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Die 41. Tagung der Hugo Obermaier-Gesellschaft ... - Quartaer.eu

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<strong>Die</strong> <strong>41.</strong> <strong>Tagung</strong> <strong>der</strong> <strong>Hugo</strong> <strong>Obermaier</strong>-Gesel!schaft 1999 in Mikulov (Tschechien) mit Exkursionen 231<br />

hyäne typischen morphologischen Merkmale zusammenzustellen. Im allgemeinen war das gut zu bewerkstelligen,<br />

da das Material, obwohl von verschiedenen Fundstellen, ziemlich homogen ist; es ist aber auch<br />

zu berücksichtigen, dass die Anzahl <strong>der</strong> Funde gering ist. Verschiedentlich, v. a. bei dem Schädel, aber<br />

auch bei einigen Einzelzähnen, sind nur ein o<strong>der</strong> wenige Exemplare vorhanden.<br />

<strong>Die</strong> fünf Fundstellen liegen im Frankenjura. Es sind dies die Breitenfurter H öhle (I 4) an <strong>der</strong> Altmühl<br />

W' Dollnstein, die Weinberghöhlen bei Mauern (L 9 a/e) im Wellheimer Trockental, <strong>der</strong> Hohle Stein bei<br />

Schambach (I 2 a/b) SSW' Kipfenberg, das Osterloch bei Hegendorf (A 2) N' Pommelsbrunn und die<br />

Zoolithenhöhle bei Burggaillenr<strong>eu</strong>th (D 109).<br />

<strong>Die</strong> zeitliche Erstreckung ist nicht ganz sicher. Nur die Stücke aus Breitenfurt und Mauern können mit<br />

ziemlicher Sicherheit eingeordnet werden. Sie stammen aus dem W ürm , Breitenfurt etwa von Würm I!II<br />

bis III, Mauern von Würm I bis III. <strong>Die</strong> Sedimente samt Fauneninhalt des H ohlen Steins bei Schambach<br />

datieren vom letzten Interglazial (Riss/Würm) bis ins Holozän; von dem vorliegenden Material ist die genaue<br />

stratigrafische Herkunft aber unbekannt. <strong>Die</strong> Fauna des Osterloches bei Hegendorf ist jungpleistozänen<br />

Alters, eine nähere Einordnung ist nicht möglich. Der Inhalt <strong>der</strong> Zoolithenhöhle schließlich reicht<br />

vom späten Rissglazial bis zum Beginn des Würm III, aber auch hier ist eine genauere Einstufung nicht<br />

durchzuführen.<br />

Angesichts dieser Verhältnisse ist das Material erstaunlich homogen. <strong>Die</strong> verschiedenen Messwerte<br />

schwanken zwar in einem gewissen Bereich; es gibt durchaus U nterschiede in Länge, Breite und auch<br />

Massivität. Aber die Variation geht nie so weit, dass man nicht individuelle Unterschiede und verschiedene<br />

Altersstadien als Erklärung anführen könnte. Aufgrund dieser Schlussfolgerungen fasse ich das gesamte<br />

fossile Material in einer Art zusammen.<br />

Abschließend wurde das fossile Material mit dem <strong>der</strong> rezenten Fleckenhyäne Crocuta crocuta verglichen.<br />

Dabei konnten keine so g ravierenden Unterschiede festgestellt werden, dass sie eine artliehe Trennung<br />

rechtfertigen würden, wie es von einigen Autoren praktiziert wird. Zur sprachlichen Unterscheidung zwischen<br />

fossilem und rezentem Material schlage ich vor, das gesamte untersuchte Fossilmaterial <strong>der</strong> jungpleistozänen<br />

Höhlenhyäne als Crocuta crocuta spelaea (GOLDFUSS, 1823) zu bezeichnen.<br />

Michael Baales und Martin Street - N<strong>eu</strong>wied: <strong>Die</strong> spätpaläolithischen Rückenspitzenindustrien<br />

des Mittelrheingebietes: n<strong>eu</strong>e Forschungen, verän<strong>der</strong>te Sichtweisen.<br />

<strong>Die</strong> Erforschung <strong>der</strong> auf das Magdaleoien folgenden und vor dem Holozän liegenden Periode, die generell<br />

als End- o<strong>der</strong> Spätpaläolithikum bezeichnet wird, hat in Europa in den letzten Jahren d<strong>eu</strong>tlich an Intensität<br />

zugenommen. <strong>Die</strong>s gilt insbeson<strong>der</strong>e für den direkt auf das Magdaleoien folgenden Zeitabschnitt<br />

<strong>der</strong> Rückenspitzenindustrien, die für D<strong>eu</strong>tschland häufig als Fe<strong>der</strong>messer-Gruppen bezeichnet werden.<br />

Ist auch generell <strong>der</strong> Wechsel vom Magdaleoien zu den Fe<strong>der</strong>messer-Gruppen d<strong>eu</strong>tlich, so sind in<br />

D<strong>eu</strong>tschland <strong>der</strong> Übergang wie auch eine innere Chronologie <strong>der</strong> Rückenspitzenindustrien nach wie vor<br />

eher schwach belegt. <strong>Die</strong>s ist z. B. für Nordfrankreich (Sommetal, Pariser Becken) gänzlich an<strong>der</strong>s, wo in<br />

den letzten Jahren zahlreiche Geländ<strong>eu</strong>ntersuchungen die chronologische Abfolge von Inventaren <strong>der</strong> Rückenspitzenindustrien<br />

verd<strong>eu</strong>tlicht haben. Im Rheinland dürfen jetzt die Funde von Bonn-Oberkassel aufg<strong>eu</strong>nd<br />

<strong>der</strong> n<strong>eu</strong>en 14C-Daten an den Übergang vom Magdaleoien zu den aller(lldzeitlichen Fe<strong>der</strong>messergruppen<br />

eingeordnet werden. Aufgrund fehlen<strong>der</strong> Steinartefakte ist die Morphologie eines solch frühen Inventars<br />

<strong>der</strong> Rückenspitzenindustrien aber weiterhin offen, ganz im Gegensatz zu Frankreich, wo<br />

entsprechende Industrien durch große segmentförmige Rückenspitzen (bipointes) geprägt sind. Weiterhin<br />

konnten die Tierreste aus Oberkassel ern<strong>eu</strong>t untersucht werden, was zu einigen N<strong>eu</strong>bestimmungen geführt<br />

hat.<br />

Aufgrund einiger n<strong>eu</strong>er Analysen und Ausg rabungen ist unsere Kenntnis <strong>der</strong> (jünger-) aller(lldzeitlichen<br />

Fe<strong>der</strong>messer-Gruppen des N<strong>eu</strong>wie<strong>der</strong> Beckens beträchtlich erweitert worden. Saisonale Daten für vier

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