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1 Wenn jemand körperlicher oder psychischer Gewalt ... - RBB

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PRAXIS sucht Ihre Krankengeschichte!<br />

Sie haben gesundheitliche Beschwerden? Sie sind schon bei verschiedenen Ärzten gewesen und haben<br />

immer noch keine klare Diagnose? Sie wären bereit, sich einer Live-Diagnose im Studio zu unterziehen? Sie<br />

wohnen in Berlin <strong>oder</strong> Brandenburg? Wir können Ihnen vielleicht helfen.<br />

Dann bitten wir Sie, uns kurz Ihre Krankengeschichte zu schildern und Kopien Ihrer Arztbefunde zu<br />

schicken. <strong>Wenn</strong> möglich, legen Sie bitte ein Foto von sich bei.<br />

Wir arbeiten mit einer Reihe von Ärzten zusammen, die zur Live-Diagnose zu uns ins Studio kommen.<br />

Vielleicht finden wir Ärzte, die Ihnen helfen könnten.<br />

Schreiben Sie uns eine E-Mail und schicken Sie Arztbefunde als Anhang an:<br />

praxis@rbb-online.de<br />

<strong>oder</strong> schicken Sie uns alles per Post an:<br />

Redaktion rbb PRAXIS<br />

Masurenallee 8-14, 14057 Berlin<br />

rbb Praxis – Das Gesundheitsmagazin<br />

09.10.2013, 20.15 – 21.00 Uhr<br />

Die Themen:<br />

• Traumaambulanz - schnelle Hilfe für verletzte Seelen<br />

• Für einen Winter ohne Grippe – die Impfsaison ist eröffnet<br />

• Live-Diagnose – Gefäßcheck und Therapie von Gefäßschäden<br />

• Probleme nach Grauer Star OP<br />

• Medikamentenfehlgebrauch im Freizeitsport<br />

• Thymian – wohltuend und heilsam<br />

Traumaambulanz – schnelle Hilfe für verletzte Seelen<br />

<strong>Wenn</strong> <strong>jemand</strong> <strong>körperlicher</strong> <strong>oder</strong> <strong>psychischer</strong> <strong>Gewalt</strong> ausgesetzt war, sind Symptome wie<br />

Ängste, Unruhe <strong>oder</strong> Albträume Zeichen einer normalen Stressreaktion. Bei manchen<br />

Opfern halten diese Symptome länger an und es kann zu Folgeerkrankungen wie<br />

Depressionen und Panikattacken kommen. In der Psychiatrischen Universitätsklinik der<br />

Charité im St. Hedwig-Krankenhaus finden Betroffene Hilfe. Die dortige<br />

Traumaambulanz bietet zeitnah erste psychotherapeutische Unterstützung, während in<br />

der Tagesklinik ein intensiveres Therapieangebot besteht. Eine Patientin, die sich dort<br />

Hilfe gesucht hat, weil sie auf ihrer Arbeitsstelle überfallen wurde, hat der rbb Praxis<br />

ihre Geschichte erzählt.<br />

Ganz gleich, ob der Auslöser ein Unfall, ein Überfall, eine <strong>Gewalt</strong>erfahrung, eine<br />

Naturkatastrophe <strong>oder</strong> ein sexueller Missbrauch ist – wenn Menschen Ereignisse<br />

erfahren, die außerhalb ihrer normalen Erlebniswelt liegen, kann das zu einem Trauma<br />

mit starken körperlichen und psychischen Folgen führen. Häufig sind dann immer<br />

wiederkehrende plötzliche Erinnerungen, Albträume, Bedrohungsgefühle und<br />

Angstzustände. Die Ängste äußern sich in eigentlich völlig gefahrlosen Situationen.<br />

Ausgelöst werden sie anfangs häufig durch Farben, Formen, Töne, Gerüche,<br />

Körperempfindungen, die mit dem Trauma in Zusammenhang stehen.<br />

1


Patienten versuchen dabei häufig, dieses Wiedererleben des Traumas zu vermeiden,<br />

indem sie die auslösenden Situationen meiden – das mündet oft in sozialer Isolation bis<br />

hin zur Arbeitsunfähigkeit. Mit der Zeit stellt sich eine erhöhte Schreckhaftigkeit und<br />

Ängstlichkeit ein, sowie eine zunehmende emotionale Abgestumpftheit und<br />

Perspektivlosigkeit. Manchmal zeigen sich die Beschwerden des Traumas aber auch erst<br />

Wochen, Monate <strong>oder</strong> manchmal sogar Jahre nach dem belastenden Ereignis.<br />

Traumapatienten finden spezielle Hilfe beispielsweise in der Traumaambulanz der<br />

Charité im Sankt Hedwig-Krankenhaus. Sie bietet ihren Patienten ein exklusives Angebot<br />

an wissenschaftlich evaluierter psychotherapeutischer Behandlung und Beratung.<br />

Psychologische und ärztliche Psychotherapeuten bringen die Patienten dazu, die Angst<br />

auslösenden Erinnerungen zu verarbeiten. So lernen sie, sich ein Leben ohne Ängste<br />

wieder zurückzuerobern.<br />

Oft wenden Psychotherapeuten die sogenannte Konfrontationstherapie an. Dabei<br />

nähern sich die Patienten stückweise den angstbesetzten Situationen. War der Auslöser<br />

also beispielsweise ein Überfall, begeben sich die Betroffenen wieder an den Ort des<br />

Geschehens <strong>oder</strong> bewegen sich draußen im Dunkeln. Sie konfrontieren sich also im<br />

geschützten Rahmen der Therapie erneut und behutsam mit dem Trauma – und arbeiten<br />

noch einmal intensiv die Erinnerungen an das Erlebte durch. Zusätzlich stärken<br />

Therapeuten ihre Patienten in der Körpertherapie in ihrem Selbstwertgefühl und<br />

Selbstvertrauen. Und sie zeigen ihnen Methoden, um sich abzugrenzen <strong>oder</strong> selbstsicher<br />

alltägliche Situationen zu bewältigen.<br />

Experte im Studio:<br />

PD Dr. Olaf Schulte-Herbrüggen<br />

Leiter der Psychotraumatologie<br />

Psychiatrische Universitätsklinik<br />

St. Hedwig-Krankenhaus<br />

Große Hamburger Straße 5 – 11<br />

10115 Berlin<br />

Tel. 030 / 23 11-0<br />

E-Mail: seelische.gesundheit@alexius.de<br />

st.hedwig@alexius.de<br />

Notaufnahme, 24 Stunden geöffnet, Tel. (030 / 23 11 – 22 67)<br />

Trauma-Ambulanz für Kinder und Jugendliche<br />

Charité Campus Virchow<br />

Augustenburger Platz 1<br />

13353 Berlin<br />

Tel. 030 / 450 566 229<br />

Mo- Mi 8-17 Uhr<br />

Do & Fr 8-15 Uhr<br />

Expertin im Beitrag:<br />

Verena Suchowski<br />

Dipl.-Psychologin<br />

Arkonaplatz 5<br />

2


10435 Berlin<br />

Telefon: 030 / 81798643<br />

E-Mail: info@praxis-suchowski.de<br />

Verein Opferhilfe Land Brandenburg e.V.<br />

http://www.opferhilfe-brandenburg.de/opferhilfe.htm<br />

Der Verein bietet Unterstützung und Beratung für Opfer von <strong>Gewalt</strong>taten an<br />

verschiedenen Standorten:<br />

· Jägerstraße 36<br />

14467 Potsdam<br />

(Leitung und Geschäftsstelle)<br />

Tel.: 0331 / 280 27 25<br />

potsdam@opferhilfe-brandenburg.de<br />

Mo 12.00 - 16.00 Uhr<br />

Mi 15.00 - 19.00 Uhr<br />

· Bilderbogenpassage<br />

Karl-Marx-Str. 33/34<br />

16816 Neuruppin<br />

Tel. 03391 / 51 23 00<br />

neuruppin@opferhilfe-brandenburg.de<br />

Di 14.00 - 18.00 Uhr<br />

Do 09.00 - 13.00 Uhr<br />

· Steinstr. 12<br />

Zugang: Toreinfahrt Nr. 11<br />

14776 Brandenburg<br />

Tel. 03381 / 22 48 55<br />

brandenburg@opferhilfe-brandenburg.de<br />

Di 14.00 - 18.00 Uhr<br />

Do 10.00 - 14.00 Uhr<br />

· Rosa-Luxemburg-Str. 24<br />

15230 Frankfurt (Oder)<br />

Tel 0335 / 665 92 67<br />

frankfurt@opferhilfe-brandenburg.de<br />

Di 14.00 - 18.00 Uhr<br />

Do 10.00 - 14.00 Uhr<br />

· Ärztehaus Cottbus Nord<br />

Gerhart-Hauptmann-Str.15<br />

03044 Cottbus<br />

Tel. 0355 / 729 60 52<br />

cottbus@opferhilfe-brandenburg.de<br />

Mo 12.00 - 16.00 Uhr<br />

Do 14.00- 18.00 Uhr<br />

3


· Ernst-Thälmann-Str. 66<br />

01968 Senftenberg<br />

Tel. 03573 / 140334<br />

senftenberg@opferhilfe-brandenburg.de<br />

Di. 14.00 - 18.00 Uhr<br />

Fr. 10.00- 14.00 Uhr<br />

In Potsdam bietet der Verein zudem eine Traumaambulanz, in der neben der<br />

Opferhilfeberatung auch eine schnellere und unbürokratischere Akuttherapie möglich<br />

ist.<br />

Alle Angebote sind kostenlos.<br />

Für einen Winter ohne Grippe – die Impfsaison ist eröffnet<br />

Seit ein paar Tagen ist es wieder soweit: Der aktuelle Impfstoff gegen die Grippe ist beim<br />

Arzt verfügbar. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat die Chargen von mehr als 13,4<br />

Millionen Dosen des Influenza-Impfstoffs freigegeben. Zwar bricht die alljährliche<br />

Grippewelle in Deutschland meist erst nach dem Jahreswechsel aus. Jetzt aber ist die<br />

beste Zeit, um sich gegen Influenza impfen zu lassen – und sich bestmöglich vor der<br />

„echten“ Grippe zu schützen. Die rbb Praxis informiert.<br />

Das vergangene Jahr haben Experten wie Betroffene sicher noch gut in Erinnerung:<br />

Insgesamt 19 Wochen hielt die Grippewelle an. Geschätzt 7,7 Millionen Menschen<br />

gingen wegen einer Infektion mit Influenzaviren zum Arzt, nur 2004/2005 war diese<br />

Zahl höher. Jugendliche und Erwachsene waren ungewöhnlich stark betroffen: 3,4<br />

Millionen Personen zwischen 15 und 59 Jahren mussten wegen der „echten“ Grippe<br />

krankgeschrieben werden – so viele wie nie zuvor in den letzten zehn Jahren.<br />

Was ist die „echte“ Grippe?<br />

Jedes Jahr kommt es meist im Januar und Februar in Deutschland zu einer starken<br />

Häufung an Influenza-Infektionen. Diese “echte Grippe“ ist keine harmlose Erkältung. Es<br />

handelt sich um eine schwere Erkrankung, die durch plötzlich auftretendes hohes Fieber<br />

über 39 Grad Celsius, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Schweißausbrüche, allgemeine<br />

Schwäche, Kopfschmerzen, Halsschmerzen und trockenen Reizhusten gekennzeichnet<br />

ist. Grippeviren werden als Tröpfcheninfektion übertragen, gerade für ältere Menschen<br />

können sie sehr gefährlich werden. <strong>Wenn</strong> beispielsweise Probleme im Herz-<br />

Kreislaufsystem vorliegen, ist eine Lungenentzündung nicht weit.<br />

Was löst die Influenza aus?<br />

Die „echte“ Grippe wird durch Influenzaviren verursacht, die Experten in zwei große<br />

Gruppen einteilen: Influenza A und B Viren. Innerhalb der Gruppen werden verschiedene<br />

Virenstämme anhand der Eiweiße auf ihrer Außenseite unterschieden. Jeder<br />

Grippevirusstamm trägt eine bestimmte Kombination der Eiweiße und wird<br />

entsprechend benannt. Internationale Organisation wie die Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) gehen davon aus, dass das Virus A (H1N1) wie in den vorhergehenden Saisons<br />

auch in der kommenden Zeit hierzulande auftauchen wird. Bekannt geworden ist es als<br />

das „Schweinegrippe“-Virus. Beim Influenza-B-Virus rechnen die Experten hingegen mit<br />

neuen Varianten. Der aktuelle Impfstoff bietet gegen alle diese Typen Schutz.<br />

4


Der beste Zeitraum für die Grippeimpfung ist Oktober und November. Dann ist genug<br />

Zeit, bis der Körper bis zum Start der Grippewelle einen ausreichenden Impfschutz<br />

aufgebaut hat. Keine Impfung kann einen hundertprozentigen Schutz bieten. Der<br />

Impfstoff bereitet die Immunabwehr aber in etwa zehn bis 14 Tagen so auf eine<br />

Infektion vor, dass sie einen schweren Verlauf vermeiden kann.<br />

Wie heftig die Grippewelle in diesem Winter wird, kann niemand vorhersagen. Ebenso<br />

unklar ist, ob sie Deutschland vielleicht auch schon eher als angenommen überrollt. Für<br />

Risikogruppe gibt es dennoch genug Grund, sich rechtzeitig impfen zu lassen: Auch bei<br />

m<strong>oder</strong>aten Verläufen sterben jährlich tausende Menschen an den Folgen der Infektion.<br />

Wer sollte sich impfen lassen?<br />

Das Robert-Koch-Institut rät vor allem folgenden Gruppen zur Grippeschutzimpfung:<br />

Ältere Menschen ab 60 Jahre, Personen mit Grundkrankheiten wie Diabetes, <strong>oder</strong><br />

Asthma, Menschen mit angeborenen <strong>oder</strong> erworbenen Immundefekten, <strong>oder</strong> HIV-<br />

Infektion, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen, Schwangere ab dem zweiten<br />

Schwangerschaftsdrittel, medizinisches Personal, Menschen in Einrichtungen mit viel<br />

Publikumsverkehr (z.B. Busfahrer, Lehrer), Betreuer von Risikopatienten. Eine Impfung<br />

wird darüber hinaus auch Personen mit direktem Kontakt zu Geflügel und Wildvögeln<br />

empfohlen. Dadurch soll verhindert werden, dass sich die Erreger der „Vogelgrippe“ mit<br />

im Menschen zirkulierenden Viren mischen (siehe unten).<br />

Wer die Impfsaison jetzt verpasst, kann den „Piks“ aber auch später nachholen.<br />

Zusätzlich zur Impfung kann jeder das Risiko einer Infektion mit Influenzaviren<br />

verringern, wenn er überfüllte Orte meidet und zu Menschen Abstand hält, die einen<br />

akuten Atemwegsinfekt, <strong>oder</strong> Husten haben. Auch das regelmäßige gründliche<br />

Händewaschen gehört zu einer wirksamen Infektionsprophylaxe.<br />

Personen, die gegen Bestandteile des Impfstoffs, wie zum Beispiel Hühnereiweiß,<br />

allergisch sind, sollten mit den üblichen Impfstoffen nicht geimpft werden. Denn diese<br />

enthalten produktionsbedingt Spuren von Hühnereiweiß. Eiweiß-Allergiker werden<br />

hingegen mit einem hühnereiweißfreien Impfstoff geschützt, der in Zellkulturen und<br />

nicht in Bruteiern hergestellt wird. Für ältere Personen über 65 Jahre ist zudem ein<br />

inaktivierter, adjuvantierter Impfstoff verfügbar.<br />

Auch kranken Kindern und Jugendlichen mit chronischen Krankheiten der<br />

Atmungsorgane, Herz- <strong>oder</strong> Kreislaufkrankheiten, Leber- <strong>oder</strong> Nierenkrankheiten,<br />

Diabetes, <strong>oder</strong> neurologischen Krankheiten, wie Multiple Sklerose, raten Experten zur<br />

Impfung. Seit Jahren wird zudem in Fachkreisen diskutiert, ob es sinnvoll ist, auch<br />

gesunde Kinder und Jugendlichen gegen Influenza zu impfen. Diese sogenannte<br />

Herdenimmunität könnte dann gefährdete Gruppen wie zum Beispiel Ältere indirekt<br />

schützen. Denn mit der Grippeimpfung wird bei kranken älteren Menschen oft nur ein<br />

Schutz von 30 bis 50 Prozent erzielt. Werden also alle gesunden Kinder geimpft, senkt<br />

man auch die Ansteckungsgefahr für andere.<br />

In Großbritannien ist man von der Strategie der Herdenimmunität überzeugt: Hier<br />

werden dieses Jahr die ersten gesunden Kinder geimpft. Spätestens ab 2015 soll allen<br />

zwei bis 17-Jährigen jährlich die nasale Influenzaimpfung angeboten werden. In den<br />

USA besteht schon länger eine generelle Impfempfehlung, und zwar bereits ab sechs<br />

5


Monaten. Gleiches gilt für Kanada. Die Ständige Impfkommission (STIKO) in Deutschland<br />

hält dagegen an den geltenden Empfehlungen zur saisonalen Grippeimpfung fest.<br />

Danach sollen lediglich Kinder und Jugendliche mit einer chronischen Erkrankung<br />

geimpft werden. Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren sollen zudem vorzugsweise mit dem<br />

neuen nasalen Impfstoff geimpft werden.<br />

Dieser sogenannte Lebendimpfstoff steht neben den inaktivierten saisonalen<br />

Impfstoffen seit neuestem zur Verfügung. Er eignet sich für Kinder ab zwei Jahren und<br />

Jugendliche bis 18 Jahren. Die neue Substanz wird nicht wie üblich über eine Spritze<br />

verabreicht, sondern als Nasenspray. Sie zeigt laut Studien zumindest bei jüngeren<br />

Kindern eine bessere Schutzwirkung. Für das Nasenspray gibt es jedoch ein paar<br />

Einschränkungen: Kinder mit einer Immunschwäche, schwerem Asthma, <strong>oder</strong> unter<br />

einer Salicylat- Therapie sollten es nicht bekommen.<br />

Wer bezahlt die Kosten der Impfung?<br />

Für über 60-Jährige und weitere Risikogruppen, für die eine Impfempfehlung der STIKO<br />

gilt, übernehmen die gesetzlichen Kassen die Kosten in jedem Fall. Für privat<br />

Krankenversicherte gelten ähnliche Kostenübernahmeregelungen. Etwa 100 gesetzliche<br />

Krankenkassen zahlen auch für alle anderen Impfwilligen – ganz gleich, wie alt sie sind,<br />

<strong>oder</strong> welche Vorerkrankungen sie haben. Wer selbst zahlen muss, muss mit Kosten<br />

zwischen 20 und 30 Euro rechnen.<br />

Wo wird geimpft?<br />

Grundsätzlich kann jede Ärztin, <strong>oder</strong> jeder Arzt die Impfung durchführen. In der Regel<br />

findet die Impfung in allgemeinmedizinischen, internistischen, kinder- und<br />

frauenärztlichen Praxen statt. Auch einzelne Gesundheitsämter impfen gegen Grippe.<br />

Ebenso bieten einige Arbeitgeber eine Impfung im Betrieb an.<br />

Besteht auch Vogelgrippe-Gefahr?<br />

Immer wieder verändern Influenzaviren ihr Erbgut so, dass sie sich weiter verbreiten<br />

können. So kam es kürzlich in China zu der weltweit ersten Ansteckung mit dem<br />

Vogelgrippevirus vom Typ H7N9 von Mensch zu Mensch. Zuvor kursierte das Virus nur<br />

zwischen Tieren. Mit dem Erreger H7N9 haben sich nach Angaben der<br />

Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit März dieses Jahres 135 Menschen angesteckt,<br />

43 Infizierte starben. Beruhigend ist allerdings, dass der Virustransfer wohl weiterhin<br />

sehr schwierig ist. <strong>Wenn</strong> es in Einzelfällen zu Übertragungen zwischen Menschen kommt,<br />

dann vor allem durch den engen Kontakt mit Sekreten und Ausscheidungen Infizierter,<br />

und nicht, weil das Virus plötzlich leichter übertragbare Varianten bildet. Seit Ende Mai<br />

scheint das Virus weitgehend verschwunden. Nur noch vereinzelt werden in China<br />

Neuinfektionen beobachtet. Hierzulande besteht derzeit keine Gefahr für eine Infektion<br />

mit einem Vogelgrippevirus – und daher auch kein Bedarf für eine Impfung.<br />

Paul-Ehrlich-Institut (PEI):<br />

www.pei.de<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung:<br />

www.bzga.de<br />

6


www.impfen-info.de<br />

www.infektionsschutz.de<br />

www.kindergesundheit-info.de<br />

Robert-Koch-Institut:<br />

www.rki.de<br />

Impfbrief - Newsletter zu aktuellen Impfthemen :<br />

www.impfbrief.de<br />

Gefäßcheck und Therapie von Gefäßschäden<br />

Live-Diagnose im Studio: Gefäß-Check<br />

Wer schon einmal Probleme mit dem Herzen hatte, der weiß: Kranke Gefäße können das<br />

eigene Leben bedrohen. Besonders tückisch ist, dass Betroffene nicht spüren können,<br />

wie es den eigenen Gefäßen geht. Gewissheit bringt nur ein Gefäß-Check beim<br />

Spezialisten.<br />

Arteriosklerotische Gefäßschäden tragen Millionen Menschen in Deutschland mit sich<br />

herum - nur ein Bruchteil weiß davon. Bei der Systemerkrankung Arteriosklerose<br />

verkalken die Gefäße wichtiger Organe wie Gehirn, Herz und Niere. Die Arterienwände<br />

verdicken, Blutzellen werden vermehrt angeschwemmt, Cholesterine lagern sich ab.<br />

Irgendwann ist der Gefäßdurchmesser so stark eingeschränkt, dass das Blut schlechter<br />

durch die Adern fließt.<br />

Die Folge: Organe werden nur noch unzureichend mit Sauerstoff versorgt.<br />

Die Ablagerungen an den Gefäßwänden sind typische Erscheinungen unserer m<strong>oder</strong>nen<br />

Zivilisation. Bis sich die Arteriosklerose mit Beschwerden bemerkbar macht, vergehen<br />

jedoch häufig Jahre und Jahrzehnte. Je nach betroffenem Versorgungsgebiet treten<br />

dann unterschiedliche Symptome auf: Es drohen die arterielle Verschlusskrankheit<br />

(pAVK), das Bauchaortenaneurysma, also die sackartige Erweiterung der<br />

Bauchschlagader, mit dem Risiko der plötzlichen lebensbedrohlichen Blutung sowie der<br />

Herzinfarkt und der Schlaganfall.<br />

Wer schon einmal beispielsweise einen Herzinfarkt <strong>oder</strong> Schlaganfall erlitten hat, gehört<br />

zur sogenannten Risikogruppe. Diesen Patienten empfehlen Ärzte, in regelmäßigen<br />

Abständen einen Gefäß-Check beim Gefäßspezialisten durchführen zu lassen. Viele<br />

niedergelassene Ärzte bieten die Vorsorgeuntersuchung an, in den meisten Fällen<br />

übernehmen die Kassen die Kosten aber nicht. Auch Rauchern und Patienten mit hohen<br />

Blutfetten <strong>oder</strong> einer familiären Häufung von Schlaganfall, Herzinfarkt, <strong>oder</strong><br />

Thrombosen wird zu einem Gefäß-Check geraten. Noch sinnvoller ist für alle diese<br />

Patienten, die Risikofaktoren für weitere Gefäßschäden zu minimieren. Dazu gehört, sich<br />

das Rauchen abzugewöhnen, sich gesund zu ernähren und einen gesunden Lebensstil<br />

mit wenig Alkohol, ausreichend Schlaf und viel Bewegung zu pflegen.<br />

Beim Gefäß-Check begutachtet der sogenannte Angiologe mit der Farbduplex-<br />

Sonographie zunächst die Halsschlagader, genannt Karotisarterie. Mit diesem speziellen<br />

Gefäß-Ultraschall kann er die Fließgeschwindigkeit des Blutes in den Gefäßen messen,<br />

krankhafte Strömungsveränderungen entdecken und Gefäßverengungen sehen. Zudem<br />

7


misst er die Pulswellengeschwindigkeit. Denn mit zunehmender Verkalkung nimmt die<br />

Elastizität der Gefäße ab. Aktuelle Studien zeigen zudem: <strong>Wenn</strong> Ärzte die Wanddicke der<br />

Halsschlagadern sowie die der Beingefäße bestimmen, können sie auch eine<br />

zuverlässige Aussage über das Herzinfarktrisiko treffen. Denn ähnliche Verkalkungen<br />

liegen bei diesen Patienten meist auch im Bereich der Herzkranzgefäße vor.<br />

An der großen Halsschlagader, die Karotis, entstehen Kalkablagerungen häufig an der<br />

Verzweigung in die innere und äußere Halsschlagader. Ist die innere Halsschlagader<br />

durch Ablagerungen verengt, fließt das Blut nur noch vermindert zum Gehirn. Zusätzlich<br />

können Gerinnsel aus der verkalkten Gefäßwand in das Gehirn verschleppt werden und<br />

ein Gehirngefäß verstopfen. Bei rund 30.000 Patienten in Deutschland folgt auf eine<br />

solche Karotisstenose ein Schlaganfall.<br />

Insgesamt macht die Karotisstenose 15 Prozent aller Schlaganfallursachen aus. Die<br />

überwiegende Zahl an Schlaganfällen wird allerdings durch verengte Gefäße verursacht,<br />

die im Gehirn liegen.<br />

Wichtig ist, dass der Gefäß-Check in einer Facharztpraxis erfolgt. Denn<br />

Ultraschallergebnisse zu interpretieren hängt maßgeblich auch von der Erfahrung und<br />

der Interpretation des jeweiligen Arztes ab. Nicht selten kommt es auch zu<br />

Fehleinschätzungen, man spricht vom „subjektiven Faktor“ beim Ultraschall. Vor einer<br />

Operation sollte zudem eine weitere Kontrolluntersuchung stattfinden, die sogenannte<br />

Angiographie. Sie gilt als ,,Goldstandard“ in der Diagnostik und gibt Auskunft zur<br />

Beschaffenheit und Ausdehnung der Stenose. Mithilfe der Angiographie wird der<br />

Stenosgrad bestimmt – davon hängt ab, ob eine Karotisstenose operiert wird <strong>oder</strong> nicht.<br />

Ist der Durchmesser der Karotis um mehr als 70 Prozent eingeengt <strong>oder</strong> hat der Patient<br />

bereits neurologische Symptome wie kurzzeitige Durchblutungsstörung des Gehirns<br />

(TIA), sollte die Stenose der Halsschlagader behandelt werden. Ist das Gefäß jedoch<br />

noch nicht so weit verengt <strong>oder</strong> der Patient noch beschwerdefrei, raten die Angiologen<br />

eher von einem operativen Eingriff ab. Studien weisen zwar zweifelfrei nach, dass die<br />

Beseitigung von hochgradigen Verengungen dem Schlaganfall am besten vorbeugt. Im<br />

Vergleich erleiden operierte Patienten nur etwa halb so viele Schlaganfälle wie solche<br />

ohne Operation. Sind die arteriosklerotischen Zeichen jedoch noch nicht extrem<br />

ausgeprägt <strong>oder</strong> gibt es noch keine typischen neurologischen Frühwarnzeichen,<br />

profitieren die Patienten nicht unbedingt. Denn auch der Eingriff selbst kann das Risiko<br />

für einen Schlaganfall erhöhen.<br />

Ist die Entscheidung für einen Operation gefallen, stehen dem Gefäßspezialisten zwei<br />

Therapiemöglichkeiten zur Auswahl. Beide Behandlungsoptionen haben das Ziel, bei<br />

Patienten mit verengter Halsschlagader die Gefahr eines Schlaganfalls zu<br />

minimieren. Die klassische Entfernung der Kalkablagerungen (Endarteriektomie) führen<br />

Ärzte seit fast 60 Jahren durch. In Deutschland werden jährlich mehr als 25.000<br />

Menschen mit einer verengten Halsschlagader operiert. Dabei wird über einen Schnitt<br />

am Hals der betroffene Gefäßabschnitt freigelegt, anschließend klemmt der Operateur<br />

den Blutstrom ab. Dann schält er die Ablagerungen aus, verschließt das Gefäß wieder<br />

und öffnet den Blutstrom.<br />

Bei dem sogenannten Stenting, dehnt der Operateur das verengte Gefäß mit einem<br />

dünnen Ballonkatheter auf und legt dann eine Gefäßstütze aus feinstem Draht ein, ein<br />

sogenannter Stent. Während die Endarteriektomie in Vollnarkose erfolgt, kann der Stent<br />

8


auch in örtlicher Betäubung verlegt werden. Ein weiterer Vorteil des Verfahrens ist, dass<br />

der Blutstrom nicht unterbrochen wird und kein Schnitt am Hals notwendig ist. Der<br />

Nachteil: Bei dem Katheterverfahren können sich Plaques lösen und an anderer Stelle<br />

einen Gefäßverschluss und damit einen Schlaganfall verursachen. Die Operateure legen<br />

als Schutz davor kleine Filter <strong>oder</strong> Ballons ein, die das gelöste Material auffangen.<br />

Zahlreiche Studien belegen, dass die Einlage eines Stents ebenso effektiv eine<br />

Verengung der Halsschlagader beheben kann wie die konventionelle Operation. Die<br />

Komplikationsraten des Stenting (Schlaganfallrate, Sterberate etc.) sind mit denen der<br />

klassischen Karotisoperation vergleichbar. Muss der Arzt sich für die eine <strong>oder</strong> andere<br />

Methode entscheiden, wird er Faktoren wie den Grad der Verengung, die Beschaffenheit<br />

des Kalkmaterials und die Begleiterkrankungen des Patienten mit berücksichtigen.<br />

Sowohl für den direkten Erfolg als auch für die Langzeitergebnisse ist das wichtig. Ältere<br />

Patienten scheinen jedoch eher von einer konventionellen Operation zu profitieren.<br />

Patienten mit verengten Halsschlagadern, die (noch) keinen Eingriff brauchen, erhalten<br />

meist eine medikamentöse Therapie. Sie nehmen Arzneimittel, die das Blut verdünnen<br />

<strong>oder</strong> die Blutfettwerte reduzieren. Unerlässlich ist zudem der Verzicht auf Zigaretten,<br />

allzu üppige Mahlzeiten und die regelmäßige Kontrolle beim Internisten <strong>oder</strong><br />

Kardiologen.<br />

Experte im Studio:<br />

Dr. Clemens Fahrig<br />

Internist und Gefäßspezialist<br />

Ärztlicher Direktor des Evangelischen Krankenhauses Hubertus<br />

Chefarzt der Klinik für Innere Medizin<br />

Leiter des Gefäßzentrums Berlin-Brandenburg<br />

Klinik für Innere Medizin<br />

Spanische Allee 10-14<br />

14129 Berlin<br />

Sekretariat: Ines Fengler<br />

Tel: 030 / 81008-223<br />

Mail: innere@ekh-berlin.de<br />

Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie<br />

Langenbeck-Virchow-Haus<br />

Luisenstr. 58/59<br />

10117 Berlin<br />

Tel.: 030 / 28004390<br />

E-Mail: sekretariat@gefaesschirurgie.de<br />

Zertifiziertes Gefäßzentrum Berlin-Südwest<br />

im HELIOS Klinikum Emil von Behring<br />

Walterhöferstraße 11<br />

14165 Berlin<br />

Telefon: 030 / 81 02-0<br />

Chefarzt Dr. Ingo Flessenkämper<br />

9


Gefäßchirurg<br />

E-Mail (Sekretariat): elvira.ruehle-schulz@helios-kliniken.de<br />

Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge<br />

Gefäßchirurgie<br />

PD Dr. Hans Scholz<br />

Chefarzt<br />

Herzbergstr. 79<br />

10365 Berlin<br />

E-Mail: (Sekretariat) c.wiedl@keh-berlin.de<br />

Tel.: 030 / 54 72 - 47 01<br />

Fax: 030 / 54 72 - 29 96 12<br />

Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)<br />

Reinhardtstr. 27C<br />

D-10117 Berlin<br />

E-Mail:info@dsg-berlin.org<br />

www.schlaganfall-hilfe.de<br />

Trockene Augen, Schwindel, trüber Blick - Probleme nach Grauer Star- OP<br />

Die Operation des Grauen Star zählt zu den häufigsten Operationen überhaupt:<br />

Pro Jahr werden in Deutschland rund 600 000 solcher Eingriffe durchgeführt. Dabei<br />

wird die getrübte Linse aus dem Auge entfernt und durch eine Kunststofflinse ersetzt.<br />

Diese Linsen können auch so gewählt werden, dass sie gleichzeitig die Sehschärfe<br />

verbessern. Allerdings ist der Erfolg nicht garantiert und die Patienten sind dann<br />

weiterhin auf eine Brille angewiesen. Da meist beide Augen betroffen sind, die in<br />

zeitlichem Abstand operiert werden müssen, kann es in der Zeit zwischen den Eingriffen<br />

vorübergehend zu Schwindel und anderen Störungen kommen. Bei ca. 30 – 50 Prozent<br />

der Patienten entwickelt sich außerdem nach dem Austausch der Linsen ein<br />

sogenannter „Nachstar“: ein hinter der Kunstlinse liegender Augen-Bereich trübt ein.<br />

Dieser Nachstar kann mit einer Laserbehandlung beseitigt werden. rbb Praxis- Autor<br />

Andreas Knaesche, der vor einem Jahr über seine erste Grauer Star OP berichtet hat,<br />

zieht jetzt Bilanz, nachdem auch sein anderes Auge operiert wurde.<br />

Alles liegt im Nebel, Umrisse verschwimmen, Licht blendet, Kontraste verblassen, die<br />

Umwelt wirkt zunehmend grau, Farben verlieren ihre Leuchtkraft: <strong>Wenn</strong> die Augenlinse<br />

eintrübt, verändert das die Sicht auf die Welt. Es scheint, als schaue man die ganze Zeit<br />

durch eine beschlagene Fensterscheibe. Der Graue Star <strong>oder</strong> Katarakt, wie die<br />

Linsentrübung fachsprachlich heißt, ist weit verbreitet.<br />

Der Graue Star ist Folge des natürlichen Alterns. Einige Menschen haben schon mit 45<br />

Jahren eine verschleierte Sicht, von den über 65-Jährigen blicken mehr als 90 Prozent<br />

wie durch Milchglas. Selten lösen Entzündung der Netzhaut, Medikamente, Diabetes<br />

<strong>oder</strong> Verletzungen den Grauen Star aus.<br />

Die Linse sitzt im Auge direkt hinter der Regenbogenhaut. Der durchsichtige Körper<br />

bündelt das durch die Pupille einfallende Licht, auf der Netzhaut entsteht ein scharfes<br />

Bild – durch die hohe Elastizität der Linse sowohl in der Nähe und in der Ferne. Mit den<br />

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Jahren verändert sich die Substanz der Augenlinse; sie wird dicker, trüber und starrer.<br />

Abhilfe schafft nur eine Operation. Dabei wird die natürliche Linse gegen eine künstliche<br />

Linse getauscht.<br />

Immer häufiger wird die Katarakt-Operation mit dem Femtosekunden-Laser als<br />

hochpräzises „Laserskalpell“ durchgeführt. Der Femto-Laser arbeitet mit ultrakurzen<br />

Lichtimpulsen. Durch diese enorme Energiedichte entstehen im Gewebe Tausende kleine<br />

Luftbläschen aus Wasser und Kohlendioxid. Sie trennen die Gewebeschicht sauber und<br />

präzise an vorher genau berechneten Stellen, ohne dass Traumata <strong>oder</strong> thermische<br />

Schädigung am Nachbargewebe entstehen. Mit dem Laser eröffnet der Experte die<br />

Linsenkapsel und zertrümmert die trübe Linse. Anschließend saugt er die zertrümmerte<br />

Eigenlinse ab und setzt eine künstliche Linse ein.<br />

Lange Zeit setzten Augenchirurgen bei einer Katarakt-Operation standardmäßig<br />

sogenannte Monofokallinsen ein. Da sie aber nicht so flexibel sind wie die natürlichen<br />

Linsen, schärften sie die Sicht nur in der Ferne. Zum Lesen brauchte der Patient eine<br />

zusätzliche Brille. Die Medizintechnik hat mittlerweile eine Reihe von m<strong>oder</strong>nen<br />

Kunstlinsen mit mehreren Funktionen entwickelt: Die Multifokallinse soll beispielsweise<br />

eine brillenfreie Sicht in der Nähe und der Ferne ermöglichen. Leider erfüllt sich diese<br />

Hoffnung bei vielen Patienten nicht. Sie brauchen beispielsweise für die Fernsicht wie<br />

beim Autofahren <strong>oder</strong> auch zum Lesen weiterhin eine (meist leichte) Brille. Und auch<br />

Nebenwirkungen wie Blendeffekte, Lichthöfe, reduzierte Kontrastschärfe <strong>oder</strong><br />

Entzündungen kommen zwar selten vor. Experten können sie aber nie ganz<br />

ausschließen.<br />

Nicht selten müssen Patienten auch eine Zwischenlösung akzeptieren – wenn nämlich<br />

das eine Auge bereits operiert ist, das andere aber noch nicht. Dann hilft eine<br />

Kontaktlinse auf dem noch unbehandelten Auge. Ohne zusätzliche Sehhilfe muss das<br />

Gehirn die unterschiedlichen Dioptrien ausgleichen. Ist der Unterschied zwischen beiden<br />

Augen zu groß, werden unterschiedlich große Bilder auf die Netzhaut projiziert. Die<br />

Folge sind Schwindel, Kopfschmerzen <strong>oder</strong> Probleme beim Laufen. Experten raten<br />

daher, die beiden Augen möglichst kurz hintereinander operieren zu lassen.<br />

Doch auch nach der Operation sind nicht alle Gefahren gebannt. Der Nachstar ist die<br />

häufigste „Nebenwirkung“ der Grauen-Star-Operation. Er tritt bei mindestens jeder<br />

dritten Katarakt-Operation auf, je nach Alter und Material. Je jünger der Patient ist,<br />

desto eher muss er mit dieser Nebenwirkung rechnen.<br />

Dabei handelt sich um erneute Eintrübungen an der noch im Auge belassenen<br />

Hinterkapsel der herausoperierten Linse (Kapselfibrose). Da die Hinterkapsel der Linse<br />

aus Stabilitätsgründen möglichst nicht mit herausgeholt wird, wächst dahinter oft eine<br />

dünne Zelllage aus Linsenepithelzellen. Wachsen diese Zellen bis ins optische Zentrum<br />

der Linse vor, verschlechtern sie die Sehschärfe trotz erfolgreicher Operation erneut.<br />

Um die Diagnose zu stellen, führt der Augenarzt eine erneute fundierte Anamnese,<br />

einen Sehtest sowie eine spezielle Untersuchung der Sehfähigkeit der Netzhaut durch.<br />

Zudem beurteilt er die Linsenreste sowie den Augenhintergrund bei erweiterter Pupille<br />

und bestimmt den Augendruck.<br />

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Behandelt wird der Nachstar, wenn der Patient ihn als störend empfindet, <strong>oder</strong> die<br />

Sehschärfe / Kontrastwahrnehmung deutlich reduziert ist. Experten beheben die<br />

Sehminderung entweder mit der Laserung <strong>oder</strong> chirurgisch. Bei der herkömmlichen<br />

Operation saugen sie die Zellen ab, die den Nachstar verursachen (sogenannte<br />

Nachstarabsaugung).<br />

Bei der Laserung wird die Pupille am jeweiligen Auge vor dem Lasern weitgestellt. Das<br />

Auge wird betäubt und danach setzt der Augenarzt eine spezielle Lupe auf das Auge<br />

auf, ein so genanntes Kontaktglas. Dann beschießt er die neu gebildeten Zellen an einem<br />

Betrachtungsgerät mit Laseraufsatz (Neodym-YAG-Laser). So bildet sich ein Loch an der<br />

Hinterkapsel, durch das der Patient wieder ungetrübt sehen kann. Der Vorgang muss<br />

meist einige Male wiederholt werden. Die Behandlung dauert in aller Regel nicht länger<br />

als einige Minuten.<br />

Experte im Beitrag:<br />

Ben Mehryar Mehrinfar<br />

Augenarzt<br />

Augenklinik am Wittenbergplatz<br />

Kleiststraße 23-26<br />

10787 Berlin Schöneberg<br />

Telefon: 030 / 211 48 62<br />

http://www.augenklinik-wittenbergplatz.de/<br />

Medikamentenfehlgebrauch im Freizeitsport – Laufen um jeden Preis?<br />

Um sich für Marathonläufe <strong>oder</strong> ähnliche Herausforderungen fit zu halten, greifen<br />

immer mehr Hobbysportler zu Schmerzmitteln, <strong>oder</strong> anderen Medikamenten. Eine<br />

aktuelle Studie belegt den falsch verstandenen Ehrgeiz der Freizeitathleten und warnt<br />

vor möglichen Folgen.<br />

2:03:23 Stunden auf 42,195 Kilometern: Mit diesem Ergebnis erzielte der Kenianer<br />

Wilson Kipsang bei dem 40. BMW Berlin-Marathon am 29. September 2013 einen neuen<br />

Weltrekord. Und noch einen zweiten Rekord konnten die Veranstalter nach dem<br />

sonnigen Sonntag verkünden: Mit 36.601 Läufern erreichten noch nie zuvor so viele<br />

Läufer das Ziel auf der weltweit schnellsten Marathonstrecke.<br />

Bis auf etwa zweitausend Profisportler waren das vor allem Freizeitsportler. Also<br />

Menschen, die tagsüber einer normalen Arbeit nachgehen und abends <strong>oder</strong> am<br />

Wochenende zum Ausgleich Sport treiben und laufen gehen. Motivation für Freizeitsport<br />

war jahrelang vor allem Fitness und Freude. In den letzten Jahren ist jedoch die Leistung<br />

auch im Breitensport immer wichtiger geworden. Nicht nur der Spaß an der Bewegung<br />

treibt die Menschen also auf die Straße, sondern sie wollen – ebenso wie Profiläufer –<br />

(Höchst-) Leistungen „abrufen“.<br />

Da jedoch die Teilnahme an Langstreckenläufen wie zum Beispiel einem Marathon, <strong>oder</strong><br />

einem Triathlon, nicht nur für Hochleistungsathleten sondern vor allem für<br />

Freizeitsportler in eine wahre Schmerzodyssee ausarten kann, sorgen auch im<br />

Laiensport immer mehr Menschen vor – und nehmen Medikamente. So gaben zum<br />

Beispiel schon im Jahr 2009 mehr als 60 Prozent aller Teilnehmer des Bonner<br />

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Marathons zu, bereits vor dem Start Schmerzmittel eingenommen zu haben. Aktuelle<br />

anonyme Online-Befragungen von Freizeit-Marathonläufern zeigen ähnliche Ergebnisse:<br />

Rund die Hälfte der Teilnehmer hat vor dem Wettkampf Schmerzmittel eingenommen.<br />

Die „Train for Berlin“-Studie aus dem vergangenen Jahr bringt weitere konkrete Zahlen:<br />

Von 7.500 befragten Teilnehmern des Berlin Marathon haben vor dem Lauf 214 ohne<br />

ärztlichen Rat regelmäßig Schmerzmittel eingenommen – während des Laufes waren es<br />

150. Jeder zwanzigste Starter lief demnach mit selbstverordneten Schmerzmitteln.<br />

Die beim Berlin Marathon 2012 durchgeführte Studie sollte primär das<br />

Trainingsverhalten der Läufer und das sportliche Gesamtverhalten analysieren. Als<br />

Nebeneffekt konnten die Experten aber auch die Medikamenteneinnahme der<br />

Freizeitsportler dokumentieren. Die Auswertung der Studie läuft noch. Einzig die Daten<br />

für die Medikamenteneinnahme haben die Wissenschaftler exklusiv für die rbb Praxis<br />

bereits vollständig ausgewertet.<br />

Aus Fitness-Studios ist das Phänomen des Dopings bei Laien lange bekannt: Hier<br />

nehmen Teilnehmer reihenweise Dopingsubstanzen, um in kurzerer Zeit mehr Muskeln<br />

aufzubauen. In Internetforen, aber auch in Sportvereinen und Fitnessstudios geben die<br />

Wissenden ihre Erfahrungen weiter. Heute hat sich der Arzneimittelgebrauch aber auch<br />

auf Ausdauersportarten wie den Langstreckenlauf, Tennis <strong>oder</strong> Fußball ausgebreitet. Die<br />

Sportler erhoffen sich damit, länger und intensiver trainieren zu können und so eher<br />

persönliche Ziele zu erreichen. Die vorbeugende Einnahme soll zudem Schmerzen<br />

verhindern <strong>oder</strong> ausschließen, dass sich Entzündungen verschlimmern. Was die Läufer<br />

oft vergessen, <strong>oder</strong> nicht wissen: Mögliche Warnsignale des Körpers können durch die<br />

Schmerzmittel kaschiert, also nicht mehr wahrgenommen werden. Lebensbedrohliche<br />

Nebenwirkungen werden zudem nicht selten ignoriert und billigend in Kauf genommen.<br />

Die meisten verwendeten Mittel sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich: Es handelt<br />

sich um hochwirksame Arzneimittel mit Wirkungen und Nebenwirkungen. Besonders<br />

beliebt sind verschreibungsfreie Medikamente wie Paracetamol, Acetylsalicylsäure<br />

(ASS), <strong>oder</strong> Ibuprofen. Paracetamol soll angeblich den Muskelaufbau unterstutzen. Vor<br />

allem aber belastet es die Leber und wird daher beispielsweise bei Sportverletzungen<br />

prinzipiell nicht eingesetzt. ASS nehmen Patienten niedrig dosiert zur Blutverdunnung<br />

ein. Sportler erhoffen sich davon eine verbesserte Sauerstoffaufnahme. Treten<br />

beispielsweise bei einer Sportverletzung unter ASS aber innere Blutungen auf, kann das<br />

gefährlich werden.<br />

Häufige Nebenwirkungen von Antirheumatika wie Ibuprofen, <strong>oder</strong> Acetylsalicylsäure<br />

sind vor allem Magen-Darm- und Nierenprobleme: Übelkeit, Erbrechen sowie Blut im<br />

Urin. Bestehen Vorerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, kann es unter<br />

Schmerzmitteln im schlimmsten Fall auch zu einem Herzinfarkt kommen.<br />

Experten raten statt zu unüberlegtem Doping vor dem Sport eher zur Vernunft:<br />

1. Wer schon vor dem Lauf unter starken Gelenkschmerzen leidet, sollte nicht<br />

mitlaufen.<br />

2. Schmerzmittel sollten, wenn überhaupt, erst nach dem Lauf eingenommen<br />

werden und auch erst dann, wenn der Kreislauf zur Ruhe gekommen und der<br />

Läufer ausreichend Flüssigkeit getrunken hat.<br />

13


3. Bei Schmerzen sind die Trainingsvorbereitungen unbedingt zu unterbrechen und<br />

die Ursache abzuklären. Gegebenenfalls sollte man auf den Lauf verzichten.<br />

4. Isotone Lösungen, die ein Gramm Kochsalz pro Liter enthalten, können Probleme<br />

mit Herz, Kreislauf und Nieren vermeiden.<br />

5. Wichtig ist eine gründliche Vorbereitung und ein guter sportmedizinischer Check.<br />

Wer plant, an einem Marathon teilzunehmen, sollte sich darauf ein Jahr lang<br />

vorbereiten und nicht einfach drauflos laufen. Regelmäßiges Training lässt die<br />

Schmerzschwelle steigen.<br />

Experte im Beitrag:<br />

Prof. Dr. Lars Brechtel<br />

Medizinischer Direktor des Berlin-Marathons<br />

Abteilung Sportmedizin<br />

Humboldt-Universität zu Berlin<br />

Institut Sportwissenschaft<br />

Philipstraße 13, Haus 11<br />

10115 Berlin<br />

Sekretariat: Tel.: 030/ 2093 – 46055<br />

http://www.spowi.hu-berlin.de/institut/sportdidaktik/mitarbeiter/kieslich<br />

Thymian – wohltuend und heilsam<br />

Thymian ist als Heilpflanze seit jeher bekannt. Und was lange nur als Erfahrungswissen<br />

galt, ist inzwischen sogar pharmakologisch nachgewiesen: Seine ätherischen Öle<br />

hemmen Entzündungen, entspannen verkrampfte Atemwege und beruhigen die<br />

Schleimhäute. Bei leichten Erkältungen reicht Thymian allein. Wer jedoch auch Fieber<br />

hat, sollte schulmedizinische Arznei dazunehmen.<br />

Thymian kann als Kraut <strong>oder</strong> alternativ als Kapseln <strong>oder</strong> Pillen eingenommen werden.<br />

Wichtig ist bei den verarbeiteten Produkten: Nur wenn sie eine möglichst hohe<br />

Konzentration der Öle enthalten, kann die Wirkung gewährleistet werden. Vorzuziehen<br />

sind zudem reine Thymian-Produkte, sie enthalten keine weiteren Zusätze <strong>oder</strong> fremde<br />

Substanzen. Für alle Anwendungen beispielsweise bei Erkältungen eignet sich aber auch<br />

unverarbeiteter frischer, <strong>oder</strong> getrockneter Thymian. Im Gegensatz zu vielen anderen<br />

Kräutern verliert Thymian auch im getrockneten Zustand seine Wirkung nicht.<br />

Thymian hat einen typischen Eigengeruch, aber nicht nur das. Das Kraut schmeckt auch<br />

vorzüglich – beispielsweise in der italienischen Küche in Form eines frischen Thymian-<br />

Zweiges zwischen der Haut und dem Fleisch eines Hähnchenschenkels. Zusammen mit<br />

gerösteten Haselnüssen kann Thymiankraut auch püriert werden. So entsteht ein<br />

köstliches leicht bitteres Pesto, passend beispielsweise zu roter Beete als Vorspeise.<br />

Thymian regt außerdem die Verdauung an, fettreiche Gerichte werden damit zudem<br />

leichter bekömmlich.<br />

Thymian gegen Erkältungen<br />

Für einen Aufguss übergießt man einen gehäuften Esslöffel getrockneten Thymian mit<br />

einem Viertel Liter Wasser und lässt den Sud zehn Minuten ziehen, bevor man ihn<br />

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abseiht. Trinkt man davon drei bis vier Gläser pro Tag, hilft das gegen eine verstopfte<br />

Nase und ein gereiztes Bronchialsystem.<br />

Thymian-Erkältungsbad<br />

100 Gramm Thymian mit einem Liter Wasser aufkochen. Den Aufguss 15 bis 20<br />

Minuten ziehen lassen und durch ein Sieb ins Badewasser geben. Atmet man den Dampf<br />

tief ein, entspannen sich die verkrampften Atemwege und Kopfschmerzen werden<br />

gelindert.<br />

Experte im Beitrag:<br />

Prof. Dr. Oliver Kaschke<br />

Sankt Gertrauden-Krankenhaus<br />

Abteilung Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde<br />

Paretzer Str. 12, 10713 Berlin<br />

Tel.: 030 / 8272 2331 (Sekretariat)<br />

http://www.sankt-gertrauden.de/abteilungen-und-medizinische-bereiche/hals-nasenohrenheilkunde<br />

Carola Doering<br />

Bellwinkel - feine Kost und Zubehör<br />

Güntzelstr. 46<br />

10717 Berlin<br />

www.bellwinkel-feinkost.de<br />

<strong>RBB</strong> Redaktion: Benjamin Kaiser<br />

„rbb Praxis“ Redaktionsassistenz: Bea Wilhelm<br />

Masurenallee 8 –14 M<strong>oder</strong>ation: Raiko Thal<br />

14057 Berlin Infotext: Beate Wagner<br />

www.rbb-praxis.de Stand der Information: 09.10.2013<br />

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