Plans - Dietrichs
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BAUPLAN<br />
Text und Fotos: Ralf Dietrich<br />
Fliegengewicht<br />
Bauanleitung für den Fled 270<br />
G<br />
Wer schon immer auf der Suche nach einem Drachen war, der<br />
bei der kleinsten Flaute stabil am Himmel steht und zudem<br />
noch den Leinenschmuck oder andere Gewichte sicher in den<br />
Himmel liftet, der wird an dieser Stelle fündig. Die Rede ist<br />
vom Fled-Drachen, einem Mittelding aus Flare und Sled.<br />
Entwickelt wurde der Fled von<br />
Michael Andersen und Brooks<br />
Leffler. Die beiden waren auf der<br />
Suche nach einem guten Lifter-Drachen<br />
für ihre Luftbildausrüstung. Ihre Wahl<br />
fiel schließlich auf den Fled, der im<br />
Original eine Standhöhe von 150 bei<br />
einer Spannweite von 200 Zentimeter<br />
besitzt. Das Besondere an diesem Drachen<br />
ist, dass es sich um einen stabilen Flieger<br />
handelt, der zudem einen Leinenwinkel<br />
von 65 bis 70 Grad aufweist.<br />
Ultraleichtwind-Drachen<br />
Machen wir nun einen Sprung von den<br />
Vereinigten Staaten in unser Nach bar -<br />
land Österreich. Dort wurde Gerhard<br />
Zitzmann, ebenfalls ein ambitionierter<br />
Luftbildfotograf, auf den Fled aufmerksam.<br />
Er suchte jedoch einen Drachen, der<br />
selbst beim geringsten Windhauch ein<br />
KAP-Rig sicher in den Himmel befördert.<br />
Da der Fled von Michael und Brooks frei<br />
skalierbar ist, rechnete Gerhard die<br />
Brooks Leffler mit dem Ur-Fled<br />
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An den Außenkanten des Kiels wird eine Spannschnur aufgenäht<br />
Grunddaten kurzerhand in eine Version<br />
um, die über eine Spannweite von 300<br />
Zentimeter verfügt. Ein KAP-Lifter für<br />
ultra-leichten Wind war geboren.<br />
Für Sport & Design Drachen wurde der<br />
Ur-Fled nun ein weiteres Mal skaliert, um<br />
die Kohlefaserstäbe bestmöglich nutzen<br />
zu können – schließlich sind 8-Millimeter-<br />
Rohre nicht gerade preiswert. Heraus kam<br />
die hier vorgestellte Version eines Fled<br />
270. Dieser hat eine Standhöhe von<br />
knapp 200 Zentimeter und eine Spannweite<br />
von knapp 270 Zentimeter.<br />
Mathematisch<br />
Der Bau des Drachens beginnt mit dem<br />
Zuschnitt der einzelnen Segelpaneele.<br />
Benötigt werden ein Mittelteil aus<br />
Skizze 2 sowie jeweils zwei Seiten- und<br />
Kielteile aus Skizze 1. Bei den Skizzen<br />
ist zu beachten, dass es sich hier um<br />
reine Nettomaße handelt. Zugaben für<br />
Taschen und Saum sind individuell<br />
und müssen daher noch hinzu addiert<br />
werden.<br />
Der Mittelteil aus Skizze 2 ist an seinem<br />
hinteren Ende gerade. Die Einbuchtung<br />
an der Kopfseite liegt bei 21 Zentimeter<br />
von der Spitze aus gemessen. Ein Konkavschnitt<br />
ist hier nicht vonnöten. Letzterer<br />
sollte jedoch beim Kiel und bei den<br />
Seitenteilen in Betracht gezogen werden,<br />
da insbesondere die Seitenteile bei stärkerem<br />
Wind anfangen zu flattern. Im oberen<br />
Bereich der Seitenteile haben wir<br />
daher einen Konkavschnitt von 3 Zentimeter<br />
gewählt, während im unteren<br />
Bereich die Einbuchtung des Konkavschnitts<br />
4 Zentimeter beträgt. Beim Kiel<br />
sind es im oberen Bereich 2,5 und im<br />
unteren Bereich ebenfalls 4 Zentimeter.<br />
Verstärkungen<br />
Und noch etwas ist zu beachteten: Damit<br />
später die auftretenden Kräfte aufgefangen<br />
werden, ist das Segel im Bereich des<br />
späteren Querstabs komplett mit Gurtband<br />
zu versehen. Selbiges gilt für die<br />
Kiele, die zum Anleinpunkt der Waage<br />
hin auf voller Tiefe ebenfalls mit<br />
Gurtband ummantelt sein sollten. Eine<br />
andere Möglichkeit ist das Zweiteilen<br />
der Paneele, sodass in der Höhe des<br />
Gurtbands eine geschlossene Kappnaht<br />
entsteht, die ihrerseits die auftretenden<br />
Kräfte aufnimmt.<br />
Nachdem die fünf Segelsegmente ausgeschnitten<br />
wurden, sind die Verstärkungen<br />
aufzubringen. Diese können aus Dacron<br />
bestehen, in unserem Fall kann selbstklebendes<br />
Spinnaker zum Einsatz kommen.<br />
Die Verstärkungen befinden sich an den<br />
drei Enden der Flügelsegmente, den drei<br />
Enden des Kiels, den vier Ecken des<br />
Mittelteils und der Einbuchtung des<br />
Mittel teils. Insgesamt werden also 17<br />
Ver stärkungen benötigt. Sind die Verstärkungen<br />
aufgebracht, können die fünf<br />
Segmente gesäumt werden.<br />
Taschenwahl<br />
Im nächsten Arbeitsschritt werden die<br />
Segmente zusammengefügt. Drachenbauer<br />
haben hier die Qual der Wahl,<br />
wie sie die Taschen der Längsstäbe ausführen<br />
möchten. Die einfachste Methode<br />
ist es, das Seitenteil, den Kiel und<br />
abschließend das Mittelteil in einer Art<br />
Sandwich aufeinander zu legen und<br />
anschließend zu vernähen und zu versäumen.<br />
Abschlie ßend wird auf der<br />
Rückseite eine Tasche zur Führung des<br />
Längsstabs angebracht.<br />
Skizze 1: Seitenteil und Kiel<br />
Wesentlich schöner ist es jedoch, wenn<br />
man die Tasche des Längsstabs integriert.<br />
Hierzu muss bereits beim Zuschnitt der<br />
Paneele eine entsprechende Stoffzugabe<br />
berücksichtigt werden. In unserem Fall<br />
waren dies 3 Zentimeter. Bei einer integrierten<br />
Tasche wird zunächst das Außenmit<br />
dem Mittelsegment auf links vernäht.<br />
Nun ist am späteren Taschenende eine<br />
Schnur in einem U aufzunähen, welche<br />
später die Splittkappe des Längsstabs aufnimmt.<br />
Anschließend wird der Kiel so auf<br />
dem Seitenteil platziert, dass er genau in<br />
der Mitte der späteren Tasche abschließt.<br />
Nun klappt man das Mittenteil über den<br />
Skizze 2: Mittelteil<br />
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BAUPLAN<br />
Schon ab einen Bft. baut<br />
der Fled ordentlich Zug auf<br />
Der Kiel wird der Länge nach verstärkt<br />
Kiel und das Außenteil, fixiert und vernäht<br />
es. Auf der Luvseite des Drachens<br />
sollte jetzt der Kiel aus dem Verbund des<br />
Seiten/Mittelteils hervorschauen, während<br />
auf der Leeseite des Drachens eine<br />
Tasche für den Längsstab entstanden ist.<br />
Auf der gegenüberliegenden Seite wird<br />
nach gleichem Schema verfahren.<br />
Was jetzt noch fehlt, sind die Taschen für<br />
den Querstab. Diese bestehen aus drei<br />
einfachen Spinnakerstreifen von 4 Zentimeter<br />
Breite und 65 Zentimter Länge. Der<br />
eine wird mittig auf das Mittenteil aufgenäht,<br />
während die zwei restlichen auf den<br />
Außenteilen zu platzieren sind. Die Näharbeiten<br />
werden mit vier U-förmigen<br />
Schlaufen abgeschlossen. Zwei davon sitzen<br />
an den Außenkanten der Segel und<br />
nehmen später den Querstab auf. Die<br />
zwei anderen Schlaufen befinden sich am<br />
Kielabschluss und nehmen die Waage auf.<br />
Der Schleppsack sorgt für<br />
einen ruhigen Flug des Fled<br />
Bestabung<br />
Wenden wir uns nun den Stäben zu. Um<br />
auf ein geringes Packmaß zu kommen,<br />
haben wir die Längsstäbe zwei- und den<br />
Querstab sogar dreigeteilt. So entsteht ein<br />
Packmaß von knapp über einem Meter.<br />
Zu beachten ist hierbei, dass die Trennstellen<br />
ordentlich gemufft werden, das<br />
heißt sowohl mit einer Außen- als auch<br />
Der Segelabschluss<br />
mit eingesetztem Stab<br />
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Fled 270<br />
Materialliste<br />
• Ca. 5 m² leichtes Spinnaker,<br />
in unserem Fall wurde PE31<br />
verwendet<br />
• 2 x 8-mm-Rohre, 200 cm lang<br />
• 1 x 8-mm-Rohr, 300 cm lang<br />
• 4 Splittkappen 8 mm<br />
• 2 Stabendkappen, 8 mm<br />
• Verstärkungsmaterial<br />
• 11-m-Waageschnur, 70 kg<br />
• Eventuell Material für<br />
einen Schleppsack<br />
Der obere Teil des Schleppsacks wird von innen mit einer Verstärkungsschnur<br />
versehen, um welche wiederum die Waageschnur zu führen ist<br />
mit einer Innenmuffe zu versehen sind. Der<br />
Längsstab erhält an seinem oberen Ende eine<br />
Stabendkappe und an seinem unteren Ende<br />
eine Splittkappe. Beide Stäbe sollten stramm<br />
in den Taschen sitzen, ohne das Segel zu verziehen.<br />
Selbiges gilt auch für den Querstab.<br />
Zwischen den beiden Segeln wird nun<br />
auf der Leeseite eine Spannschnur montiert.<br />
Diese wölbt den Drachen und trägt somit zur<br />
Flugstabilität bei. Je nach Windstärke sollte<br />
die Wölbung an ihrem tiefsten Punkt zwischen<br />
20 und 40 Zentimeter betragen.<br />
Ab schließend wird die Waage montiert. Diese<br />
hat eine Schenkellänge von 500 Zentimeter.<br />
zusammengefügt wird der Schleppsack mit<br />
einer Sechspunkt-Waage, deren einzelne<br />
Schenkel ebenfalls 40 Zentimeter lang sind,<br />
auf einen Wirbel geführt. Der Abstand zwischen<br />
Schleppsack und Drachen beträgt 500<br />
Zenti meter. Der Fled 270 fühlt sich so richtig<br />
wohl bei dem Hauch einer Brise oder bei<br />
Thermik. Schon bei einem Bft. entwickelt er<br />
einen ordentlichen Zug und eine Leine jenseits<br />
der 90 Kilogramm Bruchlastmarke sollte<br />
zum Einsatz kommen. Fängt der Drachen an<br />
zu tanzen, ist die Wölbung zu erhöhen.<br />
Ansons ten be kommt man mit dem Fled<br />
einen Ultra leichtwind drachen an die<br />
Hand, dem ein Mangel an Wind so<br />
gar nichts ausmacht.<br />
Hinweis<br />
Sowohl Brooks Leffler als auch<br />
Gerhard Zitzmann haben freundlicherweise<br />
einer Veröffentlichung<br />
des <strong>Plans</strong> zugestimmt. Allerdings<br />
ist der Bau eines Drachens nur für<br />
private Zwecke gedacht. Jegliche<br />
gewerbliche Nutzung des <strong>Plans</strong> ist<br />
untersagt.<br />
Ruhepol<br />
Wer mag, kann seinen Fled jetzt noch mit<br />
einem Schleppsack versehen. Der Drachen<br />
fliegt zwar auch ohne ruhig, schaden kann<br />
der Einsatz jedoch nicht. Der Schleppsack<br />
besteht aus sechs trapezförmigen Einzelteilen.<br />
Jedes misst an seinem Kopf 20, an seinem<br />
Ende 5 Zentimeter. Die Höhe des Segments<br />
beträgt 40 Zentimeter. Zu einem Schlauch<br />
Der Längsstab verläuft in<br />
einer integrierten Tasche<br />
Der Mittelteil, auf den anschließend<br />
die Stabtasche kommt, wird mit<br />
Gurtband verstärkt<br />
Die Bestimmung des Fled:<br />
das Heben von Lasten<br />
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