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INTERNATIONALE KUNST HEUTE 2014

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Gábor A. NAGY<br />

Beauty in Mind, 100 x 280. acrylic on canvas<br />

Martha, Maria, Or Emmi, 100 x 140. acrylic on canvas<br />

A Day In Space, 140 x 400. acrylic on canvas<br />

Gabor Nagys Gemälde treten<br />

aus dem tiefen Schwarz des<br />

Bildraums hervor, der ohne Horizont,<br />

ort- und zeitlos, keine räumliche<br />

Orientierung und Verankerung<br />

für die Figuren bietet. Diese setzen<br />

sich aus akribisch-genau gemalten,<br />

fast reliefartigen, mehrfarbigen<br />

Buchstaben-Mosaiken zusammen,<br />

die der Betrachter selbst erst zum<br />

Bild verdichten muss. Dabei kommt<br />

ihm die Farbigkeit der einzelnen<br />

Buchstaben zu Hilfe, deren Tonalität<br />

das jeweilige Motiv in meisterhafter<br />

Weise modelliert. Die Textfragmente<br />

entstammen vorwiegend<br />

der Lyrik aktueller Independent-<br />

Musik und korrespondieren nicht<br />

unbedingt mit dem Bildinhalt.<br />

Eines der wenigen Gemälde<br />

Nagys, das den Hintergrund nicht<br />

rein schwarz belässt, ist A Day In<br />

Space. Hier fliegt eine Figur schwerelos<br />

durch den Weltraum - durch<br />

Detail<br />

Punkte und Verdichtungen aus<br />

Licht angedeutet - wo ab und zu das<br />

Wort „space“ auftaucht. Von einer<br />

Verwurzelung und Verortung dieses<br />

Lebewesens kann selbst hier nicht<br />

gesprochen werden. Das Ganze<br />

erscheint eher wie ein flüchtiger<br />

Traum, der die Ängste und Sehnsüchte<br />

des Unterbewussten mit dem<br />

Wachbewusstsein verbindet.<br />

Nagys ergreifende Bilder vermitteln<br />

das Gefühl einer orientierungslos<br />

gewordenen Zivilisation.<br />

Die gegenwärtige Flut kurzlebiger,<br />

digital aufbereiteter Metaphern<br />

und Zeichen folgt nicht mehr den<br />

Sinnzusammenhängen übermittelter<br />

Werte. Somit scheint auch das<br />

Ende einer kontinuierlich gewachsenen<br />

Kultur erreicht.<br />

Ingrid Gardill<br />

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