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PDF (4,6 MB) - RAG Deutsche Steinkohle AG

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150 Jahre Bergbau in Bottrop


Glückauf zusammen!<br />

Bottrop und der Bergbau haben Grund zu feiern: Stadt und Kohle blicken auf<br />

eine 150-jährige gemeinsame Geschichte zurück – und sie blicken nach vorn,<br />

denn der Bergbau spielt mit seinen verschiedenen Standorten in und für<br />

Bottrop auch heute und in der Zukunft eine wichtige Rolle. Vieles hat sich in<br />

den vergangenen 150 Jahren getan, Neues wirft seine Schatten voraus. Wir<br />

laden Sie nun ein auf eine kleine Reise durch die Zeit ...


04-05<br />

1856-1870 Anfänge und Wachstum 06-07<br />

1871-1905 Kohleboom und Bevölkerungsexplosion 08-09<br />

InhaltVorwort<br />

Lebenswelt Bergbau 10-11<br />

1906-1918 Neue Schächte und Rekordförderungen 12-13<br />

1919-1929 Nachkriegsjahre und neue Techniken 14-15<br />

Bergbaustadt Bottrop 16-17<br />

1930-1947 Durch Weltwirtschaftskrise und 2. Weltkrieg 18-21<br />

1948-1959 Wiederaufbau und Kohlekrise 22-23<br />

Frauen und Bergbau 24-25<br />

1960-1973 Ruhrkohle <strong>AG</strong> und Verbundbergwerk entstehen 26-27<br />

1974-1985 Als Verbundbergwerk zu den Lagerstätten im Norden 28-31<br />

Zukunftsberufe im Bergbau 32-33<br />

1986-1995 Mit neuen Techniken in größere Tiefen 34-37<br />

1996-2001 Gut gerüstet ins neue Jahrtausend 38-39<br />

Ein Bergmann für alle 40-41<br />

2002-2006 Aktiv und modern: Bottrop und der Bergbau 42-47<br />

Wachstumsbranche Bergbautechnik 48-49<br />

Das Jubiläumsjahr 50-51<br />

Impressum/Bildnachweis 52


04<br />

|<br />

Bergbau und Bottrop – Gemeinsam in die Zukunft<br />

Ein verlässlicher Partner<br />

In den vergangenen 150 Jahren hat der Bergbau<br />

die Entwicklung, das Gesicht und die Gesellschaft<br />

in unserer Heimatstadt geprägt, geformt<br />

und bestimmt. Seit den Anfängen 1856, als mit<br />

dem Abteufen des ersten Schachts begonnen<br />

wurde, war bis zur Blütezeit in den 1960er<br />

Jahren ein stetiger Zuwachs an Beschäftigten zu<br />

verzeichnen. Der Zuzug von Arbeitskräften hat<br />

Bottrop auch gesellschaftlich geprägt. Von der<br />

kleinen westfälischen Landgemeinde mit rund<br />

3.500 Einwohnern hat Bottrop sich zu einer<br />

lebendigen Großstadt mit knapp 121.000 Einwohnern<br />

entwickelt. Die den „Ruhrgebietsbürgern“<br />

oft bestätigte weltoffene Art ist sicher<br />

auch ein Resultat der mit dem Bergbau einhergehenden Zuwanderung. Trotz<br />

der derzeit schwierigen Situation ist der Bergbau auch heute noch der größte<br />

Einzelarbeitgeber in unserer Stadt. Die zukunftsweisenden Technologien<br />

der hoch entwickelten deutschen Bergbautechnik genießen weltweit höchstes<br />

Ansehen und stellen einen Exportschlager dar. Neben dem Rohstoff<br />

<strong>Steinkohle</strong> verfügen wir über den Rohstoff Wissen. Der Strukturwandel unserer<br />

Montanregion wird sich zweifellos fortsetzen. Aber ich bin davon überzeugt<br />

und werde mich stets dafür einsetzen, dass der Bergbau auch in<br />

Zukunft einen wichtigen Beitrag für die Wirtschaft und die weitere Entwicklung<br />

der Stadt leisten wird.<br />

Einen starken Partner an seiner Seite zu wissen,<br />

ist für jeden von uns eine wichtige Voraussetzung,<br />

um alle Lebenssituationen gut in den<br />

Griff zu bekommen. Dazu gehört natürlich<br />

immer noch ein wenig Glück im richtigen<br />

Moment. Das hatten wir an unseren Standorten<br />

in Bottrop. Der Bergbau hat sich in den letzten<br />

150 Jahren als guter Partner der Stadt Bottrop<br />

erwiesen. Das ehemalige Dorf hat sich zu einer<br />

Großstadt entwickelt – und der Bergbau ist<br />

fester Bestandteil darin. Zu Beginn, 1856, waren<br />

55 Mitarbeiter beschäftigt; im Jahre 2006 sind<br />

es nahezu 6.000 an allen Standorten in Bottrop.<br />

Für die Wirtschaft in der Region ist der Bergbau<br />

eine wichtige Größe. Mit der <strong>Steinkohle</strong>, die wir fördern, leisten wir einen Beitrag<br />

zur Sicherung der nationalen Energieversorgung. Hightech-Maschinen –<br />

gemeinsam entwickelt mit der Zuliefererindustrie – sind dafür eine wesentliche<br />

Grundlage. Technik, die weltweit führend und gefragt ist. Die Ressource heimische<br />

<strong>Steinkohle</strong> ist auch für die Zukunft in ausreichendem Maße verfügbar.<br />

Es liegt an uns, diese Quelle und daraus entstandene Potenziale den nachfolgenden<br />

Generationen zu erhalten.<br />

Mit einem freundlichen Glückauf<br />

Peter Nötzel<br />

Oberbürgermeister Stadt Bottrop<br />

Bernd Tönjes<br />

Vorsitzender des Vorstands <strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong> <strong>AG</strong><br />

Mitglied des Vorstands <strong>R<strong>AG</strong></strong> Aktiengesellschaft


|<br />

05<br />

Miteinander wachsen, zusammen gestalten<br />

150 Jahre Bergbau in Bottrop bedeuten 150 Jahre verantwortungsvolles Planen,<br />

stetes Anpassen an die wechselhaften Zeiten, aber vor allem auch 150 Jahre harte<br />

und aufopferungsvolle Arbeit der vielen Bergleute vor Ort. Die Bergleute von heute<br />

stehen auf den Schultern der Generationen vor ihnen. Was die alten Bergleute<br />

erdacht und erarbeitet haben, bildet die Grundlage für die Zukunft. Daher ist es verdienstvoll,<br />

an die Leistungen der Vorgänger zu erinnern und den Weg des Bergbaus<br />

über 150 Jahre zu begleiten. Das Studium der Geschichte ist der beste Weg, Aufgabe<br />

und Ziel der eigenen Generation zu erkennen. So zeigt der Blick in die Geschichte<br />

des Bergwerks, dass Bergbau auf Prosper-Haniel auch in Zukunft Sorgen, Überwindung<br />

von Schwierigkeiten und harte Arbeit bedeuten wird. Er zeigt aber auch, wie<br />

durch fortschrittliche Ideen, Einsatzbereitschaft, Fleiß und Kameradschaft die<br />

anstehenden Aufgaben und Herausforderungen gemeistert werden können.<br />

150 Jahre Bergbau in Bottrop heißen 150 Jahre gemeinsame Entwicklung, gemeinsames<br />

Gestalten und Zusammenwirken mit der Stadt Bottrop und ihren Bürgerinnen<br />

und Bürgern. Ich bedanke mich auch im Namen der Belegschaft für den Zuspruch und die nicht unbedingt<br />

selbstverständliche Unterstützung zu unserem Bergbau. Wir wissen, was wir der Stadt zu verdanken haben und<br />

die Stadt weiß, was sie dem Bergbau zu verdanken hat. Diese gelebte Solidarität und das gemeinsame<br />

Verantwortungsbewusstsein für die Menschen haben einen besonderen Stellenwert, und wir alle können mit<br />

Stolz auf das bisher Erreichte zurückblicken.<br />

Mögen die kommenden Generationen in diesem Geiste mit Gottes Segen und Bergmannsglück den Bergbau und<br />

die Stadt erfolgreich weiterentwickeln.<br />

Vorworte<br />

Ludwig Ladzinski<br />

Gesamtbetriebsratsvorsitzender <strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong> <strong>AG</strong><br />

Vorsitzender Arbeitsgemeinschaft der Betriebsräte im <strong>R<strong>AG</strong></strong>-Konzern<br />

Glückauf


1856–1870 Anfänge und Wachstum<br />

06<br />

|<br />

1856<br />

Die kleine Landgemeinde Bottrop hat Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

gerade einmal 3.500 Einwohner. Die Haupterwerbsquelle der damaligen<br />

Bevölkerung ist die Landwirtschaft, und nur wenige Bottroper sind auf<br />

1856 Bottrop erhält seinen ersten Schacht<br />

Die Bergleute, die im August 1856 mit dem Abteufen des Schachts Prosper I beginnen,<br />

sind echte Pioniere in Bottrop. Sie ebnen den Weg zum „schwarzen Gold“, das ab sofort<br />

die Entwicklung der Gemeinde und das Leben in Bottrop maßgeblich beeinflusst.<br />

Die systematische Kohlenförderung ist jedoch für Herzog Prosper Ludwig von<br />

Arenberg als Besitzer der Abbaurechte nicht zu bewältigen. Daher schließen<br />

sich bekannte Industrielle des Ruhrgebiets zusammen: Mitglieder namhafter<br />

nahe gelegenen Hütten und in Fabriken beschäftigt. Doch Kohle ist begehrt,<br />

und als Bauern zum ersten Mal in der Umgebung <strong>Steinkohle</strong> finden, verändert<br />

sich das Leben in dem bis dahin beschaulichen Ort von Grund auf.<br />

Bottrop erwacht, und beflügelt von den ersten Entdeckungen finden weitere<br />

Grabungen statt, die zeigen: Tief unter der Erde liegen acht Millionen<br />

Quadratmeter Grubenfelder – Bodenschätze, deren Abbau Reichtum und<br />

Erfolg versprechen.<br />

Familien wie Waldthausen, Morian, Hammacher, Haniel und Huyssen gründen<br />

Anfang 1856 die „Arenberg’sche Actien-Gesellschaft für Bergbau und<br />

Hüttenbetrieb“, die sich ganz der Gewinnung von <strong>Steinkohle</strong> verschreibt. Die<br />

Eigentümer verlieren keine Zeit: Innerhalb weniger Monate ist der Bau der<br />

ersten Zeche beschlossen, und schon im August 1856 treiben 55 Mann den<br />

Schacht von Prosper I in die Tiefe. Sein Name erinnert jedoch nicht nur an den<br />

Inhaber des Bergregals. Vom Namen Prosper (lat. „segensreich, glückhaft“)


|<br />

07<br />

versprechen sich die Bottroper Bergbau-Pioniere auch Glück und<br />

Wohlergehen für ihr Unternehmen. Schacht I bildet die Grundlage für die<br />

erste planmäßige Kohlengewinnung in Bottrop.<br />

Von nun an sind Stadt und Bergbau eng miteinander verbunden. 1863 fördert<br />

die Zeche die erste Kohle: hochwertige Fettkohle wird abgebaut, von den<br />

mittlerweile 315 Arbeitern der Arenberg’schen Gesellschaft mühsam mit<br />

Muskelkraft aus dem Berg gebrochen. Zur Weiterverarbeitung des „schwarzen<br />

Goldes“ erhält Prosper I im Jahr 1865 eine Kokerei mit 72 Öfen und 1867 eine<br />

Kohlenwäsche. Sowohl der Bergbau als auch die Gemeinde Bottrop stehen<br />

1870<br />

nun ganz im Zeichen des Wachstums. Jährlich erreicht die Fördermenge<br />

neue Höchstmarken. Und Bottrop wächst durch den Zuzug der vielen<br />

Arbeiter, die dringend für die Kohlengewinnung gebraucht und zunächst in<br />

Holland, vor allem aber in den polnischsprachigen Ostprovinzen angeworben<br />

werden. Schnell spricht sich der üppige Bruttolohn von 2,10 Mark je Schicht<br />

herum. Und schon bald kommen Arbeiter mit Namen wie Schimanski,<br />

Kowalski oder Kaczmarek nach Bottrop. 1870 leben hier bereits 5.300<br />

Menschen – und doch hat das Wachstum der Gemeinde durch die Kohle gerade<br />

erst begonnen.<br />

Prosper I hat sich binnen weniger Jahre zu einer ansehnlichen<br />

Schachtanlage entwickelt – mit Kokerei und Kohlenwäsche.<br />

Ungewöhnlich ist die Konstruktion der Zeche: Sie<br />

kommt mit nur einem Schacht aus, der auf ganzer Länge<br />

mit einem durchgehenden Wetterscheider geteilt ist, um<br />

frische und verbrauchte Luft voneinander zu trennen.


1871–1905 Kohleboom und Bevölkerungsexplosion<br />

08<br />

|<br />

1905 Mensch und Tier im Einsatz unter Tage<br />

1871<br />

Einen neuen Nachfrageschub nach Kohle löst der<br />

deutsch-französische Krieg von 1870/71 aus. Während mit dem zweiten deutschen<br />

Kaiserreich die so genannte Gründerzeit beginnt, stellt sich in Bottrop<br />

die Frage, wie der schlagartig gestiegene Bedarf nach Kohle gedeckt werden<br />

kann. Die Antwort liegt für die Gesellschafter der Arenberg’schen <strong>AG</strong> auf der<br />

Grubenpferde ziehen unter Tage die Loren mit der aus dem Stein<br />

gebrochenen Kohle. Die Tiere werden mit einer speziellen Konstruktion<br />

aus Gurten senkrecht durch den Schacht in die Tiefe gelassen.<br />

nur seine wuchtige Erscheinung, sondern auch die teilweise filigranen<br />

Details wie die achteckigen Türmchen oder Rundbogenfenster in der Fassade<br />

aus dunklem Ziegelmauerwerk.<br />

Prosper II und seine Kohle werden dringend benötigt – umso mehr, als die<br />

Jahresförderung von Prosper I mit 300.000 Tonnen ihre Grenzen erreicht hat.<br />

Hand: Eine zweite Zeche muss her. Folgerichtig entsteht in der Bauernschaft<br />

Ab 1875 sorgt<br />

die neue Zeche für einen Wachstumsschub bei der<br />

Batenbrock östlich der Bottroper Mitte Prosper II. Die Zechenanlage ist einmalig<br />

in der Umgebung, denn sie erhält einen markanten Malakoffturm, dessen<br />

Name sich vom Hauptbollwerk der russischen Festung Sewastopol am<br />

Schwarzen Meer ableitet. Typisch für diese Art eines Förderturms sind nicht<br />

Kohlenförderung in Bottrop, und 1890 durchbrechen die Prosper-Zechen erstmals<br />

die Schallgrenze von einer Million Tonnen Kohle im Jahr. Diese<br />

Steigerung ist der Verdienst der Bergleute, denn zu dieser Zeit bedeutet der<br />

Kohlenabbau noch reine Handarbeit unter schwersten Bedingungen.


|<br />

09<br />

Morgens um fünf Uhr ruft die Zechensirene die Männer zur Frühschicht. Bis<br />

zu elf Stunden mühen sie sich unter Tage, bevor eine Arbeitsordnung die<br />

Untertageschicht auf maximal acht Stunden begrenzt. Für die Kohlengewinnung<br />

gilt eine einfache Gleichung: Je mehr Kohle gefördert werden soll,<br />

desto größer ist der Bedarf an Arbeitskräften. Deshalb sorgt Prosper II für eine<br />

wahre Völkerwanderung Richtung Ruhrgebiet, die Einwohnerzahlen explodieren<br />

geradezu. Rund eine halbe Million „Ruhrpolen“, angeworbene Arbeiter<br />

aus den polnischsprachigen Gebieten, kommen in den nächsten Jahrzehnten<br />

in die Region und finden auch in Bottrop Arbeit. Zunächst noch ohne ihre<br />

1905<br />

Familien ziehen sie in eigens errichtete Unterkünfte, die so genannten<br />

Menagen. Als die Angehörigen nachkommen, sind von den um 1900 in<br />

Bottrop lebenden 25.000 Einwohnern rund 60 Prozent polnischer Herkunft.<br />

In der Nähe der Schachtanlagen entstehen typische Zechenkolonien. Die<br />

Bewohner bauen in den Gärten Gemüse an und versorgen sich zum großen<br />

Teil selbst. Oft werden einzelne Räume an allein stehende Arbeiter vermietet<br />

– ein Prinzip, das sich über Jahrzehnte bewährt, denn es ist oft die einzige<br />

Möglichkeit, die weiter wachsende Zahl der Bergleute unterzubringen.<br />

Prosper II hat Bottrop endgültig zur Bergbaugemeinde gemacht.<br />

Um 1900 ist der Kohlenabbau<br />

schwere Handarbeit.<br />

Prosper II zeichnet sich durch den<br />

wuchtigen Malakoffturm aus.


10<br />

|<br />

Lebenswelt Bergbau<br />

Glückauf! Alt gediente Bergleute, die die Arbeit unter Tage noch kennen,<br />

verbinden mit dem Gruß den Wunsch auf eine erfolgreiche Schicht und<br />

ein gesundes Ausfahren. Sie drücken damit auch ihre Verbundenheit aus, die<br />

durch die Arbeit unter Tage geprägt ist, „die aber auch weit darüber hinausgeht,“<br />

wie Rainer Schwegmann betont. Vierzig Jahre lang ist der 67-Jährige<br />

auf Prosper in Bottrop tätig gewesen, hat sein ganzes Berufsleben vom jungen<br />

Knappen bis zum Reviersteiger auf der Zeche verbracht. Heute engagiert<br />

er sich in der Gesellschaft Prosper-Haniel (GPH) für die Pflege des bergmännischen<br />

Brauchtums. „Tradition ist die Bewahrung des Feuers und nicht die<br />

Anbetung der Asche“, nennt Schwegmann das Vereinsmotto und erklärt:„Wir<br />

wollen den Geist der Bergleute, die einst das Ruhrgebiet zu Wohlstand führten,<br />

lebendig und in unseren unruhigen Zeiten die alten Werte hoch halten –<br />

Werte wie Solidarität, kameradschaftliche Treue und soziale Verantwortung.“<br />

Weit über 500 aktive und ehemalige Mitarbeiter von Prosper-Haniel sind<br />

Mitglieder der Gesellschaft. Ein reges Vereinsleben ist für die Bergleute im<br />

Ruhrgebiet gute Tradition. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts gründeten sie<br />

Knappenvereine, Kameradschaftskassen oder Nachbarschaftsvereine. Die<br />

GPH selbst ist 1979 nach dem Zusammenschluss der Zechen Prosper und<br />

„Tradition ist die Bewahrung des Feuers<br />

und nicht die Anbetung der Asche.“<br />

Rainer Schwegmann, Gesellschaft Prosper-Haniel


|<br />

11<br />

Haniel aus den dortigen Kameradschaftskassen hervorgegangen. Eingebunden<br />

in den Landesverband der Berg- und Knappenvereine Nordrhein-<br />

Westfalen, pflegt sie Kontakte zu Bergleuten im Revier und darüber hinaus. In<br />

traditioneller Tracht mit Kittel und Fahne treffen sie sich beispielsweise zum<br />

Fest der heiligen Barbara, der Schutzpatronin aller Bergleute, zu Paraden oder<br />

Bergmannstagen. Oder sie begegnen Kollegen aus dem In- und Ausland und<br />

schließen Freundschaften, etwa mit dem Bergmannsverein im oberbayrischen<br />

Peißenberg.<br />

„Der Bergbau schweißt die Menschen quer durch alle Regionen zusammen“,<br />

betont Rainer Schwegmann, der in der Nachkriegszeit von Hamburg nach<br />

Bottrop kam und dort seinen Traumberuf fand. Und er ist stolz, Menschen von<br />

seiner Arbeit und dem Bergbau erzählen zu können. Als Aktiver der<br />

Ehrengarde der GPH betreut er zusammen mit 22 Vereinskollegen die bergmännischen<br />

Besucherführungen am Malakoffturm und am Standort Prosper II<br />

und macht so das „Gestern“ und das „Heute“ gleichermaßen erlebbar.


1906–1918 Neue Schächte und Rekordförderungen<br />

12 |<br />

1906<br />

Bottrop schreibt erst ein halbes Jahrhundert als<br />

Bergbaugeschichte, doch die erfolgreichen Prosper-Zechen können<br />

schon jetzt eine ansehnliche Bilanz aufweisen. Die Belegschaft ist auf<br />

1906 Prosper II wächst und gedeiht<br />

Zum 50-jährigen Jubiläum des Bottroper Bergbaus ist die Schachtanlage<br />

Prosper II bereits zu beeindruckender Größe gewachsen.<br />

Städter, schließlich sorgt der Bergbau für hohe Steuereinnahmen und persönlichen<br />

Wohlstand. Die Wirtschaft floriert, und auch die kommenden Jahre<br />

versprechen einen guten Absatz für Kohle und Koks. In Bottrop heißt das: Der<br />

rund 5.700 Arbeiter angewachsen. Die Schachtanlagen der Arenberg’schen<br />

<strong>AG</strong> fördern mit über 1,6 Millionen Tonnen Kohle im Jahr 1906 so viel wie nie<br />

zuvor. Allein im Jubiläumsjahr haben sie die Fördermenge um weitere<br />

200.000 Tonnen nach oben getrieben. Diesen Erfolg nutzt die Gemeinde<br />

Bottrop, um bei der preußischen Regierung einen Antrag auf Gewährung der<br />

Abbau muss bald in das nördliche Prosper-Grubenfeld vorstoßen, um neue<br />

Lagerstätten zu erschließen. Ein Mangel an Arbeitskräften herrscht nicht – im<br />

Gegenteil. Der Zuzug von Arbeitern läuft nahezu ungebremst weiter, so dass<br />

sich zwischen 1900 und 1910 die Einwohnerzahl Bottrops auf über 47.000<br />

Menschen fast verdoppelt. In dieser Situation fällt die Entscheidung für eine<br />

Stadtrechte zu stellen – der abgelehnt wird.<br />

Ein dörfliches Lebensgefühl<br />

weitere Zeche leicht: Prosper III entsteht in direkter Nähe zum Ortskern und<br />

herrscht dennoch nicht mehr. Die Menschen empfinden sich selbstbewusst<br />

nimmt 1907 mit Schacht 6 die Arbeit auf. Auch eine neue Kokerei wird errichtet.


|<br />

13<br />

Bis 1912 gehören zu Prosper insgesamt vier Zechen: Prosper I, II, III und die<br />

Anlage Arenberg-Fortsetzung, die zwar selbstständig, mit der Muttergesellschaft<br />

aber durch Personalunion eng verbunden ist. Gemeinsam fördern<br />

sie bis zu 2,78 Millionen Tonnen Kohle.<br />

Für einen leichten Rückgang der Fördermenge um rund 400.000 Tonnen<br />

sorgt der Beginn des ersten Weltkriegs. Viele Männer werden als Soldaten<br />

eingezogen, die Zechen haben weniger Arbeitskräfte zur Verfügung. Dabei<br />

kurbelt gerade der Krieg die Nachfrage nach Kohle an, und 1917 erreicht die<br />

Fördermenge fast wieder 2,8 Mio. Tonnen (das Rekordergebnis aus dem Jahr<br />

1918<br />

1913 kann damit sogar noch übertroffen werden). Die Bottroper Kohle kann ab<br />

1914 über den nun fertig gestellten Prosper-Hafen am Rhein-Herne-Kanal verschifft<br />

werden. Die Zechen sind durch diesen Anschluss an den Wasserweg zu<br />

so genannten „nassen Zechen“ geworden. Dank der preiswerteren Frachtsätze<br />

der Schifffahrt können sie ihre Produkte billiger anbieten.<br />

So groß der Hunger nach Kohle während des Krieges ist, so bitter herrscht die<br />

wirtschaftliche Not in den ersten Nachkriegsjahren. Wie alle Gemeinden und<br />

Industriezweige des Ruhrgebiets stehen auch Bottrop und der Bergbau vor<br />

einem Neubeginn.<br />

Schritt für Schritt gelangt die Kohle aus dem Stollen ans Licht.<br />

Am Füllort kommen die vollen Kohleloren an und werden<br />

in den senkrechten Förderschacht umgefüllt. Über Tage<br />

wird der gewonnene Rohstoff dann weiterverarbeitet. So<br />

entsteht in den Kokereien durch indirektes Erhitzen der<br />

Rohkohle der wertvolle Brennstoff Koks.


1919–1929 Nachkriegsjahre und neue Techniken<br />

14<br />

|<br />

1919<br />

Die Folgen des Ersten Weltkriegs können die Bottroper<br />

Zechen schnell überwinden. Gerade in den Nachkriegsjahren wächst die<br />

Belegschaft rasant. Bis zu 15.000 Menschen sind hier beschäftigt. Ihre<br />

Arbeitgeber sind ab 1922 die Rheinischen Stahlwerke (Rheinstahl), die das<br />

Aktienkapital der Arenberg’schen <strong>AG</strong> übernehmen. Bottrop zählt jetzt 72.000<br />

Einwohner und gilt als „größtes Dorf Preußens“. Dem trägt die preußische<br />

1920 Effektiver Abbau mit modernen Maschinen<br />

Der Abbauhammer macht die Arbeit des Kohlenhauers nicht nur erheblich<br />

leichter, er setzt auch neue Maßstäbe in Sachen Produktivität.<br />

Regierung 1919 endlich Rechnung: Die Gemeinde erhält die ersehnten<br />

Stadtrechte und wird eineinhalb Jahre später zur kreisfreien Stadt. Auch neue<br />

Techniken setzen Maßstäbe. Dabei profitieren die Männer unter Tage vor<br />

allem vom 1920 erfundenen Abbauhammer, der das Herauslösen der Kohle<br />

aus dem Gestein erheblich erleichtert. Für die Produktivität der Zechen gilt<br />

damit eine neue Gleichung: Ihre Fördermenge steht und fällt mit der Zahl der<br />

eingesetzten Abbauhämmer. Auch andere Neuerungen treiben den Bergbau<br />

voran: Eiserne Grubenstempel, elektrische statt Benzin-Grubenlampen und<br />

Förderbänder statt Grubenpferde. Für mehr als 20 Jahre setzen die 1927<br />

erfundenen Kettenschrämmaschinen mit Druckluftantrieb Maßstäbe in der<br />

Kohlengewinnung. Sie schneiden Ritzen in die Kohle, damit die sich leichter


|<br />

15<br />

aus dem Berg herausbrechen lässt. Dank moderner Geräte läuft die Kohlenförderung<br />

auf den Bottroper Zechen auf Hochtouren. Mit immer größeren<br />

Fördermengen sind die vergleichsweise kleinen Kokereien der einzelnen<br />

Schachtanlagen jedoch überfordert. Deshalb ersetzt 1928 eine neue Zentralkokerei<br />

die Kokereien von Prosper I, II und III. Die Koksproduktion startet zunächst<br />

mit vier Einzelbatterien mit jeweils 45 Öfen, die schon im ersten Jahr<br />

eine Million Tonnen Koks erzeugen. Außerdem speist die Kokerei mit ihrem<br />

Gasometer verstärkt Kokereigas in das so genannte Stadtgasnetz für die<br />

kommunale und industrielle Gasversorgung ein. Bis 1942 wächst die Zentral-<br />

1929<br />

kokerei weiter, erhält noch drei Batterien und wird zur landesweit größten<br />

Kokerei: Bottrop ist der Mittelpunkt der deutschen Koksherstellung. Für eine<br />

effektivere Kohlengewinnung setzen die Prosper-Zechen auf Konzentration.<br />

Prosper I und II werden zu Prosper I/II zusammengelegt. Damit fällt der Startschuss<br />

für die Entwicklung von Prosper II zum Zentrum der Kohlenaufbereitung<br />

in Bottrop. Zusammengeführt wird auch der Aufgabenbereich der<br />

Werkstätten. Eine neue Zentralwerkstatt bündelt die Arbeit für die Schachtanlagen.<br />

Hier ist zudem die Ausbildungsabteilung für den gesamten bergmännischen<br />

und handwerklichen Nachwuchs der Prosper-Zechen angesiedelt.<br />

Eine für alle: Die neue Zentralwerkstatt zwischen Prosper I und der<br />

Zentralkokerei übernimmt die Arbeiten aller bisherigen Werkstätten –<br />

damit ist sie gewissermaßen Vorläufer der heutigen zentralen Serviceeinrichtungen<br />

für die verschiedenen Schachtanlagen. Ganze Batterien<br />

von Maschinen stehen hier zur Verfügung.


16 |<br />

Bergbaustadt Bottrop<br />

Industriedenkmale wie der Malakoffturm auf Prosper II sind<br />

besonderes Erscheinungsbild als Bergarbeiterstadt<br />

geprägt: Typische<br />

stumme Zeugen jener Zeit, als Menschen aus ganz Europa nach Bottrop<br />

zogen, um sich hier ein Leben in Wohlstand zu erarbeiten. Als 1856 mit dem<br />

Abteufen von Prosper I begonnen wurde, um das schwarze Gold nach über<br />

Tage zu fördern, wuchs die Landgemeinde zur Bergbaustadt. Nach wie vor ist<br />

der Bergbau mit 6.000 Arbeitsplätzen größter Arbeitgeber am Ort. Und die<br />

preisgekrönte Forschung & Entwicklung ist im Bereich Bergbaumaschinentechnologie<br />

weltweit führend. Auch städtebaulich ist Bottrop durch sein<br />

Zechensiedlungen sind zur heutigen Stadt mit 121.000 Einwohnern zusammengewachsen.<br />

Kleine Bergmannshäuser – liebevoll restauriert und modernisiert<br />

wie in der Gartenstadt Welheim, Im Beckedal oder Im Wilmkesfeld –<br />

finden sich noch in vielen Stadtteilen und Straßenzügen. „Ohne die Spuren<br />

der Vergangenheit ist das moderne Bottrop kaum vorstellbar“, meint Heike<br />

Biskup, Stadtarchivarin, die sich intensiv mit dem Thema Stadt und Bergbau<br />

auseinander setzt und im Jubiläumsjahr mit einer Ausstellung dokumentiert.<br />

„Ohne die Spuren der Vergangenheit<br />

ist das moderne Bottrop kaum<br />

vorstellbar.“<br />

Heike Biskup, Stadtarchivarin


|<br />

17<br />

Aber auch der nachhaltige Umgang mit der Natur ist für den Bergbau von<br />

besonderer Bedeutung. Veränderungen im Umfeld werden unter ökologischen<br />

Aspekten aktiv begleitet und durch Ausgleichsflächen kompensiert. So<br />

veränderten sich Teile des Schwarzbachs zum Feuchtbiotop mit Bewohnern<br />

wie Flussregenpfeifer und Uferschwalbe. Die Entwicklung des Gewässers<br />

können Erholungssuchende nun von einer Brücke aus verfolgen. Für den<br />

Verlust dieses Bachabschnitts wurde am Gartroper Mühlenbach eine neue<br />

Bachaue geschaffen. Freizeit und Kultur haben im Strukturwandel Bedeutung<br />

für Bottrop gewonnen. Halden wurden begrünt und mit Wanderwegen ausgestattet.<br />

Auf historischen Bergbaustätten ziehen moderne Attraktionen<br />

Besucher aus dem In- und Ausland an. Das Alpincenter auf der Halde Prosper<br />

ist die längste Skihalle weltweit. Einzigartig auf der Halde Haniel sind auch<br />

das Amphitheater, der Kreuzweg und die Installation von aufrecht stehenden<br />

Bahnschwellen, die „Totems“ des baskischen Künstlers Agustin Ibarrola – und<br />

der Tetraeder auf der Halde Beckstraße, 1995 im Rahmen der IBA Emscherpark<br />

erbaut, ist längst das neue Wahrzeichen der Stadt.


1930–1947 Durch Weltwirtschaftskrise und 2. Weltkrieg<br />

18 |<br />

1930<br />

Die weltweite Wirtschaftskrise erreicht Deutschland ab 1930<br />

1930<br />

verstärkt – und trifft unmittelbar den Bergbau in Bottrop. Die ersten Leidtragenden sind die<br />

Bergleute von Arenberg-Fortsetzung. Nachdem im Sommer 1930 die dortige Kokerei geschlossen<br />

werden muss, sind Öffentlichkeit und Stadtspitze alarmiert. Die Menschen in Bottrop<br />

Barer Lohn für harte Arbeit<br />

Ihre Bezahlung holen sich die Bergleute am Ende<br />

jeder Woche in bar ab. In der Lohnhalle kommen dafür<br />

alle Mitarbeiter zusammen.<br />

ahnen bereits, was zum 1. November traurige Gewissheit wird: Wegen der katastrophalen Lage<br />

im <strong>Steinkohle</strong>nbergbau kommt es auf Arenberg-Fortsetzung zur ersten Zechenstilllegung in<br />

Bottrop: 950 Beschäftigte müssen gehen. Immerhin kann ein Teil von ihnen weiterhin im<br />

Bergbau arbeiten, denn Prosper II übernimmt 600 der entlassenen Bergleute.<br />

Auf den anderen Bottroper Zechen ist die Lage allerdings kaum weniger heikel. Überall<br />

erzwingt die Krise Feierschichten, also Kurzarbeit, was sich im Geldbeutel der Arbeiter empfindlich<br />

bemerkbar macht. Rationalisierungsmaßnahmen und sinkende Beschäftigtenzahlen<br />

prägen damit die erste Hälfte der 1930er-Jahre. Allein zwischen 1930 und 1932 schrumpft die<br />

Belegschaft der Prosper-Zechen von rund 10.000 Mitarbeitern auf nur noch 6.320 Beschäftigte.<br />

Mit der Nazidiktatur beginnt 1933 das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte und damit


|<br />

19<br />

auch der Geschichte des deutschen <strong>Steinkohle</strong>nbergbaus. Die von den Nazis<br />

betriebene Aufrüstung forciert die Nachfrage nach Kohle. Um mit der<br />

Förderung den riesigen Bedarf zu decken, werden in der zweiten Hälfte der<br />

30er-Jahre zusätzliche Sonntagsschichten eingeführt. In den ersten Jahren<br />

des 2. Weltkriegs wird die Kohlegewinnung auf neue Höchstwerte getrieben:<br />

1940 fördert Prosper 3,7 Millionen Tonnen Kohle. Da viele Beschäftigte<br />

Soldaten geworden sind, werden in der gesamten deutschen Industrie und<br />

auch im <strong>Steinkohle</strong>nbergbau Kriegsgefangene und Konzentrationslager-<br />

1939<br />

häftlinge als Zwangsarbeiter eingesetzt. Viele überleben die unmenschliche<br />

Behandlung nicht, die ihnen dabei widerfährt. Die <strong>R<strong>AG</strong></strong> wird sich 1999 für den<br />

deutschen <strong>Steinkohle</strong>nbergbau am Entschädigungsfonds der Bundesrepublik<br />

Deutschland für ehemalige Zwangsarbeiter beteiligen. Dies kann keine<br />

Wiedergutmachung des großen Leids der Zwangsarbeiter sein, jedoch soll es<br />

aufzeigen, wie es der <strong>R<strong>AG</strong></strong>-Vorstandsvorsitzende Dr. Werner Müller formulierte,<br />

„dass in unserem Konzern Menschlichkeit und Verantwortungsbewusstsein<br />

grundsätzliche Werte sind.“<br />

Die Technik ist unter Tage nicht mehr wegzudenken. Bergleute bei der<br />

Arbeit mit Schrämmaschinen (von „Schram“ = Riss im Gestein), die<br />

einer auf einen Rahmen gebauten Kettensäge ähneln. Die Maschinen<br />

schneiden schräge Schlitze in das Kohleflöz, wodurch sich der Rohstoff<br />

leichter aus dem Berg lösen lässt.


20<br />

|<br />

1944<br />

Im Laufe des Krieges wird von immer stärkeren Luftangriffen auf<br />

Industrieanlagen auch Prosper betroffen. Am 30. November 1944 zerstört ein<br />

heftiger Luftangriff große Teile der Zentralkokerei und stoppt die Förderung<br />

im Schacht 2. In den folgenden Monaten kommen weitere Schäden hinzu, bis<br />

Ende März 1945 die Produktion endgültig zusammenbricht. Aber der<br />

Stillstand dauert nicht lange: Bereits am 7. April 1945, und damit noch einen<br />

Nach Kriegsende ist vor allem Energie ein dringend benötigtes Gut für den<br />

Wiederaufbau der Wirtschaft in Deutschland und Europa – und ganz besonders<br />

im heftig zerstörten Ruhrgebiet. Die Alliierten drängen daher auf eine<br />

möglichst schnelle Wiederaufnahme der vollen Kohlenförderleistung. Doch<br />

so kurz nach dem Krieg sind kaum Arbeitskräfte auf den Zechen verfügbar,<br />

und so werden als besonderer Bewerbungsanreiz „Privilegien“ geschaffen –<br />

der Begriff ist jedoch relativ, denn in dieser Zeit verstehen die Menschen darunter<br />

existenziell notwendige Dinge: Vor der Schicht erhält der Bergmann<br />

belegte Brote, nach der Schicht eine Suppe. Außerdem werden zusätzliche<br />

Bezugsscheine – die so genannten „Bergmannspunkte“ – für rationierte<br />

Waren wie Kleidung, Schuhe, Haushaltsgeräte und die besonders begehrten<br />

Care-Pakete der Amerikaner ausgegeben. Ein weiterer Vorteil für Bergleute ist<br />

das Kohlendeputat: Ihnen steht eine festgelegte Menge des wertvollen<br />

Monat vor der Kapitulation Deutschlands, nimmt Prosper auf Befehl der britischen<br />

Besatzungstruppen die Arbeit erneut auf. Dabei wird die am wenigsten<br />

zerstörte Anlage Prosper III zuerst in Betrieb genommen.<br />

Auch Prosper II wird durch<br />

Bomben nahezu völlig zerstört.


|<br />

21<br />

Arbeiten an der<br />

Elektrik unter Tage.<br />

1947 Buttern und Klönen<br />

Beim Frühstück unter Tage, dem so genannten „Buttern“,<br />

nutzen die Bergleute die Gelegenheit, sich über „Gott und<br />

die Welt“ zu unterhalten.<br />

1947<br />

Heizmaterials zur Verfügung – ganz im Gegensatz zur übrigen Bottroper<br />

Bevölkerung, die so gut wie gar nicht an Kohlen kommt. Jenen Menschen<br />

bleibt nur der Kohlenklau, der schließlich durch Joseph Kardinal Frings, den<br />

Erzbischof von Köln, legitimiert wird: In einer Predigt verkündet er, dass der<br />

Mundraub lebensnotwendiger Dinge in diesen schweren Zeiten nicht als<br />

Diebstahl anzusehen ist. Damit ist das „Fringsen“ geboren: Die Not leidenden<br />

Menschen ziehen hinaus, um sich ihre Kohle zum Leben selbst zu organisieren.<br />

Wo immer Kohlenzüge mit der wertvollen Fracht anhalten, nehmen sie<br />

sich ihren Teil, den sie mit Säcken und Handwagen nach Hause schaffen.<br />

Insbesondere in schweren Zeiten wie diesen ist das Interesse an einem<br />

Arbeitsplatz im Bergbau groß, und schon bald ist der Belegschaftsbestand der<br />

Zechen wieder ausreichend aufgestockt. Die Fördermengen können sich<br />

ebenfalls wieder sehen lassen: Schon 1947 fördert Prosper 1,8 Millionen<br />

Tonnen Kohle zutage.


1948–1959 Wiederaufbau und Kohlekrise<br />

22<br />

|<br />

1948<br />

Dynamik erhält der Wiederaufbau mit der Währungsreform<br />

vom 20. Juni 1948. Nahezu über Nacht verschwinden Schwarzmarktund<br />

Tauschgeschäfte aus dem öffentlichen Leben. Die Rationierung von<br />

1959 Kohle für den Hausgebrauch<br />

Besonders praktisch ist die sauber verpackte Hausbrandkohle,<br />

die sich in handlichen Paketen problemlos in jedem Kofferraum<br />

transportieren lässt.<br />

Waren ist aufgehoben, mit einem Mal sind die Regale in den Geschäften voll.<br />

Und bei Löhnen von rund zehn Mark pro Schicht lohnt sich das Arbeiten wieder.<br />

Aus allen Teilen Deutschlands wollen Menschen in den Bergbau nach<br />

Bottrop. Der ist in den 50er-Jahren geprägt vom wichtigen Schritt zur vollmechanisierten<br />

Kohlengewinnung.<br />

Die Einführung des Kohlenhobels 1951 ist ein Meilenstein im modernen<br />

Kohlenabbau. Die Maschine fährt am Berg entlang und „schält“ dabei jedes<br />

Mal eine dünne Schicht ab. Der Kohlenhobel tritt aus dem Stand einen wahren<br />

Siegeszug an. Er wird auch von anderen Schachtanlagen übernommen<br />

und sorgt auf den Prosper-Zechen für enorme Leistungssteigerungen. Die<br />

Förderung schnellt auf mehr als drei Millionen Tonnen jährlich und erreicht<br />

damit fast schon wieder die Spitzenwerte der bisher ertragreichsten Jahre<br />

seit 1856. Neben den Zechenanlagen müssen auch die zerstörten oder teils<br />

stark beschädigten Werkswohnungen wieder aufgebaut werden.


|<br />

23<br />

Die Zentralwerkstatt hilft intensiv bei den notwendigen Reparaturen. Um für<br />

die gewachsene Belegschaft ausreichend Wohnraum zu schaffen, gründen<br />

Zechengesellschaft und Stadt Bottrop am 23. April 1951 die Gemeinnützige<br />

Wohnungsbaugesellschaft Arenberg. Mit Hilfe öffentlicher Mittel wird die<br />

akute Wohnungsnot erfolgreich bekämpft – zunächst mit modernen Mietwohnungen<br />

mit Bad, später auch mit Eigenheimen für Familien. Die damit<br />

entstehenden Zechensiedlungen in der Welheimer Mark, Im Beckedal, an der<br />

1959<br />

Essener und der Scharnhölzstraße, Im Wilmkesfeld und an anderen Orten in<br />

und um Bottrop prägen einmal mehr das Gesicht Bottrops als typische<br />

Bergbaustadt.<br />

Neue Kohlenvorräte verspricht 1958 das gerade erworbene Grubenfeld<br />

Nordlicht West in Kirchhellen, das nun durch die neue Zechenanlage Prosper<br />

IV erschlossen werden soll. Dafür wird noch im selben Jahr mit den<br />

Teufarbeiten für Schacht 9 begonnen. Auf Grund der Kohlekrise, die sich seit<br />

Spätsommer des Jahres abzuzeichnen beginnt, wird allerdings auf die üblichen<br />

Festlichkeiten verzichtet. Als mutig und auch weitsichtig lässt sich die<br />

Der Bottroper Bergbau vollzieht den Schritt ins<br />

neue Grubenfeld „Nordlicht“: Der Querschlag<br />

von Prosper II in das Feld Nordlicht-West<br />

erschließt neue Kohlenvorräte. Die Felder im<br />

Süden können die benötigten Fördermengen<br />

auf lange Sicht nicht mehr hergeben. Deshalb<br />

wird Prosper IV in Kirchhellen geplant.<br />

Entscheidung der Eigentümer bezeichnen: die Nachfrage nach dem Rohstoff<br />

erlahmt und auf den Zechen kommt es zu Kurzarbeit.<br />

Zuversicht und Unterstützung erhalten die Bergleute aber nicht nur von<br />

ihrem Arbeitgeber, sondern auch von der Kirche – insbesondere vom ersten<br />

Bischof des 1958 neu gegründeten Ruhrbistums: Franz Hengsbach pflegt Zeit<br />

seines Lebens eine enge Verbundenheit mit den Bergleuten. Dies dokumentiert<br />

er nicht zuletzt durch seinen Bischofsring, den statt eines Edelsteins ein<br />

Stück Kohle ziert.


24 |<br />

Frauen und Bergbau<br />

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen: Das war typischer<br />

Alltag im Leben der Bergmannsfrauen in den 50er- und 60er-Jahren.<br />

„Alles drehte sich um die Arbeit. Haushalt und Familienleben waren ganz darauf<br />

abgestimmt“, erinnert sich beispielsweise Adelheid Kobus, deren Mann<br />

Günter als Steiger auf Prosper II und später am Schacht 10 unter Tage im<br />

Einsatz war. „Ich war oft allein, denn auf dem Bergwerk gab es viel zu tun,<br />

unzählige Überschichten – aber das kam ja finanziell der ganzen Familie<br />

zugute“, beschreibt die gebürtige Bottroperin ihren Alltag in den<br />

Aufbaujahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Das „schwarze Gold“ nahm viel<br />

Raum im Leben der Familien ein und sorgte gleichzeitig für ihren Broterwerb,<br />

ihre Existenz. Freizeitvergnügen am Wochenende waren Spaziergänge im<br />

Stadtgarten mit den drei Kindern, Ausflüge zum Schwimmen, in die Essener<br />

Gruga oder schon mal bis zum Drachenfels – „später, als wir schon ein Auto<br />

hatten“, berichtet Adelheid Kobus.<br />

Die Anfänge der Familien- und Existenzgründung waren oft bescheiden. So<br />

lebten Adelheid und Günter Kobus, deren Väter beide ebenfalls Bergleute in<br />

„Der Bergbau beeinflusste unseren Tagesablauf<br />

und wurde so ein wichtiger Bestandteil unseres<br />

Lebens.“<br />

Adelheid Kobus


|<br />

25<br />

Bottrop waren, als junges Ehepaar zunächst in zwei Zimmern im Haus der<br />

Schwiegereltern. Auf einem Zwei-Platten-Elektrokocher bereitete Adelheid<br />

jeden Tag die Mahlzeiten: „Gemüseeintopf, Fleisch, Vorsuppe – und einmal in<br />

der Woche gab es Fisch“, schildert sie die typische Lebenswelt so vieler<br />

Bergmannsfrauen der damaligen Zeit. Später erleichterten die ersten<br />

Waschmaschinen die körperliche Hausarbeit, doch der Alltag der Frauen war<br />

weiterhin geprägt von Disziplin und Verzicht – denn die Arbeit der Bergleute<br />

sicherte nicht nur das Einkommen der Familie, sondern bestimmte nach wie<br />

vor deren Lebensrhythmus. „Angst war auch dabei“, blickt Adelheid Kobus auf<br />

die frühen Jahre zurück, „da war die Arbeit unter Tage doch noch anders, als<br />

sie es heute ist. Gott sei Dank hat es schwere Unfälle nie gegeben“, so die<br />

Bottroperin, deren Leben exemplarisch ist für viele Frauen ihrer Generation.<br />

Als starke Partnerinnen haben sie die Arbeit ihrer Männer mit getragen, als<br />

Mittelpunkt der Familie die Kinder umsorgt und den Haushalt in Schuss<br />

gehalten. Damit hat jede von ihnen ihren ganz persönlichen Beitrag zum<br />

Wachstum des Bergbaus und der Stadt Bottrop geleistet.<br />

Text: Elsbeth Müller, Historische<br />

Gesellschaft Bottrop


1960–1973 Ruhrkohle <strong>AG</strong> und Verbundbergwerk entstehen<br />

26<br />

|<br />

1960<br />

Neue Rekorde für den Bottroper Bergbau stellt die<br />

Zechenanlage Prosper IV auf, die 1960 mit dem Abbau im Nordlicht-Feld<br />

beginnt. Binnen kurzer Zeit werden enorme Mengen Kohle gefördert – das<br />

Geheimnis des Erfolgs ist eine Maschine aus Amerika: Mit dem Continuous<br />

Miner (CM) feiert der voll mechanisierte Streckenvortrieb Premiere in Bottrop.<br />

Der Miner stellt unter Tage in kurzer Zeit die gewünschten Strecken her,<br />

setzt Rheinstahl nach wie vor auf die Zukunft der Kohle und modernisiert<br />

Zechenanlagen und Organisationsstrukturen. Schächte werden in die Tiefe<br />

verlängert, die Materialwirtschaft der Zechen wird an einem zentralen<br />

Standort konzentriert. Der neuen Technik zum Trotz dauert die wirtschaftliche<br />

Flaute an. Um dieser Entwicklung nach einem Jahrzehnt entgegenzuwirken,<br />

wird 1968 die Ruhrkohle <strong>AG</strong> (<strong>R<strong>AG</strong></strong>) gegründet. Fast alle Bergwerks-<br />

wobei bereits erhebliche Kohlenmengen anfallen. Nach ersten guten<br />

Erfahrungen mit einer angemieteten Maschine schafft Prosper IV schnell<br />

auch eigene an, die das unterirdische Streckennetz der Zeche herstellen.<br />

Während die Bergbautechnik ständig neue Verbesserungen hervorbringt,<br />

spitzt sich die Kohlekrise weiter zu. Kleine Zechen müssen stillgelegt werden,<br />

und auch die großen Betriebe geraten in Zugzwang. Die Folge sind<br />

Zusammenlegungen, etwa der Schachtanlagen Jacobi und Franz Haniel, die<br />

zum Verbundbergwerk Jacobi-Franz Haniel werden. Prosper III und IV werden<br />

zur Betriebsdirektion Prosper III/IV zusammengelegt. Trotz Krisenstimmung


|<br />

27<br />

gesellschaften schließen sich dem neu entstandenen Konzern an, auch<br />

Rheinstahl ist mit den Prosper-Zechen dabei. Die Gesamtgesellschaft kann<br />

die Krise zwar nicht beenden, doch sie legt für künftige Zechenstilllegungen<br />

einheitliche Maßstäbe an und sorgt mit Sozialplänen für die weitgehende<br />

Abfederung persönlicher Härten bei der Belegschaft. Neben der wirtschaftlichen<br />

Lage steht auf Prosper III unter Tage eine technische Herausforderung<br />

1969 Die Ruhrkohle im Herzen des Reviers<br />

Mitten in der Essener Innenstadt, gegenüber des Hauptbahnhofs,<br />

hat die Ruhrkohle <strong>AG</strong> ihren Sitz. Fast alle Bergbaugesellschaften<br />

des Reviers treten dem Zusammenschluss bei.<br />

an: Gesucht wird nach einer Möglichkeit, das mehr als vier Meter mächtige<br />

Flöz „Dickebank“ zu erschließen. Mit dem Schildausbau, der 1971 im<br />

Ruhrgebiet erstmals zum Einsatz kommt, wird die Aufgabe mutig und weitsichtig<br />

gelöst. Das technische Prinzip beruht auf einem verstellbaren<br />

Ausbausystem auf Gleitkufen, das das Gestein über dem Kohleflöz und damit<br />

den Arbeitsraum der Bergleute sichert. Neben dem Schutz von Leben und<br />

Material hat die neue Technik den Vorteil, mit einer einzigen Ausrüstung<br />

1973<br />

Kohle in verschiedenen Bauhöhen hintereinander abzubauen – Prosper III<br />

erwirtschaftet so fast 3,4 Millionen Tonnen Kohle „an einem Stück“. Erfolge<br />

wie diese etablieren den Schildausbau im Bergbau bis in die Gegenwart.<br />

Mit der Unterzeichnung des entsprechenden<br />

Vertrags u.a. durch Bundeswirtschaftsminister<br />

Dr. Karl Schiller schlägt die Geburtsstunde der<br />

Ruhrkohle <strong>AG</strong>. Mit vereinter Kraft wollen die<br />

Bergwerksgesellschaften des Ruhrgebiets so<br />

der Kohlekrise entgegenwirken.


1974–1985 Als Verbundbergwerk zu den Lagerstätten im Norden<br />

28 |<br />

1977 Teufarbeiten auf Prosper V<br />

Am Schacht 10 in Kirchhellen beginnen die Teufarbeiten.<br />

1974<br />

Die Bewertung der verschiedenen Lagerstätten im Ruhrgebiet nach einheitlichen<br />

Maßstäben ist eine zentrale Aufgabe der Ruhrkohle <strong>AG</strong>. In Bottrop führt diese Analyse am 1. April 1974 zur<br />

Gründung des Verbundbergwerks Prosper-Haniel. Dafür werden Jacobi und Teile des Baufeldes Haniel stillgelegt,<br />

der Rest von Haniel wird mit Prosper verschmolzen. Begründet wird diese weit reichende Entscheidung mit<br />

der ähnlichen Entwicklung, die die einzelnen Zechen des neuen Verbundbergwerks zuvor durchgemacht haben.<br />

Ausgemachte Ziele sind die großen Kohlenvorräte im nördlichen Teil des Baufeldes Haniel, die nicht nur äußerst<br />

reichhaltig, sondern auch geologisch günstig gelegen sind. Genau diese Abbaugebiete im Norden hat das neue<br />

Verbundbergwerk Prosper-Haniel im Visier. Aufgabe des Gesamtbetriebs ist ein wirtschaftlicher Abbau der viel<br />

Das Teufgerüst von Schacht 10.


|<br />

29<br />

versprechenden Lagerstätten. Tief unter der Erde haben die Bergleute die<br />

Zusammenführung ihrer Betriebe monatelang vorbereitet: Es existieren<br />

Wetterverbindungen zwischen Prosper und Haniel, die für frische Luft unter<br />

Tage sorgen, sowie eine erste gemeinsame Förderverbindung der beiden<br />

Bergwerke. Deren Mitarbeiter haben sich auf der 5. Sohle aufeinander zugearbeitet<br />

– beim Treffen in 786 Metern Tiefe besiegeln die beiden Ortsältesten<br />

von Prosper und Haniel den Verbund ihrer Betriebe symbolisch per<br />

Handschlag. Durch diese Vorarbeiten können bereits am Gründungstag von<br />

Prosper-Haniel unter Tage die ersten Kohlenzüge vom Grubenfeld Haniel zum<br />

Schacht von Prosper III rollen.<br />

Während sich in Bottrop der Bergbau auf den Weg nach Norden macht,<br />

gewinnt die Kohle als Energieträger in Politik und Öffentlichkeit wieder an<br />

Bedeutung. Die Energiekrise von 1973/74 und der Ölschock führen den<br />

Bundesbürgern den Wert der heimischen Ressourcen vor Augen und stoßen<br />

einen Prozess der Rückbesinnung auf die Kohle an. Vor diesem Hintergrund<br />

1981<br />

fällt in Bottrop 1975 die Entscheidung für den Bau des Schachtes 10: Er soll als<br />

Frischwetterschacht auf Prosper V für die Klimatisierung der nördlichen<br />

Grubenbereiche sorgen und die Zukunft des Bergbaus in Bottrop sichern.<br />

Denn nur mit diesem Schacht ist eine Verlagerung des Abbaus in die nördlichen<br />

Abbaufelder – und damit die angestrebte Steigerung der Fördermengen<br />

– möglich. Als Standort für den neuen Schacht 10 wird der Alte Postweg in<br />

Kirchhellen ausgewählt. Damit befindet sich die Anlage am Rande des<br />

Naherholungsgebietes Kirchheller Heide. Ein landschaftspflegerischer<br />

Begleitplan stellt sicher, dass die planerischen Entwicklungen von Bottrop-<br />

Kirchhellen und dem schutzwürdigen Naherholungsgebiet Kirchheller Heide<br />

berücksichtigt werden. 1981 ist es dann so weit: Schacht 10 in Kirchhellen, das<br />

inzwischen in Bottrop eingemeindet ist, geht in Betrieb und spendet den<br />

Kumpeln in den nördlichen Grubenfeldern unter Tage frische Luft. Außerdem<br />

dient der Schacht dem Materialtransport und beschert den Bergleuten eine<br />

kürzere Anfahrt zu ihrem Arbeitsplatz vor Ort.


30 |<br />

1982<br />

Mit weiteren Modernisierungen und noch stärkerer Konzentration rüstet sich<br />

Prosper-Haniel für den Weg ins 21. Jahrhundert: Zentrale, elektronisch überwachte<br />

Bandförderanlagen erhöhen die Kapazitäten im Kohlentransport. In<br />

die ehemalige Kaue von Prosper II hält die zentrale Ausbildungswerkstatt des<br />

Bergwerks Einzug. Auf Prosper IV werden die Mannschafts- und Angestelltenkaue<br />

erweitert, eine zentrale kombinierte Kälteerzeugungsanlage, die über<br />

und unter Tage für gutes Klima sorgt, geht in Betrieb.<br />

Die Kohlenförderung selbst wird in den 80er-Jahren maßgeblich durch den<br />

Einsatz einer Streckenvollschnitt-Vortriebsmaschine (SVM) der Marke DEM<strong>AG</strong><br />

vorangebracht. Der 22 Meter lange und 390 Tonnen schwere Stahlkoloss<br />

schneidet eine kreisrunde Strecke von sechs Metern Durchmesser aus dem<br />

Gestein.


|<br />

31<br />

1985 Neue Koksöfen auf Prosper<br />

Mächtig und stark: Die Streckenvollschnitt-<br />

Vortriebsmaschine (SVM) schafft in kurzer<br />

Zeit die benötigten Strecken unter Tage.<br />

Damit ist sie ein Meilenstein in der Bergbautechnik.<br />

Die ersten zwei neuen Batterien gehen in Betrieb.<br />

1985<br />

Bis zu 300 Meter schafft die SVM in einem Monat und kann die gewünschten<br />

Strecken auf der 6. Sohle in 1.000 Metern Tiefe in der angestrebten Zeit herstellen<br />

– eine Leistung, die mit einer konventionellen Technik nicht möglich<br />

gewesen wäre.<br />

Auch auf der Kokerei stehen die Zeichen auf Zukunft: Der Komplex erhält eine<br />

neue Gasentschwefelungs- und Säureanlage. Außerdem wird die gesamte<br />

„schwarze Seite“ von der Kohlenentladung bis zur Koksverladung neu zugeschnitten<br />

und gebaut.


32 |<br />

Zukunftsberufe im Bergbau<br />

„In meiner Ausbildung lerne ich echte Spitzentechnologien aus<br />

dem Bergbau kennen. Die sind weltweit gefragt und kommen hier vor Ort oft<br />

sogar zum ersten Mal zum Einsatz. So habe ich in Sachen Hightech die Nase<br />

vorn, und das bringt mich auch in Zukunft beruflich weiter.“ Matthias Dilly ist<br />

Auszubildender auf dem Bergwerk Prosper-Haniel. Seit einem Jahr erlernt er<br />

den Beruf des Elektronikers für Betriebstechnik und hat damit eine heiß<br />

begehrte Lehrstelle bekommen. Allein in Bottrop bewerben sich jedes Jahr<br />

rund 1.000 junge Leute für eine Ausbildungsstelle auf dem Bergwerk Prosper-<br />

Haniel. Auf eine Lehrstelle kommen rechnerisch etwa zehn Bewerber – die<br />

aber nicht allein die Zukunftsorientierung reizt. Gregor Student, Bereichsleiter<br />

Personal- und Organisationsentwicklung auf Prosper-Haniel, nennt<br />

weitere Gründe: „Unsere Ausbildung hat auch didaktisch einen hervorragenden<br />

Ruf. Weit über 90 Prozent unserer Auszubildenden bestehen ihre<br />

Abschlussprüfungen, fast alle mit guten Noten.“<br />

Die DSK ist mit derzeit 418 Lehrstellen der größte Ausbildungsbetrieb in<br />

Bottrop. 325 Auszubildende sind direkt auf dem Bergwerk tätig, davon 15 auf<br />

der Kokerei. 93 im Servicebereich Belegschaft. Insgesamt macht der Konzern<br />

jedes Jahr mehr als 3.200 junge Menschen in Zukunftsberufen fit. Der<br />

„Rückwärts gerichtet? Ganz im Gegenteil! In<br />

meiner Ausbildung im Bergbau lerne ich heute<br />

schon Technologien von morgen kennen.“<br />

Matthias Dilly<br />

Gregor Student


|<br />

33<br />

Schwerpunkt der Ausbildung liegt auf den modernen Metall- und Elektroberufen<br />

– überwiegend Industriemechaniker, Mechatroniker und Elektroniker<br />

für Betriebstechnik, aber auch kaufmännische Berufe. Der Anteil der klassischen<br />

bergtechnischen Berufe beträgt hingegen kaum noch acht Prozent.<br />

Neben den gesetzlich vorgeschriebenen Ausbildungsinhalten werden darüber<br />

hinaus auch Zusatzqualifikationen vermittelt. Alle Auszubildenden nehmen<br />

zum Beispiel an einem TÜV-zertifizierten Lehrgang zur „Qualitätsfachkraft“<br />

teil. Gregor Student beschreibt die Philosophie für dieses Konzept: „Wir<br />

geben unser Know-how aus dem Bergbau weiter und schaffen mit einer hoch<br />

qualifizierten Ausbildung Zukunfts- und Lebensperspektiven für junge Menschen<br />

– eine Aufgabe, die wir in der heutigen Zeit gern übernehmen.“ Den<br />

hohen Qualitätsstandard der Ausbildungsgänge gewährleistet der Servicebereich<br />

Belegschaft am Gleiwitzer Platz. Hier hat die zentrale Koordination<br />

der Ausbildung innerhalb der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Steinkohle</strong> <strong>AG</strong> ihren Platz. Und hier<br />

werden auch alle Auszubildenden für kaufmännische Berufe ausgebildet,<br />

bevor sie in den anderen Fachbereichen des Unternehmens eingesetzt werden.<br />

Besondere Ansprüche stellt so z. B. auch die Kombination von Ausbildung und Studium.


1986–1995 Mit neuen Techniken in größere Tiefen<br />

34 |<br />

1986<br />

Mit einem Jahrhundertprojekt wird die Kohlenförderung<br />

auf Prosper-Haniel an einem Standort zusammengefasst: Sämtliche in<br />

Bottrop gewonnene Kohle gelangt vom 3. November 1986 an über den<br />

„Förderberg“ auf Prosper II zu Tage. Der neu angelegte, 3,6 Kilometer lange<br />

schräge Schacht verbindet auf direktem Wege die 5. Sohle unter Prosper IV<br />

mit den Aufbereitungsanlagen von Prosper II. In der Röhre mit 21 Prozent<br />

Steigung läuft eine Bandanlage, die stündlich bis zu 1.800 Tonnen Rohkohle<br />

an die Oberfläche bringt und auf dem Rückweg einen Teil des bei der<br />

Kohlenaufbereitung anfallenden Gesteins wieder mit in die Grube nimmt.<br />

Für Prosper-Haniel bedeutet die Inbetriebnahme des Förderbergs eine enorme<br />

Verbesserung der Wirtschaftlichkeit. Das Bottroper Bergwerk kann nun<br />

mit weniger Aufwand erheblich größere Kohlenmengen fördern – und um<br />

diese zu verarbeiten, werden auf Prosper II die Kapazitäten der Aufbereitungsanlagen<br />

entsprechend erweitert. So bedeutet die Inbetriebnahme<br />

des Förderbergs einen wichtigen Schritt zur Zukunftssicherung des Bergwerks<br />

und der dortigen Arbeitsplätze. Zahlreiche prominente Gäste wie


|<br />

35<br />

1987 Der Papst zu Gast auf Prosper-Haniel<br />

Papst Johannes Paul II besucht Bottrop und das Bergwerk<br />

und trägt sich ins goldene Buch der Stadt ein.<br />

Ruhrbischof Franz Hengsbach, Bottrops Oberbürgermeister Ernst Wilczok und<br />

Rudolf von Benningsen-Foerder, Aufsichtsratsvorsitzender der <strong>R<strong>AG</strong></strong>, sorgen bei<br />

der offiziellen Inbetriebnahme für einen würdigen Rahmen.<br />

Einen Besuch der besonderen Art erhält Bottrop am 2. Mai 1987: Im Rahmen<br />

seiner zweiten Deutschlandreise besucht Papst Johannes Paul II Prosper-<br />

Haniel. Aus diesem Anlass haben die Auszubildenden eine stählerne Figur der<br />

heiligen Barbara, Schutzpatronin der Bergleute, sowie ein 15 Meter hohes<br />

Holzkreuz aus Spurlatten gefertigt. Das von Ruhrbischof Franz Hengsbach<br />

feierlich geweihte Mal findet später seinen endgültigen Platz auf der Halde<br />

Haniel. Den Papstbesuch nebst Fahrt mit dem werkseigenen Jeep, der von<br />

1990<br />

nun an als Bottrops Papamobil bezeichnet wird, erleben 15.000 Menschen<br />

direkt vor Ort. Sie trotzen Wind und Wetter, um zuzusehen, wie sich Johannes<br />

Paul II ins goldene Buch der Stadt einträgt und die Bergleute begrüßt. In<br />

seiner Rede an die Besucher mahnt Johannes Paul II zu Rücksichtnahme und<br />

Solidarität gerade in der Arbeitswelt.<br />

Für den Bergbau im Ruhrgebiet stellt sich die wirtschaftliche Lage zu Beginn<br />

der 90er-Jahre unverändert schwierig dar. Erneut müssen Schachtanlagen<br />

still- oder zusammengelegt werden. Prosper-Haniel nimmt Bergleute von insgesamt<br />

zwölf anderen Bergwerken auf, und Bottrop gewinnt als Standort der<br />

Kohlenförderung nochmals an Bedeutung. Die Arbeitsbedingungen haben


36<br />

|<br />

Halde Haniel<br />

zum Standard. Die Kohlenaufbereitung über Tage kommt technisch ebenfalls<br />

kontinuierlich voran: Eine neue Maschine verbessert die Trennung von Kohle<br />

und Gestein, ein neuartiger Filter optimiert die Entwässerung der Kohle.<br />

Ebenfalls 1990 geht Schacht 9 auf Prosper IV unterhalb der 4. Sohle in Betrieb.<br />

Er ist bis zur 6. Sohle in 1.000 Metern Tiefe verlängert worden und verbessert<br />

nun die gesamte Klimatisierung der tiefen Grubenbereiche – eine wichtige<br />

sich allerdings verändert. Viele Bergleute pendeln nun zu ihrem Betrieb, nur<br />

noch knapp die Hälfte der Bottroper Belegschaft wohnt direkt vor Ort.<br />

Technisch verbessert sich der Bergbau nach wie vor rasant. Der Fortschritt<br />

macht sich vor allem durch immer mehr EDV und Elektronik unter und über<br />

Tage bemerkbar. So revolutioniert 1990 das so genannte „definierte Hobeln“<br />

die Abbautechnik, denn dank einer innovativen Steuerung kann der elektrohydraulische<br />

Kohlenhobel wesentlich mehr Kohle fördern – bei weniger<br />

Verschleiß als bisher. Folgerichtig wird die Elektrohydraulik auf Prosper-Haniel<br />

Voraussetzung für den Kohlenabbau zwischen der 6. und der geplanten<br />

7. Sohle. Dort sollen weitere 200 Millionen Tonnen Kohle gefördert werden,<br />

die den Bestand des Bergwerks sichern. Über Tage stoßen die Bottroper<br />

Halden in absehbarer Zeit an die Grenzen ihrer Aufnahmefähigkeit. Deshalb<br />

wird 1993 „Schöttelheide“ als Standort für eine neue Halde nordöstlich der<br />

Halde Haniel beantragt und später auch genehmigt.<br />

Als neuer Trend im Ruhrgebiet etabliert sich in den 90er-Jahren die<br />

Rekultivierung von Industrieflächen und Halden als Standorte für


|<br />

37<br />

1995 Pilger auf der Halde<br />

Feierlich weiht Ruhrbischof Hengsbach den Kreuzweg<br />

auf der Halde Haniel ein. Die 15 kupfernen Stationen<br />

führen hinauf bis zum Gipfelkreuz.<br />

1995<br />

Naherholung und Kunstobjekte. Mit der Verlagerung in den Norden schafft<br />

der Bergbau auf seinen ehemaligen Standorten im Bottroper Süden Platz für<br />

neue Nutzungsmöglichkeiten. Auf dem 29 Hektar großen Areal von Prosper III<br />

entsteht ein modernes Stadtteilzentrum mit einem attraktiven Mix aus<br />

Wohnen, Gewerbe und Freizeit. Das Projekt der Internationalen<br />

Bauausstellung Emscher-Park (IBA) ist beispielhaft für die gelungene<br />

Reaktivierung eines Industriegeländes mitten im Stadtgebiet. Ebenfalls ein<br />

IBA-Projekt: der Tetraeder auf der Halde Beckstraße. Die 1995 erbaute begehbare<br />

Skulptur aus Stahlrohren wird schnell zu Bottrops neuem Wahrzeichen<br />

mit Magnetwirkung auch für Touristen. In Bottrop erhält die größtenteils<br />

begrünte Halde Haniel im selben Jahr einen Kreuzweg mit 15 Stationen aus<br />

Kupfer, die die Künstlerin Tisa von der Schulenburg geschaffen hat. Jedes Jahr<br />

am Karfreitag pilgern seither mehrere Tausend Katholiken den Kreuzweg bis<br />

zum hölzernen Gipfelkreuz hinauf.


1996–2001 Gut gerüstet ins neue Jahrtausend<br />

38<br />

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1996 Technik im Griff<br />

1996<br />

Auf dem Weg ins 21. Jahrhundert sind die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft des Bergwerks<br />

Moderne Computertechnik prägt die neue Grubenwarte. Unten: In wenigen Tagen<br />

schaffen die Männer von Prosper-Haniel den Gurtwechsel im Förderberg (2000).<br />

Prosper-Haniel gestellt. Dabei wird die Arbeitswelt der Bergleute immer mehr geprägt von moderner<br />

Computertechnik: 1996 geht eine neue Grubenwarte in Betrieb, die dem stetig wachsenden Bedarf an Information und<br />

Überwachung Rechnung trägt. Mit Hilfe modernster EDV-Anlagen haben die Mitarbeiter alle Abläufe unter Tage im<br />

Blick. Nach der Grubenwarte steht auch am Förderberg eine Modernisierung an: Im Jahr 2000 muss der Fördergurt<br />

gewechselt werden – nach 14 Jahren, in denen er fast 100 Millionen Tonnen Kohle zu Tage und 40 Millionen Tonnen<br />

Gestein zurück in die Grube gebracht hat. Spezialisten von DSK und verschiedenen Unternehmern bewältigen dieses<br />

weltweit einmalige Projekt in nur fünf Tagen. Der neue Gurt, der vom alten in die Bandanlage eingezogen wird, ist wie<br />

sein Vorgänger 7.520 Meter lang und 800 Tonnen schwer. Pro Tag kann er bis zu 2.000 Tonnen Kohle transportieren und<br />

dafür eine Last aufnehmen, die dem Gewicht von neun Intercity-Loks entspricht.


|<br />

39<br />

Zukunftsweisend ist neben den technischen Veränderungen auch die organisatorische<br />

Konzentration des Bergbaus: Mit der Gründung der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Steinkohle</strong> <strong>AG</strong> (DSK) werden 1998 die Betriebsführungsgesellschaften von<br />

<strong>R<strong>AG</strong></strong> Aktiengesellschafft und Saarbergwerke <strong>AG</strong> zusammengeführt. Damit<br />

2001<br />

sind alle Aktivitäten im <strong>Steinkohle</strong>nbergbau bundesweit<br />

in einem<br />

Unternehmen vereinigt. Ein entscheidendes positives Signal für den Bergbau<br />

in Bottrop ist 2001 die Genehmigung des Rahmenbetriebsplans bis 2019<br />

durch die Bezirksregierung Arnsberg. Verstärkte Anstrengungen unternimmt<br />

der Bergbau auch für die Renaturierung der Landschaften, die sich durch den<br />

Kohlenabbau verändert haben – beispielsweise am Schöttelbach in Bottrop-<br />

Grafenwald. Durch einen neuen Bachlauf und zwei Regenrückhaltebecken<br />

sorgen DSK und Stadt für Hochwassersicherheit des durch Bergsenkungen<br />

veränderten Geländes. Insgesamt werden im Rahmen der Maßnahmen, die<br />

im Jahr 2000 abgeschlossen sind, 20.000 Quadratmeter Fläche rekultiviert.<br />

Gleichzeitig setzt sich die kulturelle Nutzung der Halde Haniel mit einem<br />

neuen Highlight fort: dem Amphitheater, das 800 Zuschauer fasst und<br />

zu den ungewöhnlichsten Freilichtbühnen Deutschlands gehört. Besondere<br />

Beachtung findet eine Inszenierung des Theaters Oberhausen von Hugo von<br />

Hoffmannsthals „Jedermann“ im Jahr 1999.


40<br />

|<br />

Ein Bergmann für alle<br />

nicht zu verwirklichen sein“, unterstreicht Ludwig Ladzinski. Der 50-jährige<br />

Einer für alle, alle für einen: Bergleute könnten den Wahlspruch<br />

der Musketiere geprägt haben. Die harte Arbeit unter Tage schweißt<br />

Bergmann ist<br />

Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates der <strong>Deutsche</strong>n<br />

zusammen. Früher ging es um den Wohlstand der Heimat. Heute ist es die<br />

Herausforderung, den Strukturwandel erfolgreich zu bewältigen. „Mit einer<br />

Fülle von Einzelmaßnahmen und finanziellem Verzicht leisten die Kumpel<br />

einen enormen Beitrag zur Gestaltung und Umsetzung des schwierigen<br />

Anpassungsprozesses im deutschen <strong>Steinkohle</strong>nbergbau. Ohne diese<br />

Solidarität würde ein geordneter Strukturwandel, wie ihn die Politik fordert,<br />

<strong>Steinkohle</strong> <strong>AG</strong> und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Betriebsräte im<br />

<strong>R<strong>AG</strong></strong>-Konzern. Seit Beginn seiner Ausbildung vor 35 Jahren zum Starkstromelektriker<br />

auf Prosper-Haniel setzt sich Ladzinski für andere ein. In der<br />

Industriegewerkschaft Bergbau und Energie (heute IG BCE) macht er sich für<br />

die Belange seiner Kollegen und Kumpel stark und wird nicht müde, auf die<br />

wesentliche Bedeutung der heimischen <strong>Steinkohle</strong> hinzuweisen: für die<br />

Ruhrbischof Dr. Felix Genn<br />

überreicht Ludwig Ladzinski<br />

die Ehrenurkunde.<br />

„Ohne die Solidarität der Kumpel wäre der<br />

Strukturwandel nicht zu verwirklichen.“<br />

Ludwig Ladzinski, Vorsitzender Gesamtbetriebsrat <strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong> <strong>AG</strong>,<br />

Vorsitzender Arbeitsgemeinschaft der Betriebsräte im <strong>R<strong>AG</strong></strong>-Konzern


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41<br />

Region als Arbeitgeber, Ausbilder und Wirtschaftsfaktor – aber auch als national<br />

wichtiger Energielieferant und Technologieträger. Berufliche Qualifizierung<br />

und sozialverträglicher Personalabbau sind wichtige Aspekte seiner<br />

politischen Vermittlungstätigkeit zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern<br />

sowie zwischen Bergbau und Politik. Für dieses Engagement wurde er im<br />

März 2006 mit dem Heinrich-Brauns-Preis des Ruhrbistums Essen ausgezeichnet.<br />

„Sein Einsatz ist beispielhaft für eine christlich geprägte<br />

Betriebsratsarbeit in der Zeit des Strukturwandels“, heißt es in der Laudatio<br />

des Vorsitzenden der Jury, Weihbischof Franz Grave. Seit jeher stünden für<br />

Ludwig Ladzinski die Menschen seines Umfeldes und seine Kollegen im<br />

Mittelpunkt. Der Betriebsrat – selbst Kind einer typischen Bottroper<br />

Bergmannsfamilie – sieht seine Arbeit mit jener nüchternen Art, die den<br />

Menschen im Revier zu eigen ist: „Es geht um tragfähige Lösungen für die<br />

Bergleute, aber auch um tragfähige Lösungen für alle anderen – auch für die,<br />

die für den Bergbau kein Verständnis haben.“ Ein echter Bergmann ist eben<br />

auch gegenüber denen sozial, die anders denken.


2002–2006 Aktiv und modern: Bottrop und der Bergbau<br />

42<br />

|<br />

2002 Die Arbeit unter Tage im Blick<br />

Von über Tage überwachen die Mitarbeiter des Online-Service am<br />

Standort der Zentralwerkstatt alle Vorgänge unter Tage. Mit ihren<br />

Kollegen in der Grube können sie telefonisch kommunizieren.<br />

2002<br />

Lebendige und innovative Technik kennzeichnet den Bergbau in Bottrop –<br />

sowohl im Hinblick auf Leistungsfähigkeit und technische Innovationen, als auch im Bereich des<br />

Umweltschutzes, der weiter an Bedeutung gewinnt. Sein Profil als hochmoderner Bergbau-<br />

Standort schärft Prosper-Haniel 2002 mit der Inbetriebnahme einer neuen Spezialwarte: In der<br />

Bottroper Zentralwerkstatt nimmt der weltweit einmalige Walzenlader-Online-Service (WOS)<br />

seine Arbeit auf. Er sammelt und verarbeitet die Daten aller 17 Walzenlader, die bei der DSK eingesetzt<br />

sind. Die mächtigen Maschinen, bei denen mit Meißeln bestückte rotierende Walzen die<br />

Kontrolle schafft Sicherheit: Die<br />

ständig besetzten Schaltzentralen<br />

über und unter Tage gewährleisten<br />

einen reibungslosen Arbeitsablauf<br />

und die größtmögliche<br />

Arbeitssicherheit für die Bergleute.<br />

Kohle aus dem Gestein schneiden, melden insgesamt 12.700 Messwerte an den WOS, die die<br />

Computer zehnmal in der Sekunde abfragen. Damit haben die Mitarbeiter vor den Computer-


|<br />

43<br />

monitoren ein genaues Bild von den Abläufen unter Tage. Sie können so<br />

potenzielle Schwachstellen frühzeitig erkennen und Störungen beseitigen.<br />

Hat die Zentralwerkstatt mit dem WOS eine der modernsten Spezialwarten<br />

des Bergbaus überhaupt, so hält auf Prosper IV eine innovative<br />

Energieerzeugung Einzug, denn hier wird das beim Kohleabbau anfallende<br />

Grubengas zur Energieerzeugung genutzt. An Schacht 9 in Grafenwald werden<br />

drei Blockheizkraftwerke in Betrieb genommen.<br />

unter der Erde, wo die Temperatur aufgrund der Erdwärme um rund 30 Grad<br />

Celsius höher als über Tage liegt, schafft die Verbindung die Voraussetzung<br />

für den künftigen Abbau auf dem Niveau der 7. Sohle. Dort lagern rund<br />

54 Millionen Tonnen Kohle. Der entscheidende Durchschlag zur 7. Sohle erfolgt<br />

dann im Jahr 2005: Der Bergbau in Bottrop ist in einer Tiefe von mehr als<br />

1.200 Metern angekommen. Damit erschließt sich das Bergwerk Kohlenvorräte<br />

für die kommenden 15 bis 20 Jahre. Für den dortigen Abbau wird auch<br />

Eine nahezu revolutionäre Entwicklung in der Kohlengewinnung feiert 2003<br />

auf Prosper-Haniel ihre Premiere: Eine neuartige Hobelanlage, konzipiert von<br />

DSK-Ingenieuren in Zusammenarbeit mit verschiedenen Spezialfirmen, sorgt<br />

– bei stark reduziertem Verschleiß und Wartungsaufwand – für eine erhebliche<br />

Steigerung der Fördermenge. Diese Technik bedeutet einen<br />

Quantensprung für den Bergbau. Experten aus aller Welt kommen nach<br />

Bottrop, um sich über den Hightech-Hobel zu informieren.<br />

Im gleichen Jahr stellt eine neue Wetterverbindung zwischen Prosper-Haniel<br />

und dem Schacht Hünxe des Bergwerks Lohberg/Osterfeld die Frischluftversorgung<br />

in den tieferen Grubenbereichen sicher. Gut 1.000 Meter


44<br />

|<br />

Hochdruck-Gasentschwefelungsanlage geht in Betrieb und stellt sicher, dass<br />

die Kokerei Prosper auf dem neusten Stand der Umweltschutztechnik arbeitet.<br />

Gleichzeitig beginnen die Planungen für eine Erweiterung der Kokerei<br />

2004 Berge auf neuen Wegen<br />

Die Verladestation und der neue Bergebunker an der Halde Prosperstraße<br />

sorgen für eine Entlastung der Bottroper Straßen, denn ein<br />

guter Teil des Bergematerials rollt nun über die Schiene zur Halde.<br />

um rund 60 Prozent, die von der Bezirksregierung Arnsberg im September<br />

2005 genehmigt wird. Zwei Millionen Tonnen Koks produziert die Kokerei<br />

Prosper jährlich und ist damit ein wichtiger Partner für die Stahlindustrie.<br />

Schacht 10 bis zur 7. Sohle verlängert. Seine endgültige Tiefe von 1.340 Metern<br />

Kokerei Prosper<br />

wird er im Jubiläumsjahr 2006 erreichen und dann eine optimale Klimatisierung<br />

und Versorgung sicher stellen.<br />

Für eine Optimierung des Transports von Bergematerial auf die Halde sorgen<br />

im Jahr 2004 ein neuer Bergebunker und eine Verladestation. Die Anlage am<br />

Rand der Halde Prosperstraße ist an die Bahnstrecke angebunden, so dass<br />

nun erhebliche Mengen Bergematerial per Zug abtransportiert werden können:<br />

eine enorme Entlastung für Umwelt und Bottrops Straßen zugleich,<br />

denn täglich werden 160 LKW-Fahrten eingespart. Auch auf der Kokerei stehen<br />

die Zeichen auf Umweltverträglichkeit<br />

und Zukunft: Eine neue


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45<br />

Im Naturschutzgebiet Kirchheller Heide beschäftigen<br />

die landschaftlichen Veränderungen am Schwarzbach den Bergbau. Hier<br />

ist durch Bergsenkungen ein See entstanden, die Bäume in diesem Gebiet<br />

müssen gefällt werden, um eine Überdüngung zu verhindern. Als Ausgleich<br />

für diesen Eingriff in die Natur der Schwarzbachaue erfolgt die Renaturierung<br />

des Gartroper Mühlenbachs. Bis 2003 werden Bach und Aue naturnah umgestaltet<br />

und ökologisch aufgewertet: Entstanden ist eine rund 1.500 Meter<br />

lange Auenlandschaft, die wertvolle Rückzugsgebiete für seltene Tiere und<br />

Pflanzen bietet.<br />

Mit dem Boye-Konzept wird ein vorausschauender Plan für den Wasserhaushalt<br />

eines großen Naturschutzgebietes entwickelt. Das umfassende<br />

Gesamtkonzept dient sowohl der Behebung der durch Bergsenkungen bereits<br />

vorhandenen Störungen als auch der nachhaltigen ökologischen Gestaltung.<br />

In enger Abstimmung mit DSK und Stadt setzt die Emschergenossenschaft<br />

das Boye-Konzept in mehreren Bauabschnitten um. Dazu gehören unter<br />

anderem Maßnahmen zum Hochwasserschutz und zum Erhalt der angrenzenden<br />

Biotope.<br />

Feierliche Einweihung eines Teils der Gesamtgestaltung. Im Bild von links: Hermann Hansen, Bürgermeister<br />

Hünxe; Jürgen Eikhoff, Mitglied des Vorstands <strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong> <strong>AG</strong>; Hans Joachim Berg, Technischer<br />

Dezernent des Kreises Wesel; (Bildmitte) Ministerialrat Hans Wittmann, Ministerium für Verkehr, Energie und<br />

Landesplanung NRW; (rechts im Bild) Dr. Heinz-Werner Voß, Werksleiter des Bergwerks Prosper-Haniel.


46<br />

|<br />

Kultur wird auf Halde Haniel groß geschrieben,<br />

nach Gipfelkreuz, Kreuzweg und Bergtheater erhält sie eine weitere<br />

Sehenswürdigkeit: Die Installation „Totems“ des baskischen Künstlers<br />

Agustin Ibarrola ist ein Projekt der Ruhr-Triennale 2002, des Kommunalverbands<br />

Ruhrgebiet (heute RVR) und der DSK. Das Kunstobjekt aus mehr als<br />

100 bearbeiteten, aufrecht stehenden Bahnschwellen wird zur neuen<br />

2006 Bottrops Halden als Freizeitziel<br />

Die begrünten Flächen bieten Abwechslung und<br />

Erholung für jederman.<br />

Landmarke und stärkt die Anziehungskraft Bottrops und des Ruhrgebiets als<br />

touristisch attraktive Region. Im Jahr 2006 wird die Halde Haniel ihr endgültiges<br />

Erscheinungsbild erhalten. Durch ihre vielseitigen Angebote hat sie sich<br />

zum echten „Allrounder“ entwickelt und ist heute Freizeitziel für<br />

Naturfreunde, Sportler und Kulturinteressierte gleichermaßen. Zu neuem<br />

Leben wird auch der historische Malakoffturm auf Prosper II erweckt. Nach<br />

Die „Totems“ auf der Halde Haniel.<br />

fast zehn Jahren der Restaurierung wird das Industriedenkmal 2004 seiner<br />

neuen Bestimmung übergeben. Die Historische Gesellschaft Bottrop e.V.<br />

richtet hier ihren Sitz ein. Sie hat mehr als 100.000 Euro investiert und den<br />

Turm gemeinsam mit dem Eigentümer – der 1995 von Land NRW und <strong>R<strong>AG</strong></strong> <strong>AG</strong><br />

gegründeten Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur –<br />

denkmalgerecht umgebaut. In den alten Mauern soll nun ein Zentrum für<br />

Migration, Integration und Stadtteilarbeit entstehen.


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47<br />

In der Organisation der DSK tut sich Einiges. Im Rahmen der Neustrukturierung<br />

2005 zieht der Servicebereich Belegschaft als zentraler Dienstleister für sämtliche Bergwerke und<br />

Verwaltungen der DSK in die Gebäude am Gleiwitzer Platz. Gleichzeitig wird die Zentralwerkstatt<br />

dem Servicebereich Technik und Logistik zugeordnet. Sie steht den Bergwerken jederzeit als Ansprechpartner<br />

zur Verfügung und ist stetiger Innovationstreiber für den Bergbau – über und unter Tage.<br />

Als eine der größten Bergbaustädte Europas ist Bottrop im Jubiläumsjahr ein Paradebeispiel für<br />

moderne Kohlengewinnung auf höchstem technischen Niveau. Das Bottroper Bergwerk leistet einen<br />

unmittelbaren Beitrag zum weltweiten Technologievorsprung des deutschen Hightech-Bergbaus.<br />

Die 150-jährige gemeinsame Geschichte Bottrops und des Bergbaus wird im Jubiläumsjahr mit<br />

verschiedenen Aktionen gefeiert. Einbezogen sind dabei sowohl die Mitarbeiter aller Standorte in<br />

Bottrop, als auch Bottroper Bürgerinnen und Bürger sowie prominente Gäste aus Wirtschaft, Politik,<br />

2006<br />

Verbänden und Institutionen. Höhepunkt der Festlichkeiten ist ein buntes Mitarbeiter- und<br />

Bürgerfest im September, das die traditionell enge Verbundenheit zwischen Bottrop und dem<br />

Bergbau dokumentiert und im Sinne einer gemeinsamen Zukunft besiegelt.


48 |<br />

Wachstumsbranche Bergbautechnik<br />

Prozessleittechnik, Mikroelektronik, Informationsund<br />

Kommunikationssysteme koordinieren die Betriebsabläufe<br />

unter Tage. Integrierte Rechnersysteme steuern den Abbau der Kohle,<br />

regeln die Luftzufuhr im gesamten Grubenbetrieb, automatisieren die<br />

Logistik und überwachen die Sicherheit. Intelligente Lösungen für einen schonenden<br />

und dennoch effizienten Abbau kennzeichnen den Hightech-Bergbau<br />

in Deutschland. Die einzigartigen Kohlelagerstätten in Deutschland – der<br />

Abbau in Teufen bis zu 1.500 Metern – stellen höchste Anforderungen an die<br />

Technik und sorgen im Sinne einer gesteigerten Effizienz für einen enormen<br />

Innovationsdruck.<br />

Ständiger Fortschritt ist im deutschen Bergbau ein fester Bestandteil der Firmenkultur.<br />

Es ist unsere Hauptaufgabe, Entwicklungen dauernd zu verbessern<br />

und die Produktivität zu steigern,“ betont Hans-Jürgen Weiß. Der 46-jährige<br />

Ingenieur und Bereichsleiter der Instandhaltung unter Tage auf dem<br />

Bergwerk Propser-Haniel hat gemeinsam mit seinem Kollegen Manfred<br />

Bittner aus der zentralen Technik eine moderne Hobelanlage weiterentwickelt,<br />

die den Abbau aus Streben mit harter Kohle erleichtert. An dem Projekt beteiligt<br />

waren außerdem die Firmen <strong>Deutsche</strong> Bergbau Technik GmbH aus Lünen,<br />

Breuer Motoren aus Bochum und <strong>Deutsche</strong> Montan Technologie GmbH<br />

Essen. Die Anlage, die 2005 mit dem Forschungspreis der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Steinkohle</strong> ausgezeichnet wurde, besitzt eine auf zwei Mal 800 Kilowatt verdoppelte<br />

Antriebsleistung, verfügt über modernste Industrie-PC-Technik für<br />

die Steuerung und hat bereits im Probebetrieb alle Erwartungen übertroffen:<br />

Die Tagesförderung wuchs auf mehr als 10.000 Tonnen verwertbare Kohle,<br />

während der Aufwand für Wartung und Instandhaltung um 50 Prozent reduziert<br />

werden konnte.<br />

„Die deutsche Bergbautechnik ist mit ihren Entwicklungen auf dem<br />

Weltmarkt führend, und sie ist eine wichtige Wachstumsbranche in unserem<br />

Land“, unterstreicht auch Professor Per Nicolai Martens, Leiter des Instituts<br />

für Bergbaukunde I der RWTH Aachen und Jurymitglied beim Forschungspreis<br />

der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Steinkohle</strong>. Produkte „made in Germany“ stellen 40 Prozent<br />

des Weltmarktanteils. Und das Marktpotenzial reicht weit über die


|<br />

49<br />

Kohlenförderung hinaus. Lösungen aus dem Bergbau kommen in vielen anderen<br />

Bereichen erfolgreich zum Einsatz. Getriebe werden in Windgeneratoren<br />

eingebaut, Motoren in ICE-Zügen und nicht zuletzt auch im Tunnelbau setzen<br />

Innovationen aus dem Bergbau Maßstäbe.<br />

„Ständige Innovation ist im<br />

Bergbau ein fester Bestandteil<br />

der Firmenkultur“.<br />

Hans-Jürgen Weiß (2.v.l.), mit seinem Kollegen Manfred<br />

Bittner (3.v.l.), Dr. Michael Stückradt (li.), Staatssekretär<br />

NRW-Forschungsministerium und Jürgen Eikhoff (re.),<br />

Vorstand <strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong> <strong>AG</strong>.


150 Jahre Bergbau in Bottrop<br />

50 |<br />

5. Mai 2006 Festakt<br />

Im Rahmen eines Festakts am Standort Haniel kommen<br />

hochkarätige Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kirche,<br />

Verbänden und Institutionen in Bottrop zusammen.<br />

Das Jubiläumsjahr: Bottrop und der Bergbau sind gemeinsam miteinander und aneinander gewachsen. Deshalb wird das<br />

150-jährige Jubiläum auf breiter Basis und mit allen Beteiligten gefeiert.<br />

Verbindendes Element aller Aktivitäten im Jubiläumsjahr ist das Kleeblatt-Motiv: Wie der Zechenname Prosper steht es stellvertretend<br />

für eine weiterhin glückliche und erfolgreiche Entwicklung des Bergbaus und der Stadt Bottrop. In diesem Sinne: Glückauf zusammen!


|<br />

51<br />

16. September 2006 Tag der offenen Tür<br />

Die Mitarbeiter des Bergbaus, ihre Familien und Freunde sowie die<br />

Bürgerinnen und Bürger der Stadt Bottrop feiern gemeinsam ein<br />

buntes Fest auf verschiedenen Bergbaustandorten in Bottrop.<br />

Das Jubiläum im Netz – kontinuierlich begleitet eine besondere<br />

Microsite im Internet unter www.deutsche-steinkohle.de<br />

das Jubiläum mit interessanten Informationen zum Bergbau<br />

in Bottrop.


Impressum/Bildnachweis<br />

Diese Publikation erhebt nicht den Anspruch auf eine vollständige Abbildung der historischen<br />

Ereignisse aus 150 Jahren Bergbau in Bottrop. Vielmehr wurde eine Auswahl von Daten getroffen,<br />

die den Bergbau und die hier tätigen Menschen im Hinblick auf Wirtschaft, Technik und Umwelt<br />

wesentlich beeinflusst haben, um damit auch gleichzeitig eine Verbindung zu den Aktivitäten<br />

des Bergbaus heute herzustellen.<br />

Unser besonderer Dank für die Unterstützung bei der Recherche für diese Festschrift geht an das<br />

Stadtarchiv Bottrop, die Gesellschaft Prosper-Haniel und die Stiftung Industriedenkmalpflege<br />

und Geschichtskultur.<br />

Herausgeber:<br />

Vorstand <strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong> <strong>AG</strong><br />

Konzept, Redaktion und Gestaltung:<br />

CP/COMPARTNER<br />

Gesamtkoordination:<br />

Kerstin Löhmann,<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong> <strong>AG</strong>,<br />

Bereich Kommunikation<br />

Fachliche Begleitung:<br />

Michael Sagenschneider,<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong> <strong>AG</strong>,<br />

Bergwerk Prosper-Haniel<br />

Druck:<br />

Heining & Müller<br />

Fotos:<br />

Stadtarchiv Bottrop; Gesellschaft Prosper-Haniel; <strong>R<strong>AG</strong></strong> Aktiengesellschaft;<br />

Adelheid Kobus; <strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong> <strong>AG</strong><br />

Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong> <strong>AG</strong> ist ein Unternehmen im <strong>R<strong>AG</strong></strong>-Konzern.


<strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong> <strong>AG</strong><br />

Shamrockring 1<br />

44623 Herne<br />

www.deutsche-steinkohle.de

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