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FERN<strong>REISE</strong>N – AMAZONAS<br />

Schwarzer Fluss<br />

Inmitten des scheinbar endlosen brasilianischen Regenwaldes treffen<br />

sich unweit der Stadt Manaus zwei mächtige Flüsse, der Rio Negro und<br />

der Rio Solimoes. Sie bilden zusammen den mächtigen Amazonas-<br />

Strom. Elisabeth und Henry Jedelsky haben mit Meier’s Weltreisen rosa<br />

Delfine, grüne Dschungel und schwarze Flüsse besucht.<br />

Fernreisen<br />

Die tiefe Finsternis weicht<br />

schnell, wenn der schmale rosa<br />

Streifen im Osten breiter<br />

wird. Bald erstrahlt der ganze Horizont<br />

in flammendem Rosa und die<br />

endlose Wasserfläche spiegelt es<br />

wider. Unser Boot treibt in absoluter<br />

Stille in einem rosa Universum:<br />

ein Sonnenaufgang am Rio Negro.<br />

Zirpende Laute scheinen direkt aus<br />

dem Wasser zu steigen, dann teilen<br />

Kielwellen und dunkle Buckel die<br />

Oberfläche: Süßwasser-Delfine begrüßen<br />

den Morgen und die aufsteigende<br />

Sonne.<br />

Etwa eine halbe Bootstunde entfernt<br />

liegt die Iberostar Grand<br />

Amazon bei Novo Airao vor Anker.<br />

Schon sehr zeitig sind wir,<br />

nach einem stärkenden Espresso<br />

am Oberdeck, auf dem Schwarz-<br />

wasserfluss des Rio mit einem der<br />

Beiboote unterwegs. Jetzt, Mitte<br />

August, führen alle Flüsse Amazoniens<br />

Hochwasser – elf Meter<br />

über dem Norm<strong>als</strong>tand. An vielen<br />

Stellen ist das Land bis zu drei Kilometer<br />

weit überschwemmt, von<br />

vielen Urwaldbäumen ragen nur<br />

die Kronen aus dem Wasser. Doch<br />

Mensch und Tier haben sich seit<br />

Langem an diese Verhältnisse angepasst.<br />

Wir erkennen bald die<br />

Vorteile: Wo wir uns durch tiefen<br />

Dschungel zu Fuß durchschlagen<br />

müssten, fahren wir bequem mit<br />

dem Boot entlang und viele Tiere,<br />

die sonst im Dickicht verborgen<br />

leben, sind in den Baumkronen<br />

leichter auszumachen. Große Grüne<br />

Leguane schmiegen sich an<br />

breite Äste, Dreizehen-Faultiere<br />

sind kaum vom Blätterwerk zu<br />

unterscheiden, nur die weißen<br />

Reiher leuchten aus dem hundertfachen<br />

Grün hervor. Farbenfrohe<br />

Eisvögel, schwarzgelbe Webervögel<br />

und grüne Papageien kreuzen<br />

unseren Weg. Auf dem kaffeedunklen<br />

Wasser schaukeln Wasserhyazinthen<br />

mit schönen, hellblauen<br />

Blüten. In vielen Teilen der Welt<br />

überwuchern diese Pflanzen alle<br />

Flüsse und Seen, hier bilden sie<br />

nur kleine, schwimmende Inseln:<br />

Im Rio Negro gibt es noch Manatis,<br />

Süßwasserseekühe, die von<br />

den Schwimmpflanzen leben. Wir<br />

kehren auf die Iberostar zurück,<br />

wo uns Snacks und Getränke aller<br />

Art erwarten. Mit einem Glas Bier<br />

lehne ich an der Reling und beobachte,<br />

wie das Schiff Fahrt aufnimmt.<br />

Ein weiter, tiefblauer Himmel<br />

spannt sich über den Fluss,<br />

60 www.reise<strong>aktuell</strong>.at


Während Affen, Faultiere und Vögel die ständigen Begleiter an den Ufern des Rio Negro und des Rio Solimoes sind, herrscht im Hafen von Manaus reges<br />

Treiben, wenn die Flussdampfer beladen werden. Kleine Brillenkaimane sind vor allem nachts aktiv, stellen aber keine Gefahr dar.<br />

dessen Ufer endlose Wälder säumen.<br />

Nach einigen Stunden flussauf,<br />

nach einem ausgezeichneten<br />

Mittagsbuffet und etwas Ruhe in<br />

der geräumigen Zweibettkabine<br />

klettern wir wieder über das Fallreep<br />

ins Boot: ein Landgang steht<br />

am Programm. Ein schmaler Pfad<br />

führt zwischen mächtigen, endlos<br />

hohen Stämmen ins Dunkel, kaum<br />

ein Sonnenstrahl durchbricht die<br />

fernen Baumkronen. Der Dschungel<br />

zeigt hier wenig Unterholz,<br />

aber die feuchte Hitze nimmt uns<br />

nahezu den Atem. Unser indianischer<br />

Führer will uns Lianen zeigen,<br />

die Trinkwasser führen. Gemeinsam<br />

durchschlagen wir mit<br />

den Macheten mehrere armdicke<br />

Lianen, Wasser zeigt sich bei keiner.<br />

Der nächste Punkt unseres<br />

Dschungel-Überlebenstrainings ist<br />

der Gewinn wichtiger Proteine.<br />

Man schlägt, ebenfalls mit der Machete,<br />

eines der zahllosen, steinharten<br />

Termitennester auf und<br />

steckt eine Handvoll der krabbelnden<br />

Tierchen in den Mund. Schnelles<br />

Schlucken ist angesagt, denn<br />

sie schmecken ohnehin nach<br />

nichts. Am wichtigsten ist im Urwald<br />

das Salz – nur Indianer kommen<br />

ohne Salz aus – es wird hier<br />

aus der Asche einer bestimmten<br />

Palme gewonnen, die aber unauffindbar<br />

bleibt. Ein kleiner Baum<br />

lebt mit riesengroßen Ameisen in<br />

Symbiose: Wenn man an den<br />

Stamm klopft, kommen sie aus ihren<br />

Astlöchern und beschützen den<br />

Baum, indem sie dem Führer in die<br />

Hand beißen. Diese schmerzhafte,<br />

ungewollte Demonstration hält bis<br />

lange nach der Rückkehr zum<br />

Schiff an. Dort genehmigen wir<br />

uns auf den Schreck und zugleich<br />

<strong>als</strong> Sundowner einen Caipirinha.<br />

Im großen Restaurant wartet dann<br />

ein herrliches Buffet auf uns, bei<br />

dem man zudem noch verschiedene<br />

Hauptspeisen à la carte dazubestellen<br />

darf. So genehmige ich mir<br />

ein wunderbares Surf & Turf, das<br />

Steak ist wie überall hier in Brasilien<br />

ein wahres Gedicht.<br />

Am nächsten Vormittag geht es<br />

zum Piranha-Fischen in die<br />

Ariau-Region. Dort vertäuen wir<br />

das Boot in der Baumkrone eines<br />

der vielen im Wasser stehenden<br />

Urwaldriesen und erhalten einen<br />

etwa eineinhalb Meter langen<br />

Bambusstock mit kurzer Leine,<br />

Senkblei und einem Haken, an<br />

dem ein Fetzen Fleisch baumelt.<br />

Nachdem man die Leine ins Wasser<br />

gesenkt hat, beginnt man mit<br />

der Spitze des Stocks kräftig im<br />

Wasser umzurühren und heftig<br />

herumzupritscheln. Wenn sich der<br />

Haken nicht in den Zweigen unter<br />

Wasser verfängt, ist baldiger Erfolg<br />

nahezu garantiert und binnen<br />

Kurzem zappelt der erste Piranha<br />

an der Angel. Es sind schöngefärbte,<br />

etwas über handspannengroße<br />

Fische. Man nimmt sie sehr<br />

vorsichtig vom Haken, denn ihre<br />

riesigen Kiefer mit den rasiermesserscharfen<br />

Zähnen sind selbst<br />

jetzt noch eine Bedrohung der Finger.<br />

Nach ausgiebigem Fotoshooting<br />

dürfen sie sich wieder ihrem<br />

Schwarm unter dem Boot anschließen.<br />

Piranhas sind übrigens<br />

viel weniger gefährlich <strong>als</strong> ihr Ruf<br />

– das merken wir bald am eigenen<br />

61


FERN<strong>REISE</strong>N – AMAZONAS<br />

Abenteuer pur<br />

Eine Flussfahrt am Rio Negro bringt Urlauber in<br />

engen Kontakt mit der Natur, die Baumkronen des<br />

überschwemmten Waldes sind voller Leben.<br />

Die legendären Piranhas stellen keineswegs<br />

eine Gefahr dar, auch wenn sie ein<br />

eindrucksvolles Gebiss haben.<br />

Die Oper von Manaus beeindruckt noch immer<br />

mit ihrer prunkvollen Ausstattung, von der jedes<br />

Stück aus Europa importiert worden ist.<br />

Leib. Nur wenige Kilometer von<br />

unserem Angelplatz entfernt, ragt<br />

einer der vielen weißen Sandstrände<br />

der Region Tupé in den<br />

Fluss – angeblich ein idealer Badeplatz.<br />

Schnell tummeln wir uns<br />

im schwarzen, angenehm warmen<br />

Wasser: zugegeben mit einem etwas<br />

mulmigen Gefühl, aber nichts<br />

passiert. Angeblich stellen elektrische<br />

Aale und Stachelrochen,<br />

wenn man auf sie tritt, die wahre<br />

Gefahr im Amazonas dar.<br />

Während wir zur Iberostar<br />

Grand Amazon zurückkehren,<br />

ballen sich plötzlich die bisher<br />

vereinzelt am blauen Himmel<br />

dahinschwebenden Wölkchen zu<br />

einer ungeheuren, schwarzbrau-<br />

nen Wolke zusammen. Wind<br />

kommt auf und die bisher spiegelglatte<br />

Wasserfläche türmt sich zu<br />

einer grauen, aufgewühlten See.<br />

Kurze, aber heftige Regenschauer<br />

prasseln auf uns nieder und das<br />

auf- und niederschlagende Boot<br />

kann am Fallreep des Schiffes<br />

nicht anlegen. Wir müssen abdrehen<br />

und wie zwei weitere Beiboote<br />

am offenen Fluss auf eine Beruhigung<br />

der Lage hoffen. Aber<br />

gerade, <strong>als</strong> sich bei uns ein erstes<br />

flaues Gefühl breitmachen will,<br />

verzieht sich das Unwetter so<br />

schnell, wie es gekommen ist. Sogar<br />

ein paar letzte Sonnenstrahlen<br />

gehen sich noch aus, <strong>als</strong> wir durchnässt,<br />

aber heil an Bord klettern.<br />

Am späten Abend steht noch eine<br />

weitere Attraktion bevor – das Alligator-Spotting.<br />

Längst ist es<br />

stockdunkel, <strong>als</strong> unser Boot wieder<br />

von der Iberoastar ablegt. Vorne<br />

am Bug steht der Guide mit einem<br />

starken Scheinwerfer, den er<br />

über das Wasser und die Uferböschungen<br />

tanzen lässt. Wir sind<br />

auf der Suche nach den beiden hier<br />

vorkommenden Alligator-Arten:<br />

nach dem häufigen, etwa bis zu<br />

dreieinhalb Meter langen Brillenkaiman<br />

und den leider schon seltenen,<br />

bis zu sieben Meter langen<br />

Mohrenkaiman. Und wirklich: In<br />

einer dunklen Bucht glimmen<br />

zwei rote Augen im Scheinwerferlicht,<br />

wir kurven ans Ufer und<br />

der Guide packt vom Bug aus<br />

blitzschnell zu. Ein kleiner, ziemlich<br />

gelber Kaiman windet sich<br />

vor unseren Kameras: eindeutig<br />

ein kleiner Brillenkaiman, der<br />

nach diesem kleinen Schreck<br />

schnell wieder in die nachtschwarzen<br />

Fluten entlassen wird.<br />

Nach langem Suchen fangen wir<br />

endlich auch einen kleinen, sehr<br />

dunkel gefärbten Mohrenkaiman.<br />

Er gibt seinen Widerstand schneller<br />

auf und treibt, nachdem wir ihn<br />

wieder freigelassen haben, noch<br />

länger an der Oberfläche dahin. In<br />

den Siebzigerjahren wurden Mohrenkaimane<br />

zu Tausenden wegen<br />

ihrer Häute getötet. Heutzutage<br />

sind sie streng geschützt, aber in<br />

der Zwischenzeit haben sich die<br />

kleineren, flinken Brillenkaimane<br />

überall ausgebreitet und lassen<br />

62 www.reise<strong>aktuell</strong>.at


Die wilden, völlig freien, rosafarbigen Amazonas-Delfine<br />

sind nur gut zu sehen, wenn sie gefüttert werden.<br />

Bananen werden das „grüne Gold“ Brasiliens genannt, der<br />

Regenwald birgt jedoch unzählige, zum Teil noch völlig<br />

unerforschte Früchte.<br />

gel, um die sich zahlreiche Geschichten<br />

und Legenden ranken,<br />

die alle von sagenhaftem Reichtum<br />

während des Kautschukbooms<br />

erzählen. Das ist lange her,<br />

wie wir bald herausfinden. Heute<br />

ist Manaus eine lebhafte Großstadt<br />

mit rund zwei Millionen Einwohnern,<br />

hier werden Autos und<br />

Elektronik, wie etwa Flachbildfernseher<br />

für den ganzen Kontinent<br />

produziert. Wir besuchen den<br />

Prunk vergangener Zeiten, das<br />

Teatro Amazonas, das 1896 fertiggestellte<br />

Opernhaus. Praktisch<br />

alles, was zum Bau notwendig<br />

war, wurde aus Europa importiert:<br />

vom Stahl aus Birmingham bis zu<br />

den Kronleuchtern aus Murano-<br />

Glas. Einzig die Kautschukmatkeine<br />

neue Mohrenkaiman-Population<br />

hochkommen.<br />

Am nächsten Tag passieren wir<br />

ein Naturwunder: „Encontro<br />

das Aguas” wird das Zusammentreffen<br />

des „schwarzen” Rio Negros<br />

und des „weißen” Rio Solimoes<br />

genannt. Aufgrund der<br />

unterschiedlichen Strömungsgeschwindigkeit,<br />

der Temperaturunterschiede<br />

und der verschiedenen<br />

Dichte mischen sich die Wasser<br />

der beiden Flüsse erst nach<br />

mehreren Kilometern, was man<br />

vom Deck der zahlreichen Ausflugsschiffe<br />

recht gut erkennen<br />

kann. Wir laufen nun den Porto<br />

Flutante an, den Flusshafen von<br />

Manaus – jener Stadt im Dschun-<br />

ten, die auf dem Kopfsteinpflaster<br />

vor der Oper ausgebreitet wurden<br />

(damit zu spät kommende Kutschen<br />

die Aufführung nicht störten),<br />

stammten aus dem Urwald<br />

der Umgebung. Wir möchten<br />

mehr über Kautschuk und Gummi,<br />

die Grundlage des sagenhaften<br />

Reichtums der Stadt erfahren und<br />

besuchen das Kautschuk-Museum<br />

der Vila Paraiso, die etwa eine halbe<br />

Bootsstunde von Manaus flussaufwärts<br />

liegt. Im Herrenhaus<br />

kann man sich das komfortable<br />

Leben eines Kautschukbarons<br />

sehr gut vorstellen, während das<br />

nahe Lagerhaus, das Magazin und<br />

die Hütten an die schwere Arbeit<br />

der Seringueiros, der Kautschukzapfer,<br />

erinnern. Noch immer liegen<br />

einige der schweren Kautschukballen<br />

vor dem Laden. Kerosinstirnlampen<br />

erwecken unser<br />

Interesse, weil der Kautschuksaft<br />

ja in der Nacht gezapft werden<br />

musste. Die Kautschuksammler<br />

waren meist immer Europäer, da<br />

Indianer diese Arbeit nicht verrichteten<br />

und Schwarze auf den<br />

Zuckerrohrplantagen eingesetzt<br />

wurden. Unterkunft, Ausrüstung<br />

und Essen wurde zur Verfügung<br />

gestellt und dann gegen Kautschuk<br />

aufgerechnet – fast immer<br />

ein Minus-Geschäft für die Kautschuksammler,<br />

die meist in ein<br />

leibeigenschaftsähnliches Verhältnis<br />

gerieten. Wir entdecken sogar<br />

eine Kapelle auf dem Grundstück<br />

– hier wurde die Sonntagsmesse<br />

gelesen und dann nahm ein<br />

<strong>als</strong> Priester getarnter Vertrauter<br />

des Verwalters den Arbeitern die<br />

Beichte ab – der Verwalter erfuhr<br />

somit brühwarm, wer davonlaufen<br />

wollte oder seine Kautschukballen<br />

mit Steinen schwerer machte.<br />

Zurück in Manaus, besuchen wir<br />

den Bosque da Ciencia, ein kleines<br />

Stück Regenwald in der Stadt<br />

mit Riesenottern, Affen, Schildkröten<br />

und Seekühen, die man<br />

durch Unterwasserscheiben ganz<br />

gut beobachten kann.<br />

Das kleine „Delicias Caseiras”<br />

liegt gleich gegenüber dem<br />

Teatro Amazonas und ist eines der<br />

beliebten brasilianischen Selbstbedienungsrestaurants.<br />

Hier lädt<br />

man sich auf den Teller, was man<br />

gerade von dem reichhaltigen<br />

Buffet gewählt hat. Nun wird er<br />

63


FERN<strong>REISE</strong>N – AMAZONAS<br />

Der kilometerlange „Canopy-Trail“ durch die Baumkronen<br />

erlaubt einen ungewöhnlich interessanten Blick auf den<br />

Regenwald und seine Bewohner.<br />

Das Restaurant der Iberostar Grand Amazon bietet eine<br />

hervorragende Küche, während die Kabinen mit Klimaanlage,<br />

Fernseher und Balkon aufwarten können.<br />

gewogen und man bezahlt nur<br />

nach Gewicht, was immer man gerade<br />

gegessen hat – ob Huhn,<br />

Rind, Reis oder Salat. Wir übernachten<br />

im Tropical Manaus, das<br />

einem Kolonialhotel nachempfunden<br />

ist und rund achtzehn Kilometer<br />

vom Zentrum entfernt direkt<br />

am Rio Negro liegt. Neben<br />

den obligaten Juweliergeschäften<br />

H. Stern und Amsterdam Sauer beherbergt<br />

es auch einen Privatzoo<br />

mit Affen, Papageien, Capivaras<br />

und einen bedauernswerten Jaguar.<br />

In Manaus lohnt der morgendliche<br />

Besuch des Mercado<br />

Municipal, des großen Marktes:<br />

neben ungeheuren Mengen an Bananen<br />

finden sich Urwaldfrüchte<br />

jeder Art: Acerola-Kirschen, die<br />

hundert Mal mehr Vitamin C <strong>als</strong><br />

Zitronen haben, dann violette<br />

Acai-Palmfrüchte für schmackhafte<br />

Pürees, mangoartige Bacuri,<br />

die Stachelannone Graviola oder<br />

die säuerlich-exotischen Capuacus.<br />

Am Fischmarkt bietet sich ein<br />

Blick auf die ungeheure Vielfalt<br />

des Amazonas und seiner Nebenflüsse:<br />

riesige Pirarucus, runde<br />

Tambaquis, Piramutubas, Jaraquis,<br />

Silbergabelbart-Knochenzüngler<br />

und viele Katzenwels-Arten.<br />

Einem bunten Wirrwarr gleich,<br />

ankern vor den Verkaufsständen<br />

am Pier viele der farbenprächtigen<br />

Flussdampfer. Aus zahllosen Lautsprechern<br />

plärrt Musik oder werden<br />

Abfahrtszeiten ausgerufen. Für<br />

die oft wochenlangen Fahrten wird<br />

Proviant und allerlei Fracht geladen.<br />

Passagiere aller Hautfarben<br />

vertäuen ihre mitgebrachten Hängematten<br />

in erstaunlicher Dichte<br />

auf einem der beiden Decks, überall<br />

herrscht Lärm, Lachen und geschäftiges<br />

Treiben. Wer die Befestigungsschnüre<br />

seiner Hängematte<br />

vergessen hat, kann sie noch direkt<br />

bei fliegenden Verkäufern erwerben.<br />

Nun geht es den Rio Negro<br />

wieder stromauf und wir besuchen<br />

die Amazon Ecopark Jungle Lodge.<br />

Sie liegt in einem Seitenarm, direkt<br />

an einer Sandbucht und gleich<br />

neben dem Parque dos Macacos, in<br />

dem verschiedene Affenarten ausgewildert<br />

werden. Die Green Heart<br />

Company errichtet hier mit kanadischem<br />

Know-how einen kilometerlangen<br />

Canopy-Trail im ursprünglichen<br />

Regenwald. Auf<br />

schmalen, mit Netzen gesicherten<br />

Aluminiumsteigen balanciert man<br />

zwischen den Baumkronen und beobachtet<br />

die Natur von Plattformen<br />

aus, die rund um die Stämme verankert<br />

sind und mit ihnen mitwachsen<br />

werden. Wollaffen und<br />

Rotgesichtsaffen kreuzen unseren<br />

Weg, irgendwo unter uns wirft sich<br />

ein Kaiman aufklatschend ins Wasser.<br />

Eine herrliche Art, den Regenwald<br />

studieren zu können – vom<br />

schillernden Falter bis zum moosbewachsenen<br />

Faultier. Leider<br />

bringt uns schon am nächsten Tag<br />

ein Flugzeug in die Zivilisation zurück.<br />

✈<br />

64 www.reise<strong>aktuell</strong>.at


FERN<strong>REISE</strong>N – AMAZONAS<br />

Der kilometerlange „Canopy-Trail“ durch die Baumkronen<br />

erlaubt einen ungewöhnlich interessanten Blick auf den<br />

Regenwald und seine Bewohner.<br />

Das Restaurant der Iberostar Grand Amazon bietet eine<br />

hervorragende Küche, während die Kabinen mit Klimaanlage,<br />

Fernseher und Balkon aufwarten können.<br />

gewogen und man bezahlt nur<br />

nach Gewicht, was immer man gerade<br />

gegessen hat – ob Huhn,<br />

Rind, Reis oder Salat. Wir übernachten<br />

im Tropical Manaus, das<br />

einem Kolonialhotel nachempfunden<br />

ist und rund achtzehn Kilometer<br />

vom Zentrum entfernt direkt<br />

am Rio Negro liegt. Neben<br />

den obligaten Juweliergeschäften<br />

H. Stern und Amsterdam Sauer beherbergt<br />

es auch einen Privatzoo<br />

mit Affen, Papageien, Capivaras<br />

und einen bedauernswerten Jaguar.<br />

In Manaus lohnt der morgendliche<br />

Besuch des Mercado<br />

Municipal, des großen Marktes:<br />

neben ungeheuren Mengen an Bananen<br />

finden sich Urwaldfrüchte<br />

jeder Art: Acerola-Kirschen, die<br />

hundert Mal mehr Vitamin C <strong>als</strong><br />

Zitronen haben, dann violette<br />

Acai-Palmfrüchte für schmackhafte<br />

Pürees, mangoartige Bacuri,<br />

die Stachelannone Graviola oder<br />

die säuerlich-exotischen Capuacus.<br />

Am Fischmarkt bietet sich ein<br />

Blick auf die ungeheure Vielfalt<br />

des Amazonas und seiner Nebenflüsse:<br />

riesige Pirarucus, runde<br />

Tambaquis, Piramutubas, Jaraquis,<br />

Silbergabelbart-Knochenzüngler<br />

und viele Katzenwels-Arten.<br />

Einem bunten Wirrwarr gleich,<br />

ankern vor den Verkaufsständen<br />

am Pier viele der farbenprächtigen<br />

Flussdampfer. Aus zahllosen Lautsprechern<br />

plärrt Musik oder werden<br />

Abfahrtszeiten ausgerufen. Für<br />

die oft wochenlangen Fahrten wird<br />

Proviant und allerlei Fracht geladen.<br />

Passagiere aller Hautfarben<br />

vertäuen ihre mitgebrachten Hängematten<br />

in erstaunlicher Dichte<br />

auf einem der beiden Decks, überall<br />

herrscht Lärm, Lachen und geschäftiges<br />

Treiben. Wer die Befestigungsschnüre<br />

seiner Hängematte<br />

vergessen hat, kann sie noch direkt<br />

bei fliegenden Verkäufern erwerben.<br />

Nun geht es den Rio Negro<br />

wieder stromauf und wir besuchen<br />

die Amazon Ecopark Jungle Lodge.<br />

Sie liegt in einem Seitenarm, direkt<br />

an einer Sandbucht und gleich<br />

neben dem Parque dos Macacos, in<br />

dem verschiedene Affenarten ausgewildert<br />

werden. Die Green Heart<br />

Company errichtet hier mit kanadischem<br />

Know-how einen kilometerlangen<br />

Canopy-Trail im ursprünglichen<br />

Regenwald. Auf<br />

schmalen, mit Netzen gesicherten<br />

Aluminiumsteigen balanciert man<br />

zwischen den Baumkronen und beobachtet<br />

die Natur von Plattformen<br />

aus, die rund um die Stämme verankert<br />

sind und mit ihnen mitwachsen<br />

werden. Wollaffen und<br />

Rotgesichtsaffen kreuzen unseren<br />

Weg, irgendwo unter uns wirft sich<br />

ein Kaiman aufklatschend ins Wasser.<br />

Eine herrliche Art, den Regenwald<br />

studieren zu können – vom<br />

schillernden Falter bis zum moosbewachsenen<br />

Faultier. Leider<br />

bringt uns schon am nächsten Tag<br />

ein Flugzeug in die Zivilisation zurück.<br />

✈<br />

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FERN<strong>REISE</strong>N – AMAZONAS<br />

Facettenreiche Tierwelt<br />

Aus dem Boot erspäht man am Rio Negro so einige Tiere,<br />

die sonst im Dickicht verborgen leben. Farbenfrohe Eisvögel,<br />

schwarzgelbe Webervögel und grüne Papageien kreuzen<br />

den Weg. Große Grüne Leguane schmiegen sich an breite<br />

Äste, Dreizehen-Faultiere sind kaum vom Blätterwerk zu<br />

unterscheiden und weiße Reiher leuchten aus<br />

dem hundertfachen Grün hervor.<br />

© AW.Karten@arcor.de<br />

AMAZONAS<br />

Anreise<br />

Mit TAM über Frankfurt, Paris und London, Inlandsflüge<br />

nach Manaus mit TAM Airlines.<br />

www.tamairlines.com<br />

Gesundheit<br />

Wenige Moskitos auf den Schwarzwasserflüssen,<br />

trotzdem Malaria-Prophylaxe und Gelbfieberimpfung<br />

empfohlen.<br />

Sicherheit<br />

Am Flughafen Manaus sollen viele Betrüger<br />

Ausflüge ins Amazonas Gebiet anbieten, besser<br />

ist es, bei einem bekannten Reiseveranstalter<br />

vorzubuchen.<br />

Kreuzfahrt mit der Iberostar Gran Amazon<br />

Komfortables Kreuzfahrtschiff mit vier Decks,<br />

72 Kabinen mit WC, Dusche, Sat-TV, Fön, Safe,<br />

Minibar, Klimaanlage und kleinem Balkon,<br />

110 Volt Stromspannung. Weiters Restaurant,<br />

Bar, Lounge, Sonnendeck, Pool, Shop, Arzt,<br />

Wäscherei. All-inklusive-Konzept mit allen Getränken,<br />

Buffets mit weiteren Hauptspeisen à<br />

la carte, Snacks zwischen den Mahlzeiten,<br />

Abend- und Informationsveranstaltungen,<br />

Ausflüge, Dschungel-Trekking und Bootsfahrten<br />

je nach Route inbegriffen, das Personal und<br />

viele Guides sprechen Englisch, Spanisch und<br />

brasilianisches Portugiesisch. Mobiltelefone<br />

funktionieren meist nur in der Umgebung von<br />

Manaus. www.iberostar.com<br />

Hotels/Lodges<br />

• Hotel Tropical: Das Fünf-Sterne-Hotel liegt<br />

direkt am Rio Negro im Stil einer Hacienda.<br />

www.tropicalhotel.com.br<br />

• Hotel Holiday Inn Taj Mahal: Das Fünf-Sterne-Hotel<br />

liegt direkt neben dem Teatro Amazonas<br />

im Zentrum, mit drehbarem Restaurant.<br />

www.grupotajmahal.com.br<br />

• Amazon Ecopark Lodge: am Rio Negro, etwa<br />

30 Minuten vom Jachthafen, Buffetrestaurant,<br />

einfache Bungalows, Sandstrand,<br />

großes Ausflugsprogramm.<br />

www.amazonecopark.com.br<br />

• Green Heart Canopy/Parque dos Macacos<br />

www.greenheart.com.br<br />

Preisbeispiele<br />

Amazonasaufenthalte sind bei den Rundreisen<br />

von Meier's Weltreisen „Höhepunkte zwischen<br />

Amazonas und Zuckerhut“ ab 3.319,- Euro, bei<br />

„Facettenreiches Brasilien“ ab 4.229,- Euro vorgesehen.<br />

Eine Kreuzfahrt mit der Iberostar Gran<br />

Amazon kostet für vier Tage ab/bis Manaus ab<br />

790,- Euro, für fünf Nächte ab 1.000,- Euro und<br />

für acht Tage ab 1.670,- Euro pro Person.<br />

www.meiers-weltreisen.at<br />

www.meiers-weltreisen.de<br />

Bei Jumbo Touristik kostet die viertägige Iberostar<br />

Grand Amazon all inklusive ab 785,- Euro.<br />

Weiters im Programm sind typische Flussclipper<br />

für drei, vier oder sieben Tage wie die Clipper Premium<br />

für drei Tage mit Vollpension ab 661,- Euro<br />

oder die fünftägige Fahrt mit der Motorjacht<br />

Turcano ab 1.186,- Euro. Die Anvilhanas Jungle<br />

Lodge am Rio Negro kostet inklusive aller Aktivitäten<br />

für drei Tage/zwei Nächte ab 640,- Euro<br />

(alle Preise ab Manaus). www.jumbo.at<br />

Veranstalter:<br />

Chamäleon Reisen, Ikarus/Dodotours, Jumbo-<br />

Touristik, Kneissl Touristik, Meier's Weltreisen,<br />

Miller Reisen, Raiffeisen Reisen, Ruefa Reisen,<br />

Studiosus Reisen, Windrose Fernreisen u.a.<br />

Visit Amazonas<br />

www.visitamazonas.am.gov.br<br />

Brasilianisches<br />

Fremdenverkehrsbüro<br />

ebt.de@embratur.gov.br<br />

www.embratur.gov.br<br />

www.iberostar.com<br />

Mit freundlicher Unterstützung von<br />

Meier’s Weltreisen<br />

Die Fotos dieser Reportage<br />

wurden mit<br />

700 aufgenommen.<br />

Fotos: Henry und Elisabeth Jedelsky (14), Richard Kohler/richardkohler.com (2)<br />

66 www.reise<strong>aktuell</strong>.at

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