1 Ein Aneurysma der großen Schlagader im Bauch kann eine ... - RBB
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PRAXIS sucht Ihre Krankengeschichte!<br />
Sie haben gesundheitliche Beschwerden? Sie sind schon bei verschiedenen Ärzten gewesen und haben<br />
<strong>im</strong>mer noch k<strong>eine</strong> klare Diagnose? Sie wären bereit, sich <strong>eine</strong>r Live-Diagnose <strong>im</strong> Studio zu unterziehen? Sie<br />
wohnen in Berlin o<strong>der</strong> Brandenburg? Wir können Ihnen vielleicht helfen.<br />
Dann bitten wir Sie, uns kurz Ihre Krankengeschichte zu schil<strong>der</strong>n und Kopien Ihrer Arztbefunde zu<br />
schicken. Wenn möglich, legen Sie bitte ein Foto von sich bei.<br />
Wir arbeiten mit <strong>eine</strong>r Reihe von Ärzten zusammen, die zur Live-Diagnose zu uns ins Studio kommen.<br />
Vielleicht finden wir Ärzte, die Ihnen helfen könnten.<br />
Schreiben Sie uns <strong>eine</strong> E-Mail und schicken Sie Arztbefunde als Anhang an:<br />
praxis@rbb-online.de<br />
o<strong>der</strong> schicken Sie uns alles per Post an:<br />
Redaktion rbb PRAXIS<br />
Masurenallee 8-14, 14057 Berlin<br />
rbb Praxis – Das Gesundheitsmagazin<br />
21.08.2013, 20.15 – 21.00 Uhr<br />
Die Themen:<br />
• <strong>Bauch</strong>aortenaneurysma: neue OP-Methode rettet Leben<br />
• Erst Hilfe bei Bienen- u. Wespenstichen<br />
• Schmerzende Gelenke: Rheuma o<strong>der</strong> Schilddrüsenerkrankung?<br />
• Sch<strong>im</strong>mel: Gefahr für die Gesundheit<br />
• Eigenblut spenden vor <strong>der</strong> OP?<br />
• Tr<strong>im</strong>m Dich war gestern: Tr<strong>im</strong>m Fit ist heute<br />
<strong>Bauch</strong>aortenaneurysma: neue OP-Methode rettet Leben<br />
<strong>Ein</strong> <strong>Aneurysma</strong> <strong>der</strong> <strong>großen</strong> Schlaga<strong>der</strong> <strong>im</strong> <strong>Bauch</strong> <strong>kann</strong> <strong>eine</strong> tickende Zeitbombe sein:<br />
Platzt diese Aussackung <strong>der</strong> Aorta, geht es oft um Leben o<strong>der</strong> Tod. Doch nicht <strong>im</strong>mer<br />
<strong>kann</strong> man ein <strong>Aneurysma</strong> gut behandeln, auch wenn es rechzeitig per Ultraschall<br />
entdeckt wird. Nun gibt es <strong>eine</strong> neue OP-Methode: Individuell angepasste Stents sollen<br />
die Aussackung überbrücken. Welches Potenzial hat diese neue Therapie?<br />
<strong>Ein</strong> <strong>Aneurysma</strong> ist <strong>eine</strong> spindel- o<strong>der</strong> sackförmige Ausweitung <strong>eine</strong>r Arterie. Sie<br />
entsteht, wenn die Wand <strong>eine</strong>s Gefäßes an <strong>eine</strong>r Stelle dünner ist als an an<strong>der</strong>en und<br />
sich ausstülpt. Je größer die Gefäßausstülpung ist, desto eher reißt das <strong>Aneurysma</strong>.<br />
Tückisch ist, dass das <strong>Aneurysma</strong> selten eindeutige Beschwerden macht. Nur wenn es<br />
sich bereits sehr weit ausgedehnt hat, <strong>kann</strong> es auf umliegende Organe drücken und zu<br />
<strong>Bauch</strong>- o<strong>der</strong> Rückenschmerzen führen. Vor allem bei Männern über 60 steigt das Risiko<br />
für diese meist uner<strong>kann</strong>te Zeitbombe <strong>im</strong> <strong>Bauch</strong>. Es gibt aber auch kl<strong>eine</strong>re<br />
Aneurysmen, die nicht unmittelbar lebensgefährlich sind.<br />
Die Hauptschlaga<strong>der</strong> führt durch den Brust- und <strong>Bauch</strong>raum in den Unterbauch. Hier<br />
verzweigt sie sich in die Beinarterien. Mit jedem Herzschlag gelangt über die Aorta Blut<br />
aus dem Herzen in die Arme und B<strong>eine</strong>, die <strong>Bauch</strong>organe usw. Platzt <strong>eine</strong> krankhaft<br />
erweiterte <strong>Bauch</strong>schlaga<strong>der</strong>, droht <strong>der</strong> Patient innerlich zu verbluten. Nur wenige<br />
Menschen mit <strong>eine</strong>m geplatzten <strong>Bauch</strong>aneurysma erreichen lebend das Krankenhaus.<br />
Und selbst bei <strong>eine</strong>r sofortigen Notoperation ist die Sterblichkeit sehr hoch. Albert<br />
1
<strong>Ein</strong>stein, Thomas Mann und Charles de Gaulle sind an <strong>eine</strong>m Aortenaneurysma<br />
verstorben.<br />
Die Diagnose ist einfach und <strong>kann</strong> mit dem Ultraschall von jedem Arzt gestellt werden.<br />
Empfohlen wird die Vorsorgeuntersuchung regelmäßig für alle Patienten, die<br />
Risikofaktoren wie Arteriosklerose, Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen, Übergewicht und<br />
hohe Blutfette mitbringen. <strong>Ein</strong>e frühzeitige Diagnose ist wichtig, denn dann <strong>kann</strong> ein<br />
vorsorglicher <strong>Ein</strong>griff geplant werden.<br />
Normalerweise hat die Aorta <strong>eine</strong>n Durchmesser von etwa 2 cm. Das Risiko für <strong>eine</strong><br />
lebensgefährliche Blutung steigt ab etwa 5 cm steil an. Statistisch gesehen platzen<br />
<strong>Bauch</strong>aortenaneurysmen ab <strong>eine</strong>m Durchmesser von 5 bis 6 cm in bis zu 40 Prozent <strong>der</strong><br />
Fälle innerhalb von zwei Jahren. Aber auch kl<strong>eine</strong>re Aneurysmen werden häufig<br />
operiert. Denn in ihnen können sich winzige Blutgerinnsel bilden. Sie können plötzliche<br />
Gefäßverschlüsse und Durchblutungsstörungen in den B<strong>eine</strong>n verursachen.<br />
Für <strong>eine</strong>n operativen <strong>Ein</strong>griff gibt es zwei Möglichkeiten. In <strong>der</strong> „offenen“ Operation wird<br />
nach <strong>eine</strong>m <strong>großen</strong> <strong>Bauch</strong>schnitt das <strong>Aneurysma</strong> aufgeschnitten und <strong>eine</strong><br />
Gefäßprothese aus <strong>eine</strong>r weichen Kunstfaser eingesetzt. Die <strong>Aneurysma</strong>wand wird dann<br />
wie<strong>der</strong> um die Prothese herumgelegt. Wenn wichtige Organarterien in ein <strong>Aneurysma</strong><br />
einbezogen sind, ist die offene Operation meist zu riskant. Denn dabei müssen die<br />
Chirurgen die Arterien abklemmen. So besteht die Gefahr <strong>eine</strong>r Min<strong>der</strong>durchblutung für<br />
die Organe, was lebensbedrohlich werden <strong>kann</strong>.<br />
Alternativ führen Ärzte seit etwa 15 Jahren die Prothese mithilfe <strong>eine</strong>s Katheters ein.<br />
Dies geschieht über <strong>eine</strong>n kl<strong>eine</strong>n <strong>Ein</strong>schnitt in <strong>der</strong> Leiste. Im <strong>Aneurysma</strong> wird dann die<br />
Prothese entfaltet. Nur speziell ausgebildete Gefäßchirurgen beherrschen die High-<br />
Tech-Methode. Die min<strong>im</strong>al-invasive Methode hat dennoch stark an Bedeutung<br />
gewonnen, in einigen Kliniken wird sie bei 90 Prozent aller Aortenaneurysmen<br />
angewendet. Da das Verfahren erst seit den 90er Jahren angewendet wird, gibt es aber<br />
noch k<strong>eine</strong> Langzeitergebnisse zur Haltbarkeit <strong>der</strong> Prothesen.<br />
Das <strong>Ein</strong>setzen <strong>eine</strong>r Standard-Prothese mithilfe <strong>eine</strong>s Katheters ist bisher nur bei etwa<br />
jedem zweiten <strong>Aneurysma</strong> möglich. Ist <strong>der</strong> Gefäßdefekt nämlich außergewöhnlich lang,<br />
<strong>kann</strong> das <strong>Aneurysma</strong> damit nicht überbrückt werden. Manchmal erstreckt sich das<br />
<strong>Bauch</strong>aortenaneurysma von den Beckenarterien bis weit über die Nierenarterien.<br />
An<strong>der</strong>erseits fehlen nicht selten in den Beckenarterien die geeigneten Zugangsgefäße<br />
o<strong>der</strong> die Möglichkeit, die Prothese beispielsweise unterhalb <strong>der</strong> Nierenarterien zu<br />
verankern.<br />
Nun gibt es seit kurzem <strong>eine</strong> neue Spezial-Prothese, die min<strong>im</strong>al-invasiv eingesetzt<br />
werden <strong>kann</strong>. <strong>Ein</strong>ige Kliniken in Berlin und Brandenburg bieten dieses Verfahren<br />
inzwischen an. Die neue Prothese ist exakt auf die Anatomie des jeweiligen Patienten<br />
zugeschnitten. Je nachdem, wo bei dem Patienten die Gefäße von <strong>der</strong> Hauptschlaga<strong>der</strong><br />
abzweigen, ist die Prothese gefenstert o<strong>der</strong> verfügt über Seitenarme, die die<br />
Hauptprothese mit den Organarterien verbinden.<br />
Dafür wird zunächst die individuelle Anatomie des Patienten am Computer komplett<br />
ausgemessen. <strong>Ein</strong> australischer Hersteller fertigt anhand <strong>der</strong> Daten dann ein<br />
dreid<strong>im</strong>ensionales Abbild <strong>der</strong> Prothese. Ist die spezielle Stent-Prothese zum <strong>Ein</strong>bau in<br />
<strong>der</strong> Klinik angekommen, fädelt <strong>der</strong> Chirurg sie über <strong>eine</strong>n kl<strong>eine</strong>n Schnitt in <strong>der</strong><br />
2
Leistengegend bis zu <strong>der</strong> problematischen Stelle. Da die Patienten, die solch <strong>eine</strong><br />
spezielle Prothese benötigen, ohne sie wahrscheinlich sterben würden, übernehmen<br />
sogar die Kassen die Kosten für das teure Verfahren. Verschiedene Kliniken bieten<br />
inzwischen dieses Verfahren an.<br />
Im Beitrag:<br />
Dr. Ingo Flessenkämper<br />
Chefarzt Klinik für Gefäßmedizin<br />
Zertifiziertes Gefäßzentrum<br />
Helios-Klinikum Emil-von Behring<br />
Walterhöferstraße11<br />
14165 Berlin<br />
Tel.: 030 - 81 02-0<br />
PD Dr. Ralph-Ingo Rückert<br />
Chefarzt <strong>der</strong> Chirurgie, Gefäßchirurgie<br />
Franziskus-Krankenhaus Berlin<br />
Budapester Straße 15-19<br />
10787 Berlin<br />
Tel.: 030 - 26380<br />
www.franziskus-berlin.de<br />
Linktipp:<br />
Zertifizierte Gefäßzentren und Informationen zum <strong>Bauch</strong>aortenaneurysma<br />
Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie<br />
www.gefaesschirurgie.de<br />
Erst Hilfe bei Bienen- u. Wespenstichen<br />
Der Sommer ist sonnig, heiß und oft unbeschwert – doch aufgepasst: In <strong>der</strong> schönsten<br />
Jahreszeit lauern auch Gefahren. Denn trotz des harten Winters sind Bienen und<br />
Wespen zuhauf in diesen Wochen unterwegs. Setzen sie sich unbemerkt auf das<br />
Schokoladeneis, die Flasche Cola o<strong>der</strong> das Stück Kuchen, droht Gefahr, gestochen zu<br />
werden.<br />
<strong>Ein</strong> Wespen- o<strong>der</strong> ein Bienenstich ist für Erwachsene nicht gefährlich. Die Haut färbt sich<br />
kurz nach dem Stich lediglich rund um die <strong>Ein</strong>stichstelle rötlich, schwillt an und<br />
schmerzt. Bei Allergikern aber sieht das ganz an<strong>der</strong>s aus. Bei ihnen können<br />
Insektenstiche (meist Bienen, Wespen o<strong>der</strong> Hornissen) sogar tödlich enden.<br />
Das statistische Bundesamt meldet 40 Todesfälle pro Jahr bedingt durch Bienen- o<strong>der</strong><br />
Wespenstiche. Wahrscheinlich sind es aber viel mehr Betroffene.<br />
Bei Allergikern reagiert das Immunsystem unangemessen heftig und mobilisiert die<br />
körpereigene Abwehr. Der Körper schüttet Substanzen wie Histamin aus.<br />
Ist die Reaktion extrem, kommt es zu <strong>eine</strong>m anaphylaktischen Schock. Dabei wird durch<br />
die freigesetzten Substanzen <strong>eine</strong> lebensbedrohliche Kettenreaktion mit niedrigem<br />
Blutdruck, Bewusstseinsstörung und <strong>eine</strong>m schnellen Puls ausgelöst. Denn durch <strong>eine</strong><br />
Erweiterung <strong>der</strong> Blutgefäße sinkt <strong>der</strong> Blutdruck so schnell ab, dass <strong>eine</strong> Durchblutung<br />
aller Organe nicht mehr gewährleistet werden <strong>kann</strong>. Hinzu kommt, dass bei <strong>eine</strong>m<br />
3
Schock Flüssigkeiten aus den Gefäßen austreten und sich als Ödeme (Schwellungen<br />
durch Flüssigkeitsansammlung) <strong>im</strong> Gewebe ablagern. Durch die Min<strong>der</strong>durchblutung<br />
bricht <strong>der</strong> Kreislauf zusammen. Von starker Atemnot bis hin zum Herzkreislaufstillstand<br />
ist alles möglich.<br />
Allergiker sollten deshalb <strong>im</strong>mer ein Notfallset mit den notwendigen Medikamenten (also<br />
beispielsweise Antihistaminika) bei sich tragen. Ersthelfer und Umstehende sollten <strong>im</strong><br />
Fall <strong>eine</strong>s Stiches Ruhe bewahren und sich um den Patienten kümmern:<br />
- Der Patient sollte aus dem Umfeld <strong>der</strong> Wespen entfernt werden, sonst drohen weitere<br />
Stiche.<br />
- Die <strong>Ein</strong>stichstelle sollte gekühlt werden.<br />
- Besteht <strong>eine</strong> Allergie gegen Insektenstiche? Hat <strong>der</strong> Betroffene ein Medikamentenset<br />
dabei?<br />
- Verschlechtern sich die Symptome und entwickelt sich beispielsweise <strong>eine</strong> Atemnot,<br />
sollte umgehend <strong>der</strong> Rettungsdienst über die europaweit gültige Notrufnummer 112<br />
alarmiert werden.<br />
- Befindet sich <strong>der</strong> Stich in <strong>der</strong> Gesichts- bzw. Halsregion, sollte in jedem Fall auch bei<br />
Nichtallergikern sofort <strong>der</strong> Rettungsdienst alarmiert werden – o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Weg in die<br />
Rettungsstelle angetreten werden.<br />
Hausmittel gegen Wespenstiche wie Zitronensäure und Zwiebelsaft helfen, die<br />
Schwellung nach dem Wespenstich zu min<strong>im</strong>ieren. Gegen <strong>eine</strong> allergische<br />
Abwehrreaktion sind die Hausmittel allerdings machtlos.<br />
Experten <strong>im</strong> Beitrag:<br />
Prof. Dr. Burkhard Schricker<br />
Freie Universität Berlin<br />
Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie<br />
Arbeitsgruppe Bienenforschung<br />
Königin Luise Str. 1-3<br />
14195 Berlin<br />
E-Mail: agbienen@zedat.fu-berlin.de<br />
Dr. med. Sabine Altrichter<br />
Klinische Schwerpunkte: Hereditäres Angioödem, Mastozytose, Urtikaria<br />
Forschungsinteressen: Aktivierung von Mastzellen<br />
Prüfärztin in klinischen Studien<br />
Tel.: 030 - 450 518 335<br />
Fax: 030 - 450 518 917<br />
E-Mail: sabine.altrichter@charite.de<br />
Schmerzende Gelenke: Rheuma o<strong>der</strong> Schilddrüsenerkrankung?<br />
Die Gelenke schmerzen, an Schulter, Händen und Füßen schwellen sie an. Da scheint die<br />
Diagnose auf <strong>der</strong> Hand zu liegen: Rheuma. Doch dann lassen sich <strong>im</strong> Blut k<strong>eine</strong> Rheuma-<br />
Marker nachweisen. Um welche Erkrankung handelt es sich dann? Auch<br />
Schilddrüsenerkrankungen können solche Symptome auslösen.<br />
Beschwerden in <strong>der</strong> rechten Schulter, <strong>der</strong> linken Hand, dem Rücken, <strong>der</strong> Schilddrüse:<br />
Nicht selten sehen sich Ärzte zu Beginn <strong>eine</strong>r Behandlung mit <strong>eine</strong>m Potpourri an<br />
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Beschwerden konfrontiert, die nicht zusammenpassen wollen. Schon allein bei<br />
Schwellungen und Schmerzen in den Gelenken des Körpers müssen Experten zahlreiche<br />
unterschiedliche Diagnosen in Betracht ziehen. Sie sprechen bei den<br />
Gelenkbeschwerden von Arthralgien.<br />
Die Arthralgie <strong>kann</strong> degenerativen Charakter haben, dabei kommt es in den Gelenken<br />
altersbedingt beispielsweise zur Arthrose. Charakteristisch sind Anlaufschmerzen,<br />
bewegungsabhängige Schmerzen, gelegentlich sind die Gelenke vor allem morgens steif.<br />
Diese degenerativ bedingten Arthralgien müssen von entzündlich und rheumatisch<br />
bedingten Erkrankungen unterschieden werden. Sonst <strong>kann</strong> es bei letzteren zu<br />
dauerhaft irreversible Schädigungen <strong>der</strong> Gelenkstrukturen kommen, die nicht mehr<br />
behandelbar sind. Weiterhin schließen Ärzte bei Gelenkschmerzen folgende<br />
Erkrankungen aus: die Psoriasis-Arthritis, Morbus Bechterew, Systemischer Lupus<br />
erythematodes, Sklero<strong>der</strong>mie und einige an<strong>der</strong>e. Auch <strong>eine</strong> chronische Borreliose, Gicht<br />
o<strong>der</strong> Probleme mit <strong>der</strong> Schilddrüse können zu Arthralgien führen. Bei entzündlichrheumatisch<br />
bedingten Arthralgien lassen sich meist Entzündungszeichen und<br />
Autoantikörper nachweisen. Dazu zählt auch <strong>der</strong> sogenannte Rheumafaktor.<br />
Die rheumatoide Arthritis (RA) ist die häufigste Form <strong>der</strong> entzündlich-rheumatischen<br />
Erkrankungen. Sie geht mit schmerzenden, geschwollenen Finger- und Handgelenken<br />
einher, meist tauchen die Schmerzen morgens auf. Im Laufe <strong>der</strong> Erkrankung kommen<br />
weitere Gelenke des Körpers hinzu. Die chronischen Beschwerden weiten sich von <strong>der</strong><br />
aggressiven Entzündung in den Gelenken bis in den Sehnen, Sehnenscheiden, Muskeln,<br />
Augen und den inneren Organen aus. Langfristig zerstört die chronische Entzündung<br />
den Knorpel und die Knochen, meist verformen sich die Gelenke. Deutschlandweit haben<br />
etwa 500.000 Menschen <strong>eine</strong> rheumatoide Arthritis, Frauen sind etwa dre<strong>im</strong>al so oft<br />
wie Männer betroffen.<br />
Erste Hinweise für die Diagnose liefert wie schon gesagt unter an<strong>der</strong>em <strong>der</strong><br />
„Rheumafaktor“ <strong>im</strong> Blut. Doch dieser Blutwert ist nicht alles: Spezialisten wissen längst,<br />
dass <strong>der</strong> Rheumafaktor kein alleiniges Indiz für die RA ist. Auch wenn er negativ ist,<br />
schließt das die Erkrankung nicht aus. Meist bestätigt sich die Diagnose erst zusammen<br />
mit weiteren Befunden. Experten sprechen bei positivem Nachweis von „Rheuma-<br />
Faktor-positiver“ o<strong>der</strong> „seropositiver“ Arthritis, ist <strong>der</strong> Rheumafaktor nicht nachweisbar<br />
von „seronegativer“ Polyarthritis. Übrigens findet sich <strong>der</strong> Rheumafaktor aber auch mit<br />
bis zu zehn Prozent bei gesunden Menschen. Er ist mit steigendem Alter häufiger<br />
nachweisbar.<br />
Bildgebende diagnostische Verfahren sind weitere Baust<strong>eine</strong> bei <strong>der</strong> Diagnosestellung.<br />
Im Röntgenbild lassen sich Knochenverän<strong>der</strong>ungen bei entzündlichen<br />
Gelenkerkrankungen jedoch erst nach längerer Krankheitsdauer feststellen. Mit dem<br />
Kernspintomografen (MRT) können Radiologen Gelenke und die umgebenden Weichteile<br />
gut darstellen. Die Entzündung bei Polyarhrtitis befällt vorwiegend die Innenhaut von<br />
Gelenken und Sehnenscheiden. Erst die Zusammenschau aller Untersuchungsbefunde<br />
ergibt die genaue Diagnose.<br />
Helfen <strong>kann</strong> zudem <strong>eine</strong> High-Tech-Entwicklung von Ingenieuren aus Berlin-Mitte: Der<br />
sogenannte Rheuma-Scanner. Das Gerät kommt bereits in 35 Krankenhäusern und<br />
Praxen in Deutschland sowie <strong>im</strong> Universitätsklinikum Stockholm in Schweden zum<br />
5
<strong>Ein</strong>satz. Der Rheuma-Scanner <strong>kann</strong> vor allem solche Rheuma-Erkrankungen nachweisen,<br />
die sich nicht in Blutuntersuchungen nie<strong>der</strong>schlagen.<br />
Dabei bekommt <strong>der</strong> Patient den Farbstoff Indocyaningrün in die Armvene injiziert. Die<br />
Flüssigkeit fließt durch die Blutgefäße, verteilt sich <strong>im</strong> Körper und gelangt in die<br />
betroffenen Gebiete. Dort misst die Kamera die Durchblutung <strong>der</strong> Gelenke. In<br />
entzündeten Gebieten ist die Durchblutung stark erhöht, hier zeigen sich weiße, rote und<br />
gelbe Flecken auf dem Farbscanner. Grüne und blaue Regionen signalisieren hingegen<br />
<strong>eine</strong> normale Durchblutung und k<strong>eine</strong> Entzündung.<br />
Behandelt wird die rheumatoide Arthritis oft mit Nichtsteroidalen Antirheumatika<br />
(NSAR) wie Diclofenac und Ibuprofen, sie lin<strong>der</strong>n jedoch nur zunächst die Schmerzen.<br />
Heilen können sie die rheumatoide Arthritis nicht. Die medikamentöse Standardtherapie<br />
ist Methodrexat, kurz MTX und Cortison zur <strong>Ein</strong>dämmung <strong>der</strong> akuten Entzündung. Heute<br />
kommen zudem synthetische DMARDs (Disease-Modifying Antirheumatic Drugs) zum<br />
<strong>Ein</strong>satz. Außerdem stehen einige Zusatztherapien wie zum Beispiel die mehrminütige<br />
Bewegung in <strong>der</strong> Kältekammer bei minus über 100 Grad o<strong>der</strong> Ergotherapie zur<br />
Verfügung. Sie verschaffen Lin<strong>der</strong>ung, ebenso wie <strong>eine</strong> gezielte Bewegungstherapie.<br />
Experten <strong>im</strong> Studio:<br />
Dr. med. Rieke H.E. Alten<br />
Fachärztin für Innere Medizin, Rheumatologie, Physikalische Therapie und Sportmedizin,<br />
Osteologie (DVO)<br />
Dr. med. Christof Pohl<br />
Zentrum für Rheumaforschung<br />
Schlosspark-Klinik<br />
Heubnerweg 2<br />
14059 Berlin<br />
Tel.: 030 - 3264-1325<br />
E-Mail: info@schlosspark-klinik.de<br />
www.schlosspark-klinik.de<br />
Die Schilddrüse: Funktion und Erkrankungen<br />
Schilddrüsenerkrankungen zählen zu den häufigsten Krankheiten in Deutschland. <strong>Ein</strong>e<br />
frühzeitige Diagnose und Behandlung <strong>kann</strong> die Betroffenen vor Beschwerden und<br />
langfristigen Folgen bewahren. Viele Symptome sind nicht eindeutig <strong>eine</strong>r<br />
Schilddrüsenerkrankung zuzuordnen.<br />
Die Schilddrüse liegt <strong>im</strong> Hals unscheinbar unterhalb des Kehlkopfes. Die 20 Gramm<br />
schwere Drüse produziert unter <strong>Ein</strong>wirkung von Jod die beiden lebenswichtigen<br />
Hormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4). Sie sorgt dafür, dass Herz, Kreislauf<br />
und Muskeln funktionieren. Sie steuert das Wachstum, die Knochenbildung, die<br />
Entwicklung des Gehirns und den Energiestoffwechsel. Wird zu wenig Jod über die<br />
Nahrung aufgenommen, produziert die Schilddrüse <strong>im</strong>mer mehr Zellen. Die Drüse gerät<br />
aus dem Lot und vergrößert sich.<br />
Macht sich die Schilddrüse dann in <strong>der</strong> Halsregion breit, <strong>kann</strong> das zu Druckgefühl und<br />
Schluckbeschwerden führen. Tasten <strong>kann</strong> man die Knoten nur selten, meist entdecken<br />
6
Ärzte sie mithilfe des Ultraschalls – und schätzen die Knoten genau ein: Größe und Form<br />
sind unter an<strong>der</strong>em wichtig für die Frage, ob ein bösartiger Knoten vorliegen könnte.<br />
Produziert <strong>eine</strong> vergrößerte Schilddrüse so viele Hormone, dass das Blutbild verän<strong>der</strong>t<br />
ist, spricht man von <strong>eine</strong>r Überfunktion (Hyperthyreose). Ohne erkennbaren Anlass<br />
entwickelt sich jedes Jahr bei etwa fünf Prozent <strong>der</strong> Menschen mit <strong>eine</strong>r Struma <strong>eine</strong><br />
Überfunktion. In neun von zehn Fällen sind Vergrößerungen <strong>der</strong> Schilddrüse gutartig<br />
und nicht entzündlich. Vor allem bei älteren Menschen mit <strong>großen</strong> Strumen entstehen<br />
daraus häufig so genannte „autonome“ Bezirke, die sich <strong>der</strong> Steuerung <strong>der</strong><br />
Schilddrüsenfunktion durch die Hirnanhangdrüse entziehen und unkontrolliert Hormone<br />
herstellen. Die „warmen“ o<strong>der</strong> „heißen“ Knoten, je nach Hormonmenge, werden meist<br />
mit Tabletten behandelt.<br />
Häufigste Ursache für <strong>eine</strong> Unterfunktion <strong>der</strong> Schilddrüse ist die Hash<strong>im</strong>oto-Thyreoditis.<br />
Im Ultraschall zeigt sich bei <strong>der</strong> chronischen Entzündung auch <strong>eine</strong> Vergrößerung. <strong>Ein</strong>e<br />
eindeutige Diagnose stellen Ärzte aber erst nach <strong>eine</strong>r Gewebeprobe. Die<br />
Schilddrüsenzellen sind typisch verän<strong>der</strong>t. Durch Störungen des Immunsystems ist die<br />
Hormonproduktion <strong>der</strong> Drüse vermin<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> gestoppt, die Schilddrüse versucht, mit<br />
<strong>der</strong> Vergrößerung dagegen zu steuern. Betroffen sind meist Frauen zwischen 40 und 60<br />
Jahren. Bei vielen ist <strong>eine</strong> genetische Veranlagung für das Leiden nachweisbar. Die<br />
Krankheit bleibt oft monate- o<strong>der</strong> gar jahrelang unbemerkt. Das liegt an ihren<br />
unspezifischen Symptomen: Antriebsarmut, depressive Verst<strong>im</strong>mung,<br />
Gewichtszunahme, Müdigkeit, Kältegefühl, schuppige Haut und Haare o<strong>der</strong> langsamer<br />
Herzschlag. Schafft ein Blutbild Klarheit, erhält <strong>der</strong> Betroffene Schilddrüsenhormone.<br />
Neben <strong>der</strong> chronischen Hash<strong>im</strong>oto-Entzündung <strong>kann</strong> die Schilddrüse auch akut<br />
entzündet sein. So zum Beispiel bei <strong>der</strong> Thyreoiditis de Quervain, die zu äußerst<br />
schmerzhaftem Anschwellen führt. Auch hier sind Frauen wesentlich häufiger betroffen.<br />
Die Ursache ist <strong>im</strong>mer noch unklar, Ärzte vermuten <strong>eine</strong> erblich bedingte<br />
Auto<strong>im</strong>munerkrankung, die dann durch Infekte mit Viren o<strong>der</strong> Bakterien in Gang gesetzt<br />
wird.<br />
Bösartige Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Hormondrüse gehören hierzulande zu den seltenen<br />
Krebsformen: Von 100 000 <strong>Ein</strong>wohnern erkranken jährlich etwa drei. Der Verdacht<br />
darauf besteht bei sogenannten „kalten Knoten“. Dabei bildet die Schilddrüse k<strong>eine</strong><br />
Hormone, hier muss <strong>eine</strong> geplante Operation abgewogen werden.<br />
Manchmal taucht auch <strong>eine</strong> rheumatoide Arthritis zusammen mit <strong>eine</strong>r Fehlfunktion <strong>der</strong><br />
Schilddrüse auf. Dann liegt die tiefere Ursache möglicherweise in <strong>eine</strong>r Fehlfunktion des<br />
Immunsystems. Den genaueren Zusammenhang kennt man nicht. Man weiß aber, dass<br />
etwa ein Drittel aller Rheumapatienten gleichzeitig unter Schilddrüsen-Beschwerden<br />
leiden.<br />
Experten <strong>im</strong> Beitrag:<br />
Prof. Dr. med. Marc H. Jansen<br />
Chefarzt Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Min<strong>im</strong>alinvasive Chirurgie<br />
HELIOS Klinikum Emil von Behring<br />
Walterhöferstr. 11<br />
14165 Berlin<br />
Tel.: 030 – 8102-13 25<br />
E-Mail: claudia.rhinow@helios-kliniken.de<br />
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Dr. med. Gregor J. Förster<br />
Chefarzt Institut für Nuklearmedizin und molekulare Bildgebung,<br />
PET-Zentrum Berlin-Süd<br />
Tel.: 030 - 8102-23 80<br />
E-Mail: sabine.perovic@helios-kliniken.de<br />
www.helios-kliniken.de/berlin-behring<br />
Sch<strong>im</strong>mel - Gefahr für die Gesundheit<br />
Wer in s<strong>eine</strong>r Wohnung Sch<strong>im</strong>melpilze entdeckt, ist oft verunsichert: Kann ich diese<br />
Stellen selbst beseitigen o<strong>der</strong> erhöht das die Belastung für die Gesundheit? Gibt es <strong>eine</strong>n<br />
Zusammenhang zwischen pelzigen Stellen auf <strong>der</strong> Tapete und Beschwerden wie Asthma,<br />
o<strong>der</strong> Müdigkeit? Und auch bei Lebensmitteln ist oft nicht klar: Was muss sofort in den<br />
Müll, wann reicht Abschneiden <strong>der</strong> sch<strong>im</strong>meligen Stellen? Die rbb Praxis fragt nach.<br />
Sch<strong>im</strong>melpilze gehören wie Bakterien ganz natürlich in unsere Umwelt. <strong>Ein</strong>ige sind<br />
schmackhaft und stehen beispielsweise in Form von Sch<strong>im</strong>melkäse ganz<br />
selbstverständlich auf den Speiseplan. An<strong>der</strong>e sind weniger erfreulich und sogar<br />
gesundheitsschädlich. So zum Beispiel Sch<strong>im</strong>mel, <strong>der</strong> sich frisch nach dem<br />
Wohnungseinzug an <strong>der</strong> Wand bilden <strong>kann</strong>. Manchmal sind es nur schwarze Flecken auf<br />
<strong>der</strong> weißen Tapete, mal ist die Wand von <strong>eine</strong>m schwarz-grünen Teppich besiedelt –<br />
Sch<strong>im</strong>melpilze in <strong>der</strong> Wohnung stellen ein gesundheitliches Risiko dar, Millionen<br />
Menschen reagieren allergisch auf die eiweißhaltigen Sporen. Je<strong>der</strong> sechste Deutsche<br />
wohnt <strong>eine</strong>r Studie zufolge in <strong>eine</strong>r Wohnung mit Sch<strong>im</strong>melpilzbefall.<br />
Nicht alle Menschen erkranken gleich, wenn Sch<strong>im</strong>mel an <strong>der</strong> Wand wächst. Vor allem<br />
Allergiker reagieren aber sensibel. Sch<strong>im</strong>melpilzasthma ist dennoch mittlerweile ein weit<br />
verbreitetes Phänomen. Typischerweise fangen die Beschwerden nachts an: Die<br />
Bronchien sind verengt und können schnell anschwellen. Betroffene wachen mehrmals<br />
aus dem Schlaf auf, husten und ringen nach Luft.<br />
Aber auch Menschen ohne Vorbelastungen reagieren auf Sch<strong>im</strong>melpilzsporen<br />
beispielsweise mit Bindehautentzündung, Schle<strong>im</strong>hautreizungen, Kopfschmerzen o<strong>der</strong><br />
sogar Neuro<strong>der</strong>mitis. Oft ist es schwierig, solche Krankheitssymptome direkt auf den<br />
Sch<strong>im</strong>melpilz zurückzuführen. Betroffene vermuten häufig vielmehr, dass sie <strong>eine</strong><br />
Erkältung verschleppt haben.<br />
Besteht ein Anfangsverdacht, gibt es beson<strong>der</strong>e Experten, die diesem nachgehen: So<br />
gibt es beispielsweise extra Spürhunde, die <strong>eine</strong>n versteckten Sch<strong>im</strong>melpilz unter<br />
Scheuerleisten o<strong>der</strong> <strong>im</strong> Dachstuhl finden. Bis die Hunde zielsicher die Pilzsporen<br />
erschnüffeln, müssen sie ein halbes bis ein Jahr lang trainieren. Dann erhalten sie ein<br />
Zertifikat.<br />
Früher ging man davon aus, dass vor allem Kondenswasser an den Wänden ursächlich<br />
für den Sch<strong>im</strong>melpilzbefall ist. Inzwischen aber wissen Experten, dass <strong>eine</strong> Luftfeuchte<br />
von über 80 Prozent in den Räumen für das Wachstum sorgt. Auch Rohrleitungsschäden<br />
verursachen manchmal den Befall. Nicht selten muss ein Haus o<strong>der</strong> <strong>eine</strong> Wohnung<br />
deswegen saniert werden. Vor dem Entfernen des Sch<strong>im</strong>melpilzes ist <strong>der</strong> Bereich<br />
sorgfältig vom Rest des Z<strong>im</strong>mers abzuteilen - sonst fliegen die unsichtbaren Sporen<br />
durch die gesamte Wohnung und das Gesundheitsrisiko wird noch größer.<br />
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Das Bundesumweltamt empfiehlt bei <strong>eine</strong>r Befallsfläche von mehr als 0,5 qm² <strong>eine</strong><br />
Fachfirma hinzuzuziehen. Die Sanierung von Sch<strong>im</strong>melpilz befallenen Materialien muss<br />
das Ziel haben, die Sch<strong>im</strong>melpilze vollständig zu entfernen. <strong>Ein</strong>e bloße Abtötung von<br />
Sch<strong>im</strong>melpilzen reicht nicht aus, da auch von abgetöteten Sch<strong>im</strong>melpilzen allergische<br />
und reizende Wirkungen ausgehen können. Da bei <strong>der</strong> Sanierung von Sch<strong>im</strong>melpilzbefall<br />
sehr hohe Konzentrationen an Sporen freigesetzt werden können, sollte sie nur unter<br />
geeigneten Sicherheits- und Arbeitsschutzbedingungen durchgeführt werden.<br />
Wer selbst Hand anlegt, trägt am besten Mundschutz und Gummihandschuhe, um zu<br />
verhin<strong>der</strong>n, dass ein direkter Kontakt mit den Sch<strong>im</strong>melpilzbestandteilen zustande<br />
kommt. Sch<strong>im</strong>melpilze sollten also nicht mit bloßen Händen berührt werden.<br />
Sch<strong>im</strong>melpilzsporen dürfen zudem nicht in die Augen gelangen – <strong>eine</strong> Schutzbrille hilft.<br />
Nach Beendigung <strong>der</strong> Sanierung wird empfohlen zu duschen und die benutzte Kleidung<br />
zu waschen.<br />
Wichtig: Häufig wird empfohlen, bei <strong>der</strong> Sch<strong>im</strong>melpilzbekämpfung <strong>eine</strong> Essiglösung<br />
einzusetzen. Dieses ist jedoch zumeist nicht sinnvoll, da viele Baustoffe und<br />
insbeson<strong>der</strong>e Kalk <strong>eine</strong> Neutralisation des Essigs bewirken und außerdem mit dem Essig<br />
organische Nährstoffe auf das Material gelangen, die das Pilzwachstum sogar för<strong>der</strong>n<br />
können. Ebenfalls sollten k<strong>eine</strong> chemischen Pilzbekämpfungsmittel (Lösungen mit<br />
Fungiziden) <strong>im</strong> Innenraum angewendet werden, denn es ist nicht auszuschließen, dass<br />
diese Wirkstoffe über <strong>eine</strong> lange Zeit in den Innenräumen verbleiben und die Gesundheit<br />
<strong>der</strong> Bewohner gefährden.<br />
Um dem Sch<strong>im</strong>melpilzbefall vorzubeugen, sollte man mehrmals täglich in <strong>der</strong> Wohnung<br />
stoßweise lüften, statt die Fenster nur anzukippen. Um hohe Luftfeuchtigkeit aus<br />
Badez<strong>im</strong>mern o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Räumen ohne Fenster zu bekommen hilft ein kurzer<br />
Durchzug. Im Winter sollte nur mo<strong>der</strong>at geheizt werden. Lässt sich trotzdem die<br />
Luftfeuchte nicht verringern, ist <strong>eine</strong> Dämmung mit Kalziumsilikatplatten sinnvoll.<br />
Mo<strong>der</strong>ne Häuser haben k<strong>eine</strong> Ritzen mehr, daher muss also regelmäßig die Möglichkeit<br />
geschaffen werden, dass die Feuchtigkeit entweichen <strong>kann</strong>. Lüften ist das A und O, um<br />
Gebäude vor Sch<strong>im</strong>melpilzen zu bewahren.<br />
Sch<strong>im</strong>mel auf Lebensmitteln<br />
Wenn Sch<strong>im</strong>melpilze Nahrungsmittel befallen, durchziehen sie das ganze Produkt, auch<br />
wenn <strong>der</strong> Verbraucher lediglich den „Sch<strong>im</strong>melrasen“ auf <strong>der</strong> Oberfläche sieht.<br />
Gesundheitsgefährdend sind die so genannten Mykotoxine - Giftstoffe, die von den<br />
Sch<strong>im</strong>melpilzen produziert werden. Sie können in Nahrungs- und Futtermitteln bereits<br />
auf dem Feld und bei Lagerung, Transport und Weiterverarbeitung entstehen und dann<br />
in die Nahrungskette gelangen. Sehr hohe Gehalte können akut toxisch wirken, die<br />
chronische Aufnahme niedriger Mengen <strong>kann</strong> zu Organschäden führen. Manche<br />
Mykotoxine können Krebs auslösen. Dieses Risiko ist aufgrund von<br />
Lebensmittelkontrollen und festgelegten Grenzwerten gering.<br />
Grundsätzlich rät das Bundesinstitut für Risikobewertung jedoch, versch<strong>im</strong>melte<br />
Lebensmittel sofort zu entsorgen und nicht länger offen liegen zu lassen. Bei<br />
Sch<strong>im</strong>melstellen auf Brotstücken sollten das ganze Brot weggeworfen werden. Je<br />
flüssiger die Lebensmittel (z. B. Kompott, Saft, Konfitüren, weiche Pfirsiche usw.) sind,<br />
desto schneller ist die Ausbreitung des Sch<strong>im</strong>mels und s<strong>eine</strong>r Toxine möglich. Solche<br />
befallenen Lebensmittel umgehend wegwerfen, dasselbe gilt für befallene Milch und<br />
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Milchprodukte, wie zum Beispiel Joghurt und Quark. Unbedenklich sind allein<br />
sch<strong>im</strong>melgereifte Käse (z.B. Roquefort, Camembert); zur besseren Abgrenzung von<br />
„echtem" Sch<strong>im</strong>melbefall sollte Käse <strong>im</strong>mer in separaten Verpackungen aufbewahrt<br />
werden.<br />
Im Studio:<br />
Dr. Niels Bandick<br />
Bundesinstitut für Risikobewertung<br />
12277 Berlin, Die<strong>der</strong>sdorfer Weg 1<br />
Tel.:/Fax: 030 - 18412-2101 / 2966<br />
Email: niels.bandick@bfr.bund.de<br />
Experten <strong>im</strong> Beitrag:<br />
Dr. Michael Barczok<br />
Pneumologe und Allergologe<br />
Lungenzentrum Ulm<br />
Olgastr. 83<br />
89073 Ulm<br />
Tel.: 0731 – 967 940<br />
Email: service@lungenzentrum-ulm.de<br />
Katja Krauß<br />
Ausbil<strong>der</strong>in von Sch<strong>im</strong>melpilz-Spürhunden<br />
Tel.: 030 – 789 514 64<br />
E-Mail: greh@greh.de<br />
Stephan Keppeler<br />
Bausachverständiger<br />
ISOTEC – Spezialist für Bautenschutz und Sch<strong>im</strong>melpilzschäden<br />
www.isotec.de<br />
Servicenummer deutschlandweit: 0800 - 112 112 9<br />
Mehr Informationen bietet das Umweltbundesamt:<br />
www.umweltbundesamt.de<br />
Bundesinstitut für Risikobewertung zu Sch<strong>im</strong>melpilzen und Mykotoxinen in<br />
Lebensmitteln:<br />
http://www.bfr.bund.de/cm/350/mykotoxine_in_lebens_und_futtermitteln.pdf<br />
Eigenblut spenden vor <strong>der</strong> Operation<br />
Wer vor <strong>eine</strong>r Operation selbst Blut spendet, hat <strong>eine</strong>n Vorteil: Die Gefahr von<br />
gefährlichen Infektionen durch Fremdblut <strong>kann</strong> ausgeschlossen und ein Engpass an<br />
Spen<strong>der</strong>blut vermieden werden. Aber nicht für alle Patienten kommt die<br />
Eigenblutspende infrage.<br />
Wer <strong>eine</strong> größere geplante Operation vor sich hat, wird zwangsläufig mit <strong>der</strong> Frage<br />
konfrontiert: Sollte ich vorher Blut spenden? Dann steht den Ärzten mein eigenes Blut<br />
zur Verfügung, falls ich <strong>im</strong> Falle <strong>eine</strong>s größeren Verlusts Blut benötige.<br />
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Bei <strong>eine</strong>r Eigenblutspende entnehmen die Ärzte <strong>eine</strong>n halben Liter Blut. Dieser<br />
Flüssigkeitsverlust ist jedoch schon innerhalb kurzer Zeit ausgeglichen. In seltenen<br />
Fällen <strong>kann</strong> es zu <strong>eine</strong>m Kollaps kommen, <strong>der</strong> durch den Flüssigkeitsverlust bedingt sein<br />
<strong>kann</strong>, sonst gibt es k<strong>eine</strong> größeren Risiken. Die Vorteile <strong>der</strong> Eigenblutspende liegen<br />
hingegen auf <strong>der</strong> Hand: Die Gefahr gefährlicher Infektionen wie Hepatitis B und C sowie<br />
HIV durch Fremdblut <strong>kann</strong> ausgeschlossen werden. Experten schätzen dieses Risiko<br />
zwar als sehr unwahrscheinlich ein, aber die Eigenblutspende ist noch sicherer. Auch<br />
können k<strong>eine</strong> Unverträglichkeitsreaktionen auftreten, die bei weiteren Operationen zu<br />
Problemen führen könnten. Bei Patienten mit seltenen Blutgruppen vermeidet die<br />
Eigenblutspende <strong>eine</strong>n Blut-Engpass <strong>im</strong> Operationssaal.<br />
Empfohlen wird die Eigenblutspende bei Patienten, denen <strong>eine</strong> große Operation<br />
bevorsteht. Dazu gehören OPs an <strong>der</strong> Hüfte, am Knie und an <strong>der</strong> Wirbelsäule. Vor allem<br />
bei orthopädischen Operationen ist mit <strong>eine</strong>m hohen Blutverlust zu rechnen. Hier<br />
müssen Bluttransfusionen eingeplant werden. Weiterhin geeignet ist die<br />
Eigenblutspende vor <strong>Ein</strong>griffen an den Herzklappen o<strong>der</strong> vor <strong>der</strong> „koronaren Bypass-<br />
Operation“, bei <strong>der</strong> ein verengtes Gefäß operativ mit <strong>eine</strong>r neuen Gefäßbrücke versorgt<br />
wird.<br />
Ob die Eigenblutspende <strong>im</strong> individuellen Fall notwendig ist, klärt <strong>der</strong> Operateur o<strong>der</strong><br />
Narkosearzt mit dem Patienten <strong>im</strong> Vorgespräch. Liegt die Wahrscheinlichkeit für <strong>eine</strong><br />
Bluttransfusion bei über zehn Prozent, muss <strong>der</strong> Arzt über <strong>eine</strong> Eigenblutspende<br />
aufklären.<br />
Die Eigenblutspende ist grundsätzlich in jedem Alter möglich. Nicht spenden dürfen<br />
jedoch Menschen mit frischen Infektionen, Herzproblemen wie <strong>eine</strong>m akuten Infarkt,<br />
Krebs und schweren Gefäßverkalkungen.<br />
Sie wird wie <strong>eine</strong> herkömmliche Vollblutspende durchgeführt. Nach <strong>der</strong> Aufarbeitung in<br />
flüssige und feste Bestandteile <strong>im</strong> Labor liegt ein Konzentrat aus roten Blutkörperchen<br />
(Erythrozytenkonzentrat) und ein Plasma bereit. Wer mehrere Liter Eigenblut braucht,<br />
spendet <strong>im</strong> Abstand von jeweils <strong>eine</strong>r Woche mehrmals. Auch zwischen <strong>der</strong> letzten<br />
Spende und <strong>der</strong> Operation sollte mindestens <strong>eine</strong> Woche Pause liegen. Die Erythrozyten<br />
sind max<strong>im</strong>al sieben Wochen haltbar. Blutplasma lagern die Fachleute bis zu drei Jahre<br />
schockgefroren.<br />
Aus Kostengründen bieten <strong>im</strong>mer weniger Kliniken den Service <strong>eine</strong>r Eigenblutspende<br />
an. Wer davon betroffen ist, <strong>kann</strong> mit <strong>eine</strong>m Blutspendedienst in Kontakt treten. Sie<br />
übernehmen die Eigenblutspende und den Transport in die Klinik. Wird die<br />
Eigenblutspende nicht gebraucht, darf sie aus rechtlichen Gründen nicht mehr<br />
nachträglich gespendet werden.<br />
Im Beitrag:<br />
OA Dr. Ulrich Kalus<br />
Institut für Transfusionsmedizin<br />
Blutspenden / Gerinnungsambulanz<br />
Charité - Universitätsmedizin Berlin<br />
Charitéplatz 1<br />
10117 Berlin<br />
Tel: 030 - 450 525 126<br />
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Tr<strong>im</strong>m Dich war gestern: Tr<strong>im</strong>m Fit ist heute<br />
Man findet sie nun <strong>im</strong>mer häufiger: „stachelige" Edelstahlgeräte auf kl<strong>eine</strong>n Tr<strong>im</strong>mfit -<br />
Plätzen in <strong>der</strong> Stadt. Nur 7,5 Minuten soll das Ganzkörpertraining dauern. Welche<br />
Übungen sind wirklich effektiv?<br />
Fitness umsonst und draußen, das bieten die sogenannten Tr<strong>im</strong>mfit-Parcours. Insgesamt<br />
zehn fest verschraubte Metallelemente stehen dabei zusammen in <strong>eine</strong>m Park herum.<br />
Die geschwungenen Eisenstangen laden ein zu Kl<strong>im</strong>mzügen, Liegestütze o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Übungen. <strong>Ein</strong> Metalltisch steht für die Rückengymnastik bereit. Die grauen Stahlgeräte,<br />
die fest <strong>im</strong> Grünen installiert sind, sollen Sport begeistere Hauptstädter zu <strong>großen</strong> und<br />
kl<strong>eine</strong>n Bewegungspausen einladen. Vorbild sind britische und amerikanische<br />
Universitäten, wo die körperliche Betätigung <strong>im</strong> Freien und zwischendurch seit jeher in<br />
den Lebensalltag integriert wird.<br />
Nun soll mit Tr<strong>im</strong>mfit, die Außen-Anlage für Kraft-Training, auch hierzulande<br />
Möglichkeiten geschaffen werden, sich unkompliziert und umsonst draußen den Körper<br />
zu stählen. Mit fünf Grundübungen können Interessierte bei Tr<strong>im</strong>mfit effizient sämtliche<br />
Muskelpartien trainieren.<br />
Grundsätzlich <strong>kann</strong> man auf Tr<strong>im</strong>mfit-Geräten trainieren, bis die Muskeln brennen.<br />
Experten raten jedoch anfangs dazu, statt 100 vielleicht 80 Prozent Kraft zu<br />
investieren. Und dann lieber mehrere Durchgänge zu machen. Pro Durchgang sollten<br />
nicht mehr als 15 bis 30 Wie<strong>der</strong>holungen gemacht werden. Durch Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Körperneigung ist <strong>der</strong> Schwierigkeitsgrad variabel. In nur 7,6 Minuten soll mit nur fünf<br />
Grundübungen bei Tr<strong>im</strong>mfit ein Ganzkörpertraining möglich sein. Die<br />
Bewegungsgeschwindigkeit o<strong>der</strong> das Bewegungstempo sollten eher langsam und<br />
kontrolliert sein. Als Anhaltspunkt sind zwei Sekunden pro Bewegungsphase zu rechnen,<br />
das heißt pro Streckung werden zwei Sekunden eingeplant, ebenso pro Beugung. Wer<br />
mag, <strong>kann</strong> sich die fünf Tr<strong>im</strong>mfit-Übungen vor dem Training auf YouTube ansehen.<br />
In Hamburg gibt es vier dieser zeiteffizienten Trainingsmöglichkeiten, in Berlin gibt es<br />
Tr<strong>im</strong>mfit-Anlagen beispielsweise am Lietzensee in Berlin-Charlottenburg, <strong>im</strong><br />
Preussenpark nahe des Fehrbelliner Platzes in Berlin-Wilmersdorf, in Moabit o<strong>der</strong> in<br />
Spandau. Bundesweit laden insgesamt zwanzig Anlagen zur körperlichen Betätigung ein.<br />
Experte <strong>im</strong> Beitrag:<br />
Andreas Heumann<br />
Personal Trainer und Sportwissenschafter<br />
www.heumann-personaltraining.com<br />
Link:<br />
Tr<strong>im</strong>mfit / die fünf Grundübungen am Gerät:<br />
http://www.youtube.com/watch?v=pqc-PHQc3nc<br />
<strong>RBB</strong> Redaktion: Angelika Wörthmüller<br />
„rbb Praxis“ Redaktionsassistenz: Christine Salminger<br />
Masurenallee 8 –14 Mo<strong>der</strong>ation: Raiko Thal<br />
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14057 Berlin Infotext: Beate Wagner<br />
www.rbb-praxis.de Stand <strong>der</strong> Information: 21.08.2013<br />
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