Logbuch2011 01 - bei der Reservistenkameradschaft Marine Berlin
Logbuch2011 01 - bei der Reservistenkameradschaft Marine Berlin
Logbuch2011 01 - bei der Reservistenkameradschaft Marine Berlin
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8. JAHRGANG - AUSGABE 32 - HEFT 1/2<strong>01</strong>1<br />
LOGBUCH<br />
ZEITSCHRIFT DER RESERVISTENKAMERADSCHAFT MARINE BERLIN E.V.<br />
DER FREUNDESKREIS DES EINSATZGRUPPENVERSORGERS BERLIN<br />
SICHERHEITSPOLITISCHER VORTRAG IN EINEM FÜR BERLIN<br />
BESONDEREN HISTORISCHEN GEBÄUDE<br />
LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />
51
SOZIALES<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
wir hoffen, dass Sie uns auch dieses Jahr unterstützen werden.<br />
Etwa 1,4 Millionen Menschen gelten laut DRK-Suchdienst heute<br />
immer noch als vermisst. Der Volksbund birgt jedes Jahr über 45<br />
000 Kriegstote und gibt so Tausenden Angehörigen Gewissheit<br />
über das Schicksal geliebter Menschen.<br />
Auf unserem neuen Internet-Gedenkplatz Lichter <strong>der</strong> Ewigkeit<br />
finden auch die ungeklärten Schicksale einen Platz. Insgesamt<br />
wurden bereits über 150 Lichter zum Gedenken geschaffen.<br />
Nicht nur <strong>der</strong> Kriegstoten, son<strong>der</strong>n aller Verstorbener kann mit<br />
diesem virtuellen Sternenhimmel gedacht werden. Je<strong>der</strong> Besucher<br />
hat die Möglichkeit, auf www.Lichter-<strong>der</strong>-Ewigkeit.de selbst einen<br />
Stern anzulegen und mit einem Bild und eigenen Gedanken<br />
auszustatten.<br />
Ihr Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge<br />
52 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1
STILLSTAND IST<br />
RÜCKSCHRITT.....<br />
AUS MEINER SICHT<br />
von Horst W. Janßen<br />
Liebe Mitglie<strong>der</strong>,<br />
liebe Freunde und För<strong>der</strong>er in aller Welt!<br />
2<strong>01</strong>0 war ein überaus ereignisreiches Jahr mit Ekken<br />
und Kanten o<strong>der</strong> maritim gesagt mit Dalben<br />
und Scheuerleisten, die kräftig aufeinan<strong>der</strong> rieben.<br />
Sie (Ihr) halte(t)n die erste Ausgabe vom<br />
LOGBUCH in diesem Jahr in den Händen. Wie<br />
schon in den an<strong>der</strong>en Ausgaben, gab es von so vielen<br />
maritimen und sicherheitspolitischen Dingen<br />
zu berichten, sodass die einzelnen Ausgaben <strong>der</strong><br />
Zeitschrift drohten, überfrachtet zu werden.<br />
Dieses ist keine Mahnung <strong>der</strong> Redaktion<br />
und auch nicht negativ gemeint.<br />
Im Gegenteil! Es freut uns, dass die Zeitschrift<br />
nicht nur von den Lesern (fast 700 eMail-Adressen<br />
weltweit), son<strong>der</strong>n auch von vielen Stellen die<br />
uns ihre Artikel zukommen lassen, angenommen<br />
und geför<strong>der</strong>t wird.<br />
Herzlichen Dank!<br />
Wenn wir Rückschau halten, dann nicht weil wir<br />
<strong>der</strong> vergangenen Zeit nachtrauern, son<strong>der</strong>n um Bilanz<br />
zu ziehen, so wie das allenthalben geschehen<br />
sollte, damit wir nach vorne schauen können, um<br />
neues zu beginnen.<br />
Wie heißt eine alte Weisheit: Stillstand ist Rückschritt<br />
- also bewegen wir uns nach vorne.<br />
Themen die uns als<br />
„<strong>Reservistenkameradschaft</strong> <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong> e.V. Der<br />
Freudeskreis des Einsatzgruppenversorger <strong>Berlin</strong>“<br />
beschäftigt haben wie - Sicherheitspolitik – Maritime<br />
Verbandsar<strong>bei</strong>t – Umbruch in <strong>der</strong> Bundeswehr<br />
– Jugendar<strong>bei</strong>t – Deutsche <strong>Marine</strong> – Soziales<br />
– die Bundeswehr im Auslandseinsatz – Wehrpflicht<br />
- und vor allen Dingen nicht zuletzt unser<br />
Patenschiff „Einsatzgruppenversorger <strong>Berlin</strong>“,<br />
um nur einiges zu nennen, sollen neben <strong>der</strong> Information<br />
im Logbuch weltweit, auch dazu <strong>bei</strong>tragen,<br />
dass sich die Deutsche Bevölkerung, insbeson<strong>der</strong>e<br />
unsere Jugend, damit auseinan<strong>der</strong>setzt, um<br />
möglichst zu einer positiveren und nicht ablehnenden<br />
Haltung als Bürger unseres Vaterlandes gegenüber<br />
unseren Soldaten (also unseren Bürgern)<br />
LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />
zu gelangen.<br />
Um noch effektiver auf all diese Dinge reagieren<br />
zu können und die Patenschaft mit unserem Patenschiff<br />
des EGV <strong>Berlin</strong> zu intensivieren, hat sich<br />
<strong>der</strong> Freundeskreis EGV <strong>Berlin</strong> e.V. auf seiner Versammlung<br />
am 1. Dezember 2<strong>01</strong>0 umbenannt in:<br />
„<strong>Reservistenkameradschaft</strong> <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong> e.V. Der<br />
Freundeskreis des Einsatzgruppenversorgers <strong>Berlin</strong>“.<br />
In ihm sind jetzt die Mitglie<strong>der</strong> des ehemaligen<br />
Freundeskreises und hoffentlich bald auch alle<br />
Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> RK11 <strong>Marine</strong> vereinigt.<br />
Verhandlungen über einen Verbleib im Verband<br />
<strong>der</strong> Reservisten <strong>der</strong> Bundeswehr e.V. Landesgruppe<br />
<strong>Berlin</strong> wurde Ende 2<strong>01</strong>0 über den VdRBw-Präsidenten<br />
bereits angestrebt. Lei<strong>der</strong> konnte diesem<br />
Antrag aus Satzungsgründen nicht stattgegeben<br />
werden, und ich sehen auch kein Interesse und<br />
Bemühen um eine Än<strong>der</strong>ung des VdRBw - Lei<strong>der</strong>.<br />
Das soll uns aber nicht daran hin<strong>der</strong>n eine<br />
gute Zusammenar<strong>bei</strong>t mit den <strong>Reservistenkameradschaft</strong>en<br />
und die Verbindung zu den an<strong>der</strong>en<br />
maritimen Vereinen und Verbänden sowie<br />
den Dienststellen in <strong>Berlin</strong> und Brandenburg zu<br />
Pflegen und zu vertiefen.<br />
Hierzu gehört auch das Standortkommando <strong>Berlin</strong>.<br />
Als einen weiteren Partner möchte ich hier die<br />
Senatskanzlei <strong>Berlin</strong> nennen. Wir ergänzen uns,<br />
was die Patenschaft mit <strong>der</strong> <strong>Berlin</strong> angeht, gut.<br />
Mit fast all unseren Partnern haben wir denn auch<br />
unsere letzte Veranstaltung im vergangenen Jahr<br />
mit einer Abordnung unseres Patenschiffes EGV<br />
<strong>Berlin</strong> durchgeführt, wie Sie (Ihr) in <strong>der</strong> Rubrik<br />
UNSER PATENSCHIFF in <strong>der</strong> letzten Ausgabe<br />
2<strong>01</strong>0 lesen konnt(et)en.<br />
So warte ich auf interessante Artikel und Berichte,<br />
Ausblicke und Kritik <strong>der</strong> Leserschaft ebenso<br />
wie auf große Beteiligung an den Veranstaltungen<br />
die dieses Jahr sicherlich wie<strong>der</strong> in großer Zahl<br />
angeboten werden. Packen wir es an!<br />
1
INHALT<br />
TITELBILD<br />
Das Rathaus Schöneberg<br />
Mit <strong>der</strong> Verleihung <strong>der</strong> Stadtrechte an die Gemeinde<br />
Schöneberg am 1.4.1898 beginnt eine Ära für<br />
die kommunale Verwaltung. Der erste Bürgermeister<br />
<strong>der</strong> Stadt Schöneberg, Rudolph Wilde, for<strong>der</strong>t<br />
mit seinem Wahlspruch >>Für Schöneberg<br />
ist gerade das Beste gut genugEhrenbuch <strong>der</strong> Deutschen <strong>Marine</strong><<br />
im <strong>Marine</strong>-Ehrenmal<br />
BESUCH DER POLIZEIFACHHOCHSCHULE<br />
ORANIENBURG - AUCH DIE WAFFENKUNDE<br />
KAM NICHT ZU KURZ !<br />
Seite 12<br />
Seite 10<br />
2 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1
POLITISCHE BILDUNG IN DER ÖFFENT-<br />
LICHKEIT PRAKTIZIEREN<br />
Seite 20<br />
LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />
Seite 13<br />
AUS DER HAUPTSTADT<br />
8.000 MEILEN VON ZU HAUS!<br />
Neujahrsempfang 2<strong>01</strong>1<br />
Veranstaltung in <strong>der</strong> Usbekischen Botschaft<br />
von Horst W. Janßen Seite 41<br />
DEUTSCHE MARINE<br />
Schiffsbewegungen und sonstiges<br />
Berichte vom PIZ <strong>Marine</strong>/HWJ Seite 45<br />
DIE SEENOT-RETTER<br />
Seenotretter im Einsatz und mehr!<br />
Berichte vom P+Ö DGzRS/HWJ Seite 48<br />
IMPRESSUM<br />
Impressum des LOGBUCH Seite 49<br />
MARITIME VERBÄNDE<br />
INHALT<br />
„Hiev Up“<br />
1. Dresdner Stammtisch ehemaliger Hochseefischer<br />
stellt sich vor<br />
von Mathias Lange Seite 8<br />
JHV <strong>der</strong> MK <strong>Berlin</strong> 1886 e.V.<br />
Am 27. Januar 2<strong>01</strong>1 führte die MK ihre Jahreshauptversammlung<br />
mit Vorstandswahlen durch<br />
von Hartmut Behrendt Seite 9<br />
>Ehrenbuch <strong>der</strong> Deutschen <strong>Marine</strong>< im MEM<br />
Eine Anhandlung des Ehrenpräsidenten des Deutschen<br />
<strong>Marine</strong>bund e.V.<br />
von Michael Kämpf Seite 10<br />
Besuch <strong>der</strong> Polizeifachhochschule<br />
Auch die Waffenkunde kam nicht zu kurz<br />
von Hartmut Behrendt Seite 12<br />
Politische Bildung in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
Vortrag des Inspekteurs <strong>der</strong> Deutschen <strong>Marine</strong>,<br />
Vizeadmiral Axel Schimpf, im altehrwürdigen<br />
Rathaus Schöneberg Seite 13<br />
8.000 Meilen von zu Haus!<br />
Untersturmbesegelung rund Kap Hoorn - In Anbetracht<br />
<strong>der</strong> vielen Ereignisse, Verlautbahrungen<br />
und falschen Pressemeldungen geben wir hier 2<br />
Berichte und 2 offene Briefe zum Thema GORCH<br />
FOCK wie<strong>der</strong> Seite 20<br />
MARINEJUGEND IM DMB<br />
Regattaausschreibungen<br />
Zum offenen DMB-LV Bayern-Cup 2<strong>01</strong>1 und zum<br />
Zum 1. MRV-Deutschland-Cup Seite 26<br />
Brückencrew das Vertrauen ausgesprochen<br />
Die Vorstandschaft <strong>der</strong> MJ Hof wurde auf <strong>der</strong> letzten<br />
JHV einstimmig wie<strong>der</strong> gewählt Seite 27<br />
UNSER PATENSCHIFF<br />
EGV <strong>Berlin</strong> im EA-Verband <strong>der</strong> <strong>Marine</strong> 2<strong>01</strong>1<br />
Bericht und Ausblick auf ein Wie<strong>der</strong>sehen<br />
von Horst W. Janßen Seite 28<br />
SICHERHEITSPOLITIK<br />
David und Goliath<br />
Vortrag des Verteidigungsministers Estlands in <strong>der</strong><br />
DGAP über die Bedrohung durch Cyberangriff<br />
Prof. Dr. Jaak Aaviksoo Seite 29<br />
SOZIALES<br />
Run<strong>der</strong> Tisch<br />
„Solidarität mit Soldaten“ Fortsetzun<br />
von Christian Singer Seite 37<br />
50. Transport nach Weißrussland<br />
Reservisten bringt vielen Kin<strong>der</strong>n in Mogilev Trost<br />
von Eberhanr Kluge Seite 39<br />
3
TERMINE-TERMINE-<br />
TERMINE-TERMINE<br />
TERMIN-KALENDER<br />
Liebe Leserinnen und Leser! Sie alle sind <strong>bei</strong> unseren unten<br />
aufgezeigten Veranstaltungen immer herzlich Willkommen !<br />
MÄRZ 2<strong>01</strong>1<br />
am _ 09. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />
Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />
Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />
14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />
APRIL 2<strong>01</strong>1<br />
am _ 13. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />
Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />
Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />
14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />
MAI 2<strong>01</strong>1<br />
am _ 11. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />
Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />
Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />
14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />
JUNI 2<strong>01</strong>1<br />
am _ 08. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />
Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />
Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />
14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />
JULI 2<strong>01</strong>1<br />
am _ 13. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />
Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />
Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />
14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />
AUGUST 2<strong>01</strong>1<br />
am _ 10. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />
Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />
Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />
14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />
am _ 19. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />
Veranstaltungsthema: Gedenk-Versammlung<br />
mit <strong>der</strong> Jenny-Böken-Stiftung am <strong>Marine</strong>-Luftschiffer-Denkmal<br />
„L2“<br />
Veranstaltungsort:<br />
12053 <strong>Berlin</strong>-Neukölln, Columbiadamm<br />
SEPTEMBER 2<strong>01</strong>1<br />
am _ 14. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />
Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />
Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />
14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />
OKTOBER 2<strong>01</strong>1<br />
am _ 12. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />
Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />
Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />
14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />
NOVEMBER 2<strong>01</strong>1<br />
am _ 09. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />
Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />
Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />
14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />
am _ 12. um 14:30 Uhr ?? ! Samstag !<br />
Veranstaltungsthema: Gedenkfeier des DMB<br />
Veranstaltungsort: ehem. Garnisonsfriedhof am<br />
<strong>Marine</strong>-Luftschiffer-Denkmal L2<br />
Columbiadamm ( Bus 104 - Friedhöfe )<br />
am _ 12. um 16:30 Uhr ?? ! Samstag !<br />
Veranstaltungsthema: Volksbund Gedenkfeier<br />
Veranstaltungsort: Standortfriedhof<br />
Lilienthalstrasse 7-15 ( U7 - Südstern )<br />
am _ 30. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />
Veranstaltungsthema: weihnachtliches RK-<br />
Jahresabschlussessen mit Gästen<br />
Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />
14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />
DEZEMBER 2<strong>01</strong>1<br />
am _ 14. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />
Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />
Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />
14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />
JANUAR 2<strong>01</strong>2<br />
am _ 11. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />
Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />
Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />
14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />
FEBRUAR 2<strong>01</strong>2<br />
am _ 08. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />
Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />
Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />
14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />
4 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1
GRATULA<br />
TULATIONEN<br />
TIONEN<br />
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, alles Gute, Gesundheit<br />
und ein langes Leben wünschen<br />
<strong>der</strong> Vorstand <strong>der</strong> RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong> und die Redaktion LOGBUCH !<br />
GEBURTSTAGE IM MÄRZ<br />
1. Dieter Regensdorff MK Westerstede<br />
Ingeborg Nickelmann MK <strong>Berlin</strong> 1886<br />
2. Christian Siebert RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong><br />
3. Helmut Dierks MK Westerstede<br />
Irmgarg Naumburger MK <strong>Berlin</strong> 1886<br />
Ralf Burghardt Shantychor <strong>Berlin</strong><br />
Stefan Lindecke-Chiburdanidze Shantychor<br />
Werner Kähling MOM <strong>Berlin</strong><br />
5. Klaus Tiegs Shantychor <strong>Berlin</strong><br />
7. Ingeborg Plachta Shantychor <strong>Berlin</strong><br />
8. Dieter Thole MK Westerstede<br />
Ursula Krüger Shantychor <strong>Berlin</strong><br />
10. Jürgen Holst DMB<br />
12. Alexis Trolin RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong><br />
20. Jürgen Scheiding MK Westerstede<br />
Ulrich Vaut MK <strong>Berlin</strong> 1886<br />
21. Klaus-Dieter Fuhrmann MK <strong>Berlin</strong> 1886<br />
Norbert Lipowski Shantychor <strong>Berlin</strong><br />
Barbara Kebelmann MK Köpenick<br />
23. Günter Kohlpack Shantychor <strong>Berlin</strong><br />
25. Maria-Theresia Pupke Shantychor <strong>Berlin</strong><br />
Udo Koryciak MK Westerstede<br />
26. Oliver Kerschke RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong><br />
27. Andreas Mathow MK <strong>Berlin</strong> 1886<br />
Joachim Finke MK Köpenick<br />
28. Klaus Hoffmann Shantychor <strong>Berlin</strong><br />
Karl H. Telgenbüscher MK Köpenick<br />
29. Eduard Pytloch MK Westerstede<br />
Joachim Rohde MK Westerstede<br />
30. Holger Klitzke RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Peter Lux<br />
MK Köpenick<br />
GEBURTSTAGE IM APRIL<br />
1. Ralf Düpont MK Westerstede<br />
2. Daniel Hermann RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Werner Bartel MK Köpenick<br />
4. Stephan Kuhnert RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Franz Baudisch MK Köpenick<br />
5. Guido Muschert RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong><br />
6. Hannelore Warnecke DMB<br />
7. Günter Weinfort Shantychor <strong>Berlin</strong><br />
Joachim Gruh MK Westerstede<br />
8. Gerd Schultze Shantychor <strong>Berlin</strong><br />
Tore Janßen<br />
MK Westerstede<br />
9. Karl-Heinz Höhne MK Cottbus<br />
10. Erika Hexel DMB<br />
11. Gregor Bier RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong><br />
12. Gerda Schaffer MK <strong>Berlin</strong> 1886<br />
Matthias Schott RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong><br />
13. Johannes Rohner RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong><br />
14. Gerhard Reimer MK Stein Tromp<br />
Günter Albrecht MK Pritzwalk<br />
Klaus Miotk<br />
MK Westerstede<br />
LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />
16. Günther Hupens MK Westerstede<br />
Joachim Dorn MK <strong>Berlin</strong> 1886<br />
Frank Lohr<br />
MK Köpenick<br />
18. Felix Kannenberg MK Köpenick<br />
Jürgen Lorenzen MK Köpenick<br />
20. Kurt Barfaut MK Rathenow<br />
Joachim Pöhlchen MK Köpenick<br />
21. Jürgen Neumann Shantychor <strong>Berlin</strong><br />
22. René Hillebrecht RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Ulz Ristel<br />
MK Köpenick<br />
23. Wilfried Vogelmann DMB<br />
24. Detlef Tietz Shantychor <strong>Berlin</strong><br />
Peter Jazinski MK Cottbus<br />
André Schmidtchen MK Köpenick<br />
25. Werner Müller MK Cottbus<br />
27. Harry Göldner MK Köpenick<br />
28. Erwin Lehmann Shantychor <strong>Berlin</strong><br />
29. Reiner Gießmann MK Cottbus<br />
30. Cäcilie Bietau MK <strong>Berlin</strong> 1886<br />
Wir gratulieren natürlich auch allen an<strong>der</strong>en<br />
Geburtstagskin<strong>der</strong>n, die hier nicht aufgeführt sind!<br />
5
VON UNSERER LESERSCHAFT<br />
per eMail 19. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />
Moin Horst,<br />
vielen Dank für die guten Wünsche,<br />
die wir gerne erwi<strong>der</strong>n.<br />
Ich freue mich immer, wenn<br />
Dein sehr informatives LOG-<br />
BUCH erscheint, vielen Dank<br />
dafür.<br />
Unsere kleine Vereinszeitschrift<br />
„EISBÄR-JOURNAL“, die<br />
quartalsweise erscheint, ist auf<br />
unserer Homepage<br />
www.mk-eisbrecher-stettin.de<br />
und dort unter „Aktuelles Programm“<br />
zu finden (ich erwähnte<br />
es in <strong>der</strong> Vergangenheit schon<br />
mal).<br />
Die Probleme mit mangeln<strong>der</strong><br />
Beteiligung seitens <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />
sind vielerorts bekannt. Wir<br />
begegnen dem mit einer bunten<br />
Programmgestaltung und haben<br />
fast jeden Dienstag „full house“<br />
in unserem MK-Heim.<br />
Wir wünschen Eurer RK alles erdenklich<br />
Gute für die Zukunft<br />
Mit kameradschaftlichen Grüßen<br />
Reinhard Stenzel<br />
Ehrenvorsitze<strong>der</strong> MK Eisbrecher<br />
Stettin Bonn<br />
Lieber Kamerad Janßen,<br />
ich habe die E-Mail heute erhalten<br />
und mir alles angesehen.<br />
Nicht alles gelesen, aber mir den<br />
Überblick verschafft. Ich muß<br />
sagen, da hast Du ja den größten<br />
Anteil daran. Und ich<br />
kann auch einschätzen, was das<br />
für viele Ar<strong>bei</strong>t macht. Das ist<br />
eine ganz tolle Leistung.<br />
Das <strong>der</strong> 1. Vorsitzende aufhören<br />
wollte, habe ich in Dänemark<br />
schon mitbekommen. Diesen<br />
Beitrag habe ich vollständig gelesen.<br />
Von den Bil<strong>der</strong>n in Däneper<br />
eMail 19. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />
Anhang unseren Rundbrief zu<br />
Deiner Kenntnis. Ich wünsche<br />
Dir und Deiner Familie ein schönes<br />
Weihnachtsfest und einen<br />
guten Start in das Neue Jahr<br />
2<strong>01</strong>1 mit viel Glück und guter<br />
Gesundheit. Und Eurer <strong>Marine</strong>kameradschaft<br />
immer eine<br />
Handbreit Wasser unter dem<br />
Kiel.<br />
Mit kameradschaftlichem Gruß<br />
Norbert Schilling<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Marine</strong>kameradschaft<br />
Frankfurt am<br />
Main von 1895<br />
per eMail 9. Januar 2<strong>01</strong>1<br />
mark habe ich 2 Bil<strong>der</strong> von mir<br />
erkannt. Sie sind ja gut geworden<br />
und passen dahin.<br />
Ich wünsche Dir noch viel Optimismus<br />
<strong>bei</strong> <strong>der</strong> verantwortlichen<br />
Ar<strong>bei</strong>t und beste Gesundheit.<br />
Liebe Grüße aus Stralsund<br />
RK Stralsund/Rügen<br />
Günther Leischner FKpt a.D. -<br />
Dipl.Ing. (FH)<br />
per eMail 10. Januar 2<strong>01</strong>1<br />
Lieber Herr Janßen,<br />
zunächst ein frohes neues Jahr<br />
für Sie und weiterhin viel Erfolg<br />
<strong>bei</strong> Ihrer interessanten Ar<strong>bei</strong>t.<br />
Ich habe gerade das letzte Logbuch<br />
durchstöbert und den Beitrag<br />
zum Vortrag des Inspekteurs<br />
in <strong>der</strong> DGAP gesehen. Ich habe<br />
mich sehr darüber gefreut und<br />
wollte mich nochmals herzlich<br />
dafür bedanken.<br />
Auf bald, beste Grüße<br />
Svenja Sinjen<br />
Programmleiterin '<strong>Berlin</strong>er Forum<br />
Zukunft'<br />
Deutsche Gesellschaft für Auswärtige<br />
Politik e.V. Forschungsinstitut<br />
Rauchstr. 17/18, 10787 <strong>Berlin</strong><br />
Lieber Kamerad Horst,<br />
vielen Dank für den Maritimen-<br />
Rund-Ruf. Eine tolle Zeitung.<br />
BRAVO ZULU. Wir hatten früher,<br />
als wir noch 190 Mitglie<strong>der</strong><br />
waren, auch so etwas. Es hieß:<br />
"Blick durch das Bullauge WBR<br />
7".<br />
Heute sind wir nur noch 38 Mitglie<strong>der</strong><br />
und ich produziere nur<br />
noch einen vierteljährlichen<br />
Infobrief.<br />
Egal, es geht ja letztendlich um<br />
den maritimen Gedanken. Auch<br />
wenn <strong>der</strong> Dampfer sinkt, <strong>der</strong> Kapitän<br />
gehört auf die Brücke. Im<br />
Kostenfreie Anzeige<br />
Verein zur För<strong>der</strong>ung gesundheitsgeschädigter und<br />
hilfloser Kin<strong>der</strong> aus Mogilev (Weißrußland) e.V.<br />
Vereinsanschrift:<br />
Titiseestraße 7, 13469 <strong>Berlin</strong><br />
1. Vorsitzen<strong>der</strong><br />
Eberhard Kluge<br />
Eichenro<strong>der</strong> Ring 20<br />
13435 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon/Fax<br />
030 - 40 20 35 65<br />
Info´s unter eMail:<br />
ebikluge@t-online.de<br />
6 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1
Wir nehmen Abschied von unserem Kameraden<br />
HANS-GEORG RAMMELT<br />
NACHRUF<br />
Nach längerer schwerer Krankheit ist das Ehrenmitglied und Mitbegrün<strong>der</strong> des<br />
Shantychor <strong>Berlin</strong>, Hans-Gerg Rammelt, am Mittwoch, den 23. Februar 2<strong>01</strong>1<br />
im Alter von 79 Jahren auf die große Reise gegangen<br />
GOTT<br />
BEHÜTE<br />
IHN<br />
Schon als Junge träumte unser Kamerad Hans-Georg Rammelt von <strong>der</strong> Seefahrt.<br />
Er wuchs nahe <strong>der</strong> Elbe in Dessau-Mildensee auf. Nach <strong>der</strong> Schule musste er im familieneigenen<br />
Betrieb zuerst Bäcker lernen. Später ging er nach Roslau, wurde Schiffsbauer und erlernte anschließend<br />
die Funkerei.<br />
Im Jahre 1958 kam er nach West-<strong>Berlin</strong>; er ar<strong>bei</strong>tete als Bäcker und im CVJM, wo er auch seine<br />
zukünftige Frau kennenlernte. 1960 zog er nach Travemünde und ar<strong>bei</strong>tete wie<strong>der</strong> auf einer Werft.<br />
Er erhielt dann die Chance, in Lübeck auf <strong>der</strong> Seefahrtsschule eine Ausbildung zum Funkoffizier<br />
zu machen und fuhr auf Handelsschiffen <strong>bei</strong> den Ree<strong>der</strong>eien Willy Bruns und Hapag durch die<br />
weite Welt.<br />
Als seine Familie größer wurde packte ihn das Heimweh. Er blieb in <strong>Berlin</strong> und ar<strong>bei</strong>tete als<br />
technischer Angestellter. Neben<strong>bei</strong> unterrichtete er Seefunk und Amateurfunk, eröffnete seine<br />
eigene Funkschule und verfasste diverse Bücher und Bildbände.<br />
1982 trat Hans-Georg in die <strong>Marine</strong>kameradschaft <strong>Berlin</strong> 1886 e.V. ein und war dann 1985 Gründungsmitglied<br />
des Shantychor <strong>Berlin</strong>. Von 1998 bis 2007 war er 1. Vorsitzen<strong>der</strong> des Chores. In<br />
dieser Zeit organisierte er unzählige Auftritte, Reisen und Festivals. Für seines Verdienste um den<br />
Shantychor <strong>Berlin</strong> wurde er dann zum Ehrenmitglied ernannt. An <strong>der</strong> 25-Jahr-Feier des Chores<br />
konnte er trotz seiner schweren Krankheit noch teilnehmen.<br />
Lei<strong>der</strong> müssen wir am 19. März 2<strong>01</strong>1 um 14:00 Uhr im Haus <strong>der</strong> Begegnung, Fürstenbrunner<br />
Weg 10-12, 14059 <strong>Berlin</strong>, Abschied nehmen.<br />
In Trauer und ehrendem Gedenken <strong>der</strong> Vorstand <strong>der</strong><br />
RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong> e.V. Der Freundeskreis des Einsatzgruppenversorger <strong>Berlin</strong><br />
Reinhardt Müller-Technau 1. Vorsitzen<strong>der</strong><br />
Horst W. Janßen 2. Vorsitzen<strong>der</strong><br />
LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />
7
MARITIME VERBÄNDE<br />
„HIEV UP“<br />
1. Dresdner Stammtisch ehemaliger Hochseefischer<br />
Mathias Lange<br />
Wer dachte, in Sachsen gibt es<br />
keine Hochseefischer, <strong>der</strong> irrte.<br />
Ein ehemaliger Hochseefischer<br />
konnte <strong>der</strong> Stammtisch auch<br />
schon den Unterricht einer 5.<br />
Klasse gestalten, aber auch<br />
DDR-Museum „Zeitreise“<br />
Radebeul, welcher Ende Januar<br />
eröffnet werden soll.<br />
Es gibt ein Buch mit dem Titel<br />
„Hochseefischer:Menschen<br />
ganz beson<strong>der</strong>er Art“- <strong>der</strong> Autor,<br />
ein erfahrener Kapitän, hat dem<br />
Buch den richtigen Namen gegeben.<br />
Mathias Lange, Vors. „Hiev Up<br />
1.Dresdner Stammtisch ehemaliger<br />
Hochseefischer<br />
www.<br />
hochseefischerstammtisch.npage.de<br />
aus dem Fischkombinat Sassnitz<br />
hatte die Idee, in Dresden einen<br />
Stammtisch mit Hochseefischern<br />
aus Rostock und<br />
Sassnitz zu gründen. Über die<br />
Zeitung mit dem Aufruf:“Hiev<br />
Up ehemalige Hochseefischer<br />
meldet Euch“ haben sich bisher<br />
fast 30 Personen gemeldet und<br />
bilden seit dem 23.1.09 eine interessante<br />
Crew.<br />
Die Gruppe setzt sich aus<br />
Kapitänen,Steuerleuten,Matrosen<br />
und Fischverar<strong>bei</strong>tern<br />
zusammen.Ihre harte<br />
Ar<strong>bei</strong>t,verbunden mit den<br />
vielfältigsten Erlebnissen auf<br />
den Weltmeeren sind es Wert, in<br />
Erinnerung zu bleiben, und werden<br />
<strong>bei</strong> jeden Treffen wie<strong>der</strong> lebendig<br />
und lassen auch die Öffentlichkeit<br />
teilnehmen. So<br />
2 Stunden Erlebnisse aus <strong>der</strong><br />
Seefahrt gewürzt mit<br />
Seemannsgarn,anlässlich einer<br />
Feierstunde, stand schon auf <strong>der</strong><br />
vielseitigen Tagesordnung.<br />
Der Höhepunkt <strong>der</strong> Stammtischar<strong>bei</strong>t<br />
ist aber die Ausgestaltung<br />
eines Ausstellungsraumes im<br />
Mathias Lange ist <strong>der</strong> 1. Vorsitzende des<br />
1. Dresdner Stammtisch ehemaliger<br />
Hochseefischer „Hiev Up“<br />
Wir freuen uns über die Beteiligung und<br />
danken für den Beitrag<br />
Fotos: Hiev Up<br />
8 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1
JHV DER MARINEKAMERADSCHAFT<br />
BERLIN 1886 E.V.<br />
Am 27. Januar 2<strong>01</strong>1 führte die Mk ihre Jahreshauptversammlung<br />
mit Vorstandswahlen durch<br />
Hartmut Behrendt<br />
MARITIME VERBÄNDE<br />
Die Wahlversammlung <strong>der</strong> MK <strong>Berlin</strong> 1886<br />
LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />
Nach <strong>der</strong> normalen Monatsversammlung<br />
am 27.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>1<br />
begann um 19.10 Uhr unsere<br />
diesjährige Jahreshauptversammlung<br />
mit Wahlen des Vorstandes.<br />
Der 1 Vorsitzende, Kam. Hartmut<br />
Behrendt, berichtete in seinem<br />
Jahresbericht über die<br />
im vergangenen Jahr durchgeführten<br />
Aktivitäten. Darunter<br />
waren unter an<strong>der</strong>en alle Feierlichkeiten,<br />
wie zum Beispiel die<br />
Geburtstagsfeiern mehrerer Kameraden,<br />
unser Sommerfest,<br />
das Grillfest in <strong>der</strong> UHG,<br />
die Weihnachtsfeier <strong>der</strong> MK.<br />
Mehrere Ausflüge wie die<br />
Hamburgfahrt, die „Sieben<br />
Seenfahrt“ mit unserem „Kapitän“<br />
Harry Kieper, die Fahrt mit<br />
<strong>der</strong> Barkasse „M1“ des <strong>Marine</strong>amtes<br />
durch <strong>Berlin</strong>, <strong>der</strong> Besuch<br />
<strong>der</strong> „Kieler Woche“ mit <strong>der</strong> Mitfahrt<br />
auf <strong>der</strong> „Lachs“ durch den<br />
1. Vorsitzenden.<br />
Dazu kamen die Teilnahme an<br />
den Sitzungen des Landesverbandes<br />
in <strong>Berlin</strong>-Köpenick und<br />
des Abgeordnetentages in Stuttgart.<br />
Die Fachhochschule <strong>der</strong> Polizei<br />
und das ehem. KZ-Sachsenhausen<br />
in Oranienburg wurden<br />
gemeinsam mit <strong>der</strong> Guttempler-<br />
Gruppe „Tegel“ besucht.<br />
Die MK-<strong>Berlin</strong> nahm im vergangenen<br />
Jahr neue Verbindungen<br />
zu an<strong>der</strong>en MK‘s und<br />
Institutionen auf bzw. vertiefte<br />
bestehende Verbindungen.<br />
Lei<strong>der</strong> haben uns auch 3 Kameraden<br />
in diesem vergangenen<br />
Jahr verlassen müssen und sind<br />
auf die letzte Reise gegangen.<br />
An den offiziellen Gedenkfeiern<br />
auf dem Friedhof<br />
Columbiadamm und Lilienthalstr.<br />
waren wir vertreten.<br />
Am Ende des Berichtes dankte<br />
<strong>der</strong> 1.Vorsitzende allen Kameraden<br />
für die gute Mitar<strong>bei</strong>t.<br />
Nach diesem Bericht folgte <strong>der</strong><br />
ausführliche Bericht unseres 1.<br />
Kassenleiters, Kam. Eberhard<br />
Kluge. Seine Ausführungen waren<br />
wie immer sehr übersichtlich,<br />
ausführlich und verständlich<br />
für alle Kameraden.<br />
Die Kassenprüfer Kam. J.<br />
Wenck und J. Dorn konnten dies<br />
nach eingehen<strong>der</strong> Prüfung <strong>der</strong><br />
Belege nur bestätigen und beantragten<br />
deshalb die Entlastung<br />
des gesamten Vorstandes .<br />
Die Entlastung fand einstimmig<br />
statt.<br />
Die anschließende Wahl des Vorstandes<br />
für weitere 2 Jahre erfolgte<br />
ohne größere Verzögerungen.<br />
ee<br />
9
MARITIME VERBÄNDE<br />
Bis auf den 1. Schriftführer, <strong>der</strong><br />
sein Amt nie<strong>der</strong>legte, wurden<br />
alle Vorstandsmitglie<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>gewählt:<br />
1.Vorsitzen<strong>der</strong> Kamerad<br />
Hartmut Behrendt<br />
2.Vorsitzen<strong>der</strong> Kamerad<br />
Bernd-Rainer Teteberg<br />
1. Kassenleiter Kamerad<br />
Eberhard Kluge<br />
1.Schriftführer Kamerad<br />
Jochen Wenck<br />
Nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses<br />
übernahm <strong>der</strong> 1. Vorsitzende<br />
wie<strong>der</strong> die Leitung,<br />
dankte dem Wahlausschuss für<br />
die Wahlleitung und beendete<br />
die Jahreshauptversammlung.<br />
Fotos: Hartmut Behrendt<br />
Der Wahlausschuss <strong>bei</strong> seiner Ar<strong>bei</strong>t<br />
>EHRENBUCH DER DEUTSCHEN MARINE<<br />
IM MARINE-EHRENMAL<br />
Eine Abhandlung des Ehrenpräsidenten des Deutschen<br />
<strong>Marine</strong>bund e.V. zu einem weiteren Schritt in <strong>der</strong><br />
Gemeinsamkeit von Deutscher <strong>Marine</strong> und DMB<br />
Michael Kämpf<br />
Am 11.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>1 wurde in einer<br />
kurzen, sehr ansprechenden feierlichen<br />
Zeremonie das >Ehrenbuch<br />
<strong>der</strong> Deutschen <strong>Marine</strong>< in<br />
das <strong>Marine</strong>-Ehrenmal in Laboe<br />
eingebracht. Es <strong>bei</strong>nhaltet die<br />
Namen <strong>der</strong> <strong>Marine</strong>angehörigen,<br />
die ihr Leben in Ausübung ihres<br />
Dienstes verloren haben. Die<br />
Deutsche <strong>Marine</strong> und <strong>der</strong> Deutsche<br />
<strong>Marine</strong>bund bekennen sich<br />
damit erneut klar und deutlich zu<br />
<strong>der</strong> Tradition, ihre Kameraden<br />
nicht in Vergessenheit geraten zu<br />
lassen, son<strong>der</strong>n sie in ehrendem<br />
Gedächtnis zu bewahren.<br />
Der Präsident <strong>der</strong> Deutschen<br />
<strong>Marine</strong>bundes und <strong>der</strong> Inspekteur<br />
<strong>der</strong> <strong>Marine</strong> hatten zu diesem<br />
Ereignis gemeinsam eingeladen.<br />
In Anwesenheit verschiedener<br />
Vertreter des öffentlichen Lebens,<br />
so z.B. Herrn Dr. Bartels<br />
( MdB, Mitglied des Verteidigungsausschusses<br />
), Herrn K.-<br />
D. Haase ( MinDir, KptzS d.R.,<br />
Amtsleiter Wehrbeauftragter des<br />
Deutschen Bundestages ), Frau<br />
Kietzer für die Stadt Kiel, <strong>der</strong><br />
Bürgermeisterin von Laboe sowie<br />
Vertreter des Landkreises,<br />
und in Anwesenheit einer großen<br />
Anzahl <strong>der</strong> Admiralität <strong>der</strong><br />
Deutschen <strong>Marine</strong> sowie verschiedener<br />
Angehöriger des<br />
Deutschen <strong>Marine</strong>bundes wurde<br />
das Ehrenbuch in die Obhut des<br />
Deutschen <strong>Marine</strong>bundes übergeben.<br />
Die Zeremonie fand in <strong>der</strong><br />
Ehrenhalle im Turm des <strong>Marine</strong>-Ehrenmales<br />
statt, in <strong>der</strong><br />
schon die Bücher mit den Namen<br />
<strong>der</strong> Gefallenen des I. und<br />
II. Weltkrieges ausliegen und an<br />
<strong>der</strong>en Wände die Silhouetten <strong>der</strong><br />
untergegangenen Boote und<br />
Schiffe dargestellt sind. Ein<br />
Ehrenzug <strong>der</strong> <strong>Marine</strong>unteroffizierschule<br />
war angetreten,<br />
ein Ensemble des <strong>Marine</strong>musikkorps<br />
Ostsee unterstrich<br />
den Ablauf musikalisch.<br />
Der katholische und evangelische<br />
Militärdekan <strong>der</strong> Flotte fanden<br />
aus diesem Anlass nachdenkliche<br />
Worte zum ehrenden<br />
10 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1
Gedenken <strong>der</strong> Toten im Allgemeinen<br />
und im Beson<strong>der</strong>en <strong>der</strong><br />
gefallenen Kameraden von gestern<br />
und heute. Sie mahnten,<br />
dass Tote nicht vergessen<br />
werden dürften, da je<strong>der</strong><br />
Vergessene einen „zweiten<br />
endgültigen“ Tod stürbe, und<br />
sie erinnerten daran, dass<br />
nach christlichem Verständnis<br />
<strong>der</strong> Tod zwar das irdische<br />
Leben beendet, dass aber die<br />
Seele ewig lebt. Und sie hoben<br />
die Bedeutung des <strong>Marine</strong>-Ehrenmals<br />
als Ort des<br />
Mahnens und Gedenkens<br />
hervor, insbeson<strong>der</strong>e für die<br />
Menschen, die um Kameraden<br />
trauern, für die es kein<br />
Grab gibt.<br />
Der Inspekteur <strong>der</strong> <strong>Marine</strong>,<br />
Vizeadmiral Axel Schimpf,<br />
wies in seiner kurzen Ansprache<br />
darauf hin, dass es nach Jahren<br />
<strong>der</strong> „Abstinenz“ heute wie<strong>der</strong><br />
von Bedeutung geworden ist, <strong>der</strong><br />
für das eigene Land Gefallenen<br />
zu gedenken und sie in Ehren zu<br />
halten, denn heute sterben wie<strong>der</strong><br />
Soldaten im Dienst für ihr<br />
Land und im Auftrag des Landes.<br />
Er halte es deswegen für<br />
wichtig, dass die Deutsche <strong>Marine</strong><br />
sich in aller Deutlichkeit zu<br />
ihren Toten bekennt und dass es<br />
dafür keinen besseren Ort gebe<br />
als das <strong>Marine</strong>-Ehrenmal in Laboe.<br />
Deswegen sei dieses <strong>der</strong><br />
geeignetste Ort für das >Ehrenbuch<br />
<strong>der</strong> Deutschen <strong>Marine</strong>Ehrenbuch <strong>der</strong> Deutschen<br />
<strong>Marine</strong>< zu übergeben. Es<br />
werde einen sichtbaren und seiner<br />
Bedeutung angemessenen<br />
Platz im Ehrenmal finden und<br />
allen Besuchern deutlich machen,<br />
was <strong>der</strong> Dienst für das eigene<br />
Land bedeuten kann, nämlich<br />
den Verlust an Leib und Leben.<br />
Besucher sollen die Gelegenheit<br />
erhalten, Namen im<br />
Ehrenbuch nachzuschlagen.<br />
Der Präsident wies in einem<br />
Rückblick über die letzten Jahre<br />
darauf hin, dass sich die Beziehung<br />
<strong>der</strong> Deutschen <strong>Marine</strong><br />
zum Deutschen <strong>Marine</strong>bund<br />
bzw. zum <strong>Marine</strong>-Ehrenmal immer<br />
enger entwickelt haben. Bei<br />
<strong>der</strong> Renovierung des Ehrenmales<br />
1996 wurde im Eingangsraum<br />
des Turmes eine Widmung<br />
angebracht, die erstmals den<br />
Soldaten <strong>der</strong> <strong>Marine</strong> gilt, die seit<br />
1955 ihr Leben im Dienst verloren<br />
hatten. 2004 wurde die<br />
MARITIME VERBÄNDE<br />
Truppenfahne offiziell in das<br />
Ehrenmal eingebracht, wodurch<br />
die engen Beziehungen <strong>der</strong> heutigen<br />
<strong>Marine</strong> zur Gedenkstätte<br />
unterstrichen wurden. Seit<br />
2006 finden vielfältige offizielle<br />
Veranstaltungen <strong>der</strong><br />
Deutschen <strong>Marine</strong> im Ehrenmal<br />
statt; deutlicher könne<br />
das Bekenntnis <strong>der</strong> Deutschen<br />
<strong>Marine</strong> zum Ehrenmal<br />
nicht sein. 2008 wurde das<br />
Ehren- und Totenbuch <strong>der</strong><br />
Flotte dem <strong>Marine</strong>-Ehrenmal<br />
übergeben, wodurch die<br />
Deutsche <strong>Marine</strong> zu erkennen<br />
gab, dass das <strong>Marine</strong>-Ehrenmal<br />
<strong>der</strong> geeignete Ort für<br />
das Gedenken auch für die<br />
Toten und Gefallenen <strong>der</strong><br />
heutigen Zeit ist. Dieses<br />
>Totenbuch <strong>der</strong> Flotte< wurde<br />
nun in das >Ehrenbuch <strong>der</strong><br />
<strong>Marine</strong>< übernommen und aufgelöst.<br />
Der Präsident des DMB sagte<br />
zu, das >Ehrenbuch <strong>der</strong> Deutschen<br />
<strong>Marine</strong>< mit beson<strong>der</strong>er<br />
Obhut zu pflegen und zu führen.<br />
Ein kleiner Empfang im<br />
Scheerhaus, <strong>bei</strong> dem intensive<br />
und freundschaftliche Gespräche<br />
geführt werden konnten,<br />
rundete die Veranstaltung ab.<br />
Fotos: Michael Kämpf<br />
11
MARITIME VERBÄNDE<br />
BESUCH DER POLIZEIFACHHOCHSCHULE<br />
ORANIENBURG<br />
Die Bundeswehr sorgt mit ihren Ordnungskräften für<br />
die äußere Sicherheit. Für die innere Sicherheit hingegen<br />
ist unsere Polizei zuständig. Sich hierüber zu<br />
informieren fuhren die MK 1886 und die Guttempler<br />
nach Oranienburg <strong>bei</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Martmut Behrendt<br />
Am 05. November 2<strong>01</strong>0 trafen<br />
sich 13 Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Marine</strong>kameradschaft<br />
<strong>Berlin</strong> 1886 und<br />
<strong>der</strong> Guttempler-Gruppe „Tegel“<br />
aus <strong>Berlin</strong> zu einer gemeinsamen<br />
Aktion im Rahmen <strong>der</strong> Politischen<br />
Bildung.<br />
Um 09.45 Uhr empfing und begrüßte<br />
uns <strong>der</strong> Leiter des Zentrums<br />
für Zeitgeschichte <strong>der</strong> Polizei<br />
an <strong>der</strong> Fachhochschule,<br />
Herr Dr. W. Niekisch, am Eingang<br />
des Polizeigeländes. Nach<br />
Empfang <strong>der</strong> Gruppe an <strong>der</strong> Hauptwache durch Dr. Niekisch<br />
einer kurzen Beschreibung des<br />
Fachhochschulgeländes führte<br />
er uns dann in seinen Ar<strong>bei</strong>tsbereich<br />
bzw. in ein Konferenzzimmer.<br />
Nach <strong>der</strong> Vorstellung seines<br />
Ar<strong>bei</strong>tsauftrages an <strong>der</strong> Fachhochschule<br />
begann eine sehr in-<br />
teressante Reise in die Geschichte<br />
<strong>der</strong> Polizei; vom<br />
Kaiserreich über die<br />
Weimarer Republik,<br />
<strong>der</strong> Zeit von 1933 bis<br />
1945, <strong>der</strong> jüngeren<br />
Zeit (sowjetisches<br />
Speziallager, DDR)<br />
und <strong>der</strong> heutigen Zeit.<br />
Alle Zeitabschnitte<br />
wurden von ihm so<br />
erklärt und beschrieben,<br />
dass man sie sich<br />
auch bildlich vorstellen konnte.<br />
wo<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Zeitabschnitt 1933 -<br />
1945 doch sehr<br />
nachdenklich<br />
stimmte.<br />
An diese Ausführungen<br />
schloss sich<br />
eine Diskussion<br />
an, bzw. es<br />
konnten noch<br />
Fragen zu allen<br />
möglichen<br />
Themen gestellt<br />
werden.<br />
Danach zeigte<br />
uns Dr.<br />
Niekisch die 2006 neu eingerichtete<br />
Raumschießanlage <strong>der</strong><br />
FHSPol. Hier werden die Lehrgangsteilnehmer<br />
durch Schießübungen<br />
mit mo<strong>der</strong>nster Technik<br />
ausgebildet. Geschossen<br />
wird mit 9mm Pistolen und Maschinenpistolen<br />
auf unterschied-<br />
Luftbild <strong>der</strong> Kaserne<br />
Waffenkunde am Objekt<br />
liche, zum Teil bewegliche Ziele.<br />
Hier konnte man sehen, dass<br />
ein Polizist im Erstfall keine Zeit<br />
hat lange zu überlegen ob er einen<br />
Schuss abgibt o<strong>der</strong> nicht.<br />
Nach diesen <strong>bei</strong>den interessanten<br />
Besichtigungspunkten ging<br />
es dann in die Mensa <strong>der</strong><br />
FHSPol. und wir nahmen ein<br />
gutes, reichhaltiges und preiswertes<br />
Mittagsessen ein.<br />
Zur Geschichte des Ortes / Ein<br />
Auszug aus FHSPol.:<br />
Die FHSPol. nutzt heute einen<br />
Teil des ehemaligen SS-<br />
Truppenlagers, das ein integraler<br />
Bestandteil des Konzentrationslagers<br />
Sachsenhausen war.<br />
Es wurde ab 1936 gleichzeitig<br />
mit dem Häftlingslager und den<br />
Kommandantengebäuden errichtet;<br />
die Bauar<strong>bei</strong>ten mussten<br />
KZ-Häftlinge leisten.<br />
Das Truppenlager beherbergte<br />
mehrere Kompanien <strong>der</strong> laufend<br />
12 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1
vergrößerten SS- Totenkopfverbände,<br />
die für die Bewachung<br />
des Konzentrationslagers zuständig<br />
waren. Ein großer Teil<br />
<strong>der</strong> militärisch geschulten und<br />
im Wachdienst brutalisierten<br />
Einheiten nahm ab Herbst 1939<br />
am Krieg teil, wo<strong>bei</strong> sie durch<br />
Gewaltakte beson<strong>der</strong>s gegen jüdische<br />
Zivilbevölkerung auffielen.<br />
Auf dem genutzten Geländeteil<br />
befanden sich neben zentralen<br />
SS-Einrichtungen wie die<br />
Sanitätsschule anfangs vor allem<br />
Mannschaftsunterkünfte und<br />
Garagen des SS-Kraftfahrtdepots.<br />
An<strong>der</strong>e Gebäude dienten<br />
als SS-Krankenrevier und als<br />
Reitsporthalle.<br />
Alle Teile des Areals wurden<br />
1940/41 zu einem Hauptzeugamt<br />
<strong>der</strong> Waffen-SS und einer<br />
„Kraftfahrtechnischen Versuchsanstalt“<br />
(KVA) ausgebaut,<br />
wo später Hun<strong>der</strong>te KZ-Häftlinge<br />
in Spezialwerkstätten<br />
Zwangsar<strong>bei</strong>t leisten mussten.<br />
MARITIME VERBÄNDE<br />
Nach Kriegsende 1945 wurde<br />
das Gelände zunächst bis 1950<br />
durch die Rote Armee genutzt,<br />
dann durch die Kasernierte<br />
Volkspolizei (KVP) und ab 1956<br />
durch die Nationale Volksarmee<br />
(NVA). 1990 ging es an die Bundeswehr<br />
und im Jahr danach an<br />
das Polizeipräsidium Oranienburg<br />
über. 2006 wurde hier nach<br />
umfangreichen Bau- und<br />
Sanierungsar<strong>bei</strong>ten die FHSPol.<br />
eröffnet.<br />
Fotos: Behrendt 3, FHSPol 1<br />
POLITISCHE BILDUNG IN DER<br />
ÖFFENTLICHKEIT PRAKTIZIEREN<br />
Unter dem Motto gemeinsam sind wir stark veranstalteten mehrere<br />
<strong>Reservistenkameradschaft</strong>en unter dem Dach <strong>der</strong> VdRBw-Landesgruppe<br />
<strong>Berlin</strong> einen sicherheitspolitischen Vortag des Inspekteurs<br />
<strong>der</strong> <strong>Marine</strong> im Rathaus Schöneberg<br />
Dirk Boje /<br />
Horst W. Janßen<br />
LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />
Der Kamerad Jens Hildebrandt<br />
konnte durch seine guten Kontakte<br />
den Inspekteur <strong>der</strong> Deutschen<br />
<strong>Marine</strong>, Vizeadmiral Axel<br />
Schimpf, für einen Vortrag über<br />
das Thema „Die Deutsche <strong>Marine</strong><br />
im Spannungsfeld von<br />
sicherheitspolitischen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
und Sparzwängen“<br />
gewinnen. Durch den Kameraden<br />
Janßen gelang es, dass diese<br />
Veranstaltung am 23. Februar<br />
20<strong>01</strong>1 im Rathaus Schöneberg<br />
im Goldenen Saal durchgeführt<br />
werden konnte. Die Vorbereitungen<br />
übernahmen Kamerad<br />
Christiansen und seine Frau, die<br />
mit einigen Helfern für die Ausstattung<br />
<strong>der</strong> Räumlichkeiten, einen<br />
ordentlichen organisatorischen<br />
Ablauf, die Einlasskontrolle<br />
sowie ein gutes Buffet mit<br />
Getränken sorgte.<br />
Die Veranstaltung wurde von 4<br />
RK´s auf Ebene <strong>der</strong> VdRBw-<br />
Landesgruppe <strong>Berlin</strong> durchgeführt,<br />
die sich auch alle an den<br />
anfallenden Kosten beteiligten.<br />
Die Vortragsveranstaltung begann<br />
um 17:45 Uhr und wurde<br />
vom Kameraden Wolf Hassel<br />
eröffnet.<br />
Der Hausherr, Bezirksbürgermeister<br />
Tempelhof-Schöneberg<br />
von <strong>Berlin</strong>, Herr Ekkehard Band,<br />
begrüßte unter den über 120 teilnehmenden<br />
Gästen aus Bundeswehr,<br />
Wirtschaft, Öffentlicher<br />
Hand und Verbänden unter an<strong>der</strong>em<br />
den Vorsteher BVV<br />
Tempelhof-Schöneberg Herrn<br />
Kotecki, Mitglie<strong>der</strong> des Deutschen<br />
Bundestages, <strong>der</strong> Landesregierung<br />
<strong>Berlin</strong>, Militär- und<br />
<strong>Marine</strong>attache´s <strong>der</strong> Botschaften<br />
<strong>der</strong> USA, Frankreich und Griechenland<br />
und überbrachte ein<br />
Grußwort, dass wir nachfolgend<br />
wie<strong>der</strong>geben.<br />
Dann war es soweit! Der Inspekteur<br />
<strong>der</strong> <strong>Marine</strong>, Vizeadmiral<br />
Axel Schimpf, hielt seinen mit<br />
Spannung erwarteten Vortrag<br />
zum oben genannten Thema.<br />
Hierzu weisen wir auf das LOG-<br />
BUCH 6/2<strong>01</strong>0 Seiten 23 ff, das<br />
Sie unter www.rk.marineberlin.de/Logbuch<br />
finden. Dort<br />
ist dieser Vortrag vom 27.9.2<strong>01</strong>0<br />
in ähnlicher Ausführung veröffentlicht.<br />
Im Anschluss an den Vortrag des<br />
Inspekteurs schloss sich eine<br />
Diskussionsrunde an, in <strong>der</strong> die<br />
aktuelle Transformation <strong>der</strong><br />
Bundeswehr mit <strong>der</strong> gleichzeitigen<br />
Umstellung <strong>der</strong><br />
Kommandostruktur insgesamt<br />
angesprochen wurde.<br />
ee<br />
13
MARITIME VERBÄNDE<br />
Eine weitere Thematik war die<br />
Situation am Horn von Afrika,<br />
Piraterie und den Einsatz an<br />
Bord von zivilen Schiffen. Fragestellung<br />
bezüglich <strong>der</strong> Zuständigkeiten<br />
von Bundeswehr und<br />
Polizei wurden von Vizeadmiral<br />
Schimpf erläutert. Kritisch<br />
hinterfragt wurden auch <strong>der</strong> Einsatz<br />
von zivilen bewaffneten<br />
Personengruppen zum Schutz<br />
von Schiffen. Die Wichtigkeit<br />
zum Schutz <strong>der</strong> Seewege, gerade<br />
für Deutschland, wurde nochmals<br />
aufgezeigt und auch in den<br />
späteren Einzelgesprächen immer<br />
wie<strong>der</strong> thematisiert. Aus<br />
aktuellem Anlass wurde auch<br />
das Thema „GORCH FOCK“<br />
angesprochen. Auf die Frage ob<br />
<strong>der</strong> Inspekteur an <strong>der</strong> Gorch<br />
Fock, als Ausbildungsschiff und<br />
maritimes Repräsentativ festhalte<br />
sagte dieser: ja, wo<strong>bei</strong> das<br />
Ausbildungskonzept überprüft<br />
wird........<br />
Ekkehard Band<br />
Anreden<br />
Durch die Patenschaft<br />
des Bezirksamtes<br />
Tempelhof-Schöneberg<br />
zur 4. Kompanie<br />
des Wachbataillons<br />
<strong>bei</strong>m Bundesministerium<br />
<strong>der</strong> Verteidigung<br />
besteht auch Kontakt<br />
zur <strong>Reservistenkameradschaft</strong><br />
<strong>Marine</strong><br />
<strong>Berlin</strong> e.V., die diese<br />
Veranstaltung organisiert<br />
hat.<br />
Insofern war die Antwort<br />
auf die Frage, ob<br />
ein repräsentativer<br />
Rahmen für einen<br />
sicherheitspolitischen<br />
Vortrag geboten werden<br />
könnte eindeutig:<br />
Ja - wir freuen uns, wenn eine<br />
Bezirksbürgermeister Tempelhof-<br />
Schöneberg Ekkehard Band<br />
<strong>der</strong>artig hochkarätige Veranstaltung<br />
im Rathaus Schöneberg<br />
stattfindet.<br />
Deshalb kann ich Sie heute hier<br />
begrüßen und heiße Sie herzlich<br />
willkommen.<br />
Im Ministerialblatt des Bundesministers<br />
<strong>der</strong> Verteidigung heißt<br />
es zu Patenschaften zwischen<br />
Städten und <strong>der</strong> Bundeswehr unter<br />
an<strong>der</strong>em:<br />
„Patenschaften von Einheiten<br />
und Verbänden <strong>der</strong> Bundeswehr<br />
mit Städten und Gemeinden in<br />
<strong>der</strong> Umgebung des Standortes<br />
Veranstalter, Gastgebervertreter und Vortragen<strong>der</strong> im Goldenen Saal<br />
des Rathaus Schöneberg (v.l.n.r.) Oberbootsmann d.R. Dirk Boje 1.<br />
Vors. RK08, Referent des Bürgermeisters Michael Zöpel-Brochwitz,<br />
Inspekteur <strong>der</strong> Maine Vizeadmiral Axel Schimpf, Horst W. Janßen 2.<br />
Vors. RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong> e.V.<br />
sollen das Verständnis <strong>der</strong> Bürger<br />
für die Bundeswehr als Instrument<br />
einer wehrhaften Demokratie<br />
zur Friedenssicherung<br />
för<strong>der</strong>n. Sie wachsen aus dem<br />
gegenseitigen Verstehen von<br />
Gemeinde und Bundeswehr.<br />
Gegenseitiges Verstehen setzt<br />
Kommunikation voraus. Lassen<br />
Sie mich deshalb einige Worte<br />
aus <strong>der</strong> Sicht eines Vertreters <strong>der</strong><br />
Zivilgesellschaft zu <strong>der</strong> jüngsten<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bundeswehr<br />
sagen:<br />
Der Aussetzung <strong>der</strong> Wehrpflicht,<br />
die von vielen de facto als eine<br />
Abschaffung angesehen wird.<br />
Gerade vorgestern, einige unter<br />
Ihnen waren auch da<strong>bei</strong>,<br />
habe ich das Gelöbnis <strong>der</strong> - möglicherweise<br />
letzten - Wehrpflichtigen<br />
erlebt. Eine ergreifende<br />
Zeremonie.<br />
Einige von Ihnen wissen, dass<br />
ich mich <strong>bei</strong> offiziellen Anlässen<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Patenschaft<br />
in <strong>der</strong> Vergangenheit wie<strong>der</strong>holt<br />
für die Beibehaltung <strong>der</strong> Allgemeinen<br />
Wehrpflicht ausgesprochen<br />
habe.<br />
Ich habe von diesen Aussagen<br />
auch heute nichts zurückzunehmen.<br />
Meine tiefe Überzeugung<br />
war, dass<br />
die Wehrpflicht ein<br />
Garant dafür ist, dass<br />
eine Armee durch<br />
junge, kritische<br />
Wehrpflichtige einer<br />
zusätzlichen demokratischen<br />
Kontrolle<br />
unterworfen wird.<br />
An<strong>der</strong>erseits konnte<br />
auch ich mich letztlich<br />
des Problems<br />
<strong>der</strong> Wehrgerechtigkeit<br />
nicht entziehen.<br />
Ebenso gilt, was <strong>der</strong><br />
ehemalige Präsident<br />
14 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1
Derr französische Militärattaché Generalmajor<br />
Bruno Pinget (l) im Gespräche mit<br />
dem Inspekteur <strong>der</strong> Dt. <strong>Marine</strong> Vizeadmiral<br />
Schimpf<br />
des Bundesverfassungsgerichts<br />
und Alt-Bundespräsident Roman<br />
Herzog gesagt hat:<br />
„Die Wehrpflicht ist ein so tiefer<br />
Eingriff in die individuelle<br />
Freiheit des jungen Bürgers, dass<br />
ihn <strong>der</strong> demokratische Rechtsstaat<br />
nur for<strong>der</strong>n darf, wenn es<br />
die äußere Sicherheit des Staates<br />
wirklich gebietet.<br />
Sie ist also kein allgemeingültiges<br />
ewiges Prinzip, son<strong>der</strong>n<br />
auch abhängig von <strong>der</strong> konkreten<br />
Sicherheitslage.<br />
Wehrpflicht glaubwürdig zu erhalten<br />
heißt also, zu erklären,<br />
weshalb wir sie trotz Wegfalls<br />
äußerer Bedrohung immer noch<br />
benötigen.“<br />
Die Bundeswehr ist heute eine<br />
Armee, die fest in <strong>der</strong> Demokratie<br />
verankert ist und sie hat in<br />
den vergangenen fünf Jahrzehnten<br />
gezeigt, dass sie tiefgreifenden<br />
politischen und gesellschaftlichen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen gewachsen<br />
ist.<br />
Ich will hier nur einige Schlagworte<br />
nennen<br />
- Nachkriegszeit und Aufbau<br />
- Konfrontation zwischen Ost<br />
und West und Kalter Krieg<br />
LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />
- Wie<strong>der</strong>vereinigung und Auflösung<br />
<strong>der</strong> NVA<br />
- Teilnahme an multinationalen<br />
Militäroperationen im Ausland.<br />
Mit <strong>der</strong> Aussetzung <strong>der</strong> Wehrpflicht<br />
steht die Bundeswehr<br />
wie<strong>der</strong> vor einer Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
Ich bin sicher, dass sie auch diese<br />
meistern wird.<br />
Mit dem Freiwilligen Kurzdienst<br />
sind die Voraussetzungen<br />
dafür geschaffen, dass es gelingen<br />
kann, den Wegfall <strong>der</strong> Allgemeinen<br />
Wehrpflicht zu kompensieren.<br />
Da<strong>bei</strong> muss es insbeson<strong>der</strong>e darum<br />
gehen, die kritische Frage<br />
<strong>der</strong> Nachwuchsgewinnung positiv<br />
zu beantworten.<br />
Vor dem Hintergrund des demografischen<br />
Wandels und <strong>der</strong><br />
Komkurrenzsituation zur Wirtschaft<br />
keine leichte<br />
Aufgabe.<br />
Hier bedarf es neuer<br />
Ideen und eines<br />
attraktiven Angebotes<br />
bezogen auf<br />
Besoldung und vor<br />
allem Ausbildungsmöglichkeiten.<br />
Auch die „worklife-balance“,<br />
also<br />
<strong>der</strong> Versuch, die<br />
beruflichen Interessen<br />
und die familiären<br />
Angelegenheiten<br />
in Einklang<br />
zu bringen, sind<br />
gerade für die Bundeswehr<br />
ein wichtiger<br />
Aspekt.<br />
Nach meiner Auffassung<br />
muss da<strong>bei</strong> aber vor allem<br />
das Leitbild des Staatsbürgers<br />
in Uniform stärker in den<br />
Vor<strong>der</strong>grund treten.<br />
MARITIME VERBÄNDE<br />
Die Sinnhaftigkeit und das Lohnenswerte<br />
am Dienst für das eigene<br />
Land muss deutlich vermittelt<br />
werden.<br />
Die Nachwuchskräfte müssen<br />
erkennen, dass unser Land, unser<br />
Gemeinwesen sie braucht.<br />
Unter dem Ar<strong>bei</strong>tstitel „<strong>Berlin</strong>er<br />
Modell“ bildet das Bezirksamt<br />
Tempelhof-Schöneberg seit Jahren<br />
gemeinsam mit dem Bezirksamt<br />
Treptow-Köpenick, einem<br />
freien Träger und <strong>der</strong> Bundeswehr<br />
junge Menschen in<br />
nachgefragten Berufen aus.<br />
Nach erfolgreichem Abschluss<br />
<strong>der</strong> Ausbildung steht eine Karriere<br />
als Soldat auf Zeit offen.<br />
Vielleicht ist das „<strong>Berlin</strong>er Modell“<br />
eine Möglichkeit <strong>der</strong> Nachwuchsgewinnung,<br />
die unter den<br />
verän<strong>der</strong>ten Bedingungen Zukunft<br />
hat.<br />
Ich bin gespannt auf den nun<br />
Kapitän zur See Matthias Friese, Standortkommando <strong>Berlin</strong><br />
(r) im Gespräche mit Horst Janßen<br />
folgenden sicherheitspolitischen<br />
Vortrag und die anschließenden<br />
Gespräche und wünsche Ihnen<br />
einen anregenden Nachmittag.<br />
15
MARITIME VERBÄNDE<br />
.......wir hatten im Vorspann bereits<br />
auf den Vortrag des Inspekteurs<br />
<strong>der</strong> <strong>Marine</strong> und dessen Veröffentlichung<br />
im Logbuch 6/<br />
2<strong>01</strong>0 hingewiesen. Dazu geben<br />
wir Ihnen hier noch Auszüge <strong>der</strong><br />
Rede des Inspekteurs <strong>der</strong> <strong>Marine</strong><br />
vom 23.02.2<strong>01</strong>1 wie<strong>der</strong>, die<br />
eine Erweiterung darstellen.........<br />
Axel Schimpf<br />
Die bevorstehenden Umfangsreduzierungen<br />
<strong>der</strong> Bundeswehr<br />
werden natürlich auch an <strong>der</strong><br />
<strong>Marine</strong><br />
nicht vor<strong>bei</strong>gehen.<br />
Auch wir<br />
sind gehalten,<br />
unseren<br />
Konsolidierungs<strong>bei</strong>trag<br />
zu leisten.<br />
Aber, die<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
dürfen nicht<br />
allein auf<br />
gesetzte<br />
Finanzlinien<br />
reduziert<br />
werden. Die<br />
Bundeswehr, und damit auch die<br />
<strong>Marine</strong>, steht insgesamt vor <strong>der</strong><br />
Problematik verknappter Ressourcen;<br />
dies be-trifft die Bereiche:<br />
men, money and materiel.<br />
Das Alleinstellungsmerkmal<br />
unserer <strong>Marine</strong> ist die Fähigkeit<br />
zum<br />
militärischen<br />
Handeln<br />
in all<br />
e n<br />
drei<br />
D i -<br />
mensionen<br />
d e r<br />
Stellv. <strong>Marine</strong>attaché <strong>der</strong> Botschaft <strong>der</strong> USA ,Captain Stephen Beck<br />
von Peccoz, <strong>der</strong> Atjutant des Inspekteur <strong>der</strong> Dt. <strong>Marine</strong>, Korvettenkapitän<br />
Christian Scherrer, und <strong>der</strong> Atjutant des <strong>Marine</strong>attahé <strong>der</strong><br />
USA, Lieutenant Comman<strong>der</strong> Michael Hubbard (v.l.n.r.)<br />
maritimen<br />
Domäne:<br />
D.h. auf, über und unter<br />
Wasser. Dafür gilt es auch in Zukunft<br />
Fähigkeitspakete vorzuhalten,<br />
die den Kriterien Einsatzfähigkeit,<br />
Durchhaltefähigkeit,<br />
Im Forum 1. Reihe mitte Vizeadmiral Schimpf, Bezirksbürgereister<br />
Tempelhof-Schöneberg Band und Brigadegeneral a.D. Speidel<br />
Themenkomplex: Neuausrichtung<br />
<strong>der</strong> <strong>Marine</strong> im Zuge <strong>der</strong><br />
Bundeswehrreform.<br />
aber auch Zukunftsfähigkeit genügen<br />
müssen. Dies gilt auch unter<br />
neuen Rahmenbedingungen<br />
und geän<strong>der</strong>ten Finanzvorgaben.<br />
Das ist ohne Zweifel eine anspruchsvolle<br />
Aufgabe, <strong>der</strong> wir<br />
uns stellen müssen! Aber, sie<br />
entspricht auch den For<strong>der</strong>ungen<br />
des Generalinspekteurs an unsere<br />
<strong>Marine</strong>, so, wie er sie<br />
anlässlich <strong>der</strong> Bundeswehrtagung<br />
in Dresden formuliert<br />
hat.<br />
In den anstehenden Umstrukturierungsmaßnahmen<br />
liegen<br />
nach meiner Auffassung<br />
auch große Chancen. „Kleiner<br />
werden“ heißt ja nicht automatisch<br />
„schlechter werden“.<br />
Ich will hier nicht alle Details<br />
präsentieren, mit denen wir uns<br />
gerade beschäftigen, aber einige<br />
Stichworte und Gedanken<br />
sind angebracht.<br />
Zunächst ein Blick auf die Zahlen:<br />
Gegenwärtig planen wir mit<br />
einem operationellen Planungsumfang<br />
von 13.400<br />
<strong>Marine</strong>dienstposten. Im Vergleich<br />
dazu nennt die heutige<br />
Sollstruktur im „Organisationsbereich<br />
<strong>Marine</strong>“ nach Personalstrukturmodell<br />
etwa 15.30 0<br />
Dienstposten. Die künftige Zahl<br />
<strong>der</strong> <strong>Marine</strong>uniformträger wird<br />
deutlich höher sein als diese<br />
13.400 Dienstposten, denn hinzu<br />
kommen ja noch Schülerstellen<br />
und <strong>der</strong> <strong>Marine</strong>anteil<br />
in<strong>der</strong> SKB; <strong>bei</strong>de Größen sind<br />
allerdings noch nicht abschließend<br />
spezifiziert. Das bedeutet,<br />
meine Damen, meine Herren,<br />
dass wir im entscheidenden, im<br />
einsatzrelevanten Personalbereich<br />
(nur) eine Kürzung von<br />
etwa 12.5% erfahren.<br />
Ja, wir werden kleiner, aber, mit<br />
dieser im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en<br />
TSK mo<strong>der</strong>aten Reduzie-<br />
16 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1
ung wird <strong>der</strong> starre Proporz <strong>der</strong><br />
Vergangenheit endlich Geschichte!<br />
Zudem anerkennt man<br />
Der stellvertretende VdRBw-Landesgruppen-Vorsitzende <strong>Berlin</strong>,<br />
Oberstleutnant d.R. Wolf Haßel, kündigt den Inspekteur <strong>der</strong><br />
<strong>Marine</strong> an und übergibt das Wort an Vizeadmiral Axel Schimpf<br />
LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />
die Bedeutung einer <strong>Marine</strong> in<br />
<strong>der</strong> heutigen und kommenden<br />
Zeit, die wir, zu Recht, das „maritime<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t“ nennen.<br />
Konzeptionell können wir unsere<br />
neue <strong>Marine</strong> solide hinterlegen;<br />
die Dokumentenar<strong>bei</strong>t <strong>der</strong><br />
zurückliegenden Jahre zahlt sich<br />
damit aus (Stichworte: Zielvorstellungen<br />
für die <strong>Marine</strong> nach<br />
2025; „Konzeptionelle Grundvorstellungen<br />
Basis See – Die<br />
See als Basis für streitkräfte-gemeinsame<br />
Operationen“, und<br />
schließlich „Konzeptionellen<br />
Grundvorstellungen Maritime<br />
Sicherheit“).<br />
Die skizzierte Basis, die einer<br />
ständigen Fortschreibung und<br />
Anpassung unterliegt, erlaubt<br />
uns auch, nein, for<strong>der</strong>t von uns,<br />
uns materiell weiter zu entwikkeln.<br />
Damit sehe ich die Weichen<br />
für wichtige Zukunftsprojekte<br />
gestellt – als ein Beispiel<br />
sei hier das „Joint Support<br />
Ship“ genannt: Es steht für mehr<br />
Streitkräftegemeinsamkeit und<br />
für strategischen Seetransport<br />
und -verlegefähigkeit, [aber<br />
auch für Anlandungen unter Bedrohung<br />
bzw. ohne intakte<br />
Hafeninfrastruktur].<br />
Es gilt, alle Projekte, die unsere<br />
Zukunftsfähigkeit<br />
ausmachen,<br />
planerisch so<br />
vorzubereiten,<br />
dass sie <strong>bei</strong><br />
sich entspann<br />
e n d e r<br />
Haushaltslage<br />
zügig realisiert<br />
werden<br />
können. Je<br />
eher, desto<br />
besser.<br />
Nach <strong>der</strong> Betrachtung<br />
von<br />
Umfängen und konzeptioneller<br />
Basis wage ich einen vorsichtigen<br />
Blick auf mögliche Strukturen.<br />
Es ist entschieden, dass das<br />
BMVg komplett neu aufgestellt<br />
und signifikant verkleinert wird<br />
(deutlich unter 2000 ist die Absicht).<br />
Die Inspekteure <strong>der</strong> Teilstreitkräfte<br />
und <strong>der</strong> Militärischen<br />
Organisationsbereiche<br />
werden<br />
nicht mehr<br />
ministeriell<br />
e<br />
A<strong>bei</strong>lungsleiter<br />
sein, son<strong>der</strong>n<br />
in den<br />
nachgeordneten<br />
Bereich<br />
verlagert.<br />
Dies<br />
wird dazu<br />
führen, dass<br />
<strong>der</strong> Führungsstab <strong>der</strong> <strong>Marine</strong>,<br />
das Flottenkommando und das<br />
<strong>Marine</strong>amt als Höhere Kommando-behörden<br />
in <strong>der</strong> bisherigen<br />
Form keinen Bestand mehr<br />
MARITIME VERBÄNDE<br />
Nach dem Vortrag gab Adm. Schimpf eine Fragestunde, die <strong>der</strong> 1.<br />
Vorsitzende <strong>der</strong> RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong> e.V. Der Freudeskreis des EGV<br />
<strong>Berlin</strong>, Reinhardt Müller-Technau, (stehend) eröffnete<br />
haben werden. Entstehen wird<br />
ein neues, schlankes <strong>Marine</strong>kommando,<br />
in dem die wesentlichen<br />
Funktionen abgebildet<br />
werden. Die <strong>Marine</strong> muss nach<br />
wie vor Führen und Son<strong>der</strong>aufgaben<br />
wahrnehmen können<br />
(bspw. Ubootsicherheit), auch<br />
wenn die Rolle des Einsatzführungskommandos<br />
insgesamt<br />
gestärkt wird. Die Inspekteure<br />
(o<strong>der</strong> Befehlshaber ihrer jeweiligen<br />
TSK) bleiben nach wie vor<br />
dem Generalinspekteur unmittelbar<br />
unterstellt. Sie gehören<br />
auch weiterhin dem Militärischen<br />
Führungsrat an; und, die<br />
Inspekteure sind auch in Zukunft<br />
Gesicht und Stimme ihres<br />
Verantwortungs-bereiches gegenüber<br />
<strong>der</strong> Politik und <strong>der</strong><br />
Öffent-lichkeit. Auf weitere Details,<br />
in denen bekannter-massen<br />
<strong>der</strong> Teufel stecken kann, möchte<br />
ich heute nicht eingehen, da<br />
es noch viele lose Enden gibt.<br />
Auch unseren eigenen nachgeordneten<br />
Bereich werden wir<br />
straffen und umstrukturieren.<br />
Aufwändige Zwischenebenen<br />
werden entfallen; wir planen, die<br />
Einsatzflottillen, die sich be-<br />
17
MARITIME VERBÄNDE<br />
währt haben, in ihrer Substanz<br />
zu erhalten und neben <strong>der</strong> Schulund<br />
Ausbildungsorganisation<br />
ein Kommando Einsatzlogistik<br />
<strong>Marine</strong> zu schaffen.Ein<br />
<strong>Marine</strong>fliegerkommando<br />
wird die<br />
Strukturen ergänzen.<br />
Mehr als diese<br />
holzschnittartige Beschreibung<br />
möchte<br />
und kann ich Ihnen<br />
heute nicht präsentieren.<br />
Noch ist vieles, zu<br />
vieles im Fluss. Ja, es<br />
gibt natürlich zahlreiche<br />
Ideen und auch<br />
Lösungen; aber, Sie<br />
wissen, wie ich es damit<br />
halte: Ideen sind<br />
keine Lösungen und<br />
Lösungen sind keine<br />
Entscheidungen!<br />
(Standortfragen / Spekulationen<br />
entbehren jeglicher Grundlage)<br />
Der Generalinspekteur stellte in<br />
seiner Dresdener Rede fest: „Die<br />
<strong>Marine</strong> wird auch künftig einen<br />
breiten Mix an unterschiedlichen<br />
Plattformen vorhalten,<br />
wenn auch – nach<br />
Ausphasung <strong>der</strong> Altsysteme<br />
– in verringerter<br />
Stückzahl.“<br />
„Ausphasung <strong>der</strong> Altsysteme“<br />
zielt eindeutig<br />
auf eine Reduzierung<br />
und Mo<strong>der</strong>nisierung<br />
unseres „Fuhrparks“.<br />
Wir sind da<strong>bei</strong>,<br />
unsere gesamten<br />
schwimmenden und<br />
fliegenden Einheiten<br />
kritisch zu analysieren.<br />
Aufwändige technischlogistische<br />
Betreuung<br />
und kostenintensiven Betrieb<br />
können und wollen wir uns in<br />
Zukunft nicht mehr leisten.<br />
Eine ausgewogene Außerdienst-<br />
stellungsplanung, die unsere<br />
Verpflichtungen nicht infrage<br />
stellt, wird hier Lösungen bringen<br />
und es uns erlauben, Mittel<br />
in unsere Zukunft zu investieren.<br />
Vizeadmiral Schimpf trägt sich in das Goldene Buch von Tempelhpf-<br />
Schöneberg ein<br />
Veranstalter, Vortragen<strong>der</strong> und Gastgeber zum Gruppenfoto<br />
Einen Anfang haben wir mit den<br />
U-Booten <strong>der</strong> Klasse 206A gemacht.<br />
Es ist kein Geheimnis,<br />
dass auch die Schnellboote <strong>der</strong><br />
Klasse 143A, die sich teilweise<br />
in einem kritischen technischen<br />
Zustand befinden, auf <strong>der</strong> Prüfliste<br />
stehen. Auch werden wir<br />
die Systemvielfalt in einigen Bereichen<br />
überprüfen und wo geboten,<br />
reduzieren.<br />
Diese Ausphasung und Reduzierung<br />
muss allerdings einem<br />
schlüssigen Konzept folgen; wir<br />
brauchen eine ganzheitliche Betrachtung<br />
und ein abgestimmtes<br />
Vorgehen und keine<br />
„Schnellschüsse“, die<br />
wir später möglicherweise<br />
bereuen würden.<br />
Auf dem Weg<br />
zur neuen Zielstruktur<br />
gilt es, Expertise<br />
zu erhalten<br />
und die personelle<br />
und materielle Entwicklung<br />
sorgfältig<br />
zu gestalten. Dies ist<br />
umso wichtiger, als<br />
neue und mo<strong>der</strong>ne<br />
Einheiten unter Vertrag<br />
sind, <strong>der</strong>en Zulauf<br />
und Aufnahme in<br />
die Flotte in den kommenden<br />
Jahren solide geplant und vorbereitet<br />
werden müssen. (F125, U<br />
212A, EGV).<br />
Meine Damen und Herren,<br />
wir dürfen nie vergessen, die<br />
Menschen sind es, die die Strukturen<br />
zum Leben erwecken,<br />
die in den<br />
Strukturen sowie<br />
aus den Strukturen<br />
heraus Leistung erbringen<br />
und Erfolg<br />
erst möglich machen<br />
und damit den<br />
guten Ruf unserer<br />
<strong>Marine</strong> schaffen.<br />
Wir sind zufrieden<br />
mit den uns zugestandenen<br />
ausplanbaren<br />
Umfängen.<br />
Natürlich wäre<br />
ein Mehr an Dienstposten<br />
immer Willkommen,<br />
aber, dies müsste auch<br />
mit Haushaltsmitteln unterlegt<br />
werden. Und, wir wollen mit<br />
dieser Reform endlich aus dem<br />
18 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1
Zustand <strong>der</strong> chronischen Unterfinanzierung<br />
heraus. Ein Mehr<br />
an Dienstposten darf auch nicht,<br />
angesichts <strong>der</strong> dramatischen demographischen<br />
Entwicklung, zu<br />
hohlen Strukturen führen. Also,<br />
konzentrieren wir uns darauf:<br />
„Klein, effizient und effektiv“ -<br />
das muss das Ziel sein.<br />
Das wird schon schwer genug,<br />
denn <strong>der</strong> Kampf um junge Köpfe<br />
und Talente wird, auch vor<br />
dem Hintergrund <strong>der</strong> Demographie,<br />
schwierig, trotz in Aussicht<br />
gestellter Attraktivitätsprogramme<br />
und möglicher finanzieller<br />
Verbesserungen.<br />
Auch müssen zunächst, und<br />
zwar schnell, nach Aussetzen<br />
<strong>der</strong> Wehrpflicht und Wegfall <strong>der</strong><br />
Musterung, völlig neue Wege<br />
<strong>der</strong> Nachwuchsgewinnung geschaffen<br />
werden.<br />
Wir wollen eine <strong>Marine</strong>, die ihren<br />
Soldaten und zivilen Mitar<strong>bei</strong>tern<br />
ein hohes Maß an Zufriedenheit<br />
und an Motivation ermöglicht,<br />
und da<strong>bei</strong> gleichzeitig<br />
eine professionelle und leistungsfähige<br />
Auftragserfüllung<br />
gewährleistet. Wir müssen deshalb<br />
verhin<strong>der</strong>n, dass die Belastungen<br />
und die Abwesenheitszeiten<br />
für unsere Besatzungen<br />
weiter steigen. Es gilt, unsere<br />
LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />
MARITIME VERBÄNDE<br />
<strong>Marine</strong> so zu gestalten, dass sie<br />
für ihre Angehörigen als Ar<strong>bei</strong>tsplatz<br />
attraktiv bleibt bzw. wie<strong>der</strong><br />
wird.<br />
Lösungsansätze sehen wir in Zukunft<br />
in<br />
Mehrbesatzungsmodellen,<br />
dem Konzept<br />
<strong>der</strong><br />
Intensivnutzung<br />
und einer<br />
einsatzorientierten<br />
Ausbildung<br />
in<br />
den Stützpunkten.<br />
Damit wollen wir die seefahrtsbedingte<br />
Abwesenheit und die<br />
Belastung begrenzen; wir wollen<br />
aber auch grundsätzlich die<br />
Planbarkeit des Dienstes <strong>der</strong><br />
<strong>Marine</strong> für<br />
den Einzelnen<br />
erhöhen.<br />
Über<br />
dieses<br />
Mehr an Attraktivität<br />
erwarten<br />
wir ein<br />
Mehr an<br />
Personalbindung<br />
und Interesse<br />
an längeren Verpflichtungszeiten.<br />
Wir werden für diesen<br />
Ansatz allerdings - und hier<br />
schlagen wir teilweise ganz neue<br />
Wege ein - die starre Bindung<br />
von Personal an Schiffe und<br />
Boote aufgeben müssen.<br />
Meine Damen, meine Herren,<br />
mir ist bewusst, dass ich hier und<br />
heute mit Blick auf unsere Zukunft<br />
kein vollständiges, kein<br />
umfassendes Bild haben zeichnen<br />
können. Zu komplex ist die<br />
Lage gegenwärtig, zu viele Dinge<br />
sind noch offen o<strong>der</strong> im Fluss,<br />
die Zahl <strong>der</strong> losen Enden ist noch<br />
gewaltig. Aber, meine Botschaft<br />
ist, dass wir viele gute Gründe<br />
haben, positiv nach vorne zu<br />
schauen. Es wird kein einfacher<br />
Weg, aber, wir haben Ziele. Auf<br />
dem Weg dorthin gilt es,<br />
zusammenzustehen, füreinan<strong>der</strong><br />
und für die Sache da zu sein.<br />
......Beim Empfang im oberen<br />
Foyer des Rathauses wurden<br />
wie<strong>der</strong> einmal gute Gespräche<br />
mit den Vertretern <strong>der</strong> verschiedenen<br />
Institutionen geführt, neue<br />
Kontakte geknüpft und alte<br />
Freundschaften vertieft. Das<br />
Ganze trägt natürlich dazu <strong>bei</strong>,<br />
dass Maritime Netzwerk weiter<br />
zu verknüpfen und engmaschiger<br />
werden zu lassen.<br />
Fazit – Eine ganz beson<strong>der</strong>e Veranstaltung<br />
in einem ganz beson<strong>der</strong>en<br />
Gebäude unserer Stadt.<br />
Hierfür bedanken wir uns nicht<br />
nur <strong>bei</strong>m Vortragenden, Vizeadmiral<br />
Axel Schimpf, son<strong>der</strong>n<br />
auch <strong>bei</strong>m Hauherrn, Herrn Bezirksbürgermeister<br />
Ekkehard<br />
Band und für die gute Vorar<strong>bei</strong>t<br />
dessen Referent Herrn Michael<br />
Zöpel-Brochwitz.<br />
Fotos: Hartmut Behrend<br />
19
MARITIME VERBÄNDE<br />
8.000 MEILEN VON ZU HAUS!<br />
Unter Sturmbesegelung rund Kap Hoorn - In Anbetracht<br />
<strong>der</strong> vielen Ereignisse, Verlautbahrungen und falschen<br />
Pressemeldungen, freuen wir uns über die Genehmigung,<br />
die nachfolgenden Artikel aus LEINEN LOS! hier veröffentlichen<br />
zu dürfen.<br />
Werner Schiebert<br />
Natürlich war <strong>der</strong> Törn<br />
um Kap Hoorn von <strong>der</strong><br />
gesamten 200-köpfigen<br />
Besatzung <strong>der</strong> Bark sehnsüchtig<br />
erwartet worden:<br />
Die Umrundung des legendären<br />
und berüchtigten<br />
Kap Hoorn, <strong>der</strong> südlichen<br />
Spitze des südamerikanischen<br />
Kontinents.<br />
Am Morgen des 14. Januars<br />
2<strong>01</strong>1 war es dann endlich<br />
soweit, als <strong>der</strong> Ausguck<br />
„Land in Sicht“ meldete<br />
- Kap Hoorn!<br />
Die vergangenen zwei<br />
Tage an Bord des Dreimasters<br />
waren relativ ungemütlich<br />
zugegangen.<br />
Nachdem das Schiff sich<br />
gegen starken Wind und<br />
immer schwerer werdenden<br />
Seegang unter Maschine<br />
aus <strong>der</strong> Magellan-<br />
Straße in den Pazifik hinausgekämpft<br />
hatte, konnten<br />
in <strong>der</strong> Nacht zum<br />
Mittwoch endlich wie<strong>der</strong> Segel<br />
gesetzt werden, um die letzten<br />
rund 400 Seemeilen bis Kap<br />
Hoorn in Angriff zu nehmen.<br />
Ein strammer Nord-West-Wind<br />
mit neun, in Spitzen gar elf<br />
Beaufort, versprach eine schnelle<br />
Reise.<br />
Allerdings brachte dieser Sturm<br />
auch einen gewaltigen Seegang<br />
von sechs bis acht Metern<br />
Wellenhöhe mit sich, <strong>der</strong> nun<br />
Kap Hoorn in Sicht - ein einmaliges Erlebnis für<br />
jedes Besatzungsmitglied<br />
aus achterlicher Richtung kam<br />
und das Schiff die nächsten <strong>bei</strong>den<br />
Tage schwer rollen ließ.<br />
Ausschläge des Krängungsmessers<br />
in Spitzen bis zu 30<br />
Grad zu <strong>bei</strong>den Seiten waren<br />
keine Seltenheit. Manche Ar<strong>bei</strong>ten<br />
an Bord waren wegen <strong>der</strong><br />
heftigen Bewegungen im Schiff<br />
nicht mehr möglich.<br />
Insgesamt zeigte sich aber, dass<br />
die Vorbereitungen für schweres<br />
Wetter Früchte getragen<br />
hatten. Es entstanden so<br />
gut wie keine Schäden.<br />
Auch das Reffen <strong>der</strong> <strong>bei</strong>den<br />
großen Untersegel<br />
ging routiniert und zügig<br />
vonstatten.<br />
Die vor Weihnachten in<br />
Buenos Aires zur Besatzung<br />
gestoßene 60 Mann<br />
starke Segelcrew war<br />
mittlerweile gut in die jeweiligen<br />
Wachen integriert.<br />
See<strong>bei</strong>ne sind den<br />
Kameraden ebenfalls bereits<br />
gewachsen; nicht ein<br />
einziges Mitglied <strong>der</strong> Besatzung<br />
zeigte Ansätze<br />
von Seekrankheit. Lediglich<br />
das Essen an Bord<br />
wurde für manchen noch<br />
zum akrobatischen Kunststück.<br />
Der entscheidende Freitag<br />
zeigte sich vom Wetter her<br />
deutlich versöhnlicher.<br />
Die See war zwar immer<br />
noch grob, aber etwas ruhiger.<br />
Der Wind blies mit<br />
sieben Windstärken aus<br />
westlicher Richtung und <strong>der</strong><br />
Bordmeteorologe stellte gute<br />
Sicht und gar den einen o<strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Sonnenstrahl in Aussicht.<br />
Er sollte recht behalten:<br />
Auf eine Entfernung von über 20<br />
Seemeilen kam <strong>der</strong> gut 400 Meter<br />
hohe Felsen des Kap Hoorns<br />
in Sicht.<br />
Ein glücklicher Zufall wollte es,<br />
dass ungefähr eine Stunde später<br />
ein großer Tanker, die unter<br />
20 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1
<strong>der</strong> Flagge <strong>der</strong> Marshall-Inseln<br />
fahrende Noemi, des Weges<br />
Decksdienst <strong>bei</strong> schwerer See<br />
kam. Nach Kontaktaufnahme<br />
per Funk und dem Austausch<br />
seemännischer Grüße wurden<br />
von diesem Schiff einige Fotos<br />
geschossen, die den Segler vor<br />
Kap Hoorn zeigen. Kurz vor<br />
10:00 Uhr Ortszeit segelte die<br />
Gorch Fock unter<br />
Sturmbesegelung erstmalig in<br />
ihrer 52-jährigen Geschichte im<br />
Abstand von nur knapp einer<br />
Seemeile am Kap Hoorn vor<strong>bei</strong>.<br />
Die günstige Windrichtung hatte<br />
diesen sehr nahen<br />
Passierabstand gefahrlos ermöglicht.<br />
Die gesamte Besatzung<br />
war an Deck und ließ sich diesen<br />
historischen Augenblick<br />
nicht<br />
entgehen.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e für den Komman<br />
danten des Segelschulschiffes,<br />
Kapitän zur See Norbert Schatz,<br />
ein bewegen<strong>der</strong><br />
Moment, den er<br />
für sich selbst<br />
nur schwer in<br />
Worte zu fassen<br />
vermochte. Er<br />
sieht diesen<br />
Moment durchaus<br />
als Höhepunkt<br />
seiner<br />
bisherigen seemännischen<br />
Laufbahn, legt<br />
aber ausdrücklichen<br />
Wert darauf, dass dieser<br />
Moment nicht allein sein Verdienst<br />
ist son<strong>der</strong>n vielmehr <strong>der</strong><br />
einer guten Besatzung, die mit<br />
ihrem guten<br />
Schiff hervorragende<br />
Ar<strong>bei</strong>t geleistet<br />
hat.<br />
Nach <strong>der</strong><br />
Vor<strong>bei</strong>fahrt<br />
am Kap<br />
kam die<br />
Gorch Fock<br />
relativ<br />
schnell unter<br />
Landabdeckung<br />
und <strong>der</strong><br />
Seegang wurde erheblich ruhiger.<br />
Bis zum<br />
Abend schlief<br />
dann sogar <strong>der</strong><br />
Wind fast ein<br />
und das als<br />
immer rau beschriebene<br />
Seegebiet<br />
MARITIME VERBÄNDE<br />
Die Südspitze des Amerikanischen Kontinents<br />
aus Sicht des Ru<strong>der</strong>gängers<br />
genden Hafenaufenthalt in<br />
Ushuaia (Argentinien).<br />
Das auf etwa 56 Grad südlicher<br />
Breite liegende Kap Hoorn stellt<br />
den am weitesten entfernten<br />
Punkt <strong>der</strong> Reise dar, rund 15.000<br />
Kilometer Luftlinie vom Heimathafen<br />
Kiel entfernt. Zurückgelegt<br />
hatte das Schiff seit dem<br />
Auslaufen aus Kiel am 20. August<br />
2<strong>01</strong>0 bereits rund 16.000<br />
Seemeilen, davon ziemlich genau<br />
90 Prozent unter Segeln.<br />
Am 30. Januar ist die Bark aus<br />
dem Hafen von Ushuaia unter<br />
dem Kommando von Kapitän<br />
zur See Michael Brühn, dem<br />
Vorgänger von Norbert Schatz,<br />
ausgelaufen. Das Rückreiseprogramm<br />
wurde geän<strong>der</strong>t, allerdings<br />
geht es aufgrund günstiger<br />
Winde und Strömung trotzdem<br />
an <strong>der</strong> Westküste Südamerikas<br />
entlang und durch den Panamakanal<br />
zurück nach Kiel.<br />
Zwischenstopps zur erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Nachversorgung sind in<br />
Chile, Peru, <strong>der</strong> Dominikanischen<br />
Republik und auf den<br />
Azoren vorgesehen.<br />
Die Gorch Fock soll Anfang Mai<br />
wie<strong>der</strong> in ihrem Heimathafen<br />
Kiel festmachen.<br />
zeigte sich<br />
von seiner<br />
freundlichen<br />
Seite. Gute<br />
Bei schwerer See bleibt für die Betrachtung<br />
Aussichten<br />
des Kap Hoorn nicht viel Zeit für den fol- Fotos: Yvonne Knoll 444<br />
LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />
21
MARITIME VERBÄNDE<br />
OFFENER BRIEF DES DMB AN DEN<br />
VERTEIDIGUNGSMINISTER<br />
Der Verfasser des offenen Briefes an den Bundesminister <strong>der</strong><br />
Verteidigung, Herrn zu Guttenberg, ist <strong>der</strong> Präsident des<br />
Deutschen <strong>Marine</strong>bund e.V., Karl Heid<br />
Sehr geehrter Herr Minister,<br />
Wir, die Mitglie<strong>der</strong> des Deutschen<br />
<strong>Marine</strong>bundes e.V., des<br />
größten maritimen Interessenverbandes<br />
Deutschlands, sind<br />
besorgt!<br />
Besorgt darüber, dass <strong>der</strong> Kommandant<br />
<strong>der</strong> GORCH FOCK<br />
schon vor Beginn <strong>der</strong> Untersuchungen<br />
von <strong>der</strong> Boulevardpresse<br />
vorverurteilt und von seinem<br />
Dienstherrn nicht ausreichend<br />
geschützt wird. Besorgt<br />
darüber, dass das über Jahrzehnte<br />
bewährte Ausbildungskonzept<br />
<strong>der</strong> GORCH FOCK - und damit<br />
die GORCH FOCK selbst - aufgrund<br />
wahrscheinlicher einzelner<br />
Verfehlungen, grundsätzlich<br />
in Frage gestellt wird.<br />
Der <strong>Marine</strong>soldat ist mehr als<br />
je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Bundeswehrangehörige<br />
von den Naturelementen,<br />
von <strong>der</strong> Gewalt von Wind<br />
und Wellen abhängig. Diese Erfahrung<br />
kann er am besten auf<br />
einem Segelschulschiff gewinnen.<br />
Hier lernt <strong>der</strong> angehende<br />
<strong>Marine</strong>offizier vor allem aber,<br />
wo seine eigenen physischen<br />
und psychischen Grenzen liegen<br />
und was geschieht, wenn diese<br />
Grenzen erreicht werden. Hier<br />
wird er für die Teamar<strong>bei</strong>t befähigt,<br />
da ein Segelschiff nur zu<br />
bewegen ist, wenn im wahrsten<br />
Sinne des Wortes „alle an einem<br />
Strang ziehen“.Diese für Außenstehende<br />
vielleicht anachronistisch<br />
anmutende Ausbildung ist<br />
heute wichtiger denn je, da die<br />
Offizieranwärter immer weniger<br />
Teamfähigkeit und Belastbarkeit<br />
sowie die Bereitschaft zu Disziplin<br />
und Unterordnung von zu<br />
Hause aus mitbringen.<br />
Diesem Sachverhalt sollte zukünftig<br />
durch eine bessere Personalauswahl<br />
sowie einer Anpassung<br />
<strong>der</strong> Vorausbildung<br />
Rechnung getragen werden<br />
Die GORCH FOCK ist aber<br />
mehr als eine Ausbildungsplattform.<br />
Sie ist seit über 50<br />
Jahren Symbol und Sympathieträger<br />
für die Deutsche <strong>Marine</strong>.<br />
Damit zählt sie zu den wenigen<br />
Symbolen, die für eine eigenständige<br />
Tradition in <strong>der</strong> Deutschen<br />
<strong>Marine</strong>, sogar in <strong>der</strong> gesamten<br />
Bundeswehr stehen.<br />
Darüber hinaus fungiert sie als<br />
„Botschafterin in Weiß“ als<br />
überaus positives Aushängeschild<br />
für die Bundesrepublik<br />
Deutschland im Ausland.<br />
Gerade deshalb ist es auch uns<br />
wichtig, dass Anschuldigungen<br />
und eventuelle Missstände lükkenlos<br />
aufgeklärt und die Verantwortlichen<br />
zur Rechenschaft<br />
gezogen werden.<br />
Eine sachliche Aufbereitung erscheint<br />
aber kaum noch möglich.<br />
Anschuldigungen, Behauptungen<br />
und Gerüchte, die<br />
aus unterschiedlichsten Beweggründen<br />
in die Öffentlichkeit<br />
lanciert und dort ohne Sachkenntnis<br />
weiterverbreitet wurden,<br />
haben bereits ein extrem<br />
negatives Meinungsbild geprägt.<br />
Herr Minister, wir haben unsere<br />
Hoffnung gesetzt auf den frischen<br />
Wind, den Sie in das Bundesministerium<br />
<strong>der</strong> Verteidigung<br />
brachten und gehofft auf ein<br />
Wie<strong>der</strong>beleben <strong>der</strong> in die Jahre<br />
gekommenen Leitsätze <strong>der</strong> Inneren<br />
Führung.<br />
Herr Minister, wir bauen auf Sie<br />
und die Ihnen Unterstellten, dass<br />
unsere Hoffnungen und unser<br />
Vertrauen in eine menschliche<br />
und gerechte Führung erfüllt<br />
werden.<br />
Mit freudlichen Grüßen<br />
Ihr<br />
Karl Heid<br />
444<br />
22 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1
Besatzung Segelschulschiff GORCH FOCK<br />
OFFENER BRIEF DER STAMM-<br />
BESATZUNG DES SEGELSCHUL-<br />
SCHIFFES GORCH FOCK<br />
Sehr geehrter Herr Minister,<br />
mit diesem Brief möchten wir<br />
uns als Stammbesatzung zu den<br />
Behauptungen, die in <strong>der</strong> Presse<br />
kursieren, äußern. Des Weiteren<br />
soll dieser Brief Ausdruck und<br />
Zeichen sein, wie sehr die<br />
Stammbesatzung hinter ihrem<br />
Kommandanten steht!<br />
Unfall Salvador de Bahia<br />
Der Unfall unserer Kameradin in<br />
Salvador war für alle ein harter<br />
Schlag und nicht leicht zu verar<strong>bei</strong>ten.<br />
Dies hat man sehr deutlich<br />
am Zustand <strong>der</strong> Besatzung<br />
feststellen können; vor allem <strong>bei</strong><br />
den direkt betroffenen Soldaten<br />
in <strong>der</strong> Takelage und an Deck.<br />
Daher ist es uns unverständlich,<br />
Äußerungen zu hören, welche<br />
uns Ausbil<strong>der</strong> als Menschenschin<strong>der</strong><br />
bezeichnen. Dies ist ein<br />
Schlag ins Gesicht jedes Einzelnen<br />
hier an Bord und Rufmord!<br />
Dies alles sind Äußerungen von<br />
Petenten, die ein grundsätzliches<br />
Problem mit <strong>der</strong> Gorch Fock<br />
haben. In Salvador war eine<br />
Besatzungsfeier auf <strong>der</strong> Pier geplant.<br />
Diese wurde natürlich abgesagt!<br />
Vielmehr hat <strong>der</strong><br />
Offizierslehrgang am letzten Tag<br />
in Salvador für die Besatzung<br />
und die Ausbil<strong>der</strong> ein Bier ausgegeben,<br />
um gemeinsam die<br />
Geschehnisse zu besprechen und<br />
die gute/richtige Reaktion <strong>der</strong><br />
Schiffsführung auf diesen Unfall<br />
zu würdigen. Dies geschah alles<br />
im Gedenken an unsere verstorbene<br />
Kameradin und war vom<br />
Lehrgang gewünscht und initiiert.<br />
Das in <strong>der</strong> Presse veröffentlichte<br />
Bild entspricht so<br />
LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />
mit nicht den Tatsachen!<br />
Umgang mit <strong>der</strong> Situation<br />
Die Schiffsführung setzte nach<br />
dem Unfall die Enterübungen<br />
aus und gestaltete den Dienstbetrieb<br />
neu und sinnvoll für alle<br />
Beteiligten. Unmittelbar nach<br />
dem Unfall suchten die Ausbil<strong>der</strong><br />
und Vorgesetzten das Gespräch<br />
mit dem Lehrgang. Nach<br />
den administrativen Erstmaßnahmen<br />
wurde ein deutscher<br />
Pfarrer aus Salvador benachrichtigt,<br />
welcher mit zwei<br />
ausgebildeten PEER’s(<br />
Sanitätsmeister <strong>der</strong> Besatzung)<br />
die seelsorgerische Betreuung an<br />
Bord übernahm. Hier hat die<br />
Schiffsführung, unserer Meinung<br />
nach, richtig gehandelt und<br />
sich fürsorglich um die Besatzung<br />
gekümmert. Gerade <strong>bei</strong><br />
dem Thema „Umgang mit <strong>der</strong><br />
Unfallsituation“ hörten wir immer<br />
nur das Wort „Kadetten“!<br />
Wer denkt da<strong>bei</strong> an die Ausbil<strong>der</strong>,<br />
welche diesen Unfall direkt<br />
miterlebt haben und die in <strong>der</strong><br />
Takelage verbliebenen Kadetten<br />
sicher an Deck begleitet haben.<br />
Diese Jungs haben in einer extremen<br />
Situation hervorragende<br />
Ar<strong>bei</strong>t geleistet und die Beherrschung<br />
behalten. Der Lehrgang<br />
wurde umgehend unter Deck<br />
geschickt, um die verunfallte<br />
Kameradin nicht sehen zu müssen.<br />
Die Stammbesatzung,<br />
sprich die Ausbil<strong>der</strong>, haben an<br />
Oberdeck alles Menschenmögliche<br />
getan, um <strong>der</strong> Kameradin<br />
zu helfen und sie vor neugierigen<br />
Blicken zu schützen.<br />
MARITIME VERBÄNDE<br />
Kommandoenthebung des Kapitän<br />
zur See Schatz<br />
Auch ist uns allen mehr als unverständlich,<br />
einen Kommandanten,<br />
<strong>der</strong> allseits beliebt ist,<br />
gut zu seiner Besatzung war und<br />
viele Entbehrungen auf sich und<br />
seine Familie genommen hat,<br />
um das Schiff gut zu führen, so<br />
abzuservieren, wie es hier <strong>der</strong><br />
Fall war. Warum wurde ein zuverlässiger,<br />
loyaler Offizier ohne<br />
Untersuchung bzw.<br />
Untersuchungsergebnis, so behandelt<br />
und bloßgestellt?! Auch<br />
fehlte uns <strong>der</strong> Rückhalt unserer<br />
übergeordneten Dienststellen,<br />
welche sich zu keiner Zeit vor<br />
uns stellten o<strong>der</strong> sich nach unserem<br />
Befinden erkundigt haben.<br />
Dies alles vor dem Hintergrund<br />
unbestätigter Anschuldigungen,<br />
welche eine Gruppe von<br />
Petenten (Offiziersanwärter) in<br />
Form einer Eingabe an die Öffentlichkeit<br />
gebracht hat.<br />
Vorgaben zur Durchführung<br />
einer Segelvorausbildung<br />
Der Lehrgangsteilnehmer soll<br />
behutsam und unter Aufsicht<br />
physisch und psychisch bis an<br />
die Grenzen seiner individuellen<br />
Belastbarkeit geführt werden,<br />
damit er ruhig, sicher und beherrscht<br />
handeln kann, wenn er<br />
im Einsatz in die Lage höchster<br />
Gefahr für das eigene Leben<br />
kommt. Der OA erfährt und verinnerlicht<br />
die Grundsätze und<br />
Ziele <strong>der</strong> Inneren Führung, den<br />
Sinn von Disziplin, Selbstdisziplin<br />
und Gehorsam. Da<strong>bei</strong><br />
kommt es darauf an, dass <strong>der</strong> OA<br />
23
DEUTSCHE MARINE<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Segelvorausbildung,<br />
serer Meinung nach, nicht über-<br />
einem an<strong>der</strong>en angefasst o<strong>der</strong><br />
durch die Vermittlung zogen reagiert. Die Darstellun-<br />
gar sexuell belästigt! Natürlich<br />
von theoretischen seemännischen<br />
gen in <strong>der</strong> Presse sind falsch und ist die Schiffsführung über die<br />
Grundkenntnissen und – extrem verzerrt. Natürlich müs-<br />
gefallenen Äußerungen nicht ergen<br />
fertigkeiten sowie durch drillmäßiges<br />
sen die Ausbil<strong>der</strong> gegenüber den freut gewesen und hat daher ent-<br />
Segelexerzieren den Soldaten die Stimme erheben, sprechende Konsequenzen gezosen<br />
Umgang mit Segeln sowie stehendem<br />
denn wir bewegen hier einen gen; nämlich eine Musterung<br />
und laufendem Gut be-<br />
Großsegler, mit ca. 2000qm Se-<br />
mit deutlichen Worten des Kom-<br />
herrscht und die erfor<strong>der</strong>lichen gelfläche im offenen Seeraum. mandanten an die Soldaten. So<br />
Sicherheitsaspekte beachtet. Dieses Segeln findet nicht nur etwas wird und wurde hier an<br />
Umsetzung an Bord:<br />
<strong>bei</strong> angenehmen Wetterverhältnissen<br />
Bord nicht toleriert! Der Name<br />
Die Ausbil<strong>der</strong> an Deck haben<br />
statt, son<strong>der</strong>n auch <strong>bei</strong> GORCH FOCK ist nach diesen<br />
Weisung, <strong>bei</strong> Erkenntnissen, die schwerer See mit Windstärken Vorfällen nur noch sehr schwer<br />
eine vorübergehende Einschränkung<br />
bis zu Bft. 12. Dass ein Befehl reinzuwaschen. Dies bedauern<br />
<strong>der</strong> Entertauglichkeit nahe <strong>bei</strong>m Segeln für das Schiff und wir und wie wir denken auch ein<br />
legen, die betroffenen Soldaten die an Deck befindlichen Soldaten<br />
Großteil <strong>der</strong> deutschen Bevölke-<br />
<strong>bei</strong>m Schiffsarzt vorstellig werden<br />
sicherheitsrelevant ist und rung, die immer stolz auf seine<br />
zu lassen. Ein Entern auf durch die erhöhten Windgeräusche<br />
„Weiße Lady“ war, zutiefst! Wie<br />
allein freiwilliger Basis hat an<br />
laut ausgesprochen, viele Empfänge und Reisen wur-<br />
Bord <strong>der</strong> Gorch Fock bis zum bis hin geschrien werden muss, den mit diesem Schiff durchgeführt.<br />
Unfall am 07.11.2<strong>01</strong>1 nicht stattgefunden.<br />
ist nur logisch und im Rahmen<br />
Überall wo es auftauchte,<br />
Vielmehr waren alle <strong>der</strong> Fürsorgepflicht richtig. Da-<br />
freuten sich die Menschen über<br />
Kadetten, die die genannten Voraussetzungen<br />
her muss im Hafen eine hohe das Schiff und unser Land. Na-<br />
erfüllten, gehalten, Leistungsbereitschaft <strong>der</strong> Lehrtürlich<br />
haben sich sehr gerne<br />
an den Enterübungen teilzunehmen.<br />
gangsteilnehmer hergestellt wer-<br />
Politiker je<strong>der</strong> Parteizugehörig-<br />
Soldaten, die sich <strong>bei</strong> den den, um das Schiff im Seebetrieb keit und übergeordnete Instangangsteilnehmer<br />
Enterübungen schwer taten, sicher zu führen. Der Kommandant<br />
zen im Schein des Schiffes ge-<br />
wurden unter beson<strong>der</strong>er Aufsicht<br />
hat sogar die Pflicht, eine feiert. Genau die, die uns jetzt<br />
weiter am Topp ausgebildet,<br />
hervorragende Ausbildung zu fallengelassen haben. Ich hoffe,<br />
bzw. durch einen Ausbil<strong>der</strong> verlangen, so dass er mit <strong>der</strong> sehr geehrter Herr Minister zu<br />
individuell am Besanmast ausgebildet<br />
Besatzung das Schiff sicher be-<br />
Guttenberg, Sie verstehen nun<br />
und da<strong>bei</strong> behutsam an wegen kann und das zum Wohl auch die Sicht <strong>der</strong> Stamm-<br />
das Lehrgangsziel herangeführt. aller an Bord und an<strong>der</strong>er Verkehrsteilnehmer.<br />
besatzung, die immer Ihr Bestes<br />
Richtlinien für das Entern ab<br />
Lehrgangsteil-<br />
gegeben hat, um sicher und quabesatzung,<br />
dem 11.11.2<strong>01</strong>1 (nach dem Unfall<br />
nehmer, die mit dieser Situation litativ hochwertig Kadetten an<br />
in Salvador de Bahia) nicht zurecht kommen, sollten Bord auszubilden. Wir werden<br />
Auf Weisung des Kommandanten<br />
sich überlegen, ob sie den rich-<br />
nun in <strong>der</strong> Presse als schlechte<br />
fanden weitere Entertigen<br />
Beruf gewählt haben! Menschen, ja gar als Unmen-<br />
übungen nur noch auf freiwilliger<br />
Denn dieser Ausbildungsabschen,<br />
dargestellt. Dies macht<br />
Basis statt. (Am ersten Tag schnitt gehört nun mal zur uns und unseren Familien sehr<br />
gingen 20 OA’s von 70 nicht in Offizierbasisausbildung dazu. zu schaffen. Wir, die Stammbesatzung<br />
die Takelage, am zweiten Tag Vorwürfe wegen sexueller Belästigung<br />
Gorch Fock fühlen<br />
nur noch 14) Wie oben ersichtlich,<br />
uns sehr alleine gelassen hier am<br />
wurden nach dem Unfall in Lapidar geäußerte Sprüche von Ende <strong>der</strong> Welt.<br />
Salvador einige neue Voraussetzungen<br />
jungen Soldaten wie die in <strong>der</strong><br />
festgelegt, um die Si-<br />
Presse aufgeführten sind und Hochachtungsvoll<br />
cherheit <strong>der</strong> Soldaten <strong>bei</strong> Ar<strong>bei</strong>ten/Ausbildungen<br />
bleiben schlechte Sprüche unter Besatzung Segelschulschiff<br />
in <strong>der</strong> Takela-<br />
<strong>der</strong> Gürtellinie und sind auch nur GORCH FOCK<br />
ge zu erhöhen. Auch hier hat die SPRÜCHE! Zu keiner Zeit wurde<br />
Schiffsführung richtig, und un-<br />
444<br />
24 LOGBUCH<br />
1/2<strong>01</strong>1
MARITIME VERBÄNDE<br />
SEGELSCHULSCHIFF GORCH FOCK -<br />
EIN TRAUERSPIEL IN DREI AKTEN<br />
Matthias Faermann<br />
Vorhang auf!<br />
Die Hauptdarstellerin: Die<br />
Gorch Fock - Noch vor nicht allzu<br />
langer Zeit galt sie als das<br />
Symbol für die <strong>Marine</strong>. Generationen<br />
von Offizieren und Unteroffizieren<br />
haben auf ihr ihre<br />
ersten Seeerfahrungen gesammelt.<br />
In allen Häfen, die sie anlief,<br />
war sie <strong>der</strong> Sympathieträger<br />
schlechthin für die Bundesrepublik<br />
Deutschland.<br />
1. Akt – Im August vergangenen<br />
Jahres verlässt die<br />
Gorch Fock ihren Heimathafen<br />
Kiel für eine zehnmonatige Ausbildungsreise,<br />
<strong>der</strong>en Höhepunkt<br />
die spektakuläre Kap Hoorn<br />
Umrundung im Januar werden<br />
sollte.<br />
2. Akt – Während <strong>der</strong><br />
Segelausbildung im Hafen von<br />
Salvador de Bahia geschieht am<br />
7. November ein tragischen Unglücksfall,<br />
<strong>bei</strong> dem eine Offizieranwärterin<br />
ums Leben kommt.<br />
In <strong>der</strong> Folge wird aufgrund von<br />
Unruhen in <strong>der</strong> Ausbildungscrew<br />
die Ausbildung abgebrochen.<br />
3. Akt – Politik und Presse<br />
erscheinen auf <strong>der</strong> Bühne:<br />
Mitte Januar schreibt <strong>der</strong> Wehrbeauftragte<br />
des Deutschen Bundestages<br />
einen Brief an den<br />
Verteidigungsausschuss und den<br />
Minister, es fallen harte Vorwürfe<br />
gegen die Schiffsführung, das<br />
Wort „Meuterei“ macht die Runde.<br />
Bevor die Beschuldigten die<br />
Möglichkeit zur Stellungnahme<br />
haben, wird dieses Schreiben<br />
LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />
umgehend an die Presse durchgereicht<br />
– von wem und mit<br />
welchen Interessen auch immer…<br />
Die Anschuldigungen schlagen<br />
sofort hohe Wellen, vor allem<br />
die Boulevardpresse drischt mit<br />
Eifer, dafür ohne Sachkenntnis<br />
auf die ahnungslose Stammbesatzung<br />
<strong>der</strong> Gorch Fock ein.<br />
Minister zu Guttenberg zeigt<br />
Entschlussfreudigkeit: Er „feuert“<br />
den Kommandanten und<br />
lässt die Gorch Fock „an die<br />
Kette legen“, so die Interpretationen<br />
seiner Haus- und Hofpostille.<br />
Ein Wun<strong>der</strong>, dass <strong>der</strong><br />
Begriff „Kielholen“ nicht auch<br />
noch gefallen ist. Offizielle<br />
Presseerklärungen, die diese unerhörten<br />
Vorgänge mit dürren<br />
Worten relativieren, kommen<br />
erst mit Verzögerung an die Öffentlichkeit.<br />
So kann sich die die<br />
Berichterstattung immer mehr<br />
zum absurden Theater entwikkeln<br />
– bis hin zu den lächerlichen<br />
Wasserski-Bil<strong>der</strong>n.<br />
Was versammelt sich nun zum<br />
Finale auf <strong>der</strong> Bühne?<br />
· Wir finden Offizieranwärter,<br />
die mutmaßlich den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
des <strong>Marine</strong>offizierberufs<br />
nicht annähernd gewachsen<br />
sind und sich in eine Opferrolle<br />
gespielt haben.<br />
· Wir finden eine Stammbesatzung<br />
und einen Kommandanten,<br />
die ohne Möglichkeit<br />
zur zeitgerechten Reaktion und<br />
ohne Rückendeckung schutzlos<br />
Der Autor Matthias Faermann<br />
den Angriffen durch Politik und<br />
Medien ausgesetzt waren.<br />
· Wir finden Medien, die<br />
auf <strong>der</strong> Woge <strong>der</strong> Hysterie reitend<br />
eine vernichtende Kampagne<br />
gegen die Gorch Fock, sogar<br />
gegen die gesamte <strong>Marine</strong> in<br />
Gang gesetzt haben.<br />
· Wir finden einen Wehrbeauftragten,<br />
<strong>der</strong> Details von internen<br />
Untersuchungen nicht für<br />
sich behalten konnte o<strong>der</strong> wollte<br />
und aufgrund seiner Formulierungen<br />
den Elefant im<br />
Porzellanladen spielte.<br />
· Wir finden einen Minister,<br />
<strong>der</strong> – um Profil zu zeigen –<br />
hektisch überreagiert hat und<br />
den Kommandanten <strong>der</strong> Gorch<br />
Fock als Bauernopfer missbrauchte,<br />
anstatt Ruhe in die Sache<br />
zu bringen und „seiner“<br />
<strong>Marine</strong> den Rücken zu stärken.<br />
Vorhang zu, die Zuschauer bleiben<br />
ratlos zurück …<br />
Werner Schiebert ist<br />
Stabskapitänleut-nant a.D. und<br />
Chefredakteur von Leinen Los!<br />
Matthias Faermann ist<br />
Fregattenkapitän a.D. und seit Anfang<br />
2<strong>01</strong>1 Mitglied <strong>der</strong> Redation Leinen Los!<br />
Wir danken den <strong>bei</strong>den Autoren für ihre<br />
Beiträge zu diesem überaus wichtigen<br />
Thema<br />
Foto: Faermann<br />
25
MARITIME-JUGEND<br />
REGATTA-AUSSCHREIBUNGEN<br />
Alexan<strong>der</strong> Spoerl<br />
Regatta-Ausschreibung zum offenen Deutschen<br />
<strong>Marine</strong>bund e.V. Landesverband Bayern - Cup 2<strong>01</strong>1<br />
Ausrichter: <strong>Marine</strong>-Jugend Hof e. V. am 03./04. September 2<strong>01</strong>1 auf dem Untreusee in Hof<br />
Veranstalter und Meldestelle: <strong>Marine</strong>-Jugend Hof e. V. als Vertreter<br />
2. Vorstand Alexan<strong>der</strong> Spörl, Holun<strong>der</strong>weg 5, 95028 Hof<br />
Tel: 09281/63328 o. <strong>01</strong>72/8243126 - E-Mail: Alexan<strong>der</strong>Spoerl@aol.com (Organisation)<br />
Startberechtigte: alle Bootsklassen (auch Kutter ZK 10)<br />
Wertung: Yardsticksystem, eigene Optimisten u. „Dickschiffwertung“, Jollenwertung in Slup und<br />
Kat geson<strong>der</strong>t<br />
Startzeit: Samstag, 03.09.2<strong>01</strong>1, 13:00 Uhr Sonntag, 04.09.2<strong>01</strong>1, 10:00 Uhr<br />
Meldeschluss: Sa, 03.09.2<strong>01</strong>1, 12:00 Uhr - Startgeld: pro Person bzw. Besatzungsmitglied 10 Euro,<br />
im Startgeld ist ein Essen pro Person enthalten<br />
Preise: Wan<strong>der</strong>pokale für die ersten Plätze - Erinnerungspreise für jeden Teilnehmer<br />
Siegerehrung: ca. 1 Stunde nach Beendigung <strong>der</strong> letzten Wettfahrt<br />
Wettsegelbestimmungen: Die Regatta wird nach den Wettfahrtregeln (WR) <strong>der</strong> ISAF, den<br />
Ordnungsvorschriften des DSV und ergänzenden Segelanweisungen des Veranstalters aus getragen.<br />
Regattaausschreibung zum<br />
1. <strong>Marine</strong>-Regatta-Verein Deutschland-Cup<br />
Ausrichter: <strong>Marine</strong>-Jugend Hof e. V. am 03./04. September 2<strong>01</strong>1 auf dem Untreusee in Hof<br />
Veranstalter und Meldestelle: <strong>Marine</strong>-Jugend Hof e. V. als Vertreter<br />
2. Vorstand Alexan<strong>der</strong> Spörl, Holun<strong>der</strong>weg 5, 95028 Hof<br />
Tel: 09281/63328 o. <strong>01</strong>72/8243126 - E-Mail: Alexan<strong>der</strong>Spoerl@aol.com (Organisation)<br />
Startberechtigte: alle Bootsklassen<br />
Mitglie<strong>der</strong> aller Glie<strong>der</strong>ungen des MRV e. V., DMB e. V., DMJ e. V., DSSV e. V.<br />
Wertung: ab 5 Booten einer Klasse erfolgt eigene Wertung, ansonsten Yardstick, geson<strong>der</strong>te Jugendwertung<br />
(-21 Jahre) - Jollenwertung in Slup und Kat geson<strong>der</strong>t,<br />
Startzeit: Samstag, 03.09.2<strong>01</strong>1, 13:00 Uhr - Sonntag, 04.09.2<strong>01</strong>1, 10:00 Uhr<br />
Meldeschluss: 31.07.2<strong>01</strong>1 (Eingang); Meldeformular als Download<br />
unter www.marinejugend-hof.de o<strong>der</strong> www.jugend-im-dmb.de erhältlich<br />
Startgeld: pro Person bzw. Besatzungsmitglied 10 Euro,<br />
im Startgeld ist ein Essen pro Person enthalten.<br />
Die Meldung zur Regatta verpflichtet zur Zahlung des Startgeldes.<br />
Dieses bitten wir unter Angabe <strong>der</strong> Regatta, Klasse<br />
und Segelnummer zu überweisen an:<br />
<strong>Marine</strong>-Jugend-Hof e. V.<br />
Sparkasse Hof BLZ 780 500 00, Kto. 380773499<br />
26 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1
BRÜCKENCREW DAS VERTRAUEN<br />
AUSGESPROCHEN<br />
LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />
Der erste Vorsitzende <strong>der</strong> <strong>Marine</strong>-Jugend<br />
Hof e. V., Mirco<br />
Schlegel, konnte zur JHV am<br />
12.02.2<strong>01</strong>1, neben Karl Marzi<br />
und Roland Raithel von <strong>der</strong> MK<br />
Hof, insgesamt 19 Aktive im<br />
Vereinsheim am Saalleitenweg<br />
begrüßen. Nach <strong>der</strong> gegebenen<br />
Feststellung <strong>der</strong><br />
Beschluss-fähigkeit, rekapitulierte<br />
<strong>der</strong> erste Vorsitzende<br />
die Aktivitäten und Ereignisse<br />
im Vereinsjahr 2<strong>01</strong>0. So<br />
hat sich, trotz vermehrter Anstrengungen<br />
im Bereich <strong>der</strong><br />
Mitglie<strong>der</strong>werbung, doch ein<br />
leichtes Minus von 2 Mitglie<strong>der</strong>n<br />
ergeben, so dass zum Jahresende<br />
die MJ Hof einen <strong>der</strong>zeitigen<br />
Mitglie<strong>der</strong>bestand von<br />
68 Personen verzeichnet. Von<br />
den Teilnehmern des von <strong>der</strong> MJ<br />
Hof ausgerichteten einwöchigen<br />
Segelkurses für Optimisten im<br />
Rahmen des Sommerferienprogramms,<br />
konnte <strong>der</strong> Verein<br />
lei<strong>der</strong> keine Jugendliche gewinnen.<br />
Die MJ nahm weiterhin u.<br />
a. im abgelaufenen Jahr an folgenden<br />
herausragenden Veranstaltungen<br />
teil: DMB-Bundesjugendzeltlager<br />
in Laboe und<br />
Zeltlager am Bodensee, DMB<br />
Landesverbandscup im Segeln<br />
am Untreusee, Kutterregatta in<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>bei</strong>m SSC <strong>Berlin</strong>-Grünau.<br />
Hervorzuheben war auch die<br />
umfangreiche Restaurierung des<br />
vereinseigenen Segelkutters,<br />
welche durchaus als vereinsinterner<br />
Kraftakt, sowohl in per-<br />
Vorstandschaft <strong>der</strong> MJ Hof wurde auf <strong>der</strong> letzten Jahreshauptversammlung<br />
einstimmig wie<strong>der</strong> gewählt<br />
soneller als auch finanzieller<br />
Alexan<strong>der</strong> Spoerl<br />
Hinsicht, zu bezeichnen war.<br />
Der erste Vorsitzende nahm dies<br />
zum Anlass, allen ehrenamtlichen<br />
Helfern des Vereins für ihre<br />
geleistete Jugendar<strong>bei</strong>t persönlich<br />
zu danken.<br />
Die Kassenprüfer Josef Obermeier<br />
und Simone Schlegel bescheinigten<br />
dem Kassier Matthias<br />
Mergner, welcher vorher seinen<br />
Kassenbericht verlas, eine<br />
ausgezeichnete Kassenführung,<br />
so dass die Vorstandschaft einstimmig<br />
entlastet werden konnte.<br />
Die im Anschluss durchgeführten<br />
Neuwahlen <strong>der</strong> Brückencrew<br />
brachten keine Än<strong>der</strong>ungen.<br />
Alle Vorstandsmitglie<strong>der</strong><br />
wurden einstimmig wie<strong>der</strong> in<br />
ihre bisher bekleideten Ämter<br />
gewählt.<br />
Auf eine Beitragserhöhung im<br />
angehenden Vereinsjahr wurde<br />
einstimmig verzichtet. Schriftliche<br />
Anträge sind bis zum gesetzten<br />
Termin keine eingegangen,<br />
so dass dieser Tagesordnungspunkt<br />
übersprungen werden<br />
konnte. Mirco Schlegel wies<br />
nochmals auf eine Haushaltskonsolidierung<br />
im Jahr 2<strong>01</strong>1 hin.<br />
Die Anschaffung eines 420er<br />
Trailers, einem Optitrailers, sowie<br />
als Hauptposten die Kutter-<br />
MARITIME-JUGEND<br />
instandsetzung, rissen im vergangenen<br />
Jahr tiefe Löcher in die<br />
Vereinskasse. Vorrangiges Ziel<br />
ist es heuer, diese zu „flicken“<br />
und wie<strong>der</strong> Rücklagen zu bilden,<br />
jedoch keinesfalls auf Kosten<br />
<strong>der</strong> Jugendar<strong>bei</strong>t.<br />
Der zweite Vorsitzende, Alexan<strong>der</strong><br />
Spörl, gab im Anschluss<br />
noch einen Ausblick auf die Aktivitäten<br />
und Planungen im<br />
Jahr 2<strong>01</strong>1. So wird <strong>der</strong> Verein<br />
auch in diesem Jahr wie<strong>der</strong><br />
am Bundesjugendzeltlager<br />
in Konstanz teilnehmen.<br />
Ferner gelang es, den 1.<br />
Deutschlandcup im Segeln<br />
des <strong>Marine</strong>-Regatta-Vereines<br />
e. V., im September an den<br />
Untreusee zu holen, welcher<br />
wie<strong>der</strong> zusammen mit dem LV-<br />
Cup ausgetragen wird. Geplant<br />
ist auch die Teilnahme am an <strong>der</strong><br />
Deutschen Meisterschaft im<br />
Jollenmehrkampf des DSSV in<br />
Bitterfeld. Mit <strong>der</strong> <strong>Marine</strong>kameradschaft<br />
und dem Shanty-<br />
Chor wird sich die <strong>Marine</strong>-Jugend<br />
gemeinsam <strong>bei</strong>m Tag <strong>der</strong><br />
offenen Tür, anlässlich des 40.<br />
Geburtstag <strong>der</strong> General-Hüttner-<br />
Kaserne in Hof entsprechend<br />
maritim präsentieren. Des weiteren<br />
wird natürlich wie<strong>der</strong> die<br />
Mitglie<strong>der</strong>werbung vorrangig<br />
auf die Fahne geschrieben, die<br />
Sparte Seesport mit Wurfleine<br />
und Knotenbahn vorangetrieben,<br />
und auch die Teilnahme an<br />
Regatten <strong>bei</strong> umliegenden<br />
Segelclubs ist wie<strong>der</strong> fester Bestandteil<br />
des Jahresprogramms.<br />
Foto: Spoerl<br />
27
UNSER PATENSCHIFF<br />
EGV BERLIN IM EINSATZ- UND<br />
AUSBILDUNGSVERBAND DER<br />
MARINE 2<strong>01</strong>1<br />
Ausblick auf ein baldiges Wie<strong>der</strong>sehen im Heimathafen<br />
Horst W. Janßen<br />
Wie PIZ <strong>Marine</strong> Anfang des Jahres<br />
berichtete, verließen die Fregatten<br />
Brandenburg und Rheinland-Pfalz<br />
sowie <strong>der</strong> Einsatzgruppenversorger<br />
<strong>Berlin</strong> – unser<br />
Patenschiff – ihren Heimathafen<br />
Wilhelmshaven am 12. Januar<br />
2<strong>01</strong>1. Die Schiffe nehmen am<br />
Einsatz- und Ausbildungsverband<br />
<strong>der</strong> <strong>Marine</strong> 2<strong>01</strong>1 teil.<br />
Da<strong>bei</strong> steht <strong>der</strong> Verband je<strong>der</strong>zeit<br />
für mögliche Einsätze zur<br />
Verfügung. Neben <strong>der</strong><br />
Inübunghaltung <strong>der</strong> Schiffe und<br />
Besatzungen dient es <strong>der</strong> Ausbildung<br />
<strong>der</strong> eingeschifften Offizieranwärter.<br />
Da<strong>bei</strong> nehmen die 3<br />
Schiffe des EAV und ihre 600<br />
Soldaten an zahlreichen internationalen<br />
Übungen und Manövern<br />
teil.<br />
Zwischenzeitlich hatte sich dann<br />
ein beson<strong>der</strong>er Einsatz ergeben.<br />
Der EAV wurde vor die Küste<br />
Libyen´s beor<strong>der</strong>t, um dort mit<br />
<strong>der</strong> <strong>Berlin</strong> – wenn nötig - Deutsche<br />
Staatsbürger aus <strong>der</strong> Gefahr<br />
zu bergen.<br />
Diese Situation hat sich, wie wir<br />
alle wissen aus <strong>der</strong> Presse aus<br />
politischen Gründen, bereits geän<strong>der</strong>t<br />
und <strong>der</strong> Verband wurde<br />
aus dem Krisengebiet wie<strong>der</strong><br />
abgezogen.<br />
Der EAV und somit auch die<br />
<strong>Berlin</strong> sollte <strong>bei</strong> dieser Übung<br />
dieses Jahr sieben europäische<br />
Häfen anlaufen. So waren Kopenhagen,<br />
Oslo, Cartagena, Lissabon,<br />
Dublin Faslane und<br />
Reykjavik geplant. Sicherlich<br />
hat sich die Zahl <strong>der</strong> angelaufenen<br />
Häfen durch die Ereignisse<br />
erhöht.<br />
Hoffen wir, dass für die Besatzungen<br />
schöne und interessante<br />
Landgänge da<strong>bei</strong> waren und<br />
noch sind. Wo unsere <strong>Berlin</strong> im<br />
Moment steht, wissen wir nicht.<br />
Es ist geplant, dass <strong>der</strong> Verband<br />
– wenn nicht wie<strong>der</strong> was dazwischen<br />
kommt – am 21. April<br />
2<strong>01</strong>1 wie<strong>der</strong> in Wilhelmshaven<br />
einläuft. Wir wünschen allen<br />
Soldaten eine gute Reise, viel<br />
Erfolg <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Ausbildung, und<br />
das sie heil wie<strong>der</strong> nach Hause<br />
kommen, und freuen uns auf ein<br />
baldiges Wie<strong>der</strong>sehen zum 10-<br />
jährigen Dienstjubiläum „unserer<br />
<strong>Berlin</strong>“ in Wilhelmshaven.<br />
Bis dahin immer eine handbreit<br />
Wasser unter dem Kiel!<br />
Eure<br />
<strong>Berlin</strong>er<br />
EINLADUNG<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
die Jenny-Böken-Stiftung und die <strong>Reservistenkameradschaft</strong> <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong> e.V. Der<br />
Freudeskreis des EGV <strong>Berlin</strong> laden Sie recht herzlich zu einer Gedenkfeier am <strong>Marine</strong>-<br />
Luftschiffer-Denkmal L2 auf dem Columbiafriedhof in <strong>Berlin</strong>-Neukölln ein.<br />
Die Veranstaltung findet am 19. August 2<strong>01</strong>1 um 17:00 Uhr statt mit einer Kranznie<strong>der</strong>legung<br />
und einer Gedenkrede. Begleitet wird die Feierstunde von einem Shantychor.<br />
Auskünfte unter: 030 - 6<strong>01</strong> 13 46<br />
28 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1
SICHERHEITSPOLITIK<br />
DAVID UND GOLIATH<br />
Ein kleines Land und die Sicherheits-Herausfor<strong>der</strong>ungen des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
Vortrag des Verteidigungsministers von Estland <strong>bei</strong> <strong>der</strong> DGAP in <strong>Berlin</strong><br />
Jaak Aaviksoo<br />
Bevor ich zum Vortrag komme,<br />
eine persönliche Anmerkung.<br />
Zum ersten Mal kam ich nach<br />
Westdeutschland im Sommer<br />
1987, nach 6 Jahren Warten auf<br />
eine Ausreisegenehmigung. Als<br />
Physiker und Humboldtianer.<br />
Dass ich 24 Jahre später als Estlands<br />
Verteidigungsminister in<br />
<strong>Berlin</strong> reden werde, war unvorstellbar.<br />
Die Anreise dauerte 7<br />
Tage, drei Tage ideologisches<br />
Training in Moskau mit eingeschlossen.<br />
Heute stehe ich ier, 6<br />
Stunden nach dem Aufwachen<br />
in meinem Bett. Ist das nicht<br />
bewun<strong>der</strong>nswert!?<br />
Einleitung - Ende <strong>der</strong> Geschichte:<br />
Wunschtraum und<br />
Wirklichkeit<br />
LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />
In den letzten 20 Jahren, seit<br />
dem Fall <strong>der</strong> <strong>Berlin</strong>er Mauer im<br />
Jahre 1989 und <strong>der</strong> Auflösung<br />
<strong>der</strong> Sowjetunion im Jahre 1991,<br />
wurden die EU und die NATO<br />
von dem grundsätzlichen Verständnis<br />
geprägt, dass sich Europa<br />
nach dem Kalten Krieg für<br />
die Ewigkeit von den dunklen<br />
Seiten seiner Geschichte des 19.<br />
und 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts und den<br />
Kriegen unter den Industriestaaten,<br />
die Millionen von Opfern<br />
gekostet haben, befreit hat. Die<br />
Staaten waren reif geworden:<br />
Drohung und Anwendung von<br />
Gewalt wurden zu einer seltenen<br />
Ausnahme, die für den allgemeinen<br />
Frieden und Wohlstand Europas<br />
keine Gefahr mehr darstellten.<br />
Die restliche Welt würde<br />
dann im Laufe <strong>der</strong> Zeit zum<br />
europäischen Modell konvergieren,<br />
die Ideale des Zeitalters <strong>der</strong><br />
Aufklärung, liberale Institutionen<br />
und Konsensus-Demokratie<br />
würden vorherrschen. Es erweckte<br />
den Eindruck, dass wir<br />
nach und nach „zum ewigen<br />
Frieden“ gelangen - zum Traum<br />
von Immanuel Kant, in dem die<br />
Staaten durch die Freizügigkeit<br />
von Personen, Ideen und Handel<br />
miteinan<strong>der</strong> vernetzt werden.<br />
Am „Ende <strong>der</strong> Geschichte“ würden<br />
die Staaten verschwinden<br />
und rein administrative Grenzen<br />
übrig bleiben. Die zwischenstaatliche<br />
geopolitische Konkurrenz<br />
würde abhanden kommen.<br />
Die Europäische Union sah ihre<br />
außenpolitischen Ziele darin, die<br />
eigene Stabilität in die restliche<br />
Welt zu exportieren und die liberale<br />
Gesellschaftsordnung in<br />
an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n, die es auf ihrem<br />
Weg zur liberalen Utopie<br />
noch nicht so weit gebracht hat-<br />
Kartenausschnitt: Google Earth<br />
ten, zu verankern.<br />
Jedoch hatte die Geschichte<br />
noch an<strong>der</strong>e Pläne parat. Durch<br />
den sprunghaften Aufschwung<br />
nahm nicht nur <strong>der</strong> Wohlstand in<br />
den Staaten außerhalb West-Europas<br />
und Nord-Amerikas zu,<br />
son<strong>der</strong>n auch ihr Selbstbewusstsein<br />
wurde gestärkt. Sie<br />
Verteidigungsminister Prof. Dr. Jaak<br />
Aaviksoo <strong>bei</strong> seinen Ausführungen<br />
29
SICHERHEITSPOLITIK<br />
Daher muss untersucht werden,<br />
ob offizielle Gefährdungsprognosen<br />
<strong>der</strong> NATO und <strong>der</strong><br />
EU mit <strong>der</strong> Realität übereinstimmen.<br />
Es ist eine gängige Praxis<br />
geworden, von den „neuen Bedrohungen“<br />
zu sprechen. Schaut<br />
man sich das neue Strategische<br />
Konzept <strong>der</strong> NATO an, stellt man<br />
fest, dass zu diesen Bedrohungen<br />
<strong>der</strong> Terrorismus, die<br />
Cybersicherheit, die Energiesicherheit,<br />
die Nahrungshatten<br />
es nicht auf die geteilte<br />
Souveränität abgesehen, vielmehr<br />
ging es ihnen darum, die<br />
eigene Souveränität zu vergrößern.<br />
In den letzten 20 Jahren hat<br />
dagegen die geopolitische und<br />
strategische Konkurrenz zugenommen.<br />
Zum besten Beweis<br />
hierfür sind die Erhöhung von<br />
Verteidigungsbudgets<br />
weltweit und die Ausgaben<br />
für militärindustrielle<br />
Forschungstätigkeiten.<br />
Zurzeit erleben wir<br />
den Übergang zu einer<br />
multipolaren Welt (<strong>der</strong>en<br />
Multipolarität jedoch<br />
nicht in <strong>der</strong> Opposition<br />
Europas zu<br />
den USA besteht). Wir<br />
müssen unsere Hoffnung<br />
aufgeben, dass<br />
sich die ganze Welt zu<br />
unserem Modell konvergieren<br />
lässt. Schauen Sie sich<br />
doch mal die Asiaten o<strong>der</strong> die<br />
Araber an, die über<br />
Gesellschaftsmodelle reden, die<br />
auf gar keine Weise dem liberaldemokratischen<br />
Spiegelbild ents<br />
p r e c h e n .<br />
De facto haben wir diese Multipolarität<br />
bereits angenommen.<br />
Vergleichen Sie zum Beispiel die<br />
offiziellen Proteste und Sanktionen<br />
gegen China, die vor 20 Jahren<br />
als Resultat <strong>der</strong> Unterdrükkung<br />
<strong>der</strong> Tiananmen-Unruhen<br />
implementiert wurden, mit dem<br />
Stillschweigen , welche die<br />
vergleichweise grausame Unterdrückung<br />
<strong>der</strong> Tibeter- und<br />
Uiguren-Unruhen mit sich gebracht<br />
hat.<br />
In dieser neuen multipolaren<br />
Welt ist eine Kluft zwischen den<br />
zwei strategischen Kulturen entstanden<br />
- die Einen, die Furcht<br />
vor einem Konflikt haben und<br />
die An<strong>der</strong>en, die keine Furcht<br />
haben. China hat keine Furcht<br />
vor Konflikten, die Staaten im<br />
Nahen Osten (auch Israel) ebenfalls,<br />
Indien und Pakistan scheuen<br />
sich auch nicht vor Konflikten.<br />
Sie haben sich die Auffassung<br />
zu Eigen gemacht, dass die<br />
Anwendung von Gewalt ein untrennbarer<br />
Teil <strong>der</strong> Weltpolitik<br />
ist.<br />
Europa und die USA dagegen<br />
fürchten. Auseinan<strong>der</strong>setzungen.<br />
Die EU und die NATO sind<br />
auf unterschiedlichen Wegen zu<br />
dieser Schlussfolgerung gekommen.<br />
Die NATO hat erst kürzlich<br />
ihre Lektion gelernt.<br />
Unsere Mission in Afghanistan,<br />
die erste Artikel-5-0peration <strong>der</strong><br />
NATO hat uns die Empfindlichkeit<br />
unseres Volkes hinsichtlich<br />
des Verlustes gezeigt und uns<br />
klargemacht, wie schwierig es<br />
ist, den strategischen Willen <strong>bei</strong>zubehalten.<br />
Für die Europäische<br />
Union kam die schmerzhafte<br />
Stunde <strong>der</strong> Wahrheit bereits in<br />
den 1990er Jahren. Nach <strong>der</strong><br />
berühmten Ankündigung von<br />
Jacques Poos „the hour of<br />
Europe has struck“ mussten wir<br />
schmerzhaft zusehen, wie erst<br />
unter Führung <strong>der</strong> USA <strong>der</strong> Gewalt<br />
auf unserem eigenen Territorium<br />
ein Ende gesetzt wurde.<br />
Seither mangelt es Europa an<br />
Selbstbewusstsein.<br />
Diesen schmerzhaften Schlägen<br />
gegen das eigene Selbstbewusstsein<br />
ist es zu verdanken,<br />
dass Europa seine<br />
Leistungsfähigkeit<br />
und seinen<br />
Wert infrage<br />
stellt. Das wie<strong>der</strong>um<br />
hat ein wesentlich<br />
ernsthafteres<br />
Problem aufgestellt<br />
- in dem<br />
Europa nicht im<br />
Stande ist, auf<br />
Konflikte und Gefahren<br />
zu reagieren,<br />
will sie auch<br />
keine Konflikte<br />
mehr wahr haben.<br />
In den letzten Jahren<br />
hat Europa ähnlich dem Vogel<br />
Strauß <strong>bei</strong> Gefahr einfach<br />
seinen Kopf in den Sand gesteckt.<br />
Ich wie<strong>der</strong>hole - das<br />
gravierendste Problem Europas<br />
ist eindeutig das, dass wir nicht<br />
in <strong>der</strong> Lage sind, die Sicherheitsrisiken<br />
zu erkennen.<br />
Neue vs. alte Gefahren<br />
30 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1
sicherheit, <strong>der</strong> Klimawandel, die<br />
Piraterie, <strong>der</strong> Informationskrieg,<br />
die Menschliche Sicherheit und<br />
<strong>der</strong> Weltall gehören. Aber erklären<br />
Sie mir bitte - inwiefern stellt<br />
das Internet eine Bedrohung dar?<br />
Welche Gefahr geht von <strong>der</strong><br />
Nahrung aus? Wieso betrachtet<br />
man die Nahrung und die Energie<br />
als neue Phänomene? Die<br />
wirkliche Bedrohung geht eigentlich<br />
von den Menschen aus,<br />
die diese Verletzlichkeit ausnutzen.<br />
Im Übrigen sollten wir den Ausdruck<br />
„neue Bedrohungen“ verbieten,<br />
da es sich um einen<br />
Pseudoausdruck bzw. (beziehungsweise)<br />
Neologismus handelt.<br />
In Wirklichkeit geht es hier<br />
um „neue Verletzlichkeiten“.<br />
Dank <strong>der</strong> Globalisierung, <strong>der</strong><br />
Informatikrevolution und <strong>der</strong><br />
Zunahme <strong>der</strong> Offenheit <strong>der</strong> Gesellschaften<br />
sind wir wohlhaben<strong>der</strong>,<br />
klüger, gesün<strong>der</strong> und stärker<br />
geworden. Zugleich ist unsere<br />
Gesellschaft auch zunehmend<br />
verletzbarer geworden. Durch<br />
die globale Marktwirtschaft vergrößert<br />
sich unsere Abhängigkeit<br />
von Lebensmitteln und von<br />
<strong>der</strong> Energie, die wir von außerhalb<br />
beziehen; ferner kann die<br />
Freizügigkeit von Personen und<br />
Informationen zu den schwer zu<br />
bändigenden Flüchtlingsströmen<br />
und kulturellen Konflikten<br />
führen und die netzbasierende<br />
Wirtschaft und die<br />
Infrastruktur können zur Zielscheibe<br />
eines Cyberangriffs werd<br />
e n .<br />
Jetzt möchte ich über die Perspektive<br />
eines Staates sprechen,<br />
<strong>der</strong> dieser sogenannten „neuen<br />
Bedrohung“ bzw. dem systematischen<br />
Versuch, eine <strong>der</strong> wichtigsten<br />
Verletzlichkeiten des<br />
Staates im 21. Jahrhun<strong>der</strong>t aus-<br />
LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />
zunutzen, ausgesetzt war.<br />
Im April 2007 wurde Estland<br />
Opfer einer koordinierten und<br />
massiven Attacke, die gegen die<br />
staatliche Infrastruktur, die Anbieter<br />
von Finanzdienstleistungen<br />
und Medienunternehmen<br />
gerichtet war. Das Ziel des Angriffs<br />
war es, zu Unruhen aufzuhetzen<br />
und die Regierung zum<br />
Rücktritt zu zwingen. Zum<br />
Glück gelang es uns, das<br />
Schlimmste zu vermeiden. In<br />
gewisser Weise waren wir auf<br />
die Attacken vorbereitet, so dass<br />
durch unser schnelles Handeln<br />
<strong>der</strong> Schaden <strong>der</strong>maßen begrenzt<br />
werden konnte, dass die<br />
Internetseiten und Netz-Services<br />
<strong>der</strong> Regierung, Medien und Banken<br />
einige Tage zwar nicht<br />
durchgängig abrufbar waren,<br />
aber alles nicht gänzlich lahm<br />
gelegt wurde.<br />
Estland war eine Muster-Zielscheibe<br />
<strong>der</strong> Cyberattacken. Wir<br />
sind eine beson<strong>der</strong>s gut vernetzte<br />
und von Internet-Services abhängige<br />
Gesellschaft. 98 % <strong>der</strong><br />
Bankgeschäfte werden elektronisch<br />
abgewickelt; estnische<br />
Bürger benutzen das Internet,<br />
um Steuern zu zahlen, um die<br />
Daten ihrer Gesundheit abzurufen,<br />
zu den Arztrezepten zu gelangen<br />
sowie <strong>bei</strong> den Wahlen<br />
online abzustimmen. Wir sind<br />
ein kleines Land mit begrenzten<br />
Naturressourcen. Unsere Wirtschaft<br />
ist von Handel und von<br />
den Verbindungen zur restlichen<br />
Welt abhängig. Unsere Erfahrungen<br />
verkörpern die neue Verletzlichkeit<br />
aller entwickelten<br />
Län<strong>der</strong> im Cyberraum: die gegenseitige<br />
Vernetzung, unsere<br />
Offenheit und die Abhängigkeit<br />
von Technologie stellen zwar<br />
unsere Stärken dar, sind jedoch<br />
auch unsere Achillesferse.<br />
SICHERHEITSPOLITIK<br />
In den letzten drei Jahren sind<br />
die April-Ereignisse 2007 in aller<br />
Munde gewesen, die man<br />
heute als „Web War One“ - als<br />
den „Ersten Web-Krieg“ bezeichnet.<br />
Wir haben in unserem<br />
Land staatsintern vieles umgestellt<br />
und verän<strong>der</strong>t, um unsere<br />
Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit gegen die<br />
Internetangriffe und<br />
Internetkriminalität zu erhöhen.<br />
Ferner sind wir aber auch zu einer<br />
breiteren Schlussfolgerung<br />
gelangt:<br />
1. Innere Sicherheit und die<br />
Verteidigung gegen die Bedrohungen<br />
von außen sind miteinan<strong>der</strong><br />
eng verflochten.<br />
Für diejenigen, die auf uns<br />
Druck ausüben wollen, stellen<br />
die Cyberangriffe und die Ausnutzung<br />
<strong>der</strong> Verletzlichkeit <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en ein ideales Mittel dar.<br />
Ein Cyberangriff ist einfach<br />
durchzuführen und überschreitet<br />
mühelos geografische und politische<br />
Grenzen. Da es sehr<br />
schwer fällt, den Computerangriff<br />
einem Angreifer zuzuschreiben,<br />
fällt es auch sehr<br />
schwer, darauf zu reagieren und<br />
noch komplizierter wird es, ihn<br />
von einem Angriff abzuhalten.<br />
Ein Cyberangreifer löst innerstaatlich<br />
Chaos sowie Unordnung<br />
aus und verursacht Schaden,<br />
um auf diese Weise sein<br />
geopolitisches Ziel zu erreichen.<br />
Damit man sich gegen solche<br />
Angriffe mit Erfolg zur Wehr<br />
setzen kann, muss in erster Linie<br />
<strong>der</strong>en Einfluss auf ein Minimum<br />
gesenkt werden, indem die<br />
Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
erhöht wird. Estland<br />
hat kürzlich seine Nationale<br />
Verteidigungsstrategie verabschiedet,<br />
die auf dem Begriff ei-<br />
31
SICHERHEITSPOLITIK<br />
lektiven Verteidigung finden,<br />
hetzen sie uns gegeneinan<strong>der</strong> auf<br />
und untergraben die Interessen<br />
von uns allen.<br />
2007 haben wir von fast allen<br />
Verbündeten Unterstützung und<br />
Hilfe bekommen. Allerdings<br />
muss nicht jede Situation politisch<br />
so transparent sein. Um<br />
Grauzonen zu erfassen und zu<br />
beseitigen, müssen wir ehrliche<br />
Gespräche führen, Situationen<br />
durchspielen und üben, Pläne<br />
aufzustellen. Auf Wahrheitsverdrehung,<br />
dass einige Szenarien<br />
politisch unkorrekt o<strong>der</strong> gar<br />
tabu seien, können wir verzichten.<br />
Ferner halten wir die Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />
zwischen den verschiedenen<br />
Organisationen für<br />
wichtig. Im Bereich <strong>der</strong> Computer-<br />
und Informationssysteme,<br />
also im Cyberbereich, besteht<br />
die Kernaufgabe <strong>der</strong> NATO darin,<br />
den Schutz vor massiven Attacken<br />
sicherzustellen und sie<br />
abzuwehren; zugleich stellt die<br />
Konvention des Europarats zur<br />
Cyberkriminalität ein wichtiges<br />
Instrument dazu dar, den ganzen<br />
Themenbereich gesetzlich zu regulieren<br />
und die Kriminalität<br />
sowie den Terrorismus zu bekämpfen.<br />
Da<strong>bei</strong> ist <strong>der</strong> EU jedoch<br />
die maßgebliche Rolle <strong>bei</strong>zumessen,<br />
denn durch ihre Ressourcen,<br />
durch ihre sektorenübergreifende<br />
Tätigkeit und ihre<br />
Autorität ist sie alleinig in <strong>der</strong><br />
Lage, die Aufgaben im Bereich<br />
<strong>der</strong> Cybersicherheit zwischen<br />
den Län<strong>der</strong>n komplett zu verzahnen.<br />
Dies gilt auch für an<strong>der</strong>e<br />
Bereiche.<br />
Bei <strong>der</strong> Verdeckung <strong>der</strong> neuen<br />
Verletzlichkeiten erkennen wir,<br />
welche wichtige Rolle den gemeinsamen<br />
demokratischen und<br />
liberalen Werten <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Ausner<br />
sektorenübergreifenden breiten<br />
Basis <strong>der</strong> Sicherheit beruht.<br />
In unserem Verständnis sind die<br />
militärische Verteidigung, die<br />
Verteidigungspolitik, die innere<br />
Sicherheit, erste Hilfe, <strong>der</strong><br />
Schutz <strong>der</strong> staatlichen Infrastruktur<br />
sowie die Gewährleistung<br />
einer funktionstüchtigen<br />
Gesellschaft eng miteinan<strong>der</strong><br />
verflochten. Die Aufgaben werden<br />
zwischen den Ministerien<br />
<strong>der</strong> Verteidigung, des Innern und<br />
<strong>der</strong> Justiz, den Streitkräften, <strong>der</strong><br />
Polizei und den Rettungskräften<br />
verteilt.<br />
Das private Unternehmertum<br />
und je<strong>der</strong> einzelne Bürger spielen<br />
hier<strong>bei</strong> eine bedeutende Rolle.<br />
Zum Beispiel sind 85 % <strong>der</strong><br />
Internet-Infrastruktur in privater<br />
Hand. 80 % <strong>der</strong> Cyberangriffe<br />
sind gegen Privatunternehmen,<br />
NGOs und Privatpersonen gerichtet.<br />
Durch die Beteiligung<br />
von Privatunternehmen an einschlägigen<br />
Übungen wird gewährleistet,<br />
dass die kritische Infrastruktur<br />
funktionsfähig bleibt<br />
und die Bürger im Falle eines<br />
Angriffs nicht zu Schaden kommen.<br />
Der Bürger wie<strong>der</strong>um<br />
muss darüber im Bilde sein, wie<br />
man sich in <strong>der</strong> Krise zu verhalten<br />
hat, wie mit Behörden Kontakt<br />
aufzunehmen ist und wie er<br />
<strong>bei</strong> Bedarf Hilfe leisten kann.<br />
Von einem Computernutzer<br />
muss gewährleistet werden, dass<br />
sein Rechner virenfrei ist, damit<br />
er nicht selber zwangsläufig zu<br />
den Cyberangriffen <strong>bei</strong>steuert.<br />
Es ist mir durchaus klar, dass ein<br />
<strong>der</strong>art breites Verständnis von<br />
Sicherheit in Deutschland gegen<br />
bestimmte politische Tabus stoßen<br />
dürfte. Jedoch sind Sie es<br />
Ihren Bürgern schuldig, dass diese<br />
Themen behandelt werden.<br />
Ich bin davon überzeugt, dass<br />
die reife politische Kultur und<br />
<strong>der</strong> klare Verstand in Deutschland<br />
dazu <strong>bei</strong>tragen, eine demokratische,<br />
die Freiheiten <strong>der</strong> Bürger<br />
in Schutz nehmende institutionelle<br />
Lösung zu finden.<br />
Bei <strong>der</strong> Erhöhung <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft<br />
ist es von Belang, dass je<strong>der</strong><br />
Staat sein eigenes Zuhause in<br />
schönster Ordnung hält. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
in Europa kann ein<br />
schwaches Glied zur Gefährdung<br />
aller führen. Ein Staat, <strong>der</strong><br />
seine Informations-Netzwerke<br />
nicht ausreichend schützt, wird<br />
selbst zum Ausgangspunkt <strong>der</strong><br />
gegen die an<strong>der</strong>en gerichteten<br />
Cyberattacken. Ein mit schwacher<br />
Grenzkontrolle ausgerüsteter<br />
Staat nimmt billigend in<br />
Kauf, dass sich im ganzen<br />
Schengen-Raum die organisierte<br />
Kriminalität sowie <strong>der</strong> Drogen-<br />
und Menschenhandel ausbreitet.<br />
Mit dem Resultat, dass<br />
durch ein schwaches Glied die<br />
gesamte kollektive Verteidigung<br />
in Frage gestellt werden kann.<br />
2. Je<strong>der</strong> Staat ist wichtig. Deshalb<br />
ist eine internationale Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />
<strong>bei</strong>m Schutz<br />
vor den neuen Verletzlichkeiten<br />
äußerst bedeutsam.<br />
Sind Cyberattacken ein Kriegsverbrechen?<br />
Stößt die Energie<br />
als geopolitische Waffe gegen<br />
die Regeln <strong>der</strong> WTO? Die Akteure,<br />
die unsere neuen<br />
Verletzlichkeiten attackieren,<br />
nutzen es aus, dass diese<br />
Verletzlichkeiten gesetzlich und<br />
moralisch nicht definiert<br />
wordensind, um dadurch eine<br />
gemeinsame Reaktion <strong>der</strong> europäischen<br />
Staaten bzw. <strong>der</strong> NATO<br />
zu verhin<strong>der</strong>n. In dem sie Lükken<br />
in <strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong> kol-<br />
32 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1
wahl unsere Verbündeten zuzuschreiben<br />
ist. Würden Sie zum<br />
Beispiel Ihre geheime Spionageinformation<br />
China o<strong>der</strong> die Liste<br />
ihrer Schlüsselinfrastruktur<br />
Russland preisgeben? Nein, weil<br />
Sie es nicht wissen, wie diese Information<br />
eventuell gegen Sie<br />
verwendet werden könnte. An<strong>der</strong>erseits<br />
aber vertrauen wir diese<br />
Information unseren europäischen<br />
und transatlantischen Verbündeten<br />
an; da wir dessen<br />
bewusst sind, dass die Unteilbarkeit<br />
<strong>der</strong> Sicherheit den Missbrauch<br />
ausschließt.<br />
3. Als Letztes ist uns klar geworden,<br />
dass <strong>bei</strong> den neuen<br />
Verletzlichkeiten von den<br />
Staaten selbst die größte Bedrohung<br />
ausgeht.<br />
Dank <strong>der</strong> Globalisierung besitzen<br />
die nicht-staatlichen Akteure<br />
mehr Möglichkeiten als vor<br />
über 20 Jahren, ihren Einfluss<br />
wirksamer einzubringen (ganz<br />
gleich, ob es sich da<strong>bei</strong> um einen<br />
Terroristen, um eine große<br />
Korporation o<strong>der</strong> einen<br />
Cyberkriminellen handelt). Dennoch<br />
spielen die Staaten in ihrer<br />
eigenen Liga - durch ihr Geld<br />
und Humankapital, durch den<br />
breiteren Geschichtshorizont<br />
und ihre strategischen Ziele sind<br />
sie in <strong>der</strong> Lage, neue<br />
Verletzlichkeiten effizienter auszunutzen.<br />
Dieselben Staaten, die<br />
in <strong>der</strong> heutigen Welt keine<br />
Furcht vor Konflikten und Gewaltanwendung<br />
spüren, haben<br />
auch keine Scheu, die neuen<br />
Verletzlichkeiten zur Erfüllung<br />
ihrer politischen Zielvorgaben<br />
einzusetzen. Dafür liefert die<br />
Sicherheitsdoktrin von China<br />
ein Beispiel, in <strong>der</strong><br />
Cyberattacken gegen zivile Zie<br />
LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />
le nicht verpönt werden, um sich<br />
gegen die militärische Übermacht<br />
<strong>der</strong> USA und ihrer Verbündeten<br />
behaupten zu können.<br />
Nun hat <strong>der</strong> Diskurs <strong>der</strong> „neuen<br />
Bedrohungen“ wohl den Eindruck<br />
hinterlassen, als ob sich<br />
unpersönliche Mächte anstelle<br />
des Nationalstaates als Hauptgefahrenquelle<br />
gestellt hätten.<br />
Eine realistische Bewertung<br />
macht deutlich, dass die heutige<br />
Welt neue Möglichkeiten für die<br />
Anwendung von Gewalt für die<br />
nicht-staatlichen als auch für die<br />
staatlichen Akteure zur Verfügung<br />
stellt. Bis jetzt konnten wir<br />
sehr offen und direkt miteinan<strong>der</strong><br />
reden. Jetzt allerdings kommen<br />
wir zu einem Thema, das<br />
in den Diskussionen um die europäische<br />
Sicherheit und den gegenwärtigen<br />
Konflikt zu den<br />
meisten Meinungsverschiedenheiten<br />
führt:<br />
Russland:<br />
Russland ist für den Westen ein<br />
Staat von strategischer Bedeutung.<br />
Von allen wachsenden<br />
Staaten steht uns Russland - bezogen<br />
auf die Sprache, Kultur<br />
und den religiösen Hintergrund<br />
am nächsten. Auf seinem Territorium<br />
befinden sich riesige Bodenschätze.<br />
Nord-Amerika und<br />
Europa bilden die eine Hälfte <strong>der</strong><br />
Nördlichen Erdhalbkugel und<br />
Russland die an<strong>der</strong>e davon.<br />
Unsere allgemeinen geopolitischen<br />
Interessen sind identisch.<br />
Wir wollen eine Welt ohne Kriege<br />
und mit konstanten Grenzen.<br />
Ein umfassen<strong>der</strong> und stabiler<br />
Energiemarkt liegt in unserem<br />
Interesse. Wir sind gemeinsam<br />
vom Frieden und von Sauberkeit<br />
<strong>der</strong> Ostsee, des Mittelmeeres,<br />
des Schwarzen Meeres und des<br />
SICHERHEITSPOLITIK<br />
Arktischen Ozeans abhängig.<br />
Wir machen uns Sorgen um den<br />
Terrorismus, den Iran, islamischen<br />
Extremismus, Drogen und<br />
Aufschwung Chinas. Wir sind<br />
<strong>der</strong> Auffassung, dass Russland in<br />
Zukunft definitiv Mitglied des<br />
Westens sein wird.<br />
Bedauerlicherweise aber haben<br />
<strong>der</strong> Westen und Russland diese<br />
Konformität <strong>der</strong> Interessen verkannt.<br />
Wir haben es 20 Jahre<br />
versucht, Russland in die europäischen<br />
und atlantischen Institutionen<br />
und in eine Gemeinschaft,<br />
die auf gleichen Werten<br />
beruht, zu integrieren. Die Einstellung<br />
Russlands hat sich aber<br />
ständig geän<strong>der</strong>t und unterscheidet<br />
sich somit stark von seiner<br />
Einstellung <strong>der</strong> 1990er Jahre.<br />
Keiner kann vorhersehen, welche<br />
Meinung Russland in 10<br />
Jahren vertreten wird.<br />
Aufgrund seiner Natur und seinen<br />
Beziehungen zum Westen<br />
ist Russland schon immer ein<br />
sehr wi<strong>der</strong>sprüchliches Land<br />
gewesen:<br />
Es ist eines <strong>der</strong> leistungsstärksten<br />
Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Welt und besitzt<br />
ein riesiges Atomwaffenarsenal.<br />
Zugleich räumt er in seinen Doktrinen<br />
ein, dass durch den Besitz<br />
<strong>der</strong> Atomwaffen an<strong>der</strong>e Defizite<br />
in seiner Verteidigungsfähigkeit<br />
verdeckt werden. Russland<br />
ist immer noch nicht in <strong>der</strong> Lage,<br />
seine Armee, in <strong>der</strong> noch heute<br />
alte sowjetische Klischees herrschen,<br />
zu reformieren und zu<br />
mo<strong>der</strong>nisieren.<br />
In <strong>der</strong> Energetik verfügt<br />
Russland über ein unglaubliches<br />
Potenzial, zugleich hat man wenig<br />
unternommen, um seine Infrastruktur<br />
auszubauen, was<br />
dazu geführt hat, dass seine Bürger<br />
unter den gewaltigen Energiekrisen<br />
zu leiden haben und<br />
33
SICHERHEITSPOLITIK<br />
seine Zuverlässigkeit als Partner<br />
und Energielieferant schwankend<br />
ist.<br />
Es besitzt ein beachtliches<br />
Wissenspotential und seine Forschungsleistungen<br />
sind bemerkenswert,<br />
zugleich aber steht es<br />
vor einer massiven demografischen<br />
Krise. Die Lebenserwartung<br />
eines heute geborenen<br />
russischen Jungen beträgt gerade<br />
mal 62 Jahre. Die Bevölkerungszahl<br />
ist seit 1991 um. fast<br />
10 Millionen gesunken.<br />
Das russische Volk weiß, dass<br />
sich die größten Gefahren für die<br />
Souveränität und das Fortbestehen<br />
des Staates vom Gebietsverlust<br />
im Kaukasus und im Fernen<br />
Osten herrühren, während<br />
Russland offiziell bekundet,<br />
dass von <strong>der</strong> NATO die größte<br />
Bedrohung für das Land ausgehe.<br />
Russland hat die Freundschaft<br />
mit <strong>der</strong> Europäischen Union gesucht<br />
und strategische- und<br />
Mo<strong>der</strong>nisierungspartnerschaft<br />
sowie Visafreiheit angestrebt.<br />
Zugleich hat aber seine militärische<br />
Präsenz an den EU- und<br />
NATO-Grenzen deutlich zugenommen.<br />
An den Grenzen zu<br />
Baltikum werden Iskan<strong>der</strong>-Raketen<br />
aufgestellt und massive<br />
militärische Übungen durchgeführt,<br />
in denen die Besetzung <strong>der</strong><br />
baltischen Staaten in <strong>der</strong> Praxis<br />
durchtrainiert wird. Russland hat<br />
den Vertrag über Konventionelle<br />
Streitkräfte in Europa (CFE)<br />
einseitig ausgesetzt und weigert<br />
sich, die Anzahl seiner taktischen<br />
Atomwaffen zu reduzieren.<br />
Zusammenfassend:<br />
Russland ist kein Staat, den man<br />
leicht verstehen kann. Einerseits<br />
ist es sehr stark und an<strong>der</strong>erseits<br />
wie<strong>der</strong> relativ schwach. Hinsichtlich<br />
Russlands ist es we<strong>der</strong><br />
möglich, eine einseitige Strategie<br />
zur Anwendung zu bringen,<br />
noch gibt es einfache Lösungen.<br />
Der Westen hat verkündet: Von<br />
Russland geht keine Bedrohung<br />
aus. Allerdings dürfen wir da<strong>bei</strong><br />
einen grundsätzlichen Unterschied,<br />
<strong>der</strong> Russland uns nicht<br />
gleichsetzen lässt, nicht außer<br />
Acht lassen:<br />
Russland hat eindeutig und wie<strong>der</strong>holt<br />
demonstriert, dass es<br />
bereit ist, Gewalt anzuwenden,<br />
um seine Probleme aus dem Weg<br />
zu räumen und die politischen<br />
Ziele zu erreichen. Hier<strong>bei</strong> geht<br />
es nicht nur um den Georgien-<br />
Konflikt 2008, vielmehr geht es<br />
darum, dass Russland Energie<br />
als politische Waffe verwendet,<br />
Cyberattacken befürwortet,<br />
Kreml-Kritiker durch<br />
Attentate sowohl in Russland als<br />
auch in den westlichen Staaten<br />
verstummen lässt. Geschweige<br />
denn von einer massiven Korruption,<br />
Unterdrückung von<br />
Bürgerrechten und einer Farce<br />
<strong>der</strong> Demokratie. Dafür könnte<br />
man jeglichen Euphemismus<br />
benutzen - die souveräne Demokratie,<br />
Herrschaft des Pöbels,<br />
Oligarchie. Eines ist jedoch offenkundig<br />
- das ist keine Vorgehensweise<br />
eines europäischen<br />
Staates.<br />
Wie sollte <strong>der</strong> Westen einem<br />
<strong>der</strong>art komplizierten Staat begegnen?<br />
Meine Empfehlung<br />
wäre, sich zweigleisig an<br />
Russland heranzutasten:<br />
In kurzfristiger Perspektive, so<br />
lange noch die jetzige Machtstruktur<br />
in Russland Bestand hat,<br />
haben wir so ein Russland zum<br />
Ziel, das mit Europa und mit seinen<br />
Nachbarn möglichst gut umgehen<br />
würde. Wir können zwar<br />
gute wirtschaftliche Beziehungen<br />
zu Russland ausbauen, aber<br />
dies darf nicht auf Kosten unserer<br />
Verbündeten geschehen - es<br />
darf nicht sein, dass wir unsere<br />
Werte nicht behalten können.<br />
Derzeit gibt es keinen Grund für<br />
die Umgestaltung <strong>der</strong> europäischen<br />
Sicherheitsarchitektur.<br />
Die NATO hat uns gut gedient.<br />
Sie bewahrt den positiven und<br />
stabilen Status quo. Dass wir<br />
obendrein von einer möglichen<br />
Auflösung <strong>der</strong> NATO sprechen,<br />
ist ein Beweis dafür, dass die<br />
NATO <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Erfüllung seiner<br />
Hauptaufgabe - die Sicherheit<br />
<strong>der</strong> nordatlantischen Region zu<br />
gewährleisten, zu erfolgreich gewesen<br />
ist. Der einzige Staat, <strong>der</strong><br />
von <strong>der</strong> vorgeschlagenen Neuen<br />
Sicherheitsarchitektur Eurasiens<br />
profitieren würde und dadurch<br />
mehr Einfluss gewinnen würde,<br />
wäre Russland.<br />
Gleichermaßen müssen wir in<br />
längerfristiger Perspektive die<br />
Annäherung Russlands und seine<br />
Integration in die westlichen<br />
Strukturen anvisieren. Irgendwann<br />
wäre es durchaus denkbar,<br />
dass Russland Mitglied <strong>der</strong><br />
westlichen Strukturen wird -<br />
aber nur unter <strong>der</strong> Bedingung,<br />
dass Russland die Maastricht-<br />
Kriterien erfüllt und dass es sich<br />
als gesetzestreu und als einen<br />
offenen Staat und eine offene<br />
Gesellschaft behauptet hat, wo<strong>bei</strong><br />
hier eine objektive Beurteilung<br />
zugrunde liegen sollte.<br />
Mittel- und Osteuropa,<br />
Estland<br />
Nachdem wir nun Russland angesprochen<br />
haben, muss auch<br />
hinzugefügt werden, dass die<br />
mittel- und osteuropäischen<br />
Län<strong>der</strong> zu diesem Thema ein<br />
34 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1
eson<strong>der</strong>es Verhältnis haben:<br />
Die Konfrontationen des Kalten<br />
Krieges bilden einen integralen<br />
Bestandteil unseres historischen<br />
Gedächtnisses. Ganz klar begrüßen<br />
wir den Zerfall <strong>der</strong> <strong>bei</strong>den<br />
Seiten sowie die gegenseitige<br />
Annäherung <strong>der</strong> <strong>bei</strong>den - die<br />
„Erwärmung“ <strong>der</strong> Beziehungen.<br />
Jedoch muss in Erinnerung behalten<br />
werden, dass je<strong>der</strong> einzelne<br />
mittel- und osteuropäische<br />
Staat bestrebt gewesen ist, in die<br />
EU und in die NATO aufgenommen<br />
zu werden. Es darf nicht<br />
vergessen werden, dass <strong>der</strong><br />
Zweite Weltkrieg für uns nicht<br />
im September 1939 ausbrach,<br />
son<strong>der</strong>n bereits mit dem<br />
Abschluss des Molotow-<br />
Ribbentrop-Paktes (am 23. August<br />
desselben Jahres). Für Estland<br />
ging <strong>der</strong> Zweite Weltkrieg<br />
erst im Jahre 1994 mit dem Abzug<br />
<strong>der</strong> russischen Truppen aus<br />
Estland zu Ende.<br />
Das estnische Volk ist immer ein<br />
begehrenswertes Objekt für unterschiedliche<br />
Großmächte gewesen.<br />
Die erste urkundliche<br />
Erwähnung von Esten stammt<br />
aus dem Jahre 1030 in den altrussischen<br />
Chroniken, als ein<br />
fremdes Volk von Tsuuten, dessen<br />
Land von Jaroslaw des Weisen<br />
erobert wurde. In <strong>der</strong>selben<br />
Chronik wird zum ersten Mal<br />
auf eine Siedlung, heute die<br />
Stadt Tartu, auf Deutsch Dorpat,<br />
hingewiesen. In Tartu ist die im<br />
Jahre 1632 gegründete Universität<br />
Tartu beheimatet, <strong>der</strong>en<br />
Rektor auch ich gewesen bin.<br />
Die historische Aufgabe <strong>der</strong><br />
Universität Tartu bestand darin,<br />
den Söhnen des Adels deutscher<br />
Herkunft eine gute Bildung zu<br />
geben. Im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t entwickelte<br />
sich die Universität zu<br />
einer anständigen Forschungs-<br />
LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />
schule.<br />
Über mehr als tausend Jahre ist<br />
das estnische Volk ein gütiger<br />
Gastgeber für Deutsche, Dänen,<br />
Schweden, Polen und Russen<br />
gewesen. Hätten wir lediglich<br />
unter <strong>der</strong> Herrschaft eines Staates<br />
gestanden, könnten wir heute<br />
nicht mehr über das estnische<br />
Volk, estnische Sprache, Kultur,<br />
Lyrik o<strong>der</strong> den Gesang sprechen:<br />
Eine Regel, die nicht nur in den<br />
internationalen Beziehungen,<br />
son<strong>der</strong>n auch in jedem komplexen<br />
biologischen o<strong>der</strong> physikalischen<br />
System und unter<br />
denBedingungen des marktwirtschaftlichen<br />
Wettbewerbs ihre<br />
Gültigkeit hat, ist <strong>bei</strong> uns tief<br />
verwurzelt: Wenn die Großen<br />
miteinan<strong>der</strong> konkurrieren, finden<br />
auch die Kleinen passende<br />
Nischen zum Überleben.<br />
Dennoch ist es eine falsche Lektion<br />
für ein kleines Land im 21.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t. Das Lavieren zwischen<br />
den Blöcken o<strong>der</strong> den<br />
Großmächten stellt keine nachhaltige<br />
Strategie dar. Die Welt<br />
verän<strong>der</strong>t sich zu schnell - so<br />
bleibt man auf <strong>der</strong> Strecke.<br />
Kekkonens Finnland, die Nicht-<br />
Bestimmung seiner strategischen<br />
Zugehörigkeit, bedeutet<br />
heute nichts an<strong>der</strong>es als den Status<br />
von Moldau.<br />
Also stellen wir fest, dass die<br />
von fast ausnahmslos jedem europäischen<br />
Kleinstaat getroffene<br />
Entscheidung eine auf den Werten<br />
beruhende Herangehensweise<br />
bedeutet. Uns fehlt <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />
Realpolitik <strong>der</strong> strategische Hebel;<br />
um Realpolitik zu treiben,<br />
müssen wir einheitlicher handeln.<br />
Ohne Zweifel halten wir es<br />
im Auge, wie die Großmächte<br />
hinsichtlich ihrer Wertsetzungen<br />
Zugeständnisse machen, aber<br />
wir können uns das nicht leisten.<br />
SICHERHEITSPOLITIK<br />
Estland traf eine klare und eindeutige<br />
Entscheidung, sich dem<br />
Westen anzuschließen. Wir<br />
schlossen uns bedingungslos,<br />
von gemeinsamen Werten ausgehend,<br />
<strong>der</strong> EU an. Wir übernahmen<br />
ohne Übergangsperiode den<br />
gemeinschaftlichen Besitzstand<br />
<strong>der</strong> EU (acquis communautaire),<br />
traten: ebenfalls ohne Bedingungen<br />
<strong>der</strong> NATO <strong>bei</strong> und am<br />
1.<strong>01</strong>.11 <strong>der</strong> Eurozone, wo<strong>bei</strong> wir<br />
fast als einziger Staat alle Maastricht-<br />
Kriterien erfüllten, darunter<br />
auch das Defizitkriterium.<br />
Das ist unsere Überlebensstrategie<br />
- wir gelten als transparente,<br />
vorausschauende, gemeinsame<br />
Werte schätzende<br />
Teilnehmer und starke Befürworter<br />
Europas. Wir sind uns im<br />
Klaren, dass auch wir umso stärker<br />
sind, je stärker die Institutionen,<br />
zu <strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong>n wir<br />
gehören.<br />
Daraus resultiert sich unser Verhalten<br />
im Bereich <strong>der</strong> Verteidigung<br />
und Sicherheit. Als Kleinstaat<br />
ist unser Beitrag quantitativ<br />
gering, deshalb ist es beson<strong>der</strong>s<br />
wichtig, dass er qualitativ<br />
herausragend ist. Wir wollen<br />
keinen Rabatt:<br />
Aus dem Grunde sind wir in Afghanistan<br />
im Süden <strong>der</strong> Provinz<br />
Helmand stationiert, wo es beson<strong>der</strong>s<br />
gefährlich ist, ohne jeglichen<br />
Vorbehalt. Daher sind wir<br />
5000 km entfernt in <strong>der</strong> Bucht<br />
von Aden an Bord einer deutschen<br />
Fregatte, um Schiffe an<strong>der</strong>er<br />
Län<strong>der</strong> vor den Angriffen<br />
<strong>der</strong> Piraten zu schützen. Daher<br />
halten wir es für wichtig, nach<br />
den Cyberangriffen nun unsere<br />
Erfahrungen in Europa weiterzugeben<br />
und im Cyberbereich eine<br />
Vorreiterrolle zu übernehmen.<br />
Deshalb haben wir trotz <strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />
Rezession von 14 %<br />
35
SICHERHEITSPOLITIK<br />
uns angestrengt, um die Kriterien<br />
des NATO-Budgets zu erfüllen.<br />
Im Interesse Estlands und im Interesse<br />
<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Kleinstaaten<br />
von Mittel- und Osteuropa sowie<br />
Skandinavien liegt Europa,<br />
das seine Versprechen hält und<br />
mit größerem Nachdruck agiert.<br />
Wir sind starke Befürworter <strong>der</strong><br />
gemeinsamen Außenund<br />
Verteidigungspolitik.<br />
Jedoch müssen<br />
wir uns davon überzeugen,<br />
dass Europa auch<br />
tatsächlich eine einheitliche<br />
Politik verfolgt<br />
und dass sich die größeren<br />
Staaten Europas<br />
auch gemäß den gemeinsamen<br />
Interessen<br />
verhalten und funktionstüchtig<br />
sind. Aus dem Grunde<br />
schauten wir mit Sorgfalt Anfang<br />
<strong>der</strong> 1990er Jahre hin, wie<br />
Europa auf dem Balkan agiert<br />
hat; und verfolgen heute gespannt,<br />
wie die westeuropäischen<br />
Alliierten aus eigenen<br />
Wirtschaftsinteressen heraus<br />
Waffensysteme verkaufen, die<br />
unsere Sicherheit direkt gefährden<br />
können. Deswegen haben<br />
wir auch mit größter Sorge verfolgt,<br />
wie die Bedingungen des<br />
Waffenstillstandsabkommens<br />
nach <strong>der</strong> Waffenruhe in<br />
Georgien nicht eingehalten wurden<br />
und wie die europäischen<br />
Staaten dies stillschweigend in<br />
Kauf genommen haben.<br />
Nun möchte ich noch kurz über<br />
Estland und Deutschland sprechen.<br />
Nicht im Sinne von David<br />
und Goliath, son<strong>der</strong>n über zwei<br />
Freunde und Verbündete, die<br />
sich dafür einsetzen, das gemeinsame<br />
europäische Projekt<br />
voranzutreiben. Der Einfluss<br />
Deutschlands auf die estnische<br />
Sprache, Kultur, Geschichte und<br />
auf sein Schicksal ist immens.<br />
Ohne deutschen Einfluss gäbe es<br />
kein Baltikum. Genauso gäbe es<br />
ohne Deutschland kein Europa.<br />
Seit dem Untergang des Römischen<br />
Imperiums hat Mitteleuropa<br />
die Schlüsselposition des<br />
Kontinents innegehabt: über seine<br />
Fel<strong>der</strong>, seine Seen und Wege<br />
entlang wurden die europäischen<br />
Ideen und Produkte wie auch<br />
Krieg und Leid getragen. Im<br />
Mittelpunkt von Mitteleuropa<br />
befindet sich Deutschland.<br />
Spricht man über Probleme Europas,<br />
handelt es sich um Probleme,<br />
die nur mithilfe und auf<br />
Initiative Deutschlands gelöst<br />
werden können. Die Geschichte<br />
<strong>der</strong> europäischen Integration, die<br />
friedliche Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />
Europas Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre<br />
und das Agieren <strong>der</strong> Eurozone in<br />
den Zeiten <strong>der</strong> Finanzkrise sind<br />
ein Beweis dafür.<br />
Meine Ermahnung an Sie lautet<br />
folgen<strong>der</strong>maßen: Ziehen Sie<br />
richtige Schlüsse aus unserer<br />
gemeinsamen Geschichte, aus<br />
ihren Höhen und Tiefen. Ein vereintes,<br />
freies und friedliches<br />
Europa ist es wert, sich anzustrengen,<br />
sich einzusetzen und<br />
zu experimentieren.<br />
Europa kann sich für die Gewährleistung<br />
seiner Sicherheit<br />
nicht an die USA anlehnen, die<br />
genug mit den eigenen strategischen,<br />
gesellschaftlichen und<br />
wirtschaftlichen Problemen zu<br />
kämpfen haben. Unser<br />
Kantischer Traum muss sich erholen.<br />
Wir müssen begreifen,<br />
dass unsere Verletzlichkeiten<br />
uns vor die Frage stellen - entwe<strong>der</strong><br />
werden wir wie<strong>der</strong> zu den<br />
strategischen Akteuren o<strong>der</strong> wir<br />
geben uns damit zufrieden,<br />
dass unsere Interessen,<br />
<strong>der</strong> Zugang zu den<br />
globalen Märkten und zu<br />
Energie sowie <strong>der</strong> Wohlstand<br />
unsere Bürger darunter<br />
leiden. Ich hoffe zutiefst,<br />
dass sich Europa für<br />
die erste Option entscheidet.<br />
Es gibt positive Signale.<br />
Die einheitliche europäische<br />
Politik im Iran konnte zum<br />
Beispiel einen begrenzten Erfolg<br />
verzeichnen. Sehr zu begrüßen<br />
ist die von den Außen- und Verteidigungsministern<br />
Deutschlands,<br />
Frankreichs und Polens<br />
ausgerufene Initiative des Weimarer<br />
Dreiecks, wo Catherine<br />
Ashton aufgefor<strong>der</strong>t wird, konsequenter<br />
eine einheitliche EU-<br />
Sicherheitspolitik zu betreiben.<br />
Unter an<strong>der</strong>em erklären die Minister,<br />
dass ihre Staa-ten den realen<br />
Einsatz <strong>der</strong> EU-Krisenreaktionstruppen<br />
(Battle<br />
Groups) unterstützen wollen.<br />
Estland begrüßt die Initiative<br />
wärmstens und ist 100-prozentig<br />
da<strong>bei</strong>. Jedoch stehen wir erst<br />
am Anfang. Vor uns stehen große<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen und<br />
schwierige Entscheidungen.<br />
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
S.E. Professor Dr. Jaak Aaviksoo ist Verteidigungsminister<br />
von Estland. Gebohren<br />
11.1.1954 in Turcu, verheiratet, 3 Kin<strong>der</strong>.<br />
Wir danken ihm für den Vortrag<br />
Fotos: DGAP<br />
36 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1
Christian Singer<br />
RUNDER TISCH<br />
SOLIDARITÄT MIT SOLDATEN<br />
SOZIALES<br />
Eine Initiative des ehemaligen Wehrbeauftragten Reinhold Robbe<br />
mit aktuell über vierzig Organisationen und Verbänden die sich alle<br />
dem gleichen Ziel verschrieben haben: „Die gesellschaftliche Integration<br />
<strong>der</strong> Soldatinnen und Soldaten <strong>der</strong> Bundeswehr zu för<strong>der</strong>n!“<br />
Dieser Bericht ist die Ergänzung zum Artikel des Logbuch 6/2<strong>01</strong>0 Seite 31<br />
LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />
Der ehemalige Wehrbeauftragte<br />
des Deutschen Bundestages<br />
Reinhold Robbe hatte schon<br />
während seiner Amtszeit ein wesentliches<br />
Ziel verfolgt, nämlich<br />
die Integration <strong>der</strong> Soldatinnen<br />
und Soldaten <strong>der</strong> Bundeswehr in<br />
die Gesellschaft zu beför<strong>der</strong>n.<br />
Nach seinem ausscheiden aus<br />
dem Amt, wollte er dieses Ziel<br />
jedoch damit nicht aufgeben,<br />
son<strong>der</strong>n ganz im Gegenteil weiter<br />
vorantreiben. Mit einer konstituierenden<br />
Sitzung am 16.<br />
Juni 2<strong>01</strong>0 wurde schließlich <strong>der</strong><br />
Runde Tisch „Solidarität mit<br />
Soldaten (SmS)“ auf seine Initiative<br />
hin ins Leben gerufen. Inzwischen<br />
sind mehr als 40 Institutionen<br />
Teilnehmer dieses Runden<br />
Tisches. Diese Verbände,<br />
Organisationen und Gruppierungen<br />
repräsentieren alle Teile <strong>der</strong><br />
Gesellschaft und alle gemeinsam<br />
haben sich zum Ziel gesetzt, die<br />
gesellschaftliche Integration <strong>der</strong><br />
Soldatinnen und Soldaten zu för<strong>der</strong>n<br />
und alle Möglichkeiten zu<br />
nutzen, um den Angehörigen <strong>der</strong><br />
Bundeswehr mehr Aufmerksamkeit<br />
und menschliche Zuwendung<br />
für ihren schweren Dienst<br />
zu schenken.<br />
Der Runde Tisch versteht sich<br />
da<strong>bei</strong> als Bündelung <strong>der</strong> einzelnen<br />
Initiativen ohne in die Belange<br />
<strong>der</strong> jeweils weiterhin eigenständigen<br />
Teilnehmer eingreifen<br />
zu wollen. Das heißt <strong>der</strong><br />
Runde Tisch ist we<strong>der</strong> als Dachverband<br />
noch als übergeordnete<br />
Interessenvertretung zu verstehen,<br />
da<strong>bei</strong> verzichtet er ganz<br />
bewusst auf hierarchische Strukturen.<br />
Der Initiator <strong>der</strong> Initiative<br />
wurde da<strong>bei</strong> gleichzeitig zum<br />
Mo<strong>der</strong>ator des Runden Tisches<br />
„Solidarität mit Soldaten<br />
(SmS)“ berufen.<br />
Jedoch wollen alle Beteiligten<br />
dieser Initiative ihren Beitrag<br />
dazu leisten,<br />
- das in <strong>der</strong> bundesdeutschen<br />
Gesellschaft nach wie vor<br />
verbreitete „freundliche Desinteresse“<br />
gegenüber den Angehörigen<br />
<strong>der</strong> Streitkräfte und <strong>der</strong>en<br />
Familien in ein ehrliches<br />
menschliches Interesse umzuwandeln;<br />
- das Informationsdefizit<br />
in Bezug auf die Lebens- und<br />
Ar<strong>bei</strong>tswelt sowie auf die vielfältigen<br />
Belastungen <strong>der</strong> Soldatinnen<br />
und Soldaten abzubauen;<br />
- den kaum vorhandenen<br />
direkten Dialog zwischen <strong>der</strong><br />
Gesellschaft und den Soldatinnen<br />
und Soldaten sowie insbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>der</strong> militärischen Führung<br />
zu beför<strong>der</strong>n;<br />
- durch die Entwicklung<br />
konkreter Maßnahmen und Projekte<br />
dafür zu sorgen, dass die<br />
Soldatinnen und Soldaten sowie<br />
<strong>der</strong>en Familien sich gesellschaftlich<br />
verstanden und angenommen<br />
fühlen.<br />
Die organisatorische Unterstützung<br />
liegt, nach einvernehmlicher<br />
Zustimmung aller Mitglie<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Initiative, <strong>bei</strong>m<br />
Bildungswerk des Deutschen<br />
BundeswehrVerbandes<br />
(DBwV), <strong>der</strong> Karl-Theodor-<br />
Molinari-Stiftung (KTMS).<br />
Gleich eine <strong>der</strong> ersten Aktivitäten,<br />
wenn es um die gesellschaftliche<br />
Wahrnehmung <strong>der</strong> Menschen<br />
in <strong>der</strong> Bundeswehr geht,<br />
ist da<strong>bei</strong> sehr erfolgreich verlaufen.<br />
Am Rande des Qualifikationsspiels<br />
<strong>der</strong> Deutschen Fußballnationalmannschaft<br />
gegen<br />
die Türkei nahm sich <strong>der</strong> Präsident<br />
des Deutschen Fußball<br />
Bundes (DFB), Dr. Theo Zwanziger,<br />
außergewöhnlich viel Zeit<br />
für ein Gespräch.<br />
Neben dem Mo<strong>der</strong>ator Reinhold<br />
Robbe und dem Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> KTMS Christian Singer<br />
nutzten noch <strong>der</strong> Teammanager<br />
<strong>der</strong> Bundeswehr Fußballnationalmannschaft<br />
Brigadegeneral<br />
Heinrich Fischer und <strong>der</strong>en<br />
Presssprecher Hauptmann d. R.<br />
Sebastian Bangert die Gelegenheit<br />
zum Austausch mit dem<br />
DFB. Ausgangspunkt war da<strong>bei</strong>,<br />
dass nicht nur die Bundeswehr<br />
37
SOZIALES<br />
mit den inzwischen fast fünfzig<br />
Gefallenen, Kameraden zu betrauern<br />
hat, son<strong>der</strong>n das eine<br />
Vielzahl von ihnen auch in Fußballvereinen<br />
aktiv war und damit<br />
auch <strong>der</strong> DFB den schmerzlichen<br />
Verluste seiner Mitglie<strong>der</strong><br />
hinnehmen muss. Dr. Zwanziger<br />
zeigte sich nicht nur aus diesem<br />
Grund äußerst aufgeschlossen<br />
für die gemeinsame Sache „Solidarität<br />
mit Soldaten“. Dies<br />
brachte er mit <strong>der</strong> spontanen<br />
Bereitschaft zum Ausdruck für<br />
die Nationalspiele <strong>der</strong> Fußballnationalmannschaft<br />
im Jahr<br />
2<strong>01</strong>1 in Deutschland Freikarten<br />
für Soldatinnen und Soldaten<br />
sowie <strong>der</strong>en Familien über die<br />
Initiative des Runden Tisches<br />
zur Verfügung zu stellen. Neben<br />
weiteren konkreten Maßnahmen<br />
soll es auch zur Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />
zwischen <strong>der</strong> vom DFB unterstützten<br />
„Robert-Enke-Stiftung“<br />
und <strong>der</strong> Bundeswehr auf dem<br />
Gebiet <strong>der</strong> Post-Traumatischen-<br />
Belastungsstörungen (PTBS)<br />
kommen. „Es geht schließlich<br />
um die Menschen in <strong>der</strong> Bundeswehr,<br />
die nicht nur Soldatinnen<br />
und Soldaten, son<strong>der</strong>n auch Fußballer<br />
und Fans und damit Teil<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft in unserm<br />
Landsind“, so brachten Dr.<br />
Zwanziger und Herr Robbe das<br />
Gespräch nochmals im Sinne <strong>der</strong><br />
Zielsetzung auf den Punkt.<br />
Eine weitere Initiative des Runden<br />
Tisches führte die Teilnehmer<br />
in das Verlagshaus des Axel<br />
Springer Verlages in <strong>Berlin</strong>. Neben<br />
<strong>der</strong> Teilnahme an <strong>der</strong><br />
Redaktionskonferenz <strong>der</strong> BILD-<br />
Zeitung konnten die anwesen<br />
den Teilnehmer des Runden Tisches<br />
ausführlich in die Diskussion<br />
mit dem stellvertretenden<br />
Chefredakteur <strong>der</strong> BILD-Zeitung,<br />
Jörg Quoos, einsteigen.<br />
Dieser zeigte sich <strong>der</strong> Initiative<br />
„Solidarität mit Soldaten<br />
(SmS)“ sehr aufgeschlossen.<br />
Auch kritischen Fragen über die<br />
Rolle <strong>der</strong> Medien <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Darstellung<br />
<strong>der</strong> Einsätze <strong>der</strong> Bundeswehr<br />
ging er da<strong>bei</strong> nicht aus<br />
dem Weg. Neben Herrn Quoos<br />
stand auch <strong>der</strong> Hauptstadtredakteur<br />
für die Verteidigungspolitik,<br />
Jan Meyer den Teilnehmern<br />
für die Beantwortung <strong>der</strong><br />
vielfältigen Fragen zur Verfügung.<br />
Beide versicherten den<br />
Mitglie<strong>der</strong>n des Runden Tisch,<br />
dass die BILD-Zeitung, wo immer<br />
möglich, sie <strong>bei</strong>m Anliegen<br />
die Solidarität <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
mit den Soldatinnen und Soldaten<br />
zu beför<strong>der</strong>n, unterstützen<br />
werde. Ein erstes Zeichen hatten<br />
sie mit <strong>der</strong> Wahrnehmung<br />
<strong>der</strong>Initiative bereits gesetzt.<br />
Als nächstes Projekt soll <strong>der</strong><br />
Runde Tisch dem Bundesminister<br />
<strong>der</strong> Verteidigung Dr. Karl-<br />
Theodor zu Guttenberg vorgestellt<br />
werden. Der Minister sehe<br />
diesem Gespräch schon mit<br />
Freude entgegen, so dass<br />
Ministerbüro. Die Teilnehmer<br />
des Runden Tisches „Solidarität<br />
mit Soldaten (SmS)“ wollen diesen<br />
Termin natürlich nutzen, um<br />
das Ministerium für die letztendlich<br />
gemeinsame Sache zu gewinnen.<br />
Im Verbandsmagazin<br />
„Die Bundeswehr“ wird über die<br />
weiteren Initiativen des Runden<br />
Tisches immer wie<strong>der</strong> berichtet<br />
werden.<br />
Ansprechstelle des Runden Tisches:<br />
Wehrbeauftragter a. D.<br />
Reinhold Robbe über<br />
Bildungswerk des DBwV -<br />
Karl-Theodor-Molinari-Stiftung<br />
e. V., Alemannenstraße 16<br />
14129 <strong>Berlin</strong><br />
Tel.: 030 / 805865-70<br />
E-Mail: Run<strong>der</strong><br />
TischSmS@dbwv.de<br />
Christian Singer ist Geschäftsführer des Bildungswerk des DBwV -<br />
Karl-Theodor-Molinari-Stiftung e. V.<br />
Wir danken ihm für seinen Beitrag zur Solidarität<br />
38 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1
50. TRANSPORT NACH WEISSRUSSLAND<br />
Das unermüdliche Bemühen einer Hand voll<br />
Reservisten aus Deutschland bringt vielen<br />
Atomgeschädigten Kin<strong>der</strong>n in Mogilev Trost.<br />
Die 11. Aktion „Weihnachten im Geschenkpaket“,<br />
die vom 3.1. bis 14.1.2<strong>01</strong>1 durchgeführt werden<br />
konnte, brachte viel Freude, wie die Bil<strong>der</strong> zeigen!<br />
Eberhard Kluge<br />
SOZIALES<br />
Die Augen dieses Kindes sehen glücklich<br />
aus - ist die Seele es auch ?<br />
Mit dem Mercedes-Sprinter und<br />
dem geliehenen Anhänger <strong>der</strong><br />
Fa. Witzke begann am<br />
03.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>1 um 09:00 Uhr die<br />
Fahrt . 265 Weihnachtspakete<br />
gingen auf die Reise nach<br />
Mogilev. Schnee und glatte Straßen<br />
ließen uns - Hartmut Jenner,<br />
Hartmut Behrendt, Eberhard<br />
Kluge – mit schlechten Verhältnissen<br />
rechnen. In Warschau<br />
unserem Zwischenstopp haben<br />
wir um 20:00 Uhr im Hotel Ibis<br />
Pause gemacht. Um 08:00 Uhr<br />
ging die Fahrt durch Polen in<br />
Richtung Grenze Polen /<br />
Weißrussland weiter. Zum Anfang<br />
des Jahres waren nicht sehr<br />
viele LKW´s im Terminal. So<br />
konnte zügig abgefertigt werden.<br />
Es ging aber nicht ganz glatt<br />
vonstatten. Die Deklaration<br />
musste ergänzt werden indem<br />
LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />
neben jeden einzelnen Teil <strong>der</strong><br />
Paketinhalte (Seife , Zahnpasta,<br />
Kekse, Zahnbürste, Schokolade<br />
) das Gewicht und die Anzahl erklärt<br />
werden musste . Bei 265<br />
Paketen eine<br />
fast nicht<br />
lösbare For<strong>der</strong>ung<br />
. Es<br />
gelang uns<br />
trotzdem mit<br />
Hilfe des Abfertigungspersonals<br />
im<br />
Rahmen einer<br />
Schätzung<br />
zur<br />
Klärung <strong>bei</strong>zutragen.<br />
Die gesamte Zollabfertigung an<br />
<strong>der</strong> weißrussischen Grenze war<br />
freundlich, hilfsbereit. Nach gut<br />
2 ½ Stunden<br />
abgeschlossen.<br />
Diesmal<br />
brauchten wir<br />
keine Pakete<br />
öffnen .Das<br />
hat uns überrascht<br />
und gefreut.<br />
Die Autobahn<br />
nach<br />
Minsk und<br />
Straße nach<br />
Mogilev waren<br />
gut geräumt .Der Abschnitt<br />
dieser Fahrt verlief ohne Proble-<br />
Weihnachtsstimmung im Sozial-<br />
Pädagogischen Zentrum<br />
Hartmut Behrendt mit<br />
seinem krebskranken<br />
Patenkind<br />
me. Gegen 23:00 Uhr erreichten<br />
wir am 04.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>1 die Stadt<br />
Mogilev.<br />
Nach Abstellen des Fahrzeuges<br />
auf einem bewachten Parkplatz<br />
ging es ins Quartier. Die erste<br />
Nacht im Hotel war sehr kurz.<br />
Bereits um 10.:00 Uhr waren wir<br />
<strong>bei</strong>m Zoll. Obwohl man die Pakete<br />
nur in Augenschein nahm,<br />
dauerte die gesamte Abfertigung<br />
zwei Stunden. Gut war es, dass<br />
die Pakete sofort zur Verteilung<br />
freigegeben wurden.<br />
Am Nachmittag war <strong>der</strong> Besuch<br />
<strong>bei</strong>m Sozialpädagogischen Zentrum<br />
<strong>der</strong> Stadt Mogilev. Die ersten<br />
Pakete konnten nach einer<br />
weihnachtlichen Aufführung <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong> sofort überreicht werden.<br />
Die Augen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> strahlten,<br />
als sie die schönen Sachen bekamen,<br />
wie die Bil<strong>der</strong> zeigen.<br />
ee<br />
39
SOZIALES<br />
Die Kin<strong>der</strong> sind behin<strong>der</strong>t und<br />
benötigen finanzielle<br />
Unterstützung<br />
zur Anschaf-<br />
schwer behin<strong>der</strong>tes<br />
Patenkind mit Betreuung<br />
fung von<br />
Pflegemitteln,<br />
Verbandmaterialien<br />
und Mittel zur<br />
Hygiene.<br />
Neben eines<br />
Besuchs <strong>der</strong><br />
13. Grundschule<br />
waren<br />
Hinfahrt ohne Probleme; zumal<br />
die warmen Temperaturen den<br />
Schnee und Matsch fast beseitigt<br />
hatten. Nach einer Übernachtung<br />
in Warschau kamen<br />
wir am Abend des 14.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>1<br />
um 18:30 in <strong>Berlin</strong> wie<strong>der</strong> an.<br />
Total erledigt aber glücklich,<br />
trotz aller Widrigkeiten.<br />
Fotos: Harmut Behrendt<br />
Weitere Pakete bekam ein Pflegeheim<br />
für kranke Patienten.<br />
Auch hier spürte man, dass sich<br />
die Leute sehr freuten. Eine Kin<strong>der</strong>tagesstätte<br />
mit insgesamt 200<br />
Kin<strong>der</strong>n wurden besucht und<br />
Pakete überbracht. Spielsachen<br />
aus unserem vorhergehenden<br />
Transport konnten wir überreichen.<br />
Nach dem Rundgang<br />
durch die Räume und Kin<strong>der</strong>gruppen<br />
wurde ein<br />
Abschlussgespräch geführt und<br />
weitere Hilfe für die Einrichtung<br />
versprochen.<br />
wir <strong>bei</strong><br />
dem Stadtrat<br />
für Ar<strong>bei</strong>t<br />
und<br />
Soziales<br />
eingeladen.<br />
Dieses<br />
Gespräch<br />
erfolgte<br />
unter<br />
großer<br />
Teilnahme<br />
<strong>der</strong> Referenten<br />
und<br />
Ein Patenkind mit<br />
rotem Pulli und seine<br />
Geschwister<br />
Schwerpunkt unserer Reise war<br />
<strong>der</strong> Besuch <strong>bei</strong> unseren 18 Patenkin<strong>der</strong>n.<br />
Sehr liebevoll eingepackte<br />
Pakete von den Paten aus<br />
<strong>Berlin</strong> konnten wir überreichen.<br />
Schwer behin<strong>der</strong>tes<br />
Patenkind - es lebt <strong>bei</strong><br />
seiner Oma<br />
<strong>der</strong> gemeinnützigen<br />
Organisation<br />
BLAGO.<br />
Hier konnte<br />
aus Anlass<br />
unserer 15-<br />
jährigen humanitären<br />
Hilfe für die<br />
Kin<strong>der</strong> in<br />
Mogilev unsere<br />
Vorstellungen<br />
von<br />
sozialer Hilfe vorgetragen werden.<br />
Das war am Vortag unserer<br />
Abfahrt ein guter Abschluss des<br />
Aufenthaltes.<br />
Die Rückfahrt verlief wie die<br />
Der Tintenteufel hat sich wie<strong>der</strong><br />
einmal eingeschlichen!<br />
In <strong>der</strong> Ausgabe 5/2<strong>01</strong>0 Seite 18<br />
musste es natürich „U995“ und<br />
nicht Klasse „212A“ heißen.<br />
Wir danken Flottillenadmiral<br />
a.D. Toyka für den Hinweis.<br />
In <strong>der</strong> Ausgabe 6/2<strong>01</strong>0 Seite 3<br />
haben wir den Namen des Inspekteurs<br />
<strong>der</strong> <strong>Marine</strong>, Vizeadmiral<br />
Axel Schimpf verunstaltet;<br />
was uns leid tut, ausserdem<br />
begann <strong>der</strong> Artikel erst auf Seite<br />
23 ff.<br />
Wir bitten<br />
um Nachsicht<br />
und<br />
Verzeihung.<br />
Die Redaktion<br />
40 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1
AUS DER HAUPTST<br />
UPTSTADT<br />
NEUJAHRSEMPFANG 2<strong>01</strong>1 IN DER<br />
BOTSCHAFT DER<br />
REPUBLIK USBEKISTAN<br />
Horst W. Janßen<br />
Der Botschafter <strong>der</strong> Republik<br />
Usbekistan,<br />
S.E. Herr Dilshod Kh. Akhatov,<br />
und <strong>der</strong> Präsident <strong>der</strong><br />
Wirtschaftskonsulen <strong>Berlin</strong>-<br />
Brandenburg,<br />
Herr Consul Ingo C. F. Beetz,<br />
hatten geladen.<br />
S.E. Botschafter Akhatov begrüßt seine<br />
Gäste<br />
Diese Einladung zum 25. Januar<br />
2<strong>01</strong>1 hatten Vertreter aus Politik,<br />
Wirtschaft, Bundeswehr,<br />
Verwaltung, Diplomatie und<br />
Verbänden gerne angenommen.<br />
Die Veranstaltung im großen<br />
Saal <strong>der</strong> Botschaft Usbekistans,<br />
in <strong>der</strong> Perleberger Straße eröffnete<br />
S.E. <strong>der</strong> Botschafter um<br />
LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />
18:30 Uhr. Er stellte den Gästen<br />
sein Land vor und sprach über<br />
die Erfolge <strong>der</strong> Wirtschaft seines<br />
Landes. Ein Land an <strong>der</strong> Seidenstraße<br />
nördlich vom Nachbarn<br />
Afghanistan, in dem unsere<br />
deutschen Soldaten und Polizisten<br />
für Sicherheit sorgen sollen.<br />
Auch Usbekistan hat sich am<br />
wirtschaftlichen Aufbau Afghanistans<br />
beteiligt. Lesen Sie dazu<br />
www.rk-marine-berlin.de/LOG-<br />
BUCH/Logbuch5/2<strong>01</strong>0.<br />
Nach den Ausführungen von<br />
Botschafter Akhatov sprach<br />
Consul Beetz über den wirtschaftlichen<br />
Aufschwung in dieser<br />
Region und berichtete über<br />
die gute Zusammenar<strong>bei</strong>t mit<br />
Usbekistan und den an<strong>der</strong>en<br />
Staaten in <strong>der</strong> asischen Region.<br />
Es folgte ein sehr interessanter<br />
Vortrag von Prof. Dr. H.-J.<br />
Knaupe vom BZM -AIW Akademie<br />
<strong>Berlin</strong> über Bildung und<br />
mo<strong>der</strong>nes Management in <strong>der</strong><br />
Republik Usbekistan, den wir im<br />
Nachtrag für Sie abgedruckt haben.<br />
Zum Abschluß referierte Frau<br />
Dr. Irene Ernst, Herausgeberin<br />
und Verlegerin des Diplomatischen<br />
Magazins mit einem<br />
Kurz-Vortrag über die Aufgaben<br />
und Verantwortung <strong>der</strong> Presse.<br />
Die ganze Zeremonie wurde von<br />
einer jungen Künstlerin untermalt.<br />
Den krönenden Abschluß für<br />
alle Anwesenden bildete das<br />
Buffet mit Usbekischen Speisen<br />
und guten Getränken. Dazu bot<br />
sich eine Vielzahl von guten<br />
Gesprächen, Austausch von<br />
Meinungen und neue Bekanntschaften.<br />
Alles in Allem ein gelungener<br />
Abend, den es sich gelohnt hat,<br />
<strong>bei</strong>zuwohnen.<br />
H.-J. Knaupe<br />
Wir sehen Fortbildung im internationalen<br />
Rahmen als wichtigen<br />
Baustein für Völkerverständigung<br />
und Wirtschaftskooperation<br />
vom Atlantik bis<br />
zum Pazifik.<br />
In keiner Weise und zu keiner<br />
Zeit haben wir eine Unterbrechung<br />
unserer wertvollen Kontakte<br />
zum Osten zugelassen.<br />
Auch, gerade in schwierigen<br />
Zeiten ist Verlässlichkeit zu gewährleisten,<br />
einen zuverlässigen<br />
Freund erkennst Du in einer unzuverlässigen<br />
Situation.<br />
Eines <strong>der</strong> offenen „Geheimnisse“<br />
unseres Erfolgs, das ist <strong>der</strong><br />
offene, ehrliche, gleichrangige<br />
41
AUS DER HAUPTST<br />
UPTSTADT<br />
Professor Dr. H.-J. Knaupe <strong>bei</strong> seinem<br />
Vortrag<br />
Umgang mit unseren Kollegen<br />
Führungskräften und Experten<br />
aus dem Ausland.<br />
Alles passiert auf „gleicher Augenhöhe“;<br />
wir lernen miteinan<strong>der</strong>,<br />
Einer vom An<strong>der</strong>en!<br />
Insofern bedienen wir:<br />
eine politische Komponente<br />
wir schaffen Vertrauen, tragen<br />
zur Völkerverständigung<br />
<strong>bei</strong>;<br />
eine partnerschaftliche<br />
Komponente – wir gewährleisten<br />
eine transparente, auf<br />
gegenseitigen Vorteil ausgerichtete<br />
kaufmännische Atmosphäre;<br />
eine wirtschaftliche Komponente<br />
– wir bringen geeignete<br />
Kooperations- und<br />
Geschäftspartner zusammen.<br />
Insofern bedienen wir auch Anliegen<br />
und Ziele <strong>der</strong> Vereinigung<br />
<strong>der</strong> Wirtschaftskonsuln und insofern<br />
fühlen wir uns zugleich<br />
mit Usbekistan verbunden und<br />
verwoben.<br />
Unsere direkte Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />
mit Usbekistan begann im Rahmen<br />
des Managerfortbildungsprogramms<br />
des BMWi im November/Dezember<br />
2007.<br />
Am 28. November 2007 haben<br />
wir hier im gleichen Haus mit<br />
den Landwirtschaftsexperten<br />
aus Usbekistan die Fortbildungsergebnisse<br />
abgerechnet und<br />
Kontakte gefestigt.<br />
Auch und gerade in <strong>der</strong> für alle<br />
schwierigen Phase <strong>der</strong> globalen<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
haben wir keine Unterbrechung<br />
<strong>der</strong> Zusammenar<strong>bei</strong>t mit unseren<br />
Partnern im Osten zugelassen.<br />
Und das gilt gleichgewichtig für<br />
Usbekistan.<br />
Hier wurde unter Führung des<br />
Präsidenten Karimov ein <strong>bei</strong>spielgebendes,<br />
weil ganzheitlich<br />
übergreifend und nachhaltig,<br />
Antikrisenprogramm ausgear<strong>bei</strong>tet,<br />
auf internationaler Ebene<br />
diskutiert und national angewendet.<br />
Großes Lob hierfür an die Adresse<br />
Usbekistan!<br />
260 Pädagogen aus dem<br />
Bildungssektor Usbekistans haben<br />
sich hier in Deutschland, in<br />
<strong>Berlin</strong>, Brandenburg (VWK –<br />
Einzugsgebiet) mit den Erfahrungen<br />
Ihrer deutschen Fachkollegen<br />
vertraut machen können.<br />
Alle Pädagogen sind mit<br />
Wissenszuwachs und Ehrerbietung<br />
nach Hause gereist.<br />
Noch jetzt erhalte ich Post, so z.<br />
B. jüngst von Frau Schachlo<br />
Rachmonova aus dem<br />
Nawoisker Gebiet. Sie lobt den<br />
Fachunterricht in einer fremden<br />
Sprache.<br />
Herr Beetz und ich haben am<br />
Rande <strong>der</strong> 2. Antikrisenkonferenz<br />
im April vergangenen<br />
Jahres in Taschkent das „Institut<br />
für Aus- und Weiterbildung<br />
von Pädagogen“ besucht.<br />
Während <strong>der</strong> Diskussion in einer<br />
Seminargruppe gab es einen<br />
beson<strong>der</strong>en Beitrag:<br />
Eine Kursantin sang als ihr<br />
Dankeschön an Deutschland<br />
a capella „Freude schöner<br />
Götterfunken...“.<br />
Wohlgemerkt, in <strong>der</strong> Seminargruppe<br />
waren keine Schülerinnen<br />
und Schüler son<strong>der</strong>n erfahrene,<br />
gestandene Pädagogen.<br />
Stellen wir uns so etwas mal hier<br />
in Deutschland vor!<br />
Warum dies alles heute und hier?<br />
Mir ist <strong>bei</strong> allem, <strong>bei</strong> Bildung<br />
und Handhabung des mo<strong>der</strong>nen<br />
Managements, die beson<strong>der</strong>e<br />
Wertigkeit <strong>der</strong> menschlichen<br />
Komponente, <strong>der</strong> humanen Werte<br />
bewusst geworden. Das sind<br />
Faktoren mit beson<strong>der</strong>er Nachhaltigkeit.<br />
Diese gelten im Alltag wie in<br />
Krisenzeiten!<br />
Die usbekischen Kollegen haben<br />
42 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1
edeutend mit materiellem Besitz.<br />
Dazu gehören auch Gesundheit,<br />
Zufriedenheit, Harmonie in<br />
Gesellschaft und Familie,<br />
Kin<strong>der</strong>, Jugend, Kunst, Sport.<br />
Wir alle tun gut daran, wenn wir<br />
<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Bildung wie im mo<strong>der</strong>nen<br />
Management von Wirtschaft<br />
und Gesellschaft keine dieser<br />
Komponenten vernachlässigen!<br />
Excellenzen, sehr geehrte Mitglie<strong>der</strong><br />
und Freunde <strong>der</strong> VWK<br />
<strong>Berlin</strong>/Brandenburg!<br />
Wir alle sind heute – zum wievielten<br />
Male ? - zu Gast in <strong>der</strong><br />
usbekischen Botschaft.<br />
Immer wie<strong>der</strong> treffen wir auf<br />
aufgeschlossene, herzensoffene<br />
Leute, die zugleich auch ihr tägliches<br />
praktisches Handwerk<br />
sehr gut verstehen.<br />
Da denke ich<br />
- an S.E. Akhatov als exzellenhier<br />
<strong>bei</strong> uns in Deutschland gefragt,<br />
wo bleibt <strong>bei</strong> Euch die Erziehung?<br />
2<strong>01</strong>0 war in Usbekistan<br />
das Jahr <strong>der</strong> harmonischen<br />
Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung.<br />
So heißt es im Programm<br />
des Präsidenten:<br />
... unsere Kin<strong>der</strong> sollen<br />
nicht nur physisch<br />
und seelisch<br />
gesund groß werden,<br />
son<strong>der</strong>n als allseitig<br />
harmonisch ausgeprägte<br />
Menschen<br />
heranwachsen... eine<br />
würdige For<strong>der</strong>ung!<br />
Schauen wir aus dieser<br />
Sicht nochmals<br />
auf Krise, auf angespannte<br />
Situation zurück.<br />
Natürlich - wir alle<br />
streben nach mehr –<br />
und das ist gut so!<br />
Und da überwiegen manchmal<br />
- Begehrlichkeiten/Gier<br />
- Werteverlust,<br />
- Verfall guter Traditionen<br />
und führen zur Krise!<br />
Nun ist das zeitweilige Heraustreten<br />
aus allgemein gültigen<br />
Grenzen, die Orientierung auf<br />
mehr Profit, die Nutzung von<br />
sozusagen allen Freiheitsgraden<br />
zur Auslotung des Machbarenschon<br />
mal zulässig; aber bitte<br />
dann auch immer in ausgewogener<br />
Balance mit Sittlichkeit,<br />
Harmonie, Humanität, Autorität.<br />
Und auch auf diese Werte sollen<br />
und müssen sich Erziehung,<br />
Aus- und Fortbildung sowie das<br />
mo<strong>der</strong>ne Management in <strong>der</strong><br />
Wirtschaft wie in <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
ausrichten.<br />
LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />
Herr Consul Ingo C. F. Beetz <strong>bei</strong> seinen Ausführungen vor entsprechen<strong>der</strong><br />
Kulisse<br />
Wir alle wissen:<br />
Wohlstand ist nicht allein gleich-<br />
AUS DER HAUPTST<br />
UPTSTADT<br />
ten Diplomaten mit ebensolchen<br />
Deutschkenntnissen,<br />
- an Presse-Attache<br />
Umirov, <strong>der</strong> nicht<br />
nur sein mediales<br />
Handwerk beherrscht,<br />
son<strong>der</strong>n<br />
<strong>bei</strong> Not am Mann<br />
in einer Künstlergruppe<br />
ein Volksinstrument<br />
spielt,<br />
- an Herrn Faiziev,<br />
<strong>der</strong> nicht nur jede<br />
Tür und jeden<br />
Schlüssel dieser<br />
Faszilität kennt,<br />
son<strong>der</strong>n mit seiner<br />
Aufgeschlossenheit<br />
und Herzlichkeit<br />
gleichermaßen<br />
kompetent in Service<br />
und an<strong>der</strong>swo<br />
seinen Mann steht.<br />
Eigentlich muss<br />
man alle nennen,<br />
das ganze Team <strong>der</strong><br />
Botschaft.<br />
Herzlichen Dank Ihnen allen, Ihr<br />
seid hier würdige Vertreter Eures<br />
Heimatlandes Usbekistan!<br />
Und ich bin mir für mich sicher<br />
– ebenso hoffe ich dies auch namens<br />
aller Anwesenden sagen zu<br />
dürfen- wir wollen sehr gern mit<br />
Ihnen, mit Usbekistan weiter gemeinsam<br />
ar<strong>bei</strong>ten.<br />
Und hierfür gibt es gute Ansätze.<br />
Das gilt zunächst für unsere Bildungsstätte,<br />
für unsere Akademie.<br />
So werden wir z. B. in den<br />
Folgejahren gemeinsam mit <strong>der</strong><br />
Deutsch- Usbekischen Gesellschaft<br />
e.V. und an<strong>der</strong>en<br />
Konsortialpartnern im Verbund<br />
an <strong>der</strong> Realisierung des<br />
Managerfortbildungsprogramms<br />
des BMWi mitwirken.<br />
ee<br />
43
AUS DER HAUPTST<br />
UPTSTADT<br />
Das gilt gleichermaßen für Alle!<br />
2<strong>01</strong>1 – heißt 20 Jahre Republik<br />
Usbekistan.<br />
Mitte November vergangenen<br />
Jahres verwies Präsident<br />
Wir sehen Fortbildung im internationalen<br />
Rahmen als wichtigen<br />
Baustein für Völkerverständigung<br />
und Wirtschaftskooperation<br />
vom Atlantik bis<br />
Der Gasrgeber S.E. Botschafter Aghatov (r) und die Vortragenden Frau Dr.Ernst ,<br />
Herr Prof. Dr. Knaupe und Herr Cosul Beetz<br />
Karimov in seiner wegweisenden<br />
Rede auf einer gemeinsamen<br />
Sitzung <strong>der</strong> Gesetzgebenden<br />
Kammer und des Senates<br />
des Oliy Madschlis (Parlament)<br />
auf wichtige Schwerpunkte für<br />
die weitere Mo<strong>der</strong>nisierung und<br />
Reform in den Bereichen Politik,<br />
Wirtschaft und Kultur.<br />
Ein Schwerpunkt ist<br />
die ... Vertiefung demokratischer<br />
marktwirtschaftlicher Reformen<br />
und die Liberalisierung <strong>der</strong> Wirtschaft...,<br />
<strong>der</strong> ... weitere Ausbau des Kleinunternehmertums...,<br />
<strong>der</strong>... verstärkte Schutz des<br />
Privateigentums....Wir alle hier<br />
wissen über die enge Verzahnung<br />
zwischen sich nachhaltig<br />
entwickeln<strong>der</strong> Wirtschaft und<br />
weiterem Ausbau eines offenen<br />
demokratischen Rechtsstaates.<br />
Hier komme ich zurück zu meiner<br />
Eingangsthese:<br />
zum Pazifik.<br />
Hierher passen die Wünsche von<br />
usbekischen Kursteilnehmern:<br />
(evtl. S. 11, Knaupe Taschkent,<br />
22.05.2009 – Beamer Einblen-<br />
dung)<br />
Frieden,<br />
Gesundheit,<br />
Verständnis in <strong>der</strong> Familie,<br />
Erfolg,<br />
Wohlstand,<br />
Glück,<br />
Freude,<br />
immerwährende Zusammenar<strong>bei</strong>t.<br />
Ihnen allen alles Gute in <strong>der</strong> internationalen<br />
Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />
zur Sicherung von Wohlstand<br />
Den runden Abschluß gestalteten die usbekischen Gastgeber mit einem landesüblichen<br />
Buffet, dass die Gäste sehr genossen. Mit einem guten Tropfen und interessanten<br />
Gesprächen wurde die Veranstaltung ein voller Erfolg<br />
und Frieden für alle und vielen<br />
Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />
Fotos: Horst W. Janßen<br />
44 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1
DEUTSCHE MARINE<br />
Stützpunkt Holtenau<br />
Fotos: PIZ M<br />
KOMMANDOÜBERGABE BEI DEN<br />
MARINEFLIEGERN IN KIEL-HOLTENAU<br />
Thomas Lerdo/HWJ<br />
Am Freitag, 14. Januar 2<strong>01</strong>1,<br />
übernahm Fregattenkapitän<br />
Martin Kneip das Kommando<br />
über das <strong>Marine</strong>fliegergeschwa<strong>der</strong><br />
5 (MFG 5) in Kiel-<br />
Holtenau. Damit löste er seinen<br />
Vorgänger im Amt, Fregattenkapitän<br />
Christoph Heck, von <strong>der</strong><br />
Aufgabe als Kommodore ab.<br />
Dem neuen Kommodore Kneip<br />
stehen an <strong>der</strong> Spitze des <strong>Marine</strong>fliegerhorstes<br />
in den nächsten<br />
Monaten bewegende Zeiten bevor.<br />
Denn schon für 2<strong>01</strong>2 ist <strong>der</strong><br />
Umzug des gesamten MFG 5 an<br />
den Standort des MFG 3 "Graf<br />
Zeppelin" nach Nordholz geplant.<br />
"Ich trete dieser neuen Aufgabe<br />
als Kommodore ganz zuversichtlich<br />
entgegen und freue<br />
mich, nach meinen zurückliegenden<br />
Verwendungen als Dezernent<br />
im Personalamt <strong>der</strong> Bundeswehr<br />
und Referent im Führungsstab<br />
<strong>der</strong> <strong>Marine</strong> im BMVg<br />
wie<strong>der</strong> direkt <strong>bei</strong> den <strong>Marine</strong>fliegern<br />
zu sein", sagte Fregattenkapitän<br />
Kneip im Hinblick auf<br />
die Kommandoübergabe.<br />
Er ist kein Neuling <strong>bei</strong> den Fliegern:<br />
Bereits 1986 begann <strong>der</strong><br />
gebürtige Flensburger seine<br />
Hubschrauberführerausbildung<br />
auf dem Waffensystem "Sea<br />
Lynx" und war mehrere Jahre in<br />
<strong>der</strong> Ausbildungsstaffel des<br />
LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />
<strong>Marine</strong>fliegergeschwa<strong>der</strong> 3 in<br />
Nordholz aktiv. "Von 2004 bis<br />
2007 war ich bereits Kommandeur<br />
<strong>der</strong> Fliegenden Gruppe in<br />
Kiel-Holtenau", summiert Kneip<br />
seine Erfahrungswerte für seine<br />
zukünftige Ar<strong>bei</strong>t im MFG 5.<br />
Sein Vorgänger war seit 2007 als<br />
Kommodore im MFG 5 tätig.<br />
Fregattenkapitän Christoph<br />
Heck führt seine dienstliche<br />
Laufbahn nun nach Potsdam.<br />
Dort wird <strong>der</strong> gebürtige Anholter<br />
(Nordrhein-Westfalen) das Amt<br />
des Leiters Lage/Führung im<br />
Einsatzführungskommando <strong>der</strong><br />
Bundeswehr bekleiden.<br />
Die Kommandoübergabe wurde<br />
im Rahmen einer Geschwa<strong>der</strong>musterung<br />
unter Leitung des Beauftragten<br />
des Befehlshabers <strong>der</strong><br />
Flotte für Angelegenheiten <strong>der</strong><br />
<strong>Marine</strong>flieger (BEA MFlg) im<br />
Flottenkommando in Glücksburg,<br />
Kapitän zur See Rainer<br />
Kümpel, durchgeführt. Unterstützt<br />
wurde das Zeremoniell<br />
durch einen Ehrenzug des MFG<br />
3 "Graf Zeppelin", musikalisch<br />
untermalt durch das <strong>Marine</strong>musikkorps<br />
Ostsee.<br />
Die <strong>Marine</strong>fliegergeschwa<strong>der</strong><br />
Die <strong>Marine</strong> verfügt über zwei<br />
Fliegergeschwa<strong>der</strong>, das MFG 3<br />
in Nordholz und MFG 5 in Kiel.<br />
Das Aufgabenspektrum des<br />
<strong>Marine</strong>fliegergeschwa<strong>der</strong>s 5 und<br />
seiner 21 Hubschrauber "Sea<br />
King " bezieht sich auf den<br />
Such- und Rettungsdienst<br />
(SAR), den Personal- und<br />
Materialtransport, sowie die<br />
Not- und Katastrophenhilfe. Das<br />
MFG 5 verfügt über rund 1000<br />
militärische und zivile Angehörige.<br />
Das MFG 3 übernimmt vorwiegend<br />
die Seeraumüberwachung<br />
und Ubootjagd. Es<br />
verfügt über acht Flugzeuge des<br />
Typs P-3C "ORION", die als<br />
Seefernaufklärer eingesetzt werden.<br />
Neben ihnen haben 22<br />
Bordhubschrauber vom Typ<br />
"Sea Lynx" Mk 88 A in Nordholz<br />
ihre Heimatbasis. Zur frühzeitigen<br />
Erkennung von Umweltverschmutzungen<br />
sind zur<br />
Überwachung des Küstenvorfelds<br />
zwei Flugzeuge DO 228<br />
LM <strong>bei</strong>m MFG 3 stationiert.<br />
Etwa 2000 Soldatinnen und Soldaten<br />
und zivile Beschäftigte<br />
ar<strong>bei</strong>ten für das <strong>Marine</strong>fliegergeschwa<strong>der</strong><br />
3 im Landkreis<br />
Cuxhaven.<br />
Die Fregattenkapitäne Heck (l)<br />
und Kneip<br />
45
DEUTSCHE MARINE<br />
Stützpunkt Warnemünde Fotos: PIZ M<br />
50 JAHRE<br />
7. SCHNELLBOOTGESCHWADER<br />
Achim Winkler/HWJ<br />
Das 7. Schnellbootgeschwa<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Marine</strong> feiert seinen 50. Geburtstag.<br />
Am Freitag, den 1.<br />
April 2<strong>01</strong>1, wurde das Jubiläum,<br />
zu dem auch ehemalige Kommandeure<br />
und Kommandanten<br />
geladen waren, mit einem Festakt<br />
sowie einer anschließenden<br />
Seefahrt begangen. Die dem Geschwa<strong>der</strong><br />
übergeordnete Einsatzflottille<br />
1 wurde durch <strong>der</strong>en<br />
Chef des Stabes vertreten. Kapitän<br />
zur See Jan Kaack ist selbst<br />
ehemaliger Schnellbootfahrer.<br />
"50 Jahre sind sicher ein stolzes<br />
Alter", findet <strong>der</strong> Kommandeur<br />
des Geschwa<strong>der</strong>s, Fregattenkapitän<br />
Stephan Haisch. "An<strong>der</strong>erseits<br />
stellen unsere Boote immer<br />
noch ein mo<strong>der</strong>nes Waffensystem<br />
dar und sind an vor<strong>der</strong>ster<br />
Front im Einsatz. Hinsichtlich<br />
<strong>der</strong> Motivation und des Selbstverständnisses<br />
unserer Besatzungen<br />
ist das 7. Schnellbootgeschwa<strong>der</strong><br />
eher ein sehr junges<br />
Geschwa<strong>der</strong>", führt <strong>der</strong> 44-jährige<br />
<strong>Marine</strong>offizier mit erkennbarem<br />
Stolz weiter aus. Zu dieser<br />
Sichtweise passt auch das<br />
Geschwa<strong>der</strong>motto "DELTA<br />
WHISKEY BRAVO HOTEL"<br />
(Don´t worry, be happy).<br />
Nicht alle <strong>der</strong> rund 550 Angehörigen<br />
des Geschwa<strong>der</strong>s können<br />
an <strong>der</strong> Geburtstagsfeier teilnehmen:<br />
Die Schnellboote "Zobel"<br />
und "Hyäne" befinden sich gegenwärtig<br />
im UNIFIL-Einsatz<br />
vor <strong>der</strong> libanesischen Küste. Die<br />
Besatzung des Ten<strong>der</strong>s "Elbe" ist<br />
an Bord des Schwesterschiffes<br />
"Donau" im gleichen Seegebiet<br />
unterwegs.<br />
Lange und bewegte<br />
Geschichte<br />
Die Geschichte des 7.<br />
Schnellbootgeschwa<strong>der</strong>s begann<br />
am 1. April 1961 mit <strong>der</strong> Aufstellung<br />
in Kiel, als einer von<br />
vier Schnellbootsverbänden <strong>der</strong><br />
damals noch jungen Bundesmarine.<br />
Der "Fuhrpark" des Geschwa<strong>der</strong>s<br />
bestand zunächst aus<br />
zehn Booten <strong>der</strong> "Zobel"-Klasse<br />
- einer etwas mo<strong>der</strong>nisierten<br />
Version <strong>der</strong> bereits in großer<br />
Stückzahl vorhandenen Boote<br />
<strong>der</strong> "Jaguar"-Klasse - sowie den<br />
<strong>bei</strong>den Ten<strong>der</strong>n "Neckar" und<br />
"Werra". Hauptauftrag war vor<br />
dem Hintergrund des Kalten<br />
Krieges <strong>der</strong> Einsatz gegen feindliche<br />
Überwasserstreitkräfte,<br />
vorrangig Landungskräfte, aus<br />
dem Schutz <strong>der</strong> eigenen Küste<br />
heraus. Die Schnellboote mit<br />
den wohlklingenden Raubtiernamen<br />
aus den Familien <strong>der</strong><br />
Mar<strong>der</strong>, Katzen und Hunde erfuhren<br />
in den frühen 70er-Jahren<br />
eine umfangreiche Mo<strong>der</strong>nisierung.<br />
So erhielten sie als<br />
Hauptbewaffnung drahtgelenkte<br />
Torpedos sowie eine entsprechende<br />
Feuerleitanlage.<br />
Mit dem Ersatz <strong>der</strong> "Zobel"-<br />
Boote durch die mo<strong>der</strong>nen und<br />
deutlich rößeren Boote des Typs<br />
143A - nach dem Typboot auch<br />
"Gepard"-Klasse genannt - erlebte<br />
das Geschwa<strong>der</strong> in <strong>der</strong> ersten<br />
Hälfte <strong>der</strong> 80er-Jahre einen<br />
Quantensprung. Die Hauptbewaffnung<br />
mit Torpedos war<br />
mo<strong>der</strong>nen Seezielflugkörpern<br />
gewichen und die Standfestigkeit<br />
wurde durch die Fähigkeit<br />
zur Selbstverteidigung gegen<br />
Luftziele deutlich erhöht.<br />
Durch den Einbau mo<strong>der</strong>nster<br />
Sensoren sowie Komponenten<br />
sowohl aktiver als auch passiver<br />
Elektronischer Kampfführung<br />
wurden die neuen Boote beson<strong>der</strong>s<br />
für Aufklärung, flächendekkende<br />
Seeraumüberwachung<br />
und Nachrichtengewinnung befähigt.<br />
Die Raubtiernamen wurden<br />
für alle zehn Boote übernommen.<br />
Mit <strong>der</strong> Indienststellung des neu-<br />
46 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1
en Ten<strong>der</strong>s "Elbe" 1993, <strong>der</strong><br />
Aufstellung einer containerrisierten<br />
und damit mobilen<br />
Systemunterstützungsgruppe,<br />
sowie dem Umzug nach Warnemünde<br />
1995 war das Geschwa<strong>der</strong><br />
in <strong>der</strong> nach wie vor gültigen<br />
7. Schnellbootgeschwa<strong>der</strong> 1965<br />
Struktur angekommen. Mit <strong>der</strong><br />
Teilnahme an Manövern im Mittelmeer<br />
und <strong>der</strong> Entsendung von<br />
Schnellbooten in Auslandseinsätze<br />
fingen die bewegten Zeiten<br />
eigentlich erst an.<br />
Einsatzrealität<br />
Bereits ab Anfang <strong>der</strong> 90er-Jahre<br />
hatten sich durch die Teilnahme<br />
an Manövern im Mittelmeerraum<br />
<strong>der</strong> Einsatzraum und das<br />
FREGATTE „HAMBURG“ NACH<br />
„ATALANTA“-EINSATZ ZURÜCK<br />
PIZ M/HWJ<br />
Fahrprofil <strong>der</strong> ursprünglich für<br />
den Einsatz in heimatnahen<br />
Randmeeren konzipierten<br />
Schnellboote erheblich ausgedehnt.<br />
Spätestens seit dem Einsatz<br />
von gleich fünf Schnellbooten<br />
im Rahmen des Anti-Terror-<br />
E i n s a t z e s<br />
„ENDURING<br />
FREEDOM“ Anfang<br />
2002 im südlichen<br />
Roten Meer<br />
sind die Boote auch<br />
aus den Auslandseinsätzen,<br />
an denen<br />
sich die Bundeswehr<br />
beteiligt, nicht mehr<br />
wegzudenken.<br />
In den Jahren<br />
2003/2004 war<br />
das 7. Schnellbootgeschwa<strong>der</strong><br />
über<br />
ein dreiviertel Jahr<br />
permanent in die<br />
Überwachung <strong>der</strong><br />
Straße von Gibraltar<br />
eingebunden.<br />
Seit 2006 schließlich<br />
waren immer wie<strong>der</strong> auch<br />
Schnellboote im östlichen Mittelmeer,<br />
um abgestützt auf<br />
DEUTSCHE MARINE<br />
S-Boot NERZ im UNIFIL-Einsatz<br />
Zypern am UNIFIL-Einsatz zur<br />
Überwachung <strong>der</strong> libanesischen<br />
Küste mitzuwirken. Im Dezember<br />
2009 kehrten die Schnellboote<br />
"Dachs" und "Hermelin"<br />
nach 14 Monaten aus diesem<br />
Einsatz zurück nach Warnemünde<br />
- länger war nie ein Schiff<br />
o<strong>der</strong> Boot <strong>der</strong> Deutschen <strong>Marine</strong><br />
vom Heimathafen abwesend.<br />
Die Boote des 7. Schnellbootgeschwa<strong>der</strong>s<br />
und auch <strong>der</strong> Ten<strong>der</strong><br />
als unverzichtbare Unterstützungsplattform<br />
haben sich in<br />
den zurückliegenden 50 Jahren<br />
als flexibel und universell einsetzbare<br />
<strong>Marine</strong>einheiten in vielerlei<br />
Hinsicht hervorragend bewährt.<br />
LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />
Nach ihrem erfolgreichen Einsatz<br />
<strong>bei</strong> <strong>der</strong> EU-geführten Anti-<br />
Piraterie-Mission "Atalanta"<br />
kehrte die "Hamburg" am Freitag,<br />
1. April um 10 Uhr, in ihren<br />
Heimathafen Wilhelmshaven<br />
zurück. Damit hatte erstmals<br />
eine Fregatte <strong>der</strong> Sachsen-Klasse<br />
an einem mandatierten Einsatz<br />
teilgenommen.<br />
Mitte Oktober letzten Jahres<br />
hatte das Schiff unter dem Kommando<br />
von Fregattenkapitän<br />
Frank Schwarzhuber die Stadt<br />
am Jadebusen verlassen, um am<br />
21. November 2<strong>01</strong>0 die Führung<br />
über das 7. Deutsche Einsatzkontingent<br />
am Horn von Afrika<br />
zu übernehmen. Nach Ablösung<br />
durch die Fregatte "Nie<strong>der</strong>sachsen"<br />
trat die 250-köpfige Besatzung<br />
am 16. März den Heimtransit<br />
an.<br />
Höhepunkte im Einsatz<br />
Während <strong>der</strong> 117 Tage im Einsatzgebiet<br />
vereitelte <strong>der</strong> Bordhubschrauber<br />
<strong>der</strong> "Hamburg"<br />
durch Warnschüsse einen<br />
Piratenangriff auf ein Handelsschiff.<br />
Erstmalig wurde das zum<br />
Schutz von Handelsschiffen auf<br />
<strong>der</strong> Fregatte eingeschiffte Vessel<br />
Protection Detachment (VPD)<br />
von estnischen Soldaten gestellt.<br />
47
DEUTSCHE MARINE<br />
Foto: PIZ M<br />
Fregatte „Hamburg“ <strong>bei</strong>m Schutz eines<br />
Handelsschiffes vor <strong>der</strong> Küste Somalias<br />
Bei dem VPD handelt es sich um<br />
eine Einheit, die während <strong>der</strong><br />
Eskortierung an Bord <strong>der</strong> Handelsschiffe<br />
eine zusätzliche<br />
Komponente zur Abwehr von<br />
Piratenangriffen darstellt.<br />
"Die Besatzung und das Schiff<br />
waren auf den ersten mandatierten<br />
Einsatz sehr gut vorbereitet.<br />
Ich bin stolz auf meine<br />
Besatzung. Sie hat über fünf<br />
Monate hinweg engagierte, ge<br />
wissenhafte und konzentrierte<br />
Ar<strong>bei</strong>t geleistet und damit entscheidend<br />
zu einer erfolgreichen<br />
Teilnahme an <strong>der</strong> Operation<br />
"Atalanta" <strong>bei</strong>getragen", resümierte<br />
<strong>der</strong> Kommandant.<br />
DIE SEENOT-RETTER<br />
SEENOTKREUZER VORMANN STEFFENS<br />
BRINGT HILFE<br />
Monika Grimme<br />
Bei einem Sturz in eine Luke hat<br />
sich ein Seemann auf einem<br />
Saugbagger in <strong>der</strong> Jade-Weser-<br />
Mündung in den frühen Morgenstunden<br />
am Mittwoch, dem<br />
16.2.2<strong>01</strong>1, so schwer verletzt,<br />
dass er abgeborgen werden<br />
musste.<br />
Aufgrund des diesigen<br />
Wetters mit extrem<br />
schlechter Sicht setzte die<br />
SEENOTLEITUNG BREMEN<br />
<strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft zur<br />
Rettung Schiffbrüchiger<br />
(DGzRS) den Seenotkreuzer<br />
VORMANN STEFFENS / Station<br />
Hooksiel ein, um den Notarzt<br />
so schnell wie möglich zum<br />
6,5 Seemeilen (ca. 12 km) entfernten<br />
Unfallort auf Mellum-<br />
Reede zu bringen und alarmierte<br />
zeitgleich den SAR-Hubschrauber<br />
<strong>der</strong> <strong>Marine</strong>, <strong>der</strong> von<br />
Helgoland startete.<br />
Nachdem die VORMANN<br />
STEFFENS den Notarzt an den<br />
Saugbagger übergeben hatte,<br />
konnte nach <strong>der</strong> Erstbehandlung<br />
<strong>der</strong> inzwischen eingetroffene<br />
SAR-Hubschrauber den Verletzten<br />
zum Weitertransport ins<br />
Krankenhaus übernehmen.<br />
SEENOTRETTER BERGEN ERKRANKTEN<br />
SEEMANN AB<br />
Chritian Stipeldey<br />
Einen erkrankten Seemann hat<br />
<strong>der</strong> Seenotkreuzer WILHELM<br />
KAISEN/Station Sassnitz am<br />
Donnerstag, 24. Februar, von<br />
Bord des Vermessungsschiffes<br />
„Deneb“ abgeborgen. Das dicker<br />
werdende Eis in <strong>der</strong> Ostsee erschwerte<br />
den Einsatz <strong>der</strong><br />
Seenotretter.<br />
Die Rettungsmänner <strong>der</strong> Deutschen<br />
Gesellschaft zur Rettung<br />
Schiffbrüchiger (DGzRS) brachten<br />
dem etwa 50-jährigen Mann<br />
auf <strong>der</strong> „Deneb“ 15 Seemeilen<br />
(etwa 28 Kilometer) nordöstlich<br />
Sassnitz Hilfe. Das Spezialschiff<br />
des Bundesamtes für<br />
Seeschifffahrt und Hydrographie<br />
hatte die Seenotretter alarmiert,<br />
weil eines seiner Besatzungsmit-<br />
48 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1
DEUTSCHE MARINE<br />
glie<strong>der</strong> über starke Bauschmerzen<br />
klagte.<br />
Die WILHELM KAISEN nahm<br />
einen Notarzt an Bord. Beim<br />
Auslaufen aus dem Sassnitzer<br />
Hafen lief <strong>der</strong> Schlepper<br />
„Fairplay XXV“ voran, um das<br />
Eis aufzubrechen. Der Seenotkreuzer<br />
ging <strong>bei</strong> <strong>der</strong> „Deneb“<br />
längsseits und übernahm den<br />
Patienten. Der Notarzt und <strong>der</strong><br />
DGzRS-eigene Rettungssanitäter<br />
versorgten ihn im Bord-<br />
LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />
hospital <strong>der</strong> WILHELM KAI-<br />
SEN. In Sassnitz übergaben die<br />
Seenotretter den Mann in die<br />
Obhut des Landrettungsdienstes.<br />
Unterdessen drücken südöstliche<br />
Winde immer mehr Eis in<br />
den Sassnitzer Hafen. Um die<br />
Einsatzbereitschaft <strong>der</strong> WIL-<br />
HELM KAISEN weiterhin zu<br />
gewährleisten, hat die DGzRS<br />
den Seenotkreuzer inzwischen<br />
auf eine Seeposition verlegt.<br />
GROSSANGELEGTE<br />
SUCHE NACH<br />
VERMISSTEM SEEMANN<br />
Reemts/HWJ<br />
DGzRS koordiniert zwischen<br />
Eemshaven und Borkum<br />
Ein philippinischer Seemann ist<br />
am Mittwoch, den 16.3.2<strong>01</strong>1,<br />
von einem 151 Meter langen<br />
Schwergutschiff zwischen dem<br />
nie<strong>der</strong>ländischen Eemshaven<br />
und Borkum über Bord gefallen<br />
und wird seitdem vermisst. Die<br />
Deutsche Gesellschaft zur Rettung<br />
Schiffbrüchiger (DGzRS)<br />
ist mit ihrem Seenotkreuzer<br />
ALFRIED KRUPP vor Ort und<br />
koordiniert die großangelegte<br />
Suche mit zahlreichen Fahrzeugen.<br />
Das unter Antigua-Flagge fahrende<br />
Schwergutschiff „Annegret“,<br />
auf dem Weg nach Triest,<br />
meldete ca. um 13.15 Uhr das<br />
Fehlen eine Seemannes, <strong>der</strong> an<br />
Deck beschäftigt gewesen<br />
war.Die Verkehrszentrale Knock<br />
schaltete sofort die SEENOT-<br />
LEITUNG BREMEN <strong>der</strong><br />
DGzRS ein.Neben dem Seenotkreuzer<br />
ALFRIED KRUPP <strong>der</strong><br />
Station Borkum sind <strong>Marine</strong>hubschrauber<br />
aus Helgoland und<br />
Kiel, ein Hubschrauber<br />
<strong>der</strong>Bundespolizei, Fahrzeuge<br />
von Zoll, Wasserschutzpolizei,<br />
dem nie<strong>der</strong>ländischen Rettungsdienst<br />
sowie aus Fischerei und<br />
Handelsschifffahrt von <strong>der</strong><br />
SEENOTLEITUNG in die Suche<br />
eingebunden.<br />
Der Mann ist vermutlich in <strong>der</strong><br />
Westerems zwischen den<br />
Fahrwassertonnen 30 und 22<br />
über Bord gefallen.<br />
Derzeit herrscht <strong>bei</strong> Ostwind mit<br />
4 bis 5 Beaufort gute Sicht, die<br />
Wassertemperatur beträgt zwischen<br />
4 und 5 Grad.<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Reservistenkameradschaft</strong> <strong>Marine</strong><br />
<strong>Berlin</strong> e.V. Der Freundeskreis des<br />
Einsatzgruppenversorger <strong>Berlin</strong><br />
Mitglied im Deutschen <strong>Marine</strong>bund<br />
e.V. -<br />
Landesverband <strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />
und<br />
Reunion<br />
Landesverband <strong>Berlin</strong><br />
Redakteure:<br />
Holger Schubert - HCMS<br />
Horst W. Janßen - HWJ<br />
Gesamtherstellung:<br />
Horst W. Janßen ©<br />
IMPRESSUM<br />
LOGBUCH<br />
ZEITSCHRIFT DER RESERVISTENKAMERADSCHAFT MARINE BERLIN E.V.<br />
DER FREUNDESKREIS DES EINSATZGRUPPENVERSORGERS BERLIN<br />
Vertrieb:<br />
über das Internet unter:<br />
www.rk-marine-berlin.de/Logbuch<br />
zum kostenlosen herunterladen<br />
Redaktion & Layout:<br />
Horst W. Janßen<br />
Späthstrasse 41/6 - 12359 <strong>Berlin</strong>-<br />
Britz<br />
Telefon 030-6<strong>01</strong> 13 46<br />
Telefax 030-6<strong>01</strong> 96 83<br />
e-Mail:<br />
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Die mit Namen o<strong>der</strong> Initialen des Verfassers<br />
gekennzeichneten Artikel dekken<br />
sich nicht unbedingt mit <strong>der</strong> Meinung<br />
<strong>der</strong> Redaktion. Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e<br />
auch für Leserbriefe. Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte und<br />
Bil<strong>der</strong> wird keine Gewähr übernommen.<br />
Durch Annahme eines Manuskripts<br />
erwirkt die Redaktion auch das<br />
Recht zur teilweisen Veröffentlichung<br />
und ggf. zu sinnwahren<strong>der</strong> Kürzung.<br />
Bei Zuschriften per Mail bitten wir um<br />
Angabe Ihrer Postadresse.Alle Rechte<br />
des Nachdrucks bleiben vorbehalten.<br />
Das LOGBUCH ist unabhängig,<br />
überparteilich und<br />
unkonfessionell.<br />
LOGBUCH erscheint möglichst<br />
6 x jährlich zum „Anfang<br />
<strong>der</strong> ungeraden Monate“<br />
Redaktionsschluss ist jeweils<br />
14 Tage vor dem<br />
Erscheinungstermin!<br />
49
DIE SEENOT-RETTER<br />
KRABBENKUTTER<br />
MANÖVERIERUNFÄHIG<br />
Christian Stipeldey/HWJ<br />
Büsums neuer Seenotkreuzer<br />
bewährte sich <strong>bei</strong> seinem ersten<br />
Einsatz<br />
Erste Bewährungsprobe bestanden:<br />
Der neue, noch ungetaufte<br />
Seenotkreuzer<br />
SK 33/<br />
Station<br />
Büsum<br />
d e r<br />
Deutschen<br />
Gesellschaft<br />
zur Rett<br />
u n g<br />
Schiffbrüchig<br />
e r<br />
(DGzRS)<br />
Der neue Seenotkreuzer SK 33 hat den Fischkutter „ Mare Liberium „<br />
sicher in den Büsumer Hafen gebracht<br />
ist am<br />
frühen<br />
Dienstagmorgen,<br />
29.<br />
März<br />
2<strong>01</strong>1,<br />
dem Krabbenkutter „Mare<br />
Liberum“ zu Hilfe geeilt. Das<br />
nahezu voll beladene Fischereifahrzeug<br />
mit zwei Mann Besatzung<br />
war vor <strong>der</strong> Dithmarscher<br />
Küste in Bedrängnis geraten.<br />
Während <strong>der</strong> Fangreise hatten<br />
plötzlich die Hydraulikpumpen<br />
des rund 24 Meter langen Kutters<br />
versagt. Gegen 2.50 Uhr<br />
alarmierten die Fischer die<br />
Seenotretter. „Das Ru<strong>der</strong> des<br />
Kutters war völlig blockiert und<br />
ließ sich nicht mehr bewegen,<br />
<strong>der</strong> Kutter trieb manövrierunfähig<br />
im Fahrwasser“, berichtet<br />
Jörg Lüdtke, Vormann von<br />
SK33. Ohne die Hilfe <strong>der</strong><br />
Seenotretter hätte die Situation<br />
für die <strong>bei</strong>den Fischer schnell gefährlich<br />
werden können.<br />
Glück im Unglück: Ein zweiter,<br />
in <strong>der</strong> Nähe fischen<strong>der</strong> Kutter<br />
nahm die „Mare Liberum“ zunächst<br />
zur Sicherheit auf den<br />
Haken, während SK 33 unverzüglich<br />
die Leinen losmachte,<br />
dem Schleppverband entgegenfuhr<br />
und den Havaristen nach<br />
kurzer Zeit übernahm.<br />
Der nur 40 Tonnen verdrängende<br />
und 1630 PS starke Seenotkreuzer<br />
brachte den deutlich größeren,<br />
170 Tonnen verdrängenden<br />
und 2,70 Meter tiefgehen<br />
den Kutter sicher in den Hafen.<br />
Vormann Lüdtke ist sehr zufrieden<br />
mit seinem neuen Schiff:<br />
„SK 33 hat sich wirklich hervorragend<br />
bewährt“, lobt er.<br />
Foto: PIZ DGzRS<br />
U m<br />
3.46<br />
U h r<br />
war <strong>der</strong><br />
Einsatz<br />
abgeschlossen.<br />
Ein<br />
kräftig<br />
e r<br />
Händedruck<br />
und ein<br />
herzliches<br />
„Danke!“<br />
<strong>der</strong><br />
<strong>bei</strong>den<br />
Fischer<br />
– dann<br />
meldete<br />
sich SK<br />
33 wie<strong>der</strong><br />
einsatzklar.<br />
Bereits am Montagabend war<br />
<strong>der</strong> Seenotkreuzer MINDEN/<br />
Station List dem Kutter „Eltje<br />
Looden“ zu Hilfe gekommen.<br />
Das unweit des Sylter Ellenbogens<br />
havarierte Schiff hatte sich<br />
manövrierunfähig mit Tampen<br />
im Propeller <strong>bei</strong> den Seenotrettern<br />
gemeldet. Die MINDEN<br />
brachte den ebenfalls mit zwei<br />
Fischern besetzten Kutter sicher<br />
in den dänischen Hafen<br />
Havneby.<br />
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