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1Buch im Dreieck bei der Bäckerei Rutz

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Kundenzeitung <strong>der</strong> <strong>Bäckerei</strong> <strong>Rutz</strong><br />

Der<br />

• aktuell<br />

• unterhaltsam<br />

• informativ 1/2006<br />

Einfach<br />

göttlich<br />

Brot ist in vielen Län<strong>der</strong>n wichtigstes<br />

Grundnahrungsmittel und<br />

Inbegriff für alles, was man zum<br />

Leben braucht.<br />

Seite 2<br />

EDITORIAL<br />

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,<br />

kennen Sie den Geruch von frisch<br />

gebackenem Brot, das gerade aus<br />

dem Ofen kommt? Wie ich diesen Duft<br />

liebe! Brot war für mich schon <strong>im</strong>mer<br />

eine Kostbarkeit. Als ich Kind war, gab<br />

es zwei Sorten Brot: Mischbrot und<br />

Kommisbrot. Mein Vater kaufte überwiegend<br />

Kommisbrot, weil wir davon<br />

besser satt wurden. Und dieses Brot<br />

wurde bis zum letzten Krümel aufgegessen.<br />

Falls doch etwas übrig<br />

blieb, kochte meine Mutter daraus<br />

Brotsuppe, die übrigens ganz lecker<br />

schmeckte. Mein Favorit war damals<br />

Butterbrot mit ein wenig Fondor.<br />

Meine Vorliebe für Fondor hat nachgelassen,<br />

aber frisches Brot mit o<strong>der</strong><br />

ohne Butter ist auch heute noch für<br />

mich unschlagbar. Das scheinen auch<br />

viele an<strong>der</strong>e Menschen so zu sehen.<br />

In vielen Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Welt ist Brot<br />

eines <strong>der</strong> kostbarsten Nahrungsmittel.<br />

Warum ist das so? Weil Brot nicht nur<br />

gut schmeckt, son<strong>der</strong>n auch fast alle<br />

Nährstoffe enthält, die unser Körper<br />

braucht. Gehen Sie mit uns auf eine<br />

kulturgeschichtliche Brotreise. Außerdem<br />

haben wir für Sie „Unkräuter“<br />

entdeckt, die Ihren Salat zu einem<br />

kulinarischen Erlebnis <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en<br />

Art werden lassen.<br />

Wenn die Sonnenstrahlen und<br />

die Tage länger werden, fl attern <strong>bei</strong><br />

vielen die Schmetterlinge <strong>im</strong> Bauch.<br />

Wir gehen dem Phänomen <strong>der</strong> Frühlingsgefühle<br />

nach und klären, welche<br />

aphrodisischen Getränke und Speisen<br />

die Lust anregen. Sinnliche Abenteuer<br />

<strong>der</strong> ganz beson<strong>der</strong>en Art erwarten<br />

Sie und Ihre Familie in Wiesbaden,<br />

<strong>im</strong> Museum <strong>der</strong> Sinne. Einen kleinen<br />

Vorgeschmack fi nden Sie in dieser<br />

Ausgabe.<br />

Viel Spaß be<strong>im</strong> Lesen wünscht<br />

Ihnen<br />

Brigitte <strong>Rutz</strong><br />

Auf die<br />

Minute genau<br />

Heiß aus dem Ofen und so schnell<br />

wie möglich be<strong>im</strong> Kunden!<br />

In <strong>der</strong> Auslieferung <strong>der</strong> <strong>Bäckerei</strong><br />

<strong>Rutz</strong> ist jede Minute kostbar.<br />

Backen und Auslieferung gleichen<br />

einem komplizierten Konzert.<br />

Seite 3<br />

Beliebt, in Ungnade gefallen und<br />

wie<strong>der</strong> entdeckt: Dinkel<br />

Einerseits ist Dinkel eine sehr alte<br />

Kulturpfl anze, die schon 3000 Jahre vor<br />

Christus <strong>im</strong> Gebiet des heutigen Palästina,<br />

Syrien und <strong>im</strong> Iran angebaut wurde<br />

und später über Spanien nach Mitteleuropa<br />

und Deutschland kam. An<strong>der</strong>erseits<br />

ist er gewissermaßen ein zeitgemäßes<br />

Getreide, das vor allem <strong>im</strong> biologischen<br />

Landbau in Deutschland wie<strong>der</strong> entdeckt<br />

wird und aus <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Küche<br />

heute nicht mehr wegzuden-<br />

ken ist.<br />

Im Mittelalter wurde<br />

Dinkel fast <strong>im</strong> gesamten<br />

deutschsprachigen<br />

Raum angebaut. Ortsnamen<br />

wie zum Beispiel<br />

Dinkelsbühl belegen,<br />

welchen Stellenwert <strong>der</strong><br />

Anbau dieses Getreides<br />

damals hatte. Dinkel ist<br />

robust, wetterhart und<br />

wächst auch noch<br />

in Höhenlagen, in<br />

denen Weizen<br />

nicht mehr so<br />

gut gedeiht.<br />

Doch <strong>im</strong><br />

20. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

stellten die<br />

Bauern fest, dass<br />

sie mit Weizen weit<br />

höhere Ernteerträge erzie- erzielen<br />

konn ten. Außerdem ist be<strong>im</strong> Dinkel <strong>der</strong><br />

Spelz so fest mit dem Korn verwachsen,<br />

dass er sich be<strong>im</strong> Dreschen nicht löst<br />

und man einen speziellen Schälvorgang<br />

braucht – was das Produkt natürlich teu- teu-<br />

erer macht.<br />

Schon die Benediktinerin Hildegard von<br />

Bingen schrieb <strong>im</strong> 12. Jahrhun<strong>der</strong>t, Dinkel<br />

sei „das beste Getreide“. In ihren heilkundlichen<br />

Büchern „Physica“ (Heilkraft <strong>der</strong><br />

Natur) und „Causa et Curae“ (Heilwissen<br />

– Ursachen und Behandlung von Krankheiten),<br />

in denen sie neben Anweisungen<br />

zum Sammeln, Lagern und Anwenden von<br />

Heilkräutern auch sehr viele Rezepte für<br />

Speisen aufgeschrieben hat, spielt Dinkel<br />

eine große Rolle. Eines<br />

ihrer bekanntesten<br />

Dinkelrezepte<br />

sind ihre<br />

Die alten<br />

Wilden<br />

So manche als Unkraut diffamierte<br />

Pfl anze ist in Wirklichkeit eine<br />

Delikatesse, aus <strong>der</strong> sich leckere<br />

Salate, Suppen und Gemüse<br />

kochen lassen. Brennnessel zum<br />

Beispiel.<br />

Seite 4<br />

„Nervenkekse“ mit Muskatnuss, Z<strong>im</strong>t<br />

und Gewürznelken.<br />

Vieles, was Hildegard von Bingen aus<br />

Beobachtungen wusste, kann von <strong>der</strong><br />

mo<strong>der</strong>nen Wissenschaft heute belegt<br />

werden. Dinkel – so weiß man heute –<br />

hat einen hohen Gehalt an Kieselsäure,<br />

was sich positiv auf Denkvermögen und<br />

Konzentration auswirkt und außerdem gut<br />

für Haut und Haare ist. Er ist mineralstoff-<br />

reich. Sein Gehalt an Kalium,<br />

Phosphor, Magnesium<br />

und<br />

Eisen ist<br />

Bild oben:<br />

Sonnkorn-<br />

Dinkelschleife<br />

Dinkel-Vollkornschrot, Honig, Vollmilch, Hefe, naturreines<br />

Quellsalz, Wasser, Butter, Gouda, Röstzwiebel,<br />

Sonnenblumenkerne, Mohn, Sesam<br />

Bild mitte:<br />

Sonnkorn-Sonni<br />

Dinkel-Vollkornschrot, Butter naturreines Quellsalz,<br />

Hefe, Honig, Wasser, Sonnenblumenkerne<br />

Bild rechts:<br />

Sonnkorn-Dinkelbrot<br />

Dinkel-Vollkornmehl, hauseigener Vollkorn-Sauerteig,<br />

Leinsaat, naturreines Quellsalz, Hefe, Wasser<br />

Dinkel: Links mit Spelz,<br />

rechts ohne Spelz<br />

Aphrodites<br />

Zaubergürtel<br />

Je<strong>der</strong> Lust wohnt Zauber inne.<br />

Entfacht werden kann sie mit ganz<br />

einfachen Mitteln, die die Natur<br />

bereithält. Aphrodite wusste das<br />

schon <strong>im</strong>mer.<br />

Seite 4<br />

höher als <strong>bei</strong> an<strong>der</strong>en Getreidesorten,<br />

und die Mineralstoffe fi nden sich auch<br />

<strong>im</strong> Getreidekern und nicht vorwiegend in<br />

<strong>der</strong> Schale, wie <strong>bei</strong> vielen an<strong>der</strong>en Getreidesorten.<br />

Dinkel hat sehr gute Backeigenschaften<br />

und einen leicht nussigen Geschmack. Er<br />

schmeckt als Beilage zum Beispiel anstelle<br />

von Reis. Man kann sehr leckere Brotaufstriche<br />

und Bratlinge daraus bereiten,<br />

Gemüse damit füllen, ihn in Suppen und<br />

Aufl äufen verwenden und aus geröstetem<br />

Dinkel sogar Kaffee herstellen. Na gut,<br />

keinen echten Kaffee, <strong>der</strong> einen Italiener in<br />

die Bar locken würde, son<strong>der</strong>n Muckefuck<br />

– aber auch <strong>der</strong> hat viele Anhänger und<br />

Freunde.<br />

Dinkel<br />

ist ein echtes<br />

Multigetreide, denn auch <strong>der</strong> vom Korn<br />

abgeschälte harte Spelz fi ndet als Kissenund<br />

Matratzenfüllung noch Verwendung.<br />

Etwa seit dem 16. Jahrhun<strong>der</strong>t erntet<br />

man Dinkel Anfang bis Mitte Juli gelegentlich<br />

auch grün. Die Körner, die <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Ernte zu diesem Zeitpunkt noch 40 bis 50<br />

% ihres Wassergehaltes haben, werden<br />

gleich nach dem Ernten gedarrt (getrocknet)<br />

und sind auch am Schluss noch leicht<br />

grünlich. Daher auch <strong>der</strong> Name dieses<br />

grün geernteten, getrockneten Dinkels:<br />

Grünkern – eine echt baden-württem-<br />

bergische Spezialität, ebenso wie Seelen<br />

und Laugengebäck.<br />

Text: Sabine Rahn<br />

Mit allen<br />

Sinnen<br />

Optischen Täuschungen auf<br />

die Spur kommen. Mit Klang<br />

Überschwemmungen erzeugen.<br />

Sinnesabenteuer <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>n Art<br />

gibt es <strong>im</strong> Wiesbadener Schloss<br />

Freudenberg.<br />

Seite 6<br />

Einfach<br />

gut<br />

<strong>Rutz</strong>-Brot enthält nur natürliche<br />

Zutaten und wird nach alten<br />

Rezepten gebacken.<br />

Das Gehe<strong>im</strong>nis von 5-Sterne-<br />

Köchen: beste Zutaten und die<br />

Fähigkeit, sie <strong>im</strong> Gericht zum Klingen<br />

zu bringen. Nach diesem Prinzip wird<br />

<strong>bei</strong> <strong>Rutz</strong> auch Brot gebacken. Die<br />

Bäcker verwenden nur erstklassiges<br />

Mehl, reines Wasser und naturbelassenes<br />

Quellsalz. Das Mehl stammt von<br />

KraichgauKorn ® . Es ist nicht gespritzt<br />

und enthält keinerlei Pfl anzenschutz-<br />

und Schädlingsbekämpfungsmittel.<br />

Das garantiert ein öffentlich bestellter<br />

und vereidigter Sachverständiger, <strong>der</strong><br />

regelmäßige Kontrollen durchführt.<br />

Die Bäcker rühren das Mehl mit<br />

aufbereitetem Wasser an, das fast<br />

die Qualität von Quellwasser besitzt.<br />

Gewürzt wird mit Quellsalz. Es ist<br />

beson<strong>der</strong>s bekömmlich, denn es ist<br />

naturbelassen und enthält neben Natrium<br />

und Chlorid alle ursprünglichen<br />

Mineralstoffe und Spurenelemente<br />

wie Jod, Magnesium, Eisen und Calcium.<br />

Aus diesen Zutaten backen die <strong>Rutz</strong>-<br />

Bäcker nach traditionellen Rezepten<br />

30 verschiedene Brotsorten. Ihr<br />

Gehe<strong>im</strong>nis des guten Geschmacks:<br />

Handar<strong>bei</strong>t und Geduld. Eugen <strong>Rutz</strong>:<br />

„Wir backen mit selbst hergestelltem<br />

Natursauerteig und rühren viele kleine<br />

Vorteige an, die mehrere Stunden<br />

ruhen, bevor wir daraus den endgültigen<br />

Teig kneten. Deshalb besitzt unser<br />

Brot so eine lockere Krume und so<br />

einen intensiven Geschmack.“<br />

Dinkel-Sellerie-Suppe<br />

60 g Dinkelfeinschrot,<br />

350 – 400 g Sellerieknolle,<br />

Sellerieblätter, 1 l Gemüsebrühe o<strong>der</strong><br />

Wasser, 30 g Butter,<br />

5-6 Esslöffel süße Sahne,<br />

Selleriesalz, Korian<strong>der</strong>, Muskatblüte,<br />

Petersilie<br />

Gewürfelte Sellerieknolle mit klein<br />

geschnittenen Blättern andünsten,<br />

nach ca. 10 Minuten Dinkelfeinschrot<br />

dazugeben, einige Minuten<br />

mitdünsten, Gemüsebrühe o<strong>der</strong><br />

Wasser auffüllen, aufkochen lassen,<br />

abschmecken. Zum Verzieren und<br />

Abrunden gehacktes Selleriekraut<br />

und Petersilie drüberstreuen.<br />

1


2<br />

Einfach göttlich<br />

Brot ist in vielen Län<strong>der</strong>n wichtigstes<br />

Grundnahrungsmittel und Inbegriff für<br />

alles, was man zum Leben braucht.<br />

Bereits in <strong>der</strong> Antike lebten die Menschen<br />

in vielen Regionen hauptsächlich<br />

von Brot. Die Ägypter aßen drei bis<br />

vier Brote am Tag. Die Griechen waren<br />

berühmt für ihre Brotbackkunst. Roggenbrot<br />

mit Käse, Weizenbrot mit Sesam<br />

und Honig – jede griechische Region<br />

hatte ihre eigenen Spezialitäten. Auch <strong>im</strong><br />

alten Rom war Brot aus dem Leben <strong>der</strong><br />

Menschen nicht wegzudenken. Politiker<br />

setzten unentgeltliche Brotlieferungen<br />

als Bestechungsmittel ein. Für jeden<br />

Stand und jede Gelegenheit wurden<br />

unterschiedliche Brote gebacken. Laut<br />

Max Währen, Autor des Buches „Brot<br />

in Jahrtausenden“, waren Bäcker <strong>im</strong><br />

antiken Rom hoch bezahlte Spezialisten,<br />

die <strong>im</strong> Jahr umgerechnet 15.000<br />

bis 20.000 Schweizer Franken verdienten.<br />

In Deutschland ist <strong>der</strong> erste Bäcker<br />

bereits 717 erwähnt. Und seither steht<br />

Brot auch hier auf dem Speisezettel ganz<br />

oben.<br />

Brot liefert fast alles<br />

Der Siegeszug von Brot ist einfach zu<br />

erklären. Es schmeckt gut, riecht gut<br />

und ist preisgünstig. Vor allem ist es<br />

sehr gesund. Brot besteht aus Getreide<br />

und das enthält fast alle wichtigen Nährstoffe:<br />

Kohlehydrate in Form von Stärke,<br />

Ballaststoffe, Mineralstoffe wie Eisen<br />

und Magnesium, pfl anzliches Eiweiß, Vitamin<br />

B und Spurenelemente wie zum Beispiel<br />

Zink. All diese Nährstoffe braucht<br />

unser Körper. Stärke zum Beispiel ist<br />

eine unserer wichtigsten Energiequellen.<br />

Eisen ist Bestandteil des Blut- und Muskelfarbstoffs,<br />

<strong>der</strong> Sauerstoff transportiert.<br />

Magnesium baut Stress ab. Vitamin<br />

B stärkt die Konzentration und steckt<br />

hinter dem Gehe<strong>im</strong>nis schöner Haut.<br />

Beson<strong>der</strong>s gesund ist frisch gebackene<br />

Brotkruste. Das haben Wissenschaftler<br />

<strong>der</strong> Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie<br />

in Garching herausgefunden.<br />

In <strong>der</strong> Kruste stecken Melanoidine und<br />

Pronyl-Lysin. Melanoidine helfen dem<br />

Körper be<strong>im</strong> Abbau von Giftstoffen.<br />

Pronyl-Lysin wehrt krank machende freie<br />

Radikale ab.<br />

Brotmagie<br />

Heute wissen wir, warum Brot gesund<br />

ist. Aber geahnt haben die Menschen<br />

wohl schon <strong>im</strong>mer, dass in Brot fast<br />

alles steckt, was sie zum Leben brauchen.<br />

Weshalb sonst galt Brot schon für<br />

die Menschen <strong>der</strong> Antike als Gabe <strong>der</strong><br />

Götter, die in keiner religiösen Kulthandlung<br />

fehlen durfte. Kein Wun<strong>der</strong>, dass<br />

Brot in den Augen unserer Vorfahren<br />

magische Kräfte besaß. Als Spen<strong>der</strong><br />

von Segen und Kraft kam es <strong>bei</strong> allen<br />

wichtigen Lebensabschnitten zum Einsatz.<br />

Im antiken Rom versprachen sich<br />

die Menschen die Ehe, indem sie Brot<br />

brachen. In Süddeutschland hängte man<br />

Verstorbenen „eine Seelbrezgen o<strong>der</strong> ein<br />

Seelbrot“ ans Grab, um ihre Seelen zu<br />

erlösen.<br />

Auch wenn die Magie des Brotes<br />

verblasst, kein Brot zu essen, ist auch<br />

heute für Millionen von Menschen<br />

undenkbar. Ein französisches Frühstück<br />

ohne Baguette? Indisches Curry<br />

ohne Roti? Eine deutsche Vesper ohne<br />

Schwarzbrot? Viele Län<strong>der</strong> haben eine<br />

Art „Nationalbrot“. Israel sein Mazen,<br />

Irland Sodabrot. Alle pfl egen und hüten<br />

sie unterschiedliche Backtraditionen.<br />

In<strong>der</strong> backen ihre dünnen Fladen in<br />

<strong>der</strong> Pfanne, Beduinen in heißer Asche.<br />

Die Zutaten sind jedoch auf <strong>der</strong> ganzen<br />

Welt die gleichen: Getreide, Mehl und<br />

Wasser. Dennoch gibt es unendlich viele<br />

Geschmacksrichtungen. Die meisten<br />

kann man in Deutschland probieren: 300<br />

Brotsorten werden <strong>bei</strong> uns verkauft. Hat<br />

man da nicht alles, was man braucht?<br />

Text: Rita Spatscheck<br />

Sonnkorn-Kerniges:<br />

Weizen-Vollkornschrot, Roggenvollkornschrot,<br />

hauseigener<br />

Vollkornsauerteig, Dinkelvollkornmehl,<br />

Leinsaat Sonnenblumenkerne,<br />

Kürbiskerne, Hefe,<br />

naturreines Quellsalz, Wasser<br />

Pepperino:<br />

Weizenmehl, Pepperoni,<br />

naturreines Quellsalz, Hefe,<br />

Wasser<br />

Sechskornbrot:<br />

Weizenmehl, Roggenmehl,<br />

hauseigener Natursauerteig,<br />

Gerstenschrot, Maisschrot,<br />

Weizenschrot, Roggenschrot,<br />

Hirse, Haferfl ocken, naturreines<br />

Quellsalz, Hefe, Malz, Wasser<br />

Pain Boulin:<br />

Weizenmehl, naturreines<br />

Quellsalz, Hefe, Wasser<br />

Der<br />

Bauernbrot:<br />

Weizenmehl, Roggenmehl,<br />

hauseigener Natursauerteig,<br />

naturreines Quellsalz, Hefe,<br />

Wasser<br />

Holzofenbrot:<br />

Weizenmehl, Roggenmehl,<br />

hauseigener Natursauerteig,<br />

naturreines Quellsalz,<br />

Kartoffelfl ocken, Hefe,<br />

Wasser<br />

Französisches<br />

Baguette:<br />

Weizenmehl, naturreines<br />

Quellsalz, Hefe, Wasser<br />

Flintstone:<br />

Weizenmehl, hauseigener<br />

Natursauerteig, naturreines<br />

Quellsalz, Hefe, Wasser<br />

Wann<br />

gibt es was?<br />

Jeden Tag<br />

Baguette (französisch)<br />

Bauernbrot<br />

Flintstone<br />

Holzofenbrot (groß)<br />

Kosakenbrot<br />

Kraichgau Laib<br />

Mischbrot<br />

Roggenkante<br />

Wieslocher Kracher<br />

Focaccia<br />

Pepperino<br />

Kürbiskernbrot:<br />

Weizenmehl, Roggenmehl,<br />

Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne,<br />

Leinsaat, hauseigener<br />

Natursauerteig, naturreines<br />

Quellsalz, Kartoffeln, Hefe,<br />

Wasser<br />

Sonnkorn-Saaten:<br />

Roggen-Vollkornschrot,<br />

hauseigener Vollkornsauerteig,<br />

Sesam, Sonnenblumenkerne,<br />

Leinsaat, Hirse, naturreines<br />

Quellsalz, Hefe, Wasser<br />

Montag<br />

Kartoffelkrüstchen<br />

Holzofenbrot (klein)<br />

Korn-Kraft-Laib<br />

Pain Boulin<br />

Sechskornbrot<br />

Sonnkorn-Dinkel<br />

Sonnkorn-Saaten<br />

Dienstag<br />

Fünfkorn-Quarkbrot<br />

Kürbiskernbrot<br />

Pain Boulin<br />

Sonnkorn-Kerniges<br />

Sonnkorn-Roggen<br />

Mittwoch<br />

Holzofenbrot (klein)<br />

Korn-Kraft-Laible<br />

Pain Boulin<br />

Sechskornbrot<br />

Sonnkorn-Dinkel<br />

Sonnkorn-Saaten<br />

Roggenkante:<br />

Roggenmehl, hauseigener<br />

Natursauerteig, naturreines<br />

Quellsalz, Hefe, Wasser<br />

Wieslocher Kracher:<br />

Roggenmehl, Weizenmehl,<br />

hauseigener Natursauerteig,<br />

naturreines Quellsalz, Hefe,<br />

Wasser<br />

Kraichgau-Laib:<br />

Roggenmehl, Weizenmehl,<br />

hauseigener Natursauerteig,<br />

naturreines Quellsalz, Hefe,<br />

Wasser<br />

Donnerstag<br />

Fünfkorn-Quarkbrot<br />

Kartoffelkrüstchen<br />

Kürbiskernbrot<br />

Pain Boulin<br />

Roggenstange lang<br />

Sonnkorn-Kerniges<br />

Sonnkorn-Roggen<br />

Sonnkorn-Roggen (o. Hefe)<br />

Bauernbaguette<br />

Freitag<br />

Korn-Kraft-Laib<br />

Pain Boulin<br />

Roggenstange (lang)<br />

Sechskornbrot<br />

Sonnkorn-Dinkel<br />

Sonnkorn-<br />

Sonnenblumenbrot<br />

Korn-Kraft Stange (groß)<br />

Zwiebelbrot<br />

Walnussbrot<br />

Laugenstange (groß)<br />

Roggenstange (groß)<br />

Bauernbaguette<br />

Samstag<br />

Fünfkorn-Quarkbrot<br />

Kürbiskernbrot<br />

Pain Boulin<br />

Roggenstange (groß)<br />

Laugenstange (groß)<br />

Sonnkorn-Saaten<br />

Zwiebelbrot<br />

Walnussbrot<br />

Weißbrot (italienisch)<br />

Besenlaib<br />

Bauernbaguette


Heiß aus dem Ofen und so schnell<br />

wie möglich be<strong>im</strong> Kunden! In <strong>der</strong><br />

Auslieferung <strong>der</strong> <strong>Bäckerei</strong> <strong>Rutz</strong> ist<br />

jede Minute kostbar.<br />

Morgens um 7 Uhr erinnert die Backstube<br />

an ein Bienennest: Teig wird<br />

geknetet, Brot in die Öfen geschossen,<br />

letzte Hand an Torten gelegt. Alles ist in<br />

Bewegung. Auch Janis Illiadis, seit fünf<br />

Jahren Versandleiter <strong>bei</strong> <strong>Rutz</strong>. Er und<br />

seine 12 Mitar<strong>bei</strong>ter sind dafür verantwortlich,<br />

dass 16 Filialen und private<br />

Großkunden auf die Minute pünktlich<br />

mit Brot, Brötchen und Kuchen beliefert<br />

werden. 5000 Kisten mit Brot sind das<br />

jeden Morgen, 500 Bleche mit Kuchen<br />

und Gebäck.<br />

Sorgfältig, aber in einer ungeheuren<br />

Geschwindigkeit, setzen Illiadis und<br />

seine Mitar<strong>bei</strong>ter Brotlaibe in Kisten und<br />

schieben diese zu den Verladeplätzen<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Filiale. Jede <strong>Rutz</strong>-<strong>Bäckerei</strong><br />

hat einen best<strong>im</strong>mten Platz, erkennbar<br />

durch von <strong>der</strong> Decke baumelnde Displays.<br />

Illiadis scheint überall gleichzeitig<br />

zu sein. 27 Kilometer läuft er an einem<br />

normalen Ar<strong>bei</strong>tstag. Das hat er mal mit<br />

einem Schrittzähler getestet. Kistenstapel<br />

reihen sich an Kistenstapel. Blech an<br />

Blech. Eine Phalanx von Brot, Brötchen<br />

und Kuchen wartet darauf, endlich zu<br />

den Kunden gefahren zu werden.<br />

Wie schaffen es Illiadis und die Fahrer<br />

alle Backwaren so schnell und fehlerlos<br />

den einzelnen Filialen und Kunden zuzuordnen?<br />

Ein ausgeklügeltes Logistik-<br />

System unterstützt sie. Spät am Abend<br />

geben die Kollegen aus <strong>der</strong> Verwaltung<br />

alle Bestellungen in den Rechner ein:<br />

aufgeglie<strong>der</strong>t nach Name, Produktsorte<br />

und Anzahl. Diese Bestellungen werden<br />

dann per Knopfdruck auf das Display <strong>der</strong><br />

jeweiligen Filiale übertragen<br />

.<br />

Alles <strong>im</strong> Griff<br />

Während <strong>der</strong> dunkelhaarige Versandleiter<br />

kommissioniert, hat er den Blick<br />

überall: Er prüft, ob das Brot richtig<br />

gebacken ist, kontrolliert, ob die Brotkisten<br />

peinlich sauber sind, und die Fahrer<br />

unter jeden <strong>der</strong> Stapel einen Untersetzer<br />

schieben. Das Brot soll schließlich nicht<br />

mit dem Boden in Berührung kommen.<br />

Sind die Snacks belegt, die Brötchen für<br />

die Kantine von IKEA aus dem Ofen?<br />

Die Zeiten für Backen, Absetzen und<br />

Bil<strong>der</strong> 1-3: Herstellung des 1. Sauerteiges (Anstellgut)<br />

Zutaten: Bakterienkultur, Mehl, Wasser<br />

Natursauerteig bewirkt das, was<br />

Roggenbrot ausmacht: die lockere<br />

Krume, seinen Geruch, den appetitanregenden<br />

Geschmack und seine<br />

Bekömmlichkeit. Sauerteig herzustellen<br />

ist eine streng gehütete<br />

Kunst.<br />

Roggenbrot ohne Sauerteig? Das<br />

ist undenkbar. „Der Sauerteig stoppt<br />

den enzymatischen Abbau <strong>der</strong> Stärke<br />

und verhin<strong>der</strong>t so, dass <strong>der</strong> Teig sich<br />

zu einer kompakten, unverdaulichen,<br />

glitschigen Masse verdichtet“,<br />

erklärt Bäckermeister Eugen<br />

<strong>Rutz</strong>. Die <strong>im</strong> Sauerteig vorhandenen<br />

Natursauerteig aus eigenem Rezept<br />

1 2 3 4 5<br />

Zuführung von Wasser... ... und Kneten mit <strong>der</strong> Hand Bil<strong>der</strong> 4-6: Herstellung des Natursauerteiges <strong>im</strong><br />

großen Rührbehälter<br />

Aromastoffe lassen Roggenbrot so<br />

unverkennbar duften. Eugen <strong>Rutz</strong>:<br />

„Dominieren Essigsäuren riecht das<br />

Brot kräftig und pikant, herrschen<br />

Milchsäuren vor, duftet <strong>der</strong> Laib<br />

samtig und weich. Sauerteig sorgt<br />

auch dafür, dass Brot lange frisch<br />

bleibt. Während <strong>der</strong> Gärzeit kann<br />

das Mehl gut quellen und Wasser in<br />

sich aufnehmen. Je mehr Wasser ein<br />

Teig enthält, um so länger bleibt Brot<br />

weich. Die Essig- und Milchsäuren<br />

des Sauerteigs halten zudem Sch<strong>im</strong>melbakterien<br />

in Schach und machen<br />

Konservierungsstoffe überfl üssig.<br />

Der<br />

Auf die Minute genau<br />

Ausliefern sind ihm schon fast ins Blut<br />

übergegangen. Das Jonglieren mit Terminen<br />

auch. Brot soll möglichst warm<br />

be<strong>im</strong> Kunden ankommen, Torten hingegen<br />

möglichst kalt. Und das ist vor allem<br />

<strong>im</strong> Sommer eine Herausfor<strong>der</strong>ung. „Wir<br />

haben Kühlfächer in unseren Wagen“,<br />

sagt Illiadis. „Dennoch t<strong>im</strong>en wir die Herstellung<br />

so, dass temperaturempfi ndliche<br />

Backwaren erst kurz vor Abfahrt<br />

<strong>der</strong> Fahrer bereitgestellt werden.“ Produktion<br />

und Auslieferung gleichen einem<br />

komplizierten Konzert, <strong>bei</strong> dem alle ihre<br />

Einsätze genau kennen müssen.<br />

Bei jedem Wetter<br />

Vor <strong>der</strong> Backstube stehen sieben <strong>bei</strong>ge<br />

<strong>Rutz</strong>-Laster mit offenen Hecklappen an<br />

<strong>der</strong> Rampe und warten darauf, beladen<br />

zu werden. Konzentriert verstaut Fahrer<br />

Zeljko Ukrin Kisten und Bleche und zurrt<br />

die Ladung sorgfältig<br />

mit Gurten fest.<br />

Vor allem Torten<br />

und belegte Brötchen<br />

sind empfi ndliche<br />

Mitfahrer, die<br />

„schnelle Kurven<br />

und abrupte Bremsmanöver<br />

gar nicht<br />

mögen.“ Es geht<br />

los. Draußen ist es<br />

kalt und neblig. Die<br />

Straßen sind glatt. „Bin ich gewöhnt“,<br />

sagt Ukrin. Unsere erste Station: Wiesloch,<br />

<strong>Rutz</strong>-Filiale <strong>im</strong> MINI MAL. Es ist eng,<br />

an<strong>der</strong>e Lieferwagen versperren den Weg.<br />

„Rangieren wir eben ein wenig“, sagt<br />

Ukrin. 10 Minuten später hat er geparkt,<br />

ausgeladen und die bestellte Ware in den<br />

Raum hinter <strong>der</strong> Verkaufstheke gebracht.<br />

Ein freundliches „Braucht Ihr noch was“<br />

und weiter geht’s. Die nächste Station<br />

ist die Filiale in <strong>der</strong> Hauptstraße. Danach<br />

fahren wir über einsame Straßen und<br />

verschlafene Dörfer in die <strong>Rutz</strong>-<strong>Bäckerei</strong><br />

nach Baiertal.<br />

Verfahren geht nicht<br />

Ukrin und seine Kollegen fahren jede<br />

Filiale dre<strong>im</strong>al an. Das erste Mal morgens<br />

um 6 Uhr, dann um 8 Uhr und noch<br />

einmal um 11 Uhr. Pro Fuhre sind es 3<br />

bis 4 Filialen und diverse Kunden. Die<br />

Fahrer schwärmen in alle Richtungen<br />

aus: nach Angelbachtal,<br />

Bruchsal,<br />

Schwetzingen, Heidelberg,<br />

Walldorf<br />

und Hockenhe<strong>im</strong>.<br />

Eine Fuhre dauert<br />

zwischen einer und<br />

Jede Nacht setzen die Teigmacher<br />

in <strong>der</strong> <strong>Rutz</strong>’schen Backstube aus<br />

Wasser, Roggen und speziellen Bakterienkulturen<br />

drei unterschiedliche<br />

Sauerteige an. Sie lassen den Teig<br />

<strong>bei</strong> 25 Grad stehen und schon bald<br />

fangen die in den Kulturen vorhandenen<br />

Bakterien an, sich zu vermehren<br />

und zu gären. Säure und Aroma<br />

entwickeln sich.<br />

Je<strong>der</strong> Sauerteig verleiht dem mit<br />

ihm gebackenen Brot einen an<strong>der</strong>en<br />

Geschmack. „Geschmack und<br />

Konsistenz des Sauerteigs beeinfl<br />

ussen wir über das Verhältnis von<br />

eineinhalb Stunden. Der Zeitplan ist bis<br />

auf die Minute ausgeklügelt. „Verfahren<br />

ist nicht drin“, sagt Ukrin. „Er und seine<br />

Kollegen haben nicht nur die schnellste<br />

Route, son<strong>der</strong>n auch alternative Wege <strong>im</strong><br />

Kopf, falls sich <strong>der</strong> Verkehr mal staut.“<br />

Um 9.30 Uhr sind wir zurück in <strong>der</strong><br />

Backstube. Mit einem „Du musst <strong>bei</strong><br />

deiner nächsten Fuhre noch <strong>bei</strong> SAP<br />

vor<strong>bei</strong>fahren“, wird Ukrin empfangen.<br />

SAP hatte vor einer Stunde 1.000 Brezeln<br />

bestellt und die müssen in 30<br />

Minuten dort sein. Ein Problem? „Nein,<br />

sagt Illiadis, „Wir sind es gewohnt zu<br />

Wasser, Mehl und Bakterien, über<br />

die Länge des Gärprozesses, die<br />

Temperatur und die Führung des<br />

Sauerteigs“, erklärt Eugen <strong>Rutz</strong>.<br />

Führung beschreibt das mehrmalige<br />

Verlängern <strong>der</strong> Bakterienkultur<br />

mit Mehl und Wasser, bevor daraus<br />

<strong>der</strong> endgültige Natursauerteig angerührt<br />

wird. Herstellung und Führung<br />

von Natursauerteig ist eine Kunst,<br />

die kein Bäcker an Außenstehende<br />

verrät. Denn sie prägt die individuelle<br />

Note seines Brotes.<br />

Zutaten: 1. Sauerteigstufe (Anstellgut), Roggenmehl,<br />

Wasser – mischen und anschließende Ruhezeit<br />

6<br />

<strong>im</strong>provisieren und Backpläne und Fuhren<br />

umzuplanen. Im Brotbahnhof stehen<br />

Brot und Kuchen schon wie<strong>der</strong> in Reih<br />

und Glied. Wenn die letzte Fuhre ausgeliefert<br />

ist, kehrt eine wenig Ruhe in die<br />

Backstube ein. Um 12 Uhr haben Illiadis<br />

und seine Fahrer Feierabend. Noch ein<br />

letzter Check, ob Bleche und Kisten für<br />

die nächsten Auslieferungen sauber<br />

bereitstehen und alle Fahrzeuge funktionstüchtig<br />

sind. Dann haben Illiadis und<br />

Ukrin nur noch eins <strong>im</strong> Kopf: nach Hause<br />

aufs Sofa.<br />

Text: Rita Spatscheck<br />

Kesselsauerteig für Spezialbrote<br />

3


4<br />

Je<strong>der</strong> Lust wohnt Zauber inne. Entfacht<br />

werden kann sie mit ganz einfachen<br />

Mitteln, die die Natur bereithält.<br />

Aphrodite wusste das schon <strong>im</strong>mer.<br />

Aphrodite, die schöne, aus dem Meer<br />

geborene Göttin <strong>der</strong> Liebe, trug einen<br />

Gürtel um die Hüfte. Er enthielt allerlei<br />

Zaubermittel, mit denen sie erotische<br />

Begierden entfachen konnte. Auch viele<br />

Menschen wünschten sich so einen Gürtel.<br />

Lei<strong>der</strong> wissen wir nicht, was <strong>der</strong> Gürtel<br />

enthielt, denn das durften Sterbliche nicht<br />

erfahren. Und so müssen wir uns geeignete<br />

erotische St<strong>im</strong>ulantia selbst zusammensuchen.<br />

Der Phantasie war und sind da<br />

keine Grenzen gesetzt: Ambra und Z<strong>im</strong>t,<br />

Moschus und Strychnin, Stierhoden und<br />

Sperlingszungen, Austern und Trüffel. Seit<br />

Menschengedenken benutzen die Menschen<br />

Pflanzen, Mineralien und Tiere, um<br />

die Lust zu steigern. Sie essen getrocknete<br />

Wurzeln wie Gingseng, würzen mit<br />

Z<strong>im</strong>t und Muskatnuss, besprühen sich mit<br />

Moschus und Rosenöl und trinken pulverisierte<br />

Mineralien.<br />

So manche <strong>der</strong> eingesetzten Aphrodisiaka<br />

waren gefährlich wie die allseits<br />

beliebte spanische Fliege. Mit diesem Vorläufer<br />

von Viagra erzielten die Männer zwar<br />

phänomenale Wirkungen, starben aber<br />

auch häufig an Nierenversagen. Einige<br />

Liebesmittel waren so eklig, dass es einen<br />

schüttelt, getrocknete Bullenhoden o<strong>der</strong><br />

zermahlene Nashornkäfer zum Beispiel.<br />

Doch die meisten aphrodisischen Getränke,<br />

Gemüse-, Fleisch- o<strong>der</strong> Obstsorten sind<br />

köstlich. Wer isst nicht gerne Jakobsmuscheln<br />

o<strong>der</strong> trinkt gerne Kakao?<br />

Welchen Pflanzen, Steinen und Tieren<br />

st<strong>im</strong>ulierende Kräfte zugeschrieben wurden,<br />

hing von überlieferten Erfahrungen<br />

ab, die jedoch manchmal auch ins Mythische<br />

abdrifteten. Heute wird alles wissenschaftlich<br />

untersucht und siehe da: viele<br />

bekannte Liebesmittel wirken. Der Grund:<br />

Sie kurbeln unsere körpereigenen Aphrodisiaka<br />

an und von denen besitzen wir jede<br />

Menge. Dazu zählen vor allem Neurotransmitter,<br />

Hormone und Pheromone.<br />

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Am 18. März 2006 wird das<br />

<strong>Rutz</strong>-Fachgeschäft in Walldorf<br />

20 Jahre alt.<br />

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Aphrodites Zaubergürtel<br />

Der Stoffwechsel und die Liebe<br />

Unser Hirn steuert unser Verlangen?<br />

Vergessen Sie es. Die Natur verlässt<br />

sich <strong>bei</strong> so existenziellen Dingen wie die<br />

Fortpflanzung nicht auf den Verstand. Verschiedene<br />

Sexualhormone best<strong>im</strong>men, wie<br />

stark wir begehren und wen wir begehren.<br />

Testosteron treibt die Lust an. Oxytocin<br />

weckt das Bedürfnis nach Hautkontakt und<br />

Phenylethylamin ist für das Gefühl verliebt<br />

zu sein zuständig. Diese Stoffe sind<br />

auch zum Beispiel in Kakao und Gingseng<br />

enthalten.<br />

Auch Neurotransmitter entscheiden über<br />

Lust o<strong>der</strong> Unlust. Das sind körpereigene<br />

Botenstoffe, die Signale an Nervenzellen<br />

weiterleiten, die zum Beispiel für unser<br />

Lustempfinden auf <strong>der</strong> Haut zuständig<br />

sind. So manches Gewächs bringt diese<br />

Botenstoffe auf Trab. Binsenkrautsamen<br />

zum Beispiel. Über dem Feuer geröstet,<br />

durfte er <strong>im</strong> Mittelalter <strong>bei</strong> keiner <strong>der</strong> orgiastischen<br />

Feiern in Badehäusern fehlen.<br />

Koffein, Teein gehören auch dazu. Und<br />

gefährliche Drogen wie Tollkirsche, Fliegenpilz,<br />

Kokain o<strong>der</strong> Mohn. Mozart liebte<br />

seine Mozartkugeln vor allem so heiß und<br />

innig, weil sie neben Marzipan, Nougat und<br />

Pistazien auch Opium enthielten.<br />

Lust geht durch die Nase<br />

Erotisch interessant sind für uns nur<br />

Menschen, die wir „riechen“ können.<br />

Je<strong>der</strong> von uns sendet über den Schweiß<br />

Duftstoffe, so genannte Pheromone, aus:<br />

Sie signalisieren die<br />

Bereitschaft<br />

Jubiläum<br />

Fachgeschäft Walldorf<br />

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Der<br />

zum Sex. Ein kleiner Sensor an <strong>der</strong> Nasenschle<strong>im</strong>haut<br />

n<strong>im</strong>mt sofort Witterung auf<br />

und sendet die Botschaft an unser L<strong>im</strong>bisches<br />

System, <strong>der</strong> obersten Instanz für<br />

unser sexuelles Verlangen. Einer dieser<br />

Lockstoffe, Androstenon, ist in Trüffeln enthalten.<br />

Nicht nur wir fahren darauf ab, son<strong>der</strong>n<br />

auch Schweine. Deshalb kann man<br />

Schweinedamen so erfolgreich auf Trüffelsuche<br />

schicken. Denn<br />

wenn sie Androstenon<br />

riechen, denken sie,<br />

ein prächtiger Eber<br />

sei in <strong>der</strong> Nähe. Weitere<br />

erotisierende<br />

Duftstoffe finden<br />

sich vor allem in<br />

So manche als Unkraut diffamierte<br />

Pflanze ist in Wirklichkeit eine<br />

Delikatesse.<br />

Viele <strong>der</strong> Pflanzen und Kräutlein, die<br />

kein Gartenbesitzer, <strong>der</strong> auf sich hält, auf<br />

seinen Beeten duldet, haben mittlerweile<br />

unter <strong>der</strong> Bezeichnung Wildkräuter und<br />

Wildgemüse den Weg in die Küchen<br />

– sogar in die <strong>der</strong> Nobelrestaurants -<br />

gefunden: Sauerampfersuppe, Löwenzahnsalat,<br />

Brennnesselrisotto, gefüllte<br />

Huflattichblätter, Bärlauchpesto ... Das<br />

klingt ziemlich exotisch, da<strong>bei</strong> wachsen<br />

die Zutaten direkt vor unserer Haustür.<br />

Wildkräuter und Wildgemüse sind<br />

nicht nur gesund, son<strong>der</strong>n meist auch<br />

wesentlich aromatischer und vitaminreicher<br />

als Grünes aus dem Supermarkt.<br />

Viele Wildkräuter haben neben dem<br />

kulinarischen Genuss auch noch eine<br />

Bedeutung als Heilpflanze. Zum Beispiel<br />

die Brennnessel.<br />

Brennnesseln zählen sicherlich zu den<br />

ungeliebtesten Unkräutern überhaupt,<br />

denn sie wachsen fast überall und sie zu<br />

berühren ist oft sehr unangenehm. Dennoch<br />

sind Brennnesseln wahre Allroundtalente:<br />

Als Tee sind sie gesund, als Salat<br />

o<strong>der</strong> Gemüse ungeheuer schmackhaft,<br />

und als Sud sind sie ein prächtiger (wenn<br />

ätherischen Ölen. In Sandelholz zum Beispiel,<br />

in Rosenöl, in Myrre, Moschus und<br />

Ambra. Ob als Parfüm, als Badezusatz o<strong>der</strong><br />

als Massageöl − sie zeigen Wirkung.<br />

Rezepte für alle Sinne<br />

Nichts st<strong>im</strong>uliert mehr als leckere Speisen<br />

und Getränke. Casanova ebnete sich<br />

mit kulinarischen Genüssen den Weg ins<br />

Bett seiner Angebeteten. Es gibt<br />

eine Unmenge von aphrodisischen<br />

Lebensmitteln: Gewürze wie Chili,<br />

Ingwer, Kardamon o<strong>der</strong> Petersilie,<br />

Eier, Austern und Jakobsmuscheln,<br />

rohes Fleisch, Kaviar,<br />

Äpfel, Pfirsiche, Avocados,<br />

Quitten, Peperoni, Knoblauch,<br />

Spargel, Wein, Kakao, Schokolade<br />

und Weizenbrot. Im Weizen<br />

ist zum Beispiel Zink enthalten,<br />

und <strong>der</strong> ist an <strong>der</strong> Produktion von<br />

Samenzellen maßgeblich beteiligt.<br />

Man hat das Gefühl, alles was<br />

köstlich schmeckt, gilt als aphrodisisch.<br />

Ob sie alle wirken? Das ist<br />

eigentlich egal. Hauptsache, sie<br />

versprechen höchsten Genuss.<br />

Das an<strong>der</strong>e ergibt sich dann<br />

ganz von selber.<br />

Text: Rita Spatscheck<br />

Literaturtipps mit vielen<br />

Rezepten:<br />

Isabel Allende,<br />

„Aphrodite, Eine Feier <strong>der</strong> Sinne“,<br />

Bertelsmann Buchclub 1998<br />

Birgit Frohn,<br />

„Aphrodites Gehe<strong>im</strong>nisse, Liebeszaubereien“,<br />

Deutscher Taschenbuch<br />

Verlag, 2000<br />

auch übel riechen<strong>der</strong>!) Dünger für den<br />

Garten.<br />

Brennnesseln regen den Stoffwechsel<br />

an, wirken entgiftend und harntreibend.<br />

Sie haben eine positive Wirkung<br />

auf Galle und Leber. Darüber hinaus ist<br />

die Brennnessel eines <strong>der</strong> mineral- und<br />

vitaminreichsten Wildgemüse überhaupt.<br />

Sie hat einen doppelt so hohen Vitamin-<br />

C-Gehalt wie Zitronen und enthält doppelt<br />

so viel Protein wie <strong>bei</strong>spielsweise<br />

Sojabohnen.<br />

Als Salat o<strong>der</strong> als Gemüse<br />

Die Blätter können von März bis September<br />

geerntet werden. Am besten<br />

eignen sich die oberen jungen Triebspitzen.<br />

Die harten Stängel kann man nicht<br />

essen. Wegen <strong>der</strong> brennenden feinen<br />

Härchen an <strong>der</strong> Unterseite sammelt man<br />

die Blätter am besten mit Gummihandschuhen.<br />

Die Pflanzen sollten sofort<br />

nach dem Pflücken verar<strong>bei</strong>tet werden.<br />

Falls man sie doch lagern muss, stellt<br />

man sie in ein Glas Wasser.<br />

Das harzsäureähnliche Nesselgift verliert<br />

an Wirkung, wenn es mit Wasser in<br />

Berührung kommt. Möchte man die Blätter<br />

roh verzehren, sollten sie für wenige<br />

Tipps zum Sammeln<br />

von Wildkräutern<br />

• Nur Pflanzen sammeln, die man<br />

kennt.<br />

• Geschützte Pflanzen stehen<br />

lassen.<br />

• Nur junge Triebe und Blätter<br />

pflücken.<br />

• Die oberirdischen Teile von<br />

Wildkräutern sollten <strong>im</strong>mer<br />

vormittags gepflückt werden.<br />

Bis zum Nachmittag haben sich<br />

die meisten ätherischen Öle<br />

zurückgezogen und bilden sich<br />

erst in <strong>der</strong> Nacht wie<strong>der</strong> neu.<br />

• Nicht direkt an Straßen und an<br />

Wegen sammeln, auch Bahndämme<br />

und Industriegebiete<br />

meiden. Die Pflanzen dort könnten<br />

mit Schadstoffen belastet<br />

sein.<br />

• Frisch gedüngte o<strong>der</strong> gespritzte<br />

Äcker und Viehweiden meiden.<br />

• Vorsicht vor dem Fuchsbandwurm!<br />

• Keine Kräuter in <strong>der</strong> Nähe von<br />

gelagerten Nadelbaumhölzern<br />

sammeln, da die möglicherweise<br />

gegen Holzschädlinge gespritzt<br />

wurden.<br />

• Bei Wasserpflanzen (z. B. Brunnenkresse)<br />

auf die Wassergüte<br />

achten.<br />

• Kräuter möglichst in Körben o<strong>der</strong><br />

Stofftaschen sammeln, in Plastiktüten<br />

„schwitzen“ die Pflanzen<br />

und ver<strong>der</strong>ben schnell.<br />

• Zu Hause verschmutzte und<br />

fleckige Kräuter aussortieren, die<br />

guten möglichst sofort verar<strong>bei</strong>ten.<br />

Tipps zur Verar<strong>bei</strong>tung<br />

von Wildkräutern<br />

• Pflanzen, die man roh verzehrt,<br />

beson<strong>der</strong>s gründlich waschen,<br />

anschließend trockentupfen.<br />

• Erst unmittelbar vor dem Verar<strong>bei</strong>ten<br />

schneiden, auf die Weise bleibt<br />

ihr Aroma am besten erhalten.<br />

• Wildkräuter schmecken meistens<br />

intensiver als Kulturpflanzen, deshalb<br />

genügen oft kleinere Mengen.<br />

Die alten Wilden in <strong>der</strong> Küche<br />

Minuten in warmes Wasser gelegt, klein<br />

gehackt o<strong>der</strong> mit Öl beträufelt werden.<br />

Die Härchen pieken dann nicht mehr so.<br />

Auch blanchierte o<strong>der</strong> gekochte Blätter<br />

brennen nicht mehr.<br />

Brennnesselblätter kann man roh<br />

o<strong>der</strong> gekocht zubereiten. Als Gemüse<br />

schmecken sie wie Spinat. Mit etwas<br />

Creme fraiche und Rosinen, angerösteten<br />

Pinienkernen o<strong>der</strong> Nüssen sind<br />

Brennnesseln beson<strong>der</strong>s schmackhaft.<br />

Für vier Personen braucht man etwa ein<br />

Kilogramm Nesseln.<br />

Einfach und aromatisch ist eine<br />

Brennnesselpaste. Die Blätter werden<br />

kurz blanchiert, mit eiskaltem Wasser<br />

abgeschreckt und trockengetupft, dann<br />

mit Blattpetersilie, Salz und Olivenöl zu<br />

einer feinen Masse püriert. Diese Paste<br />

schmeckt sowohl in Suppen o<strong>der</strong> Saucen<br />

als auch in Risotto o<strong>der</strong> zu Pasta.<br />

Roh kann man die Brennnesseln zu<br />

Salat verar<strong>bei</strong>ten o<strong>der</strong> klein gehackt in<br />

Butter o<strong>der</strong> eine Suppe geben.<br />

Na, dann können wir uns in diesem<br />

Frühjahr nicht nur auf den weißen Spargel<br />

freuen, son<strong>der</strong>n auch darauf, dass<br />

die Brennnesseln wie<strong>der</strong> sprießen.<br />

Text: Sabine Rahn


Schlank o<strong>der</strong> krank?<br />

Gesund und dauerhaft abnehmen!<br />

Dieses Versprechen halten die wenigsten<br />

Diäten. Dauerhaft n<strong>im</strong>mt ab, wer<br />

sich viel bewegt und sich gesund<br />

und ausgewogen ernährt. Brot und<br />

Vollkornprodukte helfen da<strong>bei</strong>.<br />

Wenn <strong>der</strong> Sommer vor <strong>der</strong> Tür steht,<br />

stürzen sich viele von uns panikartig auf<br />

einen <strong>der</strong> vielen Diät-Ratgeber, in <strong>der</strong><br />

Hoffnung, in ein paar Wochen all die<br />

Speckröllchen und Pölsterchen wie<strong>der</strong><br />

loszuwerden. Aber mit welcher Diät wird<br />

und bleibt man wirklich schlank? Die Stiftung<br />

Warentest hat 90 dieser Ratgeber und<br />

unterschiedlichste Abnehmprinzipien unter<br />

die Lupe genommen. Das En<strong>der</strong>gebnis ist<br />

nie<strong>der</strong>schmetternd. Knapp die Hälfte <strong>der</strong><br />

Ratgeber macht auf Dauer wie<strong>der</strong> dick und/<br />

o<strong>der</strong> schadet sogar <strong>der</strong> Gesundheit. Nur<br />

11 Diäten wurden als sehr gut bewertet,<br />

17 als gut eingestuft. Am besten schnitten<br />

Mischkost-, Low-Fat und Internet-Diäten<br />

ab. Die Finger lassen sollten Sie nach<br />

Meinung von Stiftung Warentest von<br />

Low-Carb-Diäten, Eiweiß-, Fatburner- und<br />

Blutgruppen-Diäten.<br />

Was ist eine gute Diät?<br />

Für die Tester ist eine Diät gut, wenn sie<br />

gesund ist, man wirklich abn<strong>im</strong>mt und<br />

das Wunschgewicht hält. Die Rezepte<br />

sollten ausgewogen sein und wenig Fett<br />

und Zucker, dafür viel Vitamine, genügend<br />

Ballaststoffe und Kohlehydrate enthalten.<br />

Sie sollten mit naturbelassenen Nahrungsmitteln<br />

gekocht, abwechslungsreich und<br />

preiswert sein und <strong>der</strong> Aufwand für die<br />

Zubereitung eine Stunde pro Tag nicht<br />

überschreiten. Maßgeblich für eine<br />

positive Beurteilung<br />

waren auch<br />

Bewegungsprogramme<br />

und<br />

Anregungen, wie man sein Essverhalten<br />

än<strong>der</strong>t. Denn nur wer sich dauerhaft<br />

gesund ernährt und sich bewegt, bekommt<br />

seine Pölsterchen für <strong>im</strong>mer los.<br />

Erfolgskriterien, die einleuchten, an<br />

denen jedoch viele, auch Diätpäpste wie<br />

zum Beispiel Robert C. Atkins, Michel<br />

Montingnac o<strong>der</strong> Ulrich Strunz kläglich<br />

scheitern. Finger weg! So <strong>der</strong> Kommentar<br />

von Stiftung Warentest.<br />

Was hilft, ist für viele Glaubenssache.<br />

Fast je<strong>der</strong> schwört auf ein an<strong>der</strong>es Diätprinzip.<br />

Die einen auf FdH, die an<strong>der</strong>en auf<br />

Kohlsuppen, die dritten auf Trennkost. Die<br />

ketzerischen Thesen von Stiftung Warentest:<br />

Low-Carb-Diäten<br />

Sie setzen auf wenig Zucker und Kohlehydrate.<br />

Auf die Dauer ist das gesundheitsschädlich,<br />

da zu viel Fette und Eiweiß<br />

verzehrt werden, und das schadet dem<br />

Körper.<br />

Glyx-Diäten<br />

Ein hoher Insulinspiegel erschwert den<br />

Abbau von Körperfett. Man n<strong>im</strong>mt nur<br />

Lebensmittel zu sich, die den Zuckerspiegel<br />

langsam ansteigen lassen wie<br />

Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse. Ob<br />

eine Glyx-Diät funktioniert, hängt vom<br />

jeweiligen Diätvorschlag ab.<br />

Low-Fat-Diäten<br />

Bei dieser Diät bekommt das Fett sein Fett<br />

weg und lässt die Pfunde purzeln, dauerhaft<br />

und gesund. In Low-Fat verwendet<br />

man natürliche Fette, aber davon wenig.<br />

Fatburner-Diäten<br />

Abnehmen <strong>im</strong> Schlaf: Das hört sich traumhaft<br />

an: Sie essen exotische Früchte, die<br />

Stoffe enthalten, die den Fettabbau in<br />

Ihrem Körper auf Touren bringen. Lei<strong>der</strong><br />

funktioniert es nicht.<br />

Fastenkuren<br />

Fastenkuren wie Heilfasten, Kohlsuppe,<br />

FdH o<strong>der</strong> Semmelkuren wirken, wenn<br />

überhaupt, nur für kurze Zeit.<br />

Mischkost-Diäten<br />

Ausgewogene Ernährung und viel Bewegung.<br />

Mit diesem Prinzip n<strong>im</strong>mt man<br />

langsam ab, aber dafür dauerhaft. Und<br />

gesund sind sie auch.<br />

Blutgruppen-Diäten<br />

Je nach Blutgruppentyp kann man mit<br />

best<strong>im</strong>mten Lebensmitteln abnehmen,<br />

behaupten die Verfechter dieser Diät wie<br />

Pete J. D’Amamo. Völliger Blödsinn und<br />

gesundheitsschädigend, sagt Stiftung<br />

Warentest.<br />

Trennkost-Diät<br />

Die These: Wer abnehmen will, muss<br />

Kohlehydrate und Eiweiß getrennt zu sich<br />

nehmen. Diese können nicht gleichzeitig<br />

verdaut werden und deshalb n<strong>im</strong>mt man<br />

zu. Das ist wissenschaftlich nicht belegt.<br />

Der<br />

Eiweißreiche Diäten<br />

Fleisch statt Fett. Viel Eiweiß macht nicht<br />

schlank son<strong>der</strong>n krank.<br />

Kohlehydratreiche Diäten<br />

Brot, Nudeln und Kartoffeln machen nicht<br />

dick, son<strong>der</strong>n schön satt. Lei<strong>der</strong> sind die<br />

Diät-Vorschläge oft sehr unausgewogen<br />

und führen nicht zu einem gesunden Essverhalten.<br />

Internet-Diäten<br />

Sie sind interaktiv und meistens ganz<br />

hervorragend.<br />

Fazit: Die größte Aussicht auf eine Traumfi -<br />

gur bieten Mischkost- und Low-Fat-Diäten.<br />

Die Internet-Diäten folgen auch meist<br />

diesen zwei Prinzipien.<br />

Text: Rita Spatscheck<br />

Mehr Informationen:<br />

Ausführliche Bewertungen und Beschreibungen<br />

fi nden Sie in Stiftung Warentest,<br />

Test Spezial, 90 Diäten für Sie bewertet,<br />

7,50 Euro.<br />

Schlankheitsliste<br />

Diese Diäten hat Stiftung Warentest mit „sehr gut“ bewertet<br />

Ratgeber Diät-Prinzip<br />

Low Fat 30 - konkret Low-Fat<br />

Deutsche Gesellsch. für Ernährung,<br />

Ich nehme ab<br />

Schoberberger/Kiefer/Kunze,<br />

Schlank ohne Diät<br />

Dörte Helbeg,<br />

Die neue Fit for Fun Diät<br />

Herbert Jost,<br />

Wege zum Wunschgewicht<br />

Mischkost<br />

Mischkost<br />

Mischkost<br />

Mischkost<br />

www.xx-well.com Internet<br />

www.novafeel.de Internet<br />

www.<br />

lean-and-healthy-programm.de<br />

Internet<br />

www.surfmed.de Internet<br />

www.abnehmen-mit-genuss.de Internet<br />

Schlank mit 12 Scheiben Brot<br />

Die israelische Ernährungswissenschaftlerin<br />

Olga Raz hat eine<br />

neue Diät herausgebracht, die auf<br />

Brot basiert. Auf dem Speiseplan<br />

steht jeden Tag Brot, 12 Scheiben<br />

für Frauen, 16 Scheiben für Männer.<br />

Als Aufstrich erlaubt sind Frischkäse,<br />

Huhn, Avocado, Kaviar, Tofu und<br />

Thunfi sch. Hauptsache <strong>der</strong> Belag ist<br />

dünn und enthält keinen Zucker.<br />

Olga Raz: „Sie nehmen in zwei<br />

Monaten 10 bis 20 Pfund ab. Die<br />

<strong>im</strong> Brot enthaltenen Kohlehydrate<br />

sorgen für einen gleich bleibenden<br />

Serotonin-Spiegel <strong>im</strong> Gehirn. Und<br />

das dämpft die Gier auf Süßes.“ Die<br />

Diät, so Olga Raz, komme auch <strong>der</strong><br />

Gesundheit zugute. Cholesterin und<br />

Blutdruck würden gesenkt und Glukose-<br />

und Insulinspiegel stabilisierten<br />

sich.<br />

Auf zum Stadtlauf<br />

Am 23. April 2006 fi ndet <strong>der</strong> traditionelle Stadtlauf in Wiesloch statt, <strong>der</strong> von<br />

<strong>der</strong> TSG Wiesloch ausgerichtet und von <strong>der</strong> <strong>Bäckerei</strong> <strong>Rutz</strong> als Hauptsponsor<br />

unterstützt wird. Fitness und Ernährung, zwei, die sich sinnvoll ergänzen.<br />

Auf <strong>der</strong> 10 km langen Strecke können junge und alte Jogger zeigen, was sie<br />

drauf haben. Startschuss ist um 10.30 Uhr an <strong>der</strong> Parkstraße be<strong>im</strong> Stadion. Der<br />

Bambinilauf für Mädchen und Jungen von 7 bis 14 Jahren fi ndet um 12.15 Uhr<br />

<strong>im</strong> Stadion statt.<br />

Anmelden kann man sich bis zum 15. April <strong>im</strong> Marathonshop, Badgasse 22<br />

o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> TSG Geschäftsstelle, Parkstraße 5/1 in Wiesloch. Kurzentschlossene<br />

können sich in <strong>der</strong> Parkstraße auch noch am 17. April bis um 8.30 Uhr melden.<br />

Quelle: Stiftung Warentest<br />

5


6<br />

Mit allen Sinnen die Welt erleben<br />

Auf Entdeckungstour <strong>im</strong> Wiesbadener Schloss Freudenberg<br />

Wer <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Wiesbadener<br />

Touristeninformation die Tour<br />

„Schönste Schlösser in und<br />

um Wiesbaden“ buchen würde,<br />

käme wohl nicht auf Schloss<br />

Freudenberg. Das altehrwürdige<br />

Gemäuer aus den Anfängen<br />

des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts hat,<br />

bautechnisch gesehen, schon<br />

sehr viel bessere Zeiten gesehen.<br />

Allerdings dürften damals<br />

nicht <strong>im</strong>mer so viel Freude und<br />

Staunen in den hohen Räumen<br />

und dem weitläufi gen Park<br />

geherrscht haben. Seit über<br />

zehn Jahren lädt Schloss Freudenberg<br />

kleine und große, junge<br />

und ältere Menschen zur Entdeckungsreise<br />

durch die Welt<br />

<strong>der</strong> Sinne ein. Hören, sehen,<br />

riechen, schmecken, ertasten,<br />

mit dem eigenen Körper wahrnehmen:<br />

Das meint man, wenn<br />

man sagt „alle Sinne <strong>bei</strong>sammen<br />

haben“. Und genau das gibt es<br />

<strong>im</strong> Erfahrungsfeld an über 70<br />

Exper<strong>im</strong>entier-Stationen <strong>im</strong> und<br />

rund ums Schloss zu erleben.<br />

Im Schloss wird nach Lust und<br />

Laune erkundet und entdeckt. An<br />

<strong>der</strong> Duftorgel stellt die elfjährige<br />

Pauline ihren guten Riecher unter<br />

Beweis, pumpt sich über einen<br />

kleinen Schlauch „Geruch“ in die<br />

Nase: „Hm, das ist Zitrone. Und<br />

das muss Vanille sein. Iiih, das<br />

hier ist eklig, das riecht wie Putzmittel.“<br />

Sel<strong>im</strong> entlockt <strong>der</strong> Wasserklangschale<br />

durch kräftiges<br />

Reiben nicht nur verschiedene<br />

Töne, son<strong>der</strong>n lässt das Wasser<br />

auch noch springbrunnenartig<br />

in die Höhe schießen. Aus dem<br />

Keller, dort sind Sophie und Leon<br />

in die „Welt <strong>der</strong> Töne“ eingetaucht,<br />

sind das tiefe Brummen<br />

<strong>der</strong> chinesischen Tempelglocke<br />

und die hohen Töne <strong>der</strong> bronzenen<br />

Hexenschale zu hören. Max, <strong>der</strong><br />

mit vier Freunden hier seinen (wahrlich<br />

erlebnisreichen) Geburtstag feiern darf,<br />

erspürt in <strong>der</strong> Tastengalerie, was sich<br />

auf dem Boden <strong>der</strong> unzähligen Tontöpfe<br />

befi ndet. Ohne Furcht, wie er stolz betont:<br />

„Ich habe nur Angst vor Schlangen, und<br />

die gibt‘s hier ganz sicher nicht.“<br />

Blinde Flecke und optische<br />

Täu schungen<br />

Schloss Freudenberg ist kein Schloss<br />

zum Anschauen, mit gespenstigen<br />

Bewohnern, samtenen Absperrbän<strong>der</strong>n,<br />

barocken Sofas und langweiligen Vitrinen.<br />

Wer hierher zu Besuch kommt, darf<br />

und muss berühren, anfassen, lauschen,<br />

fühlen, exper<strong>im</strong>entieren, spielen, ausprobieren<br />

– einfach erfahren. Eine Entdeckungsreise<br />

<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Art bietet<br />

<strong>der</strong> „Gang <strong>der</strong> Finsternis“, in dem Zeit und<br />

Raum an Bedeutung verlieren. Über Stock<br />

und Stein geht es treppauf und treppab<br />

durch den absolut nachtschwarzen Raum,<br />

allein die Sinneswahrnehmung kann den<br />

richtigen Weg zeigen. Wer zu den ganz<br />

beson<strong>der</strong>s Mutigen gehört, betritt danach<br />

auch noch die „Dunkelbar“. Dort werden,<br />

ohne einen einzigen Lichtsch<strong>im</strong>mer, von<br />

einem blinden Barkeeper Getränke,<br />

Kuchen und Säfte serviert. Selbst kann<br />

man hier <strong>im</strong> ersten Moment nur noch<br />

„schwarz sehen“. Denn etwas essen o<strong>der</strong><br />

trinken, das man vorher nicht angeschaut<br />

hat, ist nicht je<strong>der</strong>manns Sache.<br />

Der<br />

Doch auch <strong>im</strong> Hellen darf<br />

man seinen Augen nicht <strong>im</strong>mer<br />

trauen. Schloss Freudenberg<br />

widmet sich nämlich auch dem<br />

Phänomen <strong>der</strong> Illusion, <strong>der</strong><br />

Täuschung und <strong>der</strong> Irritation,<br />

so zum Beispiel in <strong>der</strong> Vorhalle.<br />

Ganz nach dem Motto „Ich<br />

sehe was, was du nicht siehst“<br />

kommen die Besucher untereinan<strong>der</strong><br />

ins Gespräch. Ist das<br />

Kunstwerk an <strong>der</strong> Deckenecke<br />

ein vorspringen<strong>der</strong> Balkon o<strong>der</strong><br />

eine zurückspringende Nische?<br />

Warum leuchtet um den grauen<br />

Punkt auf gelber Fläche ein<br />

orangenfarbenes Trapez? Denn,<br />

so will es anscheinend unser<br />

Gehirn, sehen nicht <strong>im</strong>mer alle<br />

dasselbe...<br />

Ein kleiner Tipp an die Eltern:<br />

Es gibt noch so viel mehr<br />

zu sehen, zu erleben und zu<br />

bestaunen. Beson<strong>der</strong>s, wenn<br />

angenehme Temperaturen es<br />

erlauben, auf dem Barfuß-Fühlweg<br />

die Untergründe zu spüren<br />

und die Hornhaut zu kitzeln,<br />

sich <strong>im</strong> Steinlabyrinth zu verirverirren o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Partnerschaukel<br />

den richtigen Schwung zu<br />

bekommen. Deshalb für den<br />

Besuch unbedingt mehrere<br />

Stunden einplanen. Und falls<br />

<strong>der</strong> Nachwuchs gar nicht mehr<br />

gehen möchte: Im hellen atmosphärischen<br />

Schlosscafé werden<br />

auch die ureigensten Sinne wie<br />

Hunger und Durst vollauf befriedigt!<br />

Text: Christian Roskowetz<br />

Informationen:<br />

Erfahrungsfeld <strong>der</strong> Sinne<br />

und des Denkens <strong>im</strong> Schloss<br />

Freudenberg, Wiesbaden- Wiesbaden-<br />

Dotzhe<strong>im</strong>, empfohlen für Kin<strong>der</strong> ab 3<br />

Jahren, geöffnet das ganze Jahr, von<br />

März bis November.<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di.-Fr. 9 bis 18 Uhr,<br />

Sa., So. + Feiertag 12 bis 18 Uhr,<br />

Mo (außer Feiertag) Ruhetag;<br />

Öffentliche Führungen:<br />

Sa. 13/15.30 Uhr, So. 14 Uhr;<br />

Eintritt:<br />

Kin<strong>der</strong>/Jugendliche 3-6 Jahre 3,50 €<br />

7-17 Jahre 5,50 €,<br />

Erwachsene 8 o<strong>der</strong> 9 € (je nach Gusto);<br />

Info-Telefon: 06 11 / 4 11 01 41<br />

Internet: www.schlossfreudenberg.de<br />

<strong>1Buch</strong> <strong>im</strong> <strong>Dreieck</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Bäckerei</strong> <strong>Rutz</strong><br />

Es geht eine Seele auf Reisen<br />

Am 18. März um 19 Uhr dreht sich in<br />

<strong>der</strong> <strong>Bäckerei</strong> <strong>Rutz</strong> alles um den Sieger<br />

<strong>der</strong> Aktion „<strong>1Buch</strong> <strong>im</strong> <strong>Dreieck</strong>“. Aus 700<br />

Buchvorschlägen ging Friedrich Christian<br />

Delius Erzählung „Spaziergang<br />

von Rostock nach Syrakus“ als Sieger<br />

hervor. Der Held, <strong>der</strong> Kellner Paul Gompitz,<br />

schafft das Unmögliche: Obwohl<br />

er hinterm Eisernen Vorhang wohnt,<br />

gelingt es ihm, seinen Lebenstraum zu<br />

verwirklichen und in die sizilianische<br />

Stadt Syrakus zu reisen.<br />

Besucher des Lese-, Kabarett- und<br />

Schlemmer-Abends „Es geht eine Seele<br />

auf Reisen“ erfahren mehr über diese<br />

Fahrt mit Hin<strong>der</strong>nissen. Es gibt an<br />

diesem Abend aber auch viel zu lachen,<br />

dafür sorgt Kabarettist Arn<strong>im</strong> Töpel.<br />

Auch die Gaumenfreuden kommen<br />

nicht zu kurz. Bei italienischer Musik<br />

mit Clara Carbonara kann man sich<br />

Wein und Leckereien aus <strong>der</strong> Backstube<br />

schmecken lassen und die Phantasie auf<br />

die Reise nach Italien schicken.<br />

Die Veranstaltung ist Teil <strong>der</strong> Leseaktion<br />

„<strong>1Buch</strong> in <strong>Dreieck</strong>“, die von Bü chereien<br />

und Unternehmen <strong>der</strong> Metropolregion<br />

Rhein-Neckar durchgeführt wird. Das<br />

Ziel, das jetzt Wirklichkeit wurde: In den<br />

ersten März-Wochen lesen Tausende<br />

von Menschen zeitgleich das Buch von<br />

Delius, diskutieren da rüber und spinnen<br />

darum ihre eigenen Träume.<br />

Nähere Informationen:<br />

Veranstaltung:<br />

Es geht eine Seele auf Reisen<br />

Termin:<br />

Samstag, den 18. März, 19.30 Uhr.<br />

Ort:<br />

<strong>Bäckerei</strong> <strong>Rutz</strong> in Frauenweiler<br />

Eintritt:<br />

kostenlos<br />

Ludwig-Wagner Straße 37<br />

69168 Wiesloch - Frauenweiler<br />

Telefon: 0 62 22 / 92 62- 0<br />

Haarige Zeiten<br />

Redewendungen und wo sie herkommen<br />

Es ist zum Haare raufen! Wohin,<br />

wenn man sie hat: die Haare auf den<br />

Zähnen? Zum Friseur, zum Zahnarzt,<br />

we<strong>der</strong> noch?<br />

Wer Haare auf den Zähnen hat,<br />

mit dem ist meist nicht gut Kirschen<br />

essen.<br />

Da nützt es gar nichts, denjenigen mal<br />

wie<strong>der</strong> zum Friseur zu schicken - <strong>der</strong><br />

fühlt sich dafür nämlich nicht zustän-<br />

dig. Auch <strong>der</strong> Zahnarzt kann hier lei<strong>der</strong><br />

nichts tun.<br />

Helfen könnte allerdings eventuell<br />

die intensive Lektüre des Knigge:<br />

Menschen mit Haaren auf den Zähnen<br />

kann es nicht schaden, ein wenig an<br />

ihren Umgangsformen zu ar<strong>bei</strong>ten. Sie<br />

sind energisch und durchsetzungsfähig<br />

– wenn man es positiv formuliert –<br />

, werden aber von ihren Mitmenschen<br />

oft als ziemlich schroff, streitlustig und<br />

rechthaberisch wahrgenommen.<br />

Ob jemand Haare auf den Zähnen<br />

hat, sieht man auch noch nicht gleich<br />

be<strong>im</strong> ersten Lächeln, son<strong>der</strong>n das<br />

stellt man erst dann fest, wenn sich in<br />

<strong>der</strong> Unterhaltung eine bissige Bemerkung<br />

an die nächste reiht.<br />

Aber wieso dichtet man energischen<br />

o<strong>der</strong> schroffen Menschen Haare auf<br />

die Zähne?<br />

Frühling mit Verspätung<br />

Heidelberger Musikfestival mit<br />

Jubi läums programm<br />

Laut Kalen<strong>der</strong> beginnt die Blumen<br />

bringende Jahreszeit am 20. März.<br />

Dann sind Tag und Nacht genau gleich<br />

lang. In Heidelberg gehen die Uhren in<br />

diesem Jahr allerdings etwas an<strong>der</strong>s.<br />

Denn <strong>der</strong> „Heidelberger Frühling“, das<br />

anspruchsvolle Musikfestival, startet erst<br />

am 25. März. 80 Konzerte an historischen<br />

Spielstätten in 35 Tagen: Bis zum<br />

28. April darf man sich dafür – zwischen<br />

Stadthalle und Schloss, Kurpfälzischem<br />

Museum und Heiliggeistkirche – auf ein<br />

beson<strong>der</strong>es Jubiläumsprogramm freuen,<br />

feiert <strong>der</strong> „Heidelberger Frühling“ doch<br />

seinen zehnten Geburtstag. Da dürfen<br />

illustre Geburtstagsgratulanten natürlich<br />

nicht fehlen, und so ist die Gästeliste<br />

gespickt mit Namen international<br />

renommierter Künstlerinnen und Künstler.<br />

Angesagt haben sich zum Beispiel<br />

<strong>der</strong> amerikanische Star-Bariton Thomas<br />

Hampson, <strong>der</strong> Shooting-Star unter den<br />

deutschen Komponisten Jörg Widmann,<br />

das London Symphony Orchestra, die<br />

Bamberger Symphoniker, Countertenor<br />

Andreas Scholl, Pianistin und aktuelle<br />

„Echo“-Preisträgerin Hélène Gr<strong>im</strong>aud,<br />

Geigerin Julia Fischer, Bariton Matthias<br />

Goerne und Ausnahme-Cellist Mischa<br />

Maisky – um nur einige <strong>der</strong> Großen zu<br />

nennen. Zum ersten Mal weitet sich <strong>der</strong><br />

„Frühling“ auch in die Metropolregion<br />

aus. Mitgefeiert wird nämlich ebenfalls<br />

in <strong>der</strong> Speyerer Dreifaltigkeitskirche, <strong>im</strong><br />

Schloss Neckarhausen und <strong>im</strong> Ludwigshafener<br />

Gesellschaftshaus.<br />

Wallende Haarpracht stand schon<br />

<strong>im</strong>mer für Vitalität, Durchsetzungsfähigkeit<br />

und Kraft. Man denke nur an<br />

den starken Samson, o<strong>der</strong> den charismatischen<br />

Johannes den Täufer.<br />

Starke Körperbehaarung galt und<br />

gilt? auch <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> als äußeres<br />

Zeichen für Männlichkeit und Mut.<br />

Deshalb waren in Amerika zum Beispiel<br />

Brusthaar-Toupets (doch, so<br />

etwas gibt es tatsächlich!) bis in die<br />

siebziger Jahre des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

sehr beliebt! Daraus folgt, wenn<br />

jemand selbst an Stellen, an denen<br />

für gewöhnlich keine Haare wachsen,<br />

recht behaart ist, dann müssen die<br />

Kräfte <strong>der</strong> entsprechenden Körperregion<br />

ganz beson<strong>der</strong>s ausgeprägt sein.<br />

Haare auf den Zähnen waren und sind<br />

also ein sprachliches Bild, um zu verdeutlichen,<br />

dass jemand Biss hat und<br />

sehr scharfzüngig sein kann.<br />

So, und nachdem wir dieser haarigen<br />

Angelegenheit haarklein auf den<br />

Grund gegangen sind, sie haargenau<br />

hergeleitet und erklärt haben „ohne<br />

da<strong>bei</strong> etwas an den Haaren her<strong>bei</strong>zuziehen“,<br />

will ich die Gelegenheit be<strong>im</strong><br />

Schopf packen und zusehen, ob ich<br />

noch irgendwo ein Haar in <strong>der</strong> Suppe<br />

fi nden kann!<br />

Text: Sabine Rahn<br />

Illustration: Angela Weinhold<br />

Themenschwerpunkt 2006 ist die<br />

Lie<strong>der</strong>- und Gedichtsammlung „Des<br />

Knaben Wun<strong>der</strong>horn – Alte Deutsche<br />

Lie<strong>der</strong>“, <strong>der</strong>en erster Band vor 200<br />

Jahren in Heidelberg erschien und als literarischer<br />

Meilenstein <strong>der</strong> romantischen<br />

Epoche und Inbegriff <strong>der</strong> Heidelberger<br />

Romantik gilt. Und eines <strong>der</strong> bekanntesten<br />

Lie<strong>der</strong> verleiht dem „Frühling“<br />

sein Festivalmotto: „Die Gedanken sind<br />

frei“. Entgegen allen meteorologischen<br />

Regeln endet <strong>der</strong> Heidelberger Frühling<br />

– viel zu früh – schon wie<strong>der</strong> am 28.<br />

April. Dann jedoch in einer rauschenden<br />

Geburtstags-Ballnacht für alle mit<br />

Orchester, Tanz, kulinarischen Genüssen<br />

und vielem mehr.<br />

Weitere Infos gibt‘s auch unter Telefon<br />

0 62 21 / 14 22 21 (Festivalbüro) sowie<br />

<strong>im</strong> Internet unter www.heidelberger-fruehling.de.<br />

Text: Christian Roskowetz


Märchen o<strong>der</strong> Wirklichkeit?<br />

Frühlingsgefühle<br />

Wenn draußen die ersten Knospen<br />

sprießen, die Luft nach Apfelblüten duftet<br />

und einem die Sonne warm ins Gesicht<br />

scheint, spüren so manche Schmetterlinge<br />

<strong>im</strong> Bauch. Plötzlich liegt Verführung<br />

in <strong>der</strong> Luft. Frühlingsgefühle. Gibt es die<br />

wirklich? „Ja“, sagt Prof. Günter K. Stalla<br />

vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie in<br />

München und erklärt es damit, dass unser<br />

Körper <strong>im</strong>mer noch darauf gepolt sei, dann<br />

Nachwuchs zu zeugen, wenn es Nahrung<br />

<strong>im</strong> Überfl uss gibt. „Alles Einbildung“, fi ndet<br />

hingegen <strong>der</strong> Freiburger Hormon-Experte<br />

Professor Martin Reincke.<br />

Lust wird unter an<strong>der</strong>em vom Schlafhormon<br />

Melatonin gesteuert. Es hemmt<br />

die Libido. Bei Dunkelheit produziert <strong>der</strong><br />

Körper mehr Melatonin. Das sei jedoch<br />

kaum noch <strong>der</strong> Fall, so Professor Martin<br />

Reincke, da Kunstlicht die Nacht zum Tag<br />

mache. Frühlingsgefühle − zumindest hormonell<br />

gesteuerte − gibt es seines Erachtens<br />

nicht mehr. Körperliche Vorgänge,<br />

die früher Sexualität und Fortpfl anzung <strong>im</strong> Winter in die Sonne zu fl iegen. ‘Echte<br />

gesteuert haben, kämen nicht mehr zum Frühlingsgefühle könne man höchstens<br />

Tragen. So bringt nach Reincke die Pille noch <strong>bei</strong> Esk<strong>im</strong>os feststellen.‘<br />

die körperliche Steuerung durcheinan<strong>der</strong> Wirklich? Der israelische Mediziner<br />

sowie zum Beispiel auch die Gewohnheit Nathan Rodschanski vom Jerusalemer<br />

Aufl ösung des<br />

Rätsels<br />

„Kaffeekirschen“<br />

von Heft 3/2005<br />

Die Kaffeekirschen waren in<br />

Bild „B“ abgebildet.<br />

Gewinner des Scrabble-Rätsels<br />

von Heft 3/2005<br />

Gewonnen haben:<br />

Rebecca Müller (8 J.) aus Oftershe<strong>im</strong>,<br />

Luca Schuster (11 J.) aus Le<strong>im</strong>en und<br />

Elisabeth Ruff (92 J.) aus Oftershe<strong>im</strong>.<br />

Herzlichen Glückwunsch und Danke fürs Mitmachen auch<br />

allen an<strong>der</strong>en Rätselfreunden.<br />

SuDoku<br />

So geht dieses Denk- und Konzentrationsspiel: Füllen Sie das Rastergitter so aus,<br />

dass jede Reihe, jede Spalte und alle 3 x 3 Boxen die Zahlen 1 bis 9 <strong>bei</strong>nhalten.<br />

Der<br />

Krankenhaus Hadase Ein-Kerem kommt<br />

zu etwas an<strong>der</strong>en Ergebnissen. Der Frühling<br />

ist nach seiner Studie die beste Zeit,<br />

um schwanger zu werden. Gemeinsam<br />

mit <strong>der</strong> Ärztin Anat Safran hat er vier<br />

Jahre lang 650 Frauen begleitet, die<br />

durch künstliche Befruchtung ein Kind<br />

empfangen wollten. Am höchsten war<br />

die Erfolgsrate <strong>im</strong> Frühjahr. Nathan Rodschanski:<br />

„Eine hohe Zahl von Stunden mit<br />

Tageslicht wirkte sich positiv auf die Rate<br />

<strong>der</strong> Befruchtungen und die Gesundheit <strong>der</strong><br />

Embryos aus.“<br />

Was <strong>im</strong>mer auch <strong>der</strong> Grund ist: Viele<br />

schwören darauf, dass es sie gibt, die<br />

Frühlingsgefühle. Vielleicht trägt auch die<br />

Kleidung dazu <strong>bei</strong>, dass <strong>im</strong> Frühjahr unser<br />

Interesse am an<strong>der</strong>en Geschlecht steigt.<br />

Wir haben keinen Schal mehr <strong>im</strong> Gesicht,<br />

keine Mütze über den Augen und nehmen<br />

schöne Männer und sexy Frauen einfach<br />

viel besser wahr.<br />

Text: Rita Spatscheck<br />

1 4 9<br />

8<br />

8 2 7 6 1 3<br />

9 5 6<br />

6 8<br />

5 9 6<br />

4 8 5 7 9 2<br />

7 9 4<br />

Quelle: Dieses Rätsel entstammt aus ‘SuDoku, Das Original 3‘, Hoffmann und Campe 2005. In diesem Buch fi nden Sie noch viele an<strong>der</strong>e leichte bis schwere<br />

SuDoku Rätsel und Tipps, wie man die Rätsel am besten löst.<br />

2<br />

Walpurgisnacht<br />

Vom Fest zum tödlichen Hirngespinst<br />

Die Nacht zum ersten Mai war<br />

in vielen alten Kulturen heilig:<br />

dann feierten Priesterinnen mit<br />

Fruchtbarkeitsritualen den Frühling<br />

und die Normalsterblichen tanzten<br />

und tranken dazu. Dieses Fest für<br />

die Götter verteufelte die Kirche zum<br />

„Hexensabbat“, vor dem die Heilige<br />

Walpurga die Christen schützte.<br />

Die Nacht zum 1. Mai ist seit Menschengedenken<br />

eine ganz beson<strong>der</strong>e.<br />

Man tanzt, stellt Maibäume auf, zündet<br />

Freudenfeuer an, verliebt sich. In<br />

dieser Nacht tanzt in einigen Regionen<br />

Deutschlands auch die Hex, unter an<strong>der</strong>em<br />

auf dem Brocken, wo die Feier von<br />

„Gruselhexen“ und „Teufeln“ alljährlich<br />

ein touristischen Großereignis ist. Die<br />

Legende vom „Hexensabbat“, die wir<br />

heute nachfeiern, hat vor allem zwischen<br />

1560 und 1630 tausenden Frauen das<br />

Leben gekostet. Auf einem Besen o<strong>der</strong><br />

einem Tier zum Hexensabbat geritten<br />

zu sein, dort Giftgetränke gemischt,<br />

mit „Gesellinnen“ getanzt und mit dem<br />

„Teufel Buhlschaft“ getrieben zu haben,<br />

war zentraler Bestandteil je<strong>der</strong> Hexenanklage,<br />

auf die meistens <strong>der</strong> Tod durch<br />

Verbrennen folgte.<br />

Ursprünglich war die Walpurgisnacht<br />

ein heiliges Fest, in dem Priesterinnen<br />

wurden die Frauen gezwungen, die<br />

Phantasien ihrer Peiniger zu gestehen:<br />

dass sie sich mit dem Teufel versündigen,<br />

zum Schornstein hinausfl iegen<br />

können, Hostien für Schadzauber verwenden.<br />

Diese „Geständnisse“ wurden<br />

dann als Beweis angesehen, dass es<br />

Hexen gibt und die Frauen zu Recht als<br />

Hexe verbrannt wurden. Sensationsberichterstattung<br />

von den Prozessen, die es<br />

auch damals schon gab, verbreitete und<br />

verankerte die Vorstellung von Hexen in<br />

den Köpfen <strong>der</strong> Menschen. Existenzielle<br />

Krisen, verursacht durch lange Perioden<br />

schlechten Wetters, den Dreißigjährigen<br />

Krieg und die Pest, gossen Öl ins Feuer<br />

<strong>der</strong> Hexenverfolger.<br />

Alle Frauen waren gefährdet<br />

Beson<strong>der</strong>s gefährdet waren wegen<br />

ihrer Nähe zur Magie Heilerinnen und<br />

Wahrsagerinnen. Aber sie waren längst<br />

nicht die einzigen. Es konnte jede Frau<br />

treffen. Die Historikerin Ingrid Ahrend-<br />

Schulte zeigt, dass vor allem Frauen<br />

betroffen waren, die aus einem an<strong>der</strong>en<br />

Dorf stammten, und Frauen, die selbstbewusst<br />

auftraten. Oft diffamiert wurden<br />

auch Frauen, die Erfolg hatten und Neid<br />

hervorriefen.<br />

o<strong>der</strong> „weise Frauen“ Fruchtbarkeits-Ritu-<br />

Fruchtbarkeits-Ritu- Ausgangspunkt für die Anklage: „Du<br />

ale durchführten, die für eine segens- bist eine Hexe“ war oft ein Streit o<strong>der</strong> ein<br />

reichen Ernte und Nachkommenschaft unerklärliches Unglück, für das man eine<br />

sorgen sollten. Sie stellten eine Birke, Schuldige brauchte – wie plötzlich auf-<br />

Symbol <strong>der</strong> Fruchtbarkeit, auf, zündeten tretende Schmerzen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Tod eines<br />

Feuer an, um Dämonen zu vertreiben, Kindes.<br />

und „vereinigten“ sich mit den Göttern. „Hexenverfolgungen“ gibt es noch<br />

Und die Menschen bildeten dazu einen <strong>im</strong>mer. Noch vor zehn Jahren wurden in<br />

ausgelassenen Rahmen. Solche magi- Südafrika dreihun<strong>der</strong>t Menschen wegen<br />

sche Praktiken konnte die Kirche nicht Hexerei von lokalen Tribunalen verurteilt<br />

dulden. Sie geißelte das heilige Fest zur und hingerichtet. Auch <strong>der</strong> Glaube an<br />

unheiligen Zusammenkunft von Teufeln Hexen ist längst nicht ausgestorben. In<br />

und Hexen. Christen blieben zu Hause Deutschland glaubten 1991 nach einer<br />

und fl ehten den Segen <strong>der</strong> heiligen Wal- Umfrage des Wickert Instituts <strong>im</strong>merhin<br />

purga herab, die als Schutzheilige gegen 14 Prozent Männer und Frauen an Hexen.<br />

solche Umtriebe galt.<br />

An die Existenz eines personalen Teufels<br />

Was die Kirche <strong>im</strong> Mittelalter über glaubten 1988 noch 24 Prozent. Ist das<br />

Feen, Unholde und Zauberer dachte, jetzt erschreckend? Bedenklich ist auf<br />

beeindruckte die meisten Menschen jeden Fall, dass ein so unheilvolles Hirn-<br />

bis in die frühe Neuzeit wenig. Zaubegespinst wie <strong>der</strong> Hexensabbat als lieb<br />

rer und weise Frauen, die mit Segens- gewonnene „alte Sitte“ gefeiert wird.<br />

sprüchen und Ritualen den Menschen<br />

in existenziellen Situationen zur Seite<br />

standen, hatten ihren festen Platz in <strong>der</strong><br />

Gemeinschaft. Man suchte sie auf, wenn<br />

man krank war o<strong>der</strong> die Kuh keine Milch<br />

Text: Rita Spatscheck<br />

gab. Diese Frauen waren auch gefürch- Impressum<br />

tet, denn wer schlechtes Wetter zu verhin<strong>der</strong>n<br />

vermag, kann auch Unwetter<br />

„zusammenbrauen“. Aber als Hexen<br />

galten sie nicht.<br />

Herausgeber: <strong>Bäckerei</strong> <strong>Rutz</strong> GmbH<br />

Ludwig-Wagner-Str. 37<br />

69168 Wiesloch<br />

Telefon: 0 62 22 / 92 62-0<br />

Ein Hirngespinst wird zur Wahrheit<br />

http://www.rutz.de<br />

Redaktion: Rita Spatscheck<br />

Die Vorstellung von <strong>der</strong> Hexe als einem Sabine Rahn (Kin<strong>der</strong>seite)<br />

bösen Weib, das <strong>im</strong> Verbund mit dem Freie Mitar<strong>bei</strong>t: Christian Roskowetz<br />

Teufel seine magischen Kräfte einsetzt, Illustrationen Kin<strong>der</strong>seite:<br />

um an<strong>der</strong>en zu schaden, entstand in den Angela Weinhold<br />

Hirnen einiger einfl ussreicher Männer<br />

und setzte sich, so <strong>der</strong> Historiker Wolfgang<br />

Behringer, durch die Hexenprozesse<br />

erst <strong>bei</strong> weiten Teilen <strong>der</strong> europäischen<br />

Gesellschaft durch. Unter <strong>der</strong> Folter<br />

Grafi k Design: Pit Elsasser<br />

Fotos: Pit Elsasser, Christian Roskowetz<br />

Druck: PVA, Landau<br />

7


8<br />

Kannst du Rützchen helfen,<br />

diese Nachricht zu entschlüsseln?<br />

Es werden 10 original<br />

„Rützchen-T-Shirts“<br />

verlost.<br />

Schreibe die Lösung auf eine<br />

Postkarte und schicke<br />

sie an:<br />

<strong>Bäckerei</strong> <strong>Rutz</strong><br />

Ludwig-Wagner-Str. 37,<br />

69168 Wiesloch<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

<strong>Rutz</strong><br />

macht<br />

Picknick<br />

©Angela Weinhold<br />

Keiner weiß genau, wie es passiert<br />

ist. Frodo hat Jonglieren geübt -<br />

und plötzlich hatte er einen<br />

Knoten in <strong>der</strong> Nase – und selbst<br />

kleine Elefanten wie Frodo<br />

haben ja ziemlich lange<br />

Nasen.<br />

Was Frodo auch tat, er<br />

bekam den Knoten ein<br />

fach nicht wie<strong>der</strong> auf.<br />

„Hilfe!“, quakte er.<br />

Es klang, als ob er eine<br />

schl<strong>im</strong>me Erkältung<br />

hätte.<br />

Die an<strong>der</strong>en Elefanten<br />

kamen sofort her<strong>bei</strong>-<br />

gelaufen.<br />

<strong>Rutz</strong><br />

1. Zeichne mit je 2 senkrechten<br />

und je 2 waagerechten<br />

Strichen drei<br />

Gitter auf.<br />

2. In jedes Feld des<br />

ersten Gitters malst du<br />

einen Punkt.<br />

„Kein Problem, das haben<br />

wir gleich!“, brummte<br />

<strong>der</strong> Oberelefant.<br />

Er sagte zu den an<strong>der</strong>en<br />

Elefanten: „Ich ziehe<br />

und ihr haltet Frodo<br />

fest.“<br />

Schließlich sind Elefanten<br />

ungeheuer stark!<br />

Die Elefanten zogen und<br />

zerrten, sie schoben und<br />

schubsten – aber <strong>der</strong><br />

In jedes Feld des zweiten<br />

Gitters malst du zwei<br />

Punkte.<br />

3. Die Fel<strong>der</strong> des dritten<br />

Gitters bleiben ohne<br />

Punkte.<br />

Knoten ging nicht auf.<br />

„Hilfe!“, quakte Frodo.<br />

„Hilfe!“, trompeteten die<br />

an<strong>der</strong>en Elefanten.<br />

Da kam eine Affenfamilie<br />

angelaufen. Die Affen<br />

sahen, was dem armen<br />

Frodo passiert war und<br />

sagten: „Kein Problem,<br />

das haben wir gleich.“<br />

Schließlich haben Affen<br />

geschickte Hände.<br />

Die Affen zogen und<br />

zerrten, sie schoben und<br />

schubsten – aber <strong>der</strong><br />

Knoten ging nicht auf.<br />

„Hilfe!“, quakte Frodo.<br />

„Hilfe!“, trompeteten die<br />

Elefanten.<br />

„Hilfe!“, krakeelten die<br />

Affen.<br />

Da kam eine Maus des<br />

Weges. „Hilfe, eine<br />

Maus!“, riefen die<br />

erwachsenen Elefanten<br />

und kletterten sofort<br />

auf Felsen und Baumstümpfe.<br />

Die Maus sah, was dem<br />

armen Frodo passiert<br />

war, und kümmerte sich<br />

nicht um das Kreischen<br />

<strong>der</strong> Großen. „Vielleicht<br />

kann ich dir ja helfen“,<br />

sagte sie zu Frodo, <strong>der</strong><br />

4. Jetzt schreibe in alle<br />

Fel<strong>der</strong> <strong>der</strong> drei Gitter<br />

je einen Buchstaben des<br />

Alphabets – da<strong>bei</strong> bleibt<br />

ein Feld des letzten Gitters<br />

leer.<br />

5. Je<strong>der</strong> Buchstabe<br />

steht nun in einem<br />

kleinen Rahmen. Male<br />

diesen Rahmen (<strong>bei</strong> den<br />

Buchstaben A – R die<br />

Punkte nicht vergessen!)<br />

ohne die Buchstaben<br />

auf. Schon hast du eine<br />

Gehe<strong>im</strong>schrift.<br />

6. Mit Hilfe dieser drei<br />

Gitter kannst du auch<br />

Rützchen helfen, seine<br />

gehe<strong>im</strong>e Nachricht zu<br />

entziffern.<br />

als Einziger stehen<br />

geblieben war.<br />

„Was willst du schon<br />

machen, du bist doch<br />

viel zu klein!“, sagte<br />

<strong>der</strong> Oberelefant von<br />

dem Felsen, auf dem er<br />

stand.<br />

„Und wieso habt ihr dann<br />

alle Angst vor mir?“,<br />

fragte die kleine Maus.<br />

Der Oberelefant wurde<br />

rot.<br />

Die kleine Maus ließ sich<br />

nicht <strong>bei</strong>rren, sie kletterte<br />

fl ink an Frodo hoch<br />

und kitzelte ihn an <strong>der</strong><br />

Nase.<br />

„Ha…ha…hatschie!” Frodo<br />

musste niesen.<br />

Und siehe da, <strong>der</strong> Knoten<br />

ging auf und Frodos<br />

Rüssel baumelte wie<strong>der</strong><br />

lang und schön bis auf<br />

den Boden.<br />

„Vielen Dank, kleine<br />

Maus!“, trompetete<br />

Frodo erleichtert.<br />

Frodo hat nie wie<strong>der</strong><br />

versucht zu jonglieren.<br />

Aber die kleine Maus<br />

war seither seine beste<br />

Freundin.<br />

© Sabine Rahn

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