergrenze<br />

,951 ,045 ,033 ,863 1,039<br />

Bei der bzw. den Variable(n) für das Testergebnis: anhänglich liegt mindestens eine Bindung zwischen der<br />

positiven Ist-Zustandsgruppe und der negativen Ist-Zustandsgruppe vor. Die Statistiken sind<br />

möglicherweise verzerrt.<br />

a Unter der nichtparametrischen Annahme<br />

b Nullhypothese: Wahrheitsfläche = 0.5<br />

Koordinaten der Kurve<br />

Variable(n) für Testergebnis: anhänglich<br />

Positiv, wenn<br />

größer oder<br />

gleich(a) Sensitivität 1 - Spezifität<br />

1,00 1,000 1,000<br />

3,00 1,000 ,951<br />

4,50 1,000 ,902<br />

5,50 1,000 ,780<br />

6,50 1,000 ,659<br />

7,50 1,000 ,537<br />

8,50 1,000 ,512<br />

9,50 1,000 ,390<br />

10,50 1,000 ,293<br />

11,50 1,000 ,195<br />

12,50 1,000 ,122<br />

13,50 ,500 ,073<br />

14,50 ,500 ,049<br />

15,50 ,500 ,000<br />

17,00 ,000 ,000<br />

Anmerkungen siehe Tabelle wachsam<br />

CLVII


8. Cohens Kappa für neue Cut-off Werte des PSP (Langversion)<br />

Paranoide PS nach PSP cut-off neu 6 * Diagnose paranoid ja/nein<br />

Asymptot<br />

ischer<br />

Standard<br />

fehler(a)<br />

Näherung<br />

sweises<br />

T(b)<br />

Näherung<br />

sweise<br />

Signifikan<br />

z<br />

Wert<br />

Maß der<br />

Kappa<br />

Übereinstimmung<br />

,127 ,084 1,707 ,088<br />

Anzahl der gültigen Fälle 43<br />

a Die Null-Hyphothese wird nicht angenommen.<br />

b Unter Annahme der Null-Hyphothese wird der asymptotische Standardfehler verwendet.<br />

Borderline PS nach PSP cut-off neu 6 * Diagnose borderline ja/nein<br />

Asymptot<br />

ischer<br />

Standard<br />

fehler(a)<br />

Näherung<br />

sweises<br />

T(b)<br />

Näherung<br />

sweise<br />

Signifikan<br />

z<br />

Wert<br />

Maß der<br />

Kappa<br />

Übereinstimmung<br />

,115 ,059 1,617 ,106<br />

Anzahl der gültigen Fälle 43<br />

a Die Null-Hyphothese wird nicht angenommen.<br />

b Unter Annahme der Null-Hyphothese wird der asymptotische Standardfehler verwendet.<br />

Borderline PS nach PSP cut-off neu 7 * Diagnose borderline ja/nein<br />

Asymptot<br />

ischer<br />

Standard<br />

fehler(a)<br />

Näherung<br />

sweises<br />

T(b)<br />

Näherung<br />

sweise<br />

Signifikan<br />

z<br />

Wert<br />

Maß der<br />

Kappa<br />

Übereinstimmung<br />

,112 ,096 1,199 ,230<br />

Anzahl der gültigen Fälle 43<br />

a Die Null-Hyphothese wird nicht angenommen.<br />

b Unter Annahme der Null-Hyphothese wird der asymptotische Standardfehler verwendet.<br />

Selbstunsichere PS nach PSP cut-off 6 * Diagnose selbstunsicher ja/nein<br />

Asymptot<br />

ischer<br />

Standard<br />

fehler(a)<br />

Näherung<br />

sweises<br />

T(b)<br />

Näherung<br />

sweise<br />

Signifikan<br />

z<br />

Wert<br />

Maß der<br />

Kappa<br />

Übereinstimmung<br />

,567 ,116 4,123 ,000<br />

Anzahl der gültigen Fälle 43<br />

a Die Null-Hyphothese wird nicht angenommen.<br />

b Unter Annahme der Null-Hyphothese wird der asymptotische Standardfehler verwendet.<br />

CLVIII


Selbstunsichere PS nach PSP cut-off 7 * Diagnose selbstunsicher ja/nein<br />

Asymptoti<br />

scher<br />

Standardf<br />

ehler(a)<br />

Näherung<br />

sweises<br />

T(b)<br />

Näherung<br />

sweise<br />

Signifikanz<br />

Wert<br />

Maß der<br />

Kappa<br />

Übereinstimmung<br />

,586 ,125 4,040 ,000<br />

Anzahl der gültigen Fälle 43<br />

a Die Null-Hyphothese wird nicht angenommen.<br />

b Unter Annahme der Null-Hyphothese wird der asymptotische Standardfehler verwendet.<br />

Zwanghafte PS nach PSP cut-off neu 8 * Diagnose zwanghaft ja/nein<br />

Asymptoti<br />

scher<br />

Standardf<br />

ehler(a)<br />

Näherungs<br />

weises<br />

T(b)<br />

Näherungs<br />

weise<br />

Signifikanz<br />

Wert<br />

Maß der<br />

Kappa<br />

Übereinstimmung<br />

,340 ,115 2,968 ,003<br />

Anzahl der gültigen Fälle 43<br />

a Die Null-Hyphothese wird nicht angenommen.<br />

b Unter Annahme der Null-Hyphothese wird der asymptotische Standardfehler verwendet.<br />

Zwanghafte PS nach PSP cut-off neu 9 * Diagnose zwanghaft ja/nein<br />

Asymptoti<br />

scher<br />

Standardf<br />

ehler(a)<br />

Näherungs<br />

weises<br />

T(b)<br />

Näherungs<br />

weise<br />

Signifikanz<br />

Wert<br />

Maß der<br />

Kappa<br />

Übereinstimmung<br />

,415 ,150 3,053 ,002<br />

Anzahl der gültigen Fälle 43<br />

a Die Null-Hyphothese wird nicht angenommen.<br />

b Unter Annahme der Null-Hyphothese wird der asymptotische Standardfehler verwendet.<br />

CLIX


9. Berechnung eines Cut-off Wertes für die PSP Screening-Version<br />

1,0<br />

ROC-Kurve<br />

,8<br />

,5<br />

Sensitivität<br />

,3<br />

0,0<br />

0,0<br />

,3<br />

,5<br />

,8<br />

1,0<br />

1 - Spezifität<br />

Fläche unter der Kurve<br />

Diagonale Segmente ergeben sich aus Bindungen.<br />

Variable(n) für Testergebnis: Summenscore screening<br />

Asymptotisches 95%<br />

Konfidenzintervall<br />

Standardfe Asymptotische<br />

Fläche hler(a) Signifikanz(b) Untergrenze Obergrenze<br />

,756 ,073 ,005 ,613 ,898<br />

Bei der bzw. den Variable(n) für das Testergebnis: Summenscore screening liegt mindestens eine Bindung<br />

zwischen der positiven Ist-Zustandsgruppe und der negativen Ist-Zustandsgruppe vor. Die Statistiken sind<br />

möglicherweise verzerrt.<br />

a Unter der nichtparametrischen Annahme<br />

b Nullhypothese: Wahrheitsfläche = 0.5<br />

Koordinaten der Kurve<br />

Variable(n) für Testergebnis: Summenscore screening<br />

Positiv, wenn<br />

größer oder<br />

gleich(a) Sensitivität 1 - Spezifität<br />

-1,0000 1,000 1,000<br />

,5000 1,000 ,962<br />

1,5000 1,000 ,885<br />

3,0000 1,000 ,846<br />

4,5000 1,000 ,731<br />

5,5000 1,000 ,692<br />

6,5000 ,941 ,615<br />

7,5000 ,941 ,577<br />

8,5000 ,941 ,500<br />

9,5000 ,882 ,462<br />

10,5000 ,765 ,462<br />

11,5000 ,706 ,385<br />

12,5000 ,647 ,308<br />

13,5000 ,529 ,231<br />

14,5000 ,353 ,077<br />

15,5000 ,235 ,077<br />

CLX


16,5000 ,118 ,038<br />

17,5000 ,059 ,038<br />

19,0000 ,000 ,000<br />

Bei der bzw. den Variable(n) für das Testergebnis: Summenscore screening liegt mindestens eine Bindung<br />

zwischen der positiven und der negativen Ist-Zustandsgruppe vor.<br />

a Der kleinste Trennwert ist der kleinste beobachtete Testwert minus 1, und der größte Trennwert ist der<br />

größte beobachtete Testwert plus 1. Alle anderen Trennwerte sind Mittelwerte <strong>von</strong> zwei<br />

aufeinanderfolgenden, geordneten beobachteten Testwerten.<br />

Cohens Kappa für mögliche Cut-off Werte des Screenings<br />

PS nach Screening Cut-off 5 * PS nach SKID<br />

Asymptoti<br />

scher<br />

Standardf<br />

ehler(a)<br />

Näherungs<br />

weises<br />

T(b)<br />

Näherungs<br />

weise<br />

Signifikanz<br />

Wert<br />

Maß der<br />

Kappa<br />

Übereinstimmung<br />

,260 ,089 2,535 ,011<br />

Anzahl der gültigen Fälle 43<br />

a Die Null-Hyphothese wird nicht angenommen.<br />

b Unter Annahme der Null-Hyphothese wird der asymptotische Standardfehler verwendet.<br />

PS nach Screening Cut-off 6 * PS nach SKID<br />

Asymptoti<br />

scher<br />

Standardf<br />

ehler(a)<br />

Näherungs<br />

weises<br />

T(b)<br />

Näherungs<br />

weise<br />

Signifikanz<br />

Wert<br />

Maß der<br />

Kappa<br />

Übereinstimmung<br />

,283 ,106 2,394 ,017<br />

Anzahl der gültigen Fälle 43<br />

a Die Null-Hyphothese wird nicht angenommen.<br />

b Unter Annahme der Null-Hyphothese wird der asymptotische Standardfehler verwendet.<br />

PS nach Screening Cut-off 9 * PS nach SKID<br />

Asymptoti<br />

scher<br />

Standardf<br />

ehler(a)<br />

Näherungs<br />

weises<br />

T(b)<br />

Näherungs<br />

weise<br />

Signifikanz<br />

Wert<br />

Maß der<br />

Kappa<br />

Übereinstimmung<br />

,382 ,123 2,791 ,005<br />

Anzahl der gültigen Fälle 43<br />

a Die Null-Hyphothese wird nicht angenommen.<br />

b Unter Annahme der Null-Hyphothese wird der asymptotische Standardfehler verwendet.<br />

CLXI


10. Berechnung eines Cut-off Wert für den Gesamtwert des PSP<br />

(Langversion)<br />

1,0<br />

ROC-Kurve<br />

,8<br />

,5<br />

Sensitivität<br />

,3<br />

0,0<br />

0,0<br />

,3<br />

,5<br />

,8<br />

1,0<br />

1 - Spezifität<br />

Fläche unter der Kurve<br />

Diagonale Segmente ergeben sich aus Bindungen.<br />

Variable(n) für Testergebnis: Gesamtwert Psp<br />

Standardfe Asymptotische<br />

Asymptotisches 95%<br />

Konfidenzintervall<br />

Fläche hler(a) Signifikanz(b) Untergrenze Obergrenze<br />

,845 ,059 ,000 ,730 ,960<br />

Bei der bzw. den Variable(n) für das Testergebnis: Gesamtwert Psp liegt mindestens eine Bindung<br />

zwischen der positiven Ist-Zustandsgruppe und der negativen Ist-Zustandsgruppe vor. Die Statistiken sind<br />

möglicherweise verzerrt.<br />

a Unter der nichtparametrischen Annahme<br />

b Nullhypothese: Wahrheitsfläche = 0.5<br />

Koordinaten der Kurve<br />

Variable(n) für Testergebnis: Gesamtwert Psp<br />

Positiv, wenn<br />

größer oder<br />

gleich(a) Sensitivität 1 - Spezifität<br />

21,00 1,000 1,000<br />

22,50 1,000 ,962<br />

26,00 1,000 ,923<br />

30,00 1,000 ,885<br />

32,00 1,000 ,846<br />

35,00 1,000 ,808<br />

38,00 1,000 ,769<br />

39,50 1,000 ,731<br />

40,50 1,000 ,692<br />

45,00 1,000 ,654<br />

51,00 1,000 ,538<br />

53,50 ,941 ,500<br />

54,50 ,941 ,462<br />

55,50 ,882 ,385<br />

56,50 ,882 ,346<br />

57,50 ,824 ,346<br />

CLXII


59,50 ,824 ,308<br />

62,00 ,824 ,269<br />

63,50 ,824 ,231<br />

64,50 ,765 ,192<br />

65,50 ,706 ,192<br />

66,50 ,647 ,192<br />

67,50 ,588 ,192<br />

69,00 ,588 ,154<br />

70,50 ,529 ,154<br />

72,00 ,529 ,115<br />

73,50 ,529 ,077<br />

75,00 ,353 ,077<br />

76,50 ,294 ,077<br />

78,00 ,294 ,038<br />

80,00 ,235 ,038<br />

91,50 ,176 ,038<br />

104,50 ,118 ,000<br />

107,50 ,059 ,000<br />

109,00 ,000 ,000<br />

Bei der bzw. den Variable(n) für das Testergebnis: Gesamtwert Psp liegt mindestens eine Bindung<br />

zwischen der positiven und der negativen Ist-Zustandsgruppe vor.<br />

a Der kleinste Trennwert ist der kleinste beobachtete Testwert minus 1, und der größte Trennwert ist der<br />

größte beobachtete Testwert plus 1. Alle anderen Trennwerte sind Mittelwerte <strong>von</strong> zwei<br />

aufeinanderfolgenden, geordneten beobachteten Testwerten.<br />

CLXIII

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