Die Chemie stimmt - DB Schenker Rail
Die Chemie stimmt - DB Schenker Rail
Die Chemie stimmt - DB Schenker Rail
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<strong>Rail</strong>ways<br />
Nr. 3 | Juni 2008<br />
Informationen rund um die Schienenlogistik<br />
Dow und <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>:<br />
<strong>Die</strong> <strong>Chemie</strong> <strong>stimmt</strong><br />
Im Fokus<br />
Holzverladung<br />
leicht gemacht<br />
<strong>DB</strong> Intermodal<br />
Trans-Eurasia Express<br />
nimmt Fahrt auf<br />
International<br />
Györ feiert<br />
15.000. Jubiläumszug
„Dow setzt bei seinen<br />
Schienenlogistikaktivitäten in Europa<br />
fast ganz auf <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>.“<br />
Dr. Klaus Kremper<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 2/08
Editorial<br />
Dr. Klaus Kremper<br />
Vorstandsvorsitzender der <strong>Rail</strong>ion<br />
Deutschland AG<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
der Schienengüterverkehr ist auf dem Vormarsch.<br />
Schon im dritten Jahr in Folge befördern<br />
wir mehr Güter als je zuvor und konnten<br />
2007 erneut Verkehrsleistung, Umsatz und Gewinn<br />
steigern. Dabei hat uns natürlich auch die<br />
gute Konjunktur geholfen. Vor allem im klassischen<br />
Massengütergeschäft, wie beispielsweise<br />
in den Bereichen <strong>Chemie</strong> und Montan, ist<br />
die Bahn gefragt wie nie zuvor. Dabei arbeiten<br />
wir mit vielen Kunden in diesen Bereichen seit<br />
Jahrzehnten erfolgreich und vertrauensvoll<br />
zusammen – so etwa mit der Dow Chemical<br />
Company. Der weltweit tätige Konzern setzt bei<br />
seinen Schienenlogistikaktivitäten in Europa<br />
fast ganz auf <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>. Lesen Sie mehr dazu<br />
in der Titelstory ab Seite 8.<br />
Doch wir bauen nicht nur international unser<br />
Geschäft aus. Nach wie vor gibt es in Deutschland<br />
– gerade auch auf regionaler Ebene – viel<br />
Potenzial für die Schiene. Ein Beispiel ist der<br />
Bericht auf Seite 18 über den im Bahndreieck<br />
Heilbronn–Heidelberg–Würzburg gelegenen<br />
Bahnhof Mosbach-Neckarelz. Das dort seit<br />
Jahren stillgelegte Verladegelände konnte erst<br />
kürzlich von der <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>-Tochter Nieten<br />
Fracht Logistik sowie <strong>DB</strong> Netze und dem Holzmarktservice<br />
(HMS) erfolgreich reaktiviert<br />
werden. Allein 60.000 Tonnen Holz sollen in<br />
Mosbach-Neckarelz künftig pro Jahr auf die<br />
Schiene umgeschlagen werden. Dadurch bleibt<br />
den Anwohnern so mancher Lkw-Transport<br />
erspart.<br />
Dass eine gute Konjunktur auch Probleme für<br />
die Transport- und Logistikbranche mit sich<br />
bringen kann, zeigt der seit Jahren zunehmende<br />
Seehafenhinterlandverkehr: Während der Containerumschlag<br />
an den Kaimauern brummt,<br />
fehlt es vor allem an zusätzlichen Umschlageinrichtungen<br />
in den Häfen und Bahnhöfen.<br />
Um diese zu entlasten, hat die <strong>DB</strong> Intermodal<br />
Services GmbH – ehemals BTS Kombiwaggon<br />
– ein neues Angebot geschaffen: Lastdepots im<br />
Hinterland. Dadurch stehen die Container wieder<br />
früher zur Verfügung. Schon bald soll das<br />
Angebot durch direkte Shuttleverbindungen zu<br />
zentralen Satellitenterminals ausgeweitet werden.<br />
Lesen Sie mehr dazu auf Seite 24.<br />
Herzlichst Ihr<br />
Dr. Klaus Kremper<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08
Inhalt<br />
14 Interview<br />
08 <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> und Dow:<br />
<strong>Die</strong> <strong>Chemie</strong> <strong>stimmt</strong><br />
20 ATG gewinnt<br />
Toyota Logistics Award<br />
03 Editorial<br />
04 Inhalt<br />
Impressum<br />
Spektrum<br />
06 Neue „Wikinger-Züge“<br />
für Volvo<br />
07 <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> als bester<br />
Logistiklieferant ausgezeichnet<br />
Michael Anslinger<br />
übernimmt Vorstand Finanzen<br />
und Controlling<br />
Titel<br />
08 <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> und Dow:<br />
<strong>Die</strong> <strong>Chemie</strong> <strong>stimmt</strong><br />
Bereits seit über 30 Jahren setzt die<br />
Dow Chemical Company, einer der<br />
weltweit größten <strong>Chemie</strong>konzerne, bei<br />
seinen Schienenlogistikaktivitäten in<br />
Europa auf <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>. Sichtbares<br />
Zeichen der guten Zusammenarbeit:<br />
Im April wurde der Vertrag für den<br />
Werksrangierdienst und weitere logistische<br />
Leistungen am Dow-Standort im<br />
niedersächsischen Stade bis zum Jahr<br />
2010 verlängert.<br />
12 Neue Container für BTT<br />
13 Bayerisches <strong>Chemie</strong>dreieck<br />
– eine Region auf Wachstumskurs<br />
Im Fokus<br />
16 Angelegt – Der Fährhafen<br />
Sassnitz-Mukran auf der<br />
Insel Rügen ist eine wichtige<br />
Schnittstelle im Schienengütertransport<br />
zwischen Deutschland<br />
und Russland.<br />
18 Holzverladung leicht gemacht<br />
19 Abfalltransporte mit Tradition<br />
Seit mehr als 25 Jahren transportiert<br />
<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Siedlungsabfall aus der<br />
gesamten Region umweltfreundlich<br />
per Bahn zum Müllkraftwerk im bayerischen<br />
Schwandorf. <strong>Die</strong> langjährige<br />
Zusammenarbeit mit dem Zweckverband<br />
Müllverwertung Schwandorf<br />
(ZMS) konnte jetzt weiter ausgebaut<br />
werden.<br />
14 Interview<br />
„Wir haben Grund, zufrieden<br />
zu sein“<br />
<strong>Rail</strong>ways im Gespräch mit Dr. Klaus<br />
Kremper, Vorstandsvorsitzender der<br />
<strong>Rail</strong>ion Deutschland AG.<br />
20 ATG gewinnt<br />
Toyota Logistics Award<br />
21 IFAT 2008 –<br />
Innovationen gefragt<br />
<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08
27 Grenzenloser Bahnverkehr<br />
26 Gut kombiniert<br />
28 Györ feiert<br />
15.000. Jubiläum<br />
Technik & Trends<br />
22 <strong>Die</strong> Bahn<br />
kommt auf leisen Sohlen<br />
23 <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> auf einen Blick<br />
Seit dem 1. Mai ist die neue Marke<br />
<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> auch im Internet präsent.<br />
Unter www.dbschenker.com bietet<br />
die Deutsche Bahn jetzt eine Übersicht<br />
über die Informationsangebote,<br />
Produkte und Services des Ressorts<br />
Transport und Logistik.<br />
Impressum<br />
Herausgegeben von: <strong>Rail</strong>ion Deutschland AG<br />
Partner: <strong>DB</strong> Intermodal<br />
24 Neues Lagerkonzept für den<br />
Seehafenhinterlandverkehr<br />
25 Trans-Eurasia Express<br />
nimmt Fahrt auf<br />
International<br />
26 Kombi Dan A/S:<br />
Gut kombiniert<br />
27 Grenzenloser Bahnverkehr<br />
zwischen Deutschland und<br />
Polen<br />
28 Györ feiert<br />
15.000. Jubiläumszug<br />
29 TransRussia:<br />
Gemeinsam stark<br />
Spezial<br />
30 Augsburger Localbahn:<br />
Bayerischer Netzwerker mit<br />
Tradition<br />
Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Jörg Hilker, Leiter Regionalvertrieb/Marketing <strong>Rail</strong>, Annette Struth<br />
Redaktion: <strong>Rail</strong>ion Deutschland AG, Marketing <strong>Rail</strong>, Eva Leonhardt<br />
Rheinstraße 2, 55116 Mainz, Telefon: 06131 15-60196, Fax: 06131 15-61060, E-Mail: l-railways@railion.com, Internet: www.railion.com<br />
Redaktionelle und technische Umsetzung:<br />
Trimedia Communications Deutschland GmbH, Hanauer Landstraße 175–179, 60314 Frankfurt am Main<br />
Titelfoto: Getty images<br />
Copyright: © by <strong>Rail</strong>ion Deutschland AG<br />
Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere das Recht auf Verbreitung, Nachdruck von Text und Bild, Übersetzung in Fremdsprachen sowie Vervielfältigung<br />
jeder Art durch Fotokopien, Mikrofilm, Funk- und Fernsehsendung für alle veröffentlichten Beiträge einschließlich aller Abbildungen.<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08
Spektrum<br />
Neue „Wikinger-Züge“ für Volvo<br />
„Viking <strong>Rail</strong>“ heißt ein neues Shuttlekonzept zwischen Deutschland und Schweden, mit dem<br />
<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> ab Herbst dieses Jahres neue Automobilverkehre für Volvo auf die Schiene bringt.<br />
Im Vergleich zu den bisherigen Lkw-Transporten auf dieser Strecke werden per Schiene elf<br />
Stunden eingespart.<br />
Fünf mit<br />
Autoteilen<br />
beladene<br />
Züge sollen<br />
wöchentlich<br />
von den Terminals<br />
Kornwestheim und<br />
Hannover zum Volvo-Werk<br />
in Göteborg fahren, fünf<br />
weitere Züge verkehren in der<br />
Gegenrichtung. Für die Transporte<br />
kommen so genannte Megatrailer<br />
zum Einsatz, die auf eigens konzipierte<br />
Taschenwagen der Bauart<br />
Sdggmrss verladen werden. Da<br />
Megatrailer sowohl auf der Straße<br />
als auch auf der Schiene befördert<br />
werden können, bieten sie Volvo<br />
eine hohe Flexibilität und Versorgungssicherheit.<br />
So kann zum<br />
Beispiel im Fall von Transporthindernissen<br />
auf der Schiene die Ware<br />
ohne Umladung per Lkw weiterbefördert<br />
werden.<br />
Maßgeschneidertes Zugsystem<br />
für die Automobilindustrie<br />
<strong>Die</strong> Züge sind über 600 Meter lang<br />
und fassen rund 1.400 Tonnen.<br />
Den Vorlauf zu den Umschlagbahnhöfen<br />
organisieren die jeweiligen<br />
Volvo-Zulieferer per Lkw. <strong>Die</strong><br />
Transporte erfolgen innerhalb des<br />
„Automotive <strong>Rail</strong>Net“, eines auf<br />
die Belange der Autoindustrie zugeschnittenen<br />
Zugsystems. Zusätzlich<br />
zum herkömmlichen Einzelwagenverkehr<br />
werden damit europäische<br />
Zentren der Automobilindustrie<br />
verbunden. <strong>Die</strong> Produktion<br />
der Transporte zwischen Hannover<br />
und Göteborg via Dänemark übernimmt<br />
<strong>Rail</strong>ion Scandinavia – ein<br />
Joint Venture zwischen <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />
und der schwedischen Green<br />
Cargo (siehe <strong>Rail</strong>ways 2/2008, Seite<br />
6). In naher Zukunft sollen auch<br />
Frankfurt am Main, Ingolstadt<br />
und Wuppertal in das Zugsystem<br />
eingebunden werden. <strong>Die</strong> Umstellung<br />
auf die Bahn betrifft 30 bis<br />
40 Prozent der Gesamtmenge, die<br />
der Automobilhersteller zwischen<br />
Deutschland und Schweden transportiert.<br />
M<br />
Foto: Aker Yards<br />
Schiffbauer setzt auf die Schiene: Um die Versorgung mit Stahlblechen per Bahn möglich zu machen, hat die Werft Aker Yards<br />
Germany in Warnemünde ihren alten Gleisanschluss reaktiviert. Noch in diesem Jahr wird <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> zirka 12.000 Tonnen Bleche<br />
im Einzelwagenverkehr vor allem von einem der Hauptlieferanten, dem Ilsenburger Grobblechwerk, nach Warnemünde transportieren.<br />
Für Aker Yards und das Blechwerk bietet der Schienentransport Vorteile, da er sich hervorragend in die Produktionsabläufe<br />
integrieren lässt. Mit dem Neuverkehr kann <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> zudem die neue Güterverkehrsstelle Warnemünde Werft optimal in das<br />
bestehende Bedienkonzept integrieren.<br />
6<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08
Foto: CLAAS<br />
<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> als<br />
bester Logistiklieferant ausgezeichnet<br />
<strong>Die</strong> CLAAS KGaA mbH hat<br />
zum vierten Mal die Leistungen<br />
ihrer besten Lieferanten<br />
ausgezeichnet. Den Oscar in der<br />
Kategorie „Logistik“ erhielt in<br />
diesem Jahr <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>. CLAAS<br />
würdigte damit die seit 40 Jahren<br />
bestehende gute Zusammenarbeit<br />
im Schienengüterverkehr.<br />
<strong>Die</strong> feierliche Verleihung fand<br />
am 6. März im französischen Le<br />
Mans statt, wo CLAAS ein Traktorenwerk<br />
betreibt.<br />
Überzeugen konnte <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />
vor allem durch sein international<br />
wachsendes Netzwerk, das Voraussetzung<br />
der erfolgreichen Transport-<br />
und Logistikkonzepte für<br />
CLAAS ist. Karsten Sachsenröder,<br />
Leiter des Marktbereichs Baustoffe,<br />
Industrie- und Konsumgüter bei<br />
der <strong>Rail</strong>ion Deutschland AG, freut<br />
sich über die Auszeichnung: „Sie<br />
würdigt unsere besonderen Marktkenntnisse<br />
bei der Organisation<br />
aufwändiger Schienentransporte<br />
über Ländergrenzen hinweg.“<br />
<strong>Die</strong> Zusammenarbeit zwischen<br />
der Deutschen Bahn und CLAAS<br />
begann mit dem Bau des ersten<br />
Gleisanschlusses im westfälischen<br />
Stammwerk Harsewinkel. Seither<br />
wurde sie stetig intensiviert. Im<br />
vergangenen Jahr hat <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />
rund 6.700 Wagen mit über 73.000<br />
Tonnen für den Landmaschinenhersteller<br />
bewegt – darunter 83 Ganzzüge.<br />
Damit erreichte jede zweite<br />
CLAAS-Maschine den Kunden<br />
über die Schiene. Grundlage der<br />
Schienentransporte ist ein ausgeklügeltes<br />
Logistikkonzept, das für<br />
nahtlose Verbindungen zwischen<br />
den deutschen Standorten und den<br />
europäischen und russischen Märkten<br />
sorgt. Logistische Partner entlang<br />
der Transportkette sind neben<br />
der <strong>Rail</strong>ion Deutschland AG auch<br />
<strong>Rail</strong>og, TRANSA und die russische<br />
<strong>Rail</strong>ion-Dependance <strong>Rail</strong>ionRussija<br />
Services. M<br />
Michael Anslinger übernimmt<br />
Vorstand Finanzen und Controlling<br />
Seit Anfang April ist Michael<br />
Anslinger (44) neuer Vorstand<br />
für den Bereich Finanzen/Controlling<br />
bei der <strong>Rail</strong>ion Deutschland<br />
AG in Mainz. Der gebürtige<br />
Bonner löst Dr. Lutz Freytag ab,<br />
der zum gleichen Zeitpunkt den<br />
Vorstand Finanzen bei der <strong>Schenker</strong><br />
AG in Essen übernommen hat<br />
(siehe <strong>Rail</strong>ways 3/2008, Seite 4).<br />
„Lutz Freytag hat in den letzten<br />
Jahren eine hervorragende Arbeit<br />
für den Schienengüterverkehr<br />
geleistet“, unterstreicht Dr. Klaus<br />
Kremper, Vorstandsvorsitzender<br />
der <strong>Rail</strong>ion Deutschland AG. „Ich<br />
freue mich aber auch darauf, mit<br />
Michael Anslinger wieder einen<br />
langjährigen Finanzprofi aus dem<br />
eigenen Haus im Vorstand begrüßen<br />
zu dürfen.“ Für die <strong>Rail</strong>ion<br />
Deutschland AG ist Anslinger bereits<br />
seit elf Jahren in leitenden<br />
Funktionen im Einsatz. Erfahrungen<br />
in diesem Bereich hat der<br />
Diplom-Betriebswirt zuvor bei der<br />
Deutschen Lufthansa AG gesammelt.<br />
Von 1987 bis 1996 begleitete<br />
Anslinger verschiedene Positionen<br />
in den Ressorts Rechnungswesen,<br />
Systementwicklung und Controlling.<br />
Ende 1996 wechselte er zur<br />
Deutschen Bahn AG. M<br />
Foto: <strong>DB</strong> AG/ Roselieb<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08
Titel<br />
<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> und Dow:<br />
<strong>Die</strong> <strong>Chemie</strong> <strong>stimmt</strong><br />
Bereits seit über 30 Jahren setzt die Dow Chemical Company, einer der weltweit größten<br />
<strong>Chemie</strong>konzerne, bei seinen Schienenlogistikaktivitäten in Europa auf <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>. Sichtbares<br />
Zeichen der guten Zusammenarbeit: Im April wurde der Vertrag für den Werksrangierdienst<br />
und weitere logistische Leistungen am Dow-Standort im niedersächsischen Stade bis zum Jahr<br />
2010 verlängert.<br />
Mehr als 1,7 Millionen Tonnen<br />
bewegt <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> pro Jahr<br />
für seinen größten europäischen<br />
<strong>Chemie</strong>kunden europaweit auf der<br />
Schiene, mit steigender Tendenz.<br />
Dabei gab es im vergangenen Jahr<br />
insgesamt rund 63.000 Kesselwageneinsätze.<br />
„Allein am Standort<br />
Stade führen wir jährlich mehr als<br />
25.000 Wagenbewegungen durch“,<br />
ergänzt Dr. Klaus Kremper, Vorstandsvorsitzender<br />
der <strong>Rail</strong>ion<br />
Deutschland AG, die eindrucksvollen<br />
Zahlen. Von Werkslogistik und<br />
grenzüberschreitenden Ganzzugund<br />
Einzelwagentransporten bis<br />
hin zu Schulungen von Dow-Mitarbeitern<br />
für die richtige Handhabung<br />
der mit Gefahrgut befüllten<br />
Kesselwagen: <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> setzt<br />
für das US-amerikanische Unternehmen<br />
zahlreiche Logistikleistungen<br />
um – bei Bedarf auch inklusive<br />
weiterer Verkehrsträger.<br />
Erst vor rund eineinhalb Jahren<br />
hatten beide Partner einen Rahmenvertrag<br />
über künftige Logistikaktivitäten<br />
in Europa geschlossen.<br />
„Im Vordergrund standen dabei vor<br />
allem innovative Schienen-, aber<br />
auch multimodale Konzepte“, berichtet<br />
Peter Heinke, Mode Leader<br />
<strong>Rail</strong> Operations Europe bei Dow.<br />
„<strong>Die</strong> Partnerschaft von <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />
und Dow befindet sich dabei<br />
in einem stetigen Optimierungs-<br />
<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08
Foto: KircherBurkhardt<br />
Beeindruckend ist auch die Vielfalt<br />
der Produkte, die das Werk<br />
täglich per Bahn verlassen. <strong>Die</strong><br />
Palette reicht von Epoxidharzen,<br />
Pflanzenschutzmitteln und Glycerin<br />
für Kosmetika und Farben über<br />
Polycarbonate für die Herstellung<br />
von Compact Discs und Autoteilen<br />
bis hin zu Rohstoffen für Polyurethane<br />
– vielseitige Kunststoffe,<br />
die unter anderem als Dämm- und<br />
Klebstoffe, aber auch als Schaumstoffe<br />
für Polster, Matratzen und<br />
Sportschuhe benötigt werden.<br />
Insgesamt werden 22 Produkte<br />
und Produktfamilien in Stade<br />
produziert, wozu auch Nahrungserprozess<br />
– zum Vorteil für beide<br />
Seiten.“ Zuständig für die Schienenlogistik<br />
des <strong>Chemie</strong>konzerns ist<br />
die in der Mainzer <strong>Rail</strong>ion-Zentrale<br />
beheimatete <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>-Tochter<br />
BTT BahnTank Transport GmbH<br />
(BTT). Als Fachspedition bietet sie<br />
europaweite Systemlösungen für<br />
das sensible Frachtgut.<br />
„Zu den besonderen Leistungen,<br />
die wir für Dow umsetzen, gehören<br />
unter anderem Shuttle-Transporte,<br />
welche die Dow-Standorte im<br />
niederländischen Terneuzen und<br />
Schkopau in Sachsen-Anhalt verbinden,<br />
sowie die Überwachung<br />
kritischer Relationen per Satellit“,<br />
verdeutlicht Hans-Georg Werner,<br />
Geschäftsführer bei BTT.<br />
Bedeutender Standort<br />
Das Dow-Werk in Stade ist das<br />
zweitgrößte in Deutschland. Seit<br />
seiner Inbetriebnahme Anfang der<br />
siebziger Jahre hat sich der Standort<br />
zu einem der bedeutendsten<br />
und größten Industriebetriebe<br />
in Niedersachsen entwickelt. <strong>Die</strong><br />
enorme Summe von über 2,7 Milliarden<br />
Euro wurde bisher in den<br />
hochmodernen Anlagenkomplex im<br />
Industriegebiet Bützflether Sand<br />
investiert. Rund 1.500 Dow-Mitarbeiter<br />
und hunderte Angehörige<br />
von Vertragsfirmen stellen jährlich<br />
in 16 Produktionsanlagen auf einer<br />
Fläche von 550 Hektar mehr als 3<br />
Millionen Tonnen Grund- und Spezialitätenchemikalien<br />
für den Ei-<br />
genbedarf sowie für internationale<br />
Kunden her.<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08
Titel<br />
gänzungsmittel für die Lebensmittelindustrie<br />
gehören.<br />
Übernahme des<br />
gesamten Rangierdienstes<br />
Sowohl für den Dow-Standort als<br />
auch auf dem nahe gelegenen<br />
Containerbahnhof in Stade-Brunshausen<br />
übernimmt BTT den kompletten<br />
Rangierdienst einschließlich<br />
der zahlreichen damit verbundenen<br />
logistischen Leistungen. „In<br />
Abstimmung mit den jeweiligen<br />
Produktionsanlagen sowie der<br />
Messwarte und Dispositionsstelle<br />
von Dow koordinieren wir die<br />
ein- und ausfahrenden Züge, aktualisieren<br />
die Daten der IT-Systeme<br />
und sind für die Umfuhr zwischen<br />
den verschiedenen Werksanlagen<br />
in Stade verantwortlich“, fasst Jan<br />
Elfenhorst, Leiter Branchenteam<br />
<strong>Chemie</strong> und zuständiger Key Account<br />
Manager bei BTT, die umfangreichen<br />
Tätigkeiten für den<br />
<strong>Chemie</strong>riesen zusammen.<br />
<strong>Die</strong> enge Abstimmung mit Dow<br />
erfolgt auf sämtlichen Kommunikationswegen:<br />
telefonisch, per<br />
Mail sowie persönlich. Einer, der<br />
dies tagtäglich umsetzt, ist Joachim<br />
Riggers, Projektmanager<br />
im Team <strong>Chemie</strong> bei BTT. Er hat<br />
sein Büro am Containerbahnhof in<br />
Stade-Brunshausen, sozusagen am<br />
Werkszaun der Dow, und kümmert<br />
sich als rechte Hand von Elfenhorst<br />
um sämtliche für die Schiene relevanten<br />
Belange der Dow. „Ich sehe<br />
mich unter anderem als Schnittstelle<br />
zwischen Dow, dem KundenServiceZentrum<br />
und unserer Produktion“,<br />
beschreibt er seinen Job. „Vor<br />
allem der persönliche Kontakt mit<br />
Dow ist mir dabei wichtig, denn nur<br />
im direkten Gespräch können wir<br />
so flexibel auf Probleme vor Ort<br />
reagieren und mit dem Kunden abge<strong>stimmt</strong>e<br />
notwendige Maßnahmen<br />
rasch umsetzen.“<br />
Das Verkehrsaufkommen per Schiene<br />
stieg in den vergangenen Jahren<br />
in Stade stetig an, denn bei Dow<br />
wird die Bahn als sicherer Verkehrsträger<br />
– vor allem gegenüber<br />
dem Lkw – geschätzt. „Wir würden<br />
uns dennoch wünschen, dass die<br />
Infrastruktur der Region noch weiter<br />
ausgebaut wird“, sagt Riggers.<br />
Ein Großteil der Bahnverkehre ab<br />
Stade geht nach Maschen, Europas<br />
größtem Rangierbahnhof. Dort<br />
werden die Wagen in das internationale<br />
Zugnetz verteilt. Doch die<br />
Strecke dorthin ist ein Nadelöhr,<br />
da auch der gesamte Personenfernverkehr<br />
von Stade nach Hamburg<br />
über die Trasse läuft. „Mit der Einführung<br />
von Nachtverkehren oder<br />
auch durch den Bau neuer Trassen<br />
könnten wir den Anteil der Bahn<br />
an den Transporten von und nach<br />
Stade mit Sicherheit noch weiter<br />
steigern“, ist Riggers überzeugt.<br />
Logistisches Gesamtpaket<br />
<strong>Die</strong> logistischen Tätigkeiten, die<br />
BTT für Dow in Stade übernimmt,<br />
sind indes nur ein kleiner Teil des<br />
umfangreichen Gesamtpakets für<br />
den <strong>Chemie</strong>konzern. Allein die von<br />
BTT betreuten Schienenverkehre,<br />
zu denen auch der Kombinierte<br />
Verkehr gehört, werden nicht nur<br />
zwischen den Standorten von Dow<br />
in Deutschland und anderen europäischen<br />
Ländern, sondern auch<br />
zu deren Kunden durchgeführt.<br />
<strong>Die</strong> Transporte sind dabei ganz auf<br />
die individuellen Bedürfnisse des<br />
<strong>Chemie</strong>konzerns zugeschnitten.<br />
Ein Beispiel ist der „Cracker Shut<br />
Down“, der vor rund zwei Jahren<br />
durchgeführt wurde. Dabei musste<br />
Dow aus Gründen der Wartung eine<br />
für die Produktion wichtige Anlage<br />
im Werk Böhlen herunterfahren.<br />
„Um während dieser Zeit die Werke<br />
in Buna und Böhlen mit Rohstoffen<br />
versorgen zu können, wurden diese<br />
aus dem Werk Terneuzen zugeführt“,<br />
erläutert Elfenhorst. „Statt<br />
eines Zuges je Richtung fuhren über<br />
einen Zeitraum von nahezu acht<br />
Foto: KircherBurkhardt<br />
Mit 16 Produktionsanlagen<br />
auf einer Fläche<br />
von 550 Hektar ist<br />
das Dow-Werk in Stade<br />
das zweitgrößte<br />
des <strong>Chemie</strong>konzerns<br />
in Deutschland<br />
10<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08
Wochen täglich bis zu drei Züge je<br />
Richtung.“ Rund 350.000 Tonnen<br />
Chemikalien transportiert BTT allein<br />
mit diesem Shuttle pro Jahr.<br />
Zu den weiteren Schienenleistungen<br />
für den <strong>Chemie</strong>konzern<br />
gehören europaweite Einzelwagenverkehre.<br />
Sie sind größtenteils<br />
in das so genannte ChemSolution-<br />
Netz eingebunden, ein eigens für<br />
die <strong>Chemie</strong>industrie geschaffenes<br />
Branchenprodukt, welches <strong>DB</strong><br />
<strong>Schenker</strong> seit Jahren erfolgreich<br />
betreibt. Das überwiegend von BTT<br />
vermarktete System verbindet an<br />
allen Werktagen die wichtigsten<br />
<strong>Chemie</strong>standorte in Deutschland<br />
miteinander. Dow profitiert von<br />
der hohen Qualität der A-B-Verbindungen<br />
und den genauen<br />
Transportzeiten. Mit zum Angebot<br />
gehört der Servicebaustein „ResponsibleCare“,<br />
ein qualifiziertes<br />
Gefahrgutmanagement, das unter<br />
anderem die flächendeckende Notfallorganisation<br />
bei Unfällen sowie<br />
eine genaue Sicherheitsprüfung<br />
des eingesetzten Wagenmaterials<br />
beinhaltet.<br />
Foto: KircherBurkhardt<br />
Sowohl in Stade als auch<br />
auf dem nahe gelegenen<br />
Containerbahnhof in<br />
Stade-Brunshausen<br />
übernimmt die BTT<br />
BahnTank Transport<br />
GmbH den kompletten<br />
Rangierdienst für Dow<br />
Vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
Mit der Verlängerung des gemeinsamen<br />
Rahmenvertrages bis Ende<br />
2009 bestätigte Dow einmal mehr<br />
ihr Vertrauen in die Kompetenz<br />
und Leistungsfähigkeit von BTT.<br />
Seit der erstmaligen Zeichnung<br />
des Dreijahresvertrages im Jahr<br />
2000 waren eine ganze Reihe von<br />
Projekten gestartet worden, durch<br />
welche die Zusammenarbeit der<br />
beiden Partner weiter optimiert<br />
wurde. So konnte mit Anbindung<br />
per EDI (Electronic Data Interchange)<br />
an das KundenServiceZentrum<br />
in Duisburg die Qualität der Auftragsdaten<br />
deutlich verbessert werden.<br />
Rund 150 Transportaufträge<br />
sendet Dow pro Tag nach Duisburg.<br />
Durch den EDV-gestützten Datenaustausch<br />
nahm auch die Genauigkeit<br />
der ZF-Rechnungen zu und der<br />
Aufwand bei der Rechnungskorrektur<br />
für beide Partner ab.<br />
„<strong>Die</strong> Ausrüstung von zirka 150<br />
Kesselwagen mit dem Satelliten-<br />
Navigationssystem GPS half uns,<br />
die Auslastung des Transport-<br />
Equipments weiter zu verbessern“,<br />
nennt Heinke einen weiteren<br />
Pluspunkt. Tracking & Tracing<br />
der wichtigsten Destinationen<br />
gehört mittlerweile genauso zum<br />
Standard wie die Betreuung der<br />
einzelnen Dow-Standorte durch<br />
ein eigens zusammengestelltes<br />
Team im KundenServiceZentrum.<br />
Auch regelmäßige Workshops an<br />
den Dow-Standorten sind Teil der<br />
Leistungen und ermöglichen die<br />
kontinuierliche Weiterentwicklung<br />
der Zusammenarbeit. Dazu<br />
zählen so genannte „<strong>Rail</strong> Safety<br />
Days“, einmal im Jahr in einem der<br />
Dow-Werke durchgeführte Sicherheits-<br />
und Notfallworkshops, bei<br />
denen die Mitarbeiter des <strong>Chemie</strong>konzerns<br />
und deren Zulieferer und<br />
Kunden aktiv im richtigen Umgang<br />
mit den eingesetzten Kesselwagen<br />
unterwiesen werden. Erst Ende Mai<br />
hatte der letzte Workshop in Rheinmünster<br />
stattgefunden.<br />
<strong>Die</strong> Zusammenarbeit zwischen<br />
BTT und Dow lässt sich indes nach<br />
Meinung von Werner durchaus noch<br />
ausbauen: „Wir würden gerne die<br />
Verantwortung für weitere Bahnverkehre<br />
und daran angeschlossene<br />
Logistikleistungen für Dow in ganz<br />
Europa übernehmen“, formuliert er<br />
das anvisierte Ziel. „Das heißt also<br />
eine ‚One-Stop-Shopping‘-Lösung in<br />
Bezug auf die Schiene.“ Zudem sieht<br />
er Potenzial in der Übernahme des<br />
kompletten Kesselwagenmanagements<br />
für den <strong>Chemie</strong>konzern, wie<br />
das BTT bereits heute für andere<br />
Kunden in der Branche umsetzt. M<br />
BTT BahnTank Transport GmbH<br />
Jan Elfenhorst<br />
Tel.: +49 (0)6131 15-73100<br />
jan.elfenhorst@btt-gmbh.de<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08 11
Titel<br />
Neue Container für BTT<br />
<strong>Die</strong> BahnTank Transport GmbH (BTT) hat ihr Equipment mit 50 neuen Spezialcontainern aufgerüstet,<br />
die speziell für die Beförderung von Polyurethanen geeignet sind. Aufgrund des prognostizierten<br />
Wachstums für diesen Produktbereich wurde zudem Anfang Mai das neue Marktsegment<br />
Polyurethane ins Leben gerufen.<br />
Mit der Investition reagiert<br />
BTT vor allem auf die stark<br />
gestiegene Nachfrage nach dem<br />
vielseitigen Kunststoff in den<br />
osteuropäischen Ländern sowie<br />
in Asien. Allein bis 2010 wird im<br />
Produktbereich Polyurethane mit<br />
einem weltweiten Wachstum von<br />
jährlich bis zu 13 Millionen Tonnen<br />
gerechnet. Polyurethane finden<br />
vor allem bei der Versiegelung<br />
von Dächern oder zur Wärme- und<br />
Schallisolation von Bauten und<br />
Fahrzeugen Verwendung. Aus den<br />
Kunststoffen lässt sich zudem<br />
Schaumgummi gewinnen, der unter<br />
anderem bei der Herstellung von<br />
Matratzen und Sportschuhsohlen<br />
benötigt wird.<br />
Für den Transport von Polyurethan<br />
sind die üblichen Tankcontainer<br />
nicht geeignet, denn aufgrund seiner<br />
chemischen Zusammensetzung<br />
sind besondere Vorkehrungen und<br />
Sicherheitsmaßnahmen erforderlich.<br />
So gibt Polyurethan teilweise<br />
giftige Dämpfe ab, ist reizend und<br />
kann Allergien auslösen. Es darf<br />
zudem nicht mit Feuchtigkeit in Berührung<br />
kommen oder hohen Temperaturschwankungen<br />
ausgesetzt<br />
werden. „<strong>Die</strong> neuen Container tragen<br />
diesen Anforderungen voll und<br />
ganz Rechnung“, versichert Olaf<br />
Petereit, Leiter des neuen Marktsegments<br />
Polyurethane bei BTT.<br />
Spezialequipment<br />
gemäß ISOPA-Richtlinien<br />
<strong>Die</strong> Tankcontainer besitzen ein<br />
Fassungsvermögen von 24 Kubikmetern<br />
und können eine Nettozuladung<br />
von bis zu 28 Tonnen<br />
aufnehmen. Wesentlich ist, dass sie<br />
den ISOPA-Richtlinien (European<br />
Diisocyanate & Polyol Producers<br />
Association) entsprechen. Dabei<br />
handelt es sich um eine europäische<br />
Initiative zur Förderung des<br />
sicheren Umgangs mit Chemikalien<br />
für die Herstellung von Polyurethan-Produkten.<br />
<strong>Die</strong> Richtlinien<br />
beziehen sich in erster Linie auf<br />
Schutzmaßnahmen beim Laden<br />
und Entladen sowie beim Transport<br />
und der Lagerung von gefährlichen<br />
Stoffen.<br />
Eine Schutzmaßnahme ist der fehlende<br />
Bodenauslauf. Damit kann<br />
ein versehentliches Austreten der<br />
Flüssigkeit jederzeit ausgeschlossen<br />
werden, die Entladung erfolgt<br />
durchweg über ein Steigrohr. Zudem<br />
lässt sich nachträglich ein Reserveflansch<br />
als Überfüllsicherung<br />
einbauen. Mit einem Gaspendelanschluss<br />
wird beim Abpumpen der<br />
Polyurethane die benötigte Luftmenge<br />
zugeführt. <strong>Die</strong> feste Luftleitung<br />
führt wiederum über einen<br />
Spezialfilter, der zum Trocknen der<br />
Entladeluft dient, da Feuchtigkeit<br />
zu gefährlichen chemischen Reaktionen<br />
führt. Auf Wunsch lässt sich<br />
eine Warmwasserheizung nachrüsten,<br />
die das Produkt auf der zur<br />
weiteren Verarbeitung gewünschten<br />
Temperatur hält.<br />
Auch die Personensicherheit wird<br />
bei den neuen Spezialcontainern<br />
großgeschrieben: <strong>Die</strong> Laufgitter<br />
sind auf beiden Seiten durchgängig<br />
und ein Klappgeländer minimiert<br />
die Absturzgefahr des Fahrers beim<br />
Anschließen der Armaturen. Hans-<br />
Georg Werner, Geschäftsführer und<br />
Leiter Vertrieb Wagenladungsverkehr<br />
bei BTT, zeigt sich indes mit<br />
der Entwicklung zufrieden: „Wir<br />
sind uns sicher, dass wir mit Gründung<br />
des neuen Marktsegments<br />
Polyurethane und der Anschaffung<br />
der Tankcontainer der chemischen<br />
Industrie das richtige Signal für unsere<br />
Leistungsfähigkeit in diesem<br />
Produktbereich gesetzt haben.“ M<br />
BTT BahnTank Transport GmbH<br />
Olaf Petereit<br />
Tel.: +49 (0)40 3918-6905<br />
olaf.petereit@btt-gmbh.de<br />
12<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08
Bayerisches <strong>Chemie</strong>dreieck –<br />
eine Region auf Wachstumskurs<br />
Als einer der bedeutendsten Wirtschaftsstandorte der chemischen Industrie in Süddeutschland<br />
verfügt das <strong>Chemie</strong>dreieck im Südosten Bayerns über ein Transportaufkommen von rund<br />
3 Millionen Tonnen pro Jahr. Dabei kommt der Schiene eine besondere Bedeutung zu, nicht<br />
zuletzt, da bis zum Jahr 2015 mit einer Verdoppelung der Verkehre gerechnet wird.<br />
Seit nahezu 100 Jahren schreibt<br />
das Bayerische <strong>Chemie</strong>dreieck<br />
eine einzigartige Erfolgsgeschichte.<br />
Basis für den Erfolg der 26<br />
dort angesiedelten <strong>Chemie</strong>- und<br />
Petrochemie-Konzerne – unter<br />
ihnen international agierende Unternehmen<br />
wie Wacker, AlzChem,<br />
OMV Deutschland, Clariant und<br />
Bayern-<strong>Chemie</strong> – sind nicht nur<br />
die anhaltend hohen Investitionen<br />
in Forschung, Technik und Infrastruktur.<br />
Auch die mit der EU-Osterweiterung<br />
neu hinzugewonnene<br />
Nähe zu den südosteuropäischen<br />
Märkten hat wesentlich zum Erfolg<br />
des Standorts beigetragen.<br />
<strong>Die</strong> Palette der transportierten<br />
Güter reicht von Erdölprodukten,<br />
Reinstsilicium und Kunststoffen<br />
über Grundstoffe und Organika bis<br />
hin zu Spezialchemikalien und metallurgischen<br />
Produkten, mit denen<br />
die Unternehmen der Region einen<br />
geschätzten Gesamtumsatz in Höhe<br />
von rund 8 Milliarden Euro pro Jahr<br />
erzielen. Darüber hinaus sorgen die<br />
Ansiedlung von Zukunftstechnologien<br />
und die Ausrichtung der traditionellen<br />
Industrie auf zukunftssichere<br />
Hightech-Standards für hohe<br />
logistische Anforderungen und ein<br />
ansteigendes Transportaufkommen.<br />
Anbindungen<br />
in alle Himmelsrichtungen<br />
Das Bayerische <strong>Chemie</strong>dreieck<br />
erstreckt sich zwischen Aschau<br />
und Waldkraiburg im Nordwesten,<br />
Trostberg, Schalchen und Hart im<br />
Süden und Burgkirchen/Gendorf,<br />
Burghausen sowie Töging im Osten<br />
(siehe Grafik). Dank seiner<br />
Anbindungen per Schiene nach<br />
ganz Europa bietet es eine gute<br />
Grundlage für weiteres Wachstum<br />
in dieser Region. Zentraler Knotenpunkt<br />
der Schieneninfrastruktur<br />
ist der Bahnhof Mühldorf am Inn.<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08<br />
Von dort werden die Güter in alle<br />
Himmelsrichtungen transportiert.<br />
<strong>Die</strong> Strecken über München und<br />
Landshut im Norden gewährleisten<br />
die Anbindung an die wichtigsten<br />
innerdeutschen und internationalen<br />
Relationen und die großen<br />
Seehäfen Rotterdam oder Hamburg.<br />
In Richtung Süden bestehen<br />
Verbindungen nach Rosenheim,<br />
Traunstein und Freilassing und im<br />
Osten nach Simbach.<br />
Für die langfristige Entwicklung<br />
und Sicherung des Standorts sind<br />
vor allem leistungsfähige, umweltfreundliche<br />
und sichere Verkehrsverbindungen<br />
entscheidend. Im<br />
Vergleich zum Lkw punktet hier die<br />
Güterbahn nicht nur durch umweltfreundliche<br />
und sichere Transporte.<br />
Sie ist auch in der Lage, die erwarteten<br />
Mehrmengen aufzufangen.<br />
Um der steigenden Transportnachfrage<br />
in der Region Rechnung zu<br />
tragen, hat die Deutsche Bahn<br />
nach Landshut/Passau<br />
AG im vergangenen Jahr den so<br />
genannten „Masterplan Schiene<br />
<strong>Chemie</strong>dreieck Bayern“ entwickelt.<br />
In ihm werden Transportqualität,<br />
Umweltverträglichkeit, Verkehrssicherheit<br />
und Kapazitätsspielräume<br />
des Verkehrsträgers Schiene<br />
umfassend erläutert. So soll unter<br />
anderem der Anstieg des Schienengüterverkehrs<br />
kurzfristig durch<br />
ausgeklügelte Betriebspläne aufgefangen<br />
werden. Das bedeutet in der<br />
Praxis: weniger Zugbewegungen<br />
und Lokleerfahrten, neue Rangierkonzepte<br />
und der Einsatz leistungsstärkerer<br />
Loks. Aktiver Lärmschutz<br />
wie der Einsatz der so genannten<br />
„Flüsterbremse“ ergänzen den<br />
Maßnahmenkatalog (siehe hierzu<br />
Artikel auf Seite 22). Das Konzept<br />
für das <strong>Chemie</strong>dreieck ist Teil des<br />
vom Bundesverkehrsministerium<br />
initiierten und von Bundesverkehrsminister<br />
Wolfgang Tiefensee<br />
im März dieses Jahres vorgestellten<br />
Masterplans Güterverkehr und Logistik.<br />
M<br />
Das bayerische <strong>Chemie</strong>dreieck und seine Anbindung an die Schiene<br />
nach München<br />
Waldkraiburg<br />
Aschau<br />
nach<br />
Rosenheim<br />
Mühldorf<br />
Garching<br />
Schalchen<br />
Trostberg<br />
Töging<br />
Tüßling<br />
Kastl<br />
nach Freilassing<br />
nach Traunstein<br />
nach Simbach<br />
Burghausen<br />
13
Interview<br />
„Wir haben Grund,<br />
zufrieden zu sein“<br />
Zum dritten Mal in Folge hat die Deutsche Bahn Umsatz, Verkehrsleistung und Gewinn<br />
steigern können. Auch der Schienengüterverkehr konnte seine Verkehrsleistung nach dem<br />
Rekordjahr 2006 erneut verbessern. <strong>Rail</strong>ways sprach mit Dr. Klaus Kremper, Vorstandsvorsitzender<br />
der <strong>Rail</strong>ion Deutschland AG, über künftige Maßnahmen und Herausforderungen<br />
in einem dynamischen Markt.<br />
Herr Dr. Kremper, wie zufrieden<br />
sind Sie mit der Entwicklung im<br />
Schienengüterverkehr?<br />
Wir haben allen Grund, zufrieden zu<br />
sein. Trotz Streik und verschärftem<br />
Wettbewerb ist es uns gelungen,<br />
das Rekordjahr 2006 – als wir bei<br />
der Transportleistung ein Plus von<br />
9,5 Prozent erzielten – abermals zu<br />
übertrumpfen. Unsere Verkehrsleistung<br />
wuchs im vergangenen Jahr von<br />
96,4 auf 98,8 Milliarden Tonnenkilometer<br />
– und das bei verbesserter<br />
Produktivität. So haben wir den<br />
Mehrverkehr mit weniger Zügen, die<br />
besser ausgelastet und im Schnitt<br />
weiter gefahren sind, bewältigt.<br />
Gleichzeitig haben die Kunden uns<br />
im jährlichen Kundenmonitor die<br />
besten Noten seit 1998 gegeben.<br />
Alles Anzeichen dafür, dass wir auf<br />
dem richtigen Weg sind.<br />
Worauf sind die Steigerungen<br />
der Verkehrsleistungen und das<br />
Umsatzplus 2007 Ihrer Meinung<br />
nach zurückzuführen?<br />
Natürlich spielte uns die gute Konjunktur<br />
in die Hände. Gerade im<br />
klassischen Massengütergeschäft<br />
bei Montan und <strong>Chemie</strong> oder auch<br />
im Seehafenhinterlandverkehr<br />
verspürten wir eine starke konjunkturgetriebene<br />
Nachfrage. Aber ich<br />
meine, hinter der guten Entwicklung<br />
der Schiene steckt mehr als<br />
nur das. <strong>Die</strong> anhaltende Klimadebatte,<br />
die europäische Liberalisierung<br />
des Schienengüterverkehrs<br />
mit entsprechend verbesserten<br />
Angeboten, die Engpässe auf den<br />
Straßen – all dies führt dazu, dass<br />
die Renaissance der Schiene weitergeht<br />
und wir zunehmend auf umsteigewillige<br />
Kunden treffen, die<br />
ihre Verkehre von der Straße auf<br />
die Schiene verlagern wollen.<br />
Unter der Marke <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />
hat sich die Deutsche Bahn mit<br />
einem einheitlichen Markenauftritt<br />
für die Transport- und<br />
Logistikleistungen positioniert.<br />
Wie profitiert der Schienengüterverkehr<br />
davon?<br />
Als bekennender <strong>Rail</strong>ion-Fan teile<br />
ich die starken Argumente, die zur<br />
Markenumstellung geführt haben.<br />
Starke Firmen brauchen starke<br />
Marken. <strong>Die</strong> <strong>DB</strong> hat in Europa einen<br />
guten Ruf. <strong>Schenker</strong> ist außerdem<br />
auch in Asien und Amerika ein<br />
anerkanntes Unternehmen. Insofern<br />
war es naheliegend, das Beste<br />
aus beiden Welten zusammenzutun<br />
und <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> zu schaffen. So<br />
haben wir endlich eine Marke, un-<br />
14<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08
ter der wir unsere gesamte <strong>Die</strong>nstleistungspalette<br />
anbieten können.<br />
Das erleichtert dem Kunden die<br />
Orientierung und macht für ihn<br />
unser Versprechen nachvollziehbar,<br />
alle Leistungen aus einer Hand anzubieten.<br />
Durch Arbeitskämpfe und Streikdrohungen<br />
wurde die anhaltend<br />
positive Geschäftsentwicklung<br />
der <strong>DB</strong> in den vergangenen Monaten<br />
eingetrübt. Was wollen Sie<br />
künftig unternehmen, um solche<br />
Einbrüche zu vermeiden?<br />
Der Streik hat uns in der Tat Renommee<br />
gekostet. Einer unserer<br />
Vorteile war immer, dass der<br />
Güterzug ein berechenbares Verkehrsmittel<br />
ist. Das war während<br />
der Streikphasen nicht der Fall<br />
und darf sich nicht wiederholen.<br />
Gleichwohl haben wir alle versorgungsrelevanten<br />
Güterzüge auch<br />
während des Streiks sicher an ihr<br />
Ziel gebracht.<br />
Ich bin zuversichtlich, dass wir mit<br />
der Einigung im Tarifkonflikt eine<br />
Basis geschaffen haben, die wieder<br />
Ruhe ins Unternehmen bringt. <strong>Die</strong>se<br />
Versachlichung macht mir Mut,<br />
dass künftige Tarifrunden nicht auf<br />
dem Rücken unserer Kunden, die<br />
unsere Arbeitsplätze sichern, ausgetragen<br />
werden.<br />
Mit dem Kauf der English Welsh<br />
Scottish <strong>Rail</strong>way Ltd. und der<br />
mehrheitlichen Übernahme von<br />
Transfesa im vergangenen Jahr<br />
erreichen Sie die Transport- und<br />
Logistikmärkte in West- und<br />
Südwesteuropa noch besser. Auf<br />
welche Märkte wollen Sie sich in<br />
diesem Jahr fokussieren?<br />
Zunächst einmal geht es nun darum,<br />
die Synergien aus der Integration<br />
von EWS und Transfesa in verbesserte<br />
Angebote für unsere Kunden<br />
umzuwandeln. Daneben wollen<br />
wir unser bestehendes Netzwerk<br />
weiter ausbauen. Seit Ende April<br />
fahren wir im Testbetrieb mit der<br />
PKP grenzüberschreitend ohne<br />
Wechsel des Triebfahrzeugführers.<br />
Noch im März hat <strong>Rail</strong>ion Scandinavia,<br />
unser Joint Venture zur<br />
gemeinsamen Produktion auf der<br />
Nord-Süd-Verbindung zwischen<br />
Skandinavien und Deutschland, die<br />
Arbeit aufgenommen. So wie diese<br />
gibt es eine Vielzahl von Projekten<br />
in Europa, mit denen wir unsere Internationalisierungsstrategie<br />
– sei<br />
es durch Kooperationen, Beteiligungen<br />
oder den Aufbau eigener<br />
Gesellschaften – fortsetzen wollen.<br />
Auch das erste Quartal 2008 ist<br />
nach Aussage von <strong>DB</strong>-Chef Hartmut<br />
Mehdorn gut angelaufen.<br />
Was wollen Sie bis Ende des Jahres<br />
erreicht haben?<br />
Unser festes Ziel für 2008 ist natürlich,<br />
den bestehenden Wachstumskurs<br />
weiter fortzusetzen. Das erste<br />
Quartal war in dieser Hinsicht bereits<br />
sehr erfolgreich für uns – nicht<br />
zuletzt aufgrund der erstmaligen<br />
Einbeziehung von EWS und Transfesa.<br />
Ich gehe davon aus, dass wir im<br />
Laufe des Jahres unsere Position als<br />
größte und profitabelste Güterbahn<br />
in Europa weiter festigen können.<br />
Welches weitere Potenzial sehen<br />
Sie für die Schiene im sich wandelnden<br />
Transport- und Logistikmarkt<br />
in den kommenden Jahren?<br />
<strong>Die</strong> Schiene hat auch weiterhin<br />
gute Chancen, überproportional am<br />
Wachstum der Transportbranche<br />
teilzuhaben. <strong>Die</strong> Marktöffnung ermöglicht<br />
die langen Strecken, auf<br />
denen der Güterzug seine spezifischen<br />
Vorteile gegenüber dem Lkw<br />
voll ausspielen kann. Als besonders<br />
umweltfreundliches Transportmittel<br />
kommt zudem bei der CO 2<br />
-Diskussion<br />
keiner an dem Verkehrsträger<br />
Schiene vorbei. Und drittens<br />
wird die Konsolidierung unter den<br />
europäischen Güterbahnen dazu<br />
führen, dass die Netzwerke größer<br />
werden und damit die Produktion<br />
von Schienengüterverkehrsleistungen<br />
an Effizienz gewinnt. M<br />
Nach wie vor stark<br />
gefragt: Schienenverkehrsleistungen<br />
im<br />
Massengutgeschäft<br />
Foto: <strong>DB</strong> AG/Müller<br />
<strong>Rail</strong>ways<br />
No 3 | June 2008<br />
Dow und <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>:<br />
Informations around the rail logistics<br />
The right chemistry<br />
Focus on<br />
The easy way<br />
to load lumber<br />
<strong>DB</strong> Intermodal<br />
In Focus<br />
<strong>Rail</strong>ion Scandinavia:<br />
<strong>Rail</strong>ways<br />
No 2 | April 2008<br />
Bridge to Scandinavia<br />
When boats<br />
go by rail<br />
Trans-Eurasia Express<br />
is gaining momentum<br />
International<br />
<strong>DB</strong> Intermodal<br />
Györ celebrates<br />
15,000 train runs<br />
AirCargoExpress:<br />
Fly by rail<br />
Informations around the rail logistics<br />
International<br />
<strong>Rail</strong>og and <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>:<br />
Heavyweight loads<br />
<strong>Rail</strong>ways jetzt auch<br />
auf Englisch<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
ab sofort gibt es die <strong>Rail</strong>ways auch in englischer Sprache. Dadurch können<br />
jetzt auch unsere internationalen Kunden sich rund um die Schienenlogistikleistungen<br />
von <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> informieren. Damit wir wissen, wie viel<br />
Exemplare künftig davon gedruckt werden sollen, möchten wir Sie bitten,<br />
uns das diesem Heft beiliegende Antwortfax ausgefüllt zurückzusenden oder<br />
unter l-railways@railion.com eine E-Mail zu schreiben. <strong>Die</strong> deutsche und englische<br />
<strong>Rail</strong>ways sind übrigens auch im Internet unter www.dbschenker.com in<br />
der Rubrik „Über <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>/Kundenmagazine“ zu finden. M<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08<br />
15
Im Fokus<br />
16<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08
Angelegt<br />
Der Fährhafen Sassnitz-Mukran<br />
auf der Insel Rügen ist eine wichtige<br />
Schnittstelle im Schienengütertransport<br />
zwischen Deutschland<br />
und Russland, denn dort<br />
können russische Breitspurwagen<br />
direkt vom Schiff auf die Schiene<br />
umgeschlagen werden. Drei Mal<br />
pro Woche verkehrt das Fährschiff<br />
„MS Vilnius“ zwischen<br />
Sassnitz-Mukran, Klaipeda und<br />
Baltijsk. <strong>Die</strong>smal hat es mit Phosphor<br />
gefüllte Kesselwagen aus<br />
Kasachstan an Bord. M<br />
Foto: <strong>DB</strong> AG/ Mülller-Elsner<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08<br />
17
Im Fokus<br />
Holzverladung leicht gemacht<br />
Seit Anfang Mai wird der im Bahndreieck Heilbronn–Heidelberg–Würzburg gelegene Bahnhof<br />
Mosbach-Neckarelz wieder für den Schienengüterverkehr genutzt. Gemeinsam hatten die<br />
<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>-Tochter Nieten Fracht Logistik, <strong>DB</strong> Netz AG und der Holzmarktservice (HMS) des<br />
Neckar-Odenwald-Kreises das dort stillgelegte Verladegelände reaktiviert. Rund 60.000 Tonnen<br />
Holz sollen künftig pro Jahr in Mosbach-Neckarelz umgeschlagen werden.<br />
Initiator für die Reaktivierung<br />
des Gleisanschlusses war der<br />
Neckar-Odenwald-Kreis (NOK). Als<br />
Stabsstelle für alle drei Forstbetriebsleitungen<br />
des NOK kümmerte<br />
sich der HMS, der für den Holzverkauf<br />
und die Organisation der<br />
dazugehörigen Logistikleistungen<br />
in der Region zuständig ist, um die<br />
Durchführung des ambitionierten<br />
Projekts. <strong>Die</strong> Gründe<br />
für das Engagement<br />
der Forstverspräche<br />
mit <strong>DB</strong> Netz bezüglich der<br />
Machbarkeit und zu erwartenden<br />
Kosten statt.“ <strong>DB</strong> Netz <strong>stimmt</strong>e der<br />
Reaktivierung unter der Bedingung<br />
zu, dass das Verladegleis als Privatgleisanschluss<br />
genutzt und vom<br />
HMS angemietet wird. <strong>Die</strong> Kosten<br />
für die Instandsetzung der Anlage<br />
sowie die jährlichen Mietkosten<br />
des Verladegleises und der dazugehörigen<br />
Weiche trägt der Neckar-<br />
Odenwald-Kreis.<br />
„Wir hatten im Vorfeld eine unverbindliche<br />
Anfrage bei potenziellen<br />
Kunden für Rundholzverladungen<br />
im Raum Mosbach-<br />
Neckarelz gestartet“, sagt<br />
Helmut Schnatterbeck<br />
von der<br />
optimale Bedingungen. So können<br />
dort mühelos zehn Holzwagen<br />
gleichzeitig beladen werden. Nach<br />
Instandsetzung der Gleisanlage<br />
im April dieses Jahres wurde der<br />
Privatgleisanschluss am 28. Mai<br />
durch Landrat Dr. Achim Brötel und<br />
Mosbachs Bürgermeister Michael<br />
Keilbach feierlich wiedereröffnet.<br />
Unter den Gästen waren auch<br />
Friedrich Limbach, Geschäftsführer<br />
von Nieten Fracht und Peter Oelmaier,<br />
Leiter des Cargo Zentrums<br />
Mannheim. Seit Anfang 2006 hatte<br />
der HMS die Waggonverladung<br />
überwiegend über die nahe gelegene<br />
Verladestation in Buchen-Sansenhecken<br />
abgewickelt – rund 550<br />
Wagen pro Jahr. Von der neuen Verladestation<br />
verspricht sich der HMS<br />
vor allem eine Verbesserung der<br />
Serviceleistungen für Holzkunden<br />
und eine Steigerung der<br />
Attraktivität des Wirtschaftsstandortes<br />
NOK.<br />
Foto: Rudolf Landauer<br />
Im reaktivierten Verladegleis<br />
des Bahnhofs<br />
Mosbach-Neckarelz<br />
können zehn Holzwagen<br />
mühelos gleichzeitig<br />
beladen werden<br />
waltung waren vielfältig: So mussten<br />
in dieser Region zum Beispiel<br />
auf der privaten Schwarzbachtalstrecke<br />
mehrere Bahnhöfe für die<br />
Holzverladung geschlossen werden.<br />
„Bereits vor zwei Jahren führten<br />
wir erste Gespräche mit dem<br />
HMS“, beschreibt Martin Fiebig,<br />
zuständiger Kundenbetreuer bei<br />
Nieten Fracht, die Anfänge der Zusammenarbeit.<br />
„Parallel fanden Ge-<br />
Forstbetriebsleitung Schwarzach,<br />
der das Konzept für die Wiederinbetriebnahme<br />
der Gleisanlagen in<br />
Mosbach-Neckarelz mit entwickelt<br />
hatte. „Daraus ergab sich, dass die<br />
kalkulierten Einnahmen auf jeden<br />
Fall die Kosten für den Betrieb der<br />
Verladestation decken.“<br />
Mit 490 Meter Gleislänge und einer<br />
210 Meter langen Ladestraße<br />
bietet das reaktivierte Verladegleis<br />
Bei den Neuverkehren in<br />
Mosbach-Neckarelz soll die<br />
zu erwartende Transportmenge<br />
indes noch höher liegen<br />
als in Buchen-Sansenhecken.<br />
„Der Gleisanschluss wird zunächst<br />
drei Mal pro Woche von <strong>Rail</strong>ion bedient“,<br />
erläutert Limbach. „Das<br />
sind bis zu 1.500 Wagen pro<br />
Jahr. Bei Bedarf können wir jedoch<br />
die Kapazität auf 2.500 Wagen<br />
steigern und bei besonderen<br />
Situationen, wie beispielsweise<br />
Kalamitäten, die Anzahl der Wagen<br />
sogar noch einmal verdoppeln.“<br />
Nieten übernimmt bei den Holzverkehren<br />
die Frachtabwicklung, die<br />
Traktion wird von <strong>Rail</strong>ion Deutschland<br />
durchgeführt. M<br />
Nieten Fracht Logistik GmbH<br />
Martin Fiebig<br />
Tel.: +49 (0)6298 927159-1<br />
m.fiebig@nieten-fracht.de<br />
18<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08
Abfalltransporte mit Tradition<br />
Seit mehr als 25 Jahren transportiert <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Siedlungsabfall aus der gesamten Region<br />
umweltfreundlich per Bahn zum Müllkraftwerk im bayerischen Schwandorf. <strong>Die</strong> langjährige,<br />
durchweg gute Zusammenarbeit mit dem Zweckverband Müllverwertung Schwandorf (ZMS)<br />
wurde durch den Beitritt der Stadt und des Landkreises Landshut weiter ausgebaut.<br />
Das innovative Transportsystem,<br />
bei dem Siedlungsabfall<br />
in regionalen Umladestationen<br />
hydraulisch gepresst und anschließend<br />
in Spezialcontainern per<br />
Bahn ins Müllkraftwerk Schwandorf<br />
gefahren wird, wurde Anfang<br />
der achtziger Jahre von dem neu<br />
gegründeten Zweckverband entwickelt<br />
und gemeinsam mit der<br />
Max Aicher GmbH umgesetzt. Das<br />
System besteht aus neun Müllumladestationen,<br />
zwei Müllumschlageplätzen<br />
und dem Kraftwerk in<br />
Schwandorf. Für die mit der Bahn<br />
abgewickelten Verkehre der Müllumladestationen<br />
stehen inzwischen<br />
rund 80 eigene Güterwagen der<br />
ZMS sowie 200 Presscontainer zur<br />
Verfügung.<br />
„Fünf Mal pro Woche fahren wir je<br />
einen Zug mit insgesamt 30 Wagen<br />
aus den Müllumladestationen im<br />
Norden und Süden von Schwandorf<br />
zum Müllkraftwerk“, erläutert Alfred<br />
Loßbrand vom zuständigen<br />
Branchenteam Entsorgung im<br />
Marktbereich Baustoffe, Industrieund<br />
Konsumgüter. „Das sind rund<br />
320.000 Tonnen im Jahr.“ Täglich<br />
werden etwa 1.350 Tonnen Müll<br />
in Schwandorf angeliefert. Nur 14<br />
Minuten dauert im Durchschnitt<br />
die Entladung eines Waggons, der<br />
jeweils mit zwei Presscontainern<br />
bestückt ist.<br />
„Über den Transport hinaus erstellen<br />
wir detaillierte Fahrplankonzepte<br />
und beraten den Zweckverband<br />
bei allen Fragen rund um den<br />
Schienentransport“, zählt Loßbrand<br />
weitere Leistungen auf. <strong>Die</strong> enge<br />
Zusammenarbeit hat sich ausgezahlt:<br />
Durch den Anschluss der<br />
Stadt sowie des Landkreises Landshut<br />
zum ZMS konnte <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />
kürzlich weitere Verkehre nach<br />
Schwandorf übernehmen. Inzwischen<br />
ist die von der ZMS gegründete<br />
Ostbayerische Verwertungsund<br />
Energieerzeugungsgesellschaft<br />
mbH (OVEG) für die gesamten<br />
Logistikleistungen inklusive des<br />
rollenden Materials verantwortlich.<br />
Rund 2,5 Millionen Euro hat sie<br />
seitdem allein in die Erneuerung<br />
der Container investiert und damit<br />
ein Signal für die Zukunft der<br />
Verkehre zugunsten der Schiene<br />
gegeben.<br />
Bewährtes System<br />
Anlässlich des 25-jährigen Firmenjubiläums<br />
unterstrich Hans<br />
Schaidinger, ZMS-Verbandsvorsitzender<br />
und Oberbürgermeister von<br />
Regensburg, die besondere Bedeutung<br />
des größten Zweckverbandes<br />
in Bayern. Trotz des rasanten Wandels<br />
in der Abfallwirtschaft, die<br />
unter anderem eine Übertragung<br />
der Abfallentsorgung an die Städte<br />
und Landkreise sowie die Einführung<br />
des Dualen Systems mit sich<br />
gebracht habe, seien die Weichen<br />
damals in die richtige Richtung gestellt<br />
worden. „Das Schwandorfer<br />
Modell hat sich bewährt und ist<br />
nach wie vor Vorbild für umweltverträgliche<br />
Entsorgung und effiziente<br />
Energieerzeugung“, betonte<br />
Schaidinger.<br />
<strong>Die</strong> seit Betriebsbeginn des Kraftwerks<br />
per Bahn angelieferte Abfallmenge<br />
beträgt stolze 8 Millionen<br />
Tonnen. „Bei durchschnittlich 20<br />
Tonnen Zuladung ergibt dies zirka<br />
400.000 Container beziehungsweise<br />
200.000 Bahnwaggons“,<br />
verdeutlicht Marktbereichsleiter<br />
Karsten Sachsenröder die eindrucksvollen<br />
Zahlen. Müsste die<br />
gleiche Menge Müll mit dem Lkw<br />
angeliefert werden, würde dies<br />
32.000 zusätzliche Fahrten im Jahr<br />
durch die Region bedeuten. Sachsenröder:<br />
„<strong>Die</strong> Bahn stößt also im<br />
Verhältnis drei Viertel weniger Kohlendioxid<br />
als der Lkw aus.“ Nicht<br />
zuletzt aus diesem Grund setze der<br />
Zweckverband auch weiterhin auf<br />
den ökologischen Verkehrsträger<br />
Bahn. M<br />
<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />
Marktbereich Baustoffe,<br />
Industrie- und Konsumgüter<br />
Alfred Loßbrand<br />
Tel.: +49 (0)7541 392-130<br />
alfred.lossbrand@railion.com<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08<br />
19
Im Fokus<br />
Foto: Toyota<br />
ATG gewinnt Toyota Logistics Award<br />
Zuverlässigkeit, Wagenverfügbarkeit und Schnelligkeit: Mit diesen Parametern konnte die<br />
ATG Autotransportlogistic GmbH die Jury des diesjährigen Toyota Vehicle Logistics Awards<br />
2008 überzeugen. Am 20. März erhielt die <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>-Tochter auf der VLG Logistics Partners<br />
Conference in Brüssel die Auszeichnung für die besten Leistungen im schienengebundenen<br />
Fahrzeugtransport.<br />
Der Toyota Vehicle Logistics<br />
Award war letztes Jahr von Toyota<br />
ins Leben gerufen worden, um<br />
besondere Leistungen seiner Logistikpartner<br />
zu würdigen. Insgesamt<br />
werden sieben Preise in verschiedenen<br />
Kategorien aus den Transportbereichen<br />
Bahn, Lkw und Schiff<br />
vergeben. Nach Ansicht der Jury<br />
hatte die ATG insbesondere auf der<br />
Relation Kolin–Zeebrügge eine hervorragende<br />
Performance bewiesen.<br />
Auf dieser Strecke transportiert der<br />
Spezialist für Autotransporte seit<br />
2006 jährlich rund 22.000 Neufahrzeuge<br />
des im tschechischen Werk<br />
Kolin produzierten Toyota-Kleinwagenmodells<br />
Aygo zu dem belgischen<br />
Seehafen. Von dort werden die<br />
Fahrzeuge nach Destinationen in<br />
England und Irland verschifft und in<br />
den Beneluxländern verteilt.<br />
Basis der grenzüberschreitenden<br />
Verkehre von ATG ist ein ausgeklügeltes<br />
Shuttlekonzept, das<br />
Toyota bei der Ausschreibung der<br />
Neuverkehre vor zwei<br />
Jahren überzeugt hatte.<br />
„Dabei handelt es sich<br />
um einen Rundlauf, der<br />
für einen wirtschaftlichen<br />
Transport der<br />
Neuwagen sorgt“, sagt<br />
Paul Hafner, der für<br />
Toyota zuständige Key<br />
Account Manager bei<br />
ATG. Mit festen An- und<br />
Abfahrtszeiten werden<br />
die Wagen von Kolin<br />
nach Zeebrügge per<br />
Ganzzug transportiert.<br />
Nur etwa zwei Tage<br />
dauert die Fahrt, genauso<br />
schnell wie mit dem<br />
Lkw. Traktionspartner sind neben<br />
<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> auch die tschechische<br />
Bahn CD und die belgische Güterbahn<br />
B-Cargo.<br />
Vice President Hiroyuka Ikeda (r.) überreicht<br />
Paul Hafner den Award<br />
20<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08
Vice versa werden verschiedene<br />
Toyota-Modelle aus Übersee nach<br />
Tschechien (Kolin) zurückgefahren.<br />
Vom dortigen Autoterminal gelangen<br />
die Neuwagen dann mit dem<br />
Lkw zu den Händlern.<br />
Eine besondere Herausforderung<br />
„Wichtigste Schnittstelle entlang<br />
der Transportkette ist Kolin“, verdeutlicht<br />
Hafner. „Hier liegt für uns<br />
die größte Herausforderung bei den<br />
Verkehren. Denn werden die Wagen<br />
nicht rechtzeitig abgefahren, kann<br />
es aufgrund begrenzter Auslagerungsmöglichkeiten<br />
vor Ort schnell<br />
zu Produktionsverzögerungen kommen.“<br />
Verstärkt wird der Zeitdruck<br />
durch die festen Abfahrtszeiten<br />
der Schiffe im Seehafen Zeebrügge<br />
nach Übersee, die genau eingehalten<br />
werden müssen. „Doch das ist<br />
uns bis jetzt immer hervorragend<br />
gelungen“, ergänzt Hafner.<br />
Dass die Bahnverkehre so erfolgreich<br />
sind, ist zu einem Teil auch<br />
dem Einsatz der modernen Doppelstockwagen<br />
zu verdanken. <strong>Die</strong>se<br />
bieten gleich mehrere Vorteile<br />
gegenüber dem Lkw-Transport:<br />
So ermöglicht die flexible obere<br />
Ladeebene ein schnelleres Be- und<br />
Entladen. Zudem sind die Pkws in<br />
den rundum geschlossenen Spezialwagen<br />
perfekt gegen <strong>Die</strong>bstahl<br />
geschützt. Auf einem 27 Meter<br />
langen Doppelstockwagen finden<br />
14 Neuwagen Platz, bei einem<br />
durchschnittlichen Lkw sind es<br />
dagegen nur 10. „Rechnet man das<br />
auf das gesamte Transportvolumen<br />
hoch, können rund 2.200 Lkws pro<br />
Jahr eingespart werden, was sich<br />
angesichts des geringeren C0 2<br />
-Verbrauchs<br />
des Verkehrsträgers Bahn<br />
positiv auf die Umweltbilanz von<br />
Toyota auswirkt“, verdeutlicht Hafner.<br />
Nicht zuletzt deshalb ist man<br />
bei ATG zuversichtlich, die Zusammenarbeit<br />
mit dem japanischen Automobilhersteller<br />
schon bald weiter<br />
ausbauen zu können. M<br />
ATG Autotransportlogistic<br />
GmbH<br />
Paul Hafner<br />
Tel.: +49 (0)6196 925-18<br />
hafner@atglogistic.com<br />
IFAT 2008 –<br />
Innovationen gefragt<br />
Vom 5. bis 9. Mai stellte <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> auf der IFAT – der weltweit größten Messe<br />
für Wasser- und Abfalltechnik – seine Leistungspalette für die Entsorgungsbranche<br />
vor, zu der auch innovative Transportsysteme gehörten.<br />
Wie in den vergangenen<br />
Jahren konnte die IFAT<br />
in München auch in diesem<br />
Jahr wieder eine höhere Ausstellerzahl,<br />
größere Flächen<br />
sowie ein erweitertes Themenspektrum<br />
verzeichnen. So präsentierten<br />
sich auf insgesamt<br />
192.000 Quadratmeter Fläche<br />
2.450 Aussteller aus 42 Ländern<br />
– zehn Prozent mehr als<br />
2005. Neben den bisherigen<br />
Kernthemen kamen die neuen<br />
Bereiche Biogas und Hochwasserschutz<br />
hinzu. Sowohl<br />
bei den Ausstellern, als auch<br />
bei den Besuchern stellten die<br />
Anbieter von <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
rund um die Bereiche der Wasserver-<br />
und -entsorgung sowie<br />
der Abfallwirtschaft die größte<br />
Gruppe dar – ein Grund mehr<br />
für <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>, vor Ort präsent<br />
zu sein.<br />
<strong>Die</strong> Entsorgungsspezialisten<br />
vom Marktbereich Baustoffe,<br />
Industrie- und Konsumgüter<br />
zeigten dem interessierten<br />
Fachpublikum, welche Leistungen<br />
<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> der Branche<br />
bietet: <strong>Die</strong> Palette reicht dabei<br />
vom Transport von Siedlungsabfällen<br />
und Ersatzbrennstoffen<br />
bis hin zur Entwicklung<br />
von Komplettlösungen für die<br />
Entsorgung kontaminierter<br />
Böden. „Für unsere Kunden<br />
erstellen wir auf Wunsch individuelle<br />
Verwertungskonzepte<br />
Rund 120.000 Fachbesucher kamen auf die IFAT 2008, zehn Prozent mehr als vor zwei Jahren<br />
und verkehrsträgerübergreifende<br />
Logistikangebote inklusive<br />
aller Nebenleistungen“,<br />
ergänzt Karsten Sachsenröder,<br />
Leiter des Marktbereichs.<br />
Darüber hinaus verfügt <strong>DB</strong><br />
<strong>Schenker</strong> als zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb<br />
über die<br />
erforderlichen Genehmigungen<br />
nach dem Kreislaufwirtschaftsund<br />
Abfallgesetz (KrW/AbfG)<br />
und ist Mitglied der Entsorgergemeinschaft<br />
Transport und<br />
Umwelt.<br />
Neben verschiedenen Referenzprojekten<br />
stellte der<br />
Marktbereich auf seinem<br />
Stand neues Spezialequipment<br />
vor. Dazu gehört der Wood-<br />
Tainer XXL, der sich aufgrund<br />
seines großen Volumens von<br />
46 Kubikmetern und seiner<br />
hohen Nettolast ideal für nässeunempfindliche<br />
Schüttgüter<br />
wie zum Beispiel Recyclingpapier<br />
und Biomasse eignet.<br />
Mittels Radlader und Drehentladestaplern<br />
können die Behälter<br />
leicht be- und entladen<br />
werden. Insgesamt 1.500 der<br />
innovativen Container sind<br />
derzeit europaweit im Einsatz,<br />
weitere zukunftsweisende<br />
Transportlösungen für die<br />
Branche sind in Planung. M<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08<br />
21
Technik & Trends<br />
Foto: <strong>DB</strong> AG/ Kranert<br />
Mit Spezialmikrofonen<br />
wird die Lautstärke<br />
eines mit 90 km/h<br />
fahrenden Testzuges<br />
gemessen<br />
<strong>Die</strong> Bahn kommt auf leisen Sohlen<br />
Durch die Verwendung<br />
besonderer Materialien<br />
sorgt die „Flüstebremse“<br />
für verminderte Rad-<br />
Schienen-Geräusche<br />
22<br />
Mit dem Thema Lärmbelästigung haben nicht nur Fluggesellschaften und Speditionen zu kämpfen.<br />
Auch die Deutsche Bahn ist davon betroffen und setzt sich deshalb seit Jahren für neue<br />
Lärmschutzmaßnahmen ein. Das ehrgeizige Ziel: Mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket<br />
soll der Lärm bis 2020 halbiert werden.<br />
Vor allem in den Abendstunden<br />
fühlen sich die Anwohner der<br />
viel befahrenen Routen von den<br />
Rollgeräuschen oftmals belästigt.<br />
<strong>Die</strong> beiden Hauptkorridore<br />
im Rheintal, die die Verbindung<br />
zwischen Genua und Rotterdam<br />
herstellen, sind da besonders stark<br />
betroffen. „Den Güterverkehr leiser<br />
zu machen hat zentrale Bedeutung<br />
für die Zukunft der Bahn“, betont<br />
Bahn-Chef Hartmut Mehdorn. „Es<br />
muss uns gelingen, die Lärmbelastung<br />
durch den Schienenverkehr<br />
vor allem für die Anwohner an<br />
Foto: <strong>DB</strong> AG/Pierlings<br />
Bahnstrecken durch technische<br />
Maßnahmen zu reduzieren.“<br />
Wichtigster Schritt in diese Richtung<br />
ist die Umrüstung der Güterwagen<br />
auf die so genannte „Flüsterbremse“,<br />
mit der die Bahn eine Halbierung<br />
des Lärms erreichen möchte.<br />
Denn die traditionell verwendeten<br />
Grauguss-Bremsklötze sind Lärmverursacher<br />
Nummer eins. <strong>Die</strong> neue<br />
Technologie setzt auf eine Verbundstoffsohle,<br />
die aufgrund der verwendeten<br />
Materialien – Metallfasern<br />
und Kautschuk-Harzverbindungen –<br />
für verminderte Rad-Schienen-<br />
Geräusche sorgt, da die elastischen<br />
Stoffe die Räder beim Bremsen<br />
nicht aufrauen. Somit rollen glatte<br />
Räder auf glatten Schienen. Der<br />
vom Zug abgestrahlte Lärm kann<br />
dadurch um bis zu 10 Dezibel reduziert<br />
werden. Der Mensch empfindet<br />
diesen Unterschied jedoch als<br />
Halbierung des Lärms. Bereits seit<br />
2001 besitzen deshalb sämtliche<br />
neu angeschaffte Wagen das innovative<br />
Bremssystem, obwohl dies<br />
laut EU erst seit Beginn des letzten<br />
Jahres vorgeschrieben ist. Langfristig<br />
sollen über 80.000 Wagen von<br />
<strong>Rail</strong>ion Deutschland mit den neuen<br />
Bremsen ausgestattet werden.<br />
Forschung nach<br />
lärmarmen Technologien<br />
Das neueste Projekt in diese<br />
Richtung startete erst Anfang des<br />
Jahres. <strong>Die</strong> Initiative „Leiser Zug<br />
auf realem Gleis“ (LzarG) forscht<br />
unter Leitung der Deutschen Bahn<br />
in Zusammenarbeit mit Bund, Wirtschaft<br />
und Wissenschaft nach lärmarmen<br />
Technologien. Drei Jahre<br />
sind für das Projekt angesetzt, das<br />
vor allem auf die flächendeckende<br />
Einführung der Flüsterbremse<br />
baut. Dabei sollen unter anderem<br />
Untersuchungen zum Rad-Schiene-<br />
Kontakt, Rad-Schwingungen, die<br />
Abstrahlung des Schalls und die<br />
akustische Optimierung des Oberbaus<br />
vorgenommen werden. Ziel ist<br />
es, weitere Komponenten zu entwickeln,<br />
die neben der Verbundstoffsohle<br />
eingesetzt werden können.<br />
Um die Maßnahmen zur Lärmminderung<br />
weiter voranzutreiben, wur-<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08
den eingehende Untersuchungen<br />
und Analysen mit Schallmesswagen<br />
durchgeführt. Mithilfe dieser speziell<br />
ausgerüsteten Wagen können<br />
die Rollgeräusche aufgezeichnet<br />
und ausgewertet werden. Während<br />
der Fahrt messen sie den Lärmpegel<br />
des Rad- beziehungsweise<br />
Schienenkontakts. Liegt der Sollzustand<br />
der Fahrfläche über der<br />
Grenze von 51 Dezibel, muss das<br />
Gleis geschliffen werden. Bei der<br />
Lärmbekämpfung setzt die Bahn<br />
auf eine Reihe von Maßnahmen:<br />
Dazu gehört die Fortsetzung des<br />
freiwilligen Lärmsanierungsprogramms<br />
des Bundes, das sowohl<br />
aktive Maßnahmen, wie Schallschutzwände<br />
und -wälle, als auch<br />
passive Maßnahmen, wie den<br />
Einbau von Schallschutzfenstern<br />
bei den betroffenen Anwohnern,<br />
umfasst. Bei dieser Art der Lärmvorsorge<br />
hat die Bahn zwischen<br />
2000 und 2007 bereits 170 Kilometer<br />
Schallschutzwände für über<br />
300 Millionen Euro gebaut. Der<br />
Lärmsanierung, die bereits 1999<br />
von der Bundesregierung ins Leben<br />
gerufen wurde, stehen seit vergangenem<br />
Jahr jährlich 100 Millionen<br />
Euro zur Verfügung, genug, um<br />
flächendeckende Maßnahmen zu<br />
ermöglichen. M<br />
<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> auf einen Blick<br />
Seit dem 1. Mai ist die neue Marke <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> auch im Internet präsent. Unter der Website<br />
www.dbschenker.com bietet die Deutsche Bahn jetzt eine Übersicht über die Informationsangebote,<br />
Produkte und Services des Ressorts Transport und Logistik.<br />
Mit dem neuen Webauftritt<br />
unterstreicht die Deutsche<br />
Bahn ihr Ziel, <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> mit<br />
einem einheitlichen Markenauftritt<br />
in den internationalen Märkten als<br />
starken Transport- und Logistikpartner<br />
zu positionieren. Das neue<br />
Webangebot umfasst sämtliche<br />
Informationen aus dem Ressort, die<br />
bislang unter www.dblogistics.de<br />
zu finden waren. Hierzu gehören<br />
sowohl allgemeine Unternehmensdaten,<br />
Profil und Kennzahlen als<br />
auch die Vorstellung der Vorstandsmitglieder.<br />
Bei Interesse können<br />
Geschäftsberichte und Kundenmagazine<br />
– darunter auch die <strong>Rail</strong>ways<br />
– heruntergeladen werden.<br />
Daneben sind im neuen Webauftritt<br />
auch zusammenfassende Informationen<br />
rund um das Leistungsportfolio<br />
der <strong>Schenker</strong> AG und des<br />
Schienengüterverkehrs integriert.<br />
Letztere beinhalten das gesamte<br />
Projekt- und Transportmanagement<br />
für komplexe Industrieanlagen,<br />
deren Bestandteile bei der Errichtung<br />
oder Erweiterung eines Großbauprojektes<br />
zu transportieren<br />
sind. Nicht zuletzt steht Kunden im<br />
Bereich „Projekte & Services“ das<br />
Corporate Account Management<br />
Logistikservices<br />
im weltweiten Netzwerk<br />
Das neue Webangebot der<br />
<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> spricht auch Kunden<br />
im Ausland an. Wer internationale<br />
Transportleistungen sucht, wird<br />
hier schnell fündig: Über eine interaktive<br />
Weltkarte können sämt-<br />
Umfassendes Portfolio<br />
der Geschäftsbereiche<br />
Der Internetauftritt hat durch das<br />
bekannte <strong>DB</strong>-Design einen hohen<br />
Wiedererkennungswert und liefert<br />
neben den logistischen Leistungen<br />
auch auf einen Blick Ansprechpartner<br />
und Kontaktadressen aus<br />
den einzelnen Geschäftsfeldern.<br />
Außer dem Schienengüter- und<br />
Landverkehr sind unter dem Dach<br />
von <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> auch die Bereiche<br />
Luftfracht, Seefracht und Kontraktlogistik/Supply<br />
Chain Management<br />
vereint. Hinzu kommen spezielle<br />
Angebote rund um Events, Messen<br />
& Umzüge sowie Global Projects.<br />
zur Verfügung – eine konzernübergreifende<br />
Anlaufstelle für Anfragen<br />
aller Art.<br />
Einen umfangreichen Informationspool<br />
bietet das Presseportal.<br />
Hier sind neben allen wichtigen<br />
aktuellen Nachrichten aus dem <strong>DB</strong>-<br />
Ressort Transport und Logistik auch<br />
spezielle Hintergrundinformationen<br />
zu den Geschäftsfeldern zu finden.<br />
Zudem erhält der User Zugang zur<br />
konzernübergreifenden Bilddatenbank<br />
der Deutschen Bahn.<br />
liche <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>-Standorte per<br />
Mausklick virtuell besucht werden.<br />
Alle Informationen gibt es auch in<br />
englischer Sprache. Damit ergänzen<br />
die übergreifenden Inhalte auf<br />
www.dbschenker.com die Serviceinformationen,<br />
Anwendungen und<br />
E-Tools, die weiterhin wie gewohnt<br />
auf den hauseigenen Webseiten<br />
von <strong>Rail</strong>ion, <strong>Schenker</strong> oder <strong>DB</strong> Intermodal<br />
zu finden sind. M<br />
Zu den neuen Features<br />
gehört eine Weltkarte<br />
mit sämtlichen interaktiven<br />
Standorten<br />
von <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08<br />
23
Partner: <strong>DB</strong> Intermodal<br />
Neues Lagerkonzept<br />
für den Seehafenhinterlandverkehr<br />
Foto: <strong>DB</strong> AG/ Müller-Elsner<br />
Im zunehmenden Seehafenhinterlandverkehr werden vor allem die Umschlageinrichtungen<br />
in Häfen und Umschlagbahnhöfen mehr und mehr zum Nadelöhr. Um Kapazitätsengpässen<br />
vorzubeugen und die Qualität der Containertransporte langfristig zu sichern, bietet die<br />
<strong>DB</strong> Intermodal Services GmbH – ehemals BTS Kombiwaggon – ein neues Angebot: Lastdepots<br />
im Hinterland.<br />
ie Unternehmen am Ende<br />
„Dder Transportkette wollen<br />
heute punktgenau beliefert<br />
Depot-Standorte<br />
der <strong>DB</strong> Intermodal Services<br />
Leerdepot<br />
Kassel<br />
Frankfurt<br />
Mannheim<br />
Kornwestheim<br />
Ulm<br />
Nürnberg<br />
Großbeeren<br />
Leipzig<br />
Regensburg<br />
Leer- und Lastdepot<br />
werden“, verdeutlicht Gerhard<br />
Bukowski, Geschäftsführer von<br />
<strong>DB</strong> Intermodal Services, die steigenden<br />
Anforderungen. „Mit dem<br />
Wachstum der Hafenhinterlandverkehre<br />
wächst auf Kundenseite auch<br />
die Nachfrage nach effizienten Lösungen<br />
für die Zwischenlagerung.“<br />
Durch das steigende Aufkommen<br />
im Seehafenhinterlandverkehr sind<br />
die begrenzten Flächen in den<br />
See- und Hinterlandterminals zum<br />
Engpass für die Abfertigung der<br />
zusätzlichen Containermengen geworden.<br />
Daher werden mittlerweile<br />
von den Umschlagbetrieben höhere<br />
Abstellentgelte erhoben.<br />
„Ziel unseres Konzepts ist es, Häfen<br />
und Umschlagbahnhöfe zu entlasten,<br />
indem wir alternative, kostengünstigere<br />
Lastdepots im Hinterland<br />
anbieten“, bringt Bukowski<br />
das Angebot auf den Punkt. Denn<br />
wenn in den Umschlaganlagen<br />
weniger Ladeeinheiten zwischengelagert<br />
werden, können die Kunden<br />
von erhöhten Umschlagkapazitäten<br />
profitieren. „Das Angebot bringt<br />
aber auch monetäre Vorteile“, so<br />
Bukowski weiter. „Denn wir stellen<br />
Kunden Lagerkapazitäten ohne Investitionsrisiko<br />
zur Verfügung. Und<br />
die Fixkosten werden gesenkt.“<br />
<strong>DB</strong> Intermodal Services, 100-prozentige<br />
Tochter des Geschäftsfelds<br />
Intermodal (siehe Kasten), kann<br />
ihren Kunden schon heute Fazilitäten<br />
dieser Art anbieten. Denn<br />
sie unterhält an den wichtigsten<br />
Terminals für den Seehafenhinterlandverkehr<br />
eigene Depots mit<br />
zusätzlichen freien Flächen, die für<br />
die Lastabstellung nutzbar sind.<br />
Dazu gehören die Standorte in<br />
Frankfurt am Main, Kornwestheim,<br />
Leipzig, Mannheim, Nürnberg, Ulm<br />
und Regensburg.<br />
<strong>Die</strong> Vorteile einer stärkeren Nutzung<br />
von Lastdepots liegen auf der<br />
Hand: Durch die Übernahme der<br />
Ladeeinheiten in die Lastdepots<br />
stehen die Container früher zur<br />
Verfügung und in Kombination mit<br />
der von <strong>DB</strong> Intermodal Services<br />
angebotenen Endzustellung per<br />
Lkw erhöht sich für den Kunden<br />
die Sicherheit und Geschwindigkeit<br />
24<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08
seiner Transporte. Durch das zusätzliche<br />
Trucking-Angebot ist die<br />
Endzustellung per Lkw jederzeit<br />
– nach Wunsch auch kurzfristig –<br />
möglich.<br />
Ausbau des Angebots geplant<br />
<strong>DB</strong> Intermodal Services will das<br />
neue Depotangebot künftig noch<br />
stärker an den Bedürfnissen der<br />
Kunden ausrichten. So sollen bestehende<br />
Lastdepots bedarfsgerecht<br />
ausgebaut, aber auch neue<br />
Depots an strategisch wichtigen<br />
Standorten errichtet werden.<br />
Ebenfalls geplant ist, noch enger<br />
mit Partnern wie Reedereien,<br />
Operateuren und Seespeditionen<br />
zusammenzuarbeiten.<br />
Gemeinsam mit dem Geschäftsfeld<br />
Intermodal bereitet sich <strong>DB</strong><br />
Intermodal Services aber auch<br />
langfristig auf die wachsenden<br />
Verkehre von und zu den Seehäfen<br />
vor. Eine weitere Maßnahme<br />
gegen Kapazitätsengpässe im<br />
Seehafenhinterlandverkehr ist das<br />
„Extended Gate Modell“. Hierbei<br />
sollen regelmäßige Shuttlezüge die<br />
im Hafen gelöschten Container mit<br />
Direktverbindungen unmittelbar<br />
zu zentralen Satellitenterminals ins<br />
Hinterland bringen. Dort wird dann<br />
Zollgestellung, Zwischenlagerung<br />
und schließlich der weitere Transport<br />
organisiert. <strong>Die</strong>ser Ansatz<br />
wird aktuell im Rahmen der Hafenkonferenzen<br />
von Intermodal mit<br />
den verschiedenen Marktakteuren<br />
diskutiert. Zur Umsetzung wären<br />
jedoch weitere Investitionen in die<br />
Infrastruktur erforderlich. M<br />
<strong>Die</strong> <strong>DB</strong> Intermodal Services<br />
GmbH ist am 1. Mai aus der BTS<br />
Kombiwaggon GmbH – einer<br />
der führenden <strong>Die</strong>nstleister für<br />
transportergänzende <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
im Kombinierten<br />
Verkehr – hervorgegangen. Mit<br />
der Umbenennung will die Deutsche<br />
Bahn die Zugehörigkeit<br />
des Unternehmens zum Konzern<br />
und vor allem zum Geschäftsfeld<br />
Intermodal unterstreichen. Das<br />
Kundenangebot und die Geschäftsprozesse<br />
bleiben von der<br />
Umfirmierung unberührt.<br />
Trans-Eurasia Express<br />
nimmt Fahrt auf<br />
Anfang Januar absolvierte der Trans-Eurasia Express seine erfolgreiche Jungfernfahrt. Dabei<br />
benötigte der Zug für die rund 10.000 Kilometer lange Strecke nur gut zwei Wochen. Ab Mitte<br />
des Jahres sollen nun die ersten regelmäßigen Verkehre starten. <strong>Die</strong> Leitung des internationalen<br />
Projekts übernimmt Hartmut Albers (Geschäftsführer Trans-Eurasia Logistics) im Auftrag<br />
von <strong>DB</strong> Intermodal.<br />
Gegenüber dem Seetransport<br />
bietet der Schienenverkehr<br />
über Land von und nach China vor<br />
allem einen Zeitvorteil. So dauert<br />
die Fahrzeit nur etwa halb so lange<br />
wie mit dem Schiff. Daher ist dieser<br />
neue Verkehrsweg besonders interessant<br />
für zeitkritische Produkte,<br />
die gegenüber der Luftfracht per<br />
Bahn wesentlich günstiger gefahren<br />
werden können. Transportiert werden<br />
in erster Linie hochwertige Güter<br />
aus den Segmenten Elektronik<br />
und Automotive sowie Rohstoffe<br />
und Aktionswaren aus der Bekleidungsindustrie.<br />
Geplant sind regelmäßige Container-Ganzzüge,<br />
die bis zu 110 TEU<br />
fassen und mindestens ein Mal<br />
pro Woche fahren. Start- und<br />
Ziel-punkte des Trans-Eurasia Expresses<br />
liegen in China in Peking<br />
oder Shanghai und in Deutschland<br />
in Hamburg, Duisburg oder Nürnberg.<br />
<strong>Die</strong> Fahrtroute verläuft über<br />
Kasachstan, Russland, Weißrussland<br />
und Polen bis nach Deutschland.<br />
Gleich zwei Mal müssen die<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08<br />
Container dabei auf der Strecke<br />
umgeladen werden: einmal an der<br />
chinesisch-kasachischen Grenze<br />
von Normalspur auf Breitspur und<br />
an der weißrussisch-polnischen<br />
Grenze wieder auf Normalspur.<br />
<strong>Die</strong> Züge werden jeweils in beide<br />
Richtungen geflügelt, da in China<br />
zwei Hubs (Peking, Shanghai) und<br />
in Deutschland drei Hubs (Hamburg,<br />
Duisburg, Nürnberg) angesteuert<br />
werden sollen. <strong>Die</strong> wichtigsten<br />
internationalen Partner<br />
bei der Abwicklung der Verkehre<br />
sind die chinesische und die russische<br />
Bahn.<br />
Neues Joint Venture:<br />
Trans-Eurasia Logistics<br />
Bereits im vergangenen Jahr hatte<br />
die Deutsche Bahn gemeinsam mit<br />
der russischen Bahn RZD und den<br />
Partnern Polzug, Kombiverkehr<br />
und Trans Container das Joint<br />
Venture Trans-Eurasia Logistics<br />
gegründet. <strong>Die</strong> Gesellschaft mit<br />
Sitz in Berlin organisiert und vermarktet<br />
intermodale Transportdienstleistungen<br />
mit dem Schwerpunkt<br />
Schiene auf dem Korridor<br />
von Westeuropa in die GUS und<br />
China sowie in der Gegenrichtung.<br />
Foto: <strong>DB</strong> AG/ Kranert<br />
Ergänzt wird das Angebot durch<br />
Zusatzleistungen wie Vor- und<br />
Nachlauf, Tracking und Tracing,<br />
Umschlag, Zollbehandlung sowie<br />
die Stellung von Equipment. M<br />
Soll künftig einmal pro<br />
Woche zwischen China<br />
und Deutschland pendeln:<br />
der Trans-Eurasia Express<br />
25
International<br />
Foto: Getty images<br />
Gut kombiniert<br />
Das wachsende Verkehrsvolumen innerhalb Europas verlangt heute den Einsatz aller verfügbaren<br />
Transportmittel. Gerade der Kombinierte Verkehr erlebt dabei seit Jahren einen<br />
deutlichen Aufschwung. Wie strategische, grenzüberschreitende Partnerschaften die<br />
Verkehre langfristig verbessern können, zeigt die enge Kooperation zwischen Intermodal,<br />
<strong>Rail</strong>ion Scandinavia und dem dänischen <strong>Die</strong>nstleister Kombi Dan A/S.<br />
Das Unternehmen Kombi Dan<br />
A/S wurde vor 23 Jahren von<br />
dänischen Fuhrunternehmen gegründet,<br />
um den europaweiten<br />
Schienenverkehr vor allem in Kombination<br />
mit dem Lkw zu stärken.<br />
Heute stehen Transporte von und<br />
nach Italien im Fokus des Leistungsspektrums<br />
von Kombi Dan.<br />
<strong>Die</strong>se werden gemeinsam mit dem<br />
italienischen Partner Cemat S.p.a.<br />
zwischen den Terminals Høje Taastrup<br />
bei Kopenhagen und Taulov<br />
von beziehungsweise nach Verona<br />
Quadrante Europa abgewickelt.<br />
Rund 1.500 Kilometer lang ist die<br />
Strecke. Traktionspartner für die bis<br />
zu 550 Meter langen und fünf Mal<br />
pro Woche verkehrenden Shuttlezüge<br />
sind neben <strong>Rail</strong>ion Deutschland<br />
und <strong>Rail</strong>ion Scandinavia, dem neuen<br />
Joint Venture von <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> und<br />
Green Cargo (siehe hierzu <strong>Rail</strong>ways<br />
2/2008, Seite 6), die Bahnen <strong>Rail</strong><br />
Cargo Austria und TIC. Hauptfrachtführer<br />
bei den Schienentransporten<br />
ist Intermodal.<br />
„Erst durch solche Kooperationen<br />
werden nahtlose Verkehre in Europa<br />
möglich“, unterstreicht Sylke<br />
Hußmann, Leiterin Achse Nord-Süd<br />
bei Intermodal. „Denn dank der<br />
engen Zusammenarbeit können wir<br />
nicht zuletzt die Schnittstellen an<br />
den Grenzen reduzieren und die<br />
Servicequalität an den Terminals<br />
verbessern.“ Der Kundennutzen<br />
liegt auf der Hand: mehr Transparenz,<br />
schnellere Transporte sowie<br />
eine hohe Zuverlässigkeit und Sicherheit<br />
durch die grenzüberschreitende<br />
Laufüberwachung.<br />
Im grenzüberschreitenden Kombinierten<br />
Verkehr setzen die Partner<br />
bewusst auf den Ausbau der Schiene<br />
im Modal Split: „<strong>Die</strong> zunehmende<br />
Globalisierung zwingt uns<br />
dazu, alle verfügbaren Transportkapazitäten<br />
voll auszuschöpfen, wenn<br />
wir nicht im Verkehrschaos untergehen<br />
wollen“, verdeutlicht Per<br />
Flemming Christensen, Geschäftsführer<br />
von Kombi Dan A/S. Für die<br />
Schiene sprechen lange Strecken,<br />
EU-weite Gewichtsbeschränkungen<br />
für Lkws, verschärfte Vorschriften<br />
für Spediteure hinsichtlich Lenkund<br />
Ruhezeiten sowie steigende<br />
26<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08
Treibstoffkosten, Maut- und Autobahngebühren.<br />
Auch hinsichtlich<br />
Tonnenpreis und Beförderungszeit<br />
besitzt die Schiene gegenüber der<br />
Straße Wettbewerbsvorteile. „Unternehmen<br />
legen heute zudem zunehmend<br />
Wert auf Nachhaltigkeit“,<br />
ergänzt Christensen. „Auch hier<br />
punktet die Schiene. So erspart ein<br />
kompletter Zug von Taulov nach<br />
Verona der Straße 30 Lkw-Fahrten<br />
und reduziert die CO 2<br />
-Emission<br />
von rund 50 Tonnen um über die<br />
Hälfte.“<br />
Grenzenloser Bahnverkehr<br />
zwischen Deutschland und Polen<br />
Am 28. April begann eine neue Ära im Schienengüterverkehr zwischen Deutschland<br />
und Polen: Erstmals fahren jetzt Züge nahezu nonstopp über die Grenze<br />
nahe Frankfurt an der Oder. Möglich wird dies durch Mehrsystemloks, die für die<br />
Stromsysteme beider Länder zugelassen sind und deshalb grenzüberschreitend<br />
eingesetzt werden können. Eine entsprechende Vereinbarung trafen <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />
und die polnische PKP Cargo.<br />
Im Leistungspaket von Kombi Dan<br />
sind auf Wunsch auch weitere<br />
Services wie Vorlauf, Umschlag<br />
an den Terminals und der Nachlauf<br />
enthalten. Über das Angebot<br />
Taulov–Verona hinaus bietet das<br />
Unternehmen in Kooperation mit<br />
Kombiverkehr Ganzzug-Verkehre<br />
zwischen Taulov und Hamburg-<br />
Billwerder und dadurch Anschluss<br />
an das Kombinetz in Europa. Als<br />
Agentur für Ökombi – nach eigenen<br />
Angaben Europas größter Provider<br />
für Lkw-Transporte auf der Bahn<br />
– bietet Kombi Dan Leistungen der<br />
Rollenden Landstraße über Österreich<br />
bis nach Italien an.<br />
In der ersten Pilotphase verkehren 44 Züge<br />
pro Woche. Im nächsten Jahr sollen dann<br />
weitere hinzukommen. <strong>Die</strong> Güterzüge pendeln<br />
exklusiv zwischen dem Rangierbahnhof Seddin<br />
bei Berlin und Poznan, ´ wo sich der größte Eisenbahnknotenpunkt<br />
Polens befindet. Bei den<br />
eingesetzten Mehrsystemloks handelt es sich<br />
um fünf polnische Triebfahrzeuge der Baureihe<br />
EU43, die von der PKP Cargo gestellt werden.<br />
Verlaufen die Pilotverkehre erfolgreich, soll<br />
das Angebot bereits ab dem Fahrplanwechsel<br />
Minuten reduziert werden. „In einem weiteren<br />
Schritt planen wir, auch die Lokführer grenzüberschreitend<br />
einzusetzen“, ergänzt er. <strong>Die</strong><br />
hierfür geschulten Lokführer müssen sowohl<br />
deutsche als auch polnische Sprachkenntnisse<br />
besitzen und sich gut mit den modernen Mehrsystemloks<br />
auskennen.<br />
„Wir wollen gemeinsam mit PKP Cargo die<br />
Grenzprozesse weiter optimieren“, nennt<br />
Fricke das anvisierte Ziel. So soll unter anderem<br />
ein IT-gestützter Datentransfer künftig<br />
Gemeinsamer Ausbau<br />
der Verkehre<br />
„<strong>Die</strong> Nachfrage für unser Angebot<br />
nach Italien steigt stetig“, freut sich<br />
Christensen. Lag die Frequenz vor<br />
2006 noch bei drei Shuttlezügen<br />
pro Woche, konnte sie gemeinsam<br />
mit Intermodal 2007 auf fünf erhöht<br />
werden. Insgesamt verkehrten<br />
im vergangenen Jahr zirka 400 Züge<br />
zwischen Verona und Taulov. Auch<br />
in diesem Jahr arbeiten Kombi Dan,<br />
<strong>Rail</strong>ion Scandinavia und Intermodal<br />
gemeinsam an einer Verbesserung<br />
sowie am Ausbau der Verkehre.<br />
So standen auf dem ersten gemeinsamen<br />
Workshop Anfang Mai in<br />
Berlin die Optimierung des Fahrplans<br />
und die Netzerweiterung in<br />
Dänemark auf der Tagesordnung.<br />
Christensens Vision: „Unser vorrangiges<br />
Ziel ist es, durch noch attraktivere<br />
Angebote in einem breiten<br />
Netzwerk weitere Märkte in Dänemark<br />
zu erschließen.“ M<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08<br />
Foto: <strong>DB</strong> AG / Schulz<br />
Container-Ganzzug auf der grenzüberschreitenden Oderbrücke in Frankfurt an der Oder<br />
im Dezember 2008 weiter ausgebaut werden.<br />
Dann sollen auch Mehrsystemloks der Deutschen<br />
Bahn eingesetzt werden. „Wir erwarten<br />
von dem Einsatz der neuen Triebfahrzeuge<br />
eine deutliche Verbesserung in der Qualität<br />
und Pünktlichkeit“, sagt Eckart Fricke, Vorstand<br />
Produktion Einzelwagenverkehr der<br />
<strong>Rail</strong>ion Deutschland AG. So kann durch die<br />
Maßnahme allein der Grenzaufenthalt um 60<br />
die Kommunikation zwischen beiden Bahnen<br />
verbessern. Für <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> besitzt Polen<br />
als zweitgrößter Schienengüterverkehrsmarkt<br />
in Europa eine wichtige Bedeutung. Auf der<br />
Schiene werden im Austausch vor allem chemische<br />
Produkte, Pkws, Kohle und Baustoffe<br />
transportiert. M<br />
27
International<br />
Györ feiert 15.000. Jubiläumszug<br />
Axel Marschall, Leiter<br />
Strategie Transport<br />
und Logistik bei der<br />
<strong>DB</strong> AG (M.) bedankt<br />
sich bei Thomas Faustmann<br />
(r.), Vorsitzender<br />
der Geschäftsleitung bei<br />
Audi Hungaria Motor<br />
Kft., und Logistikleiter<br />
László Juhász für die<br />
gute Zusammenarbeit<br />
28<br />
Am 17. April fuhr <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> für Audi den 15.000. Zug zwischen dessen Werk in Ingolstadt<br />
und dem ungarischen Produktionsstandort Györ. Dort wurde das Jubiläum der seit 1997<br />
laufenden Verkehre gebührend mit ungarischer Gastfreundschaft gefeiert.<br />
udi Hungaria handelt um-<br />
und legt „Aweltbewusst<br />
großen Wert darauf, dass ein großer<br />
Teil der für die Produktion benötigten<br />
Rohmaterialien und der in den<br />
Györer Werkshallen gefertigten Produkte<br />
auf der Schiene transportiert<br />
werden“, hob László Juhász, Leiter<br />
Logistik der Audi Hungaria Motor<br />
Kft, anlässlich der Feierlichkeiten<br />
in Györ hervor. <strong>Die</strong> Zusammenarbeit<br />
mit <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> bedeute für<br />
Audi darüber hinaus Präzision und<br />
Pünktlichkeit in der Lieferung.<br />
Den Standort in Ungarn betreibt<br />
Audi bereits seit 1993. Neben den<br />
Modellen Audi TT und Audi A3 Cabrio<br />
werden im zweitgrößten Motorenwerk<br />
der Welt vor allem Motoren<br />
für sämtliche Konzernmarken<br />
hergestellt. <strong>Die</strong> Versorgung mit den<br />
für die Produktion notwendigen<br />
Teilen wurde vor der Vertragsunterzeichnung<br />
mit <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />
über die Straße organisiert. Umso<br />
mehr kann sich Dr. Klaus Kremper,<br />
Vorstandsvorsitzender der <strong>Rail</strong>ion<br />
Deutschland AG, heute über den<br />
Erfolg der grenzüberschreitenden<br />
Schienenlösung freuen: „Wir haben<br />
ein Leistungspaket geschnürt, das<br />
speziell auf die Anforderungen<br />
von Audi zugeschnitten ist und die<br />
Drehscheibe Ingolstadt optimal<br />
mit dem ungarischen Produktionsstandort<br />
Györ verbindet.“ <strong>Die</strong> moderne<br />
Anlage verfügt über eine umfangreiche<br />
Schieneninfrastruktur,<br />
die das direkte Be- und Entladen<br />
von Güterwagen und die zeitnahe<br />
Versorgung der Produktionsstraßen<br />
möglich macht.<br />
Über zehn Jahre<br />
erfolgreiches Shuttlekonzept<br />
Seit Verkehrstart in 1997 wurde die<br />
Verbindung kontinuierlich ausgebaut.<br />
Aktuell verkehren täglich drei<br />
Ganzzugpaare im 8-Stunden-Takt<br />
auf der 650 Kilometer langen Strecke<br />
zwischen Ingolstadt und Györ.<br />
Basis ist ein durchdachtes Rundzug-Konzept<br />
mit durchgehender<br />
Traktion: Von der Drehscheibe<br />
Ingolstadt aus wird Györ Just-intime<br />
mit Produktionsteilen und Karosserien<br />
von den Audi-Standorten<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08
Ingolstadt und Neckarsulm sowie<br />
von Lieferanten wie ThyssenKrupp,<br />
Hallberg Guss oder Eisenwerke<br />
Brühl versorgt. In umgekehrter<br />
Richtung transportiert <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />
Fertigfahrzeuge und Motoren<br />
zurück nach Ingolstadt. Von dort<br />
aus wird die weitere Verteilung an<br />
die bundesweiten Audi- und VW-<br />
Standorte organisiert, die ebenfalls<br />
zu einem Großteil über die Schiene<br />
abgewickelt werden.<br />
<strong>Die</strong> Züge bestehen aus 22 bis 25<br />
Wagen und bringen bis zu 1.400<br />
Tonnen auf die Waage. „Für eine<br />
Fahrt zwischen Ingolstadt und Györ<br />
brauchen wir nur rund 12 Stunden“,<br />
konkretisiert Kai Birnstein,<br />
verantwortlicher Kundenberater<br />
bei <strong>Schenker</strong> Automotive <strong>Rail</strong>Net<br />
GmbH, der Automotive-Spezialistin<br />
im Bahn-Konzern. Neben <strong>Rail</strong>ion<br />
sind die Partnerbahnen <strong>Rail</strong> Cargo<br />
Austria, die Ungarischen Staatsbahnen<br />
und die Raab-Ödenburg-<br />
Ebenfurter Eisenbahn an den Traktionsleistungen<br />
beteiligt. Zu den<br />
Logistikleistungen der Bahn gehören<br />
darüber hinaus auch die Werksrangierdienste<br />
an den Audi-Standorten.<br />
<strong>Die</strong>se werden in Ingolstadt<br />
durch <strong>Rail</strong>ion Deutschland, in Györ<br />
durch deren Tochter LogisticCenter<br />
Hungaria erbracht.<br />
Störfallmanagement<br />
für mehr Zuverlässigkeit<br />
Abgerundet wird das Leistungspaket<br />
durch ein länderübergreifendes<br />
Störfallmanagement, an dem auch<br />
die Leitstellen der ausländischen<br />
Partnerbahnen partizipieren. Anhand<br />
von zahlreichen Messpunkten<br />
entlang der Strecke ermöglicht<br />
dieses System dem KundenService-<br />
Zentrum in Duisburg eine Transportüberwachung<br />
rund um die<br />
Uhr. Bei Abweichungen wird der<br />
Kunde sofort proaktiv informiert<br />
und entsprechende Maßnahmen<br />
in die Wege geleitet. „Dazu gehört<br />
zum Beispiel die Umleitung des<br />
Zuges“, verdeutlicht Birnstein. „Bei<br />
größeren Störfällen beispielsweise<br />
in Österreich haben wir sogar<br />
die Möglichkeit, die Züge über<br />
Tschechien und die Slowakei umzuleiten.“<br />
Nicht zuletzt punktet<br />
die Schiene auch in ökologischer<br />
Hinsicht: Insgesamt entlasten die<br />
Audi-Züge zwischen Ingolstadt und<br />
Györ die Straße um jährlich 80.000<br />
Lkw-Fahrten. M<br />
<strong>Schenker</strong> Automotive<br />
<strong>Rail</strong>Net GmbH<br />
Kai Birnstein<br />
Tel.: +49 (0) 6107 509-880<br />
kai.birnstein@sargmbh.com<br />
TransRussia:<br />
Gemeinsam stark<br />
Mit mehr als 60 Logistikunternehmen an einem Gemeinschaftsstand präsentierte das Ressort<br />
Transport und Logistik auf der diesjährigen TransRussia sein breites Leistungsspektrum. Im<br />
Mittelpunkt standen vor allem Containertransporte von Deutschland nach<br />
Russland sowie der neue Trans-Eurasia Express.<br />
Bereits zum 13. Mal fand im<br />
März die internationale Fachmesse<br />
und Konferenz für Transport<br />
und Logistik im Moskauer Expocenter<br />
Krasnay Presnya statt. Insgesamt<br />
525 Unternehmen aus 29<br />
Ländern präsentierten dabei ihre<br />
Leistungen auf 13.000 Quadratmeter<br />
Ausstellungsfläche und mehr<br />
als 18.000 Besucher informierten<br />
sich über die neuesten Entwicklungen<br />
im Logistikmarkt. Zu den<br />
Unternehmen, die am Stand von <strong>DB</strong><br />
<strong>Schenker</strong> ihr Portfolio zeigten, gehörten<br />
unter anderem die ATG Autotransportlogistic<br />
GmbH, <strong>Schenker</strong><br />
Russja, <strong>DB</strong> Intermodal und<br />
TRANSA. <strong>Die</strong> <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>-Tochter<br />
verfügt in Osteuropa über ein<br />
dichtes Netzwerk und ist auf den<br />
Transport von Komplett- und Teilladungen<br />
per Schiene und Straße spezialisiert.<br />
„Transporte von und nach<br />
Russland und Osteuropa sind nicht<br />
mehr aus unserem Leistungsportfolio<br />
wegzudenken“, unterstreicht<br />
Hans Löffert, Geschäftsführer der<br />
TRANSA. „<strong>Die</strong> TransRussia ist für<br />
uns ein perfektes Forum, um unsere<br />
Marktposition zu stärken und<br />
unser Netzwerk zu erweitern.“<br />
Ein Höhepunkt des Messeauftritts<br />
war die Präsentation des Trans-<br />
Eurasia Expresses. Der neue Zug,<br />
der bereits Anfang Januar erfolgreich<br />
seine 10.000 Kilometer lange<br />
Jungfernfahrt von Peking nach<br />
Hamburg zurückgelegt hatte, soll<br />
ab Mitte des Jahres mit ersten<br />
regelmäßigen Verkehren starten<br />
(siehe hierzu Artikel auf Seite<br />
25). Das von <strong>DB</strong> Intermodal mit<br />
iniitierte Projekt bietet gegenüber<br />
dem Seetransport vor allem einen<br />
Zeitvorteil: So dauert die Fahrzeit<br />
nur etwa halb so lange wie mit<br />
dem Schiff. Vermarktet wird der<br />
Zug von Trans-Eurasia Logistics<br />
(T-EL), einer im letzten Jahr unter<br />
anderem von der Deutschen Bahn<br />
und der russischen Bahn RZD gegründeten<br />
Gesellschaft. Ihr Ziel ist<br />
es, Komplettleistungen im Containerverkehr<br />
zwischen Westeuropa<br />
und Russland anzubieten.<br />
T-EL-Geschäftsführer Hartmut<br />
Albers fühlt sich indes bestätigt,<br />
mit dem Messeauftritt den richten<br />
Weg eingeschlagen zu haben: „<strong>Die</strong><br />
TransRussia hat uns deutlich gezeigt,<br />
dass unsere Transportleistungen<br />
auf der Schiene von und nach<br />
Russland und Asien als Ergänzung<br />
zur See- und Luftfracht am Markt<br />
gefragt sind.“ M<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08<br />
29
Spezial<br />
Augsburger Localbahn:<br />
Bayerischer Netzwerker<br />
mit Tradition<br />
Foto: Augsburger Localbahn<br />
<strong>Die</strong> Augsburger Localbahn GmbH (AL) ist ein Traditionsunternehmen, das bereits seit seiner<br />
Gründung im Jahr 1889 mit eigenen Güterverkehren startete. Seitdem konnte die Privatbahn<br />
ihr Netzwerk nicht nur im Raum Augsburg, sondern auch darüber hinaus Stück für Stück ausbauen.<br />
Mit <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> verbindet die AL seit über zehn Jahren eine erfolgreiche Partnerschaft.<br />
<strong>Die</strong> AL war ursprünglich von elf<br />
Unternehmen gegründet worden,<br />
die größtenteils der aufstrebenden<br />
Textilindustrie angehörten,<br />
sowie von den heute noch bestehenden<br />
Firmen Haindl (UPM) und<br />
MAN. Von Anfang an war das Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
für den<br />
öffentlichen Güterverkehr konzessioniert.<br />
Der Grund für die Initiative<br />
lag in dem beständig wachsenden<br />
Verkehrsaufkommen innerhalb der<br />
Stadt, denn zwischen dem Bahnhof<br />
der königlichen Staatsbahn und<br />
den Unternehmen am Stadtrand<br />
stauten sich regelmäßig die Pferdefuhrwerke.<br />
Bereits im ersten<br />
Schritt wurden 20 Unternehmen an<br />
das Schienennetz angeschlossen.<br />
Im Jahr 1893 startete die AL zudem<br />
mit dem planmäßigen Personenverkehr.<br />
Ab 1941 wurden die bis dahin<br />
eingesetzten Dampfloks sukzessive<br />
aus dem Verkehr gezogen und<br />
durch moderne <strong>Die</strong>selloks ersetzt.<br />
Neben einem eigenen Schienennetz<br />
innerhalb Augsburgs ist die<br />
AL auch an das Netz der <strong>DB</strong> angebunden,<br />
über das heute etwa<br />
40 Unternehmen in ganz Europa<br />
bedient werden. <strong>Die</strong> Privatbahn<br />
stellt ihren Kunden neben dem<br />
reinen Bahntransport auch zahlreiche<br />
Serviceeinrichtungen zur<br />
Verfügung, wie beispielsweise<br />
die Anmietung von Gruben und<br />
technischem Material, zusätzliche<br />
Abstellflächen für Güterwagen sowie<br />
vielfältige Werkstattleistungen.<br />
Durch eine ausgeklügelte Logistik,<br />
die die Transport-, Stand- und Wartungszeiten<br />
intelligent miteinander<br />
verknüpft, werden den Kunden<br />
unnötige und kostspielige Transportwege<br />
erspart. Aufgrund ihres<br />
umfassenden Angebots entwickelte<br />
sich die AL vom ursprünglich regionalen<br />
<strong>Die</strong>nstleister zum gefragten<br />
Komplettanbieter im Schienengüterverkehr.<br />
Heute gehört sie zu den<br />
größten privaten Güterbahnen in<br />
Bayern mit einem Transportvolumen<br />
von jährlich zirka 1,1 Millionen<br />
Tonnen.<br />
Starke Partnerschaft<br />
Nach einer bereits seit Jahrzehnten<br />
bestehenden guten Partnerschaft<br />
wurde eine weitere Vereinbarung<br />
über eine Zusammenarbeit mit der<br />
Bahn im Jahr 1998 getroffen. Seitdem<br />
bedient die AL die Kunden von<br />
<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> auf der Strecke Augs-<br />
burg–Landsberg–Schongau–Peiting-<br />
30<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08
Ost. „Darüber hinaus übernimmt<br />
die bayerische Privatbahn weiterhin<br />
in ihrer Rolle als klassische NE-<br />
Bahn in unserem Auftrag auch die<br />
Zuführung und Abholung von Wagen,<br />
aber auch von ganzen Wagengruppen<br />
und Ganzzügen zu ihren<br />
eigenen Güterverkehrsstellen Augsburg-Ring<br />
und Augsburg-West“,<br />
ergänzt Thomas Hünewinkel, Teamleiter<br />
Wettbewerb/Kooperation/Infrastruktur,<br />
das Leistungsportfolio.<br />
„Nach der Be- beziehungsweise<br />
Entladung gibt die AL die Wagen in<br />
Augsburg-Ring dann wieder an uns<br />
zurück.“<br />
Foto: Augsburger Localbahn<br />
Eine weitere Intensivierung der<br />
Zusammenarbeit zwischen den<br />
beiden Kooperationspartnern gab<br />
es 2003, als die AL für <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />
die Bedienung des Gleisanschlusses<br />
des Bauunternehmers Xaver Riebel<br />
in Kaufering übernahm. Für diese<br />
Strecke führt die AL mittlerweile<br />
auch eigenständige Güterverkehrsleistungen<br />
durch, bei welchen sie<br />
als Hauptfrachtführer auftritt.<br />
Übergabepunkt der Wagen ist auch<br />
in diesem Fall wieder der Augsburger<br />
Hauptbahnhof. Von dort aus<br />
werden die Wagen durch <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />
im Auftrag der AL weitertransportiert<br />
– das Gleiche gilt auch für<br />
die Gegenrichtung.<br />
Seit August 2007 hat die Augsburger<br />
Localbahn einen weiteren<br />
regelmäßigen Zielpunkt mit <strong>DB</strong><br />
<strong>Schenker</strong>: den Bahnhof Radersdorf<br />
auf der eingleisigen <strong>DB</strong>-Strecke<br />
<strong>Die</strong> Augsburger Localbahn<br />
in Zahlen<br />
Gründungsjahr 1889<br />
Mitarbeiter 43<br />
Triebfahrzeuge<br />
Güterwagen<br />
Länge eigenes Schienennetz<br />
Umsatz 2007<br />
Augsburg–Hochzoll–Ingolstadt<br />
(Paartalbahn), an dem die Firma<br />
Heggenstaller einen Gleisanschluss<br />
für Holzumschlag unterhält. Auch<br />
hier werden die Holztransporte<br />
mit besonderen logistischen Leistungen<br />
abgewickelt: Sowohl die<br />
Streckengrenzlast als auch die<br />
Infrastruktur im Gleisanschluss lassen<br />
die Abwicklung von Ganzzügen<br />
nicht zu und machen die Teilung in<br />
zwei Halbzuggruppen erforderlich.<br />
Das zusätzliche Aufkommen von<br />
Einzelwagen erfordert eine exakte<br />
Disposition jeweils nur mit wenigen<br />
Tagen Vorlauf, jeder Betriebstag<br />
bedarf dabei eines speziellen Ablaufprogramms.<br />
Kompetenz und Infrastruktur<br />
8 <strong>Die</strong>selloks,<br />
davon 4 Streckenloks V100.4<br />
und 4 Rangierloks<br />
Kesselwagen und ACTS-Systemwagen<br />
für Zwischenwerksverkehre<br />
ca. 40 Kilometer<br />
4,2 Mio. Euro<br />
Im Stadtgebiet Augsburg bedient<br />
die AL heute insgesamt 20 Kunden<br />
mit eigenem Gleisanschluss über<br />
ihr eigenes Netzwerk sowie über<br />
die Bahnhöfe Augsburg-Ring und<br />
Augsburg-West. Als Partner der<br />
regional ansässigen Industrieund<br />
<strong>Die</strong>nstleistungsunternehmen<br />
sind bei allen Aktivitäten hohe<br />
Zuverlässigkeit, Flexibilität und<br />
Schnelligkeit in der Transportdurchführung<br />
von entscheidender<br />
Bedeutung. Udo Schambeck, Geschäftsführer<br />
der AL, hebt diese<br />
Aspekte am Beispiel Augsburg-Ring<br />
hervor: „<strong>Die</strong> Güterverkehrsstelle in<br />
unmittelbarer Kundennähe ermöglicht<br />
uns eine schnelle Reaktionsfähigkeit<br />
und sichert die Qualität bei<br />
wechselnden Anforderungen. Das<br />
Volumen beträgt bei Vollauslastung<br />
derzeit zirka 2.500 Wagen pro Monat<br />
– Tendenz steigend.“<br />
Der Augsburger Hauptbahnhof ist<br />
als Verkehrsplattform der AL für<br />
viele Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
heute aus der Region nicht<br />
mehr wegzudenken. Denn neben<br />
dem überregionalen Netzwerk<br />
bietet die AL auch die Bedienung<br />
auf der letzten Meile mit <strong>Die</strong>seltraktion.<br />
Dadurch ergeben sich für<br />
alle Partner erhebliche Synergien,<br />
wie beispielsweise die Bündelung<br />
von ein- und ausgehenden Mengen.<br />
Auch die Signale für einen weiteren<br />
Ausbau des Netzwerks sind auf<br />
Grün gestellt. M<br />
<strong>Die</strong> Zentrale der<br />
Augsburger Localbahn<br />
<strong>Rail</strong>ways Ausgabe 3/08<br />
31
<strong>Rail</strong>ion Deutschland AG<br />
Marketing <strong>Rail</strong><br />
Rheinstraße 2<br />
55116 Mainz<br />
Internet: www.railion.com<br />
E-Mail: neukundenservice@railion.com<br />
Service-Nummer Neukundeninfo:<br />
Tel. 0180 5 331050*<br />
*0,14 € je angefangene Minute