Steinkohle VORORT - RAG Deutsche Steinkohle AG
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100 Jahre… Fortsetzung von Seite 1<br />
usich im Jahr 1900 daran, ihren Feldbesitz<br />
gewinnträchtig zu veräußern, als der Boom<br />
der Ruhrindustrie zu einer immer größeren<br />
<strong>Steinkohle</strong>nachfrage führte. Tatsächlich<br />
fand das Diergardt’sche Angebot größtes<br />
Interesse. Krupp, Haniel, Stinnes, Bayer<br />
und BASF und sogar das Königreich Bayern<br />
nahmen in den nächsten Jahren Verhandlungen<br />
mit den Besitzern des Grubenfelds<br />
auf. Den Zuschlag erhielt schließlich 1906<br />
ein in Paris ansässiges Konsortium, das<br />
vor allem die Interessen der französischen<br />
Stahl industrie repräsentierte.<br />
Ganze 44 Jahre nachdem Friedrich<br />
Diergardt gemeinsam mit seinen Partnern<br />
die Konzession über das Feld „Humboldt“<br />
er wor ben hatte, fanden sich für Friedrich<br />
Heinrich Käufer, die sich tatsächlich für den<br />
Abbau von Kohle interessierten. Die neuen<br />
Besitzer gründeten Ende 1906 die <strong>Steinkohle</strong>nbergwerk<br />
Friedrich Heinrich Aktiengesell<br />
schaft. Als technische und kaufmännische<br />
Direktoren stellte das Unternehmen<br />
den aus Aachen stammenden Berg ingenieur<br />
Franz Brenner und den Straßburger<br />
Kaufmann Albert Spaeth ein. Sie verantworteten<br />
in den nächsten Jahren sämtliche<br />
Aufgaben, die sich beim Aufbau des Bergwerks<br />
stellten. Üblicherweise mussten sich<br />
FOTO: FÖRDERGEMEINSCHAFT FÜR BERGMANNSTRADITION LINKER NIEDERRHEIN<br />
Brenner und Spaeth zur Absprache auf den<br />
Weg nach Frankreich machen. Aber gerade<br />
in der Aufbauphase bemühten sich die Aufsichtsräte<br />
auch häufiger von Paris an den<br />
Niederrhein. Im Sommer 1912 berichtete<br />
die „Rheinberger Zeitung“, dass „die Zeche<br />
Friedrich Heinrich seit einigen Tagen<br />
die ersten Wagen Kohle zum Versandt<br />
gebracht“ habe. „Die Qualität der Kohle<br />
ist vorzüglich. Sie eignet sich für den Kessel-<br />
und Hausbrand. Der Abbau schreitet<br />
rüstig vorwärts.“ Damit war ein 100 Jahre<br />
währender Förderbetrieb in Gang gekommen,<br />
der noch bis Ende 2012 den Kern des<br />
Bergwerks West bildete.<br />
Nach Rheinpreussen stellte Friedrich<br />
Heinrich das erste Bergwerk am linken<br />
Der Aufsichtsrat 1907 neben dem Abteufturm am Schacht 1: Große Wassermengen<br />
im Erdreich stellten die Bergleute vor Herausforderungen.<br />
Niederrhein dar, das die Förderung aufnahm.<br />
In kurzen Abständen folgten Diergardt,<br />
Mevissen und Niederberg, die das<br />
bergbauliche Ensemble der Region fast<br />
komplettierten. 1927 und 1934 folgte die<br />
Inbetriebnahme der Pattbergschächte,<br />
benannt nach dem langjährigen Direktor<br />
des Bergwerks Rheinpreussen. Einzig im<br />
benachbarten Feld Rossenray begann erst<br />
1963 der Abbaubetrieb. Zwar waren dort<br />
ebenfalls bereits 1909/10 erste Abteufarbeiten<br />
vorgenommen worden, doch hatten<br />
geologische Schwierigkeiten schnell zu<br />
deren Einstellung geführt.<br />
Enges Verhältnis der Bergwerke<br />
Die übrigen Bergwerke standen in engem<br />
Austausch miteinander und entwickelten<br />
ein Eigenleben abseits des Ruhrbergbaus.<br />
Wiederholter Feldesaustausch zwischen<br />
den einzelnen Bergwerken, gegenseitige<br />
Übernahmeversuche und gemeinsame<br />
In te res senvertretungen etwa im 1921 ge <br />
grün deten Verein der Bergwerke am linken<br />
Niederrhein, der unter anderem das bergbauliche<br />
Ausbildungswesen im Kreis Moers<br />
organisierte, deuten das enge Verhältnis<br />
der Bergwerksbetriebe untereinander an.<br />
In ersten Ansätzen zeigte sich bereits hier<br />
eine Tendenz, die langfristig zu betrieblichen<br />
Verbundmaßnahmen führte, deren<br />
Endpunkt das Bergwerk West bildet.<br />
Gäste über und unter Tage<br />
Zahlreiche Prominente aus Politik, Kultur und Gesellschaft, begrüßt von der Spitze des Unternehmens, des Bergwerks<br />
und des Betriebsrats, besuchten die Schachtanlagen am linken Niederrhein. Hier eine Auswahl aus dem Foto-Gästebuch.<br />
1995: Helmut Linssen, CDU-Fraktionsvorsitzender<br />
in Nordrhein-Westfalen (Mitte)<br />
1971: Verteidigungsminister Helmut Schmidt<br />
(rechts)<br />
2006: Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche<br />
im Rheinland (2. von links)<br />
FOTOS: BERGWERK WEST<br />
1988: Baden-Württembergs<br />
Ministerpräsident Lothar Späth<br />
2009: SPD-Fraktionsvorsitzende NRW<br />
Hannelore Kraft<br />
2009: SPD-Parteivorsitzender<br />
Franz Müntefering (links)<br />
2005: Bundeskanzler Gerhard Schröder als Gastredner<br />
auf der Betriebsversammlung<br />
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