Jahresgutachten 1988/89 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...
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Drucksache 11/3478 Deutscher Bundestag - 11. Wahlperiode<br />
zentpunkte schneller als 1987 stiegen, erhöhten sich<br />
die Lohnsmckkosten mit nahezu unveränderter Rate<br />
(3,5 vH statt 3,4 vH im Vorjahr), die stärkere Produktivitätszunahme<br />
wirkte sich vorteilhaft aus.<br />
Vorteilhaft für die Preisentwicklung in den industrieländern<br />
war es auch, daß Rohöl billiger als im Vorjahr<br />
war und die Preise der übrigen Industrierohstoffe in<br />
der zweiten Jahreshälfte <strong>1988</strong> nachgaben.<br />
Zur Dämpfung der Inflation hat schließlich beigetragen,<br />
daß die Notenbanken seit dem Frühjahr <strong>1988</strong> das<br />
Geldaogebot wieder verknappten und - mit Ausnahme<br />
der Bank von Japao - den Diskontsatz, zum<br />
Teil in mehreren Schritten, heraufsetzten (Tabelle 5,<br />
Seite 36ff.). Daß dieser Kurswechsel die Furcht vor<br />
wieder ansteigenden Inflationsraten vermindert haben<br />
dürfte, zeigte sich ao der Entwicklung der KapitaImarktzinsen.<br />
Diese folgte dem Anstieg der kurzfristigen<br />
Zinsen nur vorübergehend und auch nicht<br />
voll.<br />
Vereinigte Staaten: Schwungvolle Exportkonjunktur<br />
27. Nach demletztjährigen Kurssturz ao den Aktienmärkten<br />
wurde vor allem für die Vereinigten Staaten<br />
eine deulliche konjunkturelle Abschwächung befürchtet.<br />
Dazu ist es nicht gekommen. Mit hohem<br />
Tempo ist die gesamtwirtschaflliche Produktionstätigkeit<br />
im Verlauf des Jahres <strong>1988</strong> ausgeweitet worden,<br />
das Jahresergebnis lag reichlich 3V2 vH über dem Sozialprodukt<br />
des Vorjahres (Tabelle 3). Als Wachstumsträger<br />
erwies sich die Industrie. Dies wirkte sich<br />
auch auf den Arbeitsmarkt aus. Die Industrie, die von<br />
1984 bis Mitte 1987 Arbeitskräfte freigesetzt hatte,<br />
erhöhte den Personalstand wieder und verstärkte dadurch<br />
den Beschäftigungsaostieg in der Gesamtwirtschaft.<br />
Im Jahresdurchschnitt waren <strong>1988</strong> über 2 vH<br />
Personen mehr beschäftigt als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote<br />
ging weiter <strong>zur</strong>ück und War mit<br />
5V, vH so niedrig wie zuletzt in den siebziger Jahren.<br />
28. So günstig dieses konjunkturelle Gesamtbild des<br />
Jahres <strong>1988</strong> auch eingeschätzt werden mag, es wird<br />
diejenigen nicht beruhigen, die befürchten, daß der<br />
nunmehr sechsjährige Aufschwung in den Vereinigten<br />
Staaten bald ermüden werde, daß der Abbau des<br />
Budgetdefizits im amerikanischen Staatshaushalt<br />
nicht gelinge - mit Gefahren für die Weltwirtschaft<br />
- und daß inflationäre Tendenzen sich in den<br />
Vereinigten Staaten kräftig verstärken könnten. In<br />
der laufenden wirtschafllichen Entwicklung ist kaum<br />
etwas aogelegt, das diese skeptische Haltung rechtfertigt.<br />
29. Die stärkste Auftriebskraft war <strong>1988</strong> wie schon<br />
im Vorjahr das Exportgeschäft. Seit Beginn des Exportaufschwungs<br />
Mitte 1986 ist die reale Ausfuhr von<br />
Waren und Dienstleistungen um mehr als ein Drittel<br />
gestiegen (Schaubild 3). In diesem Jahr hat sich die<br />
Expansion noch beschleunigt. Das Niveau des Vorjahres<br />
wurde um 18 vH übertroffen, der Absatz in die<br />
südostasiatischen Länder, die mit den Vereinigten<br />
Staaten wirtschafllich eng verbunden sind, wurde sogar<br />
um zwei Fünftel ausgeweitet.<br />
Dieser Erfolg geht zum kleineren Teil darauf <strong>zur</strong>ück,<br />
daß die Binnennachfrage in wichtigen Partnerländem,<br />
insbesondere im südostasiatischen Raum und in<br />
Europa, stärker als in den Vereinigten Staaten expandierte.<br />
Überwiegend resultierte er aus der wiedergewonnenen<br />
Wettbewerbsfähigkeit der amerikanischen<br />
Wirtschaft (Ziffer 9). Die amerik