Roche Geschäftsbericht 2010
Roche Geschäftsbericht 2010
Roche Geschäftsbericht 2010
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>2010</strong><br />
<strong>Roche</strong> Geschäftsbericht<br />
Mehr bewirken<br />
für Patienten
Kennzahlen<br />
<strong>Roche</strong>-Gruppe Index 2008 = 100<br />
<strong>2010</strong><br />
2009<br />
2008<br />
<strong>2010</strong><br />
2009<br />
2008<br />
<strong>2010</strong><br />
2009<br />
2008<br />
<strong>2010</strong><br />
2009<br />
2008<br />
<strong>2010</strong><br />
2009<br />
2008<br />
Verkäufe<br />
Forschung und Entwicklung 2<br />
Betriebsgewinn 2<br />
Ertragssteuern 2<br />
Konzerngewinn<br />
Mio. CHF<br />
47 473<br />
49 051<br />
45 617<br />
Mio. CHF<br />
9 050<br />
9 509<br />
8 704<br />
Mio. CHF<br />
16 591<br />
16 272<br />
15 068<br />
Mio. CHF<br />
3 135<br />
3 287<br />
3 604<br />
Mio. CHF<br />
8 891<br />
8 510<br />
10 844<br />
Freier Geldfluss<br />
Mio. CHF<br />
4 699<br />
8 893<br />
4 979<br />
Dividende<br />
Mio. CHF<br />
5 693 3<br />
5 175<br />
4 313<br />
Anzahl Mitarbeitende<br />
80 653<br />
81 507<br />
80 080<br />
Personalaufwand<br />
Mio. CHF<br />
11 934<br />
12 080<br />
11 129<br />
Patienten, die an klinischen<br />
Versuchen teilnehmen 4 327 804<br />
302 063<br />
277 674<br />
<strong>2010</strong><br />
2009<br />
2008<br />
Kerngewinn je Titel<br />
CHF<br />
12,78<br />
12,34<br />
11,17<br />
Eco-Efficiency Rate 5<br />
0,414<br />
0,46<br />
0,387<br />
Kursentwicklung des Genussscheins | in CHF<br />
2008 2009 <strong>2010</strong><br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
<strong>Roche</strong>-Genussschein<br />
Swiss Market Index (angeglichen)<br />
1 Kennzahlen indexiert auf das Jahr 2008 = 100.<br />
2 Kernbetriebsgewinn.<br />
3 Vorschlag des Verwaltungsrates.<br />
4 Entwicklungsphasen I bis IV.<br />
5 Für die Berechnung der Eco-Efficiency Rate vergleiche:<br />
http://www.roche.com/de/environment<br />
Zahlen für das Jahr 2008 wie im Geschäftsbericht 2009.<br />
Für eine Übersicht über die verwendeten<br />
Global Reporting Initiative (GRI) Indikatoren:<br />
www.roche.com/de/reporting_and_indices
Highlights <strong>2010</strong><br />
Januar<br />
EU-Zulassung für Herceptin<br />
zur Be handlung von fortgeschrittenem<br />
HER2-positivem Magenkrebs<br />
Januar<br />
US-Gesundheitsbehörde FDA<br />
genehmigt Actemra zur Behandlung<br />
mittelschwerer bis schwerer akuter<br />
rheumatoider Arthritis<br />
februar<br />
<strong>Roche</strong>-Generalversammlung stimmt<br />
einer Erhöhung der Dividende um<br />
20% zu<br />
20 %<br />
April<br />
<strong>Roche</strong> erwirbt Medingo, um Stellung<br />
auf dem wachsenden Markt der Insulinverabreichungssysteme<br />
zu stärken<br />
JunI<br />
FDA erweitert Zulassung für<br />
Lucentis: jetzt auch zur Behandlung<br />
des Makulaödems nach Verschluss<br />
der Netzhautvene genehmigt<br />
Juli<br />
ATHENA beweist den hohen medizinischen<br />
Nutzen unseres HPV-<br />
Tests, welcher bei der Vorsorgeunter<br />
suchung auf Gebärmutterhalskrebs<br />
die Risiko-Genotypen 16/18 nachweist<br />
47 000 Frauen<br />
september<br />
FDA-Zulassung für cobas 8000<br />
modular analyser, eine Geräteserie<br />
für Labore mit hohen Testvolumen<br />
september<br />
<strong>Roche</strong> zum zweiten Mal in Folge<br />
zum Supersector Leader der<br />
Gesundheitsbranche im Dow Jones<br />
Nachhaltigkeits-Index ernannt<br />
oKtober<br />
Vielversprechende neue Studienergebnisse<br />
für Avastin bei Eierstockkrebs,<br />
MetMAb gegen Lungenkrebs<br />
und T–DM1 gegen Brustkrebs an der<br />
ESMO-Konferenz vorgestellt<br />
oKtober<br />
<strong>Roche</strong> gibt vielversprechende<br />
Phase-II-Resultate für RG7204<br />
(BRAF-Hemmer) bekannt, ein neues,<br />
gezielt wirkendes Medikament gegen<br />
das fortgeschrittene Melanom<br />
November<br />
<strong>Roche</strong> führt das «Operational<br />
Excellence»-Programm ein,<br />
um das langfristige Innovationsvermögen<br />
sicherzustellen<br />
deZember<br />
RG1678 — ein neuartiger Glyzin-Wiederaufnahme-Hemmer von <strong>Roche</strong><br />
Phase-II-Studie mit RG1678, dem<br />
Mehr bewirken für Patienten heisst, mutig<br />
Lösungen ersten anzugehen, Vertreter wo einer der Bedarf neuen dringend<br />
ist Wirkstoffklasse, und andere erfolglos zeigt wareneine<br />
Verfügbare Besserung Therapien der negativen Symptome<br />
— wirksam gegen positive Symptome<br />
— signifikante Nebenwirkungen<br />
— positive Symptome treten oft in der sogenannten<br />
von stabilen Phase zwischen Schizophrenie<br />
akuten Episoden auf<br />
RG1678<br />
— wirksam gegen negative Symptome<br />
— verfügt über das Potenzial zur Behandlung<br />
suboptimal kontrollierter positiver Symptome<br />
— weniger Nebenwirkungen<br />
— neuer Wirkmechanismus<br />
Weltweit sind etwa 24 Millionen Menschen von Schizophrenie<br />
betroffen. Es handelt sich um eine schwerwiegende<br />
psychische Störung, die mit Beeinträchtigungen<br />
des Denkens, des Handelns, der Wahrnehmung<br />
der Realität und der Beziehung mit anderen einhergeht.<br />
Schizophrenie ist nicht heilbar und verkürzt die Lebenserwartung<br />
um etwa 20 Jahre. Üblicherweise wirkt sich<br />
die Negativsymptomatik am stärksten auf die Lebensqualität<br />
aus, die Patienten können weder unabhängig<br />
leben noch einer Erwerbstätigkeit nachgehen oder<br />
persönliche Beziehungen aufbauen. Viele Arzneimittel,<br />
die zur Behandlung der Negativsymptome entwickelt<br />
RG1678, ein von <strong>Roche</strong> entwickelter GlyzinWieder aufnahmeHemmer,<br />
der das erste Medikament zur<br />
Behand lung der Negativsymptomatik der Schizophrenie<br />
sein könnte, verfügt über einen völlig neuartigen<br />
Wirkmechanismus: Er normalisiert die GlutamatNeurotransmission,<br />
indem er den Glyzinspiegel an den<br />
Synapsen erhöht und somit einen wichtigen Pfad in der<br />
Behandlung psychiatrischer Störungen anspricht.<br />
RG1678 könnte der erste Vertreter einer neuartigen<br />
Wirkstoffklasse zur Behandlung der Schizophrenie<br />
werden. Darüber hinaus könnte RG1678 in Kombination<br />
mit verfügbaren Behandlungen gegen suboptimal
Pharma-Pipeline | Fokus auf Therapiebereiche mit hohem medizinischem Bedarf<br />
Phase I Phase II Phase III Registrierung<br />
Projekt-ID Projekt/Produkt Indikation<br />
Projekt-ID Projekt/Produkt Indikation<br />
Projekt-ID Projekt/Produkt Indikation<br />
Projekt-ID Projekt/Produkt Indikation<br />
Onkologie<br />
Onkologie<br />
Onkologie<br />
Onkologie<br />
RG3639 Dulanermin Krebs<br />
RG7256 BRAF-Kinase-Hemmer Metastasierendes Melanom<br />
RG7112 MDM2-Antagonist Solide und hämatologische<br />
Tumore<br />
RG7160 mAk gegen EGFR Solide Tumore<br />
RG7167 Dualer CIF/<br />
Solide Tumore<br />
MEK-Hemmer<br />
RG7304<br />
Dualer RAF-/<br />
MEK-Hemmer<br />
Solide Tumore<br />
RG7321 PI3-Kinase-Hemmer Solide Tumore<br />
RG7334 mAk gegen PIGF Solide Tumore<br />
RG7414 mAk gegen EGFL7 Solide Tumore<br />
RG7420 MEK-Hemmer Solide Tumore<br />
RG7421 MEK-Hemmer Solide Tumore<br />
RG7422 PI3-Kinase-Hemmer Solide und hämatologische<br />
Tumore<br />
RG7440 AKT-Hemmer Solide Tumore<br />
RG7444 mAk gegen FGFR3 Multiples Myelom<br />
RG7459 IAP-Antagonist Solide Tumore, Lymphom<br />
AWK RG7593 AWK gegen CD22 Hämatologische Tumore<br />
NME RG7594 Antiangiogener Wirkstoff Solide Tumore<br />
RG7597 mAk gegen HER3 Met. Epitheltumore<br />
RG7686 mAk gegen Glypican Leberkrebs<br />
CHU ALK-Hemmer Nichtkleinzelliger Lungenkrebs<br />
CHU – Solide Tumore<br />
Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten<br />
Virologie<br />
RG4934 mAk gegen IL-17 Rheumatoide Arthritis<br />
RG7185 CRTH2-Antagonist Asthma<br />
RG7413 mAk gegen β7 Ulzerative Kolitis<br />
RG7432<br />
CHU<br />
Nukleosid-Polymerase-<br />
Hemmer<br />
Serin-Palmitoyltransferase-Hemmer<br />
Hepatitis C<br />
Hepatitis C<br />
RG1273 Pertuzumab Früher HER2-pos. Bruskrebs<br />
RG1273 Pertuzumab Metastasierender HER2-positiver<br />
Brustkrebs, Zweitlinientherapie<br />
RG3502 Trastuzumab–DM1 Früher HER2-pos. Bruskrebs<br />
RG3616 Hedgehog-Signalweg- Fortgeschrittenes Basaliom<br />
Hemmer<br />
RG3616<br />
Hedgehog-Signalweg-<br />
Hemmer<br />
Operierbares Basaliom<br />
RG3638 mAk gegen Met Metastasierender NSCLC<br />
RG7159 mAk gegen CD20 Non-Hodgkin-Lymphom, chronische<br />
lymphatische Leukämie<br />
RG7204 BRAF-Hemmer Metastasierendes Melanom,<br />
Zweit- und Drittlinientherapie<br />
RG7433 Navitoclax (ABT-263) Solide und hämatol. Tumore<br />
CHU Topoisomerase- Magenkrebs<br />
I-Hemmer<br />
Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten<br />
Virologie<br />
RG3637 Lebrikizumab Asthma<br />
RG4930 mAk gegen OX40L Asthma<br />
RG7415 Rontalizumab Systemischer Lupus erythemat.<br />
RG7416 mAk gegen LT-α Rheumatoide Arthritis<br />
RG3648 Xolair Chronische idiopathische<br />
Urtikaria (Nesselsucht)<br />
RG7449 mAk gegen M1-prime Asthma<br />
RG3484 HPV16-Immuntherapie Zervikale Neoplasie<br />
RG7128 Nukleosid-Polymerase- Hepatitis C<br />
Hemmer<br />
RG7227 Danoprevir Hepatitis C<br />
Kardiovaskuläre und Stoffwechsel-Krankheiten<br />
RG1512 mAk gegen P-Selektin Kardiovaskuläre Krankheiten<br />
RG7201 SGLT2-Hemmer Typ-2-Diabetes<br />
RG105 MabThera/Rituxan NHL, schnelle Infusion<br />
RG105 MabThera/Rituxan NHL, subkutane Verabreichung<br />
RG435 Avastin HER2-pos. Brustkrebs, adj<br />
RG435 Avastin+Herceptin HER2-pos, met. Brustkrebs,<br />
Erstlinientherapie<br />
RG435 Avastin Nichtkleinzelliger Lungenkr., adj<br />
RG435 Avastin HER2-neg. Brustkrebs, adj<br />
RG435 Avastin Dreifach negativer Brustkr, adj<br />
RG435 Avastin Eierstockkrebs, Rezidiv<br />
RG435 Avastin Hochrisiko-Karzinoid<br />
RG435 Avastin Glioblastom, Erstlinientherapie<br />
RG435 Avastin Met. Dickdarmkrebs,<br />
mehrere Therapielinien<br />
RG435 Avastin Met. Brustkrebs,<br />
Zweitlinientherapie<br />
RG597 Herceptin HER2-pos. Brustkrebs,<br />
sub kutane Verabreichung<br />
RG597 Herceptin HER2-pos. Brustkrebs, zweijährige<br />
adjuvante Therapie<br />
RG1273 Pertuzumab HER2-pos. met. Brustkrebs,<br />
Erstlinientherapie<br />
RG1415 Tarceva Nichtkleinzelliger Lungenkr., adj<br />
RG1415 Tarceva NSCLC, EGFR-Mutation-positiv,<br />
Erstlinientherapie<br />
AWK RG3502 Trastuzumab–DM1 HER2-pos. met. Brustkrebs,<br />
Erstlinientherapie<br />
AWK RG3502 Trastuzumab–DM1 Fortgeschrittener HER2-pos.<br />
met. Brustkrebs<br />
RG7159 mAk gegen CD20 Chronische lymphatische<br />
Leukämie<br />
RG7159 hu mAk gegen CD20 Indolentes NHL<br />
RG7204 BRAF-Hemmer Met. Melanom, Erstlinientherapie<br />
Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten<br />
RG1569 Actemra/RoActemra Morbus Bechterew<br />
RG1569 Actemra/RoActemra Rheumatoide Arthritis,<br />
subkutane Verabreichung<br />
RG105 MabThera/Rituxan Indolentes NHL,<br />
Erstlinien-Erhaltungstherapie<br />
RG435* Avastin Eierstockkrebs, Erstlinientherapie<br />
RG435* Avastin+Xeloda Met. Brustkr., Erstlinientherapie<br />
RG1415* Tarceva Nichtkleinz. Lungenkr., EGFR-<br />
Mutation-positiv, Erstlinientherapie<br />
Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten<br />
Andere<br />
RG105** MabThera/Rituxan ANCA-assoziierte Vaskulitis<br />
RG1569 Actemra/RoActemra Systemische JIA<br />
CHU Epogin (EPOCH) Anämie in Folge von<br />
Chemotherapie<br />
Häufig verwendete Abkürzungen<br />
adj adjuvante Therapie<br />
AWK Antikörper-Wirkstoff-Konjugat<br />
DMARD krankheitsmodifizierende<br />
Antirheumatika<br />
JIA juvenile idiopath. Arthritis<br />
kr. Krebs<br />
mAk monoklonaler Antikörper<br />
met. metastasierend<br />
neg.<br />
NHL<br />
NME<br />
NSCLC<br />
pos.<br />
RA<br />
negativ<br />
Non-Hodgkin-Lymphom<br />
neuer Wirkstoff (engl. «new<br />
molecular entity»)<br />
nichtkleinzelliger<br />
Lungenkrebs<br />
positiv<br />
Rheumatoide Arthritis<br />
Kardiovaskuläre und Stoffwechsel-Krankheiten<br />
RG4929 11β-HSD-Hemmer Stoffwechsel-Krankheiten<br />
RG7236 Cat-S-Antagonist Reduktion v. Herz-Kreislauf-<br />
Risiken b. chron. Nierenkrankheit<br />
RG7273 ABCA1-Inducer Dyslipidämie<br />
RG7418 mAk gegen oxLDL Sekundärprävention von<br />
Herz-Kreislauf-Ereignissen<br />
RG7685<br />
Zentrales Nervensystem<br />
Dualer GIP-/<br />
GLP-1-Agonist<br />
Typ-2-Diabetes<br />
RG1578 mGluR2-Antagonist Depression<br />
RG1662 GABA-A-α5-<br />
Kognitive Störungen<br />
Inversagonist<br />
RG7166<br />
RG7412<br />
Augenheilkunde<br />
3-Fach-Wiederaufnahme-<br />
Hemmer<br />
mAk gegen Amyloidβ-Peptid<br />
Depression<br />
Alzheimerkrankheit<br />
RG7417 mAk gegen Faktor D Geographische Atrophie<br />
Zentrales Nervensystem<br />
RG1450 Gantenerumab Alzheimerkrankheit<br />
RG1594 Ocrelizumab Schubförmig remittierende<br />
multiple Sklerose<br />
RG3487<br />
α7 Nikotinrezeptor-<br />
Agonist<br />
Alzheimerkrankheit<br />
RG7090 mGluR5-Antagonist Behandlungsresistente<br />
Depression<br />
EVO<br />
NMDA-Rezeptor-<br />
Antagonist<br />
Behandlungsresistente<br />
Depression<br />
RG1569 Actemra/RoActemra Frühe rheumatoide Arthritis<br />
RG1569 Actemra/RoActemra RA, ungenügendes Ansprechen<br />
auf DMARD, Direktvergleich<br />
Kardiovaskuläre und Stoffwechsel-Krankheiten<br />
RG1439 Aleglitazar Reduzierung des Herz-Kreislauf-<br />
Risikos bei Typ-2-Diabetes<br />
RG1658 Dalcetrapib Atherosklerose, Reduzierung des<br />
Herz-Kreislauf-Risikos<br />
Zentrales Nervensystem<br />
RG1594 Ocrezulimab Primär progrediente<br />
multiple Sklerose<br />
RG1678<br />
RG1678<br />
Augenheilkunde<br />
Glyzin-Wiederaufnahme-Hemmer<br />
Glyzin-Wiederaufnahme-Hemmer<br />
Schizophrenie, neg. Symptome<br />
Schizophrenie, suboptimal<br />
kontrolliert<br />
RG3645 Lucentis Diabetisches Makulaödem<br />
RG3645 Lucentis Hochdosiert bei altersbedingter<br />
Makuladegeneration<br />
Legende<br />
Blau<br />
Schwarz<br />
RG-Nr.<br />
CHU<br />
EVO<br />
Phase I<br />
Phase II<br />
Phase III<br />
Registrierung<br />
Therapeutisches Protein oder sonstiges Biotherapeutikum<br />
Kleinmolekül<br />
Erste Indikation<br />
Weitere Indikationen<br />
Von <strong>Roche</strong> bzw. Genentech geführt<br />
Von Chugai geführt<br />
Evotec<br />
Erste Studien bei gesunden Freiwilligen und eventuell bei Patienten<br />
Wirksamkeits-, Verträglichkeits- und Dosisfindungsstudien<br />
bei Patienten<br />
Gross angelegte Studien mit Patienten zur statistischen Bestätigung<br />
der Sicherheit und Wirksamkeit<br />
Zulassung beantragt in EU, USA und/oder Japan<br />
* Marktzulassung beantragt (EU)<br />
** Marktzulassung beantragt (EU)<br />
Stand: Januar 2011
Unser Geschäftsfeld | Innovation<br />
durch wissenschaftliche Spitzenleistungen ist<br />
unsere Antwort auf medizinische Fragen.<br />
Mit modernster Diagnostik und bahnbrechenden<br />
Medikamenten helfen wir<br />
weltweit Millionen von Menschen.<br />
Personalisierte Medizin im Fokus<br />
Bei <strong>Roche</strong> konzentrieren wir uns darauf, neuartige Medikamente<br />
und Diagnostika zu entwickeln, damit Patienten<br />
besser und länger leben. Wir streben unablässig nach<br />
wissenschaftlicher Exzellenz, denn nur so können wir<br />
auch zukünftig Therapien für bisher nicht ausreichend<br />
behandelbare Krankheiten anbieten. <strong>Roche</strong> hat als weltweit<br />
grösstes biopharmazeutisches Unternehmen und<br />
führender Anbieter von In-vitro-Diagnostika zahlreiche<br />
hochwirksame Medikamente hervorgebracht. So sind wir<br />
heute die globale Nummer eins im Bereich der Krebsmedikamente.<br />
Und wir haben als eines der ersten Unternehmen<br />
das Potenzial der personalisierten Medizin<br />
erkannt: unsere Kompetenz auf dem Gebiet der Molekularbiologie<br />
ermöglicht es uns, neuartige, gezielt wirkende<br />
Medikamente zu entwickeln, die auf die Bedürfnisse<br />
einzelner Patientengruppen zugeschnitten sind.<br />
Wir tragen damit dazu bei, die Gesundheitsversorgung<br />
besser, sicherer und kosteneffizienter zu gestalten.
Inhaltsverzeichnis<br />
Umschlag<br />
Kennzahlen<br />
Umschlag<br />
1<br />
Pharma-Pipeline<br />
Highlights <strong>2010</strong><br />
4 Aktionärsbriefe<br />
4 Aktionärsbrief des Verwaltungsratspräsidenten<br />
8 Aktionärsbrief des CEO<br />
12 <strong>Roche</strong>-Gruppe<br />
13 Konzernergebnisse und Ausblick<br />
16 Konzernstrategie<br />
24 Pharma<br />
27 Ergebnisse<br />
32 Verkäufe<br />
37 Marktzulassungen<br />
47 Forschung und Entwicklung<br />
60 Diagnostics<br />
66 Ergebnisse<br />
71 Geschäftsbereiche<br />
80 Forschung und Entwicklung<br />
86<br />
108<br />
Corporate Governance, Entschädigungsbericht<br />
87 Corporate Governance<br />
97 Entschädigungsbericht<br />
Unternehmerische Verantwortung<br />
110 Zusammenarbeit mit Anspruchsgruppen<br />
111 Patienten<br />
123 Mitarbeitende<br />
131 Gesellschaft<br />
134 Verantwortungsvoll handeln<br />
143 Sicherheit, Security, Gesundheitsund<br />
Umweltschutz<br />
150 Assurance-Bericht<br />
151 GRI-Stellungnahme
4 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Aktionärsbrief<br />
Franz B. Humer<br />
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre<br />
Das Jahr <strong>2010</strong> war für die gesamte Pharmaindustrie ein Jahr bedeutender Herausforderungen.<br />
Wie schon seit geraumer Zeit erwartet, wurde das Marktumfeld zunehmend anspruchsvoller.<br />
Nicht zuletzt aufgrund der als Folge der Finanzkrise hoch verschuldeten öffentlichen Haushalte<br />
hat der Druck auf die Preise im Gesundheitssektor weltweit weiter zugenommen. In Europa<br />
haben etliche Länder erhebliche Preissenkungen auf Arzneimittel verfügt. In den USA sind im<br />
Zuge der staatlichen Reformbestrebungen in der Gesundheitsversorgung höhere Rabatte <br />
auf Medikamente in Kraft gesetzt worden. Gleichzeitig sind die Anforderungen der Zulassungsbehörden<br />
an neue Medikamente nochmals deutlich verschärft worden, was für die Industrie<br />
sowohl den Aufwand drastisch erhöht als auch die Marktzulassung innovativer Produkte verzögert.<br />
Vor diesem Hintergrund hat <strong>Roche</strong> im Geschäftsjahr <strong>2010</strong> ein insgesamt gutes Ergebnis erzielt.<br />
Allerdings waren auch wir im vergangenen Jahr von den erwähnten Marktentwicklungen<br />
betroffen. So hat die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA im Juli unseren Antrag auf eine
Aktionärsbrief<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
5<br />
beschleunigte Zulassung des neuartigen Brustkrebsmedikaments T–DM1 abgelehnt, obwohl<br />
hier eine signifikante Therapieverbesserung zu erwarten ist. Diese Entscheidung erhöht den<br />
Aufwand an klinischen Studien und verzögert die Zulassung dieses vielversprechenden neuen<br />
Medikaments. Ende des Berichtsjahres kündigte die FDA an, die bereits erteilte Zulassung <br />
von Avastin zur Erstlinienbehandlung von metastasierendem HER2-negativem Brustkrebs in<br />
Kombination mit einer Chemotherapie zurückziehen zu wollen. Diese Entscheidung hat zwar<br />
keine Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Avastin in den USA für die bei anderen Krebsarten<br />
zugelassenen Anwendungen, ist jedoch zum Nachteil für die gerade von dieser schlimmen<br />
Krankheit betroffenen Patientinnen. Die europäische Zulassungsbehörde hat dagegen zeitgleich<br />
den Nutzen von Avastin im Kampf gegen Brustkrebs erneut bestätigt, so dass das Medikament<br />
in Europa für Frauen mit fortgeschrittenem Brustkrebs weiterhin zur Verfügung steht.<br />
Wir verfolgen die aktuellen gesundheitspolitischen Entwicklungen mit grosser Aufmerksamkeit.<br />
Gerade weil wir aber davon überzeugt sind, dass <strong>Roche</strong> mit seinen hochinnovativen Produkten<br />
und Lösungen einen massgeblichen Anteil an einer besseren Gesundheitsversorgung und an<br />
der Gestaltung eines effizienteren Gesundheitssystems hat, ist es für die Zukunft enorm wichtig,<br />
dass sowohl die Politik als auch die Gesundheitsbehörden dem Innovationsgrad von neuen<br />
Produkten und dem darin vorhandenen Patientennutzen angemessen Rechnung tragen. Angesichts<br />
der vielen nicht oder nur unzureichend behandelbaren Krankheiten sollte medizinischer<br />
Fortschritt wieder mehr als Chance wahrgenommen werden, die es politisch tatkräftig zu unterstützen<br />
gilt.<br />
Man muss sich allerdings grundsätzlich darüber im Klaren sein, dass ein Höchstmass an Innovation<br />
immer auch ein ihr inhärentes Risiko trägt. Wenn man Forschung und Entwicklung<br />
konsequent vorantreibt, gibt es neben den Erfolgen auch die Möglichkeit von Rückschlägen. <br />
So haben wir uns dazu entschieden, die bereits weit fortgeschrittene Entwicklung unseres <br />
Typ-2-Diabetes-Wirkstoffes Taspoglutid auszusetzen. Dies nach einer sorgfältiger Prüfung der<br />
vorläufigen Ergebnisse hinsichtlich Sicherheit und Wirksamkeit.<br />
Gleichzeitig konnte <strong>Roche</strong> im vergangenen Jahr jedoch überzeugende und zugleich vielversprechende<br />
Resultate der intensiven Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten vorlegen. Allein in <br />
der späten klinischen Entwicklung befinden sich derzeit zwölf völlig neuartige pharmazeutische<br />
Wirkstoffe, von denen die Hälfte dank spezifischer diagnostischer Testmethoden auf ganz bestimmte<br />
Patientengruppen zugeschnitten ist. Wir haben insbesondere in der personalisierten Medizin —<br />
nicht zuletzt durch das Zusammenwirken der Division Pharma und der Division Diagnostics —<br />
enorme Fortschritte erzielt. Alle diese Entwicklungen stellen grossartige Ergebnisse dar und geben<br />
uns die Gewissheit, dass wir mit unseren Ergebnissen auch weiterhin an der Spitze der Industrie<br />
stehen.<br />
Im Geschäftjahr <strong>2010</strong> hat <strong>Roche</strong> die anvisierten Verkaufs- und Ertragsziele in überzeugender <br />
Weise erreicht. Ohne Berücksichtigung der wie erwartet erheblich tieferen Verkäufe des Grippemedikaments<br />
Tamiflu ist der Konzernumsatz währungsbereinigt um 5% angestiegen. Deutlich,<br />
nämlich um 11% auf 8,7 Milliarden Franken, erhöhte sich der den Inhabern von <strong>Roche</strong>-Titeln zuzurechnende<br />
Konzerngewinn, dies trotz der im Rahmen des «Operational Excellence»-Programmes<br />
erfolgten erheblichen Kosten in Höhe von 1,3 Milliarden Franken. Der für die laufende Geschäftsentwicklung<br />
massgebliche Kerngewinn pro Titel erhöhte sich um 10% in lokalen Währungen <br />
(bzw. 4% in Franken).
6 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Aktionärsbrief<br />
Aufgrund des hohen Geldflusses sowie der positiven Perspektiven des Unternehmens beantragt<br />
der Verwaltungsrat eine Erhöhung der Dividende um 10% auf 6,60 Franken je Aktie und<br />
Genussschein (2009: 6,00 Franken). Vorbehaltlich der Genehmigung durch die Generalversammlung<br />
ist dies die 24. Erhöhung der Dividende in Folge.<br />
Mit Blick auf die Generalversammlung vom 1. März 2011 möchte ich an dieser Stelle auch <br />
auf die anstehenden Veränderungen im Verwaltungsrat hinweisen. Walter Frey und Wolfgang<br />
Ruttenstorfer haben entschieden, dass sie für eine Wiederwahl in den Verwaltungsrat nicht <br />
mehr zur Verfügung stehen. Ich danke beiden Mitgliedern auch im Namen des gesamten Verwaltungsrats<br />
sehr herzlich für ihre tatkräftige Mitwirkung. Walter Frey hat als ausserordentlich<br />
erfolgreicher Familienunternehmer während vieler Jahre wertvolle Beiträge zur erfolgreichen Weiterentwicklung<br />
des Unternehmens geleistet. Wolfgang Ruttenstorfer brachte sich vor allem<br />
auch als ausgewiesener Kenner der Wachstumsmärkte in Osteuropa und im Mittleren Osten ein.<br />
Wir beabsichtigen das oberste Gremium des Unternehmens mit zusätzlichen unabhängigen<br />
Persönlichkeiten weiter zu verstärken: Wie bereits im Dezember angekündigt, stellen sich <br />
Paul Bulcke (CEO von Nestlé S.A.), Christoph Franz (Vorstandsvorsitzender und CEO der<br />
Deutschen Lufthansa AG) und Peter R. Voser (CEO von Royal Dutch Shell plc) erstmals zur <br />
Wahl in den Verwaltungsrat.<br />
An der Generalversammlung werden wir ausserdem beantragen, die Amtsdauer der Verwaltungsräte<br />
von drei auf zwei Jahre zu verkürzen. Dies ermöglicht es den Aktionärinnen und Aktionären,<br />
fortan in kürzeren Abständen auf die Zusammensetzung des Gremiums einzuwirken.<br />
Nach zehnjähriger, überaus erfolgreicher Tätigkeit in der Konzernleitung von <strong>Roche</strong> hat sich<br />
Erich Hunziker entschieden, per Ende März 2011 in den Ruhestand zu treten. Erich Hunziker<br />
wurde 2001 zum Finanzchef von <strong>Roche</strong> gewählt und schliesslich 2005 zum stellvertretenden<br />
Leiter der Konzernleitung ernannt. In seiner langjährigen Tätigkeit bei <strong>Roche</strong> hat er die erfolgreiche<br />
Entwicklung des Unternehmens in hohem Mass mitgeprägt. Ich möchte mich bei ihm<br />
auch an dieser Stelle für seinen ausserordentlich grossen Beitrag zum Gesamterfolg des Unternehmens<br />
herzlich bedanken.<br />
Zum Nachfolger von Erich Hunziker und damit zum neuen CFO von <strong>Roche</strong> hat der Verwaltungsrat<br />
Alan Hippe ernannt. Alan Hippe wird per Anfang April 2011 in der <strong>Roche</strong>-Konzernleitung<br />
Einsitz nehmen. Von 2002 bis 2009 war Alan Hippe Mitglied des Vorstandes der Continental-<br />
Gruppe. Seit April 2009 ist er CFO und Mitglied des Vorstandes der ThyssenKrupp AG.<br />
Unser Unternehmen wurde auch im Berichtsjahr für Spitzenleistungen auf verschiedenen<br />
Gebieten ausgezeichnet. Besonders gefreut hat mich, dass wir im Dow-Jones-Nachhaltigkeitsindex<br />
zum zweiten Mal in Folge zum «Supersector Leader» als weltweit nachhaltigstes Unternehmen<br />
der Gesundheitsbranche ernannt worden sind. Wir sind fest davon überzeugt, dass<br />
nachhaltige Grundsätze und Unternehmenspraktiken letztlich langfristigen Unternehmenswert<br />
schaffen und Innovation fördern.
Aktionärsbrief<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
7<br />
Der Schlüssel unseres Erfolgs ist der klare Fokus auf wissenschaftliche Spitzenleistungen zum<br />
Wohle der Patienten. Mit der erfolgreichen Integration von Genentech haben wir unsere Innovationskraft<br />
als weltweit grösstes Biotechnologie-Unternehmen und weltweit führender Anbieter<br />
von Krebsmedikamenten weiter gestärkt. Neben der Spitzenposition in der personalisierten<br />
Medizin sind wir auch die weltweite Nummer 1 in der In-vitro-Diagnostik. Und schliesslich<br />
verfügen wir sowohl in der Division Pharma als auch in der Division Diagnostics über ein exzellentes<br />
Produktportfolio.<br />
Innovation, die für alle Beteiligten Werte schafft, ist und bleibt die Basis des langfristigen<br />
Erfolges von <strong>Roche</strong>. Wir werden diese Strategie auch weiterhin konsequent umsetzen.<br />
Franz B. Humer<br />
Verwaltungsratspräsident
8 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Aktionärsbrief<br />
Severin Schwan<br />
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre<br />
Bei Sandro B. wurde kürzlich — unmittelbar nach seinem 28. Geburtstag — ein malignes Melanom<br />
diagnostiziert, auch bekannt als schwarzer Hautkrebs. Das maligne Melanom wird weltweit jedes<br />
Jahr bei über 160 000 Menschen diagnostiziert und gehört zu den tödlichsten und aggressivsten<br />
Formen von Hautkrebs. Dieser Krebs hat eine hohe Neigung, bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt<br />
Metastasen zu bilden. Patienten, die bereits Metastasen entwickelt haben, stehen im Augenblick<br />
kaum Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die Lebenserwartung bewegt sich generell<br />
im Bereich von Monaten. Seine Ärzte stellten ihm noch vier Monate in Aussicht.<br />
Sandro B. erfüllte die Voraussetzungen, um an einer unserer klinischen Phase-II-Studien teilzunehmen,<br />
in der wir das neue <strong>Roche</strong>-Entwicklungspräparat RG7204 an Patienten mit fortgeschrittenem<br />
malignem Melanom und bei Vorliegen einer ganz bestimmten Mutation eines Eiweissstoffs <br />
im Tumor erproben. Bei ihm wurde diese Mutation mittels eines diagnostischen Tests festgestellt.<br />
Bevor ich auf unsere Entwicklungsergebnisse ausführlicher zurückkomme, möchte ich die geschäftliche<br />
Situation von <strong>Roche</strong> im abgelaufenen Geschäftsjahr zusammenfassend skizzieren. Die finanziellen<br />
Ergebnisse der beiden Divisionen Pharma und Diagnostics sind für das Geschäftsjahr <strong>2010</strong><br />
trotz des starken Preisdrucks in den USA und in Europa insgesamt gesehen gut ausgefallen. Unter<br />
Ausklammerung der um 2,3 Milliarden Franken tiefer ausgefallenen Verkäufe von Tamiflu erzielte <br />
die Division Pharma mit plus 5% ein Wachstum über dem des Gesamtmarktes. Mit Tamiflu nahmen
Aktionärsbrief<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
9<br />
die Pharmaverkäufe im Vorjahresvergleich währungsbereinigt um 2% auf 37,1 Milliarden Franken <br />
ab. Zum Wachstum wesentlich beigetragen haben die Schlüsselprodukte in den Bereichen Onkologie,<br />
Augenheilkunde, Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten und Anämie. Dank der anhaltend<br />
starken Nachfrage nach unseren Krebsmedikamenten bauten wir unsere Führungsposition in<br />
diesem wichtigen Marktsegment weiter aus. Erneut deutlich schneller als der Markt wuchsen <br />
die Verkäufe der Division Diagnostics, die in lokalen Währungen um 8% zulegten. Damit haben wir<br />
unsere führende Position im Markt der In-vitro-Diagnostika weiter gefestigt. Massgeblich zu verdanken<br />
ist dies den Geschäftsbereichen Professional Diagnostics und Diabetes Care.<br />
Sehr positiv entwickelte sich der Kernbetriebsgewinn; er nahm währungsbereinigt um 7% auf<br />
16,6 Milliarden Franken und damit schneller zu als die Verkäufe. Entsprechend hat sich die Profitabilität<br />
beider Divisionen weiter verbessert: die Kernbetriebsgewinnmarge von Pharma stieg um<br />
1,9 Prozentpunkte auf 39,9%, diejenige von Diagnostics sogar um 3,8 Prozentpunkte auf 21,1%. Die<br />
hohe Ertragskraft der operativen Geschäftstätigkeit von Pharma und Diagnostics widerspiegelt <br />
sich auch im erneut starken freien Geldfluss aus operativen Tätigkeiten in Höhe von 14,1 Milliarden<br />
Franken. Dank dieses hohen Geldflusses konnten wir die aufgrund der Übernahme von Genentech<br />
eingegangenen Schulden bis Jahresende bereits zu einem Drittel und damit rascher als ursprünglich<br />
geplant zurückzahlen.<br />
Die Messlatte für Erfolg in unserer Industrie ist deutlich höher geworden. Der Preisdruck im<br />
Gesundheitssektor nimmt stark zu. Gleichzeitig werden die Anforderungen an die Zulassung und<br />
Kostenerstattung neuer Arzneimittel immer strenger. Hinzu kamen im vergangenen Jahr Rückschläge<br />
bei Wirkstoffen in einer späten Entwicklungsphase wie beim schon erwähnten Diabetesmittel<br />
Taspoglutid.<br />
Angesichts dieser Herausforderungen haben wir uns in der Konzernleitung dafür entschieden, jetzt<br />
die notwendigen Schritte einzuleiten, um die erfolgreiche Zukunft unseres Unternehmens langfristig<br />
zu sichern. Im November <strong>2010</strong> lancierten wir das umfassende, konzernweite «Operational<br />
Excellence»-Programm mit dem Ziel, die Produktivität und Innovationskraft von <strong>Roche</strong> nachhaltig <br />
zu stärken. Wir haben eine ganze Reihe von Prozessverbesserungen sowie Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen<br />
identifiziert.<br />
Die Umsetzung des «Operational Excellence»-Programms ist bereits gestartet und dauert über die<br />
nächsten zwei Jahre an. Sie wird auch mit einem Abbau in Höhe von rund 4 800 Stellen verbunden<br />
sein, das sind ca. 6% unserer weltweiten Belegschaft von rund 82 000 Mitarbeitenden (Stand<br />
Ende Juni <strong>2010</strong>). Die Schwerpunkte der Massnahmen liegen in der Division Pharma. Hier sind insbesondere<br />
eine Anpassung der weltweiten Vertriebsorganisation, Effizienz- und Produktivitätssteigerungen<br />
in der Produktentwicklung und eine Optimierung des Produktionsnetzwerkes geplant.<br />
In der Division Diagnostics wird es im Rahmen einer übergreifenden Kompetenzzusammenführung<br />
ebenfalls zu einer Standortkonsolidierung kommen.<br />
Wir gehen all diese Massnahmen bewusst proaktiv aus unserer heutigen Position der Stärke an. <br />
Als grösstes Biotech-Unternehmen der Welt verfügt <strong>Roche</strong> über 13 Produkte und Produktlinien mit<br />
Umsätzen über einer Milliarde Franken. Ausserdem zählt unsere Forschungs- und Entwicklungspipeline<br />
trotz der Rückschläge im vergangenen Jahr zu den Stärksten der Industrie. Mit der Verknüpfung<br />
von Pharma und Diagnostics und der ausgewiesenen Expertise in der Molekularbiologie<br />
ist <strong>Roche</strong> wie kein anderes Unternehmen in der Lage, das Konzept der personalisierten Medizin
10 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Aktionärsbrief<br />
umzusetzen, um wirksamere und verträglichere Medikamente anbieten zu können. Wir stehen am<br />
Anfang einer revolutionären Entwicklung in der Molekularbiologie. Hier besitzen wir bei <strong>Roche</strong><br />
klare strategische Wettbewerbsvorteile, die auch für die Steigerung der Forschungsproduktivität<br />
immer wichtiger werden.<br />
Das Konzept der personalisierten Medizin fliesst mehr und mehr in unsere Forschungs- und Entwicklungsprojekte<br />
ein. In unserer Pipeline befinden sich in der späten klinischen Entwicklung zwölf<br />
völlig neuartige pharmazeutische Wirkstoffe, von denen die Hälfte auf ganz bestimmte Patientengruppen<br />
zugeschnitten ist. Sowohl unser BRAF-Hemmer gegen Hautkrebs, MetMAb gegen Lungenkrebs,<br />
T–DM1 und Pertuzumab gegen Brustkrebs als auch andere Projekte in den Bereichen<br />
Virologie und Entzündungskrankheiten — all diese Wirkstoffe stellen grosse Fortschritte für die<br />
Patienten dar. Darüber hinaus hat die Division Diagnostics eine Vielzahl von Biomarkern für die<br />
Unterstützung von therapeutischen Entscheidungen in der Entwicklung. Gezielte Therapien und<br />
diagnostische Tests, welche die Qualität medizinischer Entscheidungen verbessern, bieten nicht<br />
nur klinische Vorteile für den Patienten, sondern sind wegen ihres gesundheitsökonomischen<br />
Nutzens auch attraktiv für Zulassungsbehörden und Kostenträger.<br />
Ein Paradebeispiel für personalisierte Medizin ist das bereits erwähnte Medikament RG7204 gegen<br />
den so genannten schwarzen Hautkrebs. Basierend auf dem Verständnis bestimmter genetischer<br />
Veränderungen des Tumors wurde hier in einem bisher praktisch hoffungslosen Therapiebereich ein<br />
enormer Fortschritt erzielt.<br />
Im Allgemeinen entwickeln sich Tumore aus einer einzigen Zelle. Jede Zelle erfährt immer wieder<br />
Veränderungen, so genannte Mutationen, die bestimmte Wege der Signalübertragung innerhalb<br />
der Zelle beeinflussen. Die allermeisten werden im Körper spontan korrigiert. Ein paar wenige<br />
schaffen es jedoch, den Reparaturmechanismen des Körpers zu entfliehen, eine unkontrollierte<br />
Zellteilung zu verursachen und so einen Tumor zu bilden. Man hat festgestellt, dass bei über der<br />
Hälfte der Melanome eine ganz bestimmte Mutation des so genannten BRAF-Proteins vorliegt,<br />
eines Eiweissstoffs, der für das Wachstum der Zelle mitverantwortlich ist. Falls dieses Protein eine<br />
so genannte V600E-Mutation erfahren hat, erfolgt das Wachstum der Zelle in unkontrollierter Art<br />
und Weise. Und diese Krebspatienten — wie etwa Sandro B. — haben aus heutiger Sicht nahezu<br />
aussichtslose Heilungschancen.<br />
Zusammen mit unserem Partnerunternehmen Plexxikon haben wir aufgrund molekularbiologischer<br />
Erkenntnisse den Wirkstoff RG7204 entwickelt, welcher über einen hochinnovativen Mechanismus<br />
das für die Krankheit mitverantwortliche BRAF-Protein hemmt. Das neue Medikament zerstört<br />
gezielt diejenigen Krebszellen, welche die V600E-Mutation tragen. Gesunde Zellen ohne diese<br />
Mutation werden nicht angegriffen.<br />
Parallel dazu haben wir einen diagnostischen Test entwickelt, der auf molekularer Ebene die<br />
V600E-Mutation im Tumor nachweist und somit Patienten identifiziert, die mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
auf den neuen Wirkstoff ansprechen. Damit kommt das neue Medikament nur für die<br />
Patienten zur Anwendung, die von der neuen Therapie auch wirklich profitieren.<br />
Die Zwischenergebnisse einer fortgeschrittenen Phase-III-Studie, die wir Anfang 2011 veröffentlichen<br />
konnten, sind sehr ermutigend ausgefallen. Zum ersten Mal hat mit RG7204 ein in der<br />
Erprobung befindliches personalisiertes Arzneimittel einen signifikanten Überlebensvorteil beim
Aktionärsbrief<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
11<br />
metastasierten Melanom gezeigt. Dieses Ergebnis bedeutet einen entscheidenden Fortschritt für<br />
Patienten mit einer BRAF-V600-Mutation-positiven Form der Erkrankung, für die bisher nur sehr<br />
begrenzt Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung standen. Die vollständigen Studiendaten sollen<br />
später im Jahr bei einem medizinischen Kongress vorgestellt werden. <strong>Roche</strong> arbeitet nun eng <br />
mit den weltweiten Gesundheitsbehörden zusammen, damit bereits jetzt weltweit Patienten die<br />
Möglichkeit bekommen, mit diesem Wirkstoff behandelt zu werden.<br />
Das ist der Kern unserer Strategie: Fokussierung auf Therapien, die wirklich einen Nutzen für<br />
Patienten bringen. In diesem Sinne werden wir weiter unsere vielversprechende Produktepipeline<br />
vorantreiben. Für 2011 und 2012 erwarten wir Ergebnisse aus 19 Phase-II- und Phase-III-Studien.<br />
Auf der Basis der fortgeschrittenen Produktepipeline kann <strong>Roche</strong> bis Ende 2013 bis zu acht Zulassungsanträge<br />
für neue Moleküle bei den zuständigen Gesundheitsbehörden einreichen. Zudem<br />
arbeiten wir derzeit an über 20 Indikationserweiterungen.<br />
Innovation zum Wohle von Patienten ist und bleibt der Motor für unseren langfristigen Erfolg.<br />
Wir wollen mit Spitzenleistungen in Forschung und Wissenschaft bahnbrechende Therapien und<br />
diagnostische Tests entwickeln, welche das Leben verlängern und die Lebensqualität von Patienten<br />
spürbar verbessern.<br />
Hinter diesem Erfolg stehen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die es auch im vergangenen<br />
Jahr mit grossem Einsatz und Engagement und trotz eines zunehmend herausfordernden Marktumfeldes<br />
möglich gemacht haben, unsere Ziele zu erreichen. Dafür bedanke ich mich an dieser<br />
Stelle auch im Namen der gesamten Konzernleitung ganz herzlich.<br />
Es ist mir ein wichtiges persönliches Anliegen, dass <strong>Roche</strong> auch weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber<br />
bleibt. Umso mehr freut es mich, dass unser Unternehmen im vergangenen Jahr wiederholt<br />
in vielen Ländern als einer der «besten Arbeitgeber» ausgezeichnet wurde. Damit ist nicht nur<br />
verbunden, dass möglichst viele Mitarbeitende die Möglichkeit erhalten sollen, sich beruflich weiterzuentwickeln<br />
und etwas im Unternehmen zu bewegen. Innovation setzt ebenso eine Vielfalt <br />
an Ansätzen und Denkweisen voraus. Dazu zählen auch unsere Bestrebungen, mehr Frauen Führungsverantwortung<br />
zu übertragen. So haben wir uns Anfang <strong>2010</strong> das Ziel gesetzt, den Anteil <br />
von Frauen unter den obersten 400 Führungspositionen über die nächsten fünf Jahre um die Hälfte<br />
auf 20% zu erhöhen. Und es freut mich, dass wir im vergangenen Jahr auch in dieser Hinsicht<br />
Fortschritte gemacht haben.<br />
Wie geht es dem jungen Melanom-Patienten? Wie bei vielen anderen Studienteilnehmenden,<br />
schlug bei Sandro B. der neue Wirkstoff gegen Hautkrebs sehr gut an. Er lebt und ist wohlauf. <br />
Das ist es, was wir mit wissenschaftlichen Spitzenleistungen zum Wohle der Patienten meinen.<br />
Severin Schwan<br />
Vorsitzender der Konzernleitung
<strong>Roche</strong>-Gruppe | Im Jahr <strong>2010</strong><br />
erzielte <strong>Roche</strong> in einem herausfordernden<br />
Marktumfeld ein gutes Gesamtergebnis.<br />
Der Kernbetriebsgewinn nahm noch<br />
schneller zu als die Verkäufe. Der<br />
Kerngewinn pro Titel erhöhte sich<br />
zweistellig. <strong>Roche</strong> bringt die personalisierte<br />
Medizin schrittweise voran. Wir<br />
haben heute zwölf völlig neue Wirkstoffe<br />
in der späten Entwicklungsphase,<br />
von denen die Hälfte auf ganz spezifische<br />
Patientengruppen zugeschnitten ist.
<strong>Roche</strong>-Gruppe<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
13<br />
Konzernergebnisse<br />
und Ausblick<br />
Gesamtergebnis<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> erzielte <strong>Roche</strong> ein gutes Gesamtergebnis.<br />
Der Konzernumsatz blieb in lokalen Währungen<br />
mit 47,5 Milliarden Franken stabil (–3% <br />
in Franken; 1% in US-Dollar). Das beiden Divisionen<br />
zugrunde liegende erfreuliche Umsatzwachstum<br />
konnte den erwarteten Rückgang der Verkäufe von<br />
Tamiflu sowie die Auswirkungen von Gesundheitsreformen<br />
und Sparmassnahmen ausgleichen. Ohne<br />
Tamiflu erhöhten sich die Verkäufe in lokalen Währungen<br />
um 5%. Die Division Pharma steuerte 78% und<br />
die Division Diagnostics 22% zum Konzernumsatz bei.<br />
In der Division Pharma gingen die Verkäufe in lokalen<br />
Währungen um 2% auf 37,1 Milliarden Franken zurück.<br />
Ohne Tamiflu resultierte in lokalen Währungen<br />
ein Verkaufsplus von 5%, was über dem Marktwachstum<br />
liegt. Die Nachfrage nach den Onkologieprodukten<br />
Avastin, MabThera/Rituxan, Herceptin, Xeloda<br />
und Tarceva nahm weiterhin stark zu. Als wichtige<br />
Wachstumsträger erwiesen sich zudem Actemra/<br />
RoActemra gegen rheumatoide Arthritis, Mircera zur<br />
Behandlung von Anämie und das Augenheilmittel<br />
Lucentis. Actemra, das nun in etwa 50 Ländern eingeführt<br />
ist, darunter USA, EU und Japan, erzielte <strong>2010</strong><br />
Verkäufe von 397 Millionen Franken. Diesen positiven<br />
Faktoren war es zu verdanken, dass der erwartete<br />
Verkaufsrückgang bei Tamiflu, die rückläufigen Verkäufe<br />
von CellCept infolge des US-Patentablaufs im<br />
Mai 2009 sowie die Auswirkungen der Gesundheitsreformen<br />
in den USA, der Sparmassnahmen in Europa<br />
und der Preiskürzungen in Japan weitgehend kompensiert<br />
werden konnten.<br />
Die Division Diagnostics steigerte ihre Verkäufe <strong>2010</strong><br />
in lokalen Währungen um 8% (4% in Franken; 8% <br />
in US-Dollar) auf 10,4 Milliarden Franken. Damit<br />
baute sie ihre führende Marktstellung weiter aus. Zur<br />
Umsatzsteigerung trug vor allem Professional Diagnostics<br />
mit einem Verkaufswachstum von 11% und<br />
Diabetes Care mit einem Plus von 4% bei.<br />
Der Kernbetriebsgewinn der <strong>Roche</strong>-Gruppe erhöhte<br />
sich in lokalen Währungen um 7% (2% in Franken).<br />
Die Division Pharma verbesserte ihren Kernbetriebsgewinn<br />
in lokalen Währungen um 4%, was primär auf<br />
Kostensynergien infolge der Genentech-Integration<br />
und Produktivitätsfortschritte zurückzuführen war. In<br />
der Division Diagnostics stieg der Kernbetriebsgewinn<br />
in lokalen Währungen um 30%. Zuzuschreiben<br />
war dies vor allem dem Verkaufswachstum durch <br />
die Einführung neuer Produkte sowie den laufenden<br />
Programmen zur Verbesserung der betrieblichen<br />
Effizienz. Die Kernbetriebsgewinnmarge des Konzerns<br />
nahm um 1,7 Prozentpunkte auf 34,9% zu; die der<br />
Division Pharma um 1,9 Prozentpunkte auf 39,9%<br />
beziehungsweise um 3,8 Prozentpunkte in der Division<br />
Diagnostics auf 21,1%.<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> erhöhte sich der Konzerngewinn<br />
gegenüber dem Vorjahr um 4% auf 8,9 Milliarden<br />
Franken. Der den Inhabern von <strong>Roche</strong>-Titeln<br />
zuzurechnende Konzerngewinn stieg um 11% auf<br />
8,7 Milliarden Franken.<br />
Mit 14,1 Milliarden Franken erzielte die <strong>Roche</strong>-Gruppe<br />
wiederum einen starken freien Geldfluss aus operativer<br />
Tätigkeit. Trotz höherer Zins-, Steuer- und Dividendenzahlungen<br />
wurde <strong>2010</strong> ein freier Geldfluss<br />
von 4,7 Milliarden Franken erreicht.<br />
Für das Geschäftsjahr <strong>2010</strong><br />
beantragt der Verwaltungsrat<br />
zuhanden der Generalversammlung<br />
die Ausschüttung<br />
einer um 10% erhöhten Dividende<br />
von 6,60 Franken je Titel.<br />
Von den Anfang 2009 aufgenommenen Darlehen<br />
wurden bis zum 31. Dezember <strong>2010</strong> bereits 33% wieder<br />
zurückgezahlt. Darüber hinaus beschloss der<br />
Konzern, seine Call-Option auf den Rückkauf eines<br />
Teils der auf US-Dollar lautenden Anleihen mit Fälligkeit<br />
am 1. März 2014 auszuüben. Vom Nominalbetrag<br />
in Höhe von 2,75 Milliarden US-Dollar werden im<br />
März 2011 1,0 Milliarden US-Dollar zurückgezahlt.<br />
Die Nettoverschuldung des Konzerns verringerte
14 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> <strong>Roche</strong>-Gruppe<br />
sich gegenüber dem 31. Dezember 2009 um 4,7 Milliarden<br />
Franken auf 19,2 Milliarden Franken.<br />
Für das Geschäftsjahr <strong>2010</strong> beantragt der Verwaltungsrat<br />
zuhanden der Generalversammlung die Ausschüttung<br />
einer um 10% erhöhten Dividende von<br />
6,60 Franken je Titel.<br />
Diese wäre die 24. Erhöhung der Dividende in Folge,<br />
wobei die Ausschüttungsquote von 49% im Vorjahr<br />
auf 52% steigt.<br />
Finanzielle Auswirkungen von<br />
«Operational Excellence»<br />
Am 17. November <strong>2010</strong> kündigte der Konzern die<br />
Pläne zur Umsetzung des «Operational Excellence»-<br />
Programms an, das zum Ziel hat, die Kostenstruktur<br />
einem immer anspruchsvolleren Marktumfeld anzupassen<br />
sowie signifikante Effizienzsteigerungen und<br />
Produktivitätsverbesserungen zu erreichen. Die Initiative<br />
soll bereits im Jahr 2011 zu Kosteneinsparungen<br />
von 1,8 Milliarden Franken führen; ab 2012 sollen<br />
jährliche Kosteneinsparungen in Höhe von 2,4 Milliarden<br />
Franken erzielt werden. Die Umsetzung der Initiative<br />
soll im Wesentlichen bis Ende 2012 erfolgen.<br />
<strong>Roche</strong> rechnet im Zeitraum von <strong>2010</strong> bis 2012 mit<br />
Restrukturierungskosten von insgesamt 2,7 Milliarden<br />
Franken.<br />
Die damit verbundenen Restrukturierungsmassnahmen<br />
haben bereits im Berichtsjahr zu Kosten in Höhe<br />
von 1,3 Milliarden Franken geführt, die hauptsächlich<br />
auf Abgangsentschädigungen und Wertminderungen<br />
von immateriellem Anlagevermögen zurückzuführen<br />
sind. Davon entfallen 1,2 Milliarden Franken auf die<br />
Division Pharma und 0,1 Milliarden Franken auf die<br />
Division Diagnostics. Rund 40% der Ausgaben sind<br />
nicht liquiditätswirksam, da sie mehrheitlich Wertminderungen<br />
von Sachanlagen und von immateriellem<br />
Anlagevermögen betreffen.<br />
Konzept zur Darstellung der Kernergebnisse wird<br />
auf den Seiten 160–164 des Finanzberichts ausführlich<br />
beschrieben. Die Über leitungen zwischen<br />
den nach IFRS ausgewiesenen Resultaten und<br />
den Kernergebnissen werden dort aufgeführt.<br />
Ausblick 2011<br />
Für 2011 rechnet die <strong>Roche</strong>-Gruppe für den Konzern<br />
und die Division Pharma mit einem Verkaufszuwachs<br />
in lokalen Währungen im unteren einstelligen Bereich<br />
(ohne die Verkäufe von Tamiflu), was auch die Auswirkungen<br />
der Gesundheitsreform in den USA und<br />
die europäischen Sparmassnahmen widerspiegelt.<br />
Der Verkaufsanstieg bei Pharma liegt damit im Rahmen<br />
des erwarteten Marktwachstums.<br />
Für die Division Diagnostics wird 2011 wieder ein<br />
deutlich über dem Markt liegendes Verkaufswachstum<br />
erwartet, welches von der weiteren Markteinführung<br />
neuer Produkte in allen Geschäftsbereichen<br />
getragen wird.<br />
Trotz des zunehmend anspruchsvollen Marktumfelds<br />
und der Einführung einer Verbrauchssteuer in <br />
den USA hat sich <strong>Roche</strong> für 2011 ein Wachstum des<br />
Kerngewinns pro Aktie zu konstanten Wechselkursen<br />
im hohen einstelligen Bereich zum Ziel gesetzt.<br />
Des Weiteren ist geplant, die Dividende im Einklang<br />
mit dem Wachstum des Kerngewinns pro Titel zu<br />
erhöhen.<br />
Auf der Grundlage des starken freien Geldflusses aus<br />
operativer Tätigkeit rechnet <strong>Roche</strong> mit dem fortlaufenden<br />
Abbau der bestehenden Schulden und<br />
erwartet bis 2015 wieder ein Nettobarvermögen.<br />
Der Konzern hat die Darstellung seiner Kernergebnisse<br />
für das Jahr <strong>2010</strong> erweitert. Bis anhin wurde<br />
nur der Kerngewinn je Titel gezeigt. Nun werden<br />
die detaillierte Erfolgsrechnung des Konzerns und<br />
die operativen Ergebnisse der Divisionen sowohl<br />
nach IFRS als auch auf Basis des Kernergebnisses<br />
ausgewiesen. Dies erlaubt eine transparentere Beurteilung<br />
der tatsächlichen Ergebnisse sowie der<br />
zugrunde liegenden Leistung des Geschäfts. Das
<strong>Roche</strong>-Gruppe<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
15<br />
Wichtige Fortschritte im Jahr <strong>2010</strong><br />
Finanz- und<br />
Geschäftsergebnisse<br />
Produkte und Pipeline<br />
Patienten und<br />
Zugang zur Gesundheitsversorgung<br />
Mitarbeitende<br />
Gesellschaft<br />
Verantwortungsvoll<br />
handeln<br />
Sicherheit, Security,<br />
Gesundheits- und<br />
Umweltschutz<br />
Verkäufe der Division Pharma über dem Marktwachstum (ohne Tamiflu)<br />
Division Diagnostics baut ihre führende Marktposition weiter aus<br />
Kernbetriebsgewinnmarge in beiden Divisionen deutlich gesteigert<br />
Wachstum Kerngewinn je Aktie im zweistelligen Bereich (zu konstanten Wechselkursen)<br />
Dividendenerhöhung für Berichtsjahr <strong>2010</strong> beantragt (10%)<br />
18 wichtige Zulassungen für Medikamente erhalten, darunter Indikationserweiterungen<br />
für Actemra, Herceptin, Lucentis und MabThera/Rituxan<br />
Zwölf neuartige pharmazeutische Wirkstoffe, von denen die Hälfte auf ganz bestimmte<br />
Patientengruppen zugeschnitten ist<br />
Vier neue Wirkstoffe in die späte klinische Entwicklung überführt:<br />
Lebrikizumab (Asthma), MetMAb (Lungenkrebs), RG7128 (Hepatitis C) und<br />
Ocrelizumab (multiple Sklerose)<br />
Fünfzig diagnostische Tests und Instrumente in Schlüsselmärkten eingeführt<br />
Neu festgelegte Preisvereinbarungen, um den Zugang von Patienten zu unseren<br />
Medikamenten in Schwellenländern zu verbessern<br />
Politik von <strong>Roche</strong>, in den am wenigsten entwickelten Ländern weder Arzneimittel-Patente<br />
zu beantragen noch bestehende Patentrechte durchzusetzten, auf Länder mit niedrigem<br />
Einkommen ausgeweitet<br />
EDUCARE-Programm — Einrichtung einer «Online-Universität» zur onkologischen Aus- und<br />
Weiterbildung von Ärzten in Afrika — gemeinsam mit der International Atomic Energy Agency<br />
(IAEA) gestartet<br />
Genentech vom Magazin Science zum achten Mal als Top-Arbeitgeber ausgezeichnet,<br />
<strong>Roche</strong> stieg von Platz 17 auf Platz 5 auf<br />
Anteil Frauen in Schlüsselpositionen von 13% auf 16% erhöht<br />
Veröffentlichung von über 1 200 wissenschaftlichen Artikeln, davon etwa 60 in bedeutenden<br />
Zeitschriften wie Nature, Science und Cell<br />
Mehr als 1,2 Millionen Franken zur Unterstützung von Aids-Waisen in Malawi am diesjährigen<br />
Children’s Walk von den Mitarbeitenden aufgebracht<br />
Neuausrüstung des Phelophepa-Gesundheitszuges in Südafrika<br />
Bisherige Erfahrung mit der vor einem Jahr eingeführen «<strong>Roche</strong> SpeakUp Line» zeigt,<br />
dass die Mitarbeitenden dieses System zur Meldung vermuteter Verstösse gegen unseren<br />
Verhaltenskodex verantwortungsbewusst nutzen<br />
Fragebogen über regelkonformes Handeln in Marketing und Vertrieb eingeführt,<br />
um einwandfreies Geschäftsgebaren weiter zu fördern<br />
Mehr als 500 Zulieferer verpflichteten sich dem Verhaltenskodex für Lieferanten<br />
Online-Programm für den Einkauf eingeführt; der Kurs wurde bislang von mehr als<br />
3 000 Mitarbeitenden absolviert<br />
<strong>Roche</strong> zum zweiten Mal in Folge zum Supersector Leader der Gesundheitsbranche<br />
im Dow Jones Sustainability Index ernannt<br />
Ziel hinsichtlich der Verbesserung der Gesamt-Ökobilanz um 10% — und damit fünf Jahre<br />
früher als geplant — erreicht<br />
Treibhausgasemission stabil trotz bedeutenden Unternehmenswachstums<br />
Senkung der Unfallrate am Arbeitsplatz um 12%<br />
Weitere Informationen über die Fortschritte von <strong>Roche</strong> im Bereich Unternehmerische Verantwortung finden Sie auf Seiten 108–149.
16 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> <strong>Roche</strong>-Gruppe<br />
Konzernstrategie<br />
Gesundheitssektor im Wandel<br />
Die Dynamik der Gesundheitsmärkte ist zunehmend vom Spannungsverhältnis<br />
zwischen einer stetig steigenden Nachfrage und limitierten finanziellen Mitteln<br />
geprägt. Mit dem immer grösseren Druck auf die Gesundheitsbudgets werden<br />
neue Mittel mehr als zuvor nur für wirkliche Innovationen zur Verfügung stehen;<br />
also für Produkte, die dem Patienten im Vergleich zu herkömmlichen Therapien<br />
einen zusätzlichen, signifikanten Nutzen bieten. Trotz der heutigen Herausforderungen:<br />
Die Erfolgschancen der Pharmaindustrie sind auf lange Sicht hervorragend.<br />
Die steigende Lebenserwartung, der zunehmende Wohlstand in den Entwicklungsländern,<br />
viele Krankheiten, für die es noch keine wirksamen Therapien<br />
gibt, und nicht zuletzt der rasante wissenschaftliche und technologische Fortschritt<br />
sind die treibenden Kräfte.<br />
Die Weltbevölkerung wächst weiter an und die Menschen<br />
werden im Durchschnitt älter. Mit der höheren<br />
Lebenserwartung nehmen altersbedingte Krankheiten<br />
wie Krebs, Diabetes, rheumatoide Arthritis, Parkinson<br />
und Alzheimer zu. Dies nicht nur in der<br />
industrialisierten Welt, sondern vermehrt auch in Entwicklungs-<br />
und Schwellenländern. Hinzu kommt,<br />
dass für rund 5 000 Krankheiten noch keine wirksamen<br />
Therapien vorhanden sind, und Patienten <br />
auf bestehende Medikamente oft nur ungenügend<br />
ansprechen. Es gibt mithin einen hohen medizinischen<br />
Bedarf und eine wachsende Nachfrage nach<br />
spezifischeren Diagnostika sowie wirksameren und<br />
besser verträglichen Therapeutika.<br />
Die demographischen Entwicklungen und die steigenden<br />
Ansprüche an die medizinische Versorgung<br />
belasten die Gesundheitssysteme immer stärker.<br />
Zudem haben die jüngste Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
und die dadurch verursachten Defizite der<br />
öffentlichen Haushalte in Europa und in den USA die<br />
Situation weiter verschärft. In der Folge hat der<br />
politische Druck zugenommen, das Wachstum der<br />
Gesundheitskosten einzudämmen. In Europa haben<br />
im Berichtsjahr einige Länder erhebliche Preissenkungen<br />
für Arzneimittel verfügt; mit der Gesundheitsreform<br />
in den USA sind in der staatlichen Krankenversicherung<br />
die Rabatte für Medikamente erhöht<br />
worden und für 2011 ist eine neue Verbrauchssteuer<br />
auf Pharmaverkäufe geplant. Dazu kommt, dass die<br />
amerikanischen und europäischen Arzneimittelbehörden<br />
in Bezug auf die Zulassung neuer Produkte die<br />
Messlatte wesentlich höher legen und den therapeutischen<br />
Nutzen sowie die Sicherheit neuer Arzneimittel<br />
erheblich strenger beurteilen. Auch bestimmen<br />
zunehmend die Behörden und Kostenträger —<br />
anstatt Ärzte —, welche Medikamente verabreicht<br />
werden.<br />
Seit einiger Zeit ist eine Verschiebung der Wachstumsdynamik<br />
von den westlichen hin zu den fernöstlichen<br />
und lateinamerikanischen Märkten zu be-<br />
obachten. Dieser Trend wird sich künftig noch<br />
beschleunigen: Bis 2013 werden die sogenannten<br />
aufstrebenden Märkte rund 50% zum Wachstum des<br />
globalen Pharmamarkts beitragen und ihren Anteil<br />
am weltweiten Markt auf etwa 25% ausbauen. So ist<br />
der asiatische Pharmamarkt in den letzten Jahren<br />
doppelt so rasch gewachsen wie der globale Gesamtmarkt.<br />
China — wo <strong>Roche</strong> die Präsenz auch im Jahre<br />
<strong>2010</strong> kräftig ausgebaut hat — ist bereits im Jahr <strong>2010</strong><br />
hinter den Vereinigten Staaten und Japan zum drittgrössten<br />
Pharmamarkt aufgestiegen.
<strong>Roche</strong>-Gruppe<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
17<br />
Neue Perspektiven für die Medizin<br />
Potenzial der modernen Wissenschaften<br />
nutzen<br />
Personalisierte Medizin — die Behandlung<br />
auf die Patienten zuschneiden<br />
Um angesichts der sich weltweit verschärfenden<br />
Rahmenbedingungen für die Gesundheitsindustrie<br />
auch künftig wettbewerbsfähig bleiben zu können,<br />
verfolgt <strong>Roche</strong> eine klare Strategie der Innovation, die<br />
auf wissenschaftlichen Spitzenleistungen aufbaut.<br />
Wir sind überzeugt vom enormen Potenzial der mo-<br />
dernen Wissenschaften bei der Entwicklung von<br />
Therapien und Testverfahren, die Leiden lindern und<br />
den Menschen helfen, länger und gesünder zu <br />
leben. Signifikante Chancen sehen wir besonders <br />
im rasch wachsenden Wissen über die Biologie <br />
und die Entstehung von Krankheiten. Das vertiefte<br />
Verständnis von Krankheitsmechanismen sowie <br />
die wachsende Palette an etablierten und neuen<br />
therapeutischen Ansätzen ermöglichen uns die Entwicklung<br />
gezielt wirkender Produkte.<br />
Mit unseren massgeschneiderten, differenzierten<br />
Behandlungsmöglichkeiten wollen wir den Patienten<br />
und Ärzten in Bezug auf Wirksamkeit, Qualität und<br />
Sicherheit einen signifikanten medizinischen Nutzen<br />
bieten. Wir wollen den diagnostischen Labors Effizienzsteigerungen<br />
ermöglichen und den Kostenträgern<br />
zu gesundheitsökonomischen Vorteilen verhelfen.<br />
Darüber hinaus setzen wir uns dafür ein, dass<br />
die Patienten Zugang zu unseren Therapien erhalten.<br />
Gezielt wirkende, kosteneffiziente Therapeutika können<br />
einen wichtigen Beitrag leisten, die gegenwärtigen<br />
Herausforderungen im Gesundheitswesen<br />
besser zu bewältigen. Auch die Bedeutung der<br />
modernen Diagnostika wird in einem rationellen<br />
Gesundheitssystem weiter zunehmen: Die Kosten für<br />
die Diagnostik betragen heute lediglich rund 2% <br />
der Gesundheitsausgaben, doch rund 70% aller ärztlichen<br />
Entscheide hängen von der korrekten und<br />
schnellen Diagnose ab. Auch hier besteht ein hohes<br />
Potenzial.<br />
Patienten mit einem bestimmten Krankheitsbild können<br />
auf die gleichen Medikationen ganz unterschiedlich<br />
ansprechen. Während bei den einen die Behandlung<br />
anschlägt und erfolgreich verläuft, können sich<br />
bei den andern unerwünschte Nebenwirkungen einstellen,<br />
oder der gewünschte klinische Nutzen tritt<br />
nicht ein. Dieses Phänomen ist in vielen Fällen auf ge-<br />
netische und andere Unterschiede auf molekularer<br />
Ebene zwischen individuellen Patienten zurückzuführen.<br />
Auf unterschiedliche Patientengruppen zugeschnittene<br />
Behandlungen sind auf Grund ihrer klinischen<br />
und wirtschaftlichen Vorzüge nicht nur für Patienten<br />
und Ärzte von Bedeutung, sondern werden auch <br />
von den Zulassungsbehörden und den Kostenträgern<br />
im Gesundheitswesen begrüsst. Die frühzeitige Auswahl<br />
der Patienten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
auf einen neuen Wirkstoff ansprechen werden, er-<br />
höht zudem die Erfolgsrate bei der Entwicklung von<br />
Arzneimitteln und dämmt gleichzeitig die Entwicklungskosten<br />
ein.<br />
Mit der Verbindung pharmazeutischer und diagnostischer<br />
Konzepte und der ausgewiesenen Expertise<br />
in der Molekularbiologie ist <strong>Roche</strong> heute wie kein<br />
anderes Unternehmen in der Lage, das Konzept der<br />
personalisierten Medizin umzusetzen. Dank der<br />
engen Zusammenarbeit der Divisionen Pharma und<br />
Diagnostics unter einem Dach von der Forschung <br />
bis hin zum Vertrieb wird die personalisierte Medizin<br />
bei <strong>Roche</strong> systematisch vorangebracht. Bei einer<br />
steigenden Zahl unserer Entwicklungsprojekte wird<br />
sie bereits jetzt zur Realität.
18 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> <strong>Roche</strong>-Gruppe<br />
Zielgenaue Therapeutika und begleitende Diagnostika<br />
als Gesamtpaket<br />
Schon heute sind mehrere auf bestimmte Patientengruppen massgeschneiderte<br />
Produkte von <strong>Roche</strong> als Standardbehandlungen etabliert, darunter solche für die<br />
Therapie von HER2-positivem Brust- und Magenkrebs, von Infektionen mit Hepatitis-B-<br />
und Hepatitis-C-Viren. Unsere Pharma-Pipeline enthält zwölf neue pharmazeutische<br />
Wirkstoffe in der letzten Entwicklungsphase, von denen sechs auf<br />
bestimmte Patientengruppen zugeschnitten sind und einen begleitenden Diagnosetest<br />
besitzen. Darunter befinden sich neuartige Präparate gegen Haut-, Lungen-<br />
und Brustkrebs sowie gegen virale und entzündliche Krankheiten (siehe<br />
Abbildung auf Seite 19 und 21).<br />
Ermutigende Ergebnisse im Kampf gegen den<br />
schwarzen Hautkrebs<br />
Zurzeit wird das <strong>Roche</strong>-Entwicklungspräparat<br />
RG7204 (BRAF-Hemmer) an Patienten mit fortgeschrittenem<br />
malignem Melanom in einer finalen<br />
klinischen Studie der Phase III geprüft. Beim malignen<br />
Melanom handelt es sich um die aggressivste<br />
Form von Hautkrebs, die weltweit jedes Jahr bei rund<br />
160 000 Menschen diagnostiziert wird. Basierend <br />
auf dem Verständnis bestimmter genetischer Veränderungen<br />
des Tumors wurde hier in einem bisher<br />
praktisch hoffungslosen Therapiebereich ein enormer<br />
Fortschritt erzielt. Auf Grund von molekularbiologischen<br />
Erkenntnissen konnte der oral einnehmbare<br />
Wirkstoff RG7204 entwickelt werden, der den<br />
verhängnisvollen Krebsprozess gezielt hemmt.<br />
Die der Krankheit zugrunde liegende gefährliche<br />
Mutation des BRAF-Gens betrifft rund die Hälfte aller<br />
Melanom-Patienten. Von <strong>Roche</strong> ist ein Test entwickelt<br />
worden, der diese Mutation nachweist und somit<br />
diejenigen Patienten identifiziert, die mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
auf den neuen Wirkstoff ansprechen.<br />
Die ersten Studienergebnisse der Phase II sind er-<br />
mutigend ausgefallen: Das Fortschreiten der Krebskrankheit<br />
konnte deutlich verzögert werden, die<br />
Grösse der Tumoren verringerte sich bei über 50%<br />
der Patienten erheblich, zudem liess sich deren<br />
Lebensqualität merklich verbessern.<br />
Längeres Leben für Patienten mit Lungenkrebs<br />
Nichtkleinzelliger Lungenkrebs (NSCLC) gilt weltweit<br />
als die häufigste tumorbedingte Todesursache.<br />
Vorläufige Ergebnisse einer klinischen Studie zeigen,<br />
dass die Kombination des neuartigen monoklonalen<br />
Antikörpers MetMAb mit dem Medikament Tarceva<br />
(Erlotinib) bei bestimmten Patienten mit nicht kleinzelligem<br />
Lungenkrebs ein nahezu doppelt so langes<br />
Überleben ohne Verschlechterung der Krankheit<br />
ermöglicht.<br />
Die Tumorzellen der betreffenden Patienten tragen an<br />
ihrer Oberfläche eine überdurchschnittlich hohe<br />
Anzahl sogenannter Met-Rezeptoren. Diese lassen<br />
sich mit Hilfe von molekularen Gewebetests identifizieren.<br />
Der monoklonale Antikörper MetMAb bindet<br />
spezifisch an die MET-Rezeptoren und blockiert <br />
die Aktivierung eines krebsfördernden Wachstumsfaktors.<br />
Des Weiteren entwickelt man bei <strong>Roche</strong> <br />
für denselben Therapiebereich einen diagnostischen<br />
Test für den Nachweis von Mutationen im epidermalen<br />
Wachstumsfaktor-Rezeptor (EGFR). Da Patienten<br />
mit solchen Mutationen besonders gut auf das<br />
Tumorpräparat Tarceva ansprechen, würde eine Be-<br />
stimmung des EGFR-Mutationsstatus dem behandelnden<br />
Arzt erlauben, die Krebstherapie auch hier<br />
zu personalisieren und damit zu optimieren (siehe<br />
dazu auch personalisierte Medizin bei Lungenkrebs<br />
auf Seite 22 und 23).
<strong>Roche</strong>-Gruppe<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
19<br />
MAPK-Signalgebung<br />
Diagnostika<br />
Therapeutika<br />
PCR-Test *, um die Patienten <br />
zu identifizieren, die ein verändertes<br />
BRAF-Gen tragen<br />
BRAF-Inhibitor (RG7204):<br />
Hemmt gezielt Melanoma-<br />
Krebszellen bei Patienten mit <br />
verändertem BRAF-Gen<br />
Met-Signalgebung<br />
Diagnostika<br />
Therapeutika<br />
Gewebetest (IHC) * <br />
identifiziert Tumore mit <br />
hoher Expression <br />
des Met-Rezeptors<br />
MetMAb (RG3638):<br />
Antikörper, der an den Met-<br />
Rezeptor andockt und <br />
die Bindung und Aktivierung <br />
eines krebsfördernden <br />
Wachstumsfaktors verhindert<br />
HER-Signalgebung<br />
Diagnostika<br />
Therapeutika<br />
Gewebetest (IHC) * zur<br />
Bestimmung der HER2-<br />
Rezeptoren bzw. der <br />
HER2-Genexpression<br />
T–DM1 (RG3502): Antikörperkomplex<br />
bestehend aus<br />
Herceptin plus Zytotoxin DM1.<br />
Dieser bindet an HER2-Rezeptoren<br />
und setzt dort einen<br />
Wirkstoff frei, der Krebszellen<br />
abtötet<br />
* Diese Tests werden von <strong>Roche</strong> Diagnostics entwickelt.<br />
Erfolgreicher Angriff gegen Magenkrebs<br />
Magenkrebs steht bei den tumorbedingten Todesursachen<br />
weltweit an zweiter Stelle. Jährlich werden<br />
über 900 000 neue Fälle diagnostiziert. Im Jahr <strong>2010</strong><br />
haben die europäischen, amerikanischen und koreanischen<br />
Gesundheitsbehörden das gegen Brustkrebs<br />
bewährte Tumorpräparat Herceptin — eines der bislang<br />
erfolgreichsten Beispiele für die personalisierte<br />
Medizin — auch zur Behandlung von HER2-positivem<br />
metastasierendem Magenkrebs zugelassen.<br />
Der HER2-Biomarker lässt sich bei etwa 16–18% der<br />
Magentumoren nachweisen. Im Fall von Brust- und<br />
Magenkrebs ist ein rascher und zuverlässiger HER2-<br />
Test unerlässlich, um diejenigen Patienten zu ermitteln,<br />
die auf Herceptin ansprechen. In Kombination mit<br />
einer Chemotherapie erhöht Herceptin die Lebenserwartung<br />
signifikant um bis zu 35%.
20 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> <strong>Roche</strong>-Gruppe<br />
Gezielter Doppelschlag gegen Brustkrebs<br />
Vorläufige Ergebnisse einer Phase-II-Studie mit<br />
Trastuzumab–DM1 (T–DM1) zur Behandlung von<br />
Patientinnen mit fortgeschrittenem HER2-positivem<br />
Brustkrebs zeigen, dass das Medikament bei einem<br />
Drittel der Frauen, die zuvor erfolglos therapiert worden<br />
waren, die Tumore schrumpfen liess. T–DM1 ist<br />
ein sogenannter «bewaffneter» Antikörper. Er besteht<br />
aus Trastuzumab, dem Wirkstoff von Herceptin, und<br />
dem Chemotherapeutikum DM1, einer hoch wirksamen<br />
zytotoxischen Substanz. Dieses gezielt wirken-<br />
de Kombipaket basiert auf einem neuartigen Ansatz<br />
im Kampf gegen Krebs: Der Antikörper (Trastuzumab)<br />
bindet an die HER2-positiven Krebszellen und blockiert<br />
die ausser Kontrolle geratenen Signale, die den<br />
Tumor wachsen lassen. Gleichzeitig dringt das zelltötende<br />
DM1 in die Krebszellen ein und zerstört sie.<br />
Eine weitere potenzielle Waffe gegen Brustkrebs <br />
ist Pertuzumab (RG1273), die erste Substanz einer<br />
neuen Klasse gezielt wirkender Therapeutika, der<br />
sogenannten HER2-Dimerisationshemmer. Sie verhindert<br />
die Vereinigung des HER2-Rezeptors mit<br />
anderen HER-Proteinen und unterbindet damit die<br />
anormale Aktivierung von Signalkaskaden in Krebszellen.<br />
Mit vereinten Kräften gegen Hepatitis C<br />
Hepatitis-C-Viren (HCV) verursachen akute und<br />
chronische Lebererkrankungen, die zu Leberversagen,<br />
Leberzirrhose und Leberkrebs führen können.<br />
Mehr als 180 Millionen Menschen sind derzeit weltweit<br />
mit HCV infiziert. Heute kann im Blut von Patienten<br />
mit einer chronischen Hepatitis-C-Infektion dank<br />
diagnostischer Tests auf Basis der PCR-Technik die<br />
virale Belastung gemessen und darüber hinaus analysiert<br />
werden, welche der vier verschiedenen Untergruppen<br />
(Genotypen) des HCV vorliegt. Anschliessend<br />
erfolgt eine auf den jeweiligen Genotyp und<br />
virale Belastungslevel abgestimmte Behandlung mit<br />
pegylierten Interferonen, beispielsweise mit dem<br />
<strong>Roche</strong>-Präparat Pegasys. Der virale Belastungstest<br />
wird auch eingesetzt, um nach einigen Wochen <br />
den Erfolg der Therapie zu überprüfen. Bei vielen<br />
Patienten kann das Virus vollständig eliminiert<br />
werden. Für Patienten mit chronischer Hepatitis C,<br />
die von einer interferonbasierten Therapie nicht<br />
profitieren, sind bei <strong>Roche</strong> zurzeit mehrere antivirale<br />
kleine Moleküle in der klinischen Entwicklung. <br />
Hier gilt das Interesse besonders der Infektion mit<br />
dem schwer behandelbaren Hepatitis C Subtyp1.<br />
Erste Resultate zeigen, dass sich bei Patienten, die<br />
auf Interferone nicht angesprochen haben, mit <br />
der neuen kombinierten Behandlung innerhalb nur<br />
zwei Wochen eine 99,9% Reduktion der Viruslast <br />
im Blut erzielen lässt.<br />
Hoffnung für Asthmatiker<br />
Noch immer stellt Asthma eine grosse und ungelöste<br />
Herausforderung für die Medizin dar. Dazu kommt,<br />
dass der dem Leiden zugrundeliegende Mechanismus<br />
nicht bei allen Asthmatikern gleich ist. Unsere Wissenschaftler<br />
haben herausgefunden, dass bei einer<br />
bestimmten Kategorie von Patienten gewisse Gene<br />
zur falschen Zeit am falschen Ort aktiviert werden,<br />
nämlich vom Botenstoff Interleukin-13 (IL-13). Dieser<br />
spielt bei der Auslösung asthmatischer Reaktionen<br />
eine entscheidende Rolle. Daher könnte eine Reduktion<br />
der Konzentration von IL-13 die Symptome von<br />
Asthma in dieser Patienten-Subpopulation verringern.<br />
Dieser Behandlungsansatz wird gegenwärtig in <br />
einer Phase-II-Studie mit dem Wirkstoff Lebrikizumab<br />
(RG3637) getestet. In diesem Zusammenhang wird<br />
ein wichtiger Biomarker namens Periostin gemessen.<br />
Dieser gestattet es, diejenigen Asthmatiker zu identifizieren,<br />
die auf einen gegen IL-13 gerichteten Antikörper-Wirkstoff<br />
wie RG3637 am ehesten ansprechen<br />
würden. <strong>Roche</strong> Diagnostics entwickelt zurzeit<br />
einen entsprechenden Test.<br />
Mit der konsequenten Verfolgung der personalisierten<br />
Medizin hat <strong>Roche</strong> über viele Jahre Pionierarbeit<br />
geleistet. Heute arbeiten wir daran, die einstige<br />
Vision in verschiedenen Therapiebereichen immer<br />
mehr Realität werden zu lassen. <strong>Roche</strong> ist hervorragend<br />
aufgestellt, dieses zukunftsweisende Konzept<br />
an vorderster Front mitzugestalten und dessen<br />
enormes Potenzial zum Nutzen aller Interessengruppen<br />
weiter auszuschöpfen.
<strong>Roche</strong>-Gruppe<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
21<br />
HER-Signalgebung<br />
Diagnostika<br />
Therapeutika<br />
Gewebetest* (Immunohistochemie,<br />
In-situ-Hybridisation)<br />
zur Bestimmung der HER2-<br />
Rezeptoren bzw. der<br />
HER2-Genexpression<br />
Pertuzumab (RG1273):<br />
Verhindert die Vereinigung der<br />
Rezeptoren HER1, HER2 und<br />
HER3 und unterbindet damit<br />
verhängnisvolle Signalkaskaden<br />
in Krebszellen<br />
Hepatitis-C-Virus<br />
Diagnostika<br />
Therapeutika<br />
PCR-Test * zur quantitativen<br />
Bestimmung der im Blut <br />
vorhandenen Hepatitis-C-<br />
Viren (HCV)<br />
Der HCV-Nukleosid-Polymerase-Hemmer<br />
(RG7128)<br />
verhindert die Vermehrung<br />
der Hepatitis-C-Viren<br />
Lebrikizumab<br />
Diagnostika<br />
Therapeutika<br />
IL-13-Molekül<br />
Immuntest * zur Bestimmung<br />
der Serumkonzentration des<br />
Proteins Periostin (eines Genprodukts<br />
von Interleukin-13<br />
[IL-13]), die den Nachweis<br />
einer durch IL-13 verursachten<br />
Lungenentzündung gestattet<br />
Lebrikizumab (RG3637):<br />
Hemmt den Botenstoff Interleukin-13,<br />
der Entzündungen<br />
bzw. asthmatische Reaktionen<br />
auslöst<br />
* Diese Tests werden von <strong>Roche</strong> Diagnostics entwickelt.
22 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> <strong>Roche</strong>-Gruppe<br />
Von der präzisen Diagnose zur massgeschneiderten Therapie<br />
Nichtkleinzelliger Lungenkrebs, kurz NSCLC, ist weltweit die häufigste tumorbedingte<br />
Todesursache. Am häufigsten kommt er als sogenanntes Adenokarzinom<br />
vor. Die Illustration zeigt, wie diagnostische Tests den Patienten mit dieser Krankheit<br />
und ihren Ärzten Informationen über das molekulare Profil des Tumors, die<br />
Aussichten einer medikamentösen Behandlung sowie die geeignetsten therapeutischen<br />
Möglichkeiten zu liefern vermögen.<br />
Die Lungenkrebsdiagnose<br />
ist komplex. Für die Anfangsuntersuchung<br />
setzt man<br />
häufig bild gebende Technologien<br />
ein.<br />
<strong>Roche</strong> hat verschiedene<br />
immunhistochemische<br />
und In-situ-Hybridisierungstests<br />
entwickelt,<br />
mit deren Hilfe der Typ<br />
eines Tumors zuverlässig<br />
bestimmt werden kann.<br />
2<br />
1<br />
1 Erstdiagnose<br />
Zunächst werden im Pathologielabor Gewebeproben<br />
des Patienten daraufhin untersucht, ob sie Krebszellen<br />
enthalten. Falls ja, sind eingehendere Untersuchungen<br />
angezeigt.<br />
2 Spezifische Krebsdiagnose<br />
<strong>Roche</strong> hat verschiedene Immunhistochemie- und<br />
Hybridisierungstests entwickelt, die für den Einsatz<br />
mit BenchMark-Instrumenten zugelassen sind. Mit<br />
deren Hilfe kann der Typ oder Subtyp eines vorhandenen<br />
Lungentumors zuverlässig bestimmt werden.<br />
3 Prognose<br />
Anschliessend wird der Tumor auf Grund der Zelldifferenzierung<br />
und anderer Kriterien pathologisch<br />
charakterisiert. <strong>Roche</strong> entwickelt zurzeit eine Reihe<br />
molekularer Biomarker, die eine möglichst genaue<br />
Prognose des Krankheitsverlaufs ermöglichen sollen.
<strong>Roche</strong>-Gruppe<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
23<br />
Der Pathologe schaut<br />
die einzelnen Zellen<br />
an, bestimmt das Ausmass<br />
der Zelldifferenzierung<br />
und stuft<br />
so den Tumor ein.<br />
3<br />
4<br />
Mit verschiedenen<br />
bereits eingeführten<br />
oder in Entwicklung<br />
befindlichen Tests<br />
hilft <strong>Roche</strong> Ärzten, die<br />
für das Wachstum<br />
eines Tumors verantwortlichen<br />
Mechanismen<br />
zu verstehen und<br />
die Behandlung möglichst<br />
gezielt auf Patienten<br />
auszurichten.<br />
Die Krebsmedikamente Avastin<br />
und Tarceva von <strong>Roche</strong><br />
sind zu wichtigen Pfeilern in<br />
der Behandlung von Lungenkrebs<br />
geworden.<br />
<strong>Roche</strong> entwickelt zudem<br />
weitere neue Wirkstoffe zur<br />
gezielten Tumortherapie.<br />
5<br />
4 Tests<br />
Bei nichtkleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) gibt <br />
es eine Reihe bekannter Wachstumstreiber. Dazu<br />
gehören das EGFR-Gen, der Met-Rezeptor und die<br />
PI3-Kinase.<br />
Tests von <strong>Roche</strong> unterstützen Ärzte beim Aufspüren<br />
der Antriebsmechanismen für Tumorwachstum <br />
und somit der Auswahl der für den einzelnen Patienten<br />
wahrscheinlich wirksamsten Medikamente.<br />
<strong>Roche</strong> verfügt über bereits eingeführte oder in Entwicklung<br />
befindliche Tests, die auf drei Schlüsseltechnologien<br />
aufbauen: Immunhistochemie (IHC),<br />
der In-situ-Hybridisierung (ISH) und der Polymerase-<br />
Kettenreaktion (PCR).<br />
5 Therapie<br />
Die Krebsmedikamente Avastin (Bevacizumab) und<br />
Tarceva (Erlotinib) von <strong>Roche</strong> spielen bei der heutigen<br />
Behandlung von Lungenkrebs eine entscheidende<br />
Rolle. Darüber hinaus entwickelt das Unternehmen<br />
zurzeit auf Grund molekularbiologischer Erkennt-<br />
nisse eine Anzahl neuartiger Präparate, die gezielt auf<br />
tumorspezifische Zielstrukturen und bestimmte<br />
Gruppen von Krebspatienten massgeschneidert sind.<br />
Nicht zuletzt stellt <strong>Roche</strong> Diagnostics auch einen<br />
Bluttest zur Verfügung, mit dem sich der Erfolg der<br />
eingeleiteten Therapien überwachen lässt.
Pharma | Solide Zuwächse in lokalen<br />
Währungen bei den strategischen<br />
Produkten sowie beim Kernbetriebsgewinn<br />
– trotz geringerer Einnahmen<br />
bei Tamiflu und eines schwierigeren<br />
Marktumfeldes –, weitere Marktzu lassun<br />
gen für Schlüsselmedikamente und<br />
Fortschritte bei Projekten in der späten<br />
klinischen Entwicklung machten <strong>2010</strong><br />
zu einem erfolgreichen Jahr.<br />
Durch wissenschaftliche Spitzenleistungen<br />
effektivere Medikamente für Patienten<br />
zu entwickeln – darauf konzentriert sich<br />
die Division Pharma. Die Forschung<br />
von <strong>Roche</strong>, Genentech, Chugai und über<br />
150 Partnern weltweit sowie eine global<br />
aufgestellte klinische Entwicklung,<br />
Produktion und Vertriebsorganisation<br />
tragen dazu bei.
Pharma<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
25<br />
Division Pharma in Kürze<br />
Verkäufe | in Millionen CHF<br />
Kernbetriebsgewinn | in Millionen CHF<br />
Anzahl Mitarbeitende<br />
35 961<br />
38 996<br />
37 058<br />
13 594<br />
14 836<br />
14 776<br />
54 813<br />
54 141 53 187<br />
08 09 10<br />
08 09 10<br />
08 09 10<br />
Kennzahlen<br />
In Millionen<br />
CHF<br />
Prozentuale<br />
Veränderung in<br />
CHF<br />
Prozentuale<br />
Veränderung<br />
in lokalen<br />
Währungen<br />
In %<br />
der Verkäufe<br />
Verkäufe 37 058 –5 –2 100<br />
— Vereinigte Staaten 14 071 –5 –1 38<br />
— Westeuropa 9 467 –13 –5 25<br />
— Japan 4 319 –9 –12 12<br />
— International (Asien—Pazifik, CEMAI 1 ,<br />
Lateinamerika, Kanada, Andere)<br />
9 201 7 8 25<br />
Kernbetriebsgewinn 14 776 0 4 39,9<br />
Freier Geldfluss aus operativen Tätigkeiten 12 933 –13 –9 34,9<br />
Forschung und Entwicklung<br />
(auf Basis Kernergebnis) 8 160 –5 –2 22,0<br />
1 CEMAI: Zentral- und Osteuropa, Nahost, Afrika, Zentralasien, Indischer Subkontinent.<br />
Führungsteam der Division Pharma | 31. Dezember <strong>2010</strong><br />
Pascal Soriot 1, 2<br />
Hal Barron 2<br />
Ian Clark 2<br />
Tuygan Göker 2<br />
Meeta Gulyani 2<br />
Peter Hug 2<br />
Michael Knierim 2<br />
David Loew 2<br />
Luke Miels 2<br />
Patrick Mongrolle 2<br />
Jörg Rupp 2<br />
Patrick Yang 2<br />
Chief Operating Officer Pharma, Leiter Pharma Medicines<br />
Global Product Development, Chief Medical Officer<br />
Commercial Operations, Nordamerika, CEO Genentech<br />
Commercial Operations, CEMAI<br />
Global Portfolio Management<br />
Commercial Operations, Westeuropa<br />
Personal<br />
Global Product Strategy<br />
Commercial Operations, Asien—Pazifik<br />
Finanzen<br />
Commercial Operations, Lateinarmerika<br />
Global Technical Operations<br />
Jean-Jacques Garaud 1<br />
Osamu Nagayama 1<br />
Richard Scheller 1<br />
Dan Zabrowski 1<br />
<strong>Roche</strong> Pharma Forschung und Frühe Entwicklung (pRED)<br />
Präsident und CEO Chugai<br />
Genentech Forschung und Frühe Entwicklung (gRED)<br />
<strong>Roche</strong> Partnering<br />
1 Mitglied der Konzernleitung — siehe Corporate Governance, S. 90–91.<br />
2 Mitglied des Leitungsteams, Pharma Medicines.
26 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Pharma<br />
Division Pharma<br />
Solide Zuwächse 1 bei den Verkäufen strategischer<br />
Produkte und beim Kernbetriebsgewinn, weitere<br />
Marktzulassungen für Schlüsselprodukte sowie Fortschritte<br />
bei der klinischen Entwicklung vielversprechender<br />
Prüfpräparate in der späten klinischen Entwicklung<br />
machten <strong>2010</strong> zu einem erfolgreichen <br />
Jahr für die Division Pharma. Hauptwachstumsträger<br />
waren die stark nachgefragten Schlüsselprodukte <br />
in den Bereichen Onkologie und Entzündungskrankheiten.<br />
Nach dem Abklingen der Influenza-A/H1N1-<br />
Pandemie und der Auslieferung der letzten Vorratsbestellungen<br />
an Regierungen gingen die Verkäufe<br />
von Tamiflu stark zurück.<br />
Im Berichtsjahr wurden wesentliche Erfolge bei <br />
der Produktentwicklung erzielt. Hierzu gehörten die<br />
Erweiterung der Marktzulassungen von Actemra/<br />
RoActemra zur Behandlung der rheumatoiden<br />
Arthritis in den USA und der EU, von Herceptin <br />
für Magenkrebs (EU und USA), von MabThera/<br />
Rituxan für die Behandlung der chronischen lymphatischen<br />
Leukämie (USA) und die Erhaltungsthera-<br />
pie bei follikulärem Lymphom (EU) sowie von Lucentis<br />
für die Behandlung des Makulaödems nach<br />
Netzhautvenenverschluss (USA). Die wichtigsten<br />
Zulassungsanträge betrafen Actemra/RoActemra <br />
zur Behandlung der juvenilen idiopathischen Arthritis<br />
in der EU und in den USA, Herceptin für Magenkrebs<br />
in Japan und Avastin für fortgeschrittenen<br />
Eierstockkrebs in der EU.<br />
Im Laufe des Jahres wurde entschieden, mehrere<br />
Projekte in die späte klinische Entwicklung zu überführen:<br />
Ocrelizumab für multiple Sklerose, RG7128<br />
für Hepatitis C, Lebrikizumab für Asthma und RG3638<br />
(MetMAb) für Lungenkrebs. Positive Ergebnisse <br />
klinischer Studien zu weiteren Substanzen in der<br />
späten Entwicklungsphase wie RG7204 (BRAF-<br />
Hemmer) zur Behandlung des Melanoms, RG7159<br />
(GA101) für das Non-Hodgkin-Lymphom und die<br />
chronische lymphatische Leukämie sowie T–DM1<br />
und Pertuzumab für HER2-positiven Brustkrebs<br />
wurden <strong>2010</strong> veröffentlicht oder auf wichtigen Fachkonferenzen<br />
vorgestellt. Diese Wirkstoffe wurden<br />
entwickelt, um die Standardbehandlung dieser<br />
Erkrankungen zu verbessern und die Lebenserwartung<br />
der betroffenen Patienten zu erhöhen. In <br />
der Entwicklungspipeline von <strong>Roche</strong> befinden sich<br />
Verkäufe nach Regionen<br />
Vereinigte Staaten 38% (–1%)<br />
Asien—Pazifik 6% (+8%)<br />
Lateinamerika 7% (+20%)<br />
Andere 3% (–9%)<br />
CEMAI 9% (+4%)<br />
Westeuropa 25% (–5%)<br />
Japan 12% (–12%)<br />
Kursiv = Zuwachsraten (lokale Währungen).<br />
CEMAI: Zentral- und Osteuropa, Nahost, Afrika, Zentralasien,<br />
Indischer Subkontinent.<br />
derzeit 12 neue pharmazeutische Wirkstoffe in der<br />
späten klinischen Entwicklung.<br />
Zugleich war <strong>2010</strong> auch ein Jahr grosser Herausforderungen:<br />
Kürzungen bei den Gesundheitsbudgets<br />
in vielen Ländern sowie Gesundheitsreformen in <br />
den USA — dem weltgrössten Markt für Arzneimittel<br />
— führten zu behördlich angeordneten Senkungen<br />
von Erstattungspreisen oder zu höheren Rabatten auf<br />
kassenzulässige oder im Rahmen von staatlichen<br />
Gesundheitsprogrammen finanzierte Medikamente.<br />
Diese Entwicklungen wirkten sich bereits <strong>2010</strong><br />
spürbar auf die Umsätze aus, und wir erwarten, dass<br />
sich dies auch im Jahr 2011 und darüber hinaus<br />
fortsetzen wird. Zudem gab es im Berichtsjahr einige<br />
Rückschläge bei der Produktentwicklung. Dies<br />
betrifft insbesondere den Beschluss, die Phase-III-<br />
Studien mit Taspoglutid für Typ-2-Diabetes auszusetzen.<br />
Für weitere Enttäuschungen sorgten behördliche<br />
Prüfungen in den USA und — zumindest teilweise —<br />
der EU hinsichtlich der Zulassung von Avastin für die<br />
Behandlung von fortgeschrittenem Brustkrebs.<br />
Im Dezember gaben die Gesundheitsbehörden in<br />
Europa und den USA Entscheidungen bekannt, <br />
die massgeblichen Einfluss darauf haben, ob Avastin<br />
als Behandlungsoption für metastasierenden Brustkrebs<br />
erhalten bleibt. Wir sind fest davon überzeugt,<br />
dass Patientinnen diese Möglichkeit haben soll-<br />
ten, und freuen uns, dass die Behörden in Europa <br />
den Nutzen von Avastin in dieser Indikation bestätigt<br />
1 Soweit nicht anders angegeben, beziehen sich alle<br />
Wachstumsraten auf lokale Währungen.
Pharma<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
27<br />
haben. Enttäuschend ist hingegen, dass die US-<br />
Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Adminis-<br />
tration) nach Prüfung derselben Daten zu einem<br />
anderen Entschluss gelangt ist. Wir sind jedoch der<br />
Meinung, dass auch Frauen in den USA mit HER2-<br />
negativem metastasierendem Brustkrebs die Mög-<br />
lichkeit einer Therapie mit Avastin haben sollten, und<br />
haben deshalb eine Anhörung bei der FDA bean-<br />
tragt (siehe S. 43).<br />
Ohne Tamiflu stiegen die<br />
Verkäufe der Division<br />
Pharma um 5% und damit<br />
über dem Weltmarkt.<br />
Angesichts der schwierigeren Rahmenbedingungen<br />
und der oben genannten Rückschläge haben wir<br />
unsere Pharmaorganisation weiter gestärkt, um die<br />
Effizienz zu erhöhen und uns auch weiterhin klar <br />
auf Innovation zu fokussieren. Wir sind davon überzeugt,<br />
dass die derzeit im Rahmen des konzernweiten<br />
Programms «Operational Excellence» eingeleiteten<br />
Massnahmen dazu führen werden, dass<br />
<strong>Roche</strong> besser aufgestellt ist, bahnbrechende Medikamente<br />
für die Patienten zu entwickeln, weiter <br />
in wachstumsstarke Schwellenmärkte vorzudringen<br />
und gleichzeitig die Präsenz auf den etablierten<br />
Märkten auszubauen.<br />
Ergebnisse und<br />
Geschäftsentwicklung<br />
Die Umsätze der Division Pharma verringerten sich<br />
gegenüber dem Vorjahr um 2% in lokalen Währungen<br />
auf 37,1 Milliarden Franken (–5% in Franken; –1% <br />
in US-Dollar). Ohne Berücksichtigung des Absatzes<br />
von Tamiflu stiegen die Verkäufe der Division in<br />
lokalen Währungen um 5% und damit über dem Weltmarkt.<br />
Neben den fünf onkologischen Schlüsselprodukten<br />
des Konzerns bestimmte in erster Linie<br />
die Nachfrage nach Lucentis, Actemra/RoActemra<br />
und Mircera die Verkäufe. Die Zuwächse bei diesen<br />
und weiteren Produkten konnten die Umsatzrückgänge<br />
bei Tamiflu, CellCept und NeoRecormon/<br />
Epogin weitgehend kompensieren. Mit den sechs<br />
Hauptwachstumsträgern — Avastin, MabThera/<br />
Rituxan, Herceptin, Lucentis, Actemra/RoActemra<br />
und Xeloda — wurden <strong>2010</strong> zusätzliche Umsätze<br />
in Höhe von über 1,3 Milliarden Franken erzielt.<br />
Bedingt durch das Abklingen der Influenza-A/H1N1-<br />
Pandemie, eine relativ milde Grippesaison und die<br />
Auslieferung des Grossteils der Vorratsbestellungen<br />
an Regierungen blieben die Verkäufe von Tamiflu <br />
mit 873 Millionen Franken um 2,3 Milliarden Franken<br />
und damit deutlich hinter den Ergebnissen des Vorjahres<br />
zurück.<br />
Die stärksten Umsatzzuwächse wurden in der Region<br />
International registriert (8% bzw. 11% ohne Tamiflu).<br />
Hier war die Nachfrage nach MabThera, Herceptin,<br />
Avastin und weiteren Schlüsselprodukten in Schwellenmärkten<br />
ausschlaggebend. Besonders starke<br />
Zuwachsraten wurden auch in Lateinamerika (20%)<br />
verzeichnet; hier insbesondere in Brasilien und <br />
Venezuela. Das solide Wachstum in Asien—Pazifik<br />
(8%) wurde von China und Taiwan angeführt. <br />
Ein leichter Rückgang in den USA (–1%) ist auf<br />
signifikant geringere Umsätze bei Tamiflu und Cell-<br />
Cept sowie Effekte der Gesundheitsreform zurückzuführen,<br />
die sich auf alle wichtigen Produkteauswirkten.<br />
In Westeuropa war der Rückgang der<br />
Verkäufe um 5% hauptsächlich auf deutlich niedrigere<br />
Absätze bei Tamiflu und NeoRecormon<br />
zurückzuführen, aber auch auf die Auswirkungen<br />
staatlicher Sparmassnahmen in mehreren Ländern,<br />
so im zweiten Quartal in Griechenland und Spanien<br />
und im dritten Quartal in Deutschland. Insgesamt<br />
schmälerten die Gesundheitsreformen in den USA<br />
und die Sparmassnahmen in Europa den Gesamtumsatz<br />
um rund 530 Millionen Franken oder 1,5 Prozentpunkte.<br />
Lässt man die Verkäufe von Tamiflu<br />
ausser Acht, stiegen die Umsätze in den USA und <br />
in Westeuropa um 4% bzw. 2%, verglichen mit einem<br />
Marktwachstum 2 von 3% in den USA und 2% in<br />
Westeuropa. Der Umsatzrückgang von 12% in Japan<br />
widerspiegelt sowohl die wesentlich geringere <br />
Nachfrage nach Tamiflu als auch die Auswirkungen<br />
der im April eingeführten niedrigeren Erstattungspreise.<br />
Ohne Tamiflu wuchsen die Verkäufe in Japan<br />
um 3% in einem praktisch stabilen Markt.<br />
2 Marktwachstum gemäss IMS (bis Ende September <strong>2010</strong>).
28 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Pharma<br />
Die Kernbetriebsgewinnmarge<br />
stieg um 1,9 Prozentpunkte auf<br />
39,9%.<br />
Der Kernbetriebsgewinn 3 wuchs mit 14,8 Milliarden<br />
Franken um 4% in lokalen Währungen; in Franken<br />
blieb er stabil. Die entsprechende Marge wuchs um<br />
1,9 Prozentpunkte auf 39,9%, was vor allem auf<br />
Synergieeffekte aus dem Zusammenschluss mit<br />
Genentech und Produktivitätssteigerungen zurückzuführen<br />
ist — dies, obwohl die Verkäufe von Tamiflu<br />
wie erwartet deutlich zurückgingen, und trotz <br />
der Auswirkungen der Gesundheitsreformen und<br />
Sparmassnahmen. Dank eines straffen Kostenmanagements<br />
konnten die Marketingausgaben um<br />
1% gesenkt werden, was den Anstieg bei Wertberichtigungen<br />
für zweifelhafte Forderungen in Südeuropa<br />
mehr als kompensierte. Die Forschungs- <br />
und Entwicklungskosten sanken gegenüber dem<br />
Vorjahr um 2%. Dies war einer sorgfältigen Ressourcenpriorisierung<br />
zu verdanken, wobei gleichzeitig<br />
das langfristige Wachstum durch die vielversprechende<br />
Produktepipeline sichergestellt wurde.<br />
Schwerpunkte bildeten der Stoffwechselbereich, <br />
der Start verschiedener Phase-III-Programme sowie<br />
Investitionen in das Neurologie-Portfolio mit<br />
Produkten in der frühen Entwicklungsphase. Die<br />
Forschungs- und Entwicklungskosten enthalten <br />
auch die Kosten, die für die Einstellung des Entwicklungsprogramms<br />
von Ocrelizumab zur Behandlung<br />
von rheumatoider Arthritis anfielen (siehe S. 54),<br />
sowie Kosten für die Einstellung von Projekten im<br />
Rahmen von «Operational Excellence».<br />
Die Division generierte mit 12,9 Milliarden Franken<br />
auch <strong>2010</strong> einen starken freien Geldfluss aus operativen<br />
Tätigkeiten. Der Rückgang um 9% in lokalen<br />
Währungen gegenüber dem Vorjahr beruhte insbesondere<br />
auf der Zahlung gewisser per Ende 2009<br />
abgegrenzter Verbindlichkeiten. Darunter fielen<br />
Aufwendungen für Mitarbeiterbindungsprogramme<br />
und Abgangsentschädigungen im Jahr <strong>2010</strong> <br />
sowie höhere Lizenzzahlungen aufgrund des starken<br />
Umsatzwachstums von Tamiflu im zweiten Halbjahr<br />
2009. Die Division Pharma liegt bei der Umsetzung<br />
ihres Ziels, bis 2011 jährlich Synergien aus dem<br />
Zusammenschluss mit Genentech in Höhe von rund<br />
einer Milliarde Franken vor Steuern zu erwirtschaften,<br />
gut im Zeitplan. <strong>2010</strong> wurden Synergieeffekte<br />
von über 800 Millionen Franken erzielt. Weitere Informationen<br />
zum Betriebsergebnis der Division stehen<br />
im Finanzbericht (Teil 2 des vorliegenden Geschäftsberichts)<br />
zur Verfügung.<br />
Im Berichtsjahr entstanden der Division Pharma<br />
durch Restrukturierungsmassnahmen im Rahmen von<br />
«Operational Excellence» signifikante kernergebnisfremde<br />
Kosten. Hierbei handelte es sich zumeist <br />
um Abgangsentschädigungen im Zusammenhang <br />
mit dem Abbau von Stellen in den Bereichen Vertrieb<br />
und Marketing, Produktion, Entwicklung sowie<br />
Forschung und Frühe Entwicklung, aber auch um<br />
Wertminderungen von immateriellem Anlagevermögen.<br />
Produktionsinfrastruktur<br />
Die Integration des Produktions- und Zulieferernetzwerks<br />
von <strong>Roche</strong> und Genentech wurde <strong>2010</strong><br />
fortgesetzt. Wir haben Initiativen eingeleitet, um <br />
zu gewährleisten, dass die weltweite kommerzielle<br />
Nachfrage nach unseren Arzneimitteln und <br />
der Bedarf an Prüfpräparaten für klinische Studien<br />
befriedigt werden kann und dass notwendige<br />
Anpassungen an unsere wachsende Pipeline rechtzeitig<br />
erfolgen.<br />
Im Berichtsjahr wurden mehrere wichtige Meilensteine<br />
erreicht. So wurde im April die neue Produktionsanlage<br />
am Standort Hillsboro (Oregon, USA)<br />
offiziell eingeweiht. Bis 2013 wird dieser Standort die<br />
Befüllung und Verpackung unserer zum Verkauf<br />
bestimmten Arzneimittel in den USA übernehmen<br />
und unsere Anlagen in Deutschland und der Schweiz<br />
ergänzen. Darüber hinaus wurde <strong>2010</strong> der Ausbau<br />
unseres Vertriebszentrums in Kentucky abgeschlossen,<br />
das nunmehr als primäres Vertriebszentrum <br />
für alle in den USA gehandelten Produkte dient.<br />
Insgesamt bestanden <strong>Roche</strong> und Genentech im<br />
Berichtsjahr mehr als 30 Inspektionen durch ver-<br />
3 Sofern nicht anders vermerkt, sind sämtliche Ergebnisse auf der<br />
Basis Kernergebnis (siehe S. 14 und <strong>Roche</strong> Finanzbericht, S. 160).
Pharma<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
29<br />
schiedene Gesundheitsbehörden an ihren Produk-<br />
tionsanlagen. So erhielt <strong>2010</strong> unser Werk in Singapur<br />
von der US-Arzneimittelbehörde FDA die ersten<br />
Genehmigungen für die Herstellung biologischer<br />
Wirkstoffe für den US-Markt. Dabei handelt es <br />
sich um die Wirkstoffe für Lucentis und Avastin. Die<br />
Zulassung durch die EU-Behörden wird für 2011<br />
anvisiert. Bereits vierzehn Tage nach Erteilung der<br />
Genehmigung durch die FDA lancierte unser Zentrum<br />
in Kaiseraugst (Schweiz) erfolgreich Actemra<br />
für die Vermarktung in den USA. Unsere Anlagen <br />
zur Produktion biologischer Wirkstoffe in South <br />
San Francisco, Vacaville und Oceanside (Kalifornien,<br />
USA) erhielten die sogenannte «Zertifizierung <br />
in Klasse A» — eine internationale Auszeichnung<br />
für Unternehmen, die ihre Produktionsprozesse<br />
systematisch verbessern.<br />
Im Rahmen der kontinuierlichen Evaluierung unseres<br />
globalen Produktionsnetzwerks überprüfen und<br />
analysieren wir laufend unsere Strukturen, Organisa-<br />
tionen, Prozesse und Kapazitäten. <strong>2010</strong> veräusserten<br />
wir Anlagen in Isando (Südafrika) und Karatschi<br />
(Pakistan). Darüber hinaus wurden Werke in Montevideo<br />
(Uruguay) und Nutley (New Jersey, USA)<br />
geschlossen; die Einstellung weiterer Aktivitäten in<br />
Mannheim (Deutschland) und Basel (Schweiz) <br />
befindet sich derzeit in Planung.<br />
Gestützt auf eine umfassende Analyse organisatorischer<br />
Strukturen und Prozesse im Rahmen des<br />
konzernweiten «Operational Excellence»-Programms<br />
wird die Funktion Global Technical Operations <br />
ihre Organisationsstruktur weiterentwickeln, um die<br />
operative Effizienz zu verbessern, Produktionsbetriebe<br />
zu optimieren und das Netzwerk für galenische<br />
Entwicklung und für die Bereitstellung<br />
klinischer Prüfpräparate zu konsolidieren. Bis Ende<br />
2013 sollen in Kalifornien, Mannheim und an weiteren<br />
Standorten bestimmte Prozesse umstrukturiert<br />
werden, was zu einem Abbau von rund 750 Stellen<br />
führen wird. Ausserdem sollen für die Standorte<br />
Florence und Boulder (beide USA) Käufer gesucht<br />
werden. Davon sind weitere 600 Stellen betroffen. <br />
Im Zuge dieser Massnahmen sowie der in den<br />
zurückliegenden zwei Jahren eingeleiteten Initiativen<br />
wird sich die Anzahl der Produktionsstandorte bis<br />
Ende 2013 von ehemals 21 auf 15 verringert haben.<br />
Pharma-Partnerschaften<br />
Die Zusammenarbeit mit externen Partnern ist stets<br />
ein Eckpfeiler der Forschungs- und Entwicklungsstrategie<br />
von <strong>Roche</strong> gewesen. Der Zugang zu externer<br />
Innovation durch Lizenzvereinbarungen und <br />
zielgerichtete Übernahmen stärkt das unternehmenseigene<br />
Forschungs- und Entwicklungsportfolio <br />
und erweitert die technologische Basis des Konzerns.<br />
<strong>Roche</strong> Partnering unterzeichnete <strong>2010</strong> insgesamt <br />
52 neue Vereinbarungen, darunter eine produktbezogene<br />
und 40 Forschungs- und Technologiepartnerschaften.<br />
Ausserdem wurden zehn Produkte<br />
auslizensiert.<br />
Zu den wichtigsten Transaktionen von <strong>Roche</strong><br />
Partnering im Berichtsjahr gehörte eine Vereinbarung<br />
mit dem belgischen Unternehmen reMYND über <br />
die Entwicklung neuartiger Wirkstoffe, die den neurodegenerativen<br />
Prozess bei Patienten mit Erkrankungen<br />
wie Parkinson und Alzheimer verlangsamen<br />
könnten. Eine neue Zusammenarbeit wurde zudem<br />
mit Aileron Therapeutics vereinbart. Gegenstand <br />
ist die Entdeckung, Entwicklung und Vermarktung<br />
einer neuen Klasse von Medikamenten, sogenannten<br />
«Stapled Peptides». Es handelt sich hierbei um <br />
eine potenziell bahnbrechende neue Technologie zur<br />
Herstellung von Arzneimitteln für klinisch relevante<br />
Zielmoleküle, für die gegenwärtig noch kein medikamentöser<br />
Wirkansatz existiert. Im Dezember übernahm<br />
<strong>Roche</strong> Marcadia Biotech Inc., ein US-ameri-<br />
kanisches Unternehmen in Privatbesitz, das auf die<br />
Entwicklung innovativer Therapeutika für Stoffwechselerkrankungen<br />
spezialisiert ist. Die Forschungsund<br />
Entwicklungsprogramme von Marcadia zu neuen<br />
Peptidtherapien für die Behandlung von Typ-2-Diabetes<br />
und Fettleibigkeit werden in das Forschungsund<br />
Entwicklungsportfolio von <strong>Roche</strong> integriert.<br />
Hierzu gehören Peptide der nächsten Generation <br />
wie MAR701, das sich gegenwärtig in Phase I <br />
der Entwicklung zur Behandlung von Typ-2-Diabetes<br />
befindet. Ausserdem hat <strong>Roche</strong> das Projekt «Expanding<br />
the Innovation Network» (EIN) um mehrere<br />
neue Partner erweitert. Das EIN-Projekt ist darauf<br />
ausgerichtet, weltweit Beziehungen zu akademischen<br />
Institutionen aufzubauen und zu vertiefen. Bei der<br />
neuen EIN-Partnerschaft mit der Universität Harvard<br />
bringt <strong>Roche</strong> strategische Fragen und Know-how <br />
ein, während Harvard im Gegenzug innovative<br />
Lösungsansätze anbietet.
30 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Pharma<br />
Meistverkaufte Medikamente — <strong>Roche</strong>-Gruppe | in Millionen CHF<br />
6 461 6 356 5 429 1 645 1 458<br />
Avastin MabThera/Rituxan Herceptin Pegasys Lucentis **<br />
+9% *<br />
+9% *<br />
+7% *<br />
+2% *<br />
+27% *<br />
Wirkstoff:<br />
Bevacizumab 1<br />
Wirkstoff:<br />
Rituximab 1<br />
Wirkstoff:<br />
Trastuzumab 1<br />
Wirkstoff:<br />
Peginterferon alfa-2a 1<br />
Wirkstoff:<br />
Ranibizumab 1<br />
Indikation:<br />
Dickdarm-/Enddarmkrebs,<br />
Brustkrebs, nichtkleinzelliger<br />
Lungenkrebs,<br />
Nierenkrebs, Glioblastom<br />
Indikation:<br />
Non-Hodgkin-Lymphom,<br />
chronische lymphatische<br />
Leukämie, rheumatoide<br />
Arthritis<br />
Indikation:<br />
HER2-positiver Brustkrebs,<br />
fortgeschrittener HER2-<br />
positiver Magenkrebs<br />
Indikation:<br />
Hepatitis B und C<br />
Indikation:<br />
«Feuchte» altersbedingte<br />
Makuladegeneration,<br />
Makulaödem nach<br />
Netzhautvenenverschluss
Pharma<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
31<br />
Dank des breit abgestützten Produktportfolios der Division<br />
Pharma ist <strong>Roche</strong> einer der weltweit führenden Anbieter von<br />
Medikamenten für die Onkologie, Virologie, Entzündungsund<br />
Stoffwechselkrankheiten.<br />
1 426 1 325 1 290 1 285 1 013<br />
Xeloda Tarceva CellCept NeoRecormon, Epogin Bonviva/Boniva<br />
+17% *<br />
+6% *<br />
–15% *<br />
–15% *<br />
+1% *<br />
Wirkstoff:<br />
Capecitabin 2<br />
Wirkstoff:<br />
Erlotinib 2<br />
Wirkstoff:<br />
Mycophenolatmofetil 2<br />
Wirkstoff:<br />
Epoetin beta 1<br />
Wirkstoff:<br />
Ibandronat 2<br />
Indikation:<br />
Dickdarm-/Enddarmkrebs,<br />
Brustkrebs, Magenkrebs<br />
Indikation:<br />
Fortgeschrittener nichtkleinzelliger<br />
Lungenkrebs,<br />
fortgeschrittener<br />
Bauch speicheldrüsenkrebs<br />
Indikation:<br />
Transplantationen<br />
Indikation:<br />
Anämie<br />
Indikation:<br />
Osteoporose<br />
1,2 Die Abbildungen zeigen Moleküldiagramme der Wirksubstanz des<br />
jeweiligen Medikaments (1 = Biotherapeutikum, 2 = Kleinmolekül).<br />
* Verkaufswachstum in lokalen Währungen genenüber Vorjahr.<br />
** Verkäufe in den USA. Lucentis wird ausserhalb der Vereinigte Staaten<br />
durch Novartis vermarktet.
32 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Pharma<br />
Verkäufe nach therapeutischen Bereichen<br />
Onkologie 57% (+7%)<br />
Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten, Transplantation 8% (+3%)<br />
Zentralnervensystem 3% (+2%)<br />
Atemwegserkrankungen 3% (+7%)<br />
Stoffwechsel- und Knochenkrankheiten 7% (–1%)<br />
Infektionskrankheiten 1% (–2%)<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen 3% (–3%)<br />
Virologie 10% (–39%)<br />
Andere 1% (–10%)<br />
Renale Anämie 3% (–6%)<br />
Augenleiden 4% (+27%)<br />
Kursiv = Zuwachsraten (lokale Währungen).<br />
Genentech Partnering unterzeichnete im Berichtsjahr<br />
vier produktbezogene und 16 Forschungs- und Technologiepartnerschaften,<br />
welche die herausragende<br />
Arbeit der Genentech Forschung und Frühe Entwicklung<br />
unterstützen werden. Zu den Vereinbarungen<br />
gehört die Erweiterung der Zusammenarbeit mit<br />
Seattle Genetics bei Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten<br />
in der Onkologie. Neue Partnerschaften in der<br />
Immunologie betreffen unter anderem eine exklusive<br />
Lizenzvereinbarung mit dem in der Schweiz ansässigen<br />
Biotech-Unternehmen NovImmune, das therapeutische<br />
monoklonale Antikörper entwickelt.<br />
Gegenstand dieser Vereinbarung ist ein Anti-IL-17-<br />
Antikörper, der das Potenzial zur Behandlung einer<br />
ganzen Reihe von Autoimmunkrankheiten besitzt.<br />
Zudem wurde mit dem US-amerikanischen Biotech-<br />
Unternehmen Adimab ein neuartiges Forschungsprogramm<br />
beschlossen, bei dem das Unternehmen<br />
seine Technologieplattform zur Identifizierung<br />
vollständig humaner Antikörper gegen zwei von<br />
Genentech ausgewählte Ziele einsetzt. Vereinbart <br />
ist, dass Genentech die Vermarktungsrechte <br />
an den daraus entstehenden Antikörpern erhält.<br />
Verkäufe ausgewählter<br />
Schlüsselprodukte<br />
Die Division Pharma verfügt über ein breit abgestütztes<br />
Produktportfolio. Im Jahr <strong>2010</strong> erzielten zehn<br />
Medikamente aus sechs therapeutischen Bereichen<br />
jeweils Umsätze von mehr als 1 Milliarde Franken.<br />
Die Umsätze der drei führenden Produkte betrugen<br />
jeweils weit über 5 Milliarden Franken. Die kombinierten<br />
Verkäufe der wichtigsten 20 Arzneimittel der<br />
<strong>Roche</strong>-Gruppe beliefen sich auf 32,6 Milliarden<br />
Franken oder 88% der Gesamtverkäufe der Division.<br />
Die Verkäufe des Onkologieportfolios der Division<br />
stiegen <strong>2010</strong> um 7% auf 21,3 Milliarden Franken. Die<br />
Schlüsselprodukte Avastin, MabThera/Rituxan,<br />
Herceptin, Xeloda und Tarceva leisteten hierzu den<br />
grössten Beitrag. Insgesamt entfiel auf diese fünf<br />
Arzneimittel über die Hälfte der Verkäufe der Division.<br />
Bei den antiviralen Medikamenten gingen die<br />
Umsätze auf das Jahr gerechnet um 39% auf insgesamt<br />
3,5 Milliarden Franken zurück, insbesondere<br />
wegen des deutlichen Rückgangs bei den Verkäufen<br />
von Tamiflu. Die Gesamtverkäufe des Produktportfolios<br />
zur Behandlung der renalen Anämie gingen um<br />
6% auf 1,2 Milliarden Franken zurück, wobei die<br />
starke Nachfrage nach Mircera die schwächeren<br />
Verkäufe bei NeoRecormon/Epogin nicht ausgleichen<br />
konnte. Die Umsätze im Bereich Entzündungs-/<br />
Autoimmunkrankheiten/Transplantation stiegen um<br />
3% auf 3,0 Milliarden Franken: Hier konnte die<br />
wachsende Nachfrage nach MabThera/Rituxan zur<br />
Behandlung der rheumatoiden Arthritis sowie <br />
die gute Marktaufnahme von Actemra/RoActemra<br />
die Umsatzeinbussen nach Ablauf des Patentschutzes<br />
für CellCept in den USA kompensieren.<br />
Onkologie<br />
Die weltweiten Verkäufe von Avastin (Bevacizumab)<br />
zur Behandlung von fortgeschrittenem Dickdarm-
Pharma<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
33<br />
und Enddarm-, Brust-, Lungen- und Nierenkrebs<br />
sowie des wiederkehrenden Glioblastom-Hirntumors<br />
stiegen um 9% auf 6,5 Milliarden Franken und<br />
widerspiegeln die anhaltend positive Aufnahme des<br />
Produkts insgesamt. Die Verkaufszuwächse in Westeuropa<br />
(7%) waren vor allem auf die zunehmende<br />
Verwendung des Medikaments in der Behandlung<br />
von Brustkrebs sowie den häufigeren Einsatz bei<br />
Dickdarm- und Enddarmkrebs sowie Lungenkrebs<br />
zurückzuführen. Die im Berichtsjahr in Griechenland,<br />
Spanien, Deutschland und anderen Märkten eingeleiteten<br />
Sparmassnahmen führten zu einer zunehmenden<br />
Abflachung des Wachstums in dieser<br />
Region, die im vierten Quartal besonders ausgeprägt<br />
war. In den USA stagnierten die Verkäufe <strong>2010</strong>.<br />
Zuzuschreiben war dies den Rückstellungsanpassungen<br />
aufgrund der <strong>2010</strong> verabschiedeten Gesundheitsreformen<br />
sowie der Unsicherheit in Bezug <br />
auf regulatorische Entwicklungen und die Erstattungspolitik<br />
bei metastasierendem Brustkrebs <br />
(siehe S. 43). Zusammen bewirkten diese Faktoren<br />
einen Verkaufsrückgang im zweiten Halbjahr, insbesondere<br />
im vierten Quartal. Avastin behauptete<br />
seinen hohen Marktanteil in den USA in den Indika-<br />
tionen metastasierender Dickdarm- und Enddarmkrebs<br />
sowie Lungenkrebs. Die sehr hohen Umsatzzuwächse<br />
in Japan (51%) sind auf die anhaltend <br />
gute Marktaufnahme bei den Indikationen Dickdarmund<br />
Enddarmkrebs sowie nichtkleinzelliger Lungenkrebs<br />
zurückzuführen. Auch in Lateinamerika wurde<br />
eine sehr starke Verkaufszunahme (42%) erzielt. <br />
Im dritten Quartal wurde Avastin in China in seiner<br />
ersten Indikation zur Erstlinienbehandlung von<br />
metastasierendem Dickdarm- und Enddarmkrebs<br />
eingeführt; die ersten Verkäufe entwickeln sich<br />
äusserst vielversprechend.<br />
Der Gesamtumsatz (Onkologie und Autoimmunkrankheiten)<br />
von MabThera/Rituxan (Rituximab) zur<br />
Behandlung des Non-Hodgkin-Lymphoms (NHL),<br />
der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) und<br />
der rheumatoiden Arthritis (RA) erhöhte sich gegenüber<br />
dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 9%<br />
auf 6,4 Milliarden Franken. Für anhaltendes Wachstum<br />
im Onkologiesegment sorgten die verstärkte<br />
Aufnahme des Medikaments für die Behandlung von<br />
CLL und sein weiterhin starker Einsatz bei NHL in<br />
Westeuropa und den USA. Gleichzeitig widerspiegeln<br />
solide zweistellige Zuwachsraten in der Region<br />
International — darunter auch starke Verkaufsanstiege<br />
in wichtigen Schwellenmärkten — die Verordnung<br />
des Medikaments in der Indikation NHL. <br />
Im vierten Quartal begann in Europa die Markteinführung<br />
von MabThera in einer neuen Indikation: <br />
der Erstlinien-Erhaltungstherapie bei Patienten mit<br />
follikulärem Lymphom. Insgesamt beliefen sich <br />
die Verkäufe von MabThera/Rituxan im Segment<br />
rheumatoide Arthritis <strong>2010</strong> auf etwa 1 Milliarde<br />
Franken (oder 16% des Gesamtumsatzes mit diesem<br />
Produkt), ein Plus von 17% gegenüber 2009. Ausschlaggebend<br />
für dieses Wachstum sind der zunehmende<br />
Einsatz des Medikaments bei Patienten, <br />
die ungenügend auf eine Behandlung mit einem <br />
bzw. mehreren Tumornekrosefaktor-Hemmern<br />
ansprechen, sowie die wachsende Akzeptanz von<br />
Wiederbehandlungsintervallen von sechs Monaten.<br />
Die weltweiten Verkäufe von Herceptin (Trastuzumab)<br />
zur Behandlung von HER2-positivem Brustkrebs<br />
und (fortgeschrittenem) metastasierendem<br />
HER2-positivem Magenkrebs stiegen um 7% auf<br />
5,4 Milliarden Franken. Sie sind Ausdruck anhaltend<br />
solider einstelliger Zuwächse in den USA und in<br />
Westeuropa sowie zweistelliger Zuwächse in der<br />
Region International. Herceptin behauptete seine<br />
hohe Marktdurchdringung bei der Behandlung <br />
von Brustkrebs; zudem profitierte die Verkaufsentwicklung<br />
von einer positiven Marktaufnahme <br />
von Herceptin in der neuen Indikation Magenkrebs <br />
in Ländern der EU und in weiteren Märkten. Durch<br />
die Verbesserung des HER2-Screening erhöhte <br />
sich zudem der Anteil der für eine Behandlung mit<br />
Herceptin in Frage kommenden Patientinnen. <br />
In Japan, wo Herceptin über einen Marktanteil von<br />
etwa 90% in seinen Brustkrebsindikationen verfügt,<br />
verringerte sich der Umsatzerlös gegenüber dem<br />
Vorjahr markant. Dies ist einem gleichbleibenden<br />
Umsatzvolumen in Kombination mit der Einführung<br />
niedrigerer Erstattungspreise im April zuzuschreiben.<br />
Die Umsätze bei Xeloda (Capecitabin) zur Behandlung<br />
von Dickdarm- und Enddarm-, Magen- <br />
und Brustkrebs stiegen gegenüber 2009 um 17% <br />
auf 1,4 Milliarden Franken. Dies ist vor allem auf<br />
starke Zugewinne in den Vereinigten Staaten, Japan<br />
und China — den drei grössten Märkten für das<br />
Produkt — zurückzuführen. Die weltweiten Verkäufe<br />
von Xeloda profitierten von Zulassungen in einer<br />
Reihe neuer Indikationen, darunter für Magenkrebs <br />
in China, von einer Zulassungserweiterung für die
Klinische Entwicklung — ein Prozess, der auch nach der Markteinführung weiter geht<br />
Mehr bewirken für Patienten heisst,<br />
Know-how und Mittel in eine lange Reise<br />
zu investieren, mit ungewissem Ausgang<br />
10 000<br />
Substanzen<br />
Investition<br />
10<br />
Substanzen<br />
≤50<br />
Probanden bzw. Patienten<br />
Präklinische Entwicklung<br />
3–6 Jahre<br />
Phase I<br />
1–2 Jahre<br />
In präklinischen Studien werden das Sicherheitsprofil und<br />
die pharmakologischen Wirkungen eines Medikaments im Labor<br />
untersucht. Jeder erfolgversprechende neue Wirkstoff muss eine<br />
strenge präklinische Prüfung durchlaufen, ehe er an Menschen erprobt<br />
werden darf. Üblicherweise werden neue Arzneimittel sowohl in vitro<br />
(Reagenzglas, Zellkulturen und isolierte Organe) als auch in vivo (im<br />
Tierversuch) getestet. Computermodelle spielen in der präklinischen<br />
Entwicklung eine immer wichtigere Rolle. Die aus präklinischen<br />
Studien gewonnenen Daten sind unverzichtbar für die Entscheidung<br />
darüber, ob ein Arzneimittel sicher genug ist, den Teilnehmern an<br />
klinischen Studien verabreicht zu werden.<br />
Phase-I-Studien testen die Sicherheit<br />
eines neuen Medikaments<br />
in verschiedenen Dosierungen. In<br />
dieser Phase wird untersucht, wie das<br />
Arzneimittel im Körper aufgenommen,<br />
verteilt und verstoffwechselt wird,<br />
wie es ausgeschieden wird, wieviel<br />
Zeit diese Prozesse in Anspruch<br />
nehmen, und ob es unerwünschte<br />
Wirkungen gibt. Phase-I-Studien<br />
finden mit nur wenigen Teilnehmern<br />
statt, gewöhnlich mit gesunden<br />
Freiwilligen. In einigen Fällen können<br />
auch Patienten, deren Krankheit<br />
sehr weit fortgeschritten ist, in solche<br />
Studien aufgenommen werden —<br />
zum Beispiel Krebspatienten.
100–1 000 *<br />
Patienten<br />
≤ 15 000<br />
Patienten<br />
2–3<br />
Substanzen<br />
≤ 500<br />
Patienten<br />
1–2<br />
Substanzen<br />
1<br />
Substanz<br />
Phase II Phase III Phase IV<br />
1,5–2 Jahre 3–3,5 (oder mehr) Jahre Nach der Markteinführung<br />
Phase-II-Studien testen das neue<br />
Medikament an Menschen, die<br />
an jener Krankheit leiden, für deren<br />
Behandlung es letztendlich vorgesehen<br />
ist. Die Anzahl Teilnehmer<br />
an Phase-II-Studien ist begrenzt,<br />
gewöhnlich aber höher als in Phase-<br />
I-Studien. Neben weiteren Sicherheitstests<br />
werden in dieser Phase der<br />
Therapiedosisbereich festgelegt und<br />
die klinische Wirksamkeit des Arzneimittels<br />
nachgewiesen («Proof of<br />
Concept»). In zahlreichen Fällen wird<br />
die Entwicklung eines neuen Medikaments<br />
aufgrund der Ergebnisse in<br />
Phase II nicht fortgesetzt.<br />
Ein neues Medikament wird nur<br />
dann in die Phase-III-Entwicklung<br />
überführt, wenn die Phase-Iund<br />
Phase-II–Ergebnisse darauf<br />
hindeuten, dass es für die Patienten<br />
einen signifikanten Nutzen<br />
haben könnte. Phase-III-Studien<br />
vergleichen das neue Medikament<br />
mit verfügbaren Behandlungen oder<br />
in einigen Fällen auch mit Placebo.<br />
Viele Phase-III-Studien erstrecken<br />
sich über einen langen Zeitraum,<br />
typischerweise ein Jahr oder länger,<br />
und umfassen mehrere Tausend<br />
Teilnehmer in verschiedenen Ländern.<br />
Phase-III-Studien müssen mit einer<br />
grossen Anzahl Patienten durchgeführt<br />
werden, damit die Prüfer<br />
die Unterschiede zwischen Behandlungsarten<br />
bewerten können.<br />
Üblicherweise verlangen die Zulassungsbehörden<br />
Ergebnisse aus<br />
Phase-III-Studien, ehe sie ein neues<br />
Medikament genehmigen.<br />
* Patienten pro Studie,<br />
bei 5–20 (oder mehr) Studien.<br />
Phase-IV-Studien werden durchgeführt,<br />
nachdem ein Arzneimittel<br />
von den Behörden genehmigt<br />
und auf dem Markt eingeführt worden<br />
ist. Sie werden auch als Anwendungsbeobachtungen<br />
bezeichnet<br />
und dienen der Sammlung von umfassenderen<br />
Erkenntnissen bei der<br />
Anwendung des neuen Medikaments<br />
in der täglichen Praxis. Phase-IV-<br />
Studien ergeben zusätzliche Daten<br />
zur Sicherheit und Wirksamkeit<br />
bei einer breiteren Population bzw.<br />
bei bestimmten Patientengruppen.<br />
Sie können auch weitere Informationen<br />
darüber erbringen, wie das<br />
Medikament im Vergleich zu oder in<br />
Kombination mit anderen Behandlungen<br />
wirkt (siehe auch S. 120).<br />
Selbst umfangreiche Phase-III-<br />
Studien können nicht alle potenziellen<br />
Nebenwirkungen ermitteln. Auch<br />
in diesem Bereich erbringen Phase-<br />
IV-Studien wesentliche zusätzliche<br />
Informationen. <strong>Roche</strong> erfasst und<br />
bewertet systematisch Nebenwirkungen,<br />
die in den Phasen I bis III<br />
der klinischen Entwicklung nicht<br />
festgestellt wurden.
36 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Pharma<br />
Indikation metastasierender Dickdarm- und Enddarmkrebs<br />
in Japan sowie von der adjuvanten 4<br />
Behandlung von Dickdarmkrebs in Europa. Hinzu<br />
kam ein gestiegener Anteil des Medikaments <br />
an der Therapie von Patienten mit metastasierendem<br />
Brustkrebs in den USA und in der EU.<br />
Die Verkäufe von Tarceva (Erlotinib) zur Behandlung<br />
von fortgeschrittenem Lungen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs<br />
erhöhten sich um 6% auf 1,3 Milliarden<br />
Franken, insbesondere dank der vermehrten An-<br />
wendung des Medikaments in der Zweitlinientherapie<br />
von nichtkleinzelligem Lungenkrebs. Hauptwachstumsträger<br />
waren die Region International, Japan und<br />
die USA. Zuwächse im mittleren einstelligen Bereich<br />
in den USA widerspiegeln die stabile Nachfrage in<br />
den Indikationen Lungen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs<br />
sowie die Auswirkungen der jüngsten Gesundheitsreformen.<br />
Bei gleichbleibender Nachfrage <br />
nahmen die Umsätze in Westeuropa leicht ab, vor<br />
allem aufgrund staatlich verordneter Preissenkungen<br />
und Rabatte in mehreren wichtigen Märkten. An-<br />
haltend starke Zugewinne in Japan (37%) sind Ausdruck<br />
der weiteren Marktdurchdringung und des<br />
wachsenden Vertrauens der Onkologen in die Vorteile<br />
einer Behandlung mit Tarceva.<br />
Virologie<br />
Die weltweiten Verkäufe von Pegasys (Peginterferon<br />
alfa-2a) zur Behandlung von Hepatitis B und C<br />
erhöhten sich <strong>2010</strong> gegenüber dem Vorjahr um 2%<br />
auf 1,6 Milliarden Franken. Stagnierende Umsätze <br />
in den USA und rückläufige Umsätze in Westeuropa,<br />
Japan und weiteren reifen Märkten wurden durch<br />
das Wachstum in der Region International, vor allem<br />
in Asien—Pazifik und den CEMAI 5 -Ländern, ausgeglichen.<br />
Der Marktanteil des Produkts in wichtigen<br />
europäischen Märkten, in den USA und Japan <br />
nahm weiter zu. Pegasys profitiert darüber hinaus<br />
von klinischen Daten, die seine Überlegenheit<br />
gegenüber anderen Therapieoptionen erneut nachweisen,<br />
sowie von einem häufigeren Einsatz <br />
bei der Behandlung von Hepatitis B. Der Markt für<br />
die Behandlung von Hepatitis C besitzt hohes<br />
Wachstumspotenzial, da bereits 2011 mit der Einführung<br />
einer neuen Generation direkt wirkender<br />
antiviraler Medikamente begonnen werden soll. <br />
Als führendes pegyliertes Interferon wird Pegasys<br />
bereits heute in den meisten Programmen zur<br />
Entwicklung von Hepatitistherapien eingesetzt. <br />
Es dürfte sich folglich zur tragenden Säule künftiger<br />
Kombinationsbehandlungen mit den neuen antiviralen<br />
Medikamenten entwickeln (siehe auch S. 54).<br />
Nachdem die Nachfrage im Vorjahr infolge der<br />
weltweiten Influenza-A/H1N1-Pandemie sehr stark<br />
angestiegen war, beliefen sich die Verkäufe des<br />
Grippemedikaments Tamiflu (Oseltamivir) <strong>2010</strong> auf<br />
873 Millionen Franken, was einem Rückgang <br />
von 73% (um 2,3 Milliarden Franken) gegenüber<br />
dem Vorjahr entspricht. Bis Anfang <strong>2010</strong> hat <br />
<strong>Roche</strong> die meisten pandemiebedingten Bestellungen<br />
von Regierungen ausgeliefert. Darüber hinaus hatdie<br />
Pandemie ihren Höhepunkt überschritten, sodass<br />
die Verkäufe in den letzten drei Quartalen stark<br />
rückläufig waren. Auch die relativ milde Grippesaison<br />
<strong>2010</strong> auf der nördlichen und südlichen Halbkugel<br />
beeinträchtigte die Umsätze. <strong>Roche</strong> ist nach wie vor<br />
darauf vorbereitet, den potenziellen Gefahren <br />
des Ausbruchs einer Influenza zu begegnen. Das<br />
Unternehmen hält seine Produktionskapazitäten <br />
in Zusammenarbeit mit externen Partnern aufrecht, <br />
um im Falle eines sprunghaften Anstiegs der<br />
Erkrankungen oder auf Bestellungen von Regierungen<br />
rasch reagieren zu können.<br />
Augenleiden<br />
In den USA stieg der Umsatz mit Lucentis<br />
(Ranibizumab) zur Behandlung der «feuchten» altersbedingten<br />
Makuladegeneration und des Makulaödems<br />
nach Netzhautvenenverschluss gegenüber<br />
dem Vorjahreszeitraum um 27% auf 1,5 Milliarden<br />
Franken. Zum starken Wachstum über das ganze<br />
Jahr hinweg trugen vor allem die Zunahme der<br />
Gesamtzahl der mit Lucentis behandelten Patienten<br />
sowie die Behandlungsdauer pro Patient bei. <br />
In den USA begann Ende Juni die Markteinführung<br />
von Lucentis zur Behandlung des Makulaödems<br />
(Schwellung der Netzhaut) nach Netzhautvenenverschluss.<br />
Die ersten Verkäufe entwickeln sich vielversprechend.<br />
Genentech hat Lucentis entwickelt<br />
und vertreibt es auch in den USA; Novartis verfügt<br />
über die exklusiven Rechte für die Vermarktung <br />
im Rest der Welt.<br />
4 Eine adjuvante Behandlung erfolgt im Anschluss an die<br />
operative Entfernung eines Tumors, um die Gefahr eines<br />
Rückfalls zu verringern.<br />
5 CEMAI: Zentral- und Osteuropa, Nahost, Afrika, Zentralasien,<br />
Indischer Subkontinent.
Pharma<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
37<br />
Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten<br />
Actemra (Tocilizumab) — in der EU unter dem<br />
Namen RoActemra vermarktet — ist ein neuartiges<br />
Medikament zur Behandlung der rheumatoiden<br />
Arthritis (RA). Im Jahr <strong>2010</strong> setzte sich die gute<br />
Verkaufsentwicklung des Präparats fort und die<br />
Umsätze stiegen um 177% gegenüber dem Vorjahr<br />
auf 397 Millionen Franken. In Märkten, in denender<br />
Verkauf von Actemra/RoActemra bereits begonnen<br />
hat — darunter die EU, die USA und weitere<br />
Länder —, wird das Medikament weiterhin sehr positiv<br />
aufgenommen. In den USA haben rund 60% der<br />
Rheumatologen das Präparat bereits verordnet. Das<br />
anhaltend starke Umsatzwachstum in Japan ist <br />
dem zunehmenden Einsatz von Actemra als erste biologische<br />
Therapie bei RA zuzurechnen. Im August<br />
gab Chugai die Aufhebung der Zulassungsauflagen<br />
für Actemra in den Indikationen RA und polyartikuläre<br />
juvenile idiopathische Arthritis durch die japanischen<br />
Behörden bekannt. Die Entscheidung stützt<br />
sich auf positive Ergebnisse einer routinemässig<br />
erfolgten Anwendungsbeobachtung und ermöglicht<br />
mehr Patienten Zugang zu Actemra. Aktuell ist<br />
Actemra/RoActemra weltweit in rund 50 Ländern<br />
verfügbar.<br />
Anämie und Transplantation<br />
Die Verkäufe des Medikaments Mircera (Methoxy-<br />
Polyethylenglycol-Epoetin beta) zur Behandlung <br />
der renalen Anämie stiegen um 51% auf 255 Millionen<br />
Franken. Die Nachfrage nach Mircera, das<br />
inzwischen weltweit in mehr als 100 Ländern vertrieben<br />
wird, entstammt im Wesentlichen dem Prädialyse-Segment<br />
und der Aufnahme neuer Patienten<br />
in Behandlungsprogramme. Die kombinierten Verkäufe<br />
der etablierten Anämiepräparate der Gruppe —<br />
d. h. NeoRecormon von <strong>Roche</strong> und Epogin (Epoetin<br />
beta) von Chugai — gingen um 15% auf 1,3 Milliarden<br />
Franken zurück. Trotz zunehmender Konkurrenz<br />
durch Biosimilars blieb der Anteil von <strong>Roche</strong> am<br />
europäischen Markt für Anämiemedikamente stabil:<br />
Dies ist insbesondere den starken Umsätzen bei<br />
Mircera in wichtigen EU-Ländern sowie einem soliden<br />
Anteil von NeoRecormon am Marktvolumen in <br />
der Indikation renale Anämie zu verdanken. Der<br />
Umsatzrückgang von 10% bei Epogin in Japan ist im<br />
Wesentlichen die Folge des Konkurrenzdrucks <br />
auf dem Dialysemarkt sowie geringerer Erstattungen<br />
durch die öffentliche Krankenversicherung. Er <br />
konnte durch die gestiegene Nachfrage nach dem<br />
Weitere wichtige Zulassungen<br />
für Actemra/RoActemra,<br />
Herceptin, MabThera/Rituxan<br />
und Lucentis.<br />
Medikament im Prädialyse-Segment nicht aufgefangen<br />
werden.<br />
Die Verkäufe des Immunsuppressivums CellCept<br />
(Mycophenolatmofetil), das Abstossungsreaktionen<br />
nach Organtransplantationen verhindert, blieben<br />
signifikant und erreichten im Berichtsjahr 1,3 Milliarden<br />
Franken. Die Umsätze gingen um 15% zurück,<br />
nachdem der Patentschutz für dieses Produkt 2009<br />
in den USA abgelaufen war. Die dort durch generische<br />
Konkurrenz verursachte Umsatzabnahme<br />
konnte durch Zuwächse in Japan und der Region<br />
International teilweise kompensiert werden.<br />
Marktzulassungen,<br />
Zulassungsanträge und<br />
klinische Entwicklung<br />
Im Berichtsjahr reichte die Division Pharma 20 wichtige<br />
Zulassungsanträge ein und erhielt 18 entscheidende<br />
Zulassungen (siehe Tabellen S. 38, 39).<br />
Im Folgenden werden die Marktzulassungen,<br />
Zulassungsanträge und Ergebnisse wichtiger klinischer<br />
Studien für Schlüsselprodukte im Jahr <br />
<strong>2010</strong> nach Produkt und Indikation geordnet zusammenfassend<br />
dargestellt.<br />
Actemra/RoActemra<br />
Marktzulassungen | Im Januar <strong>2010</strong> erteilte die US-<br />
Arzneimittelbehörde FDA die Zulassung für Actemra<br />
zur Behandlung von Erwachsenen mit mittelschwerer<br />
bis schwerer aktiver rheumatoider Arthritis (RA), <br />
die ungenügend auf eine Behandlung mit einem oder<br />
mehreren Tumornekrosefaktor(TNF)-Hemmern<br />
ansprechen. Actemra ist der erste für die Behandlung<br />
von RA zugelassene monoklonale Antikörper, der<br />
Interleukin-6-Rezeptoren blockiert. Er kann als
38 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Pharma<br />
Wichtige Zulassungsanträge <strong>2010</strong> 1<br />
Produkt<br />
Für die Zulassung<br />
entscheidende Studie Indikation Land<br />
Actemra/ LITHE<br />
Rheumatoide Arthritis, Verringerung oder Verhinderung<br />
USA<br />
RoActemra (2-Jahres-Daten) des Fortschreitens von Gelenkschäden und Verbesserung<br />
der physischen Mobilität<br />
ML21753<br />
Rheumatoide Arthritis, Krankheitszeichen und Symptome,<br />
Fortschreiten von Gelenkschäden<br />
China<br />
(Wiedereinreichung)<br />
TENDER Systemische juvenile idiopathische Arthritis EU, USA<br />
Avastin RIBBON-2 Metastasierender Brustkrebs, Zweitlinientherapie USA<br />
ICON-7, GOG 218 Metastasierender Eierstockkrebs EU<br />
Herceptin ToGA Fortgeschrittener HER2-positiver Magenkrebs USA, China<br />
Herceptin ToGA Fortgeschrittener HER2-positiver Magenkrebs Japan<br />
+ Xeloda<br />
MabThera/ PRIMA<br />
Fortgeschrittenes follikuläres Lymphom, Erstlinien- EU, USA, Schweiz<br />
Rituxan<br />
Erhaltungstherapie nach Induktionsbehandlung mit<br />
MabThera/Rituxan plus Chemotherapie<br />
RAVE ANCA-assoziierte Vaskulitis USA<br />
Mircera ML20680 Renale Anämie China<br />
CORDATUS<br />
Korrektur der symptomatischen Anämie bei nicht<br />
EU, Schweiz<br />
(NH20052)<br />
dialysierten Erwachsenen mit chronischer<br />
Nierenerkrankung; Verabreichung einmal monatlich<br />
Tarceva Neue Daten aus Metastasierender nichtkleinzelliger Lungenkrebs mit<br />
EU<br />
klinischen Studien<br />
sowie laufender<br />
klinischer Erfahrung<br />
EGFR-aktivierenden Mutationen, Erstlinientherapie<br />
Xeloda NO16968 (XELOXA) Adjuvante Behandlung von Dickdarmkrebs,<br />
Schweiz<br />
Kombinationsbehandlung mit Oxaliplatin<br />
Öffentlich<br />
Fortgeschrittener oder therapieresistenter Magenkrebs<br />
Japan<br />
verfügbare Daten bei Patienten, die für eine chirurgische Therapie nicht in<br />
Frage kommen<br />
XELOX (NO16966) Metastasierender Dickdarm-/Enddarmkrebs,<br />
Kombinationsbehandlung mit Oxaliplatin<br />
China<br />
(Wiedereinreichung)<br />
1 Einschliesslich Indikationserweiterungen.<br />
Monotherapie oder in Kombination mit Methotrexat<br />
bzw. anderen krankheitsmodifizierenden Antirheumatika<br />
eingesetzt werden. Im Juni erweiterte <br />
die Europäische Kommission die Zulassung auf <br />
die Behandlung mit RoActemra plus Methotrexat zur<br />
Verringerung des Fortschreitens von Gelenkschäden<br />
und zur Verbesserung der physischen Mobilität <br />
von Patienten mit RA. Die Genehmigung in der neuen<br />
Indikation, die sich auf 2-Jahres-Daten einer weltweiten<br />
Phase-III-Studie (LITHE) stützt, wurde nur<br />
rund ein Jahr nach der Erstzulassung des Präparats<br />
in der EU erteilt. Dies bekräftigt seinen Wert als<br />
effektives Mittel zur Behandlung von RA. Im Januar<br />
2011 erteilte die FDA Actemra in einer ähnlichen<br />
Indikation (Verhinderung des Fortschreitens von<br />
Gelenkschäden und Verbesserung der physischen<br />
Mobilität bei Erwachsenen mit mittelschwerer <br />
bis schwerer aktiver RA) die Zulassung und entsprach<br />
damit einem von Genentech im März <strong>2010</strong><br />
eingereichten ergänzenden Zulassungsgesuch<br />
(sBLA).<br />
Zulassungsanträge | Im Oktober beantragten<br />
Genentech und <strong>Roche</strong> bei der FDA bzw. der Europäischen<br />
Agentur für die Beurteilung von Arzneimitteln<br />
(EMA) die Erweiterung der zugelassenen
Pharma<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
39<br />
Wichtige Produktzulassungen <strong>2010</strong> 1<br />
Produkt<br />
Für die Zulassung<br />
entscheidende Studie Indikation Land<br />
Actemra/ OPTION, TOWARD, Rheumatoide Arthritis, Krankheitszeichen und Symptome<br />
USA<br />
RoActemra RADIATE, AMBITION,<br />
LITHE<br />
(6-Monats-Daten)<br />
LITHE<br />
Rheumatoide Arthritis, Verringerung oder Verhinderung EU, Schweiz, USA 2<br />
(2-Jahres-Daten) des Fortschreitens von Gelenkschäden und Verbesserung<br />
der physischen Mobilität<br />
Avastin AVF 2107, E3200, Metastasierender Dickdarm-/Enddarmkrebs<br />
China<br />
NO16966 (weltweit);<br />
ARTIST (China)<br />
Herceptin ToGA Fortgeschrittener HER2-positiver Magenkrebs EU, USA, Schweiz<br />
Lucentis CRUISE, BRAVO Makulaödem nach Netzhautvenenverschluss USA<br />
MabThera/ CLL-8 Erstlinientherapie bei chronischer lymphatischer Leukämie USA<br />
Rituxan<br />
REACH<br />
Wiederauftretende oder therapieresistente chronische<br />
USA<br />
lymphatische Leukämie<br />
PRIMA<br />
fortgeschrittenes follikuläres Lymphom, Erstlinien-<br />
EU, Schweiz<br />
Erhaltungstherapie nach Induktionsbehandlung mit<br />
MabThera/Rituxan plus Chemotherapie<br />
REFLEX<br />
Rheumatoide Arthritis, Verhinderung des Fortschreitens<br />
EU<br />
von Gelenkschäden und Verbesserung der physischen<br />
Mobilität<br />
Mircera CORDATUS<br />
Korrektur der symptomatischen Anämie bei nicht<br />
EU, Schweiz<br />
(NH20052)<br />
dialysierten Erwachsenen mit chronischer Nierenerkrankung;<br />
Verabreichung einmal monatlich<br />
Tarceva SATURN Nichtkleinzelliger Lungenkrebs, Erstlinien-<br />
USA, EU<br />
Erhaltungs therapie nach Chemotherapie<br />
Xeloda NO16968 (XELOXA) Adjuvante Behandlung von Dickdarm-/Enddarmkrebs,<br />
Kombinationsbehandlung mit Oxaliplatin<br />
EU<br />
1 Einschliesslich Indikationserweiterungen.<br />
2 Januar 2011.<br />
Indikationen für Actemra/RoActemra um die Behandlung<br />
der systemischen juvenilen idiopathischen<br />
Arthritis. Beide Anträge basieren auf positiven Ergebnissen<br />
der weltweiten Phase-III-Studie TENDER.<br />
Gegenwärtig ist weder in der EU noch in den USA<br />
ein spezielles Medikament für die Behandlung dieser<br />
schweren Erkrankung im Kindesalter zugelassen, <br />
die den gesamten Körper beeinträchtigt. Therapieoptionen<br />
werden hier dringend gebraucht.<br />
Avastin<br />
Seit der Erstzulassung von Avastin zur Behandlung<br />
von fortgeschrittenem Dickdarm- und Enddarm-<br />
krebs in den USA im Jahr 2004 ist die antiangiogene<br />
Therapie zu einem Grundpfeiler der Krebsbehandlung<br />
geworden. Avastin ist in zahlreichen<br />
Ländern zur Behandlung fortgeschrittener Stadien<br />
von Dickdarm- und Enddarmkrebs, Brustkrebs, <br />
nichtkleinzelligem Lungenkrebs und Nierenkrebs<br />
zugelassen. Ausserdem steht Avastin in den <br />
USA und 29 weiteren Ländern zur Behandlung <br />
von Patienten mit Glioblastom-Hirntumor zur <br />
Verfügung. Bislang wurden fast eine Million Patienten<br />
mit Avastin behandelt. In mehr als 1 000 <br />
von <strong>Roche</strong> gesponserten bzw. unterstützten sowie<br />
unabhängigen Studien wird Avastin zurzeit bei
Wird es auch<br />
Krankheitsgebiet<br />
Onkologie<br />
Indikation<br />
Zweitlinientherapie bei HER2-positivem metast. Brustkrebs<br />
Klinische Studie<br />
EMILIA (TDM4370g / BO21977)<br />
Anzahl Patientinnen 551 (bis Dezember <strong>2010</strong> in die Studie aufgenommen)<br />
Anzahl Prüfungszentren 216<br />
Anzahl Länder 22<br />
Jone F., Teilnehmerin an der EMILIA-Studie (T–DM1), Houston
wirken?<br />
Wayne C., T–DM1 Medical Director, Genentech, South San Francisco
Trastuzumab–DM1 — ein neuartiges Antikörper-Wirkstoff-Konjugat<br />
Mehr bewirken für Patienten heisst,<br />
gute Behandlungen noch besser zu machen<br />
1970er Jahre<br />
unspezifische chemotherapeutische<br />
Wirkstoffe<br />
2000<br />
Herceptin (Trastuzumab) —<br />
der neue Behandlungsstandard<br />
bei HER2-positivem<br />
metastasierendem Brustkrebs<br />
In Zukunft?<br />
Antikörper im AWK<br />
steuert chemotherapeutischen<br />
Wirkstoff<br />
gezielt auf Tumorzellen<br />
Schädigung<br />
Krebszelle<br />
gesunde Zelle<br />
Chemotherapie<br />
greift gesunde Zellen<br />
und Krebszellen<br />
gleichermassen an<br />
Trastuzumab +<br />
Chemotherapie<br />
Der monoklonale Antikörper<br />
Trastuzumab<br />
ist spezifisch gegen<br />
HER2-positive Tumorzellen<br />
gerichtet<br />
T–DM1<br />
greift nur Krebszellen<br />
an; keine Belastung<br />
durch herkömmliche<br />
Chemotherapie<br />
DM1<br />
Herceptin (Trastuzumab) erhielt als erster therapeutischer Antikörper, der auf<br />
einen krebsbedingten Biomarker abzielt, die Zulassung durch die FDA und löste<br />
eine Revolution in der Behandlung von Brustkrebs aus. Mit T–DM1, einem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat<br />
(AWK) zur Behandlung von HER2-positivem Brustkrebs<br />
T–DM1<br />
, knüpfen wir an diesen Durchbruch an. T–DM1 kombiniert zwei starke Ansätze<br />
zur Bekämpfung von Tumoren in einem Medikament: die Antikörper-<br />
Trastuzumab<br />
Komponente, Trastuzumab, blockiert jene Signale, die HER2-positive<br />
Krebszellen aggressiver machen, und fordert gleichzeitig das<br />
Immunsystem auf, die Krebszellen zu vernichten. Ausserdem<br />
schleust es DM1, einen starken chemotherapeutischen Wirkstoff,<br />
direkt in die Tumorzellen ein, um so den Zelltod auszulösen.<br />
Stabile<br />
Verbindung<br />
T–DM1 kann für Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs eine wirksame<br />
Therapie sein, die ihnen die Belastung und die Nebenwirkungen einer konventionellen<br />
Chemotherapie erspart. In der Phase-III-Studie EMILIA wird die Therapie<br />
mit T–DM1 einer Kombinationsbehandlung mit Lapatinib (einer weiteren HER2-<br />
spezifischen Behandlung) plus Chemotherapie (Xeloda) bei Frauen mit fortgeschrittenem<br />
HER2-positivem Brustkrebs gegenübergestellt. In weiteren Studien<br />
wird T–DM1 in Kombination mit Pertuzumab untersucht — ebenfalls einer<br />
HER-spezifischen Antikörperbehandlung der nächsten Generation von <strong>Roche</strong>.
Pharma<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
43<br />
über 50 verschiedenen Tumorarten sowohl in fort-<br />
geschrittenen als auch frühen Stadien untersucht —<br />
darunter Dickdarm- und Enddarmkrebs, Brust-<br />
krebs, nichtkleinzelliger Lungenkrebs, Hirntumore,<br />
Magen- und Eierstockkrebs.<br />
Brustkrebs | Im Dezember hat der EU-Ausschuss<br />
für Humanarzneimittel (CHMP) nach Überprüfung<br />
aller relevanten Daten die Anwendung von Avastin <br />
in Kombination mit Paclitaxel zur Erstlinientherapie<br />
bestätigt und erklärt, dass Avastin eine wichtige<br />
Behandlungsmöglichkeit für Patientinnen mit metas-<br />
tasierendem Brustkrebs darstellt. Paclitaxel ist das<br />
am häufigsten eingesetzte und auch am häufigsten<br />
mit Avastin kombinierte Chemotherapeutikum <br />
zur Behandlung der Krankheit. Der Ausschuss überprüfte<br />
ferner anhand von Daten aus den Studien<br />
AVADO und RIBBON-1 die Anwendung von Avastin<br />
in Kombination mit zwei weiteren Chemotherapien.<br />
Der CHMP empfahl, die Kombination Avastin <br />
plus Docetaxel aus der Zulassung zu streichen und<br />
sprach sich zudem gegen eine Erweiterung der<br />
Zulassung auf die Anwendung von Avastin in Kombination<br />
mit Capecitabin (Xeloda) aus. Die Entscheidung<br />
der Europäischen Kommission über die<br />
Annahme dieser Empfehlungen wird für Anfang <br />
2011 erwartet. Die Empfehlungen des CHMP betreffen<br />
nicht die Zulassungen von Avastin in der Europäischen<br />
Union für fortgeschrittenen Dickdarm- und<br />
Enddarmkrebs, Nieren- und Lungenkrebs.<br />
Ebenfalls im Dezember gab die FDA eine Reihe von<br />
Entscheidungen bezüglich der Anwendung von<br />
Avastin bei metastasierendem Brustkrebs in den USA<br />
bekannt. Die wichtigste davon betrifft die Absicht<br />
der FDA, entsprechende Schritte einzuleiten, um die<br />
gegenwärtig geltende, in einem beschleunigten<br />
Verfahren erteilte vorläufige Zulassung von Avastin<br />
zur Erstlinienbehandlung von metastasierendem<br />
Brustkrebs zurückzunehmen. <strong>Roche</strong> und Genentech<br />
haben gemäss der von der FDA übermittelten<br />
«Notice of Opportunity for Hearing» eine Anhörung<br />
beantragt. Wir halten dies für eine Gelegenheit,<br />
unsere Ansicht darzulegen, wonach die Daten klinisch<br />
bedeutsam sind und die geltenden rechtlichen<br />
und regulatorischen Standards für eine Aufrechterhaltung<br />
der Zulassung erfüllen. Bis zum Abschluss<br />
dieser Verfahren bleibt Avastin in den USA für die<br />
Anwendung in Kombination mit Paclitaxel zur Be-<br />
handlung von metastasierendem HER2-negativem<br />
Brustkrebs zugelassen. Gleichzeitig antwortete die<br />
FDA in «Complete Response Letters» auf alle anderen<br />
anhängigen Zulassungsgesuche für Avastin bei<br />
metastasierendem Brustkrebs. Dabei führte sie aus,<br />
dass die Anträge die Voraussetzungen für eine<br />
Zulassungserweiterung auf die beantragten Indika-<br />
tionen — zur Erstlinienbehandlung in Kombination<br />
mit Docetaxel (gestützt auf die AVADO-Studie) und<br />
in Kombination mit Standardchemotherapie (ge-<br />
stützt auf RIBBON-1) sowie für die Zweitlinienbehandlung<br />
in Kombination mit Standardchemotherapie<br />
(gestützt auf RIBBON-2) — nicht erfüllten. Diese<br />
Entscheidungen haben keine Auswirkungen auf die<br />
Zulassung von Avastin in den USA für den Einsatz<br />
bei anderen Krebsarten.<br />
Marktzulassungen | Im Februar erteilten die chinesischen<br />
Behörden Avastin zur Behandlung von<br />
metastasierendem Dickdarm- und Enddarmkrebs <br />
und damit in seiner ersten Indikation auf diesem<br />
wichtigen Markt die Zulassung.<br />
Zulassungsanträge | Im Dezember beantragte<br />
<strong>Roche</strong>, gestützt auf die Ergebnisse der Phase-III-<br />
Studien GOG218 und ICON-7 (siehe Klinische<br />
Meilensteine), bei den EU-Behörden die Zulassung<br />
von Avastin zur Erstbehandlung von metastasierendem<br />
Eierstockkrebs.<br />
Klinische Meilensteine | Zwei grosse Phase-III-<br />
Studien, an denen rund 3 400 Patientinnen teilnahmen,<br />
erbrachten weitere Belege für das Potenzial <br />
von Avastin bei der Behandlung von Eierstockkrebs.<br />
An der Jahrestagung der American Society of<br />
Clinical Oncology (ASCO) im Juni wurden Daten <br />
aus der Studie GOG218 mit Avastin bei Patientinnen<br />
mit nicht vorbehandeltem fortgeschrittenem Eierstockkrebs<br />
vorgestellt. Die Studie hatte ihren primären<br />
Endpunkt, die Verlängerung des progressionsfreien<br />
Überlebens (also des Zeitraums, in dem die<br />
Krankheit nicht fortschreitet), erreicht. Darüber<br />
hinaus wurden Anfang Juli in einer weiteren Studie<br />
(ICON-7) mit Avastin zur Behandlung von Eierstockkrebs<br />
positive Ergebnisse erzielt und am Jahreskongress<br />
der European Society for Medical Oncology<br />
(ESMO) im September präsentiert. Gestützt auf <br />
die Daten der beiden Studien plant <strong>Roche</strong> für 2011<br />
die Einreichung eines Zulassungsgesuchs für Avastin<br />
in dieser zusätzlichen Indikation in den USA.
44 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Pharma<br />
Aufgrund der Ergebnisse klinischer Studien wurde<br />
<strong>2010</strong> im Entwicklungsprogramm für Avastin eine<br />
Reihe von Anpassungen vorgenommen. <strong>Roche</strong> hat<br />
entschieden, auf die Einreichung von Zulassungsgesuchen<br />
für Avastin zur Behandlung von Magen-<br />
(AVAGAST) und Prostatakrebs (CALGB 90401) <br />
zu verzichten, nachdem Phase-III-Studien zu diesen<br />
Indikationen ihren primären Endpunkt (die Verlängerung<br />
des Gesamtüberlebens) nicht erreicht hatten.<br />
Ausserdem wurde ein Phase-III-Programm<br />
gestoppt, bei dem die zusätzliche Verabreichung von<br />
Avastin zur Standardbehandlung mit MabThera/<br />
Rituxan plus Chemotherapie bei diffus grosszelligem<br />
B-Zell-Lymphom — einer aggressiven Form des<br />
Non-Hodgkin-Lymphoms — untersucht wurde. Die<br />
Entscheidung basiert auf Ergebnissen einer Sicherheits-<br />
und Wirksamkeitsanalyse, die ein ungünstiges<br />
Nutzen-Risiko-Profil ergeben hatte. Nach Auswertung<br />
der Ergebnisse von Phase-III-Daten (AVANT)<br />
hat <strong>Roche</strong> beschlossen, die Entwicklung von Avastin<br />
als adjuvante Therapie bei Dickdarm- und Enddarmkrebs<br />
einzustellen. Die Ergebnisse und die Entscheidung<br />
hinsichtlich der adjuvanten Therapie <br />
bei Dickdarm- und Enddarmkrebs haben keinen Einfluss<br />
auf die bereits zugelassenen Indikationen <br />
von Avastin bei metastasierendem (fortgeschrittenem)<br />
Dickdarm- und Enddarmkrebs. Dort hat das Me-<br />
dikament sowohl in der Erst- als auch in der Zweitlinientherapie<br />
einen klinisch bedeutsamen Vorteil<br />
hinsichtlich des progressionsfreien und des Gesamtüberlebens<br />
gezeigt. In diesen und allen anderen<br />
bereits zugelassenen Indikationen bei metastasieren-<br />
dem Krebs zeigt Avastin ein positives Nutzen-<br />
Risiko-Profil.<br />
Herceptin<br />
Marktzulassungen | Im Januar <strong>2010</strong> genehmigte<br />
die Europäische Kommission den Einsatz von<br />
Herceptin in Kombination mit Chemotherapie bei<br />
Patienten mit metastasierendem, stark HER2-<br />
produzierendem Magenkrebs. Für dieselbe Indikation<br />
wurde im Mai in der Schweiz die Zulassung erteilt<br />
und im Oktober — nach einem beschleunigten Prüfverfahren<br />
durch die FDA — in den USA.<br />
Zulassungsanträge | Im Juni haben die japanischen<br />
Gesundheitsbehörden für das im März von Chugai<br />
eingereichte Zulassungsgesuch für Herceptin zur<br />
Behandlung von fortgeschrittenem HER2-positivem<br />
Magenkrebs ein beschleunigtes Prüfverfahren<br />
zugesichert. Im Juni beantragte <strong>Roche</strong> ausserdem in<br />
China die Zulassung in dieser Indikation.<br />
Klinische Meilensteine | Im Dezember wurde<br />
die Rekrutierung von Patientinnen für eine Phase-III-<br />
Studie mit Herceptin in einer neuen, subkutanen<br />
Verabreichungsform bei HER2-positivem Brustkrebs<br />
abgeschlossen. Herceptin wird gegenwärtig intravenös<br />
verabreicht, ein Vorgang, der 30 bis 90 Minuten<br />
dauert. Die innovative subkutane Verabreichung<br />
basiert auf der Enhanze-Technologie (siehe S. 138)<br />
von Halozyme und wird weniger als fünf Minuten <br />
in Anspruch nehmen. Sie könnte sowohl in der Praxis<br />
des behandelnden Arztes als auch bei den Patientinnen<br />
zu Hause vorgenommen werden, wodurch sich<br />
der Krankenhausbesuch erübrigen würde.<br />
Lucentis<br />
Marktzulassungen | Im Juni erteilte die FDA die<br />
Zulassung für den Einsatz von Lucentis zur Behandlung<br />
von Patienten mit Makulaödem (Schwellungder<br />
Netzhaut) nach Netzhautvenenverschluss. Die<br />
neue Indikation war von der FDA innerhalb von <br />
sechs Monaten nach einem beschleunigten Prüfverfahren<br />
genehmigt worden. Zu einem Netzhautvenenverschluss<br />
kommt es, wenn der Blutfluss in einer<br />
Netzhautvene blockiert wird und es in der Folge zu<br />
Schwellungen (Makulaödem) und Netzhautblutungen<br />
kommt. Diese wiederum können zu einem<br />
teilweisen oder völligen Verlust des Sehvermögens<br />
im betroffenen Auge führen.<br />
MabThera/Rituxan (Onkologie)<br />
Marktzulassungen | Im Februar <strong>2010</strong> genehmigte<br />
die FDA Rituxan plus Chemotherapie mit Fludarabin<br />
und Cyclophosphamid für Patienten mit zuvor<br />
unbehandelter (Erstlinientherapie) bzw. vorbehandelter<br />
(rezidivierter oder therapieresistenter) <br />
CD20-positiver chronischer lymphatischer Leukämie.<br />
Zulassungsentscheidend waren die Ergebnisse <br />
der Studien CLL-8 und REACH. Nachdem <strong>Roche</strong> in<br />
der EU und Genentech in den USA im ersten Quartal<br />
entsprechende Anträge eingereicht hatten, erteilte<br />
die EMA im Oktober die Zulassung für MabThera als<br />
Erhaltungstherapie bei Patienten mit follikulärem<br />
Lymphom, die auf eine Induktionstherapie angesprochen<br />
haben; die FDA hat einen Entscheid zum<br />
entsprechenden ergänzenden Zulassungsgesuch <br />
von Genentech für Ende Januar 2011 in Aussicht<br />
gestellt. Beide Anträge basierten auf den Ergebnis-
Pharma<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
45<br />
sen der PRIMA-Studie, die belegen, dass eine Fortsetzung<br />
der Behandlung mit MabThera/Rituxan <br />
über einen Zeitraum von zwei Jahren (Erhaltungstherapie)<br />
bei Patienten, die auf eine Erstbehandlung <br />
mit MabThera/Rituxan plus Chemotherapie angesprochen<br />
haben, die Wahrscheinlichkeit nahezu<br />
verdoppelt, dass ihre Krankheit nicht voranschreitet<br />
(progressionsfreies Überleben), im Vergleich zu<br />
Patienten, bei denen keine Erhaltungstherapie durchgeführt<br />
wurde.<br />
Klinische Meilensteine | Gestützt auf positive<br />
Ergebnisse einer Phase-Ib-Studie mit Patienten mit<br />
follikulärem Lymphom hat <strong>Roche</strong> im Juli beschlossen,<br />
eine neue, subkutane Verabreichungsform von<br />
MabThera — ebenfalls unter Verwendung der<br />
Enhanze-Technologie von Halozyme — in die Phase-<br />
III-Entwicklung zu überführen. Die subkutane<br />
Verabreichung ist geeignet, die Behandlung signifikant<br />
zu vereinfachen, indem sie die Zeitdauer für <br />
die Verabreichung des Medikaments auf weniger als<br />
zehn Minuten verringert und so den Patientenkomfort<br />
erhöht. Eine Phase-III-Studie hierzu wird voraussichtlich<br />
im ersten Quartal 2011 beginnen. An der<br />
Jahrestagung der American Society of Hematology<br />
im Dezember gab <strong>Roche</strong> positive Daten einer Phase-<br />
III-Studie zu MabThera/Rituxan bei Patienten mit<br />
fortgeschrittenem follikulärem Lymphom ohne Krankheitssymptome<br />
(asymptomatische Erkrankung)<br />
bekannt. Die Studie zeigte, dass eine sofortige<br />
Behandlung mit MabThera/Rituxan als Induktionstherapie<br />
gefolgt von einer fortgesetzten Anwendung<br />
des Medikaments als Erhaltungstherapie die Notwendigkeit<br />
einer Chemo- oder Strahlentherapie<br />
hinauszögert. Im Vergleich zur gewöhnlich angewendeten<br />
Beobachtungsstrategie wird damit das Risiko<br />
einer Verschlechterung der Erkrankung verringert<br />
und das progressionsfreie Überleben verlängert. Dies<br />
sind die ersten Phase-III-Daten, die belegen, dass<br />
die sofortige Therapie mit MabThera/Rituxan als<br />
Induktions- und anschliessende Erhaltungstherapie<br />
bei Patienten mit asymptomatischem follikulärem<br />
Lymphom — einer Erkrankung, mit deren Behandlung<br />
gewöhnlich erst begonnen wird, wenn spezifische<br />
Symptome auftreten — einen klinischen Nutzen<br />
bringt.<br />
MabThera/Rituxan (Entzündungskrankheiten)<br />
Marktzulassungen | Im Oktober genehmigte die<br />
Europäischen Kommission zwei Zulassungserweiterungen<br />
für MabThera zur Behandlung der rheumatoiden<br />
Arthritis (RA): Primär gestützt auf Daten <br />
der REFLEX-Studie wurden die zusätzlichen Indikationen<br />
«Verhinderung des Fortschreitens von<br />
Gelenkschäden» und «Verbesserung der physischen<br />
Mobilität» aufgenommen; des Weiteren wurden <br />
die Verschreibungsinformationen um den Hinweis <br />
auf bessere Behandlungserfolge bei sogenannten<br />
seropositiven RA-Patienten ergänzt (siehe Klinische<br />
Meilensteine).<br />
Zulassungsanträge | Im Oktober reichten<br />
Genentech und Biogen Idec, gestützt auf Daten <br />
aus der Phase-II/III-Studie RAVE, bei der FDA <br />
ein ergänzendes Zulassungsgesuch für Rituxan <br />
zur Behandlung ANCA-assoziierter Vaskulitiden ein.<br />
Hierbei handelt es sich um eine Gruppe seltener,<br />
schwerer, lebensbedrohlicher Autoimmunerkrankun-<br />
gen, bei denen es zu Entzündungen der Blutge-<br />
fässe kommt, wodurch das versorgte Organ ebenfalls<br />
geschädigt wird. Gegenwärtig stehen für diese<br />
Erkrankungen keine zugelassenen Therapien zur<br />
Verfügung, und unter der De-facto-Standardbehandlung<br />
mit Cyclophosphamid kommt es häufig<br />
zu Nebenwirkungen.<br />
Klinische Meilensteine | Am Jahreskongress der<br />
Europäischen Rheumaliga (EULAR) im Juni wurden<br />
Analysen von Proben von RA-Patienten vorgelegt, <br />
die an zwei Phase-III-Studien teilgenommen hatten.<br />
Sie ergaben, dass die Bestimmung bestimmter<br />
Marker im Blut zum Zeitpunkt der Diagnose einen<br />
wichtigen Beitrag bei Behandlungsentscheidungen<br />
leisten und zu einer besseren Lebensqualität der<br />
Patienten führen kann. Bei rund 80% der RA-Patienten<br />
liess sich zumindest einer von zwei charakte-<br />
ristischen Biomarkern im Blut nachweisen, die von<br />
autoreaktiven B-Zellen gebildet werden — Rheumafaktor<br />
(RF) und antizyklische zitrullierte Peptide<br />
(anti-CCP). Solche Patienten werden als «seropositiv»<br />
bezeichnet. Eine Verknüpfung der Ergebnisse der<br />
Patientenkohorten beider Studien ergab, dass sowohl<br />
seropositive als auch seronegative Patienten von<br />
einer Behandlung mit MabThera/Rituxan profitierten.<br />
Die seropositive Population sprach jedoch stärker <br />
auf die Behandlung an. Weitere Analysen von Biomarkern<br />
aus anderen Phase-III-Studien stehen noch<br />
aus. MabThera/Rituxan ist das erste und einzige<br />
selektiv auf die B-Zellen wirkende Medikament zur<br />
Behandlung von RA.
46 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Pharma<br />
Die späte Entwicklungspipeline<br />
umfasst 12 neue Wirkstoffe,<br />
von denen 6 auf bestimmte<br />
Pa tientengruppen zugeschnitten<br />
sind, mit geplanten diagnostischen<br />
Begleittests.<br />
Tarceva<br />
Marktzulassungen | Im April erteilte die FDA die<br />
Genehmigung für Tarceva als Erhaltungstherapie <br />
bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metas-<br />
tasierendem nichtkleinzelligem Lungenkrebs<br />
(NSCLC), deren Erkrankung nach vier Behandlungszyklen<br />
mit platinhaltiger Erstlinien-Chemotherapie<br />
nicht fortgeschritten ist. Im April genehmigte die<br />
Europäische Kommission die Behandlung mit Tarceva<br />
als Mono-Erhaltungstherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem<br />
NSCLC, deren Krankheit nach einer<br />
platinhaltigen ersten Chemotherapie nicht fortschreitet<br />
(stabiles Krankheitsbild). Beide Marktzulassungen<br />
stützen sich auf Daten der Phase-III-Studie<br />
SATURN, die zeigten, dass Tarceva im Vergleich <br />
zu Placebo das Gesamtüberleben von Patienten mit<br />
einem stabilen Krankheitsbild signifikant verbesserte.<br />
Bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC und<br />
stabilem Krankheitsbild nach Erstlinien-Chemotherapie<br />
entwickeln sich die Tumore schneller und sind<br />
resistenter gegenüber weiteren Chemotherapie-<br />
Behandlungen. Die Betroffenen haben eine schlechtere<br />
Prognose als Patienten, die vollständig oder<br />
teilweise auf die erste Chemotherapie ansprechen.<br />
Zulassungsanträge | Im Juni beantragte <strong>Roche</strong> bei<br />
der EU-Gesundheitsbehörde EMA die Erweiterung<br />
der bestehenden Zulassung für Tarceva auf die Erstlinienbehandlung<br />
von Patienten mit fortgeschrittenem<br />
NSCLC mit EGFR-aktivierenden Mutationen. Der<br />
Antrag stützt sich auf neue Daten aus klinischen<br />
Studien sowie laufende klinische Erfahrung, so auch<br />
auf neue Daten aus der Studie OPTIMAL (siehe<br />
unten), die auf der ESMO-Tagung vorgestellt wurden.<br />
Tarceva ist der einzige Hemmer des epidermalen<br />
Wachstumsfaktorrezeptors (EGFR), der unabhängig<br />
vom Vorliegen EGFR-aktivierender Mutationen bei<br />
der Erhaltungs- und Zweitlinientherapie bei Patienten<br />
mit fortgeschrittenem oder metastasierendem<br />
NSCLC zugelassen ist. Die Zulassung von Tarceva <br />
als Erstlinientherapie würde Ärzten frühzeitig personalisierte<br />
Behandlungen entsprechend dem EGFR-<br />
Status ermöglichen. Patienten mit NSCLC ohne<br />
EGFR-aktivierende Mutationen würden auch weiterhin<br />
in späteren Therapielinien von einer Behandlung<br />
mit Tarceva profitieren.<br />
Klinische Meilensteine | Am ESMO-Jahreskongress<br />
im Oktober vorgestellte Ergebnisse einer randomisierten<br />
Phase-III-Studie (OPTIMAL) zeigten, dass<br />
eine Erstlinientherapie mit Tarceva das progressionsfreie<br />
Überleben von Patienten mit fortgeschrittenem<br />
NSCLC mit EGFR-aktivierenden Mutationen auf <br />
mehr als ein Jahr verlängerte. Dies ist nahezu dreimal<br />
länger als bei Patienten, die eine übliche Chemotherapie<br />
erhielten. Für das erste Quartal 2011 werden<br />
die Zwischenergebnisse einer weiteren Studie<br />
erwartet, die Tarceva in dieser Indikation untersucht<br />
(EURTAC). In Asien weisen 30% der an einem<br />
Bronchialkarzinom leidenden Patienten diese charakteristische<br />
Form von NSCLC auf; in den westlichen<br />
Ländern ist es schätzungsweise jeder zehnte Patient.<br />
Xeloda<br />
Marktzulassungen | Im März erteilten die EU-<br />
Behörden die Zulassung für Xeloda in Kombination<br />
mit Oxaliplatin zur adjuvanten Therapie bei Dickdarmkrebs<br />
im Frühstadium. Die Kombination dieser<br />
beiden Arzneimittel ist auch unter dem Namen<br />
XELOX bekannt. Die Zulassung basiert auf den<br />
Ergebnissen der Studie NO16968 (XELOXA), einer<br />
der grössten Studien zu Patienten mit Dickdarmkrebs<br />
im Stadium III (Frühstadium). Die Resultate<br />
zeigten, dass Patienten, die XELOX unmittelbar <br />
im Anschluss an eine Operation erhielten, länger<br />
krankheitsfrei überlebten als Patienten, die mit <br />
der Kombinations-Chemotherapie 5-Fluorouracil/<br />
Leucovorin behandelt wurden.<br />
Zulassungsanträge | Im März reichte Chugai beim<br />
japanischen Ministerium für Gesundheit, Arbeit <br />
und Soziales ein Zulassungsgesuch für Xeloda in<br />
Kombination mit Herceptin zur Behandlung von<br />
fortgeschrittenem HER2-positivem Magenkrebs ein.<br />
Im September folgte dann ein Zulassungsantrag
Pharma<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
47<br />
für Xeloda zur Behandlung von Patienten mit fortge-<br />
schrittenem oder therapieresistentem Magenkrebs,<br />
die für eine kurative Operation nicht in Frage kommen.<br />
Klinische Meilensteine | Eine im Juni abgeschlossenen<br />
Datenanalyse ergab, dass NO17629 ihren<br />
primären Endpunkt (Verlängerung des krankheitsfreien<br />
Überlebens) nicht erreicht hat. Es handelt <br />
sich dabei um eine Phase-III-Studie zu Xeloda in<br />
Kombination mit Docetaxel als adjuvante Behandlung<br />
von Frauen mit Brustkrebs im frühen Stadium. Hingegen<br />
wurde der sekundäre Endpunkt, die Verlängerung<br />
des Gesamtüberlebens, erreicht. <strong>Roche</strong> hat<br />
entschieden, auf einen Zulassungsantrag für Xeloda<br />
in dieser Indikation zu verzichten.<br />
Forschung und Entwicklung<br />
Die Division Pharma von <strong>Roche</strong> strebt danach,<br />
innovative Arzneimittel mit hohem medizinischem<br />
Wert, für die dringender medizinischer Bedarf<br />
besteht, zu entdecken und auf den Markt zu bringen.<br />
Damit die <strong>Roche</strong>-Gruppe in ihrer Entwicklungspipeline<br />
stets über zahlreiche geeignete Wirkstoffkandidaten<br />
verfügt, hat sie einen einzigartigen<br />
Innovationsverbund aus unabhängigen Forschungsund<br />
Entwicklungszentren geschaffen. Dazu gehören<br />
neben <strong>Roche</strong> und Genentech auch Chugai in <br />
Japan sowie Allianzen mit über 150 Partnern weltweit.<br />
Diese Vielfalt der Forschungsansätze fördert <br />
die Innovation und sichert den Zugang zu neuen<br />
Technologien und vielversprechenden Arzneimittelkandidaten.<br />
Die enge Zusammenarbeit der Divisionen Pharma<br />
und Diagnostics ist für unser Unternehmen ein<br />
wichtiger strategischer Vorteil. Dadurch kann dia-<br />
gnostisches Wissen auf allen Stufen der phar-<br />
mazeutischen Forschung und Entwicklung nahtlos<br />
eingebunden werden. Dies ist eine wichtige Vor-<br />
aussetzung, um die personalisierte Medizin voranzubringen,<br />
d. h. auf der Basis eines besseren mole-<br />
kularbiologischen Verständnisses von Krankheiten<br />
Therapien auf bestimmte Patientengruppen zuzuschneiden.<br />
Zwei jüngste Beispiele für die Fortschritte, die <strong>Roche</strong><br />
im Sinne einer personalisierten Medizin bei der<br />
Entwicklung von Therapien für schwer behandelbare<br />
Krankheiten erzielt hat, sind RG3638 (MetMAb)<br />
für die Behandlung von Lungenkrebs und RG7204<br />
(BRAF-Hemmer) für die Behandlung des malignen<br />
Melanoms. <strong>Roche</strong> Diagnostics entwickelt diagnostische<br />
Tests, mit denen sich jene Patientenpopulationen<br />
bestimmen lassen, die von einer Anwendung<br />
des jeweiligen Wirkstoffs profitieren können. Die<br />
Forschung von <strong>Roche</strong> zu Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten<br />
für die Behandlung von Krebs ist ein weiteres<br />
Beispiel für einen stark zielgerichteten Therapieansatz,<br />
der über das Potenzial verfügt, die Ergebnisse<br />
von Behandlungen zu verbessern und gleichzeitig<br />
deren Nebenwirkungen zu verringern: T–DM1 bei<br />
HER2-positivem Brustkrebs ist dabei das am weitesten<br />
fortgeschrittene Projekt. Nähere Informationen<br />
hierzu finden Sie unter Onkologie, S. 51, sowie auf<br />
S. 18, 19 und 42 dieses Geschäftsberichts.<br />
<strong>Roche</strong> und Genentech — 376 Projekte<br />
bei Forschung bzw. Frühe Entwicklung<br />
(Entdeckung sowie Phasen 0–II) | Januar 2011<br />
<strong>Roche</strong> und Genentech — 39 Projekte<br />
in Phase III bzw. Zulassungsgesuche<br />
eingereicht | Januar 2011<br />
Inflammation 65<br />
Stoffwechsel 29<br />
Andere 12<br />
Augenleiden 3<br />
Virologie 65<br />
Onkologie 26<br />
Stoffwechsel 2<br />
Neurologie 3<br />
Augenleiden 2<br />
Inflammation 6<br />
Neurologie 63<br />
Onkologie 139
Was sind<br />
Krankheitsgebiet<br />
Kardiovaskuläre und Stoffwechsel-Krankheiten<br />
Indikation<br />
Kardiovaskuläre Risikoreduktion bei Typ-2-Diabetes<br />
Klinische Studie<br />
ALECARDIO<br />
Anzahl Patienten 6 000<br />
Anzahl Prüfungszentren 750<br />
Anzahl Länder 24<br />
Ragnar B., Teilnehmer der ALECARDIO-Studie (Aleglitazar), Stockholm
die Folgen ?<br />
Anita M.-W., Operations Program Leader, <strong>Roche</strong> Basel
Aleglitazar<br />
Mehr bewirken für Patienten heisst,<br />
ungelöste Fragen anzugehen<br />
Die Kontrolle der Blutzuckerwerte stellt für Menschen<br />
mit Typ-2-Diabetes längst kein grösseres Problem mehr<br />
dar. 60% der Diabetespatienten sterben an Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
und Schlaganfällen und nicht wegen<br />
Schwierigkeiten bei der Einstellung ihrer Blutzuckerwerte.<br />
Patienten, die ein akutes Koronarsyndrom (z.B.<br />
einen Herzinfarkt) erlitten haben, sind besonders gefährdet.<br />
10% von ihnen sterben innerhalb eines Jahres.<br />
Gegenwärtig sind keine Arzneimittel verfügbar, um ihr<br />
hohes kardiovaskuläres Risiko gezielt und wirksam<br />
zu kontrollieren.<br />
Aleglitazar, ein von <strong>Roche</strong> entwickelter dualer<br />
PPAR-α/γ-Agonist, könnte das erste Arzneimittel<br />
werden, das die Häufigkeit von kardiovaskulären<br />
Erkrankungen und die Sterblichkeit in der Hochrisikogruppe<br />
der Patienten mit Typ-2-Diabetes senkt.<br />
Aleglitazar ist ein hervorragendes Beispiel der sogenannten<br />
translationalen Medizin: Biochemische<br />
Parameter, Daten aus Tierstudien sowie Biomarker<br />
für die Wirksamkeit und Sicherheit haben übereinstimmend<br />
Hypothesen unterstützt, die sich später<br />
in der klinischen Anwendung bestätigten.<br />
Höheres Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall<br />
bei Patienten mit Typ-2-Diabetes<br />
Gesunde Menschen<br />
Menschen, die bereits einen<br />
Herzinfarkt oder Schlaganfall<br />
erlitten haben<br />
Menschen mit Typ-2-Diabetes<br />
In einer innovativen, weltweiten, randomisierten<br />
Phase-III-Studie mit rund 6 000 Patienten, ALECAR-<br />
DIO, wird derzeit die Hypothese geprüft, dass<br />
Aleglitazar die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität<br />
bei Patienten mit Typ-2-Diabetes, die vor<br />
Kurzem ein akutes Koronarsyndrom erlitten haben,<br />
senken kann.<br />
Menschen mit Typ-2-Diabetes,<br />
die bereits einen Herzinfarkt<br />
oder Schlaganfall erlitten haben<br />
Risiko<br />
Nachweis der Mehrfachwirkung von Aleglitazar<br />
Konventionelle Studie mit Menschen mit Typ-2-Diabetes<br />
1–2 Jahre<br />
Senkung<br />
der Blutzuckerwerte<br />
5 Jahre<br />
Studie mit Aleglitazar bei Menschen mit Typ-2-Diabetes<br />
und hohem kardiovaskulärem Risiko<br />
Blutzucker Blutfette Bluthochdruck<br />
Reduzierung des Herz-Kreislauf-<br />
Risikos bei Menschen mit Typ-2-Diabetes<br />
steht im Mittelpunkt<br />
Leben retten
Pharma<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
51<br />
Im Rahmen des konzernweiten «Operational Excellence»-Programms<br />
setzt die Division Pharma bei <br />
ihren Investitionen in Forschung und Entwicklung<br />
bestimmte Prioritäten, um Ressourcen in die Projekte<br />
mit dem höchsten Potenzial zu lenken. Nach um-<br />
fassender Überprüfung des Portfolios hat <strong>Roche</strong> entschieden,<br />
die Aktivitiäten auf dem Gebiet der RNA-<br />
Interferenz nicht fortzusetzen, interne funktionelle<br />
Ressourcen zu konsolidieren und die Anzahl Standorte<br />
des Bereichts Pharma Forschung und Frühe<br />
Entwicklung von elf auf sieben zu reduzieren. Hierdurch<br />
sinken die Fixkosten und es werden Mittel <br />
für zusätzliche externe Forschungspartnerschaften<br />
und vielversprechende neue Programme frei, die <br />
in die Phase II der klinischen Entwicklung eintreten.<br />
Anfang 2011 umfasste die Forschungs- und Entwicklungspipeline<br />
der Division 102 Projekte in den<br />
Phasen I bis III der klinischen Erprobung, oder für<br />
die Zulassungsgesuche bereits gestellt wurden.<br />
Darunter befinden sich 62 neue Wirkstoffe und 40<br />
zusätzliche Indikationen. Zwölf neue Wirkstoffe <br />
sind in der späten klinischen Entwicklung (siehe<br />
Tabelle, S. 53). Darüber hinaus befassen sich <br />
22 Projekte der Phase III mit zusätzlichen Indika-<br />
tionen für bestehende Produkte. Eine Übersicht <br />
über die Pharma-Pipeline finden Sie auf der vorderen<br />
Umschlag-Innenklappe dieses Jahresberichts <br />
sowie auf www.roche.com/de.<br />
Onkologie<br />
Auf dem Gebiet der Onkologie umfasst die Pipeline<br />
von <strong>Roche</strong> 29 neue Wirkstoffe. Die Division Pharma<br />
stärkt ihr Onkologie-Portfolio mit neuen, zielgerichteten<br />
Behandlungsmöglichkeiten und zusätzlichen<br />
Indikationen. Gegenwärtig befinden sich sechs neue<br />
onkologische Wirkstoffe in der späten klinischen<br />
Entwicklung.<br />
Pertuzumab (RG1273) ist ein HER2-Dimerisierungs-<br />
Hemmer, der in Kombination mit dem gegenwärtigen<br />
Behandlungsstandard — Herceptin plus Chemotherapie<br />
— bei Patientinnen mit HER2-positivem<br />
Brustkrebs untersucht wird. Am Brustkrebssymposium<br />
in San Antonio im Dezember <strong>2010</strong> wurden<br />
Daten aus einer Phase-II-Studie (NEOSPHERE) vorgelegt,<br />
die Pertuzumab und Herceptin plus Docetaxel-<br />
Chemotherapie bei Frauen mit HER2-positivem<br />
Brustkrebs im Frühstadium untersucht. Die vorgestellten<br />
Daten zeigen, dass die beiden Antikörper<br />
Vier neue Wirkstoffe treten in<br />
die späte klinische Entwicklung:<br />
MetMAb (Lungenkrebs),<br />
Lebrikizumab (Asthma),<br />
RG7128 (Hepatitis C),<br />
Ocrelizumab (MS).<br />
plus Docetaxel als neoadjuvante (präoperative) <br />
Therapie die Rate des vollständigen Verschwindens<br />
des Tumors in der Brust verglichen mit Herceptin<br />
plus Docetaxel-Chemotherapie um mehr als die<br />
Hälfte verbesserten. Aufgrund der ermutigenden<br />
Ergebnisse der Studie NEOSPHERE soll Pertuzumab<br />
auch als adjuvante (nachoperative) Therapie bei<br />
HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium untersucht<br />
werden. Der Start der entsprechenden <br />
Phase-III-Studie ist gegen Ende 2011 geplant. Ausserdem<br />
werden 2011 die Ergebnisse einer Phase-<br />
III-Studie (CLEOPATRA) erwartet, die Pertuzumab<br />
und Herceptin plus Chemotherapie als Erstlinientherapie<br />
bei Patientinnen mit HER2-positivem fortgeschrittenem<br />
(metastasierendem) Brustkrebs<br />
untersucht. Die Studienergebnisse sollen zur Unterstützung<br />
entsprechender Zulassungsgesuche<br />
benutzt werden.<br />
Trastuzumab–DM1 (T–DM1, RG3502) ist ein neuartiges<br />
Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, das die<br />
therapeutische Wirkung von Trastuzumab (dem Wirkstoff<br />
von Herceptin) mit der intrazellulären Zufuhr<br />
von DM1 — einer hoch wirksamen chemotherapeutischen<br />
Substanz — kombiniert, um gezielt HER2-<br />
positive Tumore zu bekämpfen. Am ESMO-Kongress<br />
im Oktober vorgestellte Daten einer randomisierten<br />
Phase-II-Studie (TDM4450g) mit T–DM1 bei Frauen<br />
mit zuvor unbehandeltem HER2-positivem metas-<br />
tasierendem Brustkrebs ergaben eine der Standardbehandlung<br />
mit Herceptin plus Chemotherapie vergleichbare<br />
Wirksamkeit bei gleichzeitig signifikant<br />
reduzierten Nebenwirkungen. Die abschliessenden<br />
Resultate dieser Studie werden voraussichtlich 2011<br />
zur Verfügung stehen.
52 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Pharma<br />
<strong>Roche</strong> führt derzeit zwei zulassungsrelevante <br />
Phase-III-Studien bei Frauen mit metastasierendem<br />
HER2-positivem Brustkrebs durch. Die weltweite<br />
Einreichung von Zulassungsgesuchen auf Basis der<br />
Ergebnisse ist für 2012 geplant. Bei der Studie<br />
EMILIA zur Untersuchung von T–DM1 bei vor-<br />
behandelten Patientinnen werden die Resultate für <br />
das progressionsfreie Überleben 2012 und für das<br />
Gesamtüberleben 2013 erwartet. In der Studie<br />
MARIANNE, die im Juli anlief, wird die Erstlinienbehandlung<br />
mit T–DM1 als Monotherapie oder <br />
T–DM1 plus Pertuzumab der Behandlung mit Herceptin<br />
plus Chemotherapie gegenübergestellt. <br />
Beide Studien untersuchen therapeutische Ansätze,<br />
die HER2-positive Tumore gezielt angreifen und<br />
gleichzeitig den Patientinnen die Belastungen und<br />
Nebenwirkungen einer konventionellen Chemotherapie<br />
ersparen (siehe Artikel, S. 42).<br />
Als erster Vertreter einer neuen Wirkstoffklasse zielt<br />
RG7204 (PLX4032, Partnerschaft mit Plexxikon)<br />
darauf ab, eine krebserzeugende, mutierte Form des<br />
BRAF-Proteins zu hemmen, die bei etwa der Hälfte<br />
aller metastasierenden Melanom-Tumore auftritt.<br />
Vielversprechende Ergebnisse einer Phase-II-Studie<br />
(BRIM2) wurden im November auf dem Internationalen<br />
Melanom-Forschungskongress vorgestellt. <br />
Die Daten zeigten, dass der BRAF-Hemmer RG7204 <br />
die Tumore bei mehr als der Hälfte der Studienteilnehmer,<br />
die an einem vorbehandelten, die BRAF-<br />
V600E-Mutation aufweisenden metastasierenden<br />
Melanom litten, schrumpfen liess. Das mediane progressionsfreie<br />
Überleben der Studienteilnehmer<br />
betrug 6,2 Monate. Üblicherweise liegt das progressionsfreie<br />
Überleben dieser Patienten bei etwa zwei<br />
Monaten. Eine Phase-III-Studie (BRIM3) zu RG7204<br />
bei zuvor unbehandelten Patienten mit metastasierendem<br />
Melanom, das die BRAF-V600-Mutation <br />
aufweist, erreichte im Januar 2011 beide primäre Endpunkte:<br />
Sowohl das Gesamt- als auch das progressionsfreie<br />
Überleben war bei den mit RG7204 behandelten<br />
Patienten signifikant verlängert im Vergleich<br />
zu denjenigen, die die aktuelle Standardtherapie<br />
Dacarbazin erhielten. <strong>Roche</strong> Molecular Diagnostics<br />
entwickelt einen diagnostischen Begleittest (siehe <br />
S. 63, 78, 84) für den Einsatz auf dem System cobas<br />
4800. Damit lässt sich feststellen, ob die Tumore<br />
eines Patienten die BRAF-V600-Mutation aufweisen<br />
und sich daher für eine Behandlung mit RG7204<br />
eignen.<br />
RG3616 (GDC-0499; Partnerschaft mit Curis) ist<br />
ein neuartiger Hemmer des Hedgehog-Signalwegs,<br />
von dem angenommen wird, dass er bei verschiedenen<br />
Krebsarten eine Rolle spielt. Eine Phase-<br />
II-Studie mit Zulassungspotenzial untersucht gegenwärtig<br />
RG3616 als mögliche Behandlung für das<br />
fortgeschrittene Basaliom. Eine weitere Phase-II-<br />
Studie prüft RG3616 als mögliche Behandlung des<br />
operablen Basalioms. Im vierten Quartal <strong>2010</strong><br />
entschied <strong>Roche</strong>, die Entwicklung des Wirkstoffs <br />
zur Behandlung von sowohl Eierstockkrebs als auch<br />
Dickdarm- und Enddarmkrebs nicht fortzusetzen, <br />
da Phase-II-Studien keine ausreichenden Vorteile<br />
ergeben hatten.<br />
RG7159 (GA101) ist der erste monoklonale Anti-<br />
CD20-Antikörper vom Typ II, der im Glycoengineering-<br />
Verfahren hergestellt wurde. Er befindet sich zur-<br />
zeit in der Spätphase der klinischen Entwicklung zur<br />
Behandlung des Non-Hodgkin-Lymphoms (NHL)<br />
und der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL).<br />
RG7159 zielt darauf ab, die Vernichtung bösartiger<br />
B-Zellen durch die Aktivierung anderer Immunzellen<br />
oder die direkte Auslösung des Zelltods zu verbessern.<br />
In zwei Phase-II-Studien, deren Ergebnisse<br />
an der Jahrestagung der American Society of<br />
Hematology im Dezember <strong>2010</strong> vorgelegt wurden,<br />
zeigten sich ermutigende Ansprechraten auf RG7159<br />
bei sehr schwierig zu behandelnden Patienten mit<br />
indolentem bzw. aggressivem NHL, die auf mehrere<br />
Vorbehandlungen — unter anderem mit MabThera/<br />
Rituxan — nicht angesprochen hatten. Weitere klinische<br />
Daten für RG7159 bei NHL und CLL werden<br />
für 2011 erwartet. Phase-III-Studien zu RG7159 im<br />
direkten Vergleich mit MabThera/Rituxan bei aggressivem<br />
und indolentem NHL werden 2011 beginnen.<br />
RG3638 (MetMAb) ist ein einzigartiger monoklonaler<br />
Antikörper, der sich gezielt an den an der Zelloberfläche<br />
angesiedelten c-Met-Rezeptor bindet. <br />
Bei vielen Krebsarten kann der Met-Signalweg<br />
fehlaktiviert sein und invasives Tumorwachstum auslösen.<br />
Neue Ergebnisse einer Phase-II-Studie, die <br />
im Oktober an der ESMO-Jahreskonferenz vorgelegt<br />
wurden, zeigten bei Patienten mit nichtkleinzelligem<br />
Lungenkrebs (NSCLC), deren Tumore eine hohe<br />
Met-Expression aufwiesen, eine signifikante Verlängerung<br />
des progressionsfreien Überlebens bei<br />
Behandlung mit MetMAb plus Tarceva. Gestützt auf<br />
diese Daten hat <strong>Roche</strong> diesen Wirkstoff im Septem-
Pharma<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
53<br />
Zwölf neue Wirkstoffe, die in laufenden oder geplanten Studien in der Spätphase<br />
der Entwicklung untersucht werden<br />
Wirkstoff Indikation Aktueller Stand<br />
Erster<br />
Zulassungsantrag<br />
vorgesehen für<br />
Pertuzumab HER2-positiver meta s- Seit 2008 in Phase III 2011<br />
tasierender Brustkrebs,<br />
Erstlinientherapie<br />
Trastuzumab–DM1 HER2-positiver meta stasierender<br />
Start der Phase III im ersten Quartal 2009 2012<br />
Brustkrebs, Erst-<br />
und Zweitlinientherapie<br />
RG7204<br />
Metastasierendes Melanom Phase-III-Studie in nicht vorbehandelten Patienten<br />
2011<br />
(BRAF-Hemmer)<br />
(Erstlinientherapie) erreichte im Januar 2011 beide<br />
Endpunkte<br />
RG3616 (Hedge-<br />
Fortgeschrittenes<br />
Start einer entscheidenden Phase-II-Studie im<br />
2011<br />
hog-Signalweg-<br />
Hemmer)<br />
Basaliom<br />
ersten Quartal 2009<br />
RG7159 (GA101) Chronische lymphatische Start der Phase III im vierten Quartal 2009<br />
2013<br />
Leukämie, Non-Hodgkin-<br />
Lymphom<br />
(chronische lymphatische Leukämie)<br />
RG3638 (MetMAb) Solide Tumore Kommerzialisierungsentscheidung 1 gefallen,<br />
nach 2013<br />
Vorbereitung auf Phase III<br />
Lebrikizumab Asthma Kommerzialisierungsentscheidung 1 gefallen nach 2013<br />
Aleglitazar Kardiovaskuläre Risikoreduktion<br />
Start der Phase III im ersten Quartal <strong>2010</strong> nach 2013<br />
bei Typ-2-Diabetes<br />
Dalcetrapib Dyslipidämie, kardiovaskuläre<br />
Patientenrekrutierung für Phase III im zweiten<br />
2013<br />
Risikoreduktion Quartal <strong>2010</strong> abgeschlossen<br />
RG7128<br />
Hepatitis C<br />
Kommerzialisierungsentscheidung 1 gefallen,<br />
2013<br />
(HCV-Polymerase-<br />
Hemmer)<br />
Vorbereitung auf Phase III<br />
RG1678 (Glyzin- Negative Symptome der Start der Phase III im November <strong>2010</strong> 2013<br />
Wiederaufnahme-<br />
Hemmer)<br />
Schizophrenie, suboptimal<br />
kontrollierte positive Symptome<br />
der Schizophrenie<br />
Ocrelizumab Multiple Sklerose<br />
(SRMS und PPMS)<br />
Start der Phase III für das erste (PPMS) bzw. zweite<br />
Quartal 2011 (RRMS) geplant<br />
nach 2013<br />
1 Kommerzialisierungsentscheidung: Überführung in die späte klinische Entwicklung und Beantragung der Marktzulassung beschlossen.<br />
ber in die späte klinische Entwicklung für die <br />
Zweit- und Drittlinienbehandlung von NSCLC überführt.<br />
Eine Phase-III-Studie mit NSCLC-Patienten,<br />
deren Tumore eine hohe Met-Expression aufweisen,<br />
soll 2011 starten. <strong>Roche</strong> Tissue Diagnostics entwickelt<br />
einen gewebebasierten Begleittest, um<br />
Patienten mit NSCLC zu identifizieren, die aufgrund<br />
einer hohen Met-Expression am ehesten auf eine<br />
Behandlung mit RG3638 ansprechen (siehe S. 18,<br />
63, 80). Im ersten Quartal 2011 wird die Rekrutierung<br />
von Patientinnen für eine Phase-II-Studie beginnen,<br />
um die Beigabe von MetMAb zusätzlich zur<br />
Chemotherapie mit bzw. ohne Avastin in der<br />
Behandlung von sogenanntem dreifach negativem<br />
metastasierendem Brustkrebs zu untersuchen.<br />
Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten<br />
<strong>Roche</strong> entwickelt derzeit acht neue Wirkstoffe gegen<br />
chronische und fortschreitende Autoimmun- und<br />
Entzündungskrankheiten. Fünf davon befinden sich in
54 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Pharma<br />
Phase II der klinischen Erprobung. Lebrikizumab<br />
ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der<br />
Interleukin-13 bindet und blockiert, das als wichtiger<br />
Auslöser von asthmatischen Reaktionen wie Entzündung,<br />
Hyperreagibilität und Verlegung (ganzer <br />
bzw. teilweiser Verschluss) der Atemwege gilt. Der<br />
Wirkstoff wird derzeit für die Behandlung von persistierendem<br />
mittelgradigem bis schwerem Asthma<br />
geprüft. Die Rekrutierung von Patienten für zwei<br />
wichtige Phase-II-Studien (MOLLY und MILLY) ist<br />
abgeschlossen. Gestützt auf vielversprechende<br />
Ergebnisse einer Phase-II-Studie mit Lebrikizumab <br />
zu Patienten, deren Symptome mit inhalierten Kortikosteroiden<br />
nicht kontrolliert werden können, <br />
mit oder ohne weitere Medikation, hat <strong>Roche</strong> entschieden,<br />
den Wirkstoff in die späte klinische<br />
Entwicklung zu überführen. Im Mai gaben <strong>Roche</strong> <br />
und Biogen Idec ihre Entscheidung bekannt, das<br />
klinische Entwicklungsprogramm zu Ocrelizumab<br />
bei Patienten mit rheumatoider Arthritis zu beenden.<br />
Nach eingehender Analyse der Wirksamkeits- <br />
und Sicherheitsdaten des RA-Programms gelangten<br />
die Unternehmen zu dem Schluss, dass das allgemeine<br />
Nutzen-Risiko-Profil von Ocrelizumab bei RA<br />
vor dem Hintergrund der aktuellen Möglichkeiten,<br />
darunter auch der Behandlung mit MabThera/Rituxan,<br />
als ungünstig zu bewerten sei. Die Entwicklung von<br />
Ocrelizumab zur Behandlung der multiplen Sklerose<br />
wird fortgesetzt (siehe S. 55).<br />
Kardiovaskuläre und Stoffwechsel-Krankheiten<br />
Das Portfolio von <strong>Roche</strong> im Bereich Herz-Kreislaufund<br />
Stoffwechselstörungen umfasst insgesamt neun<br />
neue Wirkstoffe. Dalcetrapib (RG1658, JTT-705,<br />
einlizensiert von Japan Tobacco) ist ein neuartiger<br />
Cholesterylester-Transferprotein(CETP)-Hemmer, <br />
der auf seine Fähigkeit untersucht wird, bei Patienten <br />
mit stabiler koronarer Herzerkrankung, bei denen <br />
vor Kurzem ein akutes Koronarsyndrom-Ereignis stattgefunden<br />
hat, das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse<br />
zu vermindern. Das Phase-III-Programm dal-<br />
HEART kommt planmässig voran: Die Rekrutierung<br />
für die Phase-III-Studie dal-OUTCOMES wurde<br />
abgeschlossen und es wurden mehr als 15 600 Teilnehmer<br />
aufgenommen. Die Ergebnisse der Phase-<br />
IIb-Studien dal-VESSEL und dal-PLAQUE werden <br />
für 2011 erwartet. Die Patientenrekrutierung für <br />
eine weitere Phase-III-Studie (dal-PLAQUE 2) ist <br />
im Gange. Diese unterstützenden Studien untersuchen<br />
mit Hilfe von bildgebenden Verfahren und<br />
Funktionstests die potenziellen Auswirkungen einer<br />
Behandlung mit Dalcetrapib auf die Ablagerung athe-<br />
rosklerotischer Plaques.<br />
Aleglitazar (RG1439) ist ein innovatives Prüfmedikament<br />
zur Senkung der kardiovaskulären Mortalität<br />
sowie der Inzidenz und der Auswirkungen von<br />
nichttödlichen Herzinfarkten und Schlaganfällen bei<br />
Patienten mit Typ-2-Diabetes, die vor kurzem ein<br />
akutes Koronarsyndrom erlitten haben. Anfang <strong>2010</strong><br />
wurde mit der Rekrutierung von Teilnehmern für <br />
ein weltweites Phase-III-Programm (ALECARDIO)<br />
begonnen. Aleglitazar könnte die erste Therapie<br />
werden, die das kardiovaskuläre Risiko bei Patienten<br />
mit Typ-2-Diabetes gezielt senkt (siehe Artikel, S. 50).<br />
Taspoglutid (RG1583, BIM51077; einlizensiert von<br />
Ipsen) ist ein Analogon des menschlichen glukagonartigen<br />
Peptid-1(GLP-1)-Hormons, das nur einmal<br />
wöchentlich verabreicht und für die Behandlung von<br />
Typ-2-Diabetes entwickelt wird. Im September gab<br />
<strong>Roche</strong> ihre Entscheidung bekannt, die Verabreichung<br />
von Taspoglutid an Patienten im globalen Phase-<br />
III-Programm auszusetzen. Die Gründe dafür waren<br />
Datenanalysen aus dem T-emerge-Programm, <br />
laut denen die Rate der Patienten, die eine Studie<br />
abbrachen, höher war als erwartet. Hinzu kamen<br />
Erkenntnisse aus dem Antikörper-Überwachungsplan<br />
aufgrund beobachteter schwerwiegender<br />
Überempfindlichkeitsreaktionen. Nach sorgfältiger<br />
Überprüfung der Relevanz aller Sicherheits- und<br />
Wirksamkeitsdaten des T-emerge-Programms zur<br />
Unterstützung künftiger Anträge auf Zulassung <br />
in der Indikation Typ-2-Diabetes sowie im Zusammenhang<br />
mit der gegenwärtigen Neueinschät-<br />
zung des Portfolios, hat <strong>Roche</strong> entschieden, das<br />
T-emerge-Programm für Taspoglutid nicht fort-<br />
zusetzen.<br />
Virologie<br />
Gegenwärtig befinden sich bei <strong>Roche</strong> zwei direkt<br />
antiviral wirksame Substanzen zur Behandlung <br />
von Hepatitis C in der Spätphase der Entwicklung:<br />
der Nukleosid-Polymerase-Hemmer RG7128 (in<br />
Zusammenarbeit mit Pharmasset) und der Protease-<br />
Hemmer Danoprevir (RG7227). Beide Wirkstoffe<br />
sind zur oralen Einnahme bestimmt und werden in<br />
Kombination mit Pegasys und Ribavirin sowie in<br />
Kombination miteinander als interferonfreie Therapie<br />
untersucht. Zwischenergebnisse einer Phase-IIb-
Pharma<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
55<br />
Studie zu RG7128 zeigten eine gute Wirksamkeit <br />
und Verträglichkeit sowie nach dreimonatiger Kombinationstherapie<br />
mit Pegasys und Ribavirin keine<br />
Anzeichen für Virusresistenz. Eine Phase-I-Studie<br />
(INFORM-1) zu RG7128 und Danoprevir als interferonfreie<br />
Kombination ergab eine signifikante<br />
Virusunterdrückung. Ein Phase-III-Programm mit<br />
RG7128 soll 2011 beginnen. Im Oktober <strong>2010</strong> <br />
hat <strong>Roche</strong> weltweit alle Rechte an Danoprevir übernommen<br />
und dadurch mehr strategische Flexibilität<br />
bei der Entwicklung und Vermarktung ihres Portfolios<br />
an Hepatitis-C-Medikamenten gewonnen.<br />
Zentralnervensystem<br />
Im Entwicklungsportfolio von <strong>Roche</strong> befinden sich<br />
zehn neuartige Wirkstoffe zur Therapie verschiedener<br />
Erkrankungen des Zentralnervensystems wie Schizophrenie,<br />
multiple Sklerose und weitere schwerwiegende<br />
Leiden. Einer dieser Wirkstoffe ist RG1678, ein<br />
neuartiger Glyzin-Wiederaufnahme-Hemmer, der <br />
zur Behandlung der Schizophrenie entwickelt wird,<br />
einem Bereich mit hohem medizinischem Bedarf.<br />
Vielversprechende Daten einer Phase-II-Studie zum<br />
Nachweis der Wirksamkeit von RG1678 bei Patienten<br />
mit negativen Schizophrenie-Symptomen wurden <br />
an der Jahrestagung des American College of Neuropsychopharmacology<br />
im Dezember vorgestellt. <br />
Ein weltweites Phase-III-Programm zur Untersuchung<br />
von RG1678 in Kombination mit Antipsychotika <br />
bei Patienten mit negativen oder suboptimal kontrollierten<br />
positiven Symptomen der Schizophrenie —<br />
Indikationen, für die gegenwärtig keine zugelassenen<br />
Therapien existieren — wurde eingeleitet. Die erste<br />
von sechs geplanten Studien begann im November<br />
<strong>2010</strong>. Als erster Vertreter einer völlig neuen Medikamentenklasse<br />
könnte RG1678 den therapeutischen<br />
Ansatz für verschiedene psychiatrische Störungen<br />
neu definieren und den klinischen Nutzen der aktuell<br />
verfügbaren Therapien übertreffen.<br />
Als erster Vertreter einer völlig<br />
neuen Medikamentenklasse<br />
könnte RG1678 den therapeutischen<br />
Ansatz für verschiedene<br />
psychiatrische Störungen neu<br />
definieren.<br />
Im Oktober veröffentlichten <strong>Roche</strong> und Biogen Idec<br />
positive Ergebnisse einer Phase-II-Studie mit dem<br />
humanisierten monoklonalen Anti-CD20-Antikörper<br />
Ocrelizumab (RG1594) bei Patienten mit schubförmig<br />
remittierender multipler Sklerose (SRMS),<br />
einer der häufigsten neurologischen Erkrankungen<br />
im jungen Erwachsenenalter. An der Jahrestagung<br />
des Europäischen Komitees zur Behandlung und<br />
Erforschung der multiplen Sklerose (ECTRIMS) vorgelegte<br />
Daten zeigten, dass Ocrelizumab im Vergleich<br />
zu Placebo die Krankheitsaktivität signifikant<br />
verminderte — gemessen an der Anzahl der Gehirnläsionen<br />
und der akuten Krankheitsschübe pro<br />
Patient und Jahr —, wobei keine opportunistischen<br />
Infekte berichtet wurden. Zwei Phase-III-Studien<br />
werden im zweiten Quartal 2011 die Wirksamkeit von<br />
Ocrelizumab bei Patienten mit SRMS im Vergleich <br />
zu Interferon, der gegenwärtigen Standardtherapie,<br />
untersuchen. Eine Phase-III-Studie zum Potenzial <br />
von Ocrelizumab in der Behandlung von Patienten <br />
mit primär progredienter multipler Sklerose (PPMS)<br />
soll im ersten Quartal 2011 beginnen. Im Oktober<br />
kamen Genentech und Biogen Idec hinsichtlich ihrer<br />
Zusammenarbeit bei Anti-CD20-Antikörpern überein,<br />
dass Genentech die Verantwortung für die weitere<br />
Entwicklung von Ocrelizumab zur Behandlung<br />
der multiplen Sklerose in den USA übernehmen wird.
56 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Pharma<br />
Fokus auf grosse medizinische<br />
Herausforderungen<br />
Krebs | Jüngsten Schätzungen der International<br />
Agency for Research on Cancer (IARC) zufolge<br />
wurde 2008 bei mehr als 12 Millionen Menschen<br />
Krebs diagnostiziert; rund 7,6 Millionen Menschen<br />
starben an Tumorerkrankungen. Die IARC ging <br />
im entsprechenden Bericht davon aus, dass Krebs-<br />
leiden bereits <strong>2010</strong> die Herz-Kreislauf-Krankheiten<br />
als weltweit häufigste Todesursache ablösen würden<br />
und bis 2030 jährlich mit über 26 Millionen Neuerkrankungen<br />
und 17 Millionen Todesfällen zu rechnen<br />
sei. Allein in Europa wird jeder Dritte im Laufe <br />
seines Lebens an Krebs erkranken. Die Herausforderung<br />
für die Medizin liegt darin, dass Krebs <br />
kein einheitliches Krankheitsbild ist, sondern vielmehr<br />
einen Sammelbegriff für mehr als 100 verschiedene<br />
Krankheiten darstellt, die alle individuell<br />
diagnostiziert und behandelt werden müssen.<br />
Non-Hodgkin-Lymphome | Eine Gruppe von mehr<br />
als 30 Krebskrankheiten des Lymphsystems, von<br />
denen weltweit über 1,5 Millionen Menschen betroffen<br />
sind. Jährlich werden etwa 350 000 neue Fälle<br />
diagnostiziert. Bei einem Viertel aller Fälle handelt <br />
es sich um das follikuläre Lymphom. Es kann generell <br />
im Erwachsenenalter auftreten, wird jedoch vorwiegend<br />
bei über Sechzigjährigen diagnostiziert <br />
und kommt bei Männern und Frauen etwa gleich<br />
häufig vor.<br />
Chronische lymphatische Leukämie | Mit rund<br />
25–30% aller Leukämiefälle die häufigste Form von<br />
Blutkrebs bei Erwachsenen. In der westlichen <br />
Welt erkranken etwa 3 von 100 000 Menschen an<br />
CLL, Männer etwa doppelt so häufig wie Frauen.<br />
Dickdarm- und Enddarmkrebs | Jahr für Jahr<br />
werden weltweit mehr als eine Million neuer Fälle<br />
festgestellt; das entspricht etwa 10% aller neu<br />
diagnostizierten Tumorerkrankungen. Diese Krebs-<br />
art ist die zweithäufigste tumorbedingte Todesursache<br />
in Europa und die dritthäufigste weltweit.<br />
Nierenkrebs | Wird jährlich bei rund 200 000 Menschen<br />
weltweit neu diagnostiziert; 100 000 Patientinnen<br />
und Patienten sterben jährlich daran, und <br />
es ist damit zu rechnen, dass diese Zahl weiter<br />
ansteigt. Auf das Nierenzellkarzinom entfallen 90%<br />
aller Nierenkrebserkrankungen.<br />
Brustkrebs | Weltweit die häufigste Krebserkrankung<br />
bei Frauen. Jedes Jahr werden mehr als 1,4 Millionen<br />
Neudiagnosen gestellt; über 450 000 Patientinnen<br />
erliegen der Krankheit. Die genaue Kenntnis der<br />
Tumoreigenschaften ist wichtig für die Wahl der bestmöglichen<br />
Behandlung. Bei rund 15–25% aller Frauen<br />
mit Brustkrebs bilden die Tumorzellen unnatürlich<br />
grosse Mengen des Proteins HER2. Solche HER2-<br />
positiven Tumore sind besonders aggressiv, wachsen<br />
schnell und führen häufig zu Rückfällen.<br />
Lungenkrebs | Weltweit die am häufigsten auftretende<br />
Tumorkrankheit 6 und verantwortlich für die<br />
meisten krebsbedingten Todesfälle. Die Zahl der <br />
Neuerkrankungen pro Jahr wird auf 1,4 Millionen<br />
geschätzt. Die nichtkleinzellige Form ist die häufigste<br />
Art von Lungenkrebs; sie macht rund 80% aller <br />
Fälle aus.<br />
Malignes Melanom | Die tödlichste und aggressivste<br />
Form von Hautkrebs. Menschen mit fortgeschrittenem<br />
Melanom haben typischerweise eine<br />
kurze Lebenserwartung. Weniger als einer von <br />
vier Betroffenen ist ein Jahr nach der Diagnosestellung<br />
noch am Leben. Weltweit sterben jährlich etwa<br />
40 000 Menschen an dieser Erkrankung. Es wird<br />
erwartet, dass sich die Zahl der Neuerkrankungen <br />
in den entwickelten Ländern bis zum Jahr 2019 <br />
auf 227 000 Fälle pro Jahr verdoppeln wird. Etwa <br />
50% der Melanome weisen aktivierende BRAF-<br />
Mutationen auf. Das BRAF-Protein ist ein wichtiger<br />
Bestandteil des RAS-RAF-Signalwegs, der am<br />
normalen Wachstum und Überleben der Zellen beteiligt<br />
ist. Diese Mutationen führen dazu, dass der<br />
Signalweg überaktiv wird, was zu exzessivem Wachstum<br />
und Krebs führen kann. Solche Mutationen<br />
finden sich in etwa 50% der Melanom-Fälle und man<br />
schätzt, dass etwa 8% aller soliden Tumore BRAF-<br />
V600-Mutationen enthalten.<br />
6 Mit Ausnahme der Basaliome (auch «weisser Hautkrebs»<br />
genannt), die meist gut behandelbar und nicht lebensbedrohlich<br />
sind.
Pharma<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
57<br />
Bauchspeicheldrüsenkrebs | Eine der aggressivsten<br />
Krebserkrankungen überhaupt; zudem ist sie<br />
ausserordentlich schwierig zu behandeln. Bei keiner<br />
anderen Tumorkrankheit stirbt ein so hoher Anteil <br />
der Patienten im ersten Jahr nach der Diagnose. Als<br />
fünfthäufigste krebsbedingte Todesursache in<br />
Industrieländern fordert Bauchspeicheldrüsenkrebs<br />
jährlich fast 80 000 Menschenleben.<br />
Magenkrebs | Jedes Jahr werden mehr als eine<br />
Million neuer Fälle festgestellt; rund 800 000 Menschen<br />
sterben an der Krankheit. Damit ist diese<br />
Tumorart weltweit die zweithäufigste krebsbedingte<br />
Todesursache und die am vierthäufigsten dia-<br />
gnostizierte Krebserkrankung. Die mit Abstand meisten<br />
Fälle treten in Asien auf, wo Magenkrebs neben<br />
Lungenkrebs die am weitesten verbreitete Krebsart<br />
ist. Fortgeschrittener (metastasierender) Magenkrebs<br />
hat eine schlechte Prognose; bei den derzeit<br />
verfügbaren Therapien beträgt die mittlere Überlebenszeit<br />
ab der Diagnose zehn bis elf Monate. Eine<br />
frühzeitige Erkennung wird dadurch erschwert, <br />
dass Magenkrebs anfangs keinerlei Symptome verursacht.<br />
Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) | Eine<br />
wichtige Ursache des allmählichen oder plötzlichen,<br />
schmerzlosen Verlustes der Sehschärfe bei älteren<br />
Menschen und eine führende Ursache für den<br />
Verlust der Sehkraft bei über Sechzigjährigen. Man<br />
unterscheidet zwei Formen — die «feuchte» und<br />
die «trockene» AMD. Zunächst tritt die Erkrankung<br />
immer in ihrer trockenen Form auf, jedoch gehen<br />
10–15% in die feuchte Form über, die zu plötzlichen<br />
und gravierenden zentralen Gesichtsfeldausfällen<br />
führen kann. Bei der «feuchten» AMD wachsen<br />
krankhafte neue Blutgefässe unter der Netzhaut,<br />
Blutbestandteile und Flüssigkeit treten aus und schädigen<br />
die Makula — jenen Teil des Auges, der für<br />
das genaue Sehen des zentralen Gesichtsfelds verantwortlich<br />
ist. Über 1,7 Millionen Amerikaner leiden<br />
an der fortgeschrittenen Form dieser Erkrankung.<br />
Anämie (Blutarmut) | Entsteht, wenn die Zahl der<br />
roten Blutkörperchen oder die Konzentration der<br />
darin enthaltenen Hämoglobin-Moleküle unter den<br />
Normalwert sinkt; in der Folge werden Organe <br />
und Gewebe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff<br />
versorgt. Eine Anämie liegt bei bis zu 80% der<br />
weltweit über 500 Millionen Menschen vor, die an<br />
einer chronischen Nierenerkrankung leiden. Blutarmut<br />
tritt auch bei drei von vier Krebspatienten auf,<br />
die sich einer Chemotherapie unterziehen. Bei<br />
unbehandelter Anämie können Bluttransfusionen<br />
erforderlich werden. Zu den möglichen langfristigen<br />
Folgen einer Blutarmut bei Nierenpatienten zählen<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen; bei Krebspatienten<br />
verschlechtert sich die Lebensqualität.<br />
Hepatitis B und C | Hepatitis-B- und -C-Viren<br />
(HBV, HCV), die gewöhnlich durch Blut-Blut-Kontakt<br />
übertragen werden, verursachen akute und<br />
chronische Lebererkrankungen, die zu Leberversagen,<br />
Leberzirrhose, Leberkrebs und zum Tod<br />
führen können. Weltweit sind Schätzungen zufolge<br />
etwa 350 Millionen Menschen chronisch mit HBV<br />
infiziert; rund eine Million sterben jährlich an dem<br />
hochansteckenden Erreger. Mehr als 170 Millionen<br />
Menschen weltweit sind mit HCV infiziert; jedes <br />
Jahr kommen 3 bis 4 Millionen Neuinfektionen hinzu.<br />
Hepatitis C ist die häufigste Ursache für Lebertransplantationen.<br />
In einer aktuellen Studie zur Verbreitung<br />
von HCV in 22 europäischen Ländern <br />
wird davon ausgegangen, dass zwischen 7 und 9 Millionen<br />
Menschen, mithin über 1% der Bevölkerung,<br />
mit HCV infiziert sind.<br />
Autoimmunkrankheiten | Entstehen, wenn das<br />
Immunsystem fälschlich körpereigenes Gewebe<br />
angreift. Die Ursachen hierfür sind unbekannt. An<br />
Autoimmunkrankheiten wie rheumatoider Arthritis,<br />
multipler Sklerose und Lupus erythematodes <br />
leiden Millionen Menschen in der ganzen Welt.
58 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Pharma<br />
Rheumatoide Arthritis (RA) | Eine Autoimmunerkrankung,<br />
deren Merkmal Entzündungen sind, die<br />
zu steifen, geschwollenen, schmerzenden Gelenken<br />
führen. Dies hat schliesslich irreversible Gelenkschäden<br />
und Behinderungen zur Folge. Man geht<br />
davon aus, dass weltweit über 20 Millionen Menschen<br />
von RA betroffen sind, Frauen etwa doppelt <br />
so häufig wie Männer. Neben Entzündungen <br />
der Hand- und Fussgelenke neigen Menschen mit<br />
RA auch zu Erschöpfung und Herzerkrankungen <br />
und entwickeln mit höherer Wahrscheinlichkeit<br />
weitere Komplikationen wie Osteoporose, Anämie <br />
sowie Lungen- und Augenleiden. Die Lebenserwartung<br />
kann sich um 6–10 Jahre verringern. Es ist<br />
bekannt, dass bestimmte Immunzellen, die B-Zellen,<br />
bei Entzündungen im Zusammenhang mit RA entscheidende<br />
Bedeutung haben. Einige wichtige Zytokine,<br />
oder Eiweisse, spielen hierbei ebenfalls eine<br />
Rolle, darunter Interleukin-6 (IL-6), TNF-alfa und<br />
Interleukin-1 (IL-1). IL-6 kommt im Entzündungsprozess<br />
eine Schlüsselstellung zu.<br />
Multiple Sklerose (MS) | Eine oftmals stark beeinträchtigende<br />
Autoimmunerkrankung, bei der die<br />
Übertragung von Nervensignalen vom Zentralnervensystem<br />
an den Rest des Körpers gestört wird, weil<br />
Hirn und Rückenmark geschädigt sind. Dies führt zu<br />
unvorhersehbaren und von Patient zu Patient sehr<br />
unterschiedlichen Symptomen, von veränderten Sinnesempfindungen<br />
und Koordinationsstörungen bis<br />
hin zu Schmerzen, Lähmungen, Sehstörungen sowie<br />
einem Nachlassen kognitiver und weiterer Funktionen.<br />
Nach Schätzungen der WHO leiden weltweit<br />
rund 1,3 Millionen Menschen an multipler Sklerose.<br />
Bei den meisten Betroffenen treten die ersten<br />
Symptome im Alter zwischen 20 und 40 Jahren auf.<br />
Die schubförmig remittierende multiple Sklerose <br />
ist die häufigste Form von MS. Sie ist durch akute<br />
Krankheitsschübe mit vollständigem oder fast<br />
vollständigem Abklingen der Symptome zwischen<br />
den einzelnen Schüben gekennzeichnet. Die primär<br />
progrediente multiple Sklerose ist von Beginn <br />
an durch eine schleichende Progression der neurologischen<br />
Defizite gekennzeichnet.<br />
Diabetes | Wird von der Weltgesundheitsorganisation<br />
WHO als weltweite Epidemie eingestuft.<br />
Schätzungen der Internationalen Diabetes-Föderation<br />
zufolge werden bis zum Jahr 2030 rund 360 Millionen<br />
Menschen daran erkranken. Laut WHO entfallen<br />
rund 90% aller Fälle auf den Typ-2-Diabetes,<br />
den sogenannten Erwachsenendiabetes. Unbehandelter<br />
Typ-2-Diabetes kann schwerwiegende Komplikationen<br />
wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall,<br />
Erblindung, Amputationen und Nierenversagen<br />
nach sich ziehen, mit den entsprechenden Folgen <br />
für die Gesundheitssysteme.<br />
Schizophrenie | Eine schwerwiegende psychische<br />
Störung, die mit Beeinträchtigungen des Denkens,<br />
des Handelns, der Wahrnehmung der Realität und<br />
der Beziehung mit anderen einhergeht. Schätzungen<br />
der WHO zufolge sind weltweit etwa 24 Millionen<br />
Menschen betroffen. Am häufigsten wird die Erkrankung<br />
bei Erwachsenen im Alter zwischen 15 und <br />
35 Jahren diagnostiziert. Man unterscheidet bei<br />
Schizophrenie zwischen positiven und negativen<br />
Symptomen und kognitiven Symptomen. Als Positivsymptome<br />
gelten psychotische Störungen wie Halluzinationen<br />
und Wahnvorstellungen; zu den Negativsymptomen<br />
gehören Apathie, sozialer Rückzug,<br />
Antriebslosigkeit und Einschränkung der Fähigkeit<br />
zur Freude im Alltag. Die kognitiven Defizite<br />
umfassen Konzentrations- und Aufmerksamkeitsschwierigkeiten,<br />
Probleme bei der Erledigung <br />
von Aufgaben und mit dem Gedächtnis sowie Beeinträchtigungen<br />
des Denkens. Andauernde Negativsymptomatik<br />
ist für Patienten und Pflegepersonen<br />
sehr belastend.
Pharma<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
59<br />
Glossar<br />
Adjuvante Behandlung | Eine adjuvante Behandlung<br />
erfolgt im Anschluss an die operative Entfernung<br />
eines Tumors, um die Gefahr eines Rückfalls<br />
zu verringern.<br />
Erhaltungstherapie | Ziel der Erhaltungstherapie<br />
ist die Verhinderung des Fortschreitens einer Krankheit<br />
bzw. des Wiederauftretens einer nach der <br />
Erstlinientherapie nicht mehr nachweisbaren Krebserkrankung.<br />
Erstlinientherapie | Die erste Therapie nach Diagnosestellung<br />
bei einem Patienten. Hierzu zählt <br />
auch die erste Behandlung nach der Diagnose von<br />
metastasierendem Krebs, also der Ausbildung <br />
von Tochtergeschwülsten.<br />
Gesamtüberlebenszeit | Der Zeitraum ab Beginn<br />
der Behandlung bis zum Tod des Patienten.<br />
Krankheitsfreies Überleben | Die Zeitspanne nach<br />
der Therapie einer bestimmten Krankheit, während<br />
der ein Patient überlebt, ohne Symptome dieser<br />
Krankheit aufzuweisen.<br />
Metastasierende Erkrankung | Krebszellen haben<br />
sich vom ursprünglichen Tumor abgelöst und in<br />
anderen Körperteilen angesiedelt. Wird auch als fortgeschrittene<br />
Form der Erkrankung bezeichnet.<br />
Neoadjuvante Behandlung | Therapie zur Reduzierung<br />
der Tumorgrösse im Vorfeld einer geplanten<br />
operativen Entfernung eines Tumors.<br />
Progressionsfreies Überleben | Der Zeitraum<br />
während und nach der Behandlung, in dem die<br />
Krankheit nicht fortschreitet.<br />
Zweitlinientherapie | Die Zweitlinientherapie wird<br />
eingesetzt, wenn die Erstlinientherapie erfolglos<br />
bleibt oder der Krebs auf diese nicht mehr anspricht.
Diagnostics | Im Jahr <strong>2010</strong> sind die<br />
Verkäufe erneut erheblich stärker gewachsen<br />
als der Markt, wobei in Schlüsselsegmenten<br />
wie Immunoassays und Gewebediagnostik<br />
Marktanteile hinzugewonnen wurden. Die<br />
Anstrengungen zur Verbesserung der operativen<br />
Effizienz werden in der gesamten<br />
Division fortgesetzt und haben <strong>2010</strong> zu einer<br />
Steigerung des Betriebsgewinns beigetragen.<br />
Alle Geschäftsbereiche lancierten neue<br />
Produkte, die Impulse für ein über<br />
dem Markt durchschnitt liegendes Wachstum<br />
im Jahr 2011 geben werden.
Diagnostics<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
61<br />
Division Diagnostics in Kürze<br />
Verkäufe | in Millionen CHF<br />
Kernbetriebsgewinn | in Millionen CHF<br />
Anzahl Mitarbeitende<br />
9 656<br />
10 055<br />
10 415<br />
1 754<br />
1 742<br />
2 202<br />
25 404<br />
25 508<br />
26 194<br />
08<br />
09<br />
10<br />
08<br />
09<br />
10<br />
08<br />
09<br />
10<br />
Kennzahlen<br />
In Millionen CHF<br />
Prozentuale<br />
Veränderung<br />
in CHF<br />
Prozentuale<br />
Veränderung<br />
in lokalen<br />
Währungen<br />
In Prozent der<br />
Verkäufe<br />
Verkäufe 10 415 4 8 100<br />
— Professional Diagnostics 4 858 7 11 47<br />
— Diabetes Care 2 959 0 4 28<br />
— Molecular Diagnostics 1 189 1 4 12<br />
— Applied Science 868 0 4 8<br />
— Tissue Diagnostics 541 13 17 5<br />
Kernbetriebsgewinn 2 202 26 30 21,1<br />
Freier Geldfluss aus operativen Tätigkeiten 1 634 42 48 15,7<br />
Forschung und Entwicklung<br />
(auf Basis Kernergebnis) 890 –6 –2 8,6<br />
Führungsteam der Division Diagnostics | 31. Dezember <strong>2010</strong><br />
Daniel O’Day<br />
Manfred Baier<br />
Colin Brown * (Dirk H. Ehlers)<br />
Paul Brown<br />
Roland Diggelmann<br />
Peter Finckh<br />
Christian Hebich<br />
Michael Heuer<br />
David LaPré<br />
Annette Luther<br />
Kent Kost<br />
Hany Massarany<br />
Wataru Ogawa<br />
Jack Phillips<br />
Burkhard G. Piper **<br />
Claus-Joerg Ruetsch<br />
Cris Wilbur<br />
Robert Yates<br />
Chief Operating Officer Division <strong>Roche</strong> Diagnostics<br />
Applied Science<br />
Professional Diagnostics<br />
Molecular Diagnostics<br />
Asien—Pazifik<br />
Platforms & Support<br />
Finance and Services<br />
EMEA (Europa, Nahost, Afrika) und Lateinamerika<br />
Operations<br />
Communications<br />
Quality and Regulatory<br />
Tissue Diagnostics<br />
Japan<br />
Nordamerika<br />
Diabetes Care<br />
Legal<br />
Human Resources<br />
Business Development<br />
* Seit 1. Juni <strong>2010</strong>.<br />
** Bis 31. Dezember <strong>2010</strong>.
62 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Diagnostics<br />
Division Diagnostics<br />
Die Division Diagnostics von <strong>Roche</strong> ist weltweit führend<br />
im Bereich der In-vitro-Diagnostik (IVD). IVD-<br />
Tests — Untersuchungen, die in einem Labor oder vor<br />
Ort an Blut-, Gewebe- und anderen Patientenproben<br />
vorgenommen werden — sind eine wichtige Quelle,<br />
um objektive Informationen zu erlangen, die den<br />
Ärzten helfen, Krankheiten zu bestimmen, die geeigneten<br />
Therapien auszuwählen und den Therapieverlauf<br />
zu überwachen. Darüber hinaus stellt die Division<br />
Produkte im Forschungsbereich zur Verfügung,<br />
die es den Wissenschaftlern erlauben, Krankheitsursachen<br />
besser zu verstehen und neue Therapien <br />
zu entwickeln. <strong>Roche</strong> Diagnostics beliefert Kunden <br />
in über 130 Ländern und aus allen Bereichen des<br />
Gesundheitswesens: von Krankenhäusern und kommerziellen<br />
medizinischen Laboren über Ärzte bis <br />
hin zu Patienten, die ihre Erkrankung selbst kontrollieren.<br />
Die Division bietet eine breite Palette von Technologien<br />
zum Nachweis und zur Analyse von DNA,<br />
RNA und Proteinen mit einer grossen Gerätebasis, <br />
die weltweit im Einsatz ist. Das IVD-Testmenü von<br />
<strong>Roche</strong> — branchenweit bereits eines der umfassendsten<br />
— wird ständig erweitert und basiert auf<br />
den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. <br />
Im Jahr <strong>2010</strong> entfielen auf <strong>Roche</strong> ca. 20% des globalen<br />
IVD-Marktes, dessen Volumen auf 44 Milliarden<br />
US-Dollar geschätzt wird. 1<br />
Strategische Prioritäten<br />
Der Gesundheitsmarkt wächst unter anderem<br />
aufgrund des wissenschaftlichen Fortschritts, neuer<br />
Technologien und des demografischen Wandels<br />
immer weiter. Gleichzeitig nimmt weltweit der Budgetund<br />
Kostendruck im Gesundheitswesen zu. Die<br />
Division Diagnostics kann die Chancen dieser Entwicklungstendenzen<br />
nutzen, indem sie wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse in Produkte umsetzt, die <br />
den Patienten einen echten medizinischen Vorteil<br />
bringen und gleichzeitig zu deutlichen Kostensenkungen<br />
beitragen. Die Voraussetzungen für eine<br />
präzise und zeitgerechte Krankheitsdiagnose und<br />
eine massgeschneiderte Behandlung von Patienten<br />
zu schaffen, ist von hohem Wert — nicht nur für<br />
das Wohl der Patienten, sondern auch für den effektivsten<br />
Einsatz medizinischer Ressourcen.<br />
Verkäufe nach Regionen<br />
Europa, Nahost<br />
und Afrika 50% (+6%)<br />
Japan 5% (+4%)<br />
Asien—Pazifik 12% (+20%)<br />
Lateinamerika 7% (+16%)<br />
Nordamerika 26% (+5%)<br />
Kursiv = Zuwachsraten (in lokalen Währungen).<br />
Die Division Diagnostics setzt sich folgende strategische<br />
Prioritäten:<br />
• Die Verbesserung der Testeffizienz ist eine Säule<br />
der Strategie dieser Division. Die automatisierten<br />
Diagnostik-Systeme von <strong>Roche</strong> sind das Ergebnis<br />
jahrzehntelanger ingenieurtechnischer Innovationen.<br />
Testkomponenten, Visualisierungs- und<br />
Analyse-Einheiten wie auch Workflow-Management-Systeme<br />
haben sich ständig verbessert.<br />
Sie enthalten neue Technologien, vereinfachen<br />
Prozesse und werden so den Ansprüchen aller<br />
Kunden gerecht, unabhängig von Grösse,<br />
Standort oder Testerfahrung der Labore.<br />
• Der Nachweis des medizinischen Nutzens wird<br />
zunehmend zum wichtigsten Differenzierungsfaktor<br />
im Markt für Diagnostika. Dementsprechend wird<br />
auch der Wert von In-vitro-Diagnostika neu beur-<br />
teilt. Obwohl diese einen wesentlichen Einfluss <br />
auf die Mehrzahl der klinischen Entscheidungen<br />
haben, machen sie heute weniger als 2% der<br />
Gesundheitskosten aus und sind damit deutlich<br />
unterbewertet. Es gibt zwei Hauptkategorien <br />
von Diagnostika, die zu besseren medizinischen<br />
Entscheidungen beitragen: Eigenständige<br />
Diagnostikverfahren liefern einen Nutzen, weil<br />
sie eine präzise und zeitgerechte Diagnose von<br />
Krankheiten ermöglichen und frühzeitige Vorsorgeuntersuchungen<br />
hinsichtlich der Prädisposition<br />
und Prognose für eine Erkrankung erleichtern.<br />
Beispiele dafür sind der Molekulartest auf das<br />
humane Papillomavirus im Rahmen der Vor-<br />
1 Marktvolumen beruht auf Unternehmens- und unabhängigen<br />
Berichten.
Diagnostics<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
63<br />
Diagnostische Begleittests von <strong>Roche</strong>, die sich bereits auf dem Markt<br />
oder in der Endphase der Entwicklung befinden<br />
Bereich Erkrankung Medikament Diagnostischer Test Technologie Anwendung<br />
Virologie CMV Valcyte CMV-Viruslast PCR Überwachung<br />
HBV<br />
Pegasys und andere HBV-Viruslast PCR Überwachung<br />
antivirale Medikamente<br />
HBV<br />
Pegasys, Peginterferon HBsAg-Spiegel Immunoassay Überwachung<br />
alfa-2b (Merck/SP)<br />
HCV<br />
Pegasys, Peginterferon HCV-Viruslast PCR Überwachung<br />
alfa-2b (Merck/SP)<br />
HCV Polymerase-Hemmer (R7128) HCV-Viruslast PCR Überwachung<br />
HCV Protease-Hemmer (R7227) HCV-Viruslast PCR Überwachung<br />
HIV Antivirale Medikamente HIV-Viruslast PCR Überwachung<br />
HIV<br />
Abacavir<br />
HLA-B 5701-Genotyp PCR Screening<br />
(GlaxoSmithKline)<br />
Onkologie Bauch speicheldrüsenkrebs<br />
CP-4126<br />
(Clovis Oncology)<br />
hENT1-Expression IHC Auswahl<br />
Entzündungskrankheiten<br />
Brustkrebs<br />
Brustkrebs<br />
Herceptin, Lapatinib<br />
(GlaxoSmithKline)<br />
Tamoxifen oder andere<br />
Hormontherapien<br />
Brustkrebs Pertuzumab (RG1273) HER2-Expression/<br />
Genamplifikation<br />
Brustkrebs T–DM1 (RG3502) HER2-Expression/<br />
Genamplifikation<br />
Dickdarmkrebs<br />
Dickdarmkrebs<br />
Cetuximab (Merck)<br />
Panitumumab (Amgen)<br />
Cetuximab (Merck)<br />
Panitumumab (Amgen)<br />
HER2-Expression/ IHC, ISH<br />
Auswahl<br />
Genamplifikation<br />
ER/PgR-Expression IHC Auswahl<br />
IHC, ISH<br />
IHC, ISH<br />
Auswahl<br />
Auswahl<br />
KRAS-Mutationen PCR<br />
Auswahl<br />
(TheraScreen)<br />
KRAS-Mutationen PCR Auswahl<br />
Krebs Wirkstoff (Merck) p53-Mutationen Mikroarray Auswahl<br />
Magenkrebs Herceptin HER2-Expression/ IHC, ISH<br />
Auswahl<br />
Genamplifikation<br />
Melanom BRAF-Hemmer (RG7204) BRAF-V600E-Mutation PCR Auswahl<br />
NSCLC<br />
Gefitinib (AstraZeneca), EGFR-Mutation<br />
PCR<br />
Auswahl<br />
Tarceva **<br />
(TheraScreen)<br />
NSCLC<br />
Tarceva **, Gefitinib<br />
EGFR-Mutationen PCR Auswahl<br />
(AstraZeneca)<br />
NSCLC MetMAb (RG3638) MET-Expression IHC Auswahl<br />
NSCLC TG4010 (Transgene) MUC1-Expression IHC Auswahl<br />
Asthma Lebrikizumab (RG3637) Serum-Periostin-Spiegel, Immunoassay Auswahl<br />
CEA, IgE-Tests<br />
Rheumatoide MabThera/Rituxan RF, Anti-CCP Immunoassay Auswahl<br />
Arthritis<br />
SLE Rontalizumab (RG7415) IFN-induzierte Gene PCR Auswahl<br />
Andere Osteoporose Bonviva/Boniva und andere<br />
Bisphosphonate<br />
B-Crosslaps;<br />
P1NP-Spiegel<br />
Immunoassay<br />
Überwachung<br />
Trans plantation CellCept MPA-Spiegel Immunoassay Überwachung<br />
Schwarz = auf dem Markt; Grau = in der Entwicklung; * = nicht in allen Märkten erhältlich.<br />
Auswahl = Auswahl der Patienten, die für eine bestimmte Therapie in Frage kommen (** = Auswahl der Patienten, die für eine frühzeitigere<br />
Therapie in Frage kommen); Screening = Screening der Patienten auf eine spezielle genetische Variante des humanen<br />
Leu kozyten-Antigens, das mit einer Überempfindlichkeitsreaktion auf Abacavir im Zusammenhang steht; Überwachung = Überwachung<br />
des Ansprechens des Patienten auf eine bestimmte Therapie.<br />
anti-CCP = Antikörper gegen zyklische citrullinierte Peptide; BRAF = B-Isoform des schnell wachsenden Fibrosarkom-Onkogens (RAF);<br />
CEA = Karzinoembryonal-Antigen; CMV = Zytomegalievirus; EGFR = epithelialer Wachstumsfaktor-Rezeptor; ER = Östrogenrezeptor;<br />
HBsAg = Hepatitis-B-Oberflächen-Antigen; HBV = Hepatitis B; HCV = Hepatitis C; hENT1 = humaner equilibrativer Nukleosid-<br />
Transporter 1; HER2 = humaner epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor 2; HIV = humanes Immunschwächevirus; IFN = Interferon;<br />
IHC = Immunhistochemie; ISH = In-situ-Hybridisierung; KRAS = Mitglied der RAS-Familie der Onkogene; MPA = Mycophenolsäure;<br />
NSCLC = nichtkleinzelliger Lungenkrebs; PCR = Polymerase-Kettenreaktion; PgR = Progesteronrezeptor; P1NP = N-terminales Propeptid<br />
vom Prokollagen-Typ 1; RF = Rheumafaktor; SLE = systemischer Lupus erythematodes; SP = Schering Plough.
64 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Diagnostics<br />
Meistverkaufte Diagnostika von <strong>Roche</strong> | Verkäufe in Millionen CHF<br />
Accu-Chek Aviva Nano cobas e 602 cobas c 502<br />
cobas TaqMan 48 Ventana IHC-Reagenzien<br />
2 718 1 957 1 475 561 452<br />
Accu-Chek<br />
Messsysteme<br />
cobas e Module,<br />
Modular Analytics,<br />
Elecsys<br />
cobas c Module,<br />
Modular Analytics,<br />
Cobas Integra<br />
Cobas AmpliPrep/<br />
Cobas TaqMan<br />
Immunhistochemie und<br />
In-situ-Hybridisierung<br />
+4% *<br />
+17% *<br />
+5% *<br />
+2% *<br />
+17% *<br />
Marktsegment:<br />
Blutzuckermessung<br />
Marktsegment:<br />
Immunoassays<br />
Marktsegment:<br />
Klinische Chemie<br />
Marktsegment:<br />
Diagnostik von<br />
Virus erkrankungen<br />
(Hepatitis C,<br />
Hepatitis B, HIV)<br />
Marktsegment:<br />
Advanced Staining<br />
Geschäftseinheit:<br />
Diabetes Care<br />
Geschäftsbereich:<br />
Professional Diagnostics<br />
Geschäftsbereich:<br />
Professional Diagnostics<br />
Geschäftsbereich:<br />
Molecular Diagnostics<br />
Geschäftsbereich:<br />
Tissue Diagnostics
Diagnostics<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
65<br />
Branchenweit führendes Portfolio von diagnostischen<br />
Tests und Instrumenten für klinische Untersuchungen<br />
und die biowissenschaftliche Forschung.<br />
CoaguChek XS<br />
cobas TaqScreen DPX Test cobas b 123 POC Accu-Chek Combo MagNA Pure LC2.0<br />
330 305 278 241<br />
236<br />
CoaguChek<br />
Cobas AmpliScreen,<br />
cobas TaqScreen<br />
cobas Systeme für<br />
Blutgasanalyse,<br />
Systeme für Blutzuckerbestimmung<br />
im Spital<br />
Accu-Chek Insulinpumpensysteme<br />
MagNA Pure Systeme,<br />
LightCycler Systeme<br />
+19% *<br />
0% *<br />
+4% *<br />
+11% *<br />
–12% *<br />
Marktsegment:<br />
Blutgerinnungskontrolle<br />
Marktsegment:<br />
Blut-Screening<br />
Marktsegment:<br />
Intensivmedizin<br />
Marktsegment:<br />
Insulinpumpensysteme<br />
Marktsegment:<br />
DNA-Aufreinigung<br />
und Genexpression<br />
Geschäftsbereich:<br />
Professional Diagnostics<br />
Geschäftsbereich:<br />
Molecular Diagnostics<br />
Geschäftsbereich:<br />
Professional Diagnostics<br />
Geschäftseinheit:<br />
Diabetes Care<br />
Geschäftsbereich:<br />
Applied Science<br />
Die Produkte sind nicht massstabsgetreu abgebildet.<br />
* Lokales Umsatzwachstum gegenüber 2009.
66 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Diagnostics<br />
sorgeuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs,<br />
der MRSA-Test zur Diagnose einer Infektion mit<br />
dem Methicillin-resistenten Staphylococcus<br />
aureus sowie die PIGF und sFlt-1-Immunoassays<br />
zur Diagnose von Präeklampsie. Diagnostische<br />
Begleittests erlauben den Ärzten, jene Patienten<br />
auszuwählen, die von einer bestimmten Therapie<br />
am ehesten profitieren werden, bzw. deren An-<br />
sprechen auf eine Therapie zu überwachen. <br />
Für einige Indikationen werden solche diagnostischen<br />
Begleittests von <strong>Roche</strong> bereits ver-<br />
trieben; weitere befinden sich in der Endphase <br />
der Entwicklung (siehe Liste auf Seite 63).<br />
Der Umsatz in der Division<br />
Diagnostics wächst mit<br />
8% deutlich stärker als der<br />
geschätzte IVD-Markt.<br />
• Der Einsatz von diagnostischen Tests bei der<br />
Entwicklung von Arzneimitteln trägt entscheidend<br />
dazu bei, die Produktivität in der Forschung<br />
zu steigern und noch zielgerichtetere Medikamente<br />
zu entwickeln. Die Division Diagnostics arbeitet<br />
bei der Entwicklung neuer Medikamente und<br />
deren Einsatz für spezielle Patientengruppen eng<br />
mit der Division Pharma sowie mit externen Part-<br />
nern der Pharmaindustrie zusammen (siehe auch<br />
Kapitel Forschung und Entwicklung auf Seite 76).<br />
• Um das Wachstum in den E7-Staaten 2 weiter<br />
zu beschleunigen, baut die Division ihre lokalen<br />
Organisationen aus und investiert in Programme,<br />
mit deren Hilfe Produkte schneller auf die lokalen<br />
Märkte gebracht werden.<br />
• Die Division beabsichtigt, ihre Profitabilität weiter<br />
zu steigern. Erreicht werden soll dies durch ein<br />
kräftiges Umsatzwachstum sowie durch Massnahmen<br />
zur Effizienzsteigerung in praktisch jedem<br />
Tätigkeitsbereich. Nähere Informationen zu den im<br />
Jahr <strong>2010</strong> erreichten Fortschritten finden sich in<br />
diesem Bericht.<br />
Ergebnisse und wichtige<br />
Geschäftsentwicklungen<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> hat die Division Diagnostics einen Um-<br />
satz von 10,4 Milliarden Franken erzielt. Im Vergleich<br />
zu 2009 3 entspricht das einem Wachstum von 8%<br />
in lokalen Währungen (4% in Franken; 8% in US-Dollar).<br />
Diese Zunahme liegt deutlich über dem ge-<br />
schätzten Wachstum des IVD-Markts (5%) 4 .<br />
Zum Verkaufswachstum haben alle fünf Geschäftsbereiche<br />
beigetragen — allen voran Professional Diagnostics<br />
und Diabetes Care. Als wichtigste Wachstumsträger<br />
dieser Geschäftsbereiche erwiesen sich<br />
abermals das Immunoassay-Geschäft und Blutzuckermesssysteme.<br />
Bei <strong>Roche</strong> Tissue Diagnostics<br />
sorgte die starke Nachfrage nach Produkten im<br />
Bereich «Advanced Staining» für ein erneut über dem<br />
Marktdurchschnitt liegendes Plus. Der anhaltende<br />
Zuwachs bei Molecular Diagnostics wurde hauptsächlich<br />
durch das Segment Virologie angetrieben.<br />
Im Geschäftsbereich Applied Science ist das Um-<br />
satzplus vor allem auf die starken Verkäufe von Syste-<br />
men für Zellanalyse und Genomik zurückzuführen.<br />
Die Anzahl Platzierungen von Instrumenten nahm für<br />
die gesamte Division ein weiteres Mal deutlich zu<br />
und trug in jedem Geschäftssegment entscheidend<br />
zum Wachstum bei.<br />
Auch <strong>2010</strong> lagen die Verkäufe der Division in allen<br />
Regionen deutlich über dem Marktdurchschnitt. In<br />
der Region Asien—Pazifik — und besonders in China<br />
und Südkorea — wurde ein kräftiger Zuwachs erzielt<br />
(20%), was hauptsächlich Professional Diagnostics<br />
zu verdanken war. Trotz der Herausforderungen <br />
bei der Preisgestaltung wuchsen die Umsätze in der<br />
Region EMEA 5 sowohl in den reifen Volkswirtschaften<br />
als auch in den Schwellenländern über dem<br />
Marktdurchschnitt (6%). Unterstützend wirkten dabei<br />
die sehr guten Ergebnisse von Professional Diagnostics<br />
und Diabetes Care. Professional Diagnostics<br />
und Tissue Diagnostics erwiesen sich in Nordamerika<br />
2 E7-Staaten = Brasilien, Russland, Indien, China, Südkorea,<br />
Mexiko und Türkei.<br />
3 Soweit nicht anders angegeben, beziehen sich die genannten<br />
Wachstumsraten auf lokale Währungen.<br />
4 Marktwachstum beruht auf Unternehmens- und unabhängigen<br />
Berichten (bis Ende September <strong>2010</strong>).<br />
5 EMEA = Europa, Nahost und Afrika.
Diagnostics<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
67<br />
als wichtigste Wachstumsträger (5%). In Japan (4%)<br />
wuchsen die Gesamtverkäufe der Division stärker <br />
als der Markt, wobei die sehr gute Leistung von Professional<br />
Diagnostics die anhaltenden Herausforderungen<br />
bei Diabetes Care ausgleichen konnte.<br />
Zusätzliche Investitionen sowie die starke Nach-<br />
frage nach Immunoassays und anderen modernsten<br />
Produkten von <strong>Roche</strong> trugen zum soliden, über <br />
dem Marktdurchschnitt liegenden Wachstum in den<br />
E7-Staaten bei (21%), auf die nahezu 13% des<br />
Gesamtumsatzes der Division entfielen.<br />
Der Kernbetriebsgewinn in Franken der Division<br />
wuchs im Jahr <strong>2010</strong> um 26% (30% in lokalen Währungen)<br />
auf 2 202 Millionen Franken; die entsprechende<br />
Marge stieg um 3,8 Prozentpunkte auf 21,1%.<br />
Zurückzuführen ist diese Zunahme auf den sehr<br />
guten Erfolg der wichtigsten diagnostischen Produkte<br />
von <strong>Roche</strong> und die laufenden Massnahmen zur<br />
Erhöhung der operativen Effizienz. Weitere Informationen<br />
zum Betriebsergebnis der Division finden <br />
sich im Finanzbericht.<br />
Insgesamt lancierte die Division 39 Tests, die das<br />
Immunoassay-Portfolio auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten<br />
erweiterten, die Palette der Molekulartests<br />
im Bereich Virologie ergänzten und das Angebot<br />
an Gewebetests in der Onkologie weiter stärkten.<br />
Zudem wurden 11 Instrumente in Schlüsselmärkten<br />
eingeführt. Dank ihnen können nun hochmoderne<br />
Testverfahren in klinischen Laboren, Forschungszentren<br />
und direkt am Behandlungsort mit maximaler<br />
Effizienz durchgeführt werden (siehe Tabelle zu den<br />
Produkteinführungen auf Seite 82). Für das Jahr 2011<br />
plant die Division die Einführung von 18 Schlüsselprodukten,<br />
darunter das System Accu-Chek Combo <br />
für das Blutzucker-Management bei Diabetes in den<br />
USA, der cobas 4800 HPV Test zur Früherkennung<br />
von Gebärmutterhalskrebs und der cobas 4800 BRAF<br />
Mutations-Test bei Patienten mit Melanom (siehe<br />
Tabelle zu den Produkteinführungen auf Seite 84).<br />
Auf wichtigen wissenschaftlichen Kongressen wurden<br />
Daten aus drei klinischen Studien vorgestellt. Dabei<br />
handelte es sich um ATHENA, eine grosse Zulassungsstudie<br />
zur Gebärmutterhals-Vorsorge mittels<br />
HPV-Test; PROTECT, eine randomisierte Studie zur<br />
Untersuchung eines über den kardialen Biomarker<br />
NT-proBNP gesteuerten Therapieansatzes bei<br />
Herzinsuffizienz; sowie um die STeP-Studie, die auf<br />
ein verbessertes Diabetesmanagement durch strukturierte<br />
Kontrolle abzielt. Alle drei Studien unterstrichen<br />
den hohen medizinischen Wert der diagnostischen<br />
Produkte von <strong>Roche</strong> (siehe Kapitel Forschung<br />
und Entwicklung auf Seite 80).<br />
Standorte<br />
Die Geschäftsbereiche der Division Diagnostics von<br />
<strong>Roche</strong> fungieren als Innovationsmotoren, indem sie<br />
das wachsende Verständnis der Biologie von Krankheiten<br />
in neue Produkte und Anwendungen umsetzen.<br />
Am jeweiligen Hauptsitz dieser Geschäftsbereiche <br />
in Rotkreuz, Schweiz (Professional Diagnostics),<br />
Mannheim, Deutschland (Diabetes Care), Pleasanton,<br />
USA (Molecular Diagnostics), Penzberg, Deutschland<br />
(Applied Science), und Tucson, USA (Tissue<br />
Diagnostics) sind auch die Forschungs- und Ent-<br />
wicklungsaktivitäten der Division konzentriert. Weitere<br />
Exzellenzzentren befinden sich in Branford, <br />
USA (454 Life Sciences), Madison, USA (Nimble-<br />
Gen), und Indianapolis, USA (Diabetes Care). Im<br />
September eröffnete <strong>Roche</strong> am Standort Penzberg<br />
einen neuen Diagnostics Operations Complex für<br />
Forschung, Entwicklung und Produktion. In Mannheim<br />
wurde im Oktober eine neue Produktions-<br />
anlage für Immunoassays eingeweiht.<br />
Um die Verbindung zwischen den Geschäftsbereichen<br />
und ihren jeweiligen Märkten zu intensivieren, wurde<br />
<strong>2010</strong> das Lifecycle-Management-Konzept eingeführt.<br />
Dabei sind Lifecycle-Teams für die Entwicklung, <br />
die Einreichung der Zulassungsunterlagen, die Zu-<br />
lassung und die Lancierung neuer Produkte verantwortlich,<br />
damit diese von der Markteinführung bis<br />
zum Ende ihres Lebenszyklus einen maximalen<br />
Nutzen erbringen. Darüber hinaus wurden zwei neue<br />
geschäftsbereichsübergreifende Funktionen ge-<br />
schaffen, um die Fokussierung auf Produktrentabilität<br />
und Prozess-Effizienz zu wahren: Global Operations<br />
treibt die Operational Excellence in Herstellung, Lieferkette<br />
und direkter Beschaffung voran, während<br />
Global Quality & Regulatory die Qualität der Zulassungsunterlagen<br />
sicherstellt und die Zeitspanne <br />
bis zur Genehmigung reduziert. Die bereits vorhandene<br />
Funktion Global Platforms and Support spielt <br />
bei der Entwicklung von Instrumenten und Software<br />
sowie beim Kundendienst weiterhin eine wichtige<br />
Rolle.
Geht es auch<br />
Krankheitsgebiet<br />
Virologie / Onkologie<br />
Indikation<br />
HPV (als Risikofaktor für Gebärmutterhalskrebs)<br />
Klinische Studie<br />
Registrierungsstudie ATHENA<br />
Anzahl Teilnehmerinnen 47 208<br />
Anzahl Prüfungszentren 61<br />
Anzahl Länder<br />
1 (USA)<br />
Chantal H., potenzielle Teilnehmerin der ATHENA-Studie, Basel
schneller ?<br />
Rita S., Leiterin Testentwicklung, <strong>Roche</strong> Pleasanton
cobas 4800 HPV Test<br />
Mehr bewirken für Patienten heisst, den<br />
medizinischen Nutzen diagnostischer Tests<br />
mit klinischen Studien rigoros nachzuweisen<br />
Identifikation<br />
und klinische<br />
Validierung eines<br />
Biomarkers<br />
Zusammenarbeit mit<br />
Forschergruppen an Universitäten<br />
und in der Industrie<br />
Entwicklung eines<br />
diagnostischen Tests<br />
Schulung<br />
der medizinischen<br />
Fachkräfte<br />
Zulassung<br />
Aufzeigen von Sensitivität<br />
und Spezifizität<br />
Kostenerstattung<br />
Gesundheitsökonomie<br />
Erfolgreicher<br />
diagnostischer<br />
Test auf dem<br />
Markt<br />
Nachweis des<br />
medizinischen Nutzens<br />
In der von <strong>Roche</strong> gesponserten<br />
Zulassungsstudie ATHENA wurden<br />
mehr als 47 000 Frauen im Rahmen der<br />
Krebsvorsorge auf Veränderungen der<br />
Gebärmutterhalszellen untersucht. Dafür<br />
kamen sowohl der übliche Pap-Abstrich<br />
als auch der cobas 4800 HPV DNA Test<br />
(für 14 Hochrisiko-HPV-Genotypen) zum<br />
Einsatz. Die Ergebnisse zeigten, dass<br />
bei jeweils einer von zehn Frauen in der<br />
Altersgruppe 30 Jahre und älter, deren<br />
Test auf die HPV-Genotypen 16 bzw. 18<br />
positiv ausgefallen war, eine präkanzeröse<br />
Gebärmutterhalserkrankung festgestellt<br />
wurde, obwohl ihr Pap-Test ein<br />
normales Ergebnis zeigte. Der cobas<br />
4800 HPV Test ermöglicht es Ärzten,<br />
Frauen mit einer Vorform des Gebärmutterhalskrebses<br />
zu finden, die mit dem<br />
zytologischen Test allein nicht identifiziert<br />
werden.<br />
Eine anhaltende Infektion mit den Hochrisiko-Formen<br />
des humanen Papillomavirus (HPV) ist bei 99% aller<br />
Fälle die Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs. Die<br />
Vorsorgeuntersuchung erlaubt eine frühzeitige Identifizierung<br />
und Entfernung von Krebsvorstufen und senkt<br />
so Inzidenz und Mortalität von Gebärmutterhalskrebs.<br />
Viele Studien haben jedoch gezeigt, dass der Pap-<br />
Abstrich, welcher der gängigste Test zum Nachweis<br />
von Gebärmutterhalskrebs ist, nicht über eine ausreichende<br />
Sensitivität verfügt und dass bis zu 50% der<br />
präkanzerösen Läsionen mit einem Pap-Test nicht<br />
erkannt werden. Bei Tausenden Frauen, bei denen Gebärmutterhalskrebs<br />
diagnostiziert wurde, wies der<br />
Pap-Abstrich ein normales Ergebnis aus.
Diagnostics<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
71<br />
Wie im November angekündigt, beabsichtigt die Division,<br />
in den kommenden zwei bis drei Jahren die<br />
chemische Produktion von Ausgangsmaterialien und<br />
Analytik von Mannheim nach Penzberg (beide in<br />
Deutschland), den Bereich Blutgas- und Elektrolytdiagnostik<br />
von Graz (Österreich) nach Rotkreuz<br />
(Schweiz) und die Forschung und Entwicklung von<br />
Insulinpumpen von Burgdorf (Schweiz) nach Mannheim<br />
(Deutschland) zu verlagern. Die Division ist<br />
überzeugt, dass diese Massnahmen, die Teil des konzernweiten<br />
Operational-Excellence-Programms sind,<br />
dazu beitragen werden, die Systemintegration weiter<br />
voranzutreiben, vorhandene Kapazitäten effizienter <br />
zu nutzen und die Infrastrukturkosten zu senken und<br />
gleichzeitig die Fokussierung auf Kunden und Innovation<br />
zu wahren.<br />
Die Division prüft regelmässig den Mix aus Insourcing<br />
und Outsourcing in ihrer Produktions- und Lieferkette.<br />
Grundsätzlich werden Prozesse, die unter-<br />
nehmenseigene Technologien benutzen oder zu<br />
denen umfangreiches internes Fachwissen vorliegt,<br />
im eigenen Unternehmen durchgeführt. Wo Skaleneffekte<br />
oder andere Vorteile dies nahelegen, werden<br />
Abläufe ausgelagert, wobei die Integrität der Produkte<br />
und Dienstleistungen von <strong>Roche</strong> stets gewahrt<br />
wird. In den letzten Jahren ist der Anteil der ausgelagerten<br />
Prozesse parallel zum Umsatz gestiegen.<br />
Geschäftsentwicklung<br />
Durch die Zusammenarbeit mit Partnern aus Wissenschaft<br />
und Forschung sowie anderen privaten und<br />
kommerziellen Organisationen erlangt die Division<br />
Diagnostics schnell Zugang zu wichtigen Neuerungen<br />
im medizinischen, wissenschaftlichen und<br />
technologischen Bereich. Um den Kunden Jahr <br />
für Jahr das umfangreichste Portfolio an Tests und<br />
Technologien anbieten zu können, hat der Austausch<br />
von geistigem Eigentum für <strong>Roche</strong> strategischen<br />
Stellenwert. Der Erwerb von Lizenzen eröffnet <strong>Roche</strong><br />
die Gelegenheit, auf Biomarker und Technologien<br />
zuzugreifen. Gleichzeitig stellt die Vergabe von Lizenzen<br />
eine Möglichkeit dar, neuartige Marker und<br />
Technologien von <strong>Roche</strong> schneller am Markt zu etablieren,<br />
indem andere Anbieter den Markt entsprechend<br />
entwickeln und vorbereiten. Exzellente interne<br />
Prozesse zur raschen Identifizierung geistigen Eigen-<br />
tums und die Pflege enger Kontakte mit Partnerunternehmen<br />
zwecks Lizenzerwerb und Lizenzvergabe<br />
sind somit für die Division von entscheidender<br />
Bedeutung.<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> wurden in den Bereichen Diabetes Care<br />
(Medingo Ltd.) und Tissue Diagnostics (BioImagene<br />
Inc.) wichtige Übernahmen abgeschlossen. Zudem<br />
wurden wichtige Forschungs- und Technologiepartnerschaften<br />
in den Bereichen Diabetes Care <br />
(mit InterComponentWare), Molecular Diagnostics<br />
(mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum) <br />
und Applied Science (mit IBM und DNA Electronics)<br />
eingegangen. Darüber hinaus unterzeichnete die<br />
Division mehr als 80 Lizenzvereinbarungen; etwa <br />
die Hälfte dient der Erweiterung der Innovationsbasis<br />
von <strong>Roche</strong> durch Einlizenzierung von geistigem<br />
Eigentum (nähere Einzelheiten finden sich im Kapitel<br />
Erfolge der einzelnen Geschäftsbereiche).<br />
Erfolge der einzelnen<br />
Geschäftsbereiche<br />
Professional Diagnostics<br />
Professional Diagnostics ist ein führender Anbieter<br />
von Instrumenten, Tests, Software und Dienstleistungen<br />
für klinische Labore sowie von Schnelldiagnostikprodukten<br />
zur Unterstützung der patientennahen<br />
klinischen Entscheidungsfindung. An diesem<br />
derzeit auf 30 Milliarden US-Dollar geschätzten<br />
globalen Wachstumsmarkt hielt der Geschäftsbereich<br />
im Jahr <strong>2010</strong> einen Anteil von 15%.<br />
Der Gesamtjahresumsatz von Professional Diagnostics<br />
wuchs etwa doppelt so schnell wie der Weltmarkt,<br />
und zwar um 11% auf 4 858 Millionen Franken.<br />
Dieser Zuwachs übertrifft den Marktdurchschnitt <br />
in allen Regionen. Mit einem Umsatzplus von 17% <br />
im Jahr <strong>2010</strong> erwiesen sich Immunoassays als wichtiger<br />
Wachstumsträger. Seit einem Jahrzehnt ist<br />
dieses Segment dank der hohen Anzahl installierter<br />
Instrumente und der laufenden Erweiterung des<br />
Testmenüs kontinuierlich zweistellig gewachsen. Die<br />
Umsätze im Segment Klinische Chemie und bei<br />
Produkten für die Blutgerinnungskontrolle legten um<br />
5% bzw. um 19% zu.<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> führte der Geschäftsbereich acht neue<br />
bzw. neuartige Immunoassays in den USA und ande-
72 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Diagnostics<br />
ren Märkten ein, in denen die CE-Kennzeichnung<br />
anerkannt wird. Darunter sind sechs Tests zur Diagnose<br />
und Überwachung der Infektionskrankheiten<br />
Hepatitis A und C, HIV, Herpes simplex (HSV-1 <br />
und HSV-2) und Röteln (siehe Tabelle zu den Produkteinführungen<br />
auf Seite 82). An Märkten, in<br />
denen die CE-Kennzeichnung anerkannt wird, wurden<br />
zudem drei neue oder neuartige Produkte für <br />
die klinische Chemie lanciert. Mit neuen Assays für<br />
verschiedene Krankheitsgebiete, unter anderem<br />
Infektionskrankheiten und Onkologie, wird Professional<br />
Diagnostics sein Immunoassay-Menü im Jahr<br />
2011 weiter ausbauen.<br />
Die Nachfrage nach dem modularen Analysegerät<br />
cobas 8000 blieb im Jahr <strong>2010</strong> stark. Nach seiner<br />
2009 erfolgten Markteinführung ist diese Plattform <br />
für Hochdurchsatztests nun in allen Schlüsselmärkten<br />
einschliesslich der USA erhältlich. Die Einführung<br />
des Immunoassay-Moduls cobas e 602<br />
ermöglicht Laboren mit hohem Arbeitsvolumen nun<br />
eine vollständige Konsolidierung ihres Serumarbeitsplatz-Bereichs.<br />
<strong>Roche</strong> offeriert damit ein um-<br />
fassendes Portfolio standardisierter integrierter<br />
Systeme für klinische Labore aller Arten und Grössen<br />
— vom Tischgerät cobas 4000 für geringen Durchsatz<br />
über das cobas 6000 für mittleren Probendurchsatz<br />
bis hin zum modularen Analysegerät cobas <br />
8000 für Hochdurchsatzlabore.<br />
In den USA brachte Professional Diagnostics zudem<br />
die postanalytischen Einheiten cobas p 501 und<br />
p 701 für die automatisierte Archivierung und Bereitstellung<br />
von Probenröhrchen auf den Markt, ebenso<br />
wie das System cobas u 411, ein halbautomatisches<br />
Analysensystem für die Urinanalytik. In Europa und<br />
auf verschiedenen Märkten in Lateinamerika und in<br />
der Region Asien—Pazifik wurde mit der Einführung<br />
des neuen Blutgasanalysegeräts cobas b 123 für die<br />
Point-of-Care (POC)-Diagnostik begonnen. Dieses<br />
speziell für die patientennahe Diagnostik entwickelte<br />
Instrument ist in der Lage, viele lebenswichtige<br />
Messergebnisse in zeitkritischen Situationen zu liefern.<br />
Es stellt damit eine wichtige Weiterentwicklung<br />
auf dem Gebiet der Blutgasanalyse, dem grössten<br />
Segment innerhalb der patientennahen Diagnostik im<br />
Krankenhaus, dar. In den USA soll das cobas b 123<br />
POC-System im Jahr 2011 am Markt lanciert werden.<br />
Durch ein kräftiges Plus im Bereich Blutgerinnungskontrolle<br />
konnte <strong>Roche</strong> die Marktführerschaft in diesem<br />
Segment untermauern. Die anhaltend starke<br />
Nachfrage nach tragbaren Messgeräten — wie dem<br />
meistverkauften System CoaguChek XS — sowie<br />
die erweiterte Kostenerstattung für die Patienten-<br />
Selbstkontrolle durch Medicare in den USA trugen<br />
wesentlich zum Wachstum bei. Studien haben wiederholt<br />
gezeigt, dass es mit Gerinnungshemmern be-<br />
handelten Patienten leichter fällt, ihre Gerinnungswerte<br />
im therapeutischen Bereich zu halten und<br />
damit Komplikationen zu verhindern, wenn sie ihre<br />
Werte selbst kontrollieren.<br />
Die im November auf dem Kongress der American<br />
Heart Association vorgestellte PROTECT-Studie <br />
ist ein weiterer Schritt auf dem Weg hin zur personalisierten<br />
Medizin. Sie zeigte, dass sich die Anzahl<br />
kardiovaskulärer Ereignisse signifikant reduziert, wenn<br />
die Therapie bei Herzinsuffizienz anhand der ermittelten<br />
Werte für den kardialen Biomarker NT-proBNP<br />
gesteuert wird. Aufgrund dieses deutlichen klinischen<br />
Nutzens wurde die Studie frühzeitig beendet,<br />
damit alle Patienten Zugang zu dieser neuen Behandlungsstrategie<br />
erlangen können (siehe Kapitel<br />
Forschung und Entwicklung auf Seite 80). Um das<br />
Portfolio auf dem Gebiet der Kardiologie weiter <br />
zu stärken, unterzeichnete <strong>Roche</strong> ein gegenseitiges<br />
Lizenzabkommen mit Alere Inc. Beide Seiten erhalten<br />
so die semi-exklusiven weltweiten Rechte an natriuretischen<br />
Peptid-Biomarkern, deren diagnostischer<br />
Nutzen bei einer Vielfalt von Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
erwiesen ist. In Zusammenarbeit mit dem<br />
American College of Cardiology entwickelt Professional<br />
Diagnostics ein Webportal, über das Ärzte<br />
Zugang zu den neuesten Informationen über kardiale<br />
Biomarker erlangen können und das deren Anwendung<br />
in der klinischen Praxis unterstützt.<br />
Diabetes Care<br />
Diabetes Care entwickelt und vermarktet Blutzuckermess-<br />
und Insulinpumpensysteme, mit deren Hilfe<br />
Menschen mit Diabetes ihre Therapie eigenständig<br />
und effektiv führen können. Durch die Diabetestherapie<br />
sollen die Patienten ihren Blutzuckerspiegel<br />
in einem normnahen Bereich halten können und <br />
so diabetesbedingte Komplikationen vermeiden. Die<br />
Geschäftseinheit offeriert nicht nur einzelne Produktinnovationen,<br />
sondern verbindet diese zu integrierten<br />
Lösungen, die alle Bereiche des Diabetesmanagements<br />
umfassen. Mit einem Anteil von 32%<br />
am über 8 Milliarden US-Dollar schweren globalen
Diagnostics<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
73<br />
Markt für Blutzuckermessgeräte ist Diabetes Care in<br />
diesem Segment Marktführer.<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> sind die Umsätze bei <strong>Roche</strong> Diabetes<br />
Care um 4% auf 2 959 Millionen Franken gestiegen.<br />
In einem Umfeld, das aufgrund der unsicheren Konjunkturerholung<br />
und des allgemeinen Preisdrucks<br />
weiterhin schwierig bleibt, lag dieser Zuwachs deutlich<br />
über dem globalen Marktwachstum. Bei Blutzuckermesssystemen<br />
(4%) wurden die Verkäufe durch<br />
die Produktlinien Accu-Chek Aviva und Accu-Chek<br />
Performa angetrieben, die ein starkes zweistelliges<br />
Wachstum erzielten. Unterstützt wurden sie durch die<br />
sehr gute Marktaufnahme ihrer verkleinerten Versionen<br />
Accu-Chek Aviva Nano und Accu-Chek Performa<br />
Nano, die speziell für jüngere, häufig messende<br />
Patienten entwickelt wurden. Ende <strong>2010</strong> waren diese<br />
Geräte in 36 Ländern in Europa, Lateinamerika und <br />
in der Region Asien—Pazifik erhältlich. Das Accu-Chek<br />
Mobile erzielte ebenfalls ein deutliches Umsatzplus.<br />
Dieses ohne Teststreifen arbeitende Blutzuckermesssystem<br />
findet besonderen Anklang bei Menschen <br />
mit insulinpflichtigem Diabetes, die ihren Blutzucker<br />
häufig messen müssen und deshalb am meisten <br />
von dem bequemeren Messverfahren profitieren. Nach<br />
seiner Einführung im Jahr 2009 ist Accu-Chek <br />
Mobile jetzt in 12 Ländern Europas und der Region<br />
Asien—Pazifik erhältlich. Für die Produktlinien Accu-<br />
Chek Aviva, Accu-Chek Performa, Accu-Chek <br />
Compact und Accu-Chek Mobile erteilten die EU-<br />
Behörden im Juni die Zulassung für Maltose-<br />
unabhängige Teststreifenchemie, die unmittelbar<br />
danach am Markt lanciert wurde.<br />
Diabetes Care verzeichnete in Europa, Lateinamerika<br />
und in der Region Asien—Pazifik ein sehr gutes<br />
Wachstum, zu dem die Schwellenmärkte massgeblich<br />
beitrugen. In den USA gingen die Verkäufe um 2%<br />
zurück und lagen damit leicht unter dem Wachstum<br />
des regionalen Marktes. Dieser wurde weiterhin<br />
durch das makroökonomische Umfeld beeinträchtigt,<br />
was Preisdruck und ein langsames Mengenwachs-<br />
tum zur Folge hatte. Die Zulassung für die Maltoseunabhängige<br />
Teststreifenchemie durch die Behörden <br />
in den USA und in Japan wird für das Jahr 2011 erwar-<br />
tet. Hierdurch werden die jüngsten Ergänzungen <br />
des Accu-Chek Portfolios auch in den USA und in<br />
Japan eingeführt werden können, was dem Umsatz <br />
in diesen Schlüsselmärkten neue Impulse verleihen<br />
dürfte.<br />
Die Verkäufe im Bereich der Insulinpumpensysteme<br />
legten zweistellig zu. Unterstützt wurde diese<br />
Entwicklung hauptsächlich durch die weiterhin sehr<br />
gute Aufnahme des neuen, interaktiven Insulinpumpensystems<br />
Accu-Chek Combo, das jetzt in 27<br />
Ländern Europas, Lateinamerikas und der Region<br />
Asien—Pazifik erhältlich ist. Mit der im Mai erfolgten<br />
Übernahme des Mikropumpen-Spezialisten<br />
Medingo konnte Diabetes Care das bestehende Portfolio<br />
um eine innovative Mikropumpe erweitern.<br />
Diese Übernahme ermöglicht es <strong>Roche</strong>, einem breiteren<br />
Spektrum von Menschen mit Diabetes integrierte<br />
Systeme zur Insulinverabreichung zur Verfügung<br />
zu stellen und den Anwendern eine grössere<br />
Auswahl von Möglichkeiten für ihre individuellen Be-<br />
dürfnisse anzubieten.<br />
Diabetes Care hält an seinem Engagement für die<br />
Erforschung und Entwicklung neuer Konzepte für <br />
das Diabetesmanagement fest. Ein Beispiel dafür ist<br />
die STeP (Structured Testing Protocol)-Studie bei<br />
nicht insulinpflichtigen Patienten mit Typ-2-Diabetes.<br />
Deren Ergebnisse wurden auf der Jahrestagung <br />
der Europäischen Gesellschaft für Diabetesforschung<br />
(EASD) im September präsentiert und zeigen, <br />
dass sich die glykämische Kontrolle deutlich verbessern<br />
lässt, wenn auf der Grundlage einer<br />
strukturierten Blutzucker-Selbstkontrolle und der<br />
Auswertung von individuellen Blutzuckerprofilen<br />
Therapieanpassungen vorgenommen werden (siehe<br />
Kapitel Forschung und Entwicklung auf Seite 80).<br />
Die Darstellung und Auswertung von Blutzucker- und<br />
Insulinwerten ist der Dreh- und Angelpunkt einer<br />
wirksamen Diabetesbehandlung. Der Informationsaustausch<br />
stellt aber sowohl Menschen mit Diabetes<br />
als auch medizinische Fachkräfte immer noch vor<br />
beträchtliche Herausforderungen. Um dieses Problem<br />
anzugehen, hat Diabetes Care eine Partnerschaft <br />
mit dem eHealth-Spezialisten InterComponentWare<br />
geschlossen. Gemeinsam soll eine webbasierte<br />
Diabetesmanagementlösung entwickelt werden, die<br />
den Austausch zwischen Patienten und den sie<br />
betreuenden Fachkräften auf der Grundlage gut<br />
strukturierter, sicher übertragener Daten verbessert.<br />
Molecular Diagnostics<br />
Molecular Diagnostics entwickelt und vermarktet<br />
hochmoderne Plattformen sowie Tests für die<br />
Diagnostik und das Blut-Screening, die auf der
Habe ich richtig<br />
Krankheitsgebiet<br />
Zentrales Nervensystem<br />
Indikation<br />
Schizophrenie<br />
Klinische Studien<br />
6 Phase-III-Studien<br />
Anzahl Patienten 3 600<br />
Anzahl Prüfungszentren 240<br />
Anzahl Länder 27<br />
Kenneth B., Teilnehmer einer RG1678-Studie, New York
entschieden ?<br />
Daniela A., Forschungsprojektleiterin Zentrales Nervensystem (ZNS), <strong>Roche</strong> Basel
RG1678 — ein neuartiger Glyzin-Wiederaufnahme-Hemmer von <strong>Roche</strong><br />
Mehr bewirken für Patienten heisst, mutig<br />
Lösungen anzugehen, wo der Bedarf dringend<br />
ist und andere erfolglos waren<br />
Verfügbare Therapien<br />
— wirksam gegen positive Symptome<br />
— signifikante Nebenwirkungen<br />
— positive Symptome treten oft in der sogenannten<br />
stabilen Phase zwischen akuten Episoden auf<br />
RG1678<br />
— wirksam gegen negative Symptome<br />
— verfügt über das Potenzial zur Behandlung<br />
suboptimal kontrollierter positiver Symptome<br />
— weniger Nebenwirkungen<br />
— neuer Wirkmechanismus<br />
Weltweit sind etwa 24 Millionen Menschen von Schizophrenie<br />
betroffen. Es handelt sich um eine schwerwiegende<br />
psychische Störung, die mit Beeinträchtigungen<br />
des Denkens, des Handelns, der Wahrnehmung<br />
der Realität und der Beziehung mit anderen einhergeht.<br />
Schizophrenie ist nicht heilbar und verkürzt die Lebenserwartung<br />
um etwa 20 Jahre. Üblicherweise wirkt sich<br />
die Negativsymptomatik am stärksten auf die Lebensqualität<br />
aus, die Patienten können weder unabhängig<br />
leben noch einer Erwerbstätigkeit nachgehen oder<br />
persönliche Beziehungen aufbauen. Viele Arzneimittel,<br />
die zur Behandlung der Negativsymptome entwickelt<br />
wurden, haben sich in Studien als nicht erfolgreich<br />
erwiesen, und die wenigen verfügbaren Therapien bieten<br />
nur geringfügige Vorteile.<br />
RG1678, ein von <strong>Roche</strong> entwickelter Glyzin-Wieder aufnahme-Hemmer,<br />
der das erste Medikament zur<br />
Behand lung der Negativsymptomatik der Schizophrenie<br />
sein könnte, verfügt über einen völlig neuartigen<br />
Wirkmechanismus: Er normalisiert die Glutamat-Neurotransmission,<br />
indem er den Glyzinspiegel an den<br />
Synapsen erhöht und somit einen wichtigen Pfad in der<br />
Behandlung psychiatrischer Störungen anspricht.<br />
RG1678 könnte der erste Vertreter einer neuartigen<br />
Wirkstoffklasse zur Behandlung der Schizophrenie<br />
werden. Darüber hinaus könnte RG1678 in Kombination<br />
mit verfügbaren Behandlungen gegen suboptimal<br />
kontrollierte positive Symptome sowie auch bei anderen<br />
psychiatrischen Störungen eingesetzt werden, bei<br />
geringen bzw. nicht höheren Nebenwirkungen.
Diagnostics<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
77<br />
unternehmenseigenen Echtzeit-Polymerase-Kettenreaktion<br />
(PCR)-Technologie basieren. Mit einem<br />
Anteil von 32% ist <strong>Roche</strong> Marktführer im wettbewerbsintensiven<br />
Markt für Molekulardiagnostik, der<br />
ein Volumen von 4 Milliarden US-Dollar hat und um<br />
7% wächst. Vor 25 Jahren wurde die PCR-Technologie<br />
der Wissenschaftsgemeinde zum ersten Mal<br />
vorgestellt. Die Tatsache, dass sich mit der PCR-Technologie<br />
eine kleine Menge Ziel-DNA exponenziell<br />
amplifizieren lässt, hat zu vielen Diagnostikverfahren<br />
geführt, die ansonsten sehr zeitaufwändig oder<br />
überhaupt nicht durchführbar wären.<br />
Mit einer Umsatzsteigerung von 4% auf 1 189 Millionen<br />
Franken zeigte Molecular Diagnostics im<br />
Berichtszeitraum erneut eine beständige Leistung.<br />
Dieser Zuwachs war massgeblich auf das Seg-<br />
ment Virologie (2%) zurückzuführen, das etwa die<br />
Hälfte des Umsatzes des Geschäftsbereichs ausmacht.<br />
Die Nachfrage nach dem Ende 2009 eingeführten<br />
System cobas 4800, das mittlerweile in <br />
25 Ländern Europas, Lateinamerikas sowie in der<br />
Region Asien—Pazifik und in Kanada eingesetzt wird,<br />
war stark. Es bietet eine vollständige Automatisierung<br />
für Labore mit mittlerem bis hohem Durchsatz.<br />
Das aktuelle Testmenü umfasst Dual-Target-Tests <br />
auf Chlamydia trachomatis und Neisseria gonorrhoeae<br />
sowie einen Test zum Nachweis und zur Genotypisierung<br />
des humanen Papillomavirus (HPV). Regional<br />
betrachtet, erreichten die Verkäufe in Nordamerika<br />
ein gutes Wachstum und in der EU blieben die Um-<br />
sätze stabil. Lateinamerika und die Region Asien—<br />
Pazifik erzielten sehr gute zweistellige Zuwächse.<br />
Angeführt von Russland und Mexiko leisteten auch<br />
die E7-Staaten einen wichtigen Ergebnisbeitrag.<br />
Der Geschäftsbereich erweiterte im Berichtsjahr das<br />
Portfolio im Bereich Virologie und Infektionskrankheiten<br />
um vier neue beziehungsweise neuartige Tests.<br />
Darunter befand sich auch der erste Dual-PCR-<br />
Target HIV-Test, der die Möglichkeiten der Ärzte, fun-<br />
dierte Behandlungsentscheidungen zu treffen, deutlich<br />
verbessert. Südafrika bestellte in einem Gross-<br />
auftrag mehr als eine halbe Million dieser Tests <br />
pro Jahr. Der neuartige HBV-Test von <strong>Roche</strong>, der<br />
2008 die CE-Kennzeichnung erhielt, ist jetzt auch <br />
in den USA erhältlich. Dieser Viruslast-Test zur Therapieplanung<br />
und -überwachung bei Hepatitis B<br />
ermöglicht eine umfassendere Genotyperkennung<br />
und bietet eine höhere Flexibilität im Workflow. Im<br />
Segment Blut-Screening wurde der erste Test im<br />
Duplex-Format zum gleichzeitigen Nachweis von Parvovirus<br />
B19 und Hepatitis-A-Virus erfolgreich in <br />
der EU und anderen Märkten, in denen die CE-Kennzeichnung<br />
anerkannt wird, eingeführt. Er trägt dazu<br />
bei, die Sicherheit von Humanplasmaprodukten <br />
zu erhöhen. Eine Zulassung für diesen Test durch <br />
die FDA wird im Jahr 2011 erwartet. Der LightCycler<br />
MRSA Advanced Test, das Flaggschiff-Produkt von<br />
<strong>Roche</strong> auf dem Markt für im Krankenhaus erworbene<br />
Infektionen, wurde im Juli in den USA zugelassen <br />
und lanciert. Studien deuten darauf hin, dass die<br />
Geschwindigkeit dieses Tests — d. h. der verlässliche<br />
Nachweis von Trägern des Methicillin-resistenten<br />
Staphylococcus aureus (MRSA) in weniger als<br />
zwei Stunden anstatt wie bei konventionellen kulturbasierten<br />
Methoden in ein bis drei Tagen — massgeblich<br />
dazu beitragen kann, die Ausbreitung dieses<br />
potenziell tödlichen bakteriellen Erregers in Krankenhäusern<br />
zu verringern. Im nordamerikanischen<br />
Markt für Molekulardiagnostik zählen Produkte <br />
zum Nachweis von MRSA zu den wachstumsstärksten<br />
Segmenten. Im Jahr 2009 wurde dieser Test <br />
in der EU und anderen Märkten, in denen die <br />
CE-Kennzeichnung anerkannt wird, eingeführt (siehe<br />
Tabelle zu den Produkteinführungen auf Seite 82).<br />
Die Ergebnisse der ATHENA-Studie wurden auf der<br />
internationalen Papillomavirus-Konferenz in Montreal<br />
vorgestellt. Diese von <strong>Roche</strong> gesponserte und in <br />
den USA durchgeführte Zulassungsstudie sollte den<br />
Nutzen des cobas 4800 HPV Tests als Vorsorgeuntersuchung<br />
für Gebärmutterhalskrebs bewerten.<br />
Die Daten bestätigen eine höhere Genauigkeit <br />
des HPV (humanes Papillomavirus)-DNA-Tests im<br />
Vergleich zum konventionellen zytologischen Pap-<br />
Abstrich (siehe Kapitel Forschung und Entwicklung<br />
auf Seite 80). Gestützt auf die Ergebnisse der<br />
ATHENA-Studie wurde im Juni in den USA der Zu-<br />
lassungsantrag für den HPV-Test eingereicht; mit <br />
der Genehmigung wird im zweiten Halbjahr 2011<br />
gerechnet. Ende 2009 erhielt dieser Test die CE-<br />
Kennzeichnung und fand im gesamten Berichtsjahr<br />
eine sehr gute Resonanz in den Märkten, in denen<br />
das CE-Zeichen anerkannt wird. Um das eigene<br />
Potenzial bei Tests auf Gebärmutterhalskrebs zu er-<br />
weitern, ist <strong>Roche</strong> eine Forschungskooperation <br />
mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ)<br />
eingegangen. Jüngste Forschungsergebnisse des<br />
DKFZ weisen darauf hin, dass die relativen Mengen
78 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Diagnostics<br />
von spezifischen RNA-Markern in HPV-infizierten<br />
Zellen eine sehr genaue Identifikation von Gebärmutterhalskrebs<br />
und Unterscheidung zwischen schwergradigen<br />
und leichtgradigen Zervixläsionen ermöglichen<br />
— und damit eine gezieltere Vorhersage über<br />
das Risiko einer Frau, an Gebärmutterhalskrebs zu<br />
erkranken.<br />
Durch die Sicherung von entsprechendem geistigen<br />
Eigentum, die Entwicklung aussagekräftiger Tests<br />
und die Bereitstellung vollständiger diagnostischer<br />
In-vitro-Lösungen (einschliesslich Probenvorbereitung,<br />
Ergebnisanalyse und Berichterstattung) baut<br />
Molecular Diagnostics ein Onkologie-Portfolio <br />
auf, das zu den besten in dieser Klasse gehört. <strong>Roche</strong><br />
erwarb im Jahr <strong>2010</strong> von der Johns Hopkins Universität<br />
und von Qiagen eine weltweite co-exklusive<br />
Lizenz für die Entwicklung von diagnostischen <br />
Tests für den Biomarker Phosphoinositid 3-Kinase<br />
(PI3K). Der PI3K-Signalweg spielt bei verschiede-<br />
nen Krebsarten (wie Dickdarm- und Enddarm-,<br />
Magen-, Brust- und Gebärmutterschleimhautkrebs)<br />
eine wichtige Rolle und ist gegenwärtig bei der<br />
Entwicklung von Krebsmedikamenten von zentralem<br />
Interesse. Zudem hat <strong>Roche</strong> von der Genzyme<br />
Corporation eine Lizenz erhalten, die ihr die Entwicklung<br />
eines Tests zum Nachweis von Mutationen <br />
des epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptors (EGFR)<br />
erlaubt. Dieser soll als diagnostischer Begleittest <br />
für Tarceva zum Einsatz kommen. In jüngsten Studien<br />
sprachen Patienten mit nichtkleinzelligem Lungenkrebs<br />
(NSCLC), die Mutationen im EGFR-Gen aufwiesen,<br />
besonders gut auf Tarceva an. Sie könnten <br />
am meisten von einer Behandlung mit diesem Medikament<br />
profitieren. Es ist vorgesehen, den EGFR-<br />
Mutationstest zusammen mit weiteren onkologischen<br />
Tests zum Nachweis der BRAF-V600-Mutation und<br />
von KRAS-Mutationen im Jahr 2011 auf dem System<br />
cobas 4800 auf den Markt zu bringen.<br />
Applied Science<br />
Applied Science bietet Wissenschaftlern im universitären<br />
Bereich sowie in der biotechnischen und<br />
pharmazeutischen Industrie Instrumente, Reagenzien<br />
und Test-Kits für eine breite Palette von Forschungsanwendungen.<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> wuchs der auf 8 Milliarden<br />
US-Dollar geschätzte Weltmarkt für biowissenschaftliche<br />
Forschung um etwa 8%. <strong>Roche</strong> Applied<br />
Science hält an diesem Markt einen Anteil von <br />
rund 10%.<br />
Bei einem Gesamtumsatz von 868 Millionen Franken<br />
erzielte der Geschäftsbereich ein Plus von 4%. Als<br />
Wachstumsträger erwiesen sich die Segmente Zellanalyse<br />
(dank einer gestiegenen Nachfrage nach<br />
Lösungen in der Onkologie und der Stammzellforschung),<br />
Genomik (vormals das Sequenzierungs- <br />
und Mikroarray-Geschäft) und Custom Biotech (aufgrund<br />
der weltweiten Konjunkturerholung). Die<br />
Verkäufe bei den Produktlinien MagNA Pure (für die<br />
Nukleinsäureaufreinigung) und LightCycler (für <br />
die quantitative PCR-Analyse) gingen aufgrund der<br />
massiv gesunkenen Nachfrage nach Tests auf <br />
das Influenza-A/H1N1-Virus zurück. In allen Regionen<br />
wurden Umsatzzuwächse verzeichnet, ausser in<br />
Lateinamerika, wo sich der negative Effekt der sinkenden<br />
Nachfrage nach H1N1-Virus-Tests besonders<br />
deutlich auswirkte. Angeführt von China und <br />
Indien war die Umsatzentwicklung in der Region<br />
Asien—Pazifik aussergewöhnlich gut (15%).<br />
Getragen von der vollständigen Einbindung des Produktportfolios<br />
von innovatis und der ständig steigenden<br />
Nachfrage nach xCELLigence automatischen<br />
Echtzeit-Zellanalysatoren (RTCA) wurden erneut<br />
kräftige Verkäufe von Zellanalysesystemen erzielt. Im<br />
September erweiterte Applied Science diese Produktlinie<br />
und lancierte das RTCA HT Instrument für<br />
Hochdurchsatz-Analysen und das RTCA Cardio<br />
Instrument zur markierungsfreien Untersuchung der<br />
Kardiotoxizität.<br />
Ein zweistelliger Umsatzzuwachs bei Sequenzierungsreagenzien<br />
und Mikroarrays unterstützte <br />
das Wachstum im Genomik-Geschäft (17%), wozu<br />
auch die hohe weltweite Nachfrage nach dem im <br />
Mai lancierten DNA-Sequenzer GS Junior beitrug.<br />
Diese Tischversion des Systems Genome Sequencer<br />
FLX für mittleren Durchsatz schliesst die Lücke<br />
zwischen Sequenzierung mit geringem Durchsatz<br />
und Hochdurchsatzinstrumenten und bietet<br />
Lösungen für nahezu jedes Gebiet der biologischen<br />
Forschung. Dank ihrer Grösse, Leistungsfähigkeit <br />
und wettbewerbsfähigen Preisgestaltung ermöglicht<br />
diese Plattform Tausenden Forschern weltweit,<br />
ebenfalls Next-Generation-Sequenzierung einzusetzen.<br />
Als Reaktion auf den weltweiten sprunghaf-<br />
ten Anstieg bei Forschungsprojekten, die sich mit<br />
der Resequenzierung des menschlichen Genoms <br />
zur Untersuchung von Krankheiten in grossen Populationen<br />
befassen, investiert Applied Science zu-
Diagnostics<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
79<br />
sätzlich in die Entwicklung von Systemen, die auf<br />
dieses Anwendungsgebiet abzielen. Zur Entwicklung<br />
eines kostengünstigen DNA-Sequenzierers mit<br />
hohem Durchsatz ging der Geschäftsbereich im<br />
November eine exklusive Partnerschaft mit DNA<br />
Electronics ein. Dieses System soll die Technologie<br />
der langen Leseweiten von 454 Life Sciences mit <br />
der preisgünstigen, hoch skalierbaren elektrochemischen<br />
Nachweismethode von DNA Electronics<br />
kombinieren. Darüber hinaus ist die dritte Generation<br />
der Sequenzierung bereits in Sicht und verspricht<br />
einen weiteren Leistungssprung. Im Juni unterzeichnete<br />
<strong>Roche</strong> eine Vereinbarung mit IBM zur Entwicklung<br />
eines Einzelmolekül-Sequenzers auf der<br />
Basis von Nanoporen. Damit soll die menschliche<br />
DNA auf direktem Weg gelesen und entschlüsselt<br />
werden. Der Sequenzer beruht auf der «DNA-<br />
Transistor»-Technologie von IBM. Im Vergleich zu den<br />
derzeit gängigen oder noch in der Entwicklung<br />
befindlichen Sequenzierungs-Technologien verspricht<br />
man sich von diesem Ansatz Vorteile hinsichtlich<br />
Kosten, Durchsatz, Skalierbarkeit und Geschwindigkeit.<br />
NimbleGen ergänzte das Mikroarray-Workflow-<br />
System für die Zytogenetik. Es umfasst Arrays für <br />
die gleichzeitige Analyse von mehreren Proben,<br />
Instrumente und Reagenzien sowie Analyse- und<br />
Visualisierungssoftware. Damit stellt es eine um-<br />
fassende zytogenetische Lösung für die hochauflösende<br />
Analyse chromosomaler Veränderungen dar.<br />
Mit Hinblick auf die Umstellung seiner Produkte von<br />
einer reinen Anwendung für Forschungszwecke <br />
hin zu einer Nutzung als routinemässige Diagnostika<br />
(IVD-Tests) hat Applied Science weitere Schritte<br />
unternommen. So wurde für die Mikroarray-Plattform<br />
von NimbleGen bei der FDA ein Antrag auf «pre-<br />
Investigational Device Exemption» (ein vorbereitender<br />
Schritt zur Erlangung einer Ausnahmegenehmigung<br />
zur Verwendung für Forschungszwecke bei<br />
Medizingeräten) eingereicht. Wird dieser genehmigt,<br />
kann die Nutzung der Zytogenetik-Mikroarrays von<br />
<strong>Roche</strong> in der In-vitro-Diagnostik bei der FDA beantragt<br />
werden. Diese Mikroarrays zum Nachweis<br />
chromosomaler Veränderungen könnten einen Produktwechsel<br />
einleiten. Sie werden gegenwärtig <br />
mit Hinblick auf eine Anwendung als Diagnostika<br />
weiterentwickelt, um so ihren medizinischen Nutzen<br />
nachzuweisen.<br />
Tissue Diagnostics<br />
Tissue Diagnostics (in Nordamerika: Ventana Medical<br />
Systems) ist der weltweit führende Anbieter im Segment<br />
gewebebasierter Krebsdiagnostik. Seine Instrumente<br />
und Reagenziensysteme kommen weltweit <br />
in medizinischen Laboren für Histologie und Zytologie<br />
und in der Arzneimittelentwicklung zum Einsatz. Im<br />
Jahr <strong>2010</strong> hielt der Geschäftsbereich einen Anteil von<br />
25% am Gesamtmarkt für Gewebediagnostik, der <br />
auf ein Jahresvolumen von über 2 Milliarden US-Dollar<br />
geschätzt wird und um etwa 9–10% zulegte.<br />
Im Berichtsjahr wuchsen die Umsätze von Tissue<br />
Diagnostics deutlich über dem Marktdurchschnitt<br />
und beliefen sich auf 541 Millionen Franken. Das <br />
ist ein Anstieg von 17% verglichen mit der Vorjahresperiode.<br />
Hauptwachstumsträger war erneut der<br />
Bereich «Advanced Staining» (Immunhistochemie<br />
(IHC) und In-situ-Hybridisierung (ISH)) (17%). <br />
Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Verkäufe von<br />
IHC-Reagenzien ein starkes Wachstum erzielten <br />
und das System BenchMark ULTRA, mit dem sich<br />
sowohl IHC- als auch ISH-Tests gleichzeitig auf <br />
einer einzigen Plattform durchführen lassen, nach wie<br />
vor auf eine sehr starke Resonanz stösst. Mittler-<br />
weile in 51 Ländern weltweit erhältlich setzt es neue<br />
Standards in Bezug auf flexiblen Zugriff auf die<br />
Objektträger-Benutzerfreundlichkeit und qualitativ<br />
hochwertige Resultate. Der Geschäftsbereich<br />
verzeichnete weltweit ein sehr gutes Ergebnis und<br />
wuchs in Europa, Lateinamerika und in der Region<br />
Asien—Pazifik zwei- bis viermal so schnell wie der<br />
Markt. In diesen Regionen profitierten die Umsätze<br />
von verstärkten Vermarktungsaktivitäten ausserhalb<br />
der USA, von Synergien mit <strong>Roche</strong> Pharma bei <br />
der Bestimmung des HER2-Status bei Brust- bzw.<br />
Magenkrebs sowie von der Einführung des Färbesystems<br />
BenchMark GX zu einem günstigen Preis in<br />
den Schwellenmärkten.<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> lancierte Tissue Diagnostics 15 neue<br />
Antikörper für IHC-Tests, um die Diagnose verschiedener<br />
Krebsarten zu unterstützen (siehe Tabelle <br />
zu den Produkteinführungen auf Seite 82). Das Menü<br />
der Molekulartests wurde in der EU und anderen<br />
Märkten, in denen die CE-Kennzeichnung anerkannt<br />
wird, um sechs DNA-Sonden für ISH-Tests erweitert.<br />
Darunter waren auch zwei neue DNA-Molekulartests<br />
zum Nachweis des humanen epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor-2<br />
(HER2)-Gens. Diese erlauben
80 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Diagnostics<br />
es, die Wahrscheinlichkeit des Ansprechens auf <br />
eine Behandlung mit Herceptin bei Brust- bzw.<br />
Magenkrebs genau und zeitgerecht zu beurteilen.<br />
Die Palette an Biomarkern für nichtkleinzelligen<br />
Lungenkrebs, die bereits Tests auf den epithelialen<br />
Wachstumsfaktor-Rezeptor (EGFR) und Met umfasst,<br />
wurde durch eine DNA-Sonde ergänzt, die auf das<br />
IGF1R-Gen (Insulin-like Growth Factor 1 Receptor)<br />
abzielt. Um die Position auf dem Gebiet der Prostatakrebstests<br />
zu stärken, erwarb Tissue Diagnostics<br />
von AsymmetRx Inc. die exklusiven Rechte zur<br />
Nutzung des Biomarkers p63 und brachte zwei DNA-<br />
Sonden auf den Markt, welche die Bestimmung <br />
von Umlagerungen beim ERG-Gen auf einem einzigen<br />
Objektträger ermöglichen. Während der Biomarker<br />
p63 als Goldstandard für die Differentialdiagnose von<br />
Prostatakrebs gilt, haben sich Umlagerungen beim<br />
ERG-Gen als verlässlicher prognostischer Marker der<br />
Prostatakrebs-spezifischen Mortalität bei bestimmten<br />
Patientengruppen erwiesen.<br />
Mit zwei neuen Produkten wurde das Instrumentenportfolio<br />
im Bereich «Advanced Staining» weltweit<br />
weiter ausgebaut: Zum einen handelt es sich hierbei<br />
um die automatisierte Plattform Discovery ULTRA <br />
für die Forschung im Bereich Immunhistochemie und<br />
In-situ-Hybridisierung, die Verbesserungen hinsichtlich<br />
Bedienkomfort, Workflow und Systemflexibilität<br />
bietet. Der zweite Neuzugang ist das automatisierte<br />
Färbeinstrument BenchMark GX für geringes<br />
Arbeitsvolumen, das auf die Bedürfnisse professioneller<br />
Anwender auf dem Gebiet der Krebsdiagnostik<br />
zugeschnitten wurde, die ihr Testmenü erweitern<br />
möchten und eine automatisierte Lösung zu günstigen<br />
Kosten suchen. Mit Platzierungen in über<br />
25 Ländern bis Ende <strong>2010</strong> war die Akzeptanz des<br />
Instruments BenchMark GX im Markt sehr gut, <br />
vor allem in den Schwellenmärkten. Die Verkäufe des<br />
2008 und 2009 eingeführten fortschrittlichen <br />
Workflow-Management-Systems VANTAGE für eine<br />
höhere Produktivität und Patientensicherheit gewannen<br />
weiter an Dynamik und haben sich gegenüber<br />
der Vorjahresperiode mehr als verdoppelt.<br />
Tissue Diagnostics schloss zudem zwei Akquisitionen<br />
ab: Zum einen war dies die Übernahme von BioImagene<br />
Inc., einem führenden Anbieter von Laborlösungen<br />
für die digitale Pathologie (darunter Produkte, die<br />
hochaufgelöste digitale Bilder von mikroskopischen<br />
Glasobjektträgern erzeugen, sowie Software, um die<br />
digitalisierten Bilder von Gewebeschnitten am<br />
Computer zu betrachten, zu analysieren und zu verwalten).<br />
Dadurch wird das Angebotsspektrum im<br />
Bereich der Bildanalyse und des Bilddatenmanagements<br />
ergänzt und gestärkt. Zudem wurde auch die<br />
Übernahme von Mariposa BioScience abgeschlossen<br />
— einem Innovator auf dem Gebiet der Antikörperproduktion,<br />
der die Herstellung von «Best-in-Class»-<br />
Antikörpern bei <strong>Roche</strong> unterstützt.<br />
Forschung und Entwicklung<br />
<strong>2010</strong> beliefen sich die Gesamtausgaben der Division<br />
Diagnostics für Forschung und Entwicklung (auf<br />
Basis des Kernergebnisses) auf 890 Millionen Franken<br />
und gingen somit im Vergleich zum Vorjahr in lokalen<br />
Währungen um 2% zurück. Bezogen auf die Verkäufe<br />
nahm der prozentuale Anteil dieses Bereichs ab und<br />
betrug 8,6%. Im Rahmen der Gesamtstrategie der<br />
Division standen die Entwicklung neuartiger Plattformen<br />
zur weiteren Verbesserung der Test-Effizienz<br />
sowie die Entwicklung von neuen Tests und der Nachweis<br />
ihres medizinischen Nutzens durch belastbare<br />
klinische Ergebnisse im Mittelpunkt. In der In-vitro-<br />
Diagnostik ist die klinische Validierung relativ neu.<br />
Neben beträchtlichen Investitionen erfordert sie Ex-<br />
pertise auf dem Gebiet der klinischen Entwicklung<br />
sowie eine verstärkte Zusammenarbeit mit nicht traditionellen<br />
Kunden wie Kostenträgern und medizinischen<br />
Fachkräften (siehe Beitrag auf Seite 70). Die<br />
Tatsache, dass <strong>Roche</strong> Diagnostics auf die langjährigen<br />
Erfahrungen der Division Pharma auf dem<br />
Gebiet der klinischen Entwicklung zurückgreifen<br />
kann, verschafft <strong>Roche</strong> hier einen Vorteil gegenüber<br />
den meisten anderen Unternehmen im Bereich<br />
In-vitro-Diagnostik.<br />
Im Berichtsjahr wurden drei klinische Studien, die den<br />
hohen medizinischen Wert der Produkte von <strong>Roche</strong><br />
nachweisen, auf wissenschaftlichen Kongressen präsentiert:<br />
Im Juli wurden die Ergebnisse der ATHENA-Studie<br />
auf der internationalen Papillomavirus-Konferenz <br />
in Montreal vorgestellt. Diese von <strong>Roche</strong> gesponserte<br />
und in den USA durchgeführte Zulassungsstudie —<br />
bislang die grösste in dieser Indikation — sollte den<br />
Nutzen des cobas 4800 HPV Tests als Vorsorgeuntersuchung<br />
für Gebärmutterhalskrebs bewerten.
Diagnostics<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
81<br />
Die Ergebnisse bestätigen eindeutig eine höhere<br />
Genauigkeit des HPV (humanes Papillomavirus)-<br />
DNA-Tests im Vergleich zum konventionellen zytologischen<br />
Pap-Abstrich. Von den 47 000 an dieser<br />
Studie beteiligten Frauen wurde bei jeweils einer von<br />
zehn in der Altersgruppe 30 Jahre und älter, deren<br />
Test auf die Genotypen 16 bzw. 18 positiv ausgefallen<br />
war, eine präkanzeröse Gebärmutterhalserkrankung<br />
festgestellt, obwohl ihr Pap-Test ein normales Ergebnis<br />
zeigte. Der cobas 4800 HPV Test weist 14 Hochrisiko-Genotypen<br />
des HPV nach: 12 als gepooltes Er-<br />
gebnis, die Genotypen 16 und 18 als Einzelergebnis.<br />
Wie die ATHENA-Studie gezeigt hat, hilft dieser Test<br />
den Ärzten, Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs<br />
frühzeitiger zu erkennen und den Krebs möglicherweise<br />
zu behandeln, bevor er sich im Körper ausbreitet.<br />
Jährlich werden weltweit etwa eine halbe Million<br />
Frauen mit Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert<br />
und mehr als 250 000 Frauen sterben an der Erkrankung.<br />
Im November wurden die abschliessenden Ergebnisse<br />
der PROTECT (Pro-BNP Outpatient Tailored Chronic<br />
Heart Failure Therapy)-Studie — einer prospektiven,<br />
randomisierten klinischen Untersuchung bei 151<br />
Patienten — auf dem Kongress der American Heart<br />
Association in Chicago von den Prüfärzten der Harvard<br />
University und des Massachusetts General Hospital<br />
präsentiert. Die Ergebnisse, die einen neuen<br />
Ansatz in der Therapie von Herzinsuffizienz nahelegen,<br />
zeigten, dass sich im Vergleich zur Standardtherapie<br />
die Gesamtzahl der kardiovaskulären Ereignisse (wie<br />
zum Beispiel Verschlechterung der Herzinsuffizienz,<br />
Krankenhauseinweisung aufgrund der Erkrankung und<br />
kardiovaskulärer Tod) im Zusammenhang mit einer<br />
über den kardialen Biomarker NT-proBNP gesteuerten<br />
Behandlung signifikant um 56% reduziert. Da Herzinsuffizienz<br />
in den Industrienationen zu den kostspieligsten<br />
chronischen Erkrankungen zählt, trägt dieses<br />
verminderte Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse nicht<br />
nur zu besseren Ergebnissen für die Patienten bei,<br />
sondern wird wahrscheinlich auch zu Kosteneinsparungen<br />
im Gesundheitswesen führen. Der NTproBNP-Test<br />
von <strong>Roche</strong> ist weltweit in Spitälern <br />
und Laboren verfügbar und läuft dort auf den cobas<br />
Plattformen. Schätzungen zufolge leiden weltweit<br />
bereits 23 Millionen Menschen an Herzinsuffizienz,<br />
und allein in den USA werden jährlich 550 000 <br />
neue Fälle diagnostiziert. Die Sterblichkeitsrate liegt<br />
höher als bei vielen Krebserkrankungen.<br />
Im September stellte <strong>Roche</strong> die STeP (Structured<br />
Testing Protocol)-Studie — eine prospektive klinische<br />
Studie über zwölf Monate bei 483 nicht mit Insulin<br />
behandelten Patienten mit Typ-2-Diabetes — auf der<br />
Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für<br />
Diabetesforschung (EASD) in Stockholm vor. Sie<br />
zeigte, dass die Anwendung dieses neuen Konzepts<br />
für die Behandlung von Diabetes — bestehend<br />
aus strukturierter Blutzucker-Selbstkontrolle, visueller<br />
Aufbereitung der erfassten Daten, Auswertung <br />
von individuellen Blutzuckerprofilen und entsprechender<br />
Therapieanpassung — einen signifikanten Beitrag<br />
zur Senkung der HbA1c-Werte, zur Verbesserung der<br />
glykämischen Kontrolle und zur Linderung von diabetesbezogenen<br />
psychischen Belastungen und Depressionen<br />
leistet. Während weitgehend darüber Einigkeit<br />
herrscht, dass strukturierte Blutzucker-Selbstkontrolle<br />
ein wichtiger Bestandteil einer effektiven Diabetes-<br />
Therapie bei insulinpflichtigen Patienten ist, blieb <br />
der Wert dieser Massnahme bei Insulin-naiven Menschen,<br />
die einen grossen Teil der Patienten mit <br />
Typ-2-Diabetes repräsentieren, bisher umstritten.<br />
Neben ihrem Wert als IVD-Tests im klinischen Bereich<br />
kommen den Diagnostika heute auch wichtige Funktionen<br />
in der Arzneimittelentwicklung zu. Die Bandbreite<br />
reicht von der Identifizierung neuer therapeutischer<br />
Angriffsziele und der Herausfilterung wenig<br />
erfolgversprechender Wirkstoffkandidaten bis hin zur<br />
Auswahl geeigneter Patientengruppen für klinische<br />
Studien. Einige kommen möglicherweise als Begleittest<br />
für die Patientenauswahl, die Wahrscheinlich-<br />
keit des Ansprechens auf eine bestimmte Therapie<br />
oder für die Überwachung des Therapieverlaufs zum<br />
Einsatz. Mit jedem Medikament, das sich bei <strong>Roche</strong><br />
in der Entwicklung befindet, ist ein Biomarker-Programm<br />
verbunden, und in jedes dieser Programme<br />
bringt die Division Diagnostics ihr Fachwissen mit ein.<br />
<strong>2010</strong> haben die Divisionen Diagnostics und Pharma —<br />
einschliesslich pRED, gRED, Pharma Medicines und<br />
Chugai — bei mehr als 160 Projekten in allen für<br />
<strong>Roche</strong> interessanten Krankheitsbereichen kooperiert.<br />
Mehr als die Hälfte dieser Projekte entfielen auf die<br />
Onkologie, gefolgt von den Bereichen Entzündungskrankheiten,<br />
Zentralnervensystem, Virologie und<br />
Stoffwechsel. Die Division arbeitete zudem mit mehreren<br />
anderen pharmazeutischen Unternehmen bei<br />
der Entwicklung diagnostischer Begleittests für wichtige<br />
Biomarker, insbesondere auf dem Gebiet der<br />
Onkologie, zusammen.
82 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Diagnostics<br />
Produkteinführungen in der<br />
Division Diagnostics<br />
Wichtigste Produkteinführungen <strong>2010</strong><br />
Geschäftsbereich Produkt Produktbeschreibung Markt Zeitraum<br />
Professional<br />
Q4<br />
Diagnostics<br />
Diabetes Care<br />
Molecular<br />
Diagnostics<br />
Applied Science<br />
6 Immunoassays<br />
für die Virologie und<br />
Infektionskrankheiten<br />
2 Immunoassays<br />
für weitere Krankheitsbereiche<br />
3 Produkte für die<br />
klinische Chemie<br />
Modul cobas e 602<br />
für die modulare<br />
System familie<br />
cobas 8000<br />
System cobas b 123 POC<br />
Module cobas c 701/<br />
cobas c 502/cobas e 602<br />
der modularen Systemfamilie<br />
cobas 8000<br />
— HIV combi 27 min: verbesserter Kombinationstest auf<br />
das HIV-1-Antigen und HIV-Antikörper; erlaubt einen<br />
verlässlicheren frühen Nachweis der Infektion mit dem<br />
humanen Immundefizienz-Virus<br />
— HSV-1 IgG und HSV-2 IgG: für den quantitativen<br />
Nachweis von IgG-Antikörpern gegen das Herpessimplex-Virus<br />
— Rubella IgM: zur Diagnose einer Rötelninfektion<br />
bei Frauen<br />
— Anti-HCV-Test zur Erstdiagnose einer Infektion mit<br />
dem Hepatitis-C-Virus<br />
— Anti-HAV-Test zur Diagnose einer Infektion mit<br />
dem Hepatitis-A-Virus<br />
— Für die Marker freies Beta-HCG und PAPP-A<br />
zur Ermittlung des Risikos einer Trisomie 21 in der<br />
Schwangerschaft<br />
— Schnelltest (STAT) auf den Marker NT-proBNP zur<br />
Beurteilung des Risikos für Herzversagen<br />
Neuartige Tests für HbA1c und Ferritin sowie neue<br />
Multi-Control ClinChem<br />
Immunoassay-Modul mit über 80 Immunoassays<br />
für Labore mit sehr hohem Arbeitsvolumen. Durchsatz:<br />
170 Tests/Stunde<br />
Multiparameter-Blutgasanalysegerät für die<br />
patientennahe Diagnostik und das Labor<br />
Module für die klinische Chemie und Immunoassays<br />
für Labore mit sehr hohem Arbeitsvolumen<br />
EU,<br />
Asien—Pazifik,<br />
Latein amerika<br />
EU,<br />
Asien—Pazifik,<br />
Latein amerika<br />
USA<br />
USA<br />
USA<br />
EU,<br />
Asien—Pazifik,<br />
Latein amerika<br />
USA<br />
Q4<br />
Q1<br />
Q2<br />
Q4<br />
Q1<br />
Q1<br />
EU,<br />
Q1–2<br />
Asien—Pazifik,<br />
Lateinamerika<br />
EU Q3–4<br />
EU,<br />
Q4<br />
Asien—Pazifik,<br />
Lateinamerika<br />
USA Q3–4<br />
cobas u 411 Halbautomatisches Analysegerät für Urinteststreifenanalytik USA Q4<br />
cobas p 501/<br />
cobas p 701<br />
Postanalytische Einheiten für die automatisierte<br />
Proben archivierung für mit Barcodes markierte Primärund<br />
Sekundärprobenröhrchen<br />
USA<br />
Q4<br />
Maltose-unabhängige<br />
Teststreifenchemie<br />
4 Molekulartests für<br />
Virologie und Infektionskrankheiten<br />
NimbleGen CGX-6<br />
Multiplex Array<br />
GS Junior<br />
NimbleGen<br />
Workflow-System für<br />
die Zytogenetik<br />
RTCA Cardio Instrument<br />
RTCA HT Instrument<br />
Für die Produkte Accu-Chek Aviva, Accu-Chek Performa,<br />
Accu-Chek Mobile, Accu-Chek Compact<br />
— Cobas AmpliPrep/Cobas TaqMan Dual Target<br />
HIV-1 Test v2.0: zur gleichzeitigen Detektion von zwei<br />
separaten Regionen des HIV-Genoms<br />
— LightCycler MRSA Advanced Test: automatisierter<br />
Echtzeit-PCR-Test zum Nachweis des Methicillinresistenten<br />
Staphylococcus aureus<br />
— cobas TaqScreen DPX Test: ermöglicht die gleichzeitige<br />
quantitative Detektion des Parvovirus B19 und<br />
ein qualitatives Ergebnis für das Hepatitis-A-Virus<br />
— Cobas AmpliPrep/Cobas TaqMan HBV Test v2.0:<br />
neuartiger Viruslast-Test bei Hepatitis B, der eine<br />
umfassendere Genotyperkennung ermöglicht und<br />
eine höhere Flexibilität im Workflow bietet<br />
Für die hochauflösende Analyse von chromosomalen<br />
Veränderungen; ermöglicht die gleichzeitige Analyse von<br />
sechs Proben<br />
Preiswertes Tischgerät für die Next-Generation-<br />
Sequenzierung für kleinere Labore<br />
Komplettlösung für die hochauflösende zytogenetische<br />
Analyse einschliesslich Geräten, Arrays sowie Analyseund<br />
Visualisierungssoftware<br />
Für die funktionelle Überwachung von Kardiotoxizität<br />
und Herzrhythmusstörungen durch Echtzeit-Zellanalyse<br />
Für die markierungsfreie Impedanz-basierte Hochdurchsatz-Zellanalyse<br />
in Echtzeit<br />
EU,<br />
Asien—Pazifik,<br />
Lateinamerika<br />
USA<br />
USA<br />
EU<br />
USA<br />
Weltweit<br />
Weltweit<br />
Weltweit<br />
Weltweit<br />
Weltweit<br />
Q3–4<br />
Q3<br />
Q3<br />
Q3<br />
Q4<br />
Q1<br />
Q2<br />
Q2<br />
Q3<br />
Q3
Diagnostics<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
83<br />
Wichtigste Produkteinführungen <strong>2010</strong><br />
Geschäftsbereich Produkt Produktbeschreibung Markt Zeitraum<br />
Tissue Diagnostics 15 Antikörper<br />
Anti-E-Cadherin, Anti-p63, Basalzell-Cocktail (Anti-p63 USA, EU Q1–4<br />
für IHC-Tests bei Krebs und Anti-Keratin), Anti-p120 Catenin, Anti-Cyclin D1,<br />
Anti-CD44, Anti-CK5/6, Anti-CAM5.2, Anti-CD7, Anti-CD10,<br />
Anti-CK17, Anti-hENT1, Anti-MOC-31, Anti-GPC3,<br />
Anti-CK10<br />
1 Antikörper für<br />
IHC-Tests bei Infektionskrankheiten<br />
Helicobacter-pylori-Antikörper EU Q1<br />
6 DNA-Sonden<br />
für ISH-Tests bei Krebs<br />
BenchMark GX<br />
Discovery ULTRA<br />
HER2 DDISH-Sonde, HER2 SISH-Sonde, IGF1R-Sonde,<br />
TOP2A-Sonde, 5pERG-Sonde, 3pERG-Sonde<br />
Preiswerte Plattform für Immunhistochemie und In-situ-<br />
Hybridisierung; für Labore mit geringem Arbeitsvolumen<br />
Für die automatisierte Forschung im Bereich Immunhistochemie<br />
und In-situ-Hybridisierung<br />
Schwarz = neues Produkt/erste Markteinführung; Grau = neues Produkt/Einführung in weiteren Märkten.<br />
EU = Europäische Union; USA = Vereinigte Staaten von Amerika.<br />
EU Q2–4<br />
EU,<br />
Q2<br />
Asien—Pazifik<br />
USA, EU Q1–2<br />
DDISH = Dual Colour/Dual-Hapten In-situ-Hybridisierung; HAV = Hepatitis A; HbA1c = Hämoglobin 1Ac; HBV = Hepatitis B;<br />
HCG = humanes Choriongonadotropin; HCV = Hepatitis C; HIV = humanes Immunschwächevirus; HPV = humanes Papillomavirus;<br />
HSV = Herpes-simplex-Virus; IHC = Immunhistochemie; ISH = In-situ-Hybridisierung; MRSA = Methicillin-resistentes Staphylococcus<br />
aureus; NT-proBNP = N-terminales Fragment des natriuretischen Peptids vom Typ B; PAPP-A = Schwangerschafts-assoziiertes<br />
Plasmaprotein-A; RTCA = Echtzeit-Zellanalysegerät; SISH = Silber-in-situ-Hybridisierung; STAT = Short Turn-Around Time (Schnelltests<br />
für Notfallsituationen).
84 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Diagnostics<br />
Wichtigste für 2011 geplante Produkteinführungen<br />
Geschäftsbereich Produkt Produktbeschreibung Markt Zeitraum<br />
Professional<br />
Diagnostics<br />
2 Immunoassays — Total Vitamin D: ermöglicht eine präzisere Messung<br />
der Vitamine D2 und D3<br />
— HE4: zur Unterstützung der Diagnose von Eierstockkrebs<br />
EU<br />
EU<br />
H1<br />
H1<br />
Modul cobas c 702 für<br />
die modulare Systemfamilie<br />
cobas 8000<br />
System cobas b 123 POC<br />
Modul für die klinische Chemie für Labore mit hohem<br />
Arbeitsvolumen; Durchsatz: 2 000 Tests/Stunde<br />
Multiparameter-Blutgasanalysegerät für die patientennahe<br />
Diagnostik und das Labor<br />
USA, EU<br />
Diabetes Care Accu-Chek Mobile LCM Neuartiges Blutzuckermesssystem ohne Einzelstreifen EU<br />
H2<br />
mit integrierter Stechhilfe; deutlich kleiner als die aktuelle<br />
Version und mit erweiterten Funktionen<br />
Accu-Chek Nano Verkleinerte Version für häufig messende Patienten USA H2<br />
Accu-Chek Combo Interaktives Insulinpumpensystem als Kombination<br />
aus Insulinpumpe und Blutzuckermesssystem mit<br />
weit reichenden Datenmanagement-Möglichkeiten<br />
USA<br />
H2<br />
Molecular<br />
Diagnostics<br />
Applied Science<br />
Tissue Diagnostics<br />
4 Molekulartests<br />
für die Onkologie und<br />
Infektionskrankheiten<br />
GS G Type HLA<br />
Primer Set<br />
GS FLX Titanum-XL<br />
4.2M CGH und 2.1M<br />
CGH/SNP Arrays<br />
ER/PR-Antikörper für<br />
IHC-Tests<br />
HER2-Dual Colour ISH-<br />
Sonde für ISH-Test<br />
FutureView<br />
— cobas 4800 BRAF V600 Mutation Test: zum Nachweis<br />
der V600-Mutation im BRAF-Gen<br />
— cobas 4800 KRAS Mutation Test: zum Nachweis<br />
von Mutationen im KRAS-Gen<br />
— cobas 4800 EGFR Mutation Test: zum Nachweis<br />
von Mutationen im EGFR-Gen<br />
— cobas 4800 HPV Test: weist die Genotypen HPV 16<br />
und HPV 18 als Einzelergebnis und 12 weitere Hochrisiko-Genotypen<br />
als gepooltes Ergebnis aus<br />
EU, USA<br />
EU<br />
EU<br />
USA<br />
H2<br />
H2<br />
H2<br />
H2<br />
Für die Gentypisierung des humanen Leukozyten-Antigens Weltweit<br />
H1<br />
(HLA) auf den Systemen GS Junior System oder GS FLX<br />
Neue Sequenzierungschemie, die eine Erweiterung Weltweit<br />
H1<br />
der Leseweiten auf dem System GS FLX erlaubt<br />
(Sequenzierungs-Kit)<br />
Arrays mit ultrahoher Auflösung für die vergleichende Weltweit H2<br />
genomische Hybridisierung und für die Validierung<br />
des Einzel-Nukleotid-Polymorphismus mit 4,2 Millionen<br />
bzw. 2,1 Millionen Sonden zum Nachweis von Veränderungen<br />
bei der Genkopienzahl und bei Einzel-Nukleotiden<br />
Zur Unterstützung der Diagnostik von Brustkrebs auf dem USA<br />
H1<br />
System BenchMark ULTRA<br />
Zur Unterstützung der Diagnostik von Brustkrebs USA H2<br />
Neuartiges Nachweissystem für BenchMark-Plattformen;<br />
bietet eine höhere Spezifizität, flexible Nachweisoptionen<br />
und eine verbesserte Durchlaufzeit<br />
Schwarz = neues Produkt/erste Markteinführung; Grau = neues Produkt/Einführung in weiteren Märkten.<br />
EU = Europäische Union; USA = Vereinigte Staaten von Amerika.<br />
USA<br />
USA, EU<br />
H1<br />
H2<br />
H1<br />
BRAF = B-Isoform des schnell wachsenden Fibrosarkom-Onkogens (RAF); CGH = vergleichende genomische Hybridisierung;<br />
EGFR = epithelialer Wachstumsfaktor-Rezeptor; ER/PR = Estrogenrezeptor/Progesteronrezeptor; HE4 = humanes Epididymis-Protein 4;<br />
HER2 = humaner epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor 2; HLA = humanes Leukozyten-Antigen; HPV = humanes Papillomavirus;<br />
IHC = Immunhistochemie; ISH = In-situ-Hybridisierung; KRAS = Mitglied der RAS-Familie der Onkogene; SNP = Einzel-Nukleotid-<br />
Polymorphismus.
Diagnostics<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
85<br />
Glossar<br />
Biomarker | Biomarker sind messbare Indikatoren,<br />
die verwendet werden können, um normale biologische<br />
oder Krankheitsprozesse sowie Reaktionen<br />
auf Therapien beurteilen zu können. Zum Beispiel<br />
spricht ein erhöhter Wert des Proteins HER2 bei<br />
Tumoren für die Wahrscheinlichkeit eines Ansprechens<br />
auf Herceptin.<br />
CE-Kennzeichnung | Diese Kennzeichnung bedeutet,<br />
dass ein Produkt der In-vitro-Diagnostik (IVD)<br />
sämtliche Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltanforderungen<br />
für dessen Einsatz in der Europäischen<br />
Union erfüllt. Diagnostika mit dieser Kennzeichnung<br />
werden als CE-IVD bezeichnet.<br />
DNS-Sequenzierung | Methoden zur Bestimmung<br />
der Reihenfolge der Nukleotide (molekulare Bausteine)<br />
im genetischen Material. Über die ermittelte<br />
DNS-Sequenz eines Menschen kann man Einblicke <br />
in genetische Veränderungen erlangen, die zu Erkrankungen<br />
beitragen oder den Erfolg einer Therapie<br />
beeinflussen. Hochdurchsatz-Technologien lesen<br />
Tausende Sequenzen gleichzeitig aus.<br />
Immunoassay | Ein Labortest, der in einer Probe<br />
eine Zielsubstanz mit Hilfe einer immunchemischen<br />
Reaktion, bei der sich ein Antikörper an ein spezifisches<br />
Gen bindet, nachweist oder quantifiziert. Die<br />
Zielsubstanz kann zum Beispiel ein Arzneimittel, ein<br />
Protein oder ein Virus sein.<br />
Immunhistochemie (IHC) | Eine Methode zur<br />
Färbung biologischer Gewebeproben. Sie dient zur<br />
Bestimmung des Vorhandenseins, der Menge und <br />
der Lokalisation spezifischer Proteine in Zellen; wird<br />
zur Diagnose von Krebs- und anderen Erkrankungen<br />
eingesetzt.<br />
In-situ-Hybridisierung (ISH) | Eine Methode zur<br />
Färbung biologischer Gewebeproben. Sie dient <br />
zum Nachweis spezifischer Gene oder genetischer<br />
Mutationen in Zellen sowie zur Bestimmung der<br />
Kopienzahl von Genen; wird zur Diagnose von Krebsund<br />
anderen Erkrankungen eingesetzt.<br />
Klinische Chemie | Ein Teilbereich der Diagnostik,<br />
der Tests umfasst, mit denen Veränderungen in <br />
der chemischen Zusammensetzung von Körperflüssigkeiten<br />
und -geweben zur Diagnose bzw. zur<br />
Prognose des Verlaufs einer Erkrankung nachgewiesen<br />
und gemessen werden.<br />
Mikropumpe zur Insulinverabreichung | Eine<br />
neuartige Insulinpumpe — klein, leicht, unauffällig zu<br />
tragen, zur schlauchlosen Insulinverabreichung.<br />
Durch diese und viele weitere Produktmerkmale kann<br />
die Pumpe einem grösseren Kreis insulinpflichtiger<br />
Patienten mit Diabetes den Zugang zur Insulinpumpentherapie<br />
erleichtern.<br />
Mikroarray | Ein Gerät zur Bestimmung von genetischen<br />
Veränderungen, die zu einer Erkrankung<br />
beitragen bzw. das Ansprechen auf eine Therapie<br />
beeinflussen können. Mikroarrays mit hoher Dichte<br />
lesen Tausende DNS- oder RNS-Sequenzen<br />
gleichzeitig aus.<br />
Point-of-Care-Diagnostik (POC) | Diagnostische<br />
Tests, die direkt am Behandlungsort oder patientennah<br />
mit Hilfe von transportablen Instrumenten (oft<br />
Handgeräten) und Test-Kits vorgenommen werden.<br />
Sie liefern sofort Ergebnisse und ermöglichen es, den<br />
klinischen Entscheidungsprozess zu beschleunigen.<br />
Polymerase-Kettenreaktion (PCR) | Ein Laborverfahren,<br />
das in Forschung und Industrie verwendet<br />
wird, um sehr schnell eine bestimmte DNS-Sequenz<br />
millionenfach zu vervielfältigen. Bei der Echtzeit-PCR<br />
wird ein bestimmtes DNS-Molekül gleichzeitig vervielfältigt<br />
und quantitativ bestimmt.<br />
Virologie | Als Bereich innerhalb der molekularen<br />
Diagnostik umfasst die Virologie Tests, mit denen<br />
bestimmte schwerwiegende und weit verbreitete<br />
Virusinfektionen (z.B. HIV und Hepatitis C) nachgewiesen<br />
werden bzw. ihre Behandlung überwacht<br />
wird.<br />
Zellanalyse | Methoden zur Bestimmung bzw. Messung<br />
der Eigenschaften von Zellen (einschliesslich<br />
Grösse und Form), von Zellparametern (wie das Vorhandensein<br />
spezifischer Proteine) und zellulären<br />
Prozessen (wie Proliferation und Wachstum). Zellanalyse-Technologien<br />
spielen bei der Entwicklung <br />
und Herstellung von Arzneimitteln eine wichtige Rolle.
Corporate Governance | <strong>Roche</strong><br />
fühlt sich allen Interessengruppen<br />
verpflichtet und setzt dies durch eine<br />
auf Wertschöpfung ausgerichtete<br />
Geschäftstätigkeit, eine der modernen<br />
Corporate Governance entsprechenden<br />
Unternehmensführung und eine<br />
transparente Informationspolitik in<br />
die Praxis um.<br />
Entschädigungsbericht | Der<br />
Erfolg des Unternehmens hängt wesentlich<br />
von der Qualität und dem Engagement<br />
unserer Mitarbeitenden ab. Diese Überzeugung<br />
bildet die Basis für die Richtlinien<br />
und das System der Entschädigungspolitik<br />
von <strong>Roche</strong>.
Corporate Governance<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
87<br />
Corporate Governance<br />
<strong>Roche</strong> erfüllt sämtliche für die Corporate Governance<br />
relevanten Bestimmungen, hält sich insbesondere an<br />
bestehende Gesetze, die Richtlinien (bzw. deren Kommentare)<br />
der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange<br />
sowie an den Swiss Code of Best Practice for Corporate<br />
Governance des Verbandes der Schweizer Unternehmen<br />
«economiesuisse». Die vorhandenen internen<br />
Grundlagen unseres Unternehmens, insbesondere <br />
die Statuten und das Organisationsreglement, berücksichtigen<br />
alle Grundsätze, welche die Leitung und<br />
Überwachung unseres Unternehmens im Sinne einer<br />
guten Corporate Governance inklusive der dazu<br />
notwendigen «checks and balances» sicherstellen. 1<br />
Wir kombinieren den gedruckten Geschäftsbericht mit<br />
gezielten Verweisen auf den Internet-Auftritt von<br />
<strong>Roche</strong> (www.roche.com), um so den Leserinnen und<br />
Lesern sowohl eine Momentaufnahme zum Stichtag<br />
des Geschäftsberichts als auch einen jederzeit aktuellen<br />
Einblick in wichtige Informationen zur Corporate<br />
Governance unseres Unternehmens zu ermöglichen.<br />
Im Geschäftsbericht sind die Informationen bis zum<br />
31. Dezember eines jeden Jahres festgehalten, während<br />
im Internet dauerhafte und kontinuierlich aktualisierte<br />
Informationen zu finden sind. Im Internet sind<br />
die Statuten, das Organisationsreglement, die Lebens-<br />
läufe der Verwaltungsräte und Konzernleitungsmitglieder<br />
enthalten.<br />
Verwaltungsrat<br />
An der 92. ordentlichen Generalversammlung der<br />
<strong>Roche</strong> Holding AG vom 2. März <strong>2010</strong> wurden die bisherigen<br />
Verwaltungsräte DeAnne Julius und Beatrice<br />
Weder di Mauro für die statutarische Amtsdauer von<br />
drei Jahren wiedergewählt. Peter Brabeck-Letmathe<br />
und Horst Teltschik haben sich entschieden, nach<br />
langjähriger Tätigkeit auf eine Wiederwahl in den Verwaltungsrat<br />
zu verzichten. Neu wurden Arthur D.<br />
Levinson und William M. Burns für die statutarische<br />
Amtsdauer von drei Jahren in den Verwaltungsrat<br />
gewählt. Der Verwaltungsrat hat in seiner konstituierenden<br />
Sitzung im Anschluss an die Generalversammlung<br />
die Struktur seiner Verwaltungsratsausschüsse<br />
und die auf Seite 89 dargestellte Zusammensetzung<br />
der Mitglieder in den verschiedenen Ausschüssen<br />
festgelegt.<br />
Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung<br />
vom 1. März 2011 die Verkürzung der Amtsdauer<br />
neuer und wiederzuwählender Verwaltungsräte von<br />
drei auf zwei Jahre, die Wiederwahl der Verwaltungsräte<br />
Pius Baschera, Bruno Gehrig, Lodewijk J. R. de<br />
Vink und Andreas Oeri sowie die Neuwahl von Paul<br />
Bulcke, Peter R. Voser und Christoph Franz vor.<br />
Walter Frey hat sich entschieden, nach zehnjähriger<br />
Tätigkeit auf eine Wiederwahl in den Verwaltungsrat zu<br />
verzichten. Der Verwaltungsrat dankt Walter Frey <br />
für seinen langjährigen, engagierten Einsatz für <strong>Roche</strong>,<br />
der bereits vor seiner Wahl in den Verwaltungsrat der<br />
<strong>Roche</strong> Holding AG im Jahr 2001 durch seine Mitarbeit<br />
im Aufsichtsrat von <strong>Roche</strong> Pharma AG in Deutschland<br />
in den Jahren 1996 bis 1998 begann.<br />
Wolfgang Ruttenstorfer hat sich nach vierjähriger<br />
Tätigkeit ebenfalls entschlossen, aus dem Verwaltungsrat<br />
von <strong>Roche</strong> auszuscheiden. Der Verwaltungsrat<br />
dankt Wolfgang Ruttenstorfer für seine wertvolle Mitarbeit<br />
und seinen Einsatz für das Unternehmen.<br />
Konzernleitung<br />
Per 1. Januar <strong>2010</strong> wurde Pascal Soriot, Mitglied der<br />
Konzernleitung seit April 2009, zum neuen COO der<br />
Division <strong>Roche</strong> Pharma ernannt, ebenso wurde Daniel<br />
O’Day zum neuen COO der Division <strong>Roche</strong> Diagnostics<br />
und gleichzeitig zum Mitglied der Konzernleitung<br />
von <strong>Roche</strong> ernannt.<br />
Erich Hunziker, Chief Financial Officer, Chief Information<br />
Officer und stellvertretender Leiter der Konzernleitung,<br />
hat sich entschieden, per Ende März<br />
2011 in den Ruhestand zu treten und sich auf ausgewählte<br />
Verwaltungsratsmandate zu konzentrieren. <br />
Der Verwaltungsrat der <strong>Roche</strong> Holding AG dankt<br />
Erich Hunziker für seinen langjährigen, ausserordentlich<br />
grossen Beitrag zum Gesamterfolg des Unternehmens.<br />
Zum Nachfolger von Erich Hunziker und damit zum<br />
neuen CFO von <strong>Roche</strong> hat der Verwaltungsrat<br />
1 http://www.roche.com/de/about_roche/<br />
corporate_governance.htm
88 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Corporate Governance<br />
Der Verwaltungsrat per 31. Dezember <strong>2010</strong> (von links):<br />
Dr. Franz B. Humer, Prof. Dr. Bruno Gehrig, André Hoffmann,<br />
Dr. Andreas Oeri,<br />
Prof. Dr. Pius Baschera, Prof. Sir John Irving Bell, William M. Burns,<br />
Lodewijk J. R. de Vink, Dr. DeAnne Julius, Walter Frey,<br />
Dr. Arthur D. Levinson, Dr. Wolfgang Ruttenstorfer, Prof. Dr. Beatrice Weder di Mauro.
Corporate Governance<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
89<br />
Verwaltungsrat<br />
Name (Geburtsjahr)<br />
Gewählt<br />
bis<br />
Erstwahl<br />
Verwaltungsrat Dr. Franz B. Humer (1946) D *, E Präsident 2012 1995<br />
Prof. Dr. Bruno Gehrig (1946) C *, D, E Vizepräsident 2011 2004<br />
André Hoffmann (1958) C, D, E Vizepräsident 2012 1996<br />
Prof. Dr. Pius Baschera (1950) A, E 2011 2007<br />
Prof. Sir John Irving Bell (1952) C, E 2012 2001<br />
William M. Burns (1947) B, E 2013 <strong>2010</strong><br />
Lodewijk J. R. de Vink (1945) C, E 2011 2004<br />
Walter Frey (1943) A, B, E 2011 2001<br />
Dr. DeAnne Julius (1949) B *, E 2013 2002<br />
Dr. Arthur D. Levinson (1950) C, E 2013 <strong>2010</strong><br />
Dr. Andreas Oeri (1949) A *, E 2011 1996<br />
Dr. Wolfgang Ruttenstorfer (1950) B, E 2011 2007<br />
Prof. Dr. Beatrice Weder di Mauro (1965) A, B, E 2013 2006<br />
Zur Wahl anlässlich der<br />
Generalversammlung<br />
vom 1. März 2011<br />
vorgeschlagene,<br />
neue Verwaltungsratsmitglieder<br />
Paul Bulcke (1954)<br />
Peter R. Voser (1958)<br />
Dr. Christoph Franz (1960)<br />
Sekretär des<br />
Verwaltungsrates Dr. Gottlieb A. Keller (1954)<br />
Ehrenpräsident des<br />
Verwaltungsrates Dr. h. c. Fritz Gerber (1929)<br />
A Corporate Governance- und Nachhaltigkeits-Ausschuss.<br />
B Prüfungsausschuss.<br />
C Entschädigungsausschuss.<br />
D Präsidium/Nominationsausschuss.<br />
E Mitglied ohne Beteiligung an der Geschäftsführung.<br />
* Vorsitz des jeweiligen Ausschusses. 1. Januar 2011
90 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Corporate Governance<br />
Das Gremium per 31. Dezember <strong>2010</strong> (von links):<br />
Dr. Severin Schwan, Dr. Pascal Soriot, Daniel O’Day,<br />
Dr. Erich Hunziker, Silvia Ayyoubi, Dr. Gottlieb A. Keller,<br />
Dr. Richard Scheller, Dr. Jean-Jacques Garaud, Dr. Dan Zabrowski,<br />
Osamu Nagayama, Dr. Stephan Feldhaus, Per-Olof Attinger.
Corporate Governance<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
91<br />
Konzernleitung<br />
Name (Geburtsjahr)<br />
Funktion<br />
Konzernleitung Dr. Severin Schwan (1967) CEO der <strong>Roche</strong>-Gruppe<br />
Dr. Erich Hunziker (1953)<br />
Chief Financial und IT Officer/<br />
Stellvertretender Leiter der Konzernleitung<br />
Dr. Pascal Soriot (1959)<br />
COO Division <strong>Roche</strong> Pharma<br />
Daniel O’Day (1964)<br />
COO Division <strong>Roche</strong> Diagnostics<br />
Dr. Gottlieb A. Keller (1954)<br />
General Counsel<br />
Silvia Ayyoubi (1953)<br />
Leiterin Human Resources<br />
Per 1. April 2011 Dr. Alan Hippe (1967) Chief Financial und IT Officer<br />
Erweiterte Konzernleitung Osamu Nagayama (1947) Präsident und CEO Chugai<br />
Dr. Richard Scheller (1953)<br />
Leiter Genentech Forschung und Frühe Entwicklung (gRED)<br />
Dr. Jean-Jacques Garaud (1955)<br />
Leiter Pharma Forschung und Frühe Entwicklung (pRED)<br />
Dr. Dan Zabrowski (1959)<br />
Leiter <strong>Roche</strong> Partnering<br />
Dr. Stephan Feldhaus (1962)<br />
Leiter Group Communications<br />
Sekretär<br />
der Konzernleitung Per-Olof Attinger (1960)<br />
Revisionsstelle<br />
<strong>Roche</strong> Holding AG<br />
KPMG Klynveld Peat Marwick Goerdeler SA (Berichtsjahre 2004–2008)<br />
KPMG AG (Mandat seit 2009)<br />
Leitender Revisor: John A. Morris (seit 2004)<br />
Chief Compliance Officer Dr. Urs Jaisli (1956)<br />
Alan Hippe ernannt. Alan Hippe wird per Anfang<br />
April 2011 in der <strong>Roche</strong>-Konzernleitung Einsitz<br />
nehmen.<br />
Jean-Jacques Garaud wurde per 1. Januar <strong>2010</strong> <br />
zum Leiter <strong>Roche</strong> Pharma Forschung und Frühe Entwicklung<br />
(pRED) ernannt und zusammen mit Dan<br />
Zabrowski als Leiter von <strong>Roche</strong> Partnering zu neuen<br />
Mitgliedern der Erweiterten Konzernleitung berufen.<br />
Per 1. August <strong>2010</strong> wurde Stephan Feldhaus zum<br />
Leiter Group Communications und Mitglied der<br />
Erweiterten Konzernleitung ernannt. Er berichtet in<br />
dieser Funktion an Severin Schwan und löst Per-<br />
Olof Attinger ab, der zum Leiter der neuen Funktion<br />
CEO Office und Sekretär der Konzernleitung<br />
ernannt wurde und ebenfalls an Severin Schwan<br />
berichtet.
92 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Corporate Governance<br />
Informationen zur<br />
Corporate Governance<br />
1 Konzernstruktur und Aktionariat<br />
• Operativ ist <strong>Roche</strong> in zwei Divisionen unterteilt:<br />
Pharma und Diagnostics. Die Division Pharma<br />
umfasst folgende zwei Geschäftssegmente: <strong>Roche</strong><br />
Pharma und Chugai, wobei Genentech als früheres<br />
drittes Segment in <strong>Roche</strong> Pharma integriert <br />
wurde. Die Division Diagnostics besteht aus den<br />
fünf Geschäftsbereichen Applied Science, Diabetes<br />
Care, Molecular Diagnostics, Professional<br />
Diagnostics sowie Tissue Diagnostics. Die Geschäftstätigkeiten<br />
werden über lokale <strong>Roche</strong>-Konzerngesellschaften<br />
ausgeübt. Die wichtigsten<br />
Konzerngesellschaften sind im Finanzbericht, An-<br />
merkung 34 «Konzern- und assoziierte Gesellschaften»<br />
zur konsolidierten Jahresrechnung des<br />
<strong>Roche</strong>-Konzerns (Seite 147) aufgeführt.<br />
• Bedeutende Aktionäre sind im Finanzbericht in<br />
den Anmerkungen 28 und 33 «Den Inhabern von<br />
<strong>Roche</strong>-Titeln zuzurechnende eigene Mittel» und<br />
«Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen<br />
und Personen» zur konsolidierten Jahresrechnung<br />
des <strong>Roche</strong>-Konzerns (Seite 128 und 145) und <br />
in Anmerkung 4 zur Jahresrechnung der <strong>Roche</strong><br />
Holding AG «Bedeutende Aktionäre» (Seite 171)<br />
aufgeführt.<br />
• André Hoffmann, Vizepräsident des Verwaltungsrates,<br />
und Andreas Oeri, Mitglied des Verwaltungsrates<br />
und Vorsitzender des Corporate Governance-<br />
und Nachhaltigkeits-Ausschusses, sind als<br />
Vertreter des bestehenden Aktionärspools im<br />
Verwaltungsrat bzw. in dessen Ausschüssen tätig<br />
und beziehen das im Entschädigungsbericht auf<br />
Seite 99 sowie im Finanzbericht in Anmerkung 33<br />
«Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen<br />
und Personen» zur konsolidierten Jahresrechnung<br />
des <strong>Roche</strong>-Konzerns (Seite 145) und in Anmerkung<br />
6 zur Jahresrechnung der <strong>Roche</strong> Holding AG<br />
«Entschädigung der Verwaltungsrats- und Konzernleitungsmitglieder»<br />
(Seite 172) erwähnte<br />
Honorar. Weitere Beziehungen mit den im Aktionärspool<br />
vertretenen Aktionären bestehen nicht.<br />
• Es bestehen keine Kreuzbeteiligungen.<br />
2 Kapitalstruktur<br />
• Die Kapitalstruktur ist im Finanzbericht im Anhang<br />
der Jahresrechnung der <strong>Roche</strong> Holding AG <br />
(Seite 170 und 171) dargestellt. Angaben dazu<br />
finden sich zudem in den Statuten der <strong>Roche</strong><br />
Holding AG. 2<br />
• Veränderungen des Eigenkapitals werden im<br />
Finanzbericht im Anhang der Jahresrechnung der<br />
<strong>Roche</strong> Holding AG (Seite 171) im Detail dargestellt.<br />
• Das Aktienkapital der Gesellschaft beträgt<br />
160 000 000 Franken, eingeteilt in 160 000 000<br />
voll liberierte Inhaberaktien im Nominalwert von <br />
je 1 Franken. Für diese Inhaberaktien bestehen<br />
keine Stimmrechtsbeschränkungen. Das Stimmrecht<br />
kann nach Hinterlegung der Aktie frei<br />
wahrgenommen werden.<br />
• Es besteht kein bedingtes oder genehmigtes<br />
Aktienkapital.<br />
• Ausserdem bestehen 702 562 700 Genussscheine<br />
(GS), die auf den Inhaber lauten. Diese GS bilden<br />
keinen Bestandteil des Aktienkapitals und haben<br />
kein Stimmrecht. Jeder GS hat den gleichen Anteil<br />
am Bilanzgewinn und an dem nach Rückzahlung<br />
des Aktienkapitals verbleibenden Liquidationsergebnis<br />
wie eine Aktie. Die GS und die damit<br />
verbundenen Rechte (inklusive der Sicherung<br />
ihrer Ansprüche) sind in §4 der Statuten der<br />
<strong>Roche</strong> Holding AG beschrieben.<br />
• Angaben zu den ausgegebenen Kreditinstrumenten<br />
und Details zu den ausstehenden Anleihen<br />
finden sich im Finanzbericht, Anmerkung 27 «Dar-<br />
lehen» zur konsolidierten Jahresrechnung des<br />
<strong>Roche</strong>-Konzerns (Seite 121).<br />
• Zusätzliche Angaben zu den Mitarbeiteroptionen<br />
finden sich im Finanzbericht, Anmerkung 11<br />
«Mitarbeiteroptionen und andere anteilsbasierte<br />
Vergütungspläne» zur konsolidierten Jahresrechnung<br />
des <strong>Roche</strong>-Konzerns (Seite 89).<br />
• Ausser den Mitarbeiteroptionen bzw. S-SARs und<br />
den im Zusammenhang mit den Kreditinstrumenten<br />
ausgegebenen Optionen hat <strong>Roche</strong> keine<br />
Optionen begeben.<br />
• Das Aktienkapital wird weder von den Kreditinstrumenten<br />
noch von den Mitarbeiteroptionen<br />
betroffen.<br />
2 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/<br />
article_of_incorporation.htm
Corporate Governance<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
93<br />
3 Verwaltungsrat und Konzernleitung<br />
• Individuelle Angaben zu den Verwaltungsrats-<br />
(inklusive Wahl und Amtszeit) und Konzernleitungsmitgliedern<br />
finden sich auf den Seiten 87 bis<br />
91. Die Lebensläufe und weitere Informationen<br />
(inklusive Angaben zu Verwaltungsratsmandaten)<br />
sind im Internet verfügbar. 3<br />
• Die Generalversammlung wählt die einzelnen Mitglieder<br />
des Verwaltungsrates gestaffelt und in<br />
Einzelwahl (siehe dazu §18 der Statuten der <strong>Roche</strong><br />
Holding AG 4 sowie das Protokoll der 92. ordentlichen<br />
Generalversammlung der <strong>Roche</strong> Holding AG<br />
vom 2. März <strong>2010</strong> 5 ).<br />
• Mit Ausnahme von Franz B. Humer, William M.<br />
Burns und Arthur D. Levinson gehörte keiner der<br />
Verwaltungsräte in den drei der Berichtsperiode<br />
vorangegangenen Geschäftsjahren der Geschäftsleitung<br />
des Konzerns oder einer Konzerngesellschaft<br />
an.<br />
• Die interne Organisation des Verwaltungsrates,<br />
die Kompetenzregelung zwischen Verwaltungsrat<br />
und Geschäftsleitung sowie die Aufgaben der<br />
Verwaltungsratsausschüsse und die Informationsund<br />
Kontrollinstrumente gegenüber der Geschäftsleitung<br />
sind im Organisationsreglement 6<br />
zusammengefasst.<br />
• Die Organisation des Verwaltungsrates von <strong>Roche</strong><br />
dient der Sicherstellung einer verantwortungsbewussten<br />
und auf langfristige Wertschöpfung aus-<br />
gerichteten Leitung des Konzerns. Der Verwaltungsrat<br />
der <strong>Roche</strong> Holding AG hat dazu einzelne<br />
Aufgaben an verschiedene Ausschüsse 7 delegiert,<br />
deren Zusammensetzung sowie Vorsitz per<br />
1. Januar 2011 auf Seite 89 dargestellt sind. Die<br />
Kompetenzen der einzelnen Ausschüsse sind im<br />
Organisationsreglement detailliert festgehalten. 8<br />
• Mit Ausnahme des Präsidiums werden alle<br />
Ausschüsse von einem unabhängigen Verwaltungsratsmitglied<br />
geleitet.<br />
• Gemäss dem Organisationsreglement des Verwaltungsrates<br />
kann auf Verlangen eines jeden<br />
Verwaltungsratsmitglieds eine Sitzung in Abwesenheit<br />
des Präsidenten einberufen werden. <br />
Bei <strong>Roche</strong> wird einmal pro Jahr ohne Anwesenheit<br />
des Präsidenten dessen Leistung durch den<br />
gesamten Verwaltungsrat beurteilt. Diese Sitzung<br />
findet unter der Leitung eines der Vizepräsidenten<br />
statt.<br />
• Der Verwaltungsrat hat ein Kontrollsystem<br />
etabliert, das sowohl durch den Prüfungs- als<br />
auch durch den Corporate Governance- und<br />
Nachhaltigkeits-Ausschuss laufend überwacht<br />
wird und sich auf folgende Elemente abstützt:<br />
— Bericht über finanzielle und operationelle<br />
Risiken (Risiko-Management-System)<br />
— Internes Kontrollsystem über die Finanzberichterstattung<br />
(siehe Seite 151 und 154 <br />
des Finanzberichts)<br />
— Interne Revision<br />
— Group Compliance Officer und Compliance<br />
Officers in den Tochtergesellschaften<br />
— Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltschutzabteilung<br />
— Corporate Sustainability Committee<br />
— Science and Ethics Advisory Group (SEAG)<br />
für das Gebiet der Gentechnologie (seit 1999)<br />
• Jährlich bestehen mehrere Sperrfristen für den<br />
Handel mit eigenen Titeln für führende Mitarbeitende.<br />
Für das Jahr 2011 bestehen folgende<br />
Sperrfristen:<br />
26. Dezember <strong>2010</strong> bis 2. Februar<br />
1. April bis 14. April<br />
26. Juni bis 21. Juli<br />
1. Oktober bis 13. Oktober<br />
Diese Fristen können bei Bedarf durch den<br />
Präsidenten des Verwaltungsrates an veränderte<br />
Verhältnisse angepasst werden.<br />
• Der Verwaltungsrat hat im Jahr <strong>2010</strong> fünf Sitzungen<br />
(von je 3 bis 6 Stunden *), eine ganztägige<br />
Sitzung * sowie eine Verwaltungsratsreise (Besuch<br />
einer bedeutenden Tochtergesellschaft) von 3<br />
Tagen * (inklusive einer Verwaltungsratssitzung)<br />
durchgeführt. Die Verwaltungsratsausschüsse<br />
haben <strong>2010</strong> wie folgt getagt:<br />
* Die Zeitangaben enthalten die eigentliche Sitzungsdauer ohne<br />
Berücksichtigung der umfangreichen Vor- und<br />
Nachbereitungszeiten/-arbeiten der einzelnen Verwaltungsräte.<br />
3 http://www.roche.com/de/about_roche/management/<br />
board_of_directors.htm und http://www.roche.com/de/<br />
about_roche/management/executive_committee.htm<br />
4 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/<br />
article_of_incorporation.htm<br />
5 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/<br />
annual_general_meetings.htm<br />
6 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/<br />
article_of_incorporation.htm<br />
7 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/<br />
committees.htm<br />
8 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/<br />
article_of_incorporation.htm
94 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Corporate Governance<br />
Teilnahme an Verwaltungsrats- und Ausschuss-Sitzungen <strong>2010</strong><br />
Verwaltungsrat<br />
Präsidium/<br />
Nominationsausschuss<br />
Entschädigungsausschuss<br />
Prüfungsausschuss<br />
Corporate<br />
Governanceund<br />
Nachhaltigkeitsausschuss<br />
Anzahl Sitzungen 5 5 4 5 3<br />
F. B. Humer 5 5 – – –<br />
B. Gehrig 5 5 4 – –<br />
A. Hoffmann 5 5 4 – –<br />
P. Baschera 5 – – – 2<br />
J. I. Bell 5 – 4 – –<br />
W. M. Burns ** 5 – – 5 –<br />
L. J. R. de Vink 5 – 4 – –<br />
W. Frey 5 – – 5 3<br />
D. A. Julius 5 – – 5 –<br />
A. D. Levinson ** 4 – 3 – –<br />
A. Oeri 5 – – – 3<br />
W. Ruttenstorfer 5 – – 5 –<br />
B. Weder di Mauro 5 – – 4 2<br />
– Kein Ausschussmitglied.<br />
** Verwaltungsrats-/Auschussmitglied neu seit 2. März <strong>2010</strong>.<br />
— das Präsidium des Verwaltungsrates bzw.<br />
der Nominationsausschuss: fünf Sitzungen <br />
(je ca. 2 Stunden *)<br />
— der Entschädigungsausschuss (Remuneration<br />
Committee): vier Sitzungen 9 (je ca. 2 bis 3<br />
Stunden)<br />
— der Prüfungsausschuss (Audit Committee):<br />
fünf Sitzungen (je ca. 3 bis 4 Stunden *)<br />
— der Corporate Governance- und Nachhaltigkeits-Ausschuss<br />
(Corporate Governance <br />
and Sustainability Committee): drei Sitzungen<br />
(je ca. 3 Stunden *).<br />
• Der Verwaltungsrat führt regelmässig eine Selbstevaluierung<br />
durch.<br />
• Die Konzernleitungsmitglieder werden zu den sie<br />
betreffenden Traktanden der Sitzungen des<br />
Verwaltungsrates eingeladen und berichten dem<br />
Verwaltungsrat persönlich. Bei Bedarf werden<br />
Mitglieder der Erweiterten Konzernleitung bei-<br />
gezogen. Die Verwaltungsratsausschüsse ziehen<br />
den Verwaltungsratspräsidenten und weitere<br />
Mitglieder der Konzernleitung zur Berichterstattung<br />
bei. Die Verwaltungsratsausschüsse können<br />
unabhängige Gutachten beantragen oder Berater<br />
zuziehen. Das Risiko-Management-System wird<br />
laufend überprüft und dem Prüfungsausschuss<br />
bzw. dem Verwaltungsrat präsentiert. 10 Die interne<br />
Revision rapportiert regelmässig dem Prüfungsausschuss<br />
unter Bezugnahme auf laufende Revi-<br />
sionsberichte und nimmt wie die externe Revision<br />
an dessen Sitzungen teil. Zur externen Revision<br />
siehe Seite 95.<br />
• Die maximale ordentliche Dauer der Kündigungsfrist<br />
von Konzernleitungsmitgliedern beträgt 12<br />
Monate.<br />
• Es bestehen keine Managementverträge im Sinne<br />
von Ziffer 4.3 (Anhang) der SIX-Richtlinie betreffend<br />
Informationen zur Corporate Governance.<br />
4 Entschädigungen, Beteiligungen und Darlehen<br />
Sämtliche Angaben zu Entschädigungen, Beteiligungen<br />
und Darlehen sind im separaten Entschädigungsbericht<br />
auf den Seiten 97 bis 107<br />
sowie im Finanzbericht in den Anmerkungen <br />
28 und 33 «Den Inhabern von <strong>Roche</strong>-Titeln zuzurechnende<br />
eigene Mittel» und «Beziehungen zu<br />
* Die Zeitangaben enthalten die eigentliche Sitzungsdauer ohne<br />
Berücksichtigung der umfangreichen Vor- und<br />
Nachbereitungszeiten/-arbeiten der einzelnen Verwaltungsräte.<br />
9 Mitglieder, die von Beratungen/Entscheidungen des Entschädigungsausschusses<br />
betroffen sind, können an solchen Sitzungen<br />
weder mitwirken noch teilnehmen.<br />
10 Zusätzliche Angaben finden sich im Finanzbericht, Anmerkung<br />
32 «Risikomanagement» zur konsolidierten Jahresrechnung des<br />
<strong>Roche</strong>-Konzerns, Seite 135.
Corporate Governance<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
95<br />
nahe stehenden Unternehmen und Personen» zur<br />
konsolidierten Jahresrechnung des <strong>Roche</strong>-Konzerns<br />
(Seite 128 und 145) bzw. in den Anmerkungen<br />
6 und 7 zur Jahresrechnung der <strong>Roche</strong> Holding<br />
AG «Entschädigung der Verwaltungsrats- und<br />
Konzernleitungsmitglieder» und «Beteiligungen<br />
der Verwaltungsrats- und Konzernleitungsmitglieder»<br />
(Seite 172 und 175) aufgeführt.<br />
5 Mitwirkungsrechte der Aktionäre<br />
• Die Mitwirkungsrechte der Aktionäre sind in den<br />
Statuten 11 geregelt. Angesichts der Ausgestaltung<br />
der Aktien als Inhaberpapiere bestehen keine<br />
Beschränkungen betreffend Zutritt zur Generalversammlung<br />
ausser der rechtzeitigen Hinterlegung<br />
und der Ausstellung der Zutrittskarte auf den<br />
Namen des Aktionärs gemäss §12 der Statuten.<br />
Jeder Aktionär kann sich durch einen anderen<br />
Aktionär vertreten lassen. Es bestehen keine<br />
Stimmrechtsbeschränkungen und nur die in §16<br />
der Statuten aufgeführten Quoren gemäss dem<br />
Schweizerischen Obligationenrecht.<br />
• Gemäss §10.2 der Statuten können Aktionäre, die<br />
Aktien im Nennwert von mindestens 1 Million<br />
Franken vertreten, bis spätestens 60 Tage vor der<br />
Generalversammlung die Traktandierung von<br />
Verhandlungsgegenständen verlangen.<br />
Verwaltungsrates vornimmt (zu Kompetenzen des<br />
Prüfungsausschusses siehe Organisationsreglement,<br />
Artikel 8.1 12 ). Insgesamt hat die externe<br />
Revisionsstelle im Jahr <strong>2010</strong> an vier Sitzungen des<br />
Prüfungsausschusses teilgenommen.<br />
Die Berichte der Revisionsstelle zur konsolidierten<br />
Jahresrechnung und zur Jahresrechnung sind <br />
auf Seite 152 bzw. 179 im Finanzbericht dieses<br />
Geschäftsberichts abgedruckt.<br />
Die KPMG als Revisionsstelle der <strong>Roche</strong> Holding<br />
AG und weiterer <strong>Roche</strong>-Gesellschaften erhielt für<br />
ihre Dienstleistung folgende Entschädigungen:<br />
<strong>2010</strong> 2009<br />
(Millionen CHF)<br />
Revision 20,8 21,9<br />
Revisionsnahe Honorare 2,6 3,7<br />
Steuerberatung 1,5 1,3<br />
Total 24,9 26,9<br />
Die Revisionsstelle wird jährlich von der Generalversammlung<br />
neu gewählt.<br />
Die Ernst & Young AG als Prüfer von Chugai<br />
erhielt für ihre Tätigkeit folgende Entschädigung:<br />
6 Kontrollwechsel und Abwehrmassnahmen<br />
• Bezüglich Angebotspflicht besteht keine statutarische<br />
Regelung. Es gilt die gesetzliche Regelung.<br />
• Es bestehen keine Kontrollwechselklauseln.<br />
Die auf Genussscheinen beruhenden Elemente<br />
der Entschädigungen würden bei einer Übernahme<br />
beendet und bestehende Sperrfristen aufgehoben,<br />
womit alle Optionen unmittelbar aus-<br />
geübt werden könnten.<br />
7 Beziehung zur Revisionsstelle<br />
Anlässlich der Generalversammlung der <strong>Roche</strong><br />
Holding AG vom 2. März <strong>2010</strong> wurde die KPMG<br />
AG (KPMG) zur Revisionsstelle gewählt (Angaben<br />
zum Zeitpunkt der Mandatsübernahme bzw. des<br />
leitenden Revisors siehe Seite 91). Die Revisoren<br />
der Revisionsstelle nehmen an Sitzungen des<br />
Prüfungsausschusses teil. Sie erstatten mündlichen<br />
und schriftlichen Bericht über Resultate <br />
ihrer Prüfungen. Die Bewertung und Kontrolle <br />
der Revisoren erfolgt durch den Prüfungsausschuss,<br />
welcher Empfehlungen zuhanden des<br />
<strong>2010</strong> 2009<br />
(Millionen CHF)<br />
Revisionen Chugai 2,2 2,2<br />
Sonstige Beratungen<br />
Chugai 0,1 2,2 *<br />
Total 2,3 4,4<br />
* 2009: Genentech und Chugai.<br />
8 Informationspolitik<br />
• Bekanntmachungen erfolgen gemäss §33 der<br />
Statuten 13 im Schweizerischen Handelsamtsblatt<br />
und in weiteren vom Verwaltungsrat bestimmten<br />
Tageszeitungen (Basler Zeitung, Finanz und Wirtschaft,<br />
L’Agefi, Le Temps, Neue Zürcher Zeitung).<br />
11 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/<br />
article_of_incorporation.htm<br />
12 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/<br />
article_of_incorporation.htm<br />
13 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/<br />
article_of_incorporation.htm
96 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Corporate Governance<br />
• <strong>Roche</strong> informiert über das Halbjahres- und das<br />
Jahresergebnis in Form von Halbjahres- und<br />
Geschäftsberichten in gedruckter und elektronischer<br />
Form sowie an Medienanlässen. Zudem<br />
werden jeweils im April und Oktober die detaillierten<br />
Umsatzzahlen zum ersten und dritten Quartal<br />
veröffentlicht. Die aktuellen Publikationsdaten sind<br />
im Internet 14 auf Deutsch und Englisch ersichtlich.<br />
• Alle entsprechenden Informationen und Dokumente,<br />
sämtliche Medienmitteilungen, Updates <br />
für Investoren 15 sowie Präsentationen an Analysten-<br />
und Investorenkonferenzen sind im Internet<br />
abrufbar. Weitere Publikationen können per<br />
E-Mail, Fax oder Telefon bestellt werden: <br />
basel.webmaster@roche.com, <br />
Tel. +41 (0)61 688 83 39, <br />
Fax +41 (0)61 688 43 43.<br />
• Die Kontaktadresse von Investor Relations lautet:<br />
F. Hoffmann-La <strong>Roche</strong> AG, Investor Relations,<br />
Group Finance, CH-4070 Basel, <br />
Tel. +41 (0)61 688 88 80, <br />
Fax +41 (0)61 691 00 14. <br />
Weitere Informationen und Kontaktpersonen sind<br />
im Internet 16 aufgeführt.<br />
10 Nichtanwendbarkeit/Negativerklärung<br />
Es wird ausdrücklich festgehalten, dass sämtliche<br />
nicht enthaltenen oder erwähnten Angaben entweder<br />
als nicht anwendbar oder als Negativerklärung<br />
(gemäss den Anforderungen der Corporate-<br />
Governance-Richtlinie der Schweizer Börse SIX<br />
bzw. deren Kommentars) gelten.<br />
9 Chief Compliance Officer<br />
Der Chief Compliance Officer mit seinem Compliance-officers-Netzwerk<br />
setzt sich konzernweit <br />
für die konsequente Umsetzung und Einhaltung<br />
des Verhaltenskodex der <strong>Roche</strong>-Gruppe 17 ein und<br />
dient in diesem Zusammenhang auch als Ansprechpartner<br />
für Aktionäre, Mitarbeitende, Kunden,<br />
Lieferanten und die Öffentlichkeit. Mitarbeitende<br />
oder Drittpersonen können Verletzungen<br />
des Verhaltenskodex der <strong>Roche</strong>-Gruppe entweder<br />
Vorgesetzten oder dem Chief Compliance Officer<br />
(Urs Jaisli, Tel. direkt: +41 (0)61 688 40 18,<br />
E-Mail: urs.jaisli@roche.com) zur Kenntnis bringen.<br />
Solche Mitteilungen werden vertraulich<br />
behandelt. Zudem steht den Mitarbeitenden seit<br />
Ende 2009 eine «SpeakUp Line» zur Verfügung,<br />
mittels welcher Verstösse bzw. Beschwerden anonym<br />
in der jeweiligen Muttersprache des berichtenden<br />
Mitarbeitenden vorgebracht werden kön-<br />
nen. Der Chief Compliance Officer erstattet dem<br />
Corporate Governance- und Nachhaltigkeits-Ausschuss<br />
regelmässig Bericht.<br />
14 http://www.roche.com/de/media.htm<br />
15 http://www.roche.com/de/investors.htm<br />
16 http://www.roche.com/de/investors/contacts.htm<br />
17 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/<br />
code_of_conduct.htm
Entschädigungsbericht<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
97<br />
Entschädigungsbericht<br />
Zusammenfassung<br />
Der Erfolg des Unternehmens hängt wesentlich von<br />
der Qualität und dem Engagement unserer Mitarbeiten-<br />
den ab. Diese Überzeugung bildet die Basis für die<br />
Richtlinien und das System der Entschädigungspolitik<br />
von <strong>Roche</strong>.<br />
Ein Hauptaugenmerk der Entschädigungspolitik besteht<br />
ferner in der langfristigen Ausrichtung und der Verknüpfung<br />
der Interessen des Managements mit denen<br />
der Eigentümer von <strong>Roche</strong>-Aktien und Genuss-<br />
scheinen (GS).<br />
• Der folgende Entschädigungsbericht wird<br />
der Generalversammlung 2011 separat zur <br />
Genehmigung vorgelegt.<br />
• Die Entschädigung der Konzernleitung und<br />
des obersten Kaders setzt sich aus folgenden<br />
Bestandteilen zusammen:<br />
— Basissalär (fix)<br />
— Bonus (variabel)<br />
— Stock-settled Stock Appreciation Rights<br />
(S-SARs) 1 (variabel)<br />
— Performance Share Plan (PSP) (variabel)<br />
• Der PSP 2008–<strong>2010</strong> kommt nicht zur Auszahlung.<br />
• Die in den Jahren 2006, 2007, 2008, 2009 und <strong>2010</strong><br />
ausgegebenen S-SARs haben Ausübungspreise<br />
über dem Kurs der Genussscheine per 31. Dezember<br />
<strong>2010</strong> und sind daher für die Empfänger ohne<br />
Wert. Dies kann sich im Falle einer günstigen zu-<br />
künftigen Kursentwicklung wieder ändern.<br />
• Die Grundentschädigung des Verwaltungsrates<br />
blieb seit 2001 unverändert.<br />
Bitte entnehmen Sie alle weiteren Details dem folgen-<br />
den Entschädigungsbericht 2 .<br />
Entschädigungsrichtlinien<br />
Im Jahr 2004 wurden die Entschädigungsrichtlinien von<br />
<strong>Roche</strong> grundlegend erneuert. Diese wurden im Jahr<br />
<strong>2010</strong> überprüft und deren Grundprinzipien bestätigt.<br />
Sie sind Teil unserer Mitarbeiterpolitik mit dem Ziel,<br />
unsere Mitarbeitenden zu motivieren und im Unternehmen<br />
zu behalten bzw. talentierte neue Mitarbeitende<br />
zu gewinnen und sie dabei zu unterstützen, Leistungen<br />
auf kontinuierlich hohem Niveau zu erbringen. Die<br />
Entschädigungsrichtlinien sind so gestaltet, dass sie<br />
Wertschöpfung fördern und eine Kultur von Leistung<br />
und Innovation verstärken. Sie werden sowohl bei<br />
Mitarbeitenden als auch bei Vorgesetzten angewandt.<br />
Die wichtigsten Grundsätze sind:<br />
• Fokus auf Wertschöpfung<br />
• Leistungsabhängige Vergütungen<br />
• Beteiligung am Erfolg<br />
• Fairness und Transparenz bei Vergütungsentscheidungen<br />
• Ausgewogenheit von lang- und kurzfristigen<br />
Vergütungen<br />
• Konkurrenzfähigkeit auf dem Markt<br />
Die Vergütungskomponenten Basissalär, Bonus,<br />
gesperrte Genussscheine (GS), «Stock-settled Stock<br />
Appreciation Rights» (S-SARs) sowie Performance<br />
Share Plan (PSP)-Programm unterstützen diese Grund-<br />
sätze. Die Vergütungen sind mit der finanziellen Entwicklung<br />
und dem Erfolg des Unternehmens verbunden,<br />
womit eine Interessenübereinstimmung zwischen<br />
Aktionariat und Mitarbeitenden hergestellt ist.<br />
Die Höhe der einzelnen Komponenten pro Konzernleitungsmitglied<br />
ist anhand der individuellen Darstellung<br />
der Entschädigungen der Konzernleitung diesem<br />
Bericht zu entnehmen.<br />
Basissalär<br />
Der Festlegung des Basissalärs (Barauszahlung) werden<br />
Marktdaten der weltweit grössten Pharma-Firmen 3<br />
für die jeweilige Position, individuelle Fähigkeiten<br />
sowie anhaltende Leistung und Erfahrung zugrunde<br />
gelegt. Erhöhungen werden unter Berücksichtigung<br />
der vorherrschenden Marktbedingungen 3 , der individuellen<br />
Leistung und der gesamtwirtschaftlichen <br />
Situation des Unternehmens vorgenommen. Basis-<br />
salär und Erhöhungen werden vom Entschädigungsausschuss<br />
abschliessend überprüft bzw. festgelegt.<br />
Bonus<br />
Der Bonus (Barauszahlung) honoriert den individuellen<br />
Beitrag an der Wertschöpfung, der über die normalen<br />
1 Siehe «Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights<br />
(S-SARs)», Seite 101, 104 und 105.<br />
2 Siehe dazu auch im Finanzbericht, Anmerkung 33 zur konsolidierten<br />
Jahresrechnung des <strong>Roche</strong>-Konzerns («Beziehungen zu<br />
nahe stehenden Unternehmen und Personen», Seite 145) und<br />
Anmerkungen 6 und 7 zur Jahresrechnung der <strong>Roche</strong> Holding<br />
AG («Entschädigung der Verwaltungsrats- und Konzernleitungsmitglieder»<br />
und «Beteiligungen der Verwaltungsrats- und Konzernleitungsmitglieder»,<br />
Seite 172 und 175).<br />
3 Vergleichsgruppe für <strong>2010</strong>: Abbott Laboratories, Amgen, Astellas,<br />
AstraZeneca, Bayer, Becton Dickinson, Biogen Idec, Bristol-Myers<br />
Squibb, Eli Lilly, Gilead, GlaxoSmithKline, Johnson & Johnson,<br />
Merck & Co., Novartis, Pfizer, Sanofi-Aventis, Takeda.
98 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Entschädigungsbericht<br />
Verhältnis variabler Entschädigungselemente (Bonus, S-SARs und PSP)<br />
zum fixen Basissalär der Konzernleitungsmitglieder<br />
Bonus S-SARs PSP<br />
Individueller Zielwert<br />
(in % des Wertes<br />
des Basissalärs)<br />
Minimum<br />
Maximum<br />
(in % des Wertes<br />
des Basissalärs)<br />
Leistungskriterien<br />
Aufteilung in %<br />
a) Unternehmensziele<br />
b) individuelle Ziele<br />
0%<br />
200%<br />
(Barauszahlung)<br />
Unternehmensziele<br />
(Konzern- und Divisionsergebnis)<br />
und individuelle<br />
Ziele unter Berücksich tigung<br />
von Gewinn, Umsatzwachstum,<br />
OPAC (Operating Profit<br />
After Capital Charge)<br />
70%<br />
30%<br />
max. 100% 100% 33,33%<br />
(Basis: Jahresbasissalär<br />
gemessen am 1. Januar des<br />
ersten Jahres eines Zyklus)<br />
0%<br />
150%<br />
(Wertentwicklung<br />
abhängig von Kursentwicklung<br />
der Genussscheine<br />
nach Zuteilung)<br />
0%<br />
66,66%<br />
(Wertentwicklung<br />
abhängig von Kursentwicklung<br />
der Genussscheine<br />
nach Zuteilung)<br />
Individuelle Beiträge<br />
Konzernbezogene<br />
aufgrund des Entscheides Ent wicklung des TSR im<br />
des Entschädigungsausschusses<br />
Vergleich zur Entwicklung<br />
des<br />
des TSR der<br />
Ver waltungsrates nach<br />
Vergleichgruppe<br />
eigenem Ermessen (siehe Seite 101–102)<br />
n.a.<br />
–<br />
n.a.<br />
100%<br />
geschäftlichen Aufgaben hinausgeht, und soll Antrieb<br />
sein, um neue Geschäftsmöglichkeiten zu schaffen<br />
und zu stärken sowie ausserordentliche Resultate zu<br />
erzielen. Seine Höhe ist mit dem Geschäftsergebnis<br />
(Konzern- oder Divisionsergebnis betreffend Gewinn,<br />
Umsatzwachstum, Entwicklung des OPAC [Operating<br />
Profit After Capital Charge]) sowie mit individuellen<br />
und nach Funktion definierten, messbaren und qualitativen<br />
Leistungszielen verknüpft. Aus Gründen des<br />
Wettbewerbs macht <strong>Roche</strong> keine Angaben zu individuellen<br />
Zielsetzungen einzelner Konzernleitungs-<br />
mitglieder. Der Entschädigungsausschuss des <br />
Verwaltungsrates hat den Bonus für die Konzernleitungsmitglieder<br />
im Dezember <strong>2010</strong> aufgrund der<br />
Resultate des Jahres <strong>2010</strong> festgelegt.<br />
Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)<br />
Mit der Einführung der S-SARs am 1. Januar 2005<br />
wurde für <strong>Roche</strong> ein weltweit einheitliches Ver-<br />
gütungssystem geschaffen. Die S-SARs verkörpern<br />
das Recht, an der Wertsteigerung eines Genussscheines<br />
zwischen dem Zuteilungsdatum und dem<br />
Ausübungsdatum teilzuhaben. Die Zuteilungen <br />
erfolgen individuell aufgrund des Entscheides des<br />
Entschädigungsausschusses des Verwaltungs-<br />
rates nach dessen freiem Ermessen. Detaillierte<br />
Angaben zu den S-SARs und deren Wertberechnung<br />
ersehen Sie auf den Seiten 101 bzw. 104 bis 105.<br />
Performance Share Plan<br />
Die Mitglieder der Konzernleitung und andere Mitglieder<br />
des Topmanagements (zurzeit rund 120<br />
Personen weltweit) partizipieren am PSP-Programm.<br />
Das 2002 eingeführte PSP-Programm basiert auf <br />
dem 3-Jahres-Vergleich des Total Shareholder Return<br />
(TSR) mit 17 Konkurrenzunternehmen 3 . Im Jahr <strong>2010</strong><br />
weist der Plan drei sich überschneidende Leistungszyklen<br />
(PSP 2008–<strong>2010</strong>, PSP 2009–2011 sowie <br />
PSP <strong>2010</strong>–2012) auf, wobei der PSP 2008–<strong>2010</strong> per<br />
31. Dezember <strong>2010</strong> endete.<br />
Die Angaben über die Berechnung und Ausgangslage<br />
des PSP 2008–<strong>2010</strong> finden sich unter «Entschädigung<br />
der Konzernleitungsmitglieder, D. Beteiligungsprogramm<br />
Performance Share Plan (PSP)», auf Seite 101.<br />
Entschädigung des Verwaltungsrates<br />
und der Konzernleitung<br />
Der Entschädigungsausschuss (Remuneration Committee),<br />
der ausschliesslich aus unabhängigen ex-
Entschädigungsbericht<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
99<br />
ternen Vertretern des Verwaltungsrates besteht, legt<br />
jährlich die Entschädigungen des Verwaltungsrates<br />
und der Konzernleitungsmitglieder (Barauszahlungen,<br />
Boni, Optionen, S-SARs und Grundsätze der Pensions-<br />
kassenleistungen) fest. Auf Antrag des Entschädigungsausschusses<br />
bestimmt der Verwaltungsrat jährlich<br />
über das Beteiligungsprogramm Performance<br />
Share Plan. Der Entschädigungsausschuss verfolgt<br />
laufend die Entwicklung von Gehältern im Markt <br />
der weltweit grössten Pharma-Firmen 3 und berichtet<br />
dem Gesamtverwaltungsrat darüber. Details bezüg-<br />
lich Zuständigkeiten, Befugnissen und Festsetzungsverfahren<br />
sind in den entsprechenden Bestimmungen<br />
des Organisationsreglementes 4 ersichtlich.<br />
Nach Überarbeitung der Entschädigungsrichtlinien<br />
und mit Hilfe von Marktvergleichen unter den weltweit<br />
grössten Pharma-Firmen 3 hat der Entschädigungs-<br />
ausschuss unter Berücksichtigung der personellen<br />
Veränderungen die Boni und Gehälter des Präsidenten<br />
des Verwaltungsrates sowie der Konzernleitungs-<br />
mitglieder festgelegt.<br />
Auf den folgenden Seiten ersehen Sie detaillierte<br />
Informationen über die individuellen Entschädigungen<br />
der Mitglieder des Verwaltungsrates und der Konzernleitung<br />
für das Jahr <strong>2010</strong> und im Vergleich zu den<br />
Vorjahren.<br />
1 Entschädigungen<br />
1.1 Entschädigungen der Verwaltungsratsmitglieder<br />
| Die Mitglieder des Verwaltungsrates 5<br />
4 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/<br />
article_of_incorporation.htm<br />
5 Siehe zu Funktion, Ausschussvorsitz bzw. Ausschussmitgliedschaft<br />
der einzelnen Mitglieder Seite 89.<br />
Entschädigung der Verwaltungsratsmitglieder<br />
Entschädigung <strong>2010</strong><br />
(in CHF)<br />
Aufwandsentschädigung <strong>2010</strong> für<br />
Ausschussmitglieder/Vorsitzende 6<br />
(in CHF)<br />
Zusätzliche spezielle<br />
Entschädigung <strong>2010</strong><br />
F. B. Humer (siehe Seite 103 7 ) 50 000 (Entschädigung als<br />
Präsident des Verwaltungsrates<br />
siehe Seite 103 7 )<br />
B. Gehrig 400 000 8 –<br />
A. Hoffmann 400 000 8 –<br />
P. Baschera 300 000 30 000<br />
J. I. Bell 300 000 30 000<br />
W. M. Burns 250 000 9 30 000<br />
L. J. R. de Vink 300 000 30 000<br />
W. Frey 300 000 60 000<br />
D. A. Julius 300 000 60 000<br />
A. D. Levinson 250 000 9 30 000<br />
A. Oeri 300 000 60 000<br />
W. Ruttenstorfer 300 000 30 000<br />
B. Weder di Mauro 300 000 60 000<br />
Entschädigung ehemalige Verwaltungsratsmitglieder<br />
Entschädigung <strong>2010</strong><br />
(in CHF)<br />
Aufwandsentschädigung <strong>2010</strong> für<br />
Ausschussmitglieder/Vorsitzende 6<br />
(in CHF)<br />
Zusätzliche spezielle<br />
Entschädigung <strong>2010</strong><br />
P. Brabeck-Letmathe 50 000 10 –<br />
H. Teltschik 50 000 10 – Siehe Seite 100<br />
6 Pro Ausschussmitgliedschaft/Jahr mit Ausnahme der Mitglieder des Präsidiums bzw. der Vizepräsidenten:<br />
CHF 30 000 für Ausschussmitglieder, CHF 60 000 für Ausschussvorsitzende.<br />
7 Siehe «G. Höchste Gesamtentschädigung an ein Verwaltungsratsmitglied», Seite 103 und 104.<br />
8 Entschädigung als Vizepräsident des Verwaltungsrates.<br />
9 Entschädigung pro rata für die Zeit von März bis Dezember <strong>2010</strong>.<br />
10 Entschädigung pro rata für die Zeit von Januar bis März <strong>2010</strong>.
100 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Entschädigungsbericht<br />
haben für ihre Tätigkeit im Jahr <strong>2010</strong> die in der Tabelle<br />
«Entschädigung der Verwaltungsratsmitglieder» <br />
auf Seite 99 aufgeführten Entschädigungen in bar<br />
erhalten. Die Entschädigungen der Verwaltungs-<br />
ratsmitglieder werden auch im Jahr 2011 unverändert<br />
bleiben.<br />
Den nichtexekutiven Mitgliedern des Verwaltungsrates<br />
wurden im Berichtsjahr ausser Barauszahlungen<br />
weder Aktien noch Genussscheine noch Optionen<br />
bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights<br />
(S-SARs) 11 oder Restricted Stock Units (RSUs)<br />
zugeteilt.<br />
Für seine Aufsichtsratsmandate in Tochtergesellschaften<br />
von <strong>Roche</strong> in Deutschland erhielt Horst <br />
Teltschik Aufsichtsratshonorare in der Höhe von<br />
19 635 Euro (27 096 Franken).<br />
William M. Burns erhielt für sein Verwaltungsratsmandat<br />
bei Chugai Pharmaceutical Co., Ltd., 25 000 US-<br />
Dollar (26 000 Franken).<br />
Seit seiner Wahl in den Verwaltungsrat der <strong>Roche</strong><br />
Holding AG erhielt Arthur D. Levinson für seine Beratungstätigkeit<br />
und sein Verwaltungsratsmandat bei<br />
Genentech 342 367 US-Dollar (356 062 Franken).<br />
Die Gesamtsumme der für <strong>2010</strong> an Mitglieder des<br />
Verwaltungsrates bezahlten Entschädigungen beträgt<br />
14 662 589 Franken 12 (2009: 18 608 650 Franken).<br />
Es wurden keine weiteren Entschädigungen an Mitglieder<br />
des Verwaltungsrates geleistet.<br />
1.2 Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder<br />
| Die generelle Kompetenzregelung zur Festlegung<br />
der Entschädigungen der Konzernleitung<br />
durch den Entschädigungsausschuss (Remuneration<br />
Committee) bzw. durch den Verwaltungsrat ist <br />
auf Seite 97 bis 99 dieses Entschädigungsberichtes<br />
beschrieben.<br />
11 Siehe «Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights<br />
(S-SARs)», Seite 104.<br />
12 Siehe «Entschädigung der Verwaltungsratsmitglieder», Seite 99.<br />
Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder<br />
A. Basissalär | in CHF<br />
Jahressalär<br />
<strong>2010</strong><br />
Jahressalär<br />
2009<br />
Jahressalär<br />
2008<br />
S. Schwan 3 750 000 2 875 002 2 283 340<br />
S. Ayyoubi 1 100 000 725 004 481 670<br />
E. Hunziker 2 000 000 2 000 000 2 000 000<br />
G. A. Keller 1 500 000 1 500 000 1 350 000<br />
D. O’Day 1 000 000 * *<br />
P. Soriot 2 000 000 1 246 878 *<br />
Total 11 350 000<br />
* Nicht Mitglied der Konzernleitung.<br />
Aufgrund von Verbindlichkeiten aus seiner früheren<br />
<strong>Roche</strong>-Funktion in den USA erhielt Daniel O’Day <br />
im Jahr <strong>2010</strong> folgende Auszahlungen: Zuschuss für<br />
Hypothek 15 000 US-Dollar (15 600 Franken), <br />
für Finanz- und Steuerberatung 9 796 US-Dollar<br />
(10 188 Franken). Daniel O’Day erhielt zudem <br />
82 415 Franken für die Schulausbildung seiner Kinder.<br />
Die Gesamtsumme der für <strong>2010</strong> an Mitglieder der<br />
Konzernleitung bezahlten Entschädigungen beträgt<br />
38 759 516 Franken 13 (2009: 54 858 227 Franken).<br />
B. Bonus<br />
Der Bonus <strong>2010</strong> wird für alle Konzernleitungsmitglieder<br />
in Form einer Barauszahlung ausgerichtet, die<br />
per Ende April 2011 zur Auszahlung kommt.<br />
Die Stock-settled Stock Appreciation Rights, die in<br />
den Jahren 2006, 2007, 2008 und 2009 ausgegeben<br />
13 Siehe «Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder»,<br />
(A.–F. und H.) exklusive AHV/IV/ALV, Seite 100 bis 104.
Entschädigungsbericht<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
101<br />
Bonus<br />
Bonus<br />
für <strong>2010</strong><br />
Bonus<br />
für 2009<br />
Bonus<br />
für 2008<br />
Total<br />
(in CHF)<br />
Total<br />
(in CHF)<br />
Total<br />
(in CHF)<br />
S. Schwan 3 000 000 4 675 178 3 000 000<br />
S. Ayyoubi 1 000 000 1 637 909 500 000<br />
E. Hunziker 2 000 000 3 606 905 2 200 000<br />
G.A. Keller 1 000 000 1 813 506 1 000 000<br />
D. O’Day 1 300 000 * *<br />
P. Soriot 3 312 500 ** 2 000 000 *<br />
Total 11 612 500<br />
* Nicht Konzernleitungsmitglied.<br />
** Darin eingeschlossen ist eine zusätzliche Entschädigung von 1 312 500 Franken für die erfolgreiche Integration von Genentech,<br />
die im Jahr <strong>2010</strong> ausgerichtet wurde.<br />
C. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)<br />
S-SARs 14<br />
<strong>2010</strong><br />
(Wert in CHF 15 )<br />
S-SARs 14<br />
2009<br />
(Wert in CHF 15 )<br />
S-SARs 14<br />
2008<br />
(Wert in CHF 15 )<br />
S. Schwan 3 559 911 3 559 849 2 225 542<br />
S. Ayyoubi 1 068 022 889 993 445 146<br />
E. Hunziker 1 779 990 1 957 935 1 958 480<br />
G. A. Keller 1 335 010 1 334 989 1 335 313<br />
D. O’Day 890 030 * *<br />
P. Soriot 1 779 990 1 401 735 *<br />
Total 10 412 953<br />
* Nicht Konzernleitungsmitglied.<br />
14 Siehe «Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)», Seite 104.<br />
15 Berechnung gemäss Black-Scholes-Methode, siehe «Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)»,<br />
Seite 104 bis 105. Werte 2008 und 2009 gemäss Geschäftsbericht 2009, Seite 83.<br />
wurden und die nach Ablauf der Sperrfristen seit<br />
Februar <strong>2010</strong> mehrheitlich ausgeübt werden könnten,<br />
waren für die Empfänger per 31. Dezember <strong>2010</strong><br />
wertlos. 16<br />
Zusätzlich erhalten die Konzernleitungsmitglieder <br />
je eine pauschale Spesenentschädigung in Höhe von<br />
30 000 Franken pro Jahr (Total: 180 000 Franken).<br />
D. Beteiligungsprogramm Performance Share Plan<br />
(PSP)<br />
Die Mitglieder der Konzernleitung und andere Mitglieder<br />
des Topmanagements (zurzeit rund 120 Personen<br />
weltweit) partizipieren am PSP-Programm.<br />
Seit 2006 weist der Plan sich überschneidende<br />
Leistungszyklen von jeweils drei Jahren auf, wobei<br />
jedes Jahr ein neuer Zyklus beginnt. Im Jahr <strong>2010</strong><br />
bestanden daher drei separate Zyklen (PSP 2008–<br />
<strong>2010</strong>, PSP 2009–2011 und PSP <strong>2010</strong>–2012), wobei<br />
der PSP 2008–<strong>2010</strong> per 31. Dezember <strong>2010</strong> wie <br />
im Vorjahr der PSP 2007–2009 ohne Zuteilung reservierter<br />
Genussscheine endete.<br />
Nach den Bestimmungen des PSP-Programms wurde<br />
eine Anzahl Genussscheine für die Teilnehmenden<br />
jedes Zyklus reserviert. Die tatsächliche Zuteilung der<br />
Wertpapiere ist abhängig davon, ob und in welchem<br />
Ausmass <strong>Roche</strong>-Titel (Aktien und Genussscheine) die<br />
durchschnittliche Kapitalrendite von Wertpapieren<br />
16 Siehe Ausübungspreise in Tabelle «Optionen bzw. Stocksettled<br />
Stock Appreciation Rights (S-SARs)», Seite 107.
102 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Entschädigungsbericht<br />
der Vergleichsgruppe 17 übertreffen. Der Vergleich<br />
wird auf der Basis von Marktpreisen und Dividendenrenditen<br />
durchgeführt, d.h. des Total Shareholder<br />
Return (TSR). Um den Effekt kurzfristiger Marktpreisschwankungen<br />
zu reduzieren, basiert der TSR auf<br />
dem durchschnittlichen Marktwert der letzten drei<br />
Monate (Oktober bis Dezember) vor dem Beginn <br />
des Leistungszyklus im Vergleich zum Durchschnitt<br />
der letzten drei Monate (Oktober bis Dezember) <br />
des Leistungszyklus. Für den Fall, dass eine Anlage<br />
in <strong>Roche</strong>-Wertpapieren gleich viel oder mehr Ertrag <br />
als 75% der Vergleichsgruppe bringt und der TSR <br />
von <strong>Roche</strong> während der Laufzeit des Zyklus zudem<br />
um mindestens 10% ansteigt, kann der Verwaltungsrat<br />
entscheiden, die Anzahl maximal zugeteilter<br />
Genussscheine bis auf das Doppelte zu erhöhen. Falls<br />
sich <strong>Roche</strong>-Titel weniger gut entwickeln als der<br />
durchschnittliche Ertrag aus Papieren der Vergleichsgruppe,<br />
werden weniger oder keine Genussscheine<br />
zugeteilt.<br />
Nach den Bestimmungen dieses Programms wurden<br />
im Jahr <strong>2010</strong> für die Mitglieder der Konzernleitung<br />
die in der Tabelle unten aufgeführten Genussscheine<br />
reserviert. Über die tatsächliche Zuteilung von<br />
Genussscheinen oder Barwerten gemäss Plan für die<br />
Zyklen PSP 2009–2011 bzw. <strong>2010</strong>–2012 wird der <br />
Verwaltungsrat nach Beendigung des Berichtsjahres<br />
2011 bzw. 2012 entscheiden. Ziel dieser Programme<br />
ist es, einen Anreiz für die Teilnehmenden zu schaffen,<br />
eine kontinuierliche Wertsteigerung zu erzielen.<br />
Im beendeten PSP-Programm 2008–<strong>2010</strong> (basierend<br />
auf einem beweglichen Durchschnittswert von drei<br />
Monaten zu konstanten Wechselkursen) und bei einer<br />
Dividendenausschüttung von insgesamt 13,454 Mil-<br />
liarden Franken (2008: 3,967 Milliarden Franken;<br />
2009: 4,312 Milliarden Franken; <strong>2010</strong>: 5,175 Milliarden<br />
Franken) belegte der TSR der <strong>Roche</strong>-Titel (GS und<br />
Inhabertitel) am Ende im Vergleich zu den im gleichen<br />
Markt tätigen Unternehmen die 15. Position. Es <br />
wurden deshalb gemäss Reglement den Beteiligten<br />
keine der ursprünglich reservierten Genussscheine<br />
zugesprochen (Details siehe Tabelle unten).<br />
E. Indirekte Leistungen<br />
Im Rahmen der beruflichen Vorsorge und des weltweiten<br />
Mitarbeiterbeteiligungsprogrammes (<strong>Roche</strong><br />
Connect) wurden den Konzernleitungsmitgliedern <br />
im Jahr <strong>2010</strong> bei den verschiedenen Einrichtungen die<br />
auf Seite 103 in der Tabelle «Indirekte Leistungen<br />
17 Siehe Fussnote 3, Seite 97.<br />
Beteiligungsprogramm Performance Share Plan (PSP)<br />
Nach Plan<br />
reservierte GS<br />
im Rahmen des<br />
PSP <strong>2010</strong>–2012<br />
(Anzahl)<br />
Nach Plan<br />
reservierte GS<br />
im Rahmen des<br />
PSP 2009–2011<br />
(Anzahl)<br />
Keine Zuteilung<br />
der nach Plan<br />
reservierten GS<br />
im Rahmen des<br />
PSP 2008–<strong>2010</strong><br />
(Anzahl)<br />
<strong>2010</strong> 18<br />
Gesamtwertannahme<br />
aus<br />
PSP (2008–<strong>2010</strong>,<br />
2009–2011 und<br />
<strong>2010</strong>–2012)<br />
(Wert in CHF)<br />
Keine<br />
Auszahlung/<br />
Ausgabe<br />
GS <strong>2010</strong><br />
PSP 2008–<strong>2010</strong><br />
(Wert in CHF)<br />
2009<br />
Keine<br />
Auszahlung/<br />
Ausgabe<br />
GS 2009<br />
PSP 2007–2009<br />
(Wert in CHF)<br />
S. Schwan 5 991 5 011 – 502 425 – –<br />
S. Ayyoubi 1 597 1 002 – 118 688 – –<br />
E. Hunziker 3 994 4 009 – 365 470 – –<br />
G. A. Keller 2 995 3 006 – 274 046 – –<br />
D. O’Day 1 997 904 – 132 479 – *<br />
P. Soriot 3 994 2 104 – 278 475 – –<br />
Total 20 568 16 036 – 1 671 583 – –<br />
* Nicht Konzernleitungsmitglied.<br />
18 Gesamtwertannahme für <strong>2010</strong>: PSP 2008–<strong>2010</strong>: keine Zuteilung der ursprünglich reservierten Genussscheine. PSP 2009–2011<br />
bzw. <strong>2010</strong>–2012: Wertannahme berechnet mittels Jahresschlusskurs per 31. Dezember <strong>2010</strong> von CHF 137,00/Genussschein (GS) auf<br />
Anzahl reservierter GS, vorbehaltlich der Änderung der Anzahl und des Wertes zuzuteilender GS per 31. Dezember 2011 bzw.<br />
31. Dezember 2012 gemäss Plan und aufgeteilt auf die Zeitperiode, d.h. ¹⁄ ³ für <strong>2010</strong>. Der Verwaltungsrat wird per 31. Dezember 2011<br />
bzw. 31. Dezember 2012 über die Zuteilung der reservierten GS gemäss dem erzielten TSR-Wachstum beschliessen.
Entschädigungsbericht<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
103<br />
Indirekte Leistungen <strong>2010</strong><br />
Pensionskassen/MGB 19<br />
(in CHF)<br />
AHV/IV/ALV 20<br />
(in CHF)<br />
<strong>Roche</strong> Connect<br />
(in CHF)<br />
Zahlungen für<br />
Steuerberatung<br />
(in CHF)<br />
S. Schwan 456 122 351 284 89 588 8 827<br />
S. Ayyoubi 986 100 137 919 3 000 6 118<br />
E. Hunziker 622 401 203 889 50 004 6 225<br />
G. A. Keller 529 325 177 250 37 500 –<br />
D. O’Day 304 350 56 524 7 294 5 918<br />
P. Soriot 311 505 273 067 – –<br />
Total 3 209 803 1 199 933 187 386 27 088<br />
19 MGB: Stiftung der F. Hoffmann-La <strong>Roche</strong> AG für Mitarbeiter-Gewinnbeteiligung als Ergänzung der beruflichen Vorsorge.<br />
20 Alters- und Hinterlassenen-, Invaliden- und Arbeitslosenversicherung.<br />
<strong>2010</strong>» aufgeführten Arbeitgeberbeiträge gutgeschrieben.<br />
Mit <strong>Roche</strong> Connect wird den Mitarbeitenden die<br />
Möglichkeit gegeben, um 20% ermässigte <strong>Roche</strong>-<br />
Genussscheine zu erwerben. Die Teilnahme ist <br />
freiwillig, wobei maximal 10% des Jahresgehaltes in<br />
<strong>Roche</strong> Connect investiert werden können. Die so<br />
erworbenen Genussscheine sind für eine gewisse <br />
Zeit gesperrt. In der Schweiz beträgt diese Sperrfrist<br />
vier Jahre.<br />
F. Weitere Entschädigungen, Vergütungen oder<br />
Organdarlehen<br />
Vier ehemalige Konzernleitungsmitglieder erhielten im<br />
Jahr <strong>2010</strong> Rentenzahlungen bzw. zwei Zahlungen für<br />
Steuerberatung in der Höhe von 2 118 892 Franken.<br />
Die maximale ordentliche Dauer der Kündigungsfrist<br />
von Konzernleitungsmitgliedern beträgt 12 Monate.<br />
Im Rahmen der neuen Konzernstruktur und personellen<br />
Zusammensetzung können die Mitglieder der<br />
Konzernleitung für den Fall einer unverschuldeten,<br />
nicht auf Leistungsmängeln beruhenden Vertragsauflösung<br />
durch das Unternehmen vor dem Erreichen<br />
des 60. Altersjahres eine maximale Entschädigung in<br />
der Höhe eines Jahresbasissalärs erhalten.<br />
G. Höchste Gesamtentschädigung an ein<br />
Verwaltungsratsmitglied<br />
Franz B. Humer hat als Verwaltungsratspräsident <br />
für das Jahr <strong>2010</strong> die höchste Gesamtentschädigung<br />
unter den Verwaltungsratsmitgliedern erhalten <br />
(vgl. «Entschädigung der Verwaltungsratsmitglieder», <br />
Seite 99). Er bezieht als Verwaltungsratspräsident <br />
ein Basisgehalt und den zugesprochenen Bonus und <br />
at nach Übergabe seiner exekutiven Funktion als <br />
CEO anlässlich der Generalversammlung vom 4. März<br />
2008 als Verwaltungsratspräsident keine neuen<br />
S-SARs bzw. Genussscheine aus neuen PSPs erhal-<br />
Höchste Gesamtentschädigung an ein Verwaltungsratsmitglied<br />
<strong>2010</strong><br />
(in CHF)<br />
2009 21<br />
(in CHF)<br />
Salär<br />
Bonus<br />
Total<br />
4 507 500<br />
2 200 000<br />
6 707 500<br />
6 030 000<br />
4 992 018<br />
11 022 018<br />
Pensionskassen/MGB 22 2 995 801 2 995 109<br />
<strong>Roche</strong> Connect 75 000 75 000<br />
Total (Wert) 10 033 431 23 14 353 552<br />
21 Detaillierte Angaben der Entschädigungen für das Vorjahr 2009 sind im Geschäftsbericht 2009, Seite 86, enthalten.<br />
22 MGB: Stiftung der F. Hoffmann-La <strong>Roche</strong> AG für Mitarbeiter-Gewinnbeteiligung als Ergänzung der beruflichen Vorsorge.<br />
23 Inklusive pauschaler Aufwandentschädigung (CHF 50 000), Zahlungen für Steuerberatung (CHF 49 130) und<br />
Chugai-Beratungsmandat USD 150 000 (CHF 156 000), exklusive Zahlungen der Arbeitgeberanteile an AHV/IV/ALV (CHF 565 871).
104 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Entschädigungsbericht<br />
Höchste Gesamtentschädigung an ein Konzernleitungsmitglied<br />
<strong>2010</strong><br />
(in CHF)<br />
2009 24<br />
(in CHF)<br />
Salär<br />
Bonus<br />
Total<br />
3 750 000<br />
3 000 000<br />
6 750 000<br />
2 875 002<br />
4 675 178<br />
7 550 180<br />
S-SARs<br />
(Ausgabewert gemäss Black-Scholes-Methode 25 minus 11%) 3 559 911 3 559 849<br />
Pensionskassen/MGB 26 456 122 456 941<br />
<strong>Roche</strong> Connect 89 588 69 790<br />
Wertannahme aus nach Plan reservierten (nicht zugeteilten) GS<br />
des Performance Share Plan 27<br />
(* 2009–2011, <strong>2010</strong>–2012, keine Zuteilung/Wert von GS aus 2008–<strong>2010</strong>)<br />
Total 502 425 * 408 793 24<br />
Total (Wert) 11 396 873 28 12 101 478<br />
24 Detaillierte Angaben der Entschädigungen für das Vorjahr 2009 sind im Geschäftsbericht 2009, Seite 87, enthalten.<br />
25 Berechnung gemäss Black-Scholes-Methode, siehe «Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)»,<br />
Seite 104 bis 105.<br />
26 MGB: Stiftung der F. Hoffmann-La <strong>Roche</strong> AG für Mitarbeiter-Gewinnbeteiligung als Ergänzung der beruflichen Vorsorge.<br />
27 Grundlagen und detaillierte Berechnung siehe «Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder, D. Beteiligungsprogramm<br />
Performance Share Plan (PSP)», Seite 102, Fussnote 18.<br />
28 Inklusive pauschaler Spesenentschädigung (CHF 30 000), Zahlungen für Steuerberatung (CHF 8 827),<br />
exklusive Arbeitgeberbeiträgen an AHV/IV/ALV.<br />
ten. Er ist zudem mit der Übergabe der Funktion <br />
als CEO aus den Optionen und S-SARs-Programmen<br />
ausgeschieden.<br />
Gemäss Ankündigung im Geschäftsbericht 2009 hat<br />
der Verwaltungsrat im Jahr <strong>2010</strong> das Basissalär <br />
des Verwaltungsratspräsidenten per 1. April <strong>2010</strong> auf<br />
4 Millionen Franken reduziert und Ende 2009 fest-<br />
gelegt, dass die gesamten Bezüge inklusive Bonus,<br />
Pensionskassenbeiträgen und pauschaler Aufwandsentschädigungen<br />
je nach Zielerreichung einen <br />
Betrag von maximal 11 Millionen Franken nicht überschreiten<br />
werden. Diesem Maximalbetrag haben <br />
die Aktionäre anlässlich der Generalversammlung vom<br />
2. März <strong>2010</strong> durch die Genehmigung des Entschä-<br />
digungsberichtes 2009 zugestimmt. Die tatsächliche<br />
Gesamtentschädigung liegt 8,8% unter dem fest-<br />
gelegten Maximum und 30,1% tiefer gegenüber 2009.<br />
H. Höchste Gesamtentschädigung<br />
an ein Konzernleitungsmitglied<br />
Severin Schwan hat als CEO für das Jahr <strong>2010</strong> die<br />
höchste Gesamtentschädigung unter den Konzernleitungsmitgliedern<br />
erhalten (vgl. «Entschädigung <br />
der Konzernleitungsmitglieder», A.–F., Seite 100 bis<br />
103).<br />
Es wurden keine weiteren Entschädigungen an Mitglieder<br />
der Konzernleitung oder ehemalige Mitglieder<br />
der Konzernleitung geleistet.<br />
1.3 Beteiligungen | Die Verwaltungsratsmitglieder<br />
André Hoffmann und Andreas Oeri sowie diesen<br />
nahe stehende Personen aus den Gründerfamilien<br />
sind in einem Aktionärspool verbunden, der per <br />
Ende Berichtsjahr 80 020 000 Aktien (50,01% der<br />
ausgegebenen Aktien) hielt. Detaillierte Angaben<br />
über den Pool finden sich im Finanzbericht, Anmerkung<br />
33 «Beziehungen zu nahe stehenden Unter-<br />
nehmen und Personen» zur konsolidierten Jahresrechnung<br />
des <strong>Roche</strong>-Konzerns (Seite 145) und <br />
in Anmerkung 4 zur Jahresrechnung der <strong>Roche</strong> Hol-<br />
ding AG («Bedeutende Aktionäre», Seite 171). <br />
Daneben hielten Ende des Geschäftsjahres die Verwaltungsratsmitglieder<br />
und ihnen nahe stehende<br />
Personen bzw. die Konzernleitungsmitglieder und<br />
ihnen nahe stehende Personen die in der Tabelle<br />
«Beteiligungen» auf Seite 106 individuell ausgewiese-<br />
nen Aktien und Genussscheine.<br />
1.4 Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation<br />
Rights (S-SARs) | Per 31. Dezember <strong>2010</strong><br />
hielten Franz B. Humer und William M. Burns (welche
Entschädigungsbericht<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
105<br />
als einzige Verwaltungsratsmitglieder im Rahmen<br />
ihrer früheren Funktionen zugeteilte Optionen bzw.<br />
seit 1. Januar 2005 S-SARs halten) bzw. die Konzernleitungsmitglieder<br />
die in der Tabelle «Optionen<br />
bzw. S-SARs» auf Seite 107 aufgeführten Optionen<br />
bzw. per 1. Januar 2005 S-SARs.<br />
Die darin aufgeführten Optionen wurden von <strong>Roche</strong><br />
als Mitarbeiteroptionen begeben. Jede Option be-<br />
rechtigt den Besitzer zum Kauf eines <strong>Roche</strong>-Genussscheins<br />
zu einem bei der Zuteilung festgelegten <br />
Ausübungspreis.<br />
Der Ausübungspreis der aufgeführten Optionen entsprach<br />
dabei gemäss dem mehrjährigen Options-<br />
plan dem jeweiligen Schlusskurs des <strong>Roche</strong>-Genussscheins<br />
am letzten Handelstag vor der jährlichen<br />
Bilanzmedienkonferenz. Sämtliche aufgeführten Optionen<br />
sind nicht handelbar. Ein Drittel der Optionen<br />
bleibt jeweils während eines Jahres, ein Drittel während<br />
zweier Jahre und ein Drittel während dreier<br />
Jahre gesperrt. Bei einem freiwilligem Ausscheiden<br />
(ausgenommen bei Pensionierung) verfallen ge-<br />
sperrte Optionen ohne Gegenleistung, während frei<br />
gewordene Optionen in einem beschränkten Zeit-<br />
raum auszuüben sind. Bei vorzeitigem unfreiwilligem<br />
Ausscheiden (Entlassung, Stellenkürzung oder <br />
Stellenabbau) werden zugeteilte, aber noch gesperrte<br />
Optionen sofort zur Ausübung frei und müssen innert<br />
sechs Monaten ausgeübt werden, damit sie nicht <br />
verfallen. Der Wert der Optionen wird bei Ausgabe<br />
nach der Black-Scholes-Methode und unter An-<br />
nahme einer Handelbarkeit sowie unter Berücksich-<br />
tigung eines Abzuges von 11% angesichts der <br />
Sperrfrist der Optionen von durchschnittlich zwei<br />
Jahren berechnet.<br />
dem die S-SARs zur Ausübung freigegeben worden<br />
sind, können diese bis sieben Jahre ab Zuteilung <br />
ausgeübt, d.h. der Gewinn in Genussscheine umgewandelt<br />
werden. Im vorgenannten Zeitraum nicht<br />
ausgeübte S-SARs verfallen ersatzlos. Der Wert der<br />
S-SARs wird bei Ausgabe nach der Black-Scholes-<br />
Methode und unter Annahme einer Handelbarkeit<br />
sowie unter Berücksichtigung eines Abzuges von 11%<br />
angesichts der Sperrfrist von durchschnittlich zwei<br />
Jahren berechnet.<br />
Der Ausübungspreis, die Ablauffrist und der Zuteilungswert<br />
sowohl für Optionen als auch für S-SARs<br />
sind in der Tabelle auf Seite 107 aufgeführt. In der<br />
Tabelle «Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder,<br />
C. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)»,<br />
Seite 101, wurde die Anzahl Optionen und S-SARs<br />
nach der Berechnungsmethode zum Zeitpunkt der<br />
Ausgabe als Wert eingesetzt.<br />
Die in der Tabelle auf Seite 107 aufgeführten S-SARs<br />
wurden per 1. Januar 2005 anstelle von Optionen <br />
eingeführt. Der S-SAR ist das Recht, an der Wertsteigerung<br />
eines Genussscheins zwischen Zuteilungs-<br />
datum und Ausübungsdatum teilzuhaben. Der Aus-<br />
übungspreis der aufgeführten S-SARs entspricht<br />
dabei gemäss dem mehrjährigen Plan dem jeweiligen<br />
Schlusskurs des <strong>Roche</strong>-Genussscheines am ersten<br />
Handelstag nach der jährlichen <strong>Roche</strong>-Bilanzmedienkonferenz.<br />
S-SARs werden innerhalb von drei Jahren<br />
ab Zuteilung zur Ausübung frei, d. h., ein Drittel <br />
wird ein Jahr, ein Drittel zwei Jahre und ein Drittel<br />
drei Jahre ab Zuteilung zur Ausübung frei. Nach-
106 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Entschädigungsbericht<br />
Beteiligungen (per 31. Dezember <strong>2010</strong>)<br />
Aktien<br />
(Anzahl)<br />
Genussscheine<br />
(Anzahl)<br />
Beteiligungen<br />
nahe stehender<br />
Personen<br />
(Anzahl/Art)<br />
Andere<br />
(Anzahl)<br />
Verwaltungsrat<br />
F. B. Humer 3 197 215 – S-SARs siehe 1.4<br />
2 500 ROGTPK Tracker-plus Cert.<br />
Zürcher Kantonalbank on<br />
<strong>Roche</strong> Genussschein (ROG) as underlying,<br />
Valor 10 716 273, ISIN: CH0107162734<br />
B. Gehrig 50 150 – –<br />
A. Hoffmann –* 200 – 250 000 UBS Long/Short Certificates<br />
linked to <strong>Roche</strong> Bearer Shares/<br />
<strong>Roche</strong> Non-Voting Equity securities<br />
(Valor: 10 690 162, ISIN: CH0106901629)<br />
P. Baschera 1 – – –<br />
J. I. Bell 300 1 647 – –<br />
W. M. Burns 3 79 254 – Optionen, S-SARs siehe 1.4<br />
L. J. R. de Vink – – – 31 600 American Depository Receipts (ADR),<br />
RHHBY, US ISIN: US7711951043<br />
W. Frey 72 500 – – –<br />
D. A. Julius 350 – 1 550 GS –<br />
A. D. Levinson – – – –<br />
A. Oeri –* 307 793 250 000 UBS Long/Short Certificates<br />
linked to <strong>Roche</strong> Bearer Shares/<br />
<strong>Roche</strong> Non-Voting Equity securities<br />
(Valor: 10 690 162, ISIN: CH0106901629)<br />
W. Ruttenstorfer 1 000 – – –<br />
B. Weder di Mauro 200 – – –<br />
Total 74 407 586 259 1 550 GS<br />
Konzernleitung<br />
S. Schwan 3 35 978 570 GS Optionen, S-SARs siehe 1.4<br />
S. Ayyoubi 3 12 213 – Optionen, S-SARs siehe 1.4<br />
E. Hunziker 3 62 458 – Optionen, S-SARs siehe 1.4<br />
G. A. Keller 1 253 31 278 70 GS S-SARs siehe 1.4<br />
D. O’Day 3 220 – S-SARs siehe 1.4<br />
P. Soriot 2 6 314 – S-SARs siehe 1.4<br />
Total 1 267 148 461 640 GS<br />
* Im Aktionärspool gehaltene Aktien nicht aufgeführt.
Entschädigungsbericht<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
Optionen bzw. S-SARs<br />
Anzahl per 31. Dezember <strong>2010</strong> gehaltener Optionen<br />
(bzw. seit 2005 Anzahl S-SARs) aktueller und ehemaliger Konzernleitungsmitglieder<br />
<strong>2010</strong> 29 2009 29 2008 29 2007 29 2006 29 2005 29 2004 30 Total<br />
107<br />
Konzernleitung<br />
S. Schwan 154 443 175 362 105 576 29 190 15 696 4 983 30 1 864 487 114<br />
S. Ayyoubi 46 335 43 842 21 117 3 243 2 517 3 957 2 360 123 371<br />
E. Hunziker 77 223 96 450 92 907 48 651 26 160 34 074 20 915 396 380<br />
G. A. Keller 57 918 43 842 63 345 24 327 15 696 – – 205 128<br />
D. O’Day 38 613 21 762 20 133 10 269 5 856 – – 96 633<br />
P. Soriot 77 223 69 051 63 345 29 190 23 544 – – 283 989<br />
+<br />
21 636<br />
Total Anzahl 451 755 450 309 366 423 144 870 111 105 43 014 25 139 1 592 615<br />
Ehemalige<br />
Konzernleitungsmitglieder<br />
F. B. Humer Keine 31 Keine 31 Keine 31 48 651 52 317 42 589 – 143 557<br />
W. M. Burns Keine 32 109 602 105 576 48 651 26 160 34 074 – 324 063<br />
Ausübungspreis 175,50 145,40 195,80 229,60 195,00 123,00 129,50<br />
(CHF)<br />
196,50<br />
Kurs je Genussschein 137,00<br />
per 31. Dezember<br />
<strong>2010</strong> (CHF)<br />
Ablauf 4.2.2017 5.2.2016 31.1.2015 8.2.2014 2.2.2013 3.2.2012 3.2.2011<br />
2.1.2013<br />
Zuteilungswert<br />
pro Option bzw.<br />
per 2005 pro S-SAR<br />
in CHF (Wert gemäss<br />
Black-Scholes-<br />
Methode minus 11%)<br />
23,05 20,30 21,08 36,59 34,02<br />
37,02<br />
20,89 31,92<br />
29 S-SARs.<br />
30 Optionen.<br />
31 Franz B. Humer erhält seit 2008 keine S-SARs-Zuteilungen mehr. Ausgewiesene Optionen bzw. S-SARs<br />
erhielt Franz B. Humer bis 2007 als Mitglied der Konzernleitung.<br />
32 William M. Burns erhält seit <strong>2010</strong> keine S-SARs-Zuteilungen mehr. Ausgewiesene Optionen bzw. S-SARs<br />
erhielt William M. Burns bis 2009 als Mitglied der Konzernleitung.
Unternehmerische<br />
Verantwortung | <strong>2010</strong> wurde <strong>Roche</strong><br />
das zweite Jahr in Folge im Dow-Jones-<br />
Nachhaltigkeits-Index zum Supersector<br />
Leader der Gesundheitsbranche ernannt.<br />
Nachhaltigkeit ist ein integrierender<br />
Bestandteil unseres Geschäfts. Die<br />
Ernennung reflektiert unser Engagement,<br />
ethisch korrekt und verantwortungsbewusst<br />
zu handeln und langfristig Werte<br />
für unsere Anspruchsgruppen zu schaffen.<br />
Bei der Umsetzung von langfristigen<br />
Zielsetzungen – Förderung der Vielfalt<br />
und Energieeffizienz – haben wir im<br />
vergangenen Jahr Fortschritte erzielt. Und<br />
wir haben neue Programme eingeführt,<br />
die den Zugang zu unseren Produkten<br />
verbessern.
Unternehmerische Verantwortung<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
109<br />
Unternehmerische Verantwortung in Kürze<br />
Wir betrachten es als unsere wichtigste Aufgabe, neue<br />
Produkte zu entwickeln, für die grosser medizinischer<br />
Bedarf besteht — medizinische Lösungen, die die<br />
Gesundheit und Lebensqualität von Patientinnen und<br />
Patienten spürbar verbessern und wenn möglich ihr<br />
Leben verlängern. Dies steht für uns auch weiterhin<br />
im Mittelpunkt.<br />
Von der Entwicklung bis zur Markteinführung eines<br />
Arzneimittels vergehen acht bis zwölf Jahre. Es liegt<br />
also in der Natur unseres Geschäfts, stets langfristig<br />
zu denken. Nachhaltigkeit ist für unseren Erfolg<br />
ebenso entscheidend wie für unsere Kunden, Zulieferer<br />
und Partner. Wir sind bestrebt, in unserer Geschäftstätigkeit<br />
die Belange des Einzelnen, der Gesellschaft<br />
und der Umwelt in Einklang zu bringen. Wir wollen<br />
zudem ein attraktiver Arbeitgeber sein und Talente an-<br />
ziehen. Unsere Werte Integrität, Mut und Leidenschaft<br />
sind die Richtschnur für das tägliche Handeln unserer<br />
Mitarbeitenden.<br />
obliegt dem Corporate Sustainability Committee (CSC),<br />
wie im Diagramm dargestellt. Das CSC analysiert und<br />
bewertet signifikante soziale, ethische und ökologische<br />
Risiken und Chancen. Zudem verfasst und überarbeitet<br />
es Positionen und Richtlinien zu relevanten<br />
Themen. <strong>2010</strong> fanden vier reguläre Treffen statt;<br />
ausserdem wurde im September der sechste jährliche<br />
Workshop veranstaltet, an dem Nachhaltigkeitsexperten<br />
aus dem gesamten Konzern teilnahmen. In<br />
diesem Jahr standen der Zugang zu Arzneimitteln <br />
und Diagnostika sowie der Wert unserer Produkte <br />
und Dienstleistungen im Mittelpunkt. Darüber hinaus<br />
diskutierte eine Arbeitsgruppe unsere neuen Leistungsindikatoren.<br />
Weitere Informationen dazu unter:<br />
• Nachhaltigkeitsprinzipien:<br />
www.roche.com/de/csr_committees.htm<br />
• Wichtige Leistungsindikatoren:<br />
www.roche.com/sus-kpi.pdf<br />
Unser Ansatz<br />
Wir konzentrieren uns auf jene Aspekte unternehmerischer<br />
Verantwortung, die für unsere Anspruchsgruppen<br />
am relevantesten sind und über das grösste<br />
Potenzial verfügen, unser Geschäft positiv zu beeinflussen.<br />
Wir verfolgen unsere Fortschritte mit Hilfe von<br />
Leistungsindikatoren, die wir <strong>2010</strong> überarbeitet und <br />
an unsere langfristige Zielsetzung und Unternehmensstrategie<br />
angepasst haben. Auf diese Weise haben <br />
wir verantwortungsvolles Handeln unternehmensweit<br />
stärker integriert. Mit Hilfe der neuen Leistungsindikatoren<br />
ermitteln wir, welchen konkreten Wert wir<br />
für vier wichtige Anspruchsgruppen — unsere Mitarbeitenden,<br />
die Patienten, Investoren und die Gesellschaft<br />
— schaffen. Die Ergebnisse der einzelnen<br />
Indikatoren sowie weitere Leistungsbewertungen<br />
gehen in diesen Geschäftsbericht ein und sind auf<br />
unserer Website nachzulesen. <strong>2010</strong> wurden wir in<br />
Anerkennung unseres Engagements für nachhaltiges<br />
Wirtschaften erneut im Dow-Jones-Nachhaltigkeits-<br />
Index als «Supersector Leader» der Gesundheitsbranche<br />
ausgezeichnet. Wir nutzen diesen Index und<br />
weitere Analysen, um unsere Leistungen einzuordnen<br />
und Bereiche zu identifizieren, in denen wir uns weiter<br />
verbessern oder von anderen lernen können.<br />
Corporate Sustainability Committee (CSC)<br />
Verwaltungsrat<br />
Konzernleitung<br />
Verwaltungsratsausschuss<br />
für Corporate Governance und<br />
Nachhaltigkeit<br />
Corporate Sustainability Committee (CSC)<br />
Kernteam und Arbeitsteam<br />
Schlüsselthemen im Bereich Nachhaltigkeit<br />
Verantwortung des Managements<br />
Unternehmerische Verantwortung ist bei <strong>Roche</strong> fester<br />
Bestandteil der täglichen Arbeit. Die Koordinierung<br />
Netzwerk von über 150 Mitarbeitenden<br />
aus allen relevanten Funktionen
110 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />
Zusammenarbeit mit Anspruchsgruppen<br />
Wir wollen für alle unsere Anspruchsgruppen Werte<br />
schaffen — mit dem medizinischen Nutzen unserer<br />
Produkte, mit unserer täglichen Arbeit und mit konkreten<br />
Aktivitäten für jede einzelne von ihnen. Wir<br />
holen die Meinungen von Anspruchsgruppen ein,<br />
wenn wir unsere Geschäftsstrategie formulieren und<br />
Schwerpunkte festlegen, zum Beispiel für die unternehmerische<br />
Verantwortung. Dieser Prozess setzt<br />
sich über die gesamte Produktentwicklung fort. Wir<br />
setzen auf einen aktiven Dialog, in dem beide Seiten<br />
voneinander lernen. Die nachstehende Tabelle fasst<br />
einige Beispiele aus dem Jahr <strong>2010</strong> zusammen, <br />
weitere Einzelheiten finden hierzu finden Sie auf<br />
unserer Website.<br />
Weitere Informationen dazu unter:<br />
• Unsere Anspruchsgruppen:<br />
www.roche.com/de/stakeholder_engagement.htm<br />
Zusammenarbeit mit unseren Anspruchsgruppen <strong>2010</strong><br />
Anspruchsgruppe Beispiele für Aktivitäten <strong>2010</strong> Ergebnisse<br />
Patienten und<br />
Patientenorganisationen<br />
— Veranstaltung von Workshops für Patientenorganisationen<br />
in mehreren Ländern<br />
— Überarbeitung der Patientenformulare für<br />
eine informierte Einwilligung mit EGAN<br />
— besseres Verständnis für die Bedürfnisse<br />
der Patienten<br />
— Formulare für Patienten jetzt leichter zu<br />
lesen und zu verstehen<br />
Medizinische<br />
Fachkräfte<br />
— Marktforschung und Bedürfnisanalysen<br />
unter medizinischen Fachkräften in den USA<br />
und in den fünf führenden EU-Ländern<br />
— Einrichtung virtueller Konferenzdienste<br />
— besseres Verständnis der Kundenbedürfnisse<br />
— Teilnahme von mehr als 3 000 Ärzten an der<br />
virtuellen Konferenz der American Society of<br />
Clinical Oncology<br />
Regierungen, Aufsichtsbehörden,<br />
Wirtschafts- und<br />
Fachverbände<br />
— Beteiligung an Brancheninitiativen zu<br />
Themen wie Biosimilars<br />
— Entwicklung von Richtlinien für Dopingtests<br />
der Welt-Antidoping-Agentur WADA<br />
— Entwicklung wirksamer Richtlinien und<br />
Vorschriften im Bereich öffentliche Gesundheit<br />
— <strong>Roche</strong> und WADA unterzeichnen ein<br />
Memorandum of Understanding<br />
Kostenträger<br />
im Gesundheitswesen<br />
— Zusammenarbeit mit Kostenträgern beim<br />
Vergleich der Wirksamkeit von Arzneimitteln<br />
— Entwicklung eines Preis-Toolkits und von<br />
Computermodellen mit Kostenträgern<br />
— Entwicklung von Tools zur Beurteilung von<br />
Kosteneffektivität<br />
— Verständnis der Kostenträger für den Wert<br />
unserer Produkte und Dienstleistungen<br />
Mitarbeitende — Konzernweite Programme zur Förderung<br />
unserer strategischen Zielsetzung<br />
— verstärkte Auseinandersetzung der Mitarbeitenden<br />
mit dem strategischen Rahmen<br />
Investoren<br />
— Teilnahme an mehr als 70 Treffen und<br />
Konferenzen mit Investoren<br />
— besseres Verständnis der Investoren für unser<br />
Geschäftsmodell und unsere Strategie<br />
Zulieferer und<br />
Geschäftspartner<br />
— Überzeugung wichtiger Zulieferer, unseren<br />
neuen Verhaltenskodex für Zulieferer<br />
umzusetzen<br />
— Abgleich unserer Protokolle für Audits bei<br />
— Minimierung der Risiken entlang der<br />
Zulieferkette<br />
— Ausweitung der Audits für Zulieferer auf die<br />
wichtigsten Dienstleister (indirekte Ausgaben)<br />
Zulieferern mit denen anderer Mitglieder der<br />
Pharmaceutical Supply Chain Initiative<br />
Nichtstaatliche<br />
Organisationen<br />
— Zusammenarbeit mit dem Access to<br />
Medicines Index beim Ranking <strong>2010</strong><br />
— Zusammenarbeit mit Amnesty International<br />
und anderen zu Organspenden in China<br />
— Sicherstellung der Anerkennung unserer<br />
Zugangsprogramme<br />
— Projekt mit den chinesischen Behörden zur<br />
Schaffung eines Systems für Organspenden<br />
Standortgemeinden<br />
und<br />
lokale Akteure<br />
— Bereitstellung von Ressourcen für wohltätige<br />
Zwecke, so für Aids-Waisen und sauberes<br />
Wasser in Afrika<br />
— Unterstützung von Standortgemeinden durch<br />
Schulungsprogramme wie <strong>Roche</strong> Genetics<br />
— Mitwirkung bei Verringerung von Ungleichheiten<br />
in der Gesundheitsversorgung<br />
— Aufrechterhaltung positiver Beziehungen zu<br />
unseren Standortgemeinden<br />
— Unterstützung der Wissenschaftler von morgen<br />
Medien<br />
— Herausgabe von mehr als 120 Medienmitteilungen<br />
— Aufrechterhaltung eines positiven Medienbildes<br />
und Wahrung unseres guten Rufs
Unternehmerische Verantwortung<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
111<br />
Patienten<br />
Wissenschaftliche Spitzenleistungen ermöglichen<br />
uns, Krankheitsmechanismen besser zu verstehen.<br />
Dieses Wissen hilft uns bei der Entwicklung medizinisch<br />
differenzierter, neuer Therapien.<br />
Die personalisierte Medizin ermöglicht Patienten ein<br />
längeres und gesünderes Leben; zudem werden<br />
durch massgeschneiderte Therapien und die damit<br />
verbundene Verbesserung der Behandlungsergebnisse<br />
die Budgets der Gesundheitssysteme<br />
effizienter genutzt.<br />
Diesen Beitrag für die Gesellschaft können wir noch<br />
vergrössern, indem wir:<br />
• den medizinischen und wirtschaftlichen Wert<br />
unserer Produkte verdeutlichen,<br />
• uns für einen besseren weltweiten Zugang zur<br />
Gesundheitsversorgung einsetzen,<br />
• sichere und ethisch unbedenkliche klinische<br />
Studien durchführen,<br />
• die Patientensicherheit gewährleisten,<br />
• Beziehungen zu Patientenorganisationen aufbauen,<br />
• genau hinhören, was die Kunden zu sagen haben,<br />
und auf sie eingehen.<br />
Der Wert von Medikamenten und Diagnostika<br />
Die Kostenträger im Gesundheitswesen müssen<br />
medizinische Bedürfnisse und klinischen Nutzen mit<br />
den Kosten neuer Arzneimittel und knappen finanziellen<br />
Mitteln in Einklang bringen. Dadurch ist eine<br />
Vielzahl von Methoden zur Festlegung von Kostenübernahmekriterien<br />
und angemessenen Erstattungssätzen<br />
entstanden, mit denen die klinischen, wirtschaftlichen,<br />
sozialen und ethischen Auswirkungen<br />
einer medizinischen Technologie untersucht werden.<br />
Allgemein werden diese als Health Technology<br />
Assessments (HTAs — Medizintechnik-Folgenabschätzungen)<br />
bezeichnet. Die einzelnen Kostenträger<br />
verwenden verschiedene HTAs, was wiederum<br />
zu Unterschieden bei den Prioritäten und Leistungen<br />
in der Gesundheitsversorgung und bei den Zugangsmöglichkeiten<br />
führt.<br />
Wesentlich ist dabei, dass die Kostenträger unsere<br />
Produkte mit Hilfe objektiver, einheitlicher und trans-<br />
parenter Prozesse bewerten können. Diese müssen<br />
sowohl den gesamten Zyklus der gesundheitlichen<br />
Betreuung als auch den klinischen und wirtschaftlichen<br />
Wert für die einzelnen Patienten und für <br />
die Gesellschaft in Betracht ziehen. Deshalb gibt <br />
es bei uns eine globale Abteilung, welche die Preise<br />
für unser gesamtes Produktportfolio über den ganzen<br />
Lebenszyklus der Produkte hinweg festlegt und<br />
aufrechterhält. Zudem wird von ihr sichergestellt,<br />
dass unsere klinischen Studienprogramme die<br />
Kosteneffizienz ebenso bewerten wie die Wirksamkeit<br />
eines Präparats.<br />
Bei der Preisgestaltung für einen neuen Test oder ein<br />
neues Arzneimittel berücksichtigen wir dessen<br />
medizinischen Nutzen und vergleichen seinen Wert<br />
über den gesamten Lebenszyklus hinweg mit <br />
den vorhandenen Alternativen. Viele unserer Produkte<br />
tragen dazu bei, Behandlungszeiten, die Notwendigkeit<br />
von Operationen oder einer Palliativpflege zu<br />
reduzieren, Krankenhausaufenthalte zu verkürzen,<br />
Krankheitsrückfälle zu verhindern und die Rückkehr von<br />
Patienten ins Berufsleben zu beschleunigen. Die<br />
damit einhergehenden Kosteneinsparungen werden<br />
natürlich ebenfalls in Betracht gezogen. Darüber<br />
hinaus berücksichtigen wir lokale Kostenerstattungsmodelle,<br />
den Wettbewerb, die Bevölkerungsgrösse,<br />
die Verbreitung der Krankheit und den vorhandenen<br />
Therapiebedarf.<br />
Unsere Gesundheitsökonomen und Verantwortlichen<br />
für Kostenrückerstattungsfragen arbeiten mit<br />
landesweiten und örtlichen Gesundheitsbehörden<br />
zusammen, um den wirtschaftlichen und medizinischen<br />
Nutzen unserer Produkte und Dienstleistungen<br />
innerhalb jedes einzelnen Gesundheitssystems<br />
nachzuweisen. Zudem stehen wir mit den Kostenträgern<br />
und Gesundheitseinrichtungen über den<br />
gesamten Lebenszyklus eines Produkts hinweg in<br />
engem Kontakt. So beraten wir sie hinsichtlich <br />
der Bewertung unserer Produkte und Dienstleistungen<br />
mit Hilfe von Methoden wie Medizintechnik-Folgenabschätzungen.<br />
Auf einigen Märkten, so auch in<br />
Grossbritannien, haben wir des Weiteren Modelle<br />
entwickelt, die die Kosten und klinischen Folgen<br />
bestimmter Therapien im Vergleich zu verschiedenen<br />
Behandlungsoptionen beurteilen, sodass Kostenträger<br />
und Gesundheitseinrichtungen eine sachkundige<br />
Auswahl treffen können.<br />
Gemeinsam mit den Kostenträgern sind wir bemüht,<br />
uns auf umsetzbare Preisvereinbarungen zu verständigen,<br />
die ihren Bedürfnissen entsprechen. Dabei<br />
ziehen wir eine Reihe von Optionen in Betracht, um<br />
einen für alle Seiten annehmbaren Preis zu erreichen.
112 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />
Dazu zählen unter anderem Mengen- und andere<br />
Rabatte, Preisobergrenzen, eine Kostenbeteiligung<br />
und erfolgsorientierte Bezahlung. Besonders wichtig<br />
war diese Arbeit für die Aufrechterhaltung des<br />
Zugangs zu unseren Produkten im Berichtsjahr, in<br />
dem viele Regierungen in dem Bemühen um die<br />
Sanierung der öffentlichen Finanzen ihr Augenmerk<br />
auf die Verringerung der Ausgaben für die Gesundheitsversorgung<br />
oder zumindest auf die Beschränkung<br />
ihres Anstiegs richteten.<br />
Weltweiter Zugang zur Gesundheitsversorgung<br />
Die Gesundheitsversorgung ist eine gemeinsame<br />
Aufgabe, und der fehlende Zugang zu Medikamenten<br />
und Diagnostika ist eine von vielen systembedingten<br />
Ursachen für die bestehende Ungleichheit in der<br />
medizinischen Betreuung. Weitere Barrieren sind die<br />
mangelnde Sensibilität für Krankheiten, geringe<br />
Diagnosemöglichkeiten, eine schwach entwickelte<br />
Infrastruktur im Gesundheitswesen sowie knappe<br />
Kassen.<br />
Uns kommt eine wichtige Rolle dabei zu, die Herausforderung<br />
einer global gesicherten Gesundheitsversorgung<br />
anzunehmen. Deshalb arbeiten wir<br />
gemeinsam mit Regierungen, Gesundheitseinrich-<br />
tungen, den Medien, Patientenorganisationen und<br />
nichtstaatlichen Organisationen (NGOs) daran, <br />
dass der Zugang zu unseren Produkten erleichtert<br />
wird und diese weiterreichenden Probleme in Angriff<br />
genommen werden.<br />
Die Anforderungen an die Gesundheitsversorgung in<br />
den Entwicklungs- und Schwellenländern unterscheiden<br />
sich von denen in der entwickelten Welt.<br />
Deshalb erarbeiten wir massgeschneiderte Programme,<br />
mit denen der Zugang zu unseren Produkten<br />
verbessert wird. Zudem erstellen wir spezielle<br />
Forschungs- und Entwicklungsmodelle, um neue<br />
Produkte für diese Regionen zu entdecken. Des<br />
Weiteren setzen wir uns dafür ein, nachhaltige und<br />
wirkungsvolle Möglichkeiten zu finden, wie die<br />
Gesundheitsversorgung langfristig spürbar verbessert<br />
werden kann.<br />
In der Abbildung sind einige unserer Programme <br />
für einen besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung<br />
weltweit angeführt. Nähere Einzelheiten<br />
sind auf unserer Website nachzulesen.<br />
Zugang für die Bedürftigsten | Die Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) führt viele unserer Medikamente<br />
auf ihrer Liste der unentbehrlichen Arzneimittel.<br />
Diese und unsere anderen Produkte sind über<br />
Ärzte, Krankenhäuser, Labore und Apotheken in <br />
über 160 Ländern erhältlich — vorwiegend in solchen,<br />
die über etablierte Gesundheitssysteme verfügen.<br />
Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung hat jedoch keinen<br />
angemessenen Zugang zu Gesundheitsversorgung.<br />
Die ärmeren Länder werden am stärksten von<br />
Krankheiten heimgesucht, während gerade dort die<br />
Gesundheitssysteme am schwächsten entwickelt<br />
sind. Viele sind zudem mit einem akuten Mangel an<br />
Medizinern und medizinischen Einrichtungen einerseits<br />
und einem geringen Wissen über die Ursachen,<br />
Prävention und Behandlung von Krankheiten andererseits<br />
konfrontiert. Wir haben uns zum Ziel gesetzt,<br />
in diesen Ländern einen nachhaltigen Zugang zur<br />
Gesundheitsversorgung auf der Grundlage der folgenden<br />
Massnahmen zu erreichen:<br />
• nachhaltige Patent- und Preispolitik<br />
• partnerschaftliche Zusammenarbeit mit<br />
Regierungen, NGOs und weiteren Akteuren<br />
• Ausbildung und Wissenstransfer<br />
• Forschung und Entwicklung bei Krankheiten mit<br />
dringendem medizinischem Bedarf.<br />
Seit 2001 haben wir in den am wenigsten entwickelten<br />
Ländern (LDCs) gemäss Definition der Vereinten<br />
Nationen weder Patente für unsere Arzneimittel<br />
beantragt noch bestehende Patentrechte durchgesetzt.<br />
Im Berichtsjahr weiteten wir diese Politik <br />
auch auf jene Länder aus, die gemäss Definition der<br />
Weltbank als Länder mit niedrigem Einkommen<br />
(LICs) gelten, was weiteren sechs Ländern zugute<br />
kommt. Darüber hinaus verzichteten wir auch in den<br />
afrikanischen Ländern südlich der Sahara darauf,<br />
Patente auf unsere antiretroviralen HIV-Medikamente<br />
anzumelden oder bestehende Patentrechte durchzusetzen.<br />
Zwei HIV-Präparate geben wir in den am wenigsten<br />
entwickelten Ländern und in den afrikanischen<br />
Ländern südlich der Sahara zum Selbstkostenpreis<br />
ab; in Ländern mit niedrigem mittlerem Einkommen<br />
stellen wir sie zu reduzierten Preisen zur Verfügung.<br />
Valcyte, unser Arzneimittel zur Behandlung der durch<br />
das Zytomegalievirus hervorgerufenen Retinitis bei<br />
Aids-Patienten, wird im Rahmen von Behandlungspro
Unternehmerische Verantwortung<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
113<br />
Der Entwicklungsstand der Gesundheitssysteme ist<br />
jeweils unterschiedlich und von besonderen Bedürfgrammen<br />
unter Leitung von NGOs in den LDCs,<br />
LICs, den afrikanischen Ländern südlich der Sahara<br />
und in Ländern mit niedrigem mittlerem Einkommen<br />
zu reduzierten Preisen abgegeben.<br />
Wir konzentrieren uns in diesen Ländern darauf,<br />
Partnerschaften mit Regierungen und NGOs zu entwickeln.<br />
Uns geht es dabei in erster Linie um Programme,<br />
die eine höhere Sensibilisierung bewirken,<br />
zur Schulung von Leistungserbringern im Gesundheitswesen<br />
beitragen und die Infrastruktur verbessern.<br />
Durch diesen Ansatz werden die Gesundheitssysteme<br />
leistungsfähiger, sodass sie anfangen<br />
können, dringende medizinische Bedürfnisse von<br />
Patienten nachhaltig zu befriedigen. Auf diese Weise<br />
erlangen mehr Menschen Zugang zur Gesundheitsversorgung,<br />
und es entstehen langfristig neue<br />
Märkte für unsere Produkte und Dienstleistungen.<br />
Gemeinsam mit der Internationalen Atomenergiebehörde<br />
(IAEA) riefen wir im Berichtsjahr EDUCARE<br />
ins Leben, ein bedeutendes neues Programm zur<br />
Krebsbekämpfung in Afrika. An Krebs sterben in Entwicklungsländern<br />
Jahr für Jahr mehr Menschen als<br />
an Aids, Malaria und Tuberkulose zusammen, und<br />
dennoch wird sehr wenig in die Onkologie investiert.<br />
Durch das Programm entstehen eine Online-Universität,<br />
die eine umfassende Aus- und Weiterbildung<br />
in verschiedenen Bereichen der Krebsbekämpfung<br />
anbietet, und ein Netzwerk für Ärzte, mit dessen Hilfe<br />
sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit Kollegen<br />
austauschen können. <strong>Roche</strong> stellt dafür finanzielle<br />
Unterstützung, Beratungsleistungen und Fachkenntnisse<br />
zur Verfügung. <strong>2010</strong> wählten wir geeignete<br />
Orte für Pilotprogramme in Ghana, Sambia, Tansania<br />
und Uganda aus, in denen wir 2011 mit Schulungen<br />
beginnen werden.<br />
Ferner verfügen wir über eine Reihe von Programmen<br />
für einen besseren Zugang zu diagnostischen Tests.<br />
Wir sind Partner im Programm «Changing Diabetes in<br />
Children», das von Novo Nordisk gemeinsam mit <br />
der World Diabetes Foundation und verschiedenen<br />
afrikanischen Regierungen aufgelegt wurde. Bis<br />
Ende <strong>2010</strong> kam das Programm mehr als 450 Kindern<br />
in Afrika zugute. Sie wurden über Diabetes aufgeklärt<br />
und erhielten von <strong>Roche</strong> bereitgestelltes Insulin<br />
und Diabeteszubehör. Darüber hinaus helfen wir <br />
bei der Schulung von Mitarbeitenden des Gesundheitswesens,<br />
Patienten und deren Angehörigen. <strong>2010</strong><br />
unterstützten wir Lehrgänge für Mitarbeitende der<br />
Gesundheitssysteme in Kamerun und Uganda <br />
und nahmen am Africa Diabetes Forum <strong>2010</strong> teil.<br />
Mehr als 260 Personen aus 32 Ländern südlich <br />
der Sahara besuchten diese Veranstaltung und diskutierten<br />
darüber, wie auf das zunehmende Problem<br />
von Diabetes und anderen nicht ansteckenden<br />
Krankheiten in Afrika angemessen reagiert werden<br />
kann.<br />
Einige der von uns eingegangenen Partnerschaften<br />
fördern die Erforschung vernachlässigter Krankheiten<br />
in den Entwicklungsländern. Im Berichtsjahr haben<br />
wir gemeinsam mit dem WHO-Forschungs- und Schu-<br />
lungsprogramm für Tropenkrankheiten (TDR), der<br />
Gates-Stiftung und dem Weltpharmaverband (IFPMA)<br />
ein Forschungsstipendium eingerichtet. Dieses<br />
Stipendium ermöglicht es Forschern aus Entwicklungsländern,<br />
modernste Prozesse und Verfahren <br />
in der Praxis kennenzulernen, die zur Verbesserung<br />
ihrer wissenschaftlichen und klinischen Entwicklungsarbeit<br />
beitragen können.<br />
Auf dem Access to Medicines Index rangierte <br />
<strong>Roche</strong> <strong>2010</strong> auf dem 6. Platz. Dabei handelt es sich<br />
um ein unabhängiges Ranking von 20 forschenden<br />
Pharmaunternehmen auf der Grundlage von 106 Indikatoren.<br />
Über dieses Ergebnis freuen wir uns vor<br />
allem deshalb, weil sich der Index auf Arzneimittel für<br />
Krankheiten konzentrierte, die nicht zu unseren<br />
Spezialgebieten gehören, und Aktivitäten wie unsere<br />
Krebsinitiative EDUCARE oder unsere Zugangsprogramme<br />
für Diagnostika darin noch gar nicht berücksichtigt<br />
sind.<br />
Zugang in Schwellenmärkten | Höhere Standards<br />
bei der Gesundheitsversorgung in Ländern mit<br />
mittlerem Einkommen bieten <strong>Roche</strong> grosse Marktchancen.<br />
Die Marktforschungsagentur IMS schätzt,<br />
dass der Wert der Schwellenmärkte bis 2012 bei<br />
etwa 80% des USA-Gesundheitsmarktes liegen und<br />
den Westeuropas sogar übersteigen wird. Unsere<br />
Strategie für die Schwellenmärkte konzentriert sich<br />
darauf, behördliche Zulassungsprozesse rascher <br />
zu durchlaufen und die Marktentwicklung vor allem<br />
in wichtigen Schwellenländern wie Brasilien, China,<br />
Indien und Russland zu unterstützen.
114 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />
nissen geprägt. Deshalb arbeiten wir in jedem Land<br />
gemeinsam mit der Regierung daran, geeignete<br />
Massnahmen, Prozesse und Programme in Gang zu<br />
setzen — das können beispielsweise Sensibilisierungsprogramme<br />
für Krankheiten sein, lokale klinische<br />
Studien oder Lehrgänge für medizinische<br />
Fachkräfte.<br />
Darüber hinaus entwickeln wir spezielle Preisgestaltungsprogramme<br />
für einzelne Schwellenmärkte,<br />
in denen sich viele Patienten eine langfristige Behandlung<br />
von Krankheiten wie Krebs, Hepatitis C <br />
und rheumatoide Arthritis nicht leisten können. <br />
Im Berichtsjahr führten wir Verhandlungen über kommerzielle<br />
Zugangsprogramme in Ländern mit mittlerem<br />
Einkommen für unser Hepatitispräparat Pegasys<br />
sowie für unsere Krebsmittel Avastin, Herceptin,<br />
MabThera/Rituxan und Tarceva.<br />
Indien weist eine hohe Infektionsrate mit Hepatitis C<br />
auf. Gleichzeitig stehen im Land nur geringe Diagnosemöglichkeiten<br />
und ein begrenzter Zugang zu<br />
Therapien zur Verfügung. Eine weitere Herausforderung<br />
stellen gefälschte Medikamente dar. Unsere<br />
Divisionen Pharma und Diagnostics haben Screening<br />
Camps, Blutbanken und Dialysekliniken eingerichtet,<br />
die zur Lösung dieser Probleme beitragen sollen.<br />
Weiterhin beauftragten wir die auf die Sicherheit von<br />
Lieferketten spezialisierte Firma Kezzler mit der<br />
Entwicklung einer Verschlüsselungssoftware, mit der<br />
Verbraucher ihre Medikamente beim Kauf mit Hilfe<br />
ihres Mobiltelefons auf Echtheit überprüfen können.<br />
In Indien stehen Kostenbeihilfeprogramme auf <br />
der Grundlage von Empfehlungen des behandelnden<br />
Arztes zur Verfügung. Als Ergebnis dieser gemeinsamen<br />
Anstrengungen hat die Anzahl Patienten, die<br />
Pegasys und unsere Krebsmedikamente erhalten,<br />
stark zugenommen.<br />
Zugang in der entwickelten Welt | Selbst in<br />
Ländern mit modernen Gesundheitssystemen können<br />
sich viele Menschen weder eine Behandlung <br />
noch Krankenversicherungsbeiträge leisten. In den<br />
USA hilft Genentech Patienten, unsere Arzneimittel <br />
zu erhalten, ungeachtet dessen, ob sie sie bezahlen<br />
können oder nicht.<br />
Genentech Access Solutions unterstützt krankenversicherte<br />
Patienten dabei, sich im komplizierten<br />
System der Kostenerstattung durch die Krankenver<br />
40<br />
Wirkstoffe identifiziert<br />
zur Untersuchung als potenziell<br />
neue Therapien für akute<br />
Diarrhöe in Zusammenarbeit mit<br />
dem Institute for OneWorld Health<br />
47 000<br />
Patienten profitieren von<br />
Genentechs Access to Care Foundation<br />
19 500<br />
1 100 000<br />
Kleinkinder auf HIV getestet<br />
im Rahmen der AmpliCare-Initiative<br />
Mitarbeitende nahmen am alljährlichen<br />
Children’s Walk teil, mit dem Tagesbetreuungsstätten<br />
für Aids-Waisen in Malawi unterstützt werden,<br />
deren Schulbildung ermöglicht wird und Aktivitäten<br />
von Standortgemeinden gefördert werden<br />
sicherungen zurechtzufinden, indem ihnen erklärt<br />
wird, welche Leistungen von ihrer Versicherungspolice<br />
abgedeckt sind und wofür sie bezahlen müssen.<br />
Ausserdem hilft es ihnen herauszufinden, ob eventuell<br />
finanzielle Unterstützungsprogramme existieren,<br />
die von ihnen in Anspruch genommen werden<br />
können. Im Jahr <strong>2010</strong> konnten wir so mehr als 107 000<br />
Menschen eine Hilfestellung geben.<br />
Patienten mit unzureichendem oder gar keinem<br />
Versicherungsschutz, die bestimmte Kriterien erfüllen,<br />
stellt die Genentech Access to Care Foundation<br />
(GATCF) kostenfrei Medikamente zur Verfügung. Im<br />
Berichtsjahr versorgte die GATCF mehr als 47 000<br />
Patienten mit unentgeltlichen Arzneimitteln.
Unternehmerische Verantwortung<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
115<br />
11 000 000<br />
55<br />
Länder, in denen <strong>Roche</strong><br />
auf die Beantragung und<br />
Durchsetzung von Patentrechten<br />
für sämtliche<br />
Arzneimittel verzichtet<br />
45 000<br />
Menschen im ländlichen Südafrika<br />
werden jedes Jahr vom<br />
Phelophepa-Gesundheitszug<br />
erreicht<br />
komplette Behandlungsdosen des Grippemedikaments<br />
Tamiflu für die ärmsten Länder an die WHO gespendet;<br />
zwei Unterlizenzverträge abgeschlossen und das «Tamiflu<br />
Reserves»-Programm für Entwicklungsländer aufgelegt<br />
13<br />
3–12<br />
Monate dauernde Auslandeinsätze können<br />
Mitarbeitende absolvieren und so ihre Fähigkeiten<br />
und Fachkenntnisse für eine bessere Gesundheitsversorgung<br />
in den ärmsten Ländern einsetzen<br />
83%<br />
4<br />
Aids-Technologieverträge mit Unternehmen<br />
in ärmsten Ländern und in Subsahara-Afrika<br />
für technische Hilfe vor Ort bei der Herstellung<br />
generischer Versionen des HIV-Mittels<br />
Saquinavir von <strong>Roche</strong> abgeschlossen<br />
der HIV-infizierten Patienten<br />
haben Anspruch auf <strong>Roche</strong>-<br />
Präparate zum Selbstkostenpreis<br />
oder zu reduzierten Preisen<br />
Länder für Onkologie-Pilotstudiengänge<br />
der Online-Universität im<br />
Rahmen der Initiative EDUCARE<br />
gemeinsam mit der IAEA in Subsahara-Afrika<br />
ausgewählt<br />
450 2 000<br />
Kinder bei der Überwachung ihres Diabetes<br />
mit dem Programm «Changing Diabetes in<br />
Children» im Rahmen einer Partnerschaft mit<br />
Novo Nordisk in Subsahara-Afrika unterstützt<br />
Waisenkinder erhielten über Re & Act und das<br />
UNICEF- und ECPP-Programm für Aids-Waisen<br />
grundlegende Gesundheitsversorgung sowie<br />
weitere Leistungen und Unterstützung<br />
Sichere und ethisch unbedenkliche klinische<br />
Studien<br />
Klinische Studien sind für den Nachweis unerläss-<br />
lich, dass neue Medikamente sicher und wirksam<br />
sind und diagnostische Tests hilfreiche Daten<br />
erfassen. Darüber hinaus liefern sie wichtige<br />
Informationen über die Wirtschaftlichkeit einer<br />
Behandlung und darüber, wie diese die Lebensqualität<br />
verbessert. Im Rahmen von Studien <br />
werden die beteiligten Krankenhäuser ferner durch<br />
Schulungen sowie finanziell und medizinisch<br />
unterstützt, und die Patienten erhalten Zugang <br />
zu den neuesten Therapien. Während der Studie <br />
und darüber hinaus ist die Behandlung für die<br />
Patienten solange kostenlos, bis das Medikament<br />
über das Gesundheitssystem erhältlich ist, sofern<br />
keine zugelassene Alternative vorhanden ist.<br />
Wir verfügen über strenge Richtlinien und Prozesse,<br />
mit denen die Sicherheit, das Wohlergehen und <br />
die Rechte der Teilnehmer an klinischen Studien<br />
sichergestellt werden. In Ländern, in denen das<br />
getestete Medikament nicht vertrieben werden soll,<br />
führen wir zudem keine klinischen Studien durch.<br />
Unsere klinischen Studienprogramme berücksichtigen<br />
die Good Clinical Practice (GCP)-Richtlinien der<br />
International Conference on Harmonisation (ICH).<br />
Alle Beteiligten werden von uns geschult, über-<br />
wacht und überprüft, damit die Einhaltung dieser<br />
Richtlinien gewährleistet wird. Mit Unterstützung
116 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />
Beispiele für unsere HIV-Zugangsprogramme<br />
Anteil der HIV-infizierten Patienten<br />
Anteil der HIV-infizierten Patienten<br />
in Ländern, in denen <strong>Roche</strong><br />
in Ländern, in denen <strong>Roche</strong><br />
ihre Medikamente zum<br />
ihre Medikamente zu<br />
Selbst kostenpreis vertreibt<br />
reduzierten Preisen vertreibt<br />
68% 83%<br />
des European Genetic Alliances Network (EGAN)<br />
haben wir <strong>2010</strong> die Informationen für Patienten überarbeitet,<br />
die an <strong>Roche</strong>-Studien teilnehmen. Im Ergebnis<br />
sind diese nun klarer und leichter verständlich.<br />
Klinische Studien<br />
Anzahl klinischer<br />
<strong>2010</strong> 2009 2008<br />
Studien 1 429 1 552 1 596<br />
Anzahl beteiligter<br />
Gesundheitseinrichtungen<br />
30 006 31 447 29 886<br />
Anzahl Patienten, die an<br />
klinischen Studien der<br />
Phasen I–IV teilnahmen 327 804 302 063 277 674<br />
<strong>Roche</strong> und Genentech.<br />
Patienten, die an klinischen Studien teilnehmen<br />
möchten oder an den Ergebnissen abgeschlossener<br />
Studien interessiert sind, finden Informationen dazu<br />
unter www.roche-trials.com. Am 31. Dezember <strong>2010</strong><br />
waren Einzelheiten über 842 Protokolle und 385<br />
Studienergebnisse auf der Website veröffentlicht. Die<br />
Datenbank umfasst Studien zu mehr als 100 Krankheiten,<br />
darunter Alzheimer, Asthma, Depressionen,<br />
Diabetes, Fettleibigkeit, Grippe, Hepatitis, Herz-<br />
Kreislauf-Erkrankungen, HIV/Aids und rund 30 verschiedene<br />
Krebsarten. Im Berichtsjahr verzeichnete<br />
die Website 194 241 Besucher. Einzelheiten zu<br />
unseren klinischen Studien sind auch über das Klinische-Studien-Portal<br />
des Weltpharmaverbands<br />
(IFPMA) sowie über das weltweite Register der US<br />
National Institutes of Health einsehbar.<br />
Wir bewahren biologisches Material, das in klinischen<br />
Studien verwendet wird, z.B. Gewebe, Organe, Blut<br />
und andere Körperflüssigkeiten, in Depots für Humanproben<br />
auf, die als Biobanken bezeichnet werden.<br />
Dieses Material ist von unschätzbarem Wert, wenn<br />
es darum geht, mehr über Krankheiten zu erfahren<br />
und neue Behandlungsmöglichkeiten zu entdecken.<br />
Daneben enthalten sie vertrauliche Informationen<br />
über die Person, von der die Probe stammt. Wir fühlen<br />
uns dem Schutz der Privatsphäre der Spender<br />
verpflichtet und stellen sicher, dass diese umfassend<br />
darüber informiert werden, wie ihre Proben und<br />
Daten verwendet werden, ehe sie der Teilnahme an<br />
einer klinischen Studie zustimmen. Ebenso strenge<br />
Massnahmen kommen gemäss unserer Datenschutzrichtlinie<br />
bei sämtlichen personenbezogenen Daten<br />
unserer Kunden, Lieferanten und Mitarbeitenden zur<br />
Anwendung.<br />
Organtransplantationen | <strong>2010</strong> wurden von einer<br />
NGO Bedenken vorgetragen, dass in zwei klinischen<br />
Studien von <strong>Roche</strong> in China verwendete Organe<br />
ohne Einwilligung entnommen worden seien und<br />
möglicherweise von hingerichteten Häftlingen<br />
stammen könnten. An den beiden Studien zur Anwendung<br />
des Immunsuppressivums CellCept bei<br />
Organtransplantationen nehmen 298 Patienten in <br />
16 zertifizierten Transplantationszentren teil, um festzustellen,<br />
ob die Standarddosis von CellCept bei<br />
Menschen chinesischer Herkunft die Organabstossung<br />
sicher und wirksam verhindert.<br />
Bei klinischen Studien in China wenden wir dieselben<br />
wissenschaftlichen, medizinischen und ethischen<br />
Standards an wie in allen anderen Ländern. Wir setzen<br />
uns für ein weltweites Verbot sowohl der Verwendung<br />
von Organen hingerichteter Gefangener
Unternehmerische Verantwortung<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
117<br />
Neue Impulse für die Krebsbehandlung<br />
in Marokko<br />
In Marokko hat unsere Partnerschaft mit der Lalla<br />
Salma Association Against Cancer (ALSC) die Sensibilisierung<br />
für Krebserkrankungen unterstützt<br />
und den Behandlungszugang verbessert. Die Partnerschaft<br />
führte auch zur Einführung des ersten<br />
nationalen Krebsplans im Land.<br />
Der Plan sieht die Schaffung neuer Krebszentren,<br />
die Ausweitung von Früherkennungsprogrammen<br />
sowie Schulungs- und Aufklärungskampagnen vor.<br />
Daneben bieten wir gemeinsam mit der ALSC den<br />
acht Millionen Marokkanern, die unterhalb der<br />
Armutsgrenze leben, Zugang zu unserer Krebsbehandlung.<br />
Die ALSC erwirbt dazu die Medikamente<br />
zu einem stark reduzierten Preis, und <strong>Roche</strong> spendet<br />
das eingenommene Geld für die Entwicklung<br />
der medizinischen Infrastruktur des Landes.<br />
Im Rahmen dieser Partnerschaft wurden im Berichtsjahr<br />
1 300 Krebspatienten kostenlos behandelt.<br />
Unsere Anstrengungen zahlen sich aus, denn in<br />
den letzten fünf Jahren hat sich der Markt für<br />
Krebsmedikamente mehr als vervierfacht, wobei<br />
sich unser Marktanteil fast verdoppelte.<br />
Auf einer Festveranstaltung im November <strong>2010</strong><br />
wurde <strong>Roche</strong> für ihre Anstrengungen von Prinzessin<br />
Lalla Salma der International Award verliehen. Derzeit<br />
suchen wir nach Möglichkeiten, die partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit auf Länder südlich der<br />
Sahara auszuweiten, wo ein ähnlicher Bedarf besteht.<br />
als auch der Todesstrafe ein. Wie in vielen anderen<br />
Ländern verhindert allerdings auch in China die<br />
Gesetzgebung, dass Pharma-Unternehmen den<br />
Ursprung transplantierter Organe zurückverfolgen<br />
können.<br />
Die beiden laufenden Studien werden wir zum Ab-<br />
schluss bringen, beabsichtigen derzeit jedoch keine<br />
weiteren Transplantationsstudien in China. Auch <br />
alle künftigen Studien werden streng an der Erklärung<br />
von Istanbul zu Organhandel und Transplantationstourismus<br />
und an den Leitprinzipien der WHO zu Zell-,<br />
Gewebe- und Organtransplantationen beim Menschen<br />
ausgerichtet sein.<br />
Zu den 2007 erfolgten Änderungen in der chinesischen<br />
Gesetzgebung, durch die sich die Anzahl von<br />
Transplantaten lebender Organspender erhöhte, <br />
leisteten wir unseren Beitrag. Bemühungen um die<br />
Einführung eines Systems in China, wonach Spender<br />
schriftlich in die Organspende einwilligen müssen,<br />
zeigen ebenfalls eine positive Wirkung. Nach unserer<br />
festen Überzeugung ist eine Organspende mit<br />
freiwilliger Zustimmung des Spenders der effektivste<br />
Weg zu einer ethisch unbedenklichen und nachhaltigen<br />
Lösung auf diesem Gebiet. Wir begrüssen<br />
hier jede Unterstützung, um die Situation für<br />
Patienten, die ein Spenderorgan benötigen, zu<br />
verbessern.<br />
Patientensicherheit<br />
Grundsätzlich können Arzneimittel bei Patienten auch<br />
Nebenwirkungen hervorrufen. Für <strong>Roche</strong> hat es<br />
oberste Priorität, dass die Vorteile grösser sind als<br />
die Risiken. In allen Ländern wenden wir stabile<br />
Prozesse an, mit denen wir die Reaktion von Patienten<br />
auf unsere Präparate überwachen. Regelmässig<br />
gleichen wir die Arzneimittel mit verschiedenen Referenz-Datenbanken<br />
ab, um potenzielle Sicherheitsrisiken<br />
besser erkennen zu können. Für alle Produkte,<br />
die sich bei uns in der klinischen Entwicklung<br />
befinden, gibt es individuelle Sicherheitsmanagementpläne.<br />
Zudem existieren für alle vertriebenen<br />
Medikamente von grossen Gesundheitsbehörden<br />
überprüfte und genehmigte Risikomanagementpläne.<br />
Wir untersuchen alle gemeldeten Nebenwirkungen,<br />
um feststellen zu können, ob sie durch unser<br />
Präparat hervorgerufen wurden. Gibt es einen<br />
Zusammenhang, beurteilen wir erneut, ob die Vorteile<br />
des Medikaments oder Tests noch immer die<br />
Risiken überwiegen. Bestimmte Verfahren sorgen bei<br />
uns dafür, dass Patienten, Ärzte, Gesundheitseinrichtungen<br />
und zuständige Behörden sofort in Kenntnis<br />
gesetzt werden, sobald neue Informationen zur<br />
Produktsicherheit vorliegen. Gegebenenfalls bringen<br />
wir die Produktkennzeichnung und -information <br />
mit den neuesten Sicherheitsangaben auf den letzten<br />
Stand, und verfassen, wenn nötig, Schreiben an<br />
Leistungserbringer im Gesundheitswesen mit aktualisierten<br />
Hinweisen zur Anwendung unserer Produkte.<br />
Wir verfügen über einen strengen Prozess, mit dem<br />
wir sicherstellen können, dass Arzneimittel in den<br />
seltenen Fällen, in denen Qualitätsprobleme entstehen,
Werde ich<br />
Krankheitsgebiet<br />
Onkologie<br />
Indikation<br />
Metastasierender Dickdarm-/Enddarmkrebs Erstlinientherapie<br />
Klinische Studien<br />
AVEX (Avastin mit Xeloda bei älteren Menschen), MO19286<br />
Anzahl Patienten<br />
280 — Rekrutierung abgeschlossen<br />
Anzahl Prüfungszentren 54<br />
Anzahl Länder 10<br />
Daisy D., St. Michael’s Hospital, Oncology Clinical Research Group, Toronto
durchhalten?<br />
Jane A., Senior International Clinical Trial Manager, <strong>Roche</strong> Basel
Phase-IV-Studien mit Avastin bei fortgeschrittenem Dickdarm- und Enddarmkrebs<br />
Mehr bewirken für Patienten heisst, ein<br />
wirksames Medikament auch nach der<br />
Markteinführung weiter zu testen<br />
Erhöhung der Anzahl<br />
Patienten, denen<br />
Avastin nutzen kann<br />
Dauer der Behandlung<br />
ML18147 (TML)<br />
ML20907 (CAIRO3)<br />
ML21768 (AIO0207)<br />
2012 * 820<br />
2013 *<br />
780<br />
2013 *<br />
760<br />
ML19033 (NordicACT)<br />
MO18420 (DREAM)<br />
ML21662 (TRIBE)<br />
Kombinationen mit<br />
weiteren Chemotherapien<br />
2012 *<br />
2013 *<br />
2014 *<br />
249<br />
640<br />
450<br />
Avastin<br />
MO19286 (AVEX)<br />
MO18725 (OLIVIA)<br />
2012 *<br />
2014 *<br />
280<br />
80<br />
Bestimmte Populationen<br />
* Erste Ergebnisse<br />
erwartet<br />
Anzahl<br />
Studienteilnehmer<br />
Fast 1 Million Patienten haben Avastin erhalten, seit es 2004 erstmals zugelassen<br />
wurde. Nun wird dieses bahnbrechende Medikament in einem umfassenden<br />
klinischen Entwicklungsprogramm weiter untersucht. Der Hintergrund: Im<br />
klini schen Alltag wird die Krebstherapie ständig weiterentwickelt, indem etwa<br />
Onkologen neue Kombinationsbehandlungen erproben. Mit Phase-IV-Studien<br />
können wertvolle neue Erkenntnisse über bereits zugelassene Arzneimittel<br />
gesammelt werden, selbst bei einem so gründlich untersuchten Medikament<br />
wie Avastin.<br />
Phase-IV-Studien über Avastin erbringen wichtige zusätzliche Informationen<br />
zur Sicherheit und Wirksamkeit in der täglichen onkologischen Praxis und bei<br />
der Anwendung bei bestimmten Bevölkerungsgruppen, zum Beispiel bei<br />
älteren Menschen. In zahlreichen Phase-IV-Studien wird zudem die Anwendung<br />
des Medikaments bei Patientinnen und Patienten mit metastasierendem<br />
Dickdarm- und Enddarmkrebs weiter studiert. In einigen Studien geht es um<br />
die optimale Dauer der Behandlung, andere untersuchen neue Kombinationsbehandlungen<br />
mit Avastin und weiteren Medikamenten.
Unternehmerische Verantwortung<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
121<br />
rasch zurückgerufen werden. Im Berichtsjahr gab <br />
es keine öffentlichen Rückrufe.<br />
Zusammenarbeit mit Patientenorganisationen<br />
Wenn Pharmaunternehmen mit Patientenorganisationen<br />
partnerschaftlich zusammenarbeiten, ist<br />
Transparenz von grundlegender Bedeutung. Daher<br />
geben wir auf unserer Website sämtliche Patientenorganisationen<br />
an, mit denen wir zusammenarbeiten<br />
und beschreiben kurz die gemeinsamen Aktivitäten.<br />
Gemäss den Vorgaben der European Federation of<br />
Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA)<br />
führen wir zudem auf, wenn wir Sachmittel in<br />
signifikantem oder erheblichem Umfang bereitstellen.<br />
Unser Ansatz in der Zusammenarbeit mit Patientenorganisationen<br />
ist in unserem Positionspapier sowie<br />
in den Richtlinien zur Arbeit mit Patientenorganisationen<br />
dargelegt, die auf unserer Website eingesehen<br />
werden können.<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> umfasste unsere Zusammenarbeit <br />
mit Patientenorganisationen unter anderem die<br />
Durchführung von Workshops in Frankfurt am Main<br />
und Brüssel. Zielstellung war die bessere Hilfe <br />
für Menschen, die mit einer Krankheit leben. In Frankreich<br />
organisierte die <strong>Roche</strong>-Stiftung im Mai <strong>2010</strong> <br />
ein Treffen zum Thema chronische Krankheiten. Bei<br />
dieser Veranstaltung, die von nun an jährlich stattfindet,<br />
kamen fast 300 Patienten, Patientenvertreter<br />
und medizinische Fachkräfte zusammen und<br />
sprachen darüber, wie die Lebensqualität von Patienten<br />
mit chronischen Erkrankungen verbessert<br />
werden kann. Ausserdem richtete die Stiftung unter<br />
der Adresse www.lavoixdespatients.fr eine neue<br />
Website ein, auf der Erfahrungsberichte von Patienten<br />
veröffentlicht sind. Über Links sind sie auch mit<br />
sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter verknüpft.<br />
Patientenorganisationen sind<br />
wichtige Partner für <strong>Roche</strong>. Sie<br />
gewähren uns Einblick in die<br />
Herausforderungen, vor denen<br />
Patienten und deren Angehörige<br />
stehen, und sind genauso wie<br />
wir daran interessiert, Patienten<br />
dabei zu helfen, ihre Krankheit<br />
zu verstehen und bestmöglich<br />
mit ihr umgehen zu lernen.<br />
Schulungen und Aufklärungsveranstaltungen<br />
Unsere Verantwortung endet nicht mit der Bereitstellung<br />
eines Produkts. Vielmehr helfen wir auch<br />
medizinischem Fachpersonal und Patienten dabei,<br />
die jeweiligen Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten<br />
umfassend zu verstehen, unsere Produkte<br />
richtig anzuwenden und alle weiteren<br />
Dienstleistungen kennenzulernen, mit denen sich <br />
die Therapieergebnisse verbessern lassen.<br />
Beispiele dafür sind unter anderem die Website<br />
Accu-Chek Connect oder auch Coaching-Programme,<br />
durch die Diabetespatienten lernen, wie sie durch <br />
ihr Verhalten ihren Gesundheitszustand beeinflussen<br />
können. Weiterhin bieten wir unterstützende<br />
Leistungen für unsere Krebsmedikamente an — unter<br />
anderem rufen ausgebildete Onkologie-Pflegekräfte<br />
bei Patienten an und helfen ihnen im Umgang mit<br />
ihrer Therapie, oder wir stellen Behandlungstagebücher<br />
zur Verfügung, damit Patienten ihre Erfahrungen<br />
aufschreiben und aus ihnen lernen können,<br />
sowie Patientenbehandlungskalender und Terminerinnerungen.<br />
Im Rahmen unseres Programms «Bag of Hope», das <br />
in Zusammenarbeit mit der Juvenile Diabetes<br />
Research Foundation (JDRF) umgesetzt wird, werden<br />
Taschen mit Informationen und Diabeteszubehör
122 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />
an Patienten mit neu diagnostiziertem Typ-1-Diabetes<br />
verteilt. Bislang hat dieses Projekt nahezu 100 000<br />
Patienten bei der Umstellung auf ein Leben mit ihrer<br />
Krankheit geholfen. Im Berichtsjahr wurde <strong>Roche</strong> <br />
für diese Arbeit von der JDRF der Chancellor’s Award<br />
verliehen.<br />
Darüber hinaus unterstützen wir medizinische<br />
Fachkräfte und Patientenorganisationen bei der<br />
Erarbeitung von Newsletters und Zeitschriften,<br />
Informationsmaterial und Leitfäden für Freunde,<br />
Angehörige und Pflegende von Patienten. Daneben<br />
stellen wir Aufbewahrungsboxen für Kanülen zur<br />
Verfügung, bieten Beratungs-Hotlines und Schulungsprogramme<br />
an. Zum Beispiel haben wir gemeinsam<br />
mit dem European Genetics Alliances Network eine<br />
Reihe von Informationsbroschüren in mehreren<br />
Sprachen erstellt, die Fragen von Patienten zu Themen<br />
wie klinische Studien und Biobanken beantworten<br />
und unter www.biomedinvo4all.com zu finden sind.<br />
Im Berichtsjahr erstellten wir darüber hinaus Merkblätter<br />
zur personalisierten Medizin und zu sozialen<br />
und psychologischen Aspekten diagnostischer<br />
Untersuchungen.<br />
Weitere Informationen dazu unter<br />
• Personalisierte Medizin: www.roche.com/de/phc_in_r_d.htm<br />
• <strong>Roche</strong>-Positionspapiere zur personalisierten Medizin, zum<br />
Zugang zu Arzneimitteln und Diagnostika, zur Preisgestaltung,<br />
zu vernachlässigten Krankheiten und zur Arbeit mit Patientenorganisationen:<br />
www.roche.com/de/<br />
policies_guidelines_and_positions<br />
• Berichte «Access to medicines» (Zugang zu Arzneimitteln):<br />
www.roche.com/de/sust-access.pdf<br />
• Programme in am wenigsten entwickelten Ländern:<br />
www.roche.com/de/<br />
programmes_in_least_developed_and_developed_countries<br />
• Programme in entwickelten Ländern:<br />
www.GenentechAccessSolutions.com<br />
• Klinische Prüfungen und Patientensicherheit:<br />
www.roche-trials.com<br />
www.roche.com/de/clinical_trials<br />
www.roche.com/de/managing_medication_safety<br />
• Liste unterstützter Patientenorganisationen:<br />
www.roche.com/de/patient-groups<br />
• Accu-Chek Connect:<br />
www.accu-chekconnect.com<br />
• Klinische-Studien-Portal der International Federation of<br />
Pharmaceutical Manufacturers and Associations (IFPMA):<br />
www.ifpma.org/clinicaltrials<br />
• Weltweites Register der US National Institutes of Health:<br />
www.clinicaltrials.gov<br />
Chugai unterstützt ebenfalls Bemühungen, die auf<br />
eine stärkere Sensibilisierung für Erkrankungen<br />
hinzielen. Im Juni <strong>2010</strong> führte das Unternehmen eine<br />
Veranstaltung durch, welche die Bedeutung der<br />
Früherkennung und Behandlung der rheumatoiden<br />
Arthritis hervorhob, von der in Japan rund 700 000<br />
Menschen betroffen sind. Bei Informationstagen in<br />
acht japanischen Grossstädten wurde auf die<br />
Bedeutung der Früherkennung von Dickdarm- und<br />
Enddarmkrebs aufmerksam gemacht. Das zweite<br />
Jahr in Folge nutzte die Kampagne hierzu ein über<br />
zwei Meter grosses aufblasbares Modell eines<br />
Darmabschnitts, durch das die Besucher hindurchgehen<br />
konnten und an dessen Wänden Infor-<br />
mationen über Möglichkeiten zur Prävention von<br />
Darmkrebs im Alltag angebracht waren. Ferner <br />
war Chugai Sponsor einer Veranstaltung der gemeinnützigen<br />
Krebsorganisation Medicine and Humour,<br />
die Patienten und ihre Angehörigen im Umgang mit<br />
der Krankheit unterstützt.
Unternehmerische Verantwortung<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
123<br />
Mitarbeitende<br />
Das Streben nach herausragenden wissenschaftlichen<br />
Leistungen gibt unserem Unternehmen Richtung <br />
und Ziel — gerade in Zeiten wirtschaftlicher Herausforderungen.<br />
Mehr denn je sind es unsere Mitarbeitenden,<br />
die unseren Erfolg bei der Entwicklung<br />
innovativer Produkte zum Wohle der Patienten<br />
begründen — und damit zur zukünftigen Entwicklung<br />
des Gesundheitswesens beitragen.<br />
Das Engagement unserer 80 653 Kolleginnen und<br />
Kollegen und ihr Einstehen für unsere Unternehmenswerte<br />
Integrität, Mut und Leidenschaft tragen<br />
wesentlich dazu bei, dass unsere Produkte tatsächlich<br />
einen entscheidenden Unterschied im Leben <br />
von Patienten bewirken.<br />
Für uns als Unternehmen, das sich ganz der Innovation<br />
und der wissenschaftlichen Leistung widmet,<br />
sind hoch qualifizierte und motivierte Mitarbeitende<br />
von zentraler Bedeutung: Sie entscheiden darüber,<br />
wer wir sind und was wir leisten. Unser Ziel ist <br />
es deshalb, ein besonders attraktiver Arbeitgeber <br />
für talentierte und motivierte Mitarbeitende zu <br />
sein. Wir wollen ihnen die Möglichkeiten bieten,<br />
etwas durch ihre Arbeit zu bewirken und ihnen <br />
ein Arbeitsfeld anbieten, in dem sie sich weiterentwickeln<br />
können und in dem ihre Leistungen anerkannt<br />
werden.<br />
Da der demografische Wandel und der Fachkräftemangel<br />
auch weiterhin den Arbeitsmarkt stark<br />
beeinflussen werden, bleibt die Suche nach hoch<br />
qualifizierten und erfahrenen Mitarbeitenden <br />
eine Herausforderung für uns. Wir verbessern daher<br />
kontinuierlich unsere Programme und Verfahren, <br />
um Spitzenkräfte in der Gesundheitsbranche für uns<br />
zu gewinnen und sie langfristig an unser Unternehmen<br />
zu binden.<br />
Attraktiver Arbeitgeber — Auswahl von Auszeichnungen für unser Unternehmen (Spitzenplatzierungen)<br />
Platz <strong>2010</strong> Auszeichnung <strong>Roche</strong> Standort<br />
1 Umfrage Top Arbeitgeber — Science Magazine Genentech<br />
1 Universum — Schweizer Umfrage unter Professionals <strong>Roche</strong> Basel<br />
<strong>2010</strong> Bereich Gesundheit/Medizin<br />
1 CRF Institute<br />
<strong>Roche</strong> Deutschland<br />
«Bester Arbeitgeber für Ingenieure»<br />
1 CRF Institute<br />
<strong>Roche</strong> Schweiz<br />
«Bester Arbeitgeber Schweiz»<br />
3 San Francisco Business Times<br />
Genentech<br />
«Bester Arbeitsplatz in der Bay Area»<br />
4 Fast Company Magazine<br />
Genentech<br />
«Innovativste Unternehmen weltweit <strong>2010</strong>»<br />
4 Bester Arbeitsplatz — San Diego Genentech<br />
4 Great Places to Work — Dänemark<br />
<strong>Roche</strong> Dänemark<br />
bestes Pharmaunternehmen/bestes multinationales<br />
Unternehmen/bestes medizinisches Unternehmen<br />
5 Umfrage Top Arbeitgeber — Science Magazine <strong>Roche</strong> Basel<br />
7 Fortune’s «100 Beste Arbeitgeber»<br />
Genentech<br />
«Grosse Unternehmen»<br />
8 Great Places to Work — Österreich<br />
<strong>Roche</strong> Wien<br />
«Bester Arbeitsgeber 50–250 Mitarbeiter»<br />
8 Great Places to Work — Spanien<br />
<strong>Roche</strong> Madrid<br />
«Beste Arbeitsplätze <strong>2010</strong>»<br />
9 JRA Beste Arbeitsplätze — Neuseeland<br />
<strong>Roche</strong> Auckland<br />
«Kategorie kleine und mittlere Unternehmen»<br />
9 Great Places to Work — Urugay<br />
«Erster Platz unter den Pharmaunternehmen»<br />
<strong>Roche</strong> Uruguay
124 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />
Persönliche und berufliche Entwicklung sind für<br />
unsere Mitarbeitenden von grosser Bedeutung und<br />
stehen für ein innovationsorientiertes Unternehmen<br />
wie unseres an erster Stelle. Dies gilt auch während<br />
der gegenwärtigen umfassenden organisatorischen<br />
Umstrukturierungen in unserem Unternehmen: <br />
Wir unterstützen unsere Mitarbeitenden während<br />
aller Stufen ihrer beruflichen Entwicklung, damit sie<br />
ihr Leistungspotenzial voll ausschöpfen können.<br />
Wir sind davon überzeugt, dass Leistung und Engagement<br />
eine faire und attraktive Vergütung verdienen.<br />
Dieser Ansatz trägt entscheidend dazu bei, dass <br />
wir die richtigen Mitarbeitenden für uns gewinnen, <br />
ihre Leistungen adäquat belohnen und anerkennen<br />
und sie an das Unternehmen binden können.<br />
Programme zur Gewährleistung der<br />
Vielfalt unserer Belegschaft<br />
Globale und regionale Schulungsprogramme<br />
für Führungskräfte,<br />
um ein integratives Führungsverhalten<br />
zu entwickeln und eine Kultur der<br />
Vielfalt zu fördern<br />
Unterstützung autonomer<br />
Gruppen, Vereinigungen und<br />
Netzwerke unserer Mitarbeitenden,<br />
um Gedanken- und<br />
Erfahrungsaustausch zu fördern<br />
Programme zur Förderung des<br />
Verständnisses für die Bedürfnisse<br />
von Menschen mit Behinderungen <br />
und Einstellung von mehr Mitarbeitenden<br />
aus dieser Bevölkerungsgruppe<br />
Mobilitätsprogramme zur<br />
Förderung internationaler Transfers<br />
von Mitarbeitenden weltweit<br />
Verfahren und Grundsätze zur<br />
Gewinnung von Mitarbeitenden<br />
und zur Gewährleistung der Vielfalt<br />
des Bewerberpools<br />
Programme, um Erfahrungen<br />
von älteren Mitarbeitenden<br />
wertzuschätzen und ihre Kenntnisse<br />
zu bewahren<br />
Menschen verschiedenster Herkunft bringen ein<br />
breites Spektrum an unterschiedlichen Sichtweisen<br />
in ihre Arbeit ein und treiben dadurch Innovation <br />
in unserem Unternehmen voran. Deshalb schätzen<br />
wir die Erfahrungen aller unserer Mitarbeitenden <br />
und fördern ein Arbeitsumfeld, in dem sich alle —<br />
ungeachtet ihres Alters, ihrer Herkunft und ihres<br />
Geschlechts — geschätzt und respektiert fühlen,<br />
in dem sie sich beruflich weiterentwickeln können und<br />
in dem für sie erfahrbar ist, was ihre Arbeit bewirkt.<br />
Die Art und Weise, wie wir strukturelle Veränderungen<br />
im Rahmen unserer «Operational Excellence»-<br />
Initiative umsetzen, ist ein Prüfstein für unseren<br />
Anspruch, weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber zu<br />
sein.<br />
Attraktiver Arbeitgeber<br />
<strong>2010</strong> wurde <strong>Roche</strong> mehrfach als attraktiver Arbeitgeber<br />
ausgezeichnet. So wurde Genentech beispielsweise<br />
vom Science Magazine bereits acht Mal in<br />
den vergangenen neun Jahren zum besten Arbeitgeber<br />
in der Gesundheitsindustrie gekürt. <strong>Roche</strong> sprang <br />
in derselben Umfrage <strong>2010</strong> vom siebzehnten auf den<br />
fünften Platz. Beide Unternehmen wurden von den<br />
Umfrageteilnehmern insbesondere als wegweisende<br />
Innovatoren in der Gesundheitsindustrie sowie <br />
im Hinblick auf ihre wichtige Forschungsarbeit hoch<br />
eingestuft. Auch die Massnahmen im Bereich der<br />
sozialen Verantwortung wurden hoch bewertet und<br />
trugen zu den positiven Ergebnissen bei. <strong>Roche</strong><br />
wurde darüber hinaus auch in den Ranglisten der<br />
besten Arbeitgeber von Universum, Top Employer<br />
und dem Great Places to Work Institute gewürdigt.<br />
Förderung von Vielfalt<br />
<strong>2010</strong> hat sich die <strong>Roche</strong>-Konzernleitung selbst <br />
dazu verpflichtet, den Anteil Frauen in Schlüsselpositionen<br />
bis 2014 um 50% zu erhöhen. Als<br />
Schlüsselpositionen definiert sind Aufgabenbereiche,<br />
die entscheidend für den Unternehmenserfolg <br />
sind, zur Steigerung des Unternehmenswertes beitragen<br />
und ein besonders hohes Mass an Verantwortung<br />
erfordern.<br />
Schlüsselpositionen sind zudem eng mit der Organisationsstruktur<br />
unseres Unternehmens verbunden. <br />
Wir werden deshalb die Liste der derzeit etwa 400<br />
Positionen anpassen, damit sie die jüngsten Veränderungen<br />
im Unternehmen entsprechend abbilden.
Unternehmerische Verantwortung<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
125<br />
Mit dem Ziel, den Anteil Frauen in Schlüsselpositionen<br />
zu erhöhen, wurde die bisher berichtete Kennzahl <br />
für Frauen im gehobenen Management (basierend auf<br />
nahezu 2 000 Positionen) durch den prozentualen<br />
Anteil von Frauen in Schlüsselpositionen ersetzt.<br />
Diese neue Kennzahl lag im Dezember 2009 bei 13%.<br />
Sie stellt künftig unsere Bezugsgrösse dar. Bereits<br />
heute sehen wir den Erfolg verschiedener Massnahmen,<br />
die wir zur Förderung von Frauen in Leitungsfunktionen<br />
eingeleitet haben. So stieg der Anteil<br />
Frauen in Schlüsselpositionen bis Dezember <strong>2010</strong> <br />
auf 16%.<br />
Frauenanteil bei <strong>Roche</strong><br />
<strong>2010</strong> 2009 2008<br />
Anteil Frauen in der<br />
Gesamtbelegschaft 46% 46% 46%<br />
Anteil Frauen<br />
im Management 37% 37% 37%<br />
Anteil Frauen in<br />
Top-120-Führungspositionen<br />
15% 9% 8%<br />
Anteil Frauen<br />
in Schlüsselpositionen 16% 13% NA<br />
Gleichberechtigung der Geschlechter ist dabei nur<br />
ein Baustein unseres Engagements für Vielfalt. Wie in<br />
unseren konzernweiten Beschäftigungsrichtlinien<br />
festgeschrieben, dulden wir keinerlei Diskriminierung.<br />
Unser Ansatz ist es, Vielfalt in allen unseren Kernprozessen<br />
und -zielen umzusetzen. Unser Personalwesen<br />
bedient sich eines breiten Spektrums an<br />
Massnahmen und setzt klare Ziele bei der Mitarbeitergewinnung,<br />
-entwicklung, -förderung sowie <br />
-anerkennung, um Vielfalt in der Belegschaft zu unterstützen<br />
und ein integrierendes Arbeitsumfeld<br />
sicherzustellen. So haben wir unser Angebot an<br />
Schulungsprogrammen und Initiativen zum <br />
Thema Umgang mit Vielfalt erweitert und unterstützen<br />
Arbeitnehmergruppen und Netzwerke <br />
in diesem Bereich. Dazu gehören die Netzwerke<br />
Family and Careers und Women in Leadership <br />
bei <strong>Roche</strong> Basel, Genentech Women Professionals<br />
(GWP), Genentech Out & Equal (GO & E),<br />
Strengthening Ties Across Generations Seniors<br />
(STAGES) und African Americans in Biotechnology<br />
(AAIB).<br />
Innovation fördern<br />
Innovation ist das prägende Element unseres Unternehmens<br />
und wird bei uns durch verschiedene<br />
Ansätze, Ideen und Erfahrungen vorangetrieben.<br />
Unsere Talentmanagement-Prozesse sind alle darauf<br />
ausgerichtet, Innovation zu würdigen und zu fördern.<br />
Darüber hinaus gibt es zahlreiche Initiativen für <br />
einzelne Standorte und regionale Projekte. So hat<br />
unser Bereich Pharma Forschung und Frühe Entwicklung<br />
<strong>2010</strong> wissenschaftliche Qualifizierungsstufen<br />
eingeführt. Zudem sponsert der Bereich <br />
den Leo-Sternbach-Preis für Innovation in der Chemie,<br />
einen Preis zur Anerkennung besonderer wissenschaftlicher<br />
Leistungen. In diesem Jahr erhielten <br />
Dr. Brad Graves und sein Team diese Auszeichnung<br />
für ihre Arbeit zu neuen Wirkstoffklassen in der<br />
Krebsbehandlung. Die Forschungsbereiche sowohl<br />
von <strong>Roche</strong> als auch Genentech nehmen an internen<br />
und externen wissenschaftlichen Konferenzen teil<br />
und verfassen Publikationen für renommierte Fachzeitschriften.<br />
<strong>2010</strong> veröffentlichte <strong>Roche</strong> allein über<br />
1 200 wissenschaftliche Artikel, wovon etwa 60 <br />
in so einflussreichen Zeitschriften wie Nature, Cell,<br />
Science und New England Journal of Medicine<br />
erschienen. Im Rahmen unseres Postdoc-Fellowship-<br />
Programms zeichnen wir unsere besten Wissenschaftler<br />
mit Stipendien aus, die es ihnen ermöglichen,<br />
Grundlagenforschung zu betreiben. Auf diese Weise<br />
stärken wir zugleich unseren Nachwuchs an Talenten<br />
im Bereich Forschung und Entwicklung. Mehrere<br />
Wissenschaftler von Genentech erhielten <strong>2010</strong> bedeutende<br />
wissenschaftliche Auszeichnungen. So <br />
erhielt Dr. Richard Scheller den Kavli-Preis in der<br />
Kategorie Neurowissenschaften. Dr. Napoleone<br />
Ferrara wurde mit dem Lasker-DeBakey Clinical<br />
Medical Research Award ausgezeichnet.<br />
Werbung von Mitarbeitenden<br />
<strong>Roche</strong> ist eine starke Marke, die sich von anderen<br />
Arbeitgebern abhebt. Um Talente für unser<br />
Unternehmen zu gewinnen, nutzen wir unser Karriereportal<br />
in 91 Ländern, das <strong>2010</strong> etwa 1,7 Millionen<br />
Besucher anzog. Zusätzlich zählte das Karriereportal<br />
von Genentech 1,2 Millionen Besucher. <strong>2010</strong><br />
erhielten wir 266 110 Bewerbungen * um konkrete<br />
Stellen. 167 800 neue Bewerber * registrierten <br />
sich zudem im Talentepool des <strong>Roche</strong>-Konzerns, einer<br />
* Ohne Genentech, Ventana und Chugai.
126 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />
Datenbank für Menschen, die an einer Tätigkeit bei<br />
<strong>Roche</strong> interessiert sind.<br />
Die interne Veröffentlichung von Stellenangeboten<br />
eröffnet auch bereits im Unternehmen tätigen<br />
Mitarbeitenden bessere Karrieremöglichkeiten. Bei<br />
einer Registrierung im Talentepool werden sie <br />
per E-Mail benachrichtigt, sobald eine Position zu<br />
besetzen ist, die ihren Vorstellungen und Fähig-<br />
keiten entspricht.<br />
Wir führen regelmässig eine konzernweite Umfrage<br />
durch, um die Wirksamkeit unserer Rekrutierungsverfahren<br />
zu überprüfen. Zudem schulen wir weltweit<br />
unsere Personalentwickler in den neuesten Metho-<br />
den und Strategien. Ein kleines Team unserer Rekrutierungsspezialisten<br />
nahm über das gesamte Jahr<br />
hinweg an Konferenzen und Veranstaltungen führender<br />
internationaler Wirtschaftshochschulen teil, <br />
um potenzielle Mitarbeitende über unser Unternehmen<br />
zu informieren und so Talente gezielt auf uns aufmerksam<br />
zu machen. Durch diese und viele andere<br />
Initiativen sowie die Arbeit unserer erfahrenen<br />
Rekrutierungsteams weltweit stellen wir sicher, dass<br />
unser «Pool» an talentierten Kandidaten und Kandidatinnen<br />
mit unterschiedlichsten Spezialisierungen<br />
weiter wächst.<br />
In den Dow-Jones-Nachhaltigkeits-Indexes zählte<br />
<strong>Roche</strong> <strong>2010</strong> zu den Top-Unternehmen im Bereich An-<br />
werbung und Bindung von Talenten.<br />
In einer Umfrage zur Auswahl talentierter Mitarbeitender<br />
stieg der Anteil von Personalverantwortlichen<br />
von <strong>Roche</strong>, die der Ansicht sind, dass neu eingestellte<br />
Mitarbeitende im Vergleich zu ihren übrigen<br />
Fachkolleginnen und -kollegen gute Arbeit leisten, um<br />
zehn Prozentpunkte an. Damit liegen wir im oberen<br />
Viertel der mehr als 75 multinationalen Unternehmen,<br />
welche in dieser externen Umfrage bewertet<br />
wurden — ein Ergebnis, das zumindest nahelegt,<br />
dass wir besonders erfolgreich bei der Anwerbung<br />
hoch talentierter Mitarbeitender sind.<br />
Karriereplanung teil, 49% durch formale Prozesse.<br />
Darüber hinaus arbeiten wir individuell mit unseren<br />
Mitarbeitenden daran, ihre Entwicklung entsprechend<br />
ihren Bedürfnissen, Interessen und Fachkenntnissen<br />
voranzubringen. Wir verfügen heute<br />
über weltweit konsistente Schulungsmaterialien, die<br />
unsere Philosophie von Mitarbeiterentwicklung —<br />
basierend auf Engagement und Entfaltung des Einzelnen<br />
sowie auf organisatorischem Erfolg — genau<br />
beschreiben.<br />
Unsere Programme zur Entwicklung von Führungskräften<br />
vermitteln, welche Erwartungen bei <strong>Roche</strong> an<br />
Führungspersönlichkeiten gestellt werden, und<br />
bereiten Mitarbeitende auf die Übernahme ihrer<br />
Führungsaufgaben vor. <strong>2010</strong> haben wir ein globales<br />
Rahmenwerk für unsere Führungskräfteentwicklung<br />
ins Leben gerufen. Es soll bis zum Jahr 2013<br />
stufenweise umgesetzt werden und weltweit die<br />
Vereinheitlichung unserer Standards in der<br />
Führungskräfteentwicklung weiter vorantreiben. <br />
Dies wird durch die Einführung einer konzernweiten<br />
Management-Lernplattform unterstützt, die den<br />
Zugang zu Fortbildung und Entwicklung weiter<br />
erleichtern soll.<br />
Unsere Unternehmenstätigkeit ist zunehmend global<br />
ausgerichtet. Seit <strong>2010</strong> arbeiten wir deshalb mit<br />
GlobalEnglish zusammen, einem Unternehmen, das<br />
webbasierte Kurse für Wirtschaftsenglisch anbietet.<br />
Dieser «On-Demand»-Service eröffnet unseren<br />
Mitarbeitenden den Zugang zu schnellen, kostengünstigen<br />
Intensivsprachkursen — ein Angebot,<br />
das derzeit über 1 200 Mitarbeitende aus 38 Ländern<br />
nutzen.<br />
Unsere Konzerngesellschaften für Diagnostics und<br />
Pharma in Europa boten <strong>2010</strong> fast 38 300 Onlineund<br />
Präsenz-Lehrgänge über unsere gemeinsame<br />
Plattform an. An diesen nahmen insgesamt 45 800<br />
Mitarbeitende teil.<br />
Mitarbeiterentwicklung<br />
Auch <strong>2010</strong> unterstützte das Unternehmen seine Mitarbeitenden<br />
umfassend bei der Aneignung von<br />
Fachkenntnissen und der Entwicklung von Führungsqualitäten.<br />
Im Berichtsjahr <strong>2010</strong> nahmen 71% <br />
unserer Gesamtbelegschaft an Gesprächen zur
Unternehmerische Verantwortung<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
127<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
Gesamtausgaben Aus-<br />
<strong>2010</strong> 2009 2008<br />
und Weiterbildung<br />
(in Mio. CHF) 150 146 139<br />
Ausgaben pro<br />
Beschäftigten (CHF) 1 829 1 794 1 734<br />
Aus- und Weiterbildungsstunden<br />
insgesamt (in Mio.) 1,87 2,16 2,4<br />
Durchschnittliche Ausund<br />
Weiterbildungszeit<br />
pro Beschäftigten 23 26 29<br />
Post-Doktoranden,<br />
Studenten und Praktikanten*<br />
780 656 565<br />
* Ohne Chugai.<br />
Entwicklung künftiger Top-Führungskräfte | Auch<br />
<strong>2010</strong> haben wir weitere Fortschritte bei der Identifizierung<br />
und Entwicklung hochtalentierter Mitarbeitender<br />
erzielt, die kurz-, mittel- oder langfristig <br />
eine leitende Führungsposition bei uns übernehmen<br />
können.<br />
Führungskräfteentwicklung<br />
<strong>2010</strong><br />
Hoch talentierte Führungskräfte 4 681<br />
Anteil Frauen an hoch talentierten<br />
Führungskräften 38%<br />
Anteil Frauen an Programmen<br />
zur Entwicklung von Führungskräften 32%<br />
Anteil Bewerber aus dem Konzern<br />
für Schlüsselpositionen (Top 120) 85%<br />
Unser breitgefächertes Angebot konzernweiter Programme<br />
haben wir in diesem Jahr um ein Modul<br />
ergänzt, das sich an hoch talentierte Führungskräfte<br />
wendet, die langfristig eine leitende Position im<br />
Konzern einnehmen sollen. Damit stehen nun unternehmensweit<br />
Entwicklungsprogramme für besonders<br />
vielversprechende Führungskräfte in unterschiedlichsten<br />
Stadien ihrer beruflichen Laufbahn zur Verfügung.<br />
Wir haben unser Angebot ausserdem <br />
um aktuelle Inhalte ergänzt, die den Fokus auf Kompetenzen<br />
wie integrierendes Verhalten und interkulturelle<br />
Sensibilität legen, und die eine umfassendere<br />
Zusammenarbeit und Verständigung zwischen den<br />
Konzerngesellschaften, Regionen und Funktionen<br />
fördern. Das Auswahlverfahren von Teilnehmenden,<br />
die Festlegung von Lernzielen und die Ermittlung <br />
der Effektivität von Programmen wurden ebenfalls<br />
verbessert.<br />
Wie erfolgreich unsere Entwicklungsprogramme sind,<br />
hat sich gezeigt, als im Laufe der strukturellen Um-<br />
gestaltungen unserer Organisation im vergangenen<br />
Jahr mehrere herausragende Führungspersönlichkeiten<br />
wichtige Funktionen übernahmen. 45% der<br />
Stellen wurden mit Mitarbeitenden aus dem Konzern<br />
besetzt, bei den Top-120-Führungspositionen waren<br />
es 85%.<br />
In den Dow-Jones-Nachhaltigkeits-Indexes war <strong>Roche</strong><br />
<strong>2010</strong> das beste Unternehmen der Gesundheitsbranche<br />
im Bereich Personalentwicklung — was auch<br />
zu unserer Platzierung als «Supersector Leader» in<br />
der Branche beitrug.<br />
Internationale Mobilität | Internationale Erfahrung<br />
ist für uns ein wesentlicher Bestandteil der beruflichen<br />
Entwicklung zukünftiger Führungskräfte. Im<br />
Jahr <strong>2010</strong> ist die Zahl der Auslandseinsätze deut-<br />
lich gewachsen: Waren es 2009 noch 247, so betrug<br />
diese Zahl <strong>2010</strong> bereits 364. Dieser Anstieg ist <br />
zum Teil das Ergebnis aus der Zusammenführung mit<br />
Genentech und dem sich daraus ergebenden Austausch<br />
talentierter Mitarbeitender zwischen Kalifornien<br />
und anderen Teilen der Welt. Unsere 626 ins Aus-<br />
land entsandten oder im Ausland wohnhaften Mitarbeitenden<br />
stammen aus 55 verschiedenen Nationen.<br />
27% von ihnen sind Frauen.<br />
Ein Umzug ins Ausland kann anstrengend sein. Deshalb<br />
versuchen wir, diese Erfahrung so leicht und<br />
unkompliziert wie möglich zu gestalten. Im April <strong>2010</strong><br />
haben wir überarbeitete Richtlinien für Auslandseinsätze<br />
eingeführt, die den entsandten Mitarbeitenden<br />
mehr Flexibilität einräumen. <strong>Roche</strong> bietet jetzt <br />
auch Zuschüsse für Kinderbetreuung und eine noch<br />
umfangreichere Unterstützung für Ehepartner an.<br />
Darüber hinaus wurde zum 1. Januar 2011 ein Gesundheitsprogramm<br />
für Mitarbeitende im Auslandseinsatz<br />
eingeführt. Im Rahmen dieses Programmes erhalten<br />
die Mitarbeitenden und ihre Familienangehörigen<br />
einen attraktiven Krankenversicherungsschutz bei<br />
einem führenden Anbieter.
128 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />
Vergütung und Anerkennung von Mitarbeitenden<br />
Leistungsmanagement | Im Berichtsjahr <strong>2010</strong><br />
führten 92% unserer Mitarbeitenden mit ihren Vorgesetzten<br />
ein Leistungsmanagement-Gespräch.<br />
Gemeinsam legten sie die Jahresziele fest und erreichten<br />
Leistungen des jeweiligen Mitarbeitenden fest <br />
und ermittelten die daraus folgenden Vergütungen.<br />
Unsere Mitarbeitenden werden zunehmend mobiler<br />
und viele Führungskräfte tragen grenzüberschreitende<br />
Leitungsverantwortung. Wir arbeiten deshalb<br />
daran, unsere Grundsätze für das Leistungsmanagement<br />
2011 und 2012 konzernweit zu vereinheitlichen.<br />
Dieser neue Ansatz wird den kontinuierlichen Dialog<br />
zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzten noch<br />
stärker in den Mittelpunkt rücken. Wir sind davon überzeugt,<br />
dass wir dadurch rechtzeitig Verbesserungsideen<br />
einbringen, zur Entwicklung unserer Kolleginnen<br />
und Kollegen beitragen und wissenschaftliche<br />
Innovationen und Unternehmensergebnisse steigern<br />
können.<br />
Vergütung | <strong>2010</strong> beliefen sich unsere Gesamtinvestitionen<br />
in Vergütungen auf 11,9 Milliarden Franken.<br />
Unser Grundvergütungspaket belohnt Leistung und<br />
Engagement der Mitarbeitenden. Zusätzlich schafft<br />
unser Bonussystem Anreize für diejenigen Mitarbeitenden,<br />
die durch Innovation und herausragende<br />
Ergebnisse dazu beitragen, die strategischen Unternehmensziele<br />
zu erreichen. Unsere Bonuszahlungen<br />
spiegeln dabei die Leistungen des Einzelnen, des<br />
Teams und des gesamten Konzerns wider.<br />
Wir möchten, dass unsere Belegschaft am Erfolg <br />
des Unternehmens teilhat. Mit dem konzernweiten<br />
Plan <strong>Roche</strong> Connect wird den Mitarbeitenden <br />
in den meisten Ländern die Möglichkeit geboten,<br />
Genussscheine mit bis zu 20% Ermässigung zu<br />
erwerben. <strong>2010</strong> machten 16 824 Beschäftigte in 42<br />
Ländern davon Gebrauch. Dies waren etwa 37% <br />
aller Berechtigten. Sie erwarben Genussscheine im<br />
Wert von insgesamt 61 Millionen Franken. Im Rahmen<br />
des Programms <strong>Roche</strong> Long Term Plan erhielten<br />
ausserdem 15 410 Führungskräfte und Mitarbeitende<br />
Optionen auf <strong>Roche</strong>-Genussscheine.<br />
<strong>Roche</strong> wird 2011 und 2012 parallel zum einheitlichen<br />
Leistungsmanagement auch einheitliche Vergütungspraktiken<br />
einführen. Mit diesem Ansatz sichern wir<br />
die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit <br />
unseres Unternehmens und schaffen Werte für alle<br />
unsere Anspruchsgruppen. Auch künftig wird die<br />
enge Verbindung zwischen Leistung und Vergütung<br />
unseren Mitarbeitenden ermöglichen, am Erfolg <br />
des Unternehmens teilzuhaben.<br />
Zusatzleistungen | Zusatzleistungen sind ein<br />
wichtiger Bestandteil unseres Vergütungspakets für<br />
Mitarbeitende. Die meisten Programme wurden<br />
entsprechend den Marktbedingungen und Bestimmungen<br />
der jeweiligen Länder entwickelt. Viele<br />
umfassen eine finanzielle Unterstützung für Mitarbeitende<br />
und ihre Angehörigen bei der Pensionierung,<br />
bei Krankheit, Erwerbsunfähigkeit oder Tod. Meist <br />
ergänzen diese Zusatzleistungen die staatlichen<br />
Systeme der jeweiligen Länder. <strong>Roche</strong> bietet beispielsweise<br />
Programme an, die eine gesunde<br />
Lebensweise fördern, und unterstützt mit weiteren<br />
Angeboten ein ausgeglichenes Verhältnis von <br />
Arbeit und Freizeit. Mehr als 91% der Ländergesellschaften<br />
offerieren umfangreiche Zusatzleistungen.<br />
Die meisten gehen weit über die staatlichen Programme<br />
hinaus und bieten unter anderem kostenlosen<br />
Zugang zu zahlreichen medizinischen<br />
Leistungen.<br />
<strong>2010</strong> wurden die Programme für Zusatzleistungen<br />
der Konzerngesellschaften innerhalb der Länder<br />
vereinheitlicht. Dies garantiert den Mitarbeitenden<br />
eine gleiche Behandlung und erhöht die Effizienz<br />
durch Konsolidierung der Anbieter in diesen Programmen.<br />
Seit dem 1. Januar 2011 haben alle 24 000<br />
Mitarbeitenden in den USA die Möglichkeit, an einem<br />
attraktiven und wettbewerbsfähigen Programm für<br />
Zusatzleistungen teilzunehmen. In Grossbritannien<br />
werden ab dem 1. April 2011 allen Mitarbeitenden<br />
der Divisionen Pharma und Diagnostics erweiterte,<br />
flexible Zusatzleistungen zur Verfügung stehen.<br />
Darüber hinaus haben wir ein weltweites Programm<br />
eingeführt, das Mitarbeitende und ihre Familien <br />
bei Auslandsreisen unterstützt. In diesem Rahmen<br />
werden seit dem 1. Januar 2011 medizinische <br />
und sicherheitsrelevante Informationen sowie Unterstützung<br />
in Notfallsituationen angeboten.<br />
Auch <strong>2010</strong> haben wir die Entwicklung unserer<br />
Pensionsfonds genau beobachtet. Wir haben zusätzliche<br />
Mittel bereitgestellt und einige lokale Rege
Unternehmerische Verantwortung<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
129<br />
lungen geändert. Um der demographischen Entwicklung<br />
und dem steigenden Durchschnittsalter unserer<br />
Belegschaft Rechnung zu tragen, haben einige<br />
Pensionsfonds Anreize für Vorruhestandsregelungen<br />
abgeschafft und flexiblere Ruhestandsregelungen<br />
eingeführt.<br />
Vereinheitlichung von Prozessen im<br />
Personalbereich<br />
Genentech und unser Pharmageschäft in Nordamerika<br />
werden im Laufe des Jahres 2011 vollständig<br />
in unsere Datenbank (Common HR Information<br />
Solution — CHRIS) eingebunden. Diese Plattform<br />
ermöglicht es, die Prozesse weltweit auf der Grundlage<br />
von Best Practices von Genentech und denen <br />
des übrigen <strong>Roche</strong>-Konzerns zu vereinheitlichen. <br />
Sie wird gegenwärtig in 181 Ländergesellschaften <br />
und Repräsentanzen von 77% aller Mitarbeitenden <br />
von <strong>Roche</strong> eingesetzt.<br />
Menschenrechte und Arbeitsbeziehungen<br />
Die Beschäftigungspolitik unseres Unternehmens<br />
gibt Richtlinien für die Einhaltung der Menschenrechte<br />
und für Arbeitsbeziehungen vor. Der Chief<br />
Compliance Officer überwacht die Umsetzung <br />
und Einhaltung dieser Politik und ist Ansprechpartner<br />
für alle Mitarbeitenden.<br />
sorgfältig um, informieren unsere Mitarbeitenden<br />
umfassend und unterstützen sie während der<br />
Umgestaltung. Darüber hinaus sorgen wir dafür, <br />
dass alle Kolleginnen und Kollegen, die unser Unternehmen<br />
verlassen, mit Fairness, Würde und in <br />
sozial verantwortlicher Weise behandelt werden.<br />
Unsere Abfindungsleistungen berücksichtigen <br />
die lokalen Gegebenheiten und beinhalten in der<br />
Regel Massnahmenpakete, die sich an den konkreten<br />
Bedürfnissen der betroffenen Mitarbeitenden<br />
ausrichten. Das Angebot umfasst Abfindungszahlungen<br />
mit unterschiedlichen Optionen wie Umwandlung<br />
in Zeitkonten, Hilfe bei der Arbeitssuche durch<br />
externe Agenturen, Beratungsleistungen, der Besuch<br />
von Karriere-Messen und -zentren, Fortbildungsund<br />
Umschulungsmöglichkeiten sowie eine verstärkte<br />
Konzentration auf interne Stellenausschreibungen.<br />
Weitere Informationen dazu unter:<br />
• Mitarbeitende:<br />
http://www.roche.com/de/<br />
corporate_responsibility/employees.htm<br />
• Konzernweit gültige Grundsätze, Richtlinien und Positionen:<br />
http://www.roche.com/de/policies_guidelines_and_positions.<br />
htm<br />
• Globales Karriereportal: http://careers.roche.com<br />
• Personalpolitik: www.roche.com/de/employment_policy.pdf<br />
• Grundsätze: http://www.roche.com/de/commitments.htm<br />
<strong>Roche</strong> achtet das Recht jedes Mitarbeitenden, sich<br />
in Vereinigungen zu organisieren und Tarifverhandlungen<br />
zu führen. Mehr als 7 030 unserer Be-<br />
schäftigten sind Mitglieder einer Gewerkschaft, <br />
über 32 110 gehören anderen Organisationen an, die<br />
ihre Interessen vertreten. Darüber hinaus repräsentiert<br />
das <strong>Roche</strong> Europe Forum fast 35 800 Mitarbeitende<br />
in 26 Ländern.<br />
Die Weisung des <strong>Roche</strong>-Konzerns zum Schutz<br />
personenbezogener Daten gewährleistet, dass wir<br />
Informationen über unsere Mitarbeitenden vertraulich<br />
behandeln und die lokalen gesetzlichen Vorschriften<br />
einhalten.<br />
Unser Employee Relations Officer überprüft die Einbindung<br />
der Mitarbeitenden und stellt sicher, dass<br />
Programme und Richtlinien zur Verfügung stehen, <br />
die einen fairen, transparenten und respektvollen<br />
Umgang mit unseren Mitarbeitenden gewährleisten<br />
— auch bei der Umsetzung unserer Operational<br />
Excellence Initiative. Wir setzen diese Initiative
130 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />
Kennzahlen<br />
Personalbestand (VZÄ) nach Funktionen<br />
Unsere Mitarbeitenden<br />
<strong>Roche</strong> beschäftigt 80 653 Menschen in insgesamt<br />
108 Ländern und fünf Regionen. Über 131 Nationalitäten<br />
sind in unserem Unternehmen vertreten. <br />
24% der Belegschaft arbeiten im Bereich Forschung<br />
und Entwicklung.<br />
Mitarbeitende von <strong>Roche</strong> weltweit<br />
(Vollzeitäquivalent/VZÄ)<br />
<strong>2010</strong> 2009 2008<br />
Dienstleistungen 15 160 13 408 12 292<br />
Produktion & Logistik 14 770 16 395 15 381<br />
Marketing & Vertrieb 27 536 28 682 28 426<br />
Forschung<br />
& Entwicklung 19 039 18 894 18 518<br />
Allgemeines<br />
& Administration 4 148 4 128 5 463<br />
Gesamt 80 653 81 507 80 080<br />
<strong>2010</strong> 2009 2008<br />
Europa 35 811 35 310 34 570<br />
Nordamerika 23 695 25 412 25 823<br />
Asien 14 964 14 169 13 065<br />
Lateinamerika 4 633 4 930 4 988<br />
Australien 858 891 887<br />
Afrika 692 795 747<br />
Gesamt 80 653 81 507 80 080<br />
Gewinnung von Mitarbeitenden<br />
<strong>2010</strong> 2009 2008<br />
Neueinstellungen 8 279 8 192 9 169<br />
Bewerber<br />
aus dem Konzern 45% 29% 35%<br />
Bewerber<br />
von ausserhalb 55% 71% 65%<br />
Personalbestand (VZÄ) Verteilung im Konzern<br />
<strong>2010</strong> 2009 2008<br />
Pharma 1 46 335 48 181 2 47 551<br />
Chugai 6 852 6 632 6 590<br />
Diagnostics 26 194 25 508 2 25 404<br />
Andere 1 272 1 186 2 535<br />
Gesamt 80 653 81 507 80 080<br />
1 Einschliesslich Genentech<br />
2 2009 Konsolidierung von Finance und IT in Andere.<br />
Personalbestand nach Arbeitsvertrag<br />
<strong>2010</strong> 2009 2008<br />
Unbefristet (VZÄ) 78 537 79 632 78 216<br />
Befristet (VZÄ) 2 116 1 876 2 184<br />
Vollzeit<br />
(Anzahl Mitarbeitende) 76 767 77 866 76 058<br />
Teilzeit<br />
(Anzahl Mitarbeitende) 4 845 4 562 4 342<br />
Mitarbeiterbindung | <strong>2010</strong> stieg die Fluktuation von<br />
7% auf 9,5%. Dies ist auf die ersten arbeitgeberbedingten<br />
Kündigungen im Rahmen der Operational<br />
Excellence Initiative in Australien, Lateinamerika <br />
und Nordamerika zurückzuführen.<br />
Fluktuation*<br />
<strong>2010</strong> 2009 2008<br />
Insgesamt 9,5% 7,0% 9,9%<br />
Europa 5,7% 5,1% 9,5%<br />
Nordamerika 12,3% 7,8% 10,4%<br />
Asien 10,0% 7,2% 8,1%<br />
Lateinamerika 19,3% 13,4% 14,3%<br />
Australien 20,2% 10,9% 15,1%<br />
Afrika 16,8% 18,3% 11,1%<br />
* Festangestellte und Temporärangestellte mit <strong>Roche</strong>-Vertrag.<br />
Gründe für das Ausscheiden<br />
aus dem Unternehmen<br />
<strong>2010</strong> 2009 2008<br />
Mitarbeiterbedingt 46% 51% 56%<br />
Arbeitgeberbedingt 44% 40% 24%<br />
Neutral 10% 9% 20%
Unternehmerische Verantwortung<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
131<br />
Gesellschaft<br />
Unsere Verantwortung reicht über die den Patienten<br />
zur Verfügung gestellten Arzneimittel und Diagnostika<br />
und das Wohl unserer Mitarbeitenden hinaus. Wir<br />
legen auch grossen Wert darauf, lokale Akteure an<br />
unseren Unternehmensstandorten zu fördern.<br />
<strong>Roche</strong> konzentriert sich hierbei auf folgende<br />
Bereiche: humanitäre und soziale Projekte; Wissenschaft<br />
und Bildung; Kunst und Kultur sowie Gemeinschafts-<br />
und Umweltprojekte. In diesen wichtigen<br />
Bereichen fördern wir Programme, die den Kriterien<br />
unserer Unternehmensgrundsätze über Spenden<br />
und nichtkommerzielles Sponsoring entsprechen,<br />
sowie Vorhaben, mit denen anhaltende, spürbare<br />
Verbesserungen erreicht werden können.<br />
Konsequenter Ansatz<br />
Um möglichst viel zu bewirken, haben wir eine<br />
gezielte Strategie entwickelt, die vier Kriterien in <br />
den Mittelpunkt stellt:<br />
• innovativ: kreative und wirksame Lösungen für<br />
gesellschaftliche Herausforderungen<br />
• nachhaltig: in einer dynamischen, mit begrenzten<br />
Ressourcen ausgestatteten Welt auf dauerhafte<br />
Wirkung ausgelegt<br />
• gemeinschaftlich: die Stärken und Kapazitäten<br />
der jeweiligen Partner einbeziehend<br />
• ergebnisorientiert: mit spürbarem und langfristigem<br />
Nutzen für die Betroffenen<br />
Wir unterstützen vor allem lokale Akteure, damit<br />
jeder Unternehmensteil die konkreten Bedürfnisse an<br />
seinem Standort gebührend berücksichtigen kann.<br />
Diese Unterstützung wird jeweils vor Ort geplant und<br />
umgesetzt, um für die konkrete Situation mit den<br />
vorhandenen Mitteln das Bestmögliche zu erreichen.<br />
Einige Themen erfordern ein globales Herangehen. <br />
In solchen Fällen greifen wir auf unser Netzwerk<br />
internationaler Partner zurück, um Projekte zu unterstützen,<br />
die besonders dringende gesellschaftliche<br />
Bedürfnisse aufgreifen. Oftmals machen diese keine<br />
grossen Schlagzeilen, tragen aber dennoch zur<br />
Lösung grundlegender Probleme wie mangelnde medizinische<br />
Grundversorgung oder fehlendes medizinisches<br />
Fachpersonal bei. Wir mobilisieren unsere<br />
Ressourcen und Erfahrungen in allen vier genannten<br />
strategischen Bereichen, um spürbare Veränderungen<br />
herbeizuführen.<br />
Unterstützung lokaler Akteure <strong>2010</strong><br />
nach Bereichen<br />
Humanitäre<br />
und soziale Projekte 87%<br />
Wissenschaft<br />
und Bildung 6%<br />
Kunst und Kultur 4%<br />
Gemeinschaftsund<br />
Umweltprojekte 3%<br />
Koordinierung der Aktivitäten<br />
Die Entwicklung und praktische Umsetzung unserer<br />
Spendenaktivitäten muss sorgfältig koordiniert<br />
werden. Die Prinzipien und Prioritäten hierfür werden<br />
auf Konzernebene festgelegt und lokal von unseren<br />
Ländergesellschaften und Partnern umgesetzt.<br />
Die Einführung eines Programms oder das Spenden<br />
für einen bestimmten Zweck sind nur der erste<br />
Schritt des sozialen Engagements von <strong>Roche</strong>. Wir<br />
überlegen genau, was wir mit unserem Beitrag<br />
bewirken wollen, und messen fortlaufend den Fortschritt<br />
auf dem Weg dorthin. Wir verfolgen also <br />
die Ergebnisse unserer Projekte und sorgen nicht nur<br />
für die Anfangsinvestition.<br />
Humanitäre und soziale Projekte<br />
<strong>Roche</strong> geht es immer darum, die Gesundheit und <br />
das Wohlbefinden von Menschen zu fördern. Der<br />
grösste Anteil unserer Zuwendungen fliesst daher <br />
in humanitäre und soziale Projekte, bei denen die<br />
Unterstützung der Schwächsten — oftmals Kinder —<br />
im Mittelpunkt steht.<br />
Die Mitwirkung unserer Mitarbeitenden an unseren<br />
Programmen erhöht deren Schlagkraft. So nahmen<br />
19 500 Mitarbeitende an über 100 Standorten am<br />
diesjährigen Children’s Walk teil. Dabei wurden von<br />
den Mitarbeitenden — einschliesslich des vom<br />
Unternehmen beigesteuerten Betrages — mehr als<br />
1,2 Millionen Franken aufgebracht. Diesmal <br />
werden 65% des Geldes an Tagesstätten in Malawi<br />
gehen, die Aids-Waisen aufnehmen und verpflegen<br />
und ihnen eine Schulbildung und Ausbildung<br />
ermöglichen. Mit den verbleibenden 35% werden<br />
andere bedürftige Kinder unterstützt, die von <strong>Roche</strong>-<br />
Ländergesellschaften ausgewählt werden.
132 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />
Beispiele für unsere Spendentätigkeit<br />
Unterstützung<br />
— medizinische Grundversorgung<br />
für 2 000 Waisen-<br />
von Patienten und<br />
Gesundheitsleistungen<br />
für<br />
— Durchführung von Kursen<br />
kinder in Malawi<br />
Gemeinschaften für 200 Community Health<br />
Workers in südafrikanischen<br />
Dörfern<br />
Wiederaufbau und — Sanierung von 53 Brunnenschächten<br />
in Uganda<br />
Stärkung von<br />
Gemeinschaften — Bau und Ausstattung<br />
von 18 Klassenräumen für<br />
Grundschulkinder in Malawi<br />
Verbesserung<br />
— Einrichtung von 100 Stipendien<br />
von Bildung und an Schüler für den Besuch<br />
Lebenschancen der Oberschule sowie von sechs<br />
Stipendien für weiterführende<br />
Bildung in Malawi<br />
— Aufnahme von sechs Schülern<br />
in ein sechswöchiges internationales<br />
naturwissenschaftliches<br />
Austauschprogramm<br />
zwischen Deutschland und den<br />
USA<br />
Für uns ist wichtig, dass die Mitarbeitenden sehen,<br />
was ihre Hilfe verändert hat. In jedem Jahr besuchen<br />
deshalb neun Kolleginnen und Kollegen, die be-<br />
sonders aktiv vor Ort am Children’s Walk mitgewirkt<br />
haben, von uns geförderte Programme, um unser<br />
Engagement zu bekräftigen und sich von den Ergebnissen<br />
unserer gemeinsamen Spendentätigkeit <br />
in Malawi zu überzeugen. Wer einen solchen Besuch<br />
unternommen hat, kehrt als Botschafter für den <br />
Lauf und seine Zielsetzung zurück.<br />
Der Zugang zu Gesundheitsversorgung sollte jedem<br />
offenstehen, doch in vielen Ländern ist das nicht <br />
der Fall. Wir verfügen über eine Reihe von Programmen<br />
zur Unterstützung des Aufbaus einer Infrastruktur,<br />
zur Bereitstellung einer medizinischen Grundversorgung<br />
oder zur Weitergabe von Wissen und Knowhow.<br />
Ein Beispiel hierfür ist der von <strong>Roche</strong> unterstützte<br />
Phelophepa-Gesundheitszug, der medizinische<br />
Versorgung und Leistungen zu den Armen in entlegenen<br />
Gebieten Südafrikas bringt. Im Jahr <strong>2010</strong>, <br />
dem 16. Jahr seit seiner Einrichtung, übernahm <strong>Roche</strong><br />
die Renovierung des Waggons für Allgemeinmedizin,<br />
wobei auch die Belüftung, der Schutz der Privatsphäre<br />
und der barrierefreie Zugang verbessert<br />
wurden.<br />
Wissenschaft und Bildung<br />
Exzellenz in der Wissenschaft besitzt für <strong>Roche</strong><br />
hohen Stellenwert. Wir wollen die Wissenschaftler von<br />
morgen fördern, die eines Tages die Entwicklung<br />
neuer Arzneimittel und Diagnostika für Bereiche<br />
vorantreiben werden, in denen heute nur ungenügen-<br />
de oder keine Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Aus diesem Grund bieten wir jungen Forschern die<br />
Möglichkeit, im Rahmen unseres internationalen<br />
<strong>Roche</strong>-Förderprogramms für Post-Doktoranden ihre<br />
Erfahrungen in der Praxis zu vertiefen. Im Jahr <br />
<strong>2010</strong> haben wir das Programm auf 100 Stipendien<br />
erweitert, die jeweils auf einen Zeitraum von <br />
zwei Jahren gewährt werden; abhängig von der<br />
wissenschaftlichen Bedeutung kann diese Laufzeit<br />
auf bis zu vier Jahre verlängert werden. Die <br />
Mittel stehen für Forschungsprojekte mit Partner-<br />
universitäten zur Verfügung, wozu zum ersten Mal<br />
auch Post-Doktoranden in China und Japan gehören.<br />
Für 2011 sind weitere Programme vorgesehen.<br />
Wo es um Wissenschaft und Gesundheit geht, <br />
rücken oftmals auch ethisch sensible Themen ins<br />
Blickfeld. <strong>Roche</strong> Nutley unterstützt deshalb das<br />
Programm «New Choices, New Responsibilities», das<br />
Schüler der Mittel- und Oberstufe mit dem Thema<br />
Bioethik vertraut macht. Seit Einführung dieses ausserschulischen<br />
Kurses im Jahr 1990 nahmen rund <br />
40 000 Schüler daran teil; <strong>Roche</strong> unterstützte die Vorbereitung<br />
von 1 600 Lehrern auf ihren Einsatz in<br />
diesem Programm.<br />
Im Berichtsjahr haben wir auch das Lernprogramm<br />
<strong>Roche</strong> Genetics ausgebaut und Lehrkräften der<br />
Sekundarstufe in der Region Basel Material hierfür<br />
zur Verfügung gestellt. Die CD-ROM enthält vier<br />
Labor-Kurse und zwei Talking-Science-Kurse. Das<br />
Lernprogramm ist für die Verwendung an Schulen<br />
konzipiert und soll Verständnis und Interesse für Fragen<br />
der Genetik wecken.
Unternehmerische Verantwortung<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
133<br />
Kunst und Kultur<br />
Innovation hat viele Gesichter — wir sehen starke<br />
Gemeinsamkeiten zwischen Kreativität in der Wissenschaft<br />
und in der Kunst. Zusammen mit dem Lucerne<br />
Festival, dem Cleveland Orchestra und der Carnegie<br />
Hall vergibt <strong>Roche</strong> Kompositionsaufträge an herausra-<br />
gende zeitgenössische Komponisten. Im August<br />
erfolgte die Weltpremiere des Orchesterwerks «Woven<br />
Dreams» von Toshio Hosokawa. Der sechste Kom-<br />
positionsauftrag von <strong>Roche</strong> ging nun an Sofia <br />
Gubaidulina. Darüber hinaus fördern wir Kreativität<br />
und ihre Ausdrucksformen auch bei den monatlich <br />
in Basel stattfindenden Veranstaltungen der Reihe<br />
<strong>Roche</strong> ’n’ Jazz. Hier spielen erstklassige Jazzgrössen<br />
für die Basler, um sie zur Auseinandersetzung mit<br />
moderner, kreativer Musik anzuregen. <strong>Roche</strong> ’n’ Jazz<br />
gibt es nunmehr seit fünf Jahren; in dieser Zeit<br />
erlebten mehr als 15 000 Zuhörer die Konzerte von<br />
55 Formationen.<br />
Gemeinschaft und Umfeld<br />
Wir sind davon überzeugt, dass zwischen dem Wohlbefinden<br />
des Einzelnen und dem Wohlergehen der<br />
Gemeinschaft ein enger Zusammenhang besteht. So<br />
hat <strong>Roche</strong> zum Beispiel in Kuala Lumpur, Malaysia,<br />
gemeinsam mit dem malaysischen Sozialministerium<br />
ein gemeindebasiertes Projekt eingerichtet, bei dem<br />
Kinder mit einer geistigen oder körperlichen Behinderung,<br />
mit psychischen Problemen oder Entwicklungsstörungen<br />
vor Ort in ländlichen Gebieten betreut<br />
und beschäftigt werden. Die Kinder verbessern<br />
so ihre grundlegenden motorischen Fähigkeiten <br />
und ihr Urteilsvermögen, sodass sie später ein eigenständiges<br />
und produktives Leben führen können.<br />
Weitere Informationen dazu unter:<br />
• Gesellschaftliches Engagement von <strong>Roche</strong>:<br />
www.roche.com/de/society.htm<br />
• <strong>Roche</strong> ’n’ Jazz: www.roche-n-jazz.net<br />
• <strong>Roche</strong> Re & Act: www.react.roche.com
134 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />
Verantwortungsvoll handeln<br />
Der Ruf unseres Unternehmens ist eines unserer<br />
höchsten Güter. Es ist wichtig, dass alle Mitarbeitenden<br />
die geltenden Gesetze, Vorschriften und<br />
internen Standards einhalten, damit wir unserer<br />
Verpflichtung zu integrem Handeln gerecht werden.<br />
Das ist das Mindeste, was unsere Anspruchsgruppen<br />
von uns erwarten. Deshalb messen wir uns nicht<br />
nur an unseren Ergebnissen, sondern auch daran,<br />
auf welche Weise wir sie erreichen.<br />
Integrität und Compliance<br />
Unser Verhaltenskodex formuliert klare Erwartungen<br />
an die Mitarbeitenden. Er ist der Leitfaden für korrektes<br />
Verhalten und integres Handeln im Beruf und<br />
legt dar, wann und wie bei vermuteten Verstössen<br />
vorzugehen ist.<br />
Wir halten unsere Mitarbeitenden dazu an, sich an<br />
ihren Linienverantwortlichen, den lokalen Compliance<br />
Officer oder den Chief Compliance Officer zu wenden.<br />
Darüber hinaus können vermutete Verstösse<br />
gegen unseren Verhaltenskodex auch anonym über<br />
das konzernweite System SpeakUp gemeldet<br />
werden, das telefonisch und online erreichbar ist.<br />
SpeakUp wurde im Dezember 2009 eingeführt und<br />
ist inzwischen in 47 Sprachen und 98 Ländern<br />
verfügbar, sodass fast 70 000 Mitarbeitende Zugang<br />
dazu haben. Zwischen dem 1. Dezember 2009 und<br />
dem 31. Dezember <strong>2010</strong> gingen über dieses System<br />
122 Hinweise ein. Etwa die Hälfte davon waren<br />
allgemeine Bemerkungen zur Geschäftstätigkeit von<br />
<strong>Roche</strong>, die keine Verstösse gegen den Verhaltenskodex<br />
zum Gegenstand hatten. Die restlichen<br />
Meldungen bezogen sich auf konkrete Vorfälle. Eine<br />
Auswertung der gemeldeten Verdachtsfälle ergab,<br />
dass die Mitarbeitenden das System verantwortungsbewusst<br />
nutzen.<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> wurden insgesamt 110 wesentliche<br />
Verstösse gegen die Geschäftsethik gemeldet, <br />
7 davon über das System SpeakUp. Wir sind jeder<br />
Meldung nachgegangen und haben gegebenen-<br />
falls Abhilfemassnahmen eingeleitet. In 61 Fällen<br />
wurde das Arbeitsverhältnis wegen unethischen<br />
Verhaltens gekündigt.<br />
Wir haben im Berichtsjahr verschiedene Massnahmen<br />
zur Stärkung unserer Compliance durchgeführt. <br />
Die Schulungsprogramme in unserem Intranet zum<br />
Verhaltenskodex und zu kartellrechtlichen Fragen<br />
wurden überarbeitet, wobei die vorhandenen<br />
Möglichkeiten zur Meldung vermuteter Verstösse<br />
deutlicher herausgestellt wurden. Darüber hinaus<br />
begannen wir mit der Einführung einer benutzerfreundlicheren<br />
Version unseres E-Learning-Programms<br />
«Behaviour in Business», das 2011 von 95% der<br />
Mitarbeitenden absolviert werden soll.<br />
Wichtige Aktivitäten 2011<br />
Zugang zur Gesundheitsversorgung<br />
Übertragung erfolgreicher<br />
Zugangsprogramme in<br />
Entwicklungsländern auf<br />
weitere Länder<br />
Mitarbeitendenbindung<br />
Positive Bewertungen in<br />
Umfragen zum Thema <br />
«Mitarbeiterzufriedenheit»<br />
(80% positive Bewerungen<br />
bis Ende 2014)<br />
Vielfalt<br />
Erhöhung des Anteils <br />
von Frauen in Schlüsselpositionen<br />
(um 50%<br />
gegenüber 2009 bis 2014)<br />
Philanthropie<br />
Systematische Erhebung<br />
und Berichterstattung zur<br />
Wirkung von Aktivitäten der<br />
Ländergesellschaften und<br />
konzernweiter Programme<br />
Zulieferer<br />
Weitere Umsetzung der<br />
Verhaltenskodizes für <br />
die Beschaffung und für<br />
Zulieferer
Unternehmerische Verantwortung<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
135<br />
Zudem fanden im Berichtsjahr mehrere Treffen der<br />
lokalen Compliance Officers statt, die dem Aus-<br />
tausch über vorbildliche Praktiken dienten. Wir be-<br />
nutzen jetzt den von Genentech geprägten Slogan<br />
«Compliance is good business», um eine konsistente<br />
Botschaft für die gesamte <strong>Roche</strong>-Gruppe zu kommunizieren.<br />
Die örtlichen Manager wurden beauftragt,<br />
ein umfassendes Compliance-Programm zur Korruptionsbekämpfung<br />
umzusetzen. Des Weiteren wurde<br />
unternehmensweit ein Fragebogen zur Compliance <br />
in Marketing und Vertrieb ausgegeben, der die Bedeutung<br />
eines einwandfreien Geschäftsgebarens hervorhebt.<br />
Die Treffen der lokalen Compliance Officers<br />
werden auch im kommenden Jahr fortgesetzt.<br />
Risiko- und Krisenmanagement<br />
Den Rahmen und die Verantwortlichkeiten für das<br />
Risikomanagement bei <strong>Roche</strong> bestimmt unsere<br />
speziell darauf ausgerichtete Charta. Sie ist auf unserer<br />
Website einsehbar und wird dort durch eine Liste<br />
typischer Risiken in unserem Geschäft ergänzt. Wir<br />
identifizieren und bewerten anhand von Rückmeldungen<br />
seitens unserer Anspruchsgruppen gesellschaftliche,<br />
ökologische und ethische Risiken und<br />
Chancen. Die wichtigsten davon werden konzernweit<br />
in den Risikomanagementprozess aufgenommen. <br />
Wir haben ein neues System eingeführt, um den Um-<br />
fang noch nicht vollständig von uns abgemilderter<br />
Risiken im Bereich Verkauf und Marketing zu ermitteln.<br />
Auf Konzernebene und in allen Tochtergesellschaften<br />
wurden Krisenmanagement-Teams gebildet, um zu<br />
gewährleisten, dass wir bei Bedarf schnell reagieren.<br />
Diese Teams gehen regelmässig die Abläufe für<br />
verschiedene Krisenszenarien, Alarm- und Eskalationsprozeduren<br />
durch. Wir nutzen unsere Erfahrungen<br />
mit dem Pandemie-Bereitschaftsplan im Zusammenhang<br />
mit der H1N1-Influenza-Pandemie 2009, um<br />
unsere Verfahren zur Gewährleistung weltweiter Ge-<br />
schäftskontinuität zu stärken.<br />
Nachhaltige Lieferkette<br />
<strong>Roche</strong> wendete <strong>2010</strong> rund 18 Milliarden Franken <br />
für direkte Ausgaben, darunter Einkäufe von Rohstoffen<br />
und Wirksubstanzen bei Dritten, sowie <br />
für indirekte Ausgaben wie Auftragsforschung und<br />
-entwicklung, Lizenzen, Laborbedarf, Ausrüstungen,<br />
Beratung, Marketing Services und anderes auf.<br />
Indem wir gewährleisten, dass die entsprechenden<br />
Zulieferer verantwortlich handeln, nehmen wir <br />
eine wesentliche Aufgabe nachhaltiger Beschaffung<br />
wahr.<br />
<strong>Roche</strong> ist Mitglied der Pharmaceutical Supply Chain<br />
Initiative (PSCI) und unterstützt die Prinzipien für<br />
verantwortungsvolles Lieferkettenmanagement in der<br />
pharmazeutischen Industrie (PSCI-Prinzipien). <br />
Diese Grundsätze verpflichten die Zulieferer zur Einhaltung<br />
bestimmter Standards und eines verant-<br />
Kundenbeziehungen<br />
Schaffung von Mehrwert<br />
durch Beurteilung der<br />
Kundenzufriedenheit, um<br />
die Erwartungen der<br />
Kunden zu erfüllen bzw.<br />
zu übertreffen<br />
Verantwortungsvolles<br />
Marketing<br />
Konzernweite Nutzung<br />
des neuen Fragebogens<br />
zur Compliance in<br />
Marketing und Vertrieb<br />
Bericht zur<br />
unternehmerischen<br />
Verantwortung<br />
Bewertung und Umsetzung<br />
verbesserter IT-Systeme<br />
für die Berichterstattung<br />
über grössere Zuwendungen<br />
an Gesundheitseinrichtungen<br />
Green IT<br />
Förderung bester Praktiken<br />
beim Einsatz virtueller IT<br />
zur Senkung des Energieverbrauchs,<br />
um Reisetätigkeiten<br />
zu verringern<br />
und Kommunikationsmöglichkeiten<br />
zu erweitern<br />
Energie<br />
Senkung des Energieverbrauchs<br />
und Verbesserung<br />
der Energieeffizienz (um<br />
10% von 2009 bis 2014)
136 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />
Prioritäten bei der Bewertung von Zulieferern<br />
Priorität für<br />
Auditierung und<br />
Verbesserung<br />
Direkte Ausgaben<br />
Auftragshersteller,<br />
Wirkstoffproduzenten,<br />
Hersteller von chemischen Gefahrstoffen<br />
Indirekte Ausgaben<br />
Beauftragte Forschungsinstitutionen,<br />
Forschungs- und Entwicklungslabore,<br />
Entsorgung bei Drittunternehmen,<br />
Versuchstiere<br />
Chemikalien/Rohstoffe<br />
für Biopharmazeutika,<br />
Primärverpackung<br />
Zeitarbeit, Dienstleistungen in Logistik,<br />
Bauwesen, Marketing sowie Fahrzeugflotte,<br />
Dienstreisen, Gebäudemanagement<br />
Risiko<br />
Umverpackung<br />
Informatik, allgemeine und Verwaltungsdienstleistungen,<br />
Beratung, Ingenieursleistungen,<br />
Ausrüstung<br />
Der Verhaltenskodex für Zulieferer von <strong>Roche</strong> verpflichtet Lieferanten zur Einhaltung hoher ethischer Standards.<br />
Auch in den Bereichen soziale Verantwortung, Sicherheit, Gesundheit, Umwelt und Managementsysteme sind hohe<br />
Standards zu erfüllen. Daneben verlangt er bei weiteren wichtigen Themen wie Innovation, wirtschaftliche Nachhaltigkeit<br />
und Lieferantenvielfalt die Zusammenarbeit mit den Zulieferern.<br />
wortungsvollen Managements in den Bereichen<br />
Ethik, Arbeit, Sicherheit, Gesundheit und Umwelt.<br />
Unser 2009 eingeführter Verhaltenskodex für<br />
Zulieferer greift diese Prinzipien ebenso auf wie<br />
weitere wichtige Themen, darunter Innovation,<br />
finanzielle Sicherheit und Lieferantenvielfalt. Zum<br />
Ende des Jahres <strong>2010</strong> hatte sich die Mehrzahl<br />
unserer Schlüsselzulieferer schriftlich zur Einhaltung<br />
des Verhaltenskodexes verpflichtet, der inzwischen<br />
Bestandteil der neuen Zulieferverträge ist.<br />
Seit Mai <strong>2010</strong> wird in unserem Intranet ein Lernprogramm<br />
angeboten, mit dessen Hilfe sich Mitarbeitende<br />
in der Beschaffung das nötige Wissen<br />
aneignen können, um unsere Zulieferer zu Nachhaltigkeit<br />
anzuhalten. Das Programm ist in chinesischer,<br />
englischer, deutscher und spanischer Sprache verfügbar<br />
und wurde bisher von mehr als 3 000 Mitarbeitenden<br />
absolviert. Es fanden auch mehrere<br />
Präsenzseminare statt. Unsere Division Pharma führte<br />
einen neuen Verhaltenskodex für den Bereich Be-<br />
schaffung ein, der Führungskräften im Einkauf Leitlinien<br />
für verantwortungsbewusste Beschaffung <br />
an die Hand gibt.<br />
Im Jahr 2011 wird die Umsetzung dieser Verhaltenskodizes<br />
fortgesetzt. Darüber hinaus planen wir,<br />
gemeinsam mit ausgewählten Schlüssellieferan-<br />
ten deren ökologischen Fussabdruck zu ermitteln<br />
und zu reduzieren; ein Pilotprojekt mit einem<br />
Logistikdienstleister wurde bereits erfolgreich ab-<br />
geschlossen.<br />
Wir überwachen die Einhaltung unserer Nachhaltigkeitskriterien<br />
durch wichtige Zulieferer mit Hilfe<br />
interner und externer Audits. Gestützt auf einen<br />
risikobasierten Ansatz legen wir die Reihenfolge der<br />
Unternehmen für die Auditierung fest, wobei die<br />
Risikostufen der Branche ebenso wie die bisherige<br />
Nachhaltigkeitsleistung berücksichtigt werden.<br />
Im Berichtsjahr führten wir bei 36 Lieferpartnern <br />
von direkt in die Herstellung eingehenden Materialien<br />
Audits durch und nahmen zudem erstmalig bei <br />
27 wichtigen Dienstleistungserbringern solche<br />
Prüfungen vor, darunter bei beauftragten Forschungsinstitutionen,<br />
Zeitarbeitsfirmen, Marketinggesellschaften,<br />
Logistikpartnern und weiteren Dienstleistungserbringern.<br />
Die meisten Zulieferer erfüllten<br />
unsere Standards; wo Abhilfemassnahmen erforderlich<br />
wurden, betraf dies hauptsächlich die Arbeitsbedingungen<br />
sowie Belange der Gesundheit <br />
und Sicherheit. Wir werden mit den Zulieferern an<br />
der Behebung der festgestellten Probleme arbeiten
Unternehmerische Verantwortung<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
137<br />
und Schulungen anbieten, damit künftige Beanstandungen<br />
vermieden werden.<br />
Im Rahmen unserer Mitarbeit in der PSCI haben <br />
wir damit begonnen, unser Protokoll für Audits zur<br />
Nachhaltigkeit bei unseren Zulieferern mit denen<br />
anderer Mitglieder der Initiative abzugleichen. Dies<br />
erhöht die Transparenz und versetzt uns in die <br />
Lage, Ergebnisse von Audits untereinander auszutauschen,<br />
den Verwaltungsaufwand zu verringern<br />
und Doppelspurigkeiten zu vermeiden. Bisher haben<br />
wir das vereinheitlichte Audit-Protokoll bei zwei<br />
Zulieferern angewendet.<br />
Verantwortungsbewusste Forschung<br />
Unser Geschäftsmodell setzt auf wissenschaftliche<br />
Spitzenleistungen und eine genaue Kenntnis der<br />
Mechanismen von Krankheiten. Nur so können wir<br />
Durchbrüche in der Medizin in innovative Arzneimittel<br />
und Diagnostika umsetzen, die den Patienten<br />
entscheidende Vorteile bringen. Wenn das Potenzial<br />
modernster Technologien ausgelotet wird, ergeben sich<br />
aber unweigerlich auch ethische Fragen. Wir setzen<br />
uns sorgfältig mit geäusserten Bedenken auseinander,<br />
um unsere Integrität zu wahren und dennoch keine<br />
neuen Möglichkeiten zu vergeben.<br />
Ethik in der Forschung und Entwicklung | Wir<br />
haben klare Richtlinien und Verfahren eingeführt, <br />
um die hohen ethischen Standards in unserer<br />
Forschung und Entwicklung aufrechtzuerhalten. Unser<br />
weltweit gültiges Positionspapier zur klinischen<br />
Forschung definiert diese Standards und verdeutlicht<br />
unsere Position zu konkreten ethischen Fragestellungen.<br />
Mitarbeitende, die im Rahmen ihrer Tätigkeit in<br />
Gewissenskonflikte geraten, die sich nicht in<br />
Gesprächen mit ihren unmittelbaren Kollegen lösen<br />
lassen, haben die Möglichkeit, sich an unser <br />
Global Ethics Liaison Office zu wenden. Im Jahr <strong>2010</strong><br />
wurden dem Office 23 Anfragen vorgelegt, die <br />
alle abschliessend beantwortet werden konnten,<br />
sodass sich die Weiterleitung an eine höhere <br />
Instanz erübrigte. Mehrheitlich bezogen sich die An-<br />
fragen auf informierte Einwilligungen und die Verwendung<br />
von Material aus Biobanken. Das Global<br />
Ethics Liaison Office stimmt sich je nach Bedarf <br />
mit Experten innerhalb und ausserhalb des Unternehmens<br />
ab, um Lösungen zu finden.<br />
Im Berichtsjahr wurden unsere externe Science and<br />
Ethics Advisory Group (SEAG) und die Clinical<br />
Research Ethics Advisory Group (CREAG) zu einer<br />
unabhängigen Körperschaft zusammengeführt, <br />
die uns in ethischen Fragen unserer Forschungs- und<br />
Entwicklungstätigkeit berät. Der neuen SEAG<br />
gehören neben ausgewiesenen Experten der Fachgebiete<br />
Ethik, Recht und Sozialwissenschaften <br />
auch Vertreter von Patientenorganisationen an. Sie<br />
wird auch weiterhin auf Anfrage tätig werden und<br />
einmal jährlich zusammentreten.<br />
Wir führen regelmässig computergestützte Ethikschulungen<br />
für Mitarbeitende durch und haben <br />
im April <strong>2010</strong> ein neues Modul online gestellt, das<br />
auf Fallstudien basiert.<br />
Verantwortungsvolle Tierversuche | Wir nehmen<br />
die Bedenken der Öffentlichkeit über den Einsatz <br />
von Tieren in der Forschung sehr ernst. Wir fördern<br />
den Einsatz alternativer Methoden und bemühen <br />
uns sehr, solche zu finden. Dennoch ist der Einsatz<br />
von Tieren aus wissenschaftlichen sowie recht-<br />
lichen Gründen in der biomedizinischen Forschung<br />
unabdingbar. Zulassungsbehörden fordern von <br />
allen Healthcare-Unternehmen, die Sicherheit und<br />
Wirksamkeit neuer Produkte zunächst an Tieren <br />
zu testen, ehe die Medikamente Menschen verabreicht<br />
werden dürfen.<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> wurden in unserem Unternehmen<br />
502 105 Tiere in der Forschung eingesetzt, gegenüber<br />
dem Vorjahr bedeutet dies einen leichten<br />
Anstieg. Zum ersten Mal berichten wir auch die An-<br />
zahl jener Tiere, die externe Forschungsinstitute <br />
bei von uns in Auftrag gegebenen Tierversuchen eingesetzt<br />
haben: 55 913. In rund 97% der Fälle han-<br />
delte es sich um Mäuse und Ratten.<br />
Wir praktizieren und unterstützen das 3R-Konzept:<br />
Danach werden Tierversuche nach Möglichkeit<br />
durch alternative Methoden ersetzt (Replace), die<br />
Anzahl der benötigten Tiere wird verringert (Reduce)<br />
und vorhandene Tests sowie Methoden zum Schutz,<br />
zur Haltung und zur Pflege der Tiere werden verfeinert<br />
(Refine). Alle Mitarbeitenden von <strong>Roche</strong> und<br />
der von uns beauftragten Forschungsinstitute<br />
müssen bei ihrer Arbeit die geltenden Vorschriften<br />
und Branchenstandards einhalten oder übertreffen.
138 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />
Tierversuche in der Forschung (<strong>Roche</strong> und von<br />
<strong>Roche</strong> beauftragte Forschungsinstitute) | <strong>2010</strong><br />
Mäuse und Ratten 97,1%<br />
Andere Nagetiere<br />
und Kaninchen 1,1%<br />
Hunde 0,3%<br />
Primaten 0,5%<br />
andere<br />
(Fische, Frösche) 1,0%<br />
Wir haben Anreize, Schulungs- und Kommunikationsprogramme<br />
zur Förderung des 3R-Konzepts eingeführt.<br />
Hierzu gehört unser 3R-Award für Mitarbeitende<br />
weltweit, der 2011 erneut vergeben wird. <br />
In diesem Jahr begannen wir mit der Erstellung einer<br />
konzernweiten 3R-Datenbank für den Austausch<br />
bester Praktiken, die ebenfalls 2011 verfügbar sein wird.<br />
<strong>Roche</strong> gehört zu den Mitbegründern der <strong>2010</strong><br />
verabschiedeten neuen Charta für den Tierschutz<br />
von Interpharma, dem Verband der forschenden<br />
pharmazeutischen Firmen in der Schweiz. Als Unterzeichner<br />
der Charta verpflichten wir uns zur Einhaltung<br />
durchgängig hoher Standards im Tierschutz<br />
durch Auditing-Systeme, Weiterbildung und Schulung<br />
aller Mitarbeitenden, den Dialog mit unseren<br />
Anspruchsgruppen, die Förderung der Tierschutzprinzipien<br />
gemäss dem 3R-Konzept und die vertragliche<br />
Verpflichtung unserer Geschäftspartner in<br />
diesem Sinne. Über die bei der Umsetzung der Charta<br />
erzielten Fortschritte werden wir berichten.<br />
Unser Animal Welfare Ethics Committee nahm seine<br />
Tätigkeit <strong>2010</strong> in vollem Umfang auf und trat im Laufe<br />
des Jahres viermal zusammen. Der Ausschuss<br />
erteilte Empfehlungen für die Zusammenarbeit mit<br />
externen Partnern für Tierversuche und prüft alle<br />
neuen Studien an nichtmenschlichen Primaten vor<br />
der Zulassung. Darüber hinaus wurde ein Fragebogen<br />
zur Unterstützung der Forscher bei der Beantragung<br />
von Studien an nichtmenschlichen Primaten<br />
entwickelt. Zudem berät der Ausschuss Mitarbeitende<br />
über vorbildliche Praktiken bei der Arbeit mit<br />
Versuchstieren. Derzeit deckt der Ausschuss die Forschungseinrichtungen<br />
von <strong>Roche</strong> in Europa und in<br />
den USA ab; 2011 werden unser Standort Schanghai<br />
und die Einrichtungen von Chugai hinzukommen.<br />
Innovation und neue Technologien | Durchbrüche<br />
in der Wissenschaft bergen Chancen für die<br />
Entdeckung, Entwicklung und Bereitstellung neuer<br />
Medikamente. So bieten Stammzellen und ihre<br />
Anwendung enormes Potenzial für die Linderung<br />
chronischer Schmerzen und sogar für die Heilung<br />
schwerer Krankheiten wie Arthritis, Diabetes <br />
und Parkinson. Insbesondere die Entdeckung indu-<br />
zierter pluripotenter Stammzellen, die aus mensch-<br />
lichen Körperzellen erzeugt werden, bietet eine Alternative<br />
zur Anwendung embryonaler Stammzellen,<br />
wodurch sich weitere Möglichkeiten in diesem vielversprechenden<br />
Bereich eröffnen.<br />
Wir sind an Partnerschaften zur Stammzellforschung<br />
beteiligt, so auch mit dem französischen Institut für<br />
Stammzelltherapie und Erforschung monogenetischer<br />
Erkrankungen I-STEM sowie dem Massachusetts<br />
General Hospital und der Harvard University in den<br />
USA. 2009 haben wir in Basel und Nutley «Stem Cells<br />
for Research» (SCR) ins Leben gerufen, um unsere<br />
Fachkenntnisse auf diesem Gebiet zu entwickeln. Die<br />
Gruppe beschäftigt sich mit der Arzneimittelforschung,<br />
präklinischen Sicherheitstests und Disease Modelling.<br />
Wir fühlen uns einer verantwortungsbewussten und<br />
transparenten Stammzellforschung verpflichtet.<br />
Deshalb haben wir in Konsultation mit internen und<br />
externen Interessengruppen verbindliche Prinzipien <br />
für die Stammzellforschung festgelegt, die wir 2011<br />
veröffentlichen werden.<br />
Mit unserem Partner, dem Biopharma-Unternehmen<br />
Halozyme, arbeiten wir an einer neuen Methode, <br />
mit der es möglich werden könnte, biologische Arzneimittel<br />
wie Herceptin und MabThera subkutan — und<br />
nicht wie bisher intravenös — zu verabreichen. Mit der<br />
von Halozyme entwickelten Enhanze-Technologie<br />
können grosse Mengen eines Arzneimittels innerhalb<br />
von nur drei bis fünf Minuten injiziert werden, was <br />
den Patientenkomfort erhöht und kosteneffektiver als<br />
die intravenöse Verabreichung ist.<br />
Verantwortungsbewusstes Marketing<br />
Sowohl der Verkauf als auch die Vermarktung pharmazeutischer<br />
und diagnostischer Produkte unterliegen<br />
strengen Vorschriften. Sie stellen sicher, dass Medikamente<br />
korrekt verordnet und verabreicht werden <br />
und Patienten über die damit verbundenen Vorteile <br />
und Risiken informiert sind.
Unternehmerische Verantwortung<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
139<br />
Allerdings unterscheiden sich diese Vorschriften <br />
von Land zu Land, selbst innerhalb Europas. Im<br />
Berichtsjahr veröffentlichte <strong>Roche</strong> gemeinsam mit<br />
weiteren korporativen Mitgliedern der European<br />
Federation of Pharmaceutical Industry Associations<br />
(EFPIA) ein Leadership Statement, das eine Orientierung<br />
für fünf sensible Bereiche gibt: Patientendaten;<br />
Ausbildung von Ärztebesuchern; Abgabe von Arzneimittelmustern<br />
an Ärzte; Veranstaltung von Zusammenkünften<br />
für medizinische Fachkräfte sowie<br />
Beziehungen zu Patientenorganisationen. <strong>Roche</strong> hat<br />
sich zur Einhaltung dieser Erklärung verpflichtet.<br />
Darüber hinaus ist unser Chief Compliance Officer<br />
Mitglied des neuen Trust Reputation and Compliance<br />
Policy Committee der EFPIA.<br />
Den Führungskräften von <strong>Roche</strong> obliegt es, inner-<br />
halb ihres jeweiligen Zuständigkeitsbereiches für die<br />
Einhaltung unseres Verhaltenskodexes und der<br />
Vermarktungsregeln in unserer Branche zu sorgen.<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> haben wir einen Fragebogen zu<br />
Compliance in Marketing und Vertrieb eingeführt, <br />
mit dessen Hilfe Führungskräfte das Abschneiden<br />
ihrer Teams bei heiklen Compliance-Themen <br />
besser einschätzen können. Bis Ende Februar 2011<br />
müssen zudem alle General Manager eine Com-<br />
pliance-Erklärung unterzeichnet haben. Es fanden<br />
auch Auffrischungskurse für globale Produktstrategieteams<br />
im Bereich Pharma zu verantwortungsvollem<br />
Marketing statt. Für das Jahr 2011 planen wir<br />
Auffrischungskurse zu kartellrechtlichen Fragen<br />
sowie zur Antikorruptionspolitik.<br />
Kundenbeziehungen<br />
Unsere Kunden reichen von Patienten, Ärzten und<br />
weiterem medizinischem Fachpersonal über Krankenhäuser<br />
und Referenzlabore bis hin zu öffentlichen <br />
und privaten Kostenträgern im Gesundheitswesen.<br />
Professionelles und transparentes Verhalten im<br />
Umgang mit ihnen ist wichtig. Auch bei der Entwicklung<br />
unserer Produkte und Dienstleistungen <br />
gehen wir auf die Bedürfnisse und Ansichten der<br />
Kunden ein, wie in der Abbildung dargestellt.<br />
Der Aufbau strategischer, langfristiger Partnerschaften<br />
mit Verantwortlichen im Gesundheitssektor und <br />
mit Spezialisten für einzelne Krankheitsgebiete steht<br />
für uns im Mittelpunkt. Er hilft uns, einen umfassenderen<br />
Überblick über die Bedürfnisse von Patienten<br />
in allen Bereichen des Gesundheitswesens zu er-<br />
halten und eine umfassende Palette geeigneter Arzneimittel<br />
und Diagnostika anzubieten. Dieser Ansatz<br />
Zusammenarbeit mit Anspruchsgruppen zur Verbesserung unserer Produkte<br />
Aufsichtsbehörden und politische<br />
Entscheidungsträger<br />
– Bearbeitung von Zulassungsanträgen<br />
– Design klinischer Studien<br />
– Gestaltung von Behandlungsrichtlinien<br />
Produkt<br />
Ärzte und Leistungsbringer im Gesundheitswesen<br />
– Studiendesign und -teilnahme sowie Mitwirkung<br />
bei der Veröffentlichung der Ergebnisse<br />
– Rückmeldungen zur Performance und zum<br />
Profil von Produkten<br />
– Beiträge zum Ausbildungs- und Schulungsmaterial<br />
– Gestaltung von Behandlungsrichtlinien<br />
Patienten und Patientenorganisationen<br />
– Marktforschung zu Patientenbedürfnissen<br />
– Fokusgruppeninterviews zu Produktprofilen<br />
(z.B. Benutzerfreundlichkeit)<br />
– Mitwirkung an der Entwicklung von Unterstützungs-,<br />
Sensibilisierungs- und Aufklärungsunterlagen<br />
– Weiterbildung für Patientengruppen<br />
Kostenträger im Gesundheitswesen<br />
– Studien zu Behandlungsergebnissen<br />
– Ermittlung des medizinischen Wertes<br />
– Kostenübernahmeprogramme
140 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />
entspricht am besten unserer Vision von einer personalisierten<br />
Medizin und trägt dazu bei, die Kundenbetreuung<br />
zu verbessern, neue Chancen zu erkennen,<br />
die Effizienz zu erhöhen und die Kosten zu senken.<br />
Genentech nutzt beispielsweise sogenannte Thought<br />
Leader Liaisons, die mit externen medizinischen<br />
Experten arbeiten, damit wir deren Meinungen verstehen<br />
und dauerhafte, gegenseitig vorteilhafte<br />
Partnerschaften aufbauen. Mit ihrem Programm für<br />
Exzellenz im Verkauf schult Genentech ihre Mitarbeitenden<br />
darin, Verkaufsgespräche auf klinischer<br />
Evidenz aufzubauen und dafür zu sorgen, dass<br />
Produkte den Bedürfnissen der Gesundheitseinrichtungen<br />
und der Patienten entsprechen. Wir sind<br />
davon überzeugt, dass dies der Kundenloyalität und<br />
dem Zugang zu unseren Produkten förderlich ist.<br />
Um die Bedürfnisse bestimmter Kundengruppen <br />
und Märkte besser verstehen zu können, betreiben<br />
wir umfassende Marktforschungen und -analysen. <br />
Im Jahr <strong>2010</strong> ergab eine unter 246 Krebsspezialisten<br />
in den Vereinigten Staaten und in fünf Ländern<br />
Europas durchgeführte unabhängige Marktforschungsstudie,<br />
dass <strong>Roche</strong> in diesen Märkten eine Kundenbindung<br />
von 90% erreicht, während die Mitbewerber<br />
im Durchschnitt 72% erzielen. Weitere wichtige<br />
Faktoren für die Kundenbindung sind — neben der<br />
Produktwirksamkeit — Auftreten, Kenntnisse und<br />
Sachverstand des Vertreters, Informationsmaterial<br />
sowie die Unterstützung für Ärzte und Patienten.<br />
Dialog mit der Politik<br />
Wir stellen unsere Meinungen und Expertise politischen<br />
Entscheidungsträgern zur Verfügung <br />
und unterstützen sie bei der Entwicklung wirksamer<br />
Gesetze, Vorschriften und Richtlinien im Bereich <br />
der öffentlichen Gesundheitspolitik. Wir lassen unsere<br />
Ansichten und Kompetenzen aber auch bei allgemeineren<br />
Themen einfliessen, wie bei der Beurteilung<br />
des Wertes von Gesundheitsversorgung, und bei<br />
unserer Arbeit mit Einrichtungen des öffentlichen<br />
Gesundheitswesens, politischen Beraterstäben und<br />
Experten.<br />
Ein Beispiel hierfür ist unsere Mitwirkung am Prozess<br />
der Reflexion und des Austausches über die Verantwortung<br />
der Unternehmen im pharmazeutischen<br />
Sektor, der <strong>2010</strong> von der Europäischen Kommission<br />
angestossen wurde. Hierbei stehen die Themen<br />
Transparenz und Unternehmensethik, Zugang zu Arzneimitteln<br />
in Entwicklungsländern sowie Preis- und<br />
Kostenerstattungssysteme in Europa im Mittelpunkt.<br />
Wir beteiligen uns auch an einem Projekt, das sich<br />
mit dem Marktzugang von Biosimilars beschäftigt.<br />
Ferner haben wir gemeinsam mit der Welt-Antidoping-Agentur<br />
WADA Richtlinien für den Austausch<br />
von Informationen über das Potenzial für den Missbrauch<br />
von Arzneimitteln im Sport entwickelt. <strong>Roche</strong><br />
und die WADA unterzeichneten eine Absichtserklärung<br />
über das Vorgehen im Verdachtsfall. Die WADA<br />
hat <strong>Roche</strong> in Anerkennung unserer Vorreiterrolle auf<br />
diesem Gebiet mit einem Preis geehrt.<br />
Auch im Rahmen unserer Mitgliedschaft in<br />
Branchenorganisationen wie dem Europäischen<br />
Diagnostikaverband (EDMA), dem Fachverband<br />
European Biopharmaceutical Enterprises (EBE), dem<br />
Weltpharmaverband (IFPMA) und der European<br />
Federation of Pharmaceutical Industries and Associations<br />
(EFPIA) nehmen wir Einfluss auf die Politik. <br />
Im Jahr <strong>2010</strong> formulierte die EFPIA für die kommenden<br />
zwei Jahre folgende vier Schwerpunktbereiche:<br />
Verbesserung der Effektivität von Medizintechnik-<br />
Folgenabschätzungen im Gesundheitswesen;<br />
Stärkung der Rahmen für geistiges Eigentum; Verbesserung<br />
von Ethik, Vertrauen und gutem Ruf;<br />
Gewinnung von mehr Forschung und Entwicklung <br />
für die Europäische Union.<br />
Im Zusammenhang mit unserer Mitgliedschaft in <br />
der EFPIA haben wir an der Überarbeitung von Rechtsvorschriften<br />
der Europäischen Union mitgewirkt, <br />
die zum einen auf eine Stärkung der Systeme zur<br />
Überwachung der Arzneimittelsicherheit ausgerichtet<br />
sind, insbesondere den Schutz vor gefälschten<br />
Medikamenten, und zum anderen gewährleisten<br />
sollen, dass die Patienten zuverlässige Informa-<br />
tionen über verschreibungspflichtige Medikamente<br />
erhalten. Diese Aktivitäten werden 2011 fort-<br />
geführt.<br />
Wir haben an der Novellierung der EU-Richtlinie <br />
zum Schutz der für wissenschaftliche Zwecke<br />
verwendeten Tiere mitgewirkt, seit dieser Prozess im<br />
Jahr 2001 in Gang gesetzt wurde. Die Richtlinie <br />
zielt darauf ab, die Bedürfnisse der Forschung und<br />
der Patienten mit einem hohen Schutzniveau der<br />
Tiere, die für wissenschaftliche Zwecke verwendet
Unternehmerische Verantwortung<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
141<br />
werden, zu verbinden. Zu den wichtigen neuen<br />
Regelungen gehören eine zwingend vorgeschriebene<br />
ethische Prüfung sowie die Entwicklung und Um-<br />
setzung alternativer Methoden, die den Tierschutz<br />
spürbar verbessern. Die Richtlinie wird ab November<br />
2012 in allen EU-Mitgliedstaaten Rechtskraft<br />
erlangen.<br />
Wir haben <strong>2010</strong> an den Stellungnahmen von <br />
EDMA und EBE im Rahmen der Konsultation der<br />
Europäischen Kommission zu In-vitro-Diagnostika<br />
(IVD) mitgewirkt. Wir unterstützen das von der<br />
Kommission vorgeschlagene risikobasierte Klassifizierungssystem<br />
für IVD, sofern für die Hersteller<br />
ausreichende Übergangsfristen zur Anpassung <br />
an den daraus folgenden Anstieg der Entwicklungskosten<br />
vorgesehen werden. Eine Klarstellung der<br />
vorgeschlagenen Anforderungen an den klinischen<br />
Nachweis für Hochrisiko-IVD erachten wir für notwendig.<br />
Ebenfalls im Rahmen der EDMA beteiligten<br />
wir uns an der von der Europäischen Kommission<br />
vorgenommenen Überprüfung des Medizingerätesektors.<br />
Diese ergab grosse Herausforderungen <br />
in Bezug auf Wettbewerbsfähigkeit, Innovation und<br />
Zugang für Patienten.<br />
Kampf gegen Produktfälschungen | Gefälschte<br />
Medizinprodukte sind illegal und stellen weltweit <br />
ein erhebliches Problem für die öffentliche Gesundheit<br />
dar. Sie gefährden Patienten, untergraben das Vertrauen<br />
in die Healthcare-Industrie, verletzen geistige<br />
Eigentumsrechte und verschwenden Mittel aus <br />
den Gesundheitshaushalten. Wir arbeiten mit relevanten<br />
Anspruchsgruppen zusammen, um die Produktsicherheit<br />
zu verbessern, bestehende Gesetze zu<br />
stärken und durchzusetzen, lokale Beamte zu schulen<br />
und die Öffentlichkeit aufzuklären. Im Rahmen der<br />
EFPIA haben wir am Vorschlag der Europäischen<br />
Kommission für eine Richtlinie zur Fälschungssicherheit<br />
von Arzneimitteln mitgearbeitet.<br />
Damit gefälschte Arzneimittel erkannt und ausgesondert<br />
werden können, muss die Pharmaindustrie<br />
umfassende und abgestimmte Schritte einleiten,<br />
wozu die Vergabe standardisierter Produktseriennummern<br />
und einheitliche Sicherheitsmerkmale<br />
gehören sollten. Im Jahr <strong>2010</strong> endete ein Pilotprojekt<br />
der EFPIA, mit dem ein mögliches Konzept erprobt<br />
wurde, nämlich die Verifizierung der Echtheit von<br />
Medikamenten bei der Abgabe in Apotheken. Jede<br />
Arzneimittelpackung wird mit einem unverwechselbaren<br />
Barcode versehen, der noch nicht einmal<br />
fingernagelgross ist und neben einer zufällig erstellten<br />
Seriennummer den Produktcode, die Chargen-<br />
nummer und das Ablaufdatum enthält. Vor Abgabe des<br />
Produkts scannt der Apotheker den Barcode ein, <br />
um die Echtheit zu überprüfen. Insgesamt 25 Apotheken<br />
nahmen an diesem Pilotversuch teil, die<br />
zusammen fast 100 000 Arzneimittelpackungen von<br />
14 Herstellern, darunter auch von <strong>Roche</strong>, einscannten<br />
und überprüften. Die Ergebnisse zeigen,<br />
dass dies eine praktikable, kostengünstige und<br />
zuverlässige Methode ist, die Sicherheit der Patienten<br />
und der Lieferkette zu erhöhen.<br />
Generika und Biosimilars | Anders als herkömmliche<br />
Medikamente, die auf chemischem Wege<br />
hergestellt werden, weisen Biopharmazeutika komplexe<br />
molekulare Strukturen auf und werden mit <br />
Hilfe von komplizierten, sehr schwer zu reproduzierenden<br />
Prozessen von lebenden Organismen<br />
gewonnen. Daher sind Nachahmerversionen eines<br />
Biopharmazeutikums dem Original zwar ähnlich, <br />
aber nicht mit ihm identisch. Solche ähnlichen, Biosimilars<br />
genannten Produkte können nicht als<br />
Generika betrachtet oder aufgrund der von den meisten<br />
Zulassungsbehörden für Generika akzeptierten<br />
geringeren Datensätze genehmigt werden.<br />
Wir unterstützen die Entwicklung eines eindeutigen<br />
ordnungspolitischen Rahmens für die Zulassung <br />
von Biosimilars, bei dem diese dem patentierten Arzneimittel<br />
gegenübergestellt werden. Die Europäische<br />
Arzneimittelagentur EMA hat ein solches System eingerichtet<br />
und den Entwurf einer Leitlinie für biosimilare<br />
monoklonale Antikörper vorgelegt. In den<br />
Vereinigten Staaten hat der Kongress im Zuge <br />
der Reformen des Gesundheitswesens im März <strong>2010</strong><br />
einen legislativen Prozess für die Zulassung von<br />
Biosimilars in Gang gesetzt. Was Länder anbetrifft, <br />
in denen kein spezifischer Rahmen für die Zu-<br />
lassung von Biosimilars existiert, sind wir der Auffassung,<br />
dass die Zulassungsbehörden der WHO-<br />
Leitlinie für Biopharmazeutika folgen sollten, die zum<br />
Nachweis der Ähnlichkeit einen Vergleich mit <br />
einem Referenzprodukt vorschreibt. Im Berichtsjahr<br />
standen wir weltweit mit Aufsichtsbehörden und<br />
Herstellern von Biosimilars in Kontakt und haben für<br />
die Anwendung der WHO-Leitlinien als Mindeststandard<br />
geworben. Wir werden diese Aktivitäten
142 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />
fortsetzen, um zu gewährleisten, dass auf den Markt<br />
gelangende Nachahmerversionen unserer Biotherapeutika<br />
sicher und wirksam sind.<br />
Politische Spenden | Politische Spenden von <strong>Roche</strong><br />
erfolgen niemals an Einzelpersonen. Unsere Mitarbeitenden<br />
in den Vereinigten Staaten können sich mit<br />
persönlichen Spenden an das Good Government<br />
Committee (GGC) von <strong>Roche</strong> oder an Genentech’s<br />
GenenPAC — private politische Organisationen —<br />
wenden. <strong>2010</strong> stellten Mitarbeitende über GGC und<br />
GenenPAC insgesamt 340 899 US-Dollar für politische<br />
Kampagnen zur Verfügung.<br />
Weitere Informationen dazu unter:<br />
• Aufstellung aller Positionspapiere:<br />
www.roche.com/de/policies_guidelines_and_positions<br />
• Verantwortungsvolles Marketing, Risikomanagement und<br />
Compliance:<br />
www.roche.com/de/business_integrity_and_responsible_marketing<br />
www.roche.com/de/risk_management_and_compliance<br />
• Prinzipien der Pharmazeutischen Industrie für verantwortungsvolles<br />
Lieferkettenmanagement:<br />
http://pharmaceuticalsupplychain.org<br />
• Patente, Arzneimittelfälschungen und Biosimilars:<br />
www.roche.com/de/medical_value_patents_and_pricing<br />
www.roche.com/de/patents<br />
• Neue Produkte und Technologien:<br />
www.roche.com/de/csr_research_and_development<br />
www.roche.com/de/innovation_and_technologies<br />
• Europäische Kommission zum Reflexionsprozess über die<br />
Verantwortung der Unternehmen im pharmazeutischen Sektor:<br />
http://ec.europa.eu/consumers/sectors/medical-devices/files/<br />
exploratory_process/final_report_en.pdf
Unternehmerische Verantwortung<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
143<br />
Sicherheit, Security, Gesundheits- und<br />
Umweltschutz<br />
<strong>Roche</strong> ist der Gesundheit verpflichtet. Dabei messen<br />
wir der Gewährleistung der Sicherheit und des<br />
Wohlbefindens unserer Belegschaft und dem Umweltschutz<br />
einen ebenso hohen Stellenwert bei wie <br />
der Verbesserung des Gesundheitszustandes und<br />
der Lebensqualität von Patienten.<br />
SGU-Management<br />
Sicherheit, Security, Gesundheits- und Umwelt-<br />
schutz (SGU) sind bei all unseren Aktivitäten von ent-<br />
scheidender Bedeutung. Für die Steuerung der <br />
SGU-Massnahmen ist an unserem Hauptsitz in Basel<br />
ein 20-köpfiges engagiertes Team verantwortlich,<br />
das durch ein 13-köpfiges Team in den Vereinigten<br />
Staaten ergänzt wird. Konzernweit arbeiten über <br />
600 Vollzeitbeschäftigte an unserem SGU-Programm,<br />
wobei es in der Verantwortung jedes einzelnen<br />
Mitarbeitenden liegt, unsere guten Ergebnisse auf<br />
diesem Gebiet aufrechtzuerhalten.<br />
Jeder Standort identifiziert seine konkreten Risiken<br />
und Chancen im Bereich Sicherheit, Security,<br />
Gesundheits- und Umweltschutz und kommuniziert<br />
diese in der ihm am geeignetsten erscheinenden <br />
Art und Weise. Dadurch wird sichergestellt, dass<br />
unsere SGU-Politik und Richtlinien von allen<br />
Kolleginnen und Kollegen verstanden und eingehalten<br />
werden.<br />
Ziel unserer SGU-Politik ist es, kritische Standorte<br />
wie chemische und pharmazeutische Produktionsstätten<br />
alle drei Jahre einem internen Sicherheitsaudit<br />
zu unterziehen, während alle anderen ein-<br />
schlägigen Standorte in regelmässigen Abständen<br />
entsprechend ihrem Gefährdungspotenzial solche<br />
Audits durchlaufen. Im Rahmen der Audits werden<br />
die SGU-Leistungen anhand interner Standards<br />
bewertet und notwendige Verbesserungen für die<br />
Zukunft festgelegt. Die Standorte von Genentech<br />
sind inzwischen in die konzernweiten Auditprogramme<br />
einbezogen worden und werden nunmehr<br />
nach denselben Standards beurteilt wie andere<br />
<strong>Roche</strong>-Niederlassungen.<br />
SGU-Audits<br />
<strong>2010</strong> 2009 2008<br />
Audits weltweit 24 27 25<br />
Erst-Audits 4 2 2<br />
<strong>2010</strong> haben wir 24 Standorte besucht, wobei es <br />
sich in vier Fällen um Erst-Audits handelte. Nahezu<br />
alle der bereits zuvor auditierten 20 Standorte <br />
hatten ihr Leistungsniveau verbessert. Als Verbesserungsmassnahmen<br />
für <strong>2010</strong> wurden unter anderem<br />
verstärkte Schulungen zu den Themen Notfall-<br />
Management, Kontinuitätsplanung und Fahrsicherheit<br />
empfohlen. Da wir von unseren Zulieferern <br />
die Einhaltung ebenso hoher SGU-Standards erwarten,<br />
führt unser Einkauf auch bei externen Firmen SGU-<br />
Audits durch und unterbreitet davon ausgehende<br />
Empfehlungen.<br />
Schulungen sind ein Herzstück unserer SGU-<br />
Strategie. Von den Führungskräften vor Ort werden<br />
standortspezifische Schulungen in Form von Vorträgen<br />
und Lehrgängen angeboten, die konkrete<br />
SGU-Risiken behandeln. Ergänzend zu diesen Lehrgängen<br />
finden regelmässig regionale SGU-Konferenzen<br />
und Workshops statt. <strong>2010</strong> haben wir die<br />
Anzahl der Sprachen, in denen unsere Online-<br />
Schulungsunterlagen zu SGU-Themen vorliegen, auf<br />
nunmehr 13 erhöht. Damit ist sichergestellt, dass <br />
alle Mitarbeitenden von <strong>Roche</strong> die Themen auch wirklich<br />
verstehen. Auf diese Weise hatten 53 000 Beschäftigte<br />
Zugang zum Programm, von denen 41%<br />
bereits daran teilnahmen. 2011 werden wir dieses<br />
Programm auf die Mitarbeitenden von Genentech<br />
ausweiten.<br />
Security<br />
Die Vision der Security von <strong>Roche</strong> ist es, unsere<br />
Belegschaft und Besucher, unsere materiellen<br />
Vermögenswerte und unser geistiges Eigentum <br />
sowie unsere Produkte vor Schaden beziehungsweise<br />
Verlust zu bewahren. Gemeinsam mit dem<br />
Chief Security Officer von <strong>Roche</strong> hat sich unser <br />
globales Netz von Securitybeauftragten <strong>2010</strong> mit <br />
Fragen der Lieferketten- und Reisesicherheit, <br />
des Ereignismanagements sowie mit der Aus- und<br />
Weiterbildung beschäftigt.<br />
In Lateinamerika haben wir ein Pilotprojekt ins Leben<br />
gerufen, mit dem wir die Transportsicherheits-<br />
risiken entlang unserer Lieferkette — zum Beispiel<br />
das Ausrauben von Lastwagen — einer systematischen<br />
Bewertung unterziehen. Davon ausgehend<br />
werden wir gegebenenfalls zusätzliche Sicherheitsmassnahmen<br />
ergreifen. Darüber hinaus haben<br />
wir die Unterstützung für unsere Mitarbeitenden
144 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />
im Umgang mit Notfallsituationen auf Geschäftsreisen<br />
verbessert. Ihnen stehen jetzt unter anderem<br />
Analysen zur Sicherheitslage vor Reisen in gefährliche<br />
Länder sowie Sicherheitshinweise und<br />
medizinische Beratung während der Reise zur<br />
Verfügung.<br />
Regionale Security-Risiken erfordern lokal angepasste<br />
Lösungen. Mit einer Reihe regionaler<br />
Securityworkshops hat das konzernweite Securityteam<br />
diesem Ansatz <strong>2010</strong> Rechnung getragen. <br />
Auf einem Workshop in Indianapolis (USA) tauschten<br />
die Teilnehmer zum Beispiel Erkenntnisse und Er-<br />
fahrungen über den Patentschutz, Gewalt am Arbeitsplatz<br />
und die Sicherung der Lieferketten aus.<br />
Gesundheitsschutz und Sicherheit<br />
<strong>2010</strong> 2009 2008<br />
Unfallrate RAR 0,065 0,074 0,078<br />
Arbeitsunfälle 432 392 474<br />
Berufskrankheiten 184 227 270<br />
Arbeitsunfälle<br />
mit Todesfolge 0 0 0<br />
Arbeitsunfälle<br />
pro 1 Million<br />
Arbeitsstunden 2,97 2,92 3,42<br />
Gesundheitsschutz und Sicherheit unserer Belegschaft<br />
haben für uns oberste Priorität. Zu diesem<br />
Zweck haben wir strenge Standards zur Sicherung<br />
ihres Wohlergehens festgelegt, deren Einhaltung wir<br />
auch von unseren Vertragsfirmen erwarten.<br />
Unsere Investitionen in Schulungen auf dem Gebiet<br />
Sicherheit, Gesundheits- und Arbeitsschutz zeigen<br />
Wirkung. So konnten wir die Arbeitsunfälle pro 1 Million<br />
Arbeitsstunden um 36% gegenüber 2005 senken.<br />
Im Berichtsjahr wurden von den Mitarbeitenden<br />
432 Arbeitsunfälle gemeldet: Das sind zwar 10%<br />
mehr als 2009, doch der durchschnittliche Schweregrad<br />
der Unfälle — gemessen an der Zahl der Ausfalltage<br />
— ging um 4% zurück. Insgesamt hat sich die<br />
Unfallrate von <strong>Roche</strong>, die sowohl die Häufigkeit als<br />
auch den Schweregrad der Unfälle erfasst, um rund<br />
11% verbessert. Mit 184 gemeldeten Fällen war <br />
auch bei den Berufskrankheiten eine Verbesserung<br />
sowohl hinsichtlich der Häufigkeit als auch des<br />
Schweregrades zu verzeichnen.<br />
Die Ursachen für Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten<br />
blieben meistens die gleichen. Die Mehrheit<br />
der <strong>2010</strong> gemeldeten Fälle gehen auf Ausrutschen<br />
und Stürze beziehungsweise Schädigungen durch<br />
repetitive Arbeiten (RSI-Syndrom) zurück. Das dritte<br />
Jahr in Folge hatten wir im Berichtszeitraum keine<br />
schweren Unfälle zu verzeichnen.<br />
Wenngleich wir uns über diesen positiven Trend<br />
freuen, wissen wir auch, dass wir wachsam bleiben<br />
müssen. In nahezu all unseren Standorten haben <br />
wir an zentralen Stellen Defibrillatoren aufgestellt,<br />
und wir arbeiten weiter daran, das Wohlergehen<br />
unserer Mitarbeitenden am Arbeitsplatz und darüber<br />
hinaus zu fördern. An vielen <strong>Roche</strong>-Standorten laufen<br />
Kampagnen zur Vermeidung von Freizeitunfällen,<br />
indem beispielsweise Schutzartikel für sportliche<br />
Aktivitäten verkauft oder ein Sicherheitstraining für<br />
Motorradfahrer angeboten wird.<br />
Ökologischer Fussabdruck<br />
Unser ökologischer Fussabdruck setzt sich aus <br />
vielen Einzelaspekten zusammen, einschliesslich<br />
Energieeinsatz, Wasserverbrauch und Abfallaufkommen.<br />
Wir berechnen die Gesamtumweltbelastung<br />
durch unsere Aktivitäten anhand der Ökobilanzmethode<br />
des Schweizerischen Bundesamtes für Umwelt<br />
(BAFU). Sie berücksichtigt die in die Luft und in<br />
Gewässer abgegebenen Emissionen, die auf Deponien<br />
verbrachten Abfallstoffe sowie den Einsatz von<br />
Primärenergie und Rohstoffen. Zudem berechnen wir<br />
unsere Umweltauswirkungen pro Mitarbeitenden, <br />
um so die erreichten Fortschritte vor dem Hintergrund<br />
unseres Geschäftswachstums aufzeigen zu können.<br />
Wir haben uns das Ziel gesetzt, die Ökobilanz bis 2015<br />
um 10% gegenüber 2005 zu verbessern.<br />
Wir freuen uns, dieses Ziel vorzeitig erreicht zu<br />
haben, und planen jetzt eine weitere Verbesserung<br />
unserer Ökobilanz um 15% bis 2020 auf der<br />
Grundlage der Werte von <strong>2010</strong>. In diesem Jahr sind<br />
entsprechend der aktualisierten Ökobilanzme-<br />
thode des BAFU zusätzliche Parameter wie der<br />
Wasserverbrauch in unsere Betrachtungen eingeflossen,<br />
was zu einem Ökobilanzwert von 7,17<br />
geführt hat.
Unternehmerische Verantwortung<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
145<br />
Gesamtumweltbelastung — Ökobilanz<br />
Ressourceneinsatz Energie 14 495 TJ<br />
Rohstoffe<br />
67 529 t<br />
Wasser<br />
19 667 601 t<br />
Emissionen Luft<br />
VOC<br />
164 t<br />
SO 2<br />
7 t<br />
No x<br />
262 t<br />
CO 2<br />
1 070 794 t<br />
halogenisierte<br />
Kohlenwasserstoffe 3 796 t<br />
Feinstaub<br />
33 t<br />
Wasser<br />
TOC<br />
242 t<br />
Schwermetalle<br />
0,463 t<br />
Phosphor<br />
33 t<br />
Stickstoff<br />
136 t<br />
Deponieabfall- Inertabfall 1 226 t<br />
aufkommen Bauabfälle 14 900 t<br />
Reaktorabfälle<br />
7 208 t<br />
Ökobilanz<br />
Umweltbelastungspunkte<br />
pro<br />
Mitarbeitenden<br />
(Millionen) 7,17<br />
Eco-Efficiency Rate (EER)<br />
<strong>2010</strong> 2009 2008<br />
Umsatz<br />
(in Millionen CHF) 47 473 49 051 45 617<br />
Aufwand für Umwelt<br />
(in Millionen CHF) 194 186 209<br />
Schadschöpfung<br />
(in 10 9 Schadschöpfungseinheiten)<br />
591 592 572 983 564 328<br />
EER 0,414 0,460 0,387<br />
Wir bewerten die Effizienz unserer Umweltinvestitionen<br />
und die laufenden Kosten durch den Vergleich<br />
der Umsatzzahlen mit unseren Gesamtaufwen-<br />
dungen für die Umwelt sowie der Umweltbelastung,<br />
die anhand der BAFU-Methode berechnet wird. Die<br />
daraus resultierende Eco-Efficiency Rate (EER) ist <br />
auf 0,414 gesunken, was einer Veränderung von 10%<br />
gegenüber 2009 entspricht. Eine genaue Definition<br />
dieser Kennziffer finden Sie unter www.roche.com/<br />
fact_sheet_eco_efficiency.pdf.<br />
Energie und Klimawandel<br />
Da die Treibhausgasemissionen von <strong>Roche</strong> in erster<br />
Linie aus dem Energieverbrauch resultieren, sind<br />
unsere Klima- und Energiestrategien auf das Engste<br />
miteinander verknüpft.<br />
Unser Hauptaugenmerk liegt dabei darauf, unsere<br />
Emissionen zu vermindern und gleichzeitig unsere Wettbewerbsfähigkeit<br />
und Wirtschaftlichkeit zu erhalten.<br />
Vor diesem Hintergrund planen wir, unsere Energieeffizienz<br />
weiter zu erhöhen und auf nachhaltige Energieträger<br />
umzusteigen. Im Rahmen einer Konzernrichtlinie<br />
haben wir ein systematisches Energiesparkonzept<br />
entwickelt. Es sieht unter anderem Massnahmen zur<br />
Verbesserung der Energieeffizienz bei Neubauten sowie<br />
die Optimierung und Nachrüstung vorhandener Anlagen<br />
und Gebäude vor. Die Weisung erstreckt sich auf<br />
alle Bereiche unseres Unternehmens — vom Einkauf<br />
über das operative Geschäft bis hin zu Forschung, Marketing,<br />
Verwaltung und Transport.<br />
2005 haben wir uns das Ziel gesetzt, unsere Energieeffizienz<br />
— das heisst den Energieverbrauch pro<br />
Mitarbeitenden — bis <strong>2010</strong> um 10% zu senken. Mit der<br />
Verbesserung um 7,4% über die vergangenen fünf<br />
Jahre konnten wir dieses Ziel nicht ganz erreichen.<br />
Einen wesentlichen Einfluss darauf hatten die in letzter<br />
Zeit erfolgten Akquisitionen und der damit einhergehende<br />
Anstieg der Reisetätigkeit, der unseren Gesamtenergieverbrauch<br />
in die Höhe trieb. Die Energieeffizienz<br />
von Gebäuden, Anlagen und Maschinen konnte<br />
aber im selben Zeitraum um mehr als 20% gesteigert<br />
werden.<br />
Wir arbeiten mit ganzer Kraft an der Verbesserung<br />
unserer Effizienz. Im Berichtsjahr haben wir Pläne<br />
erarbeitet, mit denen wir bis 2014 eine weitere Effizienzsteigerung<br />
um 10% im Vergleich zu 2009 erreichen<br />
wollen. Längerfristig streben wir bis 2020 eine Reduzierung<br />
des Energieverbrauchs pro Mitarbeitenden <br />
um 20% gegenüber dem Stand von <strong>2010</strong> an. Um <br />
diese Ziele zu erreichen, bedarf es eines erheblichen<br />
Lern- und Investitionsaufwandes. So arbeiten wir an<br />
der Verbesserung unserer Energiemessverfahren und<br />
Managementprozesse, legen Verantwortlichkeiten <br />
fest und entwickeln geeignete Rahmenbedingungen<br />
für Kommunikation und Wissensaustausch.<br />
Unsere Ziele auf dem Gebiet der Energieeffizienz<br />
können wir nur erreichen, wenn jeder Geschäftsbereich
146 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />
und jeder Standort seinen Beitrag dazu leistet. In<br />
diesem Jahr haben wir die 58 Standorte mit dem<br />
höchsten Energieverbrauch im Konzern aufgefordert,<br />
Aktionspläne zur Energieeinsparung zu entwickeln.<br />
Die Reaktion darauf war sehr positiv und hat insgesamt<br />
ein Einsparpotenzial von 1 400 Terajoule <br />
pro Jahr erbracht. Ein Grossteil dieser Einsparungen<br />
resultiert aus Nachrüstungen der Kühl-, Heizungs-,<br />
Belüftungs- und Klimasysteme. Wir sind zuversichtlich,<br />
dass wir mit der erfolgreichen Umsetzung dieser<br />
Pläne unser Ziel für 2014 erreichen werden. Dabei<br />
überwachen wir die Durchführung dieser Pläne sehr<br />
aufmerksam, um eventuellen Verzögerungen sofort<br />
entgegenwirken zu können.<br />
Energieverbrauch nach Energieträgern | %<br />
Kraftstoffverbrauch<br />
der firmeneigenen<br />
Fahrzeugflotte 10,0<br />
Erdöl 1,6<br />
Kraftstoffverbrauch<br />
durch Geschäftsflüge 16,7<br />
Elektrischer Strom 29,0<br />
Fernwärme 3,8<br />
Treibhausgasemissionen | CO 2 -Äquivalent<br />
<strong>2010</strong> 2009 2008<br />
Emissionen insgesamt<br />
(Millionen Tonnen) 1,077 1,053 1,062<br />
Emissionen insgesamt<br />
pro Millionen CHF<br />
der Verkäufe (Tonnen) 22,69 21,47 23,28<br />
Energieverbrauch | in Terajoule<br />
<strong>2010</strong> 2009 2008<br />
Energieverbrauch<br />
insgesamt 14 495 13 898 13 662<br />
Energieverbrauch<br />
insgesamt pro Millionen<br />
CHF der Verkäufe 0,305 0,283 0,299<br />
Energieverbrauch<br />
insgesamt pro<br />
Mitarbeitenden 0,176 0,176 0,178<br />
Das Bewusstsein und die Motivation der Belegschaft<br />
sind ein weiterer entscheidender Faktor bei der<br />
Erfüllung unserer Ziele. Wir sind in der glücklichen<br />
Lage, auf innovative und engagierte Mitarbeitende<br />
zurückgreifen zu können. Mit unserem alljährlich<br />
verliehenen Responsible Care Award tragen wir dem<br />
Rechnung, indem wir die Mitarbeitenden aufrufen,<br />
gemeinsam Vorschläge für Energiesparmassnahmen<br />
auszuarbeiten. In diesem Jahr ging die Auszeichnung<br />
an Standorte, deren Energiespar-Aktionspläne<br />
bemerkenswerte Projekte aufwiesen. Elf Standorte<br />
wurden für Energiesparprojekte vor Ort geehrt, fünf<br />
andere für Projekte, die ihre Fuhrparks und geschäftliche<br />
Flugreisen betrafen.<br />
Abfall/<br />
erneuerbare Energie 1,2<br />
Erdgas 37,7<br />
Während wir den Energieeinsatz für die Heizung,<br />
Kühlung und den Betrieb unserer Gebäude und Produktionsstandorte<br />
kontinuierlich senken, erweisen<br />
sich die Geschäftsreisen als schwierigere Herausforderung.<br />
Die Zahl der Geschäftsflüge steigt, wobei<br />
heute nahezu 17% des Gesamtenergieverbrauchs auf<br />
Flugreisen entfallen. Inzwischen greift die 2009<br />
eingeführte Massnahme, unseren firmeneigenen<br />
Fuhrpark der Pharmadivision in Europa bis 2012 auf<br />
Fahrzeuge umzustellen, die nicht mehr als 120<br />
Gramm CO 2 pro Kilometer ausstossen. Innerhalb<br />
eines Jahres konnte auf diese Weise die Effizienz um<br />
4% verbessert werden.<br />
Wenngleich Effizienzsteigerungen bei der Erreichung<br />
unseres Energiezieles eine zentrale Rolle spielen, <br />
ist auch die Art der eingesetzten Energieträger von<br />
Bedeutung. Langfristig ist unsere Strategie darauf<br />
ausgerichtet, fossile Energieträger — wo immer möglich<br />
und praktikabel — kontinuierlich durch nachhaltige<br />
Energieträger zu ersetzen. Konzernweit haben<br />
wir uns das Ziel gesetzt, den Anteil der nachhaltigen<br />
Energieträger an unserem Energieverbrauch bis 2020<br />
auf 20% anzuheben.
Unternehmerische Verantwortung<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
147<br />
Halogenisierte Kohlenwasserstoffe | in Tonnen<br />
Emissionen in die Luft | in Tonnen<br />
<strong>2010</strong> 2009 2008<br />
Bestand 205,2 179,8 144,6<br />
Emissionen 3,8 6,5 3,4<br />
Die Reduzierung von Emissionen chemischer Kühlmittel,<br />
die entweder Ozon abbauen, z.B. FCKW <br />
und HFCKW, oder ein hohes Erderwärmungspotenzial<br />
besitzen, z.B. FKW, hat sich als wirkliche Herausforderung<br />
erwiesen. Die berichteten Kühlmittelbestände<br />
haben sich <strong>2010</strong> signifikant erhöht, da in den Angaben<br />
erstmalig auch von Genentech angemietete<br />
Gebäude bzw. geleaste Ausrüstungen erfasst sind.<br />
Wir hatten uns das Ziel gesetzt, bis <strong>2010</strong> alle durch<br />
unsere Aktivitäten verursachten Emissionen an<br />
FCKW und HFCKW zu senken und bis 2015 alle auf<br />
halogenierten Kohlenwasserstoffen basierenden<br />
Kühlmittel abzulösen. Obwohl wir dabei erhebliche<br />
Fortschritte erzielten, indem es uns gelang, an <br />
den <strong>Roche</strong>-Standorten — mit Ausnahme der Standorte<br />
von Genentech — innerhalb von sieben Jahren<br />
den Einsatz von Halonen komplett zu beenden <br />
und die Verwendung von vollhalogenierten Verbindungen<br />
um 82% zu reduzieren, ist dieses Ziel<br />
aufgrund der jüngsten Akquisitionen und fehlender<br />
technischer Lösungen bei einigen Anwendungen<br />
unrealistisch geworden. In Absprache mit unseren<br />
Ingenieuren, Standorten und Unternehmensvertretern<br />
haben wir uns auf eine Anpassung dieses<br />
Zieles geeinigt: Halogenierte Kühlmittel sollen <br />
nun an den <strong>Roche</strong>-Standorten bis 2015 um 90%<br />
gesenkt werden. Für neu hinzugekommene Standorte<br />
gelten eigene Zeitpläne, wodurch sie die gleichen<br />
zeitlichen Rahmenbedingungen erhalten wie Standorte,<br />
die von Anfang an in diesen Prozess einbezogen<br />
waren. So muss zum Beispiel Genentech das Ziel<br />
in ihren Niederlassungen bis 2022 erreichen.<br />
Um diese Zielsetzungen zu erreichen, sind erhebliche<br />
Investitionen erforderlich. Wenngleich wir nach<br />
Alternativen suchen, fehlt es in einigen Fällen der-<br />
zeit an geeigneten Ersatztechnologien. Wir werden<br />
aber in unserer Suche nach alternativen Lösungen<br />
nicht nachlassen und arbeiten mit Kühlmittellieferanten<br />
daran, den Verbrauch künftig weiter zu reduzieren.<br />
<strong>2010</strong> 2009 2008<br />
VOC 164 177 213<br />
Feinstaub 33 27 27<br />
Stickstoffoxide 262 286 193<br />
Schwefeldioxid 7 9 10<br />
Im Rahmen unserer Produktionsprozesse geben wir<br />
flüchtige organische Verbindungen (VOC), Feinstaub,<br />
Stickoxide (NO x ) und Schwefeldioxid (SO 2 ) an die<br />
Luft ab. All diese Substanzen beeinträchtigen auf ver-<br />
schiedene Art und Weise die Umwelt — unter anderem<br />
in Form von Luftverschmutzung, Smogbildung<br />
oder saurem Regen. Mit Hilfe der unterschiedlichsten<br />
Technologien und Verfahren minimieren wir<br />
nach Möglichkeit die Schadstoffabgabe in die Luft:<br />
Durch Rauchgasreinigung mindern wir den Ausstoss<br />
von NO x und SO 2 und zur Senkung der VOC kommen<br />
verschiedene Verbrennungs- und Tieftemperaturkondensationsverfahren<br />
zum Einsatz. Wenngleich die<br />
Untersuchungen in der Schweiz und den USA noch<br />
nicht abgeschlossen sind, dürften die Kondensationsverfahren<br />
auch zu einer Senkung des Energieverbrauchs<br />
führen. Die folgende Tabelle gibt einen Über-<br />
blick über die von uns <strong>2010</strong> in die Luft abgegebenen<br />
Emissionen. Feinstaub-, NO x - und SO 2 -Emissionen<br />
schwanken von Jahr zu Jahr, bewegen sich aber immer<br />
auf sehr niedrigem Niveau.<br />
Abfälle | in Tonnen<br />
Allgemeines<br />
<strong>2010</strong> 2009 2008<br />
Abfallaufkommen 27 249 19 828 42 823<br />
Allgemeines Abfallaufkommen<br />
pro Millionen<br />
CHF Umsatz 0,57 0,4 0,94<br />
Chemisches<br />
Abfallaufkommen 29 020 27 605 31 295<br />
Chemisches Abfallaufkommen<br />
pro Millionen<br />
CHF Umsatz 0,61 0,56 0,69<br />
Das erhöhte Abfallaufkommen von <strong>Roche</strong> im Jahr <strong>2010</strong><br />
ist Ausdruck einer Reihe betrieblicher Änderungen.<br />
So ist der Anstieg des allgemeinen Abfallaufkommens<br />
um 37% zum Grossteil auf Bauschutt aus Gebäudeabrissen<br />
in Mannheim (Deutschland) und Belleville
148 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Unternehmerische Verantwortung<br />
(USA) zurückzuführen, während sich die leichte<br />
Erhöhung beim chemischen Abfallaufkommen durch<br />
ein gestiegenes Produktionsvolumen erklärt.<br />
Wasser<br />
<strong>2010</strong> 2009 2008<br />
Wasserentnahme (in<br />
Millionen Kubikmetern) 19,6 18,6 21,0<br />
Wasserverbrauch (in<br />
Millionen Kubikmetern) 3,6 2,8 2,4<br />
In öffentliche Kläranlagen<br />
eingeleitete<br />
Abwässer (in Millionen<br />
Kubikmetern) 6,3 5,2 7,3<br />
Nach Behandlung<br />
in Gewässer eingeleitete<br />
organische<br />
Stoffe (in Tonnen) 242 154 592<br />
Nach Behandlung<br />
in Gewässer eingeleitete<br />
Schwermetalle<br />
(in Kilogramm) 463 426 545<br />
Geografisch ungleich verteilt, spielt die Wasserverfügbarkeit<br />
für <strong>Roche</strong> wie auch für die Gesellschaft<br />
insgesamt eine immer entscheidendere Rolle. Wenngleich<br />
<strong>Roche</strong> derzeit in Gebieten mit Wasserknappheit<br />
keine wasserintensiven Produktionsprozesse betreibt,<br />
passen wir unsere Wasserschutz- und Wassereinsparprogramme<br />
doch den örtlichen Gegebenheiten<br />
und Erfordernissen an. So verwenden wir für die<br />
Landschaftsgestaltung an unseren kalifornischen<br />
Standorten trockenheitstolerante Pflanzen. An anderen<br />
Standorten sammeln wir das Wasser unserer<br />
Kühltürme und bereiten es auf, wodurch ein geschlos-<br />
senes System entsteht, das den Wasserverbrauch<br />
senkt.<br />
Wir überwachen sowohl unseren Wasserverbrauch<br />
als auch die Einleitung unserer Abwässer sehr<br />
sorgfältig. Insbesondere durch die Integration von<br />
zwei neuen Standorten sind jedoch unsere Wasserentnahme<br />
und unser Wasserverbrauch <strong>2010</strong> an-<br />
gestiegen. Im Berichtsjahr haben unsere Standorte<br />
19,6 Millionen Kubikmeter Wasser entnommen. <br />
Die Senkung der Gesamtentnahmemengen ist ein<br />
wichtiger Bestandteil unserer Umweltziele, was sich<br />
auch darin niederschlägt, dass die aktualisierte<br />
Ökobilanzmethode zur Berechnung der ökologischen<br />
Folgen unserer Aktivitäten nunmehr auch den Wasserverbrauch<br />
berücksichtigt.<br />
Die Qualität unserer Wasseremissionen wird von uns<br />
genau kontrolliert. <strong>2010</strong> haben wir 6,3 Millionen<br />
Kubikmeter Wasser in Aufbereitungsanlagen gereinigt.<br />
Nach erfolgter Aufbereitung wurden 242 Tonnen<br />
organische Substanzen in Gewässer eingeleitet.<br />
Dieser Anstieg geht in erster Linie auf den Erwerb<br />
eines grossen Biotechnologie-Standorts in Singapur<br />
zurück. Ähnlich wie im Vorjahr wurden 463 Kilogramm<br />
Schwermetalle in Wasserläufe eingeleitet, die<br />
zum Grossteil aus Leitungssystemen ausgewaschen<br />
wurden. Nur wenn alle einschlägigen Umweltbestimmungen<br />
einschliesslich Vorbehandlungsauflagen<br />
erfüllt sind, werden derartige Schadstoffe von uns <br />
in die Umwelt abgegeben. Unser Ziel ist es, die<br />
Gesamtabwassertoxizität zwischen 2015 und 2020<br />
um 10% zu reduzieren. Zu diesem Zweck entwickeln<br />
wir derzeit Analysemethoden und messbare Leistungskennziffern.<br />
Biodiversität<br />
Seit Jahrhunderten sind pharmazeutische Produkte<br />
und die natürliche Umwelt auf das Engste miteinander<br />
verbunden. Die Natur bietet reichlich Anregungen<br />
und Potenzial zur Behandlung von Krankheiten.<br />
Deshalb ist es wichtig, uns vor Artenverlust zu schützen.<br />
Wir unterstützen daher die in der Konvention<br />
über die biologische Vielfalt (CBD) verankerten Prinzipien<br />
der Ressourcenverantwortung.<br />
So haben die Preisträger des Wettbewerbs <br />
«ECOmpetition» <strong>2010</strong> eine überraschend einfache,<br />
jedoch sehr wirkungsvolle Methode entwickelt, <br />
um invasivem Pflanzenwachstum Einhalt zu gebieten:<br />
An unserem Standort in Colorado ist vor Kurzem <br />
eine Herde Bergziegen eingetroffen, die sich mit<br />
grossem Appetit über das Unkraut hermacht,<br />
welches das lokale Ökosystem bedroht. Im Vergleich<br />
zu aggressiven Chemikalien oder arbeitsintensiven<br />
Methoden lösen die Ziegen diese ökologische<br />
Herausforderung auf eine umweltfreundliche und<br />
kostengünstige Art.<br />
Pharmazeutische Substanzen in der Umwelt<br />
Infolge des normalen Arzneimittelgebrauchs durch<br />
die Patienten gelangen Spuren pharmazeutischer<br />
Wirkstoffe in erster Linie über natürliche Prozesse in<br />
die Umwelt. Aber auch Herstellungsprozesse und
Unternehmerische Verantwortung<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
149<br />
unsachgemässe Entsorgung durch die Patienten <br />
sind in geringem Masse dafür verantwortlich, <br />
dass Pharmazeutika in der Umwelt nachgewiesen<br />
werden. Wenngleich aktuelle Untersuchungen<br />
darauf hindeuten, dass das Vorhandensein von Substanzen<br />
in so niedrigen Konzentrationen im Boden<br />
und im Trinkwasser keine Gefahr für die Gesundheit<br />
des Menschen darstellt, halten wir weitere Forschungen<br />
über die Auswirkungen für erforderlich<br />
und unterstützen aktiv die wissenschaftlichen<br />
Arbeiten auf diesem Gebiet.<br />
Allerdings wurden wir im Berichtsjahr drei Mal <br />
für kleinere Verstösse belangt: einmal wegen Nichteinhaltung<br />
von Wasserqualitätsauflagen, einem<br />
Lagertankschaden und übermässigem Einsatz eines<br />
Heizkessels. Wenngleich in keinem Fall grössere<br />
Gefahren für unsere Belegschaft oder die Nachbarschaft<br />
bestanden, nehmen wir all diese Zwischen-<br />
fälle sehr ernst. So haben wir in jedem Fall Korrekturmassnahmen<br />
ergriffen, damit sich eine solche<br />
Situation nicht wiederholen kann.<br />
Weitere Informationen dazu unter:<br />
• SGU-Leistungsausweis und -ziele:<br />
www.roche.com/de/she_performance<br />
• Umweltschutz: www.roche.com/de/environment<br />
• SGU-Politik: www.roche.com/de/<br />
safety_health_and_environmental_protection.pdf<br />
• Konzernweit gültige Grundsätze, Richtlinien und Positionen:<br />
www.roche.com/de/policies_guidelines_and_positions<br />
• Genentech-Nachhaltigkeitsbericht:<br />
www.gene.com/gene/about/environmental<br />
Die Risiken für das Leben im Wasser werden hingegen<br />
als grösser erachtet. Bislang geben Untersuchungen<br />
noch kaum Anhaltspunkte dafür, dass<br />
sich Pharmazeutika in niedrigen Konzentrationen<br />
kurzfristig auswirken, jedoch werden weitere Untersuchungen<br />
durchgeführt, um mögliche Folgen <br />
einer Langzeiteinwirkung beurteilen zu können.<br />
Wir verfolgen unsere Produkte über ihren gesamten<br />
Lebenszyklus hinweg und haben Massnahmen<br />
entwickelt, um in jeder Phase des Zyklus den Eintritt<br />
pharmazeutischer Substanzen in die Umwelt zu<br />
minimieren. Bei der Konzeption unserer Produktionsstandorte<br />
achten wir darauf, die Gefahr so gering<br />
wie möglich zu halten, dass pharmazeutische Wirkstoffe<br />
in das Abwasser gelangen. Zudem bieten <br />
wir unseren Kunden finanzielle Anreize, ungenutzte<br />
Produkte zur sachgemässen Entsorgung zurückzuführen.<br />
Gesetzeskonformität und Zwischenfälle<br />
Alle vor Ort geltenden Gesetze und Vorschriften<br />
werden von uns als Mindeststandards eingehalten,<br />
Allerdings liegt die Messlatte bei uns oftmals <br />
höher, so dass unsere Konzerngrundsätze häufig<br />
strengere Vorgaben als externe Normen enthalten.<br />
Das achte Jahr in Folge wurden gegen <strong>Roche</strong> <br />
<strong>2010</strong> keine relevanten Geldbussen im Zusammenhang<br />
mit SGU-Auflagen verhängt.
150 <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Assurance-Bericht<br />
Assurance-Bericht<br />
(«Independent Assurance Report»)<br />
Bericht an den Corporate Governance- und Nachhaltigkeitsausschuss<br />
der <strong>Roche</strong> Holding AG, Basel («<strong>Roche</strong>»).<br />
Wir haben eine Überprüfung bezüglich des in der Folge<br />
genannten Untersuchungsgegenstands im Zusammenhang <br />
mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung <strong>2010</strong> der <strong>Roche</strong><br />
durchgeführt.<br />
Untersuchungsgegenstand<br />
Daten und Informationen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />
für das am 31. Dezember <strong>2010</strong> abgeschlossene Geschäftsjahr<br />
von <strong>Roche</strong> und ihrer konsolidierten Tochterunternehmen, ohne<br />
Chugai Pharmaceutical Co. Ltd., für die folgenden Aspekte:<br />
• Führungs- und Berichterstattungsprozesse im Zusammenhang<br />
mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu den<br />
SGU- und Mitarbeitenden-Kennzahlen sowie das Kontrollumfeld<br />
im Bereich der Datenaggregation dieser Kennzahlen;<br />
• Die SGU-Kennzahlen in den Tabellen auf den Seiten 143<br />
bis 149 sowie einige ausgewählte Mitarbeitenden-Kennzahlen,<br />
publiziert auf den Seiten 123 bis 130 des <strong>Roche</strong> Jahres-<br />
berichts <strong>2010</strong>.<br />
Kriterien<br />
• <strong>Roche</strong>-Konzernrichtlinien zur internen Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />
mit Bezug auf die Responsible Care<br />
Health, Safety and Environmental Reporting Guidelines <br />
des European Chemical Industry Council CEFIC und <br />
der Leitfaden zur Nachhaltigkeitsberichterstattung G3,<br />
veröffentlicht durch die Global Reporting Initiative <br />
(GRI) im Oktober 2006;<br />
• Die Verfahren, mit welchen die SGU- und Mitarbeitenden-<br />
Kennzahlen intern erhoben, verarbeitet und aggregiert<br />
werden.<br />
Verantwortlichkeit und Methodik<br />
Die Genauigkeit und Vollständigkeit von Daten im Bereich <br />
Nachhaltigkeit unterliegen inhärent vorhandenen Grenzen, <br />
welche aus der Art und Weise der Datenerhebung, -berechnung<br />
und -schätzung resultieren. Unser Assurance-Bericht sollte<br />
deshalb im Zusammenhang mit <strong>Roche</strong>-Richtlinien und -Verfahren<br />
sowie den Definitionen zur internen Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />
gelesen werden.<br />
Für den Untersuchungsgegenstand und die Kriterien ist der<br />
Corporate Governance- und Nachhaltigkeitsausschuss der<br />
<strong>Roche</strong> verantwortlich, während unsere Aufgabe darin besteht,<br />
diese Angaben zu prüfen und eine Schlussfolgerung in Übereinstimmung<br />
mit dem International Standard on Assurance<br />
Engagements (ISAE) 3000 zu ziehen.<br />
Vorgehensweise<br />
Unsere Überprüfung beinhaltete folgende Arbeitsschritte:<br />
• Evaluation der Anwendung der Konzernrichtlinien |<br />
Prüferische Durchsicht der Anwendung der <strong>Roche</strong>-Konzernrichtlinien<br />
zur internen Nachhaltigkeitsberichterstattung;<br />
• Standortbesuche | Besuch ausgewählter Standorte aus<br />
den Divisionen Pharma und Diagnostics von <strong>Roche</strong> in<br />
Deutschland, Ungarn, Russland und den USA. Die Auswahl<br />
der Standorte erfolgte aufgrund quantitativer und qualitativer<br />
Kriterien; Befragung der Personen, welche an den<br />
besuchten Standorten und am Hauptsitz für die Erhebung<br />
und Verarbeitung der Daten zuständig sind, um deren<br />
Verständnis und Anwendung der <strong>Roche</strong>-internen Nachhaltigkeitsrichtlinien<br />
zu überprüfen.<br />
• Beurteilung Kennzahlen | Stichprobenweise Überprüfung<br />
einer Auswahl von SGU- und Mitarbeitenden-Kennzahlen<br />
(<strong>Roche</strong> Accident Rate, Energieverbrauch, CO 2 -Emissionen<br />
aus dem Energieverbrauch, Halogenierte Kohlenwasserstoffe,<br />
Wasserverbrauch, Bussen im Zusammenhang mit<br />
Umweltschutz und Sicherheit, Personalbestand, Personalfluktuation<br />
und Senior-Management-Positionen) bezüglich<br />
Angemessenheit, Konsistenz, Richtigkeit und Vollständigkeit.<br />
• Prüferische Durchsicht der Dokumentation und Analyse<br />
relevanter Grundsatzdokumente | Prüferische Durchsicht<br />
der relevanten Dokumentation auf Stichprobenbasis, <br />
einschliesslich der Konzerngrundsätze zur Nachhaltigkeit,<br />
der Management- und Berichterstattungsstrukturen sowie<br />
der vorhandenen Dokumente zur Berichterstattung.
Assurance-Bericht<br />
<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
151<br />
• Beurteilung der Prozesse und Datenkonsolidierung |<br />
Prüferische Durchsicht der Prozesse zur Erhebung und <br />
Verarbeitung der Daten und Informationen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />
hinsichtlich ihrer Zweckmässigkeit;<br />
und<br />
• Aufnahme und Beurteilung des Konsolidierungsverfahrens<br />
auf Konzernebene.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Gemäss unserer Beurteilung<br />
• werden die Konzernrichtlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />
richtig angewandt; und<br />
• funktioniert das interne Berichterstattungssystem zur<br />
Einholung und Konsolidierung von SGU- und Mitarbeitenden-Kennzahlen<br />
bestimmungsgemäss und bildet damit <br />
eine angemessene Grundlage für deren Veröffentlichung.<br />
Gestützt auf unsere in diesem Assurance-Bericht beschriebenen<br />
Arbeitsschritte und Kriterien sind wir nicht auf Sachverhalte<br />
gestossen, aus denen wir schliessen müssten, dass die im<br />
Untersuchungsgegenstand erwähnten Daten und Informationen<br />
zur Corporate Responsibility, welche mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />
im <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> veröffentlicht<br />
werden, kein angemessenes Bild der Leistungen von <strong>Roche</strong><br />
geben.<br />
Die «Sustainability Reporting<br />
Guidelines» der Global<br />
Reporting Initiative<br />
Mit unserem diesjährigen Geschäftsbericht setzen wir unseren<br />
Ansatz fort, unsere Nachhaltigkeitsberichterstattung an den<br />
Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI) auszurichten.<br />
Wie bei den letzten drei Geschäftsberichten ist <strong>Roche</strong> der<br />
Meinung, dass der Geschäftsbericht <strong>2010</strong> dem Level A+ der<br />
«GRI G3 Guidelines» entspricht. Dies wurde von GRI über-<br />
prüft und bestätigt.<br />
Einzelheiten zu unseren Ergebnissen für jeden Indikator <br />
finden Sie unter<br />
www.roche.com/de/reporting_and_indices<br />
Zürich, 21. Januar 2011<br />
PricewaterhouseCoopers AG<br />
Severin Schwan<br />
Dr. Thomas Scheiwiller<br />
Stephan Hirschi
Herausgeber<br />
F. Hoffmann-La <strong>Roche</strong> AG<br />
4070 Basel, Schweiz<br />
Tel. +41 (0)61 688 11 11<br />
Fax +41 (0)61 691 93 91<br />
Medienstelle<br />
Group Communications<br />
4070 Basel, Schweiz<br />
Tel. +41 (0)61 688 88 88<br />
Fax +41 (0)61 688 27 75<br />
Investor Relations<br />
4070 Basel, Schweiz<br />
Tel. +41 (0)61 688 88 80<br />
Fax +41 (0)61 691 00 14<br />
World Wide Web<br />
www.roche.com<br />
Corporate Sustainability Committee<br />
Tel. +41 (0)61 688 40 18<br />
E-Mail: corporate.sustainability@roche.com<br />
Bestellung von Publikationen<br />
Tel. +41 (0)61 688 83 39<br />
Fax +41 (0)61 688 43 43<br />
E-Mail: basel.webmaster@roche.com<br />
Nächste Generalversammlung:<br />
1. März 2011<br />
Hinweis betreffend zukunftsgerichteter Aussagen<br />
Dieser Geschäftsbericht enthält gewisse zukunftsgerichtete Aus sagen.<br />
Diese können unter anderem erkennbar sein an Ausdrücken wie<br />
«sollen», «annehmen», «erwarten», «rechnen mit», «beabsichtigen»,<br />
«anstreben», «zukünftig», «Ausblick» oder ähnlichen Ausdrücken<br />
sowie der Diskussion von Strategien, Zielen, Plänen oder Absichten<br />
usw. Die künftigen tatsächlichen Resultate können wesentlich von<br />
den zukunftsgerichteten Aussagen in diesem Bericht abweichen, dies<br />
aufgrund verschiedener Faktoren wie zum Beispiel: (1) Preisstrategien<br />
und andere Produkteinitiativen von Konkurrenten; (2) legislative<br />
und regulatorische Entwicklungen sowie Veränderungen des allgemeinen<br />
wirtschaftlichen Umfelds; (3) Verzögerung oder Nichteinführung<br />
neuer Produkte infolge Nichterteilung behördlicher Zulassungen<br />
oder anderer Gründe; (4) Währungsschwankungen und allgemeine<br />
Entwicklung der Finanzmärkte; (5) Risiken in der Forschung, Entwicklung<br />
und Vermarktung neuer Produkte oder neuer Anwendungen<br />
bestehender Produkte, einschliesslich (nicht abschliessend) negativer<br />
Resultate von klinischen Studien oder Forschungsprojekten, unerwarteter<br />
Nebenwirkungen von vermarkteten oder Pipeline-Produkten;<br />
(6) erhöhter behördlicher Preisdruck; (7) Produktionsunterbrechungen;<br />
(8) Verlust oder Nichtgewährung von Schutz durch Immaterialgüterrechte;<br />
(9) rechtliche Auseinander setzungen und behördliche Verfahren;<br />
(10) Abgang wichti ger Manager oder anderer Mitarbeitender.<br />
Die Aussage betreffend das Wachstum des Gewinns pro Titel ist keine<br />
Gewinnprognose und darf nicht dahingehend interpretiert werden,<br />
dass der Gewinn von <strong>Roche</strong> oder der Gewinn pro Titel für <strong>2010</strong> oder<br />
eine spätere Periode die in der Vergangenheit veröffentlichten Zahlen<br />
für den Gewinn oder den Gewinn pro Titel erreichen oder übertreffen<br />
wird.<br />
Alle erwähnten Markennamen sind gesetzlich geschützt.<br />
Links zu Websites Dritter werden im Sinne einer Gefälligkeit angeboten.<br />
Wir äussern keine Meinung über den Inhalt von Websites<br />
Dritter und lehnen ausdrücklich jegliche Verantwortung für Drittinformationen<br />
und deren Anwendung ab.<br />
Der <strong>Roche</strong> Geschäftsbericht erscheint in deutscher und englischer<br />
Sprache.<br />
Der Geschäftsbericht ist auf chlorfrei gebleichtem und<br />
FSC- zertifiziertem Papier gedruckt.<br />
Herausgeber:<br />
F. Hoffmann-La <strong>Roche</strong> AG, Basel, Group Communications<br />
Das Titelbild zeigt Jone F. aus USA, die im<br />
Rahmen der Phase-III-Studie EMILIA mit dem<br />
Wirkstoff T–DM1 gegen fortgeschrittenen<br />
HER2-positiven Brustkrebs behandelt wird.
F. Hoffmann-La <strong>Roche</strong> AG<br />
4070 Basel, Schweiz<br />
© 2011<br />
Alle erwähnten Markennamen sind gesetzlich geschützt.<br />
www.roche.com<br />
7 000 896