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Roche Geschäftsbericht 2010

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<strong>2010</strong><br />

<strong>Roche</strong> Geschäftsbericht<br />

Mehr bewirken<br />

für Patienten


Kennzahlen<br />

<strong>Roche</strong>-Gruppe Index 2008 = 100<br />

<strong>2010</strong><br />

2009<br />

2008<br />

<strong>2010</strong><br />

2009<br />

2008<br />

<strong>2010</strong><br />

2009<br />

2008<br />

<strong>2010</strong><br />

2009<br />

2008<br />

<strong>2010</strong><br />

2009<br />

2008<br />

Verkäufe<br />

Forschung und Entwicklung 2<br />

Betriebsgewinn 2<br />

Ertragssteuern 2<br />

Konzerngewinn<br />

Mio. CHF<br />

47 473<br />

49 051<br />

45 617<br />

Mio. CHF<br />

9 050<br />

9 509<br />

8 704<br />

Mio. CHF<br />

16 591<br />

16 272<br />

15 068<br />

Mio. CHF<br />

3 135<br />

3 287<br />

3 604<br />

Mio. CHF<br />

8 891<br />

8 510<br />

10 844<br />

Freier Geldfluss<br />

Mio. CHF<br />

4 699<br />

8 893<br />

4 979<br />

Dividende<br />

Mio. CHF<br />

5 693 3<br />

5 175<br />

4 313<br />

Anzahl Mitarbeitende<br />

80 653<br />

81 507<br />

80 080<br />

Personalaufwand<br />

Mio. CHF<br />

11 934<br />

12 080<br />

11 129<br />

Patienten, die an klinischen<br />

Versuchen teilnehmen 4 327 804<br />

302 063<br />

277 674<br />

<strong>2010</strong><br />

2009<br />

2008<br />

Kerngewinn je Titel<br />

CHF<br />

12,78<br />

12,34<br />

11,17<br />

Eco-Efficiency Rate 5<br />

0,414<br />

0,46<br />

0,387<br />

Kursentwicklung des Genussscheins | in CHF<br />

2008 2009 <strong>2010</strong><br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

<strong>Roche</strong>-Genussschein<br />

Swiss Market Index (angeglichen)<br />

1 Kennzahlen indexiert auf das Jahr 2008 = 100.<br />

2 Kernbetriebsgewinn.<br />

3 Vorschlag des Verwaltungsrates.<br />

4 Entwicklungsphasen I bis IV.<br />

5 Für die Berechnung der Eco-Efficiency Rate vergleiche:<br />

http://www.roche.com/de/environment<br />

Zahlen für das Jahr 2008 wie im Geschäftsbericht 2009.<br />

Für eine Übersicht über die verwendeten<br />

Global Reporting Initiative (GRI) Indikatoren:<br />

www.roche.com/de/reporting_and_indices


Highlights <strong>2010</strong><br />

Januar<br />

EU-Zulassung für Herceptin<br />

zur Be handlung von fortgeschrittenem<br />

HER2-positivem Magenkrebs<br />

Januar<br />

US-Gesundheitsbehörde FDA<br />

genehmigt Actemra zur Behandlung<br />

mittelschwerer bis schwerer akuter<br />

rheumatoider Arthritis<br />

februar<br />

<strong>Roche</strong>-Generalversammlung stimmt<br />

einer Erhöhung der Dividende um<br />

20% zu<br />

20 %<br />

April<br />

<strong>Roche</strong> erwirbt Medingo, um Stellung<br />

auf dem wachsenden Markt der Insulinverabreichungssysteme<br />

zu stärken<br />

JunI<br />

FDA erweitert Zulassung für<br />

Lucentis: jetzt auch zur Behandlung<br />

des Makulaödems nach Verschluss<br />

der Netzhautvene genehmigt<br />

Juli<br />

ATHENA beweist den hohen medizinischen<br />

Nutzen unseres HPV-<br />

Tests, welcher bei der Vorsorgeunter<br />

suchung auf Gebärmutterhalskrebs<br />

die Risiko-Genotypen 16/18 nachweist<br />

47 000 Frauen<br />

september<br />

FDA-Zulassung für cobas 8000<br />

modular analyser, eine Geräteserie<br />

für Labore mit hohen Testvolumen<br />

september<br />

<strong>Roche</strong> zum zweiten Mal in Folge<br />

zum Supersector Leader der<br />

Gesundheitsbranche im Dow Jones<br />

Nachhaltigkeits-Index ernannt<br />

oKtober<br />

Vielversprechende neue Studienergebnisse<br />

für Avastin bei Eierstockkrebs,<br />

MetMAb gegen Lungenkrebs<br />

und T–DM1 gegen Brustkrebs an der<br />

ESMO-Konferenz vorgestellt<br />

oKtober<br />

<strong>Roche</strong> gibt vielversprechende<br />

Phase-II-Resultate für RG7204<br />

(BRAF-Hemmer) bekannt, ein neues,<br />

gezielt wirkendes Medikament gegen<br />

das fortgeschrittene Melanom<br />

November<br />

<strong>Roche</strong> führt das «Operational<br />

Excellence»-Programm ein,<br />

um das langfristige Innovationsvermögen<br />

sicherzustellen<br />

deZember<br />

RG1678 — ein neuartiger Glyzin-Wiederaufnahme-Hemmer von <strong>Roche</strong><br />

Phase-II-Studie mit RG1678, dem<br />

Mehr bewirken für Patienten heisst, mutig<br />

Lösungen ersten anzugehen, Vertreter wo einer der Bedarf neuen dringend<br />

ist Wirkstoffklasse, und andere erfolglos zeigt wareneine<br />

Verfügbare Besserung Therapien der negativen Symptome<br />

— wirksam gegen positive Symptome<br />

— signifikante Nebenwirkungen<br />

— positive Symptome treten oft in der sogenannten<br />

von stabilen Phase zwischen Schizophrenie<br />

akuten Episoden auf<br />

RG1678<br />

— wirksam gegen negative Symptome<br />

— verfügt über das Potenzial zur Behandlung<br />

suboptimal kontrollierter positiver Symptome<br />

— weniger Nebenwirkungen<br />

— neuer Wirkmechanismus<br />

Weltweit sind etwa 24 Millionen Menschen von Schizophrenie<br />

betroffen. Es handelt sich um eine schwerwiegende<br />

psychische Störung, die mit Beeinträchtigungen<br />

des Denkens, des Handelns, der Wahrnehmung<br />

der Realität und der Beziehung mit anderen einhergeht.<br />

Schizophrenie ist nicht heilbar und verkürzt die Lebenserwartung<br />

um etwa 20 Jahre. Üblicherweise wirkt sich<br />

die Negativsymptomatik am stärksten auf die Lebensqualität<br />

aus, die Patienten können weder unabhängig<br />

leben noch einer Erwerbstätigkeit nachgehen oder<br />

persönliche Beziehungen aufbauen. Viele Arzneimittel,<br />

die zur Behandlung der Negativsymptome entwickelt<br />

RG1678, ein von <strong>Roche</strong> entwickelter Glyzin­Wieder aufnahme­Hemmer,<br />

der das erste Medikament zur<br />

Behand lung der Negativsymptomatik der Schizophrenie<br />

sein könnte, verfügt über einen völlig neuartigen<br />

Wirkmechanismus: Er normalisiert die Glutamat­Neurotransmission,<br />

indem er den Glyzinspiegel an den<br />

Synapsen erhöht und somit einen wichtigen Pfad in der<br />

Behandlung psychiatrischer Störungen anspricht.<br />

RG1678 könnte der erste Vertreter einer neuartigen<br />

Wirkstoffklasse zur Behandlung der Schizophrenie<br />

werden. Darüber hinaus könnte RG1678 in Kombination<br />

mit verfügbaren Behandlungen gegen suboptimal


Pharma-Pipeline | Fokus auf Therapiebereiche mit hohem medizinischem Bedarf<br />

Phase I Phase II Phase III Registrierung<br />

Projekt-ID Projekt/Produkt Indikation<br />

Projekt-ID Projekt/Produkt Indikation<br />

Projekt-ID Projekt/Produkt Indikation<br />

Projekt-ID Projekt/Produkt Indikation<br />

Onkologie<br />

Onkologie<br />

Onkologie<br />

Onkologie<br />

RG3639 Dulanermin Krebs<br />

RG7256 BRAF-Kinase-Hemmer Metastasierendes Melanom<br />

RG7112 MDM2-Antagonist Solide und hämatologische<br />

Tumore<br />

RG7160 mAk gegen EGFR Solide Tumore<br />

RG7167 Dualer CIF/<br />

Solide Tumore<br />

MEK-Hemmer<br />

RG7304<br />

Dualer RAF-/<br />

MEK-Hemmer<br />

Solide Tumore<br />

RG7321 PI3-Kinase-Hemmer Solide Tumore<br />

RG7334 mAk gegen PIGF Solide Tumore<br />

RG7414 mAk gegen EGFL7 Solide Tumore<br />

RG7420 MEK-Hemmer Solide Tumore<br />

RG7421 MEK-Hemmer Solide Tumore<br />

RG7422 PI3-Kinase-Hemmer Solide und hämatologische<br />

Tumore<br />

RG7440 AKT-Hemmer Solide Tumore<br />

RG7444 mAk gegen FGFR3 Multiples Myelom<br />

RG7459 IAP-Antagonist Solide Tumore, Lymphom<br />

AWK RG7593 AWK gegen CD22 Hämatologische Tumore<br />

NME RG7594 Antiangiogener Wirkstoff Solide Tumore<br />

RG7597 mAk gegen HER3 Met. Epitheltumore<br />

RG7686 mAk gegen Glypican Leberkrebs<br />

CHU ALK-Hemmer Nichtkleinzelliger Lungenkrebs<br />

CHU – Solide Tumore<br />

Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten<br />

Virologie<br />

RG4934 mAk gegen IL-17 Rheumatoide Arthritis<br />

RG7185 CRTH2-Antagonist Asthma<br />

RG7413 mAk gegen β7 Ulzerative Kolitis<br />

RG7432<br />

CHU<br />

Nukleosid-Polymerase-<br />

Hemmer<br />

Serin-Palmitoyltransferase-Hemmer<br />

Hepatitis C<br />

Hepatitis C<br />

RG1273 Pertuzumab Früher HER2-pos. Bruskrebs<br />

RG1273 Pertuzumab Metastasierender HER2-positiver<br />

Brustkrebs, Zweitlinientherapie<br />

RG3502 Trastuzumab–DM1 Früher HER2-pos. Bruskrebs<br />

RG3616 Hedgehog-Signalweg- Fortgeschrittenes Basaliom<br />

Hemmer<br />

RG3616<br />

Hedgehog-Signalweg-<br />

Hemmer<br />

Operierbares Basaliom<br />

RG3638 mAk gegen Met Metastasierender NSCLC<br />

RG7159 mAk gegen CD20 Non-Hodgkin-Lymphom, chronische<br />

lymphatische Leukämie<br />

RG7204 BRAF-Hemmer Metastasierendes Melanom,<br />

Zweit- und Drittlinientherapie<br />

RG7433 Navitoclax (ABT-263) Solide und hämatol. Tumore<br />

CHU Topoisomerase- Magenkrebs<br />

I-Hemmer<br />

Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten<br />

Virologie<br />

RG3637 Lebrikizumab Asthma<br />

RG4930 mAk gegen OX40L Asthma<br />

RG7415 Rontalizumab Systemischer Lupus erythemat.<br />

RG7416 mAk gegen LT-α Rheumatoide Arthritis<br />

RG3648 Xolair Chronische idiopathische<br />

Urtikaria (Nesselsucht)<br />

RG7449 mAk gegen M1-prime Asthma<br />

RG3484 HPV16-Immuntherapie Zervikale Neoplasie<br />

RG7128 Nukleosid-Polymerase- Hepatitis C<br />

Hemmer<br />

RG7227 Danoprevir Hepatitis C<br />

Kardiovaskuläre und Stoffwechsel-Krankheiten<br />

RG1512 mAk gegen P-Selektin Kardiovaskuläre Krankheiten<br />

RG7201 SGLT2-Hemmer Typ-2-Diabetes<br />

RG105 MabThera/Rituxan NHL, schnelle Infusion<br />

RG105 MabThera/Rituxan NHL, subkutane Verabreichung<br />

RG435 Avastin HER2-pos. Brustkrebs, adj<br />

RG435 Avastin+Herceptin HER2-pos, met. Brustkrebs,<br />

Erstlinientherapie<br />

RG435 Avastin Nichtkleinzelliger Lungenkr., adj<br />

RG435 Avastin HER2-neg. Brustkrebs, adj<br />

RG435 Avastin Dreifach negativer Brustkr, adj<br />

RG435 Avastin Eierstockkrebs, Rezidiv<br />

RG435 Avastin Hochrisiko-Karzinoid<br />

RG435 Avastin Glioblastom, Erstlinientherapie<br />

RG435 Avastin Met. Dickdarmkrebs,<br />

mehrere Therapielinien<br />

RG435 Avastin Met. Brustkrebs,<br />

Zweitlinientherapie<br />

RG597 Herceptin HER2-pos. Brustkrebs,<br />

sub kutane Verabreichung<br />

RG597 Herceptin HER2-pos. Brustkrebs, zweijährige<br />

adjuvante Therapie<br />

RG1273 Pertuzumab HER2-pos. met. Brustkrebs,<br />

Erstlinientherapie<br />

RG1415 Tarceva Nichtkleinzelliger Lungenkr., adj<br />

RG1415 Tarceva NSCLC, EGFR-Mutation-positiv,<br />

Erstlinientherapie<br />

AWK RG3502 Trastuzumab–DM1 HER2-pos. met. Brustkrebs,<br />

Erstlinientherapie<br />

AWK RG3502 Trastuzumab–DM1 Fortgeschrittener HER2-pos.<br />

met. Brustkrebs<br />

RG7159 mAk gegen CD20 Chronische lymphatische<br />

Leukämie<br />

RG7159 hu mAk gegen CD20 Indolentes NHL<br />

RG7204 BRAF-Hemmer Met. Melanom, Erstlinientherapie<br />

Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten<br />

RG1569 Actemra/RoActemra Morbus Bechterew<br />

RG1569 Actemra/RoActemra Rheumatoide Arthritis,<br />

subkutane Verabreichung<br />

RG105 MabThera/Rituxan Indolentes NHL,<br />

Erstlinien-Erhaltungstherapie<br />

RG435* Avastin Eierstockkrebs, Erstlinientherapie<br />

RG435* Avastin+Xeloda Met. Brustkr., Erstlinientherapie<br />

RG1415* Tarceva Nichtkleinz. Lungenkr., EGFR-<br />

Mutation-positiv, Erstlinientherapie<br />

Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten<br />

Andere<br />

RG105** MabThera/Rituxan ANCA-assoziierte Vaskulitis<br />

RG1569 Actemra/RoActemra Systemische JIA<br />

CHU Epogin (EPOCH) Anämie in Folge von<br />

Chemotherapie<br />

Häufig verwendete Abkürzungen<br />

adj adjuvante Therapie<br />

AWK Antikörper-Wirkstoff-Konjugat<br />

DMARD krankheitsmodifizierende<br />

Antirheumatika<br />

JIA juvenile idiopath. Arthritis<br />

kr. Krebs<br />

mAk monoklonaler Antikörper<br />

met. metastasierend<br />

neg.<br />

NHL<br />

NME<br />

NSCLC<br />

pos.<br />

RA<br />

negativ<br />

Non-Hodgkin-Lymphom<br />

neuer Wirkstoff (engl. «new<br />

molecular entity»)<br />

nichtkleinzelliger<br />

Lungenkrebs<br />

positiv<br />

Rheumatoide Arthritis<br />

Kardiovaskuläre und Stoffwechsel-Krankheiten<br />

RG4929 11β-HSD-Hemmer Stoffwechsel-Krankheiten<br />

RG7236 Cat-S-Antagonist Reduktion v. Herz-Kreislauf-<br />

Risiken b. chron. Nierenkrankheit<br />

RG7273 ABCA1-Inducer Dyslipidämie<br />

RG7418 mAk gegen oxLDL Sekundärprävention von<br />

Herz-Kreislauf-Ereignissen<br />

RG7685<br />

Zentrales Nervensystem<br />

Dualer GIP-/<br />

GLP-1-Agonist<br />

Typ-2-Diabetes<br />

RG1578 mGluR2-Antagonist Depression<br />

RG1662 GABA-A-α5-<br />

Kognitive Störungen<br />

Inversagonist<br />

RG7166<br />

RG7412<br />

Augenheilkunde<br />

3-Fach-Wiederaufnahme-<br />

Hemmer<br />

mAk gegen Amyloidβ-Peptid<br />

Depression<br />

Alzheimerkrankheit<br />

RG7417 mAk gegen Faktor D Geographische Atrophie<br />

Zentrales Nervensystem<br />

RG1450 Gantenerumab Alzheimerkrankheit<br />

RG1594 Ocrelizumab Schubförmig remittierende<br />

multiple Sklerose<br />

RG3487<br />

α7 Nikotinrezeptor-<br />

Agonist<br />

Alzheimerkrankheit<br />

RG7090 mGluR5-Antagonist Behandlungsresistente<br />

Depression<br />

EVO<br />

NMDA-Rezeptor-<br />

Antagonist<br />

Behandlungsresistente<br />

Depression<br />

RG1569 Actemra/RoActemra Frühe rheumatoide Arthritis<br />

RG1569 Actemra/RoActemra RA, ungenügendes Ansprechen<br />

auf DMARD, Direktvergleich<br />

Kardiovaskuläre und Stoffwechsel-Krankheiten<br />

RG1439 Aleglitazar Reduzierung des Herz-Kreislauf-<br />

Risikos bei Typ-2-Diabetes<br />

RG1658 Dalcetrapib Atherosklerose, Reduzierung des<br />

Herz-Kreislauf-Risikos<br />

Zentrales Nervensystem<br />

RG1594 Ocrezulimab Primär progrediente<br />

multiple Sklerose<br />

RG1678<br />

RG1678<br />

Augenheilkunde<br />

Glyzin-Wiederaufnahme-Hemmer<br />

Glyzin-Wiederaufnahme-Hemmer<br />

Schizophrenie, neg. Symptome<br />

Schizophrenie, suboptimal<br />

kontrolliert<br />

RG3645 Lucentis Diabetisches Makulaödem<br />

RG3645 Lucentis Hochdosiert bei altersbedingter<br />

Makuladegeneration<br />

Legende<br />

Blau<br />

Schwarz<br />

RG-Nr.<br />

CHU<br />

EVO<br />

Phase I<br />

Phase II<br />

Phase III<br />

Registrierung<br />

Therapeutisches Protein oder sonstiges Biotherapeutikum<br />

Kleinmolekül<br />

Erste Indikation<br />

Weitere Indikationen<br />

Von <strong>Roche</strong> bzw. Genentech geführt<br />

Von Chugai geführt<br />

Evotec<br />

Erste Studien bei gesunden Freiwilligen und eventuell bei Patienten<br />

Wirksamkeits-, Verträglichkeits- und Dosisfindungsstudien<br />

bei Patienten<br />

Gross angelegte Studien mit Patienten zur statistischen Bestätigung<br />

der Sicherheit und Wirksamkeit<br />

Zulassung beantragt in EU, USA und/oder Japan<br />

* Marktzulassung beantragt (EU)<br />

** Marktzulassung beantragt (EU)<br />

Stand: Januar 2011


Unser Geschäftsfeld | Innovation<br />

durch wissenschaftliche Spitzenleistungen ist<br />

unsere Antwort auf medizinische Fragen.<br />

Mit modernster Diagnostik und bahnbrechenden<br />

Medikamenten helfen wir<br />

weltweit Millionen von Menschen.<br />

Personalisierte Medizin im Fokus<br />

Bei <strong>Roche</strong> konzentrieren wir uns darauf, neuartige Medikamente<br />

und Diagnostika zu entwickeln, damit Patienten<br />

besser und länger leben. Wir streben unablässig nach<br />

wissenschaftlicher Exzellenz, denn nur so können wir<br />

auch zukünftig Therapien für bisher nicht ausreichend<br />

behandelbare Krankheiten anbieten. <strong>Roche</strong> hat als weltweit<br />

grösstes biopharmazeutisches Unternehmen und<br />

führender Anbieter von In-vitro-Diagnostika zahlreiche<br />

hochwirksame Medikamente hervorgebracht. So sind wir<br />

heute die globale Nummer eins im Bereich der Krebsmedikamente.<br />

Und wir haben als eines der ersten Unternehmen<br />

das Potenzial der personalisierten Medizin<br />

erkannt: unsere Kompetenz auf dem Gebiet der Molekularbiologie<br />

ermöglicht es uns, neuartige, gezielt wirkende<br />

Medikamente zu entwickeln, die auf die Bedürfnisse<br />

einzelner Patientengruppen zugeschnitten sind.<br />

Wir tragen damit dazu bei, die Gesundheitsversorgung<br />

besser, sicherer und kosteneffizienter zu gestalten.


Inhaltsverzeichnis<br />

Umschlag<br />

Kennzahlen<br />

Umschlag<br />

1<br />

Pharma-Pipeline<br />

Highlights <strong>2010</strong><br />

4 Aktionärsbriefe<br />

4 Aktionärsbrief des Verwaltungsratspräsidenten<br />

8 Aktionärsbrief des CEO<br />

12 <strong>Roche</strong>-Gruppe<br />

13 Konzernergebnisse und Ausblick<br />

16 Konzernstrategie<br />

24 Pharma<br />

27 Ergebnisse<br />

32 Verkäufe<br />

37 Marktzulassungen<br />

47 Forschung und Entwicklung<br />

60 Diagnostics<br />

66 Ergebnisse<br />

71 Geschäftsbereiche<br />

80 Forschung und Entwicklung<br />

86<br />

108<br />

Corporate Governance, Entschädigungsbericht<br />

87 Corporate Governance<br />

97 Entschädigungsbericht<br />

Unternehmerische Verantwortung<br />

110 Zusammenarbeit mit Anspruchsgruppen<br />

111 Patienten<br />

123 Mitarbeitende<br />

131 Gesellschaft<br />

134 Verantwortungsvoll handeln<br />

143 Sicherheit, Security, Gesundheitsund<br />

Umweltschutz<br />

150 Assurance-Bericht<br />

151 GRI-Stellungnahme


4­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Aktionärsbrief<br />

Franz B. Humer<br />

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre<br />

Das Jahr <strong>2010</strong> war für die gesamte Pharmaindustrie ein Jahr bedeutender Herausforderungen.<br />

Wie schon seit geraumer Zeit erwartet, wurde das Marktumfeld zunehmend anspruchsvoller.<br />

Nicht zuletzt aufgrund der als Folge der Finanzkrise hoch verschuldeten öffentlichen Haushalte<br />

hat der Druck auf die Preise im Gesundheitssektor weltweit weiter zugenommen. In Europa<br />

haben etliche Länder erhebliche Preissenkungen auf Arzneimittel verfügt. In den USA sind im<br />

Zuge der staatlichen Reformbestrebungen in der Gesundheitsversorgung höhere Rabatte ­<br />

auf Medikamente in Kraft gesetzt worden. Gleichzeitig sind die Anforderungen der Zulassungsbehörden<br />

an neue Medikamente nochmals deutlich verschärft worden, was für die Industrie<br />

sowohl den Aufwand drastisch erhöht als auch die Marktzulassung innovativer Produkte verzögert.<br />

Vor diesem Hintergrund hat <strong>Roche</strong> im Geschäftsjahr <strong>2010</strong> ein insgesamt gutes Ergebnis erzielt.<br />

Allerdings waren auch wir im vergangenen Jahr von den erwähnten Marktentwicklungen<br />

betroffen. So hat die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA im Juli unseren Antrag auf eine


Aktionärsbrief<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

5­<br />

beschleunigte Zulassung des neuartigen Brustkrebsmedikaments T–DM1 abgelehnt, obwohl<br />

hier eine signifikante Therapieverbesserung zu erwarten ist. Diese Entscheidung erhöht den<br />

Aufwand an klinischen Studien und verzögert die Zulassung dieses vielversprechenden neuen<br />

Medikaments. Ende des Berichtsjahres kündigte die FDA an, die bereits erteilte Zulassung ­<br />

von Avastin zur Erstlinienbehandlung von metastasierendem HER2-negativem Brustkrebs in<br />

Kombination mit einer Chemotherapie zurückziehen zu wollen. Diese Entscheidung hat zwar<br />

keine Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Avastin in den USA für die bei anderen Krebsarten<br />

zugelassenen Anwendungen, ist jedoch zum Nachteil für die gerade von dieser schlimmen<br />

Krankheit betroffenen Patientinnen. Die europäische Zulassungsbehörde hat dagegen zeitgleich<br />

den Nutzen von Avastin im Kampf gegen Brustkrebs erneut bestätigt, so dass das Medikament<br />

in Europa für Frauen mit fortgeschrittenem Brustkrebs weiterhin zur Verfügung steht.<br />

Wir verfolgen die aktuellen gesundheitspolitischen Entwicklungen mit grosser Aufmerksamkeit.<br />

Gerade weil wir aber davon überzeugt sind, dass <strong>Roche</strong> mit seinen hochinnovativen Produkten<br />

und Lösungen einen massgeblichen Anteil an einer besseren Gesundheitsversorgung und an<br />

der Gestaltung eines effizienteren Gesundheitssystems hat, ist es für die Zukunft enorm wichtig,<br />

dass sowohl die Politik als auch die Gesundheitsbehörden dem Innovationsgrad von neuen<br />

­Produkten und dem darin vorhandenen Patientennutzen angemessen Rechnung tragen. Angesichts<br />

der vielen nicht oder nur unzureichend behandelbaren Krankheiten sollte medizinischer<br />

Fortschritt wieder mehr als Chance wahrgenommen werden, die es politisch tatkräftig zu unterstützen<br />

gilt.<br />

Man muss sich allerdings grundsätzlich darüber im Klaren sein, dass ein Höchstmass an Innovation<br />

immer auch ein ihr inhärentes Risiko trägt. Wenn man Forschung und Entwicklung<br />

­konsequent vorantreibt, gibt es neben den Erfolgen auch die Möglichkeit von Rückschlägen. ­<br />

So haben wir uns dazu entschieden, die bereits weit fortgeschrittene Entwicklung unseres ­<br />

Typ-2-Diabetes-Wirkstoffes Taspoglutid auszusetzen. Dies nach einer sorgfältiger Prüfung der<br />

vorläufigen Ergebnisse hinsichtlich Sicherheit und Wirksamkeit.<br />

Gleichzeitig konnte <strong>Roche</strong> im vergangenen Jahr jedoch überzeugende und zugleich vielversprechende<br />

Resultate der intensiven Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten vorlegen. Allein in ­<br />

der späten klinischen Entwicklung befinden sich derzeit zwölf völlig neuartige pharmazeutische<br />

­Wirkstoffe, von denen die Hälfte dank spezifischer diagnostischer Testmethoden auf ganz bestimmte<br />

Patientengruppen zugeschnitten ist. Wir haben insbesondere in der personalisierten Medizin —<br />

nicht zuletzt durch das Zusammenwirken der Division Pharma und der Division Diagnostics —<br />

enorme Fortschritte erzielt. Alle diese Entwicklungen stellen grossartige Ergebnisse dar und geben<br />

uns die Gewissheit, dass wir mit unseren Ergebnissen auch weiterhin an der Spitze der Industrie<br />

stehen.<br />

Im Geschäftjahr <strong>2010</strong> hat <strong>Roche</strong> die anvisierten Verkaufs- und Ertragsziele in überzeugender ­<br />

Weise erreicht. Ohne Berücksichtigung der wie erwartet erheblich tieferen Verkäufe des Grippemedikaments<br />

Tamiflu ist der Konzernumsatz währungsbereinigt um 5% angestiegen. Deutlich,<br />

nämlich um 11% auf 8,7 Milliarden Franken, erhöhte sich der den Inhabern von <strong>Roche</strong>-Titeln zuzurechnende<br />

Konzerngewinn, dies trotz der im Rahmen des «Operational Excellence»-Programmes<br />

erfolgten erheblichen Kosten in Höhe von 1,3 Milliarden Franken. Der für die laufende Geschäftsentwicklung<br />

massgebliche Kerngewinn pro Titel erhöhte sich um 10% in lokalen ­Währungen ­<br />

(bzw. 4% in Franken).


6­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Aktionärsbrief<br />

Aufgrund des hohen Geldflusses sowie der positiven Perspektiven des Unternehmens be­antragt<br />

der Verwaltungsrat eine Erhöhung der Dividende um 10% auf 6,60 Franken je Aktie und<br />

Genussschein (2009: 6,00 Franken). Vorbehaltlich der Genehmigung durch die Generalversammlung<br />

ist dies die 24. Erhöhung der Dividende in Folge.<br />

Mit Blick auf die Generalversammlung vom 1. März 2011 möchte ich an dieser Stelle auch ­<br />

auf die anstehenden Veränderungen im Verwaltungsrat hinweisen. Walter Frey und Wolfgang<br />

­Ruttenstorfer haben entschieden, dass sie für eine Wiederwahl in den Verwaltungsrat nicht ­<br />

mehr zur Verfügung stehen. Ich danke beiden Mitgliedern auch im Namen des gesamten Verwaltungsrats<br />

sehr herzlich für ihre tatkräftige Mitwirkung. Walter Frey hat als ausserordentlich<br />

erfolgreicher Familienunternehmer während vieler Jahre wertvolle Beiträge zur erfolgreichen Weiterentwicklung<br />

des Unternehmens geleistet. Wolfgang Ruttenstorfer brachte sich vor allem<br />

auch als ausgewiesener Kenner der Wachstumsmärkte in Osteuropa und im Mittleren Osten ein.<br />

Wir beabsichtigen das oberste Gremium des Unternehmens mit zusätzlichen unabhängigen<br />

­Persönlichkeiten weiter zu verstärken: Wie bereits im Dezember angekündigt, stellen sich ­<br />

Paul Bulcke (CEO von Nestlé S.A.), Christoph Franz (Vorstandsvorsitzender und CEO der<br />

­Deutschen Lufthansa AG) und Peter R. Voser (CEO von Royal Dutch Shell plc) erstmals zur ­<br />

Wahl in den Verwaltungsrat.<br />

An der Generalversammlung werden wir ausserdem beantragen, die Amtsdauer der Verwaltungsräte<br />

von drei auf zwei Jahre zu verkürzen. Dies ermöglicht es den Aktionärinnen und Aktionären,<br />

fortan in kürzeren Abständen auf die Zusammensetzung des Gremiums einzuwirken.<br />

Nach zehnjähriger, überaus erfolgreicher Tätigkeit in der Konzernleitung von <strong>Roche</strong> hat sich<br />

Erich Hunziker entschieden, per Ende März 2011 in den Ruhestand zu treten. Erich Hunziker<br />

wurde 2001 zum Finanzchef von <strong>Roche</strong> gewählt und schliesslich 2005 zum stellvertretenden<br />

Leiter der Konzernleitung ernannt. In seiner langjährigen Tätigkeit bei <strong>Roche</strong> hat er die erfolgreiche<br />

Entwicklung des Unternehmens in hohem Mass mitgeprägt. Ich möchte mich bei ihm<br />

auch an dieser Stelle für seinen ausserordentlich grossen Beitrag zum Gesamterfolg des Unternehmens<br />

herzlich bedanken.<br />

Zum Nachfolger von Erich Hunziker und damit zum neuen CFO von <strong>Roche</strong> hat der Verwaltungsrat<br />

Alan Hippe ernannt. Alan Hippe wird per Anfang April 2011 in der <strong>Roche</strong>-Konzernleitung<br />

Einsitz nehmen. Von 2002 bis 2009 war Alan Hippe Mitglied des Vorstandes der Continental-<br />

Gruppe. Seit April 2009 ist er CFO und Mitglied des Vorstandes der ThyssenKrupp AG.<br />

Unser Unternehmen wurde auch im Berichtsjahr für Spitzenleistungen auf verschiedenen<br />

Gebieten ausgezeichnet. Besonders gefreut hat mich, dass wir im Dow-Jones-Nachhaltigkeitsindex<br />

zum zweiten Mal in Folge zum «Supersector Leader» als weltweit nachhaltigstes Unternehmen<br />

der Gesundheitsbranche ernannt worden sind. Wir sind fest davon überzeugt, dass<br />

nachhaltige Grundsätze und Unternehmenspraktiken letztlich langfristigen Unternehmenswert<br />

schaffen und Innovation fördern.


Aktionärsbrief<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

7­<br />

Der Schlüssel unseres Erfolgs ist der klare Fokus auf wissenschaftliche Spitzenleistungen zum<br />

Wohle der Patienten. Mit der erfolgreichen Integration von Genentech haben wir unsere Innovationskraft<br />

als weltweit grösstes Biotechnologie-Unternehmen und weltweit führender Anbieter<br />

von Krebsmedikamenten weiter gestärkt. Neben der Spitzenposition in der personalisierten<br />

Medizin sind wir auch die weltweite Nummer 1 in der In-vitro-Diagnostik. Und schliesslich<br />

­verfügen wir sowohl in der Division Pharma als auch in der Division Diagnostics über ein exzellentes<br />

Produktportfolio.<br />

Innovation, die für alle Beteiligten Werte schafft, ist und bleibt die Basis des langfristigen<br />

Erfolges von <strong>Roche</strong>. Wir werden diese Strategie auch weiterhin konsequent umsetzen.<br />

Franz B. Humer<br />

Verwaltungsratspräsident


8­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Aktionärsbrief<br />

Severin Schwan<br />

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre<br />

Bei Sandro B. wurde kürzlich — unmittelbar nach seinem 28. Geburtstag — ein malignes Melanom<br />

diagnostiziert, auch bekannt als schwarzer Hautkrebs. Das maligne Melanom wird weltweit jedes<br />

Jahr bei über 160 000 Menschen diagnostiziert und gehört zu den tödlichsten und aggressivsten<br />

Formen von Hautkrebs. Dieser Krebs hat eine hohe Neigung, bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt<br />

Metastasen zu bilden. Patienten, die bereits Metastasen entwickelt haben, stehen im Augenblick<br />

kaum Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die Lebenserwartung bewegt sich generell<br />

im Bereich von Monaten. Seine Ärzte stellten ihm noch vier Monate in Aussicht.<br />

Sandro B. erfüllte die Voraussetzungen, um an einer unserer klinischen Phase-II-Studien teilzunehmen,<br />

in der wir das neue <strong>Roche</strong>-Entwicklungspräparat RG7204 an Patienten mit fortgeschrittenem<br />

malignem Melanom und bei Vorliegen einer ganz bestimmten Mutation eines Eiweissstoffs ­<br />

im Tumor erproben. Bei ihm wurde diese Mutation mittels eines diagnostischen Tests festgestellt.<br />

Bevor ich auf unsere Entwicklungsergebnisse ausführlicher zurückkomme, möchte ich die geschäftliche<br />

Situation von <strong>Roche</strong> im abgelaufenen Geschäftsjahr zusammenfassend skizzieren. Die finanziellen<br />

Ergebnisse der beiden Divisionen Pharma und Diagnostics sind für das Geschäftsjahr <strong>2010</strong><br />

trotz des starken Preisdrucks in den USA und in Europa insgesamt gesehen gut ausgefallen. Unter<br />

Ausklammerung der um 2,3 Milliarden Franken tiefer ausgefallenen Verkäufe von Tamiflu erzielte ­<br />

die Division Pharma mit plus 5% ein Wachstum über dem des Gesamtmarktes. Mit Tamiflu nahmen


Aktionärsbrief<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

9­<br />

die Pharmaverkäufe im Vorjahresvergleich währungsbereinigt um 2% auf 37,1 Milliarden Franken ­<br />

ab. Zum Wachstum wesentlich beigetragen haben die Schlüsselprodukte in den Bereichen Onkologie,<br />

Augenheilkunde, Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten und Anämie. Dank der anhaltend<br />

starken Nachfrage nach unseren Krebsmedikamenten bauten wir unsere Führungsposition in<br />

diesem wichtigen Marktsegment weiter aus. Erneut deutlich schneller als der Markt wuchsen ­<br />

die Verkäufe der Division Diagnostics, die in lokalen Währungen um 8% zulegten. Damit haben wir<br />

unsere führende Position im Markt der In-vitro-Diagnostika weiter gefestigt. Massgeblich zu verdanken<br />

ist dies den Geschäftsbereichen Professional Diagnostics und Diabetes Care.<br />

Sehr positiv entwickelte sich der Kernbetriebsgewinn; er nahm währungsbereinigt um 7% auf<br />

16,6 Milliarden Franken und damit schneller zu als die Verkäufe. Entsprechend hat sich die Profitabilität<br />

beider Divisionen weiter verbessert: die Kernbetriebsgewinnmarge von Pharma stieg um<br />

1,9 Prozentpunkte auf 39,9%, diejenige von Diagnostics sogar um 3,8 Prozentpunkte auf 21,1%. Die<br />

hohe Ertragskraft der operativen Geschäftstätigkeit von Pharma und Diagnostics widerspiegelt ­<br />

sich auch im erneut starken freien Geldfluss aus operativen Tätigkeiten in Höhe von 14,1 Milliarden<br />

Franken. Dank dieses hohen Geldflusses konnten wir die aufgrund der Übernahme von Genentech<br />

eingegangenen Schulden bis Jahresende bereits zu einem Drittel und damit rascher als ursprünglich<br />

geplant zurückzahlen.<br />

Die Messlatte für Erfolg in unserer Industrie ist deutlich höher geworden. Der Preisdruck im<br />

Gesundheitssektor nimmt stark zu. Gleichzeitig werden die Anforderungen an die Zulassung und<br />

Kostenerstattung neuer Arzneimittel immer strenger. Hinzu kamen im vergangenen Jahr Rückschläge<br />

bei Wirkstoffen in einer späten Entwicklungsphase wie beim schon erwähnten Diabetesmittel<br />

Taspoglutid.<br />

Angesichts dieser Herausforderungen haben wir uns in der Konzernleitung dafür entschieden, jetzt<br />

die notwendigen Schritte einzuleiten, um die erfolgreiche Zukunft unseres Unternehmens langfristig<br />

zu sichern. Im November <strong>2010</strong> lancierten wir das umfassende, konzernweite «Operational<br />

Excellence»-Programm mit dem Ziel, die Produktivität und Innovationskraft von <strong>Roche</strong> nachhaltig ­<br />

zu stärken. Wir haben eine ganze Reihe von Prozessverbesserungen sowie Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen<br />

identifiziert.<br />

Die Umsetzung des «Operational Excellence»-Programms ist bereits gestartet und dauert über die<br />

nächsten zwei Jahre an. Sie wird auch mit einem Abbau in Höhe von rund 4 800 Stellen verbunden<br />

sein, das sind ca. 6% unserer weltweiten Belegschaft von rund 82 000 Mitarbeitenden (Stand<br />

Ende Juni <strong>2010</strong>). Die Schwerpunkte der Massnahmen liegen in der Division Pharma. Hier sind insbesondere<br />

eine Anpassung der weltweiten Vertriebsorganisation, Effizienz- und Produktivitätssteigerungen<br />

in der Produktentwicklung und eine Optimierung des Produktionsnetzwerkes geplant.<br />

In der Division Diagnostics wird es im Rahmen einer übergreifenden Kompetenzzusammenführung<br />

ebenfalls zu einer Standortkonsolidierung kommen.<br />

Wir gehen all diese Massnahmen bewusst proaktiv aus unserer heutigen Position der Stärke an. ­<br />

Als grösstes Biotech-Unternehmen der Welt verfügt <strong>Roche</strong> über 13 Produkte und Produktlinien mit<br />

Umsätzen über einer Milliarde Franken. Ausserdem zählt unsere Forschungs- und Entwicklungspipeline<br />

trotz der Rückschläge im vergangenen Jahr zu den Stärksten der Industrie. Mit der Verknüpfung<br />

von Pharma und Diagnostics und der ausgewiesenen Expertise in der Molekularbiologie<br />

ist <strong>Roche</strong> wie kein anderes Unternehmen in der Lage, das Konzept der personalisierten Medizin


10­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Aktionärsbrief<br />

umzusetzen, um wirksamere und verträglichere Medikamente anbieten zu können. Wir stehen am<br />

Anfang einer revolutionären Entwicklung in der Molekularbiologie. Hier besitzen wir bei <strong>Roche</strong><br />

klare strategische Wettbewerbsvorteile, die auch für die Steigerung der Forschungsproduktivität<br />

immer wichtiger werden.<br />

Das Konzept der personalisierten Medizin fliesst mehr und mehr in unsere Forschungs- und Entwicklungsprojekte<br />

ein. In unserer Pipeline befinden sich in der späten klinischen Entwicklung zwölf<br />

­völlig neuartige pharmazeutische Wirkstoffe, von denen die Hälfte auf ganz bestimmte Patientengruppen<br />

zugeschnitten ist. Sowohl unser BRAF-Hemmer gegen Hautkrebs, MetMAb gegen Lungenkrebs,<br />

T–DM1 und Pertuzumab gegen Brustkrebs als auch andere Projekte in den Be­reichen<br />

­Virologie und Entzündungskrankheiten — all diese Wirkstoffe stellen grosse Fortschritte für die<br />

­Patienten dar. Darüber hinaus hat die Division Diagnostics eine Vielzahl von Biomarkern für die<br />

Unterstützung von therapeutischen Entscheidungen in der Entwicklung. Gezielte Therapien und<br />

­diagnostische Tests, welche die Qualität medizinischer Entscheidungen verbessern, bieten nicht<br />

nur klinische Vorteile für den Patienten, sondern sind wegen ihres gesundheitsökonomischen<br />

­Nutzens auch attraktiv für Zulassungsbehörden und Kostenträger.<br />

Ein Paradebeispiel für personalisierte Medizin ist das bereits erwähnte Medikament RG7204 gegen<br />

den so genannten schwarzen Hautkrebs. Basierend auf dem Verständnis bestimmter genetischer<br />

Veränderungen des Tumors wurde hier in einem bisher praktisch hoffungslosen Therapiebereich ein<br />

enormer Fortschritt erzielt.<br />

Im Allgemeinen entwickeln sich Tumore aus einer einzigen Zelle. Jede Zelle erfährt immer wieder<br />

Veränderungen, so genannte Mutationen, die bestimmte Wege der Signalübertragung innerhalb<br />

der Zelle beeinflussen. Die allermeisten werden im Körper spontan korrigiert. Ein paar wenige<br />

schaffen es jedoch, den Reparaturmechanismen des Körpers zu entfliehen, eine unkontrollierte<br />

Zellteilung zu verursachen und so einen Tumor zu bilden. Man hat festgestellt, dass bei über der<br />

Hälfte der Melanome eine ganz bestimmte Mutation des so genannten BRAF-Proteins vorliegt,<br />

eines Eiweissstoffs, der für das Wachstum der Zelle mitverantwortlich ist. Falls dieses Protein eine<br />

so genannte V600E-Mutation erfahren hat, erfolgt das Wachstum der Zelle in unkontrollierter Art<br />

und Weise. Und diese Krebspatienten — wie etwa Sandro B. — haben aus heutiger Sicht nahezu<br />

aussichtslose Heilungschancen.<br />

Zusammen mit unserem Partnerunternehmen Plexxikon haben wir aufgrund molekularbiologischer<br />

Erkenntnisse den Wirkstoff RG7204 entwickelt, welcher über einen hochinnovativen Mechanismus<br />

das für die Krankheit mitverantwortliche BRAF-Protein hemmt. Das neue Medikament zerstört<br />

gezielt diejenigen Krebszellen, welche die V600E-Mutation tragen. Gesunde Zellen ohne diese<br />

Mutation werden nicht angegriffen.<br />

Parallel dazu haben wir einen diagnostischen Test entwickelt, der auf molekularer Ebene die<br />

V600E-Mutation im Tumor nachweist und somit Patienten identifiziert, die mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

auf den neuen Wirkstoff ansprechen. Damit kommt das neue Medikament nur für die<br />

­Patienten zur Anwendung, die von der neuen Therapie auch wirklich profitieren.<br />

Die Zwischenergebnisse einer fortgeschrittenen Phase-III-Studie, die wir Anfang 2011 veröffentlichen<br />

konnten, sind sehr ermutigend ausgefallen. Zum ersten Mal hat mit RG7204 ein in der<br />

Er­probung befindliches personalisiertes Arzneimittel einen signifikanten Überlebensvorteil beim


Aktionärsbrief<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

11­<br />

metastasierten Melanom gezeigt. Dieses Ergebnis bedeutet einen entscheidenden Fortschritt für<br />

Patienten mit einer BRAF-V600-Mutation-positiven Form der Erkrankung, für die bisher nur sehr<br />

begrenzt Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung standen. Die vollständigen Studiendaten sollen<br />

später im Jahr bei einem medizinischen Kongress vorgestellt werden. <strong>Roche</strong> arbeitet nun eng ­<br />

mit den weltweiten Gesundheitsbehörden zusammen, damit bereits jetzt weltweit Patienten die<br />

Möglichkeit bekommen, mit diesem Wirkstoff behandelt zu werden.<br />

Das ist der Kern unserer Strategie: Fokussierung auf Therapien, die wirklich einen Nutzen für<br />

­Patienten bringen. In diesem Sinne werden wir weiter unsere vielversprechende Produktepipeline<br />

vorantreiben. Für 2011 und 2012 erwarten wir Ergebnisse aus 19 Phase-II- und Phase-III-Studien.<br />

Auf der Basis der fortgeschrittenen Produktepipeline kann <strong>Roche</strong> bis Ende 2013 bis zu acht Zulassungsanträge<br />

für neue Moleküle bei den zuständigen Gesundheitsbehörden einreichen. Zudem<br />

arbeiten wir derzeit an über 20 Indikationserweiterungen.<br />

Innovation zum Wohle von Patienten ist und bleibt der Motor für unseren langfristigen Erfolg.­<br />

Wir wollen mit Spitzenleistungen in Forschung und Wissenschaft bahnbrechende Therapien und<br />

diagnostische Tests entwickeln, welche das Leben verlängern und die Lebensqualität von Patienten<br />

spürbar verbessern.<br />

Hinter diesem Erfolg stehen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die es auch im vergangenen<br />

Jahr mit grossem Einsatz und Engagement und trotz eines zunehmend herausfordernden Marktumfeldes<br />

möglich gemacht haben, unsere Ziele zu erreichen. Dafür bedanke ich mich an dieser<br />

Stelle auch im Namen der gesamten Konzernleitung ganz herzlich.<br />

Es ist mir ein wichtiges persönliches Anliegen, dass <strong>Roche</strong> auch weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber<br />

bleibt. Umso mehr freut es mich, dass unser Unternehmen im vergangenen Jahr wiederholt<br />

in vielen Ländern als einer der «besten Arbeitgeber» ausgezeichnet wurde. Damit ist nicht nur<br />

­verbunden, dass möglichst viele Mitarbeitende die Möglichkeit erhalten sollen, sich beruflich weiterzuentwickeln<br />

und etwas im Unternehmen zu bewegen. Innovation setzt ebenso eine Vielfalt ­<br />

an Ansätzen und Denkweisen voraus. Dazu zählen auch unsere Bestrebungen, mehr Frauen Führungsverantwortung<br />

zu übertragen. So haben wir uns Anfang <strong>2010</strong> das Ziel gesetzt, den Anteil ­<br />

von Frauen unter den obersten 400 Führungspositionen über die nächsten fünf Jahre um die Hälfte<br />

auf 20% zu erhöhen. Und es freut mich, dass wir im vergangenen Jahr auch in dieser Hinsicht<br />

Fortschritte gemacht haben.<br />

Wie geht es dem jungen Melanom-Patienten? Wie bei vielen anderen Studienteilnehmenden,<br />

schlug bei Sandro B. der neue Wirkstoff gegen Hautkrebs sehr gut an. Er lebt und ist wohlauf. ­<br />

Das ist es, was wir mit wissenschaftlichen Spitzenleistungen zum Wohle der Patienten meinen.<br />

Severin Schwan<br />

Vorsitzender der Konzernleitung


<strong>Roche</strong>-Gruppe | Im Jahr <strong>2010</strong><br />

erzielte <strong>Roche</strong> in einem herausfordernden<br />

Marktumfeld ein gutes Gesamtergebnis.<br />

Der Kernbetriebsgewinn nahm noch<br />

schneller zu als die Verkäufe. Der<br />

Kerngewinn pro Titel erhöhte sich<br />

zweistellig. <strong>Roche</strong> bringt die personalisierte<br />

Medizin schrittweise voran. Wir<br />

haben heute zwölf völlig neue Wirkstoffe<br />

in der späten Entwicklungsphase,<br />

von denen die Hälfte auf ganz spezifische<br />

Patientengruppen zugeschnitten ist.


<strong>Roche</strong>-Gruppe<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

13­<br />

Konzernergebnisse<br />

und Ausblick<br />

Gesamtergebnis<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> erzielte <strong>Roche</strong> ein gutes Gesamtergebnis.<br />

Der Konzernumsatz blieb in lokalen Währungen<br />

mit 47,5 Milliarden Franken stabil (–3% ­<br />

in Franken; 1% in US-Dollar). Das beiden Divisionen<br />

zugrunde liegende erfreuliche Umsatzwachstum<br />

konnte den erwarteten Rückgang der Verkäufe von<br />

Tamiflu sowie die Auswirkungen von Gesundheitsreformen<br />

und Sparmassnahmen ausgleichen. Ohne<br />

Tamiflu erhöhten sich die Verkäufe in lokalen Währungen<br />

um 5%. Die Division Pharma steuerte 78% und<br />

die Division Diagnostics 22% zum Konzernumsatz bei.<br />

In der Division Pharma gingen die Verkäufe in lokalen<br />

Währungen um 2% auf 37,1 Milliarden Franken zurück.<br />

Ohne Tamiflu resultierte in lokalen Währungen<br />

ein Verkaufsplus von 5%, was über dem Marktwachstum<br />

liegt. Die Nachfrage nach den Onkologieprodukten<br />

Avastin, MabThera/Rituxan, Herceptin, Xeloda<br />

und Tarceva nahm weiterhin stark zu. Als wichtige<br />

Wachstumsträger erwiesen sich zudem Actemra/<br />

RoActemra gegen rheumatoide Arthritis, Mircera zur<br />

Behandlung von Anämie und das Augenheilmittel<br />

Lucentis. Actemra, das nun in etwa 50 Ländern eingeführt<br />

ist, darunter USA, EU und Japan, erzielte <strong>2010</strong><br />

Verkäufe von 397 Millionen Franken. Diesen positiven<br />

Faktoren war es zu verdanken, dass der erwartete<br />

Verkaufsrückgang bei Tamiflu, die rückläufigen Verkäufe<br />

von CellCept infolge des US-Patentablaufs im<br />

Mai 2009 sowie die Auswirkungen der Gesundheitsreformen<br />

in den USA, der Sparmassnahmen in Europa<br />

und der Preiskürzungen in Japan weitgehend kompensiert<br />

werden konnten.<br />

Die Division Diagnostics steigerte ihre Verkäufe <strong>2010</strong><br />

in lokalen Währungen um 8% (4% in Franken; 8% ­<br />

in US-Dollar) auf 10,4 Milliarden Franken. Damit<br />

baute sie ihre führende Marktstellung weiter aus. Zur<br />

Umsatzsteigerung trug vor allem Professional Diagnostics<br />

mit einem Verkaufswachstum von 11% und<br />

Diabetes Care mit einem Plus von 4% bei.<br />

Der Kernbetriebsgewinn der <strong>Roche</strong>-Gruppe erhöhte<br />

sich in lokalen Währungen um 7% (2% in Franken).<br />

Die Division Pharma verbesserte ihren Kernbetriebsgewinn<br />

in lokalen Währungen um 4%, was primär auf<br />

Kostensynergien infolge der Genentech-Integration<br />

und Produktivitätsfortschritte zurückzuführen war. In<br />

der Division Diagnostics stieg der Kernbetriebs­gewinn<br />

in lokalen Währungen um 30%. Zuzuschreiben<br />

war dies vor allem dem Verkaufswachstum durch ­<br />

die Einführung neuer Produkte sowie den laufenden<br />

Programmen zur Verbesserung der betrieblichen<br />

­Effizienz. Die Kernbetriebsgewinnmarge des Konzerns<br />

nahm um 1,7 Prozentpunkte auf 34,9% zu; die der<br />

Division Pharma um 1,9 Prozentpunkte auf 39,9%<br />

beziehungs­weise um 3,8 Prozentpunkte in der Division<br />

Dia­gnostics auf 21,1%.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> erhöhte sich der Konzerngewinn<br />

gegenüber dem Vorjahr um 4% auf 8,9 Milliarden<br />

Franken. Der den Inhabern von <strong>Roche</strong>-Titeln<br />

zu­zurechnende Konzerngewinn stieg um 11% auf<br />

8,7 Milliarden Franken.<br />

Mit 14,1 Milliarden Franken erzielte die <strong>Roche</strong>-Gruppe<br />

wiederum einen starken freien Geldfluss aus operativer<br />

Tätigkeit. Trotz höherer Zins-, Steuer- und Dividendenzahlungen<br />

wurde <strong>2010</strong> ein freier Geldfluss<br />

von 4,7 Milliarden Franken erreicht.<br />

Für das Geschäftsjahr <strong>2010</strong><br />

beantragt der Verwaltungsrat<br />

zuhanden der Generalversammlung<br />

die Ausschüttung<br />

einer um 10% erhöhten Dividende<br />

von 6,60 Franken je Titel.<br />

Von den Anfang 2009 aufgenommenen Darlehen<br />

wurden bis zum 31. Dezember <strong>2010</strong> bereits 33% wieder<br />

zurückgezahlt. Darüber hinaus beschloss der<br />

Konzern, seine Call-Option auf den Rückkauf eines<br />

Teils der auf US-Dollar lautenden Anleihen mit Fälligkeit<br />

am 1. März 2014 auszuüben. Vom Nominalbetrag<br />

in Höhe von 2,75 Milliarden US-Dollar werden im<br />

März 2011 1,0 Milliarden US-Dollar zurückgezahlt.<br />

Die Nettoverschuldung des Konzerns verringerte ­


14­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> <strong>Roche</strong>-Gruppe<br />

sich gegenüber dem 31. Dezember 2009 um 4,7 Milliarden<br />

Franken auf 19,2 Milliarden Franken.<br />

Für das Geschäftsjahr <strong>2010</strong> beantragt der Verwaltungsrat<br />

zuhanden der Generalver­sammlung die Ausschüttung<br />

einer um 10% erhöhten Dividende von<br />

6,60 Franken je Titel.<br />

Diese wäre die 24. Erhöhung der Dividende in Folge,<br />

wobei die Ausschüttungsquote von 49% im Vorjahr<br />

auf 52% steigt.<br />

Finanzielle Auswirkungen von<br />

«Operational Excellence»<br />

Am 17. November <strong>2010</strong> kündigte der Konzern die<br />

Pläne zur Umsetzung des «Operational Excellence»-<br />

Programms an, das zum Ziel hat, die Kostenstruktur<br />

einem immer anspruchsvolleren Marktumfeld anzupassen<br />

sowie signifikante Effizienzsteigerungen und<br />

Produktivitätsverbesserungen zu erreichen. Die Initiative<br />

soll bereits im Jahr 2011 zu Kosteneinsparungen<br />

von 1,8 Milliarden Franken führen; ab 2012 sollen<br />

jährliche Kosteneinsparungen in Höhe von 2,4 Milliarden<br />

Franken erzielt werden. Die Umsetzung der Initiative<br />

soll im Wesentlichen bis Ende 2012 erfolgen.<br />

<strong>Roche</strong> rechnet im Zeitraum von <strong>2010</strong> bis 2012 mit<br />

Restrukturierungskosten von insgesamt 2,7 Milliarden<br />

Franken.<br />

Die damit verbundenen Restrukturierungsmass­nahmen<br />

haben bereits im Berichtsjahr zu Kosten in Höhe<br />

von 1,3 Milliarden Franken geführt, die hauptsächlich<br />

auf Abgangsentschädigungen und Wert­minderungen<br />

von immateriellem Anlagevermögen zurückzuführen<br />

sind. Davon entfallen 1,2 Milliarden Franken auf die<br />

Division Pharma und 0,1 Milliarden Franken auf die<br />

Division Diagnostics. Rund 40% der Ausgaben sind<br />

nicht liquiditätswirksam, da sie mehrheitlich Wertminderungen<br />

von Sachanlagen und von immateriellem<br />

Anlagevermögen betreffen.<br />

Konzept zur Darstellung der Kernergebnisse wird<br />

auf den Seiten 160–164 des Finanzberichts ausführlich<br />

beschrieben. Die Über leitungen zwischen<br />

den nach IFRS ausgewiesenen Resultaten und<br />

den Kernergebnissen werden dort aufgeführt.<br />

Ausblick 2011<br />

Für 2011 rechnet die <strong>Roche</strong>-Gruppe für den Konzern<br />

und die Division Pharma mit einem Verkaufszuwachs<br />

in lokalen Währungen im unteren einstelligen Bereich<br />

(ohne die Verkäufe von Tamiflu), was auch die Auswirkungen<br />

der Gesundheitsreform in den USA und<br />

die europäischen Sparmassnahmen widerspiegelt.<br />

Der Verkaufsanstieg bei Pharma liegt damit im Rahmen<br />

des erwarteten Marktwachstums.<br />

Für die Division Diagnostics wird 2011 wieder ein<br />

deutlich über dem Markt liegendes Verkaufswachstum<br />

erwartet, welches von der weiteren Markteinführung<br />

neuer Produkte in allen Geschäftsbereichen<br />

getragen wird.<br />

Trotz des zunehmend anspruchsvollen Marktumfelds<br />

und der Einführung einer Verbrauchssteuer in ­<br />

den USA hat sich <strong>Roche</strong> für 2011 ein Wachstum des<br />

Kerngewinns pro Aktie zu konstanten ­Wechselkursen<br />

im hohen einstelligen Bereich zum Ziel gesetzt.<br />

Des Weiteren ist geplant, die Dividende im Einklang<br />

mit dem Wachstum des Kerngewinns pro Titel zu<br />

erhöhen.<br />

Auf der Grundlage des starken freien Geldflusses aus<br />

operativer Tätigkeit rechnet <strong>Roche</strong> mit dem fortlaufenden<br />

Abbau der bestehenden Schulden und<br />

erwartet bis 2015 wieder ein Nettobarvermögen.<br />

Der Konzern hat die Darstellung seiner Kernergebnisse<br />

für das Jahr <strong>2010</strong> erweitert. Bis anhin wurde<br />

nur der Kerngewinn je Titel gezeigt. Nun werden<br />

die detaillierte Erfolgsrechnung des Konzerns und<br />

die operativen Ergebnisse der Divisionen sowohl<br />

nach IFRS als auch auf Basis des Kernergebnisses<br />

ausgewiesen. Dies erlaubt eine transparentere Beurteilung<br />

der tatsächlichen Ergebnisse sowie der<br />

zugrunde liegenden Leistung des Geschäfts. Das


<strong>Roche</strong>-Gruppe<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

15­<br />

Wichtige Fortschritte im Jahr <strong>2010</strong><br />

Finanz- und<br />

Geschäftsergebnisse<br />

Produkte und Pipeline<br />

Patienten und<br />

Zugang zur Gesundheitsversorgung<br />

Mitarbeitende<br />

Gesellschaft<br />

Verantwortungsvoll<br />

handeln<br />

Sicherheit, Security,<br />

Gesundheits- und<br />

Umweltschutz<br />

Verkäufe der Division Pharma über dem Marktwachstum (ohne Tamiflu)<br />

Division Diagnostics baut ihre führende Marktposition weiter aus<br />

Kernbetriebsgewinnmarge in beiden Divisionen deutlich gesteigert<br />

Wachstum Kerngewinn je Aktie im zweistelligen Bereich (zu konstanten Wechselkursen)<br />

Dividendenerhöhung für Berichtsjahr <strong>2010</strong> beantragt (10%)<br />

18 wichtige Zulassungen für Medikamente erhalten, darunter Indikationserweiterungen<br />

für Actemra, Herceptin, Lucentis und MabThera/Rituxan<br />

Zwölf neuartige pharmazeutische Wirkstoffe, von denen die Hälfte auf ganz bestimmte<br />

Patientengruppen zugeschnitten ist<br />

Vier neue Wirkstoffe in die späte klinische Entwicklung überführt:<br />

Lebrikizumab (Asthma), MetMAb (Lungenkrebs), RG7128 (Hepatitis C) und<br />

Ocrelizumab (multiple Sklerose)<br />

Fünfzig diagnostische Tests und Instrumente in Schlüsselmärkten eingeführt<br />

Neu festgelegte Preisvereinbarungen, um den Zugang von Patienten zu unseren<br />

Medikamenten in Schwellenländern zu verbessern<br />

Politik von <strong>Roche</strong>, in den am wenigsten entwickelten Ländern weder Arzneimittel-Patente<br />

zu beantragen noch bestehende Patentrechte durchzusetzten, auf Länder mit niedrigem<br />

Einkommen ausgeweitet<br />

EDUCARE-Programm — Einrichtung einer «Online-Universität» zur onkologischen Aus- und<br />

Weiterbildung von Ärzten in Afrika — gemeinsam mit der International Atomic Energy Agency<br />

(IAEA) gestartet<br />

Genentech vom Magazin Science zum achten Mal als Top-Arbeitgeber ausgezeichnet,<br />

<strong>Roche</strong> stieg von Platz 17 auf Platz 5 auf<br />

Anteil Frauen in Schlüsselpositionen von 13% auf 16% erhöht<br />

Veröffentlichung von über 1 200 wissenschaftlichen Artikeln, davon etwa 60 in bedeutenden<br />

Zeitschriften wie Nature, Science und Cell<br />

Mehr als 1,2 Millionen Franken zur Unterstützung von Aids-Waisen in Malawi am diesjährigen<br />

Children’s Walk von den Mitarbeitenden aufgebracht<br />

Neuausrüstung des Phelophepa-Gesundheitszuges in Südafrika<br />

Bisherige Erfahrung mit der vor einem Jahr eingeführen «<strong>Roche</strong> SpeakUp Line» zeigt,<br />

dass die Mitarbeitenden dieses System zur Meldung vermuteter Verstösse gegen unseren<br />

Verhaltenskodex verantwortungsbewusst nutzen<br />

Fragebogen über regelkonformes Handeln in Marketing und Vertrieb eingeführt,<br />

um einwandfreies Geschäftsgebaren weiter zu fördern<br />

Mehr als 500 Zulieferer verpflichteten sich dem Verhaltenskodex für Lieferanten<br />

Online-Programm für den Einkauf eingeführt; der Kurs wurde bislang von mehr als<br />

3 000 Mitarbeitenden absolviert<br />

<strong>Roche</strong> zum zweiten Mal in Folge zum Supersector Leader der Gesundheitsbranche<br />

im Dow Jones Sustainability Index ernannt<br />

Ziel hinsichtlich der Verbesserung der Gesamt-Ökobilanz um 10% — und damit fünf Jahre<br />

früher als geplant — erreicht<br />

Treibhausgasemission stabil trotz bedeutenden Unternehmenswachstums<br />

Senkung der Unfallrate am Arbeitsplatz um 12%<br />

Weitere Informationen über die Fortschritte von <strong>Roche</strong> im Bereich Unternehmerische Verantwortung finden Sie auf Seiten 108–149.


16­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> <strong>Roche</strong>-Gruppe<br />

Konzernstrategie<br />

Gesundheitssektor im Wandel<br />

Die Dynamik der Gesundheitsmärkte ist zunehmend vom Spannungsverhältnis<br />

zwischen einer stetig steigenden Nachfrage und limitierten finanziellen Mitteln<br />

geprägt. Mit dem immer grösseren Druck auf die Gesundheitsbudgets werden<br />

neue Mittel mehr als zuvor nur für wirkliche Innovationen zur Verfügung stehen;<br />

also für Produkte, die dem Patienten im Vergleich zu herkömmlichen Therapien<br />

einen zusätzlichen, signifikanten Nutzen bieten. Trotz der heutigen Herausforderungen:<br />

Die Erfolgschancen der Pharmaindustrie sind auf lange Sicht hervorragend.<br />

Die steigende Lebenserwartung, der zunehmende Wohlstand in den Entwicklungsländern,<br />

viele Krankheiten, für die es noch keine wirksamen Therapien<br />

gibt, und nicht zuletzt der rasante wissenschaftliche und technologische Fortschritt<br />

sind die treibenden Kräfte.<br />

Die Weltbevölkerung wächst weiter an und die Menschen<br />

werden im Durchschnitt älter. Mit der höheren<br />

Lebenserwartung nehmen altersbedingte Krankheiten<br />

wie Krebs, Diabetes, rheumatoide Arthritis, Parkin­son<br />

und Alzheimer zu. Dies nicht nur in der<br />

­industrialisierten Welt, sondern vermehrt auch in Entwicklungs-<br />

und Schwellenländern. Hinzu kommt,<br />

dass für rund 5 000 Krankheiten noch keine wirksamen<br />

Therapien vorhanden sind, und Patienten ­<br />

auf bestehende Medikamente oft nur ungenügend<br />

ansprechen. Es gibt mithin einen hohen medizinischen<br />

Bedarf und eine wachsende Nachfrage nach<br />

spezifischeren Diagnostika sowie wirksameren und<br />

besser verträglichen Therapeutika.<br />

Die demographischen Entwicklungen und die steigenden<br />

Ansprüche an die medizinische Versorgung<br />

belasten die Gesundheitssysteme immer stärker.<br />

Zudem haben die jüngste Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

und die dadurch verursachten Defizite der<br />

öffentlichen Haushalte in Europa und in den USA die<br />

Situation weiter verschärft. In der Folge hat der<br />

­politische Druck zugenommen, das Wachstum der<br />

Gesundheitskosten einzudämmen. In Europa haben<br />

im Berichtsjahr einige Länder erhebliche Preissenkungen<br />

für Arzneimittel verfügt; mit der Gesundheitsreform<br />

in den USA sind in der staatlichen Krankenversicherung<br />

die Rabatte für Medikamente erhöht<br />

worden und für 2011 ist eine neue Verbrauchssteuer<br />

auf Pharmaverkäufe geplant. Dazu kommt, dass die<br />

amerikanischen und europäischen Arzneimittelbehörden<br />

in Bezug auf die Zulassung neuer Produkte die<br />

Messlatte wesentlich höher legen und den therapeutischen<br />

Nutzen sowie die Sicherheit neuer Arzneimittel<br />

erheblich strenger beurteilen. Auch bestimmen<br />

zunehmend die Behörden und Kostenträger —<br />

anstatt Ärzte —, welche Medikamente verabreicht<br />

werden.<br />

Seit einiger Zeit ist eine Verschiebung der Wachstumsdynamik<br />

von den westlichen hin zu den fernöstlichen<br />

und lateinamerikanischen Märkten zu be-­<br />

obachten. Dieser Trend wird sich künftig noch<br />

beschleunigen: Bis 2013 werden die sogenannten<br />

aufstrebenden Märkte rund 50% zum Wachstum des<br />

globalen Pharmamarkts beitragen und ihren Anteil<br />

am weltweiten Markt auf etwa 25% ausbauen. So ist<br />

der asiatische Pharmamarkt in den letzten Jahren<br />

doppelt so rasch gewachsen wie der globale Gesamtmarkt.<br />

China — wo <strong>Roche</strong> die Präsenz auch im Jahre<br />

<strong>2010</strong> kräftig ausgebaut hat — ist bereits im Jahr <strong>2010</strong><br />

hinter den Vereinigten Staaten und Japan zum drittgrössten<br />

Pharmamarkt aufgestiegen.


<strong>Roche</strong>-Gruppe<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

17­<br />

Neue Perspektiven für die Medizin<br />

Potenzial der modernen Wissenschaften<br />

nutzen<br />

Personalisierte Medizin — die Behandlung<br />

auf die Patienten zuschneiden<br />

Um angesichts der sich weltweit verschärfenden<br />

Rahmenbedingungen für die Gesundheitsindustrie<br />

auch künftig wettbewerbsfähig bleiben zu können,<br />

verfolgt <strong>Roche</strong> eine klare Strategie der Innovation, die<br />

auf wissenschaftlichen Spitzenleistungen aufbaut.<br />

Wir sind überzeugt vom enormen Potenzial der mo-­<br />

dernen Wissenschaften bei der Entwicklung von<br />

­Therapien und Testverfahren, die Leiden lindern und<br />

den Menschen helfen, länger und gesünder zu ­<br />

leben. Signifikante Chancen sehen wir besonders ­<br />

im rasch wachsenden Wissen über die Biologie ­<br />

und die Entstehung von Krankheiten. Das vertiefte<br />

Verständnis von Krankheitsmechanismen sowie ­<br />

die wachsende Palette an etablierten und neuen<br />

­therapeutischen Ansätzen ermöglichen uns die Entwicklung<br />

gezielt wirkender Produkte.<br />

Mit unseren massgeschneiderten, differenzierten<br />

Behandlungsmöglichkeiten wollen wir den Patienten<br />

und Ärzten in Bezug auf Wirksamkeit, Qualität und<br />

Sicherheit einen signifikanten medizinischen Nutzen<br />

bieten. Wir wollen den diagnostischen Labors Effizienzsteigerungen<br />

ermöglichen und den Kostenträgern<br />

zu gesundheitsökonomischen Vorteilen verhelfen.<br />

Darüber hinaus setzen wir uns dafür ein, dass<br />

die Patienten Zugang zu unseren Therapien erhalten.<br />

Gezielt wirkende, kosteneffiziente Therapeutika können<br />

einen wichtigen Beitrag leisten, die gegenwärtigen<br />

Herausforderungen im Gesundheitswesen<br />

besser zu bewältigen. Auch die Bedeutung der<br />

modernen Diagnostika wird in einem rationellen<br />

Gesundheitssystem weiter zunehmen: Die Kosten für<br />

die Diagnostik betragen heute lediglich rund 2% ­<br />

der Gesundheitsausgaben, doch rund 70% aller ärztlichen<br />

Entscheide hängen von der korrekten und<br />

schnellen Diagnose ab. Auch hier besteht ein hohes<br />

Potenzial.<br />

Patienten mit einem bestimmten Krankheitsbild können<br />

auf die gleichen Medikationen ganz unterschiedlich<br />

ansprechen. Während bei den einen die Behandlung<br />

anschlägt und erfolgreich verläuft, können sich<br />

bei den andern unerwünschte Nebenwirkungen einstellen,<br />

oder der gewünschte klinische Nutzen tritt<br />

nicht ein. Dieses Phänomen ist in vielen Fällen auf ge-­<br />

netische und andere Unterschiede auf molekularer<br />

Ebene zwischen individuellen Patienten zurückzuführen.<br />

Auf unterschiedliche Patientengruppen zugeschnittene<br />

Behandlungen sind auf Grund ihrer klinischen<br />

und wirtschaftlichen Vorzüge nicht nur für Patienten<br />

und Ärzte von Bedeutung, sondern werden auch ­<br />

von den Zulassungsbehörden und den Kostenträgern<br />

im Gesundheitswesen begrüsst. Die frühzeitige Auswahl<br />

der Patienten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

auf einen neuen Wirkstoff ansprechen werden, er-­<br />

höht zudem die Erfolgsrate bei der Entwicklung von<br />

Arzneimitteln und dämmt gleichzeitig die Entwicklungskosten<br />

ein.<br />

Mit der Verbindung pharmazeutischer und diagnostischer<br />

Konzepte und der ausgewiesenen Expertise<br />

in der Molekularbiologie ist <strong>Roche</strong> heute wie kein<br />

anderes Unternehmen in der Lage, das Konzept der<br />

personalisierten Medizin umzusetzen. Dank der<br />

engen Zusammenarbeit der Divisionen Pharma und<br />

Diagnostics unter einem Dach von der Forschung ­<br />

bis hin zum Vertrieb wird die personalisierte Medizin<br />

bei <strong>Roche</strong> systematisch vorangebracht. Bei einer<br />

steigenden Zahl unserer Entwicklungsprojekte wird<br />

sie bereits jetzt zur Realität.


18­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> <strong>Roche</strong>-Gruppe<br />

Zielgenaue Therapeutika und begleitende Diagnostika<br />

als Gesamtpaket<br />

Schon heute sind mehrere auf bestimmte Patientengruppen massgeschneiderte<br />

Produkte von <strong>Roche</strong> als Standardbehandlungen etabliert, darunter solche für die<br />

Therapie von HER2-positivem Brust- und Magenkrebs, von Infektionen mit Hepatitis-B-<br />

und Hepatitis-C-Viren. Unsere Pharma-Pipeline enthält zwölf neue pharmazeutische<br />

Wirkstoffe in der letzten Entwicklungsphase, von denen sechs auf<br />

bestimmte Patientengruppen zugeschnitten sind und einen begleitenden Diagnosetest<br />

besitzen. Darunter befinden sich neuartige Präparate gegen Haut-, Lungen-<br />

und Brustkrebs sowie gegen virale und entzündliche Krankheiten (siehe<br />

Abbildung auf Seite 19 und 21).<br />

Ermutigende Ergebnisse im Kampf gegen den<br />

schwarzen Hautkrebs<br />

Zurzeit wird das <strong>Roche</strong>-Entwicklungspräparat<br />

RG7204 (BRAF-Hemmer) an Patienten mit fortgeschrittenem<br />

malignem Melanom in einer finalen<br />

­klinischen Studie der Phase III geprüft. Beim malignen<br />

Melanom handelt es sich um die aggressivste<br />

Form von Hautkrebs, die weltweit jedes Jahr bei rund<br />

160 000 Menschen diagnostiziert wird. Basierend ­<br />

auf dem Verständnis bestimmter genetischer Veränderungen<br />

des Tumors wurde hier in einem bisher<br />

praktisch hoffungslosen Therapiebereich ein enormer<br />

Fortschritt erzielt. Auf Grund von molekularbiologischen<br />

Erkenntnissen konnte der oral einnehmbare<br />

Wirkstoff RG7204 entwickelt werden, der den<br />

­verhängnisvollen Krebsprozess gezielt hemmt.<br />

Die der Krankheit zugrunde liegende gefährliche<br />

Mutation des BRAF-Gens betrifft rund die Hälfte aller<br />

Melanom-Patienten. Von <strong>Roche</strong> ist ein Test entwickelt<br />

worden, der diese Mutation nachweist und somit<br />

diejenigen Patienten identifiziert, die mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

auf den neuen Wirkstoff ansprechen.<br />

Die ersten Studienergebnisse der Phase II sind er-­<br />

mutigend ausgefallen: Das Fortschreiten der Krebskrankheit<br />

konnte deutlich verzögert werden, die<br />

Grösse der Tumoren verringerte sich bei über 50%<br />

der Patienten erheblich, zudem liess sich deren<br />

Lebensqualität merklich verbessern.<br />

Längeres Leben für Patienten mit Lungenkrebs<br />

Nichtkleinzelliger Lungenkrebs (NSCLC) gilt weltweit<br />

als die häufigste tumorbedingte Todesursache.<br />

Vorläufige Ergebnisse einer klinischen Studie zeigen,<br />

dass die Kombination des neuartigen monoklonalen<br />

Antikörpers MetMAb mit dem Medikament Tarceva<br />

(Erlotinib) bei bestimmten Patienten mit nicht kleinzelligem<br />

Lungenkrebs ein nahezu doppelt so langes<br />

Überleben ohne Verschlechterung der Krankheit<br />

ermöglicht.<br />

Die Tumorzellen der betreffenden Patienten tragen an<br />

ihrer Oberfläche eine überdurchschnittlich hohe<br />

Anzahl sogenannter Met-Rezeptoren. Diese lassen<br />

sich mit Hilfe von molekularen Gewebetests identifizieren.<br />

Der monoklonale Antikörper MetMAb bindet<br />

spezifisch an die MET-Rezeptoren und blockiert ­<br />

die Aktivierung eines krebsfördernden Wachstumsfaktors.<br />

Des Weiteren entwickelt man bei <strong>Roche</strong> ­<br />

für denselben Therapiebereich einen diagnostischen<br />

Test für den Nachweis von Mutationen im epidermalen<br />

Wachstumsfaktor-Rezeptor (EGFR). Da Patienten<br />

mit solchen Mutationen besonders gut auf das<br />

Tumorpräparat Tarceva ansprechen, würde eine Be-­<br />

stimmung des EGFR-Mutationsstatus dem behandelnden<br />

Arzt erlauben, die Krebstherapie auch hier<br />

zu personalisieren und damit zu optimieren (siehe<br />

dazu auch personalisierte Medizin bei Lungenkrebs<br />

auf Seite 22 und 23).


<strong>Roche</strong>-Gruppe<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

19­<br />

MAPK-Signalgebung<br />

Diagnostika<br />

Therapeutika<br />

PCR-Test *, um die Patienten ­<br />

zu identifizieren, die ein verändertes<br />

BRAF-Gen tragen<br />

BRAF-Inhibitor (RG7204):<br />

Hemmt gezielt Melanoma-­<br />

Krebszellen bei Patienten mit ­<br />

verändertem BRAF-Gen<br />

Met-Signalgebung<br />

Diagnostika<br />

Therapeutika<br />

Gewebetest (IHC) * ­<br />

identifiziert Tumore mit ­<br />

hoher Expression ­<br />

des Met-Rezeptors<br />

MetMAb (RG3638):<br />

Antikörper, der an den Met-<br />

Rezeptor andockt und ­<br />

die Bindung und Aktivierung ­<br />

eines krebsfördernden ­<br />

Wachstumsfaktors verhindert<br />

HER-Signalgebung<br />

Diagnostika<br />

Therapeutika<br />

Gewebetest (IHC) * zur<br />

Bestimmung der HER2-­<br />

Rezeptoren bzw. der ­<br />

HER2-Genexpression<br />

T–DM1 (RG3502): Antikörperkomplex<br />

bestehend aus<br />

Herceptin plus Zytotoxin DM1.<br />

Dieser bindet an HER2-Rezeptoren<br />

und setzt dort einen<br />

Wirkstoff frei, der Krebszellen<br />

abtötet<br />

* Diese Tests werden von <strong>Roche</strong> Diagnostics entwickelt.<br />

Erfolgreicher Angriff gegen Magenkrebs<br />

Magenkrebs steht bei den tumorbedingten Todesursachen<br />

weltweit an zweiter Stelle. Jährlich werden<br />

über 900 000 neue Fälle diagnostiziert. Im Jahr <strong>2010</strong><br />

haben die europäischen, amerikanischen und koreanischen<br />

Gesundheitsbehörden das gegen Brustkrebs<br />

bewährte Tumorpräparat Herceptin — eines der bislang<br />

erfolgreichsten Beispiele für die personalisierte<br />

Medizin — auch zur Behandlung von HER2-positivem<br />

metastasierendem Magenkrebs zugelassen.<br />

Der HER2-Biomarker lässt sich bei etwa 16–18% der<br />

Magentumoren nachweisen. Im Fall von Brust- und<br />

Magenkrebs ist ein rascher und zuverlässiger HER2-<br />

Test unerlässlich, um diejenigen Patienten zu ermitteln,<br />

die auf Herceptin ansprechen. In Kombination mit<br />

einer Chemotherapie erhöht Herceptin die Lebenserwartung<br />

signifikant um bis zu 35%.


20­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> <strong>Roche</strong>-Gruppe<br />

Gezielter Doppelschlag gegen Brustkrebs<br />

Vorläufige Ergebnisse einer Phase-II-Studie mit<br />

Trastuzumab–DM1 (T–DM1) zur Behandlung von<br />

Patientinnen mit fortgeschrittenem HER2-positivem<br />

Brustkrebs zeigen, dass das Medikament bei einem<br />

Drittel der Frauen, die zuvor erfolglos therapiert worden<br />

waren, die Tumore schrumpfen liess. T–DM1 ist<br />

ein sogenannter «bewaffneter» Antikörper. Er besteht<br />

aus Trastuzumab, dem Wirkstoff von Herceptin, und<br />

dem Chemotherapeutikum DM1, einer hoch wirksamen<br />

zytotoxischen Substanz. Dieses gezielt wirken-­<br />

de Kombipaket basiert auf einem neuartigen Ansatz<br />

im Kampf gegen Krebs: Der Antikörper (Trastuzumab)<br />

bindet an die HER2-positiven Krebszellen und blockiert<br />

die ausser Kontrolle geratenen Signale, die den<br />

Tumor wachsen lassen. Gleichzeitig dringt das zelltötende<br />

DM1 in die Krebszellen ein und zerstört sie.<br />

Eine weitere potenzielle Waffe gegen Brustkrebs ­<br />

ist Pertuzumab (RG1273), die erste Substanz einer<br />

neuen Klasse gezielt wirkender Therapeutika, der<br />

sogenannten HER2-Dimerisationshemmer. Sie verhindert<br />

die Vereinigung des HER2-Rezeptors mit<br />

anderen HER-Proteinen und unterbindet damit die<br />

anormale Aktivierung von Signalkaskaden in Krebszellen.<br />

Mit vereinten Kräften gegen Hepatitis C<br />

Hepatitis-C-Viren (HCV) verursachen akute und<br />

chronische Lebererkrankungen, die zu Leberversagen,<br />

Leberzirrhose und Leberkrebs führen können.<br />

Mehr als 180 Millionen Menschen sind derzeit weltweit<br />

mit HCV infiziert. Heute kann im Blut von Patienten<br />

mit einer chronischen Hepatitis-C-Infektion dank<br />

diagnostischer Tests auf Basis der PCR-Technik die<br />

virale Belastung gemessen und darüber hinaus analysiert<br />

werden, welche der vier verschiedenen Untergruppen<br />

(Genotypen) des HCV vorliegt. Anschliessend<br />

erfolgt eine auf den jeweiligen Genotyp und<br />

virale Belastungslevel abgestimmte Behandlung mit<br />

pegylierten Interferonen, beispielsweise mit dem<br />

<strong>Roche</strong>-Präparat Pegasys. Der virale Belastungstest<br />

wird auch eingesetzt, um nach einigen Wochen ­<br />

den Erfolg der Therapie zu überprüfen. Bei vielen<br />

Patienten kann das Virus vollständig eliminiert<br />

­werden. Für Patienten mit chronischer Hepatitis C,<br />

die von einer interferonbasierten Therapie nicht<br />

­profitieren, sind bei <strong>Roche</strong> zurzeit mehrere antivirale<br />

kleine Moleküle in der klinischen Entwicklung. ­<br />

Hier gilt das Interesse besonders der Infektion mit<br />

dem schwer behandelbaren Hepatitis C Subtyp1.<br />

Erste Resultate zeigen, dass sich bei Patienten, die<br />

auf Interferone nicht angesprochen haben, mit ­<br />

der neuen kombinierten Behandlung innerhalb nur<br />

zwei Wochen eine 99,9% Reduktion der Viruslast ­<br />

im Blut erzielen lässt.<br />

Hoffnung für Asthmatiker<br />

Noch immer stellt Asthma eine grosse und ungelöste<br />

Herausforderung für die Medizin dar. Dazu kommt,<br />

dass der dem Leiden zugrundeliegende Mechanismus<br />

nicht bei allen Asthmatikern gleich ist. Unsere Wissenschaftler<br />

haben herausgefunden, dass bei einer<br />

bestimmten Kategorie von Patienten gewisse Gene<br />

zur falschen Zeit am falschen Ort aktiviert werden,<br />

nämlich vom Botenstoff Interleukin-13 (IL-13). Dieser<br />

spielt bei der Auslösung asthmatischer Reaktionen<br />

eine entscheidende Rolle. Daher könnte eine Reduktion<br />

der Konzentration von IL-13 die Symptome von<br />

Asthma in dieser Patienten-Subpopulation verringern.<br />

Dieser Behandlungsansatz wird gegenwärtig in ­<br />

einer Phase-II-Studie mit dem Wirkstoff Lebrikizumab<br />

(RG3637) getestet. In diesem Zusammenhang wird<br />

ein wichtiger Biomarker namens Periostin gemessen.<br />

Dieser gestattet es, diejenigen Asthmatiker zu identifizieren,<br />

die auf einen gegen IL-13 gerichteten Antikörper-Wirkstoff<br />

wie RG3637 am ehesten ansprechen<br />

würden. <strong>Roche</strong> Diagnostics entwickelt zurzeit<br />

einen entsprechenden Test.<br />

Mit der konsequenten Verfolgung der personalisierten<br />

Medizin hat <strong>Roche</strong> über viele Jahre Pionierarbeit<br />

geleistet. Heute arbeiten wir daran, die einstige<br />

Vision in verschiedenen Therapiebereichen immer<br />

mehr Realität werden zu lassen. <strong>Roche</strong> ist hervorragend<br />

aufgestellt, dieses zukunftsweisende Konzept<br />

an vorderster Front mitzugestalten und dessen<br />

enormes Potenzial zum Nutzen aller Interessengruppen<br />

weiter auszuschöpfen.


<strong>Roche</strong>-Gruppe<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

21­<br />

HER-Signalgebung<br />

Diagnostika<br />

Therapeutika<br />

Gewebetest* (Immunohistochemie,<br />

In-situ-Hybridisation)<br />

zur Bestimmung der HER2-<br />

Rezeptoren bzw. der<br />

HER2-Genexpression<br />

Pertuzumab (RG1273):<br />

Verhindert die Vereinigung der<br />

Rezeptoren HER1, HER2 und<br />

HER3 und unterbindet damit<br />

verhängnisvolle Signalkaskaden<br />

in Krebszellen<br />

Hepatitis-C-Virus<br />

Diagnostika<br />

Therapeutika<br />

PCR-Test * zur quantitativen<br />

Bestimmung der im Blut ­<br />

vorhandenen Hepatitis-C-<br />

Viren (HCV)<br />

Der HCV-Nukleosid-Polymerase-Hemmer<br />

(RG7128)<br />

verhindert die Vermehrung<br />

der Hepatitis-C-Viren<br />

Lebrikizumab<br />

Diagnostika<br />

Therapeutika<br />

IL-13-Molekül<br />

Immuntest * zur Bestimmung<br />

der Serumkonzentration des<br />

Proteins Periostin (eines Genprodukts<br />

von Interleukin-13<br />

[IL-13]), die den Nachweis<br />

einer durch IL-13 verursachten<br />

Lungenentzündung gestattet<br />

Lebrikizumab (RG3637):<br />

Hemmt den Botenstoff Interleukin-13,<br />

der Entzündungen<br />

bzw. asthmatische Reaktionen<br />

auslöst<br />

* Diese Tests werden von <strong>Roche</strong> Diagnostics entwickelt.


22­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> <strong>Roche</strong>-Gruppe<br />

Von der präzisen Diagnose zur massgeschneiderten Therapie<br />

Nichtkleinzelliger Lungenkrebs, kurz NSCLC, ist weltweit die häufigste tumorbedingte<br />

Todesursache. Am häufigsten kommt er als sogenanntes Adenokarzinom<br />

vor. Die Illustration zeigt, wie diagnostische Tests den Patienten mit dieser Krankheit<br />

und ihren Ärzten Informationen über das molekulare Profil des Tumors, die<br />

Aussichten einer medikamentösen Behandlung sowie die geeignetsten therapeutischen<br />

Möglichkeiten zu liefern vermögen.<br />

Die Lungenkrebsdiagnose<br />

ist komplex. Für die Anfangsuntersuchung<br />

setzt man<br />

häufig bild gebende Technologien<br />

ein.<br />

<strong>Roche</strong> hat verschiedene<br />

immunhistochemische<br />

und In-situ-Hybridisierungstests<br />

entwickelt,<br />

mit deren Hilfe der Typ<br />

eines Tumors zuverlässig<br />

bestimmt werden kann.<br />

2<br />

1<br />

1 Erstdiagnose<br />

Zunächst werden im Pathologielabor Gewebeproben<br />

des Patienten daraufhin untersucht, ob sie Krebszellen<br />

enthalten. Falls ja, sind eingehendere Untersuchungen<br />

angezeigt.<br />

2 Spezifische Krebsdiagnose<br />

<strong>Roche</strong> hat verschiedene Immunhistochemie- und<br />

Hybridisierungstests entwickelt, die für den Einsatz<br />

mit BenchMark-Instrumenten zugelassen sind. Mit<br />

deren Hilfe kann der Typ oder Subtyp eines vorhandenen<br />

Lungentumors zuverlässig bestimmt werden.<br />

3 Prognose<br />

Anschliessend wird der Tumor auf Grund der Zelldifferenzierung<br />

und anderer Kriterien pathologisch<br />

­charakterisiert. <strong>Roche</strong> entwickelt zurzeit eine Reihe<br />

molekularer Biomarker, die eine möglichst genaue<br />

­Prognose des Krankheitsverlaufs ermöglichen sollen.


<strong>Roche</strong>-Gruppe<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

23­<br />

Der Pathologe schaut<br />

die einzelnen Zellen<br />

an, bestimmt das Ausmass<br />

der Zelldifferenzierung<br />

und stuft<br />

so den Tumor ein.<br />

3<br />

4<br />

Mit verschiedenen<br />

bereits eingeführten<br />

oder in Entwicklung<br />

befindlichen Tests<br />

hilft <strong>Roche</strong> Ärzten, die<br />

für das Wachstum<br />

eines Tumors verantwortlichen<br />

Mechanismen<br />

zu verstehen und<br />

die Behandlung möglichst<br />

gezielt auf Patienten<br />

auszurichten.<br />

Die Krebsmedikamente Avastin<br />

und Tarceva von <strong>Roche</strong><br />

sind zu wichtigen Pfeilern in<br />

der Behandlung von Lungenkrebs<br />

geworden.<br />

<strong>Roche</strong> entwickelt zudem<br />

weitere neue Wirkstoffe zur<br />

gezielten Tumortherapie.<br />

5<br />

4 Tests<br />

Bei nichtkleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) gibt ­<br />

es eine Reihe bekannter Wachs­tumstreiber. Dazu<br />

gehören das EGFR-Gen, der Met-Rezeptor und die<br />

PI3-Kinase.<br />

Tests von <strong>Roche</strong> unterstützen Ärzte beim Aufspüren<br />

der Antriebsmechanismen für Tumorwachstum ­<br />

und somit der Auswahl der für den einzelnen Patienten<br />

wahrscheinlich wirksamsten Medikamente.<br />

<strong>Roche</strong> verfügt über bereits eingeführte oder in Entwicklung<br />

befindliche Tests, die auf drei Schlüsseltechnologien<br />

aufbauen: Immunhistochemie (IHC),<br />

der In-situ-Hybridisierung (ISH) und der Polymerase-<br />

Kettenreaktion (PCR).<br />

5 Therapie<br />

Die Krebsmedikamente Avastin (Bevacizumab) und<br />

Tarceva (Erlotinib) von <strong>Roche</strong> spielen bei der heutigen<br />

Behandlung von Lungenkrebs eine entscheidende<br />

Rolle. Darüber hinaus entwickelt das Unternehmen<br />

zurzeit auf Grund molekularbiologischer Erkennt-­<br />

nisse eine Anzahl neuartiger Präparate, die gezielt auf<br />

tumorspezifische Zielstrukturen und bestimmte<br />

­Gruppen von Krebspatienten massgeschneidert sind.<br />

Nicht zuletzt stellt <strong>Roche</strong> Diagnostics auch einen<br />

­Bluttest zur Verfügung, mit dem sich der Erfolg der<br />

eingeleiteten Therapien überwachen lässt.


Pharma | Solide Zuwächse in lokalen<br />

Währungen bei den strategischen<br />

Produkten sowie beim Kernbetriebsgewinn<br />

– trotz geringerer Einnahmen<br />

bei Tamiflu und eines schwierigeren<br />

Marktumfeldes –, weitere Marktzu lassun<br />

gen für Schlüsselmedikamente und<br />

Fortschritte bei Projekten in der späten<br />

klinischen Entwicklung machten <strong>2010</strong><br />

zu einem erfolgreichen Jahr.<br />

Durch wissenschaftliche Spitzenleistungen<br />

effektivere Medikamente für Patienten<br />

zu entwickeln – darauf konzentriert sich<br />

die Division Pharma. Die Forschung<br />

von <strong>Roche</strong>, Genentech, Chugai und über<br />

150 Partnern weltweit sowie eine global<br />

aufgestellte klinische Entwicklung,<br />

Produktion und Vertriebsorganisation<br />

tragen dazu bei.


Pharma<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

25­<br />

Division Pharma in Kürze<br />

Verkäufe | in Millionen CHF<br />

Kernbetriebsgewinn | in Millionen CHF<br />

Anzahl Mitarbeitende<br />

35 961<br />

38 996<br />

37 058<br />

13 594<br />

14 836<br />

14 776<br />

54 813<br />

54 141 53 187<br />

08 09 10<br />

08 09 10<br />

08 09 10<br />

Kennzahlen<br />

In Millionen<br />

CHF<br />

Prozentuale<br />

Veränderung in<br />

CHF<br />

Prozentuale<br />

Veränderung<br />

in lokalen<br />

Währungen<br />

In %<br />

der Verkäufe<br />

Verkäufe 37 058 –5 –2 100<br />

— Vereinigte Staaten 14 071 –5 –1 38<br />

— Westeuropa 9 467 –13 –5 25<br />

— Japan 4 319 –9 –12 12<br />

— International (Asien—Pazifik, CEMAI 1 ,<br />

Lateinamerika, Kanada, Andere)<br />

9 201 7 8 25<br />

Kernbetriebsgewinn 14 776 0 4 39,9<br />

Freier Geldfluss aus operativen Tätigkeiten 12 933 –13 –9 34,9<br />

Forschung und Entwicklung<br />

(auf Basis Kernergebnis) 8 160 –5 –2 22,0<br />

1 CEMAI: Zentral- und Osteuropa, Nahost, Afrika, Zentralasien, Indischer Subkontinent.<br />

Führungsteam der Division Pharma | 31. Dezember <strong>2010</strong><br />

Pascal Soriot 1, 2<br />

Hal Barron 2<br />

Ian Clark 2<br />

Tuygan Göker 2<br />

Meeta Gulyani 2<br />

Peter Hug 2<br />

Michael Knierim 2<br />

David Loew 2<br />

Luke Miels 2<br />

Patrick Mongrolle 2<br />

Jörg Rupp 2<br />

Patrick Yang 2<br />

Chief Operating Officer Pharma, Leiter Pharma Medicines<br />

Global Product Development, Chief Medical Officer<br />

Commercial Operations, Nordamerika, CEO Genentech<br />

Commercial Operations, CEMAI<br />

Global Portfolio Management<br />

Commercial Operations, Westeuropa<br />

Personal<br />

Global Product Strategy<br />

Commercial Operations, Asien—Pazifik<br />

Finanzen<br />

Commercial Operations, Lateinarmerika<br />

Global Technical Operations<br />

Jean-Jacques Garaud 1<br />

Osamu Nagayama 1<br />

Richard Scheller 1<br />

Dan Zabrowski 1<br />

<strong>Roche</strong> Pharma Forschung und Frühe Entwicklung (pRED)<br />

Präsident und CEO Chugai<br />

Genentech Forschung und Frühe Entwicklung (gRED)<br />

<strong>Roche</strong> Partnering<br />

1 Mitglied der Konzernleitung — siehe Corporate Governance, S. 90–91.<br />

2 Mitglied des Leitungsteams, Pharma Medicines.


26­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Pharma<br />

Division Pharma<br />

Solide Zuwächse 1 bei den Verkäufen strategischer<br />

Produkte und beim Kernbetriebsgewinn, weitere<br />

Marktzulassungen für Schlüsselprodukte sowie Fortschritte<br />

bei der klinischen Entwicklung vielversprechender<br />

Prüfpräparate in der späten klinischen Entwicklung<br />

machten <strong>2010</strong> zu einem erfolgreichen ­<br />

Jahr für die Division Pharma. Hauptwachstumsträger<br />

waren die stark nachgefragten Schlüsselprodukte ­<br />

in den Bereichen Onkologie und Entzündungskrankheiten.<br />

Nach dem Abklingen der Influenza-A/H1N1-<br />

Pandemie und der Auslieferung der letzten Vorratsbestellungen<br />

an Regierungen gingen die Verkäufe<br />

von Tamiflu stark zurück.<br />

Im Berichtsjahr wurden wesentliche Erfolge bei ­<br />

der Produktentwicklung erzielt. Hierzu gehörten die<br />

Erweiterung der Marktzulassungen von Actemra/<br />

RoActemra zur Behandlung der rheumatoiden<br />

­Arthritis in den USA und der EU, von Herceptin ­<br />

für Magenkrebs (EU und USA), von MabThera/­<br />

Rituxan für die Behandlung der chronischen lymphatischen<br />

Leukämie (USA) und die Erhaltungsthera-­<br />

pie bei ­follikulärem Lymphom (EU) sowie von Lucentis<br />

für die Behandlung des Makulaödems nach<br />

Netzhautvenenverschluss (USA). Die wichtigsten<br />

Zulassungsanträge betrafen Actemra/RoActemra ­<br />

zur Behandlung der juvenilen idiopathischen Arthritis<br />

in der EU und in den USA, Herceptin für Magenkrebs<br />

in Japan und Avastin für fortgeschrittenen<br />

Eierstockkrebs in der EU.<br />

Im Laufe des Jahres wurde entschieden, mehrere<br />

Projekte in die späte klinische Entwicklung zu überführen:<br />

Ocrelizumab für multiple Sklerose, RG7128<br />

für Hepatitis C, Lebrikizumab für Asthma und RG3638<br />

(MetMAb) für Lungenkrebs. Positive Ergebnisse ­<br />

klinischer Studien zu weiteren Sub­stan­zen in der<br />

späten Entwicklungsphase wie RG7204 (BRAF-­<br />

Hemmer) zur Behandlung des Melanoms, RG7159<br />

(GA101) für das Non-Hodgkin-Lymphom und die<br />

chronische lymphatische Leukämie sowie ­T–DM1<br />

und Pertuzumab für HER2-positiven Brustkrebs<br />

­wurden <strong>2010</strong> veröffentlicht oder auf wichtigen Fachkonferenzen<br />

vorgestellt. Diese Wirkstoffe ­wurden<br />

entwickelt, um die Standardbehandlung ­dieser<br />

Erkrankungen zu verbessern und die Lebenserwartung<br />

der betroffenen Patienten zu erhöhen. In ­<br />

der Entwicklungspipeline von <strong>Roche</strong> befinden sich<br />

Verkäufe nach Regionen<br />

Vereinigte Staaten 38% (–1%)<br />

Asien—Pazifik 6% (+8%)<br />

Lateinamerika 7% (+20%)<br />

Andere 3% (–9%)<br />

CEMAI 9% (+4%)<br />

Westeuropa 25% (–5%)<br />

Japan 12% (–12%)<br />

Kursiv = Zuwachsraten (lokale Währungen).<br />

CEMAI: Zentral- und Osteuropa, Nahost, Afrika, Zentralasien,<br />

Indischer Subkontinent.<br />

derzeit 12 neue pharmazeutische Wirkstoffe in der<br />

späten klinischen Entwicklung.<br />

Zugleich war <strong>2010</strong> auch ein Jahr grosser Herausforderungen:<br />

Kürzungen bei den Gesundheitsbudgets<br />

in vielen Ländern sowie Gesundheitsreformen in ­<br />

den USA — dem weltgrössten Markt für Arzneimittel<br />

— führten zu behördlich angeordneten Senkungen<br />

von Erstattungspreisen oder zu höheren Rabatten auf<br />

kassenzulässige oder im Rahmen von staatlichen<br />

Gesundheitsprogrammen finanzierte Medikamente.<br />

Diese Entwicklungen wirkten sich bereits <strong>2010</strong><br />

­spürbar auf die Umsätze aus, und wir erwarten, dass<br />

sich dies auch im Jahr 2011 und darüber hinaus<br />

­fortsetzen wird. Zudem gab es im Berichtsjahr einige<br />

Rückschläge bei der Produktentwicklung. Dies<br />

betrifft insbesondere den Beschluss, die Phase-III-<br />

Studien mit Taspoglutid für Typ-2-Diabetes auszusetzen.<br />

Für weitere Enttäuschungen sorgten behördliche<br />

Prüfungen in den USA und — zumindest teilweise —<br />

der EU hinsichtlich der Zulassung von Avastin für die<br />

Behandlung von fortgeschrittenem Brustkrebs.<br />

Im Dezember gaben die Gesundheitsbehörden in<br />

Europa und den USA Entscheidungen bekannt, ­<br />

die massgeblichen Einfluss darauf haben, ob Avastin<br />

als Behandlungsoption für metastasierenden Brustkrebs<br />

erhalten bleibt. Wir sind fest davon überzeugt,<br />

dass Patientinnen diese Möglichkeit haben soll-­<br />

ten, und freuen uns, dass die Behörden in Europa ­<br />

den Nutzen von Avastin in dieser Indikation bestätigt<br />

1 Soweit nicht anders angegeben, beziehen sich alle<br />

Wachstumsraten auf lokale Währungen.


Pharma<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

27­<br />

haben. Enttäuschend ist hingegen, dass die US-­<br />

Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Ad­minis-­<br />

tration) nach Prüfung derselben Daten zu einem<br />

anderen Entschluss gelangt ist. Wir sind jedoch der<br />

Meinung, dass auch Frauen in den USA mit HER2-<br />

negativem metastasierendem Brust­krebs die ­Mög-­<br />

lichkeit einer Therapie mit Avastin haben sollten, und<br />

haben deshalb eine Anhörung bei der FDA bean-­<br />

tragt (siehe S. 43).<br />

Ohne Tamiflu stiegen die<br />

Verkäufe der Division<br />

Pharma um 5% und damit<br />

über dem Weltmarkt.<br />

Angesichts der schwierigeren Rahmenbedingungen<br />

und der oben genannten Rückschläge haben wir<br />

unsere Pharmaorganisation weiter gestärkt, um die<br />

Effizienz zu erhöhen und uns auch weiterhin klar ­<br />

auf Innovation zu fokussieren. Wir sind davon überzeugt,<br />

dass die derzeit im Rahmen des konzernweiten<br />

Programms «Operational Excellence» ein­geleiteten<br />

Massnahmen dazu führen werden, dass<br />

<strong>Roche</strong> besser aufgestellt ist, bahnbrechende Medikamente<br />

für die Patienten zu entwickeln, weiter ­<br />

in wachstumsstarke Schwellenmärkte vorzudringen<br />

und gleichzeitig die Präsenz auf den etablierten<br />

­Märkten auszubauen.<br />

Ergebnisse und<br />

Geschäftsentwicklung<br />

Die Umsätze der Division Pharma verringerten sich<br />

gegenüber dem Vorjahr um 2% in lokalen Währungen<br />

auf 37,1 Milliarden Franken (–5% in Franken; –1% ­<br />

in US-Dollar). Ohne Berücksichtigung des Absatzes<br />

von Tamiflu stiegen die Verkäufe der Division in<br />

­lokalen Währungen um 5% und damit über dem Weltmarkt.<br />

Neben den fünf onkologischen Schlüsselprodukten<br />

des Konzerns bestimmte in erster Linie<br />

die Nachfrage nach Lucentis, Actemra/RoActemra<br />

und Mircera die Verkäufe. Die Zuwächse bei diesen<br />

und weiteren Produkten konnten die Umsatzrückgänge<br />

bei Tamiflu, CellCept und Neo­Recormon/­<br />

Epogin weitgehend kompensieren. Mit den sechs<br />

Hauptwachstumsträgern — Avastin, MabThera/­<br />

Rituxan, Herceptin, Lucentis, Actemra/RoActemra<br />

und Xeloda — wurden <strong>2010</strong> zusätzliche Umsätze<br />

in Höhe von über 1,3 Milliarden Franken erzielt.<br />

Bedingt durch das Abklingen der Influenza-A/H1N1-<br />

Pandemie, eine relativ milde Grippesaison und die<br />

Auslieferung des Grossteils der Vorratsbe­stellungen<br />

an Regierungen blieben die Verkäufe von Tamiflu ­<br />

mit 873 Millionen Franken um 2,3 Milliarden Franken<br />

und damit deutlich hinter den Ergebnissen des Vorjahres<br />

zurück.<br />

Die stärksten Umsatzzuwächse wurden in der Region<br />

International registriert (8% bzw. 11% ohne Tamiflu).<br />

Hier war die Nachfrage nach MabThera, Herceptin,<br />

Avastin und weiteren Schlüsselprodukten in Schwellenmärkten<br />

ausschlaggebend. Besonders starke<br />

Zuwachsraten wurden auch in Lateinamerika (20%)<br />

verzeichnet; hier insbesondere in Brasilien und ­<br />

Venezuela. Das solide Wachstum in Asien—Pazifik<br />

(8%) wurde von China und Taiwan angeführt. ­<br />

Ein leichter Rückgang in den USA (–1%) ist auf<br />

signifikant geringere Umsätze bei Tamiflu und Cell-<br />

Cept sowie Effekte der Gesundheitsreform zurückzuführen,<br />

die sich auf alle wichtigen Produkteauswirkten.<br />

In Westeuropa war der Rückgang der<br />

Verkäufe um 5% hauptsächlich auf deutlich niedrigere<br />

Absätze bei Tamiflu und NeoRecormon<br />

zurückzuführen, aber auch auf die Auswirkungen<br />

staatlicher Sparmassnahmen in mehreren Ländern,<br />

so im zweiten Quartal in Griechenland und Spanien<br />

und im dritten Quartal in Deutschland. Insgesamt<br />

schmälerten die Gesundheitsreformen in den USA<br />

und die Sparmassnahmen in Europa den Gesamtumsatz<br />

um rund 530 Millionen Franken oder 1,5 Prozentpunkte.<br />

Lässt man die Verkäufe von ­Tamiflu<br />

­ausser Acht, stiegen die Umsätze in den USA und ­<br />

in Westeuropa um 4% bzw. 2%, verglichen mit einem<br />

Marktwachstum 2 von 3% in den USA und 2% in<br />

Westeuropa. Der Umsatzrückgang von 12% in Japan<br />

widerspiegelt sowohl die wesentlich geringere ­<br />

Nachfrage nach Tamiflu als auch die Auswirkungen<br />

der im April eingeführten niedrigeren Erstattungspreise.<br />

Ohne Tamiflu wuchsen die Verkäufe in Japan<br />

um 3% in einem praktisch stabilen Markt.<br />

2 Marktwachstum gemäss IMS (bis Ende September <strong>2010</strong>).


28­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Pharma<br />

Die Kernbetriebsgewinnmarge<br />

stieg um 1,9 Prozentpunkte auf<br />

39,9%.<br />

Der Kernbetriebsgewinn 3 wuchs mit 14,8 Milliarden<br />

Franken um 4% in lokalen Währungen; in Franken<br />

blieb er stabil. Die entsprechende Marge wuchs um<br />

1,9 Prozentpunkte auf 39,9%, was vor allem auf<br />

Synergieeffekte aus dem Zusammenschluss mit<br />

Genentech und Produktivitätssteigerungen zurückzuführen<br />

ist — dies, obwohl die Verkäufe von Tamiflu<br />

wie erwartet deutlich zurückgingen, und trotz ­<br />

der Auswirkungen der Gesundheitsreformen und<br />

Sparmassnahmen. Dank eines straffen Kostenmanagements<br />

konnten die Marketingausgaben um<br />

1% gesenkt werden, was den Anstieg bei Wertberichtigungen<br />

für zweifelhafte Forderungen in Südeuropa<br />

mehr als kompensierte. Die Forschungs- ­<br />

und Entwicklungskosten sanken gegenüber dem<br />

Vorjahr um 2%. Dies war einer sorgfältigen Ressourcenpriorisierung<br />

zu verdanken, wobei gleichzeitig<br />

das langfristige Wachstum durch die vielversprechende<br />

Produktepipeline sichergestellt wurde.<br />

Schwerpunkte bildeten der Stoffwechselbereich, ­<br />

der Start verschiedener Phase-III-Programme sowie<br />

Investitionen in das Neurologie-Portfolio mit<br />

­Produkten in der frühen Entwicklungsphase. Die<br />

­Forschungs- und Entwicklungskosten enthalten ­<br />

auch die Kosten, die für die Einstellung des Entwicklungsprogramms<br />

von Ocrelizumab zur Behandlung<br />

von rheumatoider Arthritis anfielen (siehe S. 54),<br />

sowie Kosten für die Einstellung von Projekten im<br />

Rahmen von «Operational Excellence».<br />

Die Division generierte mit 12,9 Milliarden Franken<br />

auch <strong>2010</strong> einen starken freien Geldfluss aus operativen<br />

Tätigkeiten. Der Rückgang um 9% in lokalen<br />

Währungen gegenüber dem Vorjahr beruhte insbesondere<br />

auf der Zahlung gewisser per Ende 2009<br />

abgegrenzter Verbindlichkeiten. Darunter fielen<br />

­Aufwendungen für Mitarbeiterbindungsprogramme<br />

und Abgangsentschädigungen im Jahr <strong>2010</strong> ­<br />

sowie höhere Lizenzzahlungen aufgrund des starken<br />

Umsatzwachstums von Tamiflu im zweiten Halbjahr<br />

2009. Die Division Pharma liegt bei der Umsetzung<br />

ihres Ziels, bis 2011 jährlich Synergien aus dem<br />

Zusammenschluss mit Genentech in Höhe von rund<br />

einer Milliarde Franken vor Steuern zu erwirtschaften,<br />

gut im Zeitplan. <strong>2010</strong> wurden Synergieeffekte<br />

von über 800 Millionen Franken erzielt. Weitere Informationen<br />

zum Betriebsergebnis der Division stehen<br />

im Finanzbericht (Teil 2 des vorliegenden Geschäftsberichts)<br />

zur Verfügung.<br />

Im Berichtsjahr entstanden der Division Pharma<br />

durch Restrukturierungsmassnahmen im Rahmen von<br />

«Operational Excellence» signifikante kernergebnisfremde<br />

Kosten. Hierbei handelte es sich zumeist ­<br />

um Abgangsentschädigungen im Zusammenhang ­<br />

mit dem Abbau von Stellen in den Bereichen Vertrieb<br />

und Marketing, Produktion, Entwicklung sowie<br />

­Forschung und Frühe Entwicklung, aber auch um<br />

Wertminderungen von immateriellem Anlage­vermögen.<br />

Produktionsinfrastruktur<br />

Die Integration des Produktions- und Zulieferernetzwerks<br />

von <strong>Roche</strong> und Genentech wurde <strong>2010</strong><br />

fortgesetzt. Wir haben Initiativen eingeleitet, um ­<br />

zu gewährleisten, dass die weltweite kommerzielle<br />

Nachfrage nach unseren Arzneimitteln und ­<br />

der Bedarf an Prüfpräparaten für klinische Studien<br />

befriedigt werden kann und dass notwendige<br />

An­passungen an unsere wachsende Pipeline rechtzeitig<br />

erfolgen.<br />

Im Berichtsjahr wurden mehrere wichtige Meilensteine<br />

erreicht. So wurde im April die neue Produktionsanlage<br />

am Standort Hillsboro (Oregon, USA)<br />

­offiziell eingeweiht. Bis 2013 wird dieser Standort die<br />

Befüllung und Verpackung unserer zum Verkauf<br />

bestimmten Arzneimittel in den USA übernehmen<br />

und unsere Anlagen in Deutschland und der Schweiz<br />

ergänzen. Darüber hinaus wurde <strong>2010</strong> der Ausbau<br />

unseres Vertriebszentrums in Kentucky abgeschlossen,<br />

das nunmehr als primäres Vertriebszentrum ­<br />

für alle in den USA gehandelten Produkte dient.<br />

Insgesamt bestanden <strong>Roche</strong> und Genentech im<br />

Berichtsjahr mehr als 30 Inspektionen durch ver-<br />

3 Sofern nicht anders vermerkt, sind sämtliche Ergebnisse auf der<br />

Basis Kernergebnis (siehe S. 14 und <strong>Roche</strong> Finanzbericht, S. 160).


Pharma<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

29­<br />

schiedene Gesundheitsbehörden an ihren Produk-­<br />

tionsanlagen. So erhielt <strong>2010</strong> unser Werk in Singapur<br />

von der US-Arzneimittelbehörde FDA die ersten<br />

Genehmigungen für die Herstellung biologischer<br />

Wirkstoffe für den US-Markt. Dabei handelt es ­<br />

sich um die Wirkstoffe für Lucentis und Avastin. Die<br />

Zulassung durch die EU-Behörden wird für 2011<br />

anvisiert. Bereits vierzehn Tage nach Erteilung der<br />

Genehmigung durch die FDA lancierte unser Zentrum<br />

in Kaiseraugst (Schweiz) erfolgreich Actemra<br />

für die Vermarktung in den USA. Unsere Anlagen ­<br />

zur Produktion biologischer Wirkstoffe in South ­<br />

San Francisco, Vacaville und Oceanside (Kalifornien,<br />

USA) erhielten die sogenannte «Zertifizierung ­<br />

in Klasse A» — eine internationale Auszeichnung<br />

für Unternehmen, die ihre Produktionsprozesse<br />

systematisch verbessern.<br />

Im Rahmen der kontinuierlichen Evaluierung unseres<br />

globalen Produktionsnetzwerks überprüfen und<br />

­analysieren wir laufend unsere Strukturen, Organi­sa-­<br />

tionen, Prozesse und Kapazitäten. <strong>2010</strong> ver­äusserten<br />

wir Anlagen in Isando (Südafrika) und Karatschi<br />

(Pakistan). Darüber hinaus wurden Werke in Montevideo<br />

(Uruguay) und Nutley (New Jersey, USA)<br />

geschlossen; die Einstellung weiterer Aktivitäten in<br />

Mannheim (Deutschland) und Basel (Schweiz) ­<br />

befindet sich derzeit in Planung.<br />

Gestützt auf eine umfassende Analyse organisa­torischer<br />

Strukturen und Prozesse im Rahmen des<br />

­konzernweiten «Operational Excellence»-Programms<br />

wird die Funktion Global Technical Operations ­<br />

ihre Organisationsstruktur weiterentwickeln, um die<br />

operative Effizienz zu verbessern, Produktionsbetriebe<br />

zu optimieren und das Netzwerk für galenische<br />

Entwicklung und für die Bereitstellung<br />

­klinischer Prüfpräparate zu konsolidieren. Bis Ende<br />

2013 sollen in Kalifornien, Mannheim und an weiteren<br />

Standorten bestimmte Prozesse umstrukturiert<br />

werden, was zu einem Abbau von rund 750 Stellen<br />

führen wird. Ausserdem sollen für die Standorte<br />

­Florence und Boulder (beide USA) Käufer gesucht<br />

werden. Davon sind weitere 600 Stellen betroffen. ­<br />

Im Zuge dieser Massnahmen sowie der in den<br />

zurückliegenden zwei Jahren eingeleiteten Initiativen<br />

wird sich die Anzahl der Produktionsstandorte bis<br />

Ende 2013 von ehemals 21 auf 15 verringert haben.<br />

Pharma-Partnerschaften<br />

Die Zusammenarbeit mit externen Partnern ist stets<br />

ein Eckpfeiler der Forschungs- und Entwicklungsstrategie<br />

von <strong>Roche</strong> gewesen. Der Zugang zu externer<br />

Innovation durch Lizenzvereinbarungen und ­<br />

zielgerichtete Übernahmen stärkt das unternehmenseigene<br />

Forschungs- und Entwicklungsportfolio ­<br />

und erweitert die technologische Basis des Konzerns.<br />

<strong>Roche</strong> Partnering unterzeichnete <strong>2010</strong> insgesamt ­<br />

52 neue Vereinbarungen, darunter eine produktbezogene<br />

und 40 Forschungs- und Technologiepartnerschaften.<br />

Ausserdem wurden zehn Produkte<br />

­auslizensiert.<br />

Zu den wichtigsten Transaktionen von <strong>Roche</strong><br />

­Partnering im Berichtsjahr gehörte eine Vereinbarung<br />

mit dem belgischen Unternehmen reMYND über ­<br />

die Entwicklung neuartiger Wirkstoffe, die den neurodegenerativen<br />

Prozess bei Patienten mit Erkrankungen<br />

wie Parkinson und Alzheimer verlangsamen<br />

könnten. Eine neue Zusammenarbeit wurde zudem<br />

mit Aileron Therapeutics vereinbart. Gegenstand ­<br />

ist die Entdeckung, Entwicklung und Vermarktung<br />

einer neuen Klasse von Medikamenten, sogenannten<br />

«Stapled Peptides». Es handelt sich hierbei um ­<br />

eine potenziell bahnbrechende neue Technologie zur<br />

Herstellung von Arzneimitteln für klinisch relevante<br />

Zielmoleküle, für die gegenwärtig noch kein medikamentöser<br />

Wirkansatz existiert. Im Dezember übernahm<br />

<strong>Roche</strong> Marcadia Biotech Inc., ein US-ame­ri-­<br />

kanisches Unternehmen in Privatbesitz, das auf die<br />

Entwicklung innovativer Therapeutika für Stoffwechselerkrankungen<br />

spezialisiert ist. Die Forschungsund<br />

Entwicklungsprogramme von Marcadia zu neuen<br />

Peptidtherapien für die Behandlung von Typ-2-Diabetes<br />

und Fettleibigkeit werden in das Forschungsund<br />

Entwicklungsportfolio von <strong>Roche</strong> integriert.<br />

Hierzu gehören Peptide der nächsten Generation ­<br />

wie MAR701, das sich gegenwärtig in Phase I ­<br />

der ­Entwicklung zur Behandlung von Typ-2-Diabetes<br />

befindet. Ausserdem hat <strong>Roche</strong> das Projekt «Expanding<br />

the Innovation Network» (EIN) um mehrere<br />

neue Partner erweitert. Das EIN-Projekt ist darauf<br />

ausgerichtet, weltweit Beziehungen zu akademischen<br />

Institutionen aufzubauen und zu vertiefen. Bei der<br />

neuen EIN-Partnerschaft mit der Universität Harvard<br />

bringt <strong>Roche</strong> strategische Fragen und Know-how ­<br />

ein, während Harvard im Gegenzug innovative<br />

Lösungsansätze anbietet.


30­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Pharma<br />

Meistverkaufte Medikamente — <strong>Roche</strong>-Gruppe | in Millionen CHF<br />

6 461 6 356 5 429 1 645 1 458<br />

Avastin MabThera/Rituxan Herceptin Pegasys Lucentis **<br />

+9% *<br />

+9% *<br />

+7% *<br />

+2% *<br />

+27% *<br />

Wirkstoff:<br />

Bevacizumab 1<br />

Wirkstoff:<br />

Rituximab 1<br />

Wirkstoff:<br />

Trastuzumab 1<br />

Wirkstoff:<br />

Peginterferon alfa-2a 1<br />

Wirkstoff:<br />

Ranibizumab 1<br />

Indikation:<br />

Dickdarm-/Enddarmkrebs,<br />

Brustkrebs, nichtkleinzelliger<br />

Lungenkrebs,<br />

Nierenkrebs, Glioblastom<br />

Indikation:<br />

Non-Hodgkin-Lymphom,<br />

chronische lymphatische<br />

Leukämie, rheumatoide<br />

Arthritis<br />

Indikation:<br />

HER2-positiver Brustkrebs,<br />

fortgeschrittener HER2-<br />

positiver Magenkrebs<br />

Indikation:<br />

Hepatitis B und C<br />

Indikation:<br />

«Feuchte» altersbedingte<br />

Makuladegeneration,<br />

Makulaödem nach<br />

Netzhautvenenverschluss


Pharma<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

31­<br />

Dank des breit abgestützten Produktportfolios der Division<br />

Pharma ist <strong>Roche</strong> einer der weltweit führenden Anbieter von<br />

Medikamenten für die Onkologie, Virologie, Entzündungsund<br />

Stoffwechselkrankheiten.<br />

1 426 1 325 1 290 1 285 1 013<br />

Xeloda Tarceva CellCept NeoRecormon, Epogin Bonviva/Boniva<br />

+17% *<br />

+6% *<br />

–15% *<br />

–15% *<br />

+1% *<br />

Wirkstoff:<br />

Capecitabin 2<br />

Wirkstoff:<br />

Erlotinib 2<br />

Wirkstoff:<br />

Mycophenolatmofetil 2<br />

Wirkstoff:<br />

Epoetin beta 1<br />

Wirkstoff:<br />

Ibandronat 2<br />

Indikation:<br />

Dickdarm-/Enddarmkrebs,<br />

Brustkrebs, Magenkrebs<br />

Indikation:<br />

Fortgeschrittener nichtkleinzelliger<br />

Lungenkrebs,<br />

fortgeschrittener<br />

Bauch speicheldrüsenkrebs<br />

Indikation:<br />

Transplantationen<br />

Indikation:<br />

Anämie<br />

Indikation:<br />

Osteoporose<br />

1,2 Die Abbildungen zeigen Moleküldiagramme der Wirksubstanz des<br />

jeweiligen Medikaments (1 = Biotherapeutikum, 2 = Kleinmolekül).<br />

* Verkaufswachstum in lokalen Währungen genenüber Vorjahr.<br />

** Verkäufe in den USA. Lucentis wird ausserhalb der Vereinigte Staaten<br />

durch Novartis vermarktet.


32­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Pharma<br />

Verkäufe nach therapeutischen Bereichen<br />

Onkologie 57% (+7%)<br />

Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten, Transplantation 8% (+3%)<br />

Zentralnervensystem 3% (+2%)<br />

Atemwegserkrankungen 3% (+7%)<br />

Stoffwechsel- und Knochenkrankheiten 7% (–1%)<br />

Infektionskrankheiten 1% (–2%)<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen 3% (–3%)<br />

Virologie 10% (–39%)<br />

Andere 1% (–10%)<br />

Renale Anämie 3% (–6%)<br />

Augenleiden 4% (+27%)<br />

Kursiv = Zuwachsraten (lokale Währungen).<br />

Genentech Partnering unterzeichnete im Berichtsjahr<br />

vier produktbezogene und 16 Forschungs- und Technologiepartnerschaften,<br />

welche die herausragende<br />

Arbeit der Genentech Forschung und Frühe Entwicklung<br />

unterstützen werden. Zu den Vereinbarungen<br />

gehört die Erweiterung der Zusammenarbeit mit<br />

Seattle Genetics bei Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten<br />

in der Onkologie. Neue Partnerschaften in der<br />

­Immunologie betreffen unter anderem eine exklusive<br />

Lizenzvereinbarung mit dem in der Schweiz ansässigen<br />

Biotech-Unternehmen NovImmune, das therapeutische<br />

monoklonale Antikörper entwickelt.<br />

Gegenstand dieser Vereinbarung ist ein Anti-IL-17-<br />

Antikörper, der das Potenzial zur Behandlung einer<br />

ganzen Reihe von Autoimmunkrankheiten besitzt.<br />

Zudem wurde mit dem US-amerikanischen Biotech-<br />

Unternehmen Adimab ein neuartiges Forschungsprogramm<br />

beschlossen, bei dem das Unternehmen<br />

seine Technologieplattform zur Identifizierung<br />

­vollständig humaner Antikörper gegen zwei von<br />

Genentech ausgewählte Ziele einsetzt. Vereinbart ­<br />

ist, dass Genentech die Vermarktungsrechte ­<br />

an den daraus entstehenden Antikörpern erhält.<br />

Verkäufe ausgewählter<br />

Schlüsselprodukte<br />

Die Division Pharma verfügt über ein breit abgestütztes<br />

Produktportfolio. Im Jahr <strong>2010</strong> erzielten zehn<br />

Medikamente aus sechs therapeutischen Bereichen<br />

jeweils Umsätze von mehr als 1 Milliarde Franken.<br />

Die Umsätze der drei führenden Produkte betrugen<br />

jeweils weit über 5 Milliarden Franken. Die kombinierten<br />

Verkäufe der wichtigsten 20 Arzneimittel der<br />

<strong>Roche</strong>-Gruppe beliefen sich auf 32,6 Milliarden<br />

­Franken oder 88% der Gesamtverkäufe der Division.<br />

Die Verkäufe des Onkologieportfolios der Division<br />

stiegen <strong>2010</strong> um 7% auf 21,3 Milliarden Franken. Die<br />

Schlüsselprodukte Avastin, MabThera/Rituxan,<br />

­Herceptin, Xeloda und Tarceva leisteten hierzu den<br />

grössten Beitrag. Insgesamt entfiel auf diese fünf<br />

Arzneimittel über die Hälfte der Verkäufe der Division.<br />

Bei den antiviralen Medikamenten gingen die<br />

Umsätze auf das Jahr gerechnet um 39% auf insgesamt<br />

3,5 Milliarden Franken zurück, insbesondere<br />

wegen des deutlichen Rückgangs bei den Verkäufen<br />

von Tamiflu. Die Gesamtverkäufe des Produktportfolios<br />

zur Behandlung der renalen Anämie gingen um<br />

6% auf 1,2 Milliarden Franken zurück, wobei die<br />

starke Nachfrage nach Mircera die schwächeren<br />

Verkäufe bei NeoRecormon/Epogin nicht ausgleichen<br />

konnte. Die Umsätze im Bereich Entzündungs-/<br />

Autoimmunkrankheiten/Transplantation stiegen um<br />

3% auf 3,0 Milliarden Franken: Hier konnte die<br />

­wachsende Nachfrage nach MabThera/Rituxan zur<br />

Behandlung der rheumatoiden Arthritis sowie ­<br />

die gute Marktaufnahme von Actemra/RoActemra<br />

die Umsatzeinbussen nach Ablauf des Patentschutzes<br />

für CellCept in den USA kompensieren.<br />

Onkologie<br />

Die weltweiten Verkäufe von Avastin (Bevacizumab)<br />

zur Behandlung von fortgeschrittenem Dickdarm-


Pharma<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

33­<br />

und Enddarm-, Brust-, Lungen- und Nierenkrebs<br />

sowie des wiederkehrenden Glioblastom-Hirntumors<br />

stiegen um 9% auf 6,5 Milliarden Franken und<br />

­widerspiegeln die anhaltend positive Aufnahme des<br />

Produkts insgesamt. Die Verkaufszuwächse in Westeuropa<br />

(7%) waren vor allem auf die zunehmende<br />

Verwendung des Medikaments in der Behandlung<br />

von Brustkrebs sowie den häufigeren Einsatz bei<br />

Dickdarm- und Enddarmkrebs sowie Lungenkrebs<br />

zurückzuführen. Die im Berichtsjahr in Griechenland,<br />

Spanien, Deutschland und anderen Märkten eingeleiteten<br />

Sparmassnahmen führten zu einer zunehmenden<br />

Abflachung des Wachstums in dieser<br />

Region, die im vierten Quartal besonders ausgeprägt<br />

war. In den USA stagnierten die Verkäufe <strong>2010</strong>.<br />

Zuzuschreiben war dies den Rückstellungsanpassungen<br />

aufgrund der <strong>2010</strong> verabschiedeten Gesundheitsreformen<br />

sowie der Unsicherheit in Bezug ­<br />

auf regulatorische Entwicklungen und die Erstattungspolitik<br />

bei metastasierendem Brustkrebs ­<br />

(siehe S. 43). Zusammen bewirkten diese Faktoren<br />

einen Verkaufsrückgang im zweiten Halbjahr, insbesondere<br />

im vierten Quartal. Avastin behauptete<br />

seinen hohen Marktanteil in den USA in den Indika-­<br />

tionen metastasierender Dickdarm- und Enddarmkrebs<br />

sowie Lungenkrebs. Die sehr hohen Umsatzzuwächse<br />

in Japan (51%) sind auf die anhaltend ­<br />

gute Marktaufnahme bei den Indikationen Dickdarmund<br />

Enddarmkrebs sowie nichtkleinzelliger Lungenkrebs<br />

zurückzuführen. Auch in Lateinamerika wurde<br />

eine sehr starke Verkaufszunahme (42%) erzielt. ­<br />

Im dritten Quartal wurde Avastin in China in seiner<br />

ersten Indikation zur Erstlinienbehandlung von<br />

­metastasierendem Dickdarm- und Enddarmkrebs<br />

eingeführt; die ersten Verkäufe entwickeln sich<br />

­äusserst vielversprechend.<br />

Der Gesamtumsatz (Onkologie und Autoimmunkrankheiten)<br />

von MabThera/Rituxan (Rituximab) zur<br />

Behandlung des Non-Hodgkin-Lymphoms (NHL),<br />

der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) und<br />

der rheumatoiden Arthritis (RA) erhöhte sich gegenüber<br />

dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 9%<br />

auf 6,4 Milliarden Franken. Für anhaltendes Wachstum<br />

im Onkologiesegment sorgten die verstärkte<br />

Aufnahme des Medikaments für die Behandlung von<br />

CLL und sein weiterhin starker Einsatz bei NHL ­in<br />

Westeuropa und den USA. Gleichzeitig widerspiegeln<br />

solide zweistellige Zuwachsraten in der Region<br />

International — darunter auch starke Verkaufsanstiege<br />

in wichtigen Schwellenmärkten — die Verordnung<br />

des Medikaments in der Indikation NHL. ­<br />

Im vierten Quartal begann in Europa die Markteinführung<br />

von MabThera in einer neuen Indikation: ­<br />

der Erstlinien-Erhaltungstherapie bei Patienten mit<br />

follikulärem Lymphom. Insgesamt beliefen sich ­<br />

die Verkäufe von MabThera/Rituxan im Segment<br />

rheumatoide Arthritis <strong>2010</strong> auf etwa 1 Milliarde<br />

­Franken (oder 16% des Gesamtumsatzes mit diesem<br />

Produkt), ein Plus von 17% gegenüber 2009. Ausschlaggebend<br />

für dieses Wachstum sind der zunehmende<br />

Einsatz des Medikaments bei Patienten, ­<br />

die ungenügend auf eine Behandlung mit einem ­<br />

bzw. mehreren Tumornekrosefaktor-Hemmern<br />

ansprechen, sowie die wachsende Akzeptanz von<br />

Wiederbehandlungsintervallen von sechs Monaten.<br />

Die weltweiten Verkäufe von Herceptin (Trastuzumab)<br />

zur Behandlung von HER2-positivem Brustkrebs<br />

und (fortgeschrittenem) metastasierendem<br />

HER2-positivem Magenkrebs stiegen um 7% auf<br />

5,4 Milliarden Franken. Sie sind Ausdruck anhaltend<br />

solider einstelliger Zuwächse in den USA und in<br />

Westeuropa sowie zweistelliger Zuwächse in der<br />

Region International. Herceptin behauptete seine<br />

hohe Marktdurchdringung bei der Behandlung ­<br />

von Brustkrebs; zudem profitierte die Verkaufsentwicklung<br />

von einer positiven Marktaufnahme ­<br />

von Herceptin in der neuen Indikation Magenkrebs ­<br />

in Ländern der EU und in weiteren Märkten. Durch<br />

die Verbesserung des HER2-Screening erhöhte ­<br />

sich zudem der Anteil der für eine Behandlung mit<br />

Herceptin in Frage kommenden Patientinnen. ­<br />

In Japan, wo Herceptin über einen Marktanteil von<br />

etwa 90% in seinen Brustkrebsindikationen verfügt,<br />

verringerte sich der Umsatzerlös gegenüber dem<br />

Vorjahr markant. Dies ist einem gleichbleibenden<br />

Umsatzvolumen in Kombination mit der Einführung<br />

niedrigerer Erstattungspreise im April zuzuschreiben.<br />

Die Umsätze bei Xeloda (Capecitabin) zur Behandlung<br />

von Dickdarm- und Enddarm-, Magen- ­<br />

und Brustkrebs stiegen gegenüber 2009 um 17% ­<br />

auf 1,4 Milliarden Franken. Dies ist vor allem auf<br />

starke Zugewinne in den Vereinigten Staaten, Japan<br />

und China — den drei grössten Märkten für das<br />

­Produkt — zurückzuführen. Die weltweiten Verkäufe<br />

von Xeloda profitierten von Zulassungen in einer<br />

Reihe neuer Indikationen, darunter für Magenkrebs ­<br />

in China, von einer Zulassungserweiterung für die


Klinische Entwicklung — ein Prozess, der auch nach der Markteinführung weiter geht<br />

Mehr bewirken für Patienten heisst,<br />

Know-how und Mittel in eine lange Reise<br />

zu investieren, mit ungewissem Ausgang<br />

10 000<br />

Substanzen<br />

Investition<br />

10<br />

Substanzen<br />

≤50<br />

Probanden bzw. Patienten<br />

Präklinische Entwicklung<br />

3–6 Jahre<br />

Phase I<br />

1–2 Jahre<br />

In präklinischen Studien werden das Sicherheitsprofil und<br />

die pharmakologischen Wirkungen eines Medikaments im Labor<br />

untersucht. Jeder erfolgversprechende neue Wirkstoff muss eine<br />

strenge präklinische Prüfung durchlaufen, ehe er an Menschen erprobt<br />

werden darf. Üblicherweise werden neue Arzneimittel sowohl in vitro<br />

(Reagenzglas, Zellkulturen und isolierte Organe) als auch in vivo (im<br />

Tierversuch) getestet. Computermodelle spielen in der präklinischen<br />

Entwicklung eine immer wichtigere Rolle. Die aus präklinischen<br />

Studien gewonnenen Daten sind unverzichtbar für die Entscheidung<br />

darüber, ob ein Arzneimittel sicher genug ist, den Teilnehmern an<br />

klinischen Studien verabreicht zu werden.<br />

Phase-I-Studien testen die Sicherheit<br />

eines neuen Medikaments<br />

in verschiedenen Dosierungen. In<br />

dieser Phase wird untersucht, wie das<br />

Arzneimittel im Körper aufgenommen,<br />

verteilt und verstoffwechselt wird,<br />

wie es ausgeschieden wird, wieviel<br />

Zeit diese Prozesse in Anspruch<br />

nehmen, und ob es unerwünschte<br />

Wirkungen gibt. Phase-I-Studien<br />

finden mit nur wenigen Teilnehmern<br />

statt, gewöhnlich mit gesunden<br />

Freiwilligen. In einigen Fällen können<br />

auch Patienten, deren Krankheit<br />

sehr weit fortgeschritten ist, in solche<br />

Studien aufgenommen werden —<br />

zum Beispiel Krebspatienten.


100–1 000 *<br />

Patienten<br />

≤ 15 000<br />

Patienten<br />

2–3<br />

Substanzen<br />

≤ 500<br />

Patienten<br />

1–2<br />

Substanzen<br />

1<br />

Substanz<br />

Phase II Phase III Phase IV<br />

1,5–2 Jahre 3–3,5 (oder mehr) Jahre Nach der Markteinführung<br />

Phase-II-Studien testen das neue<br />

Medikament an Menschen, die<br />

an jener Krankheit leiden, für deren<br />

Behandlung es letztendlich vorgesehen<br />

ist. Die Anzahl Teilnehmer<br />

an Phase-II-Studien ist begrenzt,<br />

gewöhnlich aber höher als in Phase-<br />

I-Studien. Neben weiteren Sicherheitstests<br />

werden in dieser Phase der<br />

Therapiedosisbereich festgelegt und<br />

die klinische Wirksamkeit des Arzneimittels<br />

nachgewiesen («Proof of<br />

Concept»). In zahlreichen Fällen wird<br />

die Entwicklung eines neuen Medikaments<br />

aufgrund der Ergebnisse in<br />

Phase II nicht fortgesetzt.<br />

Ein neues Medikament wird nur<br />

dann in die Phase-III-Entwicklung<br />

überführt, wenn die Phase-Iund<br />

Phase-II–Ergebnisse darauf<br />

hindeuten, dass es für die Patienten<br />

einen signifikanten Nutzen<br />

haben könnte. Phase-III-Studien<br />

vergleichen das neue Medikament<br />

mit verfügbaren Behandlungen oder<br />

in einigen Fällen auch mit Placebo.<br />

Viele Phase-III-Studien erstrecken<br />

sich über einen langen Zeitraum,<br />

typischerweise ein Jahr oder länger,<br />

und umfassen mehrere Tausend<br />

Teilnehmer in verschiedenen Ländern.<br />

Phase-III-Studien müssen mit einer<br />

grossen Anzahl Patienten durchgeführt<br />

werden, damit die Prüfer<br />

die Unterschiede zwischen Behandlungsarten<br />

bewerten können.<br />

Üblicherweise verlangen die Zulassungsbehörden<br />

Ergebnisse aus<br />

Phase-III-Studien, ehe sie ein neues<br />

Medikament genehmigen.<br />

* Patienten pro Studie,<br />

bei 5–20 (oder mehr) Studien.<br />

Phase-IV-Studien werden durchgeführt,<br />

nachdem ein Arzneimittel<br />

von den Behörden genehmigt<br />

und auf dem Markt eingeführt worden<br />

ist. Sie werden auch als Anwendungsbeobachtungen<br />

bezeichnet<br />

und dienen der Sammlung von umfassenderen<br />

Erkenntnissen bei der<br />

Anwendung des neuen Medikaments<br />

in der täglichen Praxis. Phase-IV-<br />

Studien ergeben zusätzliche Daten<br />

zur Sicherheit und Wirksamkeit<br />

bei einer breiteren Population bzw.<br />

bei bestimmten Patientengruppen.<br />

Sie können auch weitere Informationen<br />

darüber erbringen, wie das<br />

Medikament im Vergleich zu oder in<br />

Kombination mit anderen Behandlungen<br />

wirkt (siehe auch S. 120).<br />

Selbst umfangreiche Phase-III-<br />

Studien können nicht alle potenziellen<br />

Nebenwirkungen ermitteln. Auch<br />

in diesem Bereich erbringen Phase-<br />

IV-Studien wesentliche zusätzliche<br />

Informationen. <strong>Roche</strong> erfasst und<br />

bewertet systematisch Nebenwirkungen,<br />

die in den Phasen I bis III<br />

der klinischen Entwicklung nicht<br />

festgestellt wurden.


36­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Pharma<br />

Indikation metastasierender Dickdarm- und Enddarmkrebs<br />

in Japan sowie von der adjuvanten 4<br />

Behandlung von Dickdarmkrebs in Europa. Hinzu<br />

kam ein gestiegener Anteil des Medikaments ­<br />

an der Therapie von Patienten mit metastasierendem<br />

Brustkrebs in den USA und in der EU.<br />

Die Verkäufe von Tarceva (Erlotinib) zur Behandlung<br />

von fortgeschrittenem Lungen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs<br />

erhöhten sich um 6% auf 1,3 Milliarden<br />

Franken, insbesondere dank der vermehrten An-­<br />

wendung des Medikaments in der Zweitlinientherapie<br />

von nichtkleinzelligem Lungenkrebs. Hauptwachstumsträger<br />

waren die Region International, Japan und<br />

die USA. Zuwächse im mittleren einstelligen Bereich<br />

in den USA widerspiegeln die stabile Nachfrage in<br />

den Indikationen Lungen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs<br />

sowie die Auswirkungen der jüngsten Gesundheitsreformen.<br />

Bei gleichbleibender Nachfrage ­<br />

nahmen die Umsätze in Westeuropa leicht ab, vor<br />

allem aufgrund staatlich verordneter Preissenkungen<br />

und Rabatte in mehreren wichtigen Märkten. An-­<br />

haltend starke Zugewinne in Japan (37%) sind Ausdruck<br />

der weiteren Marktdurch­dringung und des<br />

wachsenden Vertrauens der Onkologen in die Vorteile<br />

einer Behandlung mit Tarceva.<br />

Virologie<br />

Die weltweiten Verkäufe von Pegasys (Peginterferon<br />

alfa-2a) zur Behandlung von Hepatitis B und C<br />

erhöhten sich <strong>2010</strong> gegenüber dem Vorjahr um 2%<br />

auf 1,6 Milliarden Franken. Stagnierende Umsätze ­<br />

in den USA und rückläufige Umsätze in Westeuropa,<br />

Japan und weiteren reifen Märkten wurden durch<br />

das Wachstum in der Region International, vor allem<br />

in Asien—Pazifik und den CEMAI 5 -Ländern, ausgeglichen.<br />

Der Marktanteil des Produkts in wichtigen<br />

europäischen Märkten, in den USA und Japan ­<br />

nahm weiter zu. Pegasys profitiert darüber hinaus<br />

von klinischen Daten, die seine Überlegenheit<br />

gegenüber anderen Therapieoptionen erneut nachweisen,<br />

sowie von einem häufigeren Einsatz ­<br />

bei der Behandlung von Hepatitis B. Der Markt für<br />

die Behandlung von Hepatitis C besitzt hohes<br />

Wachstumspotenzial, da bereits 2011 mit der Einführung<br />

einer neuen Generation direkt wirkender<br />

antiviraler Medikamente begonnen werden soll. ­<br />

Als führendes pegyliertes Interferon wird Pegasys<br />

bereits heute in den meisten Programmen zur<br />

­Entwicklung von Hepatitistherapien eingesetzt. ­<br />

Es dürfte sich folglich zur tragenden Säule künftiger<br />

Kombinationsbehandlungen mit den neuen antiviralen<br />

Medikamenten entwickeln (siehe auch S. 54).<br />

Nachdem die Nachfrage im Vorjahr infolge der<br />

­weltweiten Influenza-A/H1N1-Pandemie sehr stark<br />

angestiegen war, beliefen sich die Verkäufe des<br />

­Grippemedikaments Tamiflu (Oseltamivir) <strong>2010</strong> auf<br />

873 Millionen Franken, was einem Rückgang ­<br />

von 73% (um 2,3 Milliarden Franken) gegenüber<br />

dem Vorjahr entspricht. Bis Anfang <strong>2010</strong> hat ­<br />

<strong>Roche</strong> die meisten pandemiebedingten Bestellungen<br />

von Regierungen ausgeliefert. Darüber hinaus hatdie<br />

Pandemie ihren Höhepunkt überschritten, sodass<br />

die Verkäufe in den letzten drei Quartalen stark<br />

­rückläufig waren. Auch die relativ milde Grippesaison<br />

<strong>2010</strong> auf der nördlichen und südlichen Halbkugel<br />

beeinträchtigte die Umsätze. <strong>Roche</strong> ist nach wie vor<br />

darauf vorbereitet, den potenziellen Gefahren ­<br />

des Ausbruchs einer Influenza zu begegnen. Das<br />

Unternehmen hält seine Produktionskapazitäten ­<br />

in ­Zusammenarbeit mit externen Partnern aufrecht, ­<br />

um im Falle eines sprunghaften Anstiegs der<br />

­Erkrankungen oder auf Bestellungen von Regierungen<br />

rasch reagieren zu können.<br />

Augenleiden<br />

In den USA stieg der Umsatz mit Lucentis<br />

(Ranibi­zumab) zur Behandlung der «feuchten» altersbedingten<br />

Makuladegeneration und des Maku­laödems<br />

nach Netzhautvenenverschluss gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum um 27% auf 1,5 Milliarden<br />

Franken. Zum starken Wachstum über das ganze<br />

Jahr hinweg trugen vor allem die Zunahme der<br />

Gesamtzahl der mit Lucentis behandelten Patienten<br />

sowie die Behandlungsdauer pro Patient bei. ­<br />

In den USA begann Ende Juni die Markteinführung<br />

von Lucentis zur Behandlung des Makulaödems<br />

(Schwellung der Netzhaut) nach Netzhautvenenverschluss.<br />

Die ersten Verkäufe entwickeln sich vielversprechend.<br />

Genentech hat Lucentis entwickelt<br />

und vertreibt es auch in den USA; Novartis verfügt<br />

über die exklusiven Rechte für die Vermarktung ­<br />

im Rest der Welt.<br />

4 Eine adjuvante Behandlung erfolgt im Anschluss an die<br />

operative Entfernung eines Tumors, um die Gefahr eines<br />

Rückfalls zu verringern.<br />

5 CEMAI: Zentral- und Osteuropa, Nahost, Afrika, Zentralasien,<br />

Indischer Subkontinent.


Pharma<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

37­<br />

Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten<br />

Actemra (Tocilizumab) — in der EU unter dem<br />

Namen RoActemra vermarktet — ist ein neuartiges<br />

Medikament zur Behandlung der rheumatoiden<br />

Arthritis (RA). Im Jahr <strong>2010</strong> setzte sich die gute<br />

­Verkaufsentwicklung des Präparats fort und die<br />

Umsätze stiegen um 177% gegenüber dem Vorjahr<br />

auf 397 Millionen Franken. In Märkten, in denender<br />

Verkauf von Actemra/RoActemra bereits begonnen<br />

hat — darunter die EU, die USA und weitere<br />

Länder —, wird das Medikament weiterhin sehr positiv<br />

aufgenommen. In den USA haben rund 60% der<br />

Rheumatologen das Präparat bereits verordnet. Das<br />

anhaltend starke Umsatzwachstum in Japan ist ­<br />

dem zunehmenden Einsatz von Actemra als erste biologische<br />

Therapie bei RA zuzurechnen. Im August<br />

gab Chugai die Aufhebung der Zulassungsauflagen<br />

für Actemra in den Indikationen RA und polyartikuläre<br />

juvenile idiopathische Arthritis durch die japanischen<br />

Behörden bekannt. Die Entscheidung stützt<br />

sich auf positive Ergebnisse einer routinemässig<br />

erfolgten Anwendungsbeobachtung und ermöglicht<br />

mehr Patienten Zugang zu Actemra. Aktuell ist<br />

Actemra/RoActemra weltweit in rund 50 Ländern<br />

verfügbar.<br />

Anämie und Transplantation<br />

Die Verkäufe des Medikaments Mircera (Methoxy-<br />

Polyethylenglycol-Epoetin beta) zur Behandlung ­<br />

der renalen Anämie stiegen um 51% auf 255 Millionen<br />

Franken. Die Nachfrage nach Mircera, das<br />

­inzwischen weltweit in mehr als 100 Ländern vertrieben<br />

wird, entstammt im Wesentlichen dem Prädialyse-Segment<br />

und der Aufnahme neuer Patienten<br />

in Behandlungsprogramme. Die kombinierten Verkäufe<br />

der etablierten Anämiepräparate der Gruppe —<br />

d. h. NeoRecormon von <strong>Roche</strong> und Epogin (Epoetin<br />

beta) von Chugai — gingen um 15% auf 1,3 Milliarden<br />

Franken zurück. Trotz zunehmender Konkurrenz<br />

durch Biosimilars blieb der Anteil von <strong>Roche</strong> am<br />

europäischen Markt für Anämiemedikamente stabil:<br />

Dies ist insbesondere den starken Umsätzen bei<br />

Mircera in wichtigen EU-Ländern sowie einem soliden<br />

Anteil von NeoRecormon am Marktvolumen in ­<br />

der Indikation renale Anämie zu verdanken. Der<br />

Umsatzrückgang von 10% bei Epogin in Japan ist im<br />

Wesentlichen die Folge des Konkurrenzdrucks ­<br />

auf dem Dialysemarkt sowie geringerer Erstattungen<br />

durch die öffentliche Krankenversicherung. Er ­<br />

konnte durch die gestiegene Nachfrage nach dem<br />

Weitere wichtige Zulassungen<br />

für Actemra/RoActemra,<br />

Herceptin, MabThera/Rituxan<br />

und Lucentis.<br />

Medi­kament im Prädialyse-Segment nicht aufgefangen<br />

werden.<br />

Die Verkäufe des Immunsuppressivums CellCept<br />

(Mycophenolatmofetil), das Abstossungsreaktionen<br />

nach Organtransplantationen verhindert, blieben<br />

signifikant und erreichten im Berichtsjahr 1,3 Milliarden<br />

Franken. Die Umsätze gingen um 15% zurück,<br />

nachdem der Patentschutz für dieses Produkt 2009<br />

in den USA abgelaufen war. Die dort durch generische<br />

Konkurrenz verursachte Umsatzabnahme<br />

konnte durch Zuwächse in Japan und der Region<br />

International teilweise kompensiert werden.<br />

Marktzulassungen,<br />

Zulassungsanträge und<br />

klinische Entwicklung<br />

Im Berichtsjahr reichte die Division Pharma 20 wichtige<br />

Zulassungsanträge ein und erhielt 18 entscheidende<br />

Zulassungen (siehe Tabellen S. 38, 39).<br />

Im Folgenden werden die Marktzulassungen,<br />

­Zulassungsanträge und Ergebnisse wichtiger klinischer<br />

Studien für Schlüsselprodukte im Jahr ­<br />

<strong>2010</strong> nach Produkt und Indikation geordnet zusammenfassend<br />

dargestellt.<br />

Actemra/RoActemra<br />

Marktzulassungen | Im Januar <strong>2010</strong> erteilte die US-<br />

Arzneimittelbehörde FDA die Zulassung für Actemra<br />

zur Behandlung von Erwachsenen mit mittelschwerer<br />

bis schwerer aktiver rheumatoider Arthritis (RA), ­<br />

die ungenügend auf eine Behandlung mit einem oder<br />

mehreren Tumornekrosefaktor(TNF)-Hemmern<br />

ansprechen. Actemra ist der erste für die Behandlung<br />

von RA zugelassene monoklonale Antikörper, der<br />

Interleukin-6-Rezeptoren blockiert. Er kann als


38­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Pharma<br />

Wichtige Zulassungsanträge <strong>2010</strong> 1<br />

Produkt<br />

Für die Zulassung<br />

entscheidende Studie Indikation Land<br />

Actemra/ LITHE<br />

Rheumatoide Arthritis, Verringerung oder Verhinderung<br />

USA<br />

RoActemra (2-Jahres-Daten) des Fortschreitens von Gelenkschäden und Verbesserung<br />

der physischen Mobilität<br />

ML21753<br />

Rheumatoide Arthritis, Krankheitszeichen und Symptome,<br />

Fortschreiten von Gelenkschäden<br />

China<br />

(Wiedereinreichung)<br />

TENDER Systemische juvenile idiopathische Arthritis EU, USA<br />

Avastin RIBBON-2 Metastasierender Brustkrebs, Zweitlinientherapie USA<br />

ICON-7, GOG 218 Metastasierender Eierstockkrebs EU<br />

Herceptin ToGA Fortgeschrittener HER2-positiver Magenkrebs USA, China<br />

Herceptin ToGA Fortgeschrittener HER2-positiver Magenkrebs Japan<br />

+ Xeloda<br />

MabThera/ PRIMA<br />

Fortgeschrittenes follikuläres Lymphom, Erstlinien- EU, USA, Schweiz<br />

Rituxan<br />

Erhaltungstherapie nach Induktionsbehandlung mit<br />

MabThera/Rituxan plus Chemotherapie<br />

RAVE ANCA-assoziierte Vaskulitis USA<br />

Mircera ML20680 Renale Anämie China<br />

CORDATUS<br />

Korrektur der symptomatischen Anämie bei nicht<br />

EU, Schweiz<br />

(NH20052)<br />

dialysierten Erwachsenen mit chronischer<br />

Nierenerkrankung; Verabreichung einmal monatlich<br />

Tarceva Neue Daten aus Metastasierender nichtkleinzelliger Lungenkrebs mit<br />

EU<br />

klinischen Studien<br />

sowie laufender<br />

klinischer Erfahrung<br />

EGFR-aktivierenden Mutationen, Erstlinientherapie<br />

Xeloda NO16968 (XELOXA) Adjuvante Behandlung von Dickdarmkrebs,<br />

Schweiz<br />

Kombinationsbehandlung mit Oxaliplatin<br />

Öffentlich<br />

Fortgeschrittener oder therapieresistenter Magenkrebs<br />

Japan<br />

verfügbare Daten bei Patienten, die für eine chirurgische Therapie nicht in<br />

Frage kommen<br />

XELOX (NO16966) Metastasierender Dickdarm-/Enddarmkrebs,<br />

Kombinationsbehandlung mit Oxaliplatin<br />

China<br />

(Wiedereinreichung)<br />

1 Einschliesslich Indikationserweiterungen.<br />

Monotherapie oder in Kombination mit Methotrexat<br />

bzw. anderen krankheitsmodifizierenden Antirheumatika<br />

eingesetzt werden. Im Juni erweiterte ­<br />

die ­Europäische Kommission die Zulassung auf ­<br />

die Behandlung mit RoActemra plus Methotrexat zur<br />

Verringerung des Fortschreitens von Gelenkschäden<br />

und zur Verbesserung der physischen Mobilität ­<br />

von Patienten mit RA. Die Genehmigung in der neuen<br />

Indikation, die sich auf 2-Jahres-Daten einer weltweiten<br />

Phase-III-Studie (LITHE) stützt, wurde nur<br />

rund ein Jahr nach der Erstzulassung des Präparats<br />

in der EU erteilt. Dies bekräftigt seinen Wert als<br />

effektives Mittel zur Behandlung von RA. Im Januar<br />

2011 erteilte die FDA Actemra in einer ähnlichen<br />

Indikation (Verhinderung des Fortschreitens von<br />

Gelenkschäden und Verbesserung der physischen<br />

Mobilität bei Erwachsenen mit mittelschwerer ­<br />

bis schwerer aktiver RA) die Zulassung und entsprach<br />

damit einem von Genentech im März <strong>2010</strong><br />

eingereichten ergänzenden Zulassungsgesuch<br />

(sBLA).<br />

Zulassungsanträge | Im Oktober beantragten<br />

Genentech und <strong>Roche</strong> bei der FDA bzw. der Europäischen<br />

Agentur für die Beurteilung von Arzneimitteln<br />

(EMA) die Erweiterung der zugelassenen


Pharma<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

39­<br />

Wichtige Produktzulassungen <strong>2010</strong> 1<br />

Produkt<br />

Für die Zulassung<br />

entscheidende Studie Indikation Land<br />

Actemra/ OPTION, TOWARD, Rheumatoide Arthritis, Krankheitszeichen und Symptome<br />

USA<br />

RoActemra RADIATE, AMBITION,<br />

LITHE<br />

(6-Monats-Daten)<br />

LITHE<br />

Rheumatoide Arthritis, Verringerung oder Verhinderung EU, Schweiz, USA 2<br />

(2-Jahres-Daten) des Fortschreitens von Gelenkschäden und Verbesserung<br />

der physischen Mobilität<br />

Avastin AVF 2107, E3200, Metastasierender Dickdarm-/Enddarmkrebs<br />

China<br />

NO16966 (weltweit);<br />

ARTIST (China)<br />

Herceptin ToGA Fortgeschrittener HER2-positiver Magenkrebs EU, USA, Schweiz<br />

Lucentis CRUISE, BRAVO Makulaödem nach Netzhautvenenverschluss USA<br />

MabThera/ CLL-8 Erstlinientherapie bei chronischer lymphatischer Leukämie USA<br />

Rituxan<br />

REACH<br />

Wiederauftretende oder therapieresistente chronische<br />

USA<br />

lymphatische Leukämie<br />

PRIMA<br />

fortgeschrittenes follikuläres Lymphom, Erstlinien-<br />

EU, Schweiz<br />

Erhaltungstherapie nach Induktionsbehandlung mit<br />

MabThera/Rituxan plus Chemotherapie<br />

REFLEX<br />

Rheumatoide Arthritis, Verhinderung des Fortschreitens<br />

EU<br />

von Gelenkschäden und Verbesserung der physischen<br />

Mobilität<br />

Mircera CORDATUS<br />

Korrektur der symptomatischen Anämie bei nicht<br />

EU, Schweiz<br />

(NH20052)<br />

dialysierten Erwachsenen mit chronischer Nierenerkrankung;<br />

Verabreichung einmal monatlich<br />

Tarceva SATURN Nichtkleinzelliger Lungenkrebs, Erstlinien-<br />

USA, EU<br />

Erhaltungs therapie nach Chemotherapie<br />

Xeloda NO16968 (XELOXA) Adjuvante Behandlung von Dickdarm-/Enddarmkrebs,<br />

Kombinationsbehandlung mit Oxaliplatin<br />

EU<br />

1 Einschliesslich Indikationserweiterungen.<br />

2 Januar 2011.<br />

Indikationen für Actemra/RoActemra um die Behandlung<br />

der systemischen juvenilen idiopathischen<br />

Arthritis. Beide Anträge basieren auf positiven Ergebnissen<br />

der weltweiten Phase-III-Studie TENDER.<br />

Gegenwärtig ist weder in der EU noch in den USA<br />

ein spezielles Medikament für die Behandlung dieser<br />

schweren Erkrankung im Kindesalter zugelassen, ­<br />

die den gesamten Körper beeinträchtigt. Therapieoptionen<br />

werden hier dringend gebraucht.<br />

Avastin<br />

Seit der Erstzulassung von Avastin zur Behandlung<br />

von fortgeschrittenem Dickdarm- und Enddarm-­<br />

krebs in den USA im Jahr 2004 ist die antiangio­gene<br />

­Therapie zu einem Grundpfeiler der Krebsbehandlung<br />

geworden. Avastin ist in zahlreichen<br />

Ländern zur Behandlung fortgeschrittener Stadien<br />

von ­Dickdarm- und Enddarmkrebs, Brustkrebs, ­<br />

nichtkleinzelligem Lungenkrebs und Nierenkrebs<br />

zu­gelassen. Ausserdem steht Avastin in den ­<br />

USA und 29 weiteren Ländern zur Behandlung ­<br />

von ­Patienten mit Glioblastom-Hirntumor zur ­<br />

Verfügung. Bislang wurden fast eine Million Patienten<br />

mit Avastin behandelt. In mehr als 1 000 ­<br />

von <strong>Roche</strong> gespon­serten bzw. unterstützten sowie<br />

unabhängigen Studien wird Avastin zurzeit bei ­


Wird es auch<br />

Krankheitsgebiet<br />

Onkologie<br />

Indikation<br />

Zweitlinientherapie bei HER2-positivem metast. Brustkrebs<br />

Klinische Studie<br />

EMILIA (TDM4370g / BO21977)<br />

Anzahl Patientinnen 551 (bis Dezember <strong>2010</strong> in die Studie aufgenommen)<br />

Anzahl Prüfungszentren 216<br />

Anzahl Länder 22<br />

Jone F., Teilnehmerin an der EMILIA-Studie (T–DM1), Houston


wirken?<br />

Wayne C., T–DM1 Medical Director, Genentech, South San Francisco


Trastuzumab–DM1 — ein neuartiges Antikörper-Wirkstoff-Konjugat<br />

Mehr bewirken für Patienten heisst,<br />

gute Behandlungen noch besser zu machen<br />

1970er Jahre<br />

unspezifische chemotherapeutische<br />

Wirkstoffe<br />

2000<br />

Herceptin (Trastuzumab) —<br />

der neue Behandlungsstandard<br />

bei HER2-positivem<br />

metastasierendem Brustkrebs<br />

In Zukunft?<br />

Antikörper im AWK<br />

steuert chemotherapeutischen<br />

Wirkstoff<br />

gezielt auf Tumorzellen<br />

Schädigung<br />

Krebszelle<br />

gesunde Zelle<br />

Chemotherapie<br />

greift gesunde Zellen<br />

und Krebszellen<br />

gleichermassen an<br />

Trastuzumab +<br />

Chemotherapie<br />

Der monoklonale Antikörper<br />

Trastuzumab<br />

ist spezifisch gegen<br />

HER2-positive Tumorzellen<br />

gerichtet<br />

T–DM1<br />

greift nur Krebszellen<br />

an; keine Belastung<br />

durch herkömmliche<br />

Chemotherapie<br />

DM1<br />

Herceptin (Trastuzumab) erhielt als erster therapeutischer Antikörper, der auf<br />

einen krebsbedingten Biomarker abzielt, die Zulassung durch die FDA und löste<br />

eine Revolution in der Behandlung von Brustkrebs aus. Mit T–DM1, einem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat<br />

(AWK) zur Behandlung von HER2-positivem Brustkrebs<br />

T–DM1<br />

, knüpfen wir an diesen Durchbruch an. T–DM1 kombiniert zwei starke Ansätze<br />

zur Bekämpfung von Tumoren in einem Medikament: die Antikörper-<br />

Trastuzumab<br />

Komponente, Trastuzumab, blockiert jene Signale, die HER2-positive<br />

Krebszellen aggressiver machen, und fordert gleichzeitig das<br />

Immunsystem auf, die Krebszellen zu vernichten. Ausserdem<br />

schleust es DM1, einen starken chemotherapeutischen Wirkstoff,<br />

direkt in die Tumorzellen ein, um so den Zelltod auszulösen.<br />

Stabile<br />

Verbindung<br />

T–DM1 kann für Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs eine wirksame<br />

Therapie sein, die ihnen die Belastung und die Nebenwirkungen einer konventionellen<br />

Chemotherapie erspart. In der Phase-III-Studie EMILIA wird die Therapie<br />

mit T–DM1 einer Kombinationsbehandlung mit Lapatinib (einer weiteren HER2-<br />

spezifischen Behandlung) plus Chemotherapie (Xeloda) bei Frauen mit fortgeschrittenem<br />

HER2-positivem Brustkrebs gegenübergestellt. In weiteren Studien<br />

wird T–DM1 in Kombination mit Pertuzumab untersucht — ebenfalls einer<br />

HER-spezifischen Antikörperbehandlung der nächsten Generation von <strong>Roche</strong>.


Pharma<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

43­<br />

über 50 verschiedenen Tumorarten sowohl in fort-­<br />

geschrittenen als auch ­frühen Stadien untersucht —<br />

darunter Dick­darm- und Enddarmkrebs, Brust-­<br />

krebs, nicht­kleinzelliger Lungenkrebs, Hirntumore,<br />

Magen- und Eier­stockkrebs.<br />

Brustkrebs | Im Dezember hat der EU-Ausschuss<br />

für Humanarzneimittel (CHMP) nach Überprüfung<br />

aller relevanten Daten die Anwendung von Avastin ­<br />

in Kombination mit Paclitaxel zur Erstlinientherapie<br />

bestätigt und erklärt, dass Avastin eine wichtige<br />

Behandlungsmöglichkeit für Patientinnen mit metas-­<br />

tasierendem Brustkrebs darstellt. Paclitaxel ist das<br />

am häufigsten eingesetzte und auch am häufigsten<br />

mit Avastin kombinierte Chemotherapeutikum ­<br />

zur Behandlung der Krankheit. Der Ausschuss überprüfte<br />

ferner anhand von Daten aus den Studien<br />

AVADO und RIBBON-1 die Anwendung von Avastin<br />

in Kombination mit zwei weiteren Chemotherapien.<br />

Der CHMP empfahl, die Kombination Avastin ­<br />

plus Docetaxel aus der Zulassung zu streichen und<br />

sprach sich zudem gegen eine Erweiterung der<br />

Zulassung auf die Anwendung von Avastin in Kombination<br />

mit Capecitabin (Xeloda) aus. Die Entscheidung<br />

der Europäischen Kommission über die<br />

Annahme dieser Empfehlungen wird für Anfang ­<br />

2011 erwartet. Die Empfehlungen des CHMP betreffen<br />

nicht die Zulassungen von Avastin in der Europäischen<br />

Union für fortgeschrittenen Dickdarm- und<br />

Enddarmkrebs, Nieren- und Lungenkrebs.<br />

Ebenfalls im Dezember gab die FDA eine Reihe von<br />

Entscheidungen bezüglich der Anwendung von<br />

­Avastin bei metastasierendem Brustkrebs in den USA<br />

bekannt. Die wichtigste davon betrifft die Absicht<br />

der FDA, entsprechende Schritte einzuleiten, um die<br />

gegenwärtig geltende, in einem beschleunigten<br />

­Verfahren erteilte vorläufige Zulassung von Avastin<br />

zur Erstlinienbehandlung von metastasierendem<br />

Brustkrebs zurückzunehmen. <strong>Roche</strong> und Genentech<br />

haben gemäss der von der FDA übermittelten<br />

«Notice of Opportunity for Hearing» eine Anhörung<br />

beantragt. Wir halten dies für eine Gelegenheit,<br />

unsere Ansicht darzulegen, wonach die Daten klinisch<br />

bedeutsam sind und die geltenden rechtlichen<br />

und regulatorischen Standards für eine Aufrechterhaltung<br />

der Zulassung erfüllen. Bis zum Abschluss<br />

dieser Verfahren bleibt Avastin in den USA für die<br />

Anwendung in Kombination mit Paclitaxel zur Be­-­<br />

handlung von metastasierendem HER2-negativem<br />

Brustkrebs zugelassen. Gleichzeitig antwortete die<br />

FDA in «Complete Response Letters» auf alle anderen<br />

anhängigen Zulassungsgesuche für Avastin bei<br />

metastasierendem Brustkrebs. Dabei führte sie aus,<br />

dass die Anträge die Voraussetzungen für eine<br />

­Zulassungserweiterung auf die beantragten Indika-­<br />

tionen — zur Erstlinienbehandlung in Kombination<br />

mit Docetaxel (gestützt auf die AVADO-Studie) und<br />

in Kombination mit Standardchemotherapie (ge-­<br />

stützt auf RIBBON-1) sowie für die Zweitlinienbehandlung<br />

in Kombination mit Standardchemo­therapie<br />

(gestützt auf RIBBON-2) — nicht erfüllten. Diese<br />

Entscheidungen haben keine Auswirkungen auf die<br />

Zulassung von Avastin in den USA für den Einsatz<br />

bei anderen Krebsarten.<br />

Marktzulassungen | Im Februar erteilten die chinesischen<br />

Behörden Avastin zur Behandlung von<br />

­metastasierendem Dickdarm- und Enddarmkrebs ­<br />

und damit in seiner ersten Indikation auf diesem<br />

wichtigen Markt die Zulassung.<br />

Zulassungsanträge | Im Dezember beantragte<br />

<strong>Roche</strong>, gestützt auf die Ergebnisse der Phase-III-­<br />

Studien GOG218 und ICON-7 (siehe Klinische<br />

Meilensteine), bei den EU-Behörden die Zulassung<br />

von Avastin zur Erstbehandlung von metastasierendem<br />

Eierstockkrebs.<br />

Klinische Meilensteine | Zwei grosse Phase-III-­<br />

Studien, an denen rund 3 400 Patientinnen teilnahmen,<br />

erbrachten weitere Belege für das Potenzial ­<br />

von Avastin bei der Behandlung von Eierstockkrebs.<br />

An der Jahrestagung der American Society of<br />

­Clinical Oncology (ASCO) im Juni wurden Daten ­<br />

aus der Studie GOG218 mit Avastin bei Patientinnen<br />

mit nicht vorbehandeltem fortgeschrittenem Eierstockkrebs<br />

vorgestellt. Die Studie hatte ihren primären<br />

Endpunkt, die Verlängerung des progressionsfreien<br />

Überlebens (also des Zeitraums, in dem die<br />

Krankheit nicht fortschreitet), erreicht. Darüber<br />

hinaus wurden Anfang Juli in einer weiteren Studie<br />

(ICON-7) mit Avastin zur Behandlung von Eierstockkrebs<br />

positive Ergebnisse erzielt und am Jahreskongress<br />

der European Society for Medical Oncology<br />

(ESMO) im September präsentiert. Gestützt auf ­<br />

die Daten der beiden Studien plant <strong>Roche</strong> für 2011<br />

die Einreichung eines Zulassungsgesuchs für Avastin<br />

in dieser zusätzlichen Indikation in den USA.


44­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Pharma<br />

Aufgrund der Ergebnisse klinischer Studien wurde<br />

<strong>2010</strong> im Entwicklungsprogramm für Avastin eine<br />

Reihe von Anpassungen vorgenommen. <strong>Roche</strong> hat<br />

entschieden, auf die Einreichung von Zulassungsgesuchen<br />

für Avastin zur Behandlung von Magen-<br />

(AVAGAST) und Prostatakrebs (CALGB 90401) ­<br />

zu verzichten, nachdem Phase-III-Studien zu diesen<br />

Indikationen ihren primären Endpunkt (die Verlängerung<br />

des Gesamtüberlebens) nicht erreicht hatten.<br />

Ausserdem wurde ein Phase-III-Programm<br />

gestoppt, bei dem die zusätzliche Verabreichung von<br />

Avastin zur Standardbehandlung mit MabThera/­<br />

Rituxan plus Chemotherapie bei diffus grosszelligem<br />

B-Zell-Lymphom — einer aggressiven Form des<br />

­Non-Hodgkin-Lymphoms — untersucht wurde. Die<br />

Entscheidung basiert auf Ergebnissen einer Sicherheits-<br />

und Wirksamkeitsanalyse, die ein ungünstiges<br />

Nutzen-Risiko-Profil ergeben hatte. Nach Auswertung<br />

der Ergebnisse von Phase-III-Daten (AVANT)<br />

hat <strong>Roche</strong> beschlossen, die Entwicklung von Avastin<br />

als adjuvante Therapie bei Dickdarm- und Enddarmkrebs<br />

einzustellen. Die Ergebnisse und die Entscheidung<br />

hinsichtlich der adjuvanten Therapie ­<br />

bei Dickdarm- und Enddarmkrebs haben keinen Einfluss<br />

auf die bereits zugelassenen Indikationen ­<br />

von Avastin bei metastasierendem (fortgeschrittenem)<br />

Dickdarm- und Enddarmkrebs. Dort hat das Me-­<br />

di­kament sowohl in der Erst- als auch in der Zweitlinientherapie<br />

einen klinisch bedeutsamen Vorteil<br />

hinsichtlich des progressionsfreien und des Gesamtüberlebens<br />

gezeigt. In diesen und allen anderen<br />

bereits zugelassenen Indikationen bei metastasieren-­<br />

dem Krebs zeigt Avastin ein positives Nutzen-­<br />

Risiko-Profil.<br />

Herceptin<br />

Marktzulassungen | Im Januar <strong>2010</strong> genehmigte<br />

die Europäische Kommission den Einsatz von<br />

­Herceptin in Kombination mit Chemotherapie bei<br />

Patienten mit metastasierendem, stark HER2-­<br />

produzierendem Magenkrebs. Für dieselbe Indikation<br />

wurde im Mai in der Schweiz die Zulassung erteilt<br />

und im Oktober — nach einem beschleunigten Prüfverfahren<br />

durch die FDA — in den USA.<br />

Zulassungsanträge | Im Juni haben die japanischen<br />

Gesundheitsbehörden für das im März von Chugai<br />

eingereichte Zulassungsgesuch für Herceptin zur<br />

Behandlung von fortgeschrittenem HER2-positivem<br />

Magenkrebs ein beschleunigtes Prüfverfahren<br />

­zugesichert. Im Juni beantragte <strong>Roche</strong> ausserdem in<br />

China die Zulassung in dieser Indikation.<br />

Klinische Meilensteine | Im Dezember wurde<br />

die Rekrutierung von Patientinnen für eine Phase-III-<br />

Studie mit Herceptin in einer neuen, subkutanen<br />

­Verabreichungsform bei HER2-positivem Brustkrebs<br />

abgeschlossen. Herceptin wird gegenwärtig intravenös<br />

verabreicht, ein Vorgang, der 30 bis 90 Minuten<br />

dauert. Die innovative subkutane Verabreichung<br />

basiert auf der Enhanze-Technologie (siehe S. 138)<br />

von Halozyme und wird weniger als fünf Minuten ­<br />

in Anspruch nehmen. Sie könnte sowohl in der Praxis<br />

des behandelnden Arztes als auch bei den Patientinnen<br />

zu Hause vorgenommen werden, wodurch sich<br />

der Krankenhausbesuch erübrigen würde.<br />

Lucentis<br />

Marktzulassungen | Im Juni erteilte die FDA die<br />

Zulassung für den Einsatz von Lucentis zur Behandlung<br />

von Patienten mit Makulaödem (Schwellungder<br />

Netzhaut) nach Netzhautvenenverschluss. Die<br />

neue Indikation war von der FDA innerhalb von ­<br />

sechs Monaten nach einem beschleunigten Prüfverfahren<br />

genehmigt worden. Zu einem Netzhautvenenverschluss<br />

kommt es, wenn der Blutfluss in einer<br />

Netzhautvene blockiert wird und es in der Folge zu<br />

Schwellungen (Makulaödem) und Netzhautblutungen<br />

kommt. Diese wiederum können zu einem<br />

teilweisen oder völligen Verlust des Sehvermögens<br />

im betroffenen Auge führen.<br />

MabThera/Rituxan (Onkologie)<br />

Marktzulassungen | Im Februar <strong>2010</strong> genehmigte<br />

die FDA Rituxan plus Chemotherapie mit Fludarabin<br />

und Cyclophosphamid für Patienten mit zuvor<br />

un­behandelter (Erstlinientherapie) bzw. vorbehandelter<br />

(rezidivierter oder therapieresistenter) ­<br />

CD20-positiver chronischer lymphatischer Leukämie.<br />

Zulassungsentscheidend waren die Ergebnisse ­<br />

der Studien CLL-8 und REACH. Nachdem <strong>Roche</strong> in<br />

der EU und Genentech in den USA im ersten Quartal<br />

entsprechende Anträge eingereicht hatten, erteilte<br />

die EMA im Oktober die Zulassung für MabThera als<br />

Erhaltungstherapie bei Patienten mit follikulärem<br />

Lymphom, die auf eine Induktionstherapie angesprochen<br />

haben; die FDA hat einen Entscheid zum<br />

­entsprechenden ergänzenden Zulassungsgesuch ­<br />

von Genentech für Ende Januar 2011 in Aussicht<br />

gestellt. Beide Anträge basierten auf den Ergebnis-


Pharma<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

45­<br />

sen der PRIMA-Studie, die belegen, dass eine Fortsetzung<br />

der Behandlung mit MabThera/Rituxan ­<br />

über einen Zeitraum von zwei Jahren (Erhaltungstherapie)<br />

bei Patienten, die auf eine Erstbehandlung ­<br />

mit MabThera/Rituxan plus Chemotherapie angesprochen<br />

haben, die Wahrscheinlichkeit nahezu<br />

­verdoppelt, dass ihre Krankheit nicht voranschreitet<br />

(progressionsfreies Überleben), im Vergleich zu<br />

­Patienten, bei denen keine Erhaltungstherapie durchgeführt<br />

wurde.<br />

Klinische Meilensteine | Gestützt auf positive<br />

Ergebnisse einer Phase-Ib-Studie mit Patienten mit<br />

follikulärem Lymphom hat <strong>Roche</strong> im Juli beschlos­sen,<br />

eine neue, subkutane Verabreichungsform von<br />

MabThera — ebenfalls unter Verwendung der<br />

Enhanze-Technologie von Halozyme — in die Phase-<br />

III-Entwicklung zu überführen. Die subkutane<br />

­Verabreichung ist geeignet, die Behandlung signifikant<br />

zu vereinfachen, indem sie die Zeitdauer für ­<br />

die Verabreichung des Medikaments auf weniger als<br />

zehn Minuten verringert und so den Patientenkomfort<br />

erhöht. Eine Phase-III-Studie hierzu wird voraussichtlich<br />

im ersten Quartal 2011 beginnen. An der<br />

Jahrestagung der American Society of Hematology<br />

im Dezember gab <strong>Roche</strong> positive Daten einer Phase-<br />

III-Studie zu MabThera/Rituxan bei Patienten mit<br />

fortgeschrittenem follikulärem Lymphom ohne Krankheitssymptome<br />

(asymptomatische Erkrankung)<br />

bekannt. Die Studie zeigte, dass eine sofortige<br />

Behandlung mit MabThera/Rituxan als Induktionstherapie<br />

gefolgt von einer fortgesetzten Anwendung<br />

des Medikaments als Erhaltungstherapie die Notwendigkeit<br />

einer Chemo- oder Strahlentherapie<br />

hinauszögert. Im Vergleich zur gewöhnlich angewendeten<br />

Beobachtungsstrategie wird damit das Risiko<br />

einer Verschlechterung der Erkrankung verringert<br />

und das progressionsfreie Überleben verlängert. Dies<br />

sind die ersten Phase-III-Daten, die belegen, dass<br />

die sofortige Therapie mit MabThera/Rituxan als<br />

Induktions- und anschliessende Erhaltungstherapie<br />

bei Patienten mit asymptomatischem follikulärem<br />

Lymphom — einer Erkrankung, mit deren Behandlung<br />

gewöhnlich erst begonnen wird, wenn spezifische<br />

Symptome auftreten — einen klinischen Nutzen<br />

bringt.<br />

MabThera/Rituxan (Entzündungskrankheiten)<br />

Marktzulassungen | Im Oktober genehmigte die<br />

Europäischen Kommission zwei Zulassungserweiterungen<br />

für MabThera zur Behandlung der rheumatoiden<br />

Arthritis (RA): Primär gestützt auf Daten ­<br />

der REFLEX-Studie wurden die zusätzlichen Indikationen<br />

«Verhinderung des Fortschreitens von<br />

Gelenkschäden» und «Verbesserung der physischen<br />

­Mobilität» aufgenommen; des Weiteren wurden ­<br />

die Verschreibungsinformationen um den Hinweis ­<br />

auf bessere Behandlungserfolge bei sogenannten<br />

seropositiven RA-Patienten ergänzt (siehe Klinische<br />

Meilensteine).<br />

Zulassungsanträge | Im Oktober reichten<br />

Genentech und Biogen Idec, gestützt auf Daten ­<br />

aus der Phase-II/III-Studie RAVE, bei der FDA ­<br />

ein ergänzendes Zulassungsgesuch für Rituxan ­<br />

zur Behandlung ANCA-assoziierter Vaskulitiden ein.<br />

Hierbei handelt es sich um eine Gruppe seltener,<br />

schwerer, lebensbedrohlicher Autoimmunerkrankun-­<br />

gen, bei denen es zu Entzündungen der Blut­ge-­<br />

fässe kommt, wodurch das versorgte Organ ebenfalls<br />

geschädigt wird. Gegenwärtig stehen für diese<br />

Erkrankungen keine zugelassenen Therapien zur<br />

­Verfügung, und unter der De-facto-Standardbehandlung<br />

mit Cyclophosphamid kommt es häufig<br />

zu Nebenwirkungen.<br />

Klinische Meilensteine | Am Jahreskongress der<br />

Europäischen Rheumaliga (EULAR) im Juni wurden<br />

Analysen von Proben von RA-Patienten vorgelegt, ­<br />

die an zwei Phase-III-Studien teilgenommen hatten.<br />

Sie ergaben, dass die Bestimmung bestimmter<br />

­Marker im Blut zum Zeitpunkt der Diagnose einen<br />

wichtigen Beitrag bei Behandlungsentscheidungen<br />

leisten und zu einer besseren Lebensqualität der<br />

Patienten führen kann. Bei rund 80% der RA-Patienten<br />

liess sich zumindest einer von zwei charakte-­<br />

ristischen Biomarkern im Blut nachweisen, die von<br />

autoreaktiven B-Zellen gebildet werden — Rheumafaktor<br />

(RF) und antizyklische zitrullierte Peptide<br />

(anti-CCP). Solche Patienten werden als «seropositiv»<br />

bezeichnet. Eine Verknüpfung der Ergebnisse der<br />

Patientenkohorten beider Studien ergab, dass sowohl<br />

seropositive als auch seronegative Patienten von<br />

einer Behandlung mit MabThera/Rituxan profitierten.<br />

Die seropositive Population sprach jedoch stärker ­<br />

auf die Behandlung an. Weitere Analysen von Biomarkern<br />

aus anderen Phase-III-Studien stehen noch<br />

aus. MabThera/Rituxan ist das erste und einzige<br />

selektiv auf die B-Zellen wirkende Medikament zur<br />

Behandlung von RA.


46­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Pharma<br />

Die späte Entwicklungspipeline<br />

umfasst 12 neue Wirkstoffe,<br />

von denen 6 auf bestimmte<br />

Pa tientengruppen zugeschnitten<br />

sind, mit geplanten diagnostischen<br />

Begleittests.<br />

Tarceva<br />

Marktzulassungen | Im April erteilte die FDA die<br />

Genehmigung für Tarceva als Erhaltungstherapie ­<br />

bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder meta­s-­<br />

tasierendem nichtkleinzelligem Lungenkrebs<br />

(NSCLC), deren Erkrankung nach vier Behandlungszyklen<br />

mit platinhaltiger Erstlinien-Chemotherapie<br />

nicht fortgeschritten ist. Im April genehmigte die<br />

Euro­päische Kommission die Behandlung mit Tarceva<br />

als Mono-Erhaltungstherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem<br />

NSCLC, deren Krankheit nach einer<br />

platinhaltigen ersten Chemotherapie nicht fortschreitet<br />

(stabiles Krankheitsbild). Beide Marktzulassungen<br />

stützen sich auf Daten der Phase-III-Studie<br />

SATURN, die zeigten, dass Tarceva im Vergleich ­<br />

zu Placebo das Gesamtüberleben von Patienten mit<br />

einem stabilen Krankheitsbild signifikant verbesserte.<br />

Bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC und<br />

­stabilem Krankheitsbild nach Erstlinien-Chemotherapie<br />

entwickeln sich die Tumore schneller und sind<br />

resistenter gegenüber weiteren Chemotherapie-<br />

Behandlungen. Die Betroffenen haben eine schlechtere<br />

Prognose als Patienten, die vollständig oder<br />

­teilweise auf die erste Chemotherapie ansprechen.<br />

Zulassungsanträge | Im Juni beantragte <strong>Roche</strong> bei<br />

der EU-Gesundheitsbehörde EMA die Erweiterung<br />

der bestehenden Zulassung für Tarceva auf die Erstlinienbehandlung<br />

von Patienten mit fortgeschrittenem<br />

NSCLC mit EGFR-aktivierenden Mutationen. Der<br />

Antrag stützt sich auf neue Daten aus klinischen<br />

­Studien sowie laufende klinische Erfahrung, so auch<br />

auf neue Daten aus der Studie OPTIMAL (siehe<br />

unten), die auf der ESMO-Tagung vorgestellt wurden.<br />

Tarceva ist der einzige Hemmer des epidermalen<br />

Wachstumsfaktorrezeptors (EGFR), der unabhängig<br />

vom Vorliegen EGFR-aktivierender Mutationen bei<br />

der Erhaltungs- und Zweitlinientherapie bei Patienten<br />

mit fortgeschrittenem oder metastasierendem<br />

NSCLC zugelassen ist. Die Zulassung von Tarceva ­<br />

als Erstlinientherapie würde Ärzten frühzeitig personalisierte<br />

Behandlungen entsprechend dem EGFR-<br />

Status ermöglichen. Patienten mit NSCLC ohne<br />

EGFR-aktivierende Mutationen würden auch weiterhin<br />

in späteren Therapielinien von einer Behandlung<br />

mit Tarceva profitieren.<br />

Klinische Meilensteine | Am ESMO-Jahreskongress<br />

im Oktober vorgestellte Ergebnisse einer randomisierten<br />

Phase-III-Studie (OPTIMAL) zeigten, dass<br />

eine Erstlinientherapie mit Tarceva das progressionsfreie<br />

Überleben von Patienten mit fortgeschrittenem<br />

NSCLC mit EGFR-aktivierenden Mutationen auf ­<br />

mehr als ein Jahr verlängerte. Dies ist nahezu dreimal<br />

länger als bei Patienten, die eine übliche Chemotherapie<br />

erhielten. Für das erste Quartal 2011 werden<br />

die Zwischenergebnisse einer weiteren Studie<br />

­erwartet, die Tarceva in dieser Indikation untersucht<br />

(EURTAC). In Asien weisen 30% der an einem<br />

­Bronchialkarzinom leidenden Patienten diese charakteristische<br />

Form von NSCLC auf; in den westlichen<br />

Ländern ist es schätzungsweise jeder zehnte Patient.<br />

Xeloda<br />

Marktzulassungen | Im März erteilten die EU-<br />

Behörden die Zulassung für Xeloda in Kombination<br />

mit Oxaliplatin zur adjuvanten Therapie bei Dickdarmkrebs<br />

im Frühstadium. Die Kombination dieser<br />

beiden Arzneimittel ist auch unter dem Namen<br />

XELOX bekannt. Die Zulassung basiert auf den<br />

Ergebnissen der Studie NO16968 (XELOXA), einer<br />

der grössten Studien zu Patienten mit Dickdarm­krebs<br />

im Stadium III (Frühstadium). Die Resultate<br />

zeigten, dass Patienten, die XELOX unmittelbar ­<br />

im Anschluss an eine Operation erhielten, länger<br />

krankheitsfrei überlebten als Patienten, die mit ­<br />

der Kombinations-Chemotherapie 5-Fluorouracil/<br />

Leucovorin behandelt wurden.<br />

Zulassungsanträge | Im März reichte Chugai beim<br />

japanischen Ministerium für Gesundheit, Arbeit ­<br />

und Soziales ein Zulassungsgesuch für Xeloda in<br />

Kombination mit Herceptin zur Behandlung von<br />

­fortgeschrittenem HER2-positivem Magenkrebs ein.<br />

Im September folgte dann ein Zulassungsantrag ­


Pharma<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

47­<br />

für Xeloda zur Behandlung von Patienten mit fort­ge-­<br />

schrittenem oder therapieresistentem Magenkrebs,<br />

die für eine kurative Operation nicht in Frage kommen.<br />

Klinische Meilensteine | Eine im Juni abgeschlossenen<br />

Datenanalyse ergab, dass NO17629 ihren<br />

­primären Endpunkt (Verlängerung des krankheitsfreien<br />

Überlebens) nicht erreicht hat. Es handelt ­<br />

sich dabei um eine Phase-III-Studie zu Xeloda in<br />

Kombination mit Docetaxel als adjuvante Behandlung<br />

von Frauen mit Brustkrebs im frühen Stadium. Hingegen<br />

wurde der sekundäre Endpunkt, die Verlängerung<br />

des Gesamtüberlebens, erreicht. <strong>Roche</strong> hat<br />

­entschieden, auf einen Zulassungsantrag für Xeloda<br />

in dieser Indikation zu verzichten.<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Die Division Pharma von <strong>Roche</strong> strebt danach,<br />

­innovative Arzneimittel mit hohem medizinischem<br />

Wert, für die dringender medizinischer Bedarf<br />

besteht, zu entdecken und auf den Markt zu bringen.<br />

Damit die <strong>Roche</strong>-Gruppe in ihrer Entwicklungspipeline<br />

stets über zahlreiche geeignete Wirkstoffkandidaten<br />

verfügt, hat sie einen einzigartigen<br />

­Innovationsverbund aus unabhängigen Forschungsund<br />

Entwicklungszentren geschaffen. Dazu gehören<br />

neben <strong>Roche</strong> und Genentech auch Chugai in ­<br />

Japan sowie Allianzen mit über 150 Partnern weltweit.<br />

Diese Vielfalt der Forschungsansätze fördert ­<br />

die Innovation und sichert den Zugang zu neuen<br />

Technologien und vielversprechenden Arzneimittelkandidaten.<br />

Die enge Zusammenarbeit der Divisionen Pharma<br />

und Diagnostics ist für unser Unternehmen ein<br />

­wichtiger strategischer Vorteil. Dadurch kann ­dia-­<br />

gnostisches Wissen auf allen Stufen der phar-­<br />

mazeutischen Forschung und Entwicklung nahtlos<br />

­eingebunden werden. Dies ist eine wichtige Vor-­<br />

aussetzung, um die personalisierte Medizin voranzubringen,<br />

d. h. auf der Basis eines besseren mole-­<br />

kularbiologischen Verständnisses von Krankheiten<br />

Therapien auf bestimmte Patientengruppen zuzuschneiden.<br />

Zwei jüngste Beispiele für die Fortschritte, die <strong>Roche</strong><br />

im Sinne einer personalisierten Medizin bei der<br />

­Entwicklung von Therapien für schwer behandelbare<br />

Krankheiten erzielt hat, sind RG3638 (MetMAb)­<br />

für die Behandlung von Lungenkrebs und RG7204<br />

(BRAF-Hemmer) für die Behandlung des malignen<br />

Melanoms. <strong>Roche</strong> Diagnostics entwickelt diagnostische<br />

Tests, mit denen sich jene Patientenpopulationen<br />

bestimmen lassen, die von einer Anwendung<br />

des jeweiligen Wirkstoffs profitieren können. Die<br />

­Forschung von <strong>Roche</strong> zu Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten<br />

für die Behandlung von Krebs ist ein weiteres<br />

Beispiel für einen stark zielgerichteten Therapieansatz,<br />

der über das Potenzial verfügt, die Ergebnisse<br />

von Behandlungen zu verbessern und gleichzeitig<br />

deren Nebenwirkungen zu verringern: T–DM1 bei<br />

HER2-positivem Brustkrebs ist dabei das am weitesten<br />

fortgeschrittene Projekt. Nähere Informationen<br />

hierzu finden Sie unter Onkologie, S. 51, sowie auf<br />

S. 18, 19 und 42 dieses Geschäftsberichts.<br />

<strong>Roche</strong> und Genentech — 376 Projekte<br />

bei Forschung bzw. Frühe Entwicklung<br />

(Entdeckung sowie Phasen 0–II) | Januar 2011<br />

<strong>Roche</strong> und Genentech — 39 Projekte<br />

in Phase III bzw. Zulassungsgesuche<br />

eingereicht | Januar 2011<br />

Inflammation 65<br />

Stoffwechsel 29<br />

Andere 12<br />

Augenleiden 3<br />

Virologie 65<br />

Onkologie 26<br />

Stoffwechsel 2<br />

Neurologie 3<br />

Augenleiden 2<br />

Inflammation 6<br />

Neurologie 63<br />

Onkologie 139


Was sind<br />

Krankheitsgebiet<br />

Kardiovaskuläre und Stoffwechsel-Krankheiten<br />

Indikation<br />

Kardiovaskuläre Risikoreduktion bei Typ-2-Diabetes<br />

Klinische Studie<br />

ALECARDIO<br />

Anzahl Patienten 6 000<br />

Anzahl Prüfungszentren 750<br />

Anzahl Länder 24<br />

Ragnar B., Teilnehmer der ALECARDIO-Studie (Aleglitazar), Stockholm


die Folgen ?<br />

Anita M.-W., Operations Program Leader, <strong>Roche</strong> Basel


Aleglitazar<br />

Mehr bewirken für Patienten heisst,<br />

ungelöste Fragen anzugehen<br />

Die Kontrolle der Blutzuckerwerte stellt für Menschen<br />

mit Typ-2-Diabetes längst kein grösseres Problem mehr<br />

dar. 60% der Diabetespatienten sterben an Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

und Schlaganfällen und nicht wegen<br />

Schwierigkeiten bei der Einstellung ihrer Blutzuckerwerte.<br />

Patienten, die ein akutes Koronarsyndrom (z.B.<br />

einen Herzinfarkt) erlitten haben, sind besonders gefährdet.<br />

10% von ihnen sterben innerhalb eines Jahres.<br />

Gegenwärtig sind keine Arzneimittel verfügbar, um ihr<br />

hohes kardiovaskuläres Risiko gezielt und wirksam<br />

zu kontrollieren.<br />

Aleglitazar, ein von <strong>Roche</strong> entwickelter dualer<br />

PPAR-α/γ-Agonist, könnte das erste Arzneimittel<br />

werden, das die Häufigkeit von kardiovaskulären<br />

Erkrankungen und die Sterblichkeit in der Hochrisikogruppe<br />

der Patienten mit Typ-2-Diabetes senkt.<br />

Aleglitazar ist ein hervorragendes Beispiel der sogenannten<br />

translationalen Medizin: Biochemische<br />

Parameter, Daten aus Tierstudien sowie Biomarker<br />

für die Wirksamkeit und Sicherheit haben übereinstimmend<br />

Hypothesen unterstützt, die sich später<br />

in der klinischen Anwendung bestätigten.<br />

Höheres Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall<br />

bei Patienten mit Typ-2-Diabetes<br />

Gesunde Menschen<br />

Menschen, die bereits einen<br />

Herzinfarkt oder Schlaganfall<br />

erlitten haben<br />

Menschen mit Typ-2-Diabetes<br />

In einer innovativen, weltweiten, randomisierten<br />

Phase-III-Studie mit rund 6 000 Patienten, ALECAR-<br />

DIO, wird derzeit die Hypothese geprüft, dass<br />

Aleglitazar die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität<br />

bei Patienten mit Typ-2-Diabetes, die vor<br />

Kurzem ein akutes Koronarsyndrom erlitten haben,<br />

senken kann.<br />

Menschen mit Typ-2-Diabetes,<br />

die bereits einen Herzinfarkt<br />

oder Schlaganfall erlitten haben<br />

Risiko<br />

Nachweis der Mehrfachwirkung von Aleglitazar<br />

Konventionelle Studie mit Menschen mit Typ-2-Diabetes<br />

1–2 Jahre<br />

Senkung<br />

der Blutzuckerwerte<br />

5 Jahre<br />

Studie mit Aleglitazar bei Menschen mit Typ-2-Diabetes<br />

und hohem kardiovaskulärem Risiko<br />

Blutzucker Blutfette Bluthochdruck<br />

Reduzierung des Herz-Kreislauf-<br />

Risikos bei Menschen mit Typ-2-Diabetes<br />

steht im Mittelpunkt<br />

Leben retten


Pharma<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

51­<br />

Im Rahmen des konzernweiten «Operational Ex­cellence»-Programms<br />

setzt die Division Pharma bei ­<br />

ihren Investitionen in Forschung und Entwicklung<br />

bestimmte Prioritäten, um Ressourcen in die Projekte<br />

mit dem höchsten Potenzial zu lenken. Nach um-­<br />

fassender Überprüfung des Portfolios hat <strong>Roche</strong> entschieden,<br />

die Aktivitiäten auf dem Gebiet der RNA-<br />

Interferenz nicht fortzusetzen, interne funktionelle<br />

Ressourcen zu konsolidieren und die Anzahl Standorte<br />

des Bereichts Pharma Forschung und Frühe<br />

­Entwicklung von elf auf sieben zu reduzieren. Hierdurch<br />

sinken die Fixkosten und es werden Mittel ­<br />

für zusätzliche externe Forschungspartnerschaften<br />

und vielversprechende neue Programme frei, die ­<br />

in die Phase II der klinischen Entwicklung eintreten.<br />

Anfang 2011 umfasste die Forschungs- und Entwicklungspipeline<br />

der Division 102 Projekte in den<br />

­Phasen I bis III der klinischen Erprobung, oder für<br />

die Zulassungsgesuche bereits gestellt wurden.<br />

Darunter befinden sich 62 neue Wirkstoffe und 40<br />

zusätzliche Indikationen. Zwölf neue Wirkstoffe ­<br />

sind in der späten klinischen Entwicklung (siehe<br />

Tabelle, S. 53). Darüber hinaus befassen sich ­<br />

22 Projekte der Phase III mit zusätzlichen Indika-­<br />

tionen für bestehende Produkte. Eine Übersicht ­<br />

über die Pharma-Pipeline finden Sie auf der vorderen<br />

Umschlag-Innenklappe dieses Jahresberichts ­<br />

sowie auf www.roche.com/de.<br />

Onkologie<br />

Auf dem Gebiet der Onkologie umfasst die Pipeline<br />

von <strong>Roche</strong> 29 neue Wirkstoffe. Die Division Pharma<br />

stärkt ihr Onkologie-Portfolio mit neuen, zielge­richteten<br />

Behandlungsmöglichkeiten und zusätzlichen<br />

Indikationen. Gegenwärtig befinden sich sechs neue<br />

onkologische Wirkstoffe in der späten klinischen<br />

­Entwicklung.<br />

Pertuzumab (RG1273) ist ein HER2-Dimerisierungs-<br />

Hemmer, der in Kombination mit dem gegenwär­tigen<br />

Behandlungsstandard — Herceptin plus Chemotherapie<br />

— bei Patientinnen mit HER2-positivem<br />

Brustkrebs untersucht wird. Am Brustkrebssymposium<br />

in San Antonio im Dezember <strong>2010</strong> wurden<br />

Daten aus einer Phase-II-Studie (NEOSPHERE) vorgelegt,<br />

die Pertuzumab und Herceptin plus Docetaxel-­<br />

Chemotherapie bei Frauen mit HER2-positivem<br />

Brustkrebs im Frühstadium untersucht. Die vorgestellten<br />

Daten zeigen, dass die beiden Antikörper<br />

Vier neue Wirkstoffe treten in<br />

die späte klinische Entwicklung:<br />

MetMAb (Lungenkrebs),<br />

Lebrikizumab (Asthma),<br />

RG7128 (Hepatitis C),<br />

Ocrelizumab (MS).<br />

plus Docetaxel als neoadjuvante (präoperative) ­<br />

Therapie die Rate des vollständigen Verschwindens<br />

des Tumors in der Brust verglichen mit Herceptin<br />

plus Docetaxel-­Chemotherapie um mehr als die<br />

Hälfte verbesserten. Aufgrund der ermutigenden<br />

Ergebnisse der Studie NEOSPHERE soll Pertuzumab<br />

auch als adjuvante (nachoperative) Therapie bei<br />

HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium untersucht<br />

werden. Der Start der entsprechenden ­<br />

Phase-III-Studie ist gegen Ende 2011 geplant. Ausserdem<br />

werden 2011 die Ergebnisse einer Phase-­<br />

III-Studie (CLEOPATRA) erwartet, die Pertuzumab<br />

und Herceptin plus Chemo­therapie als Erstlinientherapie<br />

bei Patientinnen mit HER2-positivem fortgeschrittenem<br />

(metastasierendem) Brustkrebs<br />

­untersucht. Die Studien­er­gebnisse sollen zur Unterstützung<br />

entsprechender Zulassungsgesuche<br />

benutzt werden.<br />

Trastuzumab–DM1 (T–DM1, RG3502) ist ein neuartiges<br />

Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, das die<br />

­therapeutische Wirkung von Trastuzumab (dem Wirkstoff<br />

von Herceptin) mit der intrazellulären Zufuhr<br />

von DM1 — einer hoch wirksamen chemotherapeutischen<br />

Substanz — kombiniert, um gezielt HER2-<br />

positive Tumore zu bekämpfen. Am ESMO-Kongress<br />

im Oktober vorgestellte Daten einer randomisierten<br />

Phase-II-Studie (TDM4450g) mit T–DM1 bei Frauen<br />

mit zuvor unbehandeltem HER2-positivem meta­s-­<br />

tasierendem Brustkrebs ergaben eine der Standardbehandlung<br />

mit Herceptin plus Chemotherapie vergleichbare<br />

Wirksamkeit bei gleichzeitig signifikant<br />

reduzierten Nebenwirkungen. Die abschliessenden<br />

Resultate dieser Studie werden voraussichtlich 2011<br />

zur Verfügung stehen.


52­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Pharma<br />

<strong>Roche</strong> führt derzeit zwei zulassungsrelevante ­<br />

Phase-III-Studien bei Frauen mit metastasierendem<br />

HER2-positivem Brustkrebs durch. Die weltweite<br />

­Einreichung von Zulassungsgesuchen auf Basis der<br />

Ergebnisse ist für 2012 geplant. Bei der Studie<br />

­EMILIA zur Untersuchung von T–DM1 bei vor-­<br />

be­handelten Patientinnen werden die Resultate für ­<br />

das progressionsfreie Überleben 2012 und für das<br />

Gesamtüberleben 2013 erwartet. In der Studie<br />

MARIANNE, die im Juli anlief, wird die Erstlinienbehandlung<br />

mit T–DM1 als Monotherapie oder ­<br />

T–DM1 plus Pertuzumab der Behandlung mit Herceptin<br />

plus Chemotherapie gegenübergestellt. ­<br />

Beide ­Studien untersuchen therapeutische Ansätze,<br />

die HER2-positive Tumore gezielt angreifen und<br />

­gleichzeitig den Patientinnen die Belastungen und<br />

Nebenwirkungen einer konventionellen Chemotherapie<br />

ersparen (siehe Artikel, S. 42).<br />

Als erster Vertreter einer neuen Wirkstoffklasse zielt<br />

RG7204 (PLX4032, Partnerschaft mit Plexxikon)<br />

darauf ab, eine krebserzeugende, mutierte Form des<br />

BRAF-Proteins zu hemmen, die bei etwa der Hälfte<br />

aller metastasierenden Melanom-Tumore auftritt.<br />

Vielversprechende Ergebnisse einer Phase-II-Studie<br />

(BRIM2) wurden im November auf dem Internationalen<br />

Melanom-Forschungskongress vorgestellt. ­<br />

Die Daten zeigten, dass der BRAF-Hemmer RG7204 ­<br />

die Tumore bei mehr als der Hälfte der Studienteilnehmer,<br />

die an einem vorbehandelten, die BRAF-<br />

V600E-Mutation aufweisenden metastasierenden<br />

Melanom litten, schrumpfen liess. Das mediane progressionsfreie<br />

Überleben der Studienteilnehmer<br />

betrug 6,2 Monate. Üblicherweise liegt das progressionsfreie<br />

Überleben dieser Patienten bei etwa zwei<br />

Monaten. Eine Phase-III-Studie (BRIM3) zu RG7204<br />

bei zuvor unbehandelten Patienten mit metastasierendem<br />

Melanom, das die BRAF-V600-Mutation ­<br />

aufweist, erreichte im Januar 2011 beide primäre Endpunkte:<br />

Sowohl das Gesamt- als auch das progressionsfreie<br />

Überleben war bei den mit RG7204 behandelten<br />

Patienten signifikant verlängert im Vergleich<br />

zu denjenigen, die die aktuelle Standardtherapie<br />

Dacarbazin erhielten. <strong>Roche</strong> Molecular Diagnostics<br />

entwickelt einen diagnostischen Begleittest (siehe ­<br />

S. 63, 78, 84) für den Einsatz auf dem System cobas<br />

4800. Damit lässt sich feststellen, ob die Tumore<br />

eines Patienten die BRAF-V600-Mutation aufweisen<br />

und sich daher für eine Behandlung mit RG7204<br />

­eignen.<br />

RG3616 (GDC-0499; Partnerschaft mit Curis) ist<br />

ein neuartiger Hemmer des Hedgehog-Signalwegs,<br />

von dem angenommen wird, dass er bei verschiedenen<br />

Krebsarten eine Rolle spielt. Eine Phase-­<br />

II-Studie mit Zulassungspotenzial untersucht gegenwärtig<br />

RG3616 als mögliche Behandlung für das<br />

fortgeschrittene Basaliom. Eine weitere Phase-II-­<br />

Studie prüft RG3616 als mögliche Behandlung des<br />

operablen Basalioms. Im vierten Quartal <strong>2010</strong><br />

­entschied <strong>Roche</strong>, die Entwicklung des Wirkstoffs ­<br />

zur Behandlung von sowohl Eierstockkrebs als auch<br />

Dickdarm- und Enddarmkrebs nicht fortzusetzen, ­<br />

da Phase-II-Studien keine ausreichenden Vorteile<br />

ergeben hatten.<br />

RG7159 (GA101) ist der erste monoklonale Anti-<br />

CD20-Antikörper vom Typ II, der im Glycoengineering-­<br />

Verfahren hergestellt wurde. Er befindet sich zur­-­<br />

zeit in der Spätphase der klinischen Entwicklung zur<br />

Behandlung des Non-Hodgkin-Lymphoms (NHL)<br />

und der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL).<br />

RG7159 zielt darauf ab, die Vernichtung ­bösartiger<br />

B-Zellen durch die Aktivierung anderer Immunzellen<br />

oder die direkte Auslösung des Zelltods zu verbessern.<br />

In zwei Phase-II-Studien, deren Ergebnisse<br />

an der Jahrestagung der American Society of<br />

­Hematology im Dezember <strong>2010</strong> vorgelegt wurden,<br />

zeigten sich ermutigende Ansprechraten auf RG7159<br />

bei sehr schwierig zu behandelnden Patienten mit<br />

indolentem bzw. aggressivem NHL, die auf mehrere<br />

Vorbehandlungen — unter anderem mit MabThera/<br />

Rituxan — nicht angesprochen hatten. Weitere klinische<br />

Daten für RG7159 bei NHL und CLL werden<br />

für 2011 erwartet. Phase-III-Studien zu RG7159 im<br />

direkten Vergleich mit MabThera/Rituxan bei aggressivem<br />

und indolentem NHL werden 2011 beginnen.<br />

RG3638 (MetMAb) ist ein einzigartiger monoklonaler<br />

Antikörper, der sich gezielt an den an der Zelloberfläche<br />

angesiedelten c-Met-Rezeptor bindet. ­<br />

Bei vielen Krebsarten kann der Met-Signalweg<br />

fehlaktiviert sein und invasives Tumorwachstum auslösen.<br />

Neue Ergebnisse einer Phase-II-Studie, die ­<br />

im Oktober an der ESMO-Jahreskonferenz vorgelegt<br />

wurden, zeigten bei Patienten mit nichtkleinzelligem<br />

Lungenkrebs (NSCLC), deren Tumore eine hohe<br />

Met-Expression aufwiesen, eine signifikante Verlängerung<br />

des progressionsfreien Überlebens bei<br />

Behandlung mit MetMAb plus Tarceva. Gestützt auf<br />

diese Daten hat <strong>Roche</strong> diesen Wirkstoff im Septem-


Pharma<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

53­<br />

Zwölf neue Wirkstoffe, die in laufenden oder geplanten Studien in der Spätphase<br />

der Entwicklung untersucht werden<br />

Wirkstoff Indikation Aktueller Stand<br />

Erster<br />

Zulassungsantrag<br />

vorgesehen für<br />

Pertuzumab HER2-positiver meta s- Seit 2008 in Phase III 2011<br />

tasierender Brustkrebs,<br />

Erstlinientherapie<br />

Trastuzumab–DM1 HER2-positiver meta stasierender<br />

Start der Phase III im ersten Quartal 2009 2012<br />

Brustkrebs, Erst-<br />

und Zweitlinientherapie<br />

RG7204<br />

Metastasierendes Melanom Phase-III-Studie in nicht vorbehandelten Patienten<br />

2011<br />

(BRAF-Hemmer)<br />

(Erstlinientherapie) erreichte im Januar 2011 beide<br />

Endpunkte<br />

RG3616 (Hedge-<br />

Fortgeschrittenes<br />

Start einer entscheidenden Phase-II-Studie im<br />

2011<br />

hog-Signalweg-<br />

Hemmer)<br />

Basaliom<br />

ersten Quartal 2009<br />

RG7159 (GA101) Chronische lymphatische Start der Phase III im vierten Quartal 2009<br />

2013<br />

Leukämie, Non-Hodgkin-<br />

Lymphom<br />

(chronische lymphatische Leukämie)<br />

RG3638 (MetMAb) Solide Tumore Kommerzialisierungsentscheidung 1 gefallen,<br />

nach 2013<br />

Vorbereitung auf Phase III<br />

Lebrikizumab Asthma Kommerzialisierungsentscheidung 1 gefallen nach 2013<br />

Aleglitazar Kardiovaskuläre Risikoreduktion<br />

Start der Phase III im ersten Quartal <strong>2010</strong> nach 2013<br />

bei Typ-2-Diabetes<br />

Dalcetrapib Dyslipidämie, kardiovaskuläre<br />

Patientenrekrutierung für Phase III im zweiten<br />

2013<br />

Risikoreduktion Quartal <strong>2010</strong> abgeschlossen<br />

RG7128<br />

Hepatitis C<br />

Kommerzialisierungsentscheidung 1 gefallen,<br />

2013<br />

(HCV-Polymerase-<br />

Hemmer)<br />

Vorbereitung auf Phase III<br />

RG1678 (Glyzin- Negative Symptome der Start der Phase III im November <strong>2010</strong> 2013<br />

Wiederaufnahme-<br />

Hemmer)<br />

Schizophrenie, suboptimal<br />

kontrollierte positive Symptome<br />

der Schizophrenie<br />

Ocrelizumab Multiple Sklerose<br />

(SRMS und PPMS)<br />

Start der Phase III für das erste (PPMS) bzw. zweite<br />

Quartal 2011 (RRMS) geplant<br />

nach 2013<br />

1 Kommerzialisierungsentscheidung: Überführung in die späte klinische Entwicklung und Beantragung der Marktzulassung beschlossen.<br />

ber in die späte klinische Entwicklung für die ­<br />

Zweit- und Drittlinienbehandlung von NSCLC überführt.<br />

Eine Phase-III-Studie mit NSCLC-Patienten,<br />

deren Tumore eine hohe Met-Expression aufweisen,<br />

soll 2011 starten. <strong>Roche</strong> Tissue Diagnostics entwickelt<br />

einen gewebebasierten Begleittest, um<br />

­Patienten mit NSCLC zu identifizieren, die aufgrund<br />

einer hohen Met-Expression am ehesten auf eine<br />

Behandlung mit RG3638 ansprechen (siehe S. 18,<br />

63, 80). Im ersten Quartal 2011 wird die Rekrutierung<br />

von Patientinnen für eine Phase-II-Studie beginnen,<br />

um die Beigabe von MetMAb zusätzlich zur<br />

­Chemotherapie mit bzw. ohne Avastin in der<br />

Be­handlung von sogenanntem dreifach negativem<br />

metastasierendem Brustkrebs zu untersuchen.<br />

Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten<br />

<strong>Roche</strong> entwickelt derzeit acht neue Wirkstoffe gegen<br />

chronische und fortschreitende Autoimmun- und<br />

Entzündungskrankheiten. Fünf davon befinden sich in


54­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Pharma<br />

Phase II der klinischen Erprobung. Lebrikizumab<br />

ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der<br />

Interleukin-13 bindet und blockiert, das als wichtiger<br />

Auslöser von asthmatischen Reaktionen wie Entzündung,<br />

Hyperreagibilität und Verlegung (ganzer ­<br />

bzw. teilweiser Verschluss) der Atemwege gilt. Der<br />

Wirkstoff wird derzeit für die Behandlung von persistierendem<br />

mittelgradigem bis schwerem Asthma<br />

geprüft. Die Rekrutierung von Patienten für zwei<br />

wichtige Phase-II-Studien (MOLLY und MILLY) ist<br />

abgeschlossen. Gestützt auf vielversprechende<br />

Ergebnisse einer Phase-II-Studie mit Lebrikizumab ­<br />

zu Patienten, deren Symptome mit inhalierten Kortikosteroiden<br />

nicht kontrolliert werden können, ­<br />

mit oder ohne weitere Medikation, hat <strong>Roche</strong> entschieden,<br />

den Wirkstoff in die späte klinische<br />

­Entwicklung zu überführen. Im Mai gaben <strong>Roche</strong> ­<br />

und Biogen Idec ihre Entscheidung bekannt, das<br />

­klinische Entwicklungsprogramm zu Ocrelizumab<br />

bei Patienten mit rheumatoider Arthritis zu beenden.<br />

Nach eingehender Analyse der Wirksamkeits- ­<br />

und Sicherheitsdaten des RA-Programms gelangten<br />

die Unternehmen zu dem Schluss, dass das allgemeine<br />

Nutzen-Risiko-Profil von Ocrelizumab bei RA<br />

vor dem Hintergrund der aktuellen Möglichkeiten,<br />

darunter auch der Behandlung mit MabThera/Rituxan,<br />

als ungünstig zu bewerten sei. Die Entwicklung von<br />

Ocrelizumab zur Behandlung der multiplen ­Sklerose<br />

wird fortgesetzt (siehe S. 55).<br />

Kardiovaskuläre und Stoffwechsel-Krankheiten<br />

Das Portfolio von <strong>Roche</strong> im Bereich Herz-Kreislaufund<br />

Stoffwechselstörungen umfasst insgesamt neun<br />

neue Wirkstoffe. Dalcetrapib (RG1658, JTT-705,<br />

­einlizensiert von Japan Tobacco) ist ein neuartiger<br />

Cholesterylester-Transferprotein(CETP)-Hemmer, ­<br />

der auf seine Fähigkeit untersucht wird, bei Patienten ­<br />

mit stabiler koronarer Herzerkrankung, bei denen ­<br />

vor Kurzem ein akutes Koronarsyndrom-Ereignis stattgefunden<br />

hat, das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse<br />

zu vermindern. Das Phase-III-Programm dal-<br />

HEART kommt planmässig voran: Die Rekrutierung<br />

für die Phase-III-Studie dal-OUTCOMES wurde<br />

abgeschlossen und es wurden mehr als 15 600 Teilnehmer<br />

aufgenommen. Die Ergebnisse der Phase-­<br />

IIb-Studien dal-VESSEL und dal-PLAQUE werden ­<br />

für 2011 erwartet. Die Patientenrekrutierung für ­<br />

eine weitere Phase-III-Studie (dal-PLAQUE 2) ist ­<br />

im Gange. Diese unterstützenden Studien untersuchen<br />

mit Hilfe von bildgebenden Verfahren und<br />

Funktionstests die potenziellen Auswirkungen einer<br />

Behandlung mit Dalcetrapib auf die Ablagerung athe-­<br />

rosklerotischer Plaques.<br />

Aleglitazar (RG1439) ist ein innovatives Prüfmedikament<br />

zur Senkung der kardiovaskulären Mortalität<br />

sowie der Inzidenz und der Auswirkungen von<br />

­nichttödlichen Herzinfarkten und Schlaganfällen bei<br />

Patienten mit Typ-2-Diabetes, die vor kurzem ein<br />

akutes Koronarsyndrom erlitten haben. Anfang <strong>2010</strong><br />

wurde mit der Rekrutierung von Teilnehmern für ­<br />

ein weltweites Phase-III-Programm (ALECARDIO)<br />

begonnen. Aleglitazar könnte die erste Therapie<br />

­werden, die das kardiovaskuläre Risiko bei Patienten<br />

mit Typ-2-Diabetes gezielt senkt (siehe Artikel, S. 50).<br />

Taspoglutid (RG1583, BIM51077; einlizensiert von<br />

Ipsen) ist ein Analogon des menschlichen glukagonartigen<br />

Peptid-1(GLP-1)-Hormons, das nur einmal<br />

wöchentlich verabreicht und für die Behandlung von<br />

Typ-2-Diabetes entwickelt wird. Im September gab<br />

<strong>Roche</strong> ihre Entscheidung bekannt, die Verabreichung<br />

von Taspoglutid an Patienten im globalen Phase-­<br />

III-Programm auszusetzen. Die Gründe dafür waren<br />

Datenanalysen aus dem T-emerge-Programm, ­<br />

laut denen die Rate der Patienten, die eine Studie<br />

ab­brachen, höher war als erwartet. Hinzu kamen<br />

Erkenntnisse aus dem Antikörper-Überwachungsplan<br />

aufgrund beobachteter schwerwiegender<br />

­Überempfindlichkeitsreaktionen. Nach sorgfältiger<br />

Überprüfung der Relevanz aller Sicherheits- und<br />

Wirksamkeitsdaten des T-emerge-Programms zur<br />

Unterstützung künftiger Anträge auf Zulassung ­<br />

in der Indikation Typ-2-Diabetes sowie im Zusammenhang<br />

mit der gegenwärtigen Neueinschät-­<br />

zung des Portfolios, hat <strong>Roche</strong> entschieden, das<br />

T-emerge-Programm für Taspoglutid nicht fort-­<br />

zusetzen.<br />

Virologie<br />

Gegenwärtig befinden sich bei <strong>Roche</strong> zwei direkt<br />

antiviral wirksame Substanzen zur Behandlung ­<br />

von Hepatitis C in der Spätphase der Entwicklung:<br />

der Nukleosid-Polymerase-Hemmer RG7128 (in<br />

Zusammenarbeit mit Pharmasset) und der Protease-<br />

Hemmer Danoprevir (RG7227). Beide Wirkstoffe<br />

sind zur oralen Einnahme bestimmt und werden in<br />

Kombination mit Pegasys und Ribavirin sowie in<br />

Kombination miteinander als interferonfreie Therapie<br />

untersucht. Zwischenergebnisse einer Phase-IIb-


Pharma<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

55­<br />

Studie zu RG7128 zeigten eine gute Wirksamkeit ­<br />

und Verträglichkeit sowie nach dreimonatiger Kombinationstherapie<br />

mit Pegasys und Ribavirin keine<br />

Anzeichen für Virusresistenz. Eine Phase-I-Studie<br />

(INFORM-1) zu RG7128 und Danoprevir als interferonfreie<br />

Kombination ergab eine signifikante<br />

­Virusunterdrückung. Ein Phase-III-Programm mit<br />

RG7128 soll 2011 beginnen. Im Oktober <strong>2010</strong> ­<br />

hat <strong>Roche</strong> weltweit alle Rechte an Danoprevir übernommen<br />

und dadurch mehr strategische Flexibilität<br />

bei der Entwicklung und Vermarktung ihres Port­folios<br />

an Hepatitis-C-Medikamenten gewonnen.<br />

Zentralnervensystem<br />

Im Entwicklungsportfolio von <strong>Roche</strong> befinden sich<br />

zehn neuartige Wirkstoffe zur Therapie verschiedener<br />

Erkrankungen des Zentralnervensystems wie Schizophrenie,<br />

multiple Sklerose und weitere schwerwiegende<br />

Leiden. Einer dieser Wirkstoffe ist RG1678, ein<br />

neuartiger Glyzin-Wiederaufnahme-Hemmer, der ­<br />

zur Behandlung der Schizophrenie entwickelt wird,<br />

einem Bereich mit hohem medizinischem Bedarf.<br />

Vielversprechende Daten einer Phase-II-Studie zum<br />

Nachweis der Wirksamkeit von RG1678 bei Patienten<br />

mit negativen Schizophrenie-Symptomen wurden ­<br />

an der Jahrestagung des American College of Neuropsychopharmacology<br />

im Dezember vorgestellt. ­<br />

Ein weltweites Phase-III-Programm zur Untersuchung<br />

von RG1678 in Kombination mit Antipsychotika ­<br />

bei Patienten mit negativen oder suboptimal kontrollierten<br />

positiven Symptomen der Schizophrenie —<br />

Indikationen, für die gegenwärtig keine zugelassenen<br />

Therapien existieren — wurde eingeleitet. Die erste<br />

von sechs geplanten Studien begann im November<br />

<strong>2010</strong>. Als erster Vertreter einer völlig neuen Medikamentenklasse<br />

könnte RG1678 den therapeutischen<br />

Ansatz für verschiedene psychiatrische Störungen<br />

neu definieren und den klinischen Nutzen der aktuell<br />

verfügbaren Therapien übertreffen.<br />

Als erster Vertreter einer völlig<br />

neuen Medikamentenklasse<br />

könnte RG1678 den therapeutischen<br />

Ansatz für verschiedene<br />

psychiatrische Störungen neu<br />

definieren.<br />

Im Oktober veröffentlichten <strong>Roche</strong> und Biogen Idec<br />

positive Ergebnisse einer Phase-II-Studie mit dem<br />

humanisierten monoklonalen Anti-CD20-Antikörper<br />

Ocrelizumab (RG1594) bei Patienten mit schubförmig<br />

remittierender multipler Sklerose (SRMS),<br />

einer der häufigsten neurologischen Erkrankungen<br />

im jungen Erwachsenenalter. An der Jahrestagung<br />

des Europäischen Komitees zur Behandlung und<br />

Erforschung der multiplen Sklerose (ECTRIMS) vorgelegte<br />

Daten zeigten, dass Ocrelizumab im Vergleich<br />

zu Placebo die Krankheitsaktivität ­signifikant<br />

verminderte — gemessen an der Anzahl der Gehirnläsionen<br />

und der akuten Krankheitsschübe pro<br />

­Patient und Jahr —, wobei keine opportunis­tischen<br />

Infekte berichtet wurden. Zwei Phase-III-Studien<br />

werden im zweiten Quartal 2011 die Wirksamkeit von<br />

Ocrelizumab bei Patienten mit SRMS im Vergleich ­<br />

zu Interferon, der gegenwärtigen Standardtherapie,<br />

untersuchen. Eine Phase-III-Studie zum Potenzial ­<br />

von Ocrelizumab in der Behandlung von Patienten ­<br />

mit primär progredienter multipler Sklerose (PPMS)<br />

soll im ersten Quartal 2011 beginnen. Im Oktober<br />

kamen Genentech und Biogen Idec hinsichtlich ihrer<br />

Zusammenarbeit bei Anti-CD20-Anti­körpern überein,<br />

dass Genentech die Verantwortung für die weitere<br />

Entwicklung von Ocrelizumab zur Behandlung<br />

der multiplen Sklerose in den USA übernehmen wird.


56­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Pharma<br />

Fokus auf grosse medizinische<br />

Herausforderungen<br />

Krebs | Jüngsten Schätzungen der International<br />

Agency for Research on Cancer (IARC) zufolge<br />

wurde 2008 bei mehr als 12 Millionen Menschen<br />

Krebs diagnostiziert; rund 7,6 Millionen Menschen<br />

starben an Tumorerkrankungen. Die IARC ging ­<br />

im entsprechenden Bericht davon aus, dass Krebs-­<br />

leiden bereits <strong>2010</strong> die Herz-Kreislauf-Krankheiten<br />

als weltweit häufigste Todesursache ablösen würden<br />

und bis 2030 jährlich mit über 26 Millionen Neuerkrankungen<br />

und 17 Millionen Todesfällen zu rechnen<br />

sei. Allein in Europa wird jeder Dritte im Laufe ­<br />

seines Lebens an Krebs erkranken. Die Herausforderung<br />

für die Medizin liegt darin, dass Krebs ­<br />

kein einheitliches Krankheitsbild ist, sondern vielmehr<br />

einen Sammelbegriff für mehr als 100 verschiedene<br />

Krankheiten darstellt, die alle individuell<br />

diagnostiziert und behandelt werden müssen.<br />

Non-Hodgkin-Lymphome | Eine Gruppe von mehr<br />

als 30 Krebskrankheiten des Lymphsystems, von<br />

denen weltweit über 1,5 Millionen Menschen betroffen<br />

sind. Jährlich werden etwa 350 000 neue Fälle<br />

diagnostiziert. Bei einem Viertel aller Fälle handelt ­<br />

es sich um das follikuläre Lymphom. Es kann generell ­<br />

im Erwachsenenalter auftreten, wird jedoch vorwiegend<br />

bei über Sechzigjährigen diagnostiziert ­<br />

und kommt bei Männern und Frauen etwa gleich<br />

­häufig vor.<br />

Chronische lymphatische Leukämie | Mit rund<br />

25–30% aller Leukämiefälle die häufigste Form von<br />

Blutkrebs bei Erwachsenen. In der westlichen ­<br />

Welt erkranken etwa 3 von 100 000 Menschen an<br />

CLL, Männer etwa doppelt so häufig wie Frauen.<br />

Dickdarm- und Enddarmkrebs | Jahr für Jahr<br />

­werden weltweit mehr als eine Million neuer Fälle<br />

festgestellt; das entspricht etwa 10% aller neu<br />

­diagnostizierten Tumorerkrankungen. Diese Krebs-­<br />

art ist die zweithäufigste tumorbedingte Todesursache<br />

in Europa und die dritthäufigste weltweit.<br />

Nierenkrebs | Wird jährlich bei rund 200 000 Menschen<br />

weltweit neu diagnostiziert; 100 000 Patientinnen<br />

und Patienten sterben jährlich daran, und ­<br />

es ist damit zu rechnen, dass diese Zahl weiter<br />

ansteigt. Auf das Nierenzellkarzinom entfallen 90%<br />

aller ­Nierenkrebserkrankungen.<br />

Brustkrebs | Weltweit die häufigste Krebserkran­kung<br />

bei Frauen. Jedes Jahr werden mehr als 1,4 Millionen<br />

Neudiagnosen gestellt; über 450 000 Pati­entinnen<br />

erliegen der Krankheit. Die genaue Kenntnis der<br />

Tumoreigenschaften ist wichtig für die Wahl der bestmöglichen<br />

Behandlung. Bei rund 15–25% aller Frauen<br />

mit Brustkrebs bilden die Tumor­zellen unnatürlich<br />

grosse Mengen des Proteins HER2. Solche HER2-<br />

positiven Tumore sind beson­ders aggressiv, wachsen<br />

schnell und führen häufig zu Rückfällen.<br />

Lungenkrebs | Weltweit die am häufigsten auftretende<br />

Tumorkrankheit 6 und verantwortlich für die<br />

meisten krebsbedingten Todesfälle. Die Zahl der ­<br />

Neuerkrankungen pro Jahr wird auf 1,4 Millionen<br />

geschätzt. Die nichtkleinzellige Form ist die häufigste<br />

Art von Lungenkrebs; sie macht rund 80% aller ­<br />

Fälle aus.<br />

Malignes Melanom | Die tödlichste und aggressivste<br />

Form von Hautkrebs. Menschen mit fortgeschrittenem<br />

Melanom haben typischerweise eine<br />

kurze Lebenserwartung. Weniger als einer von ­<br />

vier Betroffenen ist ein Jahr nach der Diagnosestellung<br />

noch am Leben. Weltweit sterben jährlich etwa<br />

40 000 Menschen an dieser Erkrankung. Es wird<br />

erwartet, dass sich die Zahl der Neuerkrankungen ­<br />

in den entwickelten Ländern bis zum Jahr 2019 ­<br />

auf 227 000 Fälle pro Jahr verdoppeln wird. Etwa ­<br />

50% der Melanome weisen aktivierende BRAF-­<br />

Mutationen auf. Das BRAF-Protein ist ein wichtiger<br />

Bestandteil des RAS-RAF-Signalwegs, der am<br />

­normalen Wachstum und Überleben der Zellen beteiligt<br />

ist. Diese Mutationen führen dazu, dass der<br />

Signalweg überaktiv wird, was zu exzessivem Wachstum<br />

und Krebs führen kann. Solche Mutationen<br />

­finden sich in etwa 50% der Melanom-Fälle und man<br />

schätzt, dass etwa 8% aller soliden Tumore BRAF-<br />

V600-Mutationen enthalten.<br />

6 Mit Ausnahme der Basaliome (auch «weisser Hautkrebs»<br />

genannt), die meist gut behandelbar und nicht lebensbedrohlich<br />

sind.


Pharma<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

57­<br />

Bauchspeicheldrüsenkrebs | Eine der aggres­sivsten<br />

Krebserkrankungen überhaupt; zudem ist sie<br />

­ausserordentlich schwierig zu behandeln. Bei keiner<br />

anderen Tumorkrankheit stirbt ein so hoher Anteil ­<br />

der Patienten im ersten Jahr nach der Diagnose. Als<br />

fünfthäufigste krebsbedingte Todesursache in<br />

­Industrieländern fordert Bauchspeicheldrüsenkrebs<br />

jährlich fast 80 000 Menschenleben.<br />

Magenkrebs | Jedes Jahr werden mehr als eine<br />

Million neuer Fälle festgestellt; rund 800 000 Menschen<br />

sterben an der Krankheit. Damit ist diese<br />

Tumorart weltweit die zweithäufigste krebsbedingte<br />

Todesursache und die am vierthäufigsten dia­-­<br />

gnos­tizierte Krebserkrankung. Die mit Abstand meisten<br />

Fälle treten in Asien auf, wo Magenkrebs neben<br />

Lungenkrebs die am weitesten verbreitete Krebsart<br />

ist. Fortgeschrittener (metastasierender) Magenkrebs<br />

hat eine schlechte Prognose; bei den derzeit<br />

verfügbaren Therapien beträgt die mittlere Überlebenszeit<br />

ab der Diagnose zehn bis elf Monate. Eine<br />

frühzeitige Erkennung wird dadurch erschwert, ­<br />

dass Magenkrebs anfangs keinerlei Symptome verursacht.<br />

Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) | Eine<br />

wichtige Ursache des allmählichen oder plötzlichen,<br />

schmerzlosen Verlustes der Sehschärfe bei älteren<br />

Menschen und eine führende Ursache für den<br />

­Verlust der Sehkraft bei über Sechzigjährigen. Man<br />

unterscheidet zwei Formen — die «feuchte» und<br />

die «trockene» AMD. Zunächst tritt die Erkrankung<br />

immer in ihrer trockenen Form auf, jedoch gehen<br />

10–15% in die feuchte Form über, die zu plötzlichen<br />

und gravierenden zentralen Gesichtsfeldausfällen<br />

führen kann. Bei der «feuchten» AMD wachsen<br />

krankhafte neue Blutgefässe unter der Netzhaut,<br />

Blutbestandteile und Flüssigkeit treten aus und schädigen<br />

die Makula — jenen Teil des Auges, der für<br />

das genaue Sehen des zentralen Gesichtsfelds verantwortlich<br />

ist. Über 1,7 Millionen Amerikaner leiden<br />

an der fortgeschrittenen Form dieser Erkrankung.<br />

Anämie (Blutarmut) | Entsteht, wenn die Zahl der<br />

roten Blutkörperchen oder die Konzentration der<br />

darin enthaltenen Hämoglobin-Moleküle unter den<br />

Normalwert sinkt; in der Folge werden Organe ­<br />

und Gewebe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff<br />

versorgt. Eine Anämie liegt bei bis zu 80% der<br />

­weltweit über 500 Millionen Menschen vor, die an<br />

einer chronischen Nierenerkrankung leiden. Blutarmut<br />

tritt auch bei drei von vier Krebspatienten auf,<br />

die sich einer Chemotherapie unterziehen. Bei<br />

un­behandelter Anämie können Bluttransfusionen<br />

erforderlich werden. Zu den möglichen langfristigen<br />

Folgen einer Blutarmut bei Nierenpatienten zählen<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen; bei Krebspatienten<br />

verschlechtert sich die Lebensqualität.<br />

Hepatitis B und C | Hepatitis-B- und -C-Viren<br />

(HBV, HCV), die gewöhnlich durch Blut-Blut-Kontakt<br />

übertragen werden, verursachen akute und<br />

­chronische Lebererkrankungen, die zu Leberversagen,<br />

Leberzirrhose, Leberkrebs und zum Tod<br />

­führen können. Weltweit sind Schätzungen zufolge<br />

etwa 350 Millionen Menschen chronisch mit HBV<br />

infiziert; rund eine Million sterben jährlich an dem<br />

hochansteckenden Erreger. Mehr als 170 Millionen<br />

Menschen weltweit sind mit HCV infiziert; jedes ­<br />

Jahr kommen 3 bis 4 Millionen Neuinfektionen hinzu.<br />

Hepatitis C ist die häufigste Ursache für Lebertransplantationen.<br />

In einer aktuellen Studie zur Verbreitung<br />

von HCV in 22 europäischen Ländern ­<br />

wird davon ausgegangen, dass zwischen 7 und 9 Millionen<br />

Menschen, mithin über 1% der Bevölkerung,<br />

mit HCV infiziert sind.<br />

Autoimmunkrankheiten | Entstehen, wenn das<br />

Immunsystem fälschlich körpereigenes Gewebe<br />

angreift. Die Ursachen hierfür sind unbekannt. An<br />

Autoimmunkrankheiten wie rheumatoider Arthritis,<br />

multipler Sklerose und Lupus erythematodes ­<br />

leiden Millionen Menschen in der ganzen Welt.


58­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Pharma<br />

Rheumatoide Arthritis (RA) | Eine Autoimmunerkrankung,<br />

deren Merkmal Entzündungen sind, die<br />

zu steifen, geschwollenen, schmerzenden Gelenken<br />

führen. Dies hat schliesslich irreversible Gelenkschäden<br />

und Behinderungen zur Folge. Man geht<br />

davon aus, dass weltweit über 20 Millionen Menschen<br />

von RA betroffen sind, Frauen etwa doppelt ­<br />

so häufig wie Männer. Neben Entzündungen ­<br />

der ­Hand- und Fussgelenke neigen Menschen mit<br />

RA auch zu Erschöpfung und Herzerkrankungen ­<br />

und entwickeln mit höherer Wahrscheinlichkeit<br />

­weitere Komplikationen wie Osteoporose, Anämie ­<br />

sowie ­Lungen- und Augenleiden. Die Lebenserwartung<br />

kann sich um 6–10 Jahre verringern. Es ist<br />

bekannt, dass bestimmte Immunzellen, die B-Zellen,<br />

bei ­Entzündungen im Zusammenhang mit RA entscheidende<br />

Bedeutung haben. Einige wichtige Zytokine,<br />

oder Eiweisse, spielen hierbei ebenfalls eine<br />

Rolle, darunter Interleukin-6 (IL-6), TNF-alfa und<br />

Interleukin-1 (IL-1). IL-6 kommt im Entzündungsprozess<br />

eine Schlüsselstellung zu.<br />

Multiple Sklerose (MS) | Eine oftmals stark beeinträchtigende<br />

Autoimmunerkrankung, bei der die<br />

Übertragung von Nervensignalen vom Zentralnervensystem<br />

an den Rest des Körpers gestört wird, weil<br />

Hirn und Rückenmark geschädigt sind. Dies führt zu<br />

unvorhersehbaren und von Patient zu Patient sehr<br />

unterschiedlichen Symptomen, von veränderten Sinnesempfindungen<br />

und Koordinationsstörungen bis<br />

hin zu Schmerzen, Lähmungen, Sehstörungen sowie<br />

einem Nachlassen kognitiver und weiterer Funktionen.<br />

Nach Schätzungen der WHO leiden weltweit<br />

rund 1,3 Millionen Menschen an multipler Sklerose.<br />

Bei den meisten Betroffenen treten die ersten<br />

­Symptome im Alter zwischen 20 und 40 Jahren auf.<br />

Die schubförmig remittierende multiple Sklerose ­<br />

ist die häufigste Form von MS. Sie ist durch akute<br />

Krankheitsschübe mit vollständigem oder fast<br />

­vollständigem Abklingen der Symptome zwischen<br />

den einzelnen Schüben gekennzeichnet. Die primär<br />

progrediente multiple Sklerose ist von Beginn ­<br />

an durch eine schleichende Progression der neurologischen<br />

Defizite gekennzeichnet.<br />

Diabetes | Wird von der Weltgesundheitsorganisation<br />

WHO als weltweite Epidemie eingestuft.<br />

­Schätzungen der Internationalen Diabetes-Föderation<br />

zufolge werden bis zum Jahr 2030 rund 360 Millionen<br />

Menschen daran erkranken. Laut WHO entfallen<br />

rund 90% aller Fälle auf den Typ-2-Diabetes,<br />

den sogenannten Erwachsenendiabetes. Unbehandelter<br />

Typ-2-Diabetes kann schwerwiegende Komplikationen<br />

wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall,<br />

Erblindung, Amputationen und Nierenversagen<br />

nach sich ziehen, mit den entsprechen­den Folgen ­<br />

für die Gesundheitssysteme.<br />

Schizophrenie | Eine schwerwiegende psychische<br />

Störung, die mit Beeinträchtigungen des Denkens,<br />

des Handelns, der Wahrnehmung der Realität und<br />

der Beziehung mit anderen einhergeht. Schätzungen<br />

der WHO zufolge sind weltweit etwa 24 Millionen<br />

Menschen betroffen. Am häufigsten wird die Erkrankung<br />

bei Erwachsenen im Alter zwischen 15 und ­<br />

35 Jahren diagnostiziert. Man unterscheidet bei<br />

Schizophrenie zwischen positiven und negativen<br />

Symptomen und kognitiven Symptomen. Als Positivsymptome<br />

gelten psychotische Störungen wie Halluzinationen<br />

und Wahnvorstellungen; zu den Negativsymptomen<br />

gehören Apathie, sozialer Rückzug,<br />

Antriebslosigkeit und Einschränkung der Fähigkeit<br />

zur Freude im Alltag. Die kognitiven Defizite<br />

um­fassen Konzentrations- und Aufmerksamkeitsschwierigkeiten,<br />

Probleme bei der Erledigung ­<br />

von Aufgaben und mit dem Gedächtnis sowie Beeinträchtigungen<br />

des Denkens. Andauernde Negativsymptomatik<br />

ist für Patienten und Pflegepersonen<br />

sehr belastend.


Pharma<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

59­<br />

Glossar<br />

Adjuvante Behandlung | Eine adjuvante Behandlung<br />

erfolgt im Anschluss an die operative Entfernung<br />

eines Tumors, um die Gefahr eines Rückfalls<br />

zu verringern.<br />

Erhaltungstherapie | Ziel der Erhaltungstherapie<br />

ist die Verhinderung des Fortschreitens einer Krankheit<br />

bzw. des Wiederauftretens einer nach der ­<br />

Erst­linientherapie nicht mehr nachweisbaren Krebserkrankung.<br />

Erstlinientherapie | Die erste Therapie nach Diagnosestellung<br />

bei einem Patienten. Hierzu zählt ­<br />

auch die erste Behandlung nach der Diagnose von<br />

metastasierendem Krebs, also der Ausbildung ­<br />

von Tochtergeschwülsten.<br />

Gesamtüberlebenszeit | Der Zeitraum ab Beginn<br />

der Behandlung bis zum Tod des Patienten.<br />

Krankheitsfreies Überleben | Die Zeitspanne nach<br />

der Therapie einer bestimmten Krankheit, während<br />

der ein Patient überlebt, ohne Symptome dieser<br />

Krankheit aufzuweisen.<br />

Metastasierende Erkrankung | Krebszellen haben<br />

sich vom ursprünglichen Tumor abgelöst und in<br />

anderen Körperteilen angesiedelt. Wird auch als fortgeschrittene<br />

Form der Erkrankung bezeichnet.<br />

Neoadjuvante Behandlung | Therapie zur Reduzierung<br />

der Tumorgrösse im Vorfeld einer geplanten<br />

operativen Entfernung eines Tumors.<br />

Progressionsfreies Überleben | Der Zeitraum<br />

während und nach der Behandlung, in dem die<br />

Krankheit nicht fortschreitet.<br />

Zweitlinientherapie | Die Zweitlinientherapie wird<br />

eingesetzt, wenn die Erstlinientherapie erfolglos<br />

bleibt oder der Krebs auf diese nicht mehr anspricht.


Diagnostics | Im Jahr <strong>2010</strong> sind die<br />

Verkäufe erneut erheblich stärker gewachsen<br />

als der Markt, wobei in Schlüsselsegmenten<br />

wie Immunoassays und Gewebediagnostik<br />

Marktanteile hinzugewonnen wurden. Die<br />

Anstrengungen zur Verbesserung der operativen<br />

Effizienz werden in der gesamten<br />

Division fortgesetzt und haben <strong>2010</strong> zu einer<br />

Steigerung des Betriebsgewinns beigetragen.<br />

Alle Geschäftsbereiche lancierten neue<br />

Produkte, die Impulse für ein über<br />

dem Markt durchschnitt liegendes Wachstum<br />

im Jahr 2011 geben werden.


Diagnostics<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

61­<br />

Division Diagnostics in Kürze<br />

Verkäufe | in Millionen CHF<br />

Kernbetriebsgewinn | in Millionen CHF<br />

Anzahl Mitarbeitende<br />

9 656<br />

10 055<br />

10 415<br />

1 754<br />

1 742<br />

2 202<br />

25 404<br />

25 508<br />

26 194<br />

08<br />

09<br />

10<br />

08<br />

09<br />

10<br />

08<br />

09<br />

10<br />

Kennzahlen<br />

In Millionen CHF<br />

Prozentuale<br />

Veränderung<br />

in CHF<br />

Prozentuale<br />

Veränderung<br />

in lokalen<br />

Währungen<br />

In Prozent der<br />

Verkäufe<br />

Verkäufe 10 415 4 8 100<br />

— Professional Diagnostics 4 858 7 11 47<br />

— Diabetes Care 2 959 0 4 28<br />

— Molecular Diagnostics 1 189 1 4 12<br />

— Applied Science 868 0 4 8<br />

— Tissue Diagnostics 541 13 17 5<br />

Kernbetriebsgewinn 2 202 26 30 21,1<br />

Freier Geldfluss aus operativen Tätigkeiten 1 634 42 48 15,7<br />

Forschung und Entwicklung<br />

(auf Basis Kernergebnis) 890 –6 –2 8,6<br />

Führungsteam der Division Diagnostics | 31. Dezember <strong>2010</strong><br />

Daniel O’Day<br />

Manfred Baier<br />

Colin Brown * (Dirk H. Ehlers)<br />

Paul Brown<br />

Roland Diggelmann<br />

Peter Finckh<br />

Christian Hebich<br />

Michael Heuer<br />

David LaPré<br />

Annette Luther<br />

Kent Kost<br />

Hany Massarany<br />

Wataru Ogawa<br />

Jack Phillips<br />

Burkhard G. Piper **<br />

Claus-Joerg Ruetsch<br />

Cris Wilbur<br />

Robert Yates<br />

Chief Operating Officer Division <strong>Roche</strong> Diagnostics<br />

Applied Science<br />

Professional Diagnostics<br />

Molecular Diagnostics<br />

Asien—Pazifik<br />

Platforms & Support<br />

Finance and Services<br />

EMEA (Europa, Nahost, Afrika) und Lateinamerika<br />

Operations<br />

Communications<br />

Quality and Regulatory<br />

Tissue Diagnostics<br />

Japan<br />

Nordamerika<br />

Diabetes Care<br />

Legal<br />

Human Resources<br />

Business Development<br />

* Seit 1. Juni <strong>2010</strong>.<br />

** Bis 31. Dezember <strong>2010</strong>.


62­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Diagnostics<br />

Division Diagnostics<br />

Die Division Diagnostics von <strong>Roche</strong> ist weltweit führend<br />

im Bereich der In-vitro-Diagnostik (IVD). IVD-<br />

Tests — Untersuchungen, die in einem Labor oder vor<br />

Ort an Blut-, Gewebe- und anderen Patientenproben<br />

vorgenommen werden — sind eine wichtige Quelle,<br />

um objektive Informationen zu erlangen, die den<br />

Ärzten helfen, Krankheiten zu bestimmen, die geeigneten<br />

Therapien auszuwählen und den Therapieverlauf<br />

zu überwachen. Darüber hinaus stellt die Division<br />

Produkte im Forschungs­bereich zur Verfügung,<br />

die es den Wissenschaftlern erlauben, Krankheitsursachen<br />

besser zu verstehen und neue Therapien ­<br />

zu entwickeln. <strong>Roche</strong> Diagnostics beliefert Kunden ­<br />

in über 130 Ländern und aus allen Bereichen des<br />

Gesundheitswesens: von Krankenhäusern und kommerziellen<br />

medizinischen Laboren über Ärzte bis ­<br />

hin zu Patienten, die ihre Erkrankung selbst kontrollieren.<br />

Die Division bietet eine breite Palette von Technologien<br />

zum Nachweis und zur Analyse von DNA,<br />

RNA und Proteinen mit einer grossen Gerätebasis, ­<br />

die weltweit im Einsatz ist. Das IVD-Testmenü von<br />

<strong>Roche</strong> — branchenweit bereits eines der umfassendsten<br />

— wird ständig erweitert und basiert auf<br />

den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. ­<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> entfielen auf <strong>Roche</strong> ca. 20% des globalen<br />

IVD-Marktes, dessen Volumen auf 44 Milliarden<br />

US-Dollar geschätzt wird. 1<br />

Strategische Prioritäten<br />

Der Gesundheitsmarkt wächst unter anderem<br />

­aufgrund des wissenschaftlichen Fortschritts, neuer<br />

Technologien und des demografischen Wandels<br />

immer weiter. Gleichzeitig nimmt weltweit der Budgetund<br />

Kostendruck im Gesundheitswesen zu. Die<br />

­Division Diagnostics kann die Chancen dieser Entwicklungstendenzen<br />

nutzen, indem sie wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse in Produkte umsetzt, die ­<br />

den Patienten einen echten medizinischen Vorteil<br />

bringen und gleichzeitig zu deutlichen Kostensenkungen<br />

beitragen. Die Voraussetzungen für eine<br />

­präzise und zeitgerechte Krankheitsdiagnose und<br />

eine massgeschneiderte Behandlung von Patienten<br />

zu schaffen, ist von hohem Wert — nicht nur für<br />

das Wohl der Patienten, sondern auch für den effektivsten<br />

Einsatz medizinischer Ressourcen.<br />

Verkäufe nach Regionen<br />

Europa, Nahost<br />

und Afrika 50% (+6%)<br />

Japan 5% (+4%)<br />

Asien—Pazifik 12% (+20%)<br />

Lateinamerika 7% (+16%)<br />

Nordamerika 26% (+5%)<br />

Kursiv = Zuwachsraten (in lokalen Währungen).<br />

Die Division Diagnostics setzt sich folgende strategische<br />

Prioritäten:<br />

• Die Verbesserung der Testeffizienz ist eine Säule<br />

der Strategie dieser Division. Die automatisierten<br />

Diagnostik-Systeme von <strong>Roche</strong> sind das Ergebnis<br />

jahrzehntelanger ingenieurtechnischer Innovationen.<br />

Testkomponenten, Visualisierungs- und<br />

Analyse-Einheiten wie auch Workflow-Management-Systeme<br />

haben sich ständig verbessert.<br />

Sie enthalten neue Technologien, vereinfachen<br />

Prozesse und werden so den Ansprüchen aller<br />

Kunden gerecht, unabhängig von Grösse,<br />

Standort oder Testerfahrung der Labore.<br />

• Der Nachweis des medizinischen Nutzens wird<br />

zunehmend zum wichtigsten Differenzierungsfaktor<br />

im Markt für Diagnostika. Dementsprechend wird<br />

auch der Wert von In-vitro-Diagnostika neu beur-­<br />

teilt. Obwohl diese einen wesentlichen Einfluss ­<br />

auf die Mehrzahl der klinischen Entscheidungen<br />

haben, machen sie heute weniger als 2% der<br />

Gesundheitskosten aus und sind damit deutlich<br />

unterbewertet. Es gibt zwei Hauptkategorien ­<br />

von Diagnostika, die zu besseren medizinischen<br />

Entscheidungen beitragen: Eigenständige<br />

Diagnostikverfahren liefern einen Nutzen, weil<br />

sie eine präzise und zeitgerechte Diagnose von<br />

Krankheiten ermöglichen und frühzeitige Vorsorgeuntersuchungen<br />

hinsichtlich der Prädisposition<br />

und Prognose für eine Erkrankung erleichtern.<br />

Beispiele dafür sind der Molekulartest auf das<br />

humane Papillomavirus im Rahmen der Vor-<br />

1 Marktvolumen beruht auf Unternehmens- und unabhängigen<br />

Berichten.


Diagnostics<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

63­<br />

Diagnostische Begleittests von <strong>Roche</strong>, die sich bereits auf dem Markt<br />

oder in der Endphase der Entwicklung befinden<br />

Bereich Erkrankung Medikament Diagnostischer Test Technologie Anwendung<br />

Virologie CMV Valcyte CMV-Viruslast PCR Überwachung<br />

HBV<br />

Pegasys und andere HBV-Viruslast PCR Überwachung<br />

antivirale Medikamente<br />

HBV<br />

Pegasys, Peginterferon HBsAg-Spiegel Immunoassay Überwachung<br />

alfa-2b (Merck/SP)<br />

HCV<br />

Pegasys, Peginterferon HCV-Viruslast PCR Überwachung<br />

alfa-2b (Merck/SP)<br />

HCV Polymerase-Hemmer (R7128) HCV-Viruslast PCR Überwachung<br />

HCV Protease-Hemmer (R7227) HCV-Viruslast PCR Überwachung<br />

HIV Antivirale Medikamente HIV-Viruslast PCR Überwachung<br />

HIV<br />

Abacavir<br />

HLA-B 5701-Genotyp PCR Screening<br />

(GlaxoSmithKline)<br />

Onkologie Bauch speicheldrüsenkrebs<br />

CP-4126<br />

(Clovis Oncology)<br />

hENT1-Expression IHC Auswahl<br />

Entzündungskrankheiten<br />

Brustkrebs<br />

Brustkrebs<br />

Herceptin, Lapatinib<br />

(GlaxoSmithKline)<br />

Tamoxifen oder andere<br />

Hormontherapien<br />

Brustkrebs Pertuzumab (RG1273) HER2-Expression/<br />

Genamplifikation<br />

Brustkrebs T–DM1 (RG3502) HER2-Expression/<br />

Genamplifikation<br />

Dickdarmkrebs<br />

Dickdarmkrebs<br />

Cetuximab (Merck)<br />

Panitumumab (Amgen)<br />

Cetuximab (Merck)<br />

Panitumumab (Amgen)<br />

HER2-Expression/ IHC, ISH<br />

Auswahl<br />

Genamplifikation<br />

ER/PgR-Expression IHC Auswahl<br />

IHC, ISH<br />

IHC, ISH<br />

Auswahl<br />

Auswahl<br />

KRAS-Mutationen PCR<br />

Auswahl<br />

(TheraScreen)<br />

KRAS-Mutationen PCR Auswahl<br />

Krebs Wirkstoff (Merck) p53-Mutationen Mikroarray Auswahl<br />

Magenkrebs Herceptin HER2-Expression/ IHC, ISH<br />

Auswahl<br />

Genamplifikation<br />

Melanom BRAF-Hemmer (RG7204) BRAF-V600E-Mutation PCR Auswahl<br />

NSCLC<br />

Gefitinib (AstraZeneca), EGFR-Mutation<br />

PCR<br />

Auswahl<br />

Tarceva **<br />

(TheraScreen)<br />

NSCLC<br />

Tarceva **, Gefitinib<br />

EGFR-Mutationen PCR Auswahl<br />

(AstraZeneca)<br />

NSCLC MetMAb (RG3638) MET-Expression IHC Auswahl<br />

NSCLC TG4010 (Transgene) MUC1-Expression IHC Auswahl<br />

Asthma Lebrikizumab (RG3637) Serum-Periostin-Spiegel, Immunoassay Auswahl<br />

CEA, IgE-Tests<br />

Rheumatoide MabThera/Rituxan RF, Anti-CCP Immunoassay Auswahl<br />

Arthritis<br />

SLE Rontalizumab (RG7415) IFN-induzierte Gene PCR Auswahl<br />

Andere Osteoporose Bonviva/Boniva und andere<br />

Bisphosphonate<br />

B-Crosslaps;<br />

P1NP-Spiegel<br />

Immunoassay<br />

Überwachung<br />

Trans plantation CellCept MPA-Spiegel Immunoassay Überwachung<br />

Schwarz = auf dem Markt; Grau = in der Entwicklung; * = nicht in allen Märkten erhältlich.<br />

Auswahl = Auswahl der Patienten, die für eine bestimmte Therapie in Frage kommen (** = Auswahl der Patienten, die für eine frühzeitigere<br />

Therapie in Frage kommen); Screening = Screening der Patienten auf eine spezielle genetische Variante des humanen<br />

Leu kozyten-Antigens, das mit einer Überempfindlichkeitsreaktion auf Abacavir im Zusammenhang steht; Überwachung = Überwachung<br />

des Ansprechens des Patienten auf eine bestimmte Therapie.<br />

anti-CCP = Antikörper gegen zyklische citrullinierte Peptide; BRAF = B-Isoform des schnell wachsenden Fibrosarkom-Onkogens (RAF);<br />

CEA = Karzinoembryonal-Antigen; CMV = Zytomegalievirus; EGFR = epithelialer Wachstumsfaktor-Rezeptor; ER = Östrogenrezeptor;<br />

HBsAg = Hepatitis-B-Oberflächen-Antigen; HBV = Hepatitis B; HCV = Hepatitis C; hENT1 = humaner equilibrativer Nukleosid-<br />

Transporter 1; HER2 = humaner epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor 2; HIV = humanes Immunschwächevirus; IFN = Interferon;<br />

IHC = Immunhistochemie; ISH = In-situ-Hybridisierung; KRAS = Mitglied der RAS-Familie der Onkogene; MPA = Mycophenolsäure;<br />

NSCLC = nichtkleinzelliger Lungenkrebs; PCR = Polymerase-Kettenreaktion; PgR = Progesteronrezeptor; P1NP = N-terminales Propeptid<br />

vom Prokollagen-Typ 1; RF = Rheumafaktor; SLE = systemischer Lupus erythematodes; SP = Schering Plough.


64­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Diagnostics<br />

Meistverkaufte Diagnostika von <strong>Roche</strong> | Verkäufe in Millionen CHF<br />

Accu-Chek Aviva Nano cobas e 602 cobas c 502<br />

cobas TaqMan 48 Ventana IHC-Reagenzien<br />

2 718 1 957 1 475 561 452<br />

Accu-Chek<br />

Messsysteme<br />

cobas e Module,<br />

Modular Analytics,<br />

Elecsys<br />

cobas c Module,<br />

Modular Analytics,<br />

Cobas Integra<br />

Cobas AmpliPrep/<br />

Cobas TaqMan<br />

Immunhistochemie und<br />

In-situ-Hybridisierung<br />

+4% *<br />

+17% *<br />

+5% *<br />

+2% *<br />

+17% *<br />

Marktsegment:<br />

Blutzuckermessung<br />

Marktsegment:<br />

Immunoassays<br />

Marktsegment:<br />

Klinische Chemie<br />

Marktsegment:<br />

Diagnostik von<br />

Virus erkrankungen<br />

(Hepatitis C,<br />

Hepatitis B, HIV)<br />

Marktsegment:<br />

Advanced Staining<br />

Geschäftseinheit:<br />

Diabetes Care<br />

Geschäftsbereich:<br />

Professional Diagnostics<br />

Geschäftsbereich:<br />

Professional Diagnostics<br />

Geschäftsbereich:<br />

Molecular Diagnostics<br />

Geschäftsbereich:<br />

Tissue Diagnostics


Diagnostics<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

65­<br />

Branchenweit führendes Portfolio von diagnostischen<br />

Tests und Instrumenten für klinische Untersuchungen<br />

und die biowissenschaftliche Forschung.<br />

CoaguChek XS<br />

cobas TaqScreen DPX Test cobas b 123 POC Accu-Chek Combo MagNA Pure LC2.0<br />

330 305 278 241<br />

236<br />

CoaguChek<br />

Cobas AmpliScreen,<br />

cobas TaqScreen<br />

cobas Systeme für<br />

Blutgasanalyse,<br />

Systeme für Blutzuckerbestimmung<br />

im Spital<br />

Accu-Chek Insulinpumpensysteme<br />

MagNA Pure Systeme,<br />

LightCycler Systeme<br />

+19% *<br />

0% *<br />

+4% *<br />

+11% *<br />

–12% *<br />

Marktsegment:<br />

Blutgerinnungskontrolle<br />

Marktsegment:<br />

Blut-Screening<br />

Marktsegment:<br />

Intensivmedizin<br />

Marktsegment:<br />

Insulinpumpensysteme<br />

Marktsegment:<br />

DNA-Aufreinigung<br />

und Genexpression<br />

Geschäftsbereich:<br />

Professional Diagnostics<br />

Geschäftsbereich:<br />

Molecular Diagnostics<br />

Geschäftsbereich:<br />

Professional Diagnostics<br />

Geschäftseinheit:<br />

Diabetes Care<br />

Geschäftsbereich:<br />

Applied Science<br />

Die Produkte sind nicht massstabsgetreu abgebildet.<br />

* Lokales Umsatzwachstum gegenüber 2009.


66­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Diagnostics<br />

sorgeuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs,<br />

der MRSA-Test zur Diagnose einer Infektion mit<br />

dem Methicillin-resistenten Staphylococcus<br />

aureus sowie die PIGF und sFlt-1-Immunoassays<br />

zur Diagnose von Präeklampsie. Diagnostische<br />

Begleittests erlauben den Ärzten, jene Patienten<br />

auszuwählen, die von einer bestimmten Therapie<br />

am ehesten profitieren werden, bzw. deren ­An-­<br />

sprechen auf eine Therapie zu überwachen. ­<br />

Für einige Indikationen werden solche diagnostischen<br />

Begleittests von <strong>Roche</strong> bereits ver-­<br />

trieben; weitere befinden sich in der Endphase ­<br />

der Entwicklung (siehe Liste auf Seite 63).<br />

Der Umsatz in der Division<br />

Diagnostics wächst mit<br />

8% deutlich stärker als der<br />

geschätzte IVD-Markt.<br />

• Der Einsatz von diagnostischen Tests bei der<br />

Entwicklung von Arzneimitteln trägt entscheidend<br />

dazu bei, die Produktivität in der Forschung<br />

zu steigern und noch zielgerichtetere Medikamente<br />

zu entwickeln. Die Division Diagnostics arbeitet<br />

bei der Entwicklung neuer Medikamente und<br />

deren Einsatz für spezielle Patientengruppen eng<br />

mit der Division Pharma sowie mit externen Part-­<br />

nern der Pharmaindustrie zusammen (siehe auch<br />

Kapitel Forschung und Entwicklung auf Seite 76).<br />

• Um das Wachstum in den E7-Staaten 2 weiter<br />

zu beschleunigen, baut die Division ihre lokalen<br />

Organisationen aus und investiert in Programme,<br />

mit deren Hilfe Produkte schneller auf die lokalen<br />

Märkte gebracht werden.<br />

• Die Division beabsichtigt, ihre Profitabilität weiter<br />

zu steigern. Erreicht werden soll dies durch ein<br />

kräftiges Umsatzwachstum sowie durch Massnahmen<br />

zur Effizienzsteigerung in praktisch jedem<br />

Tätigkeitsbereich. Nähere Informationen zu den im<br />

Jahr <strong>2010</strong> erreichten Fortschritten finden sich in<br />

diesem Bericht.<br />

Ergebnisse und wichtige<br />

Geschäftsentwicklungen<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> hat die Division Diagnostics einen Um-­<br />

satz von 10,4 Milliarden Franken erzielt. Im Vergleich<br />

zu 2009 3 entspricht das einem Wachstum von 8%<br />

in lokalen Währungen (4% in Franken; 8% in US-Dollar).<br />

Diese Zunahme liegt deutlich über dem ge-­<br />

schätzten Wachstum des IVD-Markts (5%) 4 .<br />

Zum Verkaufswachstum haben alle fünf Geschäftsbereiche<br />

beigetragen — allen voran Professional Diagnostics<br />

und Diabetes Care. Als wichtigste Wachstumsträger<br />

dieser Geschäftsbereiche erwiesen sich<br />

abermals das Immunoassay-Geschäft und Blutzuckermesssysteme.<br />

Bei <strong>Roche</strong> Tissue Diagnostics<br />

sorgte die starke Nachfrage nach Produkten im<br />

Bereich «Advanced Staining» für ein erneut über dem<br />

Marktdurchschnitt liegendes Plus. Der anhaltende<br />

Zuwachs bei Molecular Diagnostics wurde hauptsächlich<br />

durch das Segment Virologie angetrieben.<br />

Im Geschäftsbereich Applied Science ist das Um-­<br />

satzplus vor allem auf die starken Verkäufe von Syste-­<br />

men für Zellanalyse und Genomik zurückzuführen.<br />

Die Anzahl Platzierungen von Instrumenten nahm für<br />

die gesamte Division ein weiteres Mal deutlich zu<br />

und trug in jedem Geschäftssegment entscheidend<br />

zum Wachstum bei.<br />

Auch <strong>2010</strong> lagen die Verkäufe der Division in allen<br />

Regionen deutlich über dem Marktdurchschnitt. In<br />

der Region Asien—Pazifik — und besonders in China<br />

und Südkorea — wurde ein kräftiger Zuwachs erzielt<br />

(20%), was hauptsächlich Professional Diagnostics<br />

zu verdanken war. Trotz der Herausforderungen ­<br />

bei der Preisgestaltung wuchsen die Umsätze in der<br />

Region EMEA 5 sowohl in den reifen Volkswirtschaften<br />

als auch in den Schwellenländern über dem<br />

Marktdurchschnitt (6%). Unterstützend wirkten dabei<br />

die sehr guten Ergebnisse von Professional Diagnostics<br />

und Diabetes Care. Professional ­Dia­g­nostics<br />

und Tissue Diagnostics erwiesen sich in Nordamerika<br />

2 E7-Staaten = Brasilien, Russland, Indien, China, Südkorea,<br />

Mexiko und Türkei.<br />

3 Soweit nicht anders angegeben, beziehen sich die genannten<br />

Wachstumsraten auf lokale Währungen.<br />

4 Marktwachstum beruht auf Unternehmens- und unabhängigen<br />

Berichten (bis Ende September <strong>2010</strong>).<br />

5 EMEA = Europa, Nahost und Afrika.


Diagnostics<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

67­<br />

als wichtigste Wachstumsträger (5%). In Japan (4%)<br />

wuchsen die Gesamtverkäufe der Division stärker ­<br />

als der Markt, wobei die sehr gute Leistung von Professional<br />

Diagnostics die anhaltenden Herausforderungen<br />

bei Diabetes Care ausgleichen konnte.<br />

Zusätzliche Investitionen sowie die starke Nach-­<br />

frage nach Immunoassays und anderen modernsten<br />

Produkten von <strong>Roche</strong> trugen zum soliden, über ­<br />

dem Marktdurchschnitt liegenden Wachstum in den<br />

E7-Staaten bei (21%), auf die nahezu 13% des<br />

Gesamtumsatzes der Division entfielen.<br />

Der Kernbetriebsgewinn in Franken der Division<br />

wuchs im Jahr <strong>2010</strong> um 26% (30% in lokalen Währungen)<br />

auf 2 202 Millionen Franken; die entsprechende<br />

Marge stieg um 3,8 Prozentpunkte auf 21,1%.<br />

Zurückzuführen ist diese Zunahme auf den sehr<br />

guten Erfolg der wichtigsten diagnostischen Produkte<br />

von <strong>Roche</strong> und die laufenden Massnahmen zur<br />

­Erhöhung der operativen Effizienz. Weitere Informationen<br />

zum Betriebsergebnis der Division finden ­<br />

sich im Finanzbericht.<br />

Insgesamt lancierte die Division 39 Tests, die das<br />

Immunoassay-Portfolio auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten<br />

erweiterten, die Palette der Molekulartests<br />

im Bereich Virologie ergänzten und das Angebot<br />

an Gewebetests in der Onkologie weiter stärkten.<br />

Zudem wurden 11 Instrumente in Schlüsselmärkten<br />

eingeführt. Dank ihnen können nun hochmoderne<br />

Testverfahren in klinischen Laboren, Forschungszentren<br />

und direkt am Behandlungsort mit maximaler<br />

­Effizienz durchgeführt werden (siehe Tabelle zu den<br />

Produkteinführungen auf Seite 82). Für das Jahr 2011<br />

plant die Division die Einführung von 18 Schlüsselprodukten,<br />

darunter das System Accu-Chek Combo ­<br />

für das Blutzucker-Management bei Diabetes in den<br />

USA, der cobas 4800 HPV Test zur Früherkennung<br />

von Gebärmutterhalskrebs und der cobas 4800 BRAF<br />

Mutations-Test bei Patienten mit Melanom (siehe<br />

Tabelle zu den Produkteinführungen auf Seite 84).<br />

Auf wichtigen wissenschaftlichen Kongressen wurden<br />

Daten aus drei klinischen Studien vorgestellt. Dabei<br />

handelte es sich um ATHENA, eine grosse Zulassungsstudie<br />

zur Gebärmutterhals-Vorsorge mittels<br />

HPV-Test; PROTECT, eine randomisierte Studie zur<br />

Untersuchung eines über den kardialen Biomarker<br />

NT-proBNP gesteuerten Therapieansatzes bei<br />

­Herzinsuffizienz; sowie um die STeP-Studie, ­die auf<br />

ein verbessertes Diabetesmanagement durch strukturierte<br />

Kontrolle abzielt. Alle drei Studien unterstrichen<br />

den hohen medizinischen Wert der diagnostischen<br />

Produkte von <strong>Roche</strong> (siehe Kapitel Forschung<br />

und Entwicklung auf Seite 80).<br />

Standorte<br />

Die Geschäftsbereiche der Division Diagnostics von<br />

<strong>Roche</strong> fungieren als Innovationsmotoren, indem sie<br />

das wachsende Verständnis der Biologie von Krankheiten<br />

in neue Produkte und Anwendungen umsetzen.<br />

Am jeweiligen Hauptsitz dieser Geschäftsbereiche ­<br />

in Rotkreuz, Schweiz (Professional Diagnostics),<br />

Mannheim, Deutschland (Diabetes Care), Pleasanton,<br />

USA (Molecular Diagnostics), Penzberg, Deutschland<br />

(Applied Science), und Tucson, USA (Tissue<br />

Diagnostics) sind auch die Forschungs- und Ent-­<br />

wicklungsaktivitäten der Division konzentriert. Weitere<br />

Exzellenzzentren befinden sich in Branford, ­<br />

USA (454 Life Sciences), Madison, USA (Nimble-<br />

Gen), und Indianapolis, USA (Diabetes Care). Im<br />

September eröffnete <strong>Roche</strong> am Standort Penzberg<br />

einen neuen Diagnostics Operations Complex für<br />

­Forschung, Entwicklung und Produktion. In Mannheim<br />

wurde im Oktober eine neue Produktions-­<br />

anlage für Immunoassays eingeweiht.<br />

Um die Verbindung zwischen den Geschäftsbereichen<br />

und ihren jeweiligen Märkten zu intensivieren, wurde<br />

<strong>2010</strong> das Lifecycle-Management-Konzept eingeführt.<br />

Dabei sind Lifecycle-Teams für die Entwicklung, ­<br />

die Einreichung der Zulassungs­unterlagen, die Zu-­<br />

lassung und die Lancierung neuer Produkte verantwortlich,<br />

damit diese von der Markteinführung bis<br />

zum Ende ihres Lebenszyklus einen maximalen<br />

­Nutzen erbringen. Darüber hinaus wurden zwei neue<br />

geschäftsbereichsübergreifende Funktionen ge-­<br />

schaffen, um die Fokussierung auf Produktrentabilität<br />

und Prozess-Effizienz zu wahren: Global Operations<br />

treibt die Operational Excellence in Herstellung, Lieferkette<br />

und direkter Beschaffung voran, während<br />

Global Quality & Regulatory die Qualität der Zulassungsunterlagen<br />

sicherstellt und die Zeitspanne ­<br />

bis zur Genehmigung reduziert. Die bereits vorhandene<br />

Funktion Global Platforms and Support spielt ­<br />

bei der Entwicklung von Instrumenten und Software<br />

sowie beim Kundendienst weiterhin eine wichtige<br />

Rolle.


Geht es auch<br />

Krankheitsgebiet<br />

Virologie / Onkologie<br />

Indikation<br />

HPV (als Risikofaktor für Gebärmutterhalskrebs)<br />

Klinische Studie<br />

Registrierungsstudie ATHENA<br />

Anzahl Teilnehmerinnen 47 208<br />

Anzahl Prüfungszentren 61<br />

Anzahl Länder<br />

1 (USA)<br />

Chantal H., potenzielle Teilnehmerin der ATHENA-Studie, Basel


schneller ?<br />

Rita S., Leiterin Testentwicklung, <strong>Roche</strong> Pleasanton


cobas 4800 HPV Test<br />

Mehr bewirken für Patienten heisst, den<br />

medizinischen Nutzen diagnostischer Tests<br />

mit klinischen Studien rigoros nachzuweisen<br />

Identifikation<br />

und klinische<br />

Validierung eines<br />

Biomarkers<br />

Zusammenarbeit mit<br />

Forschergruppen an Universitäten<br />

und in der Industrie<br />

Entwicklung eines<br />

diagnostischen Tests<br />

Schulung<br />

der medizinischen<br />

Fachkräfte<br />

Zulassung<br />

Aufzeigen von Sensitivität<br />

und Spezifizität<br />

Kostenerstattung<br />

Gesundheitsökonomie<br />

Erfolgreicher<br />

diagnostischer<br />

Test auf dem<br />

Markt<br />

Nachweis des<br />

medizinischen Nutzens<br />

In der von <strong>Roche</strong> gesponserten<br />

Zulassungsstudie ATHENA wurden<br />

mehr als 47 000 Frauen im Rahmen der<br />

Krebsvorsorge auf Veränderungen der<br />

Gebärmutterhalszellen untersucht. Dafür<br />

kamen sowohl der übliche Pap-Abstrich<br />

als auch der cobas 4800 HPV DNA Test<br />

(für 14 Hochrisiko-HPV-Genotypen) zum<br />

Einsatz. Die Ergebnisse zeigten, dass<br />

bei jeweils einer von zehn Frauen in der<br />

Altersgruppe 30 Jahre und älter, deren<br />

Test auf die HPV-Genotypen 16 bzw. 18<br />

positiv ausgefallen war, eine präkanzeröse<br />

Gebärmutterhalserkrankung festgestellt<br />

wurde, obwohl ihr Pap-Test ein<br />

normales Ergebnis zeigte. Der cobas<br />

4800 HPV Test ermöglicht es Ärzten,<br />

Frauen mit einer Vorform des Gebärmutterhalskrebses<br />

zu finden, die mit dem<br />

zytologischen Test allein nicht identifiziert<br />

werden.<br />

Eine anhaltende Infektion mit den Hochrisiko-Formen<br />

des humanen Papillomavirus (HPV) ist bei 99% aller<br />

Fälle die Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs. Die<br />

Vorsorgeuntersuchung erlaubt eine frühzeitige Identifizierung<br />

und Entfernung von Krebsvorstufen und senkt<br />

so Inzidenz und Mortalität von Gebärmutterhalskrebs.<br />

Viele Studien haben jedoch gezeigt, dass der Pap-<br />

Abstrich, welcher der gängigste Test zum Nachweis<br />

von Gebärmutterhalskrebs ist, nicht über eine ausreichende<br />

Sensitivität verfügt und dass bis zu 50% der<br />

präkanzerösen Läsionen mit einem Pap-Test nicht<br />

erkannt werden. Bei Tausenden Frauen, bei denen Gebärmutterhalskrebs<br />

diagnostiziert wurde, wies der<br />

Pap-Abstrich ein normales Ergebnis aus.


Diagnostics<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

71­<br />

Wie im November angekündigt, beabsichtigt die Division,<br />

in den kommenden zwei bis drei Jahren die<br />

chemische Produktion von Ausgangsmaterialien und<br />

Analytik von Mannheim nach Penzberg (beide in<br />

Deutschland), den Bereich Blutgas- und Elektrolytdiagnostik<br />

von Graz (Österreich) nach Rotkreuz<br />

(Schweiz) und die Forschung und Entwicklung von<br />

Insulinpumpen von Burgdorf (Schweiz) nach Mannheim<br />

(Deutschland) zu verlagern. Die Division ist<br />

überzeugt, dass diese Massnahmen, die Teil des konzernweiten<br />

Operational-Excellence-Programms sind,<br />

dazu beitragen werden, die Systemintegration weiter<br />

voranzutreiben, vorhandene Kapazitäten effizienter ­<br />

zu nutzen und die Infrastrukturkosten zu senken und<br />

gleichzeitig die Fokussierung auf Kunden und Innovation<br />

zu wahren.<br />

Die Division prüft regelmässig den Mix aus Insourcing<br />

und Outsourcing in ihrer Produktions- und Lieferkette.<br />

Grundsätzlich werden Prozesse, die unter-­<br />

nehmens­eigene Technologien benutzen oder zu<br />

denen umfang­reiches internes Fachwissen vorliegt,<br />

im eigenen Unternehmen durchgeführt. Wo Skaleneffekte<br />

oder andere Vorteile dies nahelegen, werden<br />

Abläufe ausgelagert, wobei die Integrität der Produkte<br />

und Dienstleistungen von <strong>Roche</strong> stets gewahrt<br />

wird. In den letzten Jahren ist der Anteil der ausgelagerten<br />

Prozesse parallel zum Umsatz gestiegen.<br />

Geschäftsentwicklung<br />

Durch die Zusammenarbeit mit Partnern aus Wissenschaft<br />

und Forschung sowie anderen privaten und<br />

kommerziellen Organisationen erlangt die Division<br />

Diagnostics schnell Zugang zu wichtigen Neuerungen<br />

im medizinischen, wissenschaftlichen und<br />

technologischen Bereich. Um den Kunden Jahr ­<br />

für Jahr das umfangreichste Portfolio an Tests und<br />

Technologien anbieten zu können, hat der Austausch<br />

von geistigem Eigentum für <strong>Roche</strong> strategischen<br />

Stellenwert. Der Erwerb von Lizenzen eröffnet <strong>Roche</strong><br />

die Gelegenheit, auf Biomarker und Technologien<br />

zuzugreifen. Gleichzeitig stellt die Vergabe von Lizenzen<br />

eine Möglichkeit dar, neuartige Marker und<br />

Technologien von <strong>Roche</strong> schneller am Markt zu etablieren,<br />

indem andere Anbieter den Markt entsprechend<br />

entwickeln und vorbereiten. Exzellente interne<br />

Prozesse zur raschen Identifizierung geistigen ­Eigen-­<br />

tums und die Pflege enger Kontakte mit Partnerunternehmen<br />

zwecks Lizenz­erwerb und Lizenzvergabe<br />

sind somit für die Division von entscheidender<br />

Bedeutung.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> wurden in den Bereichen Diabetes Care<br />

(Medingo Ltd.) und Tissue Diagnostics (Bio­Imagene<br />

Inc.) wichtige Übernahmen abgeschlossen. Zudem<br />

wurden wichtige Forschungs- und Technologiepartnerschaften<br />

in den Bereichen Diabetes Care ­<br />

(mit InterComponentWare), Molecular Diagnostics<br />

(mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum) ­<br />

und Applied Science (mit IBM und DNA Electronics)<br />

­eingegangen. Darüber hinaus unterzeichnete die<br />

Division mehr als 80 Lizenzvereinbarungen; etwa ­<br />

die Hälfte dient der Erweiterung der Innovationsbasis<br />

von <strong>Roche</strong> durch Einlizenzierung von geistigem<br />

Eigentum (nähere Einzelheiten finden sich im Kapitel<br />

Erfolge der einzelnen Geschäftsbereiche).<br />

Erfolge der einzelnen<br />

Geschäftsbereiche<br />

Professional Diagnostics<br />

Professional Diagnostics ist ein führender Anbieter<br />

von Instrumenten, Tests, Software und Dienstleistungen<br />

für klinische Labore sowie von Schnelldiagnostikprodukten<br />

zur Unterstützung der patientennahen<br />

klinischen Entscheidungsfindung. An diesem<br />

derzeit auf 30 Milliarden US-Dollar geschätzten<br />

­globalen Wachstumsmarkt hielt der Geschäftsbereich<br />

im Jahr <strong>2010</strong> einen Anteil von 15%.<br />

Der Gesamtjahresumsatz von Professional Diagnostics<br />

wuchs etwa doppelt so schnell wie der Weltmarkt,<br />

und zwar um 11% auf 4 858 Millionen Franken.<br />

Dieser Zuwachs übertrifft den Marktdurchschnitt ­<br />

in allen Regionen. Mit einem Umsatzplus von 17% ­<br />

im Jahr <strong>2010</strong> erwiesen sich Immunoassays als wichtiger<br />

Wachstumsträger. Seit einem Jahrzehnt ist<br />

dieses Segment dank der hohen Anzahl installierter<br />

Instrumente und der laufenden Erweiterung des<br />

­Testmenüs kontinuierlich zweistellig gewachsen. Die<br />

Umsätze im Segment Klinische Chemie und bei<br />

­Produkten für die Blutgerinnungskontrolle legten um<br />

5% bzw. um 19% zu.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> führte der Geschäftsbereich acht neue<br />

bzw. neuartige Immunoassays in den USA und ande-


72­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Diagnostics<br />

ren Märkten ein, in denen die CE-Kennzeichnung<br />

anerkannt wird. Darunter sind sechs Tests zur Diagnose<br />

und Überwachung der Infektionskrankheiten<br />

Hepatitis A und C, HIV, Herpes simplex (HSV-1 ­<br />

und HSV-2) und Röteln (siehe Tabelle zu den Produkteinführungen<br />

auf Seite 82). An Märkten, in<br />

denen die CE-Kennzeichnung anerkannt wird, wurden<br />

zudem drei neue oder neuartige Produkte für ­<br />

die klinische Chemie lanciert. Mit neuen Assays für<br />

verschiedene Krankheitsgebiete, unter anderem<br />

Infektionskrankheiten und Onkologie, wird Professional<br />

Diagnostics sein Immunoassay-Menü im Jahr<br />

2011 weiter ausbauen.<br />

Die Nachfrage nach dem modularen Analysegerät<br />

cobas 8000 blieb im Jahr <strong>2010</strong> stark. Nach seiner<br />

2009 erfolgten Markteinführung ist diese Plattform ­<br />

für Hochdurchsatztests nun in allen Schlüsselmärkten<br />

einschliesslich der USA erhältlich. Die Einführung<br />

des Immunoassay-Moduls cobas e 602<br />

ermöglicht Laboren mit hohem Arbeitsvolumen nun<br />

eine vollständige Konsolidierung ihres Serumarbeitsplatz-Bereichs.<br />

<strong>Roche</strong> offeriert damit ein um-­<br />

fassendes Portfolio standardisierter integrierter<br />

Systeme für klinische Labore aller Arten und Grössen<br />

— vom Tischgerät cobas 4000 für geringen Durchsatz<br />

über das cobas 6000 für mittleren Probendurchsatz<br />

bis hin zum modularen Analysegerät cobas ­<br />

8000 für Hochdurchsatzlabore.<br />

In den USA brachte Professional Diagnostics zudem<br />

die postanalytischen Einheiten cobas p 501 und<br />

p 701 für die automatisierte Archivierung und Bereitstellung<br />

von Probenröhrchen auf den Markt, ebenso<br />

wie das System cobas u 411, ein halbautomatisches<br />

Analysensystem für die Urinanalytik. In Europa und<br />

auf verschiedenen Märkten in Lateinamerika und in<br />

der Region Asien—Pazifik wurde mit der Einführung<br />

des neuen Blutgasanalysegeräts cobas b 123 für die<br />

Point-of-Care (POC)-Diagnostik begonnen. Dieses<br />

speziell für die patientennahe Diagnostik entwickelte<br />

Instrument ist in der Lage, viele lebenswichtige<br />

­Messergebnisse in zeitkritischen Situationen zu liefern.<br />

Es stellt damit eine wichtige Weiterentwicklung<br />

auf dem Gebiet der Blutgasanalyse, dem grössten<br />

Segment innerhalb der patientennahen Diagnostik im<br />

Krankenhaus, dar. In den USA soll das cobas b 123<br />

POC-System im Jahr 2011 am Markt lanciert werden.<br />

Durch ein kräftiges Plus im Bereich Blutgerinnungskontrolle<br />

konnte <strong>Roche</strong> die Marktführerschaft in diesem<br />

Segment untermauern. Die anhaltend starke<br />

Nachfrage nach tragbaren Messgeräten — wie dem<br />

meistverkauften System CoaguChek XS — sowie<br />

die erweiterte Kostenerstattung für die Patienten-<br />

Selbstkontrolle durch Medicare in den USA trugen<br />

wesentlich zum Wachstum bei. Studien haben wiederholt<br />

gezeigt, dass es mit Gerinnungshemmern be-­<br />

handelten Patienten leichter fällt, ihre Gerinnungswerte<br />

im therapeutischen Bereich zu halten und<br />

damit Komplikationen zu verhindern, wenn sie ihre<br />

Werte selbst kontrollieren.<br />

Die im November auf dem Kongress der American<br />

Heart Association vorgestellte PROTECT-Studie ­<br />

ist ein weiterer Schritt auf dem Weg hin zur personalisierten<br />

Medizin. Sie zeigte, dass sich die Anzahl<br />

kardiovaskulärer Ereignisse signifikant reduziert, wenn<br />

die Therapie bei Herzinsuffizienz anhand der ermittelten<br />

Werte für den kardialen Biomarker NT-proBNP<br />

gesteuert wird. Aufgrund dieses deut­lichen klinischen<br />

Nutzens wurde die Studie frühzeitig beendet,<br />

damit alle Patienten Zugang zu dieser neuen Behandlungsstrategie<br />

erlangen können (siehe Kapitel<br />

­Forschung und Entwicklung auf Seite 80). Um das<br />

Portfolio auf dem Gebiet der Kardiologie weiter ­<br />

zu stärken, unterzeichnete <strong>Roche</strong> ein gegenseitiges<br />

Lizenzabkommen mit Alere Inc. Beide Seiten erhalten<br />

so die semi-exklusiven weltweiten Rechte an natriuretischen<br />

Peptid-Biomarkern, deren diagnostischer<br />

Nutzen bei einer Vielfalt von Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

erwiesen ist. In Zusammenarbeit mit dem<br />

American College of Cardiology entwickelt Professional<br />

Diagnostics ein Webportal, über das Ärzte<br />

Zugang zu den neuesten Informa­tionen über kardiale<br />

Biomarker erlangen können und das deren Anwendung<br />

in der klinischen Praxis unterstützt.<br />

Diabetes Care<br />

Diabetes Care entwickelt und vermarktet Blutzuckermess-<br />

und Insulinpumpensysteme, mit deren Hilfe<br />

Menschen mit Diabetes ihre Therapie eigenständig<br />

und effektiv führen können. Durch die Diabetestherapie<br />

sollen die Patienten ihren Blutzuckerspiegel<br />

in einem normnahen Bereich halten können und ­<br />

so diabetesbedingte Komplikationen vermeiden. Die<br />

Geschäftseinheit offeriert nicht nur einzelne Produktinnovationen,<br />

sondern verbindet diese zu integrierten<br />

Lösungen, die alle Bereiche des Diabetesmanagements<br />

umfassen. Mit einem Anteil von 32%<br />

am über 8 Milliarden US-Dollar schweren globalen


Diagnostics<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

73­<br />

Markt für Blutzuckermessgeräte ist Diabetes Care in<br />

diesem Segment Marktführer.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> sind die Umsätze bei <strong>Roche</strong> Diabetes<br />

Care um 4% auf 2 959 Millionen Franken gestiegen.<br />

In einem Umfeld, das aufgrund der unsicheren Konjunkturerholung<br />

und des allgemeinen Preisdrucks<br />

­weiterhin schwierig bleibt, lag dieser Zuwachs deutlich<br />

über dem globalen Marktwachstum. Bei Blutzuckermesssystemen<br />

(4%) wurden die Verkäufe durch<br />

die Produktlinien Accu-Chek Aviva und Accu-Chek<br />

Performa angetrieben, die ein starkes zwei­stelliges<br />

Wachstum erzielten. Unterstützt wurden sie durch die<br />

sehr gute Marktaufnahme ihrer verkleinerten Versionen<br />

Accu-Chek Aviva Nano und Accu-Chek Performa<br />

Nano, die speziell für jüngere, häufig messende<br />

Patienten entwickelt wurden. Ende <strong>2010</strong> waren diese<br />

Geräte in 36 Ländern in Europa, Latein­amerika und ­<br />

in der Region Asien—Pazifik erhältlich. Das Accu-Chek<br />

Mobile erzielte ebenfalls ein deutli­ches Umsatzplus.<br />

Dieses ohne Teststreifen arbeitende Blutzuckermesssystem<br />

findet besonderen Anklang bei Menschen ­<br />

mit insulinpflichtigem Diabetes, die ihren Blutzucker<br />

häufig messen müssen und deshalb am meisten ­<br />

von dem bequemeren Messverfahren profitieren. Nach<br />

seiner Einführung im Jahr 2009 ist Accu-Chek ­<br />

Mobile jetzt in 12 Ländern ­Europas und der Region<br />

Asien—Pazifik erhältlich. Für die Produktlinien Accu-<br />

Chek Aviva, Accu-Chek ­Performa, Accu-Chek ­<br />

Compact und Accu-Chek Mobile erteilten die EU-<br />

Behörden im Juni die Zulassung für Maltose-­<br />

unabhängige Teststreifenchemie, die unmittelbar<br />

danach am Markt lanciert wurde.<br />

Diabetes Care verzeichnete in Europa, Lateinamerika<br />

und in der Region Asien—Pazifik ein sehr gutes<br />

Wachstum, zu dem die Schwellenmärkte massgeblich<br />

beitrugen. In den USA gingen die Verkäufe um 2%<br />

zurück und lagen damit leicht unter dem Wachstum<br />

des regionalen Marktes. Dieser wurde weiterhin<br />

durch das makroökonomische Umfeld beeinträchtigt,<br />

was Preisdruck und ein langsames Mengenwachs-­<br />

tum zur Folge hatte. Die Zulassung für die Maltoseunabhängige<br />

Teststreifenchemie durch die Behörden ­<br />

in den USA und in Japan wird für das Jahr 2011 erwar-­<br />

tet. Hierdurch werden die jüngsten Ergänzungen ­<br />

des Accu-Chek Portfolios auch in den USA und in<br />

Japan eingeführt werden können, was dem Umsatz ­<br />

in diesen Schlüsselmärkten neue Impulse verleihen<br />

dürfte.<br />

Die Verkäufe im Bereich der Insulinpumpensysteme<br />

legten zweistellig zu. Unterstützt wurde diese<br />

­Entwicklung hauptsächlich durch die weiterhin sehr<br />

gute Aufnahme des neuen, interaktiven Insulinpumpensystems<br />

Accu-Chek Combo, das jetzt in 27<br />

Ländern Europas, Lateinamerikas und der Region<br />

Asien—Pazifik erhältlich ist. Mit der im Mai erfolgten<br />

Übernahme des Mikropumpen-Spezialisten<br />

Medingo konnte Diabetes Care das bestehende Portfolio<br />

um eine innovative Mikropumpe erweitern.<br />

Diese Übernahme ermöglicht es <strong>Roche</strong>, einem breiteren<br />

Spektrum von Menschen mit Diabetes integrierte<br />

Systeme zur Insulinverabreichung zur Verfügung<br />

zu stellen und den Anwendern eine grössere<br />

Auswahl von Möglichkeiten für ihre individuellen Be-­<br />

dürfnisse anzubieten.<br />

Diabetes Care hält an seinem Engagement für die<br />

Erforschung und Entwicklung neuer Konzepte für ­<br />

das Diabetesmanagement fest. Ein Beispiel dafür ist<br />

die STeP (Structured Testing Protocol)-Studie bei<br />

nicht insulinpflichtigen Patienten mit Typ-2-Diabetes.<br />

Deren Ergebnisse wurden auf der Jahrestagung ­<br />

der Europäischen Gesellschaft für Diabetesforschung<br />

(EASD) im September präsentiert und zeigen, ­<br />

dass sich die glykämische Kontrolle deutlich verbessern<br />

lässt, wenn auf der Grundlage einer<br />

­struk­turierten Blutzucker-Selbstkontrolle und der<br />

Aus­wertung von individuellen Blutzuckerprofilen<br />

­Therapieanpassungen vorgenommen werden (siehe<br />

Kapitel Forschung und Entwicklung auf Seite 80).<br />

Die Darstellung und Auswertung von Blutzucker- und<br />

Insulinwerten ist der Dreh- und Angelpunkt einer<br />

wirksamen Diabetesbehandlung. Der Informationsaustausch<br />

stellt aber sowohl Menschen mit ­Diabetes<br />

als auch medizinische Fachkräfte immer noch vor<br />

beträchtliche Herausforderungen. Um dieses Problem<br />

anzugehen, hat Diabetes Care eine Partnerschaft ­<br />

mit dem eHealth-Spezialisten InterComponentWare<br />

geschlossen. Gemeinsam soll eine webbasierte<br />

­Diabetesmanagementlösung entwickelt werden, die<br />

den Austausch zwischen Patienten und den sie<br />

betreuenden Fachkräften auf der Grundlage gut<br />

strukturierter, sicher übertragener Daten verbessert.<br />

Molecular Diagnostics<br />

Molecular Diagnostics entwickelt und vermarktet<br />

hochmoderne Plattformen sowie Tests für die<br />

­Diagnostik und das Blut-Screening, die auf der


Habe ich richtig<br />

Krankheitsgebiet<br />

Zentrales Nervensystem<br />

Indikation<br />

Schizophrenie<br />

Klinische Studien<br />

6 Phase-III-Studien<br />

Anzahl Patienten 3 600<br />

Anzahl Prüfungszentren 240<br />

Anzahl Länder 27<br />

Kenneth B., Teilnehmer einer RG1678-Studie, New York


entschieden ?<br />

Daniela A., Forschungsprojektleiterin Zentrales Nervensystem (ZNS), <strong>Roche</strong> Basel


RG1678 — ein neuartiger Glyzin-Wiederaufnahme-Hemmer von <strong>Roche</strong><br />

Mehr bewirken für Patienten heisst, mutig<br />

Lösungen anzugehen, wo der Bedarf dringend<br />

ist und andere erfolglos waren<br />

Verfügbare Therapien<br />

— wirksam gegen positive Symptome<br />

— signifikante Nebenwirkungen<br />

— positive Symptome treten oft in der sogenannten<br />

stabilen Phase zwischen akuten Episoden auf<br />

RG1678<br />

— wirksam gegen negative Symptome<br />

— verfügt über das Potenzial zur Behandlung<br />

suboptimal kontrollierter positiver Symptome<br />

— weniger Nebenwirkungen<br />

— neuer Wirkmechanismus<br />

Weltweit sind etwa 24 Millionen Menschen von Schizophrenie<br />

betroffen. Es handelt sich um eine schwerwiegende<br />

psychische Störung, die mit Beeinträchtigungen<br />

des Denkens, des Handelns, der Wahrnehmung<br />

der Realität und der Beziehung mit anderen einhergeht.<br />

Schizophrenie ist nicht heilbar und verkürzt die Lebenserwartung<br />

um etwa 20 Jahre. Üblicherweise wirkt sich<br />

die Negativsymptomatik am stärksten auf die Lebensqualität<br />

aus, die Patienten können weder unabhängig<br />

leben noch einer Erwerbstätigkeit nachgehen oder<br />

persönliche Beziehungen aufbauen. Viele Arzneimittel,<br />

die zur Behandlung der Negativsymptome entwickelt<br />

wurden, haben sich in Studien als nicht erfolgreich<br />

erwiesen, und die wenigen verfügbaren Therapien bieten<br />

nur geringfügige Vorteile.<br />

RG1678, ein von <strong>Roche</strong> entwickelter Glyzin-Wieder aufnahme-Hemmer,<br />

der das erste Medikament zur<br />

Behand lung der Negativsymptomatik der Schizophrenie<br />

sein könnte, verfügt über einen völlig neuartigen<br />

Wirkmechanismus: Er normalisiert die Glutamat-Neurotransmission,<br />

indem er den Glyzinspiegel an den<br />

Synapsen erhöht und somit einen wichtigen Pfad in der<br />

Behandlung psychiatrischer Störungen anspricht.<br />

RG1678 könnte der erste Vertreter einer neuartigen<br />

Wirkstoffklasse zur Behandlung der Schizophrenie<br />

werden. Darüber hinaus könnte RG1678 in Kombination<br />

mit verfügbaren Behandlungen gegen suboptimal<br />

kontrollierte positive Symptome sowie auch bei anderen<br />

psychiatrischen Störungen eingesetzt werden, bei<br />

geringen bzw. nicht höheren Nebenwirkungen.


Diagnostics<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

77­<br />

unternehmenseigenen Echtzeit-Polymerase-Kettenreaktion<br />

(PCR)-Technologie basieren. Mit einem<br />

Anteil von 32% ist <strong>Roche</strong> Marktführer im wettbewerbsintensiven<br />

Markt für Molekulardiagnostik, der<br />

ein Volumen von 4 Milliarden US-Dollar hat und um<br />

7% wächst. Vor 25 Jahren wurde die PCR-Technologie<br />

der Wissenschaftsgemeinde zum ersten Mal<br />

­vorgestellt. Die Tatsache, dass sich mit der PCR-Technologie<br />

eine kleine Menge Ziel-DNA exponenziell<br />

amplifizieren lässt, hat zu vielen Diagnostikverfahren<br />

geführt, die ansonsten sehr zeitaufwändig oder<br />

­überhaupt nicht durchführbar wären.<br />

Mit einer Umsatzsteigerung von 4% auf 1 189 Millionen<br />

Franken zeigte Molecular Diagnostics im<br />

Berichtszeitraum erneut eine beständige Leistung.<br />

Dieser Zuwachs war massgeblich auf das Seg-­<br />

ment Virologie (2%) zurückzuführen, das etwa die<br />

Hälfte des Umsatzes des Geschäftsbereichs ausmacht.<br />

­Die Nachfrage nach dem Ende 2009 eingeführten<br />

System cobas 4800, das mittlerweile in ­<br />

25 Ländern Europas, Lateinamerikas sowie in der<br />

Region Asien—Pazifik und in Kanada eingesetzt wird,<br />

war stark. Es bietet eine vollständige Automatisierung<br />

für Labore mit mittlerem bis hohem Durchsatz.<br />

Das aktuelle Testmenü umfasst Dual-Target-Tests ­<br />

auf Chlamydia trachomatis und Neisseria gonorrhoeae<br />

sowie einen Test zum Nachweis und zur Genotypisierung<br />

des humanen Papillomavirus (HPV). Regional<br />

betrachtet, erreichten die Verkäufe in Nordamerika<br />

ein gutes Wachstum und in der EU blieben die Um-­<br />

sätze stabil. Lateinamerika und die Region Asien—<br />

Pazifik erzielten sehr gute zweistellige Zuwächse.<br />

Angeführt von Russland und Mexiko leisteten auch<br />

die E7-Staaten einen wichtigen Ergebnisbeitrag.<br />

Der Geschäftsbereich erweiterte im Berichtsjahr das<br />

Portfolio im Bereich Virologie und Infektionskrankheiten<br />

um vier neue beziehungsweise neuartige Tests.<br />

Darunter befand sich auch der erste Dual-PCR-­<br />

Target HIV-Test, der die Möglichkeiten der Ärzte, fun-­<br />

dierte Behandlungsentscheidungen zu treffen, deutlich<br />

verbessert. Südafrika bestellte in einem Gross-­<br />

auftrag mehr als eine halbe Million dieser Tests ­<br />

pro Jahr. Der neuartige HBV-Test von <strong>Roche</strong>, der<br />

2008 die CE-Kennzeichnung erhielt, ist jetzt auch ­<br />

in den USA erhältlich. Dieser Viruslast-Test zur Therapieplanung<br />

und -überwachung bei Hepatitis B<br />

ermöglicht eine umfassendere Genotyperkennung<br />

und bietet eine höhere Flexibilität im Workflow. Im<br />

Segment Blut-Screening wurde der erste Test im<br />

Duplex-Format zum gleichzeitigen Nachweis von Parvovirus<br />

B19 und Hepatitis-A-Virus erfolgreich in ­<br />

der EU und anderen Märkten, in denen die CE-Kennzeichnung<br />

anerkannt wird, eingeführt. Er trägt dazu<br />

bei, die Sicherheit von Humanplasmaprodukten ­<br />

zu erhöhen. Eine Zulassung für diesen Test durch ­<br />

die FDA wird im Jahr 2011 erwartet. Der LightCycler<br />

MRSA Advanced Test, das Flaggschiff-Produkt von<br />

<strong>Roche</strong> auf dem Markt für im Krankenhaus erworbene<br />

Infektionen, wurde im Juli in den USA zugelassen ­<br />

und lanciert. Studien deuten darauf hin, dass die<br />

Geschwindigkeit dieses Tests — d. h. der verlässliche<br />

Nachweis von Trägern des Methicillin-resistenten<br />

Staphylococcus aureus (MRSA) in weniger als<br />

zwei Stunden anstatt wie bei konventionellen kulturbasierten<br />

Methoden in ein bis drei Tagen — massgeblich<br />

dazu beitragen kann, die Ausbreitung dieses<br />

potenziell tödlichen bakteriellen Erregers in Krankenhäusern<br />

zu verringern. Im nordamerikanischen<br />

Markt für Molekulardiagnostik zählen Produkte ­<br />

zum Nachweis von MRSA zu den wachstumsstärksten<br />

Segmenten. Im Jahr 2009 wurde dieser Test ­<br />

in der EU und anderen Märkten, in denen die ­<br />

CE-Kennzeichnung anerkannt wird, eingeführt (siehe<br />

Tabelle zu den Produkteinführungen auf Seite 82).<br />

Die Ergebnisse der ATHENA-Studie wurden auf der<br />

internationalen Papillomavirus-Konferenz in Montreal<br />

vorgestellt. Diese von <strong>Roche</strong> gesponserte und in ­<br />

den USA durchgeführte Zulassungsstudie sollte den<br />

Nutzen des cobas 4800 HPV Tests als Vorsorgeuntersuchung<br />

für Gebärmutterhalskrebs bewerten.<br />

Die Daten bestätigen eine höhere Genauigkeit ­<br />

des HPV (humanes Papillomavirus)-DNA-Tests im<br />

­Vergleich zum konventionellen zytologischen Pap-<br />

Abstrich (siehe Kapitel Forschung und Entwicklung<br />

auf Seite 80). Gestützt auf die Ergebnisse der<br />

ATHENA-Studie wurde im Juni in den USA der Zu-­<br />

lassungsantrag für den HPV-Test eingereicht; mit ­<br />

der Genehmigung wird im zweiten Halbjahr 2011<br />

­gerechnet. Ende 2009 erhielt dieser Test die CE-­<br />

Kennzeichnung und fand im gesamten Berichtsjahr<br />

eine sehr gute Resonanz in den Märkten, in denen<br />

das CE-Zeichen anerkannt wird. Um das eigene<br />

Potenzial bei Tests auf Gebärmutterhalskrebs zu er-­<br />

weitern, ist <strong>Roche</strong> eine Forschungskooperation ­<br />

mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ)<br />

eingegangen. Jüngste Forschungsergebnisse des<br />

DKFZ weisen darauf hin, dass die relativen Mengen


78­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Diagnostics<br />

von spezifischen RNA-Markern in HPV-infizierten<br />

Zellen eine sehr genaue Identifikation von Gebärmutterhalskrebs<br />

und Unterscheidung zwischen schwergradigen<br />

und leichtgradigen Zervixläsionen ermöglichen<br />

— und damit eine gezieltere Vorhersage über<br />

das Risiko einer Frau, an Gebärmutterhalskrebs zu<br />

erkranken.<br />

Durch die Sicherung von entsprechendem geistigen<br />

Eigentum, die Entwicklung aussagekräftiger Tests<br />

und die Bereitstellung vollständiger diagnostischer<br />

In-vitro-Lösungen (einschliesslich Probenvorbereitung,<br />

Ergebnisanalyse und Berichterstattung) baut<br />

Molecular Diagnostics ein Onkologie-Portfolio ­<br />

auf, das zu den besten in dieser Klasse gehört. <strong>Roche</strong><br />

erwarb im Jahr <strong>2010</strong> von der Johns Hopkins Universität<br />

und von Qiagen eine weltweite co-exklusive<br />

Lizenz für die Entwicklung von diagnostischen ­<br />

Tests für den Biomarker Phosphoinositid 3-Kinase<br />

(PI3K). Der PI3K-Signalweg spielt bei verschiede-­<br />

nen Krebsarten (wie Dickdarm- und Enddarm-,<br />

Magen-, Brust- und Gebärmutterschleimhautkrebs)<br />

eine wichtige Rolle und ist gegenwärtig bei der<br />

­Entwicklung von Krebsmedikamenten von zentralem<br />

Interesse. Zudem hat <strong>Roche</strong> von der Genzyme<br />

­Corporation eine Lizenz erhalten, die ihr die Entwicklung<br />

eines Tests zum Nachweis von Mutationen ­<br />

des epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptors (EGFR)<br />

erlaubt. Dieser soll als diagnostischer Begleittest ­<br />

für Tarceva zum Einsatz kommen. In jüngsten Studien<br />

sprachen Patienten mit nichtkleinzelligem Lungenkrebs<br />

(NSCLC), die Mutationen im EGFR-Gen aufwiesen,<br />

besonders gut auf Tarceva an. Sie könnten ­<br />

am meisten von einer Behandlung mit diesem Medikament<br />

profitieren. Es ist vorgesehen, den EGFR-<br />

Mutationstest zusammen mit weiteren onkologischen<br />

Tests zum Nachweis der BRAF-V600-Mutation und<br />

von KRAS-Mutationen im Jahr 2011 auf dem System<br />

cobas 4800 auf den Markt zu bringen.<br />

Applied Science<br />

Applied Science bietet Wissenschaftlern im universitären<br />

Bereich sowie in der biotechnischen und<br />

pharmazeutischen Industrie Instrumente, Reagenzien<br />

und Test-Kits für eine breite Palette von Forschungsanwendungen.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> wuchs der auf 8 Milliarden<br />

US-Dollar geschätzte Weltmarkt für biowissenschaftliche<br />

Forschung um etwa 8%. <strong>Roche</strong> Applied<br />

Science hält an diesem Markt einen Anteil von ­<br />

rund 10%.<br />

Bei einem Gesamtumsatz von 868 Millionen Franken<br />

erzielte der Geschäftsbereich ein Plus von 4%. Als<br />

Wachstumsträger erwiesen sich die Segmente Zellanalyse<br />

(dank einer gestiegenen Nachfrage nach<br />

Lösungen in der Onkologie und der Stammzellforschung),<br />

Genomik (vormals das Sequenzierungs- ­<br />

und Mikroarray-Geschäft) und Custom Biotech (aufgrund<br />

der weltweiten Konjunkturerholung). Die<br />

Verkäufe bei den Produktlinien MagNA Pure (für die<br />

Nukleinsäureaufreinigung) und LightCycler (für ­<br />

die quantitative PCR-Analyse) gingen aufgrund der<br />

massiv gesunkenen Nachfrage nach Tests auf ­<br />

das Influenza-A/H1N1-Virus zurück. In allen Regionen<br />

wurden Umsatzzuwächse verzeichnet, ausser in<br />

Lateinamerika, wo sich der negative Effekt der sinkenden<br />

Nachfrage nach H1N1-Virus-Tests besonders<br />

deutlich auswirkte. Angeführt von China und ­<br />

Indien war die Umsatzentwicklung in der Region<br />

Asien—Pazifik aussergewöhnlich gut (15%).<br />

Getragen von der vollständigen Einbindung des Produktportfolios<br />

von innovatis und der ständig steigenden<br />

Nachfrage nach xCELLigence auto­matischen<br />

Echtzeit-Zellanalysatoren (RTCA) wurden erneut<br />

kräftige Verkäufe von Zellanalysesystemen erzielt. Im<br />

September erweiterte Applied Science diese Produktlinie<br />

und lancierte das RTCA HT Instrument für<br />

Hochdurchsatz-Analysen und das RTCA Cardio<br />

Instrument zur markierungsfreien Untersuchung der<br />

Kardiotoxizität.<br />

Ein zweistelliger Umsatzzuwachs bei Sequenzierungsreagenzien<br />

und Mikroarrays unterstützte ­<br />

das Wachstum im Genomik-Geschäft (17%), wozu<br />

auch die hohe weltweite Nachfrage nach dem im ­<br />

Mai lancierten DNA-Sequenzer GS Junior beitrug.<br />

Diese Tischversion des Systems Genome Sequencer<br />

FLX für mittleren Durchsatz schliesst die Lücke<br />

­zwischen Sequenzierung mit geringem Durchsatz<br />

und Hochdurchsatzinstrumenten und bietet<br />

Lösungen für nahezu jedes Gebiet der biologischen<br />

Forschung. Dank ihrer Grösse, Leistungsfähigkeit ­<br />

und wettbewerbsfähigen Preisgestaltung ermöglicht<br />

diese Plattform Tausenden Forschern weltweit,<br />

­ebenfalls Next-Generation-Sequenzierung einzusetzen.<br />

Als Reaktion auf den weltweiten sprunghaf-­<br />

ten Anstieg bei Forschungsprojekten, die sich mit<br />

der Resequenzierung des menschlichen Genoms ­<br />

zur Untersuchung von Krankheiten in grossen Populationen<br />

befassen, investiert Applied Science zu-­


Diagnostics<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

79­<br />

sätzlich in die Entwicklung von Systemen, die auf<br />

dieses Anwendungsgebiet abzielen. Zur Entwicklung<br />

eines kostengünstigen DNA-Sequenzierers mit<br />

hohem Durchsatz ging der Geschäftsbereich im<br />

November eine exklusive Partnerschaft mit DNA<br />

Electronics ein. Dieses System soll die Technologie<br />

der langen Leseweiten von 454 Life Sciences mit ­<br />

der preis­günstigen, hoch skalierbaren elektrochemischen<br />

Nachweismethode von DNA Electronics<br />

­kombinieren. Darüber hinaus ist die dritte Generation<br />

der Sequenzierung bereits in Sicht und verspricht<br />

einen weiteren Leistungssprung. Im Juni unterzeichnete<br />

<strong>Roche</strong> eine Vereinbarung mit IBM zur Entwicklung<br />

eines Einzelmolekül-Sequenzers auf der<br />

Basis von Nanoporen. Damit soll die menschliche<br />

DNA auf direktem Weg gelesen und entschlüsselt<br />

werden. Der Sequenzer beruht auf der «DNA-<br />

Transistor»-Technologie von IBM. Im Vergleich zu den<br />

derzeit gängigen oder noch in der Entwicklung<br />

befindlichen Sequenzierungs-Technologien verspricht<br />

man sich von diesem Ansatz Vorteile hinsichtlich<br />

Kosten, Durchsatz, Skalierbarkeit und Geschwindigkeit.<br />

NimbleGen ergänzte das Mikroarray-Workflow-<br />

System für die Zytogenetik. Es umfasst Arrays für ­<br />

die gleichzeitige Analyse von mehreren Proben,<br />

Instrumente und Reagenzien sowie Analyse- und<br />

Visualisierungssoftware. Damit stellt es eine um-­<br />

fassende zytogenetische Lösung für die hochauflösende<br />

Analyse chromosomaler Veränderungen dar.<br />

Mit Hinblick auf die Umstellung seiner Produkte von<br />

einer reinen Anwendung für Forschungszwecke ­<br />

hin zu einer Nutzung als routinemässige Diagnostika<br />

(IVD-Tests) hat Applied Science weitere Schritte<br />

unternommen. So wurde für die Mikroarray-Plattform<br />

von NimbleGen bei der FDA ein Antrag auf «pre-<br />

Investigational Device Exemption» (ein vorbereitender<br />

Schritt zur Erlangung einer Ausnahmegenehmigung<br />

zur Verwendung für Forschungszwecke bei<br />

Medizingeräten) eingereicht. Wird dieser genehmigt,<br />

kann die Nutzung der Zytogenetik-Mikroarrays von<br />

<strong>Roche</strong> in der In-vitro-Diagnostik bei der FDA beantragt<br />

werden. Diese Mikroarrays zum Nachweis<br />

­chromosomaler Veränderungen könnten einen Produktwechsel<br />

einleiten. Sie werden gegenwärtig ­<br />

mit Hinblick auf eine Anwendung als Diagnostika<br />

weiterentwickelt, um so ihren medizinischen Nutzen<br />

nachzuweisen.<br />

Tissue Diagnostics<br />

Tissue Diagnostics (in Nordamerika: Ventana Medical<br />

Systems) ist der weltweit führende Anbieter im Segment<br />

gewebebasierter Krebsdiagnostik. Seine Instrumente<br />

und Reagenziensysteme kommen weltweit ­<br />

in medizinischen Laboren für Histologie und Zytologie<br />

und in der Arzneimittelentwicklung zum Einsatz. Im<br />

Jahr <strong>2010</strong> hielt der Geschäftsbereich einen Anteil von<br />

25% am Gesamtmarkt für Gewebediagnostik, der ­<br />

auf ein Jahresvolumen von über 2 Milliarden US-Dollar<br />

geschätzt wird und um etwa 9–10% zulegte.<br />

Im Berichtsjahr wuchsen die Umsätze von Tissue<br />

­Diagnostics deutlich über dem Marktdurchschnitt<br />

und beliefen sich auf 541 Millionen Franken. Das ­<br />

ist ein Anstieg von 17% verglichen mit der Vorjahresperiode.<br />

Hauptwachstumsträger war erneut der<br />

Bereich «Advanced Staining» (Immunhistochemie<br />

(IHC) und In-situ-Hybridisierung (ISH)) (17%). ­<br />

Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Verkäufe von<br />

IHC-Reagenzien ein starkes Wachstum erzielten ­<br />

und das System BenchMark ULTRA, mit dem sich<br />

sowohl IHC- als auch ISH-Tests gleichzeitig auf ­<br />

einer einzigen Plattform durchführen lassen, nach wie<br />

vor auf eine sehr starke Resonanz stösst. Mittler-­<br />

weile in 51 Ländern weltweit erhältlich setzt es neue<br />

Standards in Bezug auf flexiblen Zugriff auf die<br />

Objektträger-Benutzerfreundlichkeit und qualitativ<br />

hochwertige Resultate. Der Geschäftsbereich<br />

­verzeichnete weltweit ein sehr gutes Ergebnis und<br />

wuchs in Europa, Lateinamerika und in der Region<br />

Asien—Pazifik zwei- bis viermal so schnell wie der<br />

Markt. In diesen Regionen profitierten die Umsätze<br />

von verstärkten Vermarktungsaktivitäten ausserhalb<br />

der USA, von Synergien mit <strong>Roche</strong> Pharma bei ­<br />

der Bestimmung des HER2-Status bei Brust- bzw.<br />

Magenkrebs sowie von der Einführung des Färbesystems<br />

BenchMark GX zu einem günstigen Preis in<br />

den Schwellenmärkten.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> lancierte Tissue Diagnostics 15 neue<br />

Antikörper für IHC-Tests, um die Diagnose verschiedener<br />

Krebsarten zu unterstützen (siehe Tabelle ­<br />

zu den Produkteinführungen auf Seite 82). Das Menü<br />

der Molekulartests wurde in der EU und anderen<br />

Märkten, in denen die CE-Kennzeichnung anerkannt<br />

wird, um sechs DNA-Sonden für ISH-Tests erweitert.<br />

Darunter waren auch zwei neue DNA-Molekulartests<br />

zum Nachweis des humanen epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor-2<br />

(HER2)-Gens. Diese erlauben


80­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Diagnostics<br />

es, die Wahrscheinlichkeit des Ansprechens auf ­<br />

eine Behandlung mit Herceptin bei Brust- bzw.<br />

Magenkrebs genau und zeitgerecht zu beurteilen.<br />

Die Palette an Biomarkern für nichtkleinzelligen<br />

­Lungenkrebs, die bereits Tests auf den epithelialen<br />

Wachstumsfaktor-Rezeptor (EGFR) und Met umfasst,<br />

wurde durch eine DNA-Sonde ergänzt, die auf das<br />

IGF1R-Gen (Insulin-like Growth Factor 1 Receptor)<br />

abzielt. Um die Position auf dem Gebiet der Prostatakrebstests<br />

zu stärken, erwarb Tissue Diagnostics<br />

von AsymmetRx Inc. die exklusiven Rechte zur<br />

­Nutzung des Biomarkers p63 und brachte zwei DNA-­<br />

Sonden auf den Markt, welche die Bestimmung ­<br />

von Umlagerungen beim ERG-Gen auf einem einzigen<br />

Objektträger ermöglichen. Während der Biomarker<br />

p63 als Goldstandard für die Differentialdiagnose von<br />

Prostatakrebs gilt, haben sich Umlagerungen beim<br />

ERG-Gen als verlässlicher prognostischer Marker der<br />

Prostatakrebs-spezifischen Mortalität bei bestimmten<br />

Patientengruppen erwiesen.<br />

Mit zwei neuen Produkten wurde das Instrumentenportfolio<br />

im Bereich «Advanced Staining» weltweit<br />

weiter ausgebaut: Zum einen handelt es sich hierbei<br />

um die automatisierte Plattform Discovery ULTRA ­<br />

für die Forschung im Bereich Immunhistochemie und<br />

In-situ-Hybridisierung, die Verbesserungen hinsichtlich<br />

Bedienkomfort, Workflow und Systemflexibilität<br />

bietet. Der zweite Neuzugang ist das automatisierte<br />

Färbeinstrument BenchMark GX für geringes<br />

Arbeitsvolumen, das auf die Bedürfnisse professioneller<br />

Anwender auf dem Gebiet der Krebsdiagnostik<br />

zugeschnitten wurde, die ihr Testmenü erweitern<br />

möchten und eine automatisierte Lösung zu günstigen<br />

Kosten suchen. Mit Platzierungen in über<br />

25 Ländern bis Ende <strong>2010</strong> war die Akzeptanz des<br />

Instruments BenchMark GX im Markt sehr gut, ­<br />

vor allem in den Schwellenmärkten. Die Verkäufe des<br />

2008 und 2009 eingeführten fortschrittlichen ­<br />

Workflow-Management-Systems VANTAGE für eine<br />

höhere Produktivität und Patientensicherheit ge­wannen<br />

weiter an Dynamik und haben sich gegenüber<br />

der Vorjahresperiode mehr als verdoppelt.<br />

Tissue Diagnostics schloss zudem zwei Akquisitionen<br />

ab: Zum einen war dies die Übernahme von BioImagene<br />

Inc., einem führenden Anbieter von Laborlösungen<br />

für die digitale Pathologie (darunter Produkte, die<br />

hochaufgelöste digitale Bilder von mikroskopi­schen<br />

Glasobjektträgern erzeugen, sowie Software, um die<br />

digitalisierten Bilder von Gewebeschnitten am<br />

­Computer zu betrachten, zu analysieren und zu verwalten).<br />

Dadurch wird das Angebotsspektrum im<br />

Bereich der Bildanalyse und des Bilddatenmanagements<br />

ergänzt und gestärkt. Zudem wurde auch die<br />

Übernahme von Mariposa BioScience abgeschlossen<br />

— einem Innovator auf dem Gebiet der Antikörperproduktion,<br />

der die Herstellung von «Best-in-Class»-<br />

Antikörpern bei <strong>Roche</strong> unterstützt.<br />

Forschung und Entwicklung<br />

<strong>2010</strong> beliefen sich die Gesamtausgaben der Division<br />

Diagnostics für Forschung und Entwicklung (auf<br />

Basis des Kernergebnisses) auf 890 Millionen Franken<br />

und gingen somit im Vergleich zum Vorjahr in lokalen<br />

Währungen um 2% zurück. Bezogen auf die Verkäufe<br />

nahm der prozentuale Anteil dieses Bereichs ab und<br />

betrug 8,6%. Im Rahmen der Gesamtstrategie der<br />

Division standen die Entwicklung neuartiger Plattformen<br />

zur weiteren Verbesserung der Test-Effizienz<br />

sowie die Entwicklung von neuen Tests und der Nachweis<br />

ihres medizinischen Nutzens durch belastbare<br />

klinische Ergebnisse im Mittelpunkt. In der In-vitro-<br />

Diagnostik ist die klinische Validierung relativ neu.<br />

Neben beträchtlichen Investitionen erfordert sie Ex-­<br />

pertise auf dem Gebiet der klinischen Entwicklung<br />

sowie eine verstärkte Zusammenarbeit mit nicht traditionellen<br />

Kunden wie Kostenträgern und medizinischen<br />

Fachkräften (siehe Beitrag auf Seite 70). Die<br />

Tatsache, dass <strong>Roche</strong> Diagnostics auf die langjährigen<br />

Erfahrungen der Division Pharma auf dem<br />

Gebiet der klinischen Entwicklung zurückgreifen<br />

kann, verschafft <strong>Roche</strong> hier einen Vorteil gegenüber<br />

den meisten anderen Unternehmen im Bereich<br />

­In-vitro-Diagnostik.<br />

Im Berichtsjahr wurden drei klinische Studien, die den<br />

hohen medizinischen Wert der Produkte von <strong>Roche</strong><br />

nachweisen, auf wissenschaftlichen Kongressen präsentiert:<br />

Im Juli wurden die Ergebnisse der ATHENA-Studie<br />

auf der internationalen Papillomavirus-Konferenz ­<br />

in Montreal vorgestellt. Diese von <strong>Roche</strong> gesponserte<br />

und in den USA durchgeführte Zulassungsstudie —<br />

bislang die grösste in dieser Indikation — sollte den<br />

Nutzen des cobas 4800 HPV Tests als Vorsorgeuntersuchung<br />

für Gebärmutterhalskrebs bewerten.


Diagnostics<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

81­<br />

Die Ergebnisse bestätigen eindeutig eine höhere<br />

Genauigkeit des HPV (humanes Papillomavirus)-­<br />

DNA-Tests im Vergleich zum konventionellen zytologischen<br />

Pap-Abstrich. Von den 47 000 an dieser<br />

Studie beteiligten Frauen wurde bei jeweils einer von<br />

zehn in der Altersgruppe 30 Jahre und älter, deren<br />

Test auf die Genotypen 16 bzw. 18 positiv ausgefallen<br />

war, eine präkanzeröse Gebärmutterhalserkrankung<br />

festgestellt, obwohl ihr Pap-Test ein normales Ergebnis<br />

zeigte. Der cobas 4800 HPV Test weist 14 Hochrisiko-Genotypen<br />

des HPV nach: 12 als gepooltes Er-­<br />

gebnis, die Genotypen 16 und 18 als Einzelergebnis.<br />

Wie die ATHENA-Studie gezeigt hat, hilft dieser Test<br />

den Ärzten, Vorstufen von Gebär­mutterhalskrebs<br />

frühzeitiger zu erkennen und den Krebs möglicherweise<br />

zu behandeln, bevor er sich im Körper ausbreitet.<br />

Jährlich werden weltweit etwa eine halbe Million<br />

Frauen mit Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert<br />

und mehr als 250 000 Frauen sterben an der Erkrankung.<br />

Im November wurden die abschliessenden Ergebnisse<br />

der PROTECT (Pro-BNP Outpatient Tailored Chronic<br />

Heart Failure Therapy)-Studie — einer prospektiven,<br />

randomisierten klinischen Untersuchung bei 151<br />

­Patienten — auf dem Kongress der American Heart<br />

Association in Chicago von den Prüfärzten der Harvard<br />

University und des Massa­chusetts General Hospital<br />

präsentiert. Die Ergebnisse, die einen neuen<br />

Ansatz in der Therapie von Herzinsuffizienz nahelegen,<br />

zeigten, dass sich im Vergleich zur Standardtherapie<br />

die Gesamtzahl der kardiovaskulären Ereignisse (wie<br />

zum Beispiel Verschlechterung der Herzinsuffizienz,<br />

Krankenhauseinweisung aufgrund der Erkrankung und<br />

kardiovaskulärer Tod) im Zusammenhang mit einer<br />

über den kardialen Biomarker NT-proBNP gesteuerten<br />

Behandlung signifikant um 56% reduziert. Da Herzinsuffizienz<br />

in den Industrienationen zu den kostspieligsten<br />

chronischen Erkrankungen zählt, trägt dieses<br />

verminderte Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse nicht<br />

nur zu besseren Ergebnissen für die Patienten bei,<br />

sondern wird wahrscheinlich auch zu Kosteneinsparungen<br />

im Gesundheitswesen führen. Der NTproBNP-Test<br />

von <strong>Roche</strong> ist weltweit in Spitälern ­<br />

und Laboren verfügbar und läuft dort auf den cobas<br />

Plattformen. Schätzungen zufolge leiden weltweit<br />

bereits 23 Millionen Menschen an Herzinsuffizienz,<br />

und allein in den USA werden jährlich 550 000 ­<br />

neue Fälle diagnostiziert. Die Sterblichkeitsrate liegt<br />

höher als bei vielen Krebserkrankungen.<br />

Im September stellte <strong>Roche</strong> die STeP (Structured<br />

Testing Protocol)-Studie — eine prospektive klinische<br />

Studie über zwölf Monate bei 483 nicht mit Insulin<br />

behandelten Patienten mit Typ-2-Diabetes — auf der<br />

Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für<br />

­Diabetesforschung (EASD) in Stockholm vor. Sie<br />

zeigte, dass die Anwendung dieses neuen Konzepts<br />

für die Behandlung von Diabetes — bestehend<br />

aus strukturierter Blutzucker-Selbstkontrolle, visueller<br />

Aufbereitung der erfassten Daten, Auswertung ­<br />

von individuellen Blutzuckerprofilen und entsprechender<br />

Therapieanpassung — einen signifikanten Beitrag<br />

zur Senkung der HbA1c-Werte, zur Verbesserung der<br />

glykämischen Kontrolle und zur Linderung von diabetesbezogenen<br />

psychischen Belastungen und Depressionen<br />

leistet. Während weitgehend darüber Einigkeit<br />

herrscht, dass strukturierte Blutzucker-Selbstkontrolle<br />

ein wichtiger Bestandteil einer effektiven Diabetes-<br />

Therapie bei insulinpflichtigen Patienten ist, blieb ­<br />

der Wert dieser Massnahme bei Insulin-naiven Menschen,<br />

die einen grossen Teil ­der Patienten mit ­<br />

Typ-2-Diabetes repräsentieren, bisher umstritten.<br />

Neben ihrem Wert als IVD-Tests im klinischen Bereich<br />

kommen den Diagnostika heute auch wichtige Funktionen<br />

in der Arzneimittelentwicklung zu. Die Bandbreite<br />

reicht von der Identifizierung neuer therapeutischer<br />

Angriffsziele und der Herausfilterung wenig<br />

erfolgversprechender Wirkstoffkandidaten bis hin zur<br />

Auswahl geeigneter Patienten­gruppen für klinische<br />

Studien. Einige kommen möglicherweise als Begleittest<br />

für die Patientenauswahl, die Wahrscheinlich-­<br />

keit des Ansprechens auf eine bestimmte Therapie<br />

oder für die Überwachung des Therapieverlaufs zum<br />

Einsatz. Mit jedem Medikament, das sich bei <strong>Roche</strong><br />

in der Entwicklung befindet, ist ein Biomarker-Programm<br />

verbunden, und in jedes dieser Programme<br />

bringt die Division Diagnostics ihr Fachwissen mit ein.<br />

<strong>2010</strong> haben die Divisionen Diagnostics und Pharma —<br />

einschliesslich pRED, gRED, Pharma Medicines und<br />

Chugai — bei mehr als 160 Projekten in allen für<br />

<strong>Roche</strong> interessanten Krankheitsbereichen kooperiert.<br />

Mehr als die Hälfte dieser Projekte entfielen auf die<br />

Onkologie, gefolgt von den Bereichen Entzündungskrankheiten,<br />

Zentralnervensystem, Virologie und<br />

Stoffwechsel. Die Division arbeitete zudem mit mehreren<br />

anderen pharmazeutischen Unternehmen bei<br />

der Entwicklung diagnostischer Begleittests für wichtige<br />

Biomarker, insbesondere auf dem Gebiet der<br />

Onkologie, zusammen.


82­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Diagnostics<br />

Produkteinführungen in der<br />

Division Diagnostics<br />

Wichtigste Produkteinführungen <strong>2010</strong><br />

Geschäftsbereich Produkt Produktbeschreibung Markt Zeitraum<br />

Professional<br />

Q4<br />

Diagnostics<br />

Diabetes Care<br />

Molecular<br />

Diagnostics<br />

Applied Science<br />

6 Immunoassays<br />

für die Virologie und<br />

Infektionskrankheiten<br />

2 Immunoassays<br />

für weitere Krankheitsbereiche<br />

3 Produkte für die<br />

klinische Chemie<br />

Modul cobas e 602<br />

für die modulare<br />

System familie<br />

cobas 8000<br />

System cobas b 123 POC<br />

Module cobas c 701/<br />

cobas c 502/cobas e 602<br />

der modularen Systemfamilie<br />

cobas 8000<br />

— HIV combi 27 min: verbesserter Kombinationstest auf<br />

das HIV-1-Antigen und HIV-Antikörper; erlaubt einen<br />

verlässlicheren frühen Nachweis der Infektion mit dem<br />

humanen Immundefizienz-Virus<br />

— HSV-1 IgG und HSV-2 IgG: für den quantitativen<br />

Nachweis von IgG-Antikörpern gegen das Herpessimplex-Virus<br />

— Rubella IgM: zur Diagnose einer Rötelninfektion<br />

bei Frauen<br />

— Anti-HCV-Test zur Erstdiagnose einer Infektion mit<br />

dem Hepatitis-C-Virus<br />

— Anti-HAV-Test zur Diagnose einer Infektion mit<br />

dem Hepatitis-A-Virus<br />

— Für die Marker freies Beta-HCG und PAPP-A<br />

zur Ermittlung des Risikos einer Trisomie 21 in der<br />

Schwangerschaft<br />

— Schnelltest (STAT) auf den Marker NT-proBNP zur<br />

Beurteilung des Risikos für Herzversagen<br />

Neuartige Tests für HbA1c und Ferritin sowie neue<br />

Multi-Control ClinChem<br />

Immunoassay-Modul mit über 80 Immunoassays<br />

für Labore mit sehr hohem Arbeitsvolumen. Durchsatz:<br />

170 Tests/Stunde<br />

Multiparameter-Blutgasanalysegerät für die<br />

patientennahe Diagnostik und das Labor<br />

Module für die klinische Chemie und Immunoassays<br />

für Labore mit sehr hohem Arbeitsvolumen<br />

EU,<br />

Asien—Pazifik,<br />

Latein amerika<br />

EU,<br />

Asien—Pazifik,<br />

Latein amerika<br />

USA<br />

USA<br />

USA<br />

EU,<br />

Asien—Pazifik,<br />

Latein amerika<br />

USA<br />

Q4<br />

Q1<br />

Q2<br />

Q4<br />

Q1<br />

Q1<br />

EU,<br />

Q1–2<br />

Asien—Pazifik,<br />

Lateinamerika<br />

EU Q3–4<br />

EU,<br />

Q4<br />

Asien—Pazifik,<br />

Lateinamerika<br />

USA Q3–4<br />

cobas u 411 Halbautomatisches Analysegerät für Urinteststreifenanalytik USA Q4<br />

cobas p 501/<br />

cobas p 701<br />

Postanalytische Einheiten für die automatisierte<br />

Proben archivierung für mit Barcodes markierte Primärund<br />

Sekundärprobenröhrchen<br />

USA<br />

Q4<br />

Maltose-unabhängige<br />

Teststreifenchemie<br />

4 Molekulartests für<br />

Virologie und Infektionskrankheiten<br />

NimbleGen CGX-6<br />

Multiplex Array<br />

GS Junior<br />

NimbleGen<br />

Workflow-System für<br />

die Zytogenetik<br />

RTCA Cardio Instrument<br />

RTCA HT Instrument<br />

Für die Produkte Accu-Chek Aviva, Accu-Chek Performa,<br />

Accu-Chek Mobile, Accu-Chek Compact<br />

— Cobas AmpliPrep/Cobas TaqMan Dual Target<br />

HIV-1 Test v2.0: zur gleichzeitigen Detektion von zwei<br />

separaten Regionen des HIV-Genoms<br />

— LightCycler MRSA Advanced Test: automatisierter<br />

Echtzeit-PCR-Test zum Nachweis des Methicillinresistenten<br />

Staphylococcus aureus<br />

— cobas TaqScreen DPX Test: ermöglicht die gleichzeitige<br />

quantitative Detektion des Parvovirus B19 und<br />

ein qualitatives Ergebnis für das Hepatitis-A-Virus<br />

— Cobas AmpliPrep/Cobas TaqMan HBV Test v2.0:<br />

neuartiger Viruslast-Test bei Hepatitis B, der eine<br />

umfassendere Genotyperkennung ermöglicht und<br />

eine höhere Flexibilität im Workflow bietet<br />

Für die hochauflösende Analyse von chromosomalen<br />

Veränderungen; ermöglicht die gleichzeitige Analyse von<br />

sechs Proben<br />

Preiswertes Tischgerät für die Next-Generation-<br />

Sequenzierung für kleinere Labore<br />

Komplettlösung für die hochauflösende zytogenetische<br />

Analyse einschliesslich Geräten, Arrays sowie Analyseund<br />

Visualisierungssoftware<br />

Für die funktionelle Überwachung von Kardiotoxizität<br />

und Herzrhythmusstörungen durch Echtzeit-Zellanalyse<br />

Für die markierungsfreie Impedanz-basierte Hochdurchsatz-Zellanalyse<br />

in Echtzeit<br />

EU,<br />

Asien—Pazifik,<br />

Lateinamerika<br />

USA<br />

USA<br />

EU<br />

USA<br />

Weltweit<br />

Weltweit<br />

Weltweit<br />

Weltweit<br />

Weltweit<br />

Q3–4<br />

Q3<br />

Q3<br />

Q3<br />

Q4<br />

Q1<br />

Q2<br />

Q2<br />

Q3<br />

Q3


Diagnostics<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

83­<br />

Wichtigste Produkteinführungen <strong>2010</strong><br />

Geschäftsbereich Produkt Produktbeschreibung Markt Zeitraum<br />

Tissue Diagnostics 15 Antikörper<br />

Anti-E-Cadherin, Anti-p63, Basalzell-Cocktail (Anti-p63 USA, EU Q1–4<br />

für IHC-Tests bei Krebs und Anti-Keratin), Anti-p120 Catenin, Anti-Cyclin D1,<br />

Anti-CD44, Anti-CK5/6, Anti-CAM5.2, Anti-CD7, Anti-CD10,<br />

Anti-CK17, Anti-hENT1, Anti-MOC-31, Anti-GPC3,<br />

Anti-CK10<br />

1 Antikörper für<br />

IHC-Tests bei Infektionskrankheiten<br />

Helicobacter-pylori-Antikörper EU Q1<br />

6 DNA-Sonden<br />

für ISH-Tests bei Krebs<br />

BenchMark GX<br />

Discovery ULTRA<br />

HER2 DDISH-Sonde, HER2 SISH-Sonde, IGF1R-Sonde,<br />

TOP2A-Sonde, 5pERG-Sonde, 3pERG-Sonde<br />

Preiswerte Plattform für Immunhistochemie und In-situ-<br />

Hybridisierung; für Labore mit geringem Arbeitsvolumen<br />

Für die automatisierte Forschung im Bereich Immunhistochemie<br />

und In-situ-Hybridisierung<br />

Schwarz = neues Produkt/erste Markteinführung; Grau = neues Produkt/Einführung in weiteren Märkten.<br />

EU = Europäische Union; USA = Vereinigte Staaten von Amerika.<br />

EU Q2–4<br />

EU,<br />

Q2<br />

Asien—Pazifik<br />

USA, EU Q1–2<br />

DDISH = Dual Colour/Dual-Hapten In-situ-Hybridisierung; HAV = Hepatitis A; HbA1c = Hämoglobin 1Ac; HBV = Hepatitis B;<br />

HCG = humanes Choriongonadotropin; HCV = Hepatitis C; HIV = humanes Immunschwächevirus; HPV = humanes Papillomavirus;<br />

HSV = Herpes-simplex-Virus; IHC = Immunhistochemie; ISH = In-situ-Hybridisierung; MRSA = Methicillin-resistentes Staphylococcus<br />

aureus; NT-proBNP = N-terminales Fragment des natriuretischen Peptids vom Typ B; PAPP-A = Schwangerschafts-assoziiertes<br />

Plasmaprotein-A; RTCA = Echtzeit-Zellanalysegerät; SISH = Silber-in-situ-Hybridisierung; STAT = Short Turn-Around Time (Schnelltests<br />

für Notfallsituationen).


84­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Diagnostics<br />

Wichtigste für 2011 geplante Produkteinführungen<br />

Geschäftsbereich Produkt Produktbeschreibung Markt Zeitraum<br />

Professional<br />

Diagnostics<br />

2 Immunoassays — Total Vitamin D: ermöglicht eine präzisere Messung<br />

der Vitamine D2 und D3<br />

— HE4: zur Unterstützung der Diagnose von Eierstockkrebs<br />

EU<br />

EU<br />

H1<br />

H1<br />

Modul cobas c 702 für<br />

die modulare Systemfamilie<br />

cobas 8000<br />

System cobas b 123 POC<br />

Modul für die klinische Chemie für Labore mit hohem<br />

Arbeitsvolumen; Durchsatz: 2 000 Tests/Stunde<br />

Multiparameter-Blutgasanalysegerät für die patientennahe<br />

Diagnostik und das Labor<br />

USA, EU<br />

Diabetes Care Accu-Chek Mobile LCM Neuartiges Blutzuckermesssystem ohne Einzelstreifen EU<br />

H2<br />

mit integrierter Stechhilfe; deutlich kleiner als die aktuelle<br />

Version und mit erweiterten Funktionen<br />

Accu-Chek Nano Verkleinerte Version für häufig messende Patienten USA H2<br />

Accu-Chek Combo Interaktives Insulinpumpensystem als Kombination<br />

aus Insulinpumpe und Blutzuckermesssystem mit<br />

weit reichenden Datenmanagement-Möglichkeiten<br />

USA<br />

H2<br />

Molecular<br />

Diagnostics<br />

Applied Science<br />

Tissue Diagnostics<br />

4 Molekulartests<br />

für die Onkologie und<br />

Infektionskrankheiten<br />

GS G Type HLA<br />

Primer Set<br />

GS FLX Titanum-XL<br />

4.2M CGH und 2.1M<br />

CGH/SNP Arrays<br />

ER/PR-Antikörper für<br />

IHC-Tests<br />

HER2-Dual Colour ISH-<br />

Sonde für ISH-Test<br />

FutureView<br />

— cobas 4800 BRAF V600 Mutation Test: zum Nachweis<br />

der V600-Mutation im BRAF-Gen<br />

— cobas 4800 KRAS Mutation Test: zum Nachweis<br />

von Mutationen im KRAS-Gen<br />

— cobas 4800 EGFR Mutation Test: zum Nachweis<br />

von Mutationen im EGFR-Gen<br />

— cobas 4800 HPV Test: weist die Genotypen HPV 16<br />

und HPV 18 als Einzelergebnis und 12 weitere Hochrisiko-Genotypen<br />

als gepooltes Ergebnis aus<br />

EU, USA<br />

EU<br />

EU<br />

USA<br />

H2<br />

H2<br />

H2<br />

H2<br />

Für die Gentypisierung des humanen Leukozyten-Antigens Weltweit<br />

H1<br />

(HLA) auf den Systemen GS Junior System oder GS FLX<br />

Neue Sequenzierungschemie, die eine Erweiterung Weltweit<br />

H1<br />

der Leseweiten auf dem System GS FLX erlaubt<br />

(Sequenzierungs-Kit)<br />

Arrays mit ultrahoher Auflösung für die vergleichende Weltweit H2<br />

genomische Hybridisierung und für die Validierung<br />

des Einzel-Nukleotid-Polymorphismus mit 4,2 Millionen<br />

bzw. 2,1 Millionen Sonden zum Nachweis von Veränderungen<br />

bei der Genkopienzahl und bei Einzel-Nukleotiden<br />

Zur Unterstützung der Diagnostik von Brustkrebs auf dem USA<br />

H1<br />

System BenchMark ULTRA<br />

Zur Unterstützung der Diagnostik von Brustkrebs USA H2<br />

Neuartiges Nachweissystem für BenchMark-Plattformen;<br />

bietet eine höhere Spezifizität, flexible Nachweisoptionen<br />

und eine verbesserte Durchlaufzeit<br />

Schwarz = neues Produkt/erste Markteinführung; Grau = neues Produkt/Einführung in weiteren Märkten.<br />

EU = Europäische Union; USA = Vereinigte Staaten von Amerika.<br />

USA<br />

USA, EU<br />

H1<br />

H2<br />

H1<br />

BRAF = B-Isoform des schnell wachsenden Fibrosarkom-Onkogens (RAF); CGH = vergleichende genomische Hybridisierung;<br />

EGFR = epithelialer Wachstumsfaktor-Rezeptor; ER/PR = Estrogenrezeptor/Progesteronrezeptor; HE4 = humanes Epididymis-Protein 4;<br />

HER2 = humaner epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor 2; HLA = humanes Leukozyten-Antigen; HPV = humanes Papillomavirus;<br />

IHC = Immunhistochemie; ISH = In-situ-Hybridisierung; KRAS = Mitglied der RAS-Familie der Onkogene; SNP = Einzel-Nukleotid-<br />

Polymorphismus.


Diagnostics<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

85­<br />

Glossar<br />

Biomarker | Biomarker sind messbare Indikatoren,<br />

die verwendet werden können, um normale biologische<br />

oder Krankheitsprozesse sowie Reaktionen<br />

auf Therapien beurteilen zu können. Zum Beispiel<br />

spricht ein erhöhter Wert des Proteins HER2 bei<br />

Tumoren für die Wahrscheinlichkeit eines Ansprechens<br />

auf Herceptin.<br />

CE-Kennzeichnung | Diese Kennzeichnung bedeutet,<br />

dass ein Produkt der In-vitro-Diagnostik (IVD)<br />

sämtliche Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltanforderungen<br />

für dessen Einsatz in der Europäischen<br />

Union erfüllt. Diagnostika mit dieser Kennzeichnung<br />

werden als CE-IVD bezeichnet.<br />

DNS-Sequenzierung | Methoden zur Bestimmung<br />

der Reihenfolge der Nukleotide (molekulare Bausteine)<br />

im genetischen Material. Über die ermittelte<br />

DNS-Sequenz eines Menschen kann man Einblicke ­<br />

in genetische Veränderungen erlangen, die zu Erkrankungen<br />

beitragen oder den Erfolg einer Therapie<br />

beeinflussen. Hochdurchsatz-Technologien lesen<br />

Tausende Sequenzen gleichzeitig aus.<br />

Immunoassay | Ein Labortest, der in einer Probe<br />

eine Zielsubstanz mit Hilfe einer immunchemischen<br />

Reaktion, bei der sich ein Antikörper an ein spezifisches<br />

Gen bindet, nachweist oder quantifiziert. Die<br />

Zielsubstanz kann zum Beispiel ein Arzneimittel, ein<br />

Protein oder ein Virus sein.<br />

Immunhistochemie (IHC) | Eine Methode zur<br />

­Färbung biologischer Gewebeproben. Sie dient zur<br />

Bestimmung des Vorhandenseins, der Menge und ­<br />

der Lokalisation spezifischer Proteine in Zellen; wird<br />

zur Diagnose von Krebs- und anderen Erkrankungen<br />

eingesetzt.<br />

In-situ-Hybridisierung (ISH) | Eine Methode zur<br />

Färbung biologischer Gewebeproben. Sie dient ­<br />

zum Nachweis spezifischer Gene oder genetischer<br />

Mutationen in Zellen sowie zur Bestimmung der<br />

Kopienzahl von Genen; wird zur Diagnose von Krebsund<br />

anderen Erkrankungen eingesetzt.<br />

Klinische Chemie | Ein Teilbereich der Diagnostik,<br />

der Tests umfasst, mit denen Veränderungen in ­<br />

der chemischen Zusammensetzung von Körperflüssigkeiten<br />

und -geweben zur Diagnose bzw. zur<br />

­Prognose des Verlaufs einer Erkrankung nachgewiesen<br />

und gemessen werden.<br />

Mikropumpe zur Insulinverabreichung | Eine<br />

­neuartige Insulinpumpe — klein, leicht, unauffällig zu<br />

tragen, zur schlauchlosen Insulinverabreichung.<br />

Durch diese und viele weitere Produktmerkmale kann<br />

die Pumpe einem grösseren Kreis insulinpflichtiger<br />

Patienten mit Diabetes den Zugang zur Insulinpumpentherapie<br />

erleichtern.<br />

Mikroarray | Ein Gerät zur Bestimmung von genetischen<br />

Veränderungen, die zu einer Erkrankung<br />

­beitragen bzw. das Ansprechen auf eine Therapie<br />

beeinflussen können. Mikroarrays mit hoher Dichte<br />

lesen Tausende DNS- oder RNS-Sequenzen<br />

­gleichzeitig aus.<br />

Point-of-Care-Diagnostik (POC) | Diagnostische<br />

Tests, die direkt am Behandlungsort oder patientennah<br />

mit Hilfe von transportablen Instrumenten (oft<br />

Handgeräten) und Test-Kits vorgenommen werden.<br />

Sie liefern sofort Ergebnisse und ermöglichen es, den<br />

klinischen Entscheidungsprozess zu beschleunigen.<br />

Polymerase-Kettenreaktion (PCR) | Ein Laborverfahren,<br />

das in Forschung und Industrie verwendet<br />

wird, um sehr schnell eine bestimmte DNS-Sequenz<br />

millionenfach zu vervielfältigen. Bei der Echtzeit-PCR<br />

wird ein bestimmtes DNS-Molekül gleichzeitig vervielfältigt<br />

und quantitativ bestimmt.<br />

Virologie | Als Bereich innerhalb der molekularen<br />

Diagnostik umfasst die Virologie Tests, mit denen<br />

bestimmte schwerwiegende und weit verbreitete<br />

Virusinfektionen (z.B. HIV und Hepatitis C) nachgewiesen<br />

werden bzw. ihre Behandlung überwacht<br />

wird.<br />

Zellanalyse | Methoden zur Bestimmung bzw. Messung<br />

der Eigenschaften von Zellen (einschliesslich<br />

Grösse und Form), von Zellparametern (wie das Vorhandensein<br />

spezifischer Proteine) und zellulären<br />

­Prozessen (wie Proliferation und Wachstum). Zellanalyse-Technologien<br />

spielen bei der Entwicklung ­<br />

und Herstellung von Arzneimitteln eine wichtige Rolle.


Corporate Governance | <strong>Roche</strong><br />

fühlt sich allen Interessengruppen<br />

verpflichtet und setzt dies durch eine<br />

auf Wertschöpfung ausgerichtete<br />

Geschäftstätigkeit, eine der modernen<br />

Corporate Governance entsprechenden<br />

Unternehmensführung und eine<br />

transparente Informationspolitik in<br />

die Praxis um.<br />

Entschädigungsbericht | Der<br />

Erfolg des Unternehmens hängt wesentlich<br />

von der Qualität und dem Engagement<br />

unserer Mitarbeitenden ab. Diese Überzeugung<br />

bildet die Basis für die Richtlinien<br />

und das System der Entschädigungspolitik<br />

von <strong>Roche</strong>.


Corporate Governance<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

87­<br />

Corporate Governance<br />

<strong>Roche</strong> erfüllt sämtliche für die Corporate Governance<br />

relevanten Bestimmungen, hält sich insbesondere an<br />

bestehende Gesetze, die Richtlinien (bzw. deren Kommentare)<br />

der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange<br />

sowie an den Swiss Code of Best Practice for Corporate<br />

Governance des Verbandes der Schweizer Unternehmen<br />

«economiesuisse». Die vorhandenen internen<br />

Grundlagen unseres Unternehmens, insbesondere ­<br />

die Statuten und das Organisationsreglement, berücksichtigen<br />

alle Grundsätze, welche die Leitung und<br />

Überwachung unseres Unternehmens im Sinne einer<br />

guten Corporate Governance inklusive der dazu<br />

­notwendigen «checks and balances» sicherstellen. 1<br />

Wir kombinieren den gedruckten Geschäftsbericht mit<br />

gezielten Verweisen auf den Internet-Auftritt von<br />

<strong>Roche</strong> (www.roche.com), um so den Leserinnen und<br />

Lesern sowohl eine Momentaufnahme zum Stichtag<br />

des Geschäftsberichts als auch einen jederzeit aktuellen<br />

Einblick in wichtige Informationen zur Corpo­rate<br />

Governance unseres Unternehmens zu ermöglichen.<br />

Im Geschäftsbericht sind die Informationen bis zum<br />

31. Dezember eines jeden Jahres festgehalten, während<br />

im Internet dauerhafte und kontinuierlich aktualisierte<br />

Informationen zu finden sind. Im Internet sind<br />

die Statuten, das Organisationsreglement, die Lebens-­<br />

­läufe der Verwaltungsräte und Konzernleitungsmitglieder<br />

enthalten.<br />

Verwaltungsrat<br />

An der 92. ordentlichen Generalversammlung der<br />

<strong>Roche</strong> Holding AG vom 2. März <strong>2010</strong> wurden die bisherigen<br />

Verwaltungsräte DeAnne Julius und Beatrice<br />

Weder di Mauro für die statutarische Amtsdauer von<br />

drei Jahren wiedergewählt. Peter Brabeck-Letmathe<br />

und Horst Teltschik haben sich entschieden, nach<br />

langjähriger Tätigkeit auf eine Wiederwahl in den Verwaltungsrat<br />

zu verzichten. Neu wurden Arthur D.<br />

Levinson und William M. Burns für die statutarische<br />

Amtsdauer von drei Jahren in den Verwaltungsrat<br />

gewählt. Der Verwaltungsrat hat in seiner konstituierenden<br />

Sitzung im Anschluss an die Generalversammlung<br />

die Struktur seiner Verwaltungsratsausschüsse<br />

und die auf Seite 89 dargestellte Zusammensetzung<br />

der Mitglieder in den verschiedenen Ausschüssen<br />

festgelegt.<br />

Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung<br />

vom 1. März 2011 die Verkürzung der Amtsdauer<br />

neuer und wiederzuwählender Verwaltungsräte von<br />

drei auf zwei Jahre, die Wiederwahl der Verwaltungsräte<br />

Pius Baschera, Bruno Gehrig, Lodewijk J. R. de<br />

Vink und Andreas Oeri sowie die Neuwahl von Paul<br />

Bulcke, Peter R. Voser und Christoph Franz vor.<br />

Walter Frey hat sich entschieden, nach zehnjähriger<br />

Tätigkeit auf eine Wiederwahl in den Verwaltungsrat zu<br />

verzichten. Der Verwaltungsrat dankt Walter Frey ­<br />

für seinen langjährigen, engagierten Einsatz für <strong>Roche</strong>,<br />

der bereits vor seiner Wahl in den Verwaltungsrat der<br />

<strong>Roche</strong> Holding AG im Jahr 2001 durch seine Mitarbeit<br />

im Aufsichtsrat von <strong>Roche</strong> Pharma AG in Deutschland<br />

in den Jahren 1996 bis 1998 begann.<br />

Wolfgang Ruttenstorfer hat sich nach vierjähriger<br />

­Tätigkeit ebenfalls entschlossen, aus dem Verwaltungsrat<br />

von <strong>Roche</strong> auszuscheiden. Der Verwal­tungs­rat<br />

dankt Wolfgang Ruttenstorfer für seine ­wertvolle Mitarbeit<br />

und seinen Einsatz für das Unternehmen.<br />

Konzernleitung<br />

Per 1. Januar <strong>2010</strong> wurde Pascal Soriot, Mitglied der<br />

Konzernleitung seit April 2009, zum neuen COO der<br />

Division <strong>Roche</strong> Pharma ernannt, ebenso wurde Daniel<br />

O’Day zum neuen COO der Division <strong>Roche</strong> Diagnostics<br />

und gleichzeitig zum Mitglied der Konzernleitung<br />

von <strong>Roche</strong> ernannt.<br />

Erich Hunziker, Chief Financial Officer, Chief Information<br />

Officer und stellvertretender Leiter der Konzernleitung,<br />

hat sich entschieden, per Ende März<br />

2011 in den Ruhestand zu treten und sich auf ausgewählte<br />

Verwaltungsratsmandate zu konzentrieren. ­<br />

Der Verwaltungsrat der <strong>Roche</strong> Holding AG dankt<br />

Erich ­Hunziker für seinen langjährigen, ausserordentlich<br />

grossen Beitrag zum Gesamterfolg des Unternehmens.<br />

Zum Nachfolger von Erich Hunziker und damit zum<br />

neuen CFO von <strong>Roche</strong> hat der Verwaltungsrat<br />

1 http://www.roche.com/de/about_roche/<br />

corporate_governance.htm


88­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Corporate Governance<br />

Der Verwaltungsrat per 31. Dezember <strong>2010</strong> (von links):<br />

Dr. Franz B. Humer, Prof. Dr. Bruno Gehrig, André Hoffmann,<br />

Dr. Andreas Oeri,<br />

Prof. Dr. Pius Baschera, Prof. Sir John Irving Bell, William M. Burns,<br />

Lodewijk J. R. de Vink, Dr. DeAnne Julius, Walter Frey,<br />

Dr. Arthur D. Levinson, Dr. Wolfgang Ruttenstorfer, Prof. Dr. Beatrice Weder di Mauro.


Corporate Governance<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

89­<br />

Verwaltungsrat<br />

Name (Geburtsjahr)<br />

Gewählt<br />

bis<br />

Erstwahl<br />

Verwaltungsrat Dr. Franz B. Humer (1946) D *, E Präsident 2012 1995<br />

Prof. Dr. Bruno Gehrig (1946) C *, D, E Vizepräsident 2011 2004<br />

André Hoffmann (1958) C, D, E Vizepräsident 2012 1996<br />

Prof. Dr. Pius Baschera (1950) A, E 2011 2007<br />

Prof. Sir John Irving Bell (1952) C, E 2012 2001<br />

William M. Burns (1947) B, E 2013 <strong>2010</strong><br />

Lodewijk J. R. de Vink (1945) C, E 2011 2004<br />

Walter Frey (1943) A, B, E 2011 2001<br />

Dr. DeAnne Julius (1949) B *, E 2013 2002<br />

Dr. Arthur D. Levinson (1950) C, E 2013 <strong>2010</strong><br />

Dr. Andreas Oeri (1949) A *, E 2011 1996<br />

Dr. Wolfgang Ruttenstorfer (1950) B, E 2011 2007<br />

Prof. Dr. Beatrice Weder di Mauro (1965) A, B, E 2013 2006<br />

Zur Wahl anlässlich der<br />

Generalversammlung<br />

vom 1. März 2011<br />

vorgeschlagene,<br />

neue Verwaltungsratsmitglieder<br />

Paul Bulcke (1954)<br />

Peter R. Voser (1958)<br />

Dr. Christoph Franz (1960)<br />

Sekretär des<br />

Verwaltungsrates Dr. Gottlieb A. Keller (1954)<br />

Ehrenpräsident des<br />

Verwaltungsrates Dr. h. c. Fritz Gerber (1929)<br />

A Corporate Governance- und Nachhaltigkeits-Ausschuss.<br />

B Prüfungsausschuss.<br />

C Entschädigungsausschuss.<br />

D Präsidium/Nominationsausschuss.<br />

E Mitglied ohne Beteiligung an der Geschäftsführung.<br />

* Vorsitz des jeweiligen Ausschusses. 1. Januar 2011


90­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Corporate Governance<br />

Das Gremium per 31. Dezember <strong>2010</strong> (von links):<br />

Dr. Severin Schwan, Dr. Pascal Soriot, Daniel O’Day,<br />

Dr. Erich Hunziker, Silvia Ayyoubi, Dr. Gottlieb A. Keller,<br />

Dr. Richard Scheller, Dr. Jean-Jacques Garaud, Dr. Dan Zabrowski,<br />

Osamu Nagayama, Dr. Stephan Feldhaus, Per-Olof Attinger.


Corporate Governance<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

91­<br />

Konzernleitung<br />

Name (Geburtsjahr)<br />

Funktion<br />

Konzernleitung Dr. Severin Schwan (1967) CEO der <strong>Roche</strong>-Gruppe<br />

Dr. Erich Hunziker (1953)<br />

Chief Financial und IT Officer/<br />

Stellvertretender Leiter der Konzernleitung<br />

Dr. Pascal Soriot (1959)<br />

COO Division <strong>Roche</strong> Pharma<br />

Daniel O’Day (1964)<br />

COO Division <strong>Roche</strong> Diagnostics<br />

Dr. Gottlieb A. Keller (1954)<br />

General Counsel<br />

Silvia Ayyoubi (1953)<br />

Leiterin Human Resources<br />

Per 1. April 2011 Dr. Alan Hippe (1967) Chief Financial und IT Officer<br />

Erweiterte Konzernleitung Osamu Nagayama (1947) Präsident und CEO Chugai<br />

Dr. Richard Scheller (1953)<br />

Leiter Genentech Forschung und Frühe Entwicklung (gRED)<br />

Dr. Jean-Jacques Garaud (1955)<br />

Leiter Pharma Forschung und Frühe Entwicklung (pRED)<br />

Dr. Dan Zabrowski (1959)<br />

Leiter <strong>Roche</strong> Partnering<br />

Dr. Stephan Feldhaus (1962)<br />

Leiter Group Communications<br />

Sekretär<br />

der Konzernleitung Per-Olof Attinger (1960)<br />

Revisionsstelle<br />

<strong>Roche</strong> Holding AG<br />

KPMG Klynveld Peat Marwick Goerdeler SA (Berichtsjahre 2004–2008)<br />

KPMG AG (Mandat seit 2009)<br />

Leitender Revisor: John A. Morris (seit 2004)<br />

Chief Compliance Officer Dr. Urs Jaisli (1956)<br />

Alan Hippe ernannt. Alan Hippe wird per Anfang<br />

April 2011 in der <strong>Roche</strong>-Konzernleitung Einsitz<br />

­nehmen.<br />

Jean-Jacques Garaud wurde per 1. Januar <strong>2010</strong> ­<br />

zum Leiter <strong>Roche</strong> Pharma Forschung und Frühe Entwicklung<br />

(pRED) ernannt und zusammen mit Dan<br />

Zabrowski als Leiter von <strong>Roche</strong> Partnering zu neuen<br />

Mitgliedern der Erweiterten Konzernleitung berufen.<br />

Per 1. August <strong>2010</strong> wurde Stephan Feldhaus zum<br />

Leiter Group Communications und Mitglied der<br />

Erweiterten Konzernleitung ernannt. Er berichtet in<br />

dieser Funktion an Severin Schwan und löst Per-<br />

Olof Attinger ab, der zum Leiter der neuen Funktion<br />

CEO Office und Sekretär der Konzernleitung<br />

ernannt wurde und ebenfalls an Severin Schwan<br />

berichtet.


92­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Corporate Governance<br />

Informationen zur<br />

Corporate Governance<br />

1 Konzernstruktur und Aktionariat<br />

• Operativ ist <strong>Roche</strong> in zwei Divisionen unterteilt:<br />

Pharma und Diagnostics. Die Division Pharma<br />

umfasst folgende zwei Geschäftssegmente: <strong>Roche</strong><br />

Pharma und Chugai, wobei Genentech als früheres<br />

drittes Segment in <strong>Roche</strong> Pharma integriert ­<br />

wurde. Die Division Diagnostics besteht aus den<br />

fünf Geschäftsbereichen Applied Science, Diabetes<br />

Care, Molecular Diagnostics, Professional<br />

Diagnostics sowie Tissue Diagnostics. Die Geschäftstätigkeiten<br />

werden über lokale <strong>Roche</strong>-Konzerngesellschaften<br />

ausgeübt. Die wichtigsten<br />

Konzerngesellschaften sind im Finanzbericht, An-­<br />

merkung 34 «Konzern- und assoziierte Gesellschaften»<br />

zur konsolidierten Jahresrechnung des<br />

<strong>Roche</strong>-Konzerns (Seite 147) aufgeführt.<br />

• Bedeutende Aktionäre sind im Finanzbericht in<br />

den Anmerkungen 28 und 33 «Den Inhabern von<br />

­<strong>Roche</strong>-Titeln zuzurechnende eigene Mittel» und<br />

«Be­ziehungen zu nahe stehenden Unternehmen<br />

und Personen» zur konsolidierten Jahresrechnung<br />

des <strong>Roche</strong>-Konzerns (Seite 128 und 145) und ­<br />

in Anmerkung 4 zur Jahresrechnung der <strong>Roche</strong><br />

Holding AG «Bedeutende Aktionäre» (Seite 171)<br />

aufgeführt.<br />

• André Hoffmann, Vizepräsident des Verwaltungsrates,<br />

und Andreas Oeri, Mitglied des Verwaltungsrates<br />

und Vorsitzender des Corporate Governance-<br />

und Nachhaltigkeits-Ausschusses, sind als<br />

Vertreter des bestehenden Aktionärspools im<br />

Verwaltungsrat bzw. in dessen Ausschüssen tätig<br />

und beziehen das im Entschädigungsbericht auf<br />

Seite 99 sowie im Finanzbericht in Anmerkung 33<br />

«Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen<br />

und Personen» zur konsolidierten Jahresrechnung<br />

des <strong>Roche</strong>-Konzerns (Seite 145) und in Anmerkung<br />

6 zur Jahresrechnung der <strong>Roche</strong> Holding AG<br />

«Entschädigung der Verwaltungsrats- und Konzernleitungsmitglieder»<br />

(Seite 172) erwähnte<br />

Honorar. Weitere Beziehungen mit den im Aktionärspool<br />

vertretenen Aktionären bestehen nicht.<br />

• Es bestehen keine Kreuzbeteiligungen.<br />

2 Kapitalstruktur<br />

• Die Kapitalstruktur ist im Finanzbericht im Anhang<br />

der Jahresrechnung der <strong>Roche</strong> Holding AG ­<br />

(Seite 170 und 171) dargestellt. Angaben dazu<br />

finden sich zudem in den Statuten der <strong>Roche</strong><br />

Holding AG. 2<br />

• Veränderungen des Eigenkapitals werden im<br />

Finanzbericht im Anhang der Jahresrechnung der<br />

<strong>Roche</strong> Holding AG (Seite 171) im Detail dargestellt.<br />

• Das Aktienkapital der Gesellschaft beträgt<br />

160 000 000 Franken, eingeteilt in 160 000 000<br />

voll liberierte Inhaberaktien im Nominalwert von ­<br />

je 1 Franken. Für diese Inhaberaktien bestehen<br />

keine Stimmrechtsbeschränkungen. Das Stimmrecht<br />

kann nach Hinterlegung der Aktie frei<br />

wahrgenommen werden.<br />

• Es besteht kein bedingtes oder genehmigtes<br />

Aktienkapital.<br />

• Ausserdem bestehen 702 562 700 Genussscheine<br />

(GS), die auf den Inhaber lauten. Diese GS bilden<br />

keinen Bestandteil des Aktienkapitals und haben<br />

kein Stimmrecht. Jeder GS hat den gleichen Anteil<br />

am Bilanzgewinn und an dem nach Rückzahlung<br />

des Aktienkapitals verbleibenden Liquidationsergebnis<br />

wie eine Aktie. Die GS und die damit<br />

verbundenen Rechte (inklusive der Sicherung<br />

ihrer Ansprüche) sind in §4 der Statuten der<br />

<strong>Roche</strong> Holding AG beschrieben.<br />

• Angaben zu den ausgegebenen Kreditinstrumenten<br />

und Details zu den ausstehenden ­Anleihen<br />

finden sich im Finanzbericht, Anmerkung 27 «Dar-­<br />

lehen» zur konsolidierten Jahresrechnung des<br />

<strong>Roche</strong>-Konzerns (Seite 121).<br />

• Zusätzliche Angaben zu den Mitarbeiteroptionen<br />

finden sich im Finanzbericht, Anmerkung 11<br />

«Mitarbeiteroptionen und andere anteilsbasierte<br />

Vergütungspläne» zur konsolidierten Jahresrechnung<br />

des <strong>Roche</strong>-Konzerns (Seite 89).<br />

• Ausser den Mitarbeiteroptionen bzw. S-SARs und<br />

den im Zusammenhang mit den Kreditinstrumenten<br />

ausgegebenen Optionen hat <strong>Roche</strong> keine<br />

Optionen begeben.<br />

• Das Aktienkapital wird weder von den Kreditinstrumenten<br />

noch von den Mitarbeiteroptionen<br />

betroffen.<br />

2 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/<br />

article_of_incorporation.htm


Corporate Governance<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

93­<br />

3 Verwaltungsrat und Konzernleitung<br />

• Individuelle Angaben zu den Verwaltungsrats-<br />

(inklusive Wahl und Amtszeit) und Konzernleitungsmitgliedern<br />

finden sich auf den Seiten 87 bis<br />

91. Die Lebensläufe und weitere Informationen<br />

(inklusive Angaben zu Verwaltungsratsmandaten)<br />

sind im Internet verfügbar. 3<br />

• Die Generalversammlung wählt die einzelnen Mitglieder<br />

des Verwaltungsrates gestaffelt und in<br />

Einzelwahl (siehe dazu §18 der Statuten der <strong>Roche</strong><br />

Holding AG 4 sowie das Protokoll der 92. ordentlichen<br />

Generalversammlung der <strong>Roche</strong> Holding AG<br />

vom 2. März <strong>2010</strong> 5 ).<br />

• Mit Ausnahme von Franz B. Humer, William M.<br />

Burns und Arthur D. Levinson gehörte keiner der<br />

Verwaltungsräte in den drei der Berichtsperiode<br />

vorangegangenen Geschäftsjahren der Geschäftsleitung<br />

des Konzerns oder einer Konzerngesellschaft<br />

an.<br />

• Die interne Organisation des Verwaltungsrates,<br />

die Kompetenzregelung zwischen Verwaltungsrat<br />

und Geschäftsleitung sowie die Aufgaben der<br />

Verwaltungsratsausschüsse und die Informationsund<br />

Kontrollinstrumente gegenüber der Geschäftsleitung<br />

sind im Organisationsreglement 6<br />

zusammengefasst.<br />

• Die Organisation des Verwaltungsrates von <strong>Roche</strong><br />

dient der Sicherstellung einer verantwortungsbewussten<br />

und auf langfristige Wertschöpfung aus-­<br />

gerichteten Leitung des Konzerns. Der Verwaltungsrat<br />

der <strong>Roche</strong> Holding AG hat dazu einzelne<br />

Aufgaben an verschiedene Ausschüsse 7 delegiert,<br />

deren Zusammensetzung sowie Vorsitz per<br />

1. Januar 2011 auf Seite 89 dargestellt sind. Die<br />

Kompetenzen der einzelnen Ausschüsse sind im<br />

Organisationsreglement detailliert festgehalten. 8<br />

• Mit Ausnahme des Präsidiums werden alle<br />

Ausschüsse von einem unabhängigen Verwaltungsratsmitglied<br />

geleitet.<br />

• Gemäss dem Organisationsreglement des Verwaltungsrates<br />

kann auf Verlangen eines jeden<br />

Verwaltungsratsmitglieds eine Sitzung in Abwesenheit<br />

des Präsidenten einberufen werden. ­<br />

Bei <strong>Roche</strong> wird einmal pro Jahr ohne Anwesenheit<br />

des Präsidenten dessen Leistung durch den<br />

gesamten Verwaltungsrat beurteilt. Diese Sitzung<br />

findet unter der Leitung eines der Vizepräsidenten<br />

statt.<br />

• Der Verwaltungsrat hat ein Kontrollsystem<br />

etabliert, das sowohl durch den Prüfungs- als<br />

auch durch den Corporate Governance- und<br />

Nachhaltigkeits-Ausschuss laufend überwacht<br />

wird und sich auf folgende Elemente abstützt:<br />

— Bericht über finanzielle und operationelle<br />

Risiken (Risiko-Management-System)<br />

— Internes Kontrollsystem über die Finanzberichterstattung<br />

(siehe Seite 151 und 154 ­<br />

des Finanzberichts)<br />

— Interne Revision<br />

— Group Compliance Officer und Compliance<br />

Officers in den Tochtergesellschaften<br />

— Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltschutzabteilung<br />

— Corporate Sustainability Committee<br />

— Science and Ethics Advisory Group (SEAG)<br />

für das Gebiet der Gentechnologie (seit 1999)<br />

• Jährlich bestehen mehrere Sperrfristen für den<br />

Handel mit eigenen Titeln für führende Mitarbeitende.<br />

Für das Jahr 2011 bestehen folgende<br />

Sperrfristen:<br />

26. Dezember <strong>2010</strong> bis 2. Februar<br />

1. April bis 14. April<br />

26. Juni bis 21. Juli<br />

1. Oktober bis 13. Oktober<br />

Diese Fristen können bei Bedarf durch den<br />

Präsidenten des Verwaltungsrates an veränderte<br />

Verhältnisse angepasst werden.<br />

• Der Verwaltungsrat hat im Jahr <strong>2010</strong> fünf Sitzungen<br />

(von je 3 bis 6 Stunden *), eine ganztägige<br />

Sitzung * sowie eine Verwaltungsratsreise (Besuch<br />

einer bedeutenden Tochtergesellschaft) von 3<br />

Tagen * (inklusive einer Verwaltungsratssitzung)<br />

durchgeführt. Die Verwaltungsratsausschüsse<br />

haben <strong>2010</strong> wie folgt getagt:<br />

* Die Zeitangaben enthalten die eigentliche Sitzungsdauer ohne<br />

Berücksichtigung der umfangreichen Vor- und<br />

Nachbereitungszeiten/-arbeiten der einzelnen Verwaltungsräte.<br />

3 http://www.roche.com/de/about_roche/management/<br />

board_of_directors.htm und http://www.roche.com/de/<br />

about_roche/management/executive_committee.htm<br />

4 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/<br />

article_of_incorporation.htm<br />

5 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/<br />

annual_general_meetings.htm<br />

6 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/<br />

article_of_incorporation.htm<br />

7 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/<br />

committees.htm<br />

8 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/<br />

article_of_incorporation.htm


94­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Corporate Governance<br />

Teilnahme an Verwaltungsrats- und Ausschuss-Sitzungen <strong>2010</strong><br />

Verwaltungsrat<br />

Präsidium/<br />

Nominationsausschuss<br />

Entschädigungsausschuss<br />

Prüfungsausschuss<br />

Corporate<br />

Governanceund<br />

Nachhaltigkeitsausschuss<br />

Anzahl Sitzungen 5 5 4 5 3<br />

F. B. Humer 5 5 – – –<br />

B. Gehrig 5 5 4 – –<br />

A. Hoffmann 5 5 4 – –<br />

P. Baschera 5 – – – 2<br />

J. I. Bell 5 – 4 – –<br />

W. M. Burns ** 5 – – 5 –<br />

L. J. R. de Vink 5 – 4 – –<br />

W. Frey 5 – – 5 3<br />

D. A. Julius 5 – – 5 –<br />

A. D. Levinson ** 4 – 3 – –<br />

A. Oeri 5 – – – 3<br />

W. Ruttenstorfer 5 – – 5 –<br />

B. Weder di Mauro 5 – – 4 2<br />

– Kein Ausschussmitglied.<br />

** Verwaltungsrats-/Auschussmitglied neu seit 2. März <strong>2010</strong>.<br />

— das Präsidium des Verwaltungsrates bzw.<br />

der Nominationsausschuss: fünf Sitzungen ­<br />

(je ca. 2 Stunden *)<br />

— der Entschädigungsausschuss (Remuneration<br />

Committee): vier Sitzungen 9 (je ca. 2 bis 3<br />

Stunden)<br />

— der Prüfungsausschuss (Audit Committee):<br />

fünf Sitzungen (je ca. 3 bis 4 Stunden *)<br />

— der Corporate Governance- und Nachhaltigkeits-Ausschuss<br />

(Corporate Governance ­<br />

and Sustainability Committee): drei Sitzungen<br />

(je ca. 3 Stunden *).<br />

• Der Verwaltungsrat führt regelmässig eine Selbstevaluierung<br />

durch.<br />

• Die Konzernleitungsmitglieder werden zu den sie<br />

betreffenden Traktanden der Sitzungen des<br />

Verwaltungsrates eingeladen und berichten dem<br />

Verwaltungsrat persönlich. Bei Bedarf werden<br />

­Mitglieder der Erweiterten Konzernleitung bei-­<br />

gezogen. Die Verwaltungsratsausschüsse ziehen<br />

den Verwaltungsratspräsidenten und weitere<br />

Mitglieder der Konzernleitung zur Berichterstattung<br />

bei. Die Verwaltungsratsausschüsse können<br />

unabhängige Gutachten beantragen oder Berater<br />

zuziehen. Das Risiko-Management-System wird<br />

laufend überprüft und dem Prüfungsausschuss<br />

bzw. dem Verwaltungsrat präsentiert. 10 Die interne<br />

Revision rapportiert regelmässig dem Prüfungsaus­schuss<br />

unter Bezugnahme auf laufende Revi-­<br />

sionsberichte und nimmt wie die externe Revision<br />

an dessen Sitzungen teil. Zur externen Revision<br />

siehe Seite 95.<br />

• Die maximale ordentliche Dauer der Kündigungsfrist<br />

von Konzernleitungsmitgliedern beträgt 12<br />

Monate.<br />

• Es bestehen keine Managementverträge im Sinne<br />

von Ziffer 4.3 (Anhang) der SIX-Richtlinie betreffend<br />

Informationen zur Corporate Governance.<br />

4 Entschädigungen, Beteiligungen und Darlehen<br />

Sämtliche Angaben zu Entschädigungen, Beteiligungen<br />

und Darlehen sind im separaten Entschädigungsbericht<br />

auf den Seiten 97 bis 107<br />

sowie im Finanzbericht in den Anmerkungen ­<br />

28 und 33 «Den Inhabern von <strong>Roche</strong>-Titeln zuzurechnende<br />

eigene Mittel» und «Beziehungen zu<br />

* Die Zeitangaben enthalten die eigentliche Sitzungsdauer ohne<br />

Berücksichtigung der umfangreichen Vor- und<br />

Nachbereitungszeiten/-arbeiten der einzelnen Verwaltungsräte.<br />

9 Mitglieder, die von Beratungen/Entscheidungen des Entschädigungsausschusses<br />

betroffen sind, können an solchen Sitzungen<br />

weder mitwirken noch teilnehmen.<br />

10 Zusätzliche Angaben finden sich im Finanzbericht, Anmerkung<br />

32 «Risikomanagement» zur konsolidierten Jahresrechnung des<br />

<strong>Roche</strong>-Konzerns, Seite 135.


Corporate Governance<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

95­<br />

nahe stehenden Unternehmen und Personen» zur<br />

konsolidierten Jahresrechnung des <strong>Roche</strong>-Konzerns<br />

(Seite 128 und 145) bzw. in den Anmerkungen<br />

6 und 7 zur Jahresrechnung der <strong>Roche</strong> Holding<br />

AG «Entschädigung der Verwaltungsrats- und<br />

Konzernleitungsmitglieder» und «Beteiligungen<br />

der Verwaltungsrats- und Konzernleitungsmitglieder»<br />

(Seite 172 und 175) aufgeführt.<br />

5 Mitwirkungsrechte der Aktionäre<br />

• Die Mitwirkungsrechte der Aktionäre sind in den<br />

Statuten 11 geregelt. Angesichts der Ausgestaltung<br />

der Aktien als Inhaberpapiere bestehen keine<br />

Beschränkungen betreffend Zutritt zur Generalversammlung<br />

ausser der rechtzeitigen Hinterlegung<br />

und der Ausstellung der Zutrittskarte auf den<br />

Namen des Aktionärs gemäss §12 der Statuten.<br />

Jeder Aktionär kann sich durch einen anderen<br />

Aktionär vertreten lassen. Es bestehen keine<br />

Stimmrechtsbeschränkungen und nur die in §16<br />

der Statuten aufgeführten Quoren gemäss dem<br />

Schweizerischen Obligationenrecht.<br />

• Gemäss §10.2 der Statuten können Aktionäre, die<br />

Aktien im Nennwert von mindestens 1 Million<br />

Franken vertreten, bis spätestens 60 Tage vor der<br />

Generalversammlung die Traktandierung von<br />

Verhandlungsgegenständen verlangen.<br />

Verwaltungsrates vornimmt (zu Kompetenzen des<br />

Prüfungsausschusses siehe Organisationsreglement,<br />

Artikel 8.1 12 ). Insgesamt hat die externe<br />

­Revisionsstelle im Jahr <strong>2010</strong> an vier Sitzungen des<br />

Prüfungsausschusses teilgenommen.<br />

Die Berichte der Revisionsstelle zur konsolidierten<br />

Jahresrechnung und zur Jahresrechnung sind ­<br />

auf Seite 152 bzw. 179 im Finanzbericht dieses<br />

Geschäftsberichts abgedruckt.<br />

Die KPMG als Revisionsstelle der <strong>Roche</strong> Holding<br />

AG und weiterer <strong>Roche</strong>-Gesellschaften erhielt für<br />

ihre Dienstleistung folgende Entschädigungen:<br />

<strong>2010</strong> 2009<br />

(Millionen CHF)<br />

Revision 20,8 21,9<br />

Revisionsnahe Honorare 2,6 3,7<br />

Steuerberatung 1,5 1,3<br />

Total 24,9 26,9<br />

Die Revisionsstelle wird jährlich von der Generalversammlung<br />

neu gewählt.<br />

Die Ernst & Young AG als Prüfer von Chugai<br />

erhielt für ihre Tätigkeit folgende Entschädigung:­<br />

6 Kontrollwechsel und Abwehrmassnahmen<br />

• Bezüglich Angebotspflicht besteht keine statutarische<br />

Regelung. Es gilt die gesetzliche Regelung.<br />

• Es bestehen keine Kontrollwechselklauseln.<br />

Die auf Genussscheinen beruhenden Elemente<br />

der Entschädigungen würden bei einer Übernahme<br />

beendet und bestehende Sperrfristen aufgehoben,<br />

womit alle Optionen unmittelbar aus-­<br />

geübt werden könnten.<br />

7 Beziehung zur Revisionsstelle<br />

Anlässlich der Generalversammlung der <strong>Roche</strong><br />

Holding AG vom 2. März <strong>2010</strong> wurde die KPMG<br />

AG (KPMG) zur Revisionsstelle gewählt (Angaben<br />

zum Zeitpunkt der Mandatsübernahme bzw. des<br />

leitenden Revisors siehe Seite 91). Die Revisoren<br />

der Revisionsstelle nehmen an Sitzungen des<br />

­Prüfungsausschusses teil. Sie erstatten mündlichen<br />

und schriftlichen Bericht über Resultate ­<br />

ihrer ­Prüfungen. Die Bewertung und Kontrolle ­<br />

der ­Revisoren erfolgt durch den Prüfungsausschuss,<br />

welcher Empfehlungen zuhanden des<br />

<strong>2010</strong> 2009<br />

(Millionen CHF)<br />

Revisionen Chugai 2,2 2,2<br />

Sonstige Beratungen<br />

Chugai 0,1 2,2 *<br />

Total 2,3 4,4<br />

* 2009: Genentech und Chugai.<br />

8 Informationspolitik<br />

• Bekanntmachungen erfolgen gemäss §33 der<br />

Statuten 13 im Schweizerischen Handelsamtsblatt<br />

und in weiteren vom Verwaltungsrat bestimmten<br />

Tageszeitungen (Basler Zeitung, Finanz und Wirtschaft,<br />

L’Agefi, Le Temps, Neue Zürcher Zeitung).<br />

11 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/<br />

article_of_incorporation.htm<br />

12 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/<br />

article_of_incorporation.htm<br />

13 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/<br />

article_of_incorporation.htm


96­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Corporate Governance<br />

• <strong>Roche</strong> informiert über das Halbjahres- und das<br />

Jahresergebnis in Form von Halbjahres- und<br />

Geschäftsberichten in gedruckter und elektronischer<br />

Form sowie an Medienanlässen. Zudem<br />

werden jeweils im April und Oktober die detaillierten<br />

Umsatzzahlen zum ersten und dritten Quartal<br />

veröffentlicht. Die aktuellen Publikationsdaten sind<br />

im Internet 14 auf Deutsch und Englisch ersichtlich.<br />

• Alle entsprechenden Informationen und Dokumente,<br />

sämtliche Medienmitteilungen, Updates ­<br />

für Investoren 15 sowie Präsentationen an Analysten-<br />

und Investorenkonferenzen sind im Internet<br />

abrufbar. Weitere Publikationen können per<br />

E-Mail, Fax oder Telefon bestellt werden: ­<br />

basel.webmaster@roche.com, ­<br />

Tel. +41 (0)61 688 83 39, ­<br />

Fax +41 (0)61 688 43 43.<br />

• Die Kontaktadresse von Investor Relations lautet:<br />

F. Hoffmann-La <strong>Roche</strong> AG, Investor Relations,<br />

Group Finance, CH-4070 Basel, ­<br />

Tel. +41 (0)61 688 88 80, ­<br />

Fax +41 (0)61 691 00 14. ­<br />

Weitere Informationen und Kontaktpersonen sind<br />

im Internet 16 aufgeführt.<br />

10 Nichtanwendbarkeit/Negativerklärung<br />

Es wird ausdrücklich festgehalten, dass sämtliche<br />

nicht enthaltenen oder erwähnten Angaben entweder<br />

als nicht anwendbar oder als Negativerklärung<br />

(gemäss den Anforderungen der Corporate-<br />

Governance-Richtlinie der Schweizer Börse SIX<br />

bzw. deren Kommentars) gelten.<br />

9 Chief Compliance Officer<br />

Der Chief Compliance Officer mit seinem Compliance-officers-Netzwerk<br />

setzt sich konzernweit ­<br />

für die konsequente Umsetzung und Einhaltung<br />

des Verhaltenskodex der <strong>Roche</strong>-Gruppe 17 ein und<br />

dient in diesem Zusammenhang auch als Ansprechpartner<br />

für Aktionäre, Mitarbeitende, Kunden,<br />

Lieferanten und die Öffentlichkeit. Mitarbeitende<br />

oder Drittpersonen können Verletzungen<br />

des Verhaltenskodex der <strong>Roche</strong>-Gruppe entweder<br />

Vorgesetzten oder dem Chief Compliance Officer<br />

(Urs Jaisli, Tel. direkt: +41 (0)61 688 40 18,<br />

E-Mail: urs.jaisli@roche.com) zur Kenntnis bringen.<br />

Solche Mitteilungen werden vertraulich<br />

behandelt. Zudem steht den Mitarbeitenden seit<br />

Ende 2009 eine «SpeakUp Line» zur Verfügung,<br />

mittels welcher Verstösse bzw. Beschwerden anonym<br />

in der jeweiligen Muttersprache des berichtenden<br />

Mitarbeitenden vorgebracht werden ­kön-­<br />

­nen. Der Chief Compliance Officer erstattet dem<br />

Corporate Governance- und Nachhaltigkeits-Ausschuss<br />

regelmässig Bericht.<br />

14 http://www.roche.com/de/media.htm<br />

15 http://www.roche.com/de/investors.htm<br />

16 http://www.roche.com/de/investors/contacts.htm<br />

17 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/<br />

code_of_conduct.htm


Entschädigungsbericht<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

97­<br />

Entschädigungsbericht<br />

Zusammenfassung<br />

Der Erfolg des Unternehmens hängt wesentlich von<br />

der Qualität und dem Engagement unserer Mitarbeiten-­<br />

den ab. Diese Überzeugung bildet die Basis für die<br />

Richtlinien und das System der Entschädigungspolitik<br />

von <strong>Roche</strong>.<br />

Ein Hauptaugenmerk der Entschädigungspolitik besteht<br />

ferner in der langfristigen Ausrichtung und der Verknüpfung<br />

der Interessen des Managements mit denen<br />

der Eigentümer von <strong>Roche</strong>-Aktien und Genuss-­<br />

scheinen (GS).<br />

• Der folgende Entschädigungsbericht wird<br />

der Generalversammlung 2011 separat zur ­<br />

Genehmigung vorgelegt.<br />

• Die Entschädigung der Konzernleitung und<br />

des obersten Kaders setzt sich aus folgenden<br />

­Bestandteilen zusammen:<br />

— Basissalär (fix)<br />

— Bonus (variabel)<br />

— Stock-settled Stock Appreciation Rights<br />

(S-SARs) 1 (variabel)<br />

— Performance Share Plan (PSP) (variabel)<br />

• Der PSP 2008–<strong>2010</strong> kommt nicht zur Auszahlung.<br />

• Die in den Jahren 2006, 2007, 2008, 2009 und <strong>2010</strong><br />

ausgegebenen S-SARs haben Ausübungspreise<br />

über dem Kurs der Genussscheine per 31. Dezember<br />

<strong>2010</strong> und sind daher für die Empfänger ohne<br />

Wert. Dies kann sich im Falle einer günstigen zu-­<br />

künftigen Kursentwicklung wieder ändern.<br />

• Die Grundentschädigung des Verwaltungsrates<br />

blieb seit 2001 unverändert.<br />

Bitte entnehmen Sie alle weiteren Details dem folgen-­<br />

den Entschädigungsbericht 2 .<br />

Entschädigungsrichtlinien<br />

Im Jahr 2004 wurden die Entschädigungsrichtlinien von<br />

<strong>Roche</strong> grundlegend erneuert. Diese wurden im Jahr<br />

<strong>2010</strong> überprüft und deren Grundprinzipien bestätigt.<br />

Sie sind Teil unserer Mitarbeiterpolitik mit dem Ziel,<br />

unsere Mitarbeitenden zu motivieren und im Unternehmen<br />

zu behalten bzw. talentierte neue Mitar­beitende<br />

zu gewinnen und sie dabei zu unterstützen, Leistungen<br />

auf kontinuierlich hohem Niveau zu erbringen. Die<br />

­Entschädigungsrichtlinien sind so gestaltet, dass sie<br />

Wertschöpfung fördern und eine Kultur von Leistung<br />

und Innovation verstärken. Sie werden sowohl bei<br />

­Mitarbeitenden als auch bei Vorgesetzten angewandt.<br />

Die wichtigsten Grundsätze sind:<br />

• Fokus auf Wertschöpfung<br />

• Leistungsabhängige Vergütungen<br />

• Beteiligung am Erfolg<br />

• Fairness und Transparenz bei Vergütungsentscheidungen<br />

• Ausgewogenheit von lang- und kurzfristigen<br />

Vergütungen<br />

• Konkurrenzfähigkeit auf dem Markt<br />

Die Vergütungskomponenten Basissalär, Bonus,<br />

gesperrte Genussscheine (GS), «Stock-settled Stock<br />

Appreciation Rights» (S-SARs) sowie Performance<br />

Share Plan (PSP)-Programm unterstützen diese Grund-­<br />

sätze. Die Vergütungen sind mit der finanziellen Entwicklung<br />

und dem Erfolg des Unternehmens verbunden,<br />

womit eine Interessenübereinstimmung zwischen<br />

Aktionariat und Mitarbeitenden hergestellt ist.<br />

Die Höhe der einzelnen Komponenten pro Konzernleitungsmitglied<br />

ist anhand der individuellen Darstellung<br />

der Entschädigungen der Konzernleitung diesem<br />

Bericht zu entnehmen.<br />

Basissalär<br />

Der Festlegung des Basissalärs (Barauszahlung) werden<br />

Marktdaten der weltweit grössten Pharma-Firmen 3<br />

für die jeweilige Position, individuelle Fähigkeiten<br />

sowie anhaltende Leistung und Erfahrung zugrunde<br />

gelegt. Erhöhungen werden unter Berücksichtigung<br />

der vorherrschenden Marktbedingungen 3 , der individuellen<br />

Leistung und der gesamtwirtschaftlichen ­<br />

Situation des Unternehmens vorgenommen. Basis-­<br />

salär und Erhöhungen werden vom Entschädigungsausschuss<br />

abschliessend überprüft bzw. festgelegt.<br />

Bonus<br />

Der Bonus (Barauszahlung) honoriert den individuellen<br />

Beitrag an der Wertschöpfung, der über die normalen<br />

1 Siehe «Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights<br />

(S-SARs)», Seite 101, 104 und 105.<br />

2 Siehe dazu auch im Finanzbericht, Anmerkung 33 zur konsolidierten<br />

Jahresrechnung des <strong>Roche</strong>-Konzerns («Beziehungen zu<br />

nahe stehenden Unternehmen und Personen», Seite 145) und<br />

Anmerkungen 6 und 7 zur Jahresrechnung der <strong>Roche</strong> Holding<br />

AG («Entschädigung der Verwaltungsrats- und Konzernleitungsmitglieder»<br />

und «Beteiligungen der Verwaltungsrats- und Konzernleitungsmitglieder»,<br />

Seite 172 und 175).<br />

3 Vergleichsgruppe für <strong>2010</strong>: Abbott Laboratories, Amgen, Astellas,<br />

AstraZeneca, Bayer, Becton Dickinson, Biogen Idec, Bristol-Myers<br />

Squibb, Eli Lilly, Gilead, GlaxoSmithKline, Johnson & Johnson,<br />

Merck & Co., Novartis, Pfizer, Sanofi-Aventis, Takeda.


98­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Entschädigungsbericht<br />

Verhältnis variabler Entschädigungselemente (Bonus, S-SARs und PSP)<br />

zum fixen Basissalär der Konzernleitungsmitglieder<br />

Bonus S-SARs PSP<br />

Individueller Zielwert<br />

(in % des Wertes<br />

des Basissalärs)<br />

Minimum<br />

Maximum<br />

(in % des Wertes<br />

des Basissalärs)<br />

Leistungskriterien<br />

Aufteilung in %<br />

a) Unternehmensziele<br />

b) individuelle Ziele<br />

0%<br />

200%<br />

(Barauszahlung)<br />

Unternehmensziele<br />

(Konzern- und Divisionsergebnis)<br />

und individuelle<br />

Ziele unter Berücksich tigung<br />

von Gewinn, Umsatzwachstum,<br />

OPAC (Operating Profit<br />

After Capital Charge)<br />

70%<br />

30%<br />

max. 100% 100% 33,33%<br />

(Basis: Jahresbasissalär<br />

gemessen am 1. Januar des<br />

ersten Jahres eines Zyklus)<br />

0%<br />

150%<br />

(Wertentwicklung<br />

abhängig von Kursentwicklung<br />

der Genussscheine<br />

nach Zuteilung)<br />

0%<br />

66,66%<br />

(Wertentwicklung<br />

abhängig von Kursentwicklung<br />

der Genussscheine<br />

nach Zuteilung)<br />

Individuelle Beiträge<br />

Konzernbezogene<br />

aufgrund des Entscheides Ent wicklung des TSR im<br />

des Entschädigungsausschusses<br />

Vergleich zur Entwicklung<br />

des<br />

des TSR der<br />

Ver waltungsrates nach<br />

Vergleichgruppe<br />

eigenem Ermessen (siehe Seite 101–102)<br />

n.a.<br />

–<br />

n.a.<br />

100%<br />

geschäftlichen Aufgaben hinausgeht, und soll Antrieb<br />

sein, um neue Geschäftsmöglichkeiten zu schaffen<br />

und zu stärken sowie ausserordentliche Resultate zu<br />

erzielen. Seine Höhe ist mit dem Geschäftsergebnis<br />

(Konzern- oder Divisionsergebnis betreffend Gewinn,<br />

Umsatzwachstum, Entwicklung des OPAC [Operating<br />

Profit After Capital Charge]) sowie mit individuellen<br />

und nach Funktion definierten, messbaren und qualitativen<br />

Leistungszielen verknüpft. Aus Gründen des<br />

Wettbewerbs macht <strong>Roche</strong> keine Angaben zu individuellen<br />

Zielsetzungen einzelner Konzernleitungs-­<br />

mitglieder. Der Entschädigungsausschuss des ­<br />

Verwaltungsrates hat den Bonus für die Konzernleitungsmitglieder<br />

im Dezember <strong>2010</strong> aufgrund der<br />

Resultate des Jahres <strong>2010</strong> festgelegt.<br />

Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)<br />

Mit der Einführung der S-SARs am 1. Januar 2005<br />

wurde für <strong>Roche</strong> ein weltweit einheitliches Ver-­<br />

gütungssystem geschaffen. Die S-SARs verkörpern<br />

das Recht, an der Wertsteigerung eines Genussscheines<br />

zwischen dem Zuteilungsdatum und dem<br />

Ausübungsdatum teilzuhaben. Die Zuteilungen ­<br />

erfolgen individuell aufgrund des Entscheides des<br />

Entschädigungsausschusses des Verwaltungs-­<br />

rates nach dessen freiem Ermessen. Detaillierte<br />

Angaben zu den S-SARs und deren Wertberechnung<br />

ersehen Sie auf den Seiten 101 bzw. 104 bis 105.<br />

Performance Share Plan<br />

Die Mitglieder der Konzernleitung und andere Mitglieder<br />

des Topmanagements (zurzeit rund 120<br />

­Personen weltweit) partizipieren am PSP-Programm.<br />

Das 2002 eingeführte PSP-Programm basiert auf ­<br />

dem 3-Jahres-Vergleich des Total Shareholder Return<br />

(TSR) mit 17 Konkurrenzunternehmen 3 . Im Jahr <strong>2010</strong><br />

weist der Plan drei sich überschneidende Leistungszyklen<br />

(PSP 2008–<strong>2010</strong>, PSP 2009–2011 sowie ­<br />

PSP <strong>2010</strong>–2012) auf, wobei der PSP 2008–<strong>2010</strong> per<br />

31. Dezember <strong>2010</strong> endete.<br />

Die Angaben über die Berechnung und Ausgangslage<br />

des PSP 2008–<strong>2010</strong> finden sich unter «Entschädigung<br />

der Konzernleitungsmitglieder, D. Beteiligungsprogramm<br />

Performance Share Plan (PSP)», auf Seite 101.<br />

Entschädigung des Verwaltungsrates<br />

und der Konzernleitung<br />

Der Entschädigungsausschuss (Remuneration Committee),<br />

der ausschliesslich aus unabhängigen ex-­


Entschädigungsbericht<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

99­<br />

ternen Vertretern des Verwaltungsrates besteht, legt<br />

jährlich die Entschädigungen des Verwaltungsrates<br />

und der Konzernleitungsmitglieder (Barauszahlungen,<br />

Boni, Optionen, S-SARs und Grundsätze der Pensions-­<br />

kassenleistungen) fest. Auf Antrag des Entschädigungsausschusses<br />

bestimmt der Verwaltungsrat jährlich<br />

über das Beteiligungsprogramm Performance<br />

Share Plan. Der Entschädigungsausschuss verfolgt<br />

laufend die Entwicklung von Gehältern im Markt ­<br />

der weltweit grössten Pharma-Firmen 3 und berichtet<br />

dem Gesamtverwaltungsrat darüber. Details bezüg-­<br />

lich Zuständigkeiten, Befugnissen und Festsetzungsverfahren<br />

sind in den entsprechenden Bestimmungen<br />

des Organisationsreglementes 4 ersichtlich.<br />

Nach Überarbeitung der Entschädigungsrichtlinien<br />

und mit Hilfe von Marktvergleichen unter den weltweit<br />

grössten Pharma-Firmen 3 hat der Entschädigungs-<br />

ausschuss unter Berücksichtigung der personellen<br />

Veränderungen die Boni und Gehälter des Präsidenten<br />

des Verwaltungsrates sowie der Konzernleitungs-­<br />

mitglieder festgelegt.<br />

Auf den folgenden Seiten ersehen Sie detaillierte<br />

Informationen über die individuellen Entschädigungen<br />

der Mitglieder des Verwaltungsrates und der Konzernleitung<br />

für das Jahr <strong>2010</strong> und im Vergleich zu den<br />

Vorjahren.<br />

1 Entschädigungen<br />

1.1 Entschädigungen der Verwaltungsratsmitglieder<br />

| Die Mitglieder des Verwaltungsrates 5<br />

4 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/<br />

article_of_incorporation.htm<br />

5 Siehe zu Funktion, Ausschussvorsitz bzw. Ausschussmitgliedschaft<br />

der einzelnen Mitglieder Seite 89.<br />

Entschädigung der Verwaltungsratsmitglieder<br />

Entschädigung <strong>2010</strong><br />

(in CHF)<br />

Aufwandsentschädigung <strong>2010</strong> für<br />

Ausschussmitglieder/Vorsitzende 6<br />

(in CHF)<br />

Zusätzliche spezielle<br />

Entschädigung <strong>2010</strong><br />

F. B. Humer (siehe Seite 103 7 ) 50 000 (Entschädigung als<br />

Präsident des Verwaltungsrates<br />

siehe Seite 103 7 )<br />

B. Gehrig 400 000 8 –<br />

A. Hoffmann 400 000 8 –<br />

P. Baschera 300 000 30 000<br />

J. I. Bell 300 000 30 000<br />

W. M. Burns 250 000 9 30 000<br />

L. J. R. de Vink 300 000 30 000<br />

W. Frey 300 000 60 000<br />

D. A. Julius 300 000 60 000<br />

A. D. Levinson 250 000 9 30 000<br />

A. Oeri 300 000 60 000<br />

W. Ruttenstorfer 300 000 30 000<br />

B. Weder di Mauro 300 000 60 000<br />

Entschädigung ehemalige Verwaltungsratsmitglieder<br />

Entschädigung <strong>2010</strong><br />

(in CHF)<br />

Aufwandsentschädigung <strong>2010</strong> für<br />

Ausschussmitglieder/Vorsitzende 6<br />

(in CHF)<br />

Zusätzliche spezielle<br />

Entschädigung <strong>2010</strong><br />

P. Brabeck-Letmathe 50 000 10 –<br />

H. Teltschik 50 000 10 – Siehe Seite 100<br />

6 Pro Ausschussmitgliedschaft/Jahr mit Ausnahme der Mitglieder des Präsidiums bzw. der Vizepräsidenten:<br />

CHF 30 000 für Ausschussmitglieder, CHF 60 000 für Ausschussvorsitzende.<br />

7 Siehe «G. Höchste Gesamtentschädigung an ein Verwaltungsratsmitglied», Seite 103 und 104.<br />

8 Entschädigung als Vizepräsident des Verwaltungsrates.<br />

9 Entschädigung pro rata für die Zeit von März bis Dezember <strong>2010</strong>.<br />

10 Entschädigung pro rata für die Zeit von Januar bis März <strong>2010</strong>.


100­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Entschädigungsbericht<br />

haben für ihre Tätigkeit im Jahr <strong>2010</strong> die in der Tabelle<br />

«Entschädigung der Verwaltungsratsmitglieder» ­<br />

auf Seite 99 aufgeführten Entschädigungen in bar<br />

erhalten. Die Entschädigungen der Verwaltungs-­<br />

ratsmitglieder werden auch im Jahr 2011 unverändert<br />

bleiben.<br />

Den nichtexekutiven Mitgliedern des Verwaltungsrates<br />

wurden im Berichtsjahr ausser Barauszahlungen<br />

weder Aktien noch Genussscheine noch Optionen<br />

bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights<br />

(S-SARs) 11 oder Restricted Stock Units (RSUs)<br />

zugeteilt.<br />

Für seine Aufsichtsratsmandate in Tochtergesellschaften<br />

von <strong>Roche</strong> in Deutschland erhielt Horst ­<br />

Teltschik Aufsichtsratshonorare in der Höhe von<br />

19 635 Euro (27 096 Franken).<br />

William M. Burns erhielt für sein Verwaltungsratsmandat<br />

bei Chugai Pharmaceutical Co., Ltd., 25 000 US-<br />

Dollar (26 000 Franken).<br />

Seit seiner Wahl in den Verwaltungsrat der <strong>Roche</strong><br />

Holding AG erhielt Arthur D. Levinson für seine Beratungstätigkeit<br />

und sein Verwaltungsratsmandat bei<br />

Genentech 342 367 US-Dollar (356 062 Franken).<br />

Die Gesamtsumme der für <strong>2010</strong> an Mitglieder des<br />

Verwaltungsrates bezahlten Entschädigungen beträgt<br />

14 662 589 Franken 12 (2009: 18 608 650 Franken).<br />

Es wurden keine weiteren Entschädigungen an Mitglieder<br />

des Verwaltungsrates geleistet.<br />

1.2 Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder<br />

| Die generelle Kompetenzregelung zur Festlegung<br />

der Entschädigungen der Konzernleitung<br />

durch den Entschädigungsausschuss (Remuneration<br />

Committee) bzw. durch den Verwaltungsrat ist ­<br />

auf Seite 97 bis 99 dieses Entschädigungsberichtes<br />

beschrieben.<br />

11 Siehe «Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights<br />

(S-SARs)», Seite 104.<br />

12 Siehe «Entschädigung der Verwaltungsratsmitglieder», Seite 99.<br />

Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder<br />

A. Basissalär | in CHF<br />

Jahressalär<br />

<strong>2010</strong><br />

Jahressalär<br />

2009<br />

Jahressalär<br />

2008<br />

S. Schwan 3 750 000 2 875 002 2 283 340<br />

S. Ayyoubi 1 100 000 725 004 481 670<br />

E. Hunziker 2 000 000 2 000 000 2 000 000<br />

G. A. Keller 1 500 000 1 500 000 1 350 000<br />

D. O’Day 1 000 000 * *<br />

P. Soriot 2 000 000 1 246 878 *<br />

Total 11 350 000<br />

* Nicht Mitglied der Konzernleitung.<br />

Aufgrund von Verbindlichkeiten aus seiner früheren<br />

<strong>Roche</strong>-Funktion in den USA erhielt Daniel O’Day ­<br />

im Jahr <strong>2010</strong> folgende Auszahlungen: Zuschuss für<br />

Hypothek 15 000 US-Dollar (15 600 Franken), ­<br />

für Finanz- und Steuerberatung 9 796 US-Dollar<br />

(10 188 Franken). Daniel O’Day erhielt zudem ­<br />

82 415 Franken für die Schulausbildung seiner Kinder.<br />

Die Gesamtsumme der für <strong>2010</strong> an Mitglieder der<br />

Konzernleitung bezahlten Entschädigungen beträgt<br />

38 759 516 Franken 13 (2009: 54 858 227 Franken).<br />

B. Bonus<br />

Der Bonus <strong>2010</strong> wird für alle Konzernleitungsmitglieder<br />

in Form einer Barauszahlung ausgerichtet, die<br />

per Ende April 2011 zur Auszahlung kommt.<br />

Die Stock-settled Stock Appreciation Rights, die in<br />

den Jahren 2006, 2007, 2008 und 2009 ausgegeben<br />

13 Siehe «Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder»,<br />

(A.–F. und H.) exklusive AHV/IV/ALV, Seite 100 bis 104.


Entschädigungsbericht<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

101­<br />

Bonus<br />

Bonus<br />

für <strong>2010</strong><br />

Bonus<br />

für 2009<br />

Bonus<br />

für 2008<br />

Total<br />

(in CHF)<br />

Total<br />

(in CHF)<br />

Total<br />

(in CHF)<br />

S. Schwan 3 000 000 4 675 178 3 000 000<br />

S. Ayyoubi 1 000 000 1 637 909 500 000<br />

E. Hunziker 2 000 000 3 606 905 2 200 000<br />

G.A. Keller 1 000 000 1 813 506 1 000 000<br />

D. O’Day 1 300 000 * *<br />

P. Soriot 3 312 500 ** 2 000 000 *<br />

Total 11 612 500<br />

* Nicht Konzernleitungsmitglied.<br />

** Darin eingeschlossen ist eine zusätzliche Entschädigung von 1 312 500 Franken für die erfolgreiche Integration von Genentech,<br />

die im Jahr <strong>2010</strong> ausgerichtet wurde.<br />

C. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)<br />

S-SARs 14<br />

<strong>2010</strong><br />

(Wert in CHF 15 )<br />

S-SARs 14<br />

2009<br />

(Wert in CHF 15 )<br />

S-SARs 14<br />

2008<br />

(Wert in CHF 15 )<br />

S. Schwan 3 559 911 3 559 849 2 225 542<br />

S. Ayyoubi 1 068 022 889 993 445 146<br />

E. Hunziker 1 779 990 1 957 935 1 958 480<br />

G. A. Keller 1 335 010 1 334 989 1 335 313<br />

D. O’Day 890 030 * *<br />

P. Soriot 1 779 990 1 401 735 *<br />

Total 10 412 953<br />

* Nicht Konzernleitungsmitglied.<br />

14 Siehe «Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)», Seite 104.<br />

15 Berechnung gemäss Black-Scholes-Methode, siehe «Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)»,<br />

Seite 104 bis 105. Werte 2008 und 2009 gemäss Geschäftsbericht 2009, Seite 83.<br />

wurden und die nach Ablauf der Sperrfristen seit<br />

Februar <strong>2010</strong> mehrheitlich ausgeübt werden könnten,<br />

waren für die Empfänger per 31. Dezember <strong>2010</strong><br />

wertlos. 16<br />

Zusätzlich erhalten die Konzernleitungsmitglieder ­<br />

je eine pauschale Spesenentschädigung in Höhe von<br />

30 000 Franken pro Jahr (Total: 180 000 Franken).<br />

D. Beteiligungsprogramm Performance Share Plan<br />

(PSP)<br />

Die Mitglieder der Konzernleitung und andere Mitglieder<br />

des Topmanagements (zurzeit rund 120 Personen<br />

weltweit) partizipieren am PSP-Programm.<br />

Seit 2006 weist der Plan sich überschneidende<br />

Leistungszyklen von jeweils drei Jahren auf, wobei<br />

jedes Jahr ein neuer Zyklus beginnt. Im Jahr <strong>2010</strong><br />

bestanden daher drei separate Zyklen (PSP 2008–<br />

<strong>2010</strong>, PSP 2009–2011 und PSP <strong>2010</strong>–2012), wobei<br />

der PSP 2008–<strong>2010</strong> per 31. Dezember <strong>2010</strong> wie ­<br />

im Vorjahr der PSP 2007–2009 ohne Zuteilung reservierter<br />

Genussscheine endete.<br />

Nach den Bestimmungen des PSP-Programms wurde<br />

eine Anzahl Genussscheine für die Teilnehmenden<br />

jedes Zyklus reserviert. Die tatsächliche Zuteilung der<br />

Wertpapiere ist abhängig davon, ob und in welchem<br />

Ausmass <strong>Roche</strong>-Titel (Aktien und Genussscheine) die<br />

durchschnittliche Kapitalrendite von Wertpapieren<br />

16 Siehe Ausübungspreise in Tabelle «Optionen bzw. Stocksettled<br />

Stock Appreciation Rights (S-SARs)», Seite 107.


102­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Entschädigungsbericht<br />

der Vergleichsgruppe 17 übertreffen. Der Vergleich<br />

wird auf der Basis von Marktpreisen und Dividendenrenditen<br />

durchgeführt, d.h. des Total Shareholder<br />

Return (TSR). Um den Effekt kurzfristiger Marktpreisschwankungen<br />

zu reduzieren, basiert der TSR auf<br />

dem durchschnittlichen Marktwert der letzten drei<br />

Monate (Oktober bis Dezember) vor dem Beginn ­<br />

des Leistungszyklus im Vergleich zum Durchschnitt<br />

der letzten drei Monate (Oktober bis Dezember) ­<br />

des Leistungszyklus. Für den Fall, dass eine Anlage<br />

in <strong>Roche</strong>-Wertpapieren gleich viel oder mehr Ertrag ­<br />

als 75% der Vergleichsgruppe bringt und der TSR ­<br />

von <strong>Roche</strong> während der Laufzeit des Zyklus zudem<br />

um mindestens 10% ansteigt, kann der Verwaltungsrat<br />

entscheiden, die Anzahl maximal zugeteilter<br />

Genussscheine bis auf das Doppelte zu erhöhen. Falls<br />

sich <strong>Roche</strong>-Titel weniger gut entwickeln als der<br />

durchschnittliche Ertrag aus Papieren der Vergleichsgruppe,<br />

werden weniger oder keine Genussscheine<br />

zugeteilt.<br />

Nach den Bestimmungen dieses Programms wurden<br />

im Jahr <strong>2010</strong> für die Mitglieder der Konzernleitung<br />

die in der Tabelle unten aufgeführten Genussscheine<br />

reserviert. Über die tatsächliche Zuteilung von<br />

Genussscheinen oder Barwerten gemäss Plan für die<br />

Zyklen PSP 2009–2011 bzw. <strong>2010</strong>–2012 wird der ­<br />

Verwaltungsrat nach Beendigung des Berichtsjahres<br />

2011 bzw. 2012 entscheiden. Ziel dieser Programme<br />

ist es, einen Anreiz für die Teilnehmenden zu schaffen,<br />

eine kontinuierliche Wertsteigerung zu erzielen.<br />

Im beendeten PSP-Programm 2008–<strong>2010</strong> (basierend<br />

auf einem beweglichen Durchschnittswert von drei<br />

Monaten zu konstanten Wechselkursen) und bei einer<br />

Dividendenausschüttung von insgesamt 13,454 Mil-­<br />

liarden Franken (2008: 3,967 Milliarden Franken;<br />

2009: 4,312 Milliarden Franken; <strong>2010</strong>: 5,175 Milliarden<br />

Franken) belegte der TSR der <strong>Roche</strong>-Titel (GS und<br />

Inhabertitel) am Ende im Vergleich zu den im gleichen<br />

Markt tätigen Unternehmen die 15. Position. Es ­<br />

wurden deshalb gemäss Reglement den Beteiligten<br />

keine der ursprünglich reservierten Genussscheine<br />

zugesprochen (Details siehe Tabelle unten).<br />

E. Indirekte Leistungen<br />

Im Rahmen der beruflichen Vorsorge und des weltweiten<br />

Mitarbeiterbeteiligungsprogrammes (<strong>Roche</strong><br />

Connect) wurden den Konzernleitungsmitgliedern ­<br />

im Jahr <strong>2010</strong> bei den verschiedenen Einrichtungen die<br />

auf Seite 103 in der Tabelle «Indirekte Leistungen<br />

17 Siehe Fussnote 3, Seite 97.<br />

Beteiligungsprogramm Performance Share Plan (PSP)<br />

Nach Plan<br />

reservierte GS<br />

im Rahmen des<br />

PSP <strong>2010</strong>–2012<br />

(Anzahl)<br />

Nach Plan<br />

reservierte GS<br />

im Rahmen des<br />

PSP 2009–2011<br />

(Anzahl)<br />

Keine Zuteilung<br />

der nach Plan<br />

reservierten GS<br />

im Rahmen des<br />

PSP 2008–<strong>2010</strong><br />

(Anzahl)<br />

<strong>2010</strong> 18<br />

Gesamtwertannahme<br />

aus<br />

PSP (2008–<strong>2010</strong>,<br />

2009–2011 und<br />

<strong>2010</strong>–2012)<br />

(Wert in CHF)<br />

Keine<br />

Auszahlung/<br />

Ausgabe<br />

GS <strong>2010</strong><br />

PSP 2008–<strong>2010</strong><br />

(Wert in CHF)<br />

2009<br />

Keine<br />

Auszahlung/<br />

Ausgabe<br />

GS 2009<br />

PSP 2007–2009<br />

(Wert in CHF)<br />

S. Schwan 5 991 5 011 – 502 425 – –<br />

S. Ayyoubi 1 597 1 002 – 118 688 – –<br />

E. Hunziker 3 994 4 009 – 365 470 – –<br />

G. A. Keller 2 995 3 006 – 274 046 – –<br />

D. O’Day 1 997 904 – 132 479 – *<br />

P. Soriot 3 994 2 104 – 278 475 – –<br />

Total 20 568 16 036 – 1 671 583 – –<br />

* Nicht Konzernleitungsmitglied.<br />

18 Gesamtwertannahme für <strong>2010</strong>: PSP 2008–<strong>2010</strong>: keine Zuteilung der ursprünglich reservierten Genussscheine. PSP 2009–2011<br />

bzw. <strong>2010</strong>–2012: Wertannahme berechnet mittels Jahresschlusskurs per 31. Dezember <strong>2010</strong> von CHF 137,00/Genussschein (GS) auf<br />

Anzahl reservierter GS, vorbehaltlich der Änderung der Anzahl und des Wertes zuzuteilender GS per 31. Dezember 2011 bzw.<br />

31. Dezember 2012 gemäss Plan und aufgeteilt auf die Zeitperiode, d.h. ¹⁄ ³ für <strong>2010</strong>. Der Verwaltungsrat wird per 31. Dezember 2011<br />

bzw. 31. Dezember 2012 über die Zuteilung der reservierten GS gemäss dem erzielten TSR-Wachstum beschliessen.


Entschädigungsbericht<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

103­<br />

Indirekte Leistungen <strong>2010</strong><br />

Pensionskassen/MGB 19<br />

(in CHF)<br />

AHV/IV/ALV 20<br />

(in CHF)<br />

<strong>Roche</strong> Connect<br />

(in CHF)<br />

Zahlungen für<br />

Steuerberatung<br />

(in CHF)<br />

S. Schwan 456 122 351 284 89 588 8 827<br />

S. Ayyoubi 986 100 137 919 3 000 6 118<br />

E. Hunziker 622 401 203 889 50 004 6 225<br />

G. A. Keller 529 325 177 250 37 500 –<br />

D. O’Day 304 350 56 524 7 294 5 918<br />

P. Soriot 311 505 273 067 – –<br />

Total 3 209 803 1 199 933 187 386 27 088<br />

19 MGB: Stiftung der F. Hoffmann-La <strong>Roche</strong> AG für Mitarbeiter-Gewinnbeteiligung als Ergänzung der beruflichen Vorsorge.<br />

20 Alters- und Hinterlassenen-, Invaliden- und Arbeitslosenversicherung.<br />

<strong>2010</strong>» aufgeführten Arbeitgeberbeiträge gutgeschrieben.<br />

Mit <strong>Roche</strong> Connect wird den Mitarbeitenden die<br />

Möglichkeit gegeben, um 20% ermässigte <strong>Roche</strong>-<br />

Genussscheine zu erwerben. Die Teilnahme ist ­<br />

freiwillig, wobei maximal 10% des Jahresgehaltes in<br />

<strong>Roche</strong> Connect investiert werden können. Die so<br />

erworbenen Genussscheine sind für eine gewisse ­<br />

Zeit gesperrt. In der Schweiz beträgt diese Sperrfrist<br />

vier Jahre.<br />

F. Weitere Entschädigungen, Vergütungen oder<br />

Organdarlehen<br />

Vier ehemalige Konzernleitungsmitglieder erhielten im<br />

Jahr <strong>2010</strong> Rentenzahlungen bzw. zwei Zahlungen für<br />

Steuerberatung in der Höhe von 2 118 892 Franken.<br />

Die maximale ordentliche Dauer der Kündigungsfrist<br />

von Konzernleitungsmitgliedern beträgt 12 Monate.<br />

Im Rahmen der neuen Konzernstruktur und personellen<br />

Zusammensetzung können die Mitglieder der<br />

Konzernleitung für den Fall einer unverschuldeten,<br />

nicht auf Leistungsmängeln beruhenden Vertragsauflösung<br />

durch das Unternehmen vor dem Erreichen<br />

des 60. Altersjahres eine maximale Entschädigung in<br />

der Höhe eines Jahresbasissalärs erhalten.<br />

G. Höchste Gesamtentschädigung an ein<br />

Verwaltungsratsmitglied<br />

Franz B. Humer hat als Verwaltungsratspräsident ­<br />

für das Jahr <strong>2010</strong> die höchste Gesamtentschädigung<br />

unter den Verwaltungsratsmitgliedern erhalten ­<br />

(vgl. «Entschädigung der Verwaltungsratsmitglieder», ­<br />

Seite 99). Er bezieht als Verwaltungsratspräsident ­<br />

ein Basisgehalt und den zugesprochenen Bonus und ­<br />

at nach Übergabe seiner exekutiven Funktion als ­<br />

CEO anlässlich der Generalversammlung vom 4. März<br />

2008 als Verwaltungsratspräsident keine neuen<br />

S-SARs bzw. Genussscheine aus neuen PSPs erhal-<br />

Höchste Gesamtentschädigung an ein Verwaltungsratsmitglied<br />

<strong>2010</strong><br />

(in CHF)<br />

2009 21<br />

(in CHF)<br />

Salär<br />

Bonus<br />

Total<br />

4 507 500<br />

2 200 000<br />

6 707 500<br />

6 030 000<br />

4 992 018<br />

11 022 018<br />

Pensionskassen/MGB 22 2 995 801 2 995 109<br />

<strong>Roche</strong> Connect 75 000 75 000<br />

Total (Wert) 10 033 431 23 14 353 552<br />

21 Detaillierte Angaben der Entschädigungen für das Vorjahr 2009 sind im Geschäftsbericht 2009, Seite 86, enthalten.<br />

22 MGB: Stiftung der F. Hoffmann-La <strong>Roche</strong> AG für Mitarbeiter-Gewinnbeteiligung als Ergänzung der beruflichen Vorsorge.<br />

23 Inklusive pauschaler Aufwandentschädigung (CHF 50 000), Zahlungen für Steuerberatung (CHF 49 130) und<br />

Chugai-Beratungsmandat USD 150 000 (CHF 156 000), exklusive Zahlungen der Arbeitgeberanteile an AHV/IV/ALV (CHF 565 871).


104­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Entschädigungsbericht<br />

Höchste Gesamtentschädigung an ein Konzernleitungsmitglied<br />

<strong>2010</strong><br />

(in CHF)<br />

2009 24<br />

(in CHF)<br />

Salär<br />

Bonus<br />

Total<br />

3 750 000<br />

3 000 000<br />

6 750 000<br />

2 875 002<br />

4 675 178<br />

7 550 180<br />

S-SARs<br />

(Ausgabewert gemäss Black-Scholes-Methode 25 minus 11%) 3 559 911 3 559 849<br />

Pensionskassen/MGB 26 456 122 456 941<br />

<strong>Roche</strong> Connect 89 588 69 790<br />

Wertannahme aus nach Plan reservierten (nicht zugeteilten) GS<br />

des Performance Share Plan 27<br />

(* 2009–2011, <strong>2010</strong>–2012, keine Zuteilung/Wert von GS aus 2008–<strong>2010</strong>)<br />

Total 502 425 * 408 793 24<br />

Total (Wert) 11 396 873 28 12 101 478<br />

24 Detaillierte Angaben der Entschädigungen für das Vorjahr 2009 sind im Geschäftsbericht 2009, Seite 87, enthalten.<br />

25 Berechnung gemäss Black-Scholes-Methode, siehe «Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)»,<br />

Seite 104 bis 105.<br />

26 MGB: Stiftung der F. Hoffmann-La <strong>Roche</strong> AG für Mitarbeiter-Gewinnbeteiligung als Ergänzung der beruflichen Vorsorge.<br />

27 Grundlagen und detaillierte Berechnung siehe «Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder, D. Beteiligungsprogramm<br />

Performance Share Plan (PSP)», Seite 102, Fussnote 18.<br />

28 Inklusive pauschaler Spesenentschädigung (CHF 30 000), Zahlungen für Steuerberatung (CHF 8 827),<br />

exklusive Arbeitgeberbeiträgen an AHV/IV/ALV.<br />

ten. Er ist zudem mit der Übergabe der Funktion ­<br />

als CEO aus den Optionen und S-SARs-Programmen<br />

ausgeschieden.<br />

Gemäss Ankündigung im Geschäftsbericht 2009 hat<br />

der Verwaltungsrat im Jahr <strong>2010</strong> das Basissalär ­<br />

des Verwaltungsratspräsidenten per 1. April <strong>2010</strong> auf<br />

4 Millionen Franken reduziert und Ende 2009 fest-­<br />

gelegt, dass die gesamten Bezüge inklusive Bonus,<br />

Pensionskassenbeiträgen und pauschaler Aufwandsentschädigungen<br />

je nach Zielerreichung einen ­<br />

Betrag von maximal 11 Millionen Franken nicht überschreiten<br />

werden. Diesem Maximalbetrag haben ­<br />

die Aktionäre anlässlich der Generalversammlung vom<br />

2. März <strong>2010</strong> durch die Genehmigung des Entschä-­<br />

digungsberichtes 2009 zugestimmt. Die tatsächliche<br />

Gesamtentschädigung liegt 8,8% unter dem fest-­<br />

gelegten Maximum und 30,1% tiefer gegenüber 2009.<br />

H. Höchste Gesamtentschädigung<br />

an ein Konzernleitungsmitglied<br />

Severin Schwan hat als CEO für das Jahr <strong>2010</strong> die<br />

höchste Gesamtentschädigung unter den Konzernleitungsmitgliedern<br />

erhalten (vgl. «Entschädigung ­<br />

der Konzernleitungsmitglieder», A.–F., Seite 100 bis<br />

103).<br />

Es wurden keine weiteren Entschädigungen an Mitglieder<br />

der Konzernleitung oder ehemalige Mitglieder<br />

der Konzernleitung geleistet.<br />

1.3 Beteiligungen | Die Verwaltungsratsmitglieder<br />

André Hoffmann und Andreas Oeri sowie diesen<br />

nahe stehende Personen aus den Gründerfamilien<br />

sind in einem Aktionärspool verbunden, der per ­<br />

Ende Berichtsjahr 80 020 000 Aktien (50,01% der<br />

ausgegebenen Aktien) hielt. Detaillierte Angaben<br />

über den Pool finden sich im Finanzbericht, Anmerkung<br />

33 «Beziehungen zu nahe stehenden Unter-­<br />

nehmen und Personen» zur konsolidierten Jahresrechnung<br />

des <strong>Roche</strong>-Konzerns (Seite 145) und ­<br />

in Anmerkung 4 zur Jahresrechnung der <strong>Roche</strong> Hol-­<br />

ding AG («Bedeutende Aktionäre», Seite 171). ­<br />

Daneben hielten Ende des Geschäftsjahres die Verwaltungsratsmitglieder<br />

und ihnen nahe stehende<br />

Personen bzw. die Konzernleitungsmitglieder und<br />

ihnen nahe stehende Personen die in der Tabelle<br />

«Beteiligungen» auf Seite 106 individuell ausgewiese-­<br />

nen Aktien und Genussscheine.<br />

1.4 Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation<br />

Rights (S-SARs) | Per 31. Dezember <strong>2010</strong><br />

hielten Franz B. Humer und William M. Burns (welche


Entschädigungsbericht<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

105­<br />

als einzige Verwaltungsratsmitglieder im Rahmen<br />

ihrer früheren Funktionen zugeteilte Optionen bzw.<br />

seit 1. Januar 2005 S-SARs halten) bzw. die Konzernleitungsmitglieder<br />

die in der Tabelle «Optionen<br />

bzw. S-SARs» auf Seite 107 aufgeführten Optionen<br />

bzw. per 1. Januar 2005 S-SARs.<br />

Die darin aufgeführten Optionen wurden von <strong>Roche</strong><br />

als Mitarbeiteroptionen begeben. Jede Option be-­<br />

rechtigt den Besitzer zum Kauf eines <strong>Roche</strong>-Genussscheins<br />

zu einem bei der Zuteilung festgelegten ­<br />

Ausübungspreis.<br />

Der Ausübungspreis der aufgeführten Optionen entsprach<br />

dabei gemäss dem mehrjährigen Options-­<br />

plan dem jeweiligen Schlusskurs des <strong>Roche</strong>-Genussscheins<br />

am letzten Handelstag vor der jährlichen<br />

Bilanzmedienkonferenz. Sämtliche aufgeführten Optionen<br />

sind nicht handelbar. Ein Drittel der Optionen<br />

bleibt jeweils während eines Jahres, ein Drittel während<br />

zweier Jahre und ein Drittel während dreier<br />

Jahre gesperrt. Bei einem freiwilligem Ausscheiden<br />

(ausgenommen bei Pensionierung) verfallen ge-­<br />

sperrte Optionen ohne Gegenleistung, während frei<br />

gewordene Optionen in einem beschränkten Zeit-­<br />

raum auszuüben sind. Bei vorzeitigem unfreiwilligem<br />

Ausscheiden (Entlassung, Stellenkürzung oder ­<br />

Stellenabbau) werden zugeteilte, aber noch gesperrte<br />

Optionen sofort zur Ausübung frei und müssen innert<br />

sechs Monaten ausgeübt werden, damit sie nicht ­<br />

verfallen. Der Wert der Optionen wird bei Ausgabe<br />

nach der Black-Scholes-Methode und unter An-­<br />

nahme einer Handelbarkeit sowie unter Berücksich-­<br />

tigung eines Abzuges von 11% angesichts der ­<br />

Sperrfrist der Optionen von durchschnittlich zwei<br />

Jahren berechnet.<br />

dem die S-SARs zur Ausübung freigegeben worden<br />

sind, können diese bis sieben Jahre ab Zuteilung ­<br />

ausgeübt, d.h. der Gewinn in Genussscheine umgewandelt<br />

werden. Im vorgenannten Zeitraum nicht<br />

ausgeübte S-SARs verfallen ersatzlos. Der Wert der<br />

S-SARs wird bei Ausgabe nach der Black-Scholes-<br />

Methode und unter Annahme einer Handelbarkeit<br />

sowie unter Berücksichtigung eines Abzuges von 11%<br />

angesichts der Sperrfrist von durchschnittlich zwei<br />

Jahren berechnet.<br />

Der Ausübungspreis, die Ablauffrist und der Zuteilungswert<br />

sowohl für Optionen als auch für S-SARs<br />

sind in der Tabelle auf Seite 107 aufgeführt. In der<br />

Tabelle «Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder,<br />

C. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)»,<br />

Seite 101, wurde die Anzahl Optionen und S-SARs<br />

nach der Berechnungsmethode zum Zeitpunkt der<br />

Ausgabe als Wert eingesetzt.<br />

Die in der Tabelle auf Seite 107 aufgeführten S-SARs<br />

wurden per 1. Januar 2005 anstelle von Optionen ­<br />

eingeführt. Der S-SAR ist das Recht, an der Wertsteigerung<br />

eines Genussscheins zwischen Zuteilungs-­<br />

datum und Ausübungsdatum teilzuhaben. Der Aus-­<br />

übungspreis der aufgeführten S-SARs entspricht<br />

dabei gemäss dem mehrjährigen Plan dem jeweiligen<br />

Schlusskurs des <strong>Roche</strong>-Genussscheines am ersten<br />

Handelstag nach der jährlichen <strong>Roche</strong>-Bilanzmedienkonferenz.<br />

S-SARs werden innerhalb von drei Jahren<br />

ab Zuteilung zur Ausübung frei, d. h., ein Drittel ­<br />

wird ein Jahr, ein Drittel zwei Jahre und ein Drittel<br />

drei Jahre ab Zuteilung zur Ausübung frei. Nach-­


106­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Entschädigungsbericht<br />

Beteiligungen (per 31. Dezember <strong>2010</strong>)<br />

Aktien<br />

(Anzahl)<br />

Genussscheine<br />

(Anzahl)<br />

Beteiligungen<br />

nahe stehender<br />

Personen<br />

(Anzahl/Art)<br />

Andere<br />

(Anzahl)<br />

Verwaltungsrat<br />

F. B. Humer 3 197 215 – S-SARs siehe 1.4<br />

2 500 ROGTPK Tracker-plus Cert.<br />

Zürcher Kantonalbank on<br />

<strong>Roche</strong> Genussschein (ROG) as underlying,<br />

Valor 10 716 273, ISIN: CH0107162734<br />

B. Gehrig 50 150 – –<br />

A. Hoffmann –* 200 – 250 000 UBS Long/Short Certificates<br />

linked to <strong>Roche</strong> Bearer Shares/<br />

<strong>Roche</strong> Non-Voting Equity securities<br />

(Valor: 10 690 162, ISIN: CH0106901629)<br />

P. Baschera 1 – – –<br />

J. I. Bell 300 1 647 – –<br />

W. M. Burns 3 79 254 – Optionen, S-SARs siehe 1.4<br />

L. J. R. de Vink – – – 31 600 American Depository Receipts (ADR),<br />

RHHBY, US ISIN: US7711951043<br />

W. Frey 72 500 – – –<br />

D. A. Julius 350 – 1 550 GS –<br />

A. D. Levinson – – – –<br />

A. Oeri –* 307 793 250 000 UBS Long/Short Certificates<br />

linked to <strong>Roche</strong> Bearer Shares/<br />

<strong>Roche</strong> Non-Voting Equity securities<br />

(Valor: 10 690 162, ISIN: CH0106901629)<br />

W. Ruttenstorfer 1 000 – – –<br />

B. Weder di Mauro 200 – – –<br />

Total 74 407 586 259 1 550 GS<br />

Konzernleitung<br />

S. Schwan 3 35 978 570 GS Optionen, S-SARs siehe 1.4<br />

S. Ayyoubi 3 12 213 – Optionen, S-SARs siehe 1.4<br />

E. Hunziker 3 62 458 – Optionen, S-SARs siehe 1.4<br />

G. A. Keller 1 253 31 278 70 GS S-SARs siehe 1.4<br />

D. O’Day 3 220 – S-SARs siehe 1.4<br />

P. Soriot 2 6 314 – S-SARs siehe 1.4<br />

Total 1 267 148 461 640 GS<br />

* Im Aktionärspool gehaltene Aktien nicht aufgeführt.


Entschädigungsbericht<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

Optionen bzw. S-SARs<br />

Anzahl per 31. Dezember <strong>2010</strong> gehaltener Optionen<br />

(bzw. seit 2005 Anzahl S-SARs) aktueller und ehemaliger Konzernleitungsmitglieder<br />

<strong>2010</strong> 29 2009 29 2008 29 2007 29 2006 29 2005 29 2004 30 Total<br />

107­<br />

Konzernleitung<br />

S. Schwan 154 443 175 362 105 576 29 190 15 696 4 983 30 1 864 487 114<br />

S. Ayyoubi 46 335 43 842 21 117 3 243 2 517 3 957 2 360 123 371<br />

E. Hunziker 77 223 96 450 92 907 48 651 26 160 34 074 20 915 396 380<br />

G. A. Keller 57 918 43 842 63 345 24 327 15 696 – – 205 128<br />

D. O’Day 38 613 21 762 20 133 10 269 5 856 – – 96 633<br />

P. Soriot 77 223 69 051 63 345 29 190 23 544 – – 283 989<br />

+<br />

21 636<br />

Total Anzahl 451 755 450 309 366 423 144 870 111 105 43 014 25 139 1 592 615<br />

Ehemalige<br />

Konzernleitungsmitglieder<br />

F. B. Humer Keine 31 Keine 31 Keine 31 48 651 52 317 42 589 – 143 557<br />

W. M. Burns Keine 32 109 602 105 576 48 651 26 160 34 074 – 324 063<br />

Ausübungspreis 175,50 145,40 195,80 229,60 195,00 123,00 129,50<br />

(CHF)<br />

196,50<br />

Kurs je Genussschein 137,00<br />

per 31. Dezember<br />

<strong>2010</strong> (CHF)<br />

Ablauf 4.2.2017 5.2.2016 31.1.2015 8.2.2014 2.2.2013 3.2.2012 3.2.2011<br />

2.1.2013<br />

Zuteilungswert<br />

pro Option bzw.<br />

per 2005 pro S-SAR<br />

in CHF (Wert gemäss<br />

Black-Scholes-<br />

Methode minus 11%)<br />

23,05 20,30 21,08 36,59 34,02<br />

37,02<br />

20,89 31,92<br />

29 S-SARs.<br />

30 Optionen.<br />

31 Franz B. Humer erhält seit 2008 keine S-SARs-Zuteilungen mehr. Ausgewiesene Optionen bzw. S-SARs<br />

erhielt Franz B. Humer bis 2007 als Mitglied der Konzernleitung.<br />

32 William M. Burns erhält seit <strong>2010</strong> keine S-SARs-Zuteilungen mehr. Ausgewiesene Optionen bzw. S-SARs<br />

erhielt William M. Burns bis 2009 als Mitglied der Konzernleitung.


Unternehmerische<br />

Verantwortung | <strong>2010</strong> wurde <strong>Roche</strong><br />

das zweite Jahr in Folge im Dow-Jones-<br />

Nachhaltigkeits-Index zum Supersector<br />

Leader der Gesundheitsbranche ernannt.<br />

Nachhaltigkeit ist ein integrierender<br />

Bestandteil unseres Geschäfts. Die<br />

Ernennung reflektiert unser Engagement,<br />

ethisch korrekt und verantwortungsbewusst<br />

zu handeln und langfristig Werte<br />

für unsere Anspruchsgruppen zu schaffen.<br />

Bei der Umsetzung von langfristigen<br />

Zielsetzungen – Förderung der Vielfalt<br />

und Energieeffizienz – haben wir im<br />

vergangenen Jahr Fortschritte erzielt. Und<br />

wir haben neue Programme eingeführt,<br />

die den Zugang zu unseren Produkten<br />

verbessern.


Unternehmerische Verantwortung<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

109­<br />

Unternehmerische Verantwortung in Kürze<br />

Wir betrachten es als unsere wichtigste Aufgabe, neue<br />

Produkte zu entwickeln, für die grosser medizinischer<br />

Bedarf besteht — medizinische Lösungen, die die<br />

Gesundheit und Lebensqualität von Patientinnen und<br />

Patienten spürbar verbessern und wenn möglich ihr<br />

Leben verlängern. Dies steht für uns auch weiterhin<br />

im Mittelpunkt.<br />

Von der Entwicklung bis zur Markteinführung eines<br />

Arzneimittels vergehen acht bis zwölf Jahre. Es liegt<br />

also in der Natur unseres Geschäfts, stets langfristig<br />

zu denken. Nachhaltigkeit ist für unseren Erfolg<br />

ebenso entscheidend wie für unsere Kunden, Zulieferer<br />

und Partner. Wir sind bestrebt, in unserer Geschäftstätigkeit<br />

die Belange des Einzelnen, der Gesellschaft<br />

und der Umwelt in Einklang zu bringen. Wir wollen<br />

zudem ein attraktiver Arbeitgeber sein und Talente an-­<br />

­ziehen. Unsere Werte Integrität, Mut und Leidenschaft<br />

sind die Richtschnur für das tägliche Handeln unserer<br />

Mitarbeitenden.<br />

obliegt dem Corporate Sustainability Committee (CSC),<br />

wie im Diagramm dargestellt. Das CSC ana­lysiert und<br />

bewertet signifikante soziale, ethische und ökologische<br />

Risiken und Chancen. Zudem verfasst und überarbeitet<br />

es Positionen und Richtlinien zu relevanten<br />

Themen. <strong>2010</strong> fanden vier reguläre Treffen statt;<br />

­ausserdem wurde im September der sechste jährliche<br />

Workshop veranstaltet, an dem Nachhaltigkeitsexperten<br />

aus dem gesamten Konzern teilnahmen. In<br />

diesem Jahr standen der Zugang zu Arzneimitteln ­<br />

und Diagnostika sowie der Wert unserer Produkte ­<br />

und Dienstleistungen im Mittelpunkt. Darüber hinaus<br />

­diskutierte eine Arbeitsgruppe unsere neuen Leistungsindikatoren.<br />

Weitere Informationen dazu unter:<br />

• Nachhaltigkeitsprinzipien:<br />

www.roche.com/de/csr_committees.htm<br />

• Wichtige Leistungsindikatoren:<br />

www.roche.com/sus-kpi.pdf<br />

Unser Ansatz<br />

Wir konzentrieren uns auf jene Aspekte unternehmerischer<br />

Verantwortung, die für unsere Anspruchsgruppen<br />

am relevantesten sind und über das grösste<br />

Potenzial verfügen, unser Geschäft positiv zu beeinflussen.<br />

Wir verfolgen unsere Fortschritte mit Hilfe von<br />

Leistungsindikatoren, die wir <strong>2010</strong> überarbeitet und ­<br />

an unsere langfristige Zielsetzung und Unternehmensstrategie<br />

angepasst haben. Auf diese Weise haben ­<br />

wir verantwortungsvolles Handeln unternehmensweit<br />

stärker integriert. Mit Hilfe der neuen Leistungsindikatoren<br />

ermitteln wir, welchen konkreten Wert wir<br />

für vier wichtige Anspruchsgruppen — unsere Mitarbeitenden,<br />

die Patienten, Investoren und die Gesellschaft<br />

— schaffen. Die Ergebnisse der einzelnen<br />

­Indikatoren sowie weitere Leistungsbewertungen<br />

gehen in diesen Geschäftsbericht ein und sind auf<br />

unserer Website nachzulesen. <strong>2010</strong> wurden wir in<br />

Anerkennung unseres Engagements für nachhaltiges<br />

Wirtschaften erneut im Dow-Jones-Nachhaltigkeits-<br />

Index als «Supersector Leader» der Gesundheitsbranche<br />

ausgezeichnet. Wir nutzen diesen Index und<br />

weitere Analysen, um unsere Leistungen einzuordnen<br />

und Bereiche zu identifizieren, in denen wir uns weiter<br />

verbessern oder von anderen lernen können.<br />

Corporate Sustainability Committee (CSC)<br />

Verwaltungsrat<br />

Konzernleitung<br />

Verwaltungsratsausschuss<br />

für Corporate Governance und<br />

Nachhaltigkeit<br />

Corporate Sustainability Committee (CSC)<br />

Kernteam und Arbeitsteam<br />

Schlüsselthemen im Bereich Nachhaltigkeit<br />

Verantwortung des Managements<br />

Unternehmerische Verantwortung ist bei <strong>Roche</strong> fester<br />

Bestandteil der täglichen Arbeit. Die Koordinierung<br />

Netzwerk von über 150 Mitarbeitenden<br />

aus allen relevanten Funktionen


110­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />

Zusammenarbeit mit Anspruchsgruppen<br />

Wir wollen für alle unsere Anspruchsgruppen Werte<br />

schaffen — mit dem medizinischen Nutzen unserer<br />

Produkte, mit unserer täglichen Arbeit und mit konkreten<br />

Aktivitäten für jede einzelne von ihnen. Wir<br />

holen die Meinungen von Anspruchsgruppen ein,<br />

wenn wir unsere Geschäftsstrategie formulieren und<br />

Schwer­punkte festlegen, zum Beispiel für die unternehmerische<br />

Verantwortung. Dieser Prozess setzt<br />

sich über die gesamte Produktentwicklung fort. Wir<br />

setzen auf einen aktiven Dialog, in dem beide Seiten<br />

voneinander lernen. Die nachstehende Tabelle fasst<br />

einige Beispiele aus dem Jahr <strong>2010</strong> zusammen, ­<br />

weitere Einzelheiten finden hierzu finden Sie auf<br />

unserer Website.<br />

Weitere Informationen dazu unter:<br />

• Unsere Anspruchsgruppen:<br />

www.roche.com/de/stakeholder_engagement.htm<br />

Zusammenarbeit mit unseren Anspruchsgruppen <strong>2010</strong><br />

Anspruchsgruppe Beispiele für Aktivitäten <strong>2010</strong> Ergebnisse<br />

Patienten und<br />

Patientenorganisationen<br />

— Veranstaltung von Workshops für Patientenorganisationen<br />

in mehreren Ländern<br />

— Überarbeitung der Patientenformulare für<br />

eine informierte Einwilligung mit EGAN<br />

— besseres Verständnis für die Bedürfnisse<br />

der Patienten<br />

— Formulare für Patienten jetzt leichter zu<br />

lesen und zu verstehen<br />

Medizinische<br />

Fachkräfte<br />

— Marktforschung und Bedürfnisanalysen<br />

unter medizinischen Fachkräften in den USA<br />

und in den fünf führenden EU-Ländern<br />

— Einrichtung virtueller Konferenzdienste<br />

— besseres Verständnis der Kundenbedürfnisse<br />

— Teilnahme von mehr als 3 000 Ärzten an der<br />

virtuellen Konferenz der American Society of<br />

Clinical Oncology<br />

Regierungen, Aufsichtsbehörden,<br />

Wirtschafts- und<br />

Fachverbände<br />

— Beteiligung an Brancheninitiativen zu<br />

Themen wie Biosimilars<br />

— Entwicklung von Richtlinien für Dopingtests<br />

der Welt-Antidoping-Agentur WADA<br />

— Entwicklung wirksamer Richtlinien und<br />

Vorschriften im Bereich öffentliche Gesundheit<br />

— <strong>Roche</strong> und WADA unterzeichnen ein<br />

Memorandum of Understanding<br />

Kostenträger<br />

im Gesundheitswesen<br />

— Zusammenarbeit mit Kostenträgern beim<br />

Vergleich der Wirksamkeit von Arzneimitteln<br />

— Entwicklung eines Preis-Toolkits und von<br />

Computermodellen mit Kostenträgern<br />

— Entwicklung von Tools zur Beurteilung von<br />

Kosteneffektivität<br />

— Verständnis der Kostenträger für den Wert<br />

unserer Produkte und Dienstleistungen<br />

Mitarbeitende — Konzernweite Programme zur Förderung<br />

unserer strategischen Zielsetzung<br />

— verstärkte Auseinandersetzung der Mitarbeitenden<br />

mit dem strategischen Rahmen<br />

Investoren<br />

— Teilnahme an mehr als 70 Treffen und<br />

Konferenzen mit Investoren<br />

— besseres Verständnis der Investoren für unser<br />

Geschäftsmodell und unsere Strategie<br />

Zulieferer und<br />

Geschäftspartner<br />

— Überzeugung wichtiger Zulieferer, unseren<br />

neuen Verhaltenskodex für Zulieferer<br />

umzusetzen<br />

— Abgleich unserer Protokolle für Audits bei<br />

— Minimierung der Risiken entlang der<br />

Zulieferkette<br />

— Ausweitung der Audits für Zulieferer auf die<br />

wichtigsten Dienstleister (indirekte Ausgaben)<br />

Zulieferern mit denen anderer Mitglieder der<br />

Pharmaceutical Supply Chain Initiative<br />

Nichtstaatliche<br />

Organisationen<br />

— Zusammenarbeit mit dem Access to<br />

Medicines Index beim Ranking <strong>2010</strong><br />

— Zusammenarbeit mit Amnesty International<br />

und anderen zu Organspenden in China<br />

— Sicherstellung der Anerkennung unserer<br />

Zugangsprogramme<br />

— Projekt mit den chinesischen Behörden zur<br />

Schaffung eines Systems für Organspenden<br />

Standortgemeinden<br />

und<br />

lokale Akteure<br />

— Bereitstellung von Ressourcen für wohltätige<br />

Zwecke, so für Aids-Waisen und sauberes<br />

Wasser in Afrika<br />

— Unterstützung von Standortgemeinden durch<br />

Schulungsprogramme wie <strong>Roche</strong> Genetics<br />

— Mitwirkung bei Verringerung von Ungleichheiten<br />

in der Gesundheitsversorgung<br />

— Aufrechterhaltung positiver Beziehungen zu<br />

unseren Standortgemeinden<br />

— Unterstützung der Wissenschaftler von morgen<br />

Medien<br />

— Herausgabe von mehr als 120 Medienmitteilungen<br />

— Aufrechterhaltung eines positiven Medienbildes<br />

und Wahrung unseres guten Rufs


Unternehmerische Verantwortung<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

111­<br />

Patienten<br />

Wissenschaftliche Spitzenleistungen ermöglichen<br />

uns, Krankheitsmechanismen besser zu verstehen.<br />

Dieses Wissen hilft uns bei der Entwicklung medizinisch<br />

differenzierter, neuer Therapien.<br />

Die personalisierte Medizin ermöglicht Patienten ein<br />

längeres und gesünderes Leben; zudem werden<br />

durch massgeschneiderte Therapien und die damit<br />

verbundene Verbesserung der Behandlungsergebnisse<br />

die Budgets der Gesundheitssysteme<br />

­effizienter genutzt.<br />

Diesen Beitrag für die Gesellschaft können wir noch<br />

vergrössern, indem wir:<br />

• den medizinischen und wirtschaftlichen Wert<br />

unserer Produkte verdeutlichen,<br />

• uns für einen besseren weltweiten Zugang zur<br />

Gesundheitsversorgung einsetzen,<br />

• sichere und ethisch unbedenkliche klinische<br />

Studien durchführen,<br />

• die Patientensicherheit gewährleisten,<br />

• Beziehungen zu Patienten­organisationen aufbauen,<br />

• genau hinhören, was die Kunden zu sagen haben,<br />

und auf sie eingehen.<br />

Der Wert von Medikamenten und Diagnostika<br />

Die Kostenträger im Gesundheitswesen müssen<br />

medizinische Bedürfnisse und klinischen Nutzen mit<br />

den Kosten neuer Arzneimittel und knappen finanziellen<br />

Mitteln in Einklang bringen. Dadurch ist eine<br />

Vielzahl von Methoden zur Festlegung von Kostenübernahmekriterien<br />

und angemessenen Erstattungssätzen<br />

entstanden, mit denen die klinischen, wirtschaftlichen,<br />

sozialen und ethischen Auswirkungen<br />

einer medizinischen Technologie untersucht werden.<br />

Allgemein werden diese als Health Technology<br />

Assessments (HTAs — Medizintechnik-Folgenabschätzungen)<br />

bezeichnet. Die einzelnen Kostenträger<br />

verwenden verschiedene HTAs, was wiederum<br />

zu Unterschieden bei den Prioritäten und Leistungen<br />

in der Gesundheitsversorgung und bei den Zugangsmöglichkeiten<br />

führt.<br />

Wesentlich ist dabei, dass die Kostenträger unsere<br />

Produkte mit Hilfe objektiver, einheitlicher und ­trans-­<br />

parenter Prozesse bewerten können. Diese müssen<br />

sowohl den gesamten Zyklus der gesundheitlichen<br />

Betreuung als auch den klinischen und wirtschaftlichen<br />

Wert für die einzelnen Patienten und für ­<br />

die Gesellschaft in Betracht ziehen. Deshalb gibt ­<br />

es bei uns eine globale Abteilung, welche die Preise<br />

für unser gesamtes Produktportfolio über den ganzen<br />

Lebenszyklus der Produkte hinweg festlegt und<br />

­aufrechterhält. Zudem wird von ihr sichergestellt,<br />

dass unsere klinischen Studienprogramme die<br />

Kosten­effizienz ebenso bewerten wie die Wirksamkeit<br />

eines Präparats.<br />

Bei der Preisgestaltung für einen neuen Test oder ein<br />

neues Arzneimittel berücksichtigen wir dessen<br />

­medizinischen Nutzen und vergleichen seinen Wert<br />

über den gesamten Lebenszyklus hinweg mit ­<br />

den vorhandenen Alternativen. Viele unserer Produkte<br />

tragen dazu bei, Behandlungszeiten, die Not­wendigkeit<br />

von Operationen oder einer Palliativpflege zu<br />

reduzieren, Krankenhausaufenthalte zu verkürzen,<br />

Krankheitsrückfälle zu verhindern und die Rückkehr von<br />

Patienten ins Berufsleben zu beschleunigen. Die<br />

damit einhergehenden Kosteneinsparungen werden<br />

natürlich ebenfalls in Betracht gezogen. Darüber<br />

hinaus berücksichtigen wir lokale Kostenerstattungsmodelle,<br />

den Wettbewerb, die Bevölkerungsgrösse,<br />

die Verbreitung der Krankheit und den vorhandenen<br />

Therapiebedarf.<br />

Unsere Gesundheitsökonomen und Verantwortlichen<br />

für Kostenrückerstattungsfragen arbeiten mit<br />

­landesweiten und örtlichen Gesundheitsbehörden<br />

zusammen, um den wirtschaftlichen und medizinischen<br />

Nutzen unserer Produkte und Dienstleistungen<br />

innerhalb jedes einzelnen Gesundheitssystems<br />

­nachzuweisen. Zudem stehen wir mit den Kostenträgern<br />

und Gesundheitseinrichtungen über den<br />

gesamten Lebenszyklus eines Produkts hinweg in<br />

engem Kontakt. So beraten wir sie hinsichtlich ­<br />

der Bewertung unserer Produkte und Dienstleistungen<br />

mit Hilfe von Methoden wie Medizintechnik-Folgenabschätzungen.<br />

Auf einigen Märkten, so auch in<br />

Grossbritannien, haben wir des Weiteren Modelle<br />

entwickelt, die die Kosten und klinischen Folgen<br />

bestimmter Therapien im Vergleich zu verschiedenen<br />

Behandlungsoptionen beurteilen, sodass Kostenträger<br />

und Gesundheitseinrichtungen eine sachkundige<br />

Auswahl treffen können.<br />

Gemeinsam mit den Kostenträgern sind wir bemüht,<br />

uns auf umsetzbare Preisvereinbarungen zu verständigen,<br />

die ihren Bedürfnissen entsprechen. Dabei<br />

ziehen wir eine Reihe von Optionen in Betracht, um<br />

einen für alle Seiten annehmbaren Preis zu erreichen.


112­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />

Dazu zählen unter anderem Mengen- und andere<br />

Rabatte, Preisobergrenzen, eine Kostenbeteiligung<br />

und erfolgsorientierte Bezahlung. Besonders wichtig<br />

war diese Arbeit für die Aufrechterhaltung des<br />

Zugangs zu unseren Produkten im Berichtsjahr, in<br />

dem viele Regierungen in dem Bemühen um die<br />

Sanierung der öffentlichen Finanzen ihr Augenmerk<br />

auf die Verringerung der Ausgaben für die Gesundheitsversorgung<br />

oder zumindest auf die Beschränkung<br />

ihres Anstiegs richteten.<br />

Weltweiter Zugang zur Gesundheitsversorgung<br />

Die Gesundheitsversorgung ist eine gemeinsame<br />

Aufgabe, und der fehlende Zugang zu Medikamenten<br />

und Diagnostika ist eine von vielen systembedingten<br />

Ursachen für die bestehende Ungleichheit in der<br />

medizinischen Betreuung. Weitere Barrieren sind die<br />

mangelnde Sensibilität für Krankheiten, geringe<br />

­Diagnosemöglichkeiten, eine schwach entwickelte<br />

Infrastruktur im Gesundheitswesen sowie knappe<br />

Kassen.<br />

Uns kommt eine wichtige Rolle dabei zu, die Herausforderung<br />

einer global gesicherten Gesundheitsversorgung<br />

anzunehmen. Deshalb arbeiten wir<br />

ge­meinsam mit Regierungen, Gesundheitseinrich-­<br />

tungen, den Medien, Patientenorganisationen und<br />

nichtstaatlichen Organisationen (NGOs) daran, ­<br />

dass der Zugang zu unseren Produkten erleichtert<br />

wird und diese weiterreichenden Probleme in Angriff<br />

genommen werden.<br />

Die Anforderungen an die Gesundheitsversorgung in<br />

den Entwicklungs- und Schwellenländern unterscheiden<br />

sich von denen in der entwickelten Welt.<br />

Deshalb erarbeiten wir massgeschneiderte Programme,<br />

mit denen der Zugang zu unseren Produkten<br />

verbessert wird. Zudem erstellen wir spezielle<br />

­Forschungs- und Entwicklungsmodelle, um neue<br />

­Produkte für diese Regionen zu entdecken. Des<br />

­Weiteren setzen wir uns dafür ein, nachhaltige und<br />

wirkungsvolle Möglichkeiten zu finden, wie die<br />

Gesundheitsversorgung langfristig spürbar verbessert<br />

werden kann.<br />

In der Abbildung sind einige unserer Programme ­<br />

für einen besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung<br />

weltweit angeführt. Nähere Einzelheiten<br />

sind auf unserer Website nachzulesen.<br />

Zugang für die Bedürftigsten | Die Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) führt viele unserer Medikamente<br />

auf ihrer Liste der unentbehrlichen Arzneimittel.<br />

Diese und unsere anderen Produkte sind über<br />

Ärzte, Krankenhäuser, Labore und Apotheken in ­<br />

über 160 Ländern erhältlich — vorwiegend in solchen,<br />

die über etablierte Gesundheitssysteme verfügen.<br />

Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung hat jedoch keinen<br />

angemessenen Zugang zu Gesundheitsversorgung.<br />

Die ärmeren Länder werden am stärksten von<br />

­Krankheiten heimgesucht, während gerade dort die<br />

Gesundheitssysteme am schwächsten entwickelt<br />

sind. Viele sind zudem mit einem akuten Mangel an<br />

Medizinern und medizinischen Einrichtungen einerseits<br />

und einem geringen Wissen über die Ursachen,<br />

Prävention und Behandlung von Krankheiten andererseits<br />

konfrontiert. Wir haben uns zum Ziel gesetzt,<br />

in diesen Ländern einen nachhaltigen Zugang zur<br />

Gesundheitsversorgung auf der Grundlage der folgenden<br />

Massnahmen zu erreichen:<br />

• nachhaltige Patent- und Preispolitik<br />

• partnerschaftliche Zusammenarbeit mit<br />

­Regierungen, NGOs und weiteren Akteuren<br />

• Ausbildung und Wissenstransfer<br />

• Forschung und Entwicklung bei Krankheiten mit<br />

dringendem medizinischem Bedarf.<br />

Seit 2001 haben wir in den am wenigsten entwickelten<br />

Ländern (LDCs) gemäss Definition der Vereinten<br />

Nationen weder Patente für unsere Arzneimittel<br />

beantragt noch bestehende Patentrechte durchgesetzt.<br />

Im Berichtsjahr weiteten wir diese Politik ­<br />

auch auf jene Länder aus, die gemäss Definition der<br />

Weltbank als Länder mit niedrigem Einkommen<br />

(LICs) gelten, was weiteren sechs Ländern zugute<br />

kommt. Darüber hinaus verzichteten wir auch in den<br />

afrikanischen Ländern südlich der Sahara darauf,<br />

Patente auf unsere antiretroviralen HIV-Medikamente<br />

anzumelden oder bestehende Patentrechte durchzusetzen.<br />

Zwei HIV-Präparate geben wir in den am wenigsten<br />

entwickelten Ländern und in den afrikanischen<br />

­Ländern südlich der Sahara zum Selbstkostenpreis<br />

ab; in Ländern mit niedrigem mittlerem Einkommen<br />

stellen wir sie zu reduzierten Preisen zur Verfügung.<br />

Valcyte, unser Arzneimittel zur Behandlung der durch<br />

das Zytomegalievirus hervorgerufenen Retinitis bei<br />

Aids-Patienten, wird im Rahmen von Behandlungspro­


Unternehmerische Verantwortung<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

113­<br />

Der Entwicklungsstand der Gesundheitssysteme ist<br />

jeweils unterschiedlich und von besonderen Bedürfgrammen<br />

unter Leitung von NGOs in den LDCs,<br />

LICs, den afrikanischen Ländern südlich der Sahara<br />

und in Ländern mit niedrigem mittlerem Einkommen<br />

zu reduzierten Preisen abgegeben.<br />

Wir konzentrieren uns in diesen Ländern darauf,<br />

­Partnerschaften mit Regierungen und NGOs zu entwickeln.<br />

Uns geht es dabei in erster Linie um Programme,<br />

die eine höhere Sensibilisierung bewirken,<br />

zur Schulung von Leistungserbringern im Gesundheitswesen<br />

beitragen und die Infrastruktur verbessern.<br />

Durch diesen Ansatz werden die Gesundheitssysteme<br />

leistungsfähiger, sodass sie anfangen<br />

können, dringende medizinische Bedürfnisse von<br />

Patienten nachhaltig zu befriedigen. Auf diese Weise<br />

erlangen mehr Menschen Zugang zur Gesundheitsversorgung,<br />

und es entstehen langfristig neue<br />

­Märkte für unsere Produkte und Dienstleistungen.<br />

Gemeinsam mit der Internationalen Atomenergiebehörde<br />

(IAEA) riefen wir im Berichtsjahr EDUCARE<br />

ins Leben, ein bedeutendes neues Programm zur<br />

Krebsbekämpfung in Afrika. An Krebs sterben in Entwicklungsländern<br />

Jahr für Jahr mehr Menschen als<br />

an Aids, Malaria und Tuberkulose zusammen, und<br />

dennoch wird sehr wenig in die Onkologie investiert.<br />

Durch das Programm entstehen eine Online-Universität,<br />

die eine umfassende Aus- und Weiterbildung<br />

in verschiedenen Bereichen der Krebsbekämpfung<br />

anbietet, und ein Netzwerk für Ärzte, mit dessen Hilfe<br />

sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit Kollegen<br />

austauschen können. <strong>Roche</strong> stellt dafür finanzielle<br />

Unterstützung, Beratungsleistungen und Fachkenntnisse<br />

zur Verfügung. <strong>2010</strong> wählten wir geeignete<br />

Orte für Pilotprogramme in Ghana, Sambia, Tansania<br />

und Uganda aus, in denen wir 2011 mit Schulungen<br />

beginnen werden.<br />

Ferner verfügen wir über eine Reihe von Programmen<br />

für einen besseren Zugang zu diagnostischen Tests.<br />

Wir sind Partner im Programm «Changing Diabetes in<br />

Children», das von Novo Nordisk gemeinsam mit ­<br />

der World Diabetes Foundation und verschiedenen<br />

afrikanischen Regierungen aufgelegt wurde. Bis<br />

Ende <strong>2010</strong> kam das Programm mehr als 450 Kindern<br />

in Afrika zugute. Sie wurden über Diabetes aufgeklärt<br />

und erhielten von <strong>Roche</strong> bereitgestelltes Insulin<br />

und Diabeteszubehör. Darüber hinaus helfen wir ­<br />

bei der Schulung von Mitarbeitenden des Gesundheitswesens,<br />

Patienten und deren Angehörigen. <strong>2010</strong><br />

unterstützten wir Lehrgänge für Mitarbeitende der<br />

Gesundheitssysteme in Kamerun und Uganda ­<br />

und nahmen am Africa Diabetes Forum <strong>2010</strong> teil.<br />

Mehr als 260 Personen aus 32 Ländern südlich ­<br />

der Sahara besuchten diese Veranstaltung und diskutierten<br />

darüber, wie auf das zunehmende Problem<br />

von Diabetes und anderen nicht ansteckenden<br />

Krankheiten in Afrika angemessen reagiert werden<br />

kann.<br />

Einige der von uns eingegangenen Partnerschaften<br />

fördern die Erforschung vernachlässigter Krankheiten<br />

in den Entwicklungsländern. Im Berichtsjahr haben<br />

wir gemeinsam mit dem WHO-Forschungs- und Schu-­<br />

lungsprogramm für Tropenkrankheiten (TDR), der<br />

Gates-Stiftung und dem Weltpharmaverband (IFPMA)<br />

ein Forschungsstipendium eingerichtet. Dieses<br />

­Stipendium ermöglicht es Forschern aus Entwicklungsländern,<br />

modernste Prozesse und Verfahren ­<br />

in der Praxis kennenzulernen, die zur Verbesserung<br />

ihrer wissenschaftlichen und klinischen Entwicklungsarbeit<br />

beitragen können.<br />

Auf dem Access to Medicines Index rangierte ­<br />

<strong>Roche</strong> <strong>2010</strong> auf dem 6. Platz. Dabei handelt es sich<br />

um ein unabhängiges Ranking von 20 forschenden<br />

Pharma­unternehmen auf der Grundlage von 106 Indikatoren.<br />

Über dieses Ergebnis freuen wir uns vor<br />

allem deshalb, weil sich der Index auf Arzneimittel für<br />

Krankheiten konzentrierte, die nicht zu unseren<br />

­Spezialgebieten gehören, und Aktivitäten wie unsere<br />

Krebsinitiative EDUCARE oder unsere Zugangsprogramme<br />

für Diagnostika darin noch gar nicht berücksichtigt<br />

sind.<br />

Zugang in Schwellenmärkten | Höhere Standards<br />

bei der Gesundheitsversorgung in Ländern mit<br />

­mittlerem Einkommen bieten <strong>Roche</strong> grosse Marktchancen.<br />

Die Marktforschungsagentur IMS schätzt,<br />

dass der Wert der Schwellenmärkte bis 2012 bei<br />

etwa 80% des USA-Gesundheitsmarktes liegen und<br />

den Westeuropas sogar übersteigen wird. Unsere<br />

Strategie für die Schwellenmärkte konzentriert sich<br />

darauf, behördliche Zulassungsprozesse rascher ­<br />

zu durchlaufen und die Marktentwicklung vor allem<br />

in wichtigen Schwellenländern wie Brasilien, China,<br />

Indien und Russland zu unterstützen.


114­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />

nissen geprägt. Deshalb arbeiten wir in jedem Land<br />

gemeinsam mit der Regierung daran, geeignete<br />

Massnahmen, Prozesse und Programme in Gang zu<br />

setzen — das können beispielsweise Sensibilisierungsprogramme<br />

für Krankheiten sein, lokale klinische<br />

Studien oder Lehrgänge für medizinische<br />

Fachkräfte.<br />

Darüber hinaus entwickeln wir spezielle Preisgestaltungsprogramme<br />

für einzelne Schwellenmärkte,<br />

in denen sich viele Patienten eine langfristige Behandlung<br />

von Krankheiten wie Krebs, Hepatitis C ­<br />

und rheumatoide Arthritis nicht leisten können. ­<br />

Im Berichtsjahr führten wir Verhandlungen über kommerzielle<br />

Zugangsprogramme in Ländern mit mittlerem<br />

Einkommen für unser Hepatitispräparat Pegasys<br />

sowie für unsere Krebsmittel Avastin, Herceptin,<br />

MabThera/Rituxan und Tarceva.<br />

Indien weist eine hohe Infektionsrate mit Hepatitis C<br />

auf. Gleichzeitig stehen im Land nur geringe Diagnosemöglichkeiten<br />

und ein begrenzter Zugang zu<br />

Therapien zur Verfügung. Eine weitere Herausforderung<br />

stellen gefälschte Medikamente dar. Unsere<br />

Divisionen Pharma und Diagnostics haben Screening<br />

Camps, Blutbanken und Dialysekliniken eingerichtet,<br />

die zur Lösung dieser Probleme beitragen sollen.<br />

Weiterhin beauftragten wir die auf die Sicherheit von<br />

Lieferketten spezialisierte Firma Kezzler mit der<br />

­Entwicklung einer Verschlüsselungssoftware, mit der<br />

Verbraucher ihre Medikamente beim Kauf mit Hilfe<br />

ihres Mobiltelefons auf Echtheit überprüfen können.<br />

In Indien stehen Kostenbeihilfeprogramme auf ­<br />

der Grundlage von Empfehlungen des behandelnden<br />

Arztes zur Verfügung. Als Ergebnis dieser gemeinsamen<br />

Anstrengungen hat die Anzahl Patienten, die<br />

Pegasys und unsere Krebsmedikamente erhalten,<br />

stark zugenommen.<br />

Zugang in der entwickelten Welt | Selbst in<br />

­Ländern mit modernen Gesundheitssystemen können<br />

sich viele Menschen weder eine Behandlung ­<br />

noch Krankenversicherungsbeiträge leisten. In den<br />

USA hilft Genentech Patienten, unsere Arzneimittel ­<br />

zu erhalten, ungeachtet dessen, ob sie sie bezahlen<br />

können oder nicht.<br />

Genentech Access Solutions unterstützt krankenversicherte<br />

Patienten dabei, sich im komplizierten<br />

System der Kostenerstattung durch die Krankenver­<br />

40<br />

Wirkstoffe identifiziert<br />

zur Untersuchung als potenziell<br />

neue Therapien für akute<br />

Diarrhöe in Zusammenarbeit mit<br />

dem Institute for OneWorld Health<br />

47 000<br />

Patienten profitieren von<br />

Genentechs Access to Care Foundation<br />

19 500<br />

1 100 000<br />

Kleinkinder auf HIV getestet<br />

im Rahmen der AmpliCare-Initiative<br />

Mitarbeitende nahmen am alljährlichen<br />

Children’s Walk teil, mit dem Tagesbetreuungsstätten<br />

für Aids-Waisen in Malawi unterstützt werden,<br />

deren Schulbildung ermöglicht wird und Aktivitäten<br />

von Standortgemeinden gefördert werden<br />

sicherungen zurechtzufinden, indem ihnen erklärt<br />

wird, welche Leistungen von ihrer Versicherungspolice<br />

abgedeckt sind und wofür sie bezahlen müssen.<br />

Ausserdem hilft es ihnen herauszufinden, ob eventuell<br />

finanzielle Unterstützungsprogramme existieren,<br />

die von ihnen in Anspruch genommen werden<br />

­können. Im Jahr <strong>2010</strong> konnten wir so mehr als 107 000<br />

Menschen eine Hilfestellung geben.<br />

Patienten mit unzureichendem oder gar keinem<br />

­Versicherungsschutz, die bestimmte Kriterien erfüllen,<br />

stellt die Genentech Access to Care Foundation<br />

(GATCF) kostenfrei Medikamente zur Verfügung. Im<br />

Berichtsjahr versorgte die GATCF mehr als 47 000<br />

Patienten mit unentgeltlichen Arzneimitteln.


Unternehmerische Verantwortung<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

115­<br />

11 000 000<br />

55<br />

Länder, in denen <strong>Roche</strong><br />

auf die Beantragung und<br />

Durchsetzung von Patentrechten<br />

für sämtliche<br />

Arzneimittel verzichtet<br />

45 000<br />

Menschen im ländlichen Südafrika<br />

werden jedes Jahr vom<br />

Phelophepa-Gesundheitszug<br />

erreicht<br />

komplette Behandlungsdosen des Grippemedikaments<br />

Tamiflu für die ärmsten Länder an die WHO gespendet;<br />

zwei Unterlizenzverträge abgeschlossen und das «Tamiflu<br />

Reserves»-Programm für Entwicklungsländer aufgelegt<br />

13<br />

3–12<br />

Monate dauernde Auslandeinsätze können<br />

Mitarbeitende absolvieren und so ihre Fähigkeiten<br />

und Fachkenntnisse für eine bessere Gesundheitsversorgung<br />

in den ärmsten Ländern einsetzen<br />

83%<br />

4<br />

Aids-Technologieverträge mit Unternehmen<br />

in ärmsten Ländern und in Subsahara-Afrika<br />

für technische Hilfe vor Ort bei der Herstellung<br />

generischer Versionen des HIV-Mittels<br />

Saquinavir von <strong>Roche</strong> abgeschlossen<br />

der HIV-infizierten Patienten<br />

haben Anspruch auf <strong>Roche</strong>-<br />

Präparate zum Selbstkostenpreis<br />

oder zu reduzierten Preisen<br />

Länder für Onkologie-Pilotstudiengänge<br />

der Online-Universität im<br />

Rahmen der Initiative EDUCARE<br />

gemeinsam mit der IAEA in Subsahara-Afrika<br />

ausgewählt<br />

450 2 000<br />

Kinder bei der Überwachung ihres Diabetes<br />

mit dem Programm «Changing Diabetes in<br />

Children» im Rahmen einer Partnerschaft mit<br />

Novo Nordisk in Subsahara-Afrika unterstützt<br />

Waisenkinder erhielten über Re & Act und das<br />

UNICEF- und ECPP-Programm für Aids-Waisen<br />

grundlegende Gesundheitsversorgung sowie<br />

weitere Leistungen und Unterstützung<br />

Sichere und ethisch unbedenkliche klinische<br />

Studien<br />

Klinische Studien sind für den Nachweis uner­läss-­<br />

­lich, dass neue Medikamente sicher und wirksam<br />

sind und diagnostische Tests hilfreiche Daten<br />

­erfassen. Darüber hinaus liefern sie wichtige<br />

In­formationen über die Wirtschaftlichkeit einer<br />

Be­handlung und darüber, wie diese die Lebensqualität<br />

verbessert. Im Rahmen von Studien ­<br />

werden die beteiligten Krankenhäuser ferner durch<br />

­Schulungen sowie finanziell und medizinisch<br />

­unterstützt, und die Patienten erhalten Zugang ­<br />

zu den neuesten Therapien. Während der Studie ­<br />

und darüber hinaus ist die Behandlung für die<br />

­Patienten solange kostenlos, bis das Medikament<br />

über das Gesundheitssystem erhältlich ist, sofern<br />

keine zugelassene Alternative vorhanden ist.<br />

Wir verfügen über strenge Richtlinien und Prozesse,<br />

mit denen die Sicherheit, das Wohlergehen und ­<br />

die Rechte der Teilnehmer an klinischen Studien<br />

sichergestellt werden. In Ländern, in denen das<br />

getestete Medikament nicht vertrieben werden soll,<br />

führen wir zudem keine klinischen Studien durch.<br />

Unsere klinischen Studienprogramme berücksichtigen<br />

die Good Clinical Practice (GCP)-Richtlinien der<br />

International Conference on Harmonisation (ICH).<br />

Alle Beteiligten werden von uns geschult, über-­<br />

wacht und überprüft, damit die Einhaltung dieser<br />

Richtlinien gewährleistet wird. Mit Unterstützung ­


116­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />

Beispiele für unsere HIV-Zugangsprogramme<br />

Anteil der HIV-infizierten Patienten<br />

Anteil der HIV-infizierten Patienten<br />

in Ländern, in denen <strong>Roche</strong><br />

in Ländern, in denen <strong>Roche</strong><br />

ihre Medikamente zum<br />

ihre Medikamente zu<br />

Selbst kostenpreis vertreibt<br />

reduzierten Preisen vertreibt<br />

68% 83%<br />

des European Genetic Alliances Network (EGAN)<br />

haben wir <strong>2010</strong> die Informationen für Patienten überarbeitet,<br />

die an <strong>Roche</strong>-Studien teilnehmen. Im Ergebnis<br />

sind diese nun klarer und leichter verständlich.<br />

Klinische Studien<br />

Anzahl klinischer<br />

<strong>2010</strong> 2009 2008<br />

Studien 1 429 1 552 1 596<br />

Anzahl beteiligter<br />

Gesundheitseinrichtungen<br />

30 006 31 447 29 886<br />

Anzahl Patienten, die an<br />

klinischen Studien der<br />

Phasen I–IV teilnahmen 327 804 302 063 277 674<br />

<strong>Roche</strong> und Genentech.<br />

Patienten, die an klinischen Studien teilnehmen<br />

möchten oder an den Ergebnissen abgeschlossener<br />

Studien interessiert sind, finden Informationen dazu<br />

unter www.roche-trials.com. Am 31. Dezember <strong>2010</strong><br />

waren Einzelheiten über 842 Protokolle und 385<br />

­Studienergebnisse auf der Website veröffentlicht. Die<br />

Datenbank umfasst Studien zu mehr als 100 Krankheiten,<br />

darunter Alzheimer, Asthma, Depressionen,<br />

Diabetes, Fettleibigkeit, Grippe, Hepatitis, Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen, HIV/Aids und rund 30 verschiedene<br />

Krebsarten. Im Berichtsjahr verzeichnete<br />

die Website 194 241 Besucher. Einzelheiten zu<br />

unseren klinischen Studien sind auch über das Klinische-Studien-Portal<br />

des Weltpharmaverbands<br />

(IFPMA) sowie über das weltweite Register der US<br />

National Institutes of Health einsehbar.<br />

Wir bewahren biologisches Material, das in klinischen<br />

Studien verwendet wird, z.B. Gewebe, Organe, Blut<br />

und andere Körperflüssigkeiten, in Depots für Humanproben<br />

auf, die als Biobanken bezeichnet werden.<br />

Dieses Material ist von unschätzbarem Wert, wenn<br />

es darum geht, mehr über Krankheiten zu erfahren<br />

und neue Behandlungsmöglichkeiten zu entdecken.<br />

Daneben enthalten sie vertrauliche Informationen<br />

über die Person, von der die Probe stammt. Wir fühlen<br />

uns dem Schutz der Privatsphäre der Spender<br />

­verpflichtet und stellen sicher, dass diese umfassend<br />

darüber informiert werden, wie ihre Proben und<br />

Daten verwendet werden, ehe sie der Teilnahme an<br />

einer klinischen Studie zustimmen. Ebenso strenge<br />

Massnahmen kommen gemäss unserer Datenschutzrichtlinie<br />

bei sämtlichen personenbezogenen Daten<br />

unserer Kunden, Lieferanten und Mitarbeitenden zur<br />

Anwendung.<br />

Organtransplantationen | <strong>2010</strong> wurden von einer<br />

NGO Bedenken vorgetragen, dass in zwei klinischen<br />

Studien von <strong>Roche</strong> in China verwendete Organe<br />

ohne Einwilligung entnommen worden seien und<br />

möglicherweise von hingerichteten Häftlingen<br />

­stammen könnten. An den beiden Studien zur Anwendung<br />

des Immunsuppressivums CellCept bei<br />

Organtransplantationen nehmen 298 Patienten in ­<br />

16 zertifizierten Transplantationszentren teil, um festzustellen,<br />

ob die Standarddosis von CellCept bei<br />

Menschen chinesischer Herkunft die Organabstossung<br />

sicher und wirksam verhindert.<br />

Bei klinischen Studien in China wenden wir dieselben<br />

wissenschaftlichen, medizinischen und ethischen<br />

Standards an wie in allen anderen Ländern. Wir setzen<br />

uns für ein weltweites Verbot sowohl der Verwendung<br />

von Organen hingerichteter Gefangener ­


Unternehmerische Verantwortung<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

117­<br />

Neue Impulse für die Krebsbehandlung<br />

in Marokko<br />

In Marokko hat unsere Partnerschaft mit der Lalla<br />

Salma Association Against Cancer (ALSC) die Sensibilisierung<br />

für Krebserkrankungen unterstützt<br />

und den Behandlungszugang verbessert. Die Partnerschaft<br />

führte auch zur Einführung des ersten<br />

nationalen Krebsplans im Land.<br />

Der Plan sieht die Schaffung neuer Krebszentren,<br />

die Ausweitung von Früherkennungsprogrammen<br />

sowie Schulungs- und Aufklärungskampagnen vor.<br />

Daneben bieten wir gemeinsam mit der ALSC den<br />

acht Millionen Marokkanern, die unterhalb der<br />

Armutsgrenze leben, Zugang zu unserer Krebsbehandlung.<br />

Die ALSC erwirbt dazu die Medikamente<br />

zu einem stark reduzierten Preis, und <strong>Roche</strong> spendet<br />

das eingenommene Geld für die Entwicklung<br />

der medizinischen Infrastruktur des Landes.<br />

Im Rahmen dieser Partnerschaft wurden im Berichtsjahr<br />

1 300 Krebspatienten kostenlos behandelt.<br />

Unsere Anstrengungen zahlen sich aus, denn in<br />

den letzten fünf Jahren hat sich der Markt für<br />

Krebsmedikamente mehr als vervierfacht, wobei<br />

sich unser Marktanteil fast verdoppelte.<br />

Auf einer Festveranstaltung im November <strong>2010</strong><br />

wurde <strong>Roche</strong> für ihre Anstrengungen von Prinzessin<br />

Lalla Salma der International Award verliehen. Derzeit<br />

suchen wir nach Möglichkeiten, die partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit auf Länder südlich der<br />

Sahara auszuweiten, wo ein ähnlicher Bedarf besteht.<br />

als auch der Todesstrafe ein. Wie in vielen anderen<br />

­Ländern verhindert allerdings auch in China die<br />

Gesetzgebung, dass Pharma-Unternehmen den<br />

Ursprung transplantierter Organe zurückverfolgen<br />

können.<br />

Die beiden laufenden Studien werden wir zum Ab-­<br />

schluss bringen, beabsichtigen derzeit jedoch keine<br />

weiteren Transplantationsstudien in China. Auch ­<br />

alle künftigen Studien werden streng an der Erklärung<br />

von Istanbul zu Organhandel und Transplantationstourismus<br />

und an den Leitprinzipien der WHO zu Zell-,<br />

Gewebe- und Organtransplantationen beim Menschen<br />

ausgerichtet sein.<br />

Zu den 2007 erfolgten Änderungen in der chinesischen<br />

Gesetzgebung, durch die sich die Anzahl von<br />

Transplantaten lebender Organspender erhöhte, ­<br />

leisteten wir unseren Beitrag. Bemühungen um die<br />

­Einführung eines Systems in China, wonach Spender<br />

schriftlich in die Organspende einwilligen müssen,<br />

zeigen ebenfalls eine positive Wirkung. Nach unserer<br />

festen Überzeugung ist eine Organspende mit<br />

­freiwilliger Zustimmung des Spenders der effektivste<br />

Weg zu einer ethisch unbedenklichen und nachhaltigen<br />

Lösung auf diesem Gebiet. Wir begrüssen<br />

hier jede Unterstützung, um die Situation für<br />

­Patienten, die ein Spenderorgan benötigen, zu<br />

­verbessern.<br />

Patientensicherheit<br />

Grundsätzlich können Arzneimittel bei Patienten auch<br />

Nebenwirkungen hervorrufen. Für <strong>Roche</strong> hat es<br />

oberste Priorität, dass die Vorteile grösser sind als<br />

die Risiken. In allen Ländern wenden wir stabile<br />

­Prozesse an, mit denen wir die Reaktion von Patienten<br />

auf unsere Präparate überwachen. Regelmässig<br />

­gleichen wir die Arzneimittel mit verschiedenen Referenz-Datenbanken<br />

ab, um potenzielle Sicherheitsrisiken<br />

besser erkennen zu können. Für alle Produkte,<br />

die sich bei uns in der klinischen Entwicklung<br />

be­finden, gibt es individuelle Sicherheitsmanagementpläne.<br />

Zudem existieren für alle vertriebenen<br />

Medikamente von grossen Gesundheitsbehörden<br />

überprüfte und genehmigte Risikomanagementpläne.<br />

Wir untersuchen alle gemeldeten Nebenwirkungen,<br />

um feststellen zu können, ob sie durch unser<br />

­Präparat hervorgerufen wurden. Gibt es einen<br />

Zu­sammenhang, beurteilen wir erneut, ob die Vorteile<br />

des Medikaments oder Tests noch immer die<br />

Risiken überwiegen. Bestimmte Verfahren sorgen bei<br />

uns dafür, dass Patienten, Ärzte, Gesundheitseinrichtungen<br />

und zuständige Behörden sofort in Kenntnis<br />

gesetzt werden, sobald neue Informationen zur<br />

Produktsicherheit vorliegen. Gegebenenfalls bringen<br />

wir die Produktkennzeichnung und -information ­<br />

mit den neuesten Sicherheitsangaben auf den letzten<br />

Stand, und verfassen, wenn nötig, Schreiben an<br />

­Leistungserbringer im Gesundheitswesen mit aktualisierten<br />

Hinweisen zur Anwendung unserer Produkte.<br />

Wir verfügen über einen strengen Prozess, mit dem<br />

wir sicherstellen können, dass Arzneimittel in den<br />

seltenen Fällen, in denen Qualitätsprobleme entstehen,


Werde ich<br />

Krankheitsgebiet<br />

Onkologie<br />

Indikation<br />

Metastasierender Dickdarm-/Enddarmkrebs Erstlinientherapie<br />

Klinische Studien<br />

AVEX (Avastin mit Xeloda bei älteren Menschen), MO19286<br />

Anzahl Patienten<br />

280 — Rekrutierung abgeschlossen<br />

Anzahl Prüfungszentren 54<br />

Anzahl Länder 10<br />

Daisy D., St. Michael’s Hospital, Oncology Clinical Research Group, Toronto


durchhalten?<br />

Jane A., Senior International Clinical Trial Manager, <strong>Roche</strong> Basel


Phase-IV-Studien mit Avastin bei fortgeschrittenem Dickdarm- und Enddarmkrebs<br />

Mehr bewirken für Patienten heisst, ein<br />

wirksames Medikament auch nach der<br />

Markteinführung weiter zu testen<br />

Erhöhung der Anzahl<br />

Patienten, denen<br />

Avastin nutzen kann<br />

Dauer der Behandlung<br />

ML18147 (TML)<br />

ML20907 (CAIRO3)<br />

ML21768 (AIO0207)<br />

2012 * 820<br />

2013 *<br />

780<br />

2013 *<br />

760<br />

ML19033 (NordicACT)<br />

MO18420 (DREAM)<br />

ML21662 (TRIBE)<br />

Kombinationen mit<br />

weiteren Chemotherapien<br />

2012 *<br />

2013 *<br />

2014 *<br />

249<br />

640<br />

450<br />

Avastin<br />

MO19286 (AVEX)<br />

MO18725 (OLIVIA)<br />

2012 *<br />

2014 *<br />

280<br />

80<br />

Bestimmte Populationen<br />

* Erste Ergebnisse<br />

erwartet<br />

Anzahl<br />

Studienteilnehmer<br />

Fast 1 Million Patienten haben Avastin erhalten, seit es 2004 erstmals zugelassen<br />

wurde. Nun wird dieses bahnbrechende Medikament in einem umfassenden<br />

klinischen Entwicklungsprogramm weiter untersucht. Der Hintergrund: Im<br />

klini schen Alltag wird die Krebstherapie ständig weiterentwickelt, indem etwa<br />

Onkologen neue Kombinationsbehandlungen erproben. Mit Phase-IV-Studien<br />

können wertvolle neue Erkenntnisse über bereits zugelassene Arzneimittel<br />

gesammelt werden, selbst bei einem so gründlich untersuchten Medikament<br />

wie Avastin.<br />

Phase-IV-Studien über Avastin erbringen wichtige zusätzliche Informationen<br />

zur Sicherheit und Wirksamkeit in der täglichen onkologischen Praxis und bei<br />

der Anwendung bei bestimmten Bevölkerungsgruppen, zum Beispiel bei<br />

älteren Menschen. In zahlreichen Phase-IV-Studien wird zudem die Anwendung<br />

des Medikaments bei Patientinnen und Patienten mit metastasierendem<br />

Dickdarm- und Enddarmkrebs weiter studiert. In einigen Studien geht es um<br />

die optimale Dauer der Behandlung, andere untersuchen neue Kombinationsbehandlungen<br />

mit Avastin und weiteren Medikamenten.


Unternehmerische Verantwortung<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

121­<br />

rasch zurückgerufen werden. Im Berichtsjahr gab ­<br />

es keine öffentlichen Rückrufe.<br />

Zusammenarbeit mit Patientenorganisationen<br />

Wenn Pharmaunternehmen mit Patientenorganisationen<br />

partnerschaftlich zusammenarbeiten, ist<br />

Transparenz von grundlegender Bedeutung. Daher<br />

geben wir auf unserer Website sämtliche Patientenorganisationen<br />

an, mit denen wir zusammenarbeiten<br />

und beschreiben kurz die gemeinsamen Aktivitäten.<br />

Gemäss den Vorgaben der European Federation of<br />

Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA)<br />

führen wir zudem auf, wenn wir Sachmittel in<br />

­signifikantem oder erheblichem Umfang bereitstellen.<br />

Unser Ansatz in der Zusammenarbeit mit Patientenorganisationen<br />

ist in unserem Positionspapier sowie<br />

in den Richtlinien zur Arbeit mit Patientenorganisationen<br />

dargelegt, die auf unserer Website eingesehen<br />

werden können.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> umfasste unsere Zusammenarbeit ­<br />

mit Patientenorganisationen unter anderem die<br />

Durchführung von Workshops in Frankfurt am Main<br />

und Brüssel. Zielstellung war die bessere Hilfe ­<br />

für Menschen, die mit einer Krankheit leben. In Frankreich<br />

organisierte die <strong>Roche</strong>-Stiftung im Mai <strong>2010</strong> ­<br />

ein Treffen zum Thema chronische Krankheiten. Bei<br />

dieser Veranstaltung, die von nun an jährlich stattfindet,<br />

kamen fast 300 Patienten, Patientenvertreter<br />

und medizinische Fachkräfte zusammen und<br />

­sprachen darüber, wie die Lebensqualität von Patienten<br />

mit chronischen Erkrankungen verbessert<br />

­werden kann. Ausserdem richtete die Stiftung unter<br />

der Adresse www.lavoixdespatients.fr eine neue<br />

Website ein, auf der Erfahrungsberichte von Patienten<br />

veröffentlicht sind. Über Links sind sie auch mit<br />

­sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter verknüpft.<br />

Patientenorganisationen sind<br />

wichtige Partner für <strong>Roche</strong>. Sie<br />

gewähren uns Einblick in die<br />

Herausforderungen, vor denen<br />

Patienten und deren Angehörige<br />

stehen, und sind genauso wie<br />

wir daran interessiert, Patienten<br />

dabei zu helfen, ihre Krankheit<br />

zu verstehen und bestmöglich<br />

mit ihr umgehen zu lernen.<br />

Schulungen und Aufklärungsveranstaltungen<br />

Unsere Verantwortung endet nicht mit der Bereitstellung<br />

eines Produkts. Vielmehr helfen wir auch<br />

medi­zinischem Fachpersonal und Patienten dabei,<br />

die jeweiligen Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten<br />

umfassend zu verstehen, unsere Produkte<br />

richtig anzuwenden und alle weiteren<br />

­Dienstleistungen kennenzulernen, mit denen sich ­<br />

die Therapieergebnisse verbessern lassen.<br />

Beispiele dafür sind unter anderem die Website<br />

Accu-Chek Connect oder auch Coaching-Programme,<br />

durch die Diabetespatienten lernen, wie sie durch ­<br />

ihr Verhalten ihren Gesundheitszustand beeinflussen<br />

können. Weiterhin bieten wir unterstützende<br />

Leistungen für unsere Krebsmedikamente an — unter<br />

anderem rufen ausgebildete Onkologie-Pflegekräfte<br />

bei Patienten an und helfen ihnen im Umgang mit<br />

ihrer Therapie, oder wir stellen Behandlungstagebücher<br />

zur Verfügung, damit Patienten ihre Erfahrungen<br />

aufschreiben und aus ihnen lernen können,<br />

sowie Patientenbehandlungskalender und Terminerinnerungen.<br />

Im Rahmen unseres Programms «Bag of Hope», das ­<br />

in Zusammenarbeit mit der Juvenile Diabetes<br />

Research Foundation (JDRF) umgesetzt wird, werden<br />

Taschen mit Informationen und Diabeteszubehör ­


122­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />

an Patienten mit neu diagnostiziertem Typ-1-Diabetes<br />

verteilt. Bislang hat dieses Projekt nahezu 100 000<br />

Patienten bei der Umstellung auf ein Leben mit ihrer<br />

Krankheit geholfen. Im Berichtsjahr wurde <strong>Roche</strong> ­<br />

für diese Arbeit von der JDRF der Chancellor’s Award<br />

verliehen.<br />

Darüber hinaus unterstützen wir medizinische<br />

­Fachkräfte und Patientenorganisationen bei der<br />

­Erarbeitung von Newsletters und Zeitschriften,<br />

­Informationsmaterial und Leitfäden für Freunde,<br />

Angehörige und Pflegende von Patienten. Daneben<br />

stellen wir Aufbewahrungsboxen für Kanülen zur<br />

­Verfügung, bieten Beratungs-Hotlines und Schulungsprogramme<br />

an. Zum Beispiel haben wir gemeinsam<br />

mit dem European Genetics Alliances Network eine<br />

Reihe von Informationsbroschüren in mehreren<br />

­Sprachen erstellt, die Fragen von Patienten zu Themen<br />

wie klinische Studien und Biobanken beantworten<br />

und unter www.biomedinvo4all.com zu finden sind.<br />

Im Berichtsjahr erstellten wir darüber hinaus Merkblätter<br />

zur personalisierten Medizin und zu sozialen<br />

und psychologischen Aspekten diagnostischer<br />

Untersuchungen.<br />

Weitere Informationen dazu unter<br />

• Personalisierte Medizin: www.roche.com/de/phc_in_r_d.htm<br />

• <strong>Roche</strong>-Positionspapiere zur personalisierten Medizin, zum<br />

Zugang zu Arzneimitteln und Diagnostika, zur Preisgestaltung,<br />

zu vernachlässigten Krankheiten und zur Arbeit mit Patientenorganisationen:<br />

www.roche.com/de/<br />

policies_guidelines_and_positions<br />

• Berichte «Access to medicines» (Zugang zu Arzneimitteln):<br />

www.roche.com/de/sust-access.pdf<br />

• Programme in am wenigsten entwickelten Ländern:<br />

www.roche.com/de/<br />

programmes_in_least_developed_and_developed_countries<br />

• Programme in entwickelten Ländern:<br />

www.GenentechAccessSolutions.com<br />

• Klinische Prüfungen und Patientensicherheit:<br />

www.roche-trials.com<br />

www.roche.com/de/clinical_trials<br />

www.roche.com/de/managing_medication_safety<br />

• Liste unterstützter Patientenorganisationen:<br />

www.roche.com/de/patient-groups<br />

• Accu-Chek Connect:<br />

www.accu-chekconnect.com<br />

• Klinische-Studien-Portal der International Federation of<br />

Pharmaceutical Manufacturers and Associations (IFPMA):<br />

www.ifpma.org/clinicaltrials<br />

• Weltweites Register der US National Institutes of Health:<br />

www.clinicaltrials.gov<br />

Chugai unterstützt ebenfalls Bemühungen, die auf<br />

eine stärkere Sensibilisierung für Erkrankungen<br />

­hinzielen. Im Juni <strong>2010</strong> führte das Unternehmen eine<br />

Veranstaltung durch, welche die Bedeutung der<br />

Früherkennung und Behandlung der rheumatoiden<br />

Arthritis hervorhob, von der in Japan rund 700 000<br />

Menschen betroffen sind. Bei Informationstagen in<br />

acht japanischen Grossstädten wurde auf die<br />

­Bedeutung der Früherkennung von Dickdarm- und<br />

Enddarmkrebs aufmerksam gemacht. Das zweite<br />

Jahr in Folge nutzte die Kampagne hierzu ein über<br />

zwei Meter grosses aufblasbares Modell eines<br />

Darmabschnitts, durch das die Besucher hindurchgehen<br />

konnten und an dessen Wänden Infor­-­<br />

mationen über Möglichkeiten zur Prävention von<br />

Darmkrebs im Alltag angebracht waren. Ferner ­<br />

war Chugai Sponsor einer Veranstaltung der gemeinnützigen<br />

Krebsorganisation Medicine and Humour,<br />

die Patienten und ihre Angehörigen im Umgang mit<br />

der Krankheit unterstützt.


Unternehmerische Verantwortung<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

123­<br />

Mitarbeitende<br />

Das Streben nach herausragenden wissenschaftlichen<br />

Leistungen gibt unserem Unternehmen ­Richtung ­<br />

und Ziel — gerade in Zeiten wirtschaftlicher Herausforderungen.<br />

Mehr denn je sind es unsere Mitarbeitenden,<br />

die unseren Erfolg bei der Entwicklung<br />

innovativer Produkte zum Wohle der Patienten<br />

begründen — und damit zur zukünftigen Entwicklung<br />

des Gesundheitswesens beitragen.<br />

Das Engagement unserer 80 653 Kolleginnen und<br />

Kollegen und ihr Einstehen für unsere Unternehmenswerte<br />

Integrität, Mut und Leidenschaft tragen<br />

wesentlich dazu bei, dass unsere Produkte tatsächlich<br />

einen entscheidenden Unterschied im Leben ­<br />

von Patienten bewirken.<br />

Für uns als Unternehmen, das sich ganz der Innovation<br />

und der wissenschaftlichen Leistung widmet,<br />

sind hoch qualifizierte und motivierte Mitarbeitende<br />

von zentraler Bedeutung: Sie entscheiden darüber,<br />

wer wir sind und was wir leisten. Unser Ziel ist ­<br />

es deshalb, ein besonders attraktiver Arbeitgeber ­<br />

für talentierte und motivierte Mitarbeitende zu ­<br />

sein. Wir wollen ihnen die Möglichkeiten bieten,<br />

etwas durch ihre Arbeit zu bewirken und ihnen ­<br />

ein ­Arbeitsfeld anbieten, in dem sie sich weiterentwickeln<br />

können und in dem ihre Leistungen anerkannt<br />

werden.<br />

Da der demografische Wandel und der Fachkräftemangel<br />

auch weiterhin den Arbeitsmarkt stark<br />

­beeinflussen werden, bleibt die Suche nach hoch<br />

qualifizierten und erfahrenen Mitarbeitenden ­<br />

eine Herausforderung für uns. Wir verbessern daher<br />

kontinuierlich unsere Programme und Verfahren, ­<br />

um Spitzenkräfte in der Gesundheitsbranche für uns<br />

zu gewinnen und sie langfristig an unser Unternehmen<br />

zu binden.<br />

Attraktiver Arbeitgeber — Auswahl von Auszeichnungen für unser Unternehmen (Spitzenplatzierungen)<br />

Platz <strong>2010</strong> Auszeichnung <strong>Roche</strong> Standort<br />

1 Umfrage Top Arbeitgeber — Science Magazine Genentech<br />

1 Universum — Schweizer Umfrage unter Professionals <strong>Roche</strong> Basel<br />

<strong>2010</strong> Bereich Gesundheit/Medizin<br />

1 CRF Institute<br />

<strong>Roche</strong> Deutschland<br />

«Bester Arbeitgeber für Ingenieure»<br />

1 CRF Institute<br />

<strong>Roche</strong> Schweiz<br />

«Bester Arbeitgeber Schweiz»<br />

3 San Francisco Business Times<br />

Genentech<br />

«Bester Arbeitsplatz in der Bay Area»<br />

4 Fast Company Magazine<br />

Genentech<br />

«Innovativste Unternehmen weltweit <strong>2010</strong>»<br />

4 Bester Arbeitsplatz — San Diego Genentech<br />

4 Great Places to Work — Dänemark<br />

<strong>Roche</strong> Dänemark<br />

bestes Pharmaunternehmen/bestes multinationales<br />

Unternehmen/bestes medizinisches Unternehmen<br />

5 Umfrage Top Arbeitgeber — Science Magazine <strong>Roche</strong> Basel<br />

7 Fortune’s «100 Beste Arbeitgeber»<br />

Genentech<br />

«Grosse Unternehmen»<br />

8 Great Places to Work — Österreich<br />

<strong>Roche</strong> Wien<br />

«Bester Arbeitsgeber 50–250 Mitarbeiter»<br />

8 Great Places to Work — Spanien<br />

<strong>Roche</strong> Madrid<br />

«Beste Arbeitsplätze <strong>2010</strong>»<br />

9 JRA Beste Arbeitsplätze — Neuseeland<br />

<strong>Roche</strong> Auckland<br />

«Kategorie kleine und mittlere Unternehmen»<br />

9 Great Places to Work — Urugay<br />

«Erster Platz unter den Pharmaunternehmen»<br />

<strong>Roche</strong> Uruguay


124­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />

Persönliche und berufliche Entwicklung sind für<br />

unsere Mitarbeitenden von grosser Bedeutung und<br />

stehen für ein innovationsorientiertes Unternehmen<br />

wie unseres an erster Stelle. Dies gilt auch während<br />

der gegenwärtigen umfassenden organisatorischen<br />

Umstrukturierungen in unserem Unternehmen: ­<br />

Wir unterstützen unsere Mitarbeitenden während<br />

aller Stufen ihrer beruflichen Entwicklung, damit sie<br />

ihr Leistungspotenzial voll ausschöpfen können.<br />

Wir sind davon überzeugt, dass Leistung und Engagement<br />

eine faire und attraktive Vergütung verdienen.<br />

Dieser Ansatz trägt entscheidend dazu bei, dass ­<br />

wir die richtigen Mitarbeitenden für uns gewinnen, ­<br />

ihre Leistungen adäquat belohnen und anerkennen<br />

und sie an das Unternehmen binden können.<br />

Programme zur Gewährleistung der<br />

Vielfalt unserer Belegschaft<br />

Globale und regionale Schulungsprogramme<br />

für Führungskräfte,<br />

um ein integratives Führungsverhalten<br />

zu entwickeln und eine Kultur der<br />

­Vielfalt zu fördern<br />

Unterstützung autonomer<br />

Gruppen, Vereinigungen und<br />

Netzwerke unserer Mitarbeitenden,<br />

um Gedanken- und<br />

Erfahrungsaustausch zu fördern<br />

Programme zur Förderung des<br />

Verständnisses für die Bedürfnisse<br />

von Menschen mit Behinderungen ­<br />

und Einstellung von mehr Mitarbeitenden<br />

aus dieser Bevölkerungsgruppe<br />

Mobilitätsprogramme zur<br />

­Förderung internationaler Transfers<br />

von Mitarbeitenden weltweit<br />

Verfahren und Grundsätze zur<br />

Gewinnung von Mitarbeitenden<br />

und zur Gewährleistung der Vielfalt<br />

des Bewerberpools<br />

Programme, um Erfahrungen<br />

von älteren Mitarbeitenden<br />

wertzuschätzen und ihre Kenntnisse<br />

zu bewahren<br />

Menschen verschiedenster Herkunft bringen ein<br />

breites Spektrum an unterschiedlichen Sichtweisen<br />

in ihre Arbeit ein und treiben dadurch Innovation ­<br />

in unserem Unternehmen voran. Deshalb schätzen<br />

wir die Erfahrungen aller unserer Mitarbeitenden ­<br />

und fördern ein Arbeitsumfeld, in dem sich alle —<br />

ungeachtet ihres Alters, ihrer Herkunft und ihres<br />

Geschlechts — geschätzt und respektiert ­fühlen,<br />

in dem sie sich beruflich weiterentwickeln können und<br />

in dem für sie erfahrbar ist, was ihre Arbeit bewirkt.<br />

Die Art und Weise, wie wir strukturelle Veränderungen<br />

im Rahmen unserer «Operational Excellence»-<br />

Initiative umsetzen, ist ein Prüfstein für unseren<br />

Anspruch, weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber zu<br />

sein.<br />

Attraktiver Arbeitgeber<br />

<strong>2010</strong> wurde <strong>Roche</strong> mehrfach als attraktiver Arbeitgeber<br />

ausgezeichnet. So wurde Genentech beispielsweise<br />

vom Science Magazine bereits acht Mal in<br />

den vergangenen neun Jahren zum besten Arbeitgeber<br />

in der Gesundheitsindustrie gekürt. <strong>Roche</strong> sprang ­<br />

in derselben Umfrage <strong>2010</strong> vom siebzehnten auf den<br />

fünften Platz. Beide Unternehmen wurden von den<br />

Umfrageteilnehmern insbesondere als wegweisende<br />

Innovatoren in der Gesundheitsindustrie sowie ­<br />

im Hinblick auf ihre wichtige Forschungsarbeit hoch<br />

eingestuft. Auch die Massnahmen im Bereich der<br />

sozialen Verantwortung wurden hoch bewertet und<br />

trugen zu den positiven Ergebnissen bei. <strong>Roche</strong><br />

wurde darüber hinaus auch in den Ranglisten der<br />

besten Arbeitgeber von Universum, Top Employer<br />

und dem Great Places to Work Institute gewürdigt.<br />

Förderung von Vielfalt<br />

<strong>2010</strong> hat sich die <strong>Roche</strong>-Konzernleitung selbst ­<br />

dazu verpflichtet, den Anteil Frauen in Schlüsselpositionen<br />

bis 2014 um 50% zu erhöhen. Als<br />

­Schlüsselpositionen definiert sind Aufgabenbereiche,<br />

die entscheidend für den Unternehmenserfolg ­<br />

sind, zur Steigerung des Unternehmenswertes beitragen<br />

und ein besonders hohes Mass an Verantwortung<br />

erfordern.<br />

Schlüsselpositionen sind zudem eng mit der Organisationsstruktur<br />

unseres Unternehmens verbunden. ­<br />

Wir werden deshalb die Liste der derzeit etwa 400<br />

Positionen anpassen, damit sie die jüngsten Veränderungen<br />

im Unternehmen entsprechend abbilden.


Unternehmerische Verantwortung<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

125­<br />

Mit dem Ziel, den Anteil Frauen in Schlüsselpositionen<br />

zu erhöhen, wurde die bisher berichtete Kennzahl ­<br />

für Frauen im gehobenen Management (basierend auf<br />

nahezu 2 000 Positionen) durch den prozentualen<br />

Anteil von Frauen in Schlüsselpositionen ersetzt.<br />

Diese neue Kennzahl lag im Dezember 2009 bei 13%.<br />

Sie stellt künftig unsere Bezugsgrösse dar. Bereits<br />

heute sehen wir den Erfolg verschiedener Massnahmen,<br />

die wir zur Förderung von Frauen in Leitungsfunktionen<br />

eingeleitet haben. So stieg der Anteil<br />

Frauen in Schlüsselpositionen bis Dezember <strong>2010</strong> ­<br />

auf 16%.<br />

Frauenanteil bei <strong>Roche</strong><br />

<strong>2010</strong> 2009 2008<br />

Anteil Frauen in der<br />

Gesamtbelegschaft 46% 46% 46%<br />

Anteil Frauen<br />

im Management 37% 37% 37%<br />

Anteil Frauen in<br />

Top-120-Führungspositionen<br />

15% 9% 8%<br />

Anteil Frauen<br />

in Schlüsselpositionen 16% 13% NA<br />

Gleichberechtigung der Geschlechter ist dabei nur<br />

ein Baustein unseres Engagements für Vielfalt. Wie in<br />

unseren konzernweiten Beschäftigungsrichtlinien<br />

festgeschrieben, dulden wir keinerlei Diskriminierung.<br />

Unser Ansatz ist es, Vielfalt in allen unseren Kernprozessen<br />

und -zielen umzusetzen. Unser Personalwesen<br />

bedient sich eines breiten Spektrums an<br />

Massnahmen und setzt klare Ziele bei der Mitarbeitergewinnung,<br />

-entwicklung, -förderung sowie ­<br />

-anerkennung, um Vielfalt in der Belegschaft zu unterstützen<br />

und ein integrierendes Arbeitsumfeld<br />

­sicherzustellen. So haben wir unser Angebot an<br />

Schulungsprogrammen und Initiativen zum ­<br />

Thema Umgang mit Vielfalt erweitert und unterstützen<br />

Arbeitnehmergruppen und Netzwerke ­<br />

in diesem Bereich. Dazu gehören die Netzwerke<br />

Family and Careers und Women in Leadership ­<br />

bei <strong>Roche</strong> Basel, Genentech Women Professionals<br />

(GWP), Genentech Out & Equal (GO & E),<br />

­Strengthening Ties Across Generations Seniors<br />

(STAGES) und African Americans in Biotechnology<br />

(AAIB).<br />

Innovation fördern<br />

Innovation ist das prägende Element unseres Unternehmens<br />

und wird bei uns durch verschiedene<br />

Ansätze, Ideen und Erfahrungen vorangetrieben.<br />

Unsere Talentmanagement-Prozesse sind alle darauf<br />

ausgerichtet, Innovation zu würdigen und zu för­dern.<br />

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Initiativen für ­<br />

einzelne Standorte und regionale Projekte. So hat<br />

unser Bereich Pharma Forschung und Frühe Entwicklung<br />

<strong>2010</strong> wissenschaftliche Qualifizierungsstufen<br />

eingeführt. Zudem sponsert der Bereich ­<br />

den Leo-Sternbach-Preis für Innovation in der Chemie,<br />

einen Preis zur Anerkennung besonderer wissenschaftlicher<br />

Leistungen. In diesem Jahr erhielten ­<br />

Dr. Brad Graves und sein Team diese Auszeichnung<br />

für ihre Arbeit zu neuen Wirkstoffklassen in der<br />

Krebsbehandlung. Die Forschungsbereiche sowohl<br />

von <strong>Roche</strong> als auch Genentech nehmen an internen<br />

und externen wissenschaftlichen Konferenzen teil<br />

und verfassen Publikationen für renommierte Fachzeitschriften.<br />

<strong>2010</strong> veröffentlichte <strong>Roche</strong> allein über<br />

1 200 wissenschaftliche Artikel, wovon etwa 60 ­<br />

in so einflussreichen Zeitschriften wie Nature, Cell,<br />

Science und New England Journal of Medicine<br />

erschienen. Im Rahmen unseres Postdoc-Fellowship-<br />

Programms zeichnen wir unsere besten Wissenschaftler<br />

mit Stipendien aus, die es ihnen ermöglichen,<br />

Grundlagenforschung zu betreiben. Auf diese Weise<br />

stärken wir zugleich unseren Nachwuchs an Talenten<br />

im Bereich Forschung und Entwicklung. Mehrere<br />

Wissenschaftler von Genentech erhielten <strong>2010</strong> bedeutende<br />

wissenschaftliche Auszeichnungen. So ­<br />

erhielt Dr. Richard Scheller den Kavli-Preis in der<br />

Kategorie Neurowissenschaften. Dr. Napoleone<br />

­Ferrara wurde mit dem Lasker-DeBakey Clinical<br />

Medical Research Award ausgezeichnet.<br />

Werbung von Mitarbeitenden<br />

<strong>Roche</strong> ist eine starke Marke, die sich von anderen<br />

Arbeitgebern abhebt. Um Talente für unser<br />

­Unternehmen zu gewinnen, nutzen wir unser Karriereportal<br />

in 91 Ländern, das <strong>2010</strong> etwa 1,7 Millionen<br />

Besucher anzog. Zusätzlich zählte das Karriereportal<br />

von Genentech 1,2 Millionen Besucher. <strong>2010</strong><br />

erhielten wir 266 110 Bewerbungen * um konkrete<br />

Stellen. 167 800 neue Bewerber * registrierten ­<br />

sich zudem im Talentepool des <strong>Roche</strong>-Konzerns, einer<br />

* Ohne Genentech, Ventana und Chugai.


126­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />

Datenbank für Menschen, die an einer Tätigkeit bei<br />

<strong>Roche</strong> interessiert sind.<br />

Die interne Veröffentlichung von Stellenangeboten<br />

eröffnet auch bereits im Unternehmen tätigen<br />

­Mitarbeitenden bessere Karrieremöglichkeiten. Bei<br />

einer Registrierung im Talentepool werden sie ­<br />

per E-Mail benachrichtigt, sobald eine Position zu<br />

besetzen ist, die ihren Vorstellungen und Fähig-­<br />

keiten entspricht.<br />

Wir führen regelmässig eine konzernweite Umfrage<br />

durch, um die Wirksamkeit unserer Rekrutierungsverfahren<br />

zu überprüfen. Zudem schulen wir weltweit<br />

unsere Personalentwickler in den neuesten Metho-­<br />

den und Strategien. Ein kleines Team unserer Rekrutierungsspezialisten<br />

nahm über das gesamte Jahr<br />

hinweg an Konferenzen und Veranstaltungen führender<br />

internationaler Wirtschaftshochschulen teil, ­<br />

um potenzielle Mitarbeitende über unser Unternehmen<br />

zu informieren und so Talente gezielt auf uns aufmerksam<br />

zu machen. Durch diese und viele andere<br />

Initiativen sowie die Arbeit unserer erfahrenen<br />

Rekrutierungsteams weltweit stellen wir sicher, dass<br />

unser «Pool» an talentierten Kandidaten und Kandidatinnen<br />

mit unterschiedlichsten Spezialisierungen<br />

weiter wächst.<br />

In den Dow-Jones-Nachhaltigkeits-Indexes zählte<br />

<strong>Roche</strong> <strong>2010</strong> zu den Top-Unternehmen im Bereich An-­<br />

werbung und Bindung von Talenten.<br />

In einer Umfrage zur Auswahl talentierter Mit­arbeitender<br />

stieg der Anteil von Personalverantwortlichen<br />

von <strong>Roche</strong>, die der Ansicht sind, dass neu eingestellte<br />

Mitarbeitende im Vergleich zu ihren übrigen<br />

Fachkolleginnen und -kollegen gute Arbeit ­leisten, um<br />

zehn Prozentpunkte an. Damit ­liegen wir im oberen<br />

Viertel der mehr als 75 multi­nationalen Unternehmen,<br />

welche in dieser externen Umfrage bewertet<br />

wurden — ein Ergebnis, das zumindest nahelegt,<br />

dass wir besonders erfolgreich bei der Anwerbung<br />

hoch talentierter Mitarbeitender sind.<br />

Karriere­planung teil, 49% durch formale Prozesse.<br />

Darüber hinaus arbeiten wir individuell mit unseren<br />

Mitarbeitenden daran, ihre Entwicklung ent­sprechend<br />

ihren Bedürfnissen, Interessen und Fachkenntnissen<br />

voranzubringen. Wir verfügen heute<br />

über weltweit konsistente Schulungsmaterialien, die<br />

unsere Philosophie von Mitarbeiterentwicklung —<br />

basierend auf Engagement und Entfaltung des Einzelnen<br />

sowie auf organisatorischem Erfolg — genau<br />

beschreiben.<br />

Unsere Programme zur Entwicklung von Führungskräften<br />

vermitteln, welche Erwartungen bei <strong>Roche</strong> an<br />

Führungspersönlichkeiten gestellt werden, und<br />

bereiten Mitarbeitende auf die Übernahme ihrer<br />

­Führungsaufgaben vor. <strong>2010</strong> haben wir ein globales<br />

­Rahmenwerk für unsere Führungskräfteentwicklung<br />

ins Leben gerufen. Es soll bis zum Jahr 2013<br />

­stufenweise umgesetzt werden und weltweit die<br />

­Vereinheitlichung unserer Standards in der<br />

­Führungskräfteentwicklung weiter vorantreiben. ­<br />

Dies wird durch die Einführung einer konzernweiten<br />

Management-Lernplattform unterstützt, die den<br />

Zugang zu Fortbildung und Entwicklung weiter<br />

erleichtern soll.<br />

Unsere Unternehmenstätigkeit ist zunehmend global<br />

ausgerichtet. Seit <strong>2010</strong> arbeiten wir deshalb mit<br />

­GlobalEnglish zusammen, einem Unternehmen, das<br />

webbasierte Kurse für Wirtschaftsenglisch anbietet.<br />

Dieser «On-Demand»-Service eröffnet unseren<br />

­Mitarbeitenden den Zugang zu schnellen, kostengünstigen<br />

Intensivsprachkursen — ein Angebot,<br />

das derzeit über 1 200 Mitarbeitende aus 38 Ländern<br />

nutzen.<br />

Unsere Konzerngesellschaften für Diagnostics und<br />

Pharma in Europa boten <strong>2010</strong> fast 38 300 Onlineund<br />

Präsenz-Lehrgänge über unsere gemeinsame<br />

Plattform an. An diesen nahmen insgesamt 45 800<br />

Mitarbeitende teil.<br />

Mitarbeiterentwicklung<br />

Auch <strong>2010</strong> unterstützte das Unternehmen seine Mitarbeitenden<br />

umfassend bei der Aneignung von<br />

­Fach­kenntnissen und der Entwicklung von Führungsqualitäten.<br />

Im Berichtsjahr <strong>2010</strong> nahmen 71% ­<br />

unserer Gesamtbelegschaft an Gesprächen zur


Unternehmerische Verantwortung<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

127­<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

Gesamtausgaben Aus-<br />

<strong>2010</strong> 2009 2008<br />

und Weiterbildung<br />

(in Mio. CHF) 150 146 139<br />

Ausgaben pro<br />

Beschäftigten (CHF) 1 829 1 794 1 734<br />

Aus- und Weiterbildungsstunden<br />

insgesamt (in Mio.) 1,87 2,16 2,4<br />

Durchschnittliche Ausund<br />

Weiterbildungszeit<br />

pro Beschäftigten 23 26 29<br />

Post-Doktoranden,<br />

Studenten und Praktikanten*<br />

780 656 565<br />

* Ohne Chugai.<br />

Entwicklung künftiger Top-Führungskräfte | Auch<br />

<strong>2010</strong> haben wir weitere Fortschritte bei der Identifizierung<br />

und Entwicklung hochtalentierter Mitarbeitender<br />

erzielt, die kurz-, mittel- oder langfristig ­<br />

eine leitende Führungsposition bei uns übernehmen<br />

können.<br />

Führungskräfteentwicklung<br />

<strong>2010</strong><br />

Hoch talentierte Führungskräfte 4 681<br />

Anteil Frauen an hoch talentierten<br />

Führungskräften 38%<br />

Anteil Frauen an Programmen<br />

zur Entwicklung von Führungskräften 32%<br />

Anteil Bewerber aus dem Konzern<br />

für Schlüsselpositionen (Top 120) 85%<br />

Unser breitgefächertes Angebot konzernweiter Programme<br />

haben wir in diesem Jahr um ein Modul<br />

ergänzt, das sich an hoch talentierte Führungskräfte<br />

wendet, die langfristig eine leitende Position im<br />

­Konzern einnehmen sollen. Damit stehen nun unternehmensweit<br />

Entwicklungsprogramme für besonders<br />

vielversprechende Führungskräfte in unterschiedlichsten<br />

Stadien ihrer beruflichen Laufbahn zur Verfügung.<br />

Wir haben unser Angebot ausserdem ­<br />

um aktuelle Inhalte ergänzt, die den Fokus auf Kompetenzen<br />

wie integrierendes Verhalten und interkulturelle<br />

Sensibilität legen, und die eine umfassendere<br />

Zusammenarbeit und Verständigung zwischen den<br />

Konzerngesellschaften, Regionen und Funktionen<br />

­fördern. Das Auswahlverfahren von Teilnehmenden,<br />

die Festlegung von Lernzielen und die Ermittlung ­<br />

der Effektivität von Programmen wurden ebenfalls<br />

verbessert.<br />

Wie erfolgreich unsere Entwicklungsprogramme sind,<br />

hat sich gezeigt, als im Laufe der strukturellen Um­-­<br />

gestaltungen unserer Organisation im vergangenen<br />

Jahr mehrere herausragende Führungspersönlichkeiten<br />

wichtige Funktionen übernahmen. 45% der<br />

Stellen wurden mit Mitarbeitenden aus dem Konzern<br />

besetzt, bei den Top-120-Führungspositionen waren<br />

es 85%.<br />

In den Dow-Jones-Nachhaltigkeits-Indexes war <strong>Roche</strong><br />

<strong>2010</strong> das beste Unternehmen der Gesundheitsbranche<br />

im Bereich Personalentwicklung — was auch<br />

zu unserer Platzierung als «Supersector Leader» in<br />

der Branche beitrug.<br />

Internationale Mobilität | Internationale Erfahrung<br />

ist für uns ein wesentlicher Bestandteil der beruflichen<br />

Entwicklung zukünftiger Führungskräfte. Im<br />

Jahr <strong>2010</strong> ist die Zahl der Auslandseinsätze deut-­<br />

lich gewachsen: Waren es 2009 noch 247, so betrug<br />

diese Zahl <strong>2010</strong> bereits 364. Dieser Anstieg ist ­<br />

zum Teil das Ergebnis aus der Zusammenführung mit<br />

Genentech und dem sich daraus ergebenden Austausch<br />

talentierter Mitarbeitender zwischen Kalifornien<br />

und anderen Teilen der Welt. Unsere 626 ins Aus-­<br />

land entsandten oder im Ausland wohnhaften Mitarbeitenden<br />

stammen aus 55 verschiedenen Nationen.<br />

27% von ihnen sind Frauen.<br />

Ein Umzug ins Ausland kann anstrengend sein. Deshalb<br />

versuchen wir, diese Erfahrung so leicht und<br />

unkompliziert wie möglich zu gestalten. Im April <strong>2010</strong><br />

haben wir überarbeitete Richtlinien für Auslandseinsätze<br />

eingeführt, die den entsandten Mitarbeitenden<br />

mehr Flexibilität einräumen. <strong>Roche</strong> bietet jetzt ­<br />

auch Zuschüsse für Kinderbetreuung und eine noch<br />

umfangreichere Unterstützung für Ehepartner an.<br />

Darüber hinaus wurde zum 1. Januar 2011 ein Gesundheitsprogramm<br />

für Mitarbeitende im Auslandseinsatz<br />

eingeführt. Im Rahmen dieses Programmes erhalten<br />

die Mitarbeitenden und ihre Familienangehörigen<br />

einen attraktiven Krankenversicherungsschutz bei<br />

einem führenden Anbieter.


128­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />

Vergütung und Anerkennung von Mitarbeitenden<br />

Leistungsmanagement | Im Berichtsjahr <strong>2010</strong><br />

führten 92% unserer Mitarbeitenden mit ihren Vorgesetzten<br />

ein Leistungsmanagement-Gespräch.<br />

Gemeinsam legten sie die Jahresziele fest und erreichten<br />

Leistungen des jeweiligen Mitarbeitenden fest ­<br />

und ermittelten die daraus folgenden Vergütungen.<br />

Unsere Mitarbeitenden werden zunehmend mobiler<br />

und viele Führungskräfte tragen grenzüberschreitende<br />

Leitungsverantwortung. Wir arbeiten deshalb<br />

daran, unsere Grundsätze für das Leistungsmanagement<br />

2011 und 2012 konzernweit zu vereinheitlichen.<br />

Dieser neue Ansatz wird den kontinuierlichen Dialog<br />

zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzten noch<br />

stärker in den Mittelpunkt rücken. Wir sind davon überzeugt,<br />

dass wir dadurch rechtzeitig Verbesserungsideen<br />

einbringen, zur Entwicklung unserer Kolleginnen<br />

und Kollegen beitragen und wissenschaftliche<br />

­Innovationen und Unternehmensergebnisse steigern<br />

können.<br />

Vergütung | <strong>2010</strong> beliefen sich unsere Gesamtinvestitionen<br />

in Vergütungen auf 11,9 Milliarden Franken.<br />

Unser Grundvergütungspaket belohnt Leistung und<br />

Engagement der Mitarbeitenden. Zusätzlich schafft<br />

unser Bonussystem Anreize für diejenigen Mitarbeitenden,<br />

die durch Innovation und herausragende<br />

Ergebnisse dazu beitragen, die strategischen Unternehmensziele<br />

zu erreichen. Unsere Bonuszahlungen<br />

spiegeln dabei die Leistungen des Einzelnen, des<br />

Teams und des gesamten Konzerns wider.<br />

Wir möchten, dass unsere Belegschaft am Erfolg ­<br />

des Unternehmens teilhat. Mit dem konzernweiten<br />

Plan <strong>Roche</strong> Connect wird den Mitarbeitenden ­<br />

in den meisten Ländern die Möglichkeit geboten,<br />

Genussscheine mit bis zu 20% Ermässigung zu<br />

erwerben. <strong>2010</strong> machten 16 824 Beschäftigte in 42<br />

Ländern davon Gebrauch. Dies waren etwa 37% ­<br />

aller Berechtigten. Sie erwarben Genussscheine im<br />

Wert von insgesamt 61 Millionen Franken. Im Rahmen<br />

des Programms <strong>Roche</strong> Long Term Plan erhielten<br />

ausserdem 15 410 Führungskräfte und Mitarbeitende<br />

Optionen auf <strong>Roche</strong>-Genussscheine.<br />

<strong>Roche</strong> wird 2011 und 2012 parallel zum einheitlichen<br />

Leistungsmanagement auch einheitliche Vergütungspraktiken<br />

einführen. Mit diesem Ansatz sichern wir<br />

die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit ­<br />

unseres Unternehmens und schaffen Werte für alle<br />

unsere Anspruchsgruppen. Auch künftig wird die<br />

enge Verbindung zwischen Leistung und Vergütung<br />

unseren Mitarbeitenden ermöglichen, am Erfolg ­<br />

des Unternehmens teilzuhaben.<br />

Zusatzleistungen | Zusatzleistungen sind ein<br />

­wichtiger Bestandteil unseres Vergütungspakets für<br />

Mitarbeitende. Die meisten Programme wurden<br />

­entsprechend den Marktbedingungen und Bestimmungen<br />

der jeweiligen Länder entwickelt. Viele<br />

umfassen eine finanzielle Unterstützung für Mitarbeitende<br />

und ihre Angehörigen bei der Pensionierung,<br />

bei Krankheit, Erwerbsunfähigkeit oder Tod. Meist ­<br />

ergänzen diese Zusatzleistungen die staatlichen<br />

Systeme der jeweiligen Länder. <strong>Roche</strong> bietet beispielsweise<br />

Programme an, die eine gesunde<br />

Lebensweise fördern, und unterstützt mit weiteren<br />

Angeboten ein ausgeglichenes Verhältnis von ­<br />

Arbeit und Freizeit. Mehr als 91% der Ländergesellschaften<br />

offerieren umfangreiche Zusatzleistungen.<br />

Die meisten gehen weit über die staatlichen Programme<br />

hinaus und bieten unter anderem kostenlosen<br />

Zugang zu zahlreichen medizinischen<br />

Leistungen.<br />

<strong>2010</strong> wurden die Programme für Zusatzleistungen<br />

der Konzerngesellschaften innerhalb der Länder<br />

­vereinheitlicht. Dies garantiert den Mitarbeitenden<br />

eine gleiche Behandlung und erhöht die Effizienz<br />

durch Konsolidierung der Anbieter in diesen Programmen.<br />

Seit dem 1. Januar 2011 haben alle 24 000<br />

­Mitarbeitenden in den USA die Möglichkeit, an einem<br />

attraktiven und wettbewerbsfähigen Programm für<br />

Zusatzleistungen teilzunehmen. In Grossbritannien<br />

werden ab dem 1. April 2011 allen Mitarbeitenden<br />

der Divisionen Pharma und Diagnostics erweiterte,<br />

flexible Zusatzleistungen zur Verfügung stehen.<br />

Darüber hinaus haben wir ein weltweites Programm<br />

eingeführt, das Mitarbeitende und ihre Familien ­<br />

bei Auslandsreisen unterstützt. In diesem Rahmen<br />

werden seit dem 1. Januar 2011 medizinische ­<br />

und sicherheitsrelevante Informationen sowie Unterstützung<br />

in Notfallsituationen angeboten.<br />

Auch <strong>2010</strong> haben wir die Entwicklung unserer<br />

­Pensionsfonds genau beobachtet. Wir haben zusätzliche<br />

Mittel bereitgestellt und einige lokale Rege­


Unternehmerische Verantwortung<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

129­<br />

lungen geändert. Um der demographischen Entwicklung<br />

und dem steigenden Durchschnittsalter unserer<br />

Belegschaft Rechnung zu tragen, haben einige<br />

­Pensionsfonds Anreize für Vorruhestandsregelungen<br />

abgeschafft und flexiblere Ruhestandsregelungen<br />

eingeführt.<br />

Vereinheitlichung von Prozessen im<br />

Personalbereich<br />

Genentech und unser Pharmageschäft in Nordamerika<br />

werden im Laufe des Jahres 2011 vollständig<br />

in unsere Datenbank (Common HR Information<br />

­Solution — CHRIS) eingebunden. Diese Plattform<br />

ermöglicht es, die Prozesse weltweit auf der Grundlage<br />

von Best Practices von Genentech und denen ­<br />

des übrigen <strong>Roche</strong>-Konzerns zu vereinheitlichen. ­<br />

Sie wird gegenwärtig in 181 Ländergesellschaften ­<br />

und Repräsentanzen von 77% aller Mitarbeitenden ­<br />

von <strong>Roche</strong> eingesetzt.<br />

Menschenrechte und Arbeitsbeziehungen<br />

Die Beschäftigungspolitik unseres Unternehmens<br />

gibt Richtlinien für die Einhaltung der Menschenrechte<br />

und für Arbeitsbeziehungen vor. Der Chief<br />

Compliance Officer überwacht die Umsetzung ­<br />

und Einhaltung dieser Politik und ist Ansprechpartner<br />

für alle Mitarbeitenden.<br />

­sorgfältig um, informieren unsere Mitarbeitenden<br />

um­fassend und unterstützen sie während der<br />

­Um­gestaltung. Darüber hinaus sorgen wir dafür, ­<br />

dass alle Kolleginnen und Kollegen, die unser Unternehmen<br />

verlassen, mit Fairness, Würde und in ­<br />

sozial verantwortlicher Weise behandelt werden.<br />

Unsere Abfindungsleistungen berücksichtigen ­<br />

die lokalen Gegebenheiten und beinhalten in der<br />

Regel Massnahmenpakete, die sich an den konkreten<br />

Bedürfnissen der betroffenen Mitarbeitenden<br />

ausrichten. Das Angebot umfasst Abfindungszahlungen<br />

mit unterschiedlichen Optionen wie Umwandlung<br />

in Zeitkonten, Hilfe bei der Arbeitssuche durch<br />

externe Agenturen, Beratungsleistungen, der Besuch<br />

von Karriere-Messen und -zentren, Fortbildungsund<br />

Umschulungsmöglichkeiten sowie eine verstärkte<br />

Konzentration auf interne Stellenausschreibungen.<br />

Weitere Informationen dazu unter:<br />

• Mitarbeitende:<br />

http://www.roche.com/de/<br />

corporate_responsibility/employees.htm<br />

• Konzernweit gültige Grundsätze, Richtlinien und Positionen:<br />

http://www.roche.com/de/policies_guidelines_and_positions.<br />

htm<br />

• Globales Karriereportal: http://careers.roche.com<br />

• Personalpolitik: www.roche.com/de/employment_policy.pdf<br />

• Grundsätze: http://www.roche.com/de/commitments.htm<br />

<strong>Roche</strong> achtet das Recht jedes Mitarbeitenden, sich<br />

in Vereinigungen zu organisieren und Tarifverhandlungen<br />

zu führen. Mehr als 7 030 unserer Be­-­<br />

schäftigten sind Mitglieder einer Gewerkschaft, ­<br />

über 32 110 gehören anderen Organisationen an, die<br />

ihre Interessen vertreten. Darüber hinaus repräsentiert<br />

das <strong>Roche</strong> Europe Forum fast 35 800 Mitarbeitende<br />

in 26 Ländern.<br />

Die Weisung des <strong>Roche</strong>-Konzerns zum Schutz<br />

­personenbezogener Daten gewährleistet, dass wir<br />

Informationen über unsere Mitarbeitenden vertraulich<br />

behandeln und die lokalen gesetzlichen Vorschriften<br />

einhalten.<br />

Unser Employee Relations Officer überprüft die Einbindung<br />

der Mitarbeitenden und stellt sicher, dass<br />

Programme und Richtlinien zur Verfügung stehen, ­<br />

die einen fairen, transparenten und respektvollen<br />

Umgang mit unseren Mitarbeitenden gewährleisten<br />

— auch bei der Umsetzung unserer Operational<br />

Excellence Initiative. Wir setzen diese Initiative


130­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />

Kennzahlen<br />

Personalbestand (VZÄ) nach Funktionen<br />

Unsere Mitarbeitenden<br />

<strong>Roche</strong> beschäftigt 80 653 Menschen in insgesamt<br />

108 Ländern und fünf Regionen. Über 131 Natio­nalitäten<br />

sind in unserem Unternehmen vertreten. ­<br />

24% der Belegschaft arbeiten im Bereich Forschung<br />

und Entwicklung.<br />

Mitarbeitende von <strong>Roche</strong> weltweit<br />

(Vollzeitäquivalent/VZÄ)<br />

<strong>2010</strong> 2009 2008<br />

Dienstleistungen 15 160 13 408 12 292<br />

Produktion & Logistik 14 770 16 395 15 381<br />

Marketing & Vertrieb 27 536 28 682 28 426<br />

Forschung<br />

& Entwicklung 19 039 18 894 18 518<br />

Allgemeines<br />

& Administration 4 148 4 128 5 463<br />

Gesamt 80 653 81 507 80 080<br />

<strong>2010</strong> 2009 2008<br />

Europa 35 811 35 310 34 570<br />

Nordamerika 23 695 25 412 25 823<br />

Asien 14 964 14 169 13 065<br />

Lateinamerika 4 633 4 930 4 988<br />

Australien 858 891 887<br />

Afrika 692 795 747<br />

Gesamt 80 653 81 507 80 080<br />

Gewinnung von Mitarbeitenden<br />

<strong>2010</strong> 2009 2008<br />

Neueinstellungen 8 279 8 192 9 169<br />

Bewerber<br />

aus dem Konzern 45% 29% 35%<br />

Bewerber<br />

von ausserhalb 55% 71% 65%<br />

Personalbestand (VZÄ) Verteilung im Konzern<br />

<strong>2010</strong> 2009 2008<br />

Pharma 1 46 335 48 181 2 47 551<br />

Chugai 6 852 6 632 6 590<br />

Diagnostics 26 194 25 508 2 25 404<br />

Andere 1 272 1 186 2 535<br />

Gesamt 80 653 81 507 80 080<br />

1 Einschliesslich Genentech<br />

2 2009 Konsolidierung von Finance und IT in Andere.<br />

Personalbestand nach Arbeitsvertrag<br />

<strong>2010</strong> 2009 2008<br />

Unbefristet (VZÄ) 78 537 79 632 78 216<br />

Befristet (VZÄ) 2 116 1 876 2 184<br />

Vollzeit<br />

(Anzahl Mitarbeitende) 76 767 77 866 76 058<br />

Teilzeit<br />

(Anzahl Mitarbeitende) 4 845 4 562 4 342<br />

Mitarbeiterbindung | <strong>2010</strong> stieg die Fluktuation von<br />

7% auf 9,5%. Dies ist auf die ersten arbeitgeberbedingten<br />

Kündigungen im Rahmen der Operational<br />

Excellence Initiative in Australien, Lateinamerika ­<br />

und Nordamerika zurückzuführen.<br />

Fluktuation*<br />

<strong>2010</strong> 2009 2008<br />

Insgesamt 9,5% 7,0% 9,9%<br />

Europa 5,7% 5,1% 9,5%<br />

Nordamerika 12,3% 7,8% 10,4%<br />

Asien 10,0% 7,2% 8,1%<br />

Lateinamerika 19,3% 13,4% 14,3%<br />

Australien 20,2% 10,9% 15,1%<br />

Afrika 16,8% 18,3% 11,1%<br />

* Festangestellte und Temporärangestellte mit <strong>Roche</strong>-Vertrag.<br />

Gründe für das Ausscheiden<br />

aus dem Unternehmen<br />

<strong>2010</strong> 2009 2008<br />

Mitarbeiterbedingt 46% 51% 56%<br />

Arbeitgeberbedingt 44% 40% 24%<br />

Neutral 10% 9% 20%


Unternehmerische Verantwortung<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

131­<br />

Gesellschaft<br />

Unsere Verantwortung reicht über die den Patienten<br />

zur Verfügung gestellten Arzneimittel und Diagnostika<br />

und das Wohl unserer Mitarbeitenden hinaus. Wir<br />

legen auch grossen Wert darauf, lokale Akteure an<br />

unseren Unternehmensstandorten zu fördern.<br />

<strong>Roche</strong> konzentriert sich hierbei auf folgende<br />

Bereiche: humanitäre und soziale Projekte; Wissenschaft<br />

und Bildung; Kunst und Kultur sowie Gemeinschafts-<br />

und Umweltprojekte. In diesen ­wichtigen<br />

Bereichen ­fördern wir Programme, die den Kriterien<br />

unserer Unternehmensgrundsätze über Spenden<br />

und ­nichtkommerzielles Sponsoring entspre­chen,<br />

sowie Vorhaben, mit denen anhaltende, ­spürbare<br />

Ver­besserungen erreicht werden können.<br />

Konsequenter Ansatz<br />

Um möglichst viel zu bewirken, haben wir eine<br />

gezielte Strategie entwickelt, die vier Kriterien in ­<br />

den Mittelpunkt stellt:<br />

• innovativ: kreative und wirksame Lösungen für<br />

gesellschaftliche Herausforderungen<br />

• nachhaltig: in einer dynamischen, mit begrenzten<br />

Ressourcen ausgestatteten Welt auf dauerhafte<br />

Wirkung ausgelegt<br />

• gemeinschaftlich: die Stärken und Kapazitäten<br />

der jeweiligen Partner einbeziehend<br />

• ergebnisorientiert: mit spürbarem und langfristigem<br />

Nutzen für die Betroffenen<br />

Wir unterstützen vor allem lokale Akteure, damit<br />

jeder Unternehmensteil die konkreten Bedürfnisse an<br />

seinem Standort gebührend berücksichtigen kann.<br />

Diese Unterstützung wird jeweils vor Ort geplant und<br />

umgesetzt, um für die konkrete Situation mit den<br />

­vorhandenen Mitteln das Bestmögliche zu erreichen.<br />

Einige Themen erfordern ein globales Herangehen. ­<br />

In solchen Fällen greifen wir auf unser Netzwerk<br />

internationaler Partner zurück, um Projekte zu unterstützen,<br />

die besonders dringende gesellschaftliche<br />

Bedürfnisse aufgreifen. Oftmals machen diese keine<br />

grossen Schlagzeilen, tragen aber dennoch zur<br />

Lösung grundlegender Probleme wie mangelnde medizinische<br />

Grundversorgung oder fehlendes medizinisches<br />

Fachpersonal bei. Wir mobilisieren unsere<br />

Ressourcen und Erfahrungen in allen vier genannten<br />

strategischen Bereichen, um spürbare Veränderungen<br />

herbeizuführen.<br />

Unterstützung lokaler Akteure <strong>2010</strong><br />

nach Bereichen<br />

Humanitäre<br />

und soziale Projekte 87%<br />

Wissenschaft<br />

und Bildung 6%<br />

Kunst und Kultur 4%<br />

Gemeinschaftsund<br />

Umweltprojekte 3%<br />

Koordinierung der Aktivitäten<br />

Die Entwicklung und praktische Umsetzung unserer<br />

Spendenaktivitäten muss sorgfältig koordiniert<br />

­werden. Die Prinzipien und Prioritäten hierfür werden<br />

auf Konzernebene festgelegt und lokal von unseren<br />

Ländergesellschaften und Partnern umgesetzt.<br />

Die Einführung eines Programms oder das Spenden<br />

für einen bestimmten Zweck sind nur der erste<br />

Schritt des sozialen Engagements von <strong>Roche</strong>. Wir<br />

überlegen genau, was wir mit unserem Beitrag<br />

bewirken wollen, und messen fortlaufend den Fortschritt<br />

auf dem Weg dorthin. Wir verfolgen also ­<br />

die Ergebnisse unserer Projekte und sorgen nicht nur<br />

für die Anfangsinvestition.<br />

Humanitäre und soziale Projekte<br />

<strong>Roche</strong> geht es immer darum, die Gesundheit und ­<br />

das Wohlbefinden von Menschen zu fördern. Der<br />

grösste Anteil unserer Zuwendungen fliesst daher ­<br />

in humanitäre und soziale Projekte, bei denen die<br />

Unterstützung der Schwächsten — oftmals Kinder —<br />

im Mittelpunkt steht.<br />

Die Mitwirkung unserer Mitarbeitenden an unseren<br />

Programmen erhöht deren Schlagkraft. So nahmen<br />

19 500 Mitarbeitende an über 100 Standorten am<br />

diesjährigen Children’s Walk teil. Dabei wurden von<br />

den Mitarbeitenden — einschliesslich des vom<br />

­Unternehmen beigesteuerten Betrages — mehr als<br />

1,2 Millionen Franken aufgebracht. Diesmal ­<br />

werden 65% des Geldes an Tagesstätten in Malawi<br />

gehen, die Aids-Waisen aufnehmen und verpflegen<br />

und ihnen eine Schulbildung und Ausbildung<br />

­ermöglichen. Mit den verbleibenden 35% werden<br />

andere bedürftige Kinder unterstützt, die von <strong>Roche</strong>-<br />

Ländergesellschaften ausgewählt werden.


132­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />

Beispiele für unsere Spendentätigkeit<br />

Unterstützung<br />

— medizinische Grundversorgung<br />

für 2 000 Waisen-<br />

von Patienten und<br />

Gesundheitsleistungen<br />

für<br />

— Durchführung von Kursen<br />

kinder in Malawi<br />

Gemeinschaften für 200 Community Health<br />

Workers in südafrikanischen<br />

Dörfern<br />

Wiederaufbau und — Sanierung von 53 Brunnenschächten<br />

in Uganda<br />

Stärkung von<br />

Gemeinschaften — Bau und Ausstattung<br />

von 18 Klassenräumen für<br />

Grundschulkinder in Malawi<br />

Verbesserung<br />

— Einrichtung von 100 Stipendien<br />

von Bildung und an Schüler für den Besuch<br />

Lebenschancen der Oberschule sowie von sechs<br />

Stipendien für weiterführende<br />

Bildung in Malawi<br />

— Aufnahme von sechs Schülern<br />

in ein sechswöchiges internationales<br />

naturwissenschaftliches<br />

Austauschprogramm<br />

zwischen Deutschland und den<br />

USA<br />

Für uns ist wichtig, dass die Mitarbeitenden sehen,<br />

was ihre Hilfe verändert hat. In jedem Jahr besuchen<br />

deshalb neun Kolleginnen und Kollegen, die be­-­<br />

sonders aktiv vor Ort am Children’s Walk mitgewirkt<br />

haben, von uns geförderte Programme, um unser<br />

Engagement zu bekräftigen und sich von den Ergebnissen<br />

unserer gemeinsamen Spendentätigkeit ­<br />

in Malawi zu überzeugen. Wer einen solchen Besuch<br />

unternommen hat, kehrt als Botschafter für den ­<br />

Lauf und seine Zielsetzung zurück.<br />

Der Zugang zu Gesundheitsversorgung sollte jedem<br />

offenstehen, doch in vielen Ländern ist das nicht ­<br />

der Fall. Wir verfügen über eine Reihe von Programmen<br />

zur Unterstützung des Aufbaus einer Infrastruktur,<br />

zur Bereitstellung einer medizinischen Grundversorgung<br />

oder zur Weitergabe von Wissen und Knowhow.<br />

Ein Beispiel hierfür ist der von <strong>Roche</strong> unterstützte<br />

Phelophepa-Gesundheitszug, der medizinische<br />

­Versorgung und Leistungen zu den Armen in entlegenen<br />

Gebieten Südafrikas bringt. Im Jahr <strong>2010</strong>, ­<br />

dem 16. Jahr seit seiner Einrichtung, übernahm <strong>Roche</strong><br />

die Renovierung des Waggons für Allgemeinmedizin,<br />

wobei auch die Belüftung, der Schutz der Privatsphäre<br />

und der barrierefreie Zugang verbessert<br />

­wurden.<br />

Wissenschaft und Bildung<br />

Exzellenz in der Wissenschaft besitzt für <strong>Roche</strong><br />

hohen Stellenwert. Wir wollen die Wissenschaftler von<br />

­morgen fördern, die eines Tages die Entwicklung<br />

neuer Arzneimittel und Diagnostika für Bereiche<br />

vorantreiben werden, in denen heute nur ungenügen-­<br />

­de oder keine Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Aus diesem Grund bieten wir jungen Forschern die<br />

Möglichkeit, im Rahmen unseres internationalen<br />

<strong>Roche</strong>-Förderprogramms für Post-Doktoranden ihre<br />

Erfahrungen in der Praxis zu vertiefen. Im Jahr ­<br />

<strong>2010</strong> haben wir das Programm auf 100 Stipendien<br />

erweitert, die jeweils auf einen Zeitraum von ­<br />

zwei Jahren gewährt werden; abhängig von der<br />

­wissenschaftlichen Bedeutung kann diese Laufzeit<br />

auf bis zu vier Jahre verlängert werden. Die ­<br />

Mittel stehen für Forschungsprojekte mit ­Partner-­<br />

universitäten zur Verfügung, wozu zum ersten Mal<br />

auch Post-Doktoranden in China und Japan gehören.<br />

Für 2011 sind weitere Programme vorge­sehen.<br />

Wo es um Wissenschaft und Gesundheit geht, ­<br />

rücken oftmals auch ethisch sensible Themen ins<br />

Blickfeld. <strong>Roche</strong> Nutley unterstützt deshalb das<br />

­Programm «New Choices, New Responsibilities», das<br />

Schüler der Mittel- und Oberstufe mit dem Thema<br />

Bioethik vertraut macht. Seit Einführung dieses ausserschulischen<br />

Kurses im Jahr 1990 nahmen rund ­<br />

40 000 Schüler daran teil; <strong>Roche</strong> unterstützte die Vorbereitung<br />

von 1 600 Lehrern auf ihren Einsatz in<br />

­diesem Programm.<br />

Im Berichtsjahr haben wir auch das Lernprogramm<br />

<strong>Roche</strong> Genetics ausgebaut und Lehrkräften der<br />

Sekundarstufe in der Region Basel Material hierfür<br />

zur Verfügung gestellt. Die CD-ROM enthält vier<br />

Labor-Kurse und zwei Talking-Science-Kurse. Das<br />

Lernprogramm ist für die Verwendung an Schulen<br />

konzipiert und soll Verständnis und Interesse für Fragen<br />

der Genetik wecken.


Unternehmerische Verantwortung<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

133­<br />

Kunst und Kultur<br />

Innovation hat viele Gesichter — wir sehen starke<br />

Gemeinsamkeiten zwischen Kreativität in der Wissenschaft<br />

und in der Kunst. Zusammen mit dem Lucerne<br />

Festival, dem Cleveland Orchestra und der Carnegie<br />

Hall vergibt <strong>Roche</strong> Kompositionsaufträge an herausra-­<br />

gende zeitgenössische Komponisten. Im August<br />

erfolgte die Weltpremiere des Orchesterwerks «Woven<br />

Dreams» von Toshio Hosokawa. Der sechste Kom-­<br />

positionsauftrag von <strong>Roche</strong> ging nun an Sofia ­<br />

Gubaidulina. Darüber hinaus fördern wir Kreativität<br />

und ihre Ausdrucksformen auch bei den monatlich ­<br />

in Basel stattfindenden Veranstaltungen der Reihe<br />

<strong>Roche</strong> ’n’ Jazz. Hier spielen erstklassige Jazzgrössen<br />

für die Basler, um sie zur Auseinandersetzung mit<br />

moderner, kreativer Musik anzuregen. <strong>Roche</strong> ’n’ Jazz<br />

gibt es nunmehr seit fünf Jahren; in dieser Zeit<br />

erlebten mehr als 15 000 Zuhörer die Konzerte von<br />

55 Formationen.<br />

Gemeinschaft und Umfeld<br />

Wir sind davon überzeugt, dass zwischen dem Wohlbefinden<br />

des Einzelnen und dem Wohlergehen der<br />

Gemeinschaft ein enger Zusammenhang besteht. So<br />

hat <strong>Roche</strong> zum Beispiel in Kuala Lumpur, Malaysia,<br />

gemeinsam mit dem malaysischen Sozialministerium<br />

ein gemeindebasiertes Projekt eingerichtet, bei dem<br />

Kinder mit einer geistigen oder körperlichen Behinderung,<br />

mit psychischen Problemen oder Entwicklungsstörungen<br />

vor Ort in ländlichen Gebieten betreut<br />

und beschäftigt werden. Die Kinder verbessern<br />

so ihre grundlegenden motorischen Fähigkeiten ­<br />

und ihr Urteilsvermögen, sodass sie später ein eigenständiges<br />

und produktives Leben führen können.<br />

Weitere Informationen dazu unter:<br />

• Gesellschaftliches Engagement von <strong>Roche</strong>:<br />

www.roche.com/de/society.htm<br />

• <strong>Roche</strong> ’n’ Jazz: www.roche-n-jazz.net<br />

• <strong>Roche</strong> Re & Act: www.react.roche.com


134­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />

Verantwortungsvoll handeln<br />

Der Ruf unseres Unternehmens ist eines unserer<br />

höchsten Güter. Es ist wichtig, dass alle Mitarbeitenden<br />

die geltenden Gesetze, Vorschriften und<br />

internen Standards einhalten, damit wir unserer<br />

­Verpflichtung zu integrem Handeln gerecht werden.<br />

Das ist das Mindeste, was unsere Anspruchsgruppen<br />

von uns erwarten. Deshalb messen wir uns nicht<br />

nur an unseren Ergebnissen, sondern auch daran,<br />

auf welche Weise wir sie erreichen.<br />

Integrität und Compliance<br />

Unser Verhaltenskodex formuliert klare Erwartungen<br />

an die Mitarbeitenden. Er ist der Leitfaden für korrektes<br />

Verhalten und integres Handeln im Beruf und<br />

legt dar, wann und wie bei vermuteten Verstössen<br />

vorzugehen ist.<br />

Wir halten unsere Mitarbeitenden dazu an, sich an<br />

ihren Linienverantwortlichen, den lokalen Compliance<br />

Officer oder den Chief Compliance Officer zu ­wen­den.<br />

Darüber hinaus können vermutete Verstösse<br />

gegen unseren Verhaltenskodex auch anonym über<br />

das konzernweite System SpeakUp gemeldet<br />

­werden, das telefonisch und online erreichbar ist.<br />

SpeakUp wurde im Dezember 2009 eingeführt und<br />

ist inzwischen in 47 Sprachen und 98 Ländern<br />

­verfügbar, sodass fast 70 000 Mitarbeitende Zugang<br />

dazu haben. Zwischen dem 1. Dezember 2009 und<br />

dem 31. Dezember <strong>2010</strong> gingen über dieses System<br />

122 Hinweise ein. Etwa die Hälfte davon waren<br />

­allgemeine Bemerkungen zur Geschäftstätigkeit von<br />

<strong>Roche</strong>, die keine Verstösse gegen den Verhaltenskodex<br />

zum Gegenstand hatten. Die restlichen<br />

­Meldungen bezogen sich auf konkrete Vorfälle. Eine<br />

Auswertung der gemeldeten Verdachtsfälle ergab,<br />

dass die Mitarbeitenden das System verantwortungsbewusst<br />

nutzen.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> wurden insgesamt 110 wesentliche<br />

­Verstösse gegen die Geschäftsethik gemeldet, ­<br />

7 davon über das System SpeakUp. Wir sind jeder<br />

Meldung nachgegangen und haben gegebenen-­<br />

falls Abhilfemass­nahmen eingeleitet. In 61 Fällen<br />

wurde das Arbeitsverhältnis wegen unethischen<br />

­Verhaltens gekündigt.<br />

Wir haben im Berichtsjahr verschiedene Massnahmen<br />

zur Stärkung unserer Compliance durchgeführt. ­<br />

Die Schulungsprogramme in unserem Intranet zum<br />

Verhaltenskodex und zu kartellrechtlichen Fragen<br />

wurden überarbeitet, wobei die vorhandenen<br />

­Möglichkeiten zur Meldung vermuteter Verstösse<br />

­deutlicher herausgestellt wurden. Darüber hinaus<br />

begannen wir mit der Einführung einer benutzerfreundlicheren<br />

Version unseres E-Learning-Programms<br />

«Behaviour in Business», das 2011 von 95% der<br />

­Mitarbeitenden absolviert werden soll.<br />

Wichtige Aktivitäten 2011<br />

Zugang zur Gesundheitsversorgung<br />

Übertragung erfolgreicher<br />

Zugangsprogramme in<br />

­Entwicklungsländern auf<br />

weitere Länder<br />

Mitarbeitendenbindung<br />

Positive Bewertungen in<br />

Umfragen zum Thema ­<br />

«Mitarbeiterzufriedenheit»<br />

(80% positive Bewerungen<br />

bis Ende 2014)<br />

Vielfalt<br />

Erhöhung des Anteils ­<br />

von Frauen in Schlüsselpositionen<br />

(um 50%<br />

­gegenüber 2009 bis 2014)<br />

Philanthropie<br />

Systematische Erhebung<br />

und Berichterstattung zur<br />

Wirkung von Aktivitäten der<br />

Ländergesellschaften und<br />

konzernweiter Programme<br />

Zulieferer<br />

Weitere Umsetzung der<br />

Verhaltenskodizes für ­<br />

die Beschaffung und für<br />

Zulieferer


Unternehmerische Verantwortung<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

135­<br />

Zudem fanden im Berichtsjahr mehrere Treffen der<br />

lokalen Compliance Officers statt, die dem Aus-­<br />

tausch über vorbildliche Praktiken dienten. Wir be-­<br />

nutzen jetzt den von Genentech geprägten Slogan<br />

«Compliance is good business», um eine konsistente<br />

Botschaft für die gesamte <strong>Roche</strong>-Gruppe zu kommunizieren.<br />

Die örtlichen Manager wurden beauftragt,<br />

ein umfassendes Compliance-Programm zur Korruptionsbekämpfung<br />

umzusetzen. Des Weiteren wurde<br />

unternehmensweit ein Fragebogen zur Compliance ­<br />

in Marketing und Vertrieb ausgegeben, der die Bedeutung<br />

eines einwandfreien Geschäftsgebarens hervorhebt.<br />

Die Treffen der lokalen Compliance Officers<br />

werden auch im kommenden Jahr fortgesetzt.<br />

Risiko- und Krisenmanagement<br />

Den Rahmen und die Verantwortlichkeiten für das<br />

Risikomanagement bei <strong>Roche</strong> bestimmt unsere<br />

­speziell darauf ausgerichtete Charta. Sie ist auf unserer<br />

Website einsehbar und wird dort durch eine Liste<br />

typischer Risiken in unserem Geschäft ergänzt. Wir<br />

identifizieren und bewerten anhand von Rückmeldungen<br />

seitens unserer Anspruchsgruppen gesellschaftliche,<br />

ökologische und ethische Risiken und<br />

Chancen. Die wichtigsten davon werden konzernweit<br />

in den Risikomanagementprozess aufgenommen. ­<br />

Wir haben ein neues System eingeführt, um den Um-­<br />

fang noch nicht vollständig von uns abgemilderter<br />

Risiken im Bereich Verkauf und Marketing zu ermitteln.<br />

Auf Konzernebene und in allen Tochtergesellschaften<br />

wurden Krisenmanagement-Teams gebildet, um zu<br />

gewährleisten, dass wir bei Bedarf schnell reagieren.<br />

Diese Teams gehen regelmässig die Abläufe für<br />

­verschiedene Krisenszenarien, Alarm- und Eskalationsprozeduren<br />

durch. Wir nutzen unsere Erfahrungen<br />

mit dem Pandemie-Bereitschaftsplan im Zusammenhang<br />

mit der H1N1-Influenza-Pandemie 2009, um<br />

unsere Verfahren zur Gewährleistung weltweiter Ge-­<br />

schäftskontinuität zu stärken.<br />

Nachhaltige Lieferkette<br />

<strong>Roche</strong> wendete <strong>2010</strong> rund 18 Milliarden Franken ­<br />

für direkte Ausgaben, darunter Einkäufe von Rohstoffen<br />

und Wirksubstanzen bei Dritten, sowie ­<br />

für indirekte Ausgaben wie Auftragsforschung und<br />

-entwicklung, Lizenzen, Laborbedarf, Ausrüstungen,<br />

Beratung, Marketing Services und anderes auf.<br />

Indem wir gewährleisten, dass die entsprechenden<br />

Zulieferer verantwortlich handeln, nehmen wir ­<br />

eine wesentliche Aufgabe nachhaltiger Beschaffung<br />

wahr.<br />

<strong>Roche</strong> ist Mitglied der Pharmaceutical Supply Chain<br />

Initiative (PSCI) und unterstützt die Prinzipien für<br />

verantwortungsvolles Lieferkettenmanagement in der<br />

pharmazeutischen Industrie (PSCI-Prinzipien). ­<br />

Diese Grundsätze verpflichten die Zulieferer zur Einhaltung<br />

bestimmter Standards und eines verant-<br />

Kundenbeziehungen<br />

Schaffung von Mehrwert<br />

durch Beurteilung der<br />

Kundenzufriedenheit, um<br />

die Erwartungen der<br />

Kunden zu erfüllen bzw.<br />

zu übertreffen<br />

Verantwortungsvolles<br />

Marketing<br />

Konzernweite Nutzung<br />

des neuen Fragebogens<br />

zur Compliance in<br />

­Marketing und Vertrieb<br />

Bericht zur<br />

unternehmerischen<br />

Verantwortung<br />

Bewertung und Umsetzung<br />

verbesserter IT-Systeme<br />

für die Berichterstattung<br />

über grössere Zuwendungen<br />

an Gesundheitseinrichtungen<br />

Green IT<br />

Förderung bester Praktiken<br />

beim Einsatz virtueller IT<br />

zur Senkung des Energieverbrauchs,<br />

um Reisetätigkeiten<br />

zu verringern<br />

und Kommunikationsmöglichkeiten<br />

zu erweitern<br />

Energie<br />

Senkung des Energieverbrauchs<br />

und Verbesserung<br />

der Energieeffizienz (um<br />

10% von 2009 bis 2014)


136­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />

Prioritäten bei der Bewertung von Zulieferern<br />

Priorität für<br />

Auditierung und<br />

Verbesserung<br />

Direkte Ausgaben<br />

Auftragshersteller,<br />

Wirkstoffproduzenten,<br />

Hersteller von chemischen Gefahrstoffen<br />

Indirekte Ausgaben<br />

Beauftragte Forschungsinstitutionen,<br />

Forschungs- und Entwicklungslabore,<br />

Entsorgung bei Drittunternehmen,<br />

Versuchstiere<br />

Chemikalien/Rohstoffe<br />

für Biopharmazeutika,<br />

Primärverpackung<br />

Zeitarbeit, Dienstleistungen in Logistik,<br />

Bauwesen, Marketing sowie Fahrzeugflotte,<br />

Dienstreisen, Gebäudemanagement<br />

Risiko<br />

Umverpackung<br />

Informatik, allgemeine und Verwaltungsdienstleistungen,<br />

Beratung, Ingenieursleistungen,<br />

Ausrüstung<br />

Der Verhaltenskodex für Zulieferer von <strong>Roche</strong> verpflichtet Lieferanten zur Einhaltung hoher ethischer Standards.<br />

Auch in den Bereichen soziale Verantwortung, Sicherheit, Gesundheit, Umwelt und Managementsysteme sind hohe<br />

Standards zu erfüllen. Daneben verlangt er bei weiteren wichtigen Themen wie Innovation, wirtschaftliche Nachhaltigkeit<br />

und Lieferantenvielfalt die Zusammenarbeit mit den Zulieferern.<br />

wortungsvollen Managements in den Bereichen<br />

Ethik, Arbeit, Sicherheit, Gesundheit und Umwelt.<br />

Unser 2009 eingeführter Verhaltenskodex für<br />

­Zulieferer greift diese Prinzipien ebenso auf wie<br />

­weitere wichtige Themen, darunter Innovation,<br />

­finanzielle Sicherheit und Lieferantenvielfalt. Zum<br />

Ende des Jahres <strong>2010</strong> hatte sich die Mehrzahl<br />

unserer Schlüsselzulieferer schriftlich zur Einhaltung<br />

des Verhaltenskodexes verpflichtet, der inzwischen<br />

Bestandteil der neuen Zulieferverträge ist.<br />

Seit Mai <strong>2010</strong> wird in unserem Intranet ein Lernprogramm<br />

angeboten, mit dessen Hilfe sich Mitarbeitende<br />

in der Beschaffung das nötige Wissen<br />

aneignen können, um unsere Zulieferer zu Nachhaltigkeit<br />

anzuhalten. Das Programm ist in chinesischer,<br />

englischer, deutscher und spanischer Sprache verfügbar<br />

und wurde bisher von mehr als 3 000 Mitarbeitenden<br />

absolviert. Es fanden auch mehrere<br />

­Präsenzseminare statt. Unsere Division Pharma führte<br />

einen neuen Verhaltenskodex für den Bereich Be-­<br />

schaffung ein, der Führungskräften im Einkauf Leitlinien<br />

für verantwortungsbewusste Beschaffung ­<br />

an die Hand gibt.<br />

Im Jahr 2011 wird die Umsetzung dieser Verhaltenskodizes<br />

fortgesetzt. Darüber hinaus planen wir,<br />

gemeinsam mit ausgewählten Schlüssellieferan-­<br />

ten deren ökologischen Fussabdruck zu ermitteln<br />

und zu reduzieren; ein Pilotprojekt mit einem<br />

Logistik­dienstleister wurde bereits erfolgreich ab-­<br />

geschlossen.<br />

Wir überwachen die Einhaltung unserer Nachhaltigkeitskriterien<br />

durch wichtige Zulieferer mit Hilfe<br />

interner und externer Audits. Gestützt auf einen<br />

­risikobasierten Ansatz legen wir die Reihenfolge der<br />

Unternehmen für die Auditierung fest, wobei die<br />

Risikostufen der Branche ebenso wie die bisherige<br />

Nachhaltigkeitsleistung berücksichtigt werden.<br />

Im Berichtsjahr führten wir bei 36 Lieferpartnern ­<br />

von direkt in die Herstellung eingehenden Materialien<br />

Audits durch und nahmen zudem erstmalig bei ­<br />

27 wichtigen Dienstleistungserbringern solche<br />

­Prüfungen vor, darunter bei beauftragten For­schung­sinstitutionen,<br />

Zeitarbeitsfirmen, Marketingge­sellschaften,<br />

Logistikpartnern und weiteren Dienstleistungserbringern.<br />

Die meisten Zulieferer erfüllten<br />

unsere Standards; wo Abhilfemassnahmen erforderlich<br />

wurden, betraf dies hauptsächlich die Arbeitsbedingungen<br />

sowie Belange der Gesundheit ­<br />

und Sicherheit. Wir werden mit den Zulieferern an<br />

der Behebung der festgestellten Probleme arbeiten


Unternehmerische Verantwortung<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

137­<br />

und Schulungen anbieten, damit künftige Beanstandungen<br />

vermieden werden.<br />

Im Rahmen unserer Mitarbeit in der PSCI haben ­<br />

wir damit begonnen, unser Protokoll für Audits zur<br />

Nachhaltigkeit bei unseren Zulieferern mit denen<br />

anderer Mitglieder der Initiative abzugleichen. Dies<br />

erhöht die Transparenz und versetzt uns in die ­<br />

Lage, Ergebnisse von Audits untereinander auszutauschen,<br />

den Verwaltungsaufwand zu verringern<br />

und Doppelspurigkeiten zu vermeiden. Bisher haben<br />

wir das vereinheitlichte Audit-Protokoll bei zwei<br />

Zulieferern angewendet.<br />

Verantwortungsbewusste Forschung<br />

Unser Geschäftsmodell setzt auf wissenschaftliche<br />

Spitzenleistungen und eine genaue Kenntnis der<br />

Mechanismen von Krankheiten. Nur so können wir<br />

Durchbrüche in der Medizin in innovative Arzneimittel<br />

und Diagnostika umsetzen, die den Patienten<br />

entscheidende Vorteile bringen. Wenn das Potenzial<br />

modernster Technologien ausgelotet wird, ergeben sich<br />

aber unweigerlich auch ethische Fragen. Wir setzen<br />

uns sorgfältig mit geäusserten Bedenken auseinander,<br />

um unsere Integrität zu wahren und dennoch keine<br />

neuen Möglichkeiten zu vergeben.<br />

Ethik in der Forschung und Entwicklung | Wir<br />

haben klare Richtlinien und Verfahren eingeführt, ­<br />

um die hohen ethischen Standards in unserer<br />

­Forschung und Entwicklung aufrechtzuerhalten. Unser<br />

weltweit gültiges Positionspapier zur klinischen<br />

­Forschung definiert diese Standards und verdeutlicht<br />

unsere Position zu konkreten ethischen Fragestellungen.<br />

Mitarbeitende, die im Rahmen ihrer Tätigkeit in<br />

Gewissenskonflikte geraten, die sich nicht in<br />

Gesprächen mit ihren unmittelbaren Kollegen lösen<br />

lassen, haben die Möglichkeit, sich an unser ­<br />

Global Ethics Liaison Office zu wenden. Im Jahr <strong>2010</strong><br />

wurden dem Office 23 Anfragen vorgelegt, die ­<br />

alle abschliessend beantwortet werden konnten,<br />

sodass sich die Weiterleitung an eine höhere ­<br />

Instanz erübrigte. Mehrheitlich bezogen sich die An-­<br />

fragen auf informierte Einwilligungen und die Verwendung<br />

von Material aus Biobanken. Das Global<br />

Ethics Liaison Office stimmt sich je nach Bedarf ­<br />

mit Experten innerhalb und ausserhalb des Unternehmens<br />

ab, um Lösungen zu finden.<br />

Im Berichtsjahr wurden unsere externe Science and<br />

Ethics Advisory Group (SEAG) und die Clinical<br />

Research Ethics Advisory Group (CREAG) zu einer<br />

unabhängigen Körperschaft zusammengeführt, ­<br />

die uns in ethischen Fragen unserer Forschungs- und<br />

Entwicklungstätigkeit berät. Der neuen SEAG<br />

­gehören neben ausgewiesenen Experten der Fachgebiete<br />

Ethik, Recht und Sozialwissenschaften ­<br />

auch Vertreter von Patientenorganisationen an. Sie<br />

wird auch weiterhin auf Anfrage tätig werden und<br />

einmal jährlich zusammentreten.<br />

Wir führen regelmässig computergestützte Ethikschulungen<br />

für Mitarbeitende durch und haben ­<br />

im April <strong>2010</strong> ein neues Modul online gestellt, das<br />

auf Fallstudien basiert.<br />

Verantwortungsvolle Tierversuche | Wir nehmen<br />

die Bedenken der Öffentlichkeit über den Einsatz ­<br />

von Tieren in der Forschung sehr ernst. Wir fördern<br />

den Einsatz alternativer Methoden und bemühen ­<br />

uns sehr, solche zu finden. Dennoch ist der Einsatz<br />

von Tieren aus wissenschaftlichen sowie recht-­<br />

lichen Gründen in der biomedizinischen Forschung<br />

unabdingbar. Zulassungsbehörden fordern von ­<br />

allen Healthcare-Unternehmen, die Sicherheit und<br />

Wirksamkeit neuer Produkte zunächst an Tieren ­<br />

zu testen, ehe die Medikamente Menschen verabreicht<br />

werden dürfen.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> wurden in unserem Unternehmen<br />

502 105 Tiere in der Forschung eingesetzt, gegenüber<br />

dem Vorjahr bedeutet dies einen leichten<br />

Anstieg. Zum ersten Mal berichten wir auch die An-­<br />

zahl jener Tiere, die externe Forschungsinstitute ­<br />

bei von uns in Auftrag gegebenen Tierversuchen eingesetzt<br />

haben: 55 913. In rund 97% der Fälle han-­<br />

delte es sich um Mäuse und Ratten.<br />

Wir praktizieren und unterstützen das 3R-Konzept:<br />

Danach werden Tierversuche nach Möglichkeit<br />

durch alternative Methoden ersetzt (Replace), die<br />

Anzahl der benötigten Tiere wird verringert (Reduce)<br />

und vorhandene Tests sowie Methoden zum Schutz,<br />

zur Haltung und zur Pflege der Tiere werden verfeinert<br />

(Refine). Alle Mitarbeitenden von <strong>Roche</strong> und<br />

der von uns beauftragten Forschungsinstitute<br />

­müssen bei ihrer Arbeit die geltenden Vorschriften<br />

und Branchenstandards einhalten oder übertreffen.


138­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />

Tierversuche in der Forschung (<strong>Roche</strong> und von<br />

<strong>Roche</strong> beauftragte Forschungsinstitute) | <strong>2010</strong><br />

Mäuse und Ratten 97,1%<br />

Andere Nagetiere<br />

und Kaninchen 1,1%<br />

Hunde 0,3%<br />

Primaten 0,5%<br />

andere<br />

(Fische, Frösche) 1,0%<br />

Wir haben Anreize, Schulungs- und Kommunikationsprogramme<br />

zur Förderung des 3R-Konzepts eingeführt.<br />

Hierzu gehört unser 3R-Award für Mitarbeitende<br />

weltweit, der 2011 erneut vergeben wird. ­<br />

In diesem Jahr begannen wir mit der Erstellung einer<br />

konzernweiten 3R-Datenbank für den Austausch<br />

bester Praktiken, die ebenfalls 2011 verfügbar sein wird.<br />

<strong>Roche</strong> gehört zu den Mitbegründern der <strong>2010</strong><br />

­verabschiedeten neuen Charta für den Tierschutz<br />

von Interpharma, dem Verband der forschenden<br />

pharmazeutischen Firmen in der Schweiz. Als Unterzeichner<br />

der Charta verpflichten wir uns zur Einhaltung<br />

durchgängig hoher Standards im Tierschutz<br />

durch Auditing-Systeme, Weiterbildung und Schulung<br />

aller Mitarbeitenden, den Dialog mit unseren<br />

Anspruchsgruppen, die Förderung der Tierschutzprinzipien<br />

gemäss dem 3R-Konzept und die vertragliche<br />

Verpflichtung unserer Geschäftspartner in<br />

­diesem Sinne. Über die bei der Umsetzung der Charta<br />

erzielten Fortschritte werden wir berichten.<br />

Unser Animal Welfare Ethics Committee nahm seine<br />

Tätigkeit <strong>2010</strong> in vollem Umfang auf und trat im Laufe<br />

des Jahres viermal zusammen. Der Ausschuss<br />

erteilte Empfehlungen für die Zusammenarbeit mit<br />

externen Partnern für Tierversuche und prüft alle<br />

neuen Studien an nichtmenschlichen Primaten vor<br />

der Zulassung. Darüber hinaus wurde ein Fragebogen<br />

zur Unterstützung der Forscher bei der Beantragung<br />

von Studien an nichtmenschlichen Primaten<br />

entwickelt. Zudem berät der Ausschuss Mitarbeitende<br />

über vorbildliche Praktiken bei der Arbeit mit<br />

­Versuchstieren. Derzeit deckt der Ausschuss die Forschungseinrichtungen<br />

von <strong>Roche</strong> in Europa und in<br />

den USA ab; 2011 werden unser Standort Schanghai<br />

und die Einrichtungen von Chugai hinzukommen.<br />

Innovation und neue Technologien | Durchbrüche<br />

in der Wissenschaft bergen Chancen für die<br />

­Ent­deckung, Entwicklung und Bereitstellung neuer<br />

Medikamente. So bieten Stammzellen und ihre<br />

Anwendung enormes Potenzial für die Linderung<br />

chronischer Schmerzen und sogar für die Heilung<br />

schwerer Krankheiten wie Arthritis, Diabetes ­<br />

und ­Parkinson. Insbesondere die Entdeckung ­indu­-­<br />

zierter pluripotenter Stammzellen, die aus mensch-­<br />

­lichen ­Körperzellen erzeugt werden, bietet eine Alternative<br />

zur Anwendung embryonaler Stamm­zellen,<br />

wodurch sich weitere Möglichkeiten in ­diesem vielversprechenden<br />

Bereich eröffnen.<br />

Wir sind an Partnerschaften zur Stammzellforschung<br />

beteiligt, so auch mit dem französischen Institut für<br />

Stammzelltherapie und Erforschung monogenetischer<br />

Erkrankungen I-STEM sowie dem Massachusetts<br />

General Hospital und der Harvard University in den<br />

USA. 2009 haben wir in Basel und Nutley «Stem Cells<br />

for Research» (SCR) ins Leben gerufen, um unsere<br />

Fachkenntnisse auf diesem Gebiet zu ­entwickeln. Die<br />

Gruppe beschäftigt sich mit der Arzneimittelforschung,<br />

präklinischen Sicherheitstests und Disease Modelling.<br />

Wir fühlen uns einer verantwortungsbewussten und<br />

transparenten Stammzellforschung verpflichtet.<br />

­Deshalb haben wir in Konsultation mit internen und<br />

externen Interessengruppen verbindliche Prinzipien ­<br />

für die Stammzellforschung festgelegt, die wir 2011<br />

veröffentlichen werden.<br />

Mit unserem Partner, dem Biopharma-Unternehmen<br />

Halozyme, arbeiten wir an einer neuen Methode, ­<br />

mit der es möglich werden könnte, biologische Arzneimittel<br />

wie Herceptin und MabThera subkutan — und<br />

nicht wie bisher intravenös — zu verabreichen. Mit der<br />

von Halozyme entwickelten Enhanze-Technologie<br />

­können grosse Mengen eines Arzneimittels innerhalb<br />

von nur drei bis fünf Minuten injiziert werden, was ­<br />

den Patientenkomfort erhöht und kosteneffektiver als<br />

die intravenöse Verabreichung ist.<br />

Verantwortungsbewusstes Marketing<br />

Sowohl der Verkauf als auch die Vermarktung pharmazeutischer<br />

und diagnostischer Produkte unterliegen<br />

strengen Vorschriften. Sie stellen sicher, dass Medikamente<br />

korrekt verordnet und verabreicht werden ­<br />

und Patienten über die damit verbundenen Vorteile ­<br />

und Risiken informiert sind.


Unternehmerische Verantwortung<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

139­<br />

Allerdings unterscheiden sich diese Vorschriften ­<br />

von Land zu Land, selbst innerhalb Europas. Im<br />

Berichtsjahr veröffentlichte <strong>Roche</strong> gemeinsam mit<br />

weiteren korporativen Mitgliedern der European<br />

Federation of Pharmaceutical Industry Associations<br />

(EFPIA) ein Leadership Statement, das eine Orientierung<br />

für fünf sensible Bereiche gibt: Patientendaten;<br />

Ausbildung von Ärztebesuchern; Abgabe von Arzneimittelmustern<br />

an Ärzte; Veranstaltung von Zusammenkünften<br />

für medizinische Fachkräfte sowie<br />

­Beziehungen zu Patientenorganisationen. <strong>Roche</strong> hat<br />

sich zur Einhaltung dieser Erklärung verpflichtet.<br />

Darüber hinaus ist unser Chief Compliance Officer<br />

Mitglied des neuen Trust Reputation and Compliance<br />

Policy Committee der EFPIA.<br />

Den Führungskräften von <strong>Roche</strong> obliegt es, inner-­<br />

halb ihres jeweiligen Zuständigkeitsbereiches für die<br />

Einhaltung unseres Verhaltenskodexes und der<br />

­Vermarktungsregeln in unserer Branche zu sorgen.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> haben wir einen Fragebogen zu<br />

­Compliance in Marketing und Vertrieb eingeführt, ­<br />

mit dessen Hilfe Führungskräfte das Abschneiden<br />

ihrer Teams bei heiklen Compliance-Themen ­<br />

besser einschätzen können. Bis Ende Februar 2011<br />

müssen zudem alle General Manager eine Com-<br />

pliance-Erklärung unterzeichnet haben. Es fanden<br />

auch Auffrischungskurse für globale Produktstrategieteams<br />

im Bereich Pharma zu verantwortungsvollem<br />

Marketing statt. Für das Jahr 2011 planen wir<br />

­Auffrischungskurse zu kartellrechtlichen Fragen<br />

sowie zur Antikorruptionspolitik.<br />

Kundenbeziehungen<br />

Unsere Kunden reichen von Patienten, Ärzten und<br />

weiterem medizinischem Fachpersonal über Krankenhäuser<br />

und Referenzlabore bis hin zu öffentlichen ­<br />

und privaten Kostenträgern im Gesundheitswesen.<br />

Professionelles und transparentes Verhalten im<br />

Umgang mit ihnen ist wichtig. Auch bei der Entwicklung<br />

unserer Produkte und Dienstleistungen ­<br />

gehen wir auf die Bedürfnisse und Ansichten der<br />

Kunden ein, wie in der Abbildung dargestellt.<br />

Der Aufbau strategischer, langfristiger Partnerschaften<br />

mit Verantwortlichen im Gesundheitssektor und ­<br />

mit Spezialisten für einzelne Krankheitsgebiete steht<br />

für uns im Mittelpunkt. Er hilft uns, einen umfassenderen<br />

Überblick über die Bedürfnisse von Patienten<br />

in allen Bereichen des Gesundheitswesens zu er-­<br />

halten und eine umfassende Palette geeigneter Arzneimittel<br />

und Diagnostika anzubieten. Dieser Ansatz<br />

Zusammenarbeit mit Anspruchsgruppen zur Verbesserung unserer Produkte<br />

Aufsichtsbehörden und politische<br />

Entscheidungsträger<br />

– Bearbeitung von Zulassungsanträgen<br />

– Design klinischer Studien<br />

– Gestaltung von Behandlungsrichtlinien<br />

Produkt<br />

Ärzte und Leistungsbringer im Gesundheitswesen<br />

– Studiendesign und -teilnahme sowie Mitwirkung<br />

bei der Veröffentlichung der Ergebnisse<br />

– Rückmeldungen zur Performance und zum<br />

Profil von Produkten<br />

– Beiträge zum Ausbildungs- und Schulungsmaterial<br />

– Gestaltung von Behandlungsrichtlinien<br />

Patienten und Patientenorganisationen<br />

– Marktforschung zu Patientenbedürfnissen<br />

– Fokusgruppeninterviews zu Produktprofilen<br />

(z.B. Benutzerfreundlichkeit)<br />

– Mitwirkung an der Entwicklung von Unterstützungs-,<br />

Sensibilisierungs- und Aufklärungsunterlagen<br />

– Weiterbildung für Patientengruppen<br />

Kostenträger im Gesundheitswesen<br />

– Studien zu Behandlungsergebnissen<br />

– Ermittlung des medizinischen Wertes<br />

– Kostenübernahmeprogramme


140­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />

entspricht am besten unserer Vision von einer personalisierten<br />

Medizin und trägt dazu bei, die Kundenbetreuung<br />

zu verbessern, neue Chancen zu erkennen,<br />

die Effizienz zu erhöhen und die Kosten zu senken.<br />

Genentech nutzt beispielsweise sogenannte Thought<br />

Leader Liaisons, die mit externen medizinischen<br />

Experten arbeiten, damit wir deren Meinungen verstehen<br />

und dauerhafte, gegenseitig vorteilhafte<br />

­Partnerschaften aufbauen. Mit ihrem Programm für<br />

Exzellenz im Verkauf schult Genentech ihre Mitarbeitenden<br />

darin, Verkaufsgespräche auf klinischer<br />

Evidenz aufzubauen und dafür zu sorgen, dass<br />

Produkte den Bedürfnissen der Gesundheitseinrichtungen<br />

und der Patienten entsprechen. Wir sind<br />

davon überzeugt, dass dies der Kundenloyalität und<br />

dem Zugang zu unseren Produkten förderlich ist.<br />

Um die Bedürfnisse bestimmter Kundengruppen ­<br />

und Märkte besser verstehen zu können, betreiben<br />

wir umfassende Marktforschungen und -analysen. ­<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> ergab eine unter 246 Krebsspezialisten<br />

in den Vereinigten Staaten und in fünf Ländern<br />

­Europas durchgeführte unabhängige Marktforschungsstudie,<br />

dass <strong>Roche</strong> in diesen Märkten eine Kundenbindung<br />

von 90% erreicht, während die Mitbewerber<br />

im Durchschnitt 72% erzielen. Weitere wichtige<br />

­Faktoren für die Kundenbindung sind — neben der<br />

Produktwirksamkeit — Auftreten, Kenntnisse und<br />

Sachverstand des Vertreters, Informationsmaterial<br />

sowie die Unterstützung für Ärzte und Patienten.<br />

Dialog mit der Politik<br />

Wir stellen unsere Meinungen und Expertise politischen<br />

Entscheidungsträgern zur Verfügung ­<br />

und unterstützen sie bei der Entwicklung wirksamer<br />

Gesetze, Vorschriften und Richtlinien im Bereich ­<br />

der öffentlichen Gesundheitspolitik. Wir lassen unsere<br />

Ansichten und Kompetenzen aber auch bei allgemeineren<br />

Themen einfliessen, wie bei der Beurteilung<br />

des Wertes von Gesundheitsversorgung, und bei<br />

unserer Arbeit mit Einrichtungen des öffentlichen<br />

Gesundheitswesens, politischen Beraterstäben und<br />

Experten.<br />

Ein Beispiel hierfür ist unsere Mitwirkung am Prozess<br />

der Reflexion und des Austausches über die Verantwortung<br />

der Unternehmen im pharmazeutischen<br />

Sektor, der <strong>2010</strong> von der Europäischen Kommission<br />

angestossen wurde. Hierbei stehen die Themen<br />

Transparenz und Unternehmensethik, Zugang zu Arzneimitteln<br />

in Entwicklungsländern sowie Preis- und<br />

Kostenerstattungssysteme in Europa im Mittelpunkt.<br />

Wir beteiligen uns auch an einem Projekt, das sich<br />

mit dem Marktzugang von Biosimilars beschäftigt.<br />

Ferner haben wir gemeinsam mit der Welt-Antidoping-Agentur<br />

WADA Richtlinien für den Austausch<br />

von Informationen über das Potenzial für den Missbrauch<br />

von Arzneimitteln im Sport entwickelt. <strong>Roche</strong><br />

und die WADA unterzeichneten eine Absichtserklärung<br />

über das Vorgehen im Verdachtsfall. Die WADA<br />

hat <strong>Roche</strong> in Anerkennung unserer Vorreiterrolle auf<br />

diesem Gebiet mit einem Preis geehrt.<br />

Auch im Rahmen unserer Mitgliedschaft in<br />

Branchen­organisationen wie dem Europäischen<br />

­Diagnostikaverband (EDMA), dem Fachverband<br />

European Biopharmaceutical Enterprises (EBE), dem<br />

Weltpharmaverband (IFPMA) und der European<br />

Federation of Pharmaceutical Industries and Associations<br />

(EFPIA) nehmen wir Einfluss auf die Politik. ­<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> formulierte die EFPIA für die kommenden<br />

zwei Jahre folgende vier Schwerpunktbereiche:<br />

­Verbesserung der Effektivität von Medizintechnik-<br />

Folgenabschätzungen im Gesundheitswesen;<br />

­Stärkung der Rahmen für geistiges Eigentum; Verbesserung<br />

von Ethik, Vertrauen und gutem Ruf;<br />

Gewinnung von mehr Forschung und Entwicklung ­<br />

für die Europäische Union.<br />

Im Zusammenhang mit unserer Mitgliedschaft in ­<br />

der EFPIA haben wir an der Überarbeitung von Rechtsvorschriften<br />

der Europäischen Union mitgewirkt, ­<br />

die zum einen auf eine Stärkung der Systeme zur<br />

Überwachung der Arzneimittelsicherheit ausgerichtet<br />

sind, insbesondere den Schutz vor gefälschten<br />

Medikamenten, und zum anderen gewähr­leisten<br />

sollen, dass die Patienten zuverlässige Infor­ma-­<br />

tionen über verschreibungspflichtige Medikamente<br />

erhalten. Diese Aktivitäten werden 2011 fort-­<br />

geführt.<br />

Wir haben an der Novellierung der EU-Richtlinie ­<br />

zum Schutz der für wissenschaftliche Zwecke<br />

verwen­deten Tiere mitgewirkt, seit dieser Prozess im<br />

Jahr 2001 in Gang gesetzt wurde. Die Richtlinie ­<br />

zielt darauf ab, die Bedürfnisse der Forschung und<br />

der Patienten mit einem hohen Schutzniveau der<br />

Tiere, die für wissenschaftliche Zwecke verwendet


Unternehmerische Verantwortung<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

141­<br />

werden, zu verbinden. Zu den wichtigen neuen<br />

Regelungen gehören eine zwingend vorgeschriebene<br />

ethische Prüfung sowie die Entwicklung und Um­-­<br />

setzung alternativer Methoden, die den Tierschutz<br />

spürbar verbessern. Die Richtlinie wird ab November<br />

2012 in allen EU-Mitgliedstaaten Rechtskraft<br />

erlangen.<br />

Wir haben <strong>2010</strong> an den Stellungnahmen von ­<br />

EDMA und EBE im Rahmen der Konsultation der<br />

Europäischen Kommission zu In-vitro-Diagnostika<br />

(IVD) mitgewirkt. Wir unterstützen das von der<br />

­Kommission vorgeschlagene risikobasierte Klassifizierungs­system<br />

für IVD, sofern für die Hersteller<br />

ausreichende Übergangsfristen zur Anpassung ­<br />

an den daraus folgenden Anstieg der Entwicklungskosten<br />

vorgesehen werden. Eine Klarstellung der<br />

­vorgeschlagenen Anforderungen an den klinischen<br />

Nachweis für Hochrisiko-IVD erachten wir für notwendig.<br />

Ebenfalls im Rahmen der EDMA beteiligten<br />

wir uns an der von der Europäischen Kommission<br />

vorgenommenen Überprüfung des Medizingerätesektors.<br />

Diese ergab grosse Herausforderungen ­<br />

in Bezug auf Wettbewerbsfähigkeit, Innovation und<br />

Zugang für Patienten.<br />

Kampf gegen Produktfälschungen | Gefälschte<br />

Medizinprodukte sind illegal und stellen weltweit ­<br />

ein erhebliches Problem für die öffentliche Gesundheit<br />

dar. Sie gefährden Patienten, untergraben das Vertrauen<br />

in die Healthcare-Industrie, verletzen geistige<br />

Eigentumsrechte und verschwenden Mittel aus ­<br />

den Gesundheitshaushalten. Wir arbeiten mit relevanten<br />

Anspruchsgruppen zusammen, um die Produktsicherheit<br />

zu verbessern, bestehende Gesetze zu<br />

stärken und durchzusetzen, lokale Beamte zu schulen<br />

und die Öffentlichkeit aufzuklären. Im Rahmen der<br />

EFPIA haben wir am Vorschlag der Europäischen<br />

Kommission für eine Richtlinie zur Fälschungssicherheit<br />

von Arzneimitteln mitgearbeitet.<br />

Damit gefälschte Arzneimittel erkannt und ausgesondert<br />

werden können, muss die Pharmaindustrie<br />

umfassende und abgestimmte Schritte einleiten,<br />

wozu die Vergabe standardisierter Produktseriennummern<br />

und einheitliche Sicherheitsmerkmale<br />

gehören sollten. Im Jahr <strong>2010</strong> endete ein Pilotprojekt<br />

der EFPIA, mit dem ein mögliches Konzept erprobt<br />

wurde, nämlich die Verifizierung der Echtheit von<br />

Medikamenten bei der Abgabe in Apotheken. Jede<br />

Arzneimittelpackung wird mit einem unverwechselbaren<br />

Barcode versehen, der noch nicht einmal<br />

­fingernagelgross ist und neben einer zufällig erstellten<br />

Seriennummer den Produktcode, die Chargen-­<br />

­nummer und das Ablaufdatum enthält. Vor Abgabe des<br />

Produkts scannt der Apotheker den Barcode ein, ­<br />

um die Echtheit zu überprüfen. Insgesamt 25 Apotheken<br />

nahmen an diesem Pilotversuch teil, die<br />

zusammen fast 100 000 Arzneimittelpackungen von<br />

14 Herstellern, darunter auch von <strong>Roche</strong>, einscannten<br />

und überprüften. Die Ergebnisse zeigen,<br />

dass dies eine praktikable, kostengünstige und<br />

zuverlässige Methode ist, die Sicherheit der Patienten<br />

und der Lieferkette zu erhöhen.<br />

Generika und Biosimilars | Anders als herkömmliche<br />

Medikamente, die auf chemischem Wege<br />

­hergestellt werden, weisen Biopharmazeutika komplexe<br />

molekulare Strukturen auf und werden mit ­<br />

Hilfe von komplizierten, sehr schwer zu reproduzierenden<br />

Prozessen von lebenden Organismen<br />

­gewonnen. Daher sind Nachahmerversionen eines<br />

Biopharmazeutikums dem Original zwar ähnlich, ­<br />

aber nicht mit ihm identisch. Solche ähnlichen, Biosimilars<br />

genannten Produkte können nicht als<br />

­Generika betrachtet oder aufgrund der von den meisten<br />

Zulassungsbehörden für Generika akzeptierten<br />

geringeren Datensätze genehmigt werden.<br />

Wir unterstützen die Entwicklung eines eindeutigen<br />

ordnungspolitischen Rahmens für die Zulassung ­<br />

von Biosimilars, bei dem diese dem patentierten Arzneimittel<br />

gegenübergestellt werden. Die Europäische<br />

Arzneimittelagentur EMA hat ein solches System eingerichtet<br />

und den Entwurf einer Leitlinie für biosimilare<br />

monoklonale Antikörper vorgelegt. In den<br />

Vereinigten Staaten hat der Kongress im Zuge ­<br />

der Reformen des Gesundheitswesens im März <strong>2010</strong><br />

einen legislativen Prozess für die Zulassung von<br />

­Biosimilars in Gang gesetzt. Was Länder anbetrifft, ­<br />

in denen kein spezifischer Rahmen für die Zu-­<br />

lassung von Biosimilars existiert, sind wir der Auffassung,<br />

dass die Zulassungsbehörden der WHO-<br />

Leitlinie für Biopharmazeutika folgen sollten, die zum<br />

Nachweis der Ähnlichkeit einen Vergleich mit ­<br />

einem Referenzprodukt vorschreibt. Im Berichtsjahr<br />

standen wir weltweit mit Aufsichtsbehörden und<br />

­Herstellern von Biosimilars in Kontakt und haben für<br />

die Anwendung der WHO-Leitlinien als Mindeststandard<br />

geworben. Wir werden diese Aktivitäten


142­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />

fortsetzen, um zu gewährleisten, dass auf den Markt<br />

gelangende Nachahmerversionen unserer Biotherapeutika<br />

sicher und wirksam sind.<br />

Politische Spenden | Politische Spenden von <strong>Roche</strong><br />

erfolgen niemals an Einzelpersonen. Unsere Mitarbeitenden<br />

in den Vereinigten Staaten können sich mit<br />

persönlichen Spenden an das Good Government<br />

Committee (GGC) von <strong>Roche</strong> oder an Genentech’s<br />

GenenPAC — private politische Organisationen —<br />

wenden. <strong>2010</strong> stellten Mitarbeitende über GGC und<br />

GenenPAC insgesamt 340 899 US-Dollar für politische<br />

Kampagnen zur Verfügung.<br />

Weitere Informationen dazu unter:<br />

• Aufstellung aller Positionspapiere:<br />

www.roche.com/de/policies_guidelines_and_positions<br />

• Verantwortungsvolles Marketing, Risikomanagement und<br />

Compliance:<br />

www.roche.com/de/business_integrity_and_responsible_marketing<br />

www.roche.com/de/risk_management_and_compliance<br />

• Prinzipien der Pharmazeutischen Industrie für verantwortungsvolles<br />

Lieferkettenmanagement:<br />

http://pharmaceuticalsupplychain.org<br />

• Patente, Arzneimittelfälschungen und Biosimilars:<br />

www.roche.com/de/medical_value_patents_and_pricing<br />

www.roche.com/de/patents<br />

• Neue Produkte und Technologien:<br />

www.roche.com/de/csr_research_and_development<br />

www.roche.com/de/innovation_and_technologies<br />

• Europäische Kommission zum Reflexionsprozess über die<br />

Verantwortung der Unternehmen im pharmazeutischen Sektor:<br />

http://ec.europa.eu/consumers/sectors/medical-devices/files/<br />

exploratory_process/final_report_en.pdf


Unternehmerische Verantwortung<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

143­<br />

Sicherheit, Security, Gesundheits- und<br />

Umweltschutz<br />

<strong>Roche</strong> ist der Gesundheit verpflichtet. Dabei messen<br />

wir der Gewährleistung der Sicherheit und des<br />

­Wohlbefindens unserer Belegschaft und dem Umweltschutz<br />

einen ebenso hohen Stellenwert bei wie ­<br />

der Verbesserung des Gesundheitszustandes und<br />

der Lebensqualität von Patienten.<br />

SGU-Management<br />

Sicherheit, Security, Gesundheits- und Umwelt-­<br />

schutz (SGU) sind bei all unseren Aktivitäten von ent-­<br />

scheidender Bedeutung. Für die Steuerung der ­<br />

SGU-Massnahmen ist an unserem Hauptsitz in Basel<br />

ein 20-köpfiges engagiertes Team verantwortlich,<br />

das durch ein 13-köpfiges Team in den Vereinigten<br />

Staaten ergänzt wird. Konzernweit arbeiten über ­<br />

600 Vollzeitbeschäftigte an unserem SGU-Programm,<br />

wobei es in der Verantwortung jedes einzelnen<br />

­Mitarbeitenden liegt, unsere guten Ergebnisse auf<br />

diesem Gebiet aufrechtzuerhalten.<br />

Jeder Standort identifiziert seine konkreten Risiken<br />

und Chancen im Bereich Sicherheit, Security,<br />

Gesundheits- und Umweltschutz und kommuniziert<br />

diese in der ihm am geeignetsten erscheinenden ­<br />

Art und Weise. Dadurch wird sichergestellt, dass<br />

unsere SGU-Politik und Richtlinien von allen<br />

­Kolleginnen und Kollegen verstanden und eingehalten<br />

werden.<br />

Ziel unserer SGU-Politik ist es, kritische Standorte<br />

wie chemische und pharmazeutische Produktionsstätten<br />

alle drei Jahre einem internen Sicherheitsaudit<br />

zu unterziehen, während alle anderen ein-­<br />

schlägigen Standorte in regelmässigen Abständen<br />

entsprechend ihrem Gefährdungspotenzial solche<br />

Audits durchlaufen. Im Rahmen der Audits werden<br />

die SGU-Leistungen anhand interner Standards<br />

bewertet und notwendige Verbesserungen für die<br />

Zukunft festgelegt. Die Standorte von Genentech<br />

sind inzwischen in die konzernweiten Auditprogramme<br />

einbezogen worden und werden nunmehr<br />

nach denselben Standards beurteilt wie andere<br />

<strong>Roche</strong>-Niederlassungen.<br />

SGU-Audits<br />

<strong>2010</strong> 2009 2008<br />

Audits weltweit 24 27 25<br />

Erst-Audits 4 2 2<br />

<strong>2010</strong> haben wir 24 Standorte besucht, wobei es ­<br />

sich in vier Fällen um Erst-Audits handelte. Nahezu<br />

alle der bereits zuvor auditierten 20 Standorte ­<br />

hatten ihr Leistungsniveau verbessert. Als Verbesserungs­mass­nahmen<br />

für <strong>2010</strong> wurden unter anderem<br />

verstärkte Schulungen zu den Themen Notfall-<br />

Management, Kontinuitätsplanung und Fahrsicherheit<br />

empfohlen. Da wir von unseren Zulieferern ­<br />

die Einhaltung ebenso hoher SGU-Standards erwarten,<br />

führt unser Einkauf auch bei externen Firmen SGU-­<br />

Audits durch und unterbreitet davon ausgehende<br />

Empfehlungen.<br />

Schulungen sind ein Herzstück unserer SGU-­<br />

Strategie. Von den Führungskräften vor Ort werden<br />

standortspezifische Schulungen in Form von Vorträgen<br />

und Lehrgängen angeboten, die konkrete<br />

SGU-Risiken behandeln. Ergänzend zu diesen Lehrgängen<br />

finden regelmässig regionale SGU-Konferenzen<br />

und Workshops statt. <strong>2010</strong> haben wir die<br />

Anzahl der Sprachen, in denen unsere Online-<br />

Schulungsunter­lagen zu SGU-Themen vorliegen, auf<br />

nunmehr 13 erhöht. Damit ist sichergestellt, dass ­<br />

alle Mitarbeitenden von <strong>Roche</strong> die Themen auch wirklich<br />

verstehen. Auf diese Weise hatten 53 000 Beschäftigte<br />

Zugang zum Programm, von denen 41%<br />

bereits daran teilnahmen. 2011 werden wir dieses<br />

Programm auf die Mitarbeitenden von Genentech<br />

ausweiten.<br />

Security<br />

Die Vision der Security von <strong>Roche</strong> ist es, unsere<br />

Belegschaft und Besucher, unsere materiellen<br />

­Vermögenswerte und unser geistiges Eigentum ­<br />

sowie unsere Produkte vor Schaden beziehungsweise<br />

­Verlust zu bewahren. Gemeinsam mit dem<br />

Chief Security Officer von <strong>Roche</strong> hat sich unser ­<br />

globales Netz von Securitybeauftragten <strong>2010</strong> mit ­<br />

Fragen der Lieferketten- und Reisesicherheit, ­<br />

des ­Ereignismanagements sowie mit der Aus- und<br />

Weiterbildung beschäftigt.<br />

In Lateinamerika haben wir ein Pilotprojekt ins Leben<br />

gerufen, mit dem wir die Transportsicherheits-­<br />

risiken entlang unserer Lieferkette — zum Beispiel<br />

das ­Ausrauben von Lastwagen — einer systematischen<br />

Bewertung unterziehen. Davon ausgehend<br />

werden wir gegebenenfalls zusätzliche Sicherheitsmassnahmen<br />

ergreifen. Darüber hinaus haben<br />

wir die Unterstützung für unsere Mitarbeitenden ­


144­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />

im Umgang mit Notfallsituationen auf Geschäftsreisen<br />

verbessert. Ihnen stehen jetzt unter anderem<br />

Analysen zur Sicherheitslage vor Reisen in ­gefährliche<br />

Länder sowie Sicherheitshinweise und<br />

medizinische Beratung während der Reise zur<br />

­Verfügung.<br />

Regionale Security-Risiken erfordern lokal angepasste<br />

Lösungen. Mit einer Reihe regionaler<br />

Security­workshops hat das konzernweite Securityteam<br />

diesem Ansatz <strong>2010</strong> Rechnung getragen. ­<br />

Auf einem Workshop in Indianapolis (USA) tauschten<br />

die Teilnehmer zum Beispiel Erkenntnisse und Er-­<br />

fahrungen über den Patentschutz, Gewalt am Arbeitsplatz<br />

und die Sicherung der Lieferketten aus.<br />

Gesundheitsschutz und Sicherheit<br />

<strong>2010</strong> 2009 2008<br />

Unfallrate RAR 0,065 0,074 0,078<br />

Arbeitsunfälle 432 392 474<br />

Berufskrankheiten 184 227 270<br />

Arbeitsunfälle<br />

mit Todesfolge 0 0 0<br />

Arbeitsunfälle<br />

pro 1 Million<br />

Arbeitsstunden 2,97 2,92 3,42<br />

Gesundheitsschutz und Sicherheit unserer Belegschaft<br />

haben für uns oberste Priorität. Zu diesem<br />

Zweck haben wir strenge Standards zur Sicherung<br />

ihres Wohlergehens festgelegt, deren Einhaltung wir<br />

auch von unseren Vertragsfirmen erwarten.<br />

Unsere Investitionen in Schulungen auf dem Gebiet<br />

Sicherheit, Gesundheits- und Arbeitsschutz zeigen<br />

Wirkung. So konnten wir die Arbeitsunfälle pro 1 Million<br />

Arbeitsstunden um 36% gegenüber 2005 senken.<br />

Im Berichtsjahr wurden von den Mitarbeitenden<br />

432 Arbeitsunfälle gemeldet: Das sind zwar 10%<br />

mehr als 2009, doch der durchschnittliche Schweregrad<br />

der Unfälle — gemessen an der Zahl der Ausfalltage<br />

— ging um 4% zurück. Insgesamt hat sich die<br />

Unfallrate von <strong>Roche</strong>, die sowohl die Häufigkeit als<br />

auch den Schweregrad der Unfälle erfasst, um rund<br />

11% verbessert. Mit 184 gemeldeten Fällen war ­<br />

auch bei den Berufskrankheiten eine Verbesserung<br />

sowohl hinsichtlich der Häufigkeit als auch des<br />

Schweregrades zu verzeichnen.<br />

Die Ursachen für Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten<br />

blieben meistens die gleichen. Die Mehrheit<br />

der <strong>2010</strong> gemeldeten Fälle gehen auf Ausrutschen<br />

und Stürze beziehungsweise Schädigungen durch<br />

repetitive Arbeiten (RSI-Syndrom) zurück. Das dritte<br />

Jahr in Folge hatten wir im Berichtszeitraum keine<br />

schweren Unfälle zu verzeichnen.<br />

Wenngleich wir uns über diesen positiven Trend<br />

freuen, wissen wir auch, dass wir wachsam bleiben<br />

müssen. In nahezu all unseren Standorten haben ­<br />

wir an zentralen Stellen Defibrillatoren aufgestellt,<br />

und wir arbeiten weiter daran, das Wohlergehen<br />

unserer Mitarbeitenden am Arbeitsplatz und darüber<br />

hinaus zu fördern. An vielen <strong>Roche</strong>-Standorten laufen<br />

Kampagnen zur Vermeidung von Freizeitunfällen,<br />

indem beispielsweise Schutzartikel für sportliche<br />

Aktivitäten verkauft oder ein Sicherheitstraining für<br />

Motorradfahrer angeboten wird.<br />

Ökologischer Fussabdruck<br />

Unser ökologischer Fussabdruck setzt sich aus ­<br />

vielen Einzelaspekten zusammen, einschliesslich<br />

Energieeinsatz, Wasserverbrauch und Abfallaufkommen.<br />

Wir berechnen die Gesamtumweltbelastung<br />

durch unsere Aktivitäten anhand der Ökobilanzmethode<br />

des Schweizerischen Bundesamtes für Umwelt<br />

(BAFU). Sie berücksichtigt die in die Luft und in<br />

Gewässer abgegebenen Emissionen, die auf Deponien<br />

verbrachten Abfallstoffe sowie den Einsatz von<br />

­Primärenergie und Rohstoffen. Zudem berechnen wir<br />

unsere Umweltauswirkungen pro Mitarbeitenden, ­<br />

um so die erreichten Fortschritte vor dem Hintergrund<br />

unseres Geschäftswachstums aufzeigen zu können.<br />

Wir haben uns das Ziel gesetzt, die Ökobilanz bis 2015<br />

um 10% gegenüber 2005 zu verbessern.<br />

Wir freuen uns, dieses Ziel vorzeitig erreicht zu<br />

haben, und planen jetzt eine weitere Verbesserung<br />

unserer Ökobilanz um 15% bis 2020 auf der<br />

­Grundlage der Werte von <strong>2010</strong>. In diesem Jahr sind<br />

entsprechend der aktualisierten Ökobilanz­me-­<br />

thode des BAFU zusätzliche Parameter wie der<br />

Wasser­verbrauch in unsere Betrachtungen eingeflossen,<br />

was zu einem Ökobilanzwert von 7,17<br />

geführt hat.


Unternehmerische Verantwortung<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

145­<br />

Gesamtumweltbelastung — Ökobilanz<br />

Ressourceneinsatz Energie 14 495 TJ<br />

Rohstoffe<br />

67 529 t<br />

Wasser<br />

19 667 601 t<br />

Emissionen Luft<br />

VOC<br />

164 t<br />

SO 2<br />

7 t<br />

No x<br />

262 t<br />

CO 2<br />

1 070 794 t<br />

halogenisierte<br />

Kohlenwasserstoffe 3 796 t<br />

Feinstaub<br />

33 t<br />

Wasser<br />

TOC<br />

242 t<br />

Schwermetalle<br />

0,463 t<br />

Phosphor<br />

33 t<br />

Stickstoff<br />

136 t<br />

Deponieabfall- Inertabfall 1 226 t<br />

aufkommen Bauabfälle 14 900 t<br />

Reaktorabfälle<br />

7 208 t<br />

Ökobilanz<br />

Umweltbelastungspunkte<br />

pro<br />

Mitarbeitenden<br />

(Millionen) 7,17<br />

Eco-Efficiency Rate (EER)<br />

<strong>2010</strong> 2009 2008<br />

Umsatz<br />

(in Millionen CHF) 47 473 49 051 45 617<br />

Aufwand für Umwelt<br />

(in Millionen CHF) 194 186 209<br />

Schadschöpfung<br />

(in 10 9 Schadschöpfungseinheiten)<br />

591 592 572 983 564 328<br />

EER 0,414 0,460 0,387<br />

Wir bewerten die Effizienz unserer Umweltinvestitionen<br />

und die laufenden Kosten durch den Vergleich<br />

der Umsatzzahlen mit unseren Gesamtaufwen-­<br />

dungen für die Umwelt sowie der Umweltbelastung,<br />

die anhand der BAFU-Methode berechnet wird. Die<br />

daraus resultierende Eco-Efficiency Rate (EER) ist ­<br />

auf 0,414 gesunken, was einer Veränderung von 10%<br />

gegenüber 2009 entspricht. Eine genaue Definition<br />

dieser Kennziffer finden Sie unter www.roche.com/<br />

fact_sheet_eco_efficiency.pdf.<br />

Energie und Klimawandel<br />

Da die Treibhausgasemissionen von <strong>Roche</strong> in erster<br />

Linie aus dem Energieverbrauch resultieren, sind<br />

unsere Klima- und Energiestrategien auf das Engste<br />

miteinander verknüpft.<br />

Unser Hauptaugenmerk liegt dabei darauf, unsere<br />

­Emissionen zu vermindern und gleichzeitig unsere Wettbewerbsfähigkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit zu erhalten.<br />

Vor diesem Hintergrund planen wir, unsere Energieeffizienz<br />

weiter zu erhöhen und auf nachhaltige Energieträger<br />

umzusteigen. Im Rahmen einer Konzernrichtlinie<br />

haben wir ein systematisches Energiesparkonzept<br />

entwickelt. Es sieht unter anderem Massnahmen zur<br />

Verbesserung der Energieeffizienz bei Neubauten sowie<br />

die Optimierung und Nachrüstung vorhandener Anlagen<br />

und Gebäude vor. Die Weisung erstreckt sich auf<br />

alle Bereiche unseres Unternehmens — vom Einkauf<br />

über das operative Geschäft bis hin zu Forschung, Mar­ke­ting,<br />

Verwaltung und Transport.<br />

2005 haben wir uns das Ziel gesetzt, unsere Energieeffizienz<br />

— das heisst den Energieverbrauch pro<br />

­Mitarbeitenden — bis <strong>2010</strong> um 10% zu senken. Mit der<br />

Verbesserung um 7,4% über die vergangenen fünf<br />

Jahre konnten wir dieses Ziel nicht ganz erreichen.<br />

Einen wesentlichen Einfluss darauf hatten die in letzter<br />

Zeit erfolgten Akquisitionen und der damit einhergehende<br />

Anstieg der Reisetätigkeit, der unseren Gesamtenergieverbrauch<br />

in die Höhe trieb. Die Energieeffizienz<br />

von Gebäuden, Anlagen und Maschinen konnte<br />

aber im selben Zeitraum um mehr als 20% gesteigert<br />

werden.<br />

Wir arbeiten mit ganzer Kraft an der Verbesserung<br />

unserer Effizienz. Im Berichtsjahr haben wir Pläne<br />

­erarbeitet, mit denen wir bis 2014 eine weitere Effizienzsteigerung<br />

um 10% im Vergleich zu 2009 erreichen<br />

wollen. Längerfristig streben wir bis 2020 eine Reduzierung<br />

des Energieverbrauchs pro Mitarbeitenden ­<br />

um 20% gegenüber dem Stand von <strong>2010</strong> an. Um ­<br />

diese Ziele zu erreichen, bedarf es eines erheblichen<br />

Lern- und Investitionsaufwandes. So arbeiten wir an<br />

der Verbesserung unserer Energiemessverfahren und<br />

Managementprozesse, legen Verantwortlichkeiten ­<br />

fest und entwickeln geeignete Rahmenbedingungen<br />

für Kommunikation und Wissensaustausch.<br />

Unsere Ziele auf dem Gebiet der Energieeffizienz<br />

­können wir nur erreichen, wenn jeder ­Geschäftsbereich


146­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />

und jeder Standort seinen Beitrag dazu leistet. In<br />

diesem Jahr haben wir die 58 Standorte mit dem<br />

höchsten Energieverbrauch im Konzern aufgefordert,<br />

Aktionspläne zur Energieeinsparung zu entwickeln.<br />

Die Reaktion darauf war sehr positiv und hat insgesamt<br />

ein Einsparpotenzial von 1 400 Terajoule ­<br />

pro Jahr erbracht. Ein Grossteil dieser Einsparungen<br />

resultiert aus Nachrüstungen der Kühl-, Heizungs-,<br />

Belüftungs- und Klimasysteme. Wir sind zuversichtlich,<br />

dass wir mit der erfolgreichen Umsetzung dieser<br />

Pläne unser Ziel für 2014 erreichen werden. Dabei<br />

überwachen wir die Durchführung dieser Pläne sehr<br />

aufmerksam, um eventuellen Verzögerungen sofort<br />

entgegenwirken zu können.<br />

Energieverbrauch nach Energieträgern | %<br />

Kraftstoffverbrauch<br />

der firmeneigenen<br />

Fahrzeugflotte 10,0<br />

Erdöl 1,6<br />

Kraftstoffverbrauch<br />

durch Geschäftsflüge 16,7<br />

Elektrischer Strom 29,0<br />

Fernwärme 3,8<br />

Treibhausgasemissionen | CO 2 -Äquivalent<br />

<strong>2010</strong> 2009 2008<br />

Emissionen insgesamt<br />

(Millionen Tonnen) 1,077 1,053 1,062<br />

Emissionen insgesamt<br />

pro Millionen CHF<br />

der Verkäufe (Tonnen) 22,69 21,47 23,28<br />

Energieverbrauch | in Terajoule<br />

<strong>2010</strong> 2009 2008<br />

Energieverbrauch<br />

insgesamt 14 495 13 898 13 662<br />

Energieverbrauch<br />

insgesamt pro Millionen<br />

CHF der Verkäufe 0,305 0,283 0,299<br />

Energieverbrauch<br />

insgesamt pro<br />

Mitarbeitenden 0,176 0,176 0,178<br />

Das Bewusstsein und die Motivation der Belegschaft<br />

sind ein weiterer entscheidender Faktor bei der<br />

Erfüllung unserer Ziele. Wir sind in der glücklichen<br />

Lage, auf innovative und engagierte Mitarbeitende<br />

zurückgreifen zu können. Mit unserem alljährlich<br />

­verliehenen Responsible Care Award tragen wir dem<br />

Rechnung, indem wir die Mitarbeitenden aufrufen,<br />

gemeinsam Vorschläge für Energiesparmassnahmen<br />

auszuarbeiten. In diesem Jahr ging die Auszeichnung<br />

an Standorte, deren Energiespar-Aktionspläne<br />

bemerkenswerte Projekte aufwiesen. Elf Standorte<br />

wurden für Energiesparprojekte vor Ort geehrt, fünf<br />

andere für Projekte, die ihre Fuhrparks und geschäftliche<br />

Flugreisen betrafen.<br />

Abfall/<br />

erneuerbare Energie 1,2<br />

Erdgas 37,7<br />

Während wir den Energieeinsatz für die Heizung,<br />

Kühlung und den Betrieb unserer Gebäude und Produktionsstandorte<br />

kontinuierlich senken, erweisen<br />

sich die Geschäftsreisen als schwierigere Herausforderung.<br />

Die Zahl der Geschäftsflüge steigt, wobei<br />

heute nahezu 17% des Gesamtenergieverbrauchs auf<br />

Flugreisen entfallen. Inzwischen greift die 2009<br />

­eingeführte Massnahme, unseren firmeneigenen<br />

Fuhrpark der Pharmadivision in Europa bis 2012 auf<br />

Fahrzeuge umzustellen, die nicht mehr als 120<br />

Gramm CO 2 pro Kilometer ausstossen. Innerhalb<br />

eines Jahres konnte auf diese Weise die Effizienz um<br />

4% verbessert werden.<br />

Wenngleich Effizienzsteigerungen bei der Erreichung<br />

unseres Energiezieles eine zentrale Rolle spielen, ­<br />

ist auch die Art der eingesetzten Energieträger von<br />

Bedeutung. Langfristig ist unsere Strategie darauf<br />

ausgerichtet, fossile Energieträger — wo immer möglich<br />

und praktikabel — kontinuierlich durch nachhaltige<br />

Energieträger zu ersetzen. Konzernweit haben<br />

wir uns das Ziel gesetzt, den Anteil der nachhaltigen<br />

Energieträger an unserem Energieverbrauch bis 2020<br />

auf 20% anzuheben.


Unternehmerische Verantwortung<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

147­<br />

Halogenisierte Kohlenwasserstoffe | in Tonnen<br />

Emissionen in die Luft | in Tonnen<br />

<strong>2010</strong> 2009 2008<br />

Bestand 205,2 179,8 144,6<br />

Emissionen 3,8 6,5 3,4<br />

Die Reduzierung von Emissionen chemischer Kühlmittel,<br />

die entweder Ozon abbauen, z.B. FCKW ­<br />

und HFCKW, oder ein hohes Erderwärmungspotenzial<br />

besitzen, z.B. FKW, hat sich als wirkliche Herausforderung<br />

erwiesen. Die berichteten Kühlmittelbestände<br />

haben sich <strong>2010</strong> signifikant erhöht, da in den Angaben<br />

erstmalig auch von Genentech angemietete<br />

Gebäude bzw. geleaste Ausrüstungen erfasst sind.<br />

Wir hatten uns das Ziel gesetzt, bis <strong>2010</strong> alle durch<br />

unsere Aktivitäten verursachten Emissionen an<br />

FCKW und HFCKW zu senken und bis 2015 alle auf<br />

halogenierten Kohlenwasserstoffen basierenden<br />

Kühlmittel abzulösen. Obwohl wir dabei erhebliche<br />

Fortschritte erzielten, indem es uns gelang, an ­<br />

den <strong>Roche</strong>-Standorten — mit Ausnahme der Standorte<br />

von Genentech — innerhalb von sieben Jahren<br />

den Einsatz von Halonen komplett zu beenden ­<br />

und die Verwendung von vollhalogenierten Verbindungen<br />

um 82% zu reduzieren, ist dieses Ziel<br />

­aufgrund der jüngsten Akquisitionen und fehlender<br />

technischer Lösungen bei einigen Anwendungen<br />

unrealistisch geworden. In Absprache mit unseren<br />

Ingenieuren, Standorten und Unternehmensvertretern<br />

haben wir uns auf eine Anpassung dieses<br />

Zieles geeinigt: Halogenierte Kühlmittel sollen ­<br />

nun an den <strong>Roche</strong>-Standorten bis 2015 um 90%<br />

gesenkt werden. Für neu hinzugekommene Standorte<br />

gelten eigene Zeitpläne, wodurch sie die gleichen<br />

zeitlichen Rahmenbedingungen erhalten wie Standorte,<br />

die von Anfang an in diesen Prozess einbezogen<br />

waren. So muss zum Beispiel Genentech das Ziel<br />

in ihren Niederlassungen bis 2022 erreichen.<br />

Um diese Zielsetzungen zu erreichen, sind erhebliche<br />

Investitionen erforderlich. Wenngleich wir nach<br />

Alternativen suchen, fehlt es in einigen Fällen der­-­<br />

zeit an geeigneten Ersatztechnologien. Wir werden<br />

aber in unserer Suche nach alternativen Lösungen<br />

nicht nachlassen und arbeiten mit Kühlmittellieferanten<br />

daran, den Verbrauch künftig weiter zu reduzieren.<br />

<strong>2010</strong> 2009 2008<br />

VOC 164 177 213<br />

Feinstaub 33 27 27<br />

Stickstoffoxide 262 286 193<br />

Schwefeldioxid 7 9 10<br />

Im Rahmen unserer Produktionsprozesse geben wir<br />

flüchtige organische Verbindungen (VOC), Feinstaub,<br />

Stickoxide (NO x ) und Schwefeldioxid (SO 2 ) an die<br />

Luft ab. All diese Substanzen beeinträchtigen auf ver-­<br />

schiedene Art und Weise die Umwelt — unter an­derem<br />

in Form von Luftverschmutzung, Smogbildung<br />

oder saurem Regen. Mit Hilfe der unterschiedlichsten<br />

Technologien und Verfahren minimieren wir<br />

nach Möglichkeit die Schadstoffabgabe in die Luft:<br />

Durch Rauchgasreinigung mindern wir den Ausstoss<br />

von NO x und SO 2 und zur Senkung der VOC kommen<br />

verschiedene Verbrennungs- und Tieftemperaturkondensationsverfahren<br />

zum Einsatz. Wenngleich die<br />

Untersuchungen in der Schweiz und den USA noch<br />

nicht abgeschlossen sind, dürften die Kondensationsverfahren<br />

auch zu einer Senkung des Energieverbrauchs<br />

führen. Die folgende Tabelle gibt einen Über­-­<br />

blick über die von uns <strong>2010</strong> in die Luft abgegebenen<br />

Emissionen. Feinstaub-, NO x - und SO 2 -Emissionen<br />

schwanken von Jahr zu Jahr, bewegen sich aber immer<br />

auf sehr niedrigem Niveau.<br />

Abfälle | in Tonnen<br />

Allgemeines<br />

<strong>2010</strong> 2009 2008<br />

Abfallaufkommen 27 249 19 828 42 823<br />

Allgemeines Abfallaufkommen<br />

pro Millionen<br />

CHF Umsatz 0,57 0,4 0,94<br />

Chemisches<br />

Abfallaufkommen 29 020 27 605 31 295<br />

Chemisches Abfallaufkommen<br />

pro Millionen<br />

CHF Umsatz 0,61 0,56 0,69<br />

Das erhöhte Abfallaufkommen von <strong>Roche</strong> im Jahr <strong>2010</strong><br />

ist Ausdruck einer Reihe betrieblicher Änderungen.<br />

So ist der Anstieg des allgemeinen Abfallaufkommens<br />

um 37% zum Grossteil auf Bauschutt aus Gebäudeabrissen<br />

in Mannheim (Deutschland) und Belleville


148­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />

(USA) zurückzuführen, während sich die leichte<br />

Erhöhung beim chemischen Abfallaufkommen durch<br />

ein gestiegenes Produktionsvolumen erklärt.<br />

Wasser<br />

<strong>2010</strong> 2009 2008<br />

Wasserentnahme (in<br />

Millionen Kubikmetern) 19,6 18,6 21,0<br />

Wasserverbrauch (in<br />

Millionen Kubikmetern) 3,6 2,8 2,4<br />

In öffentliche Kläranlagen<br />

eingeleitete<br />

Abwässer (in Millionen<br />

Kubikmetern) 6,3 5,2 7,3<br />

Nach Behandlung<br />

in Gewässer eingeleitete<br />

organische<br />

Stoffe (in Tonnen) 242 154 592<br />

Nach Behandlung<br />

in Gewässer eingeleitete<br />

Schwermetalle<br />

(in Kilogramm) 463 426 545<br />

Geografisch ungleich verteilt, spielt die Wasserverfügbarkeit<br />

für <strong>Roche</strong> wie auch für die Gesellschaft<br />

insgesamt eine immer entscheidendere Rolle. Wenngleich<br />

<strong>Roche</strong> derzeit in Gebieten mit Wasserknappheit<br />

keine wasserintensiven Produktionsprozesse betreibt,<br />

passen wir unsere Wasserschutz- und Wassereinsparprogramme<br />

doch den örtlichen Gegebenheiten<br />

und Erfordernissen an. So verwenden wir für die<br />

Landschaftsgestaltung an unseren kalifornischen<br />

Standorten trockenheitstolerante Pflanzen. An anderen<br />

Standorten sammeln wir das Wasser unserer<br />

Kühltürme und bereiten es auf, wodurch ein geschlos-­<br />

­senes System entsteht, das den Wasserverbrauch<br />

senkt.<br />

Wir überwachen sowohl unseren Wasserverbrauch<br />

als auch die Einleitung unserer Abwässer sehr<br />

­sorgfältig. Insbesondere durch die Integration von<br />

zwei neuen Standorten sind jedoch unsere Wasserentnahme<br />

und unser Wasserverbrauch <strong>2010</strong> an-­<br />

gestiegen. Im Berichtsjahr haben unsere Standorte<br />

19,6 Millionen Kubikmeter Wasser entnommen. ­<br />

Die Senkung der Gesamtentnahmemengen ist ein<br />

wichtiger Bestandteil unserer Umweltziele, was sich<br />

auch darin niederschlägt, dass die aktualisierte<br />

Ökobilanz­methode zur Berechnung der ökologischen<br />

Folgen unserer Aktivitäten nunmehr auch den Wasserverbrauch<br />

berücksichtigt.<br />

Die Qualität unserer Wasseremissionen wird von uns<br />

genau kontrolliert. <strong>2010</strong> haben wir 6,3 Millionen<br />

Kubikmeter Wasser in Aufbereitungsanlagen gereinigt.<br />

Nach erfolgter Aufbereitung wurden 242 Tonnen<br />

organische Substanzen in Gewässer eingeleitet.<br />

Dieser Anstieg geht in erster Linie auf den Erwerb<br />

eines grossen Biotechnologie-Standorts in Singapur<br />

zurück. Ähnlich wie im Vorjahr wurden 463 Kilogramm<br />

Schwermetalle in Wasserläufe eingeleitet, die<br />

zum Grossteil aus Leitungssystemen ausgewaschen<br />

wurden. Nur wenn alle einschlägigen Umweltbestimmungen<br />

einschliesslich Vorbehandlungsauflagen<br />

erfüllt sind, werden derartige Schadstoffe von uns ­<br />

in die Umwelt abgegeben. Unser Ziel ist es, die<br />

Gesamtabwassertoxizität zwischen 2015 und 2020<br />

um 10% zu reduzieren. Zu diesem Zweck entwickeln<br />

wir derzeit Analysemethoden und messbare Leistungskennziffern.<br />

Biodiversität<br />

Seit Jahrhunderten sind pharmazeutische Produkte<br />

und die natürliche Umwelt auf das Engste miteinander<br />

verbunden. Die Natur bietet reichlich Anregungen<br />

und Potenzial zur Behandlung von Krankheiten.<br />

Deshalb ist es wichtig, uns vor Artenverlust zu schützen.<br />

Wir unterstützen daher die in der Konvention<br />

über die biologische Vielfalt (CBD) verankerten Prinzipien<br />

der Ressourcenverantwortung.<br />

So haben die Preisträger des Wettbewerbs ­<br />

«ECOmpetition» <strong>2010</strong> eine überraschend einfache,<br />

jedoch sehr wirkungsvolle Methode entwickelt, ­<br />

um invasivem Pflanzenwachstum Einhalt zu gebieten:<br />

An unserem Standort in Colorado ist vor Kurzem ­<br />

eine Herde Bergziegen eingetroffen, die sich mit<br />

grossem Appetit über das Unkraut hermacht,<br />

welches das lokale Ökosystem bedroht. Im Vergleich<br />

zu aggressiven Chemikalien oder arbeitsintensiven<br />

Methoden lösen die Ziegen diese ökologische<br />

Herausforderung auf eine umweltfreundliche und<br />

kostengünstige Art.<br />

Pharmazeutische Substanzen in der Umwelt<br />

Infolge des normalen Arzneimittelgebrauchs durch<br />

die Patienten gelangen Spuren pharmazeutischer<br />

Wirkstoffe in erster Linie über natürliche Prozesse in<br />

die Umwelt. Aber auch Herstellungsprozesse und


Unternehmerische Verantwortung<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

149­<br />

unsachgemässe Entsorgung durch die Patienten ­<br />

sind in geringem Masse dafür verantwortlich, ­<br />

dass Pharmazeutika in der Umwelt nachgewiesen<br />

werden. Wenngleich aktuelle Untersuchungen<br />

darauf hin­deuten, dass das Vorhandensein von Substanzen<br />

in so niedrigen Konzentrationen im Boden<br />

und im ­Trinkwasser keine Gefahr für die Gesundheit<br />

des Menschen darstellt, halten wir weitere Forschungen<br />

über die Auswirkungen für erforderlich<br />

und unterstützen aktiv die wissenschaftlichen<br />

Arbeiten auf ­diesem Gebiet.<br />

Allerdings wurden wir im Berichtsjahr drei Mal ­<br />

für kleinere Verstösse belangt: einmal wegen Nichteinhaltung<br />

von Wasserqualitätsauflagen, einem<br />

Lagertankschaden und übermässigem Einsatz eines<br />

Heizkessels. Wenngleich in keinem Fall grössere<br />

Gefahren für unsere Belegschaft oder die Nachbarschaft<br />

bestanden, nehmen wir all diese Zwischen-­<br />

fälle sehr ernst. So haben wir in jedem Fall Korrekturmassnahmen<br />

ergriffen, damit sich eine solche<br />

Situation nicht wiederholen kann.<br />

Weitere Informationen dazu unter:<br />

• SGU-Leistungsausweis und -ziele:<br />

www.roche.com/de/she_performance<br />

• Umweltschutz: www.roche.com/de/environment<br />

• SGU-Politik: www.roche.com/de/<br />

safety_health_and_environmental_protection.pdf<br />

• Konzernweit gültige Grundsätze, Richtlinien und Positionen:<br />

www.roche.com/de/policies_guidelines_and_positions<br />

• Genentech-Nachhaltigkeitsbericht:<br />

www.gene.com/gene/about/environmental<br />

Die Risiken für das Leben im Wasser werden hingegen<br />

als grösser erachtet. Bislang geben Untersuchungen<br />

noch kaum Anhaltspunkte dafür, dass<br />

sich Pharmazeutika in niedrigen Konzentrationen<br />

kurzfristig auswirken, jedoch werden weitere Untersuchungen<br />

durchgeführt, um mögliche Folgen ­<br />

einer Langzeiteinwirkung beurteilen zu können.<br />

Wir verfolgen unsere Produkte über ihren gesamten<br />

Lebenszyklus hinweg und haben Massnahmen<br />

­entwickelt, um in jeder Phase des Zyklus den Eintritt<br />

­pharmazeutischer Substanzen in die Umwelt zu<br />

minimieren. Bei der Konzeption unserer Produktionsstandorte<br />

achten wir darauf, die Gefahr so gering<br />

wie möglich zu halten, dass pharmazeutische Wirkstoffe<br />

in das Abwasser gelangen. Zudem bieten ­<br />

wir unseren Kunden finanzielle Anreize, ungenutzte<br />

Produkte zur sachgemässen Entsorgung zurückzuführen.<br />

Gesetzeskonformität und Zwischenfälle<br />

Alle vor Ort geltenden Gesetze und Vorschriften<br />

werden von uns als Mindeststandards eingehalten,<br />

Allerdings liegt die Messlatte bei uns oftmals ­<br />

höher, so dass unsere Konzerngrundsätze häufig<br />

strengere Vorgaben als externe Normen enthalten.<br />

Das achte Jahr in Folge wurden gegen <strong>Roche</strong> ­<br />

<strong>2010</strong> keine relevanten Geldbussen im Zusammenhang<br />

mit SGU-Auflagen verhängt.


150­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Assurance-Bericht<br />

Assurance-Bericht<br />

(«Independent Assurance Report»)<br />

Bericht an den Corporate Governance- und Nachhaltigkeitsausschuss<br />

der <strong>Roche</strong> Holding AG, Basel («<strong>Roche</strong>»).<br />

Wir haben eine Überprüfung bezüglich des in der Folge<br />

genannten Untersuchungsgegenstands im Zusammenhang ­<br />

mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung <strong>2010</strong> der <strong>Roche</strong><br />

durchgeführt.<br />

Untersuchungsgegenstand<br />

Daten und Informationen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />

für das am 31. Dezember <strong>2010</strong> abgeschlossene Geschäftsjahr<br />

von <strong>Roche</strong> und ihrer konsolidierten Tochterunternehmen, ohne<br />

Chugai Pharmaceutical Co. Ltd., für die folgenden Aspekte:<br />

• Führungs- und Berichterstattungsprozesse im Zusammenhang<br />

mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu den<br />

SGU- und Mitarbeitenden-Kennzahlen sowie das Kontrollumfeld<br />

im Bereich der Datenaggregation dieser Kennzahlen;<br />

• Die SGU-Kennzahlen in den Tabellen auf den Seiten 143<br />

bis 149 sowie einige ausgewählte Mitarbeitenden-Kennzahlen,<br />

publiziert auf den Seiten 123 bis 130 des <strong>Roche</strong> Jahres-­<br />

berichts <strong>2010</strong>.<br />

Kriterien<br />

• <strong>Roche</strong>-Konzernrichtlinien zur internen Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />

mit Bezug auf die Responsible Care<br />

Health, Safety and Environmental Reporting Guidelines ­<br />

des European Chemical Industry Council CEFIC und ­<br />

der Leitfaden zur Nachhaltigkeitsberichterstattung G3,<br />

veröffentlicht durch die Global Reporting Initiative ­<br />

(GRI) im Oktober 2006;<br />

• Die Verfahren, mit welchen die SGU- und Mitarbeitenden-<br />

Kennzahlen intern erhoben, verarbeitet und aggregiert<br />

werden.<br />

Verantwortlichkeit und Methodik<br />

Die Genauigkeit und Vollständigkeit von Daten im Bereich ­<br />

Nach­haltigkeit unterliegen inhärent vorhandenen Grenzen, ­<br />

welche aus der Art und Weise der Datenerhebung, -berechnung<br />

und -schätzung resultieren. Unser Assurance-Bericht sollte<br />

deshalb im Zusammenhang mit <strong>Roche</strong>-Richtlinien und -Verfahren<br />

sowie den Definitionen zur internen Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />

gelesen werden.<br />

Für den Untersuchungsgegenstand und die Kriterien ist der<br />

Corporate Governance- und Nachhaltigkeitsausschuss der<br />

<strong>Roche</strong> verantwortlich, während unsere Aufgabe darin besteht,<br />

diese Angaben zu prüfen und eine Schlussfolgerung in Übereinstimmung<br />

mit dem International Standard on Assurance<br />

Engagements (ISAE) 3000 zu ziehen.<br />

Vorgehensweise<br />

Unsere Überprüfung beinhaltete folgende Arbeitsschritte:<br />

• Evaluation der Anwendung der Konzernrichtlinien |<br />

Prüferische Durchsicht der Anwendung der <strong>Roche</strong>-Konzernrichtlinien<br />

zur internen Nachhaltigkeitsberichterstattung;<br />

• Standortbesuche | Besuch ausgewählter Standorte aus<br />

den Divisionen Pharma und Diagnostics von <strong>Roche</strong> in<br />

Deutschland, Ungarn, Russland und den USA. Die Auswahl<br />

der Standorte erfolgte aufgrund quantitativer und qualitativer<br />

Kriterien; Befragung der Personen, welche an den<br />

besuch­ten Standorten und am Hauptsitz für die Erhebung<br />

und Verarbeitung der Daten zuständig sind, um deren<br />

­Verständnis und Anwendung der <strong>Roche</strong>-internen Nachhaltigkeitsrichtlinien<br />

zu überprüfen.<br />

• Beurteilung Kennzahlen | Stichprobenweise Überprüfung<br />

einer Auswahl von SGU- und Mitarbeitenden-Kennzahlen<br />

(<strong>Roche</strong> Accident Rate, Energieverbrauch, CO 2 -Emissionen<br />

aus dem Energieverbrauch, Halogenierte Kohlenwasserstoffe,<br />

Wasserverbrauch, Bussen im Zusammenhang mit<br />

Umweltschutz und Sicherheit, Personalbestand, Personalfluk­tuation<br />

und Senior-Management-Positionen) bezüglich<br />

Angemessenheit, ­Kon­sistenz, Richtigkeit und Vollständigkeit.<br />

• Prüferische Durchsicht der Dokumentation und Analyse<br />

relevanter Grundsatzdokumente | Prüferische Durchsicht<br />

der relevanten Dokumentation auf Stichprobenbasis, ­<br />

einschliesslich der Konzerngrundsätze zur Nachhaltigkeit,<br />

der Management- und Berichterstattungsstrukturen sowie<br />

der vorhandenen Dokumente zur Berichterstattung.


Assurance-Bericht<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

151­<br />

• Beurteilung der Prozesse und Datenkonsolidierung |<br />

Prüferische Durchsicht der Prozesse zur Erhebung und ­<br />

Verarbeitung der Daten und Informationen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />

hinsichtlich ihrer Zweckmässigkeit;<br />

und<br />

• Aufnahme und Beurteilung des Konsolidierungsverfahrens<br />

auf Konzernebene.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Gemäss unserer Beurteilung<br />

• werden die Konzernrichtlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />

richtig angewandt; und<br />

• funktioniert das interne Berichterstattungssystem zur<br />

Einholung und Konsolidierung von SGU- und Mitarbeitenden-Kennzahlen<br />

bestimmungsgemäss und bildet damit ­<br />

eine angemessene Grundlage für deren Veröffentlichung.<br />

Gestützt auf unsere in diesem Assurance-Bericht beschriebenen<br />

Arbeitsschritte und Kriterien sind wir nicht auf Sachverhalte<br />

gestossen, aus denen wir schliessen müssten, dass die im<br />

Unter­suchungsgegenstand erwähnten Daten und Informationen<br />

zur Corporate Responsibility, welche mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />

im <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> veröffentlicht<br />

werden, kein angemessenes Bild der Leistungen von <strong>Roche</strong><br />

geben.<br />

Die «Sustainability Reporting<br />

Guidelines» der Global<br />

Reporting Initiative<br />

Mit unserem diesjährigen Geschäftsbericht setzen wir unseren<br />

Ansatz fort, unsere Nachhaltigkeitsberichterstattung an den<br />

Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI) auszurichten.<br />

Wie bei den letzten drei Geschäftsberichten ist <strong>Roche</strong> der<br />

­Meinung, dass der Geschäftsbericht <strong>2010</strong> dem Level A+ der<br />

«GRI G3 Guidelines» entspricht. Dies wurde von GRI über-­<br />

prüft und bestätigt.<br />

Einzelheiten zu unseren Ergebnissen für jeden Indikator ­<br />

finden Sie unter<br />

www.roche.com/de/reporting_and_indices<br />

Zürich, 21. Januar 2011<br />

PricewaterhouseCoopers AG<br />

Severin Schwan<br />

Dr. Thomas Scheiwiller<br />

Stephan Hirschi


Herausgeber<br />

F. Hoffmann-La <strong>Roche</strong> AG<br />

4070 Basel, Schweiz<br />

Tel. +41 (0)61 688 11 11<br />

Fax +41 (0)61 691 93 91<br />

Medienstelle<br />

Group Communications<br />

4070 Basel, Schweiz<br />

Tel. +41 (0)61 688 88 88<br />

Fax +41 (0)61 688 27 75<br />

Investor Relations<br />

4070 Basel, Schweiz<br />

Tel. +41 (0)61 688 88 80<br />

Fax +41 (0)61 691 00 14<br />

World Wide Web<br />

www.roche.com<br />

Corporate Sustainability Committee<br />

Tel. +41 (0)61 688 40 18<br />

E-Mail: corporate.sustainability@roche.com<br />

Bestellung von Publikationen<br />

Tel. +41 (0)61 688 83 39<br />

Fax +41 (0)61 688 43 43<br />

E-Mail: basel.webmaster@roche.com<br />

Nächste Generalversammlung:<br />

1. März 2011<br />

Hinweis betreffend zukunftsgerichteter Aussagen<br />

Dieser Geschäftsbericht enthält gewisse zukunftsgerichtete Aus sagen.<br />

Diese können unter anderem erkennbar sein an Ausdrücken wie<br />

«sollen», «annehmen», «erwarten», «rechnen mit», «beabsichtigen»,<br />

«anstreben», «zukünftig», «Ausblick» oder ähnlichen Ausdrücken<br />

sowie der Diskussion von Strategien, Zielen, Plänen oder Absichten<br />

usw. Die künftigen tatsächlichen Resultate können wesentlich von<br />

den zukunftsgerichteten Aussagen in diesem Bericht abweichen, dies<br />

aufgrund verschiedener Faktoren wie zum Beispiel: (1) Preisstrategien<br />

und andere Produkteinitiativen von Konkurrenten; (2) legislative<br />

und regulatorische Entwicklungen sowie Veränderungen des allgemeinen<br />

wirtschaftlichen Umfelds; (3) Verzögerung oder Nichteinführung<br />

neuer Produkte infolge Nichterteilung behördlicher Zulassungen<br />

oder anderer Gründe; (4) Währungsschwankungen und allgemeine<br />

Entwicklung der Finanzmärkte; (5) Risiken in der Forschung, Entwicklung<br />

und Vermarktung neuer Produkte oder neuer Anwendungen<br />

bestehender Produkte, einschliesslich (nicht abschliessend) negativer<br />

Resultate von klinischen Studien oder Forschungsprojekten, unerwarteter<br />

Nebenwirkungen von vermarkteten oder Pipeline-Produkten;<br />

(6) erhöhter behördlicher Preisdruck; (7) Produktionsunterbrechungen;<br />

(8) Verlust oder Nichtgewährung von Schutz durch Immaterialgüterrechte;<br />

(9) rechtliche Auseinander setzungen und behördliche Verfahren;<br />

(10) Abgang wichti ger Manager oder anderer Mitarbeitender.<br />

Die Aussage betreffend das Wachstum des Gewinns pro Titel ist keine<br />

Gewinnprognose und darf nicht dahingehend interpretiert werden,<br />

dass der Gewinn von <strong>Roche</strong> oder der Gewinn pro Titel für <strong>2010</strong> oder<br />

eine spätere Periode die in der Vergangenheit veröffentlichten Zahlen<br />

für den Gewinn oder den Gewinn pro Titel erreichen oder übertreffen<br />

wird.<br />

Alle erwähnten Markennamen sind gesetzlich geschützt.<br />

Links zu Websites Dritter werden im Sinne einer Gefälligkeit angeboten.<br />

Wir äussern keine Meinung über den Inhalt von Websites<br />

Dritter und lehnen ausdrücklich jegliche Verantwortung für Drittinformationen<br />

und deren Anwendung ab.<br />

Der <strong>Roche</strong> Geschäftsbericht erscheint in deutscher und englischer<br />

Sprache.<br />

Der Geschäftsbericht ist auf chlorfrei gebleichtem und<br />

FSC- zertifiziertem Papier gedruckt.<br />

Herausgeber:<br />

F. Hoffmann-La <strong>Roche</strong> AG, Basel, Group Communications<br />

Das Titelbild zeigt Jone F. aus USA, die im<br />

Rahmen der Phase-III-Studie EMILIA mit dem<br />

Wirkstoff T–DM1 gegen fortgeschrittenen<br />

HER2-positiven Brustkrebs behandelt wird.


F. Hoffmann-La <strong>Roche</strong> AG<br />

4070 Basel, Schweiz<br />

© 2011<br />

Alle erwähnten Markennamen sind gesetzlich geschützt.<br />

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