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Logbuch2011 01 - bei der Reservistenkameradschaft Marine Berlin

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8. JAHRGANG - AUSGABE 32 - HEFT 1/2<strong>01</strong>1<br />

LOGBUCH<br />

ZEITSCHRIFT DER RESERVISTENKAMERADSCHAFT MARINE BERLIN E.V.<br />

DER FREUNDESKREIS DES EINSATZGRUPPENVERSORGERS BERLIN<br />

SICHERHEITSPOLITISCHER VORTRAG IN EINEM FÜR BERLIN<br />

BESONDEREN HISTORISCHEN GEBÄUDE<br />

LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />

51


SOZIALES<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

wir hoffen, dass Sie uns auch dieses Jahr unterstützen werden.<br />

Etwa 1,4 Millionen Menschen gelten laut DRK-Suchdienst heute<br />

immer noch als vermisst. Der Volksbund birgt jedes Jahr über 45<br />

000 Kriegstote und gibt so Tausenden Angehörigen Gewissheit<br />

über das Schicksal geliebter Menschen.<br />

Auf unserem neuen Internet-Gedenkplatz Lichter <strong>der</strong> Ewigkeit<br />

finden auch die ungeklärten Schicksale einen Platz. Insgesamt<br />

wurden bereits über 150 Lichter zum Gedenken geschaffen.<br />

Nicht nur <strong>der</strong> Kriegstoten, son<strong>der</strong>n aller Verstorbener kann mit<br />

diesem virtuellen Sternenhimmel gedacht werden. Je<strong>der</strong> Besucher<br />

hat die Möglichkeit, auf www.Lichter-<strong>der</strong>-Ewigkeit.de selbst einen<br />

Stern anzulegen und mit einem Bild und eigenen Gedanken<br />

auszustatten.<br />

Ihr Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge<br />

52 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1


STILLSTAND IST<br />

RÜCKSCHRITT.....<br />

AUS MEINER SICHT<br />

von Horst W. Janßen<br />

Liebe Mitglie<strong>der</strong>,<br />

liebe Freunde und För<strong>der</strong>er in aller Welt!<br />

2<strong>01</strong>0 war ein überaus ereignisreiches Jahr mit Ekken<br />

und Kanten o<strong>der</strong> maritim gesagt mit Dalben<br />

und Scheuerleisten, die kräftig aufeinan<strong>der</strong> rieben.<br />

Sie (Ihr) halte(t)n die erste Ausgabe vom<br />

LOGBUCH in diesem Jahr in den Händen. Wie<br />

schon in den an<strong>der</strong>en Ausgaben, gab es von so vielen<br />

maritimen und sicherheitspolitischen Dingen<br />

zu berichten, sodass die einzelnen Ausgaben <strong>der</strong><br />

Zeitschrift drohten, überfrachtet zu werden.<br />

Dieses ist keine Mahnung <strong>der</strong> Redaktion<br />

und auch nicht negativ gemeint.<br />

Im Gegenteil! Es freut uns, dass die Zeitschrift<br />

nicht nur von den Lesern (fast 700 eMail-Adressen<br />

weltweit), son<strong>der</strong>n auch von vielen Stellen die<br />

uns ihre Artikel zukommen lassen, angenommen<br />

und geför<strong>der</strong>t wird.<br />

Herzlichen Dank!<br />

Wenn wir Rückschau halten, dann nicht weil wir<br />

<strong>der</strong> vergangenen Zeit nachtrauern, son<strong>der</strong>n um Bilanz<br />

zu ziehen, so wie das allenthalben geschehen<br />

sollte, damit wir nach vorne schauen können, um<br />

neues zu beginnen.<br />

Wie heißt eine alte Weisheit: Stillstand ist Rückschritt<br />

- also bewegen wir uns nach vorne.<br />

Themen die uns als<br />

„<strong>Reservistenkameradschaft</strong> <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong> e.V. Der<br />

Freudeskreis des Einsatzgruppenversorger <strong>Berlin</strong>“<br />

beschäftigt haben wie - Sicherheitspolitik – Maritime<br />

Verbandsar<strong>bei</strong>t – Umbruch in <strong>der</strong> Bundeswehr<br />

– Jugendar<strong>bei</strong>t – Deutsche <strong>Marine</strong> – Soziales<br />

– die Bundeswehr im Auslandseinsatz – Wehrpflicht<br />

- und vor allen Dingen nicht zuletzt unser<br />

Patenschiff „Einsatzgruppenversorger <strong>Berlin</strong>“,<br />

um nur einiges zu nennen, sollen neben <strong>der</strong> Information<br />

im Logbuch weltweit, auch dazu <strong>bei</strong>tragen,<br />

dass sich die Deutsche Bevölkerung, insbeson<strong>der</strong>e<br />

unsere Jugend, damit auseinan<strong>der</strong>setzt, um<br />

möglichst zu einer positiveren und nicht ablehnenden<br />

Haltung als Bürger unseres Vaterlandes gegenüber<br />

unseren Soldaten (also unseren Bürgern)<br />

LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />

zu gelangen.<br />

Um noch effektiver auf all diese Dinge reagieren<br />

zu können und die Patenschaft mit unserem Patenschiff<br />

des EGV <strong>Berlin</strong> zu intensivieren, hat sich<br />

<strong>der</strong> Freundeskreis EGV <strong>Berlin</strong> e.V. auf seiner Versammlung<br />

am 1. Dezember 2<strong>01</strong>0 umbenannt in:<br />

„<strong>Reservistenkameradschaft</strong> <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong> e.V. Der<br />

Freundeskreis des Einsatzgruppenversorgers <strong>Berlin</strong>“.<br />

In ihm sind jetzt die Mitglie<strong>der</strong> des ehemaligen<br />

Freundeskreises und hoffentlich bald auch alle<br />

Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> RK11 <strong>Marine</strong> vereinigt.<br />

Verhandlungen über einen Verbleib im Verband<br />

<strong>der</strong> Reservisten <strong>der</strong> Bundeswehr e.V. Landesgruppe<br />

<strong>Berlin</strong> wurde Ende 2<strong>01</strong>0 über den VdRBw-Präsidenten<br />

bereits angestrebt. Lei<strong>der</strong> konnte diesem<br />

Antrag aus Satzungsgründen nicht stattgegeben<br />

werden, und ich sehen auch kein Interesse und<br />

Bemühen um eine Än<strong>der</strong>ung des VdRBw - Lei<strong>der</strong>.<br />

Das soll uns aber nicht daran hin<strong>der</strong>n eine<br />

gute Zusammenar<strong>bei</strong>t mit den <strong>Reservistenkameradschaft</strong>en<br />

und die Verbindung zu den an<strong>der</strong>en<br />

maritimen Vereinen und Verbänden sowie<br />

den Dienststellen in <strong>Berlin</strong> und Brandenburg zu<br />

Pflegen und zu vertiefen.<br />

Hierzu gehört auch das Standortkommando <strong>Berlin</strong>.<br />

Als einen weiteren Partner möchte ich hier die<br />

Senatskanzlei <strong>Berlin</strong> nennen. Wir ergänzen uns,<br />

was die Patenschaft mit <strong>der</strong> <strong>Berlin</strong> angeht, gut.<br />

Mit fast all unseren Partnern haben wir denn auch<br />

unsere letzte Veranstaltung im vergangenen Jahr<br />

mit einer Abordnung unseres Patenschiffes EGV<br />

<strong>Berlin</strong> durchgeführt, wie Sie (Ihr) in <strong>der</strong> Rubrik<br />

UNSER PATENSCHIFF in <strong>der</strong> letzten Ausgabe<br />

2<strong>01</strong>0 lesen konnt(et)en.<br />

So warte ich auf interessante Artikel und Berichte,<br />

Ausblicke und Kritik <strong>der</strong> Leserschaft ebenso<br />

wie auf große Beteiligung an den Veranstaltungen<br />

die dieses Jahr sicherlich wie<strong>der</strong> in großer Zahl<br />

angeboten werden. Packen wir es an!<br />

1


INHALT<br />

TITELBILD<br />

Das Rathaus Schöneberg<br />

Mit <strong>der</strong> Verleihung <strong>der</strong> Stadtrechte an die Gemeinde<br />

Schöneberg am 1.4.1898 beginnt eine Ära für<br />

die kommunale Verwaltung. Der erste Bürgermeister<br />

<strong>der</strong> Stadt Schöneberg, Rudolph Wilde, for<strong>der</strong>t<br />

mit seinem Wahlspruch >>Für Schöneberg<br />

ist gerade das Beste gut genugEhrenbuch <strong>der</strong> Deutschen <strong>Marine</strong><<br />

im <strong>Marine</strong>-Ehrenmal<br />

BESUCH DER POLIZEIFACHHOCHSCHULE<br />

ORANIENBURG - AUCH DIE WAFFENKUNDE<br />

KAM NICHT ZU KURZ !<br />

Seite 12<br />

Seite 10<br />

2 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1


POLITISCHE BILDUNG IN DER ÖFFENT-<br />

LICHKEIT PRAKTIZIEREN<br />

Seite 20<br />

LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />

Seite 13<br />

AUS DER HAUPTSTADT<br />

8.000 MEILEN VON ZU HAUS!<br />

Neujahrsempfang 2<strong>01</strong>1<br />

Veranstaltung in <strong>der</strong> Usbekischen Botschaft<br />

von Horst W. Janßen Seite 41<br />

DEUTSCHE MARINE<br />

Schiffsbewegungen und sonstiges<br />

Berichte vom PIZ <strong>Marine</strong>/HWJ Seite 45<br />

DIE SEENOT-RETTER<br />

Seenotretter im Einsatz und mehr!<br />

Berichte vom P+Ö DGzRS/HWJ Seite 48<br />

IMPRESSUM<br />

Impressum des LOGBUCH Seite 49<br />

MARITIME VERBÄNDE<br />

INHALT<br />

„Hiev Up“<br />

1. Dresdner Stammtisch ehemaliger Hochseefischer<br />

stellt sich vor<br />

von Mathias Lange Seite 8<br />

JHV <strong>der</strong> MK <strong>Berlin</strong> 1886 e.V.<br />

Am 27. Januar 2<strong>01</strong>1 führte die MK ihre Jahreshauptversammlung<br />

mit Vorstandswahlen durch<br />

von Hartmut Behrendt Seite 9<br />

>Ehrenbuch <strong>der</strong> Deutschen <strong>Marine</strong>< im MEM<br />

Eine Anhandlung des Ehrenpräsidenten des Deutschen<br />

<strong>Marine</strong>bund e.V.<br />

von Michael Kämpf Seite 10<br />

Besuch <strong>der</strong> Polizeifachhochschule<br />

Auch die Waffenkunde kam nicht zu kurz<br />

von Hartmut Behrendt Seite 12<br />

Politische Bildung in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

Vortrag des Inspekteurs <strong>der</strong> Deutschen <strong>Marine</strong>,<br />

Vizeadmiral Axel Schimpf, im altehrwürdigen<br />

Rathaus Schöneberg Seite 13<br />

8.000 Meilen von zu Haus!<br />

Untersturmbesegelung rund Kap Hoorn - In Anbetracht<br />

<strong>der</strong> vielen Ereignisse, Verlautbahrungen<br />

und falschen Pressemeldungen geben wir hier 2<br />

Berichte und 2 offene Briefe zum Thema GORCH<br />

FOCK wie<strong>der</strong> Seite 20<br />

MARINEJUGEND IM DMB<br />

Regattaausschreibungen<br />

Zum offenen DMB-LV Bayern-Cup 2<strong>01</strong>1 und zum<br />

Zum 1. MRV-Deutschland-Cup Seite 26<br />

Brückencrew das Vertrauen ausgesprochen<br />

Die Vorstandschaft <strong>der</strong> MJ Hof wurde auf <strong>der</strong> letzten<br />

JHV einstimmig wie<strong>der</strong> gewählt Seite 27<br />

UNSER PATENSCHIFF<br />

EGV <strong>Berlin</strong> im EA-Verband <strong>der</strong> <strong>Marine</strong> 2<strong>01</strong>1<br />

Bericht und Ausblick auf ein Wie<strong>der</strong>sehen<br />

von Horst W. Janßen Seite 28<br />

SICHERHEITSPOLITIK<br />

David und Goliath<br />

Vortrag des Verteidigungsministers Estlands in <strong>der</strong><br />

DGAP über die Bedrohung durch Cyberangriff<br />

Prof. Dr. Jaak Aaviksoo Seite 29<br />

SOZIALES<br />

Run<strong>der</strong> Tisch<br />

„Solidarität mit Soldaten“ Fortsetzun<br />

von Christian Singer Seite 37<br />

50. Transport nach Weißrussland<br />

Reservisten bringt vielen Kin<strong>der</strong>n in Mogilev Trost<br />

von Eberhanr Kluge Seite 39<br />

3


TERMINE-TERMINE-<br />

TERMINE-TERMINE<br />

TERMIN-KALENDER<br />

Liebe Leserinnen und Leser! Sie alle sind <strong>bei</strong> unseren unten<br />

aufgezeigten Veranstaltungen immer herzlich Willkommen !<br />

MÄRZ 2<strong>01</strong>1<br />

am _ 09. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />

Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />

Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />

14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />

APRIL 2<strong>01</strong>1<br />

am _ 13. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />

Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />

Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />

14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />

MAI 2<strong>01</strong>1<br />

am _ 11. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />

Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />

Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />

14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />

JUNI 2<strong>01</strong>1<br />

am _ 08. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />

Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />

Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />

14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />

JULI 2<strong>01</strong>1<br />

am _ 13. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />

Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />

Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />

14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />

AUGUST 2<strong>01</strong>1<br />

am _ 10. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />

Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />

Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />

14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />

am _ 19. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />

Veranstaltungsthema: Gedenk-Versammlung<br />

mit <strong>der</strong> Jenny-Böken-Stiftung am <strong>Marine</strong>-Luftschiffer-Denkmal<br />

„L2“<br />

Veranstaltungsort:<br />

12053 <strong>Berlin</strong>-Neukölln, Columbiadamm<br />

SEPTEMBER 2<strong>01</strong>1<br />

am _ 14. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />

Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />

Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />

14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />

OKTOBER 2<strong>01</strong>1<br />

am _ 12. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />

Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />

Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />

14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />

NOVEMBER 2<strong>01</strong>1<br />

am _ 09. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />

Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />

Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />

14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />

am _ 12. um 14:30 Uhr ?? ! Samstag !<br />

Veranstaltungsthema: Gedenkfeier des DMB<br />

Veranstaltungsort: ehem. Garnisonsfriedhof am<br />

<strong>Marine</strong>-Luftschiffer-Denkmal L2<br />

Columbiadamm ( Bus 104 - Friedhöfe )<br />

am _ 12. um 16:30 Uhr ?? ! Samstag !<br />

Veranstaltungsthema: Volksbund Gedenkfeier<br />

Veranstaltungsort: Standortfriedhof<br />

Lilienthalstrasse 7-15 ( U7 - Südstern )<br />

am _ 30. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />

Veranstaltungsthema: weihnachtliches RK-<br />

Jahresabschlussessen mit Gästen<br />

Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />

14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />

DEZEMBER 2<strong>01</strong>1<br />

am _ 14. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />

Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />

Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />

14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />

JANUAR 2<strong>01</strong>2<br />

am _ 11. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />

Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />

Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />

14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />

FEBRUAR 2<strong>01</strong>2<br />

am _ 08. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />

Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />

Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />

14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />

4 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1


GRATULA<br />

TULATIONEN<br />

TIONEN<br />

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, alles Gute, Gesundheit<br />

und ein langes Leben wünschen<br />

<strong>der</strong> Vorstand <strong>der</strong> RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong> und die Redaktion LOGBUCH !<br />

GEBURTSTAGE IM MÄRZ<br />

1. Dieter Regensdorff MK Westerstede<br />

Ingeborg Nickelmann MK <strong>Berlin</strong> 1886<br />

2. Christian Siebert RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong><br />

3. Helmut Dierks MK Westerstede<br />

Irmgarg Naumburger MK <strong>Berlin</strong> 1886<br />

Ralf Burghardt Shantychor <strong>Berlin</strong><br />

Stefan Lindecke-Chiburdanidze Shantychor<br />

Werner Kähling MOM <strong>Berlin</strong><br />

5. Klaus Tiegs Shantychor <strong>Berlin</strong><br />

7. Ingeborg Plachta Shantychor <strong>Berlin</strong><br />

8. Dieter Thole MK Westerstede<br />

Ursula Krüger Shantychor <strong>Berlin</strong><br />

10. Jürgen Holst DMB<br />

12. Alexis Trolin RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong><br />

20. Jürgen Scheiding MK Westerstede<br />

Ulrich Vaut MK <strong>Berlin</strong> 1886<br />

21. Klaus-Dieter Fuhrmann MK <strong>Berlin</strong> 1886<br />

Norbert Lipowski Shantychor <strong>Berlin</strong><br />

Barbara Kebelmann MK Köpenick<br />

23. Günter Kohlpack Shantychor <strong>Berlin</strong><br />

25. Maria-Theresia Pupke Shantychor <strong>Berlin</strong><br />

Udo Koryciak MK Westerstede<br />

26. Oliver Kerschke RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong><br />

27. Andreas Mathow MK <strong>Berlin</strong> 1886<br />

Joachim Finke MK Köpenick<br />

28. Klaus Hoffmann Shantychor <strong>Berlin</strong><br />

Karl H. Telgenbüscher MK Köpenick<br />

29. Eduard Pytloch MK Westerstede<br />

Joachim Rohde MK Westerstede<br />

30. Holger Klitzke RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong><br />

Peter Lux<br />

MK Köpenick<br />

GEBURTSTAGE IM APRIL<br />

1. Ralf Düpont MK Westerstede<br />

2. Daniel Hermann RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong><br />

Werner Bartel MK Köpenick<br />

4. Stephan Kuhnert RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong><br />

Franz Baudisch MK Köpenick<br />

5. Guido Muschert RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong><br />

6. Hannelore Warnecke DMB<br />

7. Günter Weinfort Shantychor <strong>Berlin</strong><br />

Joachim Gruh MK Westerstede<br />

8. Gerd Schultze Shantychor <strong>Berlin</strong><br />

Tore Janßen<br />

MK Westerstede<br />

9. Karl-Heinz Höhne MK Cottbus<br />

10. Erika Hexel DMB<br />

11. Gregor Bier RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong><br />

12. Gerda Schaffer MK <strong>Berlin</strong> 1886<br />

Matthias Schott RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong><br />

13. Johannes Rohner RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong><br />

14. Gerhard Reimer MK Stein Tromp<br />

Günter Albrecht MK Pritzwalk<br />

Klaus Miotk<br />

MK Westerstede<br />

LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />

16. Günther Hupens MK Westerstede<br />

Joachim Dorn MK <strong>Berlin</strong> 1886<br />

Frank Lohr<br />

MK Köpenick<br />

18. Felix Kannenberg MK Köpenick<br />

Jürgen Lorenzen MK Köpenick<br />

20. Kurt Barfaut MK Rathenow<br />

Joachim Pöhlchen MK Köpenick<br />

21. Jürgen Neumann Shantychor <strong>Berlin</strong><br />

22. René Hillebrecht RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong><br />

Ulz Ristel<br />

MK Köpenick<br />

23. Wilfried Vogelmann DMB<br />

24. Detlef Tietz Shantychor <strong>Berlin</strong><br />

Peter Jazinski MK Cottbus<br />

André Schmidtchen MK Köpenick<br />

25. Werner Müller MK Cottbus<br />

27. Harry Göldner MK Köpenick<br />

28. Erwin Lehmann Shantychor <strong>Berlin</strong><br />

29. Reiner Gießmann MK Cottbus<br />

30. Cäcilie Bietau MK <strong>Berlin</strong> 1886<br />

Wir gratulieren natürlich auch allen an<strong>der</strong>en<br />

Geburtstagskin<strong>der</strong>n, die hier nicht aufgeführt sind!<br />

5


VON UNSERER LESERSCHAFT<br />

per eMail 19. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />

Moin Horst,<br />

vielen Dank für die guten Wünsche,<br />

die wir gerne erwi<strong>der</strong>n.<br />

Ich freue mich immer, wenn<br />

Dein sehr informatives LOG-<br />

BUCH erscheint, vielen Dank<br />

dafür.<br />

Unsere kleine Vereinszeitschrift<br />

„EISBÄR-JOURNAL“, die<br />

quartalsweise erscheint, ist auf<br />

unserer Homepage<br />

www.mk-eisbrecher-stettin.de<br />

und dort unter „Aktuelles Programm“<br />

zu finden (ich erwähnte<br />

es in <strong>der</strong> Vergangenheit schon<br />

mal).<br />

Die Probleme mit mangeln<strong>der</strong><br />

Beteiligung seitens <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />

sind vielerorts bekannt. Wir<br />

begegnen dem mit einer bunten<br />

Programmgestaltung und haben<br />

fast jeden Dienstag „full house“<br />

in unserem MK-Heim.<br />

Wir wünschen Eurer RK alles erdenklich<br />

Gute für die Zukunft<br />

Mit kameradschaftlichen Grüßen<br />

Reinhard Stenzel<br />

Ehrenvorsitze<strong>der</strong> MK Eisbrecher<br />

Stettin Bonn<br />

Lieber Kamerad Janßen,<br />

ich habe die E-Mail heute erhalten<br />

und mir alles angesehen.<br />

Nicht alles gelesen, aber mir den<br />

Überblick verschafft. Ich muß<br />

sagen, da hast Du ja den größten<br />

Anteil daran. Und ich<br />

kann auch einschätzen, was das<br />

für viele Ar<strong>bei</strong>t macht. Das ist<br />

eine ganz tolle Leistung.<br />

Das <strong>der</strong> 1. Vorsitzende aufhören<br />

wollte, habe ich in Dänemark<br />

schon mitbekommen. Diesen<br />

Beitrag habe ich vollständig gelesen.<br />

Von den Bil<strong>der</strong>n in Däneper<br />

eMail 19. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />

Anhang unseren Rundbrief zu<br />

Deiner Kenntnis. Ich wünsche<br />

Dir und Deiner Familie ein schönes<br />

Weihnachtsfest und einen<br />

guten Start in das Neue Jahr<br />

2<strong>01</strong>1 mit viel Glück und guter<br />

Gesundheit. Und Eurer <strong>Marine</strong>kameradschaft<br />

immer eine<br />

Handbreit Wasser unter dem<br />

Kiel.<br />

Mit kameradschaftlichem Gruß<br />

Norbert Schilling<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Marine</strong>kameradschaft<br />

Frankfurt am<br />

Main von 1895<br />

per eMail 9. Januar 2<strong>01</strong>1<br />

mark habe ich 2 Bil<strong>der</strong> von mir<br />

erkannt. Sie sind ja gut geworden<br />

und passen dahin.<br />

Ich wünsche Dir noch viel Optimismus<br />

<strong>bei</strong> <strong>der</strong> verantwortlichen<br />

Ar<strong>bei</strong>t und beste Gesundheit.<br />

Liebe Grüße aus Stralsund<br />

RK Stralsund/Rügen<br />

Günther Leischner FKpt a.D. -<br />

Dipl.Ing. (FH)<br />

per eMail 10. Januar 2<strong>01</strong>1<br />

Lieber Herr Janßen,<br />

zunächst ein frohes neues Jahr<br />

für Sie und weiterhin viel Erfolg<br />

<strong>bei</strong> Ihrer interessanten Ar<strong>bei</strong>t.<br />

Ich habe gerade das letzte Logbuch<br />

durchstöbert und den Beitrag<br />

zum Vortrag des Inspekteurs<br />

in <strong>der</strong> DGAP gesehen. Ich habe<br />

mich sehr darüber gefreut und<br />

wollte mich nochmals herzlich<br />

dafür bedanken.<br />

Auf bald, beste Grüße<br />

Svenja Sinjen<br />

Programmleiterin '<strong>Berlin</strong>er Forum<br />

Zukunft'<br />

Deutsche Gesellschaft für Auswärtige<br />

Politik e.V. Forschungsinstitut<br />

Rauchstr. 17/18, 10787 <strong>Berlin</strong><br />

Lieber Kamerad Horst,<br />

vielen Dank für den Maritimen-<br />

Rund-Ruf. Eine tolle Zeitung.<br />

BRAVO ZULU. Wir hatten früher,<br />

als wir noch 190 Mitglie<strong>der</strong><br />

waren, auch so etwas. Es hieß:<br />

"Blick durch das Bullauge WBR<br />

7".<br />

Heute sind wir nur noch 38 Mitglie<strong>der</strong><br />

und ich produziere nur<br />

noch einen vierteljährlichen<br />

Infobrief.<br />

Egal, es geht ja letztendlich um<br />

den maritimen Gedanken. Auch<br />

wenn <strong>der</strong> Dampfer sinkt, <strong>der</strong> Kapitän<br />

gehört auf die Brücke. Im<br />

Kostenfreie Anzeige<br />

Verein zur För<strong>der</strong>ung gesundheitsgeschädigter und<br />

hilfloser Kin<strong>der</strong> aus Mogilev (Weißrußland) e.V.<br />

Vereinsanschrift:<br />

Titiseestraße 7, 13469 <strong>Berlin</strong><br />

1. Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Eberhard Kluge<br />

Eichenro<strong>der</strong> Ring 20<br />

13435 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon/Fax<br />

030 - 40 20 35 65<br />

Info´s unter eMail:<br />

ebikluge@t-online.de<br />

6 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1


Wir nehmen Abschied von unserem Kameraden<br />

HANS-GEORG RAMMELT<br />

NACHRUF<br />

Nach längerer schwerer Krankheit ist das Ehrenmitglied und Mitbegrün<strong>der</strong> des<br />

Shantychor <strong>Berlin</strong>, Hans-Gerg Rammelt, am Mittwoch, den 23. Februar 2<strong>01</strong>1<br />

im Alter von 79 Jahren auf die große Reise gegangen<br />

GOTT<br />

BEHÜTE<br />

IHN<br />

Schon als Junge träumte unser Kamerad Hans-Georg Rammelt von <strong>der</strong> Seefahrt.<br />

Er wuchs nahe <strong>der</strong> Elbe in Dessau-Mildensee auf. Nach <strong>der</strong> Schule musste er im familieneigenen<br />

Betrieb zuerst Bäcker lernen. Später ging er nach Roslau, wurde Schiffsbauer und erlernte anschließend<br />

die Funkerei.<br />

Im Jahre 1958 kam er nach West-<strong>Berlin</strong>; er ar<strong>bei</strong>tete als Bäcker und im CVJM, wo er auch seine<br />

zukünftige Frau kennenlernte. 1960 zog er nach Travemünde und ar<strong>bei</strong>tete wie<strong>der</strong> auf einer Werft.<br />

Er erhielt dann die Chance, in Lübeck auf <strong>der</strong> Seefahrtsschule eine Ausbildung zum Funkoffizier<br />

zu machen und fuhr auf Handelsschiffen <strong>bei</strong> den Ree<strong>der</strong>eien Willy Bruns und Hapag durch die<br />

weite Welt.<br />

Als seine Familie größer wurde packte ihn das Heimweh. Er blieb in <strong>Berlin</strong> und ar<strong>bei</strong>tete als<br />

technischer Angestellter. Neben<strong>bei</strong> unterrichtete er Seefunk und Amateurfunk, eröffnete seine<br />

eigene Funkschule und verfasste diverse Bücher und Bildbände.<br />

1982 trat Hans-Georg in die <strong>Marine</strong>kameradschaft <strong>Berlin</strong> 1886 e.V. ein und war dann 1985 Gründungsmitglied<br />

des Shantychor <strong>Berlin</strong>. Von 1998 bis 2007 war er 1. Vorsitzen<strong>der</strong> des Chores. In<br />

dieser Zeit organisierte er unzählige Auftritte, Reisen und Festivals. Für seines Verdienste um den<br />

Shantychor <strong>Berlin</strong> wurde er dann zum Ehrenmitglied ernannt. An <strong>der</strong> 25-Jahr-Feier des Chores<br />

konnte er trotz seiner schweren Krankheit noch teilnehmen.<br />

Lei<strong>der</strong> müssen wir am 19. März 2<strong>01</strong>1 um 14:00 Uhr im Haus <strong>der</strong> Begegnung, Fürstenbrunner<br />

Weg 10-12, 14059 <strong>Berlin</strong>, Abschied nehmen.<br />

In Trauer und ehrendem Gedenken <strong>der</strong> Vorstand <strong>der</strong><br />

RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong> e.V. Der Freundeskreis des Einsatzgruppenversorger <strong>Berlin</strong><br />

Reinhardt Müller-Technau 1. Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Horst W. Janßen 2. Vorsitzen<strong>der</strong><br />

LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />

7


MARITIME VERBÄNDE<br />

„HIEV UP“<br />

1. Dresdner Stammtisch ehemaliger Hochseefischer<br />

Mathias Lange<br />

Wer dachte, in Sachsen gibt es<br />

keine Hochseefischer, <strong>der</strong> irrte.<br />

Ein ehemaliger Hochseefischer<br />

konnte <strong>der</strong> Stammtisch auch<br />

schon den Unterricht einer 5.<br />

Klasse gestalten, aber auch<br />

DDR-Museum „Zeitreise“<br />

Radebeul, welcher Ende Januar<br />

eröffnet werden soll.<br />

Es gibt ein Buch mit dem Titel<br />

„Hochseefischer:Menschen<br />

ganz beson<strong>der</strong>er Art“- <strong>der</strong> Autor,<br />

ein erfahrener Kapitän, hat dem<br />

Buch den richtigen Namen gegeben.<br />

Mathias Lange, Vors. „Hiev Up<br />

1.Dresdner Stammtisch ehemaliger<br />

Hochseefischer<br />

www.<br />

hochseefischerstammtisch.npage.de<br />

aus dem Fischkombinat Sassnitz<br />

hatte die Idee, in Dresden einen<br />

Stammtisch mit Hochseefischern<br />

aus Rostock und<br />

Sassnitz zu gründen. Über die<br />

Zeitung mit dem Aufruf:“Hiev<br />

Up ehemalige Hochseefischer<br />

meldet Euch“ haben sich bisher<br />

fast 30 Personen gemeldet und<br />

bilden seit dem 23.1.09 eine interessante<br />

Crew.<br />

Die Gruppe setzt sich aus<br />

Kapitänen,Steuerleuten,Matrosen<br />

und Fischverar<strong>bei</strong>tern<br />

zusammen.Ihre harte<br />

Ar<strong>bei</strong>t,verbunden mit den<br />

vielfältigsten Erlebnissen auf<br />

den Weltmeeren sind es Wert, in<br />

Erinnerung zu bleiben, und werden<br />

<strong>bei</strong> jeden Treffen wie<strong>der</strong> lebendig<br />

und lassen auch die Öffentlichkeit<br />

teilnehmen. So<br />

2 Stunden Erlebnisse aus <strong>der</strong><br />

Seefahrt gewürzt mit<br />

Seemannsgarn,anlässlich einer<br />

Feierstunde, stand schon auf <strong>der</strong><br />

vielseitigen Tagesordnung.<br />

Der Höhepunkt <strong>der</strong> Stammtischar<strong>bei</strong>t<br />

ist aber die Ausgestaltung<br />

eines Ausstellungsraumes im<br />

Mathias Lange ist <strong>der</strong> 1. Vorsitzende des<br />

1. Dresdner Stammtisch ehemaliger<br />

Hochseefischer „Hiev Up“<br />

Wir freuen uns über die Beteiligung und<br />

danken für den Beitrag<br />

Fotos: Hiev Up<br />

8 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1


JHV DER MARINEKAMERADSCHAFT<br />

BERLIN 1886 E.V.<br />

Am 27. Januar 2<strong>01</strong>1 führte die Mk ihre Jahreshauptversammlung<br />

mit Vorstandswahlen durch<br />

Hartmut Behrendt<br />

MARITIME VERBÄNDE<br />

Die Wahlversammlung <strong>der</strong> MK <strong>Berlin</strong> 1886<br />

LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />

Nach <strong>der</strong> normalen Monatsversammlung<br />

am 27.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>1<br />

begann um 19.10 Uhr unsere<br />

diesjährige Jahreshauptversammlung<br />

mit Wahlen des Vorstandes.<br />

Der 1 Vorsitzende, Kam. Hartmut<br />

Behrendt, berichtete in seinem<br />

Jahresbericht über die<br />

im vergangenen Jahr durchgeführten<br />

Aktivitäten. Darunter<br />

waren unter an<strong>der</strong>en alle Feierlichkeiten,<br />

wie zum Beispiel die<br />

Geburtstagsfeiern mehrerer Kameraden,<br />

unser Sommerfest,<br />

das Grillfest in <strong>der</strong> UHG,<br />

die Weihnachtsfeier <strong>der</strong> MK.<br />

Mehrere Ausflüge wie die<br />

Hamburgfahrt, die „Sieben<br />

Seenfahrt“ mit unserem „Kapitän“<br />

Harry Kieper, die Fahrt mit<br />

<strong>der</strong> Barkasse „M1“ des <strong>Marine</strong>amtes<br />

durch <strong>Berlin</strong>, <strong>der</strong> Besuch<br />

<strong>der</strong> „Kieler Woche“ mit <strong>der</strong> Mitfahrt<br />

auf <strong>der</strong> „Lachs“ durch den<br />

1. Vorsitzenden.<br />

Dazu kamen die Teilnahme an<br />

den Sitzungen des Landesverbandes<br />

in <strong>Berlin</strong>-Köpenick und<br />

des Abgeordnetentages in Stuttgart.<br />

Die Fachhochschule <strong>der</strong> Polizei<br />

und das ehem. KZ-Sachsenhausen<br />

in Oranienburg wurden<br />

gemeinsam mit <strong>der</strong> Guttempler-<br />

Gruppe „Tegel“ besucht.<br />

Die MK-<strong>Berlin</strong> nahm im vergangenen<br />

Jahr neue Verbindungen<br />

zu an<strong>der</strong>en MK‘s und<br />

Institutionen auf bzw. vertiefte<br />

bestehende Verbindungen.<br />

Lei<strong>der</strong> haben uns auch 3 Kameraden<br />

in diesem vergangenen<br />

Jahr verlassen müssen und sind<br />

auf die letzte Reise gegangen.<br />

An den offiziellen Gedenkfeiern<br />

auf dem Friedhof<br />

Columbiadamm und Lilienthalstr.<br />

waren wir vertreten.<br />

Am Ende des Berichtes dankte<br />

<strong>der</strong> 1.Vorsitzende allen Kameraden<br />

für die gute Mitar<strong>bei</strong>t.<br />

Nach diesem Bericht folgte <strong>der</strong><br />

ausführliche Bericht unseres 1.<br />

Kassenleiters, Kam. Eberhard<br />

Kluge. Seine Ausführungen waren<br />

wie immer sehr übersichtlich,<br />

ausführlich und verständlich<br />

für alle Kameraden.<br />

Die Kassenprüfer Kam. J.<br />

Wenck und J. Dorn konnten dies<br />

nach eingehen<strong>der</strong> Prüfung <strong>der</strong><br />

Belege nur bestätigen und beantragten<br />

deshalb die Entlastung<br />

des gesamten Vorstandes .<br />

Die Entlastung fand einstimmig<br />

statt.<br />

Die anschließende Wahl des Vorstandes<br />

für weitere 2 Jahre erfolgte<br />

ohne größere Verzögerungen.<br />

ee<br />

9


MARITIME VERBÄNDE<br />

Bis auf den 1. Schriftführer, <strong>der</strong><br />

sein Amt nie<strong>der</strong>legte, wurden<br />

alle Vorstandsmitglie<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>gewählt:<br />

1.Vorsitzen<strong>der</strong> Kamerad<br />

Hartmut Behrendt<br />

2.Vorsitzen<strong>der</strong> Kamerad<br />

Bernd-Rainer Teteberg<br />

1. Kassenleiter Kamerad<br />

Eberhard Kluge<br />

1.Schriftführer Kamerad<br />

Jochen Wenck<br />

Nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses<br />

übernahm <strong>der</strong> 1. Vorsitzende<br />

wie<strong>der</strong> die Leitung,<br />

dankte dem Wahlausschuss für<br />

die Wahlleitung und beendete<br />

die Jahreshauptversammlung.<br />

Fotos: Hartmut Behrendt<br />

Der Wahlausschuss <strong>bei</strong> seiner Ar<strong>bei</strong>t<br />

>EHRENBUCH DER DEUTSCHEN MARINE<<br />

IM MARINE-EHRENMAL<br />

Eine Abhandlung des Ehrenpräsidenten des Deutschen<br />

<strong>Marine</strong>bund e.V. zu einem weiteren Schritt in <strong>der</strong><br />

Gemeinsamkeit von Deutscher <strong>Marine</strong> und DMB<br />

Michael Kämpf<br />

Am 11.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>1 wurde in einer<br />

kurzen, sehr ansprechenden feierlichen<br />

Zeremonie das >Ehrenbuch<br />

<strong>der</strong> Deutschen <strong>Marine</strong>< in<br />

das <strong>Marine</strong>-Ehrenmal in Laboe<br />

eingebracht. Es <strong>bei</strong>nhaltet die<br />

Namen <strong>der</strong> <strong>Marine</strong>angehörigen,<br />

die ihr Leben in Ausübung ihres<br />

Dienstes verloren haben. Die<br />

Deutsche <strong>Marine</strong> und <strong>der</strong> Deutsche<br />

<strong>Marine</strong>bund bekennen sich<br />

damit erneut klar und deutlich zu<br />

<strong>der</strong> Tradition, ihre Kameraden<br />

nicht in Vergessenheit geraten zu<br />

lassen, son<strong>der</strong>n sie in ehrendem<br />

Gedächtnis zu bewahren.<br />

Der Präsident <strong>der</strong> Deutschen<br />

<strong>Marine</strong>bundes und <strong>der</strong> Inspekteur<br />

<strong>der</strong> <strong>Marine</strong> hatten zu diesem<br />

Ereignis gemeinsam eingeladen.<br />

In Anwesenheit verschiedener<br />

Vertreter des öffentlichen Lebens,<br />

so z.B. Herrn Dr. Bartels<br />

( MdB, Mitglied des Verteidigungsausschusses<br />

), Herrn K.-<br />

D. Haase ( MinDir, KptzS d.R.,<br />

Amtsleiter Wehrbeauftragter des<br />

Deutschen Bundestages ), Frau<br />

Kietzer für die Stadt Kiel, <strong>der</strong><br />

Bürgermeisterin von Laboe sowie<br />

Vertreter des Landkreises,<br />

und in Anwesenheit einer großen<br />

Anzahl <strong>der</strong> Admiralität <strong>der</strong><br />

Deutschen <strong>Marine</strong> sowie verschiedener<br />

Angehöriger des<br />

Deutschen <strong>Marine</strong>bundes wurde<br />

das Ehrenbuch in die Obhut des<br />

Deutschen <strong>Marine</strong>bundes übergeben.<br />

Die Zeremonie fand in <strong>der</strong><br />

Ehrenhalle im Turm des <strong>Marine</strong>-Ehrenmales<br />

statt, in <strong>der</strong><br />

schon die Bücher mit den Namen<br />

<strong>der</strong> Gefallenen des I. und<br />

II. Weltkrieges ausliegen und an<br />

<strong>der</strong>en Wände die Silhouetten <strong>der</strong><br />

untergegangenen Boote und<br />

Schiffe dargestellt sind. Ein<br />

Ehrenzug <strong>der</strong> <strong>Marine</strong>unteroffizierschule<br />

war angetreten,<br />

ein Ensemble des <strong>Marine</strong>musikkorps<br />

Ostsee unterstrich<br />

den Ablauf musikalisch.<br />

Der katholische und evangelische<br />

Militärdekan <strong>der</strong> Flotte fanden<br />

aus diesem Anlass nachdenkliche<br />

Worte zum ehrenden<br />

10 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1


Gedenken <strong>der</strong> Toten im Allgemeinen<br />

und im Beson<strong>der</strong>en <strong>der</strong><br />

gefallenen Kameraden von gestern<br />

und heute. Sie mahnten,<br />

dass Tote nicht vergessen<br />

werden dürften, da je<strong>der</strong><br />

Vergessene einen „zweiten<br />

endgültigen“ Tod stürbe, und<br />

sie erinnerten daran, dass<br />

nach christlichem Verständnis<br />

<strong>der</strong> Tod zwar das irdische<br />

Leben beendet, dass aber die<br />

Seele ewig lebt. Und sie hoben<br />

die Bedeutung des <strong>Marine</strong>-Ehrenmals<br />

als Ort des<br />

Mahnens und Gedenkens<br />

hervor, insbeson<strong>der</strong>e für die<br />

Menschen, die um Kameraden<br />

trauern, für die es kein<br />

Grab gibt.<br />

Der Inspekteur <strong>der</strong> <strong>Marine</strong>,<br />

Vizeadmiral Axel Schimpf,<br />

wies in seiner kurzen Ansprache<br />

darauf hin, dass es nach Jahren<br />

<strong>der</strong> „Abstinenz“ heute wie<strong>der</strong><br />

von Bedeutung geworden ist, <strong>der</strong><br />

für das eigene Land Gefallenen<br />

zu gedenken und sie in Ehren zu<br />

halten, denn heute sterben wie<strong>der</strong><br />

Soldaten im Dienst für ihr<br />

Land und im Auftrag des Landes.<br />

Er halte es deswegen für<br />

wichtig, dass die Deutsche <strong>Marine</strong><br />

sich in aller Deutlichkeit zu<br />

ihren Toten bekennt und dass es<br />

dafür keinen besseren Ort gebe<br />

als das <strong>Marine</strong>-Ehrenmal in Laboe.<br />

Deswegen sei dieses <strong>der</strong><br />

geeignetste Ort für das >Ehrenbuch<br />

<strong>der</strong> Deutschen <strong>Marine</strong>Ehrenbuch <strong>der</strong> Deutschen<br />

<strong>Marine</strong>< zu übergeben. Es<br />

werde einen sichtbaren und seiner<br />

Bedeutung angemessenen<br />

Platz im Ehrenmal finden und<br />

allen Besuchern deutlich machen,<br />

was <strong>der</strong> Dienst für das eigene<br />

Land bedeuten kann, nämlich<br />

den Verlust an Leib und Leben.<br />

Besucher sollen die Gelegenheit<br />

erhalten, Namen im<br />

Ehrenbuch nachzuschlagen.<br />

Der Präsident wies in einem<br />

Rückblick über die letzten Jahre<br />

darauf hin, dass sich die Beziehung<br />

<strong>der</strong> Deutschen <strong>Marine</strong><br />

zum Deutschen <strong>Marine</strong>bund<br />

bzw. zum <strong>Marine</strong>-Ehrenmal immer<br />

enger entwickelt haben. Bei<br />

<strong>der</strong> Renovierung des Ehrenmales<br />

1996 wurde im Eingangsraum<br />

des Turmes eine Widmung<br />

angebracht, die erstmals den<br />

Soldaten <strong>der</strong> <strong>Marine</strong> gilt, die seit<br />

1955 ihr Leben im Dienst verloren<br />

hatten. 2004 wurde die<br />

MARITIME VERBÄNDE<br />

Truppenfahne offiziell in das<br />

Ehrenmal eingebracht, wodurch<br />

die engen Beziehungen <strong>der</strong> heutigen<br />

<strong>Marine</strong> zur Gedenkstätte<br />

unterstrichen wurden. Seit<br />

2006 finden vielfältige offizielle<br />

Veranstaltungen <strong>der</strong><br />

Deutschen <strong>Marine</strong> im Ehrenmal<br />

statt; deutlicher könne<br />

das Bekenntnis <strong>der</strong> Deutschen<br />

<strong>Marine</strong> zum Ehrenmal<br />

nicht sein. 2008 wurde das<br />

Ehren- und Totenbuch <strong>der</strong><br />

Flotte dem <strong>Marine</strong>-Ehrenmal<br />

übergeben, wodurch die<br />

Deutsche <strong>Marine</strong> zu erkennen<br />

gab, dass das <strong>Marine</strong>-Ehrenmal<br />

<strong>der</strong> geeignete Ort für<br />

das Gedenken auch für die<br />

Toten und Gefallenen <strong>der</strong><br />

heutigen Zeit ist. Dieses<br />

>Totenbuch <strong>der</strong> Flotte< wurde<br />

nun in das >Ehrenbuch <strong>der</strong><br />

<strong>Marine</strong>< übernommen und aufgelöst.<br />

Der Präsident des DMB sagte<br />

zu, das >Ehrenbuch <strong>der</strong> Deutschen<br />

<strong>Marine</strong>< mit beson<strong>der</strong>er<br />

Obhut zu pflegen und zu führen.<br />

Ein kleiner Empfang im<br />

Scheerhaus, <strong>bei</strong> dem intensive<br />

und freundschaftliche Gespräche<br />

geführt werden konnten,<br />

rundete die Veranstaltung ab.<br />

Fotos: Michael Kämpf<br />

11


MARITIME VERBÄNDE<br />

BESUCH DER POLIZEIFACHHOCHSCHULE<br />

ORANIENBURG<br />

Die Bundeswehr sorgt mit ihren Ordnungskräften für<br />

die äußere Sicherheit. Für die innere Sicherheit hingegen<br />

ist unsere Polizei zuständig. Sich hierüber zu<br />

informieren fuhren die MK 1886 und die Guttempler<br />

nach Oranienburg <strong>bei</strong> <strong>Berlin</strong><br />

Martmut Behrendt<br />

Am 05. November 2<strong>01</strong>0 trafen<br />

sich 13 Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Marine</strong>kameradschaft<br />

<strong>Berlin</strong> 1886 und<br />

<strong>der</strong> Guttempler-Gruppe „Tegel“<br />

aus <strong>Berlin</strong> zu einer gemeinsamen<br />

Aktion im Rahmen <strong>der</strong> Politischen<br />

Bildung.<br />

Um 09.45 Uhr empfing und begrüßte<br />

uns <strong>der</strong> Leiter des Zentrums<br />

für Zeitgeschichte <strong>der</strong> Polizei<br />

an <strong>der</strong> Fachhochschule,<br />

Herr Dr. W. Niekisch, am Eingang<br />

des Polizeigeländes. Nach<br />

Empfang <strong>der</strong> Gruppe an <strong>der</strong> Hauptwache durch Dr. Niekisch<br />

einer kurzen Beschreibung des<br />

Fachhochschulgeländes führte<br />

er uns dann in seinen Ar<strong>bei</strong>tsbereich<br />

bzw. in ein Konferenzzimmer.<br />

Nach <strong>der</strong> Vorstellung seines<br />

Ar<strong>bei</strong>tsauftrages an <strong>der</strong> Fachhochschule<br />

begann eine sehr in-<br />

teressante Reise in die Geschichte<br />

<strong>der</strong> Polizei; vom<br />

Kaiserreich über die<br />

Weimarer Republik,<br />

<strong>der</strong> Zeit von 1933 bis<br />

1945, <strong>der</strong> jüngeren<br />

Zeit (sowjetisches<br />

Speziallager, DDR)<br />

und <strong>der</strong> heutigen Zeit.<br />

Alle Zeitabschnitte<br />

wurden von ihm so<br />

erklärt und beschrieben,<br />

dass man sie sich<br />

auch bildlich vorstellen konnte.<br />

wo<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Zeitabschnitt 1933 -<br />

1945 doch sehr<br />

nachdenklich<br />

stimmte.<br />

An diese Ausführungen<br />

schloss sich<br />

eine Diskussion<br />

an, bzw. es<br />

konnten noch<br />

Fragen zu allen<br />

möglichen<br />

Themen gestellt<br />

werden.<br />

Danach zeigte<br />

uns Dr.<br />

Niekisch die 2006 neu eingerichtete<br />

Raumschießanlage <strong>der</strong><br />

FHSPol. Hier werden die Lehrgangsteilnehmer<br />

durch Schießübungen<br />

mit mo<strong>der</strong>nster Technik<br />

ausgebildet. Geschossen<br />

wird mit 9mm Pistolen und Maschinenpistolen<br />

auf unterschied-<br />

Luftbild <strong>der</strong> Kaserne<br />

Waffenkunde am Objekt<br />

liche, zum Teil bewegliche Ziele.<br />

Hier konnte man sehen, dass<br />

ein Polizist im Erstfall keine Zeit<br />

hat lange zu überlegen ob er einen<br />

Schuss abgibt o<strong>der</strong> nicht.<br />

Nach diesen <strong>bei</strong>den interessanten<br />

Besichtigungspunkten ging<br />

es dann in die Mensa <strong>der</strong><br />

FHSPol. und wir nahmen ein<br />

gutes, reichhaltiges und preiswertes<br />

Mittagsessen ein.<br />

Zur Geschichte des Ortes / Ein<br />

Auszug aus FHSPol.:<br />

Die FHSPol. nutzt heute einen<br />

Teil des ehemaligen SS-<br />

Truppenlagers, das ein integraler<br />

Bestandteil des Konzentrationslagers<br />

Sachsenhausen war.<br />

Es wurde ab 1936 gleichzeitig<br />

mit dem Häftlingslager und den<br />

Kommandantengebäuden errichtet;<br />

die Bauar<strong>bei</strong>ten mussten<br />

KZ-Häftlinge leisten.<br />

Das Truppenlager beherbergte<br />

mehrere Kompanien <strong>der</strong> laufend<br />

12 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1


vergrößerten SS- Totenkopfverbände,<br />

die für die Bewachung<br />

des Konzentrationslagers zuständig<br />

waren. Ein großer Teil<br />

<strong>der</strong> militärisch geschulten und<br />

im Wachdienst brutalisierten<br />

Einheiten nahm ab Herbst 1939<br />

am Krieg teil, wo<strong>bei</strong> sie durch<br />

Gewaltakte beson<strong>der</strong>s gegen jüdische<br />

Zivilbevölkerung auffielen.<br />

Auf dem genutzten Geländeteil<br />

befanden sich neben zentralen<br />

SS-Einrichtungen wie die<br />

Sanitätsschule anfangs vor allem<br />

Mannschaftsunterkünfte und<br />

Garagen des SS-Kraftfahrtdepots.<br />

An<strong>der</strong>e Gebäude dienten<br />

als SS-Krankenrevier und als<br />

Reitsporthalle.<br />

Alle Teile des Areals wurden<br />

1940/41 zu einem Hauptzeugamt<br />

<strong>der</strong> Waffen-SS und einer<br />

„Kraftfahrtechnischen Versuchsanstalt“<br />

(KVA) ausgebaut,<br />

wo später Hun<strong>der</strong>te KZ-Häftlinge<br />

in Spezialwerkstätten<br />

Zwangsar<strong>bei</strong>t leisten mussten.<br />

MARITIME VERBÄNDE<br />

Nach Kriegsende 1945 wurde<br />

das Gelände zunächst bis 1950<br />

durch die Rote Armee genutzt,<br />

dann durch die Kasernierte<br />

Volkspolizei (KVP) und ab 1956<br />

durch die Nationale Volksarmee<br />

(NVA). 1990 ging es an die Bundeswehr<br />

und im Jahr danach an<br />

das Polizeipräsidium Oranienburg<br />

über. 2006 wurde hier nach<br />

umfangreichen Bau- und<br />

Sanierungsar<strong>bei</strong>ten die FHSPol.<br />

eröffnet.<br />

Fotos: Behrendt 3, FHSPol 1<br />

POLITISCHE BILDUNG IN DER<br />

ÖFFENTLICHKEIT PRAKTIZIEREN<br />

Unter dem Motto gemeinsam sind wir stark veranstalteten mehrere<br />

<strong>Reservistenkameradschaft</strong>en unter dem Dach <strong>der</strong> VdRBw-Landesgruppe<br />

<strong>Berlin</strong> einen sicherheitspolitischen Vortag des Inspekteurs<br />

<strong>der</strong> <strong>Marine</strong> im Rathaus Schöneberg<br />

Dirk Boje /<br />

Horst W. Janßen<br />

LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />

Der Kamerad Jens Hildebrandt<br />

konnte durch seine guten Kontakte<br />

den Inspekteur <strong>der</strong> Deutschen<br />

<strong>Marine</strong>, Vizeadmiral Axel<br />

Schimpf, für einen Vortrag über<br />

das Thema „Die Deutsche <strong>Marine</strong><br />

im Spannungsfeld von<br />

sicherheitspolitischen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

und Sparzwängen“<br />

gewinnen. Durch den Kameraden<br />

Janßen gelang es, dass diese<br />

Veranstaltung am 23. Februar<br />

20<strong>01</strong>1 im Rathaus Schöneberg<br />

im Goldenen Saal durchgeführt<br />

werden konnte. Die Vorbereitungen<br />

übernahmen Kamerad<br />

Christiansen und seine Frau, die<br />

mit einigen Helfern für die Ausstattung<br />

<strong>der</strong> Räumlichkeiten, einen<br />

ordentlichen organisatorischen<br />

Ablauf, die Einlasskontrolle<br />

sowie ein gutes Buffet mit<br />

Getränken sorgte.<br />

Die Veranstaltung wurde von 4<br />

RK´s auf Ebene <strong>der</strong> VdRBw-<br />

Landesgruppe <strong>Berlin</strong> durchgeführt,<br />

die sich auch alle an den<br />

anfallenden Kosten beteiligten.<br />

Die Vortragsveranstaltung begann<br />

um 17:45 Uhr und wurde<br />

vom Kameraden Wolf Hassel<br />

eröffnet.<br />

Der Hausherr, Bezirksbürgermeister<br />

Tempelhof-Schöneberg<br />

von <strong>Berlin</strong>, Herr Ekkehard Band,<br />

begrüßte unter den über 120 teilnehmenden<br />

Gästen aus Bundeswehr,<br />

Wirtschaft, Öffentlicher<br />

Hand und Verbänden unter an<strong>der</strong>em<br />

den Vorsteher BVV<br />

Tempelhof-Schöneberg Herrn<br />

Kotecki, Mitglie<strong>der</strong> des Deutschen<br />

Bundestages, <strong>der</strong> Landesregierung<br />

<strong>Berlin</strong>, Militär- und<br />

<strong>Marine</strong>attache´s <strong>der</strong> Botschaften<br />

<strong>der</strong> USA, Frankreich und Griechenland<br />

und überbrachte ein<br />

Grußwort, dass wir nachfolgend<br />

wie<strong>der</strong>geben.<br />

Dann war es soweit! Der Inspekteur<br />

<strong>der</strong> <strong>Marine</strong>, Vizeadmiral<br />

Axel Schimpf, hielt seinen mit<br />

Spannung erwarteten Vortrag<br />

zum oben genannten Thema.<br />

Hierzu weisen wir auf das LOG-<br />

BUCH 6/2<strong>01</strong>0 Seiten 23 ff, das<br />

Sie unter www.rk.marineberlin.de/Logbuch<br />

finden. Dort<br />

ist dieser Vortrag vom 27.9.2<strong>01</strong>0<br />

in ähnlicher Ausführung veröffentlicht.<br />

Im Anschluss an den Vortrag des<br />

Inspekteurs schloss sich eine<br />

Diskussionsrunde an, in <strong>der</strong> die<br />

aktuelle Transformation <strong>der</strong><br />

Bundeswehr mit <strong>der</strong> gleichzeitigen<br />

Umstellung <strong>der</strong><br />

Kommandostruktur insgesamt<br />

angesprochen wurde.<br />

ee<br />

13


MARITIME VERBÄNDE<br />

Eine weitere Thematik war die<br />

Situation am Horn von Afrika,<br />

Piraterie und den Einsatz an<br />

Bord von zivilen Schiffen. Fragestellung<br />

bezüglich <strong>der</strong> Zuständigkeiten<br />

von Bundeswehr und<br />

Polizei wurden von Vizeadmiral<br />

Schimpf erläutert. Kritisch<br />

hinterfragt wurden auch <strong>der</strong> Einsatz<br />

von zivilen bewaffneten<br />

Personengruppen zum Schutz<br />

von Schiffen. Die Wichtigkeit<br />

zum Schutz <strong>der</strong> Seewege, gerade<br />

für Deutschland, wurde nochmals<br />

aufgezeigt und auch in den<br />

späteren Einzelgesprächen immer<br />

wie<strong>der</strong> thematisiert. Aus<br />

aktuellem Anlass wurde auch<br />

das Thema „GORCH FOCK“<br />

angesprochen. Auf die Frage ob<br />

<strong>der</strong> Inspekteur an <strong>der</strong> Gorch<br />

Fock, als Ausbildungsschiff und<br />

maritimes Repräsentativ festhalte<br />

sagte dieser: ja, wo<strong>bei</strong> das<br />

Ausbildungskonzept überprüft<br />

wird........<br />

Ekkehard Band<br />

Anreden<br />

Durch die Patenschaft<br />

des Bezirksamtes<br />

Tempelhof-Schöneberg<br />

zur 4. Kompanie<br />

des Wachbataillons<br />

<strong>bei</strong>m Bundesministerium<br />

<strong>der</strong> Verteidigung<br />

besteht auch Kontakt<br />

zur <strong>Reservistenkameradschaft</strong><br />

<strong>Marine</strong><br />

<strong>Berlin</strong> e.V., die diese<br />

Veranstaltung organisiert<br />

hat.<br />

Insofern war die Antwort<br />

auf die Frage, ob<br />

ein repräsentativer<br />

Rahmen für einen<br />

sicherheitspolitischen<br />

Vortrag geboten werden<br />

könnte eindeutig:<br />

Ja - wir freuen uns, wenn eine<br />

Bezirksbürgermeister Tempelhof-<br />

Schöneberg Ekkehard Band<br />

<strong>der</strong>artig hochkarätige Veranstaltung<br />

im Rathaus Schöneberg<br />

stattfindet.<br />

Deshalb kann ich Sie heute hier<br />

begrüßen und heiße Sie herzlich<br />

willkommen.<br />

Im Ministerialblatt des Bundesministers<br />

<strong>der</strong> Verteidigung heißt<br />

es zu Patenschaften zwischen<br />

Städten und <strong>der</strong> Bundeswehr unter<br />

an<strong>der</strong>em:<br />

„Patenschaften von Einheiten<br />

und Verbänden <strong>der</strong> Bundeswehr<br />

mit Städten und Gemeinden in<br />

<strong>der</strong> Umgebung des Standortes<br />

Veranstalter, Gastgebervertreter und Vortragen<strong>der</strong> im Goldenen Saal<br />

des Rathaus Schöneberg (v.l.n.r.) Oberbootsmann d.R. Dirk Boje 1.<br />

Vors. RK08, Referent des Bürgermeisters Michael Zöpel-Brochwitz,<br />

Inspekteur <strong>der</strong> Maine Vizeadmiral Axel Schimpf, Horst W. Janßen 2.<br />

Vors. RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong> e.V.<br />

sollen das Verständnis <strong>der</strong> Bürger<br />

für die Bundeswehr als Instrument<br />

einer wehrhaften Demokratie<br />

zur Friedenssicherung<br />

för<strong>der</strong>n. Sie wachsen aus dem<br />

gegenseitigen Verstehen von<br />

Gemeinde und Bundeswehr.<br />

Gegenseitiges Verstehen setzt<br />

Kommunikation voraus. Lassen<br />

Sie mich deshalb einige Worte<br />

aus <strong>der</strong> Sicht eines Vertreters <strong>der</strong><br />

Zivilgesellschaft zu <strong>der</strong> jüngsten<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bundeswehr<br />

sagen:<br />

Der Aussetzung <strong>der</strong> Wehrpflicht,<br />

die von vielen de facto als eine<br />

Abschaffung angesehen wird.<br />

Gerade vorgestern, einige unter<br />

Ihnen waren auch da<strong>bei</strong>,<br />

habe ich das Gelöbnis <strong>der</strong> - möglicherweise<br />

letzten - Wehrpflichtigen<br />

erlebt. Eine ergreifende<br />

Zeremonie.<br />

Einige von Ihnen wissen, dass<br />

ich mich <strong>bei</strong> offiziellen Anlässen<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Patenschaft<br />

in <strong>der</strong> Vergangenheit wie<strong>der</strong>holt<br />

für die Beibehaltung <strong>der</strong> Allgemeinen<br />

Wehrpflicht ausgesprochen<br />

habe.<br />

Ich habe von diesen Aussagen<br />

auch heute nichts zurückzunehmen.<br />

Meine tiefe Überzeugung<br />

war, dass<br />

die Wehrpflicht ein<br />

Garant dafür ist, dass<br />

eine Armee durch<br />

junge, kritische<br />

Wehrpflichtige einer<br />

zusätzlichen demokratischen<br />

Kontrolle<br />

unterworfen wird.<br />

An<strong>der</strong>erseits konnte<br />

auch ich mich letztlich<br />

des Problems<br />

<strong>der</strong> Wehrgerechtigkeit<br />

nicht entziehen.<br />

Ebenso gilt, was <strong>der</strong><br />

ehemalige Präsident<br />

14 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1


Derr französische Militärattaché Generalmajor<br />

Bruno Pinget (l) im Gespräche mit<br />

dem Inspekteur <strong>der</strong> Dt. <strong>Marine</strong> Vizeadmiral<br />

Schimpf<br />

des Bundesverfassungsgerichts<br />

und Alt-Bundespräsident Roman<br />

Herzog gesagt hat:<br />

„Die Wehrpflicht ist ein so tiefer<br />

Eingriff in die individuelle<br />

Freiheit des jungen Bürgers, dass<br />

ihn <strong>der</strong> demokratische Rechtsstaat<br />

nur for<strong>der</strong>n darf, wenn es<br />

die äußere Sicherheit des Staates<br />

wirklich gebietet.<br />

Sie ist also kein allgemeingültiges<br />

ewiges Prinzip, son<strong>der</strong>n<br />

auch abhängig von <strong>der</strong> konkreten<br />

Sicherheitslage.<br />

Wehrpflicht glaubwürdig zu erhalten<br />

heißt also, zu erklären,<br />

weshalb wir sie trotz Wegfalls<br />

äußerer Bedrohung immer noch<br />

benötigen.“<br />

Die Bundeswehr ist heute eine<br />

Armee, die fest in <strong>der</strong> Demokratie<br />

verankert ist und sie hat in<br />

den vergangenen fünf Jahrzehnten<br />

gezeigt, dass sie tiefgreifenden<br />

politischen und gesellschaftlichen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen gewachsen<br />

ist.<br />

Ich will hier nur einige Schlagworte<br />

nennen<br />

- Nachkriegszeit und Aufbau<br />

- Konfrontation zwischen Ost<br />

und West und Kalter Krieg<br />

LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />

- Wie<strong>der</strong>vereinigung und Auflösung<br />

<strong>der</strong> NVA<br />

- Teilnahme an multinationalen<br />

Militäroperationen im Ausland.<br />

Mit <strong>der</strong> Aussetzung <strong>der</strong> Wehrpflicht<br />

steht die Bundeswehr<br />

wie<strong>der</strong> vor einer Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Ich bin sicher, dass sie auch diese<br />

meistern wird.<br />

Mit dem Freiwilligen Kurzdienst<br />

sind die Voraussetzungen<br />

dafür geschaffen, dass es gelingen<br />

kann, den Wegfall <strong>der</strong> Allgemeinen<br />

Wehrpflicht zu kompensieren.<br />

Da<strong>bei</strong> muss es insbeson<strong>der</strong>e darum<br />

gehen, die kritische Frage<br />

<strong>der</strong> Nachwuchsgewinnung positiv<br />

zu beantworten.<br />

Vor dem Hintergrund des demografischen<br />

Wandels und <strong>der</strong><br />

Komkurrenzsituation zur Wirtschaft<br />

keine leichte<br />

Aufgabe.<br />

Hier bedarf es neuer<br />

Ideen und eines<br />

attraktiven Angebotes<br />

bezogen auf<br />

Besoldung und vor<br />

allem Ausbildungsmöglichkeiten.<br />

Auch die „worklife-balance“,<br />

also<br />

<strong>der</strong> Versuch, die<br />

beruflichen Interessen<br />

und die familiären<br />

Angelegenheiten<br />

in Einklang<br />

zu bringen, sind<br />

gerade für die Bundeswehr<br />

ein wichtiger<br />

Aspekt.<br />

Nach meiner Auffassung<br />

muss da<strong>bei</strong> aber vor allem<br />

das Leitbild des Staatsbürgers<br />

in Uniform stärker in den<br />

Vor<strong>der</strong>grund treten.<br />

MARITIME VERBÄNDE<br />

Die Sinnhaftigkeit und das Lohnenswerte<br />

am Dienst für das eigene<br />

Land muss deutlich vermittelt<br />

werden.<br />

Die Nachwuchskräfte müssen<br />

erkennen, dass unser Land, unser<br />

Gemeinwesen sie braucht.<br />

Unter dem Ar<strong>bei</strong>tstitel „<strong>Berlin</strong>er<br />

Modell“ bildet das Bezirksamt<br />

Tempelhof-Schöneberg seit Jahren<br />

gemeinsam mit dem Bezirksamt<br />

Treptow-Köpenick, einem<br />

freien Träger und <strong>der</strong> Bundeswehr<br />

junge Menschen in<br />

nachgefragten Berufen aus.<br />

Nach erfolgreichem Abschluss<br />

<strong>der</strong> Ausbildung steht eine Karriere<br />

als Soldat auf Zeit offen.<br />

Vielleicht ist das „<strong>Berlin</strong>er Modell“<br />

eine Möglichkeit <strong>der</strong> Nachwuchsgewinnung,<br />

die unter den<br />

verän<strong>der</strong>ten Bedingungen Zukunft<br />

hat.<br />

Ich bin gespannt auf den nun<br />

Kapitän zur See Matthias Friese, Standortkommando <strong>Berlin</strong><br />

(r) im Gespräche mit Horst Janßen<br />

folgenden sicherheitspolitischen<br />

Vortrag und die anschließenden<br />

Gespräche und wünsche Ihnen<br />

einen anregenden Nachmittag.<br />

15


MARITIME VERBÄNDE<br />

.......wir hatten im Vorspann bereits<br />

auf den Vortrag des Inspekteurs<br />

<strong>der</strong> <strong>Marine</strong> und dessen Veröffentlichung<br />

im Logbuch 6/<br />

2<strong>01</strong>0 hingewiesen. Dazu geben<br />

wir Ihnen hier noch Auszüge <strong>der</strong><br />

Rede des Inspekteurs <strong>der</strong> <strong>Marine</strong><br />

vom 23.02.2<strong>01</strong>1 wie<strong>der</strong>, die<br />

eine Erweiterung darstellen.........<br />

Axel Schimpf<br />

Die bevorstehenden Umfangsreduzierungen<br />

<strong>der</strong> Bundeswehr<br />

werden natürlich auch an <strong>der</strong><br />

<strong>Marine</strong><br />

nicht vor<strong>bei</strong>gehen.<br />

Auch wir<br />

sind gehalten,<br />

unseren<br />

Konsolidierungs<strong>bei</strong>trag<br />

zu leisten.<br />

Aber, die<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

dürfen nicht<br />

allein auf<br />

gesetzte<br />

Finanzlinien<br />

reduziert<br />

werden. Die<br />

Bundeswehr, und damit auch die<br />

<strong>Marine</strong>, steht insgesamt vor <strong>der</strong><br />

Problematik verknappter Ressourcen;<br />

dies be-trifft die Bereiche:<br />

men, money and materiel.<br />

Das Alleinstellungsmerkmal<br />

unserer <strong>Marine</strong> ist die Fähigkeit<br />

zum<br />

militärischen<br />

Handeln<br />

in all<br />

e n<br />

drei<br />

D i -<br />

mensionen<br />

d e r<br />

Stellv. <strong>Marine</strong>attaché <strong>der</strong> Botschaft <strong>der</strong> USA ,Captain Stephen Beck<br />

von Peccoz, <strong>der</strong> Atjutant des Inspekteur <strong>der</strong> Dt. <strong>Marine</strong>, Korvettenkapitän<br />

Christian Scherrer, und <strong>der</strong> Atjutant des <strong>Marine</strong>attahé <strong>der</strong><br />

USA, Lieutenant Comman<strong>der</strong> Michael Hubbard (v.l.n.r.)<br />

maritimen<br />

Domäne:<br />

D.h. auf, über und unter<br />

Wasser. Dafür gilt es auch in Zukunft<br />

Fähigkeitspakete vorzuhalten,<br />

die den Kriterien Einsatzfähigkeit,<br />

Durchhaltefähigkeit,<br />

Im Forum 1. Reihe mitte Vizeadmiral Schimpf, Bezirksbürgereister<br />

Tempelhof-Schöneberg Band und Brigadegeneral a.D. Speidel<br />

Themenkomplex: Neuausrichtung<br />

<strong>der</strong> <strong>Marine</strong> im Zuge <strong>der</strong><br />

Bundeswehrreform.<br />

aber auch Zukunftsfähigkeit genügen<br />

müssen. Dies gilt auch unter<br />

neuen Rahmenbedingungen<br />

und geän<strong>der</strong>ten Finanzvorgaben.<br />

Das ist ohne Zweifel eine anspruchsvolle<br />

Aufgabe, <strong>der</strong> wir<br />

uns stellen müssen! Aber, sie<br />

entspricht auch den For<strong>der</strong>ungen<br />

des Generalinspekteurs an unsere<br />

<strong>Marine</strong>, so, wie er sie<br />

anlässlich <strong>der</strong> Bundeswehrtagung<br />

in Dresden formuliert<br />

hat.<br />

In den anstehenden Umstrukturierungsmaßnahmen<br />

liegen<br />

nach meiner Auffassung<br />

auch große Chancen. „Kleiner<br />

werden“ heißt ja nicht automatisch<br />

„schlechter werden“.<br />

Ich will hier nicht alle Details<br />

präsentieren, mit denen wir uns<br />

gerade beschäftigen, aber einige<br />

Stichworte und Gedanken<br />

sind angebracht.<br />

Zunächst ein Blick auf die Zahlen:<br />

Gegenwärtig planen wir mit<br />

einem operationellen Planungsumfang<br />

von 13.400<br />

<strong>Marine</strong>dienstposten. Im Vergleich<br />

dazu nennt die heutige<br />

Sollstruktur im „Organisationsbereich<br />

<strong>Marine</strong>“ nach Personalstrukturmodell<br />

etwa 15.30 0<br />

Dienstposten. Die künftige Zahl<br />

<strong>der</strong> <strong>Marine</strong>uniformträger wird<br />

deutlich höher sein als diese<br />

13.400 Dienstposten, denn hinzu<br />

kommen ja noch Schülerstellen<br />

und <strong>der</strong> <strong>Marine</strong>anteil<br />

in<strong>der</strong> SKB; <strong>bei</strong>de Größen sind<br />

allerdings noch nicht abschließend<br />

spezifiziert. Das bedeutet,<br />

meine Damen, meine Herren,<br />

dass wir im entscheidenden, im<br />

einsatzrelevanten Personalbereich<br />

(nur) eine Kürzung von<br />

etwa 12.5% erfahren.<br />

Ja, wir werden kleiner, aber, mit<br />

dieser im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en<br />

TSK mo<strong>der</strong>aten Reduzie-<br />

16 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1


ung wird <strong>der</strong> starre Proporz <strong>der</strong><br />

Vergangenheit endlich Geschichte!<br />

Zudem anerkennt man<br />

Der stellvertretende VdRBw-Landesgruppen-Vorsitzende <strong>Berlin</strong>,<br />

Oberstleutnant d.R. Wolf Haßel, kündigt den Inspekteur <strong>der</strong><br />

<strong>Marine</strong> an und übergibt das Wort an Vizeadmiral Axel Schimpf<br />

LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />

die Bedeutung einer <strong>Marine</strong> in<br />

<strong>der</strong> heutigen und kommenden<br />

Zeit, die wir, zu Recht, das „maritime<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t“ nennen.<br />

Konzeptionell können wir unsere<br />

neue <strong>Marine</strong> solide hinterlegen;<br />

die Dokumentenar<strong>bei</strong>t <strong>der</strong><br />

zurückliegenden Jahre zahlt sich<br />

damit aus (Stichworte: Zielvorstellungen<br />

für die <strong>Marine</strong> nach<br />

2025; „Konzeptionelle Grundvorstellungen<br />

Basis See – Die<br />

See als Basis für streitkräfte-gemeinsame<br />

Operationen“, und<br />

schließlich „Konzeptionellen<br />

Grundvorstellungen Maritime<br />

Sicherheit“).<br />

Die skizzierte Basis, die einer<br />

ständigen Fortschreibung und<br />

Anpassung unterliegt, erlaubt<br />

uns auch, nein, for<strong>der</strong>t von uns,<br />

uns materiell weiter zu entwikkeln.<br />

Damit sehe ich die Weichen<br />

für wichtige Zukunftsprojekte<br />

gestellt – als ein Beispiel<br />

sei hier das „Joint Support<br />

Ship“ genannt: Es steht für mehr<br />

Streitkräftegemeinsamkeit und<br />

für strategischen Seetransport<br />

und -verlegefähigkeit, [aber<br />

auch für Anlandungen unter Bedrohung<br />

bzw. ohne intakte<br />

Hafeninfrastruktur].<br />

Es gilt, alle Projekte, die unsere<br />

Zukunftsfähigkeit<br />

ausmachen,<br />

planerisch so<br />

vorzubereiten,<br />

dass sie <strong>bei</strong><br />

sich entspann<br />

e n d e r<br />

Haushaltslage<br />

zügig realisiert<br />

werden<br />

können. Je<br />

eher, desto<br />

besser.<br />

Nach <strong>der</strong> Betrachtung<br />

von<br />

Umfängen und konzeptioneller<br />

Basis wage ich einen vorsichtigen<br />

Blick auf mögliche Strukturen.<br />

Es ist entschieden, dass das<br />

BMVg komplett neu aufgestellt<br />

und signifikant verkleinert wird<br />

(deutlich unter 2000 ist die Absicht).<br />

Die Inspekteure <strong>der</strong> Teilstreitkräfte<br />

und <strong>der</strong> Militärischen<br />

Organisationsbereiche<br />

werden<br />

nicht mehr<br />

ministeriell<br />

e<br />

A<strong>bei</strong>lungsleiter<br />

sein, son<strong>der</strong>n<br />

in den<br />

nachgeordneten<br />

Bereich<br />

verlagert.<br />

Dies<br />

wird dazu<br />

führen, dass<br />

<strong>der</strong> Führungsstab <strong>der</strong> <strong>Marine</strong>,<br />

das Flottenkommando und das<br />

<strong>Marine</strong>amt als Höhere Kommando-behörden<br />

in <strong>der</strong> bisherigen<br />

Form keinen Bestand mehr<br />

MARITIME VERBÄNDE<br />

Nach dem Vortrag gab Adm. Schimpf eine Fragestunde, die <strong>der</strong> 1.<br />

Vorsitzende <strong>der</strong> RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong> e.V. Der Freudeskreis des EGV<br />

<strong>Berlin</strong>, Reinhardt Müller-Technau, (stehend) eröffnete<br />

haben werden. Entstehen wird<br />

ein neues, schlankes <strong>Marine</strong>kommando,<br />

in dem die wesentlichen<br />

Funktionen abgebildet<br />

werden. Die <strong>Marine</strong> muss nach<br />

wie vor Führen und Son<strong>der</strong>aufgaben<br />

wahrnehmen können<br />

(bspw. Ubootsicherheit), auch<br />

wenn die Rolle des Einsatzführungskommandos<br />

insgesamt<br />

gestärkt wird. Die Inspekteure<br />

(o<strong>der</strong> Befehlshaber ihrer jeweiligen<br />

TSK) bleiben nach wie vor<br />

dem Generalinspekteur unmittelbar<br />

unterstellt. Sie gehören<br />

auch weiterhin dem Militärischen<br />

Führungsrat an; und, die<br />

Inspekteure sind auch in Zukunft<br />

Gesicht und Stimme ihres<br />

Verantwortungs-bereiches gegenüber<br />

<strong>der</strong> Politik und <strong>der</strong><br />

Öffent-lichkeit. Auf weitere Details,<br />

in denen bekannter-massen<br />

<strong>der</strong> Teufel stecken kann, möchte<br />

ich heute nicht eingehen, da<br />

es noch viele lose Enden gibt.<br />

Auch unseren eigenen nachgeordneten<br />

Bereich werden wir<br />

straffen und umstrukturieren.<br />

Aufwändige Zwischenebenen<br />

werden entfallen; wir planen, die<br />

Einsatzflottillen, die sich be-<br />

17


MARITIME VERBÄNDE<br />

währt haben, in ihrer Substanz<br />

zu erhalten und neben <strong>der</strong> Schulund<br />

Ausbildungsorganisation<br />

ein Kommando Einsatzlogistik<br />

<strong>Marine</strong> zu schaffen.Ein<br />

<strong>Marine</strong>fliegerkommando<br />

wird die<br />

Strukturen ergänzen.<br />

Mehr als diese<br />

holzschnittartige Beschreibung<br />

möchte<br />

und kann ich Ihnen<br />

heute nicht präsentieren.<br />

Noch ist vieles, zu<br />

vieles im Fluss. Ja, es<br />

gibt natürlich zahlreiche<br />

Ideen und auch<br />

Lösungen; aber, Sie<br />

wissen, wie ich es damit<br />

halte: Ideen sind<br />

keine Lösungen und<br />

Lösungen sind keine<br />

Entscheidungen!<br />

(Standortfragen / Spekulationen<br />

entbehren jeglicher Grundlage)<br />

Der Generalinspekteur stellte in<br />

seiner Dresdener Rede fest: „Die<br />

<strong>Marine</strong> wird auch künftig einen<br />

breiten Mix an unterschiedlichen<br />

Plattformen vorhalten,<br />

wenn auch – nach<br />

Ausphasung <strong>der</strong> Altsysteme<br />

– in verringerter<br />

Stückzahl.“<br />

„Ausphasung <strong>der</strong> Altsysteme“<br />

zielt eindeutig<br />

auf eine Reduzierung<br />

und Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

unseres „Fuhrparks“.<br />

Wir sind da<strong>bei</strong>,<br />

unsere gesamten<br />

schwimmenden und<br />

fliegenden Einheiten<br />

kritisch zu analysieren.<br />

Aufwändige technischlogistische<br />

Betreuung<br />

und kostenintensiven Betrieb<br />

können und wollen wir uns in<br />

Zukunft nicht mehr leisten.<br />

Eine ausgewogene Außerdienst-<br />

stellungsplanung, die unsere<br />

Verpflichtungen nicht infrage<br />

stellt, wird hier Lösungen bringen<br />

und es uns erlauben, Mittel<br />

in unsere Zukunft zu investieren.<br />

Vizeadmiral Schimpf trägt sich in das Goldene Buch von Tempelhpf-<br />

Schöneberg ein<br />

Veranstalter, Vortragen<strong>der</strong> und Gastgeber zum Gruppenfoto<br />

Einen Anfang haben wir mit den<br />

U-Booten <strong>der</strong> Klasse 206A gemacht.<br />

Es ist kein Geheimnis,<br />

dass auch die Schnellboote <strong>der</strong><br />

Klasse 143A, die sich teilweise<br />

in einem kritischen technischen<br />

Zustand befinden, auf <strong>der</strong> Prüfliste<br />

stehen. Auch werden wir<br />

die Systemvielfalt in einigen Bereichen<br />

überprüfen und wo geboten,<br />

reduzieren.<br />

Diese Ausphasung und Reduzierung<br />

muss allerdings einem<br />

schlüssigen Konzept folgen; wir<br />

brauchen eine ganzheitliche Betrachtung<br />

und ein abgestimmtes<br />

Vorgehen und keine<br />

„Schnellschüsse“, die<br />

wir später möglicherweise<br />

bereuen würden.<br />

Auf dem Weg<br />

zur neuen Zielstruktur<br />

gilt es, Expertise<br />

zu erhalten<br />

und die personelle<br />

und materielle Entwicklung<br />

sorgfältig<br />

zu gestalten. Dies ist<br />

umso wichtiger, als<br />

neue und mo<strong>der</strong>ne<br />

Einheiten unter Vertrag<br />

sind, <strong>der</strong>en Zulauf<br />

und Aufnahme in<br />

die Flotte in den kommenden<br />

Jahren solide geplant und vorbereitet<br />

werden müssen. (F125, U<br />

212A, EGV).<br />

Meine Damen und Herren,<br />

wir dürfen nie vergessen, die<br />

Menschen sind es, die die Strukturen<br />

zum Leben erwecken,<br />

die in den<br />

Strukturen sowie<br />

aus den Strukturen<br />

heraus Leistung erbringen<br />

und Erfolg<br />

erst möglich machen<br />

und damit den<br />

guten Ruf unserer<br />

<strong>Marine</strong> schaffen.<br />

Wir sind zufrieden<br />

mit den uns zugestandenen<br />

ausplanbaren<br />

Umfängen.<br />

Natürlich wäre<br />

ein Mehr an Dienstposten<br />

immer Willkommen,<br />

aber, dies müsste auch<br />

mit Haushaltsmitteln unterlegt<br />

werden. Und, wir wollen mit<br />

dieser Reform endlich aus dem<br />

18 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1


Zustand <strong>der</strong> chronischen Unterfinanzierung<br />

heraus. Ein Mehr<br />

an Dienstposten darf auch nicht,<br />

angesichts <strong>der</strong> dramatischen demographischen<br />

Entwicklung, zu<br />

hohlen Strukturen führen. Also,<br />

konzentrieren wir uns darauf:<br />

„Klein, effizient und effektiv“ -<br />

das muss das Ziel sein.<br />

Das wird schon schwer genug,<br />

denn <strong>der</strong> Kampf um junge Köpfe<br />

und Talente wird, auch vor<br />

dem Hintergrund <strong>der</strong> Demographie,<br />

schwierig, trotz in Aussicht<br />

gestellter Attraktivitätsprogramme<br />

und möglicher finanzieller<br />

Verbesserungen.<br />

Auch müssen zunächst, und<br />

zwar schnell, nach Aussetzen<br />

<strong>der</strong> Wehrpflicht und Wegfall <strong>der</strong><br />

Musterung, völlig neue Wege<br />

<strong>der</strong> Nachwuchsgewinnung geschaffen<br />

werden.<br />

Wir wollen eine <strong>Marine</strong>, die ihren<br />

Soldaten und zivilen Mitar<strong>bei</strong>tern<br />

ein hohes Maß an Zufriedenheit<br />

und an Motivation ermöglicht,<br />

und da<strong>bei</strong> gleichzeitig<br />

eine professionelle und leistungsfähige<br />

Auftragserfüllung<br />

gewährleistet. Wir müssen deshalb<br />

verhin<strong>der</strong>n, dass die Belastungen<br />

und die Abwesenheitszeiten<br />

für unsere Besatzungen<br />

weiter steigen. Es gilt, unsere<br />

LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />

MARITIME VERBÄNDE<br />

<strong>Marine</strong> so zu gestalten, dass sie<br />

für ihre Angehörigen als Ar<strong>bei</strong>tsplatz<br />

attraktiv bleibt bzw. wie<strong>der</strong><br />

wird.<br />

Lösungsansätze sehen wir in Zukunft<br />

in<br />

Mehrbesatzungsmodellen,<br />

dem Konzept<br />

<strong>der</strong><br />

Intensivnutzung<br />

und einer<br />

einsatzorientierten<br />

Ausbildung<br />

in<br />

den Stützpunkten.<br />

Damit wollen wir die seefahrtsbedingte<br />

Abwesenheit und die<br />

Belastung begrenzen; wir wollen<br />

aber auch grundsätzlich die<br />

Planbarkeit des Dienstes <strong>der</strong><br />

<strong>Marine</strong> für<br />

den Einzelnen<br />

erhöhen.<br />

Über<br />

dieses<br />

Mehr an Attraktivität<br />

erwarten<br />

wir ein<br />

Mehr an<br />

Personalbindung<br />

und Interesse<br />

an längeren Verpflichtungszeiten.<br />

Wir werden für diesen<br />

Ansatz allerdings - und hier<br />

schlagen wir teilweise ganz neue<br />

Wege ein - die starre Bindung<br />

von Personal an Schiffe und<br />

Boote aufgeben müssen.<br />

Meine Damen, meine Herren,<br />

mir ist bewusst, dass ich hier und<br />

heute mit Blick auf unsere Zukunft<br />

kein vollständiges, kein<br />

umfassendes Bild haben zeichnen<br />

können. Zu komplex ist die<br />

Lage gegenwärtig, zu viele Dinge<br />

sind noch offen o<strong>der</strong> im Fluss,<br />

die Zahl <strong>der</strong> losen Enden ist noch<br />

gewaltig. Aber, meine Botschaft<br />

ist, dass wir viele gute Gründe<br />

haben, positiv nach vorne zu<br />

schauen. Es wird kein einfacher<br />

Weg, aber, wir haben Ziele. Auf<br />

dem Weg dorthin gilt es,<br />

zusammenzustehen, füreinan<strong>der</strong><br />

und für die Sache da zu sein.<br />

......Beim Empfang im oberen<br />

Foyer des Rathauses wurden<br />

wie<strong>der</strong> einmal gute Gespräche<br />

mit den Vertretern <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Institutionen geführt, neue<br />

Kontakte geknüpft und alte<br />

Freundschaften vertieft. Das<br />

Ganze trägt natürlich dazu <strong>bei</strong>,<br />

dass Maritime Netzwerk weiter<br />

zu verknüpfen und engmaschiger<br />

werden zu lassen.<br />

Fazit – Eine ganz beson<strong>der</strong>e Veranstaltung<br />

in einem ganz beson<strong>der</strong>en<br />

Gebäude unserer Stadt.<br />

Hierfür bedanken wir uns nicht<br />

nur <strong>bei</strong>m Vortragenden, Vizeadmiral<br />

Axel Schimpf, son<strong>der</strong>n<br />

auch <strong>bei</strong>m Hauherrn, Herrn Bezirksbürgermeister<br />

Ekkehard<br />

Band und für die gute Vorar<strong>bei</strong>t<br />

dessen Referent Herrn Michael<br />

Zöpel-Brochwitz.<br />

Fotos: Hartmut Behrend<br />

19


MARITIME VERBÄNDE<br />

8.000 MEILEN VON ZU HAUS!<br />

Unter Sturmbesegelung rund Kap Hoorn - In Anbetracht<br />

<strong>der</strong> vielen Ereignisse, Verlautbahrungen und falschen<br />

Pressemeldungen, freuen wir uns über die Genehmigung,<br />

die nachfolgenden Artikel aus LEINEN LOS! hier veröffentlichen<br />

zu dürfen.<br />

Werner Schiebert<br />

Natürlich war <strong>der</strong> Törn<br />

um Kap Hoorn von <strong>der</strong><br />

gesamten 200-köpfigen<br />

Besatzung <strong>der</strong> Bark sehnsüchtig<br />

erwartet worden:<br />

Die Umrundung des legendären<br />

und berüchtigten<br />

Kap Hoorn, <strong>der</strong> südlichen<br />

Spitze des südamerikanischen<br />

Kontinents.<br />

Am Morgen des 14. Januars<br />

2<strong>01</strong>1 war es dann endlich<br />

soweit, als <strong>der</strong> Ausguck<br />

„Land in Sicht“ meldete<br />

- Kap Hoorn!<br />

Die vergangenen zwei<br />

Tage an Bord des Dreimasters<br />

waren relativ ungemütlich<br />

zugegangen.<br />

Nachdem das Schiff sich<br />

gegen starken Wind und<br />

immer schwerer werdenden<br />

Seegang unter Maschine<br />

aus <strong>der</strong> Magellan-<br />

Straße in den Pazifik hinausgekämpft<br />

hatte, konnten<br />

in <strong>der</strong> Nacht zum<br />

Mittwoch endlich wie<strong>der</strong> Segel<br />

gesetzt werden, um die letzten<br />

rund 400 Seemeilen bis Kap<br />

Hoorn in Angriff zu nehmen.<br />

Ein strammer Nord-West-Wind<br />

mit neun, in Spitzen gar elf<br />

Beaufort, versprach eine schnelle<br />

Reise.<br />

Allerdings brachte dieser Sturm<br />

auch einen gewaltigen Seegang<br />

von sechs bis acht Metern<br />

Wellenhöhe mit sich, <strong>der</strong> nun<br />

Kap Hoorn in Sicht - ein einmaliges Erlebnis für<br />

jedes Besatzungsmitglied<br />

aus achterlicher Richtung kam<br />

und das Schiff die nächsten <strong>bei</strong>den<br />

Tage schwer rollen ließ.<br />

Ausschläge des Krängungsmessers<br />

in Spitzen bis zu 30<br />

Grad zu <strong>bei</strong>den Seiten waren<br />

keine Seltenheit. Manche Ar<strong>bei</strong>ten<br />

an Bord waren wegen <strong>der</strong><br />

heftigen Bewegungen im Schiff<br />

nicht mehr möglich.<br />

Insgesamt zeigte sich aber, dass<br />

die Vorbereitungen für schweres<br />

Wetter Früchte getragen<br />

hatten. Es entstanden so<br />

gut wie keine Schäden.<br />

Auch das Reffen <strong>der</strong> <strong>bei</strong>den<br />

großen Untersegel<br />

ging routiniert und zügig<br />

vonstatten.<br />

Die vor Weihnachten in<br />

Buenos Aires zur Besatzung<br />

gestoßene 60 Mann<br />

starke Segelcrew war<br />

mittlerweile gut in die jeweiligen<br />

Wachen integriert.<br />

See<strong>bei</strong>ne sind den<br />

Kameraden ebenfalls bereits<br />

gewachsen; nicht ein<br />

einziges Mitglied <strong>der</strong> Besatzung<br />

zeigte Ansätze<br />

von Seekrankheit. Lediglich<br />

das Essen an Bord<br />

wurde für manchen noch<br />

zum akrobatischen Kunststück.<br />

Der entscheidende Freitag<br />

zeigte sich vom Wetter her<br />

deutlich versöhnlicher.<br />

Die See war zwar immer<br />

noch grob, aber etwas ruhiger.<br />

Der Wind blies mit<br />

sieben Windstärken aus<br />

westlicher Richtung und <strong>der</strong><br />

Bordmeteorologe stellte gute<br />

Sicht und gar den einen o<strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Sonnenstrahl in Aussicht.<br />

Er sollte recht behalten:<br />

Auf eine Entfernung von über 20<br />

Seemeilen kam <strong>der</strong> gut 400 Meter<br />

hohe Felsen des Kap Hoorns<br />

in Sicht.<br />

Ein glücklicher Zufall wollte es,<br />

dass ungefähr eine Stunde später<br />

ein großer Tanker, die unter<br />

20 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1


<strong>der</strong> Flagge <strong>der</strong> Marshall-Inseln<br />

fahrende Noemi, des Weges<br />

Decksdienst <strong>bei</strong> schwerer See<br />

kam. Nach Kontaktaufnahme<br />

per Funk und dem Austausch<br />

seemännischer Grüße wurden<br />

von diesem Schiff einige Fotos<br />

geschossen, die den Segler vor<br />

Kap Hoorn zeigen. Kurz vor<br />

10:00 Uhr Ortszeit segelte die<br />

Gorch Fock unter<br />

Sturmbesegelung erstmalig in<br />

ihrer 52-jährigen Geschichte im<br />

Abstand von nur knapp einer<br />

Seemeile am Kap Hoorn vor<strong>bei</strong>.<br />

Die günstige Windrichtung hatte<br />

diesen sehr nahen<br />

Passierabstand gefahrlos ermöglicht.<br />

Die gesamte Besatzung<br />

war an Deck und ließ sich diesen<br />

historischen Augenblick<br />

nicht<br />

entgehen.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e für den Komman<br />

danten des Segelschulschiffes,<br />

Kapitän zur See Norbert Schatz,<br />

ein bewegen<strong>der</strong><br />

Moment, den er<br />

für sich selbst<br />

nur schwer in<br />

Worte zu fassen<br />

vermochte. Er<br />

sieht diesen<br />

Moment durchaus<br />

als Höhepunkt<br />

seiner<br />

bisherigen seemännischen<br />

Laufbahn, legt<br />

aber ausdrücklichen<br />

Wert darauf, dass dieser<br />

Moment nicht allein sein Verdienst<br />

ist son<strong>der</strong>n vielmehr <strong>der</strong><br />

einer guten Besatzung, die mit<br />

ihrem guten<br />

Schiff hervorragende<br />

Ar<strong>bei</strong>t geleistet<br />

hat.<br />

Nach <strong>der</strong><br />

Vor<strong>bei</strong>fahrt<br />

am Kap<br />

kam die<br />

Gorch Fock<br />

relativ<br />

schnell unter<br />

Landabdeckung<br />

und <strong>der</strong><br />

Seegang wurde erheblich ruhiger.<br />

Bis zum<br />

Abend schlief<br />

dann sogar <strong>der</strong><br />

Wind fast ein<br />

und das als<br />

immer rau beschriebene<br />

Seegebiet<br />

MARITIME VERBÄNDE<br />

Die Südspitze des Amerikanischen Kontinents<br />

aus Sicht des Ru<strong>der</strong>gängers<br />

genden Hafenaufenthalt in<br />

Ushuaia (Argentinien).<br />

Das auf etwa 56 Grad südlicher<br />

Breite liegende Kap Hoorn stellt<br />

den am weitesten entfernten<br />

Punkt <strong>der</strong> Reise dar, rund 15.000<br />

Kilometer Luftlinie vom Heimathafen<br />

Kiel entfernt. Zurückgelegt<br />

hatte das Schiff seit dem<br />

Auslaufen aus Kiel am 20. August<br />

2<strong>01</strong>0 bereits rund 16.000<br />

Seemeilen, davon ziemlich genau<br />

90 Prozent unter Segeln.<br />

Am 30. Januar ist die Bark aus<br />

dem Hafen von Ushuaia unter<br />

dem Kommando von Kapitän<br />

zur See Michael Brühn, dem<br />

Vorgänger von Norbert Schatz,<br />

ausgelaufen. Das Rückreiseprogramm<br />

wurde geän<strong>der</strong>t, allerdings<br />

geht es aufgrund günstiger<br />

Winde und Strömung trotzdem<br />

an <strong>der</strong> Westküste Südamerikas<br />

entlang und durch den Panamakanal<br />

zurück nach Kiel.<br />

Zwischenstopps zur erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Nachversorgung sind in<br />

Chile, Peru, <strong>der</strong> Dominikanischen<br />

Republik und auf den<br />

Azoren vorgesehen.<br />

Die Gorch Fock soll Anfang Mai<br />

wie<strong>der</strong> in ihrem Heimathafen<br />

Kiel festmachen.<br />

zeigte sich<br />

von seiner<br />

freundlichen<br />

Seite. Gute<br />

Bei schwerer See bleibt für die Betrachtung<br />

Aussichten<br />

des Kap Hoorn nicht viel Zeit für den fol- Fotos: Yvonne Knoll 444<br />

LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />

21


MARITIME VERBÄNDE<br />

OFFENER BRIEF DES DMB AN DEN<br />

VERTEIDIGUNGSMINISTER<br />

Der Verfasser des offenen Briefes an den Bundesminister <strong>der</strong><br />

Verteidigung, Herrn zu Guttenberg, ist <strong>der</strong> Präsident des<br />

Deutschen <strong>Marine</strong>bund e.V., Karl Heid<br />

Sehr geehrter Herr Minister,<br />

Wir, die Mitglie<strong>der</strong> des Deutschen<br />

<strong>Marine</strong>bundes e.V., des<br />

größten maritimen Interessenverbandes<br />

Deutschlands, sind<br />

besorgt!<br />

Besorgt darüber, dass <strong>der</strong> Kommandant<br />

<strong>der</strong> GORCH FOCK<br />

schon vor Beginn <strong>der</strong> Untersuchungen<br />

von <strong>der</strong> Boulevardpresse<br />

vorverurteilt und von seinem<br />

Dienstherrn nicht ausreichend<br />

geschützt wird. Besorgt<br />

darüber, dass das über Jahrzehnte<br />

bewährte Ausbildungskonzept<br />

<strong>der</strong> GORCH FOCK - und damit<br />

die GORCH FOCK selbst - aufgrund<br />

wahrscheinlicher einzelner<br />

Verfehlungen, grundsätzlich<br />

in Frage gestellt wird.<br />

Der <strong>Marine</strong>soldat ist mehr als<br />

je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Bundeswehrangehörige<br />

von den Naturelementen,<br />

von <strong>der</strong> Gewalt von Wind<br />

und Wellen abhängig. Diese Erfahrung<br />

kann er am besten auf<br />

einem Segelschulschiff gewinnen.<br />

Hier lernt <strong>der</strong> angehende<br />

<strong>Marine</strong>offizier vor allem aber,<br />

wo seine eigenen physischen<br />

und psychischen Grenzen liegen<br />

und was geschieht, wenn diese<br />

Grenzen erreicht werden. Hier<br />

wird er für die Teamar<strong>bei</strong>t befähigt,<br />

da ein Segelschiff nur zu<br />

bewegen ist, wenn im wahrsten<br />

Sinne des Wortes „alle an einem<br />

Strang ziehen“.Diese für Außenstehende<br />

vielleicht anachronistisch<br />

anmutende Ausbildung ist<br />

heute wichtiger denn je, da die<br />

Offizieranwärter immer weniger<br />

Teamfähigkeit und Belastbarkeit<br />

sowie die Bereitschaft zu Disziplin<br />

und Unterordnung von zu<br />

Hause aus mitbringen.<br />

Diesem Sachverhalt sollte zukünftig<br />

durch eine bessere Personalauswahl<br />

sowie einer Anpassung<br />

<strong>der</strong> Vorausbildung<br />

Rechnung getragen werden<br />

Die GORCH FOCK ist aber<br />

mehr als eine Ausbildungsplattform.<br />

Sie ist seit über 50<br />

Jahren Symbol und Sympathieträger<br />

für die Deutsche <strong>Marine</strong>.<br />

Damit zählt sie zu den wenigen<br />

Symbolen, die für eine eigenständige<br />

Tradition in <strong>der</strong> Deutschen<br />

<strong>Marine</strong>, sogar in <strong>der</strong> gesamten<br />

Bundeswehr stehen.<br />

Darüber hinaus fungiert sie als<br />

„Botschafterin in Weiß“ als<br />

überaus positives Aushängeschild<br />

für die Bundesrepublik<br />

Deutschland im Ausland.<br />

Gerade deshalb ist es auch uns<br />

wichtig, dass Anschuldigungen<br />

und eventuelle Missstände lükkenlos<br />

aufgeklärt und die Verantwortlichen<br />

zur Rechenschaft<br />

gezogen werden.<br />

Eine sachliche Aufbereitung erscheint<br />

aber kaum noch möglich.<br />

Anschuldigungen, Behauptungen<br />

und Gerüchte, die<br />

aus unterschiedlichsten Beweggründen<br />

in die Öffentlichkeit<br />

lanciert und dort ohne Sachkenntnis<br />

weiterverbreitet wurden,<br />

haben bereits ein extrem<br />

negatives Meinungsbild geprägt.<br />

Herr Minister, wir haben unsere<br />

Hoffnung gesetzt auf den frischen<br />

Wind, den Sie in das Bundesministerium<br />

<strong>der</strong> Verteidigung<br />

brachten und gehofft auf ein<br />

Wie<strong>der</strong>beleben <strong>der</strong> in die Jahre<br />

gekommenen Leitsätze <strong>der</strong> Inneren<br />

Führung.<br />

Herr Minister, wir bauen auf Sie<br />

und die Ihnen Unterstellten, dass<br />

unsere Hoffnungen und unser<br />

Vertrauen in eine menschliche<br />

und gerechte Führung erfüllt<br />

werden.<br />

Mit freudlichen Grüßen<br />

Ihr<br />

Karl Heid<br />

444<br />

22 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1


Besatzung Segelschulschiff GORCH FOCK<br />

OFFENER BRIEF DER STAMM-<br />

BESATZUNG DES SEGELSCHUL-<br />

SCHIFFES GORCH FOCK<br />

Sehr geehrter Herr Minister,<br />

mit diesem Brief möchten wir<br />

uns als Stammbesatzung zu den<br />

Behauptungen, die in <strong>der</strong> Presse<br />

kursieren, äußern. Des Weiteren<br />

soll dieser Brief Ausdruck und<br />

Zeichen sein, wie sehr die<br />

Stammbesatzung hinter ihrem<br />

Kommandanten steht!<br />

Unfall Salvador de Bahia<br />

Der Unfall unserer Kameradin in<br />

Salvador war für alle ein harter<br />

Schlag und nicht leicht zu verar<strong>bei</strong>ten.<br />

Dies hat man sehr deutlich<br />

am Zustand <strong>der</strong> Besatzung<br />

feststellen können; vor allem <strong>bei</strong><br />

den direkt betroffenen Soldaten<br />

in <strong>der</strong> Takelage und an Deck.<br />

Daher ist es uns unverständlich,<br />

Äußerungen zu hören, welche<br />

uns Ausbil<strong>der</strong> als Menschenschin<strong>der</strong><br />

bezeichnen. Dies ist ein<br />

Schlag ins Gesicht jedes Einzelnen<br />

hier an Bord und Rufmord!<br />

Dies alles sind Äußerungen von<br />

Petenten, die ein grundsätzliches<br />

Problem mit <strong>der</strong> Gorch Fock<br />

haben. In Salvador war eine<br />

Besatzungsfeier auf <strong>der</strong> Pier geplant.<br />

Diese wurde natürlich abgesagt!<br />

Vielmehr hat <strong>der</strong><br />

Offizierslehrgang am letzten Tag<br />

in Salvador für die Besatzung<br />

und die Ausbil<strong>der</strong> ein Bier ausgegeben,<br />

um gemeinsam die<br />

Geschehnisse zu besprechen und<br />

die gute/richtige Reaktion <strong>der</strong><br />

Schiffsführung auf diesen Unfall<br />

zu würdigen. Dies geschah alles<br />

im Gedenken an unsere verstorbene<br />

Kameradin und war vom<br />

Lehrgang gewünscht und initiiert.<br />

Das in <strong>der</strong> Presse veröffentlichte<br />

Bild entspricht so<br />

LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />

mit nicht den Tatsachen!<br />

Umgang mit <strong>der</strong> Situation<br />

Die Schiffsführung setzte nach<br />

dem Unfall die Enterübungen<br />

aus und gestaltete den Dienstbetrieb<br />

neu und sinnvoll für alle<br />

Beteiligten. Unmittelbar nach<br />

dem Unfall suchten die Ausbil<strong>der</strong><br />

und Vorgesetzten das Gespräch<br />

mit dem Lehrgang. Nach<br />

den administrativen Erstmaßnahmen<br />

wurde ein deutscher<br />

Pfarrer aus Salvador benachrichtigt,<br />

welcher mit zwei<br />

ausgebildeten PEER’s(<br />

Sanitätsmeister <strong>der</strong> Besatzung)<br />

die seelsorgerische Betreuung an<br />

Bord übernahm. Hier hat die<br />

Schiffsführung, unserer Meinung<br />

nach, richtig gehandelt und<br />

sich fürsorglich um die Besatzung<br />

gekümmert. Gerade <strong>bei</strong><br />

dem Thema „Umgang mit <strong>der</strong><br />

Unfallsituation“ hörten wir immer<br />

nur das Wort „Kadetten“!<br />

Wer denkt da<strong>bei</strong> an die Ausbil<strong>der</strong>,<br />

welche diesen Unfall direkt<br />

miterlebt haben und die in <strong>der</strong><br />

Takelage verbliebenen Kadetten<br />

sicher an Deck begleitet haben.<br />

Diese Jungs haben in einer extremen<br />

Situation hervorragende<br />

Ar<strong>bei</strong>t geleistet und die Beherrschung<br />

behalten. Der Lehrgang<br />

wurde umgehend unter Deck<br />

geschickt, um die verunfallte<br />

Kameradin nicht sehen zu müssen.<br />

Die Stammbesatzung,<br />

sprich die Ausbil<strong>der</strong>, haben an<br />

Oberdeck alles Menschenmögliche<br />

getan, um <strong>der</strong> Kameradin<br />

zu helfen und sie vor neugierigen<br />

Blicken zu schützen.<br />

MARITIME VERBÄNDE<br />

Kommandoenthebung des Kapitän<br />

zur See Schatz<br />

Auch ist uns allen mehr als unverständlich,<br />

einen Kommandanten,<br />

<strong>der</strong> allseits beliebt ist,<br />

gut zu seiner Besatzung war und<br />

viele Entbehrungen auf sich und<br />

seine Familie genommen hat,<br />

um das Schiff gut zu führen, so<br />

abzuservieren, wie es hier <strong>der</strong><br />

Fall war. Warum wurde ein zuverlässiger,<br />

loyaler Offizier ohne<br />

Untersuchung bzw.<br />

Untersuchungsergebnis, so behandelt<br />

und bloßgestellt?! Auch<br />

fehlte uns <strong>der</strong> Rückhalt unserer<br />

übergeordneten Dienststellen,<br />

welche sich zu keiner Zeit vor<br />

uns stellten o<strong>der</strong> sich nach unserem<br />

Befinden erkundigt haben.<br />

Dies alles vor dem Hintergrund<br />

unbestätigter Anschuldigungen,<br />

welche eine Gruppe von<br />

Petenten (Offiziersanwärter) in<br />

Form einer Eingabe an die Öffentlichkeit<br />

gebracht hat.<br />

Vorgaben zur Durchführung<br />

einer Segelvorausbildung<br />

Der Lehrgangsteilnehmer soll<br />

behutsam und unter Aufsicht<br />

physisch und psychisch bis an<br />

die Grenzen seiner individuellen<br />

Belastbarkeit geführt werden,<br />

damit er ruhig, sicher und beherrscht<br />

handeln kann, wenn er<br />

im Einsatz in die Lage höchster<br />

Gefahr für das eigene Leben<br />

kommt. Der OA erfährt und verinnerlicht<br />

die Grundsätze und<br />

Ziele <strong>der</strong> Inneren Führung, den<br />

Sinn von Disziplin, Selbstdisziplin<br />

und Gehorsam. Da<strong>bei</strong><br />

kommt es darauf an, dass <strong>der</strong> OA<br />

23


DEUTSCHE MARINE<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Segelvorausbildung,<br />

serer Meinung nach, nicht über-<br />

einem an<strong>der</strong>en angefasst o<strong>der</strong><br />

durch die Vermittlung zogen reagiert. Die Darstellun-<br />

gar sexuell belästigt! Natürlich<br />

von theoretischen seemännischen<br />

gen in <strong>der</strong> Presse sind falsch und ist die Schiffsführung über die<br />

Grundkenntnissen und – extrem verzerrt. Natürlich müs-<br />

gefallenen Äußerungen nicht ergen<br />

fertigkeiten sowie durch drillmäßiges<br />

sen die Ausbil<strong>der</strong> gegenüber den freut gewesen und hat daher ent-<br />

Segelexerzieren den Soldaten die Stimme erheben, sprechende Konsequenzen gezosen<br />

Umgang mit Segeln sowie stehendem<br />

denn wir bewegen hier einen gen; nämlich eine Musterung<br />

und laufendem Gut be-<br />

Großsegler, mit ca. 2000qm Se-<br />

mit deutlichen Worten des Kom-<br />

herrscht und die erfor<strong>der</strong>lichen gelfläche im offenen Seeraum. mandanten an die Soldaten. So<br />

Sicherheitsaspekte beachtet. Dieses Segeln findet nicht nur etwas wird und wurde hier an<br />

Umsetzung an Bord:<br />

<strong>bei</strong> angenehmen Wetterverhältnissen<br />

Bord nicht toleriert! Der Name<br />

Die Ausbil<strong>der</strong> an Deck haben<br />

statt, son<strong>der</strong>n auch <strong>bei</strong> GORCH FOCK ist nach diesen<br />

Weisung, <strong>bei</strong> Erkenntnissen, die schwerer See mit Windstärken Vorfällen nur noch sehr schwer<br />

eine vorübergehende Einschränkung<br />

bis zu Bft. 12. Dass ein Befehl reinzuwaschen. Dies bedauern<br />

<strong>der</strong> Entertauglichkeit nahe <strong>bei</strong>m Segeln für das Schiff und wir und wie wir denken auch ein<br />

legen, die betroffenen Soldaten die an Deck befindlichen Soldaten<br />

Großteil <strong>der</strong> deutschen Bevölke-<br />

<strong>bei</strong>m Schiffsarzt vorstellig werden<br />

sicherheitsrelevant ist und rung, die immer stolz auf seine<br />

zu lassen. Ein Entern auf durch die erhöhten Windgeräusche<br />

„Weiße Lady“ war, zutiefst! Wie<br />

allein freiwilliger Basis hat an<br />

laut ausgesprochen, viele Empfänge und Reisen wur-<br />

Bord <strong>der</strong> Gorch Fock bis zum bis hin geschrien werden muss, den mit diesem Schiff durchgeführt.<br />

Unfall am 07.11.2<strong>01</strong>1 nicht stattgefunden.<br />

ist nur logisch und im Rahmen<br />

Überall wo es auftauchte,<br />

Vielmehr waren alle <strong>der</strong> Fürsorgepflicht richtig. Da-<br />

freuten sich die Menschen über<br />

Kadetten, die die genannten Voraussetzungen<br />

her muss im Hafen eine hohe das Schiff und unser Land. Na-<br />

erfüllten, gehalten, Leistungsbereitschaft <strong>der</strong> Lehrtürlich<br />

haben sich sehr gerne<br />

an den Enterübungen teilzunehmen.<br />

gangsteilnehmer hergestellt wer-<br />

Politiker je<strong>der</strong> Parteizugehörig-<br />

Soldaten, die sich <strong>bei</strong> den den, um das Schiff im Seebetrieb keit und übergeordnete Instangangsteilnehmer<br />

Enterübungen schwer taten, sicher zu führen. Der Kommandant<br />

zen im Schein des Schiffes ge-<br />

wurden unter beson<strong>der</strong>er Aufsicht<br />

hat sogar die Pflicht, eine feiert. Genau die, die uns jetzt<br />

weiter am Topp ausgebildet,<br />

hervorragende Ausbildung zu fallengelassen haben. Ich hoffe,<br />

bzw. durch einen Ausbil<strong>der</strong> verlangen, so dass er mit <strong>der</strong> sehr geehrter Herr Minister zu<br />

individuell am Besanmast ausgebildet<br />

Besatzung das Schiff sicher be-<br />

Guttenberg, Sie verstehen nun<br />

und da<strong>bei</strong> behutsam an wegen kann und das zum Wohl auch die Sicht <strong>der</strong> Stamm-<br />

das Lehrgangsziel herangeführt. aller an Bord und an<strong>der</strong>er Verkehrsteilnehmer.<br />

besatzung, die immer Ihr Bestes<br />

Richtlinien für das Entern ab<br />

Lehrgangsteil-<br />

gegeben hat, um sicher und quabesatzung,<br />

dem 11.11.2<strong>01</strong>1 (nach dem Unfall<br />

nehmer, die mit dieser Situation litativ hochwertig Kadetten an<br />

in Salvador de Bahia) nicht zurecht kommen, sollten Bord auszubilden. Wir werden<br />

Auf Weisung des Kommandanten<br />

sich überlegen, ob sie den rich-<br />

nun in <strong>der</strong> Presse als schlechte<br />

fanden weitere Entertigen<br />

Beruf gewählt haben! Menschen, ja gar als Unmen-<br />

übungen nur noch auf freiwilliger<br />

Denn dieser Ausbildungsabschen,<br />

dargestellt. Dies macht<br />

Basis statt. (Am ersten Tag schnitt gehört nun mal zur uns und unseren Familien sehr<br />

gingen 20 OA’s von 70 nicht in Offizierbasisausbildung dazu. zu schaffen. Wir, die Stammbesatzung<br />

die Takelage, am zweiten Tag Vorwürfe wegen sexueller Belästigung<br />

Gorch Fock fühlen<br />

nur noch 14) Wie oben ersichtlich,<br />

uns sehr alleine gelassen hier am<br />

wurden nach dem Unfall in Lapidar geäußerte Sprüche von Ende <strong>der</strong> Welt.<br />

Salvador einige neue Voraussetzungen<br />

jungen Soldaten wie die in <strong>der</strong><br />

festgelegt, um die Si-<br />

Presse aufgeführten sind und Hochachtungsvoll<br />

cherheit <strong>der</strong> Soldaten <strong>bei</strong> Ar<strong>bei</strong>ten/Ausbildungen<br />

bleiben schlechte Sprüche unter Besatzung Segelschulschiff<br />

in <strong>der</strong> Takela-<br />

<strong>der</strong> Gürtellinie und sind auch nur GORCH FOCK<br />

ge zu erhöhen. Auch hier hat die SPRÜCHE! Zu keiner Zeit wurde<br />

Schiffsführung richtig, und un-<br />

444<br />

24 LOGBUCH<br />

1/2<strong>01</strong>1


MARITIME VERBÄNDE<br />

SEGELSCHULSCHIFF GORCH FOCK -<br />

EIN TRAUERSPIEL IN DREI AKTEN<br />

Matthias Faermann<br />

Vorhang auf!<br />

Die Hauptdarstellerin: Die<br />

Gorch Fock - Noch vor nicht allzu<br />

langer Zeit galt sie als das<br />

Symbol für die <strong>Marine</strong>. Generationen<br />

von Offizieren und Unteroffizieren<br />

haben auf ihr ihre<br />

ersten Seeerfahrungen gesammelt.<br />

In allen Häfen, die sie anlief,<br />

war sie <strong>der</strong> Sympathieträger<br />

schlechthin für die Bundesrepublik<br />

Deutschland.<br />

1. Akt – Im August vergangenen<br />

Jahres verlässt die<br />

Gorch Fock ihren Heimathafen<br />

Kiel für eine zehnmonatige Ausbildungsreise,<br />

<strong>der</strong>en Höhepunkt<br />

die spektakuläre Kap Hoorn<br />

Umrundung im Januar werden<br />

sollte.<br />

2. Akt – Während <strong>der</strong><br />

Segelausbildung im Hafen von<br />

Salvador de Bahia geschieht am<br />

7. November ein tragischen Unglücksfall,<br />

<strong>bei</strong> dem eine Offizieranwärterin<br />

ums Leben kommt.<br />

In <strong>der</strong> Folge wird aufgrund von<br />

Unruhen in <strong>der</strong> Ausbildungscrew<br />

die Ausbildung abgebrochen.<br />

3. Akt – Politik und Presse<br />

erscheinen auf <strong>der</strong> Bühne:<br />

Mitte Januar schreibt <strong>der</strong> Wehrbeauftragte<br />

des Deutschen Bundestages<br />

einen Brief an den<br />

Verteidigungsausschuss und den<br />

Minister, es fallen harte Vorwürfe<br />

gegen die Schiffsführung, das<br />

Wort „Meuterei“ macht die Runde.<br />

Bevor die Beschuldigten die<br />

Möglichkeit zur Stellungnahme<br />

haben, wird dieses Schreiben<br />

LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />

umgehend an die Presse durchgereicht<br />

– von wem und mit<br />

welchen Interessen auch immer…<br />

Die Anschuldigungen schlagen<br />

sofort hohe Wellen, vor allem<br />

die Boulevardpresse drischt mit<br />

Eifer, dafür ohne Sachkenntnis<br />

auf die ahnungslose Stammbesatzung<br />

<strong>der</strong> Gorch Fock ein.<br />

Minister zu Guttenberg zeigt<br />

Entschlussfreudigkeit: Er „feuert“<br />

den Kommandanten und<br />

lässt die Gorch Fock „an die<br />

Kette legen“, so die Interpretationen<br />

seiner Haus- und Hofpostille.<br />

Ein Wun<strong>der</strong>, dass <strong>der</strong><br />

Begriff „Kielholen“ nicht auch<br />

noch gefallen ist. Offizielle<br />

Presseerklärungen, die diese unerhörten<br />

Vorgänge mit dürren<br />

Worten relativieren, kommen<br />

erst mit Verzögerung an die Öffentlichkeit.<br />

So kann sich die die<br />

Berichterstattung immer mehr<br />

zum absurden Theater entwikkeln<br />

– bis hin zu den lächerlichen<br />

Wasserski-Bil<strong>der</strong>n.<br />

Was versammelt sich nun zum<br />

Finale auf <strong>der</strong> Bühne?<br />

· Wir finden Offizieranwärter,<br />

die mutmaßlich den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

des <strong>Marine</strong>offizierberufs<br />

nicht annähernd gewachsen<br />

sind und sich in eine Opferrolle<br />

gespielt haben.<br />

· Wir finden eine Stammbesatzung<br />

und einen Kommandanten,<br />

die ohne Möglichkeit<br />

zur zeitgerechten Reaktion und<br />

ohne Rückendeckung schutzlos<br />

Der Autor Matthias Faermann<br />

den Angriffen durch Politik und<br />

Medien ausgesetzt waren.<br />

· Wir finden Medien, die<br />

auf <strong>der</strong> Woge <strong>der</strong> Hysterie reitend<br />

eine vernichtende Kampagne<br />

gegen die Gorch Fock, sogar<br />

gegen die gesamte <strong>Marine</strong> in<br />

Gang gesetzt haben.<br />

· Wir finden einen Wehrbeauftragten,<br />

<strong>der</strong> Details von internen<br />

Untersuchungen nicht für<br />

sich behalten konnte o<strong>der</strong> wollte<br />

und aufgrund seiner Formulierungen<br />

den Elefant im<br />

Porzellanladen spielte.<br />

· Wir finden einen Minister,<br />

<strong>der</strong> – um Profil zu zeigen –<br />

hektisch überreagiert hat und<br />

den Kommandanten <strong>der</strong> Gorch<br />

Fock als Bauernopfer missbrauchte,<br />

anstatt Ruhe in die Sache<br />

zu bringen und „seiner“<br />

<strong>Marine</strong> den Rücken zu stärken.<br />

Vorhang zu, die Zuschauer bleiben<br />

ratlos zurück …<br />

Werner Schiebert ist<br />

Stabskapitänleut-nant a.D. und<br />

Chefredakteur von Leinen Los!<br />

Matthias Faermann ist<br />

Fregattenkapitän a.D. und seit Anfang<br />

2<strong>01</strong>1 Mitglied <strong>der</strong> Redation Leinen Los!<br />

Wir danken den <strong>bei</strong>den Autoren für ihre<br />

Beiträge zu diesem überaus wichtigen<br />

Thema<br />

Foto: Faermann<br />

25


MARITIME-JUGEND<br />

REGATTA-AUSSCHREIBUNGEN<br />

Alexan<strong>der</strong> Spoerl<br />

Regatta-Ausschreibung zum offenen Deutschen<br />

<strong>Marine</strong>bund e.V. Landesverband Bayern - Cup 2<strong>01</strong>1<br />

Ausrichter: <strong>Marine</strong>-Jugend Hof e. V. am 03./04. September 2<strong>01</strong>1 auf dem Untreusee in Hof<br />

Veranstalter und Meldestelle: <strong>Marine</strong>-Jugend Hof e. V. als Vertreter<br />

2. Vorstand Alexan<strong>der</strong> Spörl, Holun<strong>der</strong>weg 5, 95028 Hof<br />

Tel: 09281/63328 o. <strong>01</strong>72/8243126 - E-Mail: Alexan<strong>der</strong>Spoerl@aol.com (Organisation)<br />

Startberechtigte: alle Bootsklassen (auch Kutter ZK 10)<br />

Wertung: Yardsticksystem, eigene Optimisten u. „Dickschiffwertung“, Jollenwertung in Slup und<br />

Kat geson<strong>der</strong>t<br />

Startzeit: Samstag, 03.09.2<strong>01</strong>1, 13:00 Uhr Sonntag, 04.09.2<strong>01</strong>1, 10:00 Uhr<br />

Meldeschluss: Sa, 03.09.2<strong>01</strong>1, 12:00 Uhr - Startgeld: pro Person bzw. Besatzungsmitglied 10 Euro,<br />

im Startgeld ist ein Essen pro Person enthalten<br />

Preise: Wan<strong>der</strong>pokale für die ersten Plätze - Erinnerungspreise für jeden Teilnehmer<br />

Siegerehrung: ca. 1 Stunde nach Beendigung <strong>der</strong> letzten Wettfahrt<br />

Wettsegelbestimmungen: Die Regatta wird nach den Wettfahrtregeln (WR) <strong>der</strong> ISAF, den<br />

Ordnungsvorschriften des DSV und ergänzenden Segelanweisungen des Veranstalters aus getragen.<br />

Regattaausschreibung zum<br />

1. <strong>Marine</strong>-Regatta-Verein Deutschland-Cup<br />

Ausrichter: <strong>Marine</strong>-Jugend Hof e. V. am 03./04. September 2<strong>01</strong>1 auf dem Untreusee in Hof<br />

Veranstalter und Meldestelle: <strong>Marine</strong>-Jugend Hof e. V. als Vertreter<br />

2. Vorstand Alexan<strong>der</strong> Spörl, Holun<strong>der</strong>weg 5, 95028 Hof<br />

Tel: 09281/63328 o. <strong>01</strong>72/8243126 - E-Mail: Alexan<strong>der</strong>Spoerl@aol.com (Organisation)<br />

Startberechtigte: alle Bootsklassen<br />

Mitglie<strong>der</strong> aller Glie<strong>der</strong>ungen des MRV e. V., DMB e. V., DMJ e. V., DSSV e. V.<br />

Wertung: ab 5 Booten einer Klasse erfolgt eigene Wertung, ansonsten Yardstick, geson<strong>der</strong>te Jugendwertung<br />

(-21 Jahre) - Jollenwertung in Slup und Kat geson<strong>der</strong>t,<br />

Startzeit: Samstag, 03.09.2<strong>01</strong>1, 13:00 Uhr - Sonntag, 04.09.2<strong>01</strong>1, 10:00 Uhr<br />

Meldeschluss: 31.07.2<strong>01</strong>1 (Eingang); Meldeformular als Download<br />

unter www.marinejugend-hof.de o<strong>der</strong> www.jugend-im-dmb.de erhältlich<br />

Startgeld: pro Person bzw. Besatzungsmitglied 10 Euro,<br />

im Startgeld ist ein Essen pro Person enthalten.<br />

Die Meldung zur Regatta verpflichtet zur Zahlung des Startgeldes.<br />

Dieses bitten wir unter Angabe <strong>der</strong> Regatta, Klasse<br />

und Segelnummer zu überweisen an:<br />

<strong>Marine</strong>-Jugend-Hof e. V.<br />

Sparkasse Hof BLZ 780 500 00, Kto. 380773499<br />

26 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1


BRÜCKENCREW DAS VERTRAUEN<br />

AUSGESPROCHEN<br />

LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />

Der erste Vorsitzende <strong>der</strong> <strong>Marine</strong>-Jugend<br />

Hof e. V., Mirco<br />

Schlegel, konnte zur JHV am<br />

12.02.2<strong>01</strong>1, neben Karl Marzi<br />

und Roland Raithel von <strong>der</strong> MK<br />

Hof, insgesamt 19 Aktive im<br />

Vereinsheim am Saalleitenweg<br />

begrüßen. Nach <strong>der</strong> gegebenen<br />

Feststellung <strong>der</strong><br />

Beschluss-fähigkeit, rekapitulierte<br />

<strong>der</strong> erste Vorsitzende<br />

die Aktivitäten und Ereignisse<br />

im Vereinsjahr 2<strong>01</strong>0. So<br />

hat sich, trotz vermehrter Anstrengungen<br />

im Bereich <strong>der</strong><br />

Mitglie<strong>der</strong>werbung, doch ein<br />

leichtes Minus von 2 Mitglie<strong>der</strong>n<br />

ergeben, so dass zum Jahresende<br />

die MJ Hof einen <strong>der</strong>zeitigen<br />

Mitglie<strong>der</strong>bestand von<br />

68 Personen verzeichnet. Von<br />

den Teilnehmern des von <strong>der</strong> MJ<br />

Hof ausgerichteten einwöchigen<br />

Segelkurses für Optimisten im<br />

Rahmen des Sommerferienprogramms,<br />

konnte <strong>der</strong> Verein<br />

lei<strong>der</strong> keine Jugendliche gewinnen.<br />

Die MJ nahm weiterhin u.<br />

a. im abgelaufenen Jahr an folgenden<br />

herausragenden Veranstaltungen<br />

teil: DMB-Bundesjugendzeltlager<br />

in Laboe und<br />

Zeltlager am Bodensee, DMB<br />

Landesverbandscup im Segeln<br />

am Untreusee, Kutterregatta in<br />

<strong>Berlin</strong> <strong>bei</strong>m SSC <strong>Berlin</strong>-Grünau.<br />

Hervorzuheben war auch die<br />

umfangreiche Restaurierung des<br />

vereinseigenen Segelkutters,<br />

welche durchaus als vereinsinterner<br />

Kraftakt, sowohl in per-<br />

Vorstandschaft <strong>der</strong> MJ Hof wurde auf <strong>der</strong> letzten Jahreshauptversammlung<br />

einstimmig wie<strong>der</strong> gewählt<br />

soneller als auch finanzieller<br />

Alexan<strong>der</strong> Spoerl<br />

Hinsicht, zu bezeichnen war.<br />

Der erste Vorsitzende nahm dies<br />

zum Anlass, allen ehrenamtlichen<br />

Helfern des Vereins für ihre<br />

geleistete Jugendar<strong>bei</strong>t persönlich<br />

zu danken.<br />

Die Kassenprüfer Josef Obermeier<br />

und Simone Schlegel bescheinigten<br />

dem Kassier Matthias<br />

Mergner, welcher vorher seinen<br />

Kassenbericht verlas, eine<br />

ausgezeichnete Kassenführung,<br />

so dass die Vorstandschaft einstimmig<br />

entlastet werden konnte.<br />

Die im Anschluss durchgeführten<br />

Neuwahlen <strong>der</strong> Brückencrew<br />

brachten keine Än<strong>der</strong>ungen.<br />

Alle Vorstandsmitglie<strong>der</strong><br />

wurden einstimmig wie<strong>der</strong> in<br />

ihre bisher bekleideten Ämter<br />

gewählt.<br />

Auf eine Beitragserhöhung im<br />

angehenden Vereinsjahr wurde<br />

einstimmig verzichtet. Schriftliche<br />

Anträge sind bis zum gesetzten<br />

Termin keine eingegangen,<br />

so dass dieser Tagesordnungspunkt<br />

übersprungen werden<br />

konnte. Mirco Schlegel wies<br />

nochmals auf eine Haushaltskonsolidierung<br />

im Jahr 2<strong>01</strong>1 hin.<br />

Die Anschaffung eines 420er<br />

Trailers, einem Optitrailers, sowie<br />

als Hauptposten die Kutter-<br />

MARITIME-JUGEND<br />

instandsetzung, rissen im vergangenen<br />

Jahr tiefe Löcher in die<br />

Vereinskasse. Vorrangiges Ziel<br />

ist es heuer, diese zu „flicken“<br />

und wie<strong>der</strong> Rücklagen zu bilden,<br />

jedoch keinesfalls auf Kosten<br />

<strong>der</strong> Jugendar<strong>bei</strong>t.<br />

Der zweite Vorsitzende, Alexan<strong>der</strong><br />

Spörl, gab im Anschluss<br />

noch einen Ausblick auf die Aktivitäten<br />

und Planungen im<br />

Jahr 2<strong>01</strong>1. So wird <strong>der</strong> Verein<br />

auch in diesem Jahr wie<strong>der</strong><br />

am Bundesjugendzeltlager<br />

in Konstanz teilnehmen.<br />

Ferner gelang es, den 1.<br />

Deutschlandcup im Segeln<br />

des <strong>Marine</strong>-Regatta-Vereines<br />

e. V., im September an den<br />

Untreusee zu holen, welcher<br />

wie<strong>der</strong> zusammen mit dem LV-<br />

Cup ausgetragen wird. Geplant<br />

ist auch die Teilnahme am an <strong>der</strong><br />

Deutschen Meisterschaft im<br />

Jollenmehrkampf des DSSV in<br />

Bitterfeld. Mit <strong>der</strong> <strong>Marine</strong>kameradschaft<br />

und dem Shanty-<br />

Chor wird sich die <strong>Marine</strong>-Jugend<br />

gemeinsam <strong>bei</strong>m Tag <strong>der</strong><br />

offenen Tür, anlässlich des 40.<br />

Geburtstag <strong>der</strong> General-Hüttner-<br />

Kaserne in Hof entsprechend<br />

maritim präsentieren. Des weiteren<br />

wird natürlich wie<strong>der</strong> die<br />

Mitglie<strong>der</strong>werbung vorrangig<br />

auf die Fahne geschrieben, die<br />

Sparte Seesport mit Wurfleine<br />

und Knotenbahn vorangetrieben,<br />

und auch die Teilnahme an<br />

Regatten <strong>bei</strong> umliegenden<br />

Segelclubs ist wie<strong>der</strong> fester Bestandteil<br />

des Jahresprogramms.<br />

Foto: Spoerl<br />

27


UNSER PATENSCHIFF<br />

EGV BERLIN IM EINSATZ- UND<br />

AUSBILDUNGSVERBAND DER<br />

MARINE 2<strong>01</strong>1<br />

Ausblick auf ein baldiges Wie<strong>der</strong>sehen im Heimathafen<br />

Horst W. Janßen<br />

Wie PIZ <strong>Marine</strong> Anfang des Jahres<br />

berichtete, verließen die Fregatten<br />

Brandenburg und Rheinland-Pfalz<br />

sowie <strong>der</strong> Einsatzgruppenversorger<br />

<strong>Berlin</strong> – unser<br />

Patenschiff – ihren Heimathafen<br />

Wilhelmshaven am 12. Januar<br />

2<strong>01</strong>1. Die Schiffe nehmen am<br />

Einsatz- und Ausbildungsverband<br />

<strong>der</strong> <strong>Marine</strong> 2<strong>01</strong>1 teil.<br />

Da<strong>bei</strong> steht <strong>der</strong> Verband je<strong>der</strong>zeit<br />

für mögliche Einsätze zur<br />

Verfügung. Neben <strong>der</strong><br />

Inübunghaltung <strong>der</strong> Schiffe und<br />

Besatzungen dient es <strong>der</strong> Ausbildung<br />

<strong>der</strong> eingeschifften Offizieranwärter.<br />

Da<strong>bei</strong> nehmen die 3<br />

Schiffe des EAV und ihre 600<br />

Soldaten an zahlreichen internationalen<br />

Übungen und Manövern<br />

teil.<br />

Zwischenzeitlich hatte sich dann<br />

ein beson<strong>der</strong>er Einsatz ergeben.<br />

Der EAV wurde vor die Küste<br />

Libyen´s beor<strong>der</strong>t, um dort mit<br />

<strong>der</strong> <strong>Berlin</strong> – wenn nötig - Deutsche<br />

Staatsbürger aus <strong>der</strong> Gefahr<br />

zu bergen.<br />

Diese Situation hat sich, wie wir<br />

alle wissen aus <strong>der</strong> Presse aus<br />

politischen Gründen, bereits geän<strong>der</strong>t<br />

und <strong>der</strong> Verband wurde<br />

aus dem Krisengebiet wie<strong>der</strong><br />

abgezogen.<br />

Der EAV und somit auch die<br />

<strong>Berlin</strong> sollte <strong>bei</strong> dieser Übung<br />

dieses Jahr sieben europäische<br />

Häfen anlaufen. So waren Kopenhagen,<br />

Oslo, Cartagena, Lissabon,<br />

Dublin Faslane und<br />

Reykjavik geplant. Sicherlich<br />

hat sich die Zahl <strong>der</strong> angelaufenen<br />

Häfen durch die Ereignisse<br />

erhöht.<br />

Hoffen wir, dass für die Besatzungen<br />

schöne und interessante<br />

Landgänge da<strong>bei</strong> waren und<br />

noch sind. Wo unsere <strong>Berlin</strong> im<br />

Moment steht, wissen wir nicht.<br />

Es ist geplant, dass <strong>der</strong> Verband<br />

– wenn nicht wie<strong>der</strong> was dazwischen<br />

kommt – am 21. April<br />

2<strong>01</strong>1 wie<strong>der</strong> in Wilhelmshaven<br />

einläuft. Wir wünschen allen<br />

Soldaten eine gute Reise, viel<br />

Erfolg <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Ausbildung, und<br />

das sie heil wie<strong>der</strong> nach Hause<br />

kommen, und freuen uns auf ein<br />

baldiges Wie<strong>der</strong>sehen zum 10-<br />

jährigen Dienstjubiläum „unserer<br />

<strong>Berlin</strong>“ in Wilhelmshaven.<br />

Bis dahin immer eine handbreit<br />

Wasser unter dem Kiel!<br />

Eure<br />

<strong>Berlin</strong>er<br />

EINLADUNG<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

die Jenny-Böken-Stiftung und die <strong>Reservistenkameradschaft</strong> <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong> e.V. Der<br />

Freudeskreis des EGV <strong>Berlin</strong> laden Sie recht herzlich zu einer Gedenkfeier am <strong>Marine</strong>-<br />

Luftschiffer-Denkmal L2 auf dem Columbiafriedhof in <strong>Berlin</strong>-Neukölln ein.<br />

Die Veranstaltung findet am 19. August 2<strong>01</strong>1 um 17:00 Uhr statt mit einer Kranznie<strong>der</strong>legung<br />

und einer Gedenkrede. Begleitet wird die Feierstunde von einem Shantychor.<br />

Auskünfte unter: 030 - 6<strong>01</strong> 13 46<br />

28 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1


SICHERHEITSPOLITIK<br />

DAVID UND GOLIATH<br />

Ein kleines Land und die Sicherheits-Herausfor<strong>der</strong>ungen des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

Vortrag des Verteidigungsministers von Estland <strong>bei</strong> <strong>der</strong> DGAP in <strong>Berlin</strong><br />

Jaak Aaviksoo<br />

Bevor ich zum Vortrag komme,<br />

eine persönliche Anmerkung.<br />

Zum ersten Mal kam ich nach<br />

Westdeutschland im Sommer<br />

1987, nach 6 Jahren Warten auf<br />

eine Ausreisegenehmigung. Als<br />

Physiker und Humboldtianer.<br />

Dass ich 24 Jahre später als Estlands<br />

Verteidigungsminister in<br />

<strong>Berlin</strong> reden werde, war unvorstellbar.<br />

Die Anreise dauerte 7<br />

Tage, drei Tage ideologisches<br />

Training in Moskau mit eingeschlossen.<br />

Heute stehe ich ier, 6<br />

Stunden nach dem Aufwachen<br />

in meinem Bett. Ist das nicht<br />

bewun<strong>der</strong>nswert!?<br />

Einleitung - Ende <strong>der</strong> Geschichte:<br />

Wunschtraum und<br />

Wirklichkeit<br />

LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />

In den letzten 20 Jahren, seit<br />

dem Fall <strong>der</strong> <strong>Berlin</strong>er Mauer im<br />

Jahre 1989 und <strong>der</strong> Auflösung<br />

<strong>der</strong> Sowjetunion im Jahre 1991,<br />

wurden die EU und die NATO<br />

von dem grundsätzlichen Verständnis<br />

geprägt, dass sich Europa<br />

nach dem Kalten Krieg für<br />

die Ewigkeit von den dunklen<br />

Seiten seiner Geschichte des 19.<br />

und 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts und den<br />

Kriegen unter den Industriestaaten,<br />

die Millionen von Opfern<br />

gekostet haben, befreit hat. Die<br />

Staaten waren reif geworden:<br />

Drohung und Anwendung von<br />

Gewalt wurden zu einer seltenen<br />

Ausnahme, die für den allgemeinen<br />

Frieden und Wohlstand Europas<br />

keine Gefahr mehr darstellten.<br />

Die restliche Welt würde<br />

dann im Laufe <strong>der</strong> Zeit zum<br />

europäischen Modell konvergieren,<br />

die Ideale des Zeitalters <strong>der</strong><br />

Aufklärung, liberale Institutionen<br />

und Konsensus-Demokratie<br />

würden vorherrschen. Es erweckte<br />

den Eindruck, dass wir<br />

nach und nach „zum ewigen<br />

Frieden“ gelangen - zum Traum<br />

von Immanuel Kant, in dem die<br />

Staaten durch die Freizügigkeit<br />

von Personen, Ideen und Handel<br />

miteinan<strong>der</strong> vernetzt werden.<br />

Am „Ende <strong>der</strong> Geschichte“ würden<br />

die Staaten verschwinden<br />

und rein administrative Grenzen<br />

übrig bleiben. Die zwischenstaatliche<br />

geopolitische Konkurrenz<br />

würde abhanden kommen.<br />

Die Europäische Union sah ihre<br />

außenpolitischen Ziele darin, die<br />

eigene Stabilität in die restliche<br />

Welt zu exportieren und die liberale<br />

Gesellschaftsordnung in<br />

an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n, die es auf ihrem<br />

Weg zur liberalen Utopie<br />

noch nicht so weit gebracht hat-<br />

Kartenausschnitt: Google Earth<br />

ten, zu verankern.<br />

Jedoch hatte die Geschichte<br />

noch an<strong>der</strong>e Pläne parat. Durch<br />

den sprunghaften Aufschwung<br />

nahm nicht nur <strong>der</strong> Wohlstand in<br />

den Staaten außerhalb West-Europas<br />

und Nord-Amerikas zu,<br />

son<strong>der</strong>n auch ihr Selbstbewusstsein<br />

wurde gestärkt. Sie<br />

Verteidigungsminister Prof. Dr. Jaak<br />

Aaviksoo <strong>bei</strong> seinen Ausführungen<br />

29


SICHERHEITSPOLITIK<br />

Daher muss untersucht werden,<br />

ob offizielle Gefährdungsprognosen<br />

<strong>der</strong> NATO und <strong>der</strong><br />

EU mit <strong>der</strong> Realität übereinstimmen.<br />

Es ist eine gängige Praxis<br />

geworden, von den „neuen Bedrohungen“<br />

zu sprechen. Schaut<br />

man sich das neue Strategische<br />

Konzept <strong>der</strong> NATO an, stellt man<br />

fest, dass zu diesen Bedrohungen<br />

<strong>der</strong> Terrorismus, die<br />

Cybersicherheit, die Energiesicherheit,<br />

die Nahrungshatten<br />

es nicht auf die geteilte<br />

Souveränität abgesehen, vielmehr<br />

ging es ihnen darum, die<br />

eigene Souveränität zu vergrößern.<br />

In den letzten 20 Jahren hat<br />

dagegen die geopolitische und<br />

strategische Konkurrenz zugenommen.<br />

Zum besten Beweis<br />

hierfür sind die Erhöhung von<br />

Verteidigungsbudgets<br />

weltweit und die Ausgaben<br />

für militärindustrielle<br />

Forschungstätigkeiten.<br />

Zurzeit erleben wir<br />

den Übergang zu einer<br />

multipolaren Welt (<strong>der</strong>en<br />

Multipolarität jedoch<br />

nicht in <strong>der</strong> Opposition<br />

Europas zu<br />

den USA besteht). Wir<br />

müssen unsere Hoffnung<br />

aufgeben, dass<br />

sich die ganze Welt zu<br />

unserem Modell konvergieren<br />

lässt. Schauen Sie sich<br />

doch mal die Asiaten o<strong>der</strong> die<br />

Araber an, die über<br />

Gesellschaftsmodelle reden, die<br />

auf gar keine Weise dem liberaldemokratischen<br />

Spiegelbild ents<br />

p r e c h e n .<br />

De facto haben wir diese Multipolarität<br />

bereits angenommen.<br />

Vergleichen Sie zum Beispiel die<br />

offiziellen Proteste und Sanktionen<br />

gegen China, die vor 20 Jahren<br />

als Resultat <strong>der</strong> Unterdrükkung<br />

<strong>der</strong> Tiananmen-Unruhen<br />

implementiert wurden, mit dem<br />

Stillschweigen , welche die<br />

vergleichweise grausame Unterdrückung<br />

<strong>der</strong> Tibeter- und<br />

Uiguren-Unruhen mit sich gebracht<br />

hat.<br />

In dieser neuen multipolaren<br />

Welt ist eine Kluft zwischen den<br />

zwei strategischen Kulturen entstanden<br />

- die Einen, die Furcht<br />

vor einem Konflikt haben und<br />

die An<strong>der</strong>en, die keine Furcht<br />

haben. China hat keine Furcht<br />

vor Konflikten, die Staaten im<br />

Nahen Osten (auch Israel) ebenfalls,<br />

Indien und Pakistan scheuen<br />

sich auch nicht vor Konflikten.<br />

Sie haben sich die Auffassung<br />

zu Eigen gemacht, dass die<br />

Anwendung von Gewalt ein untrennbarer<br />

Teil <strong>der</strong> Weltpolitik<br />

ist.<br />

Europa und die USA dagegen<br />

fürchten. Auseinan<strong>der</strong>setzungen.<br />

Die EU und die NATO sind<br />

auf unterschiedlichen Wegen zu<br />

dieser Schlussfolgerung gekommen.<br />

Die NATO hat erst kürzlich<br />

ihre Lektion gelernt.<br />

Unsere Mission in Afghanistan,<br />

die erste Artikel-5-0peration <strong>der</strong><br />

NATO hat uns die Empfindlichkeit<br />

unseres Volkes hinsichtlich<br />

des Verlustes gezeigt und uns<br />

klargemacht, wie schwierig es<br />

ist, den strategischen Willen <strong>bei</strong>zubehalten.<br />

Für die Europäische<br />

Union kam die schmerzhafte<br />

Stunde <strong>der</strong> Wahrheit bereits in<br />

den 1990er Jahren. Nach <strong>der</strong><br />

berühmten Ankündigung von<br />

Jacques Poos „the hour of<br />

Europe has struck“ mussten wir<br />

schmerzhaft zusehen, wie erst<br />

unter Führung <strong>der</strong> USA <strong>der</strong> Gewalt<br />

auf unserem eigenen Territorium<br />

ein Ende gesetzt wurde.<br />

Seither mangelt es Europa an<br />

Selbstbewusstsein.<br />

Diesen schmerzhaften Schlägen<br />

gegen das eigene Selbstbewusstsein<br />

ist es zu verdanken,<br />

dass Europa seine<br />

Leistungsfähigkeit<br />

und seinen<br />

Wert infrage<br />

stellt. Das wie<strong>der</strong>um<br />

hat ein wesentlich<br />

ernsthafteres<br />

Problem aufgestellt<br />

- in dem<br />

Europa nicht im<br />

Stande ist, auf<br />

Konflikte und Gefahren<br />

zu reagieren,<br />

will sie auch<br />

keine Konflikte<br />

mehr wahr haben.<br />

In den letzten Jahren<br />

hat Europa ähnlich dem Vogel<br />

Strauß <strong>bei</strong> Gefahr einfach<br />

seinen Kopf in den Sand gesteckt.<br />

Ich wie<strong>der</strong>hole - das<br />

gravierendste Problem Europas<br />

ist eindeutig das, dass wir nicht<br />

in <strong>der</strong> Lage sind, die Sicherheitsrisiken<br />

zu erkennen.<br />

Neue vs. alte Gefahren<br />

30 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1


sicherheit, <strong>der</strong> Klimawandel, die<br />

Piraterie, <strong>der</strong> Informationskrieg,<br />

die Menschliche Sicherheit und<br />

<strong>der</strong> Weltall gehören. Aber erklären<br />

Sie mir bitte - inwiefern stellt<br />

das Internet eine Bedrohung dar?<br />

Welche Gefahr geht von <strong>der</strong><br />

Nahrung aus? Wieso betrachtet<br />

man die Nahrung und die Energie<br />

als neue Phänomene? Die<br />

wirkliche Bedrohung geht eigentlich<br />

von den Menschen aus,<br />

die diese Verletzlichkeit ausnutzen.<br />

Im Übrigen sollten wir den Ausdruck<br />

„neue Bedrohungen“ verbieten,<br />

da es sich um einen<br />

Pseudoausdruck bzw. (beziehungsweise)<br />

Neologismus handelt.<br />

In Wirklichkeit geht es hier<br />

um „neue Verletzlichkeiten“.<br />

Dank <strong>der</strong> Globalisierung, <strong>der</strong><br />

Informatikrevolution und <strong>der</strong><br />

Zunahme <strong>der</strong> Offenheit <strong>der</strong> Gesellschaften<br />

sind wir wohlhaben<strong>der</strong>,<br />

klüger, gesün<strong>der</strong> und stärker<br />

geworden. Zugleich ist unsere<br />

Gesellschaft auch zunehmend<br />

verletzbarer geworden. Durch<br />

die globale Marktwirtschaft vergrößert<br />

sich unsere Abhängigkeit<br />

von Lebensmitteln und von<br />

<strong>der</strong> Energie, die wir von außerhalb<br />

beziehen; ferner kann die<br />

Freizügigkeit von Personen und<br />

Informationen zu den schwer zu<br />

bändigenden Flüchtlingsströmen<br />

und kulturellen Konflikten<br />

führen und die netzbasierende<br />

Wirtschaft und die<br />

Infrastruktur können zur Zielscheibe<br />

eines Cyberangriffs werd<br />

e n .<br />

Jetzt möchte ich über die Perspektive<br />

eines Staates sprechen,<br />

<strong>der</strong> dieser sogenannten „neuen<br />

Bedrohung“ bzw. dem systematischen<br />

Versuch, eine <strong>der</strong> wichtigsten<br />

Verletzlichkeiten des<br />

Staates im 21. Jahrhun<strong>der</strong>t aus-<br />

LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />

zunutzen, ausgesetzt war.<br />

Im April 2007 wurde Estland<br />

Opfer einer koordinierten und<br />

massiven Attacke, die gegen die<br />

staatliche Infrastruktur, die Anbieter<br />

von Finanzdienstleistungen<br />

und Medienunternehmen<br />

gerichtet war. Das Ziel des Angriffs<br />

war es, zu Unruhen aufzuhetzen<br />

und die Regierung zum<br />

Rücktritt zu zwingen. Zum<br />

Glück gelang es uns, das<br />

Schlimmste zu vermeiden. In<br />

gewisser Weise waren wir auf<br />

die Attacken vorbereitet, so dass<br />

durch unser schnelles Handeln<br />

<strong>der</strong> Schaden <strong>der</strong>maßen begrenzt<br />

werden konnte, dass die<br />

Internetseiten und Netz-Services<br />

<strong>der</strong> Regierung, Medien und Banken<br />

einige Tage zwar nicht<br />

durchgängig abrufbar waren,<br />

aber alles nicht gänzlich lahm<br />

gelegt wurde.<br />

Estland war eine Muster-Zielscheibe<br />

<strong>der</strong> Cyberattacken. Wir<br />

sind eine beson<strong>der</strong>s gut vernetzte<br />

und von Internet-Services abhängige<br />

Gesellschaft. 98 % <strong>der</strong><br />

Bankgeschäfte werden elektronisch<br />

abgewickelt; estnische<br />

Bürger benutzen das Internet,<br />

um Steuern zu zahlen, um die<br />

Daten ihrer Gesundheit abzurufen,<br />

zu den Arztrezepten zu gelangen<br />

sowie <strong>bei</strong> den Wahlen<br />

online abzustimmen. Wir sind<br />

ein kleines Land mit begrenzten<br />

Naturressourcen. Unsere Wirtschaft<br />

ist von Handel und von<br />

den Verbindungen zur restlichen<br />

Welt abhängig. Unsere Erfahrungen<br />

verkörpern die neue Verletzlichkeit<br />

aller entwickelten<br />

Län<strong>der</strong> im Cyberraum: die gegenseitige<br />

Vernetzung, unsere<br />

Offenheit und die Abhängigkeit<br />

von Technologie stellen zwar<br />

unsere Stärken dar, sind jedoch<br />

auch unsere Achillesferse.<br />

SICHERHEITSPOLITIK<br />

In den letzten drei Jahren sind<br />

die April-Ereignisse 2007 in aller<br />

Munde gewesen, die man<br />

heute als „Web War One“ - als<br />

den „Ersten Web-Krieg“ bezeichnet.<br />

Wir haben in unserem<br />

Land staatsintern vieles umgestellt<br />

und verän<strong>der</strong>t, um unsere<br />

Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit gegen die<br />

Internetangriffe und<br />

Internetkriminalität zu erhöhen.<br />

Ferner sind wir aber auch zu einer<br />

breiteren Schlussfolgerung<br />

gelangt:<br />

1. Innere Sicherheit und die<br />

Verteidigung gegen die Bedrohungen<br />

von außen sind miteinan<strong>der</strong><br />

eng verflochten.<br />

Für diejenigen, die auf uns<br />

Druck ausüben wollen, stellen<br />

die Cyberangriffe und die Ausnutzung<br />

<strong>der</strong> Verletzlichkeit <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en ein ideales Mittel dar.<br />

Ein Cyberangriff ist einfach<br />

durchzuführen und überschreitet<br />

mühelos geografische und politische<br />

Grenzen. Da es sehr<br />

schwer fällt, den Computerangriff<br />

einem Angreifer zuzuschreiben,<br />

fällt es auch sehr<br />

schwer, darauf zu reagieren und<br />

noch komplizierter wird es, ihn<br />

von einem Angriff abzuhalten.<br />

Ein Cyberangreifer löst innerstaatlich<br />

Chaos sowie Unordnung<br />

aus und verursacht Schaden,<br />

um auf diese Weise sein<br />

geopolitisches Ziel zu erreichen.<br />

Damit man sich gegen solche<br />

Angriffe mit Erfolg zur Wehr<br />

setzen kann, muss in erster Linie<br />

<strong>der</strong>en Einfluss auf ein Minimum<br />

gesenkt werden, indem die<br />

Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

erhöht wird. Estland<br />

hat kürzlich seine Nationale<br />

Verteidigungsstrategie verabschiedet,<br />

die auf dem Begriff ei-<br />

31


SICHERHEITSPOLITIK<br />

lektiven Verteidigung finden,<br />

hetzen sie uns gegeneinan<strong>der</strong> auf<br />

und untergraben die Interessen<br />

von uns allen.<br />

2007 haben wir von fast allen<br />

Verbündeten Unterstützung und<br />

Hilfe bekommen. Allerdings<br />

muss nicht jede Situation politisch<br />

so transparent sein. Um<br />

Grauzonen zu erfassen und zu<br />

beseitigen, müssen wir ehrliche<br />

Gespräche führen, Situationen<br />

durchspielen und üben, Pläne<br />

aufzustellen. Auf Wahrheitsverdrehung,<br />

dass einige Szenarien<br />

politisch unkorrekt o<strong>der</strong> gar<br />

tabu seien, können wir verzichten.<br />

Ferner halten wir die Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />

zwischen den verschiedenen<br />

Organisationen für<br />

wichtig. Im Bereich <strong>der</strong> Computer-<br />

und Informationssysteme,<br />

also im Cyberbereich, besteht<br />

die Kernaufgabe <strong>der</strong> NATO darin,<br />

den Schutz vor massiven Attacken<br />

sicherzustellen und sie<br />

abzuwehren; zugleich stellt die<br />

Konvention des Europarats zur<br />

Cyberkriminalität ein wichtiges<br />

Instrument dazu dar, den ganzen<br />

Themenbereich gesetzlich zu regulieren<br />

und die Kriminalität<br />

sowie den Terrorismus zu bekämpfen.<br />

Da<strong>bei</strong> ist <strong>der</strong> EU jedoch<br />

die maßgebliche Rolle <strong>bei</strong>zumessen,<br />

denn durch ihre Ressourcen,<br />

durch ihre sektorenübergreifende<br />

Tätigkeit und ihre<br />

Autorität ist sie alleinig in <strong>der</strong><br />

Lage, die Aufgaben im Bereich<br />

<strong>der</strong> Cybersicherheit zwischen<br />

den Län<strong>der</strong>n komplett zu verzahnen.<br />

Dies gilt auch für an<strong>der</strong>e<br />

Bereiche.<br />

Bei <strong>der</strong> Verdeckung <strong>der</strong> neuen<br />

Verletzlichkeiten erkennen wir,<br />

welche wichtige Rolle den gemeinsamen<br />

demokratischen und<br />

liberalen Werten <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Ausner<br />

sektorenübergreifenden breiten<br />

Basis <strong>der</strong> Sicherheit beruht.<br />

In unserem Verständnis sind die<br />

militärische Verteidigung, die<br />

Verteidigungspolitik, die innere<br />

Sicherheit, erste Hilfe, <strong>der</strong><br />

Schutz <strong>der</strong> staatlichen Infrastruktur<br />

sowie die Gewährleistung<br />

einer funktionstüchtigen<br />

Gesellschaft eng miteinan<strong>der</strong><br />

verflochten. Die Aufgaben werden<br />

zwischen den Ministerien<br />

<strong>der</strong> Verteidigung, des Innern und<br />

<strong>der</strong> Justiz, den Streitkräften, <strong>der</strong><br />

Polizei und den Rettungskräften<br />

verteilt.<br />

Das private Unternehmertum<br />

und je<strong>der</strong> einzelne Bürger spielen<br />

hier<strong>bei</strong> eine bedeutende Rolle.<br />

Zum Beispiel sind 85 % <strong>der</strong><br />

Internet-Infrastruktur in privater<br />

Hand. 80 % <strong>der</strong> Cyberangriffe<br />

sind gegen Privatunternehmen,<br />

NGOs und Privatpersonen gerichtet.<br />

Durch die Beteiligung<br />

von Privatunternehmen an einschlägigen<br />

Übungen wird gewährleistet,<br />

dass die kritische Infrastruktur<br />

funktionsfähig bleibt<br />

und die Bürger im Falle eines<br />

Angriffs nicht zu Schaden kommen.<br />

Der Bürger wie<strong>der</strong>um<br />

muss darüber im Bilde sein, wie<br />

man sich in <strong>der</strong> Krise zu verhalten<br />

hat, wie mit Behörden Kontakt<br />

aufzunehmen ist und wie er<br />

<strong>bei</strong> Bedarf Hilfe leisten kann.<br />

Von einem Computernutzer<br />

muss gewährleistet werden, dass<br />

sein Rechner virenfrei ist, damit<br />

er nicht selber zwangsläufig zu<br />

den Cyberangriffen <strong>bei</strong>steuert.<br />

Es ist mir durchaus klar, dass ein<br />

<strong>der</strong>art breites Verständnis von<br />

Sicherheit in Deutschland gegen<br />

bestimmte politische Tabus stoßen<br />

dürfte. Jedoch sind Sie es<br />

Ihren Bürgern schuldig, dass diese<br />

Themen behandelt werden.<br />

Ich bin davon überzeugt, dass<br />

die reife politische Kultur und<br />

<strong>der</strong> klare Verstand in Deutschland<br />

dazu <strong>bei</strong>tragen, eine demokratische,<br />

die Freiheiten <strong>der</strong> Bürger<br />

in Schutz nehmende institutionelle<br />

Lösung zu finden.<br />

Bei <strong>der</strong> Erhöhung <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft<br />

ist es von Belang, dass je<strong>der</strong><br />

Staat sein eigenes Zuhause in<br />

schönster Ordnung hält. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

in Europa kann ein<br />

schwaches Glied zur Gefährdung<br />

aller führen. Ein Staat, <strong>der</strong><br />

seine Informations-Netzwerke<br />

nicht ausreichend schützt, wird<br />

selbst zum Ausgangspunkt <strong>der</strong><br />

gegen die an<strong>der</strong>en gerichteten<br />

Cyberattacken. Ein mit schwacher<br />

Grenzkontrolle ausgerüsteter<br />

Staat nimmt billigend in<br />

Kauf, dass sich im ganzen<br />

Schengen-Raum die organisierte<br />

Kriminalität sowie <strong>der</strong> Drogen-<br />

und Menschenhandel ausbreitet.<br />

Mit dem Resultat, dass<br />

durch ein schwaches Glied die<br />

gesamte kollektive Verteidigung<br />

in Frage gestellt werden kann.<br />

2. Je<strong>der</strong> Staat ist wichtig. Deshalb<br />

ist eine internationale Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />

<strong>bei</strong>m Schutz<br />

vor den neuen Verletzlichkeiten<br />

äußerst bedeutsam.<br />

Sind Cyberattacken ein Kriegsverbrechen?<br />

Stößt die Energie<br />

als geopolitische Waffe gegen<br />

die Regeln <strong>der</strong> WTO? Die Akteure,<br />

die unsere neuen<br />

Verletzlichkeiten attackieren,<br />

nutzen es aus, dass diese<br />

Verletzlichkeiten gesetzlich und<br />

moralisch nicht definiert<br />

wordensind, um dadurch eine<br />

gemeinsame Reaktion <strong>der</strong> europäischen<br />

Staaten bzw. <strong>der</strong> NATO<br />

zu verhin<strong>der</strong>n. In dem sie Lükken<br />

in <strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong> kol-<br />

32 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1


wahl unsere Verbündeten zuzuschreiben<br />

ist. Würden Sie zum<br />

Beispiel Ihre geheime Spionageinformation<br />

China o<strong>der</strong> die Liste<br />

ihrer Schlüsselinfrastruktur<br />

Russland preisgeben? Nein, weil<br />

Sie es nicht wissen, wie diese Information<br />

eventuell gegen Sie<br />

verwendet werden könnte. An<strong>der</strong>erseits<br />

aber vertrauen wir diese<br />

Information unseren europäischen<br />

und transatlantischen Verbündeten<br />

an; da wir dessen<br />

bewusst sind, dass die Unteilbarkeit<br />

<strong>der</strong> Sicherheit den Missbrauch<br />

ausschließt.<br />

3. Als Letztes ist uns klar geworden,<br />

dass <strong>bei</strong> den neuen<br />

Verletzlichkeiten von den<br />

Staaten selbst die größte Bedrohung<br />

ausgeht.<br />

Dank <strong>der</strong> Globalisierung besitzen<br />

die nicht-staatlichen Akteure<br />

mehr Möglichkeiten als vor<br />

über 20 Jahren, ihren Einfluss<br />

wirksamer einzubringen (ganz<br />

gleich, ob es sich da<strong>bei</strong> um einen<br />

Terroristen, um eine große<br />

Korporation o<strong>der</strong> einen<br />

Cyberkriminellen handelt). Dennoch<br />

spielen die Staaten in ihrer<br />

eigenen Liga - durch ihr Geld<br />

und Humankapital, durch den<br />

breiteren Geschichtshorizont<br />

und ihre strategischen Ziele sind<br />

sie in <strong>der</strong> Lage, neue<br />

Verletzlichkeiten effizienter auszunutzen.<br />

Dieselben Staaten, die<br />

in <strong>der</strong> heutigen Welt keine<br />

Furcht vor Konflikten und Gewaltanwendung<br />

spüren, haben<br />

auch keine Scheu, die neuen<br />

Verletzlichkeiten zur Erfüllung<br />

ihrer politischen Zielvorgaben<br />

einzusetzen. Dafür liefert die<br />

Sicherheitsdoktrin von China<br />

ein Beispiel, in <strong>der</strong><br />

Cyberattacken gegen zivile Zie<br />

LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />

le nicht verpönt werden, um sich<br />

gegen die militärische Übermacht<br />

<strong>der</strong> USA und ihrer Verbündeten<br />

behaupten zu können.<br />

Nun hat <strong>der</strong> Diskurs <strong>der</strong> „neuen<br />

Bedrohungen“ wohl den Eindruck<br />

hinterlassen, als ob sich<br />

unpersönliche Mächte anstelle<br />

des Nationalstaates als Hauptgefahrenquelle<br />

gestellt hätten.<br />

Eine realistische Bewertung<br />

macht deutlich, dass die heutige<br />

Welt neue Möglichkeiten für die<br />

Anwendung von Gewalt für die<br />

nicht-staatlichen als auch für die<br />

staatlichen Akteure zur Verfügung<br />

stellt. Bis jetzt konnten wir<br />

sehr offen und direkt miteinan<strong>der</strong><br />

reden. Jetzt allerdings kommen<br />

wir zu einem Thema, das<br />

in den Diskussionen um die europäische<br />

Sicherheit und den gegenwärtigen<br />

Konflikt zu den<br />

meisten Meinungsverschiedenheiten<br />

führt:<br />

Russland:<br />

Russland ist für den Westen ein<br />

Staat von strategischer Bedeutung.<br />

Von allen wachsenden<br />

Staaten steht uns Russland - bezogen<br />

auf die Sprache, Kultur<br />

und den religiösen Hintergrund<br />

am nächsten. Auf seinem Territorium<br />

befinden sich riesige Bodenschätze.<br />

Nord-Amerika und<br />

Europa bilden die eine Hälfte <strong>der</strong><br />

Nördlichen Erdhalbkugel und<br />

Russland die an<strong>der</strong>e davon.<br />

Unsere allgemeinen geopolitischen<br />

Interessen sind identisch.<br />

Wir wollen eine Welt ohne Kriege<br />

und mit konstanten Grenzen.<br />

Ein umfassen<strong>der</strong> und stabiler<br />

Energiemarkt liegt in unserem<br />

Interesse. Wir sind gemeinsam<br />

vom Frieden und von Sauberkeit<br />

<strong>der</strong> Ostsee, des Mittelmeeres,<br />

des Schwarzen Meeres und des<br />

SICHERHEITSPOLITIK<br />

Arktischen Ozeans abhängig.<br />

Wir machen uns Sorgen um den<br />

Terrorismus, den Iran, islamischen<br />

Extremismus, Drogen und<br />

Aufschwung Chinas. Wir sind<br />

<strong>der</strong> Auffassung, dass Russland in<br />

Zukunft definitiv Mitglied des<br />

Westens sein wird.<br />

Bedauerlicherweise aber haben<br />

<strong>der</strong> Westen und Russland diese<br />

Konformität <strong>der</strong> Interessen verkannt.<br />

Wir haben es 20 Jahre<br />

versucht, Russland in die europäischen<br />

und atlantischen Institutionen<br />

und in eine Gemeinschaft,<br />

die auf gleichen Werten<br />

beruht, zu integrieren. Die Einstellung<br />

Russlands hat sich aber<br />

ständig geän<strong>der</strong>t und unterscheidet<br />

sich somit stark von seiner<br />

Einstellung <strong>der</strong> 1990er Jahre.<br />

Keiner kann vorhersehen, welche<br />

Meinung Russland in 10<br />

Jahren vertreten wird.<br />

Aufgrund seiner Natur und seinen<br />

Beziehungen zum Westen<br />

ist Russland schon immer ein<br />

sehr wi<strong>der</strong>sprüchliches Land<br />

gewesen:<br />

Es ist eines <strong>der</strong> leistungsstärksten<br />

Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Welt und besitzt<br />

ein riesiges Atomwaffenarsenal.<br />

Zugleich räumt er in seinen Doktrinen<br />

ein, dass durch den Besitz<br />

<strong>der</strong> Atomwaffen an<strong>der</strong>e Defizite<br />

in seiner Verteidigungsfähigkeit<br />

verdeckt werden. Russland<br />

ist immer noch nicht in <strong>der</strong> Lage,<br />

seine Armee, in <strong>der</strong> noch heute<br />

alte sowjetische Klischees herrschen,<br />

zu reformieren und zu<br />

mo<strong>der</strong>nisieren.<br />

In <strong>der</strong> Energetik verfügt<br />

Russland über ein unglaubliches<br />

Potenzial, zugleich hat man wenig<br />

unternommen, um seine Infrastruktur<br />

auszubauen, was<br />

dazu geführt hat, dass seine Bürger<br />

unter den gewaltigen Energiekrisen<br />

zu leiden haben und<br />

33


SICHERHEITSPOLITIK<br />

seine Zuverlässigkeit als Partner<br />

und Energielieferant schwankend<br />

ist.<br />

Es besitzt ein beachtliches<br />

Wissenspotential und seine Forschungsleistungen<br />

sind bemerkenswert,<br />

zugleich aber steht es<br />

vor einer massiven demografischen<br />

Krise. Die Lebenserwartung<br />

eines heute geborenen<br />

russischen Jungen beträgt gerade<br />

mal 62 Jahre. Die Bevölkerungszahl<br />

ist seit 1991 um. fast<br />

10 Millionen gesunken.<br />

Das russische Volk weiß, dass<br />

sich die größten Gefahren für die<br />

Souveränität und das Fortbestehen<br />

des Staates vom Gebietsverlust<br />

im Kaukasus und im Fernen<br />

Osten herrühren, während<br />

Russland offiziell bekundet,<br />

dass von <strong>der</strong> NATO die größte<br />

Bedrohung für das Land ausgehe.<br />

Russland hat die Freundschaft<br />

mit <strong>der</strong> Europäischen Union gesucht<br />

und strategische- und<br />

Mo<strong>der</strong>nisierungspartnerschaft<br />

sowie Visafreiheit angestrebt.<br />

Zugleich hat aber seine militärische<br />

Präsenz an den EU- und<br />

NATO-Grenzen deutlich zugenommen.<br />

An den Grenzen zu<br />

Baltikum werden Iskan<strong>der</strong>-Raketen<br />

aufgestellt und massive<br />

militärische Übungen durchgeführt,<br />

in denen die Besetzung <strong>der</strong><br />

baltischen Staaten in <strong>der</strong> Praxis<br />

durchtrainiert wird. Russland hat<br />

den Vertrag über Konventionelle<br />

Streitkräfte in Europa (CFE)<br />

einseitig ausgesetzt und weigert<br />

sich, die Anzahl seiner taktischen<br />

Atomwaffen zu reduzieren.<br />

Zusammenfassend:<br />

Russland ist kein Staat, den man<br />

leicht verstehen kann. Einerseits<br />

ist es sehr stark und an<strong>der</strong>erseits<br />

wie<strong>der</strong> relativ schwach. Hinsichtlich<br />

Russlands ist es we<strong>der</strong><br />

möglich, eine einseitige Strategie<br />

zur Anwendung zu bringen,<br />

noch gibt es einfache Lösungen.<br />

Der Westen hat verkündet: Von<br />

Russland geht keine Bedrohung<br />

aus. Allerdings dürfen wir da<strong>bei</strong><br />

einen grundsätzlichen Unterschied,<br />

<strong>der</strong> Russland uns nicht<br />

gleichsetzen lässt, nicht außer<br />

Acht lassen:<br />

Russland hat eindeutig und wie<strong>der</strong>holt<br />

demonstriert, dass es<br />

bereit ist, Gewalt anzuwenden,<br />

um seine Probleme aus dem Weg<br />

zu räumen und die politischen<br />

Ziele zu erreichen. Hier<strong>bei</strong> geht<br />

es nicht nur um den Georgien-<br />

Konflikt 2008, vielmehr geht es<br />

darum, dass Russland Energie<br />

als politische Waffe verwendet,<br />

Cyberattacken befürwortet,<br />

Kreml-Kritiker durch<br />

Attentate sowohl in Russland als<br />

auch in den westlichen Staaten<br />

verstummen lässt. Geschweige<br />

denn von einer massiven Korruption,<br />

Unterdrückung von<br />

Bürgerrechten und einer Farce<br />

<strong>der</strong> Demokratie. Dafür könnte<br />

man jeglichen Euphemismus<br />

benutzen - die souveräne Demokratie,<br />

Herrschaft des Pöbels,<br />

Oligarchie. Eines ist jedoch offenkundig<br />

- das ist keine Vorgehensweise<br />

eines europäischen<br />

Staates.<br />

Wie sollte <strong>der</strong> Westen einem<br />

<strong>der</strong>art komplizierten Staat begegnen?<br />

Meine Empfehlung<br />

wäre, sich zweigleisig an<br />

Russland heranzutasten:<br />

In kurzfristiger Perspektive, so<br />

lange noch die jetzige Machtstruktur<br />

in Russland Bestand hat,<br />

haben wir so ein Russland zum<br />

Ziel, das mit Europa und mit seinen<br />

Nachbarn möglichst gut umgehen<br />

würde. Wir können zwar<br />

gute wirtschaftliche Beziehungen<br />

zu Russland ausbauen, aber<br />

dies darf nicht auf Kosten unserer<br />

Verbündeten geschehen - es<br />

darf nicht sein, dass wir unsere<br />

Werte nicht behalten können.<br />

Derzeit gibt es keinen Grund für<br />

die Umgestaltung <strong>der</strong> europäischen<br />

Sicherheitsarchitektur.<br />

Die NATO hat uns gut gedient.<br />

Sie bewahrt den positiven und<br />

stabilen Status quo. Dass wir<br />

obendrein von einer möglichen<br />

Auflösung <strong>der</strong> NATO sprechen,<br />

ist ein Beweis dafür, dass die<br />

NATO <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Erfüllung seiner<br />

Hauptaufgabe - die Sicherheit<br />

<strong>der</strong> nordatlantischen Region zu<br />

gewährleisten, zu erfolgreich gewesen<br />

ist. Der einzige Staat, <strong>der</strong><br />

von <strong>der</strong> vorgeschlagenen Neuen<br />

Sicherheitsarchitektur Eurasiens<br />

profitieren würde und dadurch<br />

mehr Einfluss gewinnen würde,<br />

wäre Russland.<br />

Gleichermaßen müssen wir in<br />

längerfristiger Perspektive die<br />

Annäherung Russlands und seine<br />

Integration in die westlichen<br />

Strukturen anvisieren. Irgendwann<br />

wäre es durchaus denkbar,<br />

dass Russland Mitglied <strong>der</strong><br />

westlichen Strukturen wird -<br />

aber nur unter <strong>der</strong> Bedingung,<br />

dass Russland die Maastricht-<br />

Kriterien erfüllt und dass es sich<br />

als gesetzestreu und als einen<br />

offenen Staat und eine offene<br />

Gesellschaft behauptet hat, wo<strong>bei</strong><br />

hier eine objektive Beurteilung<br />

zugrunde liegen sollte.<br />

Mittel- und Osteuropa,<br />

Estland<br />

Nachdem wir nun Russland angesprochen<br />

haben, muss auch<br />

hinzugefügt werden, dass die<br />

mittel- und osteuropäischen<br />

Län<strong>der</strong> zu diesem Thema ein<br />

34 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1


eson<strong>der</strong>es Verhältnis haben:<br />

Die Konfrontationen des Kalten<br />

Krieges bilden einen integralen<br />

Bestandteil unseres historischen<br />

Gedächtnisses. Ganz klar begrüßen<br />

wir den Zerfall <strong>der</strong> <strong>bei</strong>den<br />

Seiten sowie die gegenseitige<br />

Annäherung <strong>der</strong> <strong>bei</strong>den - die<br />

„Erwärmung“ <strong>der</strong> Beziehungen.<br />

Jedoch muss in Erinnerung behalten<br />

werden, dass je<strong>der</strong> einzelne<br />

mittel- und osteuropäische<br />

Staat bestrebt gewesen ist, in die<br />

EU und in die NATO aufgenommen<br />

zu werden. Es darf nicht<br />

vergessen werden, dass <strong>der</strong><br />

Zweite Weltkrieg für uns nicht<br />

im September 1939 ausbrach,<br />

son<strong>der</strong>n bereits mit dem<br />

Abschluss des Molotow-<br />

Ribbentrop-Paktes (am 23. August<br />

desselben Jahres). Für Estland<br />

ging <strong>der</strong> Zweite Weltkrieg<br />

erst im Jahre 1994 mit dem Abzug<br />

<strong>der</strong> russischen Truppen aus<br />

Estland zu Ende.<br />

Das estnische Volk ist immer ein<br />

begehrenswertes Objekt für unterschiedliche<br />

Großmächte gewesen.<br />

Die erste urkundliche<br />

Erwähnung von Esten stammt<br />

aus dem Jahre 1030 in den altrussischen<br />

Chroniken, als ein<br />

fremdes Volk von Tsuuten, dessen<br />

Land von Jaroslaw des Weisen<br />

erobert wurde. In <strong>der</strong>selben<br />

Chronik wird zum ersten Mal<br />

auf eine Siedlung, heute die<br />

Stadt Tartu, auf Deutsch Dorpat,<br />

hingewiesen. In Tartu ist die im<br />

Jahre 1632 gegründete Universität<br />

Tartu beheimatet, <strong>der</strong>en<br />

Rektor auch ich gewesen bin.<br />

Die historische Aufgabe <strong>der</strong><br />

Universität Tartu bestand darin,<br />

den Söhnen des Adels deutscher<br />

Herkunft eine gute Bildung zu<br />

geben. Im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t entwickelte<br />

sich die Universität zu<br />

einer anständigen Forschungs-<br />

LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />

schule.<br />

Über mehr als tausend Jahre ist<br />

das estnische Volk ein gütiger<br />

Gastgeber für Deutsche, Dänen,<br />

Schweden, Polen und Russen<br />

gewesen. Hätten wir lediglich<br />

unter <strong>der</strong> Herrschaft eines Staates<br />

gestanden, könnten wir heute<br />

nicht mehr über das estnische<br />

Volk, estnische Sprache, Kultur,<br />

Lyrik o<strong>der</strong> den Gesang sprechen:<br />

Eine Regel, die nicht nur in den<br />

internationalen Beziehungen,<br />

son<strong>der</strong>n auch in jedem komplexen<br />

biologischen o<strong>der</strong> physikalischen<br />

System und unter<br />

denBedingungen des marktwirtschaftlichen<br />

Wettbewerbs ihre<br />

Gültigkeit hat, ist <strong>bei</strong> uns tief<br />

verwurzelt: Wenn die Großen<br />

miteinan<strong>der</strong> konkurrieren, finden<br />

auch die Kleinen passende<br />

Nischen zum Überleben.<br />

Dennoch ist es eine falsche Lektion<br />

für ein kleines Land im 21.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t. Das Lavieren zwischen<br />

den Blöcken o<strong>der</strong> den<br />

Großmächten stellt keine nachhaltige<br />

Strategie dar. Die Welt<br />

verän<strong>der</strong>t sich zu schnell - so<br />

bleibt man auf <strong>der</strong> Strecke.<br />

Kekkonens Finnland, die Nicht-<br />

Bestimmung seiner strategischen<br />

Zugehörigkeit, bedeutet<br />

heute nichts an<strong>der</strong>es als den Status<br />

von Moldau.<br />

Also stellen wir fest, dass die<br />

von fast ausnahmslos jedem europäischen<br />

Kleinstaat getroffene<br />

Entscheidung eine auf den Werten<br />

beruhende Herangehensweise<br />

bedeutet. Uns fehlt <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Realpolitik <strong>der</strong> strategische Hebel;<br />

um Realpolitik zu treiben,<br />

müssen wir einheitlicher handeln.<br />

Ohne Zweifel halten wir es<br />

im Auge, wie die Großmächte<br />

hinsichtlich ihrer Wertsetzungen<br />

Zugeständnisse machen, aber<br />

wir können uns das nicht leisten.<br />

SICHERHEITSPOLITIK<br />

Estland traf eine klare und eindeutige<br />

Entscheidung, sich dem<br />

Westen anzuschließen. Wir<br />

schlossen uns bedingungslos,<br />

von gemeinsamen Werten ausgehend,<br />

<strong>der</strong> EU an. Wir übernahmen<br />

ohne Übergangsperiode den<br />

gemeinschaftlichen Besitzstand<br />

<strong>der</strong> EU (acquis communautaire),<br />

traten: ebenfalls ohne Bedingungen<br />

<strong>der</strong> NATO <strong>bei</strong> und am<br />

1.<strong>01</strong>.11 <strong>der</strong> Eurozone, wo<strong>bei</strong> wir<br />

fast als einziger Staat alle Maastricht-<br />

Kriterien erfüllten, darunter<br />

auch das Defizitkriterium.<br />

Das ist unsere Überlebensstrategie<br />

- wir gelten als transparente,<br />

vorausschauende, gemeinsame<br />

Werte schätzende<br />

Teilnehmer und starke Befürworter<br />

Europas. Wir sind uns im<br />

Klaren, dass auch wir umso stärker<br />

sind, je stärker die Institutionen,<br />

zu <strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong>n wir<br />

gehören.<br />

Daraus resultiert sich unser Verhalten<br />

im Bereich <strong>der</strong> Verteidigung<br />

und Sicherheit. Als Kleinstaat<br />

ist unser Beitrag quantitativ<br />

gering, deshalb ist es beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig, dass er qualitativ<br />

herausragend ist. Wir wollen<br />

keinen Rabatt:<br />

Aus dem Grunde sind wir in Afghanistan<br />

im Süden <strong>der</strong> Provinz<br />

Helmand stationiert, wo es beson<strong>der</strong>s<br />

gefährlich ist, ohne jeglichen<br />

Vorbehalt. Daher sind wir<br />

5000 km entfernt in <strong>der</strong> Bucht<br />

von Aden an Bord einer deutschen<br />

Fregatte, um Schiffe an<strong>der</strong>er<br />

Län<strong>der</strong> vor den Angriffen<br />

<strong>der</strong> Piraten zu schützen. Daher<br />

halten wir es für wichtig, nach<br />

den Cyberangriffen nun unsere<br />

Erfahrungen in Europa weiterzugeben<br />

und im Cyberbereich eine<br />

Vorreiterrolle zu übernehmen.<br />

Deshalb haben wir trotz <strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />

Rezession von 14 %<br />

35


SICHERHEITSPOLITIK<br />

uns angestrengt, um die Kriterien<br />

des NATO-Budgets zu erfüllen.<br />

Im Interesse Estlands und im Interesse<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Kleinstaaten<br />

von Mittel- und Osteuropa sowie<br />

Skandinavien liegt Europa,<br />

das seine Versprechen hält und<br />

mit größerem Nachdruck agiert.<br />

Wir sind starke Befürworter <strong>der</strong><br />

gemeinsamen Außenund<br />

Verteidigungspolitik.<br />

Jedoch müssen<br />

wir uns davon überzeugen,<br />

dass Europa auch<br />

tatsächlich eine einheitliche<br />

Politik verfolgt<br />

und dass sich die größeren<br />

Staaten Europas<br />

auch gemäß den gemeinsamen<br />

Interessen<br />

verhalten und funktionstüchtig<br />

sind. Aus dem Grunde<br />

schauten wir mit Sorgfalt Anfang<br />

<strong>der</strong> 1990er Jahre hin, wie<br />

Europa auf dem Balkan agiert<br />

hat; und verfolgen heute gespannt,<br />

wie die westeuropäischen<br />

Alliierten aus eigenen<br />

Wirtschaftsinteressen heraus<br />

Waffensysteme verkaufen, die<br />

unsere Sicherheit direkt gefährden<br />

können. Deswegen haben<br />

wir auch mit größter Sorge verfolgt,<br />

wie die Bedingungen des<br />

Waffenstillstandsabkommens<br />

nach <strong>der</strong> Waffenruhe in<br />

Georgien nicht eingehalten wurden<br />

und wie die europäischen<br />

Staaten dies stillschweigend in<br />

Kauf genommen haben.<br />

Nun möchte ich noch kurz über<br />

Estland und Deutschland sprechen.<br />

Nicht im Sinne von David<br />

und Goliath, son<strong>der</strong>n über zwei<br />

Freunde und Verbündete, die<br />

sich dafür einsetzen, das gemeinsame<br />

europäische Projekt<br />

voranzutreiben. Der Einfluss<br />

Deutschlands auf die estnische<br />

Sprache, Kultur, Geschichte und<br />

auf sein Schicksal ist immens.<br />

Ohne deutschen Einfluss gäbe es<br />

kein Baltikum. Genauso gäbe es<br />

ohne Deutschland kein Europa.<br />

Seit dem Untergang des Römischen<br />

Imperiums hat Mitteleuropa<br />

die Schlüsselposition des<br />

Kontinents innegehabt: über seine<br />

Fel<strong>der</strong>, seine Seen und Wege<br />

entlang wurden die europäischen<br />

Ideen und Produkte wie auch<br />

Krieg und Leid getragen. Im<br />

Mittelpunkt von Mitteleuropa<br />

befindet sich Deutschland.<br />

Spricht man über Probleme Europas,<br />

handelt es sich um Probleme,<br />

die nur mithilfe und auf<br />

Initiative Deutschlands gelöst<br />

werden können. Die Geschichte<br />

<strong>der</strong> europäischen Integration, die<br />

friedliche Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />

Europas Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre<br />

und das Agieren <strong>der</strong> Eurozone in<br />

den Zeiten <strong>der</strong> Finanzkrise sind<br />

ein Beweis dafür.<br />

Meine Ermahnung an Sie lautet<br />

folgen<strong>der</strong>maßen: Ziehen Sie<br />

richtige Schlüsse aus unserer<br />

gemeinsamen Geschichte, aus<br />

ihren Höhen und Tiefen. Ein vereintes,<br />

freies und friedliches<br />

Europa ist es wert, sich anzustrengen,<br />

sich einzusetzen und<br />

zu experimentieren.<br />

Europa kann sich für die Gewährleistung<br />

seiner Sicherheit<br />

nicht an die USA anlehnen, die<br />

genug mit den eigenen strategischen,<br />

gesellschaftlichen und<br />

wirtschaftlichen Problemen zu<br />

kämpfen haben. Unser<br />

Kantischer Traum muss sich erholen.<br />

Wir müssen begreifen,<br />

dass unsere Verletzlichkeiten<br />

uns vor die Frage stellen - entwe<strong>der</strong><br />

werden wir wie<strong>der</strong> zu den<br />

strategischen Akteuren o<strong>der</strong> wir<br />

geben uns damit zufrieden,<br />

dass unsere Interessen,<br />

<strong>der</strong> Zugang zu den<br />

globalen Märkten und zu<br />

Energie sowie <strong>der</strong> Wohlstand<br />

unsere Bürger darunter<br />

leiden. Ich hoffe zutiefst,<br />

dass sich Europa für<br />

die erste Option entscheidet.<br />

Es gibt positive Signale.<br />

Die einheitliche europäische<br />

Politik im Iran konnte zum<br />

Beispiel einen begrenzten Erfolg<br />

verzeichnen. Sehr zu begrüßen<br />

ist die von den Außen- und Verteidigungsministern<br />

Deutschlands,<br />

Frankreichs und Polens<br />

ausgerufene Initiative des Weimarer<br />

Dreiecks, wo Catherine<br />

Ashton aufgefor<strong>der</strong>t wird, konsequenter<br />

eine einheitliche EU-<br />

Sicherheitspolitik zu betreiben.<br />

Unter an<strong>der</strong>em erklären die Minister,<br />

dass ihre Staa-ten den realen<br />

Einsatz <strong>der</strong> EU-Krisenreaktionstruppen<br />

(Battle<br />

Groups) unterstützen wollen.<br />

Estland begrüßt die Initiative<br />

wärmstens und ist 100-prozentig<br />

da<strong>bei</strong>. Jedoch stehen wir erst<br />

am Anfang. Vor uns stehen große<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen und<br />

schwierige Entscheidungen.<br />

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

S.E. Professor Dr. Jaak Aaviksoo ist Verteidigungsminister<br />

von Estland. Gebohren<br />

11.1.1954 in Turcu, verheiratet, 3 Kin<strong>der</strong>.<br />

Wir danken ihm für den Vortrag<br />

Fotos: DGAP<br />

36 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1


Christian Singer<br />

RUNDER TISCH<br />

SOLIDARITÄT MIT SOLDATEN<br />

SOZIALES<br />

Eine Initiative des ehemaligen Wehrbeauftragten Reinhold Robbe<br />

mit aktuell über vierzig Organisationen und Verbänden die sich alle<br />

dem gleichen Ziel verschrieben haben: „Die gesellschaftliche Integration<br />

<strong>der</strong> Soldatinnen und Soldaten <strong>der</strong> Bundeswehr zu för<strong>der</strong>n!“<br />

Dieser Bericht ist die Ergänzung zum Artikel des Logbuch 6/2<strong>01</strong>0 Seite 31<br />

LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />

Der ehemalige Wehrbeauftragte<br />

des Deutschen Bundestages<br />

Reinhold Robbe hatte schon<br />

während seiner Amtszeit ein wesentliches<br />

Ziel verfolgt, nämlich<br />

die Integration <strong>der</strong> Soldatinnen<br />

und Soldaten <strong>der</strong> Bundeswehr in<br />

die Gesellschaft zu beför<strong>der</strong>n.<br />

Nach seinem ausscheiden aus<br />

dem Amt, wollte er dieses Ziel<br />

jedoch damit nicht aufgeben,<br />

son<strong>der</strong>n ganz im Gegenteil weiter<br />

vorantreiben. Mit einer konstituierenden<br />

Sitzung am 16.<br />

Juni 2<strong>01</strong>0 wurde schließlich <strong>der</strong><br />

Runde Tisch „Solidarität mit<br />

Soldaten (SmS)“ auf seine Initiative<br />

hin ins Leben gerufen. Inzwischen<br />

sind mehr als 40 Institutionen<br />

Teilnehmer dieses Runden<br />

Tisches. Diese Verbände,<br />

Organisationen und Gruppierungen<br />

repräsentieren alle Teile <strong>der</strong><br />

Gesellschaft und alle gemeinsam<br />

haben sich zum Ziel gesetzt, die<br />

gesellschaftliche Integration <strong>der</strong><br />

Soldatinnen und Soldaten zu för<strong>der</strong>n<br />

und alle Möglichkeiten zu<br />

nutzen, um den Angehörigen <strong>der</strong><br />

Bundeswehr mehr Aufmerksamkeit<br />

und menschliche Zuwendung<br />

für ihren schweren Dienst<br />

zu schenken.<br />

Der Runde Tisch versteht sich<br />

da<strong>bei</strong> als Bündelung <strong>der</strong> einzelnen<br />

Initiativen ohne in die Belange<br />

<strong>der</strong> jeweils weiterhin eigenständigen<br />

Teilnehmer eingreifen<br />

zu wollen. Das heißt <strong>der</strong><br />

Runde Tisch ist we<strong>der</strong> als Dachverband<br />

noch als übergeordnete<br />

Interessenvertretung zu verstehen,<br />

da<strong>bei</strong> verzichtet er ganz<br />

bewusst auf hierarchische Strukturen.<br />

Der Initiator <strong>der</strong> Initiative<br />

wurde da<strong>bei</strong> gleichzeitig zum<br />

Mo<strong>der</strong>ator des Runden Tisches<br />

„Solidarität mit Soldaten<br />

(SmS)“ berufen.<br />

Jedoch wollen alle Beteiligten<br />

dieser Initiative ihren Beitrag<br />

dazu leisten,<br />

- das in <strong>der</strong> bundesdeutschen<br />

Gesellschaft nach wie vor<br />

verbreitete „freundliche Desinteresse“<br />

gegenüber den Angehörigen<br />

<strong>der</strong> Streitkräfte und <strong>der</strong>en<br />

Familien in ein ehrliches<br />

menschliches Interesse umzuwandeln;<br />

- das Informationsdefizit<br />

in Bezug auf die Lebens- und<br />

Ar<strong>bei</strong>tswelt sowie auf die vielfältigen<br />

Belastungen <strong>der</strong> Soldatinnen<br />

und Soldaten abzubauen;<br />

- den kaum vorhandenen<br />

direkten Dialog zwischen <strong>der</strong><br />

Gesellschaft und den Soldatinnen<br />

und Soldaten sowie insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>der</strong> militärischen Führung<br />

zu beför<strong>der</strong>n;<br />

- durch die Entwicklung<br />

konkreter Maßnahmen und Projekte<br />

dafür zu sorgen, dass die<br />

Soldatinnen und Soldaten sowie<br />

<strong>der</strong>en Familien sich gesellschaftlich<br />

verstanden und angenommen<br />

fühlen.<br />

Die organisatorische Unterstützung<br />

liegt, nach einvernehmlicher<br />

Zustimmung aller Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Initiative, <strong>bei</strong>m<br />

Bildungswerk des Deutschen<br />

BundeswehrVerbandes<br />

(DBwV), <strong>der</strong> Karl-Theodor-<br />

Molinari-Stiftung (KTMS).<br />

Gleich eine <strong>der</strong> ersten Aktivitäten,<br />

wenn es um die gesellschaftliche<br />

Wahrnehmung <strong>der</strong> Menschen<br />

in <strong>der</strong> Bundeswehr geht,<br />

ist da<strong>bei</strong> sehr erfolgreich verlaufen.<br />

Am Rande des Qualifikationsspiels<br />

<strong>der</strong> Deutschen Fußballnationalmannschaft<br />

gegen<br />

die Türkei nahm sich <strong>der</strong> Präsident<br />

des Deutschen Fußball<br />

Bundes (DFB), Dr. Theo Zwanziger,<br />

außergewöhnlich viel Zeit<br />

für ein Gespräch.<br />

Neben dem Mo<strong>der</strong>ator Reinhold<br />

Robbe und dem Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> KTMS Christian Singer<br />

nutzten noch <strong>der</strong> Teammanager<br />

<strong>der</strong> Bundeswehr Fußballnationalmannschaft<br />

Brigadegeneral<br />

Heinrich Fischer und <strong>der</strong>en<br />

Presssprecher Hauptmann d. R.<br />

Sebastian Bangert die Gelegenheit<br />

zum Austausch mit dem<br />

DFB. Ausgangspunkt war da<strong>bei</strong>,<br />

dass nicht nur die Bundeswehr<br />

37


SOZIALES<br />

mit den inzwischen fast fünfzig<br />

Gefallenen, Kameraden zu betrauern<br />

hat, son<strong>der</strong>n das eine<br />

Vielzahl von ihnen auch in Fußballvereinen<br />

aktiv war und damit<br />

auch <strong>der</strong> DFB den schmerzlichen<br />

Verluste seiner Mitglie<strong>der</strong><br />

hinnehmen muss. Dr. Zwanziger<br />

zeigte sich nicht nur aus diesem<br />

Grund äußerst aufgeschlossen<br />

für die gemeinsame Sache „Solidarität<br />

mit Soldaten“. Dies<br />

brachte er mit <strong>der</strong> spontanen<br />

Bereitschaft zum Ausdruck für<br />

die Nationalspiele <strong>der</strong> Fußballnationalmannschaft<br />

im Jahr<br />

2<strong>01</strong>1 in Deutschland Freikarten<br />

für Soldatinnen und Soldaten<br />

sowie <strong>der</strong>en Familien über die<br />

Initiative des Runden Tisches<br />

zur Verfügung zu stellen. Neben<br />

weiteren konkreten Maßnahmen<br />

soll es auch zur Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />

zwischen <strong>der</strong> vom DFB unterstützten<br />

„Robert-Enke-Stiftung“<br />

und <strong>der</strong> Bundeswehr auf dem<br />

Gebiet <strong>der</strong> Post-Traumatischen-<br />

Belastungsstörungen (PTBS)<br />

kommen. „Es geht schließlich<br />

um die Menschen in <strong>der</strong> Bundeswehr,<br />

die nicht nur Soldatinnen<br />

und Soldaten, son<strong>der</strong>n auch Fußballer<br />

und Fans und damit Teil<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft in unserm<br />

Landsind“, so brachten Dr.<br />

Zwanziger und Herr Robbe das<br />

Gespräch nochmals im Sinne <strong>der</strong><br />

Zielsetzung auf den Punkt.<br />

Eine weitere Initiative des Runden<br />

Tisches führte die Teilnehmer<br />

in das Verlagshaus des Axel<br />

Springer Verlages in <strong>Berlin</strong>. Neben<br />

<strong>der</strong> Teilnahme an <strong>der</strong><br />

Redaktionskonferenz <strong>der</strong> BILD-<br />

Zeitung konnten die anwesen<br />

den Teilnehmer des Runden Tisches<br />

ausführlich in die Diskussion<br />

mit dem stellvertretenden<br />

Chefredakteur <strong>der</strong> BILD-Zeitung,<br />

Jörg Quoos, einsteigen.<br />

Dieser zeigte sich <strong>der</strong> Initiative<br />

„Solidarität mit Soldaten<br />

(SmS)“ sehr aufgeschlossen.<br />

Auch kritischen Fragen über die<br />

Rolle <strong>der</strong> Medien <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Darstellung<br />

<strong>der</strong> Einsätze <strong>der</strong> Bundeswehr<br />

ging er da<strong>bei</strong> nicht aus<br />

dem Weg. Neben Herrn Quoos<br />

stand auch <strong>der</strong> Hauptstadtredakteur<br />

für die Verteidigungspolitik,<br />

Jan Meyer den Teilnehmern<br />

für die Beantwortung <strong>der</strong><br />

vielfältigen Fragen zur Verfügung.<br />

Beide versicherten den<br />

Mitglie<strong>der</strong>n des Runden Tisch,<br />

dass die BILD-Zeitung, wo immer<br />

möglich, sie <strong>bei</strong>m Anliegen<br />

die Solidarität <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

mit den Soldatinnen und Soldaten<br />

zu beför<strong>der</strong>n, unterstützen<br />

werde. Ein erstes Zeichen hatten<br />

sie mit <strong>der</strong> Wahrnehmung<br />

<strong>der</strong>Initiative bereits gesetzt.<br />

Als nächstes Projekt soll <strong>der</strong><br />

Runde Tisch dem Bundesminister<br />

<strong>der</strong> Verteidigung Dr. Karl-<br />

Theodor zu Guttenberg vorgestellt<br />

werden. Der Minister sehe<br />

diesem Gespräch schon mit<br />

Freude entgegen, so dass<br />

Ministerbüro. Die Teilnehmer<br />

des Runden Tisches „Solidarität<br />

mit Soldaten (SmS)“ wollen diesen<br />

Termin natürlich nutzen, um<br />

das Ministerium für die letztendlich<br />

gemeinsame Sache zu gewinnen.<br />

Im Verbandsmagazin<br />

„Die Bundeswehr“ wird über die<br />

weiteren Initiativen des Runden<br />

Tisches immer wie<strong>der</strong> berichtet<br />

werden.<br />

Ansprechstelle des Runden Tisches:<br />

Wehrbeauftragter a. D.<br />

Reinhold Robbe über<br />

Bildungswerk des DBwV -<br />

Karl-Theodor-Molinari-Stiftung<br />

e. V., Alemannenstraße 16<br />

14129 <strong>Berlin</strong><br />

Tel.: 030 / 805865-70<br />

E-Mail: Run<strong>der</strong><br />

TischSmS@dbwv.de<br />

Christian Singer ist Geschäftsführer des Bildungswerk des DBwV -<br />

Karl-Theodor-Molinari-Stiftung e. V.<br />

Wir danken ihm für seinen Beitrag zur Solidarität<br />

38 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1


50. TRANSPORT NACH WEISSRUSSLAND<br />

Das unermüdliche Bemühen einer Hand voll<br />

Reservisten aus Deutschland bringt vielen<br />

Atomgeschädigten Kin<strong>der</strong>n in Mogilev Trost.<br />

Die 11. Aktion „Weihnachten im Geschenkpaket“,<br />

die vom 3.1. bis 14.1.2<strong>01</strong>1 durchgeführt werden<br />

konnte, brachte viel Freude, wie die Bil<strong>der</strong> zeigen!<br />

Eberhard Kluge<br />

SOZIALES<br />

Die Augen dieses Kindes sehen glücklich<br />

aus - ist die Seele es auch ?<br />

Mit dem Mercedes-Sprinter und<br />

dem geliehenen Anhänger <strong>der</strong><br />

Fa. Witzke begann am<br />

03.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>1 um 09:00 Uhr die<br />

Fahrt . 265 Weihnachtspakete<br />

gingen auf die Reise nach<br />

Mogilev. Schnee und glatte Straßen<br />

ließen uns - Hartmut Jenner,<br />

Hartmut Behrendt, Eberhard<br />

Kluge – mit schlechten Verhältnissen<br />

rechnen. In Warschau<br />

unserem Zwischenstopp haben<br />

wir um 20:00 Uhr im Hotel Ibis<br />

Pause gemacht. Um 08:00 Uhr<br />

ging die Fahrt durch Polen in<br />

Richtung Grenze Polen /<br />

Weißrussland weiter. Zum Anfang<br />

des Jahres waren nicht sehr<br />

viele LKW´s im Terminal. So<br />

konnte zügig abgefertigt werden.<br />

Es ging aber nicht ganz glatt<br />

vonstatten. Die Deklaration<br />

musste ergänzt werden indem<br />

LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />

neben jeden einzelnen Teil <strong>der</strong><br />

Paketinhalte (Seife , Zahnpasta,<br />

Kekse, Zahnbürste, Schokolade<br />

) das Gewicht und die Anzahl erklärt<br />

werden musste . Bei 265<br />

Paketen eine<br />

fast nicht<br />

lösbare For<strong>der</strong>ung<br />

. Es<br />

gelang uns<br />

trotzdem mit<br />

Hilfe des Abfertigungspersonals<br />

im<br />

Rahmen einer<br />

Schätzung<br />

zur<br />

Klärung <strong>bei</strong>zutragen.<br />

Die gesamte Zollabfertigung an<br />

<strong>der</strong> weißrussischen Grenze war<br />

freundlich, hilfsbereit. Nach gut<br />

2 ½ Stunden<br />

abgeschlossen.<br />

Diesmal<br />

brauchten wir<br />

keine Pakete<br />

öffnen .Das<br />

hat uns überrascht<br />

und gefreut.<br />

Die Autobahn<br />

nach<br />

Minsk und<br />

Straße nach<br />

Mogilev waren<br />

gut geräumt .Der Abschnitt<br />

dieser Fahrt verlief ohne Proble-<br />

Weihnachtsstimmung im Sozial-<br />

Pädagogischen Zentrum<br />

Hartmut Behrendt mit<br />

seinem krebskranken<br />

Patenkind<br />

me. Gegen 23:00 Uhr erreichten<br />

wir am 04.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>1 die Stadt<br />

Mogilev.<br />

Nach Abstellen des Fahrzeuges<br />

auf einem bewachten Parkplatz<br />

ging es ins Quartier. Die erste<br />

Nacht im Hotel war sehr kurz.<br />

Bereits um 10.:00 Uhr waren wir<br />

<strong>bei</strong>m Zoll. Obwohl man die Pakete<br />

nur in Augenschein nahm,<br />

dauerte die gesamte Abfertigung<br />

zwei Stunden. Gut war es, dass<br />

die Pakete sofort zur Verteilung<br />

freigegeben wurden.<br />

Am Nachmittag war <strong>der</strong> Besuch<br />

<strong>bei</strong>m Sozialpädagogischen Zentrum<br />

<strong>der</strong> Stadt Mogilev. Die ersten<br />

Pakete konnten nach einer<br />

weihnachtlichen Aufführung <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong> sofort überreicht werden.<br />

Die Augen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> strahlten,<br />

als sie die schönen Sachen bekamen,<br />

wie die Bil<strong>der</strong> zeigen.<br />

ee<br />

39


SOZIALES<br />

Die Kin<strong>der</strong> sind behin<strong>der</strong>t und<br />

benötigen finanzielle<br />

Unterstützung<br />

zur Anschaf-<br />

schwer behin<strong>der</strong>tes<br />

Patenkind mit Betreuung<br />

fung von<br />

Pflegemitteln,<br />

Verbandmaterialien<br />

und Mittel zur<br />

Hygiene.<br />

Neben eines<br />

Besuchs <strong>der</strong><br />

13. Grundschule<br />

waren<br />

Hinfahrt ohne Probleme; zumal<br />

die warmen Temperaturen den<br />

Schnee und Matsch fast beseitigt<br />

hatten. Nach einer Übernachtung<br />

in Warschau kamen<br />

wir am Abend des 14.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>1<br />

um 18:30 in <strong>Berlin</strong> wie<strong>der</strong> an.<br />

Total erledigt aber glücklich,<br />

trotz aller Widrigkeiten.<br />

Fotos: Harmut Behrendt<br />

Weitere Pakete bekam ein Pflegeheim<br />

für kranke Patienten.<br />

Auch hier spürte man, dass sich<br />

die Leute sehr freuten. Eine Kin<strong>der</strong>tagesstätte<br />

mit insgesamt 200<br />

Kin<strong>der</strong>n wurden besucht und<br />

Pakete überbracht. Spielsachen<br />

aus unserem vorhergehenden<br />

Transport konnten wir überreichen.<br />

Nach dem Rundgang<br />

durch die Räume und Kin<strong>der</strong>gruppen<br />

wurde ein<br />

Abschlussgespräch geführt und<br />

weitere Hilfe für die Einrichtung<br />

versprochen.<br />

wir <strong>bei</strong><br />

dem Stadtrat<br />

für Ar<strong>bei</strong>t<br />

und<br />

Soziales<br />

eingeladen.<br />

Dieses<br />

Gespräch<br />

erfolgte<br />

unter<br />

großer<br />

Teilnahme<br />

<strong>der</strong> Referenten<br />

und<br />

Ein Patenkind mit<br />

rotem Pulli und seine<br />

Geschwister<br />

Schwerpunkt unserer Reise war<br />

<strong>der</strong> Besuch <strong>bei</strong> unseren 18 Patenkin<strong>der</strong>n.<br />

Sehr liebevoll eingepackte<br />

Pakete von den Paten aus<br />

<strong>Berlin</strong> konnten wir überreichen.<br />

Schwer behin<strong>der</strong>tes<br />

Patenkind - es lebt <strong>bei</strong><br />

seiner Oma<br />

<strong>der</strong> gemeinnützigen<br />

Organisation<br />

BLAGO.<br />

Hier konnte<br />

aus Anlass<br />

unserer 15-<br />

jährigen humanitären<br />

Hilfe für die<br />

Kin<strong>der</strong> in<br />

Mogilev unsere<br />

Vorstellungen<br />

von<br />

sozialer Hilfe vorgetragen werden.<br />

Das war am Vortag unserer<br />

Abfahrt ein guter Abschluss des<br />

Aufenthaltes.<br />

Die Rückfahrt verlief wie die<br />

Der Tintenteufel hat sich wie<strong>der</strong><br />

einmal eingeschlichen!<br />

In <strong>der</strong> Ausgabe 5/2<strong>01</strong>0 Seite 18<br />

musste es natürich „U995“ und<br />

nicht Klasse „212A“ heißen.<br />

Wir danken Flottillenadmiral<br />

a.D. Toyka für den Hinweis.<br />

In <strong>der</strong> Ausgabe 6/2<strong>01</strong>0 Seite 3<br />

haben wir den Namen des Inspekteurs<br />

<strong>der</strong> <strong>Marine</strong>, Vizeadmiral<br />

Axel Schimpf verunstaltet;<br />

was uns leid tut, ausserdem<br />

begann <strong>der</strong> Artikel erst auf Seite<br />

23 ff.<br />

Wir bitten<br />

um Nachsicht<br />

und<br />

Verzeihung.<br />

Die Redaktion<br />

40 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1


AUS DER HAUPTST<br />

UPTSTADT<br />

NEUJAHRSEMPFANG 2<strong>01</strong>1 IN DER<br />

BOTSCHAFT DER<br />

REPUBLIK USBEKISTAN<br />

Horst W. Janßen<br />

Der Botschafter <strong>der</strong> Republik<br />

Usbekistan,<br />

S.E. Herr Dilshod Kh. Akhatov,<br />

und <strong>der</strong> Präsident <strong>der</strong><br />

Wirtschaftskonsulen <strong>Berlin</strong>-<br />

Brandenburg,<br />

Herr Consul Ingo C. F. Beetz,<br />

hatten geladen.<br />

S.E. Botschafter Akhatov begrüßt seine<br />

Gäste<br />

Diese Einladung zum 25. Januar<br />

2<strong>01</strong>1 hatten Vertreter aus Politik,<br />

Wirtschaft, Bundeswehr,<br />

Verwaltung, Diplomatie und<br />

Verbänden gerne angenommen.<br />

Die Veranstaltung im großen<br />

Saal <strong>der</strong> Botschaft Usbekistans,<br />

in <strong>der</strong> Perleberger Straße eröffnete<br />

S.E. <strong>der</strong> Botschafter um<br />

LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />

18:30 Uhr. Er stellte den Gästen<br />

sein Land vor und sprach über<br />

die Erfolge <strong>der</strong> Wirtschaft seines<br />

Landes. Ein Land an <strong>der</strong> Seidenstraße<br />

nördlich vom Nachbarn<br />

Afghanistan, in dem unsere<br />

deutschen Soldaten und Polizisten<br />

für Sicherheit sorgen sollen.<br />

Auch Usbekistan hat sich am<br />

wirtschaftlichen Aufbau Afghanistans<br />

beteiligt. Lesen Sie dazu<br />

www.rk-marine-berlin.de/LOG-<br />

BUCH/Logbuch5/2<strong>01</strong>0.<br />

Nach den Ausführungen von<br />

Botschafter Akhatov sprach<br />

Consul Beetz über den wirtschaftlichen<br />

Aufschwung in dieser<br />

Region und berichtete über<br />

die gute Zusammenar<strong>bei</strong>t mit<br />

Usbekistan und den an<strong>der</strong>en<br />

Staaten in <strong>der</strong> asischen Region.<br />

Es folgte ein sehr interessanter<br />

Vortrag von Prof. Dr. H.-J.<br />

Knaupe vom BZM -AIW Akademie<br />

<strong>Berlin</strong> über Bildung und<br />

mo<strong>der</strong>nes Management in <strong>der</strong><br />

Republik Usbekistan, den wir im<br />

Nachtrag für Sie abgedruckt haben.<br />

Zum Abschluß referierte Frau<br />

Dr. Irene Ernst, Herausgeberin<br />

und Verlegerin des Diplomatischen<br />

Magazins mit einem<br />

Kurz-Vortrag über die Aufgaben<br />

und Verantwortung <strong>der</strong> Presse.<br />

Die ganze Zeremonie wurde von<br />

einer jungen Künstlerin untermalt.<br />

Den krönenden Abschluß für<br />

alle Anwesenden bildete das<br />

Buffet mit Usbekischen Speisen<br />

und guten Getränken. Dazu bot<br />

sich eine Vielzahl von guten<br />

Gesprächen, Austausch von<br />

Meinungen und neue Bekanntschaften.<br />

Alles in Allem ein gelungener<br />

Abend, den es sich gelohnt hat,<br />

<strong>bei</strong>zuwohnen.<br />

H.-J. Knaupe<br />

Wir sehen Fortbildung im internationalen<br />

Rahmen als wichtigen<br />

Baustein für Völkerverständigung<br />

und Wirtschaftskooperation<br />

vom Atlantik bis<br />

zum Pazifik.<br />

In keiner Weise und zu keiner<br />

Zeit haben wir eine Unterbrechung<br />

unserer wertvollen Kontakte<br />

zum Osten zugelassen.<br />

Auch, gerade in schwierigen<br />

Zeiten ist Verlässlichkeit zu gewährleisten,<br />

einen zuverlässigen<br />

Freund erkennst Du in einer unzuverlässigen<br />

Situation.<br />

Eines <strong>der</strong> offenen „Geheimnisse“<br />

unseres Erfolgs, das ist <strong>der</strong><br />

offene, ehrliche, gleichrangige<br />

41


AUS DER HAUPTST<br />

UPTSTADT<br />

Professor Dr. H.-J. Knaupe <strong>bei</strong> seinem<br />

Vortrag<br />

Umgang mit unseren Kollegen<br />

Führungskräften und Experten<br />

aus dem Ausland.<br />

Alles passiert auf „gleicher Augenhöhe“;<br />

wir lernen miteinan<strong>der</strong>,<br />

Einer vom An<strong>der</strong>en!<br />

Insofern bedienen wir:<br />

eine politische Komponente<br />

wir schaffen Vertrauen, tragen<br />

zur Völkerverständigung<br />

<strong>bei</strong>;<br />

eine partnerschaftliche<br />

Komponente – wir gewährleisten<br />

eine transparente, auf<br />

gegenseitigen Vorteil ausgerichtete<br />

kaufmännische Atmosphäre;<br />

eine wirtschaftliche Komponente<br />

– wir bringen geeignete<br />

Kooperations- und<br />

Geschäftspartner zusammen.<br />

Insofern bedienen wir auch Anliegen<br />

und Ziele <strong>der</strong> Vereinigung<br />

<strong>der</strong> Wirtschaftskonsuln und insofern<br />

fühlen wir uns zugleich<br />

mit Usbekistan verbunden und<br />

verwoben.<br />

Unsere direkte Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />

mit Usbekistan begann im Rahmen<br />

des Managerfortbildungsprogramms<br />

des BMWi im November/Dezember<br />

2007.<br />

Am 28. November 2007 haben<br />

wir hier im gleichen Haus mit<br />

den Landwirtschaftsexperten<br />

aus Usbekistan die Fortbildungsergebnisse<br />

abgerechnet und<br />

Kontakte gefestigt.<br />

Auch und gerade in <strong>der</strong> für alle<br />

schwierigen Phase <strong>der</strong> globalen<br />

Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

haben wir keine Unterbrechung<br />

<strong>der</strong> Zusammenar<strong>bei</strong>t mit unseren<br />

Partnern im Osten zugelassen.<br />

Und das gilt gleichgewichtig für<br />

Usbekistan.<br />

Hier wurde unter Führung des<br />

Präsidenten Karimov ein <strong>bei</strong>spielgebendes,<br />

weil ganzheitlich<br />

übergreifend und nachhaltig,<br />

Antikrisenprogramm ausgear<strong>bei</strong>tet,<br />

auf internationaler Ebene<br />

diskutiert und national angewendet.<br />

Großes Lob hierfür an die Adresse<br />

Usbekistan!<br />

260 Pädagogen aus dem<br />

Bildungssektor Usbekistans haben<br />

sich hier in Deutschland, in<br />

<strong>Berlin</strong>, Brandenburg (VWK –<br />

Einzugsgebiet) mit den Erfahrungen<br />

Ihrer deutschen Fachkollegen<br />

vertraut machen können.<br />

Alle Pädagogen sind mit<br />

Wissenszuwachs und Ehrerbietung<br />

nach Hause gereist.<br />

Noch jetzt erhalte ich Post, so z.<br />

B. jüngst von Frau Schachlo<br />

Rachmonova aus dem<br />

Nawoisker Gebiet. Sie lobt den<br />

Fachunterricht in einer fremden<br />

Sprache.<br />

Herr Beetz und ich haben am<br />

Rande <strong>der</strong> 2. Antikrisenkonferenz<br />

im April vergangenen<br />

Jahres in Taschkent das „Institut<br />

für Aus- und Weiterbildung<br />

von Pädagogen“ besucht.<br />

Während <strong>der</strong> Diskussion in einer<br />

Seminargruppe gab es einen<br />

beson<strong>der</strong>en Beitrag:<br />

Eine Kursantin sang als ihr<br />

Dankeschön an Deutschland<br />

a capella „Freude schöner<br />

Götterfunken...“.<br />

Wohlgemerkt, in <strong>der</strong> Seminargruppe<br />

waren keine Schülerinnen<br />

und Schüler son<strong>der</strong>n erfahrene,<br />

gestandene Pädagogen.<br />

Stellen wir uns so etwas mal hier<br />

in Deutschland vor!<br />

Warum dies alles heute und hier?<br />

Mir ist <strong>bei</strong> allem, <strong>bei</strong> Bildung<br />

und Handhabung des mo<strong>der</strong>nen<br />

Managements, die beson<strong>der</strong>e<br />

Wertigkeit <strong>der</strong> menschlichen<br />

Komponente, <strong>der</strong> humanen Werte<br />

bewusst geworden. Das sind<br />

Faktoren mit beson<strong>der</strong>er Nachhaltigkeit.<br />

Diese gelten im Alltag wie in<br />

Krisenzeiten!<br />

Die usbekischen Kollegen haben<br />

42 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1


edeutend mit materiellem Besitz.<br />

Dazu gehören auch Gesundheit,<br />

Zufriedenheit, Harmonie in<br />

Gesellschaft und Familie,<br />

Kin<strong>der</strong>, Jugend, Kunst, Sport.<br />

Wir alle tun gut daran, wenn wir<br />

<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Bildung wie im mo<strong>der</strong>nen<br />

Management von Wirtschaft<br />

und Gesellschaft keine dieser<br />

Komponenten vernachlässigen!<br />

Excellenzen, sehr geehrte Mitglie<strong>der</strong><br />

und Freunde <strong>der</strong> VWK<br />

<strong>Berlin</strong>/Brandenburg!<br />

Wir alle sind heute – zum wievielten<br />

Male ? - zu Gast in <strong>der</strong><br />

usbekischen Botschaft.<br />

Immer wie<strong>der</strong> treffen wir auf<br />

aufgeschlossene, herzensoffene<br />

Leute, die zugleich auch ihr tägliches<br />

praktisches Handwerk<br />

sehr gut verstehen.<br />

Da denke ich<br />

- an S.E. Akhatov als exzellenhier<br />

<strong>bei</strong> uns in Deutschland gefragt,<br />

wo bleibt <strong>bei</strong> Euch die Erziehung?<br />

2<strong>01</strong>0 war in Usbekistan<br />

das Jahr <strong>der</strong> harmonischen<br />

Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung.<br />

So heißt es im Programm<br />

des Präsidenten:<br />

... unsere Kin<strong>der</strong> sollen<br />

nicht nur physisch<br />

und seelisch<br />

gesund groß werden,<br />

son<strong>der</strong>n als allseitig<br />

harmonisch ausgeprägte<br />

Menschen<br />

heranwachsen... eine<br />

würdige For<strong>der</strong>ung!<br />

Schauen wir aus dieser<br />

Sicht nochmals<br />

auf Krise, auf angespannte<br />

Situation zurück.<br />

Natürlich - wir alle<br />

streben nach mehr –<br />

und das ist gut so!<br />

Und da überwiegen manchmal<br />

- Begehrlichkeiten/Gier<br />

- Werteverlust,<br />

- Verfall guter Traditionen<br />

und führen zur Krise!<br />

Nun ist das zeitweilige Heraustreten<br />

aus allgemein gültigen<br />

Grenzen, die Orientierung auf<br />

mehr Profit, die Nutzung von<br />

sozusagen allen Freiheitsgraden<br />

zur Auslotung des Machbarenschon<br />

mal zulässig; aber bitte<br />

dann auch immer in ausgewogener<br />

Balance mit Sittlichkeit,<br />

Harmonie, Humanität, Autorität.<br />

Und auch auf diese Werte sollen<br />

und müssen sich Erziehung,<br />

Aus- und Fortbildung sowie das<br />

mo<strong>der</strong>ne Management in <strong>der</strong><br />

Wirtschaft wie in <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

ausrichten.<br />

LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />

Herr Consul Ingo C. F. Beetz <strong>bei</strong> seinen Ausführungen vor entsprechen<strong>der</strong><br />

Kulisse<br />

Wir alle wissen:<br />

Wohlstand ist nicht allein gleich-<br />

AUS DER HAUPTST<br />

UPTSTADT<br />

ten Diplomaten mit ebensolchen<br />

Deutschkenntnissen,<br />

- an Presse-Attache<br />

Umirov, <strong>der</strong> nicht<br />

nur sein mediales<br />

Handwerk beherrscht,<br />

son<strong>der</strong>n<br />

<strong>bei</strong> Not am Mann<br />

in einer Künstlergruppe<br />

ein Volksinstrument<br />

spielt,<br />

- an Herrn Faiziev,<br />

<strong>der</strong> nicht nur jede<br />

Tür und jeden<br />

Schlüssel dieser<br />

Faszilität kennt,<br />

son<strong>der</strong>n mit seiner<br />

Aufgeschlossenheit<br />

und Herzlichkeit<br />

gleichermaßen<br />

kompetent in Service<br />

und an<strong>der</strong>swo<br />

seinen Mann steht.<br />

Eigentlich muss<br />

man alle nennen,<br />

das ganze Team <strong>der</strong><br />

Botschaft.<br />

Herzlichen Dank Ihnen allen, Ihr<br />

seid hier würdige Vertreter Eures<br />

Heimatlandes Usbekistan!<br />

Und ich bin mir für mich sicher<br />

– ebenso hoffe ich dies auch namens<br />

aller Anwesenden sagen zu<br />

dürfen- wir wollen sehr gern mit<br />

Ihnen, mit Usbekistan weiter gemeinsam<br />

ar<strong>bei</strong>ten.<br />

Und hierfür gibt es gute Ansätze.<br />

Das gilt zunächst für unsere Bildungsstätte,<br />

für unsere Akademie.<br />

So werden wir z. B. in den<br />

Folgejahren gemeinsam mit <strong>der</strong><br />

Deutsch- Usbekischen Gesellschaft<br />

e.V. und an<strong>der</strong>en<br />

Konsortialpartnern im Verbund<br />

an <strong>der</strong> Realisierung des<br />

Managerfortbildungsprogramms<br />

des BMWi mitwirken.<br />

ee<br />

43


AUS DER HAUPTST<br />

UPTSTADT<br />

Das gilt gleichermaßen für Alle!<br />

2<strong>01</strong>1 – heißt 20 Jahre Republik<br />

Usbekistan.<br />

Mitte November vergangenen<br />

Jahres verwies Präsident<br />

Wir sehen Fortbildung im internationalen<br />

Rahmen als wichtigen<br />

Baustein für Völkerverständigung<br />

und Wirtschaftskooperation<br />

vom Atlantik bis<br />

Der Gasrgeber S.E. Botschafter Aghatov (r) und die Vortragenden Frau Dr.Ernst ,<br />

Herr Prof. Dr. Knaupe und Herr Cosul Beetz<br />

Karimov in seiner wegweisenden<br />

Rede auf einer gemeinsamen<br />

Sitzung <strong>der</strong> Gesetzgebenden<br />

Kammer und des Senates<br />

des Oliy Madschlis (Parlament)<br />

auf wichtige Schwerpunkte für<br />

die weitere Mo<strong>der</strong>nisierung und<br />

Reform in den Bereichen Politik,<br />

Wirtschaft und Kultur.<br />

Ein Schwerpunkt ist<br />

die ... Vertiefung demokratischer<br />

marktwirtschaftlicher Reformen<br />

und die Liberalisierung <strong>der</strong> Wirtschaft...,<br />

<strong>der</strong> ... weitere Ausbau des Kleinunternehmertums...,<br />

<strong>der</strong>... verstärkte Schutz des<br />

Privateigentums....Wir alle hier<br />

wissen über die enge Verzahnung<br />

zwischen sich nachhaltig<br />

entwickeln<strong>der</strong> Wirtschaft und<br />

weiterem Ausbau eines offenen<br />

demokratischen Rechtsstaates.<br />

Hier komme ich zurück zu meiner<br />

Eingangsthese:<br />

zum Pazifik.<br />

Hierher passen die Wünsche von<br />

usbekischen Kursteilnehmern:<br />

(evtl. S. 11, Knaupe Taschkent,<br />

22.05.2009 – Beamer Einblen-<br />

dung)<br />

Frieden,<br />

Gesundheit,<br />

Verständnis in <strong>der</strong> Familie,<br />

Erfolg,<br />

Wohlstand,<br />

Glück,<br />

Freude,<br />

immerwährende Zusammenar<strong>bei</strong>t.<br />

Ihnen allen alles Gute in <strong>der</strong> internationalen<br />

Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />

zur Sicherung von Wohlstand<br />

Den runden Abschluß gestalteten die usbekischen Gastgeber mit einem landesüblichen<br />

Buffet, dass die Gäste sehr genossen. Mit einem guten Tropfen und interessanten<br />

Gesprächen wurde die Veranstaltung ein voller Erfolg<br />

und Frieden für alle und vielen<br />

Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />

Fotos: Horst W. Janßen<br />

44 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1


DEUTSCHE MARINE<br />

Stützpunkt Holtenau<br />

Fotos: PIZ M<br />

KOMMANDOÜBERGABE BEI DEN<br />

MARINEFLIEGERN IN KIEL-HOLTENAU<br />

Thomas Lerdo/HWJ<br />

Am Freitag, 14. Januar 2<strong>01</strong>1,<br />

übernahm Fregattenkapitän<br />

Martin Kneip das Kommando<br />

über das <strong>Marine</strong>fliegergeschwa<strong>der</strong><br />

5 (MFG 5) in Kiel-<br />

Holtenau. Damit löste er seinen<br />

Vorgänger im Amt, Fregattenkapitän<br />

Christoph Heck, von <strong>der</strong><br />

Aufgabe als Kommodore ab.<br />

Dem neuen Kommodore Kneip<br />

stehen an <strong>der</strong> Spitze des <strong>Marine</strong>fliegerhorstes<br />

in den nächsten<br />

Monaten bewegende Zeiten bevor.<br />

Denn schon für 2<strong>01</strong>2 ist <strong>der</strong><br />

Umzug des gesamten MFG 5 an<br />

den Standort des MFG 3 "Graf<br />

Zeppelin" nach Nordholz geplant.<br />

"Ich trete dieser neuen Aufgabe<br />

als Kommodore ganz zuversichtlich<br />

entgegen und freue<br />

mich, nach meinen zurückliegenden<br />

Verwendungen als Dezernent<br />

im Personalamt <strong>der</strong> Bundeswehr<br />

und Referent im Führungsstab<br />

<strong>der</strong> <strong>Marine</strong> im BMVg<br />

wie<strong>der</strong> direkt <strong>bei</strong> den <strong>Marine</strong>fliegern<br />

zu sein", sagte Fregattenkapitän<br />

Kneip im Hinblick auf<br />

die Kommandoübergabe.<br />

Er ist kein Neuling <strong>bei</strong> den Fliegern:<br />

Bereits 1986 begann <strong>der</strong><br />

gebürtige Flensburger seine<br />

Hubschrauberführerausbildung<br />

auf dem Waffensystem "Sea<br />

Lynx" und war mehrere Jahre in<br />

<strong>der</strong> Ausbildungsstaffel des<br />

LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />

<strong>Marine</strong>fliegergeschwa<strong>der</strong> 3 in<br />

Nordholz aktiv. "Von 2004 bis<br />

2007 war ich bereits Kommandeur<br />

<strong>der</strong> Fliegenden Gruppe in<br />

Kiel-Holtenau", summiert Kneip<br />

seine Erfahrungswerte für seine<br />

zukünftige Ar<strong>bei</strong>t im MFG 5.<br />

Sein Vorgänger war seit 2007 als<br />

Kommodore im MFG 5 tätig.<br />

Fregattenkapitän Christoph<br />

Heck führt seine dienstliche<br />

Laufbahn nun nach Potsdam.<br />

Dort wird <strong>der</strong> gebürtige Anholter<br />

(Nordrhein-Westfalen) das Amt<br />

des Leiters Lage/Führung im<br />

Einsatzführungskommando <strong>der</strong><br />

Bundeswehr bekleiden.<br />

Die Kommandoübergabe wurde<br />

im Rahmen einer Geschwa<strong>der</strong>musterung<br />

unter Leitung des Beauftragten<br />

des Befehlshabers <strong>der</strong><br />

Flotte für Angelegenheiten <strong>der</strong><br />

<strong>Marine</strong>flieger (BEA MFlg) im<br />

Flottenkommando in Glücksburg,<br />

Kapitän zur See Rainer<br />

Kümpel, durchgeführt. Unterstützt<br />

wurde das Zeremoniell<br />

durch einen Ehrenzug des MFG<br />

3 "Graf Zeppelin", musikalisch<br />

untermalt durch das <strong>Marine</strong>musikkorps<br />

Ostsee.<br />

Die <strong>Marine</strong>fliegergeschwa<strong>der</strong><br />

Die <strong>Marine</strong> verfügt über zwei<br />

Fliegergeschwa<strong>der</strong>, das MFG 3<br />

in Nordholz und MFG 5 in Kiel.<br />

Das Aufgabenspektrum des<br />

<strong>Marine</strong>fliegergeschwa<strong>der</strong>s 5 und<br />

seiner 21 Hubschrauber "Sea<br />

King " bezieht sich auf den<br />

Such- und Rettungsdienst<br />

(SAR), den Personal- und<br />

Materialtransport, sowie die<br />

Not- und Katastrophenhilfe. Das<br />

MFG 5 verfügt über rund 1000<br />

militärische und zivile Angehörige.<br />

Das MFG 3 übernimmt vorwiegend<br />

die Seeraumüberwachung<br />

und Ubootjagd. Es<br />

verfügt über acht Flugzeuge des<br />

Typs P-3C "ORION", die als<br />

Seefernaufklärer eingesetzt werden.<br />

Neben ihnen haben 22<br />

Bordhubschrauber vom Typ<br />

"Sea Lynx" Mk 88 A in Nordholz<br />

ihre Heimatbasis. Zur frühzeitigen<br />

Erkennung von Umweltverschmutzungen<br />

sind zur<br />

Überwachung des Küstenvorfelds<br />

zwei Flugzeuge DO 228<br />

LM <strong>bei</strong>m MFG 3 stationiert.<br />

Etwa 2000 Soldatinnen und Soldaten<br />

und zivile Beschäftigte<br />

ar<strong>bei</strong>ten für das <strong>Marine</strong>fliegergeschwa<strong>der</strong><br />

3 im Landkreis<br />

Cuxhaven.<br />

Die Fregattenkapitäne Heck (l)<br />

und Kneip<br />

45


DEUTSCHE MARINE<br />

Stützpunkt Warnemünde Fotos: PIZ M<br />

50 JAHRE<br />

7. SCHNELLBOOTGESCHWADER<br />

Achim Winkler/HWJ<br />

Das 7. Schnellbootgeschwa<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Marine</strong> feiert seinen 50. Geburtstag.<br />

Am Freitag, den 1.<br />

April 2<strong>01</strong>1, wurde das Jubiläum,<br />

zu dem auch ehemalige Kommandeure<br />

und Kommandanten<br />

geladen waren, mit einem Festakt<br />

sowie einer anschließenden<br />

Seefahrt begangen. Die dem Geschwa<strong>der</strong><br />

übergeordnete Einsatzflottille<br />

1 wurde durch <strong>der</strong>en<br />

Chef des Stabes vertreten. Kapitän<br />

zur See Jan Kaack ist selbst<br />

ehemaliger Schnellbootfahrer.<br />

"50 Jahre sind sicher ein stolzes<br />

Alter", findet <strong>der</strong> Kommandeur<br />

des Geschwa<strong>der</strong>s, Fregattenkapitän<br />

Stephan Haisch. "An<strong>der</strong>erseits<br />

stellen unsere Boote immer<br />

noch ein mo<strong>der</strong>nes Waffensystem<br />

dar und sind an vor<strong>der</strong>ster<br />

Front im Einsatz. Hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Motivation und des Selbstverständnisses<br />

unserer Besatzungen<br />

ist das 7. Schnellbootgeschwa<strong>der</strong><br />

eher ein sehr junges<br />

Geschwa<strong>der</strong>", führt <strong>der</strong> 44-jährige<br />

<strong>Marine</strong>offizier mit erkennbarem<br />

Stolz weiter aus. Zu dieser<br />

Sichtweise passt auch das<br />

Geschwa<strong>der</strong>motto "DELTA<br />

WHISKEY BRAVO HOTEL"<br />

(Don´t worry, be happy).<br />

Nicht alle <strong>der</strong> rund 550 Angehörigen<br />

des Geschwa<strong>der</strong>s können<br />

an <strong>der</strong> Geburtstagsfeier teilnehmen:<br />

Die Schnellboote "Zobel"<br />

und "Hyäne" befinden sich gegenwärtig<br />

im UNIFIL-Einsatz<br />

vor <strong>der</strong> libanesischen Küste. Die<br />

Besatzung des Ten<strong>der</strong>s "Elbe" ist<br />

an Bord des Schwesterschiffes<br />

"Donau" im gleichen Seegebiet<br />

unterwegs.<br />

Lange und bewegte<br />

Geschichte<br />

Die Geschichte des 7.<br />

Schnellbootgeschwa<strong>der</strong>s begann<br />

am 1. April 1961 mit <strong>der</strong> Aufstellung<br />

in Kiel, als einer von<br />

vier Schnellbootsverbänden <strong>der</strong><br />

damals noch jungen Bundesmarine.<br />

Der "Fuhrpark" des Geschwa<strong>der</strong>s<br />

bestand zunächst aus<br />

zehn Booten <strong>der</strong> "Zobel"-Klasse<br />

- einer etwas mo<strong>der</strong>nisierten<br />

Version <strong>der</strong> bereits in großer<br />

Stückzahl vorhandenen Boote<br />

<strong>der</strong> "Jaguar"-Klasse - sowie den<br />

<strong>bei</strong>den Ten<strong>der</strong>n "Neckar" und<br />

"Werra". Hauptauftrag war vor<br />

dem Hintergrund des Kalten<br />

Krieges <strong>der</strong> Einsatz gegen feindliche<br />

Überwasserstreitkräfte,<br />

vorrangig Landungskräfte, aus<br />

dem Schutz <strong>der</strong> eigenen Küste<br />

heraus. Die Schnellboote mit<br />

den wohlklingenden Raubtiernamen<br />

aus den Familien <strong>der</strong><br />

Mar<strong>der</strong>, Katzen und Hunde erfuhren<br />

in den frühen 70er-Jahren<br />

eine umfangreiche Mo<strong>der</strong>nisierung.<br />

So erhielten sie als<br />

Hauptbewaffnung drahtgelenkte<br />

Torpedos sowie eine entsprechende<br />

Feuerleitanlage.<br />

Mit dem Ersatz <strong>der</strong> "Zobel"-<br />

Boote durch die mo<strong>der</strong>nen und<br />

deutlich rößeren Boote des Typs<br />

143A - nach dem Typboot auch<br />

"Gepard"-Klasse genannt - erlebte<br />

das Geschwa<strong>der</strong> in <strong>der</strong> ersten<br />

Hälfte <strong>der</strong> 80er-Jahre einen<br />

Quantensprung. Die Hauptbewaffnung<br />

mit Torpedos war<br />

mo<strong>der</strong>nen Seezielflugkörpern<br />

gewichen und die Standfestigkeit<br />

wurde durch die Fähigkeit<br />

zur Selbstverteidigung gegen<br />

Luftziele deutlich erhöht.<br />

Durch den Einbau mo<strong>der</strong>nster<br />

Sensoren sowie Komponenten<br />

sowohl aktiver als auch passiver<br />

Elektronischer Kampfführung<br />

wurden die neuen Boote beson<strong>der</strong>s<br />

für Aufklärung, flächendekkende<br />

Seeraumüberwachung<br />

und Nachrichtengewinnung befähigt.<br />

Die Raubtiernamen wurden<br />

für alle zehn Boote übernommen.<br />

Mit <strong>der</strong> Indienststellung des neu-<br />

46 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1


en Ten<strong>der</strong>s "Elbe" 1993, <strong>der</strong><br />

Aufstellung einer containerrisierten<br />

und damit mobilen<br />

Systemunterstützungsgruppe,<br />

sowie dem Umzug nach Warnemünde<br />

1995 war das Geschwa<strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> nach wie vor gültigen<br />

7. Schnellbootgeschwa<strong>der</strong> 1965<br />

Struktur angekommen. Mit <strong>der</strong><br />

Teilnahme an Manövern im Mittelmeer<br />

und <strong>der</strong> Entsendung von<br />

Schnellbooten in Auslandseinsätze<br />

fingen die bewegten Zeiten<br />

eigentlich erst an.<br />

Einsatzrealität<br />

Bereits ab Anfang <strong>der</strong> 90er-Jahre<br />

hatten sich durch die Teilnahme<br />

an Manövern im Mittelmeerraum<br />

<strong>der</strong> Einsatzraum und das<br />

FREGATTE „HAMBURG“ NACH<br />

„ATALANTA“-EINSATZ ZURÜCK<br />

PIZ M/HWJ<br />

Fahrprofil <strong>der</strong> ursprünglich für<br />

den Einsatz in heimatnahen<br />

Randmeeren konzipierten<br />

Schnellboote erheblich ausgedehnt.<br />

Spätestens seit dem Einsatz<br />

von gleich fünf Schnellbooten<br />

im Rahmen des Anti-Terror-<br />

E i n s a t z e s<br />

„ENDURING<br />

FREEDOM“ Anfang<br />

2002 im südlichen<br />

Roten Meer<br />

sind die Boote auch<br />

aus den Auslandseinsätzen,<br />

an denen<br />

sich die Bundeswehr<br />

beteiligt, nicht mehr<br />

wegzudenken.<br />

In den Jahren<br />

2003/2004 war<br />

das 7. Schnellbootgeschwa<strong>der</strong><br />

über<br />

ein dreiviertel Jahr<br />

permanent in die<br />

Überwachung <strong>der</strong><br />

Straße von Gibraltar<br />

eingebunden.<br />

Seit 2006 schließlich<br />

waren immer wie<strong>der</strong> auch<br />

Schnellboote im östlichen Mittelmeer,<br />

um abgestützt auf<br />

DEUTSCHE MARINE<br />

S-Boot NERZ im UNIFIL-Einsatz<br />

Zypern am UNIFIL-Einsatz zur<br />

Überwachung <strong>der</strong> libanesischen<br />

Küste mitzuwirken. Im Dezember<br />

2009 kehrten die Schnellboote<br />

"Dachs" und "Hermelin"<br />

nach 14 Monaten aus diesem<br />

Einsatz zurück nach Warnemünde<br />

- länger war nie ein Schiff<br />

o<strong>der</strong> Boot <strong>der</strong> Deutschen <strong>Marine</strong><br />

vom Heimathafen abwesend.<br />

Die Boote des 7. Schnellbootgeschwa<strong>der</strong>s<br />

und auch <strong>der</strong> Ten<strong>der</strong><br />

als unverzichtbare Unterstützungsplattform<br />

haben sich in<br />

den zurückliegenden 50 Jahren<br />

als flexibel und universell einsetzbare<br />

<strong>Marine</strong>einheiten in vielerlei<br />

Hinsicht hervorragend bewährt.<br />

LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />

Nach ihrem erfolgreichen Einsatz<br />

<strong>bei</strong> <strong>der</strong> EU-geführten Anti-<br />

Piraterie-Mission "Atalanta"<br />

kehrte die "Hamburg" am Freitag,<br />

1. April um 10 Uhr, in ihren<br />

Heimathafen Wilhelmshaven<br />

zurück. Damit hatte erstmals<br />

eine Fregatte <strong>der</strong> Sachsen-Klasse<br />

an einem mandatierten Einsatz<br />

teilgenommen.<br />

Mitte Oktober letzten Jahres<br />

hatte das Schiff unter dem Kommando<br />

von Fregattenkapitän<br />

Frank Schwarzhuber die Stadt<br />

am Jadebusen verlassen, um am<br />

21. November 2<strong>01</strong>0 die Führung<br />

über das 7. Deutsche Einsatzkontingent<br />

am Horn von Afrika<br />

zu übernehmen. Nach Ablösung<br />

durch die Fregatte "Nie<strong>der</strong>sachsen"<br />

trat die 250-köpfige Besatzung<br />

am 16. März den Heimtransit<br />

an.<br />

Höhepunkte im Einsatz<br />

Während <strong>der</strong> 117 Tage im Einsatzgebiet<br />

vereitelte <strong>der</strong> Bordhubschrauber<br />

<strong>der</strong> "Hamburg"<br />

durch Warnschüsse einen<br />

Piratenangriff auf ein Handelsschiff.<br />

Erstmalig wurde das zum<br />

Schutz von Handelsschiffen auf<br />

<strong>der</strong> Fregatte eingeschiffte Vessel<br />

Protection Detachment (VPD)<br />

von estnischen Soldaten gestellt.<br />

47


DEUTSCHE MARINE<br />

Foto: PIZ M<br />

Fregatte „Hamburg“ <strong>bei</strong>m Schutz eines<br />

Handelsschiffes vor <strong>der</strong> Küste Somalias<br />

Bei dem VPD handelt es sich um<br />

eine Einheit, die während <strong>der</strong><br />

Eskortierung an Bord <strong>der</strong> Handelsschiffe<br />

eine zusätzliche<br />

Komponente zur Abwehr von<br />

Piratenangriffen darstellt.<br />

"Die Besatzung und das Schiff<br />

waren auf den ersten mandatierten<br />

Einsatz sehr gut vorbereitet.<br />

Ich bin stolz auf meine<br />

Besatzung. Sie hat über fünf<br />

Monate hinweg engagierte, ge<br />

wissenhafte und konzentrierte<br />

Ar<strong>bei</strong>t geleistet und damit entscheidend<br />

zu einer erfolgreichen<br />

Teilnahme an <strong>der</strong> Operation<br />

"Atalanta" <strong>bei</strong>getragen", resümierte<br />

<strong>der</strong> Kommandant.<br />

DIE SEENOT-RETTER<br />

SEENOTKREUZER VORMANN STEFFENS<br />

BRINGT HILFE<br />

Monika Grimme<br />

Bei einem Sturz in eine Luke hat<br />

sich ein Seemann auf einem<br />

Saugbagger in <strong>der</strong> Jade-Weser-<br />

Mündung in den frühen Morgenstunden<br />

am Mittwoch, dem<br />

16.2.2<strong>01</strong>1, so schwer verletzt,<br />

dass er abgeborgen werden<br />

musste.<br />

Aufgrund des diesigen<br />

Wetters mit extrem<br />

schlechter Sicht setzte die<br />

SEENOTLEITUNG BREMEN<br />

<strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft zur<br />

Rettung Schiffbrüchiger<br />

(DGzRS) den Seenotkreuzer<br />

VORMANN STEFFENS / Station<br />

Hooksiel ein, um den Notarzt<br />

so schnell wie möglich zum<br />

6,5 Seemeilen (ca. 12 km) entfernten<br />

Unfallort auf Mellum-<br />

Reede zu bringen und alarmierte<br />

zeitgleich den SAR-Hubschrauber<br />

<strong>der</strong> <strong>Marine</strong>, <strong>der</strong> von<br />

Helgoland startete.<br />

Nachdem die VORMANN<br />

STEFFENS den Notarzt an den<br />

Saugbagger übergeben hatte,<br />

konnte nach <strong>der</strong> Erstbehandlung<br />

<strong>der</strong> inzwischen eingetroffene<br />

SAR-Hubschrauber den Verletzten<br />

zum Weitertransport ins<br />

Krankenhaus übernehmen.<br />

SEENOTRETTER BERGEN ERKRANKTEN<br />

SEEMANN AB<br />

Chritian Stipeldey<br />

Einen erkrankten Seemann hat<br />

<strong>der</strong> Seenotkreuzer WILHELM<br />

KAISEN/Station Sassnitz am<br />

Donnerstag, 24. Februar, von<br />

Bord des Vermessungsschiffes<br />

„Deneb“ abgeborgen. Das dicker<br />

werdende Eis in <strong>der</strong> Ostsee erschwerte<br />

den Einsatz <strong>der</strong><br />

Seenotretter.<br />

Die Rettungsmänner <strong>der</strong> Deutschen<br />

Gesellschaft zur Rettung<br />

Schiffbrüchiger (DGzRS) brachten<br />

dem etwa 50-jährigen Mann<br />

auf <strong>der</strong> „Deneb“ 15 Seemeilen<br />

(etwa 28 Kilometer) nordöstlich<br />

Sassnitz Hilfe. Das Spezialschiff<br />

des Bundesamtes für<br />

Seeschifffahrt und Hydrographie<br />

hatte die Seenotretter alarmiert,<br />

weil eines seiner Besatzungsmit-<br />

48 LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1


DEUTSCHE MARINE<br />

glie<strong>der</strong> über starke Bauschmerzen<br />

klagte.<br />

Die WILHELM KAISEN nahm<br />

einen Notarzt an Bord. Beim<br />

Auslaufen aus dem Sassnitzer<br />

Hafen lief <strong>der</strong> Schlepper<br />

„Fairplay XXV“ voran, um das<br />

Eis aufzubrechen. Der Seenotkreuzer<br />

ging <strong>bei</strong> <strong>der</strong> „Deneb“<br />

längsseits und übernahm den<br />

Patienten. Der Notarzt und <strong>der</strong><br />

DGzRS-eigene Rettungssanitäter<br />

versorgten ihn im Bord-<br />

LOGBUCH 1/2<strong>01</strong>1<br />

hospital <strong>der</strong> WILHELM KAI-<br />

SEN. In Sassnitz übergaben die<br />

Seenotretter den Mann in die<br />

Obhut des Landrettungsdienstes.<br />

Unterdessen drücken südöstliche<br />

Winde immer mehr Eis in<br />

den Sassnitzer Hafen. Um die<br />

Einsatzbereitschaft <strong>der</strong> WIL-<br />

HELM KAISEN weiterhin zu<br />

gewährleisten, hat die DGzRS<br />

den Seenotkreuzer inzwischen<br />

auf eine Seeposition verlegt.<br />

GROSSANGELEGTE<br />

SUCHE NACH<br />

VERMISSTEM SEEMANN<br />

Reemts/HWJ<br />

DGzRS koordiniert zwischen<br />

Eemshaven und Borkum<br />

Ein philippinischer Seemann ist<br />

am Mittwoch, den 16.3.2<strong>01</strong>1,<br />

von einem 151 Meter langen<br />

Schwergutschiff zwischen dem<br />

nie<strong>der</strong>ländischen Eemshaven<br />

und Borkum über Bord gefallen<br />

und wird seitdem vermisst. Die<br />

Deutsche Gesellschaft zur Rettung<br />

Schiffbrüchiger (DGzRS)<br />

ist mit ihrem Seenotkreuzer<br />

ALFRIED KRUPP vor Ort und<br />

koordiniert die großangelegte<br />

Suche mit zahlreichen Fahrzeugen.<br />

Das unter Antigua-Flagge fahrende<br />

Schwergutschiff „Annegret“,<br />

auf dem Weg nach Triest,<br />

meldete ca. um 13.15 Uhr das<br />

Fehlen eine Seemannes, <strong>der</strong> an<br />

Deck beschäftigt gewesen<br />

war.Die Verkehrszentrale Knock<br />

schaltete sofort die SEENOT-<br />

LEITUNG BREMEN <strong>der</strong><br />

DGzRS ein.Neben dem Seenotkreuzer<br />

ALFRIED KRUPP <strong>der</strong><br />

Station Borkum sind <strong>Marine</strong>hubschrauber<br />

aus Helgoland und<br />

Kiel, ein Hubschrauber<br />

<strong>der</strong>Bundespolizei, Fahrzeuge<br />

von Zoll, Wasserschutzpolizei,<br />

dem nie<strong>der</strong>ländischen Rettungsdienst<br />

sowie aus Fischerei und<br />

Handelsschifffahrt von <strong>der</strong><br />

SEENOTLEITUNG in die Suche<br />

eingebunden.<br />

Der Mann ist vermutlich in <strong>der</strong><br />

Westerems zwischen den<br />

Fahrwassertonnen 30 und 22<br />

über Bord gefallen.<br />

Derzeit herrscht <strong>bei</strong> Ostwind mit<br />

4 bis 5 Beaufort gute Sicht, die<br />

Wassertemperatur beträgt zwischen<br />

4 und 5 Grad.<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Reservistenkameradschaft</strong> <strong>Marine</strong><br />

<strong>Berlin</strong> e.V. Der Freundeskreis des<br />

Einsatzgruppenversorger <strong>Berlin</strong><br />

Mitglied im Deutschen <strong>Marine</strong>bund<br />

e.V. -<br />

Landesverband <strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />

und<br />

Reunion<br />

Landesverband <strong>Berlin</strong><br />

Redakteure:<br />

Holger Schubert - HCMS<br />

Horst W. Janßen - HWJ<br />

Gesamtherstellung:<br />

Horst W. Janßen ©<br />

IMPRESSUM<br />

LOGBUCH<br />

ZEITSCHRIFT DER RESERVISTENKAMERADSCHAFT MARINE BERLIN E.V.<br />

DER FREUNDESKREIS DES EINSATZGRUPPENVERSORGERS BERLIN<br />

Vertrieb:<br />

über das Internet unter:<br />

www.rk-marine-berlin.de/Logbuch<br />

zum kostenlosen herunterladen<br />

Redaktion & Layout:<br />

Horst W. Janßen<br />

Späthstrasse 41/6 - 12359 <strong>Berlin</strong>-<br />

Britz<br />

Telefon 030-6<strong>01</strong> 13 46<br />

Telefax 030-6<strong>01</strong> 96 83<br />

e-Mail:<br />

horst.janssen@rk-marine-berlin.de<br />

Die mit Namen o<strong>der</strong> Initialen des Verfassers<br />

gekennzeichneten Artikel dekken<br />

sich nicht unbedingt mit <strong>der</strong> Meinung<br />

<strong>der</strong> Redaktion. Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e<br />

auch für Leserbriefe. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte und<br />

Bil<strong>der</strong> wird keine Gewähr übernommen.<br />

Durch Annahme eines Manuskripts<br />

erwirkt die Redaktion auch das<br />

Recht zur teilweisen Veröffentlichung<br />

und ggf. zu sinnwahren<strong>der</strong> Kürzung.<br />

Bei Zuschriften per Mail bitten wir um<br />

Angabe Ihrer Postadresse.Alle Rechte<br />

des Nachdrucks bleiben vorbehalten.<br />

Das LOGBUCH ist unabhängig,<br />

überparteilich und<br />

unkonfessionell.<br />

LOGBUCH erscheint möglichst<br />

6 x jährlich zum „Anfang<br />

<strong>der</strong> ungeraden Monate“<br />

Redaktionsschluss ist jeweils<br />

14 Tage vor dem<br />

Erscheinungstermin!<br />

49


DIE SEENOT-RETTER<br />

KRABBENKUTTER<br />

MANÖVERIERUNFÄHIG<br />

Christian Stipeldey/HWJ<br />

Büsums neuer Seenotkreuzer<br />

bewährte sich <strong>bei</strong> seinem ersten<br />

Einsatz<br />

Erste Bewährungsprobe bestanden:<br />

Der neue, noch ungetaufte<br />

Seenotkreuzer<br />

SK 33/<br />

Station<br />

Büsum<br />

d e r<br />

Deutschen<br />

Gesellschaft<br />

zur Rett<br />

u n g<br />

Schiffbrüchig<br />

e r<br />

(DGzRS)<br />

Der neue Seenotkreuzer SK 33 hat den Fischkutter „ Mare Liberium „<br />

sicher in den Büsumer Hafen gebracht<br />

ist am<br />

frühen<br />

Dienstagmorgen,<br />

29.<br />

März<br />

2<strong>01</strong>1,<br />

dem Krabbenkutter „Mare<br />

Liberum“ zu Hilfe geeilt. Das<br />

nahezu voll beladene Fischereifahrzeug<br />

mit zwei Mann Besatzung<br />

war vor <strong>der</strong> Dithmarscher<br />

Küste in Bedrängnis geraten.<br />

Während <strong>der</strong> Fangreise hatten<br />

plötzlich die Hydraulikpumpen<br />

des rund 24 Meter langen Kutters<br />

versagt. Gegen 2.50 Uhr<br />

alarmierten die Fischer die<br />

Seenotretter. „Das Ru<strong>der</strong> des<br />

Kutters war völlig blockiert und<br />

ließ sich nicht mehr bewegen,<br />

<strong>der</strong> Kutter trieb manövrierunfähig<br />

im Fahrwasser“, berichtet<br />

Jörg Lüdtke, Vormann von<br />

SK33. Ohne die Hilfe <strong>der</strong><br />

Seenotretter hätte die Situation<br />

für die <strong>bei</strong>den Fischer schnell gefährlich<br />

werden können.<br />

Glück im Unglück: Ein zweiter,<br />

in <strong>der</strong> Nähe fischen<strong>der</strong> Kutter<br />

nahm die „Mare Liberum“ zunächst<br />

zur Sicherheit auf den<br />

Haken, während SK 33 unverzüglich<br />

die Leinen losmachte,<br />

dem Schleppverband entgegenfuhr<br />

und den Havaristen nach<br />

kurzer Zeit übernahm.<br />

Der nur 40 Tonnen verdrängende<br />

und 1630 PS starke Seenotkreuzer<br />

brachte den deutlich größeren,<br />

170 Tonnen verdrängenden<br />

und 2,70 Meter tiefgehen<br />

den Kutter sicher in den Hafen.<br />

Vormann Lüdtke ist sehr zufrieden<br />

mit seinem neuen Schiff:<br />

„SK 33 hat sich wirklich hervorragend<br />

bewährt“, lobt er.<br />

Foto: PIZ DGzRS<br />

U m<br />

3.46<br />

U h r<br />

war <strong>der</strong><br />

Einsatz<br />

abgeschlossen.<br />

Ein<br />

kräftig<br />

e r<br />

Händedruck<br />

und ein<br />

herzliches<br />

„Danke!“<br />

<strong>der</strong><br />

<strong>bei</strong>den<br />

Fischer<br />

– dann<br />

meldete<br />

sich SK<br />

33 wie<strong>der</strong><br />

einsatzklar.<br />

Bereits am Montagabend war<br />

<strong>der</strong> Seenotkreuzer MINDEN/<br />

Station List dem Kutter „Eltje<br />

Looden“ zu Hilfe gekommen.<br />

Das unweit des Sylter Ellenbogens<br />

havarierte Schiff hatte sich<br />

manövrierunfähig mit Tampen<br />

im Propeller <strong>bei</strong> den Seenotrettern<br />

gemeldet. Die MINDEN<br />

brachte den ebenfalls mit zwei<br />

Fischern besetzten Kutter sicher<br />

in den dänischen Hafen<br />

Havneby.<br />

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