1 Wenn jemand körperlicher oder psychischer Gewalt ... - RBB
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misst er die Pulswellengeschwindigkeit. Denn mit zunehmender Verkalkung nimmt die<br />
Elastizität der Gefäße ab. Aktuelle Studien zeigen zudem: <strong>Wenn</strong> Ärzte die Wanddicke der<br />
Halsschlagadern sowie die der Beingefäße bestimmen, können sie auch eine<br />
zuverlässige Aussage über das Herzinfarktrisiko treffen. Denn ähnliche Verkalkungen<br />
liegen bei diesen Patienten meist auch im Bereich der Herzkranzgefäße vor.<br />
An der großen Halsschlagader, die Karotis, entstehen Kalkablagerungen häufig an der<br />
Verzweigung in die innere und äußere Halsschlagader. Ist die innere Halsschlagader<br />
durch Ablagerungen verengt, fließt das Blut nur noch vermindert zum Gehirn. Zusätzlich<br />
können Gerinnsel aus der verkalkten Gefäßwand in das Gehirn verschleppt werden und<br />
ein Gehirngefäß verstopfen. Bei rund 30.000 Patienten in Deutschland folgt auf eine<br />
solche Karotisstenose ein Schlaganfall.<br />
Insgesamt macht die Karotisstenose 15 Prozent aller Schlaganfallursachen aus. Die<br />
überwiegende Zahl an Schlaganfällen wird allerdings durch verengte Gefäße verursacht,<br />
die im Gehirn liegen.<br />
Wichtig ist, dass der Gefäß-Check in einer Facharztpraxis erfolgt. Denn<br />
Ultraschallergebnisse zu interpretieren hängt maßgeblich auch von der Erfahrung und<br />
der Interpretation des jeweiligen Arztes ab. Nicht selten kommt es auch zu<br />
Fehleinschätzungen, man spricht vom „subjektiven Faktor“ beim Ultraschall. Vor einer<br />
Operation sollte zudem eine weitere Kontrolluntersuchung stattfinden, die sogenannte<br />
Angiographie. Sie gilt als ,,Goldstandard“ in der Diagnostik und gibt Auskunft zur<br />
Beschaffenheit und Ausdehnung der Stenose. Mithilfe der Angiographie wird der<br />
Stenosgrad bestimmt – davon hängt ab, ob eine Karotisstenose operiert wird <strong>oder</strong> nicht.<br />
Ist der Durchmesser der Karotis um mehr als 70 Prozent eingeengt <strong>oder</strong> hat der Patient<br />
bereits neurologische Symptome wie kurzzeitige Durchblutungsstörung des Gehirns<br />
(TIA), sollte die Stenose der Halsschlagader behandelt werden. Ist das Gefäß jedoch<br />
noch nicht so weit verengt <strong>oder</strong> der Patient noch beschwerdefrei, raten die Angiologen<br />
eher von einem operativen Eingriff ab. Studien weisen zwar zweifelfrei nach, dass die<br />
Beseitigung von hochgradigen Verengungen dem Schlaganfall am besten vorbeugt. Im<br />
Vergleich erleiden operierte Patienten nur etwa halb so viele Schlaganfälle wie solche<br />
ohne Operation. Sind die arteriosklerotischen Zeichen jedoch noch nicht extrem<br />
ausgeprägt <strong>oder</strong> gibt es noch keine typischen neurologischen Frühwarnzeichen,<br />
profitieren die Patienten nicht unbedingt. Denn auch der Eingriff selbst kann das Risiko<br />
für einen Schlaganfall erhöhen.<br />
Ist die Entscheidung für einen Operation gefallen, stehen dem Gefäßspezialisten zwei<br />
Therapiemöglichkeiten zur Auswahl. Beide Behandlungsoptionen haben das Ziel, bei<br />
Patienten mit verengter Halsschlagader die Gefahr eines Schlaganfalls zu<br />
minimieren. Die klassische Entfernung der Kalkablagerungen (Endarteriektomie) führen<br />
Ärzte seit fast 60 Jahren durch. In Deutschland werden jährlich mehr als 25.000<br />
Menschen mit einer verengten Halsschlagader operiert. Dabei wird über einen Schnitt<br />
am Hals der betroffene Gefäßabschnitt freigelegt, anschließend klemmt der Operateur<br />
den Blutstrom ab. Dann schält er die Ablagerungen aus, verschließt das Gefäß wieder<br />
und öffnet den Blutstrom.<br />
Bei dem sogenannten Stenting, dehnt der Operateur das verengte Gefäß mit einem<br />
dünnen Ballonkatheter auf und legt dann eine Gefäßstütze aus feinstem Draht ein, ein<br />
sogenannter Stent. Während die Endarteriektomie in Vollnarkose erfolgt, kann der Stent<br />
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