LGBT Jugendliche_QF_Druckfassung - Queerformat
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Relevanz von <strong>LGBT</strong> Lebensweisen<br />
für die Schule<br />
Die psychosoziale Situation von<br />
lesbischen, schwulen, bisexuellen<br />
und Trans* <strong>Jugendliche</strong>n<br />
Queere <strong>Jugendliche</strong> = vulnerable Gruppen<br />
Fehlende bis mangelhafte Unterstützung in<br />
allen Sozialisationsinstanzen<br />
Typischer Befund: Einsamkeit, Unsicherheit, Isolation<br />
Erhöhte psychosoziale Belastung<br />
<strong>LGBT</strong> <strong>Jugendliche</strong><br />
1<br />
<strong>LGBT</strong> <strong>Jugendliche</strong><br />
2<br />
Coming-out<br />
Selbstidentifikation<br />
ca. 10% aller <strong>Jugendliche</strong>n sind queer<br />
„Man muss doch wissen, was man ist!“<br />
Inneres Coming-out<br />
Schon immer gewusst: 10%<br />
bis 10 Jahre: insgesamt 26%<br />
bis 13 Jahre: insgesamt 60%<br />
bis 15 Jahre: insgesamt 85%<br />
Sicher sind<br />
sich (in %)<br />
Lesbische /<br />
schwule<br />
<strong>Jugendliche</strong><br />
Heterosex.<br />
<strong>Jugendliche</strong><br />
Bisexuelle<br />
<strong>Jugendliche</strong><br />
73,3 % 74,7 % 30,9 %<br />
Geschlechtsidentität<br />
Fast 20% haben es schon immer gewusst<br />
Zeit, bis man<br />
sich sicher<br />
war<br />
2,5 Jahre 0,9 Jahre 2,6 Jahre<br />
Lynne Hillier et.al.: Writing Themselves In 3, Melbourne 2010<br />
(Stichprobe: 3134 <strong>Jugendliche</strong>)<br />
Meike Watzlawik, Julia Kobs, Katja Duntsch: Ich bin anders als die anderen (Online-<br />
Befragung), TU Braunschweig<br />
(Stichprobe: 1873 Personen (w = 47,9 %, m = 52,1 %), Durchschnittsalter 19,4 Jahre)<br />
<strong>LGBT</strong> <strong>Jugendliche</strong><br />
3<br />
<strong>LGBT</strong> <strong>Jugendliche</strong><br />
4<br />
Dokumentierte Problemlagen<br />
Erstreaktionen<br />
Einsamkeit, Unsicherheit, Isolation<br />
Psychosoziale Probleme: z.B. Lernprobleme,<br />
Konzentrationsstörungen, Verhaltensstörungen wie<br />
übertrieben freches oder überangepasstes Verhalten,<br />
Alkohol- und Drogenmissbrauch,<br />
psychosomatische Probleme: z.B. Eß- und<br />
Schlafstörungen, Angst und Schuldgefühle, mangelnde<br />
Selbstakzeptanz, Vermeiden sozialer Situationen,<br />
Depressionen und Suizidversuche<br />
„Was ging dir durch den Kopf, als dir das erste Mal<br />
bewusst wurde, dass du dich von Jungen (oder<br />
Mädchen oder Jungen und Mädchen) sexuell<br />
angezogen fühlst?“<br />
„Verliebtheit<br />
und<br />
Schwärmerei“<br />
Heterosex.<br />
<strong>Jugendliche</strong><br />
Bisexuelle<br />
<strong>Jugendliche</strong><br />
Lesbische /<br />
schwule<br />
<strong>Jugendliche</strong><br />
32,2 % 3,1 % 6,5 %<br />
Anne Kersten, Theo Sandfort:<br />
Lesbische en homoseksuele adolescenten in de schoolsituatie, Utrecht, 1994<br />
„Panik und<br />
Verzweiflung“<br />
1,7 % 17,4 % 21,9 %<br />
Identitätsprobleme (Wer bin ich?)<br />
Meike Watzlawik, Uferlos?, Aachen, 2004<br />
(Stichprobe: 271 Mädchen und 447 Jungen)<br />
<strong>LGBT</strong> <strong>Jugendliche</strong><br />
5<br />
<strong>LGBT</strong> <strong>Jugendliche</strong><br />
6<br />
1
Relevanz von <strong>LGBT</strong> Lebensweisen<br />
Reaktionen in der Familie<br />
3 Beispiele erhöhter Belastung:<br />
Familiäre Konflikte, teils Verlust des<br />
Elternhauses, Obdachlosigkeit<br />
Mehr als 50 % der befragten <strong>Jugendliche</strong>n berichten<br />
von Vorurteilen und Diskriminierung in ihrer Familie<br />
Typische Familienreaktionen auf ein Coming-out:<br />
Anzweifeln, Leugnen und Forderungen, „wieder<br />
normal zu werden“<br />
Judit Takács: Social exclusion of young <strong>LGBT</strong> people in Europe, 2006<br />
(Stichprobe: 754 <strong>LGBT</strong>-<strong>Jugendliche</strong> aus 37 europäischen Ländern)<br />
Schulische Konflikte, Mobbing (Beschimpfung,<br />
Ausgrenzung, körperliche Gewalt)<br />
Mindestens ein Elternteil reagiert negativ auf die<br />
lesbische Tochter oder den schwulen Sohn<br />
Suizidrisiko 4- bis 6-fach höher<br />
Karin Schupp: Sie liebt sie. Er liebt ihn, Berlin, 1999<br />
(Stichprobe: 217 lesbische, schwule und bisexuelle <strong>Jugendliche</strong> aus Berlin)<br />
<strong>LGBT</strong> <strong>Jugendliche</strong><br />
7<br />
<strong>LGBT</strong> <strong>Jugendliche</strong><br />
8<br />
Reaktionen des sozialen Umfelds<br />
Schulsituation<br />
Zwei Drittel der in der Berliner Studie befragten<br />
<strong>Jugendliche</strong>n hatten negative Reaktionen von ihrem<br />
sozialen Umfeld erlebt, die von Beschimpfungen bis zu<br />
körperlicher Gewalt reichten<br />
Befund Schulsituation:<br />
Homophobes Mobbing:<br />
Verbale Gewalt: 92%<br />
Böswillige Gerüchte: 76%<br />
Einschüchternde Blicke: 62%<br />
Cybermobbing: 41%<br />
Körperliche Gewalt: 41%<br />
Gewalt gegen Eigentum: 30%<br />
Karin Schupp: Sie liebt sie. Er liebt ihn, Berlin, 1999<br />
(Stichprobe: 217 lesbische, schwule und bisexuelle <strong>Jugendliche</strong> aus Berlin)<br />
Wie häufig schreiten Lehrkräfte gegen homophobe Sprache<br />
ein?<br />
„niemals“: 48% (der befragten queeren SchülerInnen)<br />
Ruth Hunt and Johan Jensen: Stonewall - THE SCHOOL REPORT, 2007<br />
(Stichprobe: 1145 lesbische, schwule, bisexuelle <strong>Jugendliche</strong> aus Sekundarschulen)<br />
<strong>LGBT</strong> <strong>Jugendliche</strong><br />
9<br />
<strong>LGBT</strong> <strong>Jugendliche</strong><br />
10<br />
Schulsituation<br />
22 % erlebten, dass Lehrer bei homophoben Sprüchen<br />
weghörten<br />
Relevanz von <strong>LGBT</strong> Lebensweisen<br />
für die Schule<br />
27,2 % berichteten, dass Lehrer bei Schwulenwitzen<br />
mitlachten<br />
18 % berichteten von einer Intervention gegen die<br />
Diskriminierung<br />
Ulrich Biechele, Günter Reisbeck, Heiner Keupp: Schwule<br />
<strong>Jugendliche</strong>, Hannover, 2001<br />
(Stichprobe: 353 junge Schwule zwischen 15 und 25)<br />
Regenbogenfamilien<br />
Typischer Befund: Fehlende Akzeptanz durch<br />
soziale Umwelt<br />
64 % der Transmänner und 44 % der Transfrauen<br />
berichteten, in der Schule diskriminiert worden zu sein<br />
(nicht nur von MitschülerInnen sondern auch vom<br />
Schulpersonal)<br />
Stephen Whittle, Lewis Turner, Maryam Al-Alami: Transgender and Transsexual<br />
People’s Experiences of Inequality and Discrimination, Manchester Metropolitan<br />
University and Press For Change, Manchester, 2007<br />
Defizitperspektive<br />
Diskriminierungs- und Stigmatisierungserfahrungen<br />
(am häufigsten: Beschimpfungen)<br />
(Stichprobe: 872 self-identified trans people)<br />
<strong>LGBT</strong> <strong>Jugendliche</strong><br />
11<br />
<strong>LGBT</strong> <strong>Jugendliche</strong><br />
12<br />
2
Folgen von Homophobie<br />
<strong>LGBT</strong> <strong>Jugendliche</strong>:<br />
Lern- und Verhaltensprobleme<br />
Ess-Störungen, Drogenkonsum, Schulverweigerung,<br />
(Auto-) Aggression, Suizidneigung<br />
Alle Kinder und <strong>Jugendliche</strong>n:<br />
Angst vor Ausgrenzung, Beschränkung des eigenen<br />
Handlungsspielraums, Abwertung von Vielfalt<br />
Pädagogische Fachkräfte:<br />
Lösungsansatz für die<br />
pädagogische Praxis<br />
Was wird für die pädagogische Praxis gebraucht?<br />
• Vorurteile abbauen<br />
• Diskriminierung umfassend bekämpfen<br />
• Thema Sexuelle Vielfalt integrieren<br />
• Klima der Wertschätzung für Vielfalt schaffen<br />
• Bezugsrahmen erweitern:<br />
Menschenrechte als Fundament<br />
Diversity als Ansatzpunkt<br />
Unsicherheit im Umgang mit <strong>LGBT</strong>-Themen<br />
<strong>LGBT</strong> <strong>Jugendliche</strong><br />
13<br />
<strong>LGBT</strong> <strong>Jugendliche</strong><br />
14<br />
Ausblick<br />
Kontakt<br />
Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt ist<br />
vorteilhaft für alle Kinder und <strong>Jugendliche</strong>n<br />
Antidiskriminierungsstrategien:<br />
-Integration von <strong>LGBT</strong> Lebensweisen (Leitbild,<br />
Konzepte, Angebote etc.)<br />
-Geschlechtsbewusste Pädagogik<br />
-Information über Angebote für <strong>LGBT</strong>-<strong>Jugendliche</strong><br />
-Intervention bei Diskriminierung<br />
Bildungsinitiative QUEERFORMAT<br />
Ansprechpartner für Termine<br />
und Veranstaltungsplanung: Ammo Recla<br />
Telefon: 030 - 92 25 08 44<br />
E-Mail: info@queerformat.de<br />
Seminare und Beratung:<br />
Stephanie Nordt und Thomas Kugler<br />
www.queerformat.de<br />
www.abqueer.de<br />
www.kombi-berlin.de<br />
<strong>LGBT</strong> <strong>Jugendliche</strong><br />
15<br />
<strong>LGBT</strong> <strong>Jugendliche</strong><br />
17<br />
Sexuelle Identität<br />
More than two genders<br />
• Biologisches<br />
Geschlecht<br />
• Psychisches Geschlecht<br />
• Soziales Geschlecht<br />
• Sexuelle Orientierung<br />
Tomboys<br />
Sissyboys<br />
Heteronormativität<br />
<strong>LGBT</strong> <strong>Jugendliche</strong><br />
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<strong>LGBT</strong> <strong>Jugendliche</strong><br />
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