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Jahresgutachten 1972/73 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...

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ERSTES KAFITEL<br />

Aui dem Wege<br />

zu elner Europälarhen Wlitschaiie- und Wähningrunlon<br />

I. Stiblllslennglpdiük h der Qemuh.ch.lt<br />

1 No& im vergangenen Jahr war es zu vertreten.<br />

die Erfolge und Peblsdläge der deutsden Stabiiisiemgapolitik<br />

daran zu messen. wie konsequent<br />

Bundesiegiening und Bundmbank das von ihnen<br />

kontrollierte Inrtnimentarium der Geld- und Kreditpolitak,<br />

d u Finanz- und Währungspolitik im Hinblick<br />

auf die gesamtwirPrdaftlicben Ziele eingesetzt<br />

hatten. Heute sind die nationalen Wirbdaftspolltiken.<br />

nach ibren Wirlrungsmöglimkeiten beurteilt,<br />

nicht mehr von glelder Qualitat.<br />

Aufgruud der starken Impulse, die von der Gipfelkonferem<br />

in Den Haag im Dezember 1969 ausgingen.<br />

waren konkurrierende Pläne für die Bildung<br />

einer Europliden Wirtschafts- und Währungsunion<br />

entwickelt und von der WemerGmppe zu einem<br />

detaillierten Stufenplan verarbeitet wonden; er lieferte<br />

die Grundlage fiir die EntschlieBung des Rates<br />

und der Vertreter der Regierungen der Mitgliedataaien<br />

Uber die stufenweise Verwirklichung der<br />

Wktschafls- und Währungsunion in der Gemeindaft<br />

vom 22. M&z 1971. Gleidizeitig wunden die<br />

Entscheidurigen der Rates über die Verstlrkung der<br />

Zusammenarbeit zwischen den Zentralbamken, Wer<br />

die Versterkung der Koordinierung der kurzfristigen<br />

Wirbdmftspoiitik der Mitgliedstaaten und über die<br />

Eirdilhrung eines Mechanismus fih den mittelfristigen<br />

finanziellen Beistad verebschiedet. Daü all<br />

dies dcht sbn 1971 aum Tragen kam. lag an der<br />

internationalen Wähmgskrire des Jahres 1971, in<br />

der die Buuderrepublik und die Niederlande durd<br />

die vorläufige Freigabe Ihrer Wechselkurse für eine<br />

autonome nationale Wirtsmaftspolitik bis <strong>zur</strong> Uberwlndumr<br />

der Krise votierten und damit einen Aufschub<br />

iider Verwirklidung der genannten Entscheidungeu<br />

des Ministerrates veranlaülen. Aufgenommen<br />

wurde der abgerissene Faden erst wieder an<br />

21. Marr <strong>1972</strong>. In der Ubemugung. mit den Beschlüasen<br />

von WashingIon Im Dezember 1971, insbesondere<br />

dem Realignment der Wechselkurse. sei<br />

erneuten kritischen Zuspitningen im Bereid der<br />

Wäbiungapolitik bis zu einer Reform dea Weltwährumnsvstems<br />

in ausreichendem Maße voraebeugt.<br />

v>rabschiedekn der Ministerrat uid die V;,-<br />

treter der Regieruqen der Mitgliedsraaten eine<br />

EntschlieBuna betraifend die an wen dun^ der Ent-<br />

.schlieBung V-öm 22. März 1971 über die stirfenweise<br />

Verwirklichung der Wirtachafls- ud Währungsunion<br />

in der Gemeinsdaft. Alle wich'gen währungspolitisrhen<br />

Schritte wurden jedoch, um die<br />

Paralleiitiit zwischen wirtschaftspolitischen und monetären<br />

MaBndtrnen zu sidem unter den Vorbe-<br />

halt einer Verfallahlausel gestellt. Ein Land. das in<br />

moneiären Bereid Vorleistungen erbracht hat. kann<br />

dlese <strong>zur</strong>üdmehmen, wem über den übergang von<br />

der ersten nu Zwellen Stufe keine Einigung enielt<br />

ww.<br />

2. Besonders markantes Ergebnis der Entsdilie-<br />

Bum --<br />

vom 21. März 1572 mit konkreten Auswlrkungen-auf<br />

die nationalen Wirtsdaltspolitiken war dle<br />

rasde Verengung du Bandbreite; der maximale<br />

Abstaud zwischen je zwei Gemeinschalbiwithrungen<br />

wurde auf 2.25 VH festaesetzt. also auf die ~ &te<br />

dessen, was &I den ~~shlngkner Beschlüssen eu-<br />

Iäslilg ist. Im April befanden SI& die Wechselkurse<br />

aller-WBhrungen innerhalb eines Bandes. das der<br />

varoesehenen Brelte enkorach. Von da an hielt man<br />

an km fast. Als es Ende'~uni wegen der Schwäche<br />

des britischen Mundes und auch der ltaiieniden<br />

Lira zu einer neuen. wenn auch weniger aurgeprägten<br />

Wähmngskxise kam, griff man ni Ausnalimeregelungen<br />

anderer Art [SG 72 Ziffern 8 ff.). h der<br />

Bundesrepnblik wurde dle Kontmlle des Kapitalverkehrs<br />

mit dem Auslad erheblid verschW.<br />

9. Obwohl dadunh der Autonomiespielraum iür<br />

eine nationale Geld- und Kredltpolitik wieder vergräBert<br />

worden ist. melnen wir, da8 slch mit den<br />

Maßnehmen aulgnind der EntsdIieBung vom<br />

21. Märr I972 und angesichts der auf der Gipfelkonferexz<br />

In Paris im Oktober 1572 betrafllgten<br />

Absicht. auch dle iibrigen Beschlüsse nach und nach<br />

in die Tat urmurelzen, dle Qualität der Stabilhiemgspolitik<br />

wandelt. Im Sinne einer Stadortbestimmung<br />

sehen wir Anlaü zu prüfen.<br />

- welche Gegebenheiten, die aus dem Vollaug der<br />

Römiden Verträge entstanden sind. slch auf die<br />

Stabilisieningrpolitür der Mitgliedstaaten auswirken,<br />

- was die Gemeinschaft heute schon selbst slabiilsierungspolitisd<br />

zu tun vermag,<br />

- was die einzelnen Mitgliedstaaten aus faktischen<br />

Gründen oder wegen verbindlim eingegangener<br />

Verpflidrtungen nicht mehr hm k6nnen und<br />

- welchen stabillsieningapolitischen Spielraum sie<br />

trab der bestehenden Bedingungen und Besdirlntungen<br />

noch haben.<br />

4. Bedeutendster ~rfolb der Bemühungen um die<br />

wirtschattlide Integration ist die schon vor Ablauf

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