Newsletter Nr. 1 der EQUAL-EP ChanZE
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Die Entwicklungspartnerschaft <strong>ChanZE</strong><br />
„Gen<strong>der</strong>-Alarm“ im Kompetenzfeld „Zukunftsenergien“<br />
„<strong>ChanZE</strong>“ ist ein Zusammenschluss von mehreren Partnerorganisationen. Mit vereinten,<br />
aufeinan<strong>der</strong> abgestimmten Aktivitäten will <strong>ChanZE</strong> dem Ziel, Chancengleichheit von<br />
Frauen und Männern in <strong>der</strong> Region Emscher-Lippe zu verwirklichen, näher kommen.<br />
• <strong>ChanZE</strong> will zusammen mit Unternehmen erkunden, welche Barrieren es für Frauen<br />
in den beruflichen Zukunftsfel<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Region gibt, und wie diese beseitigt werden<br />
können.<br />
• <strong>ChanZE</strong> will Frauen und Männer qualifizieren. Dabei sollen Fragen <strong>der</strong> Chancengleichheit<br />
in die Qualiizierungsmaßnahmen integriert werden. Dazu müssen auch<br />
die vorhandenen Unterrichtsmaterialien verän<strong>der</strong>t werden.<br />
• <strong>ChanZE</strong> will Vorschläge zu einer geschlechtergerechten Regionalplanung machen<br />
und dafür Instrumente entwickeln.<br />
• <strong>ChanZE</strong> will durch eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit in <strong>der</strong> Region für Chancengleichheit<br />
werben und in <strong>der</strong> Fachöffentlichkeit über die Ergebnisse mit Fachleuten<br />
diskutieren. Dafür veranstaltet die Entwicklungspartnerschaft Workshops und<br />
Kongresse.<br />
• <strong>ChanZE</strong> arbeitet mit ähnlichen Projekten in Europa in <strong>der</strong> transnationalen<br />
Kooperation „WINGS“ zusammen.<br />
Weitere Informationen und Projektergebnisse finden Sie auf unseren Internetseiten:<br />
www.equal-chanze.de<br />
Transnationale Partner besuchen Emscher-Lippe<br />
WINGS - Working Integration -<br />
Non Gen<strong>der</strong> Segregation - das<br />
sind Name und Programm <strong>der</strong><br />
Kooperation <strong>der</strong> zwischen den<br />
Projekten Agen<strong>der</strong> England),<br />
IGUALEM (Spanien), TRAMAS<br />
(Italien) und unserer Entwicklungspartnerschaft<br />
<strong>ChanZE</strong>.<br />
Warum ist die europäische Zusammenarbeit<br />
für uns so wichtig?<br />
Es geht allen Partnern darum, Erfahrungen<br />
auszutauschen, Strategien<br />
zur Lösung ähnlicher Probleme<br />
zu erarbeiten, Beispiele<br />
guter Praxis in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n<br />
kennen zu lernen, um z. B. die<br />
Übertragbarkeit in unsere Region<br />
überprüfen zu können.<br />
2006 ist ein arbeits- und ereignisreiches<br />
Jahr für WINGS. Zwei<br />
Workshops, zwei Studienreisen<br />
und die Vorbereitungstreffen stehen<br />
auf dem Programm. Die erste<br />
Studienreise in diesem Jahr führte<br />
nach Birmingham und Solihull,<br />
England. Sie war nicht nur sehr<br />
interessant, son<strong>der</strong>n für unsere<br />
weitere Arbeit auch sehr nützlich<br />
und hilfreich.<br />
<strong>ChanZE</strong> freut sich darauf, den<br />
Gästen aus England, Spanien und<br />
Italien im Herbst 2006 die<br />
Emscher-Lippe-Region vorzustellen<br />
und über das Thema Chancengleichheit<br />
und <strong>der</strong>en Umsetzung<br />
in den regionalen Unternehmen<br />
und Institutionen, über entsprechende<br />
Vereinbarungen, Projekte,<br />
Versuche etc. zu informieren und<br />
Beispiele guter Praxis aus unserer<br />
Region vorzustellen.<br />
Mehr Informationen sowohl zu<br />
den Studienreisen als auch zu den<br />
Workshops gibt es auf unserer<br />
<strong>ChanZE</strong> Homepage o<strong>der</strong> direkt<br />
anfor<strong>der</strong>n bei:<br />
Elisabeth Meyer, Berufsfortbildungswerk<br />
(bfw) des DGB<br />
info@chanze.de<br />
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des transnationalen Workshops in Mailand<br />
Frauen arbeiten sehr selten im<br />
handwerklichen Bereich des Kompetenzfeldes<br />
„Zukunftsenergien“<br />
in <strong>der</strong> Region Emscher-Lippe. Dies<br />
zeigen Zahlen <strong>der</strong> Handwerkskammer<br />
Münster aus dem Jahr<br />
2005, die <strong>der</strong> Zentralstelle für die<br />
Weiterbildung im Handwerk für<br />
das <strong>ChanZE</strong>-Teilprojekt „Arbeitsbereiche<br />
für Frauen im Kompetenzfeld<br />
Zukunftsenergien“ zur<br />
Verfügung gestellt wurden. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
im Bereich Sanitär,<br />
Heizung, Klima (SHK), aber auch<br />
bei Elektroinstallateuren und<br />
Dachdeckern sind kaum Frauen in<br />
Ausbildung und Beschäftigung zu<br />
finden.<br />
Demzufolge absolvierte in <strong>der</strong><br />
Emscher-Lippe Region im Jahr<br />
2005 nur eine weibliche Auszubildende<br />
eine Ausbildung zur Anlagenmechanikerin<br />
für Sanitär-,<br />
Heizungs- und Klimatechnik im<br />
Vergleich zu 320 männlichen<br />
Auszubildenden. Vergleichbar niedrig<br />
ist <strong>der</strong> Anteil weiblicher<br />
Auszubilden<strong>der</strong> auch bei den<br />
Dachdeckern und Elektroinstallateuren,<br />
die laut jährlicher Studie<br />
des Internationalen Wirtschaftsforums<br />
Regenerative Energien<br />
(IWR) ebenfalls zur Branche <strong>der</strong><br />
Zukunftsenergien gezählt werden.<br />
Dachdecker installieren beispielsweise<br />
Solarkollektoren auf<br />
Hausdächern, und Elektroinstallateure<br />
werden bei <strong>der</strong> Einbindung<br />
von Energieanlagen in<br />
das Stromnetz benötigt. Im<br />
Jahr 2005 waren in <strong>der</strong> Region<br />
nur zwei Dachdeckerinnen und<br />
eine Elektronikerin für Energieund<br />
Gebäudetechnik in einem<br />
Ausbildungsverhältnis bei <strong>der</strong><br />
Handwerkskammer Münster registriert.<br />
Dabei hat insbeson<strong>der</strong>e das SHK-<br />
Handwerk bereits eine herausragende<br />
Stellung im Markt <strong>der</strong><br />
regenerativen Energien inne, da<br />
viele SHK-Installateure beispielsweise<br />
solarthermische Anlagen,<br />
Holzpelletheizungen o<strong>der</strong> Wärmepumpen<br />
in ihr Angebotsspektrum<br />
aufgenommen haben. „Zukunftsenergien“<br />
sind ein wachsen<strong>der</strong><br />
Markt mit hohen Umsatzmöglichkeiten<br />
auch deshalb, weil die<br />
Photovoltaik-Branche laut aktueller<br />
IWR-Studie seit Anfang 2004<br />
einen enormen Wachstumsschub<br />
erlebt. Handwerklich interessierten<br />
Frauen bleibt dieser Wachstumsschub<br />
jedoch weitgehend<br />
verschlossen. Sie arbeiten in <strong>der</strong><br />
Emscher-Lippe Region in Handwerksbetrieben<br />
traditionell oft im<br />
gewerblich-technischen Bereich,<br />
jedoch kaum als Gesellinnen.<br />
Ebenfalls männlich dominiert ist<br />
die Teilnahme an Weiterbildungen<br />
für den Bereich „Zukunftsenergien“<br />
wie Solarteur und Fachkraft<br />
für Solartechnik, die die Handwerkskammer<br />
Münster anbietet.<br />
Im Durchschnitt nehmen nach<br />
Angaben <strong>der</strong> Kammer nicht mehr<br />
als 5% Frauen an diesen Weiterbildungen<br />
teil.<br />
Alarmierende Zahlen für eine<br />
angestrebte Chancengleichheit im<br />
Kompetenzfeld „Zukunftsenergien“,<br />
die durch die Ergebnisse<br />
qualitativer Interviews mit Inhabern<br />
von Betrieben des SHK-<br />
Handwerks und <strong>der</strong> Elektroinstallation<br />
in Gelsenkirchen, Dorsten<br />
und Bottrop noch verschärft werden.<br />
Denn diese Interviews haben<br />
gezeigt, dass immer noch Vorbehalte<br />
gegenüber <strong>der</strong> Ausbildung<br />
und Beschäftigung von Frauen in<br />
Handwerksberufen bestehen, da<br />
ihnen vor allem die körperlich<br />
anstrengende handwerkliche Arbeit<br />
nicht zugetraut wird. Auch die<br />
Furcht <strong>der</strong> Betriebsinhaber vor<br />
finanziellen Aufwendungen für betriebliche<br />
Umstrukturierungen,<br />
wie getrennte Umklei<strong>der</strong>äume,<br />
Duschen und Toiletten, trägt dazu<br />
bei, dass die handwerkliche Ausbildung<br />
von Frauen eher weniger<br />
in Erwägung gezogen wird.<br />
Joachim Dassow, Zentralstelle für<br />
die Weiterbildung im Handwerk<br />
(ZWH)<br />
joachim.dassow@chanze.de<br />
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