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Die 41. Tagung der Hugo Obermaier-Gesellschaft ... - Quartaer.eu

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<strong>Die</strong> <strong>41.</strong> <strong>Tagung</strong> <strong>der</strong> Httgo <strong>Obermaier</strong>-<strong>Gesellschaft</strong> 1999 in Miktt!ov (Tschechien) mit Exkursionen 237<br />

Datiert wurde auch eine weitere, allerdings unmodifizierte Grundphalanx eines Rens aus <strong>der</strong> mittelpaläolithischen,<br />

tiefsten Fundschicht <strong>der</strong> Tunnelhöhle (Ausgrabung 1988). <strong>Die</strong>se Höhle befindet sich in<br />

<strong>der</strong> steilen Ostböschung des Kugelsteins, ca. 90 m über dem h<strong>eu</strong>tigen Talboden, sodass auch hier nur Eintrag<br />

durch den Menschen o<strong>der</strong> durch Carnivoren für möglich gehalten wird. Es wurden zwei Messungen<br />

durchgeführt, da er bereits mit Holzleim konserviert war: 53.000 + 1500/-1200 BP (VERA-0075a) im<br />

äußeren Teil und 51.500 +1000/-900 BP (VERA-0075) im inneren holzleimfreien Teil. Ein weiterer Rentierrest<br />

aus SE 6 <strong>der</strong> Kleinen Peggauerwandhöhle (Grabung 1992) ergab 43.200 + 1400/-1200 BP<br />

(VERA-1302). Alle Höhlen befinden sich unmittelbar an <strong>der</strong> fast 1 km langen, korridorartigen Murtalenge<br />

nördlich Peggau, an <strong>der</strong> sich die steilwandigen Abhänge bis auf150m nähern.<br />

FLADERER, F.A., 1998 (mir Beiträgen von TH. EJNWöGERER, CH. FRANK u. G . FucHs): Ein alrsreinzeidiches Rentierjägerlager<br />

an <strong>der</strong> Murtalenge bei Peggau1 Mitteilungen des Referats für Geologie und Paläontolog ie am Landesmus<strong>eu</strong>m Joann<strong>eu</strong>m,<br />

Son<strong>der</strong>heft 2 (Festschrift Walcer Gräf), 155- 174. Graz.<br />

-, 2000: Late Quaternary venebrate taphocoenoses from cave deposits in southeastern Ausrria: responses in a periglacial setring.<br />

In: HART, M. B. (ed.), 2000: Climates: Past and Present. Geological Society, London, Special Publications 18 1,<br />

197-211.<br />

Internet: http://www.argis.at/start.htm<br />

Bur k h a r d Fr e n z e l - Stuttgart-Hohenheim: Pollenanalytische Untersuchungen am Profil von Dolnf<br />

Vesronice/U nterwisterni tz.<br />

Das Lössprofil von Dolnf Vesronice in Süd-Mähren nimmt wegen seiner reichen pedostratigrafischen<br />

und urgeschichtlichen Glie<strong>der</strong>ung eine Schlüsselstellung unter den <strong>eu</strong>ropäischen Profilen des Jungquartärs<br />

ein. Es enthält aber in seinen älteren Abschnitten, wie auch manche an<strong>der</strong>e zeitgleiche geologische Profile,<br />

eine Reihe stratigrafischer Probleme.<br />

Es wird in <strong>der</strong> Regel angenommen, dass die oberste fossile Braun- o<strong>der</strong> Parabraunerde, die meist nur als<br />

geköpfter Bv- o<strong>der</strong> Bt-Horizont vorliegt, dem Letzten Interglazial (Eem) entspricht, das mit dem Marinen<br />

Isotopenstadium (MIS) 5e homologisiert wird. <strong>Die</strong> anschließenden, kräftigeren Humushorizonte des Stillfeie<strong>der</strong><br />

(Fellabrunner) Komplexes, bzw. <strong>der</strong> Pedokomplexe Ill und II, werden aber als Homologa <strong>der</strong> MIS<br />

5c und 5a angesehen, bzw. <strong>der</strong> ostfranzösischen Interstadiale St. Germain I und II. <strong>Die</strong>se Interstadiale waren<br />

in Ostfrankreich durch eine thermo- und hygrophile Waldvegetation gekennzeichnet. Sollte die eben<br />

erwähnte Korrelierung mit den nie<strong>der</strong>österreichischen und tschechischen Profilen zutreffen, dann hatten<br />

aber in Süd-Mähren und Nie<strong>der</strong>österreich zeitgleich nur sehr lichte Waldsteppen das Bild bestimmt. <strong>Die</strong>s<br />

lässt - immer unter <strong>der</strong> Voraussetzung, dass die Korrelation zutrifft - auf einen damals sehr starken klimatischen<br />

Gradienten schließen. Es fragt sich, wie weit die erwähnte stratigrafische Korrelation zurrifft.<br />

Zur Lösung dieser Frage bieten sich verschiedene Möglichkeiten an. Hierbei ist beson<strong>der</strong>s an physikalische<br />

Datierungen zu denken (nicht mehr 14C, eher Lumineszenzdatierungen), sowie an paläomagnetische<br />

und pollenanalytische Untersuchungen. Wie weit die Paläopedologie einen entscheidenden stratigrafischen<br />

Beitrag leistet, mag bezweifelt werden, da gegenwärtig Braun- und Parabraunerden auch in extrem trocken-kontinentalen<br />

Klimaten gebildet werden, wie etwa in Jakutien. Von Zöller et al. (Quat. Sei. Rev.,<br />

13 (5-7): 465-472, 1994) durchgeführte Lumineszenz-Datierungen <strong>der</strong> Profile Stillfried, Furth-Göttweig<br />

und Dolnf Vestonice lehren, dass <strong>der</strong> Stillfried-E-Boden (PK I, oberster Teil des Hengelo-Denekamp­<br />

Komplexes) etwa ein Alter von 30.000 Jahren aufweist. Das passt in die Zuordnung zum jüngeren Teil<br />

des MIS 3. <strong>Die</strong>se Korrelation wird auch klimageschichtlich erhärtet. <strong>Die</strong> Humushorizonte des Stillfeie<strong>der</strong><br />

Komplexes (PK 111 und II) ergaben aber, vom Ältesten zum Jüngsten, Alter von ca. 75.000 bis 52.000<br />

Jahren (Stillfried und Dolnf Vestonice). Sollten die Daten zuverlässig sein, so passen sie nicht zu denen<br />

<strong>der</strong> MIS 5c und 5a. <strong>Die</strong> Altersdaten des obersten Er-Horizontes an <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Humushorizonte, <strong>der</strong><br />

dem Eem-Interglazial entsprechen soll, liegen entwe<strong>der</strong> um 84.000 v. h. (Stillfried und Unterwisternitz)<br />

bzw. um 107.000 (Furth-Göttweig), o<strong>der</strong> sie weisen methodisch bedingte an<strong>der</strong>e Werte auf (etwa in Still-

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