Jahresgutachten 1972/73 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...
Jahresgutachten 1972/73 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...
Jahresgutachten 1972/73 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
iü. Ln den Vereinigten Staaten setzte sich in der<br />
ersten Jahreshalfte der Aufschwung endgultig duh,<br />
so daD die von der amerikanischen Regiemng für<br />
I972 anoestrebten Ziele sowohl für daa Wachstum<br />
desrealen Bruttoaoziaiproduku (611i vH) als auch lür<br />
die Preirentwidrlung erreicht wurden: die Verbrau.<br />
chemreire durften 1912 nur um ungefdhr 3 vH hbher<br />
sein-als ein Jahr zuvor (4.3 vH). -hzu haben wohl<br />
auch die Lobn- und Preiskontrollen beigetragen. Die<br />
Arbeitslosenguote wird für <strong>1972</strong> auf 5.7 vH geschätzt;<br />
sie liegt also trotz des Konjunkturaufschwungs<br />
nur wenig niedriger als 1971 (5,9 vH).<br />
Das Defizit in der Bilanz der laufenden Posten hat<br />
sich <strong>1972</strong> vor allem idolge einer anhaltend kräftigen<br />
Passiviemngstendenz in der Handelsbilanz<br />
wohl beträditiich erhöht. Daa ImDortvolumen nahm<br />
aulschwungsbedingt beimleunigt'zu; auBerdem verteuerten<br />
sich die Einluhrgiiter. auch wegen des Rc<br />
elignmenta. nicht unbetrAchtlich. Die amerikanirchen<br />
~xiorte dürften erst mit zunehmender Kräftigung<br />
des Aufschwungs in Westeuropa wieder stärker ansteigen.<br />
In Kanada expandierte die Nachfrage auf<br />
breiter Front. so daD sich auch dort die private<br />
Investitionsnachfrage belebte.<br />
Zur Konjunklurlage - Der europöladie Rahmen <strong>1972</strong><br />
(U). In den EFTA-Ländem, Insbesondere in GroBbritannien.<br />
Dänemark und Schweden, besddeunigte<br />
sidi die Nachfrageauaweitung im Jahre <strong>1972</strong> ebenfalls.<br />
Unter dem Einfluü der Ankurbelungspolitik<br />
der Regiemg nahm in Gm6britannien, dem wirtschaftlich<br />
bedeutendsten unter den der Gemeinschaft<br />
zum 1. Januar 1913 beitretenden Lündem.<br />
vor allem die private Verbraudwiachfrage ras& zu.<br />
Jedoch kam es. insbesondere in der verarbeitenden<br />
Industrie nodi Immer nicht zu einer nennenswerten<br />
Erholung der Investitionsnelgung. Trotzdem dürfte<br />
das reale Sorialprodukt mit 3'1s vH im Jahre <strong>1972</strong><br />
viel schneller als im Vorjahr (1,4 vH) zugenommen<br />
haben. Der kräftige Preisauftrieb sdiwächle sich nur<br />
wenig ab; im Oktober 1912 war die Lebenshaltung<br />
um fast 8 vH teurer als zwölf Monate zuvor. Das<br />
koniunkturelle Bild in Dänemark. einem weiteren<br />
Beitrittsland. war ähnlidi: Bei noch verhaltener Investitionstätigkeit<br />
weitete sich die private Konsumnachfrage<br />
kräftig aus; diea hatte aber, anders als<br />
in GroDbritannien. wegen der 1971 befristet eingeführten.<br />
Inzwischen verringerten Sondersteuer auf<br />
Eiduhren keinen Importsng <strong>zur</strong> Folge. Da die Aus-<br />
IandsnaMrage rasch zunahm. verminderte sich daa<br />
Handelsbilanzdefizit spürbar. Daa reale B~ttaoYalpmdukt<br />
dürfte 1912 in Dänemark um etwa 411, vH<br />
zunehmen. Für aUe EFTA-Länder zusammengeaommen<br />
ist die Zuwachsrate 1912 auf etwa 4 vH zu veranschlagen<br />
gegenuber 2.3 vH im Jahre 1911.<br />
01. Auch in Japan kam 1912 der lang erwartete<br />
Konjunkhuaufschwung In Gang. Die Industriepmduktion<br />
erhöhte sich im Verlauf des enten Haltlahres<br />
1912 haisonbeieinlgt) mit einer ~ahresrate<br />
von ungefabr 12 vH. Getragen wurde dle konjunkturelle<br />
Belebung vor allem von den privaten Verbraubausgaben<br />
und von den öffentlichen Investltionen;<br />
außerdem erhöhte sich die private Wobnungsbaunachfrage<br />
rasch. Die Ausrüstungsinvestitionen<br />
in der verarbeitenden Industrie dürften da-<br />
30<br />
gegen 19?2 nohals abgenommen haben. Dies lag<br />
mit daran, daß die Unternehmen nach der starken<br />
Aufwertung des Yen hinsiditlich dea Exports und-<br />
&er waren. Hatte die Ausfuhr in den vorangegan-<br />
genen Jahren dem Werte nadi du~iltlich<br />
um<br />
20 vH. dem Volumen nach um 15 vH zugenommen<br />
so dilrften sich dieae Zuwadisraten 1912 ungefähr<br />
halbiert haben. Daa BNttaolalprodulrt könnte <strong>1972</strong><br />
real um etwa 8 vH zunehmen 11971: 6.7 vHI. , Anders<br />
als in den Gsieurop~iad;& ~ndustrieländem<br />
schwädite sich der Auftrieb der Verbraucherpmise<br />
weiter ab.<br />
Die Erholung der Binneanadrage in der EWG<br />
wurde während des ganzen Jahres l9?2 vor allem<br />
durch den privaten Verbrauch gestützt. Die Einzelbandelsum&tze<br />
und auch ~qebniaae von Kon-<br />
Junkturumfragen deuten darauf hin, da0 dle'Nsdifrageexpanaion<br />
nach der Jahresmitte zumeist stärker<br />
war ala im ernten HalbjaIn <strong>1972</strong>. Außer den<br />
Dienstleistungsbetrieben wurden davon insbesondere<br />
die Produzenten von dauerhaften Kaumgiitem<br />
begünstigt; die Käufe von neuen Personenwagen<br />
nahmen merklich zu.<br />
115. Da0 die privaten Haushalte im ganzen ihre<br />
Auagaben in raschem Tempo erhöben konnten. otwohl<br />
der Anstieg der Arbeitseinkommen - aieht<br />
man von Frankreidi ab - 1912 niedriger ausflel<br />
als im Vorjahr, durfte vor allem darauf benihen.<br />
daü Renten und Perulonen von Beginn des Jahres<br />
an verstärkt angehoben wurden. Auüerdem wurden<br />
die Konditlonen für Konaumentenki-edite erleidirert;<br />
in ehigen Llndem dürfte slch auch die Sparneigung<br />
konjunkturell verringert haben.<br />
Der private Verbiaudi in der EWG insgesamt nahm<br />
<strong>1972</strong> nominal um reichUd 10 vH zu (Tabelle 12). Die<br />
Haushalte erhielten dafür aber nicht elnmal halb<br />
sovlel mehr an Giltem, da aich dle Lebenshaltung<br />
mit fast 6 vH In den melsten Ländern noch rder<br />
ala im Vorjahr verteuerte. Der Anatieg dea realen<br />
Koniiuma lag mit 4'1s vH unter dem langfristigen<br />
Durdmdmitt: Von 1957 bis 1911 hatte dle lahrliche<br />
Zunahme knapp 5'1, vH betragen.<br />
M. Die Bmttoanlageinv<iomn atiegen unter<br />
den Komponenten der BiMennachfrage am schwächsten.<br />
Nominal war die Zuwachsrate etwas niedriger,<br />
real geringfilgig höher ala 19?1. Am meisten<br />
nahmen 1912, bedingt durch staatliche Konjunktur-<br />
Programme, dle offentlichen lnvestltlonen zu. Dagegen<br />
blleb die Investitionsbereitsdmft der Unter-<br />
nehmen. Umfrageergebnis~n mfolge. in den ersten<br />
sedis Monaten 19?7. im allgemeinen noch seiu verhalten,<br />
obwohl vom Herbst 1971 an in faat allen<br />
EWG-Ländem wiederholt investitionafbrdemde<br />
Ma0nehmen ergriffen wurden und sich meist auch<br />
die Kredite im Zuge der Entspannung der monetären<br />
Märkte verbilligten. Erst als sich die Nachfragebelebung<br />
bei den Verbrauchsgilterindustrien <strong>zur</strong><br />
Jahredtte weiter festigte und als erkennbar