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Logbuch2011 02 - bei der Reservistenkameradschaft Marine Berlin

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LOGBUCH 2/2011<br />

8. JAHRGANG - AUSGABE 33 - HEFT 2/2011<br />

LOGBUCH<br />

ZEITSCHRIFT DER RESERVISTENKAMERADSCHAFT MARINE BERLIN E.V.<br />

DER FREUNDESKREIS DES EINSATZGRUPPENVERSORGERS BERLIN<br />

10. JAHRESTAG DER INDIENSTSTELLUNG VOM<br />

PATENSCHIFF DER STATDT BERLIN<br />

JUBILÄUMSFEIERLICHKEITEN DES EGV BERLIN<br />

IM JUNI NACH DER RÜCKKEHR VOM<br />

EINSATZ-AUSBILDUNGS-VERBAND<br />

41


IN EIN PAAR MONATEN SIEHT ES SO<br />

WIEDER VOR EURER HAUSTÜR AUS<br />

ALSO GENIESST DEN SOMMER<br />

GEFÄLLIGST<br />

42 LOGBUCH 2/2011


DER AUFBRUCH ZUR<br />

VERÄNDERUNG<br />

von Reinhardt Müller-Technau<br />

Liebe Mitglie<strong>der</strong>,<br />

liebe Freunde und För<strong>der</strong>er in aller Welt!<br />

Der Aufbruch zu Verän<strong>der</strong>ungen international<br />

ist überall in <strong>der</strong> Welt spürbar.<br />

Ob wir den Blick nach den Län<strong>der</strong>n Nordafrikas<br />

richten, ob wir in die Län<strong>der</strong> des Mittleren<br />

Osten sehen o<strong>der</strong> ob wir nach Syrien blicken.<br />

Wir stellen fest, dass die Menschen nach einer<br />

Verän<strong>der</strong>ungen in den politischen Strukturen<br />

rufen. Auffallen<strong>der</strong>weise entwickelt sich <strong>der</strong><br />

Wunsch nach Verän<strong>der</strong>ung in Russland nicht im<br />

politischen, son<strong>der</strong>n in an<strong>der</strong>en Bereichen<br />

enorm.<br />

Beispielshalber kann hier angezeigt werden, dass<br />

einerseits die Siegesfeier in Moskau wie in an<strong>der</strong>en<br />

Städten, St. Petersburg und Jekaterinburg<br />

anlässlich dem Tag des Sieges, am 9. Mai auffallend<br />

feierlich durchgeführt wurden.<br />

– Die Bevölkerung nimmt auch nach 66 Jahren<br />

Kriegsende enorm Anteil. –<br />

An<strong>der</strong>erseits besteht ein enormer Reformwillen,<br />

auch in den Strukturen <strong>der</strong> Regierung in<br />

Russland. Dies bezieht sich auf viele Bereiche;<br />

Wirtschaft, Investitionspolitik, technologische<br />

Entwicklungen aller Art, aber auch in Bereichen<br />

<strong>der</strong> deutsch-russischen Versöhnung.<br />

Noch vor einem Jahr, zum 65. Jahrestag des<br />

Kriegsendes, sprach <strong>der</strong> Russische Präsident<br />

Medwedew eine historische Einladung aus, zum<br />

ersten Mal Militäreinheiten aus Polen, Frankreich,<br />

Großbritannien und aus den USA teilzunehmen,<br />

um <strong>bei</strong> <strong>der</strong> russischen Militärparade auf<br />

dem Roten Platz , am Tag des Sieges mitzumarschieren.<br />

Dies entsprach nur <strong>der</strong> historisch<br />

korrekten Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg.<br />

Nun hat eine Umfrage durch die Deutsche Welle<br />

im April 2011 ergeben, dass eine Mehrheit<br />

<strong>der</strong> russischen Bevölkerung (57%) eine Teilnahme<br />

<strong>der</strong> Bundeswehr an <strong>der</strong> Militärparade am<br />

12. Mai in Moskau ablehnte.<br />

LOGBUCH 2/2011<br />

AUS US MEINER MEINER SICHT<br />

SICHT<br />

Dieses Ergebnis stellt in keiner weise jedoch die<br />

historische Aussöhnung zwischen Russland und<br />

Deutschland in Frage. Im Gegenteil, <strong>bei</strong> genauerer<br />

Betrachtung sind die Umfrageergebnisse in<br />

Deutschland mit Freude zur Kenntnis zu nehmen,<br />

denn fast die Hälfte <strong>der</strong> Befragten Russen<br />

lehnt die Teilnahme <strong>der</strong> deutschen Soldaten nur<br />

mit <strong>der</strong> Begründung ab, dass dies aus historischer<br />

Sicht einfach nicht richtig sei. Dahinter<br />

steckt also ein ganz nüchterner und gelassener<br />

Blick auf diese Frage. Aus dieser Umfrage ergab<br />

sich, dass nur 8% <strong>der</strong> Befragten Bürger<br />

Russlands ihre Ablehnung damit begründen,<br />

dass ihnen die Deutschen noch immer suspekt<br />

seien. Dies ist angesichts <strong>der</strong> von deutschen<br />

Soldaten begangenen Verbrechen im Zweiten<br />

Weltkrieg eine erstaunlich geringe zahl. Fast<br />

überraschen klingt daher die Tatsache, dass sogar<br />

29% <strong>der</strong> Befragten eine Beteiligung <strong>der</strong><br />

Bundeswehr an <strong>der</strong> Militärparade befürworten<br />

würden. Unter den jüngsten Befragten, <strong>der</strong> 18-<br />

29 Jährigen, würden sogar 37% eine Teilnahme<br />

<strong>der</strong> Bundeswehr an <strong>der</strong> Militärparade befürworten.<br />

Die Umfrage zeigt in dieser Frage, wie tiefgreifend<br />

sich das Verhältnis zu den Deutschen gewandelt<br />

hat und wie stark die historische Aussöhnung<br />

mit den Deutschen in <strong>der</strong> russischen<br />

Gesellschaft verwurzelt ist. Man darf auch diese<br />

schrecklichen Jahre des Zweiten Weltkrieges<br />

zwischen den Sowjets und den Deutschen nur<br />

in <strong>der</strong> Gesamtheit <strong>der</strong> deutsch-russischen Beziehung<br />

von 1000 Jahren betrachten.<br />

RA Reinhardt Müller-Technau ist <strong>der</strong> 1. Vorsitzende <strong>der</strong><br />

<strong>Reservistenkameradschaft</strong> <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong> e.V.<br />

Der Freundeskreis des Einsatzgruppenversorgers <strong>Berlin</strong><br />

1


INHAL INHALT INHAL<br />

TITELBILD<br />

Ersttagsbrief des EGV <strong>Berlin</strong><br />

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus!<br />

Der Ersttagsbrief auf <strong>der</strong> Titelseite zeigt auf, dass<br />

das Patenschiff <strong>der</strong> Bundeshauptsstadt <strong>Berlin</strong> am<br />

11. April 2001 in Dienst gestellt wurde. Der Einsatzgruppenversorger<br />

<strong>Berlin</strong> feiert also seinen 10.<br />

Jahrestag <strong>der</strong> Indienststellung<br />

Bild: DTP-Repro J. Meyer<br />

AUS MEINER SICHT<br />

Der Aufbruch zur Verän<strong>der</strong>ung<br />

Ein Kommentar<br />

von Reinhardt Müller-Technau Seite 1<br />

TERMINE-TERMINE-TERMINE<br />

Der Termin-Kalen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Reservistenkameradschaft</strong><br />

<strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong> e.V. Der Freundeskreis<br />

des Einsatzgruppenversorgers <strong>Berlin</strong><br />

Und soweit bekannt von befreudeten Verbände und<br />

Behörden Seite 4<br />

GRATULATIONEN<br />

Der RK-Vorstand und die Redation gratulieren.<br />

Zu Geburtstagen im Mai und Juni,<br />

sowie zu sonstigen Anlässen Seite 5<br />

MARITIME VERBÄNDE<br />

Landesverbandstag <strong>Berlin</strong>-Brandenburg 2011<br />

des DMB in <strong>Berlin</strong>-Köpenick<br />

Der LV-Tag fand mit vielen Themen und Wahlen<br />

statt. Zu Gast waren nicht nur DMB-Mitglie<strong>der</strong>,<br />

son<strong>der</strong>t <strong>der</strong> <strong>Marine</strong>attaché <strong>der</strong> Russischen För<strong>der</strong>ation<br />

von Horst W. Janßen Seite 6<br />

3. Schiffsmodellschau in Rathenow<br />

Ein Ereignis, das bis weit über die Stadtgrenzen<br />

immer größeren Anklang findet<br />

von Rolf Schramm Seite 8<br />

„Hiev Up“ 1. Dresdner Stammtisch ehemaliger<br />

Hochseefischer<br />

Geschichten aus <strong>der</strong> Geschichte<br />

aus dem Buch<br />

von Jürgen Hassler Seite 9<br />

Maritime Tage im Optikpark Rathenow<br />

Etwas positiv wirksames im besten Sinne hat die<br />

MK Rathenow mitgestaltet. Maritime Tage im<br />

Optikpark! ... etwas für „Seeleute“ - Optikpark!<br />

... etwas für „Sehleute“. Na - eigentlich für alle!<br />

von Rolf Schramm Seite 10<br />

LV-TAG MIT GÄSTEN IN KÖPENICK<br />

Die Macher vor dem Modell vom<br />

schwimm- und tauchfähigen U-Boot U177<br />

Deutsches Fischrei Kombinat<br />

Seite 9<br />

Seite 6<br />

Seite 8<br />

2 LOGBUCH 2/2011


LOGBUCH 2/2011<br />

MARINEJUGEND AKTUELL<br />

Seite 16<br />

Seite 12<br />

EIN SICHERHEITSPOLITISCHER<br />

VORTRAG VON BOTSCHAFTER A.D.<br />

DR. FIEDLER IN DER MOM BERLIN<br />

Seite 33<br />

GORCH FOCK WIEDER ZU HAUSE IN<br />

WILHELMSHAVEN<br />

FAMILIENANGEHÖRIGE UND FREUNDE<br />

EMPFANGEN SIE AN DER PIER<br />

MARITIME VERBÄNDE<br />

INHAL INHAL INHALT INHAL<br />

<strong>Marine</strong>kameradschaft <strong>Berlin</strong> 1886 e.V.<br />

Die <strong>Marine</strong>kameradschaft <strong>Berlin</strong> 1886 e.V. feier<br />

ihr 125-jähriges Bestehen in <strong>Berlin</strong>-Tempelhof.<br />

Hierzu lädt sie, wie auf Seite 11 angekkündigt<br />

herzlich ein.<br />

von Hartmut Behrendt Seite 11<br />

MARINEJUGEND IM DMB<br />

Ansegeln auf dem Untreusee<br />

Jugendar<strong>bei</strong>t die man nur loben kann - weiter so!<br />

von Alexan<strong>der</strong> Spoerl Seite 12<br />

UNSER PATENSCHIFF<br />

Der EGV <strong>Berlin</strong> wie<strong>der</strong> zu Hause<br />

Unser Patenschiff ist wie<strong>der</strong> im Heimathafen<br />

von Horst W. Janßen Seite 13<br />

SICHERHEITSPOLITIK<br />

„Der gegenwärtige Aufstand in <strong>der</strong> arabischen<br />

Welt - Der Islam und <strong>der</strong> Islamismus als politische<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung“<br />

Ein Vortrag <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Marine</strong> Offizier Messe <strong>Berlin</strong><br />

von Dr. Heinz Fiedler Seite 16<br />

SOZIALES<br />

Run<strong>der</strong> Tisch<br />

„Solidarität mit Soldaten“<br />

Ein Bericht über die 1. Veranstaltung 2011 in <strong>der</strong><br />

Bayerischen Landesvertretung in <strong>Berlin</strong><br />

von Horst W. Janßen Seite 27<br />

BUNDESWEHR<br />

Luftwaffenmuseum <strong>der</strong> Bundeswehr<br />

Eine Son<strong>der</strong>ausstellung im Habgar 3 mit dem<br />

Thema: Ende|Neuanfang - Die deutschen Luftstreitkräfte<br />

in <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />

von Hptm Jan Behrendt Seite 29<br />

DEUTSCHE MARINE<br />

Gorch Fock wie<strong>der</strong> zu Hause - Bundesminister<br />

Verteidigung besucht <strong>Marine</strong> - Baubeginn F125<br />

- EGV Bonn schwimmt aus - Minentaucher<br />

machen Abschluss-Prüfung<br />

Berichte vom PIZ <strong>Marine</strong>/HWJ Seite 33<br />

DIE SEENOT-RETTER<br />

John T. Essberger letzte Reise - Wehwechsel<br />

<strong>bei</strong> den Seenotrettern - Bei Suchfahrt gestürzt<br />

- Seenotretter vergeben Medaillen - Seenotretter<br />

im Sturmeinsatz<br />

Berichte vom P+Ö DGzRS/HWJ Seite 37<br />

IMPRESSUM<br />

Seite 39<br />

3


TERMINE- TERMINE-TERMINE-<br />

TERMINE- TERMINE- TERMINE-TERMINE<br />

TERMINE- TERMINE<br />

TERMIN-KALENDER ACHTUNG!<br />

Die Monats-Versammlungen <strong>der</strong> <strong>Reservistenkameradschaft</strong> <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong> e.V. Der<br />

Freundeskreis des Einsatzgruppenversorgers <strong>Berlin</strong> finden fortan am 3. Mittwoch<br />

im Monat statt. Gäste sind natürlich weiterhin herzlich Willkommen<br />

MAI 2011<br />

am _ 18. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />

Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />

Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />

14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />

JUNI 2011<br />

am _ 15. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />

Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />

Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />

14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />

am _ 17.-19. ! Freitag - Sonntag !<br />

Veranstaltungsthema: 10. Jahrestag <strong>der</strong> Indienststellung<br />

des Einsatzgruppenversorgers <strong>Berlin</strong><br />

Veranstaltungsort: An Bord + Gorch Fock Haus<br />

26384 Wilhelmshaven<br />

-- ACHTUNG nur geladene Gäste --<br />

am _ 18./19. ! Samstag/Sonntag !<br />

Veranstaltungsthema: Hafenfest <strong>der</strong> <strong>Marine</strong>kameradschaft<br />

199 <strong>Berlin</strong>-Köpenick e.V.<br />

Veranstaltungsort: MK-Gelände an <strong>der</strong> Dahme<br />

12557 <strong>Berlin</strong>-Köpnick, Grünauer Straße 3<br />

am _ 25. um 18:00 Uhr ! Samstag !<br />

Veranstaltungsthema: 125. Stiftungsfest <strong>der</strong><br />

<strong>Marine</strong>kameradschaft <strong>Berlin</strong> 1886 e.V.<br />

Veranstaltungsort: Casino Flughfen Tempelhof<br />

12101 <strong>Berlin</strong>, Platz <strong>der</strong> Luftbrücke<br />

-- ACHTUNG ANMELDUNG erfor<strong>der</strong>lich --<br />

JULI 2011<br />

am _ 20. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />

Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />

Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />

14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />

AUGUST 2011<br />

am _ 17. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />

Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />

Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />

14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />

am _ 19. um 17:00 Uhr ! Freitag !<br />

Veranstaltungsthema: Gedenk-Versammlung<br />

mit <strong>der</strong> Jenny-Böken-Stiftung am <strong>Marine</strong>-Luftschiffer-Denkmal<br />

„L2“<br />

Veranstaltungsort: 12053 <strong>Berlin</strong>-Neukölln,<br />

Columbiadamm, Bus 104, Haltestelle Friedhöfe<br />

AUGUST 2011<br />

am _ 20./21. ! Samstag/Sonntag !<br />

Veranstaltungsthema: Tag <strong>der</strong> offenen Tür<br />

Bundesministerum für Verteidigung<br />

Veranstaltungsort: 10785 <strong>Berlin</strong>-Tiergarten,<br />

Stauffenbergstraße<br />

SEPTEMBER 2011<br />

am _ 19. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />

Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />

Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />

14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />

OKTOBER 2011<br />

am _ 21. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />

Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />

Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />

14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />

NOVEMBER 2011<br />

am _ 12. um 14:30 Uhr ?? ! Samstag !<br />

Veranstaltungsthema: Gedenkfeier des DMB<br />

Veranstaltungsort: ehem. Garnisonsfriedhof am<br />

<strong>Marine</strong>-Luftschiffer-Denkmal L2<br />

Columbiadamm ( Bus 104 - Friedhöfe )<br />

am _ 12. um 16:30 Uhr ?? ! Samstag !<br />

Veranstaltungsthema: Volksbund Gedenkfeier<br />

Veranstaltungsort: Standortfriedhof<br />

Lilienthalstrasse 7-15 ( U7 - Südstern )<br />

am _ 16. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />

Veranstaltungsthema: weihnachtliches RK-<br />

Jahresabschlussessen mit Gästen<br />

Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />

14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />

DEZEMBER 2011<br />

am _ 21. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />

Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />

Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />

14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />

JANUAR 2012<br />

am _ 18. um 19:00 Uhr ! Mittwoch !<br />

Veranstaltungsthema: RK-Versammlung<br />

Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club<br />

14109 <strong>Berlin</strong>-Wannsee, Königstraße 3 a<br />

4 LOGBUCH 2/2011


LOGBUCH 2/2011<br />

GRA GRATULA<br />

GRA TULA TULATIONEN<br />

TULA TIONEN<br />

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, alles Gute, Gesundheit<br />

und ein langes Leben wünschen <strong>der</strong> Vorstand <strong>der</strong> RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong><br />

e.V. Der Freundeskreis des Einsatzgruppenversorgers <strong>Berlin</strong><br />

und die Redaktion LOGBUCH !<br />

1. Horst Blanke MOM Strausberg<br />

Karl Heid DMB-Präsident<br />

3. Bert Krüger MK Köpenick Vors.<br />

4. Heinz Tautz MK Köpenick<br />

Percy Arnold MK Köpenick<br />

5. Renate Heid DMB-Präsident<br />

Elisabeth Fretwurst MK Köpenick<br />

7. Dieter Pudig Shantychor <strong>Berlin</strong><br />

Kay Schatkowski MK Köpenick<br />

8. Reinhold Dittel MK Cottbus<br />

9. Volkhard Ebel MK Rathenow<br />

12. Anni Kramer MK Wittmund<br />

Fritz Kienel MK Westerstede<br />

Joachim Stange Shantychor <strong>Berlin</strong><br />

Sybille Milkert DMB<br />

13. Georg Heyne MK Westerstede<br />

14. Karl-Heinz Klatt MK Westerstede<br />

15. Karsten Schade Shantychor <strong>Berlin</strong><br />

16. Dr. Achim Rogoll MK Cottbus<br />

K.-Heinz Schirarend Shantychor Wittenberge<br />

1. Wolfgang Goers MK Westerstede<br />

2. Elfi Drossel MK <strong>Berlin</strong> 1886<br />

4. Heinrich Gottschalk Shantychor Wittenberge<br />

5. Manfred Albrecht MK Westerstede<br />

Lienhard Ludwig MK Cottbus<br />

6. Karl-Heinz Ebert MK Westerstede<br />

7. Nico Börner RK11 <strong>Marine</strong> Bln.<br />

Dorothea Weinforth Shantychor <strong>Berlin</strong><br />

9. Dieter Kästner Shantychor <strong>Berlin</strong><br />

Heiko Reiners MK Westerstede<br />

11. Anke Kannenberg MK Köpenick<br />

12. Rolf Schramm MK Rathenow<br />

15. Reiner Rüdiger MK <strong>Berlin</strong> 1886<br />

17. Frank Mater MK Köpenick<br />

GEBURTSTAGE IM MAI<br />

17. Jürgen Körner MK Westerstede<br />

18. Stephan Kowallis RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong> e.V.<br />

Klaus Kepp Shantychor Wittenberge<br />

20. Peter Sellhorn MK Westerstede<br />

19. Manfred Wutschke MK Rathenow<br />

Barbara Kebelmann MK Köpenick<br />

21. Günter Birkmann Shantychor <strong>Berlin</strong><br />

Peter Kühnlein MK Köpenick<br />

22. Werner Dobbrick Shantychor Wittenberge<br />

23. Renate Eschenbach MK Westerstede<br />

24. Jürgen Strübing Shantychor <strong>Berlin</strong><br />

25. Peter Döllner MK Westerstede<br />

27. Nicholas Köppe RK11 <strong>Marine</strong> Bln.<br />

28. Dr. Dethlev Schampera RK11 <strong>Marine</strong> Bln.<br />

Lothar Ludwig DMB<br />

Manfred Hüniken MK Westerstede<br />

30. Margarete Bischof DMB<br />

Harry Kieper MK <strong>Berlin</strong> 1886<br />

31. Johann Heiler MK Westerstede<br />

Hans-Joachim Suckow MK <strong>Berlin</strong> 1886<br />

GEBURTSTAGE IM JUNI<br />

18. Uwe Hedrich RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong> e.V.<br />

Gerhard Schulz Shantychor Wittenberge<br />

20. Eilert Hinrichs MK Rathenow<br />

22. Klaus Köhler MK Köpenick<br />

23. Dietrich Sonntag MK Köpenick<br />

24. Bernd-Rainer Teteberg MK <strong>Berlin</strong> 1886<br />

Heinz Rochlitz MK Köpenick<br />

26. Hans Jürgen Hinse MK Köpenick<br />

28. Udo Miotk MK Westerstede<br />

Uslar Trappe Shantychor <strong>Berlin</strong><br />

29. Bruno Daus MK Westerstede<br />

Horst Finke Shantychor <strong>Berlin</strong><br />

30. Gerda Deparada MK <strong>Berlin</strong> 1886<br />

Wir gratulieren natürlich auch allen an<strong>der</strong>en<br />

Geburtstagskin<strong>der</strong>n, die hier nicht aufgeführt sind!<br />

5


MARITIME MARITIME VERBÄNDE<br />

VERBÄNDE<br />

LANDESVERBANDSTAG 2011<br />

DES LANDESVERBANDES<br />

BERLIN-BRANDENBURG<br />

Der Deutsche <strong>Marine</strong>bund e.V. - größter maritimer Verband Deutschlands - ist<br />

in seiner Glie<strong>der</strong>ung in Landesverbände eingeteilt. In diesen sind die Kameradschaften<br />

ihrer Gegend vereint. Sie halten ihre Verbandstage ab, um sich zu koordinieren<br />

und untereinan<strong>der</strong> abzustimmen.<br />

Horst W. Janßen<br />

Auf Einladung des<br />

Landesverbandsleiters <strong>Berlin</strong>-<br />

Brandenburg, Wolfgang Müller,<br />

fand <strong>der</strong> diesjährige<br />

Landesverbandstag am 9. April<br />

2011 um 10:00 Uhr <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Marine</strong>kameradschaft 1990 <strong>Berlin</strong>-Köpenick<br />

e.V. statt.<br />

Das MK-Heim in <strong>der</strong><br />

Grünauer Straße 3 an <strong>der</strong><br />

Langen Brücke, gegenüber<br />

dem Köpenicker<br />

Schloß, bot den Teilnehmern<br />

<strong>der</strong> Tagung für einige<br />

Stunden eine schöne<br />

Heimstatt.<br />

Da die Deutsche Bahn<br />

wie<strong>der</strong> einmal ihre<br />

sprichwörtliche Unpünktlichkeit<br />

unter Beweis<br />

gestellt hatte, konnten<br />

einige Kameraden aus<br />

dem brandenburgischen<br />

nicht pünktlich erscheinen,<br />

so dass die Versammlung<br />

mit Verspätung<br />

begonnen werden musste.<br />

Der Landesvorstand, die Delegierten<br />

<strong>der</strong> Kameradschaften<br />

und die Gäste hatten sich auf<br />

dem Wassergrundstück an <strong>der</strong><br />

Dahme eingefunden.<br />

In Abstimmung mit dem LV-L<br />

und auf Einladung von Kamerad<br />

Janßen war auch ein Gast aus<br />

dem Diplomatischen Dienst erschienen.<br />

Der LV-L konnte den Korvettenkapitän<br />

Dmitry W. Kolesov,<br />

stellvertreten<strong>der</strong> <strong>Marine</strong>attaché<br />

<strong>der</strong> Botschaft <strong>der</strong> Russischen<br />

För<strong>der</strong>ation, begrüßen.<br />

KKpt Kolesov hatte bereits an<strong>der</strong>e<br />

maritime Verbände in Ber-<br />

LV-L Wolfgang Müller, KKpt Kolesov, Presseref.<br />

Horst Janßen (v.l.n.r) im Heim <strong>der</strong> MK Köpenick<br />

lin besucht. Dadurch hatte er<br />

Kontakt mit Kam. Janßen bekommen.<br />

Herr Kolesov berichtete,<br />

dass seine Regierung in <strong>der</strong><br />

Russischen För<strong>der</strong>ation eine<br />

Organisation für <strong>Marine</strong>reservisten-<br />

und Veteranen, ähn-<br />

lich dem Deutschen <strong>Marine</strong>bund<br />

und/o<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Marine</strong>offiziervereinigung<br />

aufbauen möchte.<br />

Dazu bedarf es Erfahrung und<br />

diese erhofft man sich durch die<br />

Deutschen maritimen Verbände<br />

durch praktisches Teilnehmen<br />

und Gespräche sowie durch Zurverfügungstellung<br />

von Unterlagen<br />

und praktische Hilfestellungen.<br />

Bevor <strong>der</strong> LV-L die Veranstaltung<br />

eröffnete, wurden<br />

die Anwesenden von den<br />

Köpenicker Kameraden<br />

mit belegten Schrippen<br />

und reichlich Kaffee verwöhnt.<br />

Dann ging es an die Ar<strong>bei</strong>t.<br />

Nach <strong>der</strong> Eröffnung und<br />

Begrüßung wurde erst einmal<br />

ein Versammlungsleiter<br />

gewählt. Hierzu hatte<br />

sich <strong>der</strong> LV-L den altbewährten<br />

1. Vorsitzenden<br />

<strong>der</strong> MK Köpenick ausge-<br />

guckt. Dieser gab Klarzeichen<br />

und wurde einstimmig<br />

gewählt.<br />

Es folgte eine Gedenkminute für<br />

die im letzten Zeitraum verstorbenen<br />

Kameradinnen und Kameraden<br />

des Verbandes und <strong>der</strong><br />

Soldaten <strong>der</strong> Bundeswehr. Anträge<br />

zu diesem Landesverbandstag<br />

lagen nicht vor,<br />

6 LOGBUCH 2/2011


Die Tagungsteilnehmer im Hafen <strong>der</strong> MK Köpenck gegenüber des<br />

Köpenicker Schlosses an <strong>der</strong> Dahme<br />

sodass gleich die Berichte des<br />

LV-L, des Schatzmeisters und<br />

des Kassenprüfers folgten.<br />

Nach einer kurzen Aussprache<br />

über diese Punkte wurde <strong>der</strong><br />

Landesverbandsvorstand von<br />

<strong>der</strong> Versammlung entlastet.<br />

Es folgten die Wahlen. Hier kann<br />

man kurz sagen, alle entlasteten<br />

Vorstandsmitglie<strong>der</strong> wurden<br />

wie<strong>der</strong> gewählt, das heißt: Der<br />

alte LV-Vorstand ist <strong>der</strong> neue.<br />

Unter Verschiedenes wurden<br />

noch einige Diskussionen über<br />

maritimen Dingen geführt. Un-<br />

LOGBUCH 2/2011<br />

gold für Gruppen, wie z.B.<br />

Shantychöre.<br />

Dieses ist zunächst<br />

auf <strong>der</strong><br />

erweiterten<br />

Vorstandssitzung<br />

abgelehnt<br />

worden. Es<br />

wird darüber<br />

noch zu diskutieren<br />

sein.<br />

Der LV-L<br />

beauftrag den<br />

LV-Pressereferenten,<br />

Kam.<br />

Der neue/alte Landesverbandsvorstand<br />

Horst Janßen Presse, Wolfgang Müller LV-L, Barbara<br />

Kebelmann Schriftführerin, Kurt Barfaut Schatzmeister<br />

und Eberhard Kluge Kassenprüfer (v.l.n.r.)<br />

ter an<strong>der</strong>em ging es um die Goldene<br />

Verdienstnadel des DMB in<br />

Janßen, eine<br />

Verdienstnadel<br />

des<br />

Landesverbandes<br />

zu<br />

entwerfen,<br />

die dann in<br />

„Gold o<strong>der</strong><br />

Silber“ in Eigenständigkeit<br />

des Landesverbandes<br />

für vorgenannte<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Verdienst vergeben<br />

werden können.<br />

MARITIME MARITIME VERBÄNDE<br />

VERBÄNDE<br />

Der LV-L gab bekannt, dass die<br />

nächste „Erweiterte<br />

Landesvorstandssitzung“ am<br />

Freitag, den 16. September 2011<br />

um 15:30 Uhr im Heim <strong>der</strong> MK<br />

Köpenick stattfindet.<br />

Zum Ende <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

sprach <strong>der</strong> LV-L sein<br />

Schlusswort, beendete den offiziellen<br />

Teil und Verabschiedete<br />

die Teilnehmer und Gäste mit<br />

dem Wunsch für einen guten<br />

Heimweg.<br />

Dann wurde zum Fototermin vor<br />

dem Flaggenmast auf <strong>der</strong> Pier<br />

gebeten und den Teilnehmern<br />

und Gästen die Besichtigung <strong>der</strong><br />

MK-Schiffes <strong>der</strong> „<strong>Berlin</strong>“ ange-<br />

Der 1. Vorsitzende <strong>der</strong> gastgebenden MK Köpenick, Bert<br />

Krüger (l), überreicht KKpt Dmitry Kolesov (m) einen<br />

MK-Wimpel<br />

boten. Dieses wurde von den<br />

Anwesenden gerne angenommen.<br />

Der 1. Vorsitzende führte<br />

über das Schiff und beantwortete<br />

alle Fragen zur Geschichte,<br />

zur Herkunft des Schiffes und<br />

über die persönlich maritime<br />

Vergangenheit.<br />

Danach verabschiedete man sich<br />

herzlich und begab sich in den<br />

Heimathafen.<br />

Fotos: Ronald Kebelmann<br />

7


MARITIME MARITIME VERBÄNDE<br />

VERBÄNDE<br />

3. SCHIFFSMODELLSCHAU IN RATHENOW<br />

Am 15. April 2011 fand zum 3. Mal die Schiffsmodellschau in <strong>der</strong> Rathenower<br />

Schwimmhalle statt. Ein Ereignis, das bis weit über die Stadtgrenzen immer<br />

größeren Anklang findet.<br />

Dieses beweist, dass Aktivitäten und Öffentlichkeitsar<strong>bei</strong>t sich auszahlen.<br />

Rolf Schramm<br />

„Leinen los!“ hieß es am Freitagabend,<br />

den 15.04.2011 in <strong>der</strong><br />

Rathenower Schwimmhalle. Die<br />

<strong>Marine</strong>kameradschaft Rathenow<br />

1909/1998 e. V. hatten die Westhavellän<strong>der</strong><br />

zur dritten Schiffsmodellvorführung<br />

eingeladen.<br />

Wo sonst Schwimmer ihre Bahnen<br />

ziehen stachen unterschiedliche<br />

Schiffsmodelle in See. Zuvor<br />

hatten die Zuschauer die<br />

Gelegenheit die bereitstehenden<br />

Modelle zu besichtigen. Hier<strong>bei</strong><br />

mussten viele Fragen beantwortet<br />

werden.<br />

Zu Beginn <strong>der</strong> Vorführung wurden<br />

die Zuschauer vom Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Wärmeversorgung<br />

Rathenow GmbH<br />

Das 3. Modell von vorne mit <strong>der</strong><br />

Nr. 701 ist ein polnisches Batrollienboot-Modell<br />

und Betreiber <strong>der</strong> Schwimmhalle<br />

und vom 1. Vorsitzenden <strong>der</strong><br />

Rathenower <strong>Marine</strong>kameradschaft<br />

Eilert Hinrichs<br />

herzlich begrüßt.<br />

Von Ingo Gromeyer vom Tangermün<strong>der</strong><br />

Schiffsmodellbau Verein<br />

e.V. waren 5 Modelle, <strong>der</strong><br />

Rathenower Schiffs- und Flugmodellbauer<br />

Helmut Wernicke<br />

war mit 7 Modellen da<strong>bei</strong>.<br />

Von <strong>der</strong> Rathenower <strong>Marine</strong>kameradschaft<br />

stellte <strong>der</strong><br />

<strong>Marine</strong>kamerad Manfred<br />

Wutschke seinen Hafenschlepper<br />

„REKAN“ und zum 2.<br />

Mal, das durch den verstorbenen<br />

Dr. med. Ullrich vererbte U-<br />

Boot-Modell „U-177“ vor.<br />

Das deutsche U-Boot vom<br />

Typ IX D 2 lief 1941 <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Demag AG Weser vom Stapel.<br />

Im Rumpf des 1,93 m langen<br />

und 18 Kg schweren U-Boot-<br />

Modells steckt eine große Anzahl<br />

Elektronik. Es verfügt über<br />

zwei 750 ml Tauchtanks und einer<br />

Tauchautomatik. Ab 81,0 m<br />

Tiefe o<strong>der</strong> <strong>bei</strong> Sendeausfall<br />

taucht es selbstständig auf.<br />

Unter den 7 vorgeführten Modellen<br />

aus Polyester und Glasseide<br />

von Helmut Wernicke befanden<br />

sich ein Wasserflugzeug<br />

von 2,75 m Spannweite und einem<br />

Gewicht von 11,4 kg, ein<br />

Feuerlöschboot, ein Boot <strong>der</strong><br />

Wasserschutzpolizei und ein 1,5<br />

m langes polnisches<br />

Patrollienboot, welches mit wenigen<br />

Handgriffen als Flugzeugträger<br />

umgerüstet werden konnte,<br />

und von dem ein Hubschrauber<br />

starten und landen konnte.<br />

Viele Zuschauer filmten und fotografierten<br />

<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Modellschau.<br />

Die vorgeführten Schiffsmodelle<br />

wurden vom 2. Vorsitzenden<br />

<strong>der</strong> Rathenower <strong>Marine</strong>kameradschaft,<br />

Rolf Schramm,<br />

8 LOGBUCH 2/2011


erläutert und die Zuschauer<br />

spendeten immer wie<strong>der</strong> Applaus.<br />

Die Veranstaltung wurde nur<br />

möglich durch eine gute Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />

mit <strong>der</strong> Rathenower<br />

Wärmevervorsorgung GmbH,<br />

<strong>der</strong> Schwimmhalle sowie den<br />

Schiffsmodellbauern.<br />

Mit dieser Veranstaltung wurde<br />

LOGBUCH 2/2011<br />

MARITIME MARITIME VERBÄNDE<br />

VERBÄNDE<br />

Die Kameraden Schramm, Altmann und Hinrichs mit dem Modell von U177<br />

wie<strong>der</strong> einmal bewiesen, das<br />

sich Landratten immer wie<strong>der</strong><br />

für die Seefahrt und <strong>Marine</strong>-<br />

kameradschaft interessieren.<br />

Fotos: Rolf Schramm<br />

„HIEV UP“ - 1. DRESDNER STAMMTISCH<br />

EHEMALIGER HOCHSEEFISCHER<br />

Mit dem 1. Dresdner Stammtisch ehemaliger Hochseefischer<br />

ist die maritime Welt um eine Gruppe reicher geworden.<br />

Das gilt für die Werbung des maritimen Gedankens<br />

in <strong>der</strong> Öffentlichkeit ebenso wie für das Verständnis<br />

für einan<strong>der</strong> im zusammengewachsenen Deutschland. Die<br />

Kameraden haben sich in <strong>der</strong> Ausgabe 1/2011 bereits vorgestellt.<br />

Jetzt gibt es Geschichten aus <strong>der</strong> Geschichte (1) -<br />

aber lesen Sie selbst !<br />

Jürgen Hassler<br />

Schleuse Nordostseekanal<br />

Auf den Weg zu den Nordseefangplätzen<br />

passierten zwei<br />

Rostocker Logger im Hochsommer<br />

des Jahres 1961 vorsichtig<br />

die Kieler Schleusentore des<br />

Nordostseekanals. Die Namen<br />

<strong>der</strong> Logger waren deutlich erkennbar,<br />

ROS 114 Stalingrad,<br />

gefolgt von ROS 117 Oktoberrevolution.<br />

In <strong>der</strong> Luft knatterte ein Militärhubschrauber.<br />

Auf sicherer Di-<br />

stanz folgte den neununddreißig<br />

Meter langen Fischereifahrzeugen<br />

ein Kriegsschiff mit<br />

flattern<strong>der</strong> NATO-Flagge.<br />

Diese kleinen Fischereifahrzeuge<br />

erregten mehr Aufmerksamkeit<br />

als die vielen große<br />

Schiffe. Während des Aufenthaltes<br />

in den Schleusen, war ein<br />

kurzzeitiger Landgang sehr beliebt.<br />

Seeleute aus aller Welt informierten<br />

sich über Freunde,<br />

ihren Verbleib und ihren Schicksalen.<br />

Kleine Gruppen rau<strong>bei</strong>niger<br />

Männer kletterten von den Log-<br />

gern auf den belebten Kai.<br />

Die Blicke neugieriger Passanten<br />

wan<strong>der</strong>ten von den Namen<br />

<strong>der</strong> Schiffe zu den Seeleuten, als<br />

handele es sich um Gestalten<br />

von einem an<strong>der</strong>en Stern. Mit<br />

schweren, herunter gestreiften<br />

und bis zu den Knien wie<strong>der</strong><br />

hochgezogenen Seestiefeln nahmen<br />

die jungen Hochseefischer<br />

den kürzesten Weg zu den Kiosken.<br />

Ihre dunklen Ar<strong>bei</strong>tshemden<br />

wehten im seichten<br />

Wind. Warme Sonnenstrahlen<br />

warfen kurze Schatten. Den jungen<br />

Mädchen blinzelten die<br />

9


MARITIME MARITIME VERBÄNDE<br />

VERBÄNDE<br />

Männer freundlich zu und<br />

schnipsten neckisch mit den Fingern.<br />

Wer sie zu Russen machen<br />

wollte, überschütteten sie lächelnd<br />

mit Mecklenburger Platt.<br />

Eines aber sorgte sie, <strong>der</strong> Umtauschkurs<br />

ihrer Ostmark von<br />

eins zu fünf. Eine frankierte Ansichtskarte<br />

gab es somit nicht<br />

unter fünf Ostmark. In Rostock<br />

kostete eine Ansichtskarte mit<br />

Briefmarke dreißig Pfennige.<br />

Auf geltende Spielregeln hatten<br />

sie keinen Einfluss. Schnell fand<br />

man günstigere Spielregeln. Es<br />

wurde getauscht. Beim Auslaufen<br />

wurden sie mit älteren Zeitschriften<br />

beschenkt. Auf <strong>der</strong><br />

Rückfahrt wurden einige Heringe<br />

o<strong>der</strong> geräucherter Heilbutt<br />

verschenkt.<br />

Da es sich lediglich um den Austausch<br />

von gegenseitigen Gefälligkeiten<br />

handelte, schaltete bundesdeutscher<br />

Zoll sich nicht ein<br />

Rolf Schramm<br />

o<strong>der</strong> sah großzügig darüber hinweg.<br />

Es war sicherlich ein kleiner<br />

Bonus für Ostdeutsche. Die<br />

Fischer wussten sehr genau in<br />

an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n waren strengere<br />

Regelungen. Ein kleiner Junge,<br />

Erstklässler, fragte seinen Vater:<br />

„Papa, sind das Russen?“ Der<br />

Vater las die Schiffsnamen noch<br />

einmal und murmelte: „Stalingrad<br />

ist zweifellos eine russische<br />

Stadt in einer kalten Region.“<br />

Erinnerungen an Kriegsschauplätzen<br />

ließen ihn erschauern.<br />

„Gewöhnlich haben die Russen<br />

aber kyrillische Schriftzeichen“,<br />

sagte <strong>der</strong> Vater nachdenklich.<br />

„Papa, kennst du ein russisches<br />

Wort?“ „Druschba, heißt<br />

Freundschaft“, glaube ich.“ Der<br />

Junge rannte zu den Seeleuten<br />

in den Kiosk und sagte leise lächelnd:<br />

„Druschba.„<br />

MARITIMES UNTERM<br />

RATHENOWER LEUCHTTURM<br />

Etwas positiv wirksames im besten Sinne hat die<br />

<strong>Marine</strong>kameradschaft Rathenow mitgestaltet.<br />

Maritime Tage im Optikpark! Maritime Tage etwas<br />

für „Seeleute“ - Optikpark etwas für „Sehleute“.<br />

Na - eigentlich für alle!<br />

Leuchttürme sind von See kommend<br />

für den Seemann die ersten<br />

Wahrzeichen und Wegweiser<br />

für die Schifffahrt o<strong>der</strong> sicher<br />

in einen Hafen zu gelangen.<br />

So ein Leuchtturm befindet sich<br />

auch im Flussbett <strong>der</strong> Havel in<br />

unmittelbarer Nähe vom Optikpark.<br />

Er ist für unsere Stadt ein<br />

neues und junges Wahrzeichen<br />

und Wegweiser in den Optikpark.<br />

In <strong>der</strong> Zeit vom 30.04. bis 01.05.<br />

fanden <strong>bei</strong> herrlichem Sonnenschein<br />

und einer frischen Briese<br />

fanden die maritimen Tage im<br />

Optikpark statt.<br />

Viele Firmen und Vereine nutzten<br />

mit ihren Exponaten die<br />

Ausstellungsfläche, um auf sich<br />

aufmerksam zu machen, mit Besuchern<br />

auf dem Wasser Fahrten<br />

zu unternehmen o<strong>der</strong> ins<br />

Gespräch zu kommen. Mit von<br />

<strong>der</strong> Partie war <strong>der</strong> Deutsche<br />

<strong>Marine</strong>bund e.V. mit seinem<br />

Ein bärtiger Mann beugte sichzum<br />

Jungen herunter. „Du bist<br />

sicher Aljoscha. Wer hat dich<br />

denn geschickt?“ Ein an<strong>der</strong>er<br />

Mann hörte das Stichwort<br />

Aljoscha und bemerkte spontan<br />

und laut lachend im akzentfreien<br />

Deutsch: „Aljoscha, die Kolchose<br />

brennt, rette die Parteibücher.“<br />

Sie lachten so laut und<br />

herzlich, dass <strong>der</strong> ganze Kiosk<br />

erzitterte.<br />

Verstört rannte <strong>der</strong> Junge fort<br />

und sagte zum Vater:<br />

„Die sprechen genau wie wir.“<br />

Der Vater, <strong>der</strong> die Männer auch<br />

sprechen härte, sagte seufzend:<br />

„ Sicher mein Junge, es gibt<br />

noch Deutsche in <strong>der</strong> Sowjetunion.“<br />

Jürgen Hassler ist Mitglied im 1. Dresdner<br />

Hochseefischerstammtisch HIEV UP!<br />

Das war die 1. Geschichte von Jürgen<br />

Hassler aus seinem Buch See- und<br />

Flussgeschichten - wir danken<br />

ihm für seinen Beitrag<br />

Infomobil und Pavillion sowie<br />

die <strong>Marine</strong>kameradschaft<br />

Rathenow 1909/1998 e.V mit<br />

ihrem Werbe-und Anschauungsmaterialien.<br />

Aus Tangermünde war extra <strong>der</strong><br />

Schiffsmodellbauer Heiko<br />

Gromeyer mit seinen Schiffsmodellen<br />

angereist, die er auf dem<br />

Wasser vorführte.<br />

Weitere Höhepunkte waren die<br />

Auftritte vom Shantychor „De<br />

Buhnenkiecker“ von <strong>der</strong><br />

weiter auf Seite 12 mitte<br />

ee<br />

ee<br />

10 LOGBUCH 2/2011


LOGBUCH 2/2011<br />

MARITIME MARITIME VERBÄNDE<br />

VERBÄNDE<br />

11


MARITIME-<br />

MARITIME-JUGEND<br />

MARITIME-<br />

MARITIME-JUGEND<br />

JUGEND<br />

ANSEGELN AUF DEM UNTREUSEE<br />

Jugendar<strong>bei</strong>t die man nur loben kann - weiter so!<br />

Alexan<strong>der</strong> Spoerl<br />

Bei gutem Wind, Sonnenschein<br />

und angenehmen Temperaturen<br />

von 20 Grad, führte die <strong>Marine</strong>-<br />

Jugend Hof e. V., am 30.04.2011<br />

ihr traditionelles Ansegeln am<br />

Untreusee durch. Bereits in den<br />

<strong>bei</strong>den vorangegangenen<br />

samstäglichen Gruppenstunden<br />

wurden mit Begeisterung die<br />

vereinseigenen Boote aufgeriggt<br />

und die Bootshalle einem gründlichen<br />

„Rein-Schiff“ unterzogen.<br />

Dank unseres „LI“ Josef Obermeier,<br />

<strong>der</strong> den MJ Hof – Lenkdrachen<br />

über die Wintermonate<br />

einer Restauration unterzog,<br />

konnte dieser frei nach dem<br />

ee ee<br />

ee<br />

ee Anschluss von Seite 10 unten<br />

DMB-Infomobil und dicke Tampen des Sponsors<br />

<strong>Marine</strong>kameradschaft Wittenberge<br />

e. V. und am 01.Mai <strong>der</strong><br />

Shantychor <strong>der</strong> Wasserschutzpolizei<br />

des Landes Brandenburg.<br />

Da sich die Bühne genau<br />

gegenüber vom Stand des DMB<br />

und <strong>der</strong> MK Rathenow befand<br />

nutzten die Gäste die Möglichkeit,<br />

sich für <strong>bei</strong>de Vereine zu<br />

informieren. Anziehungspunkte<br />

waren beson<strong>der</strong>s das ausgestell<br />

Motto „zu Wasser, zu Lande und<br />

auch in <strong>der</strong> Luft“ wie<strong>der</strong> zu<br />

Werbezwecken gestartet werden.<br />

Lei<strong>der</strong> fehlt dem Untreusee<br />

noch ca. 50 cm an Wasserpegel,<br />

was aus dem nie<strong>der</strong>schlagsarmen<br />

April resultiert und das<br />

te „ U 995 „und<br />

an<strong>der</strong>en Schiffsmodelle.<br />

Vom<br />

Werbematerial<br />

und den zum<br />

Verkauf angebotenen<br />

Sou-venire<br />

wurde Gebrauchgemacht.<br />

Von<br />

den Standbetreuern<br />

mussten viele<br />

Fragen beantwortet<br />

und so<br />

mancher Seemannsknoten vorgeführt<br />

werden.<br />

Slippen <strong>der</strong> Boote recht schwierig<br />

machte. Auch das freundschaftliche<br />

Verhältnis mit <strong>der</strong><br />

Ortsgruppe Hof <strong>der</strong> DLRG wurde<br />

in dieser Saison erneuert. So<br />

kamen die Damen und Herren<br />

in ihrer rot-weißer Uniform und<br />

Motorboot zu ihrem ersten saisonalen<br />

Einsatz, als sie eine<br />

neue 420er Crew <strong>der</strong> MJ nach<br />

Kenterung im doch recht böigem<br />

Wind abschleppen<br />

mussten. So war denn auch<br />

gleich die Badesaison <strong>bei</strong> doch<br />

recht frischen 13 Grad Wassertemperatur<br />

mit eröffnet!<br />

Der Ehrenvorstand <strong>der</strong> MJ, Roland<br />

Raithel, ließ es sich heuer<br />

nicht nehmen, die Kids mit<br />

Hofer „Brodwärscht“<br />

zu stärken.<br />

Foto: Spoerl<br />

Die <strong>Marine</strong>kameraden möchten<br />

sich auf diesem Wege <strong>bei</strong> den<br />

Verantwortlichen und Mitar<strong>bei</strong>tern<br />

vom Optikpark bedanken.<br />

Man kann sagen, dass das Programm<br />

gut angenommen wurde<br />

und für alle ein Erfolg war.<br />

Die Standbesatzung mit dem Maskotchen „BIBER“ (vlnr)<br />

die Kameraden Schramm, Hinrichs, Altmann und Barfaut<br />

Fotos: Schramm<br />

12 LOGBUCH 2/2011


DER EGV BERLIN<br />

- UNSER PATENSCHIFF -<br />

WIEDER ZU HAUSE<br />

Horst W. Janßen<br />

Wir hatten in <strong>der</strong> letzten Ausgabe<br />

bereits<br />

eine kurze<br />

Wegbeschreibung<br />

des Einsatz-<br />

Ausbildung-<br />

Verband 2011<br />

(EAV) gemacht.<br />

Er bestand<br />

aus den<br />

Fregatten<br />

BRANDEN-<br />

BURG und<br />

RHEINLAND-PFALZ sowie<br />

unserem Patenschiff „Einsatzgruppenversorger<br />

BERLIN“.<br />

Der Verband war vier Monate<br />

unter Führung von Fregattenkapitän<br />

Axel Deertz unterwegs.<br />

Die Einheiten haben, als „Botschafter<br />

in blau“, sieben verschiedene<br />

Häfen in Europa besucht.<br />

Da<strong>bei</strong> stand <strong>der</strong> Einsatz- und<br />

Ausbildungsverband, und dazu<br />

gehörte auch unsere <strong>Berlin</strong>, für<br />

weltweit mögliche Einsätze abrufbar<br />

zur Verfügung.<br />

Neben dem EAV-Auftrag wurden<br />

verschiedene an<strong>der</strong>e Manöver<br />

durchgeführt. So unter an<strong>der</strong>em<br />

„NOBLE MARINER“,<br />

„Standing NATO Maritime<br />

Group 1 (SNMG 1)“,<br />

„INSTREX“ und „JOINT<br />

WARRIOR“. Ausserdem wurden<br />

gemeinsam mit <strong>Marine</strong>n an<strong>der</strong>er<br />

Nationen Verfahren aufeinan<strong>der</strong><br />

abgestimmt und die Zu-<br />

LOGBUCH 2/2011<br />

sammenar<strong>bei</strong>t vertieft. Dadurch<br />

Die <strong>Berlin</strong> <strong>bei</strong>m Auslaufen<br />

wurden wertvolle Erfahrungen<br />

für Einsätze, die immer häufiger<br />

im multinationalen Rahmen<br />

stattfinden, gesammelt.<br />

Offizieranwerter-Ausbildung<br />

Desweiteren wurde auf dieser<br />

Reise die Ausbildung von<br />

Offizieranwärtern <strong>der</strong> <strong>Marine</strong>schule<br />

Mürwik (MSM) durchgeführt.<br />

Unter dem Motto Learning<br />

by doing – So könnte man die<br />

seemännische Ausbildung <strong>der</strong><br />

<strong>Marine</strong>offizieranwärter nennen -<br />

wurden die Kadetten aufgeteilt<br />

in 3 Törns zu je etwa 5 Wochen<br />

auf die 3 Schiffe aufgeteilt. Die<br />

rund 200 jungen Kadetten <strong>der</strong><br />

MSM machten so erste Erfahrungen<br />

auf einem <strong>Marine</strong>schiff<br />

und erlernten die Praxis des<br />

Bordbetriebes. Unter ihnen befanden<br />

sich auch zahlreiche ausländische<br />

OAs eines Austauschprogrammes.<br />

Während <strong>der</strong> Reise konnten die<br />

UNSER UNSER P PPATENSCHIFF<br />

P TENSCHIFF<br />

OAs schwerpunktmäßig die Abschnitte<br />

<strong>der</strong> Schiffstechnik und<br />

<strong>der</strong> Navigation sowie das Herzstück<br />

jedes Kriegsschiffes, die<br />

Operationszentrale (OPZ), kennen<br />

lernen.<br />

Auf dem Seeweg<br />

Auf dem Weg zur isländischen<br />

Hauptstadt Reykjavik überquerte<br />

auch unter Patenschiff „EGV<br />

<strong>Berlin</strong>“ den Polarkreis. Ein Erlebnis,<br />

was auch nicht je<strong>der</strong> Seemann<br />

hat.<br />

Humanitäre Hilfe<br />

Am 8. März betraten 412 ägyptische<br />

Flüchtlinge nach ihrer<br />

Flucht vor den Unruhen in Li-<br />

Die <strong>Berlin</strong> von See<br />

byen wie<strong>der</strong> Heimatboden.<br />

weiter auf Seite 14<br />

ee<br />

ee<br />

13


UNSER UNSER UNSER P PPATENSCHIFF<br />

P TENSCHIFF<br />

JUBILÄUMS JUBILÄUMS JUBILÄUMS JUBILÄUMS JUBILÄUMS - - - - - - - - - - URKUNDE URKUNDE URKUNDE URKUNDE URKUNDE<br />

DIE<br />

RESERVISTENKAMERADSCHAFT MARINE BERLIN E.V.<br />

DER FREUNDESKREIS DES<br />

EINSATZGRUPPENVERSORGERS BERLIN<br />

gratuliert<br />

Kommandant<br />

und<br />

Besatzung<br />

zum 10. Jahrstag <strong>der</strong> Indienststellung ihres<br />

EGV „BERLIN“<br />

<strong>Berlin</strong>, den 11. April 2011<br />

Reinhardt Müller-Technau Horst W. Janßen<br />

1. Vorsitzen<strong>der</strong> 2. Vorsitzen<strong>der</strong><br />

14 LOGBUCH 2/2011


ee ee<br />

weiter von Seite 12<br />

Mit den Schiffen des Einsatzund<br />

Ausbildungsverbandes erreichten<br />

sie in den frühen Morgenstunden<br />

den Hafen von Alexandria.<br />

Die Reise bedeutet für<br />

die Besatzungen ein beson<strong>der</strong>es<br />

Erlebnis und für die Flüchtlinge<br />

einen Start in eine neue Zukunft.<br />

Wenn einer eine Reise tut, dann<br />

kann er was erleben!<br />

So o<strong>der</strong> ähnlich könnte man das<br />

nennen, wenn man fortfährt und<br />

versucht die Erlebnisse dieser<br />

Reise in nichtchronologischer<br />

Reihenfolge aufzuzählen.<br />

Als da waren eine Seeminensprengung.<br />

Eine Übung<br />

<strong>der</strong> Minentaucher im Rahmen<br />

des EAV. Daran nahmen auch<br />

die Minenjagdboote PASSAU,<br />

LOGBUCH 2/2011<br />

BAD BEVENSEN und die Korvette<br />

MAGDEBURG in <strong>der</strong> Ostsee<br />

teil.<br />

Eine gemeinsame Übung mit <strong>der</strong><br />

Eisatzflottille 1 stand auf dem<br />

Programm.<br />

Natürlich gab es während <strong>der</strong><br />

Reise ein Seeversorgungsmanöver.<br />

RAS heißt das Manö-<br />

UNSER UNSER P PPATENSCHIFF<br />

P TENSCHIFF<br />

Die Fahrroute des Einsatz-Ausbildungs-Verband 2011<br />

Der Einsatzgruppenversorger <strong>Berlin</strong> (mitte)<br />

versorgt zwei Fregatten <strong>bei</strong>m RAS mit Kraftstoff<br />

ver in <strong>der</strong> englisch geprägten<br />

<strong>Marine</strong>sprache: „Replenishment<br />

at Sea“.<br />

Auch hohen Besuch durch den<br />

Befehlshaber <strong>der</strong> Flotte, Vizeadmiral<br />

Manfred Nielson, bekam<br />

<strong>der</strong> EAV. Dieser erhielt so einen<br />

Eindruck von <strong>der</strong> Ausbildung<br />

und <strong>der</strong> personellen Situation auf<br />

den Einheiten des Verbandes.<br />

Nun sind sie wie<strong>der</strong> da! Am 21.<br />

April und 10:00 Uhr war Einlau-<br />

fen. Herzlich Willkommen in<br />

<strong>der</strong> Heimat!<br />

Fotos und Skizzen: PIZM<br />

15


SICHERHEITSPOLITIK<br />

SICHERHEITSPOLITIK<br />

DER GEGENWÄRTIGE AUFSTAND<br />

IN DER ARABISCHEN WELT<br />

Der Islam und <strong>der</strong> Islamismus als politische Herausfor<strong>der</strong>ung!<br />

Ein Vortrag des Botschafter a.D. Dr. Fiedler <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Marine</strong>-<br />

Offizier-Messe <strong>Berlin</strong> und ihren befreundeten maritimen<br />

Verbänden am 7. April 2011 im P Y C<br />

Heinz Fiedler<br />

Auf zwei Ereignisse von epochaler<br />

Bedeutung blickt die Welt<br />

seit Anfang dieses Jahres tief<br />

verunsichert:<br />

1) Auf die Natur- und atomare<br />

Katastrophe in Japan und<br />

2) Die Jahrhun<strong>der</strong>tumwälzung<br />

im arabischen Raum.<br />

Der dramatische Umbruch im<br />

gesamten Nahen Osten und<br />

Nordafrika berührt uns unmittelbar,<br />

weil wir Nachbarn sind.<br />

Viele Menschen fragen sich,<br />

wohin treibt <strong>der</strong> Aufstand? Sind<br />

die Araber fähig zur Demokratie<br />

und ist diese mit dem Islam<br />

vereinbar? Was bedeutet <strong>der</strong><br />

Islamismus als politische Herausfor<strong>der</strong>ung?<br />

Vorausschicken möchte ich, dass<br />

ich kein Theologe bin, son<strong>der</strong>n<br />

von Berufs wegen mit Außenpolitik<br />

und Völkerrecht zu tun hatte.<br />

Über Religionen kann man<br />

nicht diskutieren, sie sind Glaubensbekenntnisse,<br />

die beson<strong>der</strong>e<br />

Sensibilität erfor<strong>der</strong>n. Und<br />

noch eins: Nachdem ich mehr als<br />

30 Jahre mit Problemen des Nahen<br />

Ostens im In- und Ausland<br />

befasst war, habe ich mir abgewöhnt,<br />

Voraussagen zu machen.<br />

Wir haben gerade wie<strong>der</strong> erlebt,<br />

wie unvermittelt und Naturgewalten<br />

gleich ein Sturm über die<br />

ganze Region fegt.<br />

Schon Herodot bemerkte „und<br />

jeden Tag Neues aus dem Orient“,<br />

und Langeweile gibt es-<br />

nicht, lautet ein altes Sprichwort<br />

von Nahostkennern. Die Entwicklung<br />

verlief historisch gesehen,<br />

zumeist in Schüben und erstreckte<br />

sich nicht nur auf ein<br />

Land, son<strong>der</strong>n die ganze Region<br />

gleichsam wie ein Stein den man<br />

ins Wasser wirft, das sich dann<br />

wellenförmig ausbreitet.<br />

Manche Beobachter sprechen<br />

schon von einem arabischen<br />

Frühling und vergleichen die<br />

Botschafter a.D. Dr. Heinz Fiedler<br />

Ereignisse mit dem Fall <strong>der</strong> <strong>Berlin</strong>er<br />

Mauer und dem Zusammenbruch<br />

des Ostblocks. Je<strong>der</strong><br />

Vergleich hinkt bekanntlich,<br />

denn noch weiß niemand, wie<br />

das Ergebnis am Ende aussieht,<br />

ob die Entwicklung zu mehr<br />

Freiheit führt o<strong>der</strong> ob auf die arabische<br />

„Revolution“ (wenn man<br />

den Begriff denn benutzen darf),<br />

eine Konterrevolution folgt.<br />

Zu ungleich sind die politischen,<br />

wirtschaftlichen und sozialen<br />

Verhältnisse, in den einzelnen<br />

Län<strong>der</strong>n, als dass man sie über<br />

einen Kamm scheren könnte.<br />

Aber gemeinsam ist ihnen, dass<br />

sie von wenigen Ausnahmen,<br />

wie Libanon, abgesehen, Autokratien<br />

sind, die seit Jahren von<br />

denselben alten Männern regiert<br />

werden o<strong>der</strong> die Dynastien gegründet<br />

haben, die zwar einst<br />

Stabilität garantiert haben, aber<br />

inzwischen zu Stagnation und<br />

politischer Sklerose verkrustet<br />

sind.<br />

Gleichzeitig wächst eine junge<br />

Generation heran, die ohne Perspektive<br />

ist. Der Anteil <strong>der</strong> unter<br />

25-jährigen lag 2010 im<br />

Schnitt um die 50%. Vergegenwärtigt<br />

man sich das Bevölkerungswachstum,<br />

so betrug die<br />

Bevölkerung z.B. in Ägypten<br />

1950 = 20,4 Mio. heute sind es<br />

über 80 Mio. in Tunesien 1,5<br />

Mio. heute 11 Mio. in Algerien<br />

8,8 Mio. heute 36 Mio. usw.<br />

Nach Schätzung <strong>der</strong> VN werden<br />

2015 rund 400 Mio. Menschen<br />

in den arabischen Län<strong>der</strong>n leben,<br />

1980 waren es noch 150 Mio.<br />

Ein weiteres Problem ist das Analphabetentum:<br />

In Ägypten<br />

=34%, in Tunesien =32%, in Jordanien<br />

8%, im Libanon 10%, am<br />

höchsten im Jemen mit 39%.<br />

Die größte Herausfor<strong>der</strong>ung ist<br />

die Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit. Diese liegt<br />

<strong>bei</strong> Jugendlichen zwischen 16%<br />

in Marokko und über 50% in Algerien<br />

und dem Irak, in Ägyp-<br />

16 LOGBUCH 2/2011


ten und Tunesien <strong>bei</strong> etwas über<br />

35%.<br />

Mit den heutigen Kommunikationsmitteln<br />

(Stichwort Facebook-Generation)<br />

for<strong>der</strong>n insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Jugendlichen ein<br />

an<strong>der</strong>es soziales und gerechteres<br />

Arabien, ein selbstbestimmtes<br />

Leben in Freiheit und Würde<br />

und vor allem Ar<strong>bei</strong>tsplätze. Sie<br />

haben es einfach satt, so weiterzuleben<br />

wie bisher. Sie lassen<br />

sich die Erniedrigungen durch<br />

eine wuchernde Bürokratie, Geheimdienste<br />

und schlecht bezahlte<br />

Polizisten sowie die entsetzliche<br />

Korruption (ein Grundübel<br />

in <strong>der</strong> arabischen Welt)<br />

nicht mehr gefallen. “Kifaya“:<br />

„Es reicht“, wie eine Losung auf<br />

dem Tahrir-Platz in Kairo lautete.<br />

Das ist <strong>der</strong> Hintergrund.<br />

Ich hätte einen Aufstand gegen<br />

Ben Ali noch am wenigsten erwartet.<br />

Tunesien ist ein eher<br />

mo<strong>der</strong>nes, von Frankreich geprägtes<br />

bürgerliches Land mit<br />

einer vergleichsweise breiten<br />

Mittelschicht, allerdings mit einem<br />

Jugendanteil von 42%. Unmittelbarer<br />

Auslöser <strong>der</strong> Revolte<br />

war die Selbstverbrennung<br />

eines gedemütigten Gemüsehändlers<br />

in Sidi Bou Sid in <strong>der</strong><br />

tiefsten Provinz. Nach <strong>der</strong> Flucht<br />

Ben Alis nach Saudi-Arabien<br />

beschreitet das Land den beschwerlichen<br />

Weg zu einem neuen<br />

Staat. Seither verharrt das<br />

Land in einer Art Starre. Caid<br />

Essebsi, bereits <strong>der</strong> 2. Übergangspremier,<br />

ist 84 Jahre als,<br />

diente noch unter Bourguiba und<br />

war kurze Zeit Vertreter seines<br />

Landes in Bonn, gilt nicht gerade<br />

als „Inkarnation“ des Fortschritts.<br />

Mit dem Aufstand in<br />

Tunesien hat sich erstmals die<br />

Bevölkerung eines arabischen<br />

Staates von seinem autokrati-<br />

LOGBUCH 2/2011<br />

schen Herrscher befreit.<br />

Ganz an<strong>der</strong>s als in Tunesien<br />

wurde die Lage in Ägypten von<br />

Beobachtern eingeschätzt, die<br />

die Macht des Regimes<br />

Mubarak, Unruhen je<strong>der</strong>zeit in<br />

Schach zu halten, überschätzten.<br />

Der Staatsapparat ist ungleich<br />

stärker und die Armee intakt.<br />

Aber das tunesische Beispiel<br />

beendete die Lethargie, die sich<br />

Jahrelang wie Mehltau lähmend<br />

auf die Bevölkerung gelegt hatte.<br />

Es war ein historischer Fehler,<br />

dass das Regime die Proteste<br />

<strong>der</strong> Jugendlichen, <strong>der</strong>en Anteil<br />

fast 53% beträgt und die sozialen<br />

Unterschiede (40% <strong>der</strong><br />

Bevölkerung verdient unter einem<br />

Dollar pro Tag) unterschätzt<br />

hatte.<br />

30 Jahre Amtszeit Mubaraks, die<br />

Wahlmanipulation im November<br />

2010, die eine 6. Amtszeit<br />

des Präsidenten o<strong>der</strong> eine Amtsübergabe<br />

an seinen Sohn Gamal<br />

im September d. J. vorbereiten<br />

sollte sowie die wachsenden<br />

Spannungen zwischen<br />

Muslimen und Kopten (10%)<br />

waren <strong>der</strong> zündende Funke, <strong>der</strong><br />

das Volk auf den Tahrirplatz<br />

(Platz <strong>der</strong> Befreiung) trieb. Das<br />

Regime, das ungeschickt taktierte,<br />

hat bis zuletzt ums Überleben<br />

gekämpft.<br />

Am 11. Februar wurde Hussni<br />

Mubarak nach 18 Tagen Protesten<br />

gestürzt. Seine Ankündigung,<br />

nicht wie<strong>der</strong> für de Präsidentschaft<br />

zu kandidieren, kam<br />

zu spät. Der neue Vizepräsident<br />

Soliman und das umgebildete<br />

Kabinett waren Figuren des alten<br />

Regimes. Ein „geordneter<br />

Übergang in Würde“ (<strong>der</strong> auch<br />

von den USA favorisiert wurde),<br />

war zwar richtig gedacht, aber<br />

von den Ereignissen überholt.<br />

Mubarak hatte zweifellos seine<br />

SICHERHEITSPOLITIK<br />

SICHERHEITSPOLITIK<br />

Verdienste. Er war ein Garant<br />

<strong>der</strong> Stabilität, er hat den Frieden<br />

mit Israel aufrechterhalten<br />

(wenngleich es auch ein „Kalter<br />

Frieden“ war) und hat eine vermittelnde<br />

Rolle zwischen Israel<br />

und den Palästinensern gespielt.<br />

Aber seine Zeit war abgelaufen.<br />

In Ägypten werden gestürzte<br />

Herrscher (siehe König Farouks<br />

Abgang 1952) nicht umgebracht<br />

wie im Irak. So konnte er sich in<br />

seine Villa in Sharm el-Scheich<br />

am Roten Meer zurückziehen,<br />

wo er unter Hausarrest steht.<br />

Wie geht es weiter? Das ist die<br />

große Frage. Eine wichtige Rolle<br />

kommt <strong>der</strong> Armee, insbeson<strong>der</strong>e<br />

dem „Hohen Rat <strong>der</strong><br />

Streitkräfte“ unter Vorsitz von<br />

Feldmarschall Tantawi zu. Sie<br />

hat sich bisher sehr besonnen gezeigt:<br />

„Die Armee schießt nicht<br />

auf Ägypter“. Sie sieht ihre Rolle<br />

darin, einen friedlichen Übergang<br />

zu garantieren. Es gilt das<br />

gesamte institutionelle Grundgerüst<br />

des Staates - Verfassung,<br />

Parlament und Präsidentschaft -<br />

zu erneuern. Nicht aus dem<br />

Auge zu verlieren ist, dass die<br />

Armee ein bedeuten<strong>der</strong><br />

Wirtschaftsfaktor ist. Sie kontrolliert<br />

ca. 40% <strong>der</strong> wichtigsten<br />

Unternehmen des Landes. Obwohl<br />

sie offenbar nicht vorhat,<br />

langfristig an <strong>der</strong> Macht zu bleiben,<br />

erhebt sich doch die Frage,<br />

ob sie freiwillig in die „Kasernen“<br />

zurückkehrt, wie kürzlich<br />

<strong>der</strong> neue Tourismusminister<br />

Mounir Abd al-Nur in <strong>Berlin</strong> optimistisch<br />

versicherte. Immerhin<br />

stehen auch beträchtlichen Privilegien<br />

auf dem Spiel.<br />

Die Opposition ist zersplittert<br />

und hat keine herausragende<br />

Führungspersönlichkeit wie Iran<br />

sie in Khomeini 1979 nach dem<br />

Sturz des Shahs hatte.<br />

17


SICHERHEITSPOLITIK<br />

SICHERHEITSPOLITIK<br />

EI Baradei ist zwar eine respektable<br />

Persönlichkeit, aber Diplomaten<br />

sind nun einmal keine<br />

Volkstribunen. Die Bürgerlichen<br />

wie die liberalen und <strong>der</strong> nationalistische<br />

Wafd („Delegation“),<br />

<strong>der</strong> zwischen den Weltkriegen,<br />

dem liberalen Zeitalter in<br />

Ägypten, die ägyptische Politik<br />

dominierte, sind zu schwach.<br />

Ein ernsthafter Anwärter auf die<br />

Präsidentschaft ist dagegen <strong>der</strong><br />

GS <strong>der</strong> Arabischen Liga, Amr<br />

Mussa, 74 Jahr alt, die wichtigste<br />

Stimme <strong>der</strong> arabischen Welt,<br />

Botschafter <strong>bei</strong> den VN und Indien,<br />

von 1991-2001 Außenminister.<br />

Seit 2005 war sein Verhältnis<br />

zu Mubarak zerrüttet. Er<br />

gilt als engagierter Verfechter<br />

<strong>der</strong> palästinensischen Sache und<br />

trat als scharfer Kritiker <strong>der</strong> israelischen<br />

Politik hervor. Nach<br />

eigenem Bekunden steht er aber<br />

zu dem Friedensvertrag mit Israel<br />

(„pacta sunt servanda“). Er<br />

dürfte aber ein weniger bequemer<br />

Vermittler als Mubarak sein.<br />

Neu verhandelt wird wohl <strong>der</strong><br />

Vertrag über bevorzugte Lieferkonditionen<br />

von ägyptischem<br />

Gas nach Israel.<br />

Der eigentllche Verlierer <strong>der</strong> Ereignisse<br />

in Ägypten dürfte Israel<br />

sein, dessen Parteien allesamt<br />

Mubarak nachtrauern. Die Israelis<br />

werden gut daran tun, sich auf<br />

die neue Lage einzustellen.<br />

Als die am besten organisierte<br />

Kraft in <strong>der</strong> Opposition werden<br />

die bisher verbotenen<br />

islamistischen Muslimbrü<strong>der</strong><br />

(MBr.) angesehen, die 1928 von<br />

Hassan el-Banna in Ägypten gegründet<br />

worden sind. Zur allgemeinen<br />

Überraschung haben sie<br />

sich - nach meiner Einschätzung<br />

aus taktischen Gründen – zurückgehalten,<br />

um sich nicht<br />

frühzeitig zu exponieren. Das<br />

bedeutet aber nicht, dass man sie<br />

unterschätzen sollte. Sie sind<br />

stark im Volk vernetzt und sozial<br />

engagiert. Da, wo <strong>der</strong> Staat<br />

versagt hat, haben sie die Lücke<br />

mit humanitären und sozialen<br />

Leistungen ausgefüllt. Bei wirklich<br />

freien Wahlen wird ihre<br />

Anhängerschaft auf ca. 30% geschätzt.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> Sympathisanten<br />

dürft aber wohl noch höher liegen,<br />

was am tiefkonservativen<br />

und religiösen Charakter des<br />

ägyptischen Volkes liegt. Ihre<br />

Bandbreite reicht von Erdogans<br />

AKP in <strong>der</strong> Türkei bis zu den<br />

Djihadisten des ägyptischen<br />

Stellvertreters von Bin Laden,<br />

Aiman Sawahiri.<br />

Der Westen befindet sich in einem<br />

Dilemma, wie wir schon in<br />

den 90er Jahre in Algerien gesehen<br />

haben, als die Islamisten die<br />

Wahl gewonnen hatten und das<br />

Militär sie nie<strong>der</strong>knüppelte (ca.<br />

100.000 Tote). Was zählt: Demokratie<br />

o<strong>der</strong> Stabilität? El<br />

Baradei und auch Amr Mussa<br />

glauben, dass sie die<br />

Muslimbrü<strong>der</strong> einbinden können.<br />

Das dürfte ein Ritt auf dem<br />

sprichwörtlichen Tiger sein, wie<br />

<strong>bei</strong> uns von Papen und<br />

Hugenberg 1932/33 nach dem<br />

Sieg <strong>der</strong> National Sozialisten <strong>bei</strong><br />

den Reichstagwahlen erfahren<br />

mussten. M. E. sind Stabilität<br />

und Demokratie keine Gegensätze.<br />

Beide müssen in ein ausgewogenes<br />

Verhältnis gebracht<br />

werden.<br />

Und noch eine zweite Überraschung<br />

hat <strong>der</strong> Aufstand in<br />

Ägypten offenbart:<br />

Der Nahostkonflikt hat <strong>bei</strong> den<br />

Demonstranten keine Rolle gespielt,<br />

obwohl <strong>der</strong><br />

Friedensprozess zum Stillstand<br />

gekommen ist. Die internationa-<br />

le Gemeinschaft hat sich jahrzehntelang<br />

viel zu sehr auf den<br />

israelisch-palästinensischen<br />

Konflikt konzentriert. Dem gegenüber<br />

wurde die innere Lage<br />

in den einzelnen arabischen Län<strong>der</strong>n,<br />

wie wir jetzt wissen, zu<br />

sehr ausgeblendet. Diese Erkenntnis<br />

wird die Nahostpolitik<br />

künftig zu berücksichtigen haben.<br />

Angemerkt sei in diesem<br />

Zusammenhang, dass in jüngster<br />

Zeit die radikalen Palästinenser<br />

unter dem Druck <strong>der</strong> Umbrüche<br />

in <strong>der</strong> arabischen Welt durch erneute<br />

Anschläge auf Israel auf<br />

sich aufmerksam machen und<br />

wohl auch von den inneren<br />

Missständen in Arabien ablenken<br />

wollen.<br />

Erste Schritte in Richtung Demokratisierung<br />

sind in Ägypten<br />

getan. Am 19.März sind Än<strong>der</strong>ungen<br />

in <strong>der</strong> Verfassung mit<br />

großer Mehrheit (77%) <strong>bei</strong> 41%<br />

Wahlbeteiligung in einem Referendum<br />

gebilligt worden. Die<br />

Än<strong>der</strong>ungen sollen demokratische<br />

Wahlen des Staatsoberhaupts<br />

(Beschränkung <strong>der</strong> Amtszeit<br />

auf jeweils 4 Jahre), eines<br />

Parlaments und die Voraussetzungen<br />

zur Ausar<strong>bei</strong>tung einer<br />

neuen Verfassung gewährleisten.<br />

Der Militärrat hat die<br />

Rahmenbedingung für den<br />

Übergang zur Demokratie in<br />

einer Verfassungserklärung am<br />

30. März bestätigt.<br />

Kaum sind die Verfassungsän<strong>der</strong>ungen<br />

genehmigt, sieht die<br />

Demokratiebewegung eine<br />

Rückfallgefahr: Sie kritisiert,<br />

das sich an dem Präsidialsystem<br />

im Grunde nichts än<strong>der</strong>e, die<br />

Aufrechterhaltung <strong>der</strong> Notstandsgesetze<br />

und des Verbots<br />

von Parteien auf religiöser<br />

Grundlage sowie den zu frühen<br />

Wahltermin, <strong>der</strong> die neuen Par-<br />

18 LOGBUCH 2/2011


teien wegen zu geringer<br />

Vorbereitungszeit benachteilige<br />

und die alten, wie die<br />

NDP, bevorzuge.<br />

Der Wandel in Ägypten bietet<br />

große Chancen, aber auch Risiken<br />

und Rückschläge. Positiv<br />

gesehen hat er das Tor für<br />

tiefgreifende Verän<strong>der</strong>ungen in<br />

<strong>der</strong> Region aufgestoßen. Denn<br />

was in Ägypten geschieht, hat<br />

ungeachtet allen Bedeutungswandels<br />

Auswirkungen auf die<br />

ganze arabische Welt. Bei pessimistischer<br />

Betrachtung: Wenn<br />

Kairo fällt, fällt ein Großteil<br />

<strong>der</strong> arabischen Welt. Sie können<br />

sich ausmalen, welche Folgen<br />

dies für Europa hätte.<br />

Während Ägypten als Kernland<br />

<strong>der</strong> arabischen Welt politisch<br />

das wichtigste ist, ist Saudi-<br />

Arabien wirtschaftlich das<br />

wichtigste. Der Wahabismus,<br />

eine beson<strong>der</strong>s strenge Form des<br />

Islam, und die Verteilung von<br />

Wohltaten an die Bevölkerung<br />

sichern vorerst die Stabilität des<br />

Regimes, dem schon seit Jahrzehnten<br />

<strong>der</strong> Untergang vorausgesagt<br />

worden ist, das aber dennoch<br />

überlebt hat. Achillesfersen<br />

sind <strong>der</strong> Lebensstil <strong>der</strong> zahlreichen<br />

Prinzen und die<br />

schiitische Min<strong>der</strong>heit in <strong>der</strong><br />

Ostprovinz, wo die weltweit<br />

größten Ölreserven liegen.<br />

Die saudische Führung beobachtet<br />

mit großer Sorge die schon<br />

seit Wochen andauernden Proteste<br />

<strong>der</strong> schiitischen Glaubensbrü<strong>der</strong><br />

im benachbarten<br />

Bahrein, die 70% <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

in dem kleinen Inselreich<br />

stellen, während König und die<br />

herrschende Schicht Sunniten<br />

sind. Riad sieht Teheran als<br />

Drahtzieher <strong>der</strong> Proteste und hat<br />

saudische Truppen zum Schutz<br />

des in Bedrängnis geratenen<br />

LOGBUCH 2/2011<br />

Königs entsandt. Dies ist das<br />

erste Mal. dass <strong>der</strong> seit 30 Jahren<br />

bestehende GCC mit Truppen<br />

in einem Mitgliedsland interveniert.<br />

(Anmerkung: In Bahrein<br />

hat die 5. US-Flotte ihre<br />

Basis). Im Süden Saudi-Arabiens,<br />

im Jemen, dem ärmsten,<br />

archaischten und von Stammesfehden<br />

geprägten arabischen<br />

land, steht Präsident Abdullah<br />

Salih, <strong>der</strong> seit 32 Jahren an <strong>der</strong><br />

Macht ist, mit dem Rücken zur<br />

Wand. Die Verhängung des Ausnahmezustandes<br />

nach blutigen<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzungen mit den<br />

Demonstranten und das Angebot<br />

Salihs, Anfang 2012 zurückzutreten<br />

und Wahlen abhalten zu<br />

wollen, haben die Lage bisher<br />

nicht entschärft. Nachdem Politiker,<br />

Diplomaten und hohe Offiziere,<br />

darunter <strong>der</strong> Halbbru<strong>der</strong><br />

des Präsidenten Gamal AI-<br />

Ahmar, bisher <strong>der</strong> Verbindungsmann<br />

zu Al-Qaida, zur Opposition<br />

übergelaufen sind, bröckelt<br />

das Regime. Zwei Gefahren<br />

zeichnen sich ab: Eine Spaltung<br />

des Landes in Nord und Süd<br />

und eine „Somalisierung“ am<br />

Bab el Mandeb mit <strong>der</strong> Folge,<br />

das ein weiterer Stützpunkt von<br />

al-Qaida (was übrigens „die Basis“<br />

heißt) entsteht.<br />

Drei Monate nach Beginn des<br />

arabischen Volksaufstandes ist<br />

<strong>der</strong> revolutionäre Funke auf eines<br />

<strong>der</strong> repressivsten Regime <strong>der</strong><br />

Region, nämlich Syrien, übergesprungen.<br />

Zunächst fand <strong>der</strong><br />

größte Protest in <strong>der</strong> Provinz, in<br />

<strong>der</strong> im Süden gelegenen Stadt<br />

Draa statt, <strong>der</strong> sich aber dann auf<br />

an<strong>der</strong>e Städte ausdehnte. Präsident<br />

Bashar al-Assad, <strong>der</strong> sein<br />

Amt vor 11 Jahren von seinem<br />

Vater übernommen hat, wähnte<br />

sein Land immun gegen den Virus<br />

des Volksaufstandes. Auch er<br />

SICHERHEITSPOLITIK<br />

SICHERHEITSPOLITIK<br />

hat sich geirrt. In seiner mit<br />

Spannung erwarteten Rede am<br />

30. März war kaum ein Wort<br />

von mutigen Reformen und Aufhebung<br />

des Ausnahmezustandes<br />

zu finden. Dass Syrien Opfer einer<br />

„ausländischen Verschwörung“<br />

(Sprich Mossad) sei, entspricht<br />

arabischer Rhetorik,<br />

glaubt aber kein Syrer. Seine<br />

Rede war ein Dokument des<br />

Machterhalts <strong>der</strong> Familie<br />

Assad, <strong>der</strong> alawitischen Glaubensgemeinschaft<br />

(ca.11%) und<br />

für die seit 1963 herrschende<br />

Baath-Partei. Dass Assad sein<br />

Kabinett entlassen hat, könne<br />

man getrost vernachlässigen, da<br />

es ohnehin nichts zu sagen hatte<br />

(wie <strong>der</strong> Nahost-Kommentator<br />

<strong>der</strong> FAZ W. G. Lerch zurecht<br />

bemerkt). Der Ausgang <strong>der</strong> Unruhen<br />

ist wichtig, weil Syrien<br />

engster Verbündeter Irans im<br />

Nahen Osten ist und Hizbollah<br />

im Libanon und Hamas in Gaza<br />

kontrolliert. Die schiitische Achse<br />

steht auf dem Spiel.<br />

Die arabischen Monarchien<br />

haben sich bisher am besten behauptet.<br />

Die übergroße Mehrheit<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung for<strong>der</strong>t zwar<br />

auch Reformen, stellt aber die<br />

Monarchie als Staatsform nicht<br />

in Frage. Als Nachkommen des<br />

Propheten genießen die<br />

Haschemiten in Jordanien und<br />

die Alawiten in Marokko einen<br />

beson<strong>der</strong>en Schutz.<br />

An<strong>der</strong>s als in Tunesien und<br />

Ägypten ist aus <strong>der</strong> Protestbewegung<br />

in Libyen schnell ein<br />

bürgerkriegsartiger Konflikt geworden,<br />

an dem auch Interventionsmächte<br />

von außen beteiligt<br />

sind. Die Dinge sind noch<br />

im Fluss, so dass sich eine endgültige<br />

Analyse verbietet.<br />

Die libysche Bevölkerung ist<br />

eine Stammesgesellschaft. Es<br />

19


SICHERHEITSPOLITIK<br />

SICHERHEITSPOLITIK<br />

gab kaum eine fest gefügte staatliche<br />

Ordnung. Die Senussi waren<br />

als Bewegung <strong>der</strong> religiösen<br />

Erneuerung vom 16. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

aus Marokko in die Cyrenaika<br />

gekommen und stellten im 20.<br />

Jh. den einzigen König Libyens.<br />

Ab 1912 italienische Kolonie.<br />

Nach Weltkrieg I britisches<br />

Mandat. Seit 1969 Oberst<br />

Gaddafi. Libyen ist reich an Öl<br />

(mehr als 3% <strong>der</strong> weltweiten Reserven)<br />

und Erdgas. Gaddafi verfügt<br />

über einen effizienten<br />

Unterdrückungsapparat, eine<br />

mo<strong>der</strong>n ausgerüstete Armee und<br />

gut bezahlte Söldner aus Afrika.<br />

Wenn es gleichwohl zu einer<br />

Massenbewegung gegen<br />

Gaddafi kam, so war es <strong>der</strong><br />

Dominoeffekt des Rufs nach<br />

Freiheit nach 42 Jahren Unterdrückung.<br />

„Wir wollen leben“<br />

lautet ein Slogan <strong>der</strong> anarchischen<br />

Aufstandsbewegung, die<br />

sich von <strong>der</strong> Cyrenaika im Osten<br />

des Landes, bis nach Tripolis im<br />

Westen (wo etwa 80% <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

leben) ausdehnte.<br />

Im Gegensatz zu seinen Amtsbrü<strong>der</strong>n<br />

Ben Ali und Mubarak<br />

wich Gaddafi nicht dem Druck,<br />

son<strong>der</strong>n führte Krieg gegen sein<br />

eigenes Volk. Immer wenn es<br />

eng für ihn wurde; griff er zum<br />

Terror. Die Liste ist lang: OPEC-<br />

Konferenz in Wien; Lockerbie,<br />

bis „La Belle“ in <strong>Berlin</strong>, usw.<br />

Am 1. März kam <strong>der</strong> Gegenschlag<br />

Gaddafis, <strong>der</strong> die Aufständischen<br />

mit brutaler Gewalt<br />

bis nach Bengasi zurückdrängte.<br />

Seither wogt das Kampfgeschehen<br />

hin und her.<br />

In letzter Minute beschloss <strong>der</strong><br />

SR-VN am 17. März auf den<br />

Hilferuf <strong>der</strong> Aufständischen mit<br />

10 Stimmen und 5 Enthaltungen<br />

die Errichtung einer Flugverbotszone<br />

über Libyen, nachdem<br />

von arabischer und afrikanischer<br />

Seite <strong>der</strong> Weg für ein militärisches<br />

Eingreifen freigemacht<br />

worden war. Die recht weitgehende<br />

Res. 1973 nach Kap. VII<br />

<strong>der</strong> SVN, die nach Art. 25 für<br />

alle Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> VN verbindlich<br />

ist, ermächtigt die Mitgliedstaaten<br />

entwe<strong>der</strong> alleinhandelnd<br />

o<strong>der</strong> über regionale Organisationen<br />

alle „notwendigen Maßnahmen<br />

zum Schutz <strong>der</strong> Zivilbevölkerung<br />

zu treffen. Nach<br />

<strong>der</strong> Irak-Resolution 678 vom<br />

29.11.1990 schließt diese Formel<br />

den Einsatz von Waffengewalt<br />

ein, nicht jedoch eine<br />

Bodenoffensive. Das unausgesprochen<br />

langfristige Ziel dürfte<br />

ein „Regime Change“ sein.<br />

Das Prinzip <strong>der</strong> Nichteinmischung<br />

greift nicht, da die Staatengemeinschaft<br />

nach Völkerrecht<br />

eine Schutzverantwortung<br />

(„Responsibility to<br />

protect“) hat, wenn ein Staat<br />

zum Schutz seiner Bevölkerung<br />

vor massiven Menschenverletzungen<br />

nicht willens o<strong>der</strong><br />

fähig ist.<br />

Während die „Koalition <strong>der</strong> Willigen“<br />

vor allem auf Betreiben<br />

Frankreichs und Großbritanniens<br />

und nach anfänglichem<br />

Zögern auch die USA unverzüglich<br />

an die Durchführung <strong>der</strong><br />

SR-Res. gingen, wurde BM<br />

Westerwelle wegen <strong>der</strong> deutschen<br />

Stimmenthaltung im SR<br />

(zusammen mit Russland und<br />

China) von Teilen <strong>der</strong> Koalition,<br />

aber auch <strong>der</strong> Opposition heftig<br />

kritisiert. Er habe Deutschland<br />

international isoliert. Der Vorsitzende<br />

des Auswärtigen Ausschusses<br />

des Bundestages<br />

Polenz sprach von einer operativen<br />

Lücke <strong>der</strong> deutschen Position<br />

(dh. zwischen Ermutigung<br />

<strong>der</strong> Aufständischen und Abseits-<br />

stehen). Mit an<strong>der</strong>en Worten:<br />

Man wäre Gaddafi gern los,<br />

lehnt aber die Mittel ab, die<br />

dazu nötig wären. Man spricht<br />

viel über „diplomatische Lösungen“.<br />

Aber ohne Macht ist die<br />

Diplomatie ein zahnloser Tiger.<br />

Klüger wäre es gewesen,<br />

Gaddafi die Waffen gar nicht erst<br />

zu verkaufen, die jetzt wie<strong>der</strong><br />

zerstört werden müssen. Im Übrigen<br />

schloss Gaddafi am 5.4.<br />

seinen Machtverzicht, die zentrale<br />

For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Regimegegner,<br />

kategorisch aus.<br />

Deutschland und Europa brauchen<br />

eine neue Südpolitik.<br />

Das Kompensationsangebot <strong>der</strong><br />

Bundesregierung, sich stattdessen<br />

in Afghanistan mit AWACS<br />

zu engagieren, hinterließ <strong>bei</strong><br />

unseren Alliierten einen schalen<br />

Beigeschmack.<br />

Das deutsche Abseitsstehen<br />

könnte weitreichende Folgen<br />

haben, wie schon seinerzeit im<br />

Irakkrieg 2003 (damals standen<br />

wir immerhin mit Frankreich<br />

zusammen). Mit dieser Absage<br />

ist <strong>der</strong> Vertrauensverlust groß.<br />

Unsere Position in <strong>der</strong> EU ist<br />

geschwächt, und in <strong>der</strong> NATO<br />

hat unsere Bündnisfähigkeit gelitten.<br />

In entscheidenden Fragen<br />

haben wir bisher mit unseren<br />

Verbündeten eine gemeinsame<br />

Haltung eingenommen.<br />

Unsere Ambitionen, ständiges<br />

Mitglied des SR-VN zu werden,<br />

die ohnehin wenig Aussicht auf<br />

Erfolg hatten, können wir wenigstens<br />

vorläufig ad acta legen.<br />

Mehr Verantwortung übernehmen<br />

zu wollen, bedingt die Bereitschaft<br />

zu mehr Pflichten. Das<br />

böse Wort vom „deutschen<br />

Son<strong>der</strong>weg“ macht wie<strong>der</strong> die<br />

Runde.<br />

Mein Rat wäre gewesen: Mit<br />

„Ja“ <strong>der</strong> Res. zuzustimmen,<br />

20 LOGBUCH 2/2011


was nicht bedeutet hätte, uns automatisch<br />

mit deutschen Soldaten<br />

zu beteiligen. Der Bundestag<br />

hätte ohnehin das letzte Wort<br />

gehabt, wenn wir Z.B. an <strong>der</strong><br />

Überwachung des Waffenembargos<br />

zur See teilgenommen<br />

hätten. Es war schwierig, unseren<br />

Verbündeten den Rückzug<br />

<strong>der</strong> deutschen AWACS-Verbände<br />

und <strong>der</strong> zwei Fregatten<br />

im Mittelmeer aus <strong>der</strong> NATO<br />

zu vermitteln. Eine Ironie <strong>der</strong><br />

Geschichte ist, dass <strong>der</strong> Einsatz<br />

<strong>der</strong> US-Streitkräfte vom Afrika-<br />

Kommando in Stuttgart koordiniert<br />

wird. Der unselige Streit<br />

über die Führung <strong>der</strong> Libyen-<br />

Operation aus Prestigegründen<br />

ist inzwischen zugunsten <strong>der</strong><br />

NATO entschieden.<br />

Sowohl militärisch als auch politisch<br />

ist die Lage in Libyen<br />

ungewiss. Militärisch werden<br />

die Aufständischen nur Erfolg<br />

haben, wenn sie von <strong>der</strong> westlichen<br />

Koalition unterstützt werden,<br />

d. h. auch durch den Einsatz<br />

von Bodentruppen, was aber<br />

wohl nur aufgrund einer neuen<br />

Res. des VN-SR als Rechtsgrundlage<br />

möglich wäre. Politisch<br />

haben sich Mitglie<strong>der</strong> des<br />

Regimes, wie <strong>der</strong> Außenminister<br />

Mussa Kussa, abgesetzt.<br />

Gaddafis Versuch, sich mit diplomatischen<br />

Mitteln zu retten,<br />

dürfte kaum Aussicht auf Erfolg<br />

haben, da ein Neuanfang nur<br />

ohne Gaddafi möglich erscheint.<br />

Bisher ist Gaddafi nur geschwächt,<br />

aber nicht besiegt.<br />

Der Ausgang des Ringens in Libyen<br />

könnte darüber entscheiden,<br />

ob die „Revolution“ o<strong>der</strong><br />

die „Konterrevolution“ in Arabien<br />

Erfolg haben wird.<br />

Die südliche Gegenküste Europas<br />

dürfte unruhig bleiben.<br />

Islam - Islamismus als politi-<br />

LOGBUCH 2/2011<br />

sche Herausfor<strong>der</strong>ung für die<br />

westliche Welt<br />

Die Umwälzungen in <strong>der</strong> arabischen<br />

Welt in diesem Jahr hat<br />

wie zuvor <strong>der</strong> 11. September<br />

2001 unsere Aufmerksamkeit<br />

auf dramatische Weise wie<strong>der</strong><br />

auf den Krisenbogen gelenkt,<br />

<strong>der</strong> Europa im Süden umgibt.<br />

Neben dem ungelösten arabischisraelischenJahrhun<strong>der</strong>tkonftikt,<br />

den Irak-Kriegen und dem<br />

Afghanistan-Krieg ist <strong>der</strong><br />

Islamismus die weitere große<br />

Krise unserer Zeit.<br />

Nach dem Zerfall des Sowjetimperiums<br />

und seiner tragenden<br />

Ideologie glaubten Optimisten,<br />

dass damit auch das Ende jeglicher<br />

Bedrohung Europas gekommen<br />

sei. „Wir sind nur von<br />

Freunden umgeben“ hieß es euphemistisch,<br />

o<strong>der</strong> auch „umzingelt“,<br />

wie Zyniker meinten. Die<br />

Terroranschläge in New York<br />

und Washington, aber auch in<br />

Europa und an<strong>der</strong>en Orten <strong>der</strong><br />

Welt, haben auf bedrohliche<br />

Weise deutlich gemacht, welche<br />

Gefahren insbeson<strong>der</strong>e die westliche<br />

Welt seitens eines neuen<br />

Universalismus ausgesetzt ist.<br />

Ob wir <strong>bei</strong>spielsweise am Irak-<br />

Krieg teilgenommen haben o<strong>der</strong><br />

nicht, ist völlig unerheblich.<br />

Auch wir sind im Fadenkreuz<br />

<strong>der</strong> Islamisten weil Deutschland<br />

zur Gemeinschaft freiheitlicher<br />

Demokratien gehört. Aus dieser<br />

Gemeinschaft können wir durch<br />

Wohlverhalten gar nicht austreten,<br />

weil <strong>der</strong> Gegner unsere Existenz<br />

und unsere Werte nicht<br />

anerkennt. Es ist nicht eine Frage<br />

<strong>der</strong> politischen Opportunität,<br />

son<strong>der</strong>n eine Grundsatzfrage.<br />

Neutralität ist daher keine vertretbare<br />

Option. Ein Krieg neuer<br />

Art ist im Gange: Global in<br />

<strong>der</strong> Reichweite, asymmetrisch in<br />

SICHERHEITSPOLITIK<br />

SICHERHEITSPOLITIK<br />

<strong>der</strong> Anlage, terroristisch in den<br />

Mitteln, politisch in <strong>der</strong> Perspektive,<br />

religiös in den Motiven wie<br />

<strong>der</strong> Islamwissenschaftler Hans-<br />

Peter Raddatz richtig analysiert.<br />

Die Außenpolitik und die Medien<br />

haben die Bedrohung lange<br />

unterschätzt. Deshalb brauchen<br />

wir mehr Wissen über das<br />

Komplexe Spannungsverhältnis<br />

zwischen dem Islam als Religion<br />

und dem Islam als politische<br />

Macht. Der Islamismus ist vom<br />

Islam abzugrenzen.<br />

Die Beurteilung des Islamismus<br />

geht weit auseinan<strong>der</strong>. Sie reicht<br />

von Schönfärberei und Beschwichtigung<br />

bis zu übertriebener<br />

Sorge. Es geht nicht darum,<br />

ein neues „Feindbild Islam“<br />

aufzubauen. Aber die islamische<br />

Welt muss umgekehrt davon<br />

Abstand nehmen, ein „Feindbild<br />

westliche Welt“ zu schaffen.<br />

Die Fragestellung lautet:<br />

Was ist unter Islam und unter<br />

Islamismus zu verstehen?<br />

Der religiöse Ausgangspunkt<br />

Der Islam („Hingabe an Gott“)<br />

ist nach dem Juden- und Christentum<br />

die letzte monotheistische<br />

Offenbarungsreligion, <strong>der</strong>en<br />

Stifter Mohammed (um<br />

570-632) eine <strong>der</strong> großen und<br />

bedeutenden Persönlichkeiten<br />

<strong>der</strong> Weltgeschichte war. Nach<br />

dem islamischen Glaubensbekenntnis<br />

hat sich Gott dem Menschen<br />

durch seinen Propheten in<br />

<strong>der</strong> Heiligen Schrift, dem Koran<br />

(„Verkündigung“), in endgültiger<br />

Weise mitgeteilt. Neben <strong>der</strong><br />

Koranischen Offenbarung als<br />

unabän<strong>der</strong>liche Quelle des Islam<br />

ist die Gewohnheit des Propheten<br />

(„Hadith“) die praxis normierende<br />

Rechtschnur im täglichen<br />

Leben <strong>der</strong> Muslime und die<br />

„Sharia“, (d. h. das heilige<br />

Recht, wörtlich <strong>der</strong> Weg zur<br />

21


SICHERHEITSPOLITIK<br />

SICHERHEITSPOLITIK<br />

Wassertränke) die dritte Grundlage<br />

des Islam.<br />

Als letzter in einer Reihe von<br />

Propheten (Abraham, Moses<br />

und Jesus Christus) sah Mohammed<br />

sich gleichsam als „Siegel“,<br />

das einerseits das Zeitalter <strong>der</strong><br />

Ignoranz („Gahiliyya“) beendete<br />

und an<strong>der</strong>erseits als letzte Offenbarung<br />

jede Weiterentwicklung<br />

(wie sie für die europäische<br />

Geistesgeschichte kennzeichnend<br />

ist) ein für allemal ausschloss.<br />

So kam es, dass <strong>der</strong><br />

fromme Muslim das „Goldene<br />

Zeitalter“ („die beste aller Zeiten“)<br />

zu Beginn <strong>der</strong> Epoche des<br />

Propheten sieht, während es <strong>der</strong><br />

Europäer fortschrittsgläubig in<br />

die Zukunft projiziert. Während<br />

<strong>der</strong> Islam <strong>bei</strong> Mohammed stehen<br />

geblieben ist, haben wir den Humanismus,<br />

die Renaissance, die<br />

Reformation, die Aufklärung bis<br />

hin zur Mo<strong>der</strong>ne durchlaufen.<br />

Diese unterschiedliche Orientierung<br />

ließ zwischen <strong>der</strong> rückwärtsgewandten<br />

Prophetie des<br />

Islam mit seiner großen religiösen<br />

und kulturellen Tradition<br />

und <strong>der</strong> Zukunftsutopie <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne<br />

allmählich einen immer<br />

tieferen Graben entstehen.<br />

Nach dem traditionellen Selbstverständnis<br />

<strong>der</strong> Muslime sieht<br />

sich <strong>der</strong> Islam nicht nur als<br />

Schlusspunkt <strong>der</strong> Prophetengeschichte,<br />

die kritisches Denken<br />

ausschließt, son<strong>der</strong>n auch<br />

als eine umfassende Lebensordnung,<br />

die alle Bereiche des<br />

Lebens nach religiös orientierten<br />

Grundsätzen regelt. Religion,<br />

Kultur, Recht, Politik, Staat gelten<br />

als eine ursprüngliche untrennbare<br />

Einheit („Din wa<br />

Daula“. Für Muslime hat Religion<br />

einen viel höheren Stellenwert<br />

als im säkularisierten Westen.<br />

Von <strong>der</strong> Religion gibt es<br />

keine Emanzipation. Ein solcher<br />

Gedanke ist eine Schöpfung Europas.<br />

„Den“ Islam gibt es ebensowenig<br />

wie „das“ Christentum.<br />

Die Spaltung <strong>der</strong> Umma, <strong>der</strong> Gemeinschaft<br />

<strong>der</strong> Gläubigen, in<br />

Sunna (90%) und Schia (etwa<br />

10%) spielt in diesem Zusammenhang<br />

keine Rolle, da <strong>bei</strong>de<br />

Hauptrichtungen des Islam auf<br />

Nachfolgestreitigkeiten zurückgehen.<br />

Geschichtlich gesehen, hat sich<br />

<strong>der</strong> Islam nach Mohammed in<br />

kurzer Zeit in einem <strong>bei</strong>spiellosen<br />

Siegeszug ausgebreitet. Mit<br />

dem Aufstieg Europas und Amerikas<br />

im Zeitalter des Kolonialismus<br />

und Imperialismus stürzte<br />

ihn <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>gang des Osmanischen<br />

Reiches beginnend mit<br />

Napoleons Landung in Ägypten<br />

1798 in eine tiefe Krise.<br />

Im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t sind im islamischen<br />

Kerngebiet, im Nahen<br />

und Mittleren Osten, zwei qualitativ<br />

verschiedene Entwicklungsphasen<br />

zu unterscheiden:<br />

Nationalismus und Islamismus.<br />

Vertreter <strong>der</strong> nationalistischen<br />

Orientierung sind Kemal<br />

Attatürk, Nasser. Assad, Saddam<br />

Hussein und - als „Zuspätgekommener<br />

<strong>der</strong> Geschichte“ -<br />

Arafat. Während es den Nationalisten<br />

darum ging, sich vom<br />

Kolonialismus zu befreien,<br />

gleichzeitig aber dem Westen<br />

nachzueifern, wollen die<br />

Islamisten diesen bekämpfen<br />

und ihm ein Alternativmodell<br />

entgegen setzen. In <strong>der</strong> arabischen<br />

Welt wurde die Nie<strong>der</strong>lage<br />

von 1967, als Nassers Ägypten<br />

den 6-Tagekrieg gegen Israel<br />

Schmählich verlor, zur „Wasserscheide“,<br />

wie <strong>der</strong> ehemalige<br />

Nahost-Korrespondent <strong>der</strong> NZZ<br />

Arnold Hottinger es formulier-<br />

te. Die Nie<strong>der</strong>lage Saddam<br />

Husseins im Zweiten Golfkrieg<br />

1990/91 und Irak-Krieg 2003<br />

bedeutete eine weitere Schwächung<br />

<strong>der</strong> nationalistischen<br />

Richtung.<br />

Aus Enttäuschung über die Rezeption<br />

westlicher Werte kam es<br />

zur Rückbesinnung auf die<br />

Quellen. Der ursprüngliche Islam<br />

erfuhr eine<br />

Neubelebung.Zugleich fanden<br />

die Verfechter des Islamismus<br />

die sich auf den Islam beriefen,<br />

parallel zur Erstarkung <strong>der</strong> arabischen<br />

Welt nach <strong>der</strong> Ölkrise<br />

1973 immer mehr Gehör. Damit<br />

kam eine universalistische Tendenz<br />

zum Zuge. Anknüpfungspunkt<br />

ist nicht mehr die einzelne<br />

Nation, son<strong>der</strong>n eine<br />

grundsätzlich weltweite Geltung<br />

beanspruchende Religion.<br />

Diese soll wie in <strong>der</strong> islamischen<br />

Orthodoxie <strong>der</strong> Frühzeit<br />

wie<strong>der</strong> mit Kultur, Staat, Recht<br />

und Politik zu einer Einheit verschmolzen<br />

werden - und das<br />

nicht nur in <strong>der</strong> religiösen Lehre,<br />

son<strong>der</strong>n auch in <strong>der</strong> politischen<br />

Praxis. Eine Trennung<br />

zwischen „Weltlichem“ und<br />

„Geistlichem“, zwischen Staat<br />

und Moschee, soll es nicht länger<br />

geben.<br />

Geistige Wegbereiter des<br />

Ausschließlichkeitsanspruchs<br />

des islamistischen Modells (eine<br />

Koexistenz zwischen mehreren<br />

„Wahrheiten“ wird ausgeschlossen)<br />

waren vor allem zwei Ägypter:<br />

Hassan al-Banna, <strong>der</strong> Begrün<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Muslimbru<strong>der</strong>schaft<br />

1928, und <strong>der</strong> 1966 von Nasser<br />

öffentlich gehenkte Chefideologe<br />

<strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft Sayyed<br />

Qutb. Während Banna überwiegend<br />

auf Evolution - wenn auch<br />

nicht allein – setzte, lieferte<br />

Sayyid Qutb mit seinen radika-<br />

22 LOGBUCH 2/2011


len lehren die intellektuelle Begründung<br />

für den revolutionären<br />

Kampf gegen die bestehende<br />

Weltordnung und für die islamische<br />

Weltherrschaft. Er<br />

verkündete: : „Die islamische<br />

Umma („Gemeinschaft <strong>der</strong><br />

Gläubigen“) muss erneut ins<br />

Leben gerufen werden, damit <strong>der</strong><br />

Islam erneut die Führung <strong>der</strong><br />

gesamten Menschheit übernimmt,<br />

die ihm obliegt“. Die<br />

Teilung <strong>der</strong> Welt in eine satanische<br />

Welt <strong>der</strong> „Gahiliyya“ (Ignoranz)<br />

und in eine gute Welt <strong>der</strong><br />

gläubig gehorsamen Muslime<br />

(so Khomeini) muss dieser sich<br />

ständig verbreitenden Weitsicht<br />

zugunsten <strong>der</strong> weltweiten<br />

„Umma“ aufgehoben werden.<br />

Nach <strong>der</strong> Zwei-Welten-Lehre<br />

ist die Welt in zwei Häuser geteilt.<br />

In „Dar al-Islam“ (Haus<br />

des Islam o<strong>der</strong> Friedens) und in<br />

„Dar al-Harb“ (Haus des Krieges).<br />

Als Haus des „Krieges“<br />

werden die Teile <strong>der</strong> Welt angesehen,<br />

in denen Muslime nicht<br />

herrschen, also wir. In Dar al-Islam<br />

können nur Muslime die<br />

Herrschaft ausüben. Gehört ein<br />

Gebiet zum Haus des Friedens,<br />

ist dieser Zustand nicht mehr<br />

rückgängig zu machen o<strong>der</strong> ist<br />

wie<strong>der</strong>herzustellen (eine Art<br />

„grüne Breschnew-Doktrin“).<br />

Bin Laden sagte das klar in einer<br />

seiner Verlautbarungen:<br />

„Wir dürfen nicht zulassen, dass<br />

mit Palästina das gleiche geschieht<br />

wie mit Al-Andalus“ (in<br />

Spanien nach <strong>der</strong> Reconquista).<br />

Alles Abtrünnige muss, wenn es<br />

nach diesen Fanatikern geht,<br />

bekämpft werden.<br />

Ebensowenig kann ein Muslim<br />

aus dem Islam austreten.<br />

Ein Religionswechsel ist ausgeschlossen.<br />

Er wäre wegen Apostasie<br />

des Todes. Das Verhält-<br />

LOGBUCH 2/2011<br />

nis zwischen <strong>bei</strong>den Häusern<br />

wird in dieser auf die ursprüngliche<br />

Lehre zurückgeführten<br />

Sicht grundsätzlich durch Feindschaft<br />

und den „Djihad“, d.h.<br />

durch die äußerste Anstrengung<br />

<strong>bei</strong>m Vorgehen, notfalls in Form<br />

des „Heiligen Krieges“ bis hin<br />

zu Unterwerfung <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Seite unter den Islam bestimmt.<br />

Ein Son<strong>der</strong>status kann Schriftbesitzern<br />

(Christen und Juden)<br />

im Islamgebiet als Schutzbefohlene<br />

(Dhimmis) gegen Zahlung<br />

einer Kopfsteuer und Gewährung<br />

min<strong>der</strong>er Rechte (kein Kirchenbau,<br />

Tragen beson<strong>der</strong>er<br />

Kleidung) eingeräumt werden.<br />

Das letzten Endes anzustrebende<br />

Ziel ist die Beendigung des<br />

Krieges („Harb“), das die „Ungläubigen“<br />

<strong>der</strong> Ausbreitung des<br />

Islam entgegensetzen, und die<br />

Herstellung des Weltfriedens<br />

unter <strong>der</strong> Herrschaft des Islam,<br />

welche die Aufhebung <strong>der</strong> Zweiteilung<br />

nach sich zieht. Dieses<br />

„Friedenskonzept“ beschrieb <strong>der</strong><br />

führende Ideologe des Islamismus<br />

Sayyid Qutb, wie folgt:<br />

„Der islamische Djihad verfolgt<br />

das Ziel, die Weltrevolution zu<br />

verwirklichen ... Nur durch diese<br />

Revolution wird es möglich<br />

sein, den Frieden („Salam“) zu<br />

erreichen ... Das Endziel ist <strong>der</strong><br />

Weltfrieden, d.h. die gerechte<br />

Ordnung, die auf den höheren<br />

Werten des Islam basiert ...<br />

„Weltfrieden“ bedeutet demnach<br />

die Weltherrschaft unter islamischem<br />

Vorzeichen und nicht<br />

Friede auf <strong>der</strong> pluralistischen<br />

Basis wechselseitigen Geltenlassens.<br />

Die Ausdehnung des Islam mittels<br />

des Djihad waren in <strong>der</strong><br />

Geschichte durch die Machtverhältnisse<br />

taktische Grenzen gesetzt.<br />

Die Rechtfertigung für<br />

SICHERHEITSPOLITIK<br />

SICHERHEITSPOLITIK<br />

Kompromisse mit den stärkeren<br />

Realitäten hat <strong>der</strong> Prophet nach<br />

dem Waffenstillstand von<br />

Hudaibia 628 n. Chr. noch<br />

selbst geliefert. Da<strong>bei</strong> handelte<br />

es sich um Sicherheitszusagen<br />

auf Zeit an ungläubige Gemeinwesen,<br />

die gekündigt werden<br />

mussten, wenn und soweit die<br />

Muslime wie<strong>der</strong> stärker waren<br />

als die Ungläubigen. Im Koran<br />

heißt es: „Werdet daher nicht<br />

matt. Einladet sie nicht zum<br />

Frieden, während ihr die Oberhand<br />

habt“ (Sure 47,36).<br />

Am Beispiel des Verhaltens <strong>der</strong><br />

Islamisten gegenüber Demokratie<br />

und Menschenrechte wird<br />

deutlich, in welchem Spannungsverhältnis<br />

die unterschiedlichen<br />

Wertvorstellungen stehen.<br />

Demokratie und Menschenrechte<br />

sind Ergebnis einer langen<br />

geschichtlichen Entwicklung,<br />

sind Stationen, die sich am Menschen<br />

und seinen Individualrechten<br />

orientieren. Der Islam<br />

hat nie eine solche Evolution<br />

erlebt. Der Denker Ibn Sina<br />

o<strong>der</strong> Ibn Rushd, <strong>der</strong> für die Unabhängigkeit<br />

<strong>der</strong> Philosophie<br />

eintrat, wurden als Häretiker<br />

verbannt. Nach <strong>der</strong> klassischen<br />

Theorie gilt im Islam das Prinzip<br />

<strong>der</strong> Herrschaft Gottes als<br />

Souverän über den Kosmos,<br />

demgegenüber eine Volkssouveränität<br />

nicht denkbar ist.<br />

Das eigenständige Modell <strong>der</strong><br />

„Shura“ (Konsultation) lässt<br />

zwar Meinungen, aber keine<br />

„unislamischen“ Meinungen,<br />

zu. Der Universalitätsanspruch<br />

<strong>der</strong> göttliches Recht darstellenden<br />

„Sharia“ kollidiert<br />

mit den individuellen Menschenrechten<br />

des Westens (beson<strong>der</strong>s<br />

Familien- und Erbrecht)<br />

und dem Mindeststandard <strong>der</strong><br />

UN-Menschenrechtkonven-<br />

23


SICHERHEITSPOLITIK<br />

SICHERHEITSPOLITIK<br />

tionen. Theozentrismus und<br />

Anthropozentrismus schließen<br />

sich aus.<br />

Neben vielen an<strong>der</strong>en Beispielen<br />

hat die Fatwa (isl. Rechtsgutachten)<br />

Khomeinis gegen den<br />

Schriftsteller Salman Rushdi<br />

und die Zwangsscheidung des<br />

ägyptischen liberalen Islamwissenschaftlers<br />

Abu Zaid wegen<br />

angeblicher Apostasie für<br />

internationales Aufsehen gesorgt.<br />

Konflikte können sich auch in<br />

Europa ergeben, wenn hier lebende<br />

muslimische Einwan<strong>der</strong>er<br />

dazu aufgefor<strong>der</strong>t werden sollten,<br />

nicht <strong>der</strong> Rechtsordnung ihres<br />

Gastlandes (<strong>bei</strong> uns also dem<br />

GG), son<strong>der</strong>n unter Berufung<br />

auf die Religionsfreiheit den islamischen<br />

Gesetzen <strong>der</strong> Sharia<br />

zu gehorchen. Die inkorporation<br />

von Elementen <strong>der</strong> Sharia in<br />

unser Rechtssystem wäre eine<br />

offene Herausfor<strong>der</strong>ung für die<br />

Autorität und die Rechtsgeltung<br />

des betroffenen Staates. Ich denke<br />

in diesem Zusammenhang an<br />

den Fall Kaplan, den sog. „Kalifen<br />

von Köln“. Er bekannte:<br />

„Islam und Demokratie werden<br />

niemals miteinan<strong>der</strong> vereinbar<br />

sein. Wenn wir an die Macht<br />

kommen, werden wir das Parlament<br />

zerstören und nie<strong>der</strong>brennen<br />

und die Asche im Meer vers<br />

t r e u e n “ .<br />

Wirtschaftliche und sogar soziale<br />

Probleme sind nicht Ursache<br />

des Islamismus, wie immer<br />

im Westen behauptet wird<br />

(<strong>der</strong> alles Übel in <strong>der</strong> Welt auf<br />

die soziale Frage reduziert),<br />

wohl aber instrumentalisiert er<br />

sie. Die wahren Ursachen sind<br />

nicht materiell, son<strong>der</strong>n zutiefst<br />

religiös, Kulturell, politisch,<br />

ideologisch.<br />

Adressaten <strong>der</strong> Botschaft <strong>der</strong><br />

Islamisten sind sowohl Muslime<br />

als auch Nichtmuslime. „Da’wa“<br />

(Aufruf zum Islam) heißt <strong>der</strong><br />

Missionsauftrag. Auf den<br />

Spruchbän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Islamisten<br />

lesen wir: „Der Islam ist die Lösung“<br />

(all-hall al-Islami). „Mir<br />

ist geboten die Menschen zu bekämpfen<br />

bis sie sagen: Es gibt<br />

keinen Gott außer Allah“, so lautet<br />

das zentrale Credo Mohammeds,<br />

<strong>der</strong> nicht nur Begrün<strong>der</strong><br />

des Islam son<strong>der</strong>n auch dessen<br />

erster Glaubenskämpfer war.<br />

Heute geht es vor allem um einen<br />

Aufstand gegen die westlichrationale<br />

Welt (so Hedly Bull in<br />

seinem klassisch gewordenen<br />

Aufsatz „the revolt against the<br />

West“ 1984) und um die Eroberung<br />

<strong>der</strong> politischen Macht mittels<br />

<strong>der</strong> permanenten islamischen<br />

Revolution. den „Gottesstaat<br />

auf Erden“ zu begründen.<br />

Für dieses Ziel wird die „Gemeinschaft<br />

<strong>der</strong> Gläubigen“ mobilisiert.<br />

Taktisch soll sich <strong>der</strong><br />

Machtwechsel für die große<br />

Mehrheit <strong>der</strong> eher gemäßigt evolutionär<br />

orientierten Islamisten<br />

durch einen „langen Marsch<br />

durch die Institutionen“ und für<br />

eine kleine radikal-revolutionäre<br />

gewaltbereite Min<strong>der</strong>heit<br />

durch den bewaffneten Kampf<br />

bis hin zum Terrorismus vollziehen.<br />

Diese extremistische Min<strong>der</strong>heit<br />

innerhalb des islamistischen<br />

Spektrums ist gleichwohl<br />

eine hoch motivierte und<br />

gut organisierte, die mit enormen<br />

finanziellen Mitteln ausgestattet<br />

ist.<br />

Die Bewegung <strong>der</strong> Islamisten<br />

geht keineswegs von den „Verdammten<br />

dieser Erde“ in <strong>der</strong> Tradition<br />

von Frantz Fanon aus,<br />

son<strong>der</strong>n von Bildungseliten und<br />

zum Teil von vermögenden<br />

Leuten wie dem Milliardär<br />

Bin Laden o<strong>der</strong> seinem Vertreter,<br />

dem Ägypter Ayman al-<br />

Zawahiri o<strong>der</strong> Dr. Abdullah<br />

Azzam, seinem Ziehvater und<br />

führenden Vertreter des<br />

Djihadismus wie des Märtyrer-kults.<br />

Mit den Selbstmordattentaten<br />

gegen das World<br />

Trade Center in New York und<br />

das Pentagon in Washington am<br />

11. September 2001 hat <strong>der</strong><br />

mutmaßliche Drahtzieher dieser<br />

Verbrechen, Osama Bin Laden,<br />

den Islamismus wie<strong>der</strong> ganz<br />

oben auf die Tagesordnung <strong>der</strong><br />

internationalen Politik gesetzt<br />

und damit diejenigen in Verlegenheit<br />

gebracht, die den<br />

Islamismus für tot erklärt hatten.<br />

Erinnern wir uns an den<br />

Harvard-Professor Samuel<br />

Huntington, <strong>der</strong> in seinem Buch<br />

von 1997 „The Clash of<br />

Civilisations“ - wenngleich auch<br />

in überspitzer Form - vor dem<br />

Islamismus gewarnt hatte. Seine<br />

Thesen waren vielen schon<br />

aus gesinnungsethischen Motiven<br />

unsympatisch. Er wurde von<br />

einigen Intellektuellen und Politikern<br />

geradezu mit Hass verfolgt.<br />

Sie warfen ihm „Panikmache“<br />

und die Schaffung eines<br />

neuen „Feindbildes“ vor.<br />

Nach dem 11. September sieht<br />

manches an<strong>der</strong>s aus.<br />

Die selbstmör<strong>der</strong>ische Energie<br />

<strong>der</strong> Islamisten lässt auf einen<br />

Hass schließen, <strong>der</strong> sich auch<br />

nicht mit dem ungelösten Palästina-Problem<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> eskalierten<br />

Konfliktsituation im Nahen<br />

Osten allein erklären lässt.<br />

Den Islamismus gab es schon,<br />

als es Israel noch gar nicht gab.<br />

Eine Lösung des Nahostkonflikts<br />

würde den Islamisten<br />

zwar Argumente aus <strong>der</strong> Hand<br />

schlagen, aber Ruhe würde keinesfalls<br />

einkehren, da <strong>der</strong> Furor<br />

24 LOGBUCH 2/2011


sich gegen die Existenz des Staates<br />

Israel richtet.<br />

Nein, es handelt sich um eine<br />

politische Kampfideologie, die<br />

im religiösen wurzelt und mit<br />

<strong>der</strong> Vorstellung des Martyriums<br />

sowie <strong>der</strong> in <strong>der</strong> arabischen Welt<br />

seit den Assassinen weit verbreiteten<br />

Verschwörungstheorie<br />

verknüpft ist. Darauf lassen die<br />

Erklärungen Bin Ladens und <strong>der</strong><br />

Abschiedsbrief Mohammed<br />

Attas, eines <strong>der</strong> mutmaßlichen<br />

Todesflieger gegen das World<br />

Trade Center sowie an<strong>der</strong>er<br />

Islamisten schließen.<br />

Ich habe mehrfach den Begriff<br />

des Djihadismus erwähnt. Was<br />

heißt Djihadismus? Der Islam<br />

baut auf 5 Säulen auf: das Glaubensbekenntnis,<br />

das rituelle Gebet,<br />

die Armensteuer, das Fasten<br />

und die Pilgerfahrt. Abdessalam<br />

Farag, <strong>der</strong> die sog. Bibel <strong>der</strong><br />

Sadat-Mör<strong>der</strong> geschrieben hat,<br />

fügte als 6. Pfeiler den Djihad<br />

hinzu, den er sogar zur wichtigsten<br />

Glaubensgrundlage zur<br />

Selbstläuterung (sog. großer<br />

Djihad) und weltweiten Verbreitung<br />

des Islam sowie Unterwerfung<br />

<strong>der</strong> „Ungläubigen“ (sog.<br />

kleiner Djihad) erklärte. Für die<br />

Djihadisten besteht die Selbstbezwingung<br />

in <strong>der</strong> Selbstaufgabe,<br />

und zwar in Form des<br />

Märtyrertodes vorzugsweise als<br />

Kamikaze-Aktion für die Sache.<br />

In einer seiner Reden drückte <strong>der</strong><br />

erste Attentäter gegen das World<br />

Trade Center 1993, <strong>der</strong> blinde in<br />

den USA inhaftierte ägyptische<br />

Scheich Omar Abdel Rahman<br />

das kurz und bündig aus: „Wir<br />

sind hier, um den Islam zu verbreiten,<br />

stellt sich uns jemand in<br />

den Weg, gibt es Djihad“. Der<br />

Weltfriede wird nach dieser<br />

islamistischen Heilslogik mit <strong>der</strong><br />

globalen Herrschaft des Islam<br />

LOGBUCH 2/2011<br />

verknüpft, dh. er ist erst hergestellt,<br />

wenn das Dar al-Harb<br />

vollständig durch das Dar alislam<br />

ersetzt ist. Nach islamischem<br />

Selbstverständnis werden<br />

diese Welteroberungspläne nicht<br />

als „Harb“ (=Krieg) angesehen,<br />

son<strong>der</strong>n als gerechtfertigte Reaktion<br />

auf die Behin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Verbreitung des Islam durch die<br />

„Ungläubigen“. Hier liegt das<br />

eigentliche Motiv für das für uns<br />

nicht nachvollziehbare irrationale<br />

Handeln <strong>der</strong> Selbstmordattentäter<br />

vom 11. September in<br />

den USA, in Israel und all den<br />

an<strong>der</strong>en Stätten blutiger Taten.<br />

Selbstmord ist zwar nach dem<br />

Koran verboten, nicht aber das<br />

Martyrium als Mittel des Kampfes<br />

für den Islam. Das „Leben<br />

eine Waffe“, wie <strong>der</strong><br />

Islamwissenschattler Christoph<br />

Reuter formuliert. Ein AI-Qaida-<br />

Sprecher verkündete: „Ihr wollt<br />

das leben, und wir wollen den<br />

Tod“.<br />

Was geht uns das alles an?<br />

Schließlich passiert dass alles<br />

„weit hinten in <strong>der</strong> Türkei“ wie<br />

Goethe einmal formulierte. Es<br />

geht uns alle an. Wir sind ein Teil<br />

<strong>der</strong> westlichen Wertegemeinschaft.<br />

Der Nahe und mittlere<br />

Osten und heute Libyen liegen<br />

vor unserer Haustür, seitdem wir<br />

Teil <strong>der</strong> Europäischen Gemeinschaft<br />

sind. Nachdem <strong>der</strong> Terror<br />

Europa erreicht hat, kann niemand<br />

ausschließen, dass es auch<br />

in Deutschland zu weiteren Anschlägen<br />

kommt.<br />

Ich erinnere nur an die sog.<br />

Kofferbomber, die „Sauerlandgruppe“<br />

und kürzlich an die tödlichen<br />

Anschläge gegen US-Angehörige<br />

am Frankfurter Flughafen.<br />

Über die Aktivitäten im Einzelnen<br />

gibt <strong>der</strong> letzte Verfassungsschutzbericht<br />

2009<br />

SICHERHEITSPOLITIK<br />

SICHERHEITSPOLITIK<br />

Auskunft. Das Islamismuspotential<br />

hat in Deutschland von<br />

ca. 33000 (2007) auf ca. 36.000<br />

(2009) zugenommen.<br />

Abschließend lässt sich die Feststellung<br />

treffen, dass <strong>der</strong> westlichen<br />

Welt ein asymmetrischer<br />

Krieg aufgezwungen wurde, <strong>der</strong><br />

nicht von Staaten wie früher geführt<br />

wird, son<strong>der</strong>n von schwer<br />

fassbaren locker organisierten<br />

Gruppen und Zellen, die keine<br />

Adresse haben. Man sollte nicht<br />

Ursache und Wirkung verwechseln.<br />

Selbst wenn Bin laden<br />

gefasst würde, sein Netzwerk<br />

und seine Ideologie des Djihadismus<br />

würden zwar einen<br />

Rückschlag erleiden, aber sie<br />

würden weiter bestehen. Die<br />

Ideologie ist zentralistisch, die<br />

Organisation dezentral.<br />

Dialog und Toleranz sind hohe<br />

Güter, aber nur wenn sie richtig<br />

eingesetzt werden. Professor<br />

Bassam Tibi, selbst ein Muslim,<br />

sieht die Lösung des Konflikts<br />

in einer Versöhnung zwischen<br />

Islam und Mo<strong>der</strong>ne. Er prägte<br />

den Begriff eines „Euro-Islam“.<br />

Eine multikulturelle Toleranz<br />

die die westlichen Werte relativiert,<br />

ist ungeeignet, um <strong>der</strong><br />

fundamentalistischen Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

eines Systems zu begegnen,<br />

das totalitär nach innen und<br />

universalistisch nach außen ist.<br />

Auch eine noch so gut gemeinte<br />

Toleranz hat Grenzen. Sie ist<br />

keine Einbahnstraße.<br />

Als Dialogpartner, ja als<br />

Brückenbauer wird nur <strong>der</strong>jenige<br />

glaubhaft anerkannt, <strong>der</strong> sich<br />

zur eigenen Kultur und Identität<br />

bekennt. Wer sich hingegen<br />

selbst aufgibt und in Selbsthass<br />

ergeht, hat keine Chance respektiert<br />

zu werden. Er wird verachtet.<br />

weiter auf Seite 26 unten<br />

ee<br />

ee<br />

25


SOZIALES<br />

SOZIALES<br />

Verein zur För<strong>der</strong>ung gesundheitsgeschädigter<br />

und hilfloser Kin<strong>der</strong> aus<br />

Mogilev (Weißrußland) e.V.<br />

Vereinsanschrift:<br />

Titiseestraße 7, 13469 <strong>Berlin</strong><br />

1. Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Eberhard Kluge<br />

Eichenro<strong>der</strong> Ring 20<br />

13435 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon/Fax<br />

030 - 40 20 35 65<br />

Info´s unter eMail:<br />

ebikluge@t-online.de<br />

Anschluss von Seite 25 unten<br />

Das Bekenntnis zu unseren eigenen<br />

Werten, so wie sie in unserem<br />

Grundgesetz nie<strong>der</strong>gelegt<br />

worden sind, ist die Gegenposition<br />

zur Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

des religiösen Terrorismus.<br />

Botschafter a.D. Dr. Heinz Fiedler<br />

Geboren am 2. November 1928. 1949<br />

bis 1954 Studium <strong>der</strong> Rechts- und Politischen<br />

Wissenschaften an den<br />

Universitäten Rostock, Leipzig, FU<br />

<strong>Berlin</strong> und Köln. 1959 Promotion Universität<br />

Köln; 1960 2. juristische<br />

Staatsprüfung. 1960 Eintritt in den<br />

Auswärtigen Dienst. Auslandsverwendungen<br />

in Brüssel, Marseille,<br />

Landon, Kairo, Abidjan. 1970 bis 1975<br />

EINLADUNG<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

die Jenny-Böken-Stiftung und die <strong>Reservistenkameradschaft</strong> <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong> e.V. Der<br />

Freudeskreis des EGV <strong>Berlin</strong> laden Sie recht herzlich zu einer Gedenk-Feierstunde am<br />

<strong>Marine</strong>-Luftschiffer-Denkmal L2 auf dem Columbiafriedhof in <strong>Berlin</strong>-Neukölln ein.<br />

Die Veranstaltung findet am Freitag, den 19. August 2011 um 17:00 Uhr mit einer<br />

Kranznie<strong>der</strong>legung und einer Gedenkrede statt.<br />

Begleitet wird die Feierstunde von einem Shantychor.<br />

Auskünfte unter: 030 - 601 13 46<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Bus 104 z. B. vom Platz <strong>der</strong> Luftbrücke bis Friedhöfe<br />

Columbiadamm<br />

im Auswärtigen Amt,<br />

1975 bis 1978 Ständiger<br />

Vertreter Botschaft<br />

Rabat, 1978 bis 1985<br />

Referatsleiter im Auswärtigen<br />

Amt (Nahost),<br />

1985 bis 1987 Botschafter<br />

in Bagdad,<br />

1987 bis 1990 Beauftragter<br />

für Nahund<br />

Mittelostpolitik im Auswärtigen<br />

Amt, 1990 bis<br />

1993 Botschafter in<br />

Kaira.<br />

Foto: Fiedler<br />

Karte: Google Earth<br />

Gemeinschaft Tegel „Ohne Alkohol“<br />

Lebensstil mit Zukunft!<br />

Wir stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite<br />

Telefon (vertraulich):<br />

030/4043394<br />

030/413 46 35<br />

030/434 26 58<br />

Treffen immer mittwochs (Kontaktgespräche<br />

für Gäste ab 19.30 Uhr, Beginn 20 Uhr),<br />

Adelheidallee 5-7, 13507 <strong>Berlin</strong> im<br />

Seniorenfreizeitzentrum U+S-Bhf. Tegel,<br />

Bus 124,125,133,222<br />

bis Gabrielenstraße/a.d. Mühle)<br />

Der Tintenteufel hat wie<strong>der</strong> einmal<br />

zugeschlagen !<br />

Die RK <strong>Marine</strong> <strong>Berlin</strong> e.V. Der Freundeskreis<br />

des EGV <strong>Berlin</strong> tagt nicht wie in <strong>der</strong><br />

Ausgabe 1/2011 Seite 4 abgedruckt, son<strong>der</strong>n<br />

am 3. Mittwoch im Monat. Außerdem findet<br />

die Böken-Gedenkveranstaltung am<br />

„Freitag“ den 19.8.2011 um 17:00 Uhr statt.<br />

Der Artikelschreiber auf Seite 12 heisst natürlich<br />

Hartmut Behrendt.<br />

Wir bitten um<br />

Nachsicht und<br />

Verzeihung.<br />

Die Redaktion<br />

26 LOGBUCH 2/2011


Horst W. Janßen<br />

LOGBUCH 2/2011<br />

RUNDER TISCH<br />

SOLIDARITÄT MIT SOLDATEN<br />

Eine Initiative des ehemaligen Wehrbeauftragten Reinhold<br />

Robbe mit aktuell über vierzig Organisationen und Verbänden<br />

die sich alle dem gleichen Ziel verschrieben haben: „Die<br />

gesellschaftliche Integration <strong>der</strong> Soldatinnen und Soldaten <strong>der</strong><br />

Bundeswehr zu för<strong>der</strong>n!“<br />

Am 23. Februar 2011 fand die<br />

dritte Sitzung des „Runden Tisches<br />

Solidarität mit Soldaten“,<br />

in <strong>der</strong> Bayrisches Landesvertretung<br />

<strong>bei</strong>m Bund, in <strong>der</strong> <strong>Berlin</strong>er<br />

Frau Staatsministerin Müller, Herr GF <strong>der</strong><br />

Molinari-Stiftung Singer, Herr Wehrbeauftragter<br />

des Dt. Bundestages a.D. Robbe<br />

(v.r.n.l.)<br />

Behrenstraße 21-22 statt.<br />

Der Kamerad Horst W. Janßen<br />

hat in Vertretung des Präsidenten<br />

des Deutschen <strong>Marine</strong>bundes<br />

e.V., Karl Heid, teilgenommen.<br />

Die Veranstaltungen werden<br />

vom Bildungswerk des Deut-<br />

Gebrüßund in <strong>der</strong> „Halle Bayern“<br />

schen Bundeswehrverband,<br />

Karl-Theodor-Molinari-Stiftung<br />

e.V. organisiert und durchgeführt.<br />

Die Mo<strong>der</strong>ation erfolgt von<br />

Reinhold Robbe, dem Wehrbeauftragten<br />

a.D.<br />

Bevor es galt die<br />

umpfangreiche Tagesordnung<br />

abzuar<strong>bei</strong>ten, begrüßte Herr<br />

Robbe die Teilnehmer im Foyer<br />

des Hauses und bedankte<br />

sich zum einen für die große<br />

Teilnehmerzahl und <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Hausherrin,<br />

Frau Staatsministerin<br />

Emilia Müller,<br />

für die<br />

freundliche<br />

Aufnahme in<br />

ihrem Hause<br />

und die Gastfreundschaft.<br />

F r a u<br />

Staatsministerin<br />

Müller begrüßte<br />

die Teilnehmer<br />

des Runden Tisches<br />

und führte in die Landesgeschäfte<br />

ein.<br />

SOZIALES<br />

SOZIALES<br />

Dann bat sie die Teilnehmer zu<br />

einem echten Bayerischen Essen<br />

mit Weißwurst, Brezeln und an<strong>der</strong>en<br />

Schmankerln. Ein zünftiges<br />

Bayerisches Bier durfte natürlich<br />

auch nicht fehlen.<br />

Inzwischen war <strong>der</strong> Vizepräsident<br />

des Verbandes <strong>der</strong> Reservisten<br />

<strong>der</strong> Deutschen Bundeswehr<br />

e.V., Oberst a.D.d.R. Ro<strong>der</strong>ich<br />

Kiesewetter MdB eingetroffen.<br />

Die Teilnehmer <strong>bei</strong>m Bayerische Essen. Oberst a.D.d.R.<br />

Kiesewetter vom VdRBw stehend <strong>bei</strong> seinen Erläuterungen<br />

Da er zeitlich sehr begrenzt war,<br />

referierte er während des Essens<br />

27


SOZIALES<br />

SOZIALES<br />

aus <strong>der</strong> Sicht des VdRBw. Danach<br />

verließ dieser die Tagungsstätte<br />

wie<strong>der</strong>.<br />

Nach dem Essen ging es dann<br />

richtig zur Sache und zur Tagesordnung<br />

über.<br />

Zunächst wurde <strong>der</strong> angekündigte<br />

Besuch des Bundesministers<br />

<strong>der</strong> Verteidigung, zu Guttenberg,<br />

abgesagt weil er an<strong>der</strong>e Termine<br />

wahrnehmen musste.<br />

Nach <strong>der</strong> internen Aussprache<br />

des Runde Tisches erschienen<br />

<strong>der</strong> Staatssekretär im BMvg,<br />

Herr Kossendey, sowie die<br />

Verbindngsleute aus dem BMvg<br />

für den Runden Tisch, <strong>der</strong> Brigadegeneral<br />

Munzlinger und<br />

Frau Birgitt Heidinger.<br />

Diskusionsrunde mit Herrn Kossendey und den Tagungsteilnehmern<br />

Herr Kossendey sprach zum einen<br />

in Vertretung des Verteidigungsministers<br />

und zum Thema<br />

Run<strong>der</strong> Tisch.<br />

Herr General Munzlinger referierte<br />

über die Aufgaben von ihm<br />

und Frau Heidinger im BMvg<br />

für die unbürokratische Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />

und Hilfeleistung mit<br />

dem Runden Tisch für geschädigte<br />

Kameraden.<br />

An <strong>der</strong> Fensterwand v.l.n.r. GF Singer, Herr Robbe, Staatssekretär Kossendey,<br />

Brigadegeneral Munzlinger, Frau Heidinger vom BMvg<br />

Dann erfolgten jeweils nach dem<br />

Referat Aussprachen zu den<br />

Themen mit den Gästen.<br />

Nach <strong>der</strong> Verabschiedung <strong>der</strong><br />

Gäste erfolgten dann laut Tagesordnung<br />

interne Asprachen des<br />

Runden Tisches.<br />

Lei<strong>der</strong> musste <strong>der</strong> Berichterstatter<br />

wegen eines an<strong>der</strong>en Termines<br />

vor dem Ende <strong>der</strong> Sitzung<br />

diese verlassen und kann somit<br />

nict bis zum Ende berichten.<br />

Ich hoffe, dass das Bildungswerk<br />

des DBwV Karl-Theodor-<br />

Mulinari-Stiftung e.V. uns ein<br />

Protokoll <strong>der</strong> Sitzung zur Verfügung<br />

stellt. Dieses würde dann<br />

in <strong>der</strong> Ausgabe 3/2011 erscheinen.<br />

Staatssekretär Kossendey <strong>bei</strong> seinen<br />

Ausführungen<br />

Foto: Horstv W. Janßen<br />

28 LOGBUCH 2/2011


LOGBUCH 2/2011<br />

BUNDESWEHR<br />

BUNDESWEHR<br />

BUNDESWEHR<br />

„ENDE/NEUANFANG - DIE DEUTSCHEN<br />

LUFTSTREITKRÄFTE IN DER WIEDER-<br />

VEREINIGUNG“<br />

Eine Son<strong>der</strong>ausstellung im Militärhistorischen Museum <strong>der</strong> Bundeswehr -<br />

Luftwaffenmuseum im Hanger 3. Die Son<strong>der</strong>ausstellung ist seit 2. April 2011 bis<br />

1. April 2012 täglich außer Montags von 10 bis 18 Uhr füe alle Personen geöffnet.<br />

Der Eintritt ist frei.<br />

Ende|Neuanfang<br />

Mit <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>auss<br />

t e l l u n g<br />

Ende|Neuanfang<br />

lenkt das Luftwaffenmuseum<br />

auf 250 Quadratmetern<br />

den Blick<br />

auf die deutsche Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />

und<br />

lässt Menschen zu<br />

Wort kommen, die<br />

den historischen Umbruch<br />

erlebt und mitgestaltet<br />

haben.<br />

Wie erlebten die Soldaten<br />

<strong>der</strong> <strong>bei</strong>den deutschen<br />

Luftstreitkräfte<br />

die Wie<strong>der</strong>vereinigung?<br />

Wie wurden aus alten<br />

Gegnern neue Kameraden?<br />

Wie sehen die Beteiligten<br />

von damals das<br />

Erlebte heute?<br />

Die Eröffnung fand<br />

am 20. Jahrestag <strong>der</strong><br />

Gründung <strong>der</strong> 5. Luftwaffendivision<br />

statt.<br />

Durch sie wurde das<br />

in die Luftwaffe <strong>der</strong><br />

Bundeswehr zu überführende<br />

Personal<br />

und Material <strong>der</strong> NVA<br />

zusammengefasst und<br />

in die Armee <strong>der</strong> Einheit integriert.<br />

Medienstationen, Tagebücher,<br />

Ausrüstungsgegenstände, Bro-<br />

schüren zum Blättern, Befehle,<br />

Personalverfügungen und an<strong>der</strong>e<br />

Exponate aus dieser Zeit<br />

veranschaulichen, wie die<br />

Wie<strong>der</strong>vereinigung in den<br />

Luftstreitkräften verlief.<br />

ee ee<br />

ee<br />

29


BUNDESWEHR<br />

BUNDESWEHR<br />

BUNDESWEHR<br />

Auszug aus dem Vorwort und <strong>der</strong> Einleitung des Kataloges zur Son<strong>der</strong>ausstellung<br />

„Ende/Neuanfang - Die deutschen Luftstreitkräfte in <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung“<br />

Zum 20. Jahrestag <strong>der</strong> friedlichen<br />

Revolution in <strong>der</strong> DDR,<br />

des Mauerfalls in <strong>Berlin</strong> und <strong>der</strong><br />

Wie<strong>der</strong>vereinigung <strong>der</strong> <strong>bei</strong>den<br />

deutschen Staaten<br />

gab und gibt<br />

es viele Veranstaltungen,Ausstellungen<br />

und<br />

Projekte unterschiedlichster<br />

Art. Als Luftwaffenmuseum<br />

<strong>der</strong> Bundeswehr<br />

möchten wir mit<br />

unserer Ausstellung<br />

auf die Ge-<br />

schehnisse in<br />

<strong>der</strong> Bundeswehr<br />

und <strong>der</strong> NVA in<br />

dieser Zeit zurückblicken und<br />

den schwierigen Weg zur<br />

,Armee <strong>der</strong> Einheit’ skizzieren.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e liegt uns die För<strong>der</strong>ung<br />

des Dialoges zwischen<br />

den damals und heute betroffenen<br />

Soldaten und Soldatinnen<br />

am Herzen, <strong>der</strong>en Lebenswege<br />

sich in einer Zeit des Wandels<br />

gekreuzt haben. Wie haben sie<br />

diese Zeit empfunden und welche<br />

Gefühle und Erwartungen<br />

hatten sie? Wie sehen sie die Ereignisse<br />

nach 20 Jahren und<br />

welchen Weg sind sie im vereinten<br />

Deutschland gegangen? Wir<br />

wollen mit den Soldaten einen<br />

Blick zurückwerfen auf diese<br />

Epoche und die politischen Ereignisse<br />

in Erinnerung rufen.<br />

Das Luftwaffenmuseum <strong>der</strong><br />

Bundeswehr gehört seit dem<br />

Jahr 2010 zum Militärhistorischen<br />

Museum <strong>der</strong> Bundeswehr<br />

in Dresden. Die architektonische<br />

Neugestaltung des<br />

Dresdner Hauses nach dem Entwurf<br />

von Daniel Libeskind,<br />

ebenso wie die inhaltliche Neukonzeption<br />

des Museums setzen<br />

schon jetzt neue Maßstäbe in <strong>der</strong><br />

Darstellung <strong>der</strong> deutschen<br />

Oberstleutnant Ralf-Gunter Leonhardt begrüßt die<br />

Teilnehmer <strong>der</strong> Eröffnungsveranstaltung<br />

Militärgeschichte. Ende 2011<br />

wird die neue Dresdner Dauerausstellung<br />

für die Besucher<br />

geöffnet.<br />

Das Luftwaffenmuseum ist<br />

ebenfalls in <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong> Neukonzeption<br />

und wird aktuell zu<br />

einem Museum nach internationalen<br />

Standards umgestaltet.<br />

Wie dies schon jetzt durch die<br />

neue Son<strong>der</strong>ausstellung praktiziert<br />

wird, soll es zukünftig verstärkt<br />

um die Menschen gehen,<br />

die die deutschen Luftstreitkräfte<br />

geprägt haben o<strong>der</strong> unter ihnen<br />

litten. Verän<strong>der</strong>ungen im Wesen<br />

und Selbstverständnis <strong>der</strong> deutschen<br />

Militärfliegerei sollen in<br />

einen historischen und politischen<br />

Gesamtzusammenhang<br />

gestellt werden. Der Standort des<br />

Museums, welches seit 1994 auf<br />

dem unter Denkmal- und<br />

Ensembleschutz stehenden<br />

Flugplatz <strong>Berlin</strong>-Gatow untergebracht<br />

ist, bietet hier<strong>bei</strong> hervorragende<br />

Möglichkeiten. Er ist<br />

nicht nur in <strong>der</strong> Havelregion des<br />

<strong>Berlin</strong>er Bezirks Spandau gelegen,<br />

son<strong>der</strong>n er bietet die Gelegenheit,<br />

Geschichte am historischen<br />

Ort zu präsentieren.<br />

Als Luftwaffenausbildungsstätte<br />

<strong>der</strong> Wehrmacht ebenso wie als<br />

<strong>der</strong> britische Militärflugplatz in<br />

<strong>Berlin</strong>, war er stets ein bedeuten<strong>der</strong><br />

Schauplatz <strong>der</strong> Militärgeschichte<br />

in Deutschland. Die<br />

deutsche Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />

und das Ende des Kalten Krieges<br />

haben es ermöglicht, dass<br />

<strong>der</strong> Flugplatz von <strong>der</strong> britischen<br />

Royal Airforce an die Bundeswehr<br />

übergeben wurde. Die Geschichte<br />

<strong>der</strong> am 1.4.1991 zur Integration<br />

<strong>der</strong> Luftstreitkräfte <strong>der</strong><br />

NVA gegründeten 5. Luftwaffendivision<br />

endete 1994 in<br />

Gatow, wo die Division aufgelöst,<br />

bzw. in die hier stationierte<br />

3. Luftwaffendivision überführt<br />

wurde.<br />

Kaum jemand konnte sich im<br />

Herbst 1989 vorstellen, dass die<br />

DDR innerhalb nur eines Jahres<br />

untergehen würde. Die friedliche<br />

Revolution beseitigte nicht nur<br />

die vergreiste und starrsinnige<br />

Parteiführung <strong>der</strong> SED, son<strong>der</strong>n<br />

leitete auch den Prozess <strong>der</strong><br />

deutschen Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />

ein. Durch sie konnte <strong>der</strong> Kalte<br />

Krieg überwunden werden und<br />

Europa zusammenwachsen. Das<br />

Ende <strong>der</strong> Konflikt- und<br />

Bedrohungssituation stellte also<br />

zugleich einen Neuanfang dar.<br />

Ende und Neuanfang war die<br />

deutsche Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />

aber nicht nur auf <strong>der</strong> internationalen,<br />

politischen, son<strong>der</strong>n auch<br />

auf einer persönlichen Ebene.<br />

Für viele Menschen bildete sie<br />

einen entscheidenden<br />

biografischen Einschnitt, <strong>der</strong> mit<br />

dem Verlust eines politischen<br />

30 LOGBUCH 2/2011


Bezugsrahmens, einer ideologischen<br />

Lebenswelt, o<strong>der</strong> viel zu<br />

oft auch des eigenen Ar<strong>bei</strong>tsplatzes<br />

verbunden war.<br />

Beson<strong>der</strong>s intensiv ist <strong>der</strong> Umbruch<br />

durch die Soldaten <strong>der</strong><br />

<strong>bei</strong>den deutschen Streitkräfte<br />

wahrgenommen worden. Jahrzehntelang<br />

war es ihre Aufgabe<br />

gewesen, sich auf einen Krieg<br />

gegen die an<strong>der</strong>e Seite vorzubereiten.<br />

Nun hörten sie nicht nur<br />

auf, Gegner zu sein, son<strong>der</strong>n sie<br />

erlebten, wie aus vielen <strong>der</strong> alten<br />

Feinde neue Kameraden<br />

wurden. Dies darf nicht darüber<br />

hinwegtäuschen, dass die NVA<br />

aufgelöst wurde, weil die DDR<br />

von <strong>der</strong> Mehrheit ihrer eigenen<br />

Bevölkerung nicht mehr gewollt<br />

wurde. Die Bundeswehr hingegen<br />

war seit ihrer Gründung fest<br />

in <strong>der</strong> freiheitlich-demokratischen<br />

Grundordnung <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschland verankert<br />

und existierte auch nach<br />

1990 weiter. Die Soldaten <strong>der</strong><br />

Bundeswehr und <strong>der</strong> NVA erlebten<br />

die Vereinigung insofern sehr<br />

unterschiedlich.<br />

Für die meisten NVA-Angehörigen<br />

war das Ende <strong>der</strong> DDR<br />

zugleich das Ende ihres militärischen<br />

Lebensweges, auf den<br />

nun ein ziviler Neubeginn folgte.<br />

Viele wollten Soldat bleiben<br />

und bemühten sich um einen<br />

beruflichen Neuanfang in <strong>der</strong><br />

Bundeswehr. Auch die Soldaten<br />

<strong>der</strong> Bundeswehr mussten nach<br />

dem Ende <strong>der</strong> Blockkonfrontation<br />

ein neues Selbstverständnis<br />

entwickeln und Feindbil<strong>der</strong><br />

überwinden.<br />

Die Luftwaffe durchlief die<br />

größte Umstrukturierung ihrer<br />

Geschichte und erhielt neue Aufgaben<br />

wie das Air-Policing über<br />

ganz Deutschland. Es folgte die<br />

strategische Neuausrichtung <strong>der</strong><br />

LOGBUCH 2/2011<br />

NATO, die den Alltag <strong>der</strong> Soldaten<br />

spätestens dann berührte,<br />

wenn sie sich mit einem Auslandseinsatz<br />

auseinan<strong>der</strong> setzen<br />

mussten. Ein wesentliches Anliegen<br />

<strong>der</strong> Bundeswehr war es,<br />

in den neuen Län<strong>der</strong>n nicht wie<br />

eine Besatzungsarmee wahrgenommen<br />

zu werden. Sie verzichtete<br />

also darauf, nach dem 3.<br />

Oktober 1990 in die neuen Län<strong>der</strong><br />

,einzumarschieren’ (wie sich<br />

ein Zeitzeuge später erinnerte).<br />

Stattdessen entsandte sie ab August<br />

1990 Vorkommandos, die<br />

Informationen über die ostdeutschen<br />

Streitkräfte sammelten<br />

und die Integration <strong>der</strong> ostdeutschen<br />

Truppen in die Bundeswehr<br />

vorbereiteten. Die Luftstreitkräfte/Luftverteidigung<br />

(LSK/L V) <strong>der</strong> NVA wurden<br />

zum 1. April 1991 als 5. Luftwaffendivisionzusammengefasst<br />

und so in die Bundeswehr<br />

überführt.<br />

Eine Armee <strong>der</strong> Einheit wurde<br />

die Bundeswehr in ihrem Selbstverständnis<br />

schließlich vor allem<br />

durch die Wehrpflichtigen, die in<br />

<strong>der</strong> neuen, gesamtdeutschen Armee<br />

dienten. 1991 wurden die<br />

ersten Wehrdienstleistenden aus<br />

den neuen Län<strong>der</strong>n in alte Bun-<br />

BUNDESWEHR<br />

BUNDESWEHR<br />

BUNDESWEHR<br />

deswehr-Standorte einberufen,<br />

junge Männer aus den alten Län<strong>der</strong>n<br />

dienten in ehemaligen<br />

NVA-Kasernen. Dennoch findet<br />

<strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Armee <strong>der</strong> Einheit<br />

nicht nur Zustimmung.<br />

Wenn er in Bezug zum eigenen<br />

Lebensweg gestellt wird, erscheint<br />

er vielen ehemaligen<br />

NVA-Angehörigen als unzutreffend.<br />

Sie beklagen,<br />

dass<br />

die <strong>bei</strong>den<br />

Armeen<br />

nicht gleichberechtigtzusammengefügtwurden,<br />

dass die<br />

Anpassung<br />

<strong>der</strong> NVA-<br />

Dienstgrade<br />

an die<br />

Staatssekretär a.D. Werner E. Ablaß, Verteidigungsstaatssekretär<br />

und stllv. Minister für Abrüstung und Verteidigung<br />

<strong>der</strong> DDR <strong>bei</strong> seinem Festvortrag für die Son<strong>der</strong>ausstellung<br />

Dienststruktur<br />

<strong>der</strong><br />

Bundeswehr<br />

zu ihren Ungunsten verlaufen<br />

sei o<strong>der</strong> dass sie ihre alten<br />

Dienstgrade nicht mit dem Zusatz<br />

a.D. führen dürfen. Vielleicht<br />

ist die unterschiedlich erlebte<br />

Geschichte noch nicht lange<br />

genug vergangen, um ein gemeinsames<br />

Urteil zu finden.<br />

Umso wichtiger ist es, in einer<br />

Darstellung dieser Geschichte<br />

die Beteiligten mit ihren verschiedenen<br />

Erlebnissen und Bewertungen<br />

zu Wort kommen zu<br />

lassen. In <strong>der</strong> Ausstellung erhalten<br />

die Zeitzeugen deshalb einen<br />

beson<strong>der</strong>en Platz.<br />

Die Besucher werden in jedem<br />

Ausstellungsbereich auf Bildschirme<br />

treffen, über die zwei<br />

Erzähler ihnen das Thema des<br />

jeweiligen Abschnitts näher<br />

bringen. Zusätzlich gibt es Hörstationen<br />

mit insgesamt 54 Tonspuren,<br />

in denen Beteiligte von<br />

31


BUNDESWEHR<br />

BUNDESWEHR<br />

BUNDESWEHR<br />

damals einzelne Sachverhalte<br />

und Erlebnisse erklären. Insgesamt<br />

wird in den drei Bereichen<br />

<strong>der</strong> Ausstellung ein Bogen von<br />

den letzten Jahren <strong>der</strong> Blockkonfrontation<br />

über die friedliche<br />

Hauptmann Jan Behrendt, Kurator <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>ausstellung<br />

und stellv. Sammlungsleiter <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Einführung in die Ausstellung<br />

Revolution und den Weg zur<br />

Einheit hin zur Luftwaffe des<br />

vereinten Deutschlands gezogen.<br />

Nachdem dargestellt wurde,<br />

wie sich die NVA und die<br />

Bundeswehr feindlich gegenüber<br />

standen und ihre unterschiedlichen<br />

Selbstbil<strong>der</strong> entwickelten,<br />

wird anschließend<br />

nachvollzogen, wie sich die Entwicklung<br />

von Konfrontation zu<br />

Kooperation vollzog. Aus <strong>der</strong><br />

Phase <strong>der</strong> friedlichen Revolution<br />

werden die vereinzelten<br />

Soldatenproteste ebenso<br />

thematisiert wie führungs-seitige<br />

Versuche zur Reform <strong>der</strong> NVA.<br />

Für das Jahr 1990 stehen die<br />

Zukunftssorgen <strong>der</strong> Soldaten,<br />

das Konzept <strong>der</strong> zwei Armeen in<br />

einem Land und die Sicherstellung<br />

eines geordneten Dienstbetriebes<br />

im Vor<strong>der</strong>grund <strong>der</strong><br />

musealen Erzählung. Schließlich<br />

wird dargestellt, wie die Integration<br />

<strong>der</strong> Soldaten und des<br />

Materials <strong>der</strong> NV A in die Bundeswehr<br />

verlief und wie <strong>der</strong> Um-<br />

bruch von 1989/1990 die Luftwaffe<br />

<strong>der</strong> Bundeswehr verän<strong>der</strong>te.<br />

Auch wenn diese Geschichte mit<br />

den Objekten und Personen <strong>der</strong><br />

<strong>bei</strong>den deutschen Luftstreitkräfte<br />

erzählt wird, so berührt<br />

sie doch Prozesse<br />

und Erfahrungen,<br />

die überall in Deutschland<br />

zu erleben waren.<br />

Da<strong>bei</strong> galt es auch<br />

ideologische Barrieren<br />

zu überwinden. Die<br />

von den Soldaten zu<br />

durchlaufende, sogenannte<br />

Hasserziehung<br />

begann bereits im<br />

Schulunterricht <strong>der</strong><br />

DDR. Ihre Spuren<br />

mussten von jedem,<br />

<strong>der</strong> diese Erziehung erlebt<br />

hat, nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />

beseitigt werden. Die in<br />

den Luftstreitkräften <strong>der</strong> NVA<br />

beson<strong>der</strong>s stark ausgeprägteÜberlegenheitspropaganda,welche<br />

den Soldaten zeigen<br />

sollte, dass ihr System<br />

gesellschaftlich,<br />

wirtschaftlich, wissenschaftlich<br />

und<br />

technologisch überlegen<br />

sei, weckte Erwartungen,<br />

die überall in<br />

<strong>der</strong> DDR enttäuscht<br />

wurden. Egal, ob es<br />

sich hier<strong>bei</strong> um die<br />

massenhafte Ausson<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

ostdeutschen Waffensysteme<br />

handelte, o<strong>der</strong> ob es da<strong>bei</strong> um<br />

die zahlreichen Insolvenzen <strong>der</strong><br />

ehemaligen Staatsbetriebe <strong>der</strong><br />

DDR ging. Auch wurden im Militärischen<br />

wie im Zivilen Vorwürfe<br />

laut, dass zu wenig unternommen<br />

werde, um Erhaltenswertes<br />

zu bewahren.<br />

Unter den NVA-Angehörigen<br />

gab es während <strong>der</strong> friedlichen<br />

Revolution Protestierer, Zögerliche<br />

und solche, die das alte<br />

System lieber erhalten hätten,<br />

aber keinen, <strong>der</strong> nicht unmittelbar<br />

von den Verän<strong>der</strong>ungen betroffen<br />

war. In <strong>der</strong> Luftwaffe <strong>der</strong><br />

Bundeswehr gab es viele, die<br />

sich im Herbst 1990 freiwillig<br />

meldeten, um an dem historischen<br />

Prozess <strong>der</strong> deutschen<br />

Wie<strong>der</strong>vereinigung mitzuwirken.<br />

An<strong>der</strong>e hielten sich zurück<br />

und äußerten Bedenken. Sicher<br />

gab es auch Glücksritter, die<br />

sich, gelockt durch Gehaltszulagen<br />

und Karrierevorteile, in die<br />

neuen Län<strong>der</strong> versetzen ließen<br />

und Vertrauen verspielten. Solche<br />

Geschichten sind kein vereinzeltes<br />

Phänomen <strong>der</strong> Luftstreitkräfte,<br />

sie sind Teil <strong>der</strong> Geschichte<br />

<strong>der</strong> deutschen Wie<strong>der</strong>vereinigung,<br />

wie sie in allen<br />

Bereichen des öffentlichen und<br />

Oberstleutnant PD Dr. Matthias Rogg, Leiter des<br />

Militärhistorischen Museums <strong>der</strong> Bundeswehr<br />

eröffnet die Ausstellung<br />

privaten Lebens stattfand. Vielleicht<br />

kann die Ausstellung mit<br />

ihrem Blick auf einen<br />

kleinenBereich <strong>der</strong> deutschen<br />

Wie<strong>der</strong>vereinigung zu Diskussionen<br />

anregen und Sichtweisen<br />

verständlich machen.<br />

Mehr zu dieser Ausstellung unter:<br />

www.facebook.com/Ende Neuanfang<br />

Text und Plakat: Luftwaffenmuseum<br />

Fotos: Horst W. Janßen<br />

32 LOGBUCH 2/2011


„GORCH FOCK“ IN IHREM<br />

HEIMATHAFEN KIEL ZURÜCK<br />

PIZ M/HWJ<br />

Am Freitag, den 6. Mai 2011 um<br />

10 Uhr Ortszeit, kehrte die<br />

"Gorch Fock" nach einer großen<br />

Zerreisproben für Kommandant<br />

und Besatzung in ihren Heimathafen<br />

Kiel zurück. Damit beendet<br />

das Segelschulschiff <strong>der</strong> <strong>Marine</strong><br />

seine 156./157.<br />

Auslandsausbildungsreise, die<br />

letztendlich nicht komplett zu<br />

Ende geführt werden konnte.<br />

Lei<strong>der</strong> sind immer noch nicht<br />

alle Details von <strong>der</strong> Staatsanwalt<br />

geklärt und veröffentlicht, sodas<br />

alle Beteiligten nicht einmal<br />

nach den ansträngenden Wochen<br />

auf See in Ruhe ihren wohlverdienten<br />

Urlaub an Land genießen<br />

können. - Schade eigentlich,<br />

das haben sie nicht verdient -<br />

Der Inspekteur <strong>der</strong> <strong>Marine</strong>, Vizeadmiral<br />

Axel Schimpf, sowie<br />

zahlreiche Angehörige und<br />

Freunde haben die "Gorch<br />

Fock" und ihre 181 Besatzungsangehörigen<br />

<strong>bei</strong>m Einlaufen in<br />

den <strong>Marine</strong>stützpunkt Kiel begrüßt.<br />

Der Großsegler war am 20. August<br />

2010 in Kiel mit Offizier<br />

Der Bundesminister <strong>der</strong> Verteidigung,<br />

Thomas de Maizière,<br />

besuchte am Donnerstag, den<br />

19. Mai 2011, die <strong>Marine</strong>. Der<br />

Minister wurde vom Inspekteur<br />

<strong>der</strong> <strong>Marine</strong>, Vizeadmiral Axel<br />

Schimpf, an Bord <strong>der</strong> Fregatte<br />

LOGBUCH 2/2011<br />

anwärtern <strong>der</strong> Crew VII/2010<br />

Richtung Südamerika gestartet.<br />

Die Umstände im Zusammenhang<br />

mit dem tragischen Unfalltod<br />

einer Kadettin in Salvador de<br />

Bahia (Brasilien) veranlassten<br />

den damaligen Verteidigungsminister<br />

im Januar dieses Jahres,<br />

DEUTSCHE DEUTSCHE MARINE<br />

MARINE<br />

Foto: PIZM<br />

die Rückkehr des Schiffes anzuordnen.<br />

Die unsäglichen und offensichtlich<br />

falschen Berichte und<br />

Verlautbahrungen waren starke<br />

Schläge in die Magengrube aller<br />

Seeleute.<br />

BUNDESMINISTER DER VERTEIDIGUNG<br />

DE MAIZIÉRE BESUCHT DIE MARINE<br />

PIZ M/HWJ<br />

"Brandenburg" empfangen.<br />

Im Seegebiet vor Warnemünde<br />

wurden Minister de Maizière die<br />

verschiedenen Waffensysteme<br />

und Ausrüstungen <strong>der</strong> <strong>Marine</strong><br />

präsentiert.<br />

Des Weiteren gaben Vorführun-<br />

blick über das aktuelle maritime<br />

Fähigkeitsspektrum.<br />

Gespräche mit den Soldatinnen<br />

und Soldaten aller Dienstgradgruppen<br />

rundeten das Programm<br />

ab.<br />

gen und Übungen einen Über- ee ee<br />

ee<br />

33


DEUTSCHE DEUTSCHE MARINE<br />

MARINE<br />

BAUBEGINN DER ERSTEN FREGATTE<br />

KLASSE 125<br />

Daniel Grübel/PIZ M<br />

Am 9. Mai 2011 startete <strong>der</strong> Bau<br />

<strong>der</strong> ersten Fregatte <strong>der</strong> Klasse<br />

125 auf dem Werftgelände von<br />

Blohm+Voss in Hamburg. Mehr<br />

als 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft<br />

und Militär wohnten <strong>der</strong><br />

Veranstaltung <strong>bei</strong>. Der Inspekteur<br />

<strong>der</strong> <strong>Marine</strong>, Vizeadmiral<br />

Axel Schimpf, begrüßte das<br />

wegweisende Konzept <strong>der</strong> neuen<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

- Klasse.<br />

Mit dem Start <strong>der</strong> Laser-<br />

Schneideanlage durch den Inspekteur<br />

<strong>der</strong> <strong>Marine</strong>, Vizeadmiral<br />

Axel Schimpf, den Vizepräsidenten<br />

des Bundesamtes für<br />

Wehrtechnik und Beschaffung,<br />

Reinhard Schütte und den Vorstand<br />

<strong>der</strong> ThyssenKrupp Mari-<br />

Seit <strong>der</strong> Kiellegung des dritten<br />

Einsatzgruppenversorgers im<br />

September 2010 sind sieben Monate<br />

vergangen. Mittlerweile ist<br />

<strong>der</strong> Rumpf des insgesamt 173<br />

Meter langen Schiffes <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

P+S Werft in Wolgast komplett<br />

montiert.<br />

Das Deckshaus wurde <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Flensburger Schiffbau Gesellschaft,<br />

neben <strong>der</strong> Peene Werft,<br />

<strong>der</strong> Lürssen Werft und den<br />

Emdener Werft- und Docksbetrieben<br />

eine <strong>der</strong> vier an <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tsgemeinschaft<br />

(ARGE) beteiligten<br />

Werften, konstruiert<br />

Modell <strong>der</strong>Fregatte F125 Foto: Bundeswehr/Ricarda Schönbrodt<br />

ne Systems AG, Dr. Hans Christoph<br />

Atzpodien, begann <strong>der</strong><br />

Bau <strong>der</strong> BADEN-WÜRTTEM-<br />

BERG, <strong>der</strong> ersten Fregatte <strong>der</strong><br />

neuen 125er Klasse.<br />

Im Jahr 2016 ist die Übergabe<br />

<strong>der</strong> Fregatte BADEN-WÜRT-<br />

TEMBERG an die Deutsche<br />

<strong>Marine</strong> geplant. „Mit dem<br />

Fertigungsbeginn nimmt die<br />

Fregatte <strong>der</strong> Klasse 125 nun<br />

auch physisch gestalt Foto: an“, PIZ Mso<br />

beschreibt Dr. Atzpodien in seiner<br />

Begrüßungsansprache die<br />

Bedeutung dieses Tages.<br />

EINSATZGRUPPENVERSORGER BONN<br />

SCHWIMMT AUS<br />

Björn Wilke/PIZ M<br />

und gebaut. Damit die <strong>bei</strong>den<br />

Teile endmontiert und das Schiff<br />

ausgerüstet werden kann, ist <strong>der</strong><br />

Transport nach Emden vorgesehen.<br />

Der erste Schritt dafür wurde<br />

EGV Bonn <strong>bei</strong>m Ausdocken<br />

Fotos: Bundeswehr / Björn Wilke<br />

34 LOGBUCH 2/2011


jetzt in <strong>der</strong> Peenewerft in<br />

Wolgast vollzogen. Zunächst<br />

wurde das von dem Rumpf des<br />

EGV fast vollständig ausgefüllte<br />

Trockendock geflutet. Bedingt<br />

durch das noch relativ geringe<br />

Eigengewicht des Rumpfes gegenüber<br />

dem fertigen Einsatzgruppenversorger,<br />

ist <strong>der</strong> Tiefgang<br />

des unfertigen Schiffes<br />

noch sehr gering. Dadurch wirkt<br />

das Schiff zur Zeit auf den Betrachter<br />

extrem hoch.<br />

Nach dem Ausheben des Dock-<br />

Tors sowie <strong>der</strong> Positionierung<br />

von zwei Dock-Kränen und drei<br />

Schleppern, folgte das Ausschwimmen<br />

des EGV. Mit höch-<br />

LOGBUCH 2/2011<br />

DEUTSCHE DEUTSCHE MARINE<br />

MARINE<br />

„DER TAG DER TAGE“ ABSCHLUSS-<br />

ÜBUNG BEI DEN MINENTAUCHERN<br />

Daniel Grübel/PIZ M<br />

Am 4. Mai fand in Eckernförde<br />

die Abschlussübung <strong>der</strong> Minentaucher<br />

statt.<br />

Sechs angehende Minentaucher<br />

haben die bisher größte Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

in ihrer militärischen<br />

Ausbildung bestanden. Neben<br />

einem 20 Kilometer langem<br />

Geländelauf mussten die Anwärter<br />

zusätzlich zehn Kilometer<br />

schwimmend in <strong>der</strong> Ostsee<br />

zurücklegen. Mit <strong>der</strong> Überwindung<br />

dieser letzten Hürden sind<br />

sie nun offiziell in den elitären<br />

Kreis <strong>der</strong> Minentaucherkompanie<br />

aufgenommen worden.<br />

„Heute ist <strong>der</strong> Tag <strong>der</strong> Tage“,<br />

sagte Ausbil<strong>der</strong>, Hauptbootsmann<br />

Thomas Natzschka<br />

seinen Schützlingen <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Morgenmusterung. Früh morgens<br />

um 6 Uhr im Gebäude <strong>der</strong><br />

Ausbildungseinheit <strong>der</strong> Minentaucher<br />

geht es los. Nervosität<br />

ster Präzision und <strong>der</strong> nötigen<br />

Professionalität wurde <strong>der</strong><br />

Rumpf sehr langsam aus dem<br />

Dock gezogen. Im Anschluss<br />

wurde er dann gedreht und an<br />

den Ausrüstungskai für die weiteren<br />

Ar<strong>bei</strong>ten verholt.<br />

Der Versorger mit dem Namen<br />

BONN ist nach <strong>der</strong> Indienststellung<br />

<strong>der</strong> BERLIN 2001 und <strong>der</strong><br />

FRANKFURT AM MAIN 20<strong>02</strong><br />

<strong>der</strong> dritte mo<strong>der</strong>ne Einsatzgruppenversorger<br />

<strong>der</strong> <strong>Marine</strong>.<br />

Mit ihrer Hilfe sind <strong>Marine</strong>verbände<br />

in <strong>der</strong> Lage erheblich<br />

länger autark in See zu operieren,<br />

da sie von den EGVs mit<br />

Proviant, Wasser, Treibstoff und<br />

Anwärter steigen aus dem Wasser<br />

liegt in <strong>der</strong> Luft. Keiner <strong>der</strong><br />

Minentaucheranwärter weiß,<br />

was ihn im Laufe des Tages genau<br />

erwartet. Die Minentaucher<br />

Ausbildung zählt zu den härtesten<br />

<strong>der</strong> Bundeswehr. Seit beginn<br />

ihrer Ausbildung im Januar<br />

haben diese Soldaten für diesen<br />

Tag lange, intensiv und kräftezehrend<br />

trainiert.<br />

Nach ein paar Aufwärmübungen<br />

ging es auch schon los: Mit ei-<br />

Bugansicht des EGV Bonn<br />

Foto: Bundeswehr / Björn Wilke<br />

Munition versorgt werden können.<br />

nem 16 Kilo schwerem Rucksack<br />

und 1,5 Liter Trinkwasser<br />

brachen die Anwärter aus <strong>der</strong><br />

Kaserne zu einem 20 Kilometer<br />

langen Geländelauf auf.<br />

Unbändiger Teamgeist<br />

Während des Geländelaufes hatten<br />

sich die Ausbil<strong>der</strong> einige<br />

anstrengende „Einlagen“, also<br />

Übungen einfallen lassen. So<br />

mussten die jungen Soldaten<br />

35


DEUTSCHE DEUTSCHE MARINE<br />

MARINE<br />

einen steilen Hügel mehrmals<br />

hinauf und wie<strong>der</strong> herab stürmen,<br />

bis auch dem letzten von<br />

ihnen <strong>der</strong> Schweiß in Bächen<br />

vom Gesicht ran.<br />

Auch die Durchquerung eines<br />

Waldtümpels stand auf dem<br />

Plan. Hier zeigte sich vor allem<br />

<strong>der</strong> unbändige Teamgeist <strong>der</strong><br />

angehenden Minentaucher, denn<br />

allein wäre eine Durchquerung<br />

fast unmöglich gewesen. Trotz<br />

<strong>der</strong> harten Strapazen stand <strong>bei</strong><br />

<strong>der</strong> gesamten Prüfung die Sicherheit<br />

<strong>der</strong> Auszubildenden an<br />

oberster Stelle. Die Ausbil<strong>der</strong><br />

würden nie etwas verlangen, was<br />

sie selbst nicht schaffen würden.<br />

Laufmarsch<br />

„Auch als Ausbil<strong>der</strong> muss man<br />

Topfit sein“, sagte Ausbil<strong>der</strong><br />

Hauptbootsmann Hergenroe<strong>der</strong><br />

Hügellauf<br />

Erschöpfung<br />

Die Grenzen überwinden<br />

Komplett durchnässt und mit<br />

Schlamm überzogen, erreichten<br />

die Anwärter gegen 10 Uhr den<br />

Standortübungsplatz Ludwigsburg.<br />

Dort hatten die angehenden<br />

Minentaucher erstmal eine<br />

kurze Pause. „Jetzt haben wir<br />

das Laufen hinter uns. Das Wasser<br />

ist unsere Disziplin, das wird<br />

nicht ganz so anstrengend,“<br />

sagte<br />

einer <strong>der</strong> Anwärter<br />

zu dem zweiten Teil<br />

<strong>der</strong> Abschlussübung,<br />

während er<br />

sich seinen<br />

Neoprenanzug anzog.<br />

Nun mussten die<br />

Sechs die zehn Kilometer<br />

rückenschwimmend auf <strong>der</strong> Ostsee<br />

zurücklegen. Ziel war <strong>der</strong><br />

Hafen des <strong>Marine</strong>stützpunktes<br />

Eckernförde. Die Schwierigkeit<br />

<strong>bei</strong> dieser Disziplin liegt nicht<br />

nur in <strong>der</strong> enormen körperlichen<br />

Anstrengung, son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong><br />

Monotonie <strong>der</strong> immer gleichen<br />

Schwimmbewegungen. „Das<br />

wichtigste ist den inneren<br />

Schweinehund zu überwinden“,<br />

wusste Hauptbootsmann<br />

Natzschka noch aus eigener Erfahrung<br />

zu berichten.<br />

Eine starke Leistung<br />

Nach etwa vier Stunden im Wasser<br />

konnte man die sechs angehenden<br />

Minentaucher samt<br />

Sicherungsboot vom Hafen aus<br />

am Horizont erkennen. Empfangen<br />

wurden Sie von einem Feuerwerk<br />

aus Signalraketen und<br />

von den bereits aktiven Minentauchern<br />

in Eckernförde.<br />

Erschöpft, aber überglücklich,<br />

Der Erfolg steht in den Gesichtern<br />

wurden die nun frischgebackenen<br />

Minentaucher mit dem traditionellen<br />

Klaps auf den „Allerwertesten“<br />

in die Reihen ihrer<br />

Minentaucher-Kameraden<br />

aufgenommen. Ein Glas Sekt<br />

belohnte dann die neuen Minentaucher<br />

für die Strapazen und<br />

läutete für die Sechs den wohlverdienten<br />

Feierabend ein.<br />

Fotos: Bundeswehr/Ricarda<br />

Schönbrodt<br />

36 LOGBUCH 2/2011


SEENOTKREUZER JOHN T. ESSBERGER<br />

AUF SEINER LETZTEN REISE<br />

LOGBUCH 2/2011<br />

DIE DIE DIE SEENOT SEENOT-RETTER<br />

SEENOT -RETTER<br />

Die Überführung des Seenotkreuzers John T. Essberger ins „Technikmuseum<br />

Speyer“ ist im vollen Gange<br />

Christian Stipeldey/<br />

HWJ<br />

Für die Passage des 44 Meter<br />

langen dienstältesten Schiffes<br />

<strong>der</strong> Seenotretter auf eigenem<br />

Kiel waren bisher folgende<br />

Eckpunkte fest geplant:<br />

16. April Abschied auf <strong>der</strong> bisherigen<br />

Einsatzstation Großenbrode,<br />

7./8. Mai Hamburger Hafengeburtstag,<br />

11. Mai Flaggenwechsel am<br />

Deutschen Schiffahrtsmuseum<br />

Bremerhaven und<br />

29. Mai offizielle Einweihung<br />

des Exponats auf dem Gelände<br />

des „Technik Museums“.<br />

Zur vorgesehenen Route Fehmarn<br />

– Speyer gehört zum größten<br />

Teilen bereits<br />

• <strong>der</strong> Nord-Ostsee-Kanal,<br />

• die Nordsee via Hamburg –<br />

Bremerhaven – Borkum – Rotterdam<br />

• und schließlich die Fahrt den<br />

Rhein hinauf bis zum Rheinhafen<br />

Speyer mit Stopps in:<br />

Duisburg – Köln – Koblenz –<br />

Mainz.<br />

ACHTUNG! Aufgrund <strong>der</strong> Abmessungen<br />

des Seenotkreuzers,<br />

<strong>der</strong> Brückenhöhen und Untiefen<br />

des Rheins müssen bzw.<br />

mussten für die Überführung bestimmte<br />

Bedingungen herrschen.<br />

Nicht ausgeschlossen<br />

werden kann, dass <strong>der</strong> „alte Vater<br />

Rhein“ die Pläne durchkreuzt<br />

und es zu kurzfristigen Terminverschiebungen<br />

kommt bzw.<br />

gekommen ist.<br />

Der Seenotkreuzer JOHN T.<br />

ESSBERGER, eines <strong>der</strong> drei<br />

größten Schiffe <strong>der</strong> Deutschen<br />

Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger<br />

(DGzRS), bleibt nach<br />

seiner Außerdienststellung als<br />

technisches Denkmal erhalten.<br />

Die Seenotretter übereignen das<br />

vor <strong>der</strong> Ostseeinsel Fehmarn stationierte<br />

Schiff dem „Technik<br />

Museum Speyer“. Den entsprechenden<br />

Vertrag haben <strong>bei</strong>de<br />

Seiten bereits im Mai 2010 in<br />

Lübeck-Travemünde an Bord<br />

des Seenotkreuzers unterzeichnet.<br />

Der offizielle Flaggenwechsel<br />

ist am 10. Mai 2011 in<br />

Bremerhaven vollzogen worden.<br />

Anschließend tritt <strong>der</strong> Seenotkreuzer<br />

seine letzte – spektakuläre<br />

– Reise den Rhein hinauf an,<br />

Kurs: „Technik Museum Speyer“.<br />

Dort wie<strong>der</strong>um ist voraussichtlich<br />

für den 29. Mai dieses<br />

Jahres (11.00 Uhr) ein Empfang<br />

anlässlich <strong>der</strong> Aufstellung <strong>der</strong><br />

JOHN T. ESSBERGER auf dem<br />

Museumsgelände geplant.<br />

Die DGzRS hat die 1975 auf <strong>der</strong><br />

Schweers-Werft in Bardenfleth<br />

an <strong>der</strong> Unterweser gebaute und<br />

im Jahr 2000 generalüberholte<br />

44 Meter lange JOHN T.<br />

Seenotrettungskreuzer John T. Essberger in <strong>der</strong> Ostsee<br />

ESSBERGER im Frühjahr 2011<br />

ausgemustert. Die drei Maschinen<br />

des Seenotkreuzers leisten<br />

zusammen 7200 PS und beschleunigen<br />

ihn auf 26 Knoten<br />

(ca. 48 Km/h) Geschwindigkeit.<br />

Wie alle Seenotkreuzer <strong>der</strong><br />

DGzRS ist die JOHN T.<br />

ESSBERGER als kentersichere<br />

und selbstaufrichtende Schweißkonstruktion<br />

vollständig aus<br />

seewasserbeständigem Leichtmetall<br />

im bewährten Netzspantensystem<br />

gebaut, das dem<br />

Schiffskörper beson<strong>der</strong>s hohe<br />

Festigkeit etwa <strong>bei</strong> Grundberührungen<br />

verleiht.<br />

Der Seenotkreuzer verfügt über<br />

ein Tochterboot, ein Bordhospital,<br />

eine leistungsstarke<br />

Feuerlösch- und Fremdlenzan-<br />

37


DIE DIE SEENOT SEENOT-RETTER<br />

SEENOT -RETTER<br />

lage, ein Hubschrauber-Ar<strong>bei</strong>tsdeck,<br />

ein zusätzliches schnelles<br />

Festrumpfschlauchboot sowie<br />

umfangreiche Kommunikations-<br />

, Navigations- und rettungsdienstliche<br />

Einrichtungen. Bei<br />

einem eventuell anfallenden<br />

Großschadensfall auf See können<br />

die Seenotkreuzer dieser<br />

Größe über 300 Schiffbrüchige<br />

unter Deck aufnehmen.<br />

Stationiert war die JOHN T.<br />

ESSBERGER seit ihrer In-<br />

Flaggenwechsel auf dem Seenotrettungskreuzer<br />

„John T. Essberger“<br />

dienststellung auf <strong>der</strong> Seeposition<br />

Fehmarn in <strong>der</strong> westlichen<br />

Ostsee. Zur Stammbesatzung<br />

zählten 13 Rettungsmänner,<br />

von denen jeweils sechs<br />

„auf Wache“ waren. Das Schiff<br />

wurde auf den Namen des Hamburger<br />

Ree<strong>der</strong>s und För<strong>der</strong>ers<br />

<strong>der</strong> DGzRS John T. Essberger<br />

(1886-1959) getauft.<br />

Die DGzRS ist einer <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nsten<br />

Seenotrettungsdienste<br />

<strong>der</strong> Welt. Sie finanziert ihre gesamte<br />

Ar<strong>bei</strong>t ausschließlich<br />

durch<br />

Spenden, ohne<br />

jegliche staatlichöffentliche<br />

Mittel<br />

zu beanspruchen.<br />

Die Seenotretter<br />

sind an <strong>der</strong> deutschen<br />

Nord- und<br />

Ostseeküste rund<br />

um die Uhr mit<br />

WACHWECHSEL BEI DEN<br />

SEENOTRETTERN<br />

einer Flotte von<br />

61 Seenotkreuzern<br />

und Seenot- Foto: PIZ DGzRS<br />

rettungsbooten einsatzbereit.Seit<br />

Gründung <strong>der</strong> Gesellschaft 1865<br />

haben ihre Mannschaften mehr<br />

als 77.700 Menschen aus Seenot<br />

gerettet o<strong>der</strong> aus lebensbedrohenden<br />

Gefahren befreit.<br />

Schirmherr des Rettungswerkes<br />

ist <strong>der</strong> Bundespräsident.<br />

Das „Technik Museum Speyer“<br />

zeigt auf über 25.000 Quadratmetern<br />

Hallenfläche und<br />

150.000 Quadratmetern Freigelände<br />

über 3000 Ausstellungsstücke,<br />

darunter ein russisches<br />

„Buran“-Spaceshuttle, eine begehbare<br />

Boeing 747 <strong>der</strong> Lufthansa<br />

und das ebenfalls voll begehbare<br />

U-Boot U9 <strong>der</strong> Deutschen<br />

<strong>Marine</strong>. Zahlreiche Oldtimer<br />

und Lokomotiven ergänzen<br />

eine große Ausstellung historischer<br />

Feuerwehrfahrzeuge.<br />

Eine weitere Schau zeigt wertvolle<br />

und seltene Spielorgeln<br />

und Musikinstrumente.<br />

Wachwechsel <strong>bei</strong> den Seenotrettern: Heinrich Hoppe übergibt Geschäftsführung<br />

an Nicolaus Stadeler . Geschäftsbereich Betriebs- und Finanzwirtschaft <strong>der</strong> Deutschen<br />

Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) nach einem Vierteljahrhun<strong>der</strong>t<br />

unter neuer Leitung<br />

Monika Grimme<br />

Nach über 27 Jahren Tätigkeit<br />

in <strong>der</strong> Betriebs- und Finanzwirtschaft<br />

<strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft<br />

zur Rettung Schiffbrüchiger<br />

(DGzRS), davon nahezu 24<br />

Jahre als Geschäftsführer, hat<br />

Heinrich Hoppe die Leitung des<br />

Bereichs zum 1. April an seinen<br />

Nachfolger Nicolaus Stadeler<br />

übergeben. Die DGzRS hat<br />

Hoppe am 15. April offiziell in<br />

den Ruhestandverabschiedet.<br />

Der Betriebswirt<br />

Hoppe<br />

führte unter<br />

an<strong>der</strong>em <strong>bei</strong><br />

<strong>der</strong> DGzRS<br />

die EDV-Verwaltung<br />

ein,<br />

restrukturierte<br />

DgzRS-Vorsitzer Gerhard Har<strong>der</strong> (v.l.) mit Heinrich Hoppe<br />

und Nachfolger Nicolaus Stadeler<br />

38 LOGBUCH 2/2011


DIE DIE SEENOT SEENOT-RETTER<br />

SEENOT -RETTER<br />

die Gesellschaft nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />

für gewachsene<br />

Aufgaben und begleitete die<br />

Währungsumstellung von D-<br />

Mark auf Euro. Maßgeblichen<br />

Anteil hatte er an <strong>der</strong> Gründung<br />

<strong>der</strong> DGzRS-Stiftung (2004) und<br />

<strong>der</strong> DGzRS-Service-GmbH<br />

(2006).Sein Nachfolger, <strong>der</strong><br />

Volkswirt Nicolaus Stadeler, war<br />

zunächst in verschiedensten<br />

kaufmännischen Sparten von Industrieunternehmen<br />

tätig, bevor<br />

er <strong>bei</strong> einer großen deutschen<br />

Stiftung kaufmännische Verantwortung<br />

trug. Während <strong>der</strong> letz-<br />

BEI SUCHFAHRT<br />

GESTÜRZT<br />

LOGBUCH 2/2011<br />

ten drei Jahre vor seinem Wechsel<br />

zu den Seenotrettern übte <strong>der</strong><br />

heute 44-Jährige eine beratende<br />

Tätigkeit im gemeinnützigen<br />

Bereich freiberuflich aus.<br />

Die Geschäftsführung des ausschließlich<br />

aus freiwilligen Beiträgen<br />

getragenen Seenotrettungswerkes<br />

hat Stadeler gemeinsam<br />

mit seinen Kollegen<br />

Kapitän Udo Helge Fox (Rettungsdienst/Inspektion)<br />

und Dr.<br />

Bernd An<strong>der</strong>s (Presse- und Öffentlichkeitsar<strong>bei</strong>t)<br />

inne.<br />

Foto: PIZ DGzRS<br />

Seenotrettern bringen Hilfe für verletzten<br />

Bundespolizisten<br />

Lubkowitz<br />

Mit schweren Rückenverletzungen<br />

musste am Mittwochnachmittag,<br />

20. April<br />

2011, ein Bundespolizist des Patrouillenbootes<br />

„Bad Düben“<br />

von den freiwilligen Seenotrettern<br />

<strong>der</strong> Station<br />

Langballigau<br />

auf See abgeborgen<br />

und<br />

vor Ort versorgt<br />

werden. Die Besatzung<br />

<strong>der</strong><br />

Deutschen Gesellschaft<br />

zur<br />

Rettung Schiffbrüchiger<br />

(DGzRS) brach-<br />

te den Mann auf<br />

einer Spezialtrage<br />

zur ärztlichen<br />

Behandlung an Land.<br />

Er hatte sich <strong>bei</strong> einer Suchfahrt<br />

an Bord eines schnellen Patroui-<br />

llenboots <strong>bei</strong> einem Sturz am<br />

Rücken verletzt. Die Besatzung<br />

des Seenotrettungsboots WER-<br />

NER KUNTZE übernahm den<br />

Polizisten auf See und brachte<br />

ihn nach Langballigau an Land.<br />

Von dort aus flog ein Hubschrauber<br />

den offenbar an <strong>der</strong> Wirbelsäule<br />

Verletzten unter ärztlicher<br />

Das Seenotrettungsboot WERNER KUNTZE/Station<br />

Langballigau<br />

Aufsicht ins Krankenhaus nach<br />

Flensburg.<br />

ee<br />

weiter auf <strong>der</strong> Rückseite ee<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Reservistenkameradschaft</strong> <strong>Marine</strong><br />

<strong>Berlin</strong> e.V. Der Freundeskreis des<br />

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Horst W. Janßen - HWJ<br />

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<strong>der</strong> Redaktion. Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e<br />

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6 x jährlich zum „Anfang<br />

<strong>der</strong> ungeraden Monate“<br />

Redaktionsschluss ist jeweils<br />

14 Tage vor dem<br />

Erscheinungstermin!<br />

39


DIE DIE SEENOT SEENOT-RETTER<br />

SEENOT -RETTER<br />

Der Polizist zählte zur Besatzung<br />

des Bundespolizeiboots<br />

„Bad Düben“, das zusammen<br />

mit weiteren Schiffen das Seegebiet<br />

in <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>burg-Bucht<br />

absuchte.<br />

Von <strong>der</strong> Besatzung eines Angel-<br />

bootes war orangefarbenes<br />

Leuchtfeuer beobachtet und gemeldet<br />

worden.<br />

Die von <strong>der</strong> SEENOTLEITUNG<br />

BREMEN <strong>der</strong> DGzRS koordinierte<br />

umfassende Suche durch<br />

Schiffe <strong>der</strong> Seenotretter, <strong>der</strong><br />

SEENOTRETTER VERGEBEN<br />

RETTUNGSMEDAILLEN<br />

In zwei Fällen hat die Deutsche<br />

Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger<br />

(DGzRS) Rettungseinsätze<br />

auf hoher See mit <strong>der</strong><br />

Medaille für Rettung aus Seenot<br />

in Bronze ausgezeichnet. Eine<br />

Medaille ging an Kapitän und<br />

Besatzung des MS „Vega“ <strong>der</strong><br />

Alpha Shipmanagement, Bremen,<br />

für die Rettung von 98<br />

Schiff­brüchigen des MS<br />

„Athena“ am 27. Oktober 2010<br />

im Nordatlantik. Die zweite<br />

Medaille erhielten Kapitän und<br />

Besatzung des MS „Maersk<br />

Surabaya“ <strong>der</strong> Ree<strong>der</strong>ei Claus-<br />

Peter Offen, Hamburg, für die<br />

Rettung von drei Schiffbrüchigen<br />

<strong>der</strong> Segelyacht „Baccus“ am<br />

12. Januar 2011 im Indischen<br />

Ozean.<br />

Zu diesem Anlass<br />

trafen sich<br />

Seenotretter,<br />

„Fahrensleute“<br />

und Vertreter<br />

<strong>der</strong> Ree<strong>der</strong>eien<br />

am 2. Mai 2011<br />

in <strong>der</strong> Zentrale<br />

<strong>der</strong> DGzRS in<br />

Bremen. Michael<br />

Schroiff<br />

vom Vorstand<br />

des Rettungswerksüberreichte<br />

die Auszeichnungen<br />

„in Anerkennung<br />

des vorbildlichen<br />

und<br />

mit großem<br />

seemännischen Geschick geführten<br />

Einsatzes“.<br />

Bundespolizei, <strong>der</strong> Wasserschutzpolizei,<br />

ein Schiff <strong>der</strong> dänischen<br />

Heimwehr und einen<br />

Schlepper wurde am Abend ergebnislos<br />

eingestellt.<br />

Foto: PIZ DGzRS<br />

Mit <strong>der</strong> Medaille für Rettung aus Seenot in Bronze zeichnete<br />

die DGzRS heute in Bremen Schiffsbesatzungen von Alpha<br />

Shipmanagement (Bremen) und von <strong>der</strong> Ree<strong>der</strong>ei Claus-Peter<br />

Offen, Hamburg, aus.<br />

(Von links nach rechts) Manuel Ketzner und Hilmar<br />

Jackwerth, Deckskadetten, sowie <strong>der</strong> Erste Offizier Mariusz<br />

Jakubowski von <strong>der</strong> MS „Vega“, Alpha Shipmanagement,<br />

Bremen, mit Michael Schroiff vom Vorstand <strong>der</strong> DGzRS, <strong>der</strong><br />

die Auszeichnungen übergab, sowie Kapitän Wolfgang<br />

Rohwer und <strong>der</strong> Erste Offizier Kay Brügge <strong>der</strong> MS „Maersk<br />

Surabaya“,Ree<strong>der</strong>ei Claus-Peter Offen, Hamburg.<br />

Text + Foto: PIZ DGzRS<br />

SEENOTRETTER IM STURMEINSATZ<br />

Vier polnische Segler vor Darßer Ort gestrandet<br />

Monika Grimme/HWJ<br />

Bei auflandigem Nordoststurm<br />

mit Stärken um 7 Beaufort (bis<br />

zu 61 km/h Wind), bis zu 3 Metern<br />

Wellenhöhe und 8°Wassertemperatur<br />

war die 10 Meter lange<br />

Segelyacht nach Bruch des<br />

Ru<strong>der</strong>s in Seenot geraten. In <strong>der</strong><br />

flachen Einfahrt zum Nothafen<br />

Darßer Ort wurde die Yacht von<br />

den heftigen Sturmböen immer<br />

weiter an den Rand des sehr<br />

schmalen Fahrwassers gedrückt<br />

und lief auf Grund. Während <strong>der</strong><br />

Skipper einen „Mayday“-Notruf<br />

absetzte, waren die Seenotretter<br />

schon im Anmarsch. Sie hatten<br />

von ihrer Station aus den Vorgang<br />

beobachtet und waren umgehend<br />

ausgelaufen. Mit dem<br />

wendigen und flachgehenden<br />

Tochterboot STRÖPER gelang<br />

es in <strong>der</strong> schwer aufgewühlten<br />

See eine Leinenverbindung herzustellen<br />

und den Havaristen<br />

einzuschleppen. Erneut zeigte Foto: PIZ DGzRS<br />

sich die Notwendigkeit, gerade<br />

in diesem Bereich <strong>der</strong> Ostseeküste<br />

eine Seenotrettungsstation<br />

vorzuhalten, von <strong>der</strong> aus unmittelbar<br />

und schnell in Notfällen<br />

eingegriffen werden kann. Die<br />

vier Segler befanden sich auf einer<br />

Überführungsfahrt von den<br />

Nie<strong>der</strong>landen nach Polen. Seit<br />

heute (Dienstag) früh versuchen<br />

sie, mit Unterstützung <strong>der</strong><br />

Seenotretter, ihre Yacht zu reparieren,<br />

um die Heimreise fortzusetzen.<br />

40 LOGBUCH 2/2011

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