Newsletter Nr. 1 der EQUAL-EP ChanZE
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<strong>ChanZE</strong>n in <strong>der</strong> Emscher-Lippe Region – Diskussionen mit gemischtem<br />
Publikum bringen das Thema nicht nur <strong>der</strong> Fachöffentlichkeit näher<br />
Warum und wie GENDER in<br />
die Kompetenzfeldpolitik gehört,<br />
diese Fragen stehen seit Planung<br />
<strong>der</strong> konkreten Projektaktivitäten<br />
im Mittelpunkt <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> <strong>EP</strong><br />
<strong>ChanZE</strong>. Damit die Beantwortung<br />
nicht nur eine fachtheoretische<br />
Entscheidung bleibt und die Region<br />
von <strong>der</strong> Verwirklichung von<br />
Chancengleichheit zwischen Frauen<br />
und Männern gleichwohl profitieren<br />
kann - so das Credo <strong>der</strong><br />
Projektmacherinnen und -macher<br />
- suchten sie bewusst den Gang<br />
in die regionale Öffentlichkeit.<br />
Nicht nur „im stillen Kämmerlein“<br />
sollte darüber entschieden werden<br />
wie ein solcher Weg bestritten<br />
werden kann. Politischen<br />
Entscheidungspersonen und Wirtschaftsakteuren<br />
<strong>der</strong> Region, angefangen<br />
von <strong>der</strong> Landespolitik<br />
über Betriebe und Wirtschaftsför<strong>der</strong>ungen<br />
stellten sich die<br />
Projektverantwortlichen <strong>der</strong> Diskussion.<br />
Mit einer 1. Fachveranstaltung<br />
machte die <strong>EP</strong> im<br />
Sommer 2005 den Aufschlag. Mit<br />
dem Kolloquium „Kompetenzfeldansatz<br />
und Chancengleichheit“<br />
wurde die Verbindung eines regionalen<br />
wirtschaftspolitischen Ansatzes<br />
mit dem konkretem Vorgehen<br />
in <strong>der</strong> Region in den Blickpunkt<br />
gerückt. Vor interessiertem<br />
regionalen Publikum wurde neben<br />
<strong>der</strong> Präsentation konkreter Projektinhalte<br />
darüber diskutiert,<br />
inwiefern ein wirtschafts- und<br />
regionalpolitischer Ansatz wie <strong>der</strong><br />
des „Kompetenzfeldes“ und/ o<strong>der</strong><br />
„Clusters“ mögliche Ansatzpunkte<br />
für mehr Chancengleichheit bietet.<br />
„Wie Gen<strong>der</strong> in die Kompetenzfeldpolitik<br />
kommt?“, dieser Frage<br />
näherte man sich dann konkreter<br />
in einer weiteren Veranstaltung<br />
im Februar dieses Jahres. Die <strong>EP</strong><br />
konzentriert sich u. a. auf „Neue<br />
Chemie“ und „Zukunftsenergien“.<br />
Die Veranstaltungen machten<br />
RÜCKBLICK<br />
<br />
<br />
<br />
05.07.2005: Kolloquium „Kompetenzfeldansatz und Chancengleichheit“<br />
08.11.2005: Fachtagung „Zukunftsberufe in <strong>der</strong> Region<br />
Emscher-Lippe“, in Kooperation mit dem BQN Emscher-Lippe<br />
16.02.2006: Fachtagung „Gen<strong>der</strong> Mainstreaming in <strong>der</strong><br />
Kompetenzfeldpolitik - ein Plus für Wirtschaft und Region“<br />
VORAUSSCHAU<br />
<br />
<br />
28.11.2006: Tagung zur Vereinbarkeitsthematik in <strong>der</strong><br />
Chemischen Industrie in Kooperation mit <strong>der</strong> IG BCE<br />
Recklinghausen mit beson<strong>der</strong>en Blick auf das nördliche<br />
Ruhrgebiet<br />
im Frühjahr 2007: Fachkolloquium zum Thema „Gen<strong>der</strong>sensibles<br />
Arbeitsmarktmonitoring“<br />
deutlich, dass GENDER und GEN-<br />
DER MAINSTREAMING noch nicht<br />
im Fokus <strong>der</strong> Strukturpolitik in<br />
NRW liegen. Erkennbar ist, dass<br />
zurzeit im Land an<strong>der</strong>e Themen<br />
Priorität haben; Geschlechtergerechtigkeit<br />
demnach kein zentrales<br />
Problemfeld darstellt. Frau<br />
Prof.in Aufhauser (Wien) zeigte,<br />
dass die bewusste Einbindung von<br />
Frauen und ihren Netzwerken<br />
letztendlich auch für die Wirtschaftsakteure<br />
vorteilhaft sein<br />
können. Der Erwerb sog. GEN-<br />
DERKOMPETENZ könnte dazu beitragen<br />
Chancengleichheit innerhalb<br />
einer effizienten Wirtschaftspolitik<br />
zu erreichen. Letztendlich<br />
muss es darum gehen, die beteiligten<br />
Unternehmen zu för<strong>der</strong>n.<br />
Diese seien - so <strong>der</strong> Tenor im<br />
Publikum <strong>der</strong> diesjährigen Veranstaltung<br />
- in NRW bereits viel<br />
sensibler im Hinblick auf als z. B.<br />
die Administration.<br />
Eine interessante Verbindung<br />
nahm man mit <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
zu den „Zukunftsberufen <strong>der</strong> Region“<br />
Ende 2005 in den Blick.<br />
Denn mit <strong>der</strong> Konzentration auf<br />
„Zukunftsberufe“ als zukunftsträchtige<br />
und damit dem regionalen<br />
Bedarf entsprechende Qualifikationsprofile<br />
steht immer die<br />
Frage <strong>der</strong> strukturellen Barrieren<br />
und individuellen Zugangschancen.<br />
Während das Berufliche<br />
QualifizierungsNetzwerk (BQN)<br />
Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />
in den Mittelpunkt seiner<br />
Aktivitäten rückt(e) (www.bqnemscher-lippe.de),<br />
lenkt <strong>ChanZE</strong><br />
seine Aufmerksamkeit auf Frauen-,<br />
Männer und Mischberufe.<br />
Sowohl am Merkmal „Herkunft“<br />
als auch „Geschlecht“ kann strukturelle<br />
Diskriminierung beim Zugang<br />
zum Arbeitsmarkt verdeutlicht<br />
werden. Eine Perspektive auf<br />
die <strong>ChanZE</strong> sich im weiteren<br />
Verlauf für beide Geschlechter in<br />
ausgewählten Clustern <strong>der</strong> Region<br />
konzentrieren wird.<br />
Den zahlreichen Auffor<strong>der</strong>ungen<br />
„Wir brauchen öfter solche Gespräche“<br />
wird <strong>ChanZE</strong> in <strong>der</strong> verbleibenden<br />
Projektzeit folgen und<br />
plant weitere Fachgespräche für<br />
den Winter und das kommende<br />
Jahr.<br />
Ute Pascher, Rhein-Ruhr-Institut<br />
(RISP) an <strong>der</strong> Uni Duisburg-<br />
Essen<br />
ute.pascher@chanze.de<br />
NEWSLETTER<br />
„Gen<strong>der</strong> Mainstreaming“? - Habt ihr keine an<strong>der</strong>en Sorgen?<br />
Geschlechtergerechtigkeit:<br />
Eine Chance für die Zukunft <strong>der</strong> Region Emscher-Lippe<br />
Das Ruhrgebiet vor 50 Jahren:<br />
Bergbau und Stahlindustrie beherrschen<br />
die Region. Kommt <strong>der</strong><br />
Wind von Norden, riecht die<br />
Kokerei nach faulen Eiern, kommt<br />
er von Osten riecht die Teerverwertung<br />
nach Mottenkugeln. Bei<br />
Westwind dagegen kommen dicke<br />
rostbraune Wolken aus dem<br />
Stahlwerk. Dann heißt es, schnell<br />
die Wäsche aus dem Hinterhof<br />
von <strong>der</strong> Wäscheleine ins Haus<br />
bringen, bevor sie schmutzig<br />
wird. Politiker versprechen deswegen<br />
den „Blauen Himmel über<br />
<strong>der</strong> Ruhr“, aber die Kohlenpötter<br />
glauben nicht an solche Versprechungen<br />
und haben auch Angst<br />
davor. Denn was wird werden,<br />
wenn „die Fabrikschlote nicht<br />
mehr rauchen“? Noch herrscht<br />
Vollbeschäftigung - das hieß damals:<br />
alle Männer konnten in <strong>der</strong><br />
Fabrik o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Zeche Arbeit<br />
und Lohn bekommen, während<br />
die Frauen zu Hause den Haushalt<br />
und die Familie zu versorgen hatten.<br />
Das war einmal und wirkt doch<br />
immer noch fort - in den Strukturen<br />
<strong>der</strong> Wirtschaft und in den<br />
Köpfen <strong>der</strong> Menschen. Das Ruhrgebiet<br />
hat den Strukturwandel<br />
noch nicht ganz bewältigt. Das<br />
gilt im beson<strong>der</strong>en Maße für den<br />
Norden des Reviers, und ganz<br />
beson<strong>der</strong>s für die Emscher-Lippe-<br />
Region. Hier entstehen zu wenig<br />
neue Arbeitsplätze. Mittelfristig<br />
droht <strong>der</strong> Region das Schicksal<br />
vieler Regionen im Osten: Gerade<br />
jüngere Menschen - und hier<br />
beson<strong>der</strong>s viele junge, gut ausgebildete<br />
Frauen - verlassen die<br />
Region. Eine vorausschauende<br />
Strukturpolitik versucht dagegen<br />
zu steuern. Der Ansatz des Landes<br />
NRW, die Kompetenzfel<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Regionen auszubauen, die<br />
Stärken <strong>der</strong> Regionen zu stärken,<br />
ist ein solcher Versuch. Hier können<br />
Wachstumskerne entstehen,<br />
Wirtschaftsbereiche, in denen Berufe<br />
gefragt werden, die auch<br />
zukünftig Beschäftigungschancen<br />
garantieren.<br />
Eine gute Idee, die aber lei<strong>der</strong><br />
einen blinden Fleck hat. Welche<br />
Arbeitsplätze gibt es in den Kompetenzfel<strong>der</strong>n?<br />
Und welche entstehen<br />
dort? Die Antwort riecht<br />
häufig nach dem „guten alten“<br />
Ruhrgebiet: Es sind „Männerarbeitsplätze“,<br />
entwe<strong>der</strong>, weil<br />
Frauen traditionell dort nicht vorkommen<br />
o<strong>der</strong> weil ihr Zuschnitt<br />
so ist, dass Familie und Beruf dort<br />
nur schwer vereinbar sind o<strong>der</strong><br />
weil Männer, die in alten Rollenbil<strong>der</strong>n<br />
denken, darüber zu entscheiden<br />
haben.<br />
Die regionale Strukturpolitik<br />
braucht den „Gen<strong>der</strong>-Blick“, den<br />
Blick darauf, ob in den Zukunftsfel<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> Region Frauen und<br />
<strong>Nr</strong>. 1 • Oktober 2006<br />
Männer die gleichen Chancen<br />
haben. Nur so kann die Region die<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen des demografischen<br />
Wandels meistern. Nur<br />
wenn in allen Bereichen <strong>der</strong> Region<br />
die Weichen so gestellt<br />
werden, dass Frauen und Männer<br />
die gleichen Chancen haben, in<br />
<strong>der</strong> Region zu arbeiten und zu<br />
leben, wird die Region ein attraktiver<br />
Standort für junge Menschen<br />
und junge Familien werden. Die<br />
<strong>EQUAL</strong>-Entwicklungspartnerschaft<br />
„<strong>ChanZE</strong> - Chancengleichheit für<br />
Frauen und Männer in den Zukunftsfel<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> Region Emscher-Lippe“<br />
arbeitet an dieser<br />
Aufgabe.<br />
Hans Uske, Rhein-Ruhr-Institut<br />
(RISP) an <strong>der</strong> Uni Duisburg-Essen<br />
hans.uske@chanze.de<br />
Kontakt zu <strong>ChanZE</strong> über das<br />
Berufsfortbildungswerk des<br />
DGB (bfw)<br />
Elisabeth Meyer<br />
Emscherstr. 66<br />
45891 Gelsenkirchen<br />
Tel.: 0209 / 7009283<br />
info@chanze.de<br />
www.equal-chanze.de<br />
4<br />
1
Die Entwicklungspartnerschaft <strong>ChanZE</strong><br />
„Gen<strong>der</strong>-Alarm“ im Kompetenzfeld „Zukunftsenergien“<br />
„<strong>ChanZE</strong>“ ist ein Zusammenschluss von mehreren Partnerorganisationen. Mit vereinten,<br />
aufeinan<strong>der</strong> abgestimmten Aktivitäten will <strong>ChanZE</strong> dem Ziel, Chancengleichheit von<br />
Frauen und Männern in <strong>der</strong> Region Emscher-Lippe zu verwirklichen, näher kommen.<br />
• <strong>ChanZE</strong> will zusammen mit Unternehmen erkunden, welche Barrieren es für Frauen<br />
in den beruflichen Zukunftsfel<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Region gibt, und wie diese beseitigt werden<br />
können.<br />
• <strong>ChanZE</strong> will Frauen und Männer qualifizieren. Dabei sollen Fragen <strong>der</strong> Chancengleichheit<br />
in die Qualiizierungsmaßnahmen integriert werden. Dazu müssen auch<br />
die vorhandenen Unterrichtsmaterialien verän<strong>der</strong>t werden.<br />
• <strong>ChanZE</strong> will Vorschläge zu einer geschlechtergerechten Regionalplanung machen<br />
und dafür Instrumente entwickeln.<br />
• <strong>ChanZE</strong> will durch eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit in <strong>der</strong> Region für Chancengleichheit<br />
werben und in <strong>der</strong> Fachöffentlichkeit über die Ergebnisse mit Fachleuten<br />
diskutieren. Dafür veranstaltet die Entwicklungspartnerschaft Workshops und<br />
Kongresse.<br />
• <strong>ChanZE</strong> arbeitet mit ähnlichen Projekten in Europa in <strong>der</strong> transnationalen<br />
Kooperation „WINGS“ zusammen.<br />
Weitere Informationen und Projektergebnisse finden Sie auf unseren Internetseiten:<br />
www.equal-chanze.de<br />
Transnationale Partner besuchen Emscher-Lippe<br />
WINGS - Working Integration -<br />
Non Gen<strong>der</strong> Segregation - das<br />
sind Name und Programm <strong>der</strong><br />
Kooperation <strong>der</strong> zwischen den<br />
Projekten Agen<strong>der</strong> England),<br />
IGUALEM (Spanien), TRAMAS<br />
(Italien) und unserer Entwicklungspartnerschaft<br />
<strong>ChanZE</strong>.<br />
Warum ist die europäische Zusammenarbeit<br />
für uns so wichtig?<br />
Es geht allen Partnern darum, Erfahrungen<br />
auszutauschen, Strategien<br />
zur Lösung ähnlicher Probleme<br />
zu erarbeiten, Beispiele<br />
guter Praxis in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n<br />
kennen zu lernen, um z. B. die<br />
Übertragbarkeit in unsere Region<br />
überprüfen zu können.<br />
2006 ist ein arbeits- und ereignisreiches<br />
Jahr für WINGS. Zwei<br />
Workshops, zwei Studienreisen<br />
und die Vorbereitungstreffen stehen<br />
auf dem Programm. Die erste<br />
Studienreise in diesem Jahr führte<br />
nach Birmingham und Solihull,<br />
England. Sie war nicht nur sehr<br />
interessant, son<strong>der</strong>n für unsere<br />
weitere Arbeit auch sehr nützlich<br />
und hilfreich.<br />
<strong>ChanZE</strong> freut sich darauf, den<br />
Gästen aus England, Spanien und<br />
Italien im Herbst 2006 die<br />
Emscher-Lippe-Region vorzustellen<br />
und über das Thema Chancengleichheit<br />
und <strong>der</strong>en Umsetzung<br />
in den regionalen Unternehmen<br />
und Institutionen, über entsprechende<br />
Vereinbarungen, Projekte,<br />
Versuche etc. zu informieren und<br />
Beispiele guter Praxis aus unserer<br />
Region vorzustellen.<br />
Mehr Informationen sowohl zu<br />
den Studienreisen als auch zu den<br />
Workshops gibt es auf unserer<br />
<strong>ChanZE</strong> Homepage o<strong>der</strong> direkt<br />
anfor<strong>der</strong>n bei:<br />
Elisabeth Meyer, Berufsfortbildungswerk<br />
(bfw) des DGB<br />
info@chanze.de<br />
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des transnationalen Workshops in Mailand<br />
Frauen arbeiten sehr selten im<br />
handwerklichen Bereich des Kompetenzfeldes<br />
„Zukunftsenergien“<br />
in <strong>der</strong> Region Emscher-Lippe. Dies<br />
zeigen Zahlen <strong>der</strong> Handwerkskammer<br />
Münster aus dem Jahr<br />
2005, die <strong>der</strong> Zentralstelle für die<br />
Weiterbildung im Handwerk für<br />
das <strong>ChanZE</strong>-Teilprojekt „Arbeitsbereiche<br />
für Frauen im Kompetenzfeld<br />
Zukunftsenergien“ zur<br />
Verfügung gestellt wurden. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
im Bereich Sanitär,<br />
Heizung, Klima (SHK), aber auch<br />
bei Elektroinstallateuren und<br />
Dachdeckern sind kaum Frauen in<br />
Ausbildung und Beschäftigung zu<br />
finden.<br />
Demzufolge absolvierte in <strong>der</strong><br />
Emscher-Lippe Region im Jahr<br />
2005 nur eine weibliche Auszubildende<br />
eine Ausbildung zur Anlagenmechanikerin<br />
für Sanitär-,<br />
Heizungs- und Klimatechnik im<br />
Vergleich zu 320 männlichen<br />
Auszubildenden. Vergleichbar niedrig<br />
ist <strong>der</strong> Anteil weiblicher<br />
Auszubilden<strong>der</strong> auch bei den<br />
Dachdeckern und Elektroinstallateuren,<br />
die laut jährlicher Studie<br />
des Internationalen Wirtschaftsforums<br />
Regenerative Energien<br />
(IWR) ebenfalls zur Branche <strong>der</strong><br />
Zukunftsenergien gezählt werden.<br />
Dachdecker installieren beispielsweise<br />
Solarkollektoren auf<br />
Hausdächern, und Elektroinstallateure<br />
werden bei <strong>der</strong> Einbindung<br />
von Energieanlagen in<br />
das Stromnetz benötigt. Im<br />
Jahr 2005 waren in <strong>der</strong> Region<br />
nur zwei Dachdeckerinnen und<br />
eine Elektronikerin für Energieund<br />
Gebäudetechnik in einem<br />
Ausbildungsverhältnis bei <strong>der</strong><br />
Handwerkskammer Münster registriert.<br />
Dabei hat insbeson<strong>der</strong>e das SHK-<br />
Handwerk bereits eine herausragende<br />
Stellung im Markt <strong>der</strong><br />
regenerativen Energien inne, da<br />
viele SHK-Installateure beispielsweise<br />
solarthermische Anlagen,<br />
Holzpelletheizungen o<strong>der</strong> Wärmepumpen<br />
in ihr Angebotsspektrum<br />
aufgenommen haben. „Zukunftsenergien“<br />
sind ein wachsen<strong>der</strong><br />
Markt mit hohen Umsatzmöglichkeiten<br />
auch deshalb, weil die<br />
Photovoltaik-Branche laut aktueller<br />
IWR-Studie seit Anfang 2004<br />
einen enormen Wachstumsschub<br />
erlebt. Handwerklich interessierten<br />
Frauen bleibt dieser Wachstumsschub<br />
jedoch weitgehend<br />
verschlossen. Sie arbeiten in <strong>der</strong><br />
Emscher-Lippe Region in Handwerksbetrieben<br />
traditionell oft im<br />
gewerblich-technischen Bereich,<br />
jedoch kaum als Gesellinnen.<br />
Ebenfalls männlich dominiert ist<br />
die Teilnahme an Weiterbildungen<br />
für den Bereich „Zukunftsenergien“<br />
wie Solarteur und Fachkraft<br />
für Solartechnik, die die Handwerkskammer<br />
Münster anbietet.<br />
Im Durchschnitt nehmen nach<br />
Angaben <strong>der</strong> Kammer nicht mehr<br />
als 5% Frauen an diesen Weiterbildungen<br />
teil.<br />
Alarmierende Zahlen für eine<br />
angestrebte Chancengleichheit im<br />
Kompetenzfeld „Zukunftsenergien“,<br />
die durch die Ergebnisse<br />
qualitativer Interviews mit Inhabern<br />
von Betrieben des SHK-<br />
Handwerks und <strong>der</strong> Elektroinstallation<br />
in Gelsenkirchen, Dorsten<br />
und Bottrop noch verschärft werden.<br />
Denn diese Interviews haben<br />
gezeigt, dass immer noch Vorbehalte<br />
gegenüber <strong>der</strong> Ausbildung<br />
und Beschäftigung von Frauen in<br />
Handwerksberufen bestehen, da<br />
ihnen vor allem die körperlich<br />
anstrengende handwerkliche Arbeit<br />
nicht zugetraut wird. Auch die<br />
Furcht <strong>der</strong> Betriebsinhaber vor<br />
finanziellen Aufwendungen für betriebliche<br />
Umstrukturierungen,<br />
wie getrennte Umklei<strong>der</strong>äume,<br />
Duschen und Toiletten, trägt dazu<br />
bei, dass die handwerkliche Ausbildung<br />
von Frauen eher weniger<br />
in Erwägung gezogen wird.<br />
Joachim Dassow, Zentralstelle für<br />
die Weiterbildung im Handwerk<br />
(ZWH)<br />
joachim.dassow@chanze.de<br />
2<br />
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