INTERNATIONALE KUNST HEUTE 2014

Rafael VILLA
Angelus, 98 x 78 cm, acrilico sobre lienzo
Rafael Villas kräftiger, scharf
abgegrenzter Malduktus lässt
seinen Ursprung im spanischsprachigen
Mexiko erahnen, nämlich
in den um 1920 entstandenen
Murales eines Diego Rivera. Diese
Wandbilder sozialkritischen Inhaltes
klingen besonders in den frühen
Werken Villas nach, gepaart mit
kubistischen und futuristischen
Einflüssen, bis hin zu wörtlichen
Zitaten. Tatsächlich hat der Künstler
bis zu 23 Meter lange Mauerbilder
gestaltet, Opern- und Theaterkulissen
gemalt und manche
Großformate geschaffen.
Seine Bilder bestechen durch ihre
klaren, meist kristallinen Formen,
die sich fast explosionsartig aus
einem Zentrum herausbilden. In El
raciocinio del poder sieht sich der
Betrachter einem zerberstendem
Gefüge gegenüber, das, statt auseinander
zu fallen, in atemberaubender
Geschwindigkeit über das
Bildfeld zu jagen scheint. Die Bewegungsabläufe,
die der Futurismo
erstmals ins Bild setzte, entwickelt
der Künstler von der Form her
weiter, gleichzeitig reduziert er die
Farbpalette. Die kräftigen, jedoch
Ton in Ton gehaltenen Farbfelder
bringen wiederum mehr Ruhe in
die Kompositionen.
Dies wird in Angelus deutlich. In
verschiedenen Blautönen mit etwas
Rosa versetzt, erhebt sich der blaue
Engel innerhalb eines kristallinen
Gebildes, das seine ungeheure Energie
zur Geltung bringt. Gleichzeitig
erhält durch die Frontalansicht
im Zentrum des Kristallgehäuses
eine überwältigende Präsenz. So
thematisiert Villa letztlich in allen
drei Werken das Element Luft und
überrascht durch die jeweils höchst
unterschiedliche Ausprägung.
Ingrid Gardill
El raciocinio del poder, 90 x 100 cm, acrilico sobre lienzo
Construccion en el aire, 184 x 156 cm, acrilico sobre lienzo
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