Soziale Randgruppen - Partnerschaft Ruanda
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Titelthema<br />
Situation von Menschen<br />
mit Behinderung<br />
haben zudem oft auch deshalb<br />
keinen Zugang zu Bildung<br />
oder Ausbildung, weil<br />
körperliche Einschränkungen<br />
mit geistigen Behinderungen<br />
gleichgesetzt wurden und wer-<br />
von Espérance Muteteli, zuständige Mitarbeiterin für Sozialprojekte des Koordinationsbüros<br />
den.<br />
Einige Familien bringen ihre<br />
Kinder mit Behinderungen<br />
in Rehabilitationszentren für<br />
hinderung in <strong>Ruanda</strong>), der im<br />
Mai 2007 veröffentlicht wurde,<br />
geht davon aus, dass in Ruan-<br />
und Kleidung. Die Philosophie<br />
der Inklusion war in <strong>Ruanda</strong><br />
gänzlich unbekannt. Das<br />
Behinderte. Die meisten dieser<br />
Zentren in <strong>Ruanda</strong> sind<br />
jedoch schlecht ausgestattet<br />
Behinderte Kinder in einem Zentrum<br />
(Foto: Koordinationsbüro<br />
Kigali)<br />
da mehr als 800.000 Menschen<br />
mit Behinderungen leben. Es<br />
heißt, dieses Prinzip fand im<br />
täglichen Leben keine Anwen-<br />
Behinderte Kinder in <strong>Ruanda</strong> (Foto: Koordinationsbüro Kigali)<br />
und das Personal ist schlecht<br />
ausgebildet, so dass die Kinder<br />
onalen Abkommens für Men-<br />
darf nicht vergessen werden,<br />
dung. Körperlich behinderten<br />
besuchen, zahlreiche weitere<br />
alter zerbrochener Topf) wird<br />
dort nur verwahrt werden.<br />
schen mit Behinderungen von<br />
dass diese Zahl während des<br />
Kindern blieb häufig auch der<br />
Hindernisse, die diesen das<br />
nach wie vor auch für Men-<br />
Leider gibt es auch immer wie-<br />
der ruandischen Regierung<br />
Krieges 1994 einen traurigen<br />
Weg zur Bildung verwehrt.<br />
Leben erschweren. Dies sind<br />
schen mit Behinderungen be-<br />
der Fälle von sexueller Gewalt<br />
eine nationale Politik zur Be-<br />
Höhepunkt erreichte. Die Tat-<br />
Dass diese fundamentalen<br />
beispielsweise der Mangel an<br />
nutzt. Die Silbe „ki“ in Kinyar-<br />
vor allem bei Mädchen mit<br />
kämpfung der Diskriminie-<br />
sache, ein behindertes Kind<br />
Menschenrechte vorenthalten<br />
Schulmaterialien und Nah-<br />
wanda bezeichnet eine Sache<br />
geistigen Beeinträchtigungen.<br />
rung und Stigmatisierung be-<br />
geboren zu haben, wurde oft-<br />
wurden, hatte mehrere Grün-<br />
rung. Zusammengefasst kann<br />
und nicht eine Person. Es gibt<br />
Dadurch kommt es zu unge-<br />
schlossen. Es bleibt jedoch ein<br />
mals als Fluch angesehen. So<br />
de: Unwissenheit der Eltern,<br />
man sagen, dass Menschen<br />
noch weitere Bezeichnungen,<br />
wollten<br />
Schwangerschaften<br />
langer Weg zu gehen, um die<br />
soll es früher vorgekommen<br />
ihre Kinder zu erziehen, der<br />
mit Behinderungen in der ru-<br />
die allesamt den Mangel an<br />
und Infektionen mit HIV.<br />
Integration dieser Menschen<br />
Albino-Kinder (Foto: Koordinationsbüro Kigali)<br />
sein, dass Babys, die mit einer<br />
Behinderung zur Welt kamen,<br />
getötet wurden und man diese<br />
als Totgeburten deklarierte.<br />
Familien, die ein behindertes<br />
Kind hatten, fühlten sich anderen<br />
unterlegen und in ihrer<br />
Würde herabgesetzt. Dies führte<br />
oft zu familiären Problemen<br />
und hatte einen negativen Einfluss<br />
auf die Gesellschaft im<br />
Allgemeinen. Nicht nur, dass<br />
Mangel an Respekt für den<br />
Menschen und oft auch Mangel,<br />
sich mitteilen zu können.<br />
Nach wie vor erschweren die<br />
äußeren Umstände des Landes<br />
die Fortbewegungsmöglichkeiten<br />
für Menschen mit<br />
Behinderungen. Straßen und<br />
Wege sind unpassierbar, die<br />
Schulwege sind weit, öffentliche<br />
Verkehrsmittel sind auf<br />
die speziellen Bedürfnisse von<br />
andischen Gesellschaft immer<br />
noch ein sehr schwieriges Leben<br />
haben (siehe auch: Manuel<br />
d’encadrement des personnes<br />
handicapées, Module 1, NPC,<br />
2009; S. 13-18).<br />
Die Stellung von Menschen<br />
mit Behinderungen<br />
innerhalb der ruandischen<br />
Gesellschaft<br />
Lange Zeit waren Behinderun-<br />
Respekt gegenüber Menschen<br />
mit Behinderungen ausdrücken<br />
(siehe auch: La situation<br />
des handicapées et la convention<br />
Internationale au Rwanda,<br />
AGHR, Z.NKUNDIYE, Kigali,<br />
Mai 2007).<br />
Auch an Freizeitaktivitäten<br />
dürfen sie meist nicht teilnehmen.<br />
Die Eltern sehen keine<br />
Notwendigkeit, sich in der<br />
Freizeit um behinderte Kinder<br />
Engagement der<br />
ruandischen Regierung<br />
zur Verbesserung der<br />
Situation von Menschen<br />
mit Behinderung<br />
In den letzten Jahren hat sich<br />
aufgrund der gesellschaftlichen<br />
Entwicklung die Situation<br />
dieser sozialen Randgruppe<br />
verbessert. Nichtsdestotrotz<br />
bleibt der Kampf gegen die Dis-<br />
umzusetzen.<br />
Zahlreiche Anstrengungen<br />
wurden landesweit<br />
unternommen<br />
Es haben sich viele Vereine und<br />
Verbände gegründet, um für<br />
die Rechte der Menschen mit<br />
Behinderungen einzutreten,<br />
so beispielsweise „Association<br />
Générale des Handicapés du<br />
Rwanda“ (AGHR, Zentralver-<br />
Einführung<br />
In <strong>Ruanda</strong> werden Menschen<br />
die behinderten Menschen<br />
eine traurige Existenz in der<br />
Abhängigkeit führten und oft-<br />
behinderten Menschen nicht<br />
vorbereitet und viele Klassenräume<br />
sind nach wie vor nicht<br />
gen in <strong>Ruanda</strong> ein Tabuthema.<br />
Erst seit etwa zwei Jahrzehnten<br />
spricht man in <strong>Ruanda</strong> über<br />
zu kümmern. Menschen mit<br />
körperlichen Behinderungen<br />
kriminierung von Menschen<br />
mit Behinderung ein Schwerpunktthema<br />
der ruandischen<br />
band der Menschen mit Behinderung<br />
in <strong>Ruanda</strong>, 1981)<br />
und das National Paralympic<br />
mit Behinderungen in fünf<br />
mals sogar vor den Nachbarn<br />
behindertengerecht<br />
gebaut<br />
die Probleme von Menschen<br />
Politik. Es braucht viel Zeit<br />
Committee (NPC, Nationa-<br />
Kategorien eingeteilt: geistige<br />
versteckt wurden, fehlte es<br />
und ausgestattet. Darüber hi-<br />
mit Behinderungen.<br />
und Überzeugungsarbeit, die<br />
les paralympisches Komitee).<br />
Behinderung, körperliche Be-<br />
auch an Zuneigung von Seiten<br />
naus verfügen die meisten kör-<br />
Wenn bekannt wurde, dass eine<br />
Mentalität einer Gesellschaft<br />
Seit 1994 ist die Zahl der<br />
hinderung,<br />
Sehbehinderung,<br />
der Eltern und Geschwister.<br />
perlich behinderten Menschen<br />
Familie ein behindertes Kind<br />
zu verändern. Die ruandische<br />
Einrichtungen für Menschen<br />
Hör-und Sprachbeeinträchti-<br />
Dies wiederum führte dazu,<br />
nicht über erforderliche Hilfs-<br />
hatte, wurde dies als Belas-<br />
Regierung hat zahlreiche An-<br />
mit Behinderungen stark an-<br />
gungen und anderen Formen<br />
dass diese Menschen oftmals<br />
mittel wie beispielsweise Pro-<br />
tung, ja als Strafe angesehen.<br />
strengungen<br />
unternommen,<br />
gestiegen. Es ist also bereits<br />
von Behinderungen.<br />
eine sehr geringe Lebenserwar-<br />
thesen, Rollstühle oder Krü-<br />
Die Verwendung von diskri-<br />
um die Einstellung der Men-<br />
viel getan worden, um den<br />
Ein Bericht der Association<br />
tung hatten.<br />
cken, die ihrer Behinderung<br />
minierenden und verletzenden<br />
schen zu ändern und damit<br />
marginalisierten Menschen zu<br />
Générale des Handicapés du<br />
Behinderte Menschen in Ru-<br />
angepasst sind. Andererseits<br />
Worte ist typisch in Kinyar-<br />
eine Akzeptanz zu erreichen.<br />
helfen – es bleibt jedoch nach<br />
Rwanda (AGHR, Zentralverband<br />
der Menschen mit Be-<br />
anda erhielten oft keine angemessene<br />
Nahrung, Unterkunft<br />
bestehen für behinderte Kinder,<br />
die dennoch eine Schule<br />
wanda. Die Bezeichnung „ikimuga“<br />
(was so viel heißt, wie<br />
Schwester bei der Physiotherapie<br />
(Foto: Koordinationsbüro Kigali)<br />
2007 wurde anlässlich der<br />
Unterzeichnung des Internati-<br />
wie vor eine große Herausforderung!<br />
n<br />
10 RUANDA REVUE · 02/2011<br />
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