Logbuch2011 02 - bei der Reservistenkameradschaft Marine Berlin

BUNDESWEHR
BUNDESWEHR
BUNDESWEHR
Auszug aus dem Vorwort und der Einleitung des Kataloges zur Sonderausstellung
„Ende/Neuanfang - Die deutschen Luftstreitkräfte in der Wiedervereinigung“
Zum 20. Jahrestag der friedlichen
Revolution in der DDR,
des Mauerfalls in Berlin und der
Wiedervereinigung der beiden
deutschen Staaten
gab und gibt
es viele Veranstaltungen,Ausstellungen
und
Projekte unterschiedlichster
Art. Als Luftwaffenmuseum
der Bundeswehr
möchten wir mit
unserer Ausstellung
auf die Ge-
schehnisse in
der Bundeswehr
und der NVA in
dieser Zeit zurückblicken und
den schwierigen Weg zur
,Armee der Einheit’ skizzieren.
Insbesondere liegt uns die Förderung
des Dialoges zwischen
den damals und heute betroffenen
Soldaten und Soldatinnen
am Herzen, deren Lebenswege
sich in einer Zeit des Wandels
gekreuzt haben. Wie haben sie
diese Zeit empfunden und welche
Gefühle und Erwartungen
hatten sie? Wie sehen sie die Ereignisse
nach 20 Jahren und
welchen Weg sind sie im vereinten
Deutschland gegangen? Wir
wollen mit den Soldaten einen
Blick zurückwerfen auf diese
Epoche und die politischen Ereignisse
in Erinnerung rufen.
Das Luftwaffenmuseum der
Bundeswehr gehört seit dem
Jahr 2010 zum Militärhistorischen
Museum der Bundeswehr
in Dresden. Die architektonische
Neugestaltung des
Dresdner Hauses nach dem Entwurf
von Daniel Libeskind,
ebenso wie die inhaltliche Neukonzeption
des Museums setzen
schon jetzt neue Maßstäbe in der
Darstellung der deutschen
Oberstleutnant Ralf-Gunter Leonhardt begrüßt die
Teilnehmer der Eröffnungsveranstaltung
Militärgeschichte. Ende 2011
wird die neue Dresdner Dauerausstellung
für die Besucher
geöffnet.
Das Luftwaffenmuseum ist
ebenfalls in der Phase der Neukonzeption
und wird aktuell zu
einem Museum nach internationalen
Standards umgestaltet.
Wie dies schon jetzt durch die
neue Sonderausstellung praktiziert
wird, soll es zukünftig verstärkt
um die Menschen gehen,
die die deutschen Luftstreitkräfte
geprägt haben oder unter ihnen
litten. Veränderungen im Wesen
und Selbstverständnis der deutschen
Militärfliegerei sollen in
einen historischen und politischen
Gesamtzusammenhang
gestellt werden. Der Standort des
Museums, welches seit 1994 auf
dem unter Denkmal- und
Ensembleschutz stehenden
Flugplatz Berlin-Gatow untergebracht
ist, bietet hierbei hervorragende
Möglichkeiten. Er ist
nicht nur in der Havelregion des
Berliner Bezirks Spandau gelegen,
sondern er bietet die Gelegenheit,
Geschichte am historischen
Ort zu präsentieren.
Als Luftwaffenausbildungsstätte
der Wehrmacht ebenso wie als
der britische Militärflugplatz in
Berlin, war er stets ein bedeutender
Schauplatz der Militärgeschichte
in Deutschland. Die
deutsche Wiedervereinigung
und das Ende des Kalten Krieges
haben es ermöglicht, dass
der Flugplatz von der britischen
Royal Airforce an die Bundeswehr
übergeben wurde. Die Geschichte
der am 1.4.1991 zur Integration
der Luftstreitkräfte der
NVA gegründeten 5. Luftwaffendivision
endete 1994 in
Gatow, wo die Division aufgelöst,
bzw. in die hier stationierte
3. Luftwaffendivision überführt
wurde.
Kaum jemand konnte sich im
Herbst 1989 vorstellen, dass die
DDR innerhalb nur eines Jahres
untergehen würde. Die friedliche
Revolution beseitigte nicht nur
die vergreiste und starrsinnige
Parteiführung der SED, sondern
leitete auch den Prozess der
deutschen Wiedervereinigung
ein. Durch sie konnte der Kalte
Krieg überwunden werden und
Europa zusammenwachsen. Das
Ende der Konflikt- und
Bedrohungssituation stellte also
zugleich einen Neuanfang dar.
Ende und Neuanfang war die
deutsche Wiedervereinigung
aber nicht nur auf der internationalen,
politischen, sondern auch
auf einer persönlichen Ebene.
Für viele Menschen bildete sie
einen entscheidenden
biografischen Einschnitt, der mit
dem Verlust eines politischen
30 LOGBUCH 2/2011