Gezeitenkraftwerk
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<strong>Gezeitenkraftwerk</strong> – Wikipedia<br />
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=<strong>Gezeitenkraftwerk</strong>&printabl...<br />
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<strong>Gezeitenkraftwerk</strong><br />
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie<br />
Ein <strong>Gezeitenkraftwerk</strong> ist ein Wasserkraftwerk, das potentielle und kinetische Energie aus dem Tidenhub<br />
des Meeres in elektrischen Strom wandelt.<br />
<strong>Gezeitenkraftwerk</strong>e entnehmen ihre Energie letztlich der Erddrehung mit Hilfe der Anziehungskraft des<br />
Mondes und der Sonne auf die Erde (siehe auch Gezeiten). Sie bremsen die Strömungsbewegung der Meere<br />
durch Gezeiten minimal ab. Das Abbremsen geschieht durch Stauung der auf- und ablaufenden Strömung<br />
und in der Folge durch die Nutzung der in dem gestauten Wasser enthaltenen potentiellen Energie durch<br />
Turbinen, die die durch sie generierte Rotationsenergie dann über elektrische Generatoren in elektrische<br />
Nutzenergie verwandeln. Im Verhältnis zur gesamten Abbremsung durch die natürliche Gezeitenreibung<br />
fällt dies nicht ins Gewicht, die Erde hat wegen ihrer hohen Masse eine sehr hohe Rotationsenergie. Daher<br />
werden <strong>Gezeitenkraftwerk</strong>e üblicherweise zu den regenerativen Energien gezählt.<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Staudamm-Bauweise<br />
1.1 Funktionsweise<br />
1.2 Ökonomie und Ökologie<br />
1.3 Anlagen<br />
2 Andere Bauformen<br />
3 Geschichte<br />
4 Siehe auch<br />
5 Einzelnachweise<br />
6 Weblinks<br />
Staudamm-Bauweise<br />
Bisher wurden <strong>Gezeitenkraftwerk</strong>e immer mit einem Staudamm an Meeresbuchten oder in Ästuaren<br />
verwirklicht.<br />
Funktionsweise<br />
<strong>Gezeitenkraftwerk</strong>e funktionieren nach dem Staudamm-Prinzip und werden<br />
an Meeresbuchten und in Ästuarien (Flussmündungen) errichtet, die einen<br />
besonders hohen Tidenhub (Differenz zwischen Hoch- und<br />
Niedrigwasserstand) aufweisen. Damit dieser wirksam werden kann, wird<br />
die entsprechende Bucht mit einem Deich abgedämmt. Im Deich befinden<br />
sich Wasserturbinen, die bei Flut vom einfließenden Wasser, bei Ebbe vom<br />
ausfließenden Wasser beschickt werden, weshalb die Turbinen in beiden<br />
Durchströmungsrichtungen arbeiten. Dies erreicht man, indem man die<br />
Rotorenblätter umstellt. Da schon ein geringes Wassergefälle zur<br />
Stromerzeugung genutzt werden muss, kommen sogenannte Rohrturbinen<br />
zum Einsatz, deren bekanntester Vertreter die Kaplan-Turbine ist.<br />
Ein solches <strong>Gezeitenkraftwerk</strong> kann auch überschüssigen Strom anderer
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Kraftwerke nutzen um Meereswasser in den Stauraum zu pumpen. Damit kann beim späteren Rückfluss<br />
zusätzlich elektrischer Strom erzeugt werden. In diesem Fall wirkt das <strong>Gezeitenkraftwerk</strong> gleichzeitig als<br />
Pumpspeicherkraftwerk. [1]<br />
Ökonomie und Ökologie<br />
Fordert man ein Minimum an Tidenhub von 5 m, so gibt es ungefähr 100 geeignete Buchten auf der Erde,<br />
die für ein <strong>Gezeitenkraftwerk</strong> genutzt werden könnten. Nur die Hälfte dieser ließe einen wirtschaftlichen<br />
Einsatz zu. Da Ebbe und Flut alle 12 Stunden und 24 Minuten auftreten, kann die Leistung nicht<br />
gleichmäßig abgegeben werden. Verstärkt wird dieses Problem ungleichmäßiger Energiegewinnung zudem<br />
durch hohe Spring- und schwache Nipptiden. Der Betrieb mit Salzwasser bewirkt starke Korrosion der<br />
Turbinen; dies bedeutet erheblichen Wartungsaufwand, was wiederum die Wirtschaftlichkeit senkt.<br />
Außerdem sind sie ökologisch nicht unproblematisch, da sie die Fauna und Flora der Küstengewässer<br />
beeinflussen. Die Ökosysteme an Küsten sind mit dem natürlichen 12-Stunden-Zyklus entstanden, aber<br />
hinter einem solchen <strong>Gezeitenkraftwerk</strong> sind die Phasen verschoben. Die Wanderung von Wassertieren aus<br />
und in die Bucht sowie in dort einmündende Flüsse wird behindert.<br />
Solche <strong>Gezeitenkraftwerk</strong>e mit einem Staudamm werden in Zukunft aufgrund der begrenzten möglichen<br />
Standorte und den hohen ökologischen Auswirkungen nur einen geringen Anteil zur Strombedarfsdeckung<br />
leisten können (siehe auch Weblinks).<br />
Anlagen<br />
Das erste und zurzeit größte <strong>Gezeitenkraftwerk</strong>, das <strong>Gezeitenkraftwerk</strong> Rance, wurde ab 1961 an der<br />
Atlantikküste in der Mündung der Rance in Frankreich erbaut und 1966 eröffnet. Der Tidenhub beträgt in<br />
der Bucht bei St. Malo normal 12, manchmal auch 16 Meter. Der Betondamm ist 750 Meter lang, wodurch<br />
ein Staubecken mit einer Oberfläche von 22 km² und einem Nutzinhalt von 184 Mio. m³ entsteht. Der<br />
Damm besitzt 24 Durchlässe, in denen jeweils eine Turbine mit einer Nennleistung von 10 MW installiert<br />
ist. Die gesamte Anlage hat somit eine Leistung von 240 MW und erzeugt jährlich rund 600 Millionen<br />
Kilowattstunden Strom. Dieses Kraftwerk arbeitet auch als Pumpspeicherkraftwerk.<br />
Ein weiteres <strong>Gezeitenkraftwerk</strong>, das <strong>Gezeitenkraftwerk</strong> Annapolis, mit allerdings nur 20 MW befindet sich<br />
in Annapolis Royal an einer Nebenbucht der Bay of Fundy in Nova Scotia, Kanada. Es wurde 1984 in<br />
Betrieb genommen und diente in erster Linie der Forschung und Entwicklung. Es arbeitet im<br />
Ein-Richtungs-Betrieb und nutzt nur den Ebbstrom.<br />
Eine noch kleinere Versuchsanlage mit nur etwa 400 kW existiert seit 1968 am Fjord Kislaya Guba an der<br />
russischen Barentsee.<br />
Seit längerem wird an der Bay of Fundy ein großes <strong>Gezeitenkraftwerk</strong> von 5.000 MW Leistung geplant,<br />
aufgrund der hohen Investitionen wurde es aber bisher nicht realisiert. Daneben bestehen auch Bedenken<br />
über die Auswirkungen eines derartigen Projektes; neben ökologischen Folgen (die Bay of Fundy ist ein<br />
wichtiges Fischereigebiet) wird auch befürchtet, dass der Gezeitenhub an der Gegenseite der Bucht durch<br />
einen Kraftwerksdamm verändert würde und dadurch Städte wie Boston überflutet werden könnten. Weitere<br />
kleinere <strong>Gezeitenkraftwerk</strong>e gibt es in Russland bei Murmansk mit 0,4 MW und in China. Das größte<br />
chinesische <strong>Gezeitenkraftwerk</strong> befindet sich bei Jiangxia in der Provinz Zhejiang. Es wurde 1986<br />
fertiggestellt und hat 10 MW Leistung.<br />
In Kürze (Stand Ende 2009) wird das <strong>Gezeitenkraftwerk</strong> Sihwa-ho in Korea mit 10 Turbinen zu je 25,4 MW<br />
(gesamt 254 MW) fertiggestellt und wird La Rance als das größte <strong>Gezeitenkraftwerk</strong> der Welt ablösen. [2]<br />
In Großbritannien ist unter dem Namen Severn Barrage der Bau eines besonders großen <strong>Gezeitenkraftwerk</strong>es<br />
geplant. An der Mündung des Severn zwischen Cardiff und Bristol soll eine 16 Kilometer lange Sperre
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durch den Bristolkanal errichtet werden. Die dort 216 geplanten Turbinen sollen insgesamt eine Leistung<br />
von 8500 MW erreichen und damit fünf Prozent des britischen Stromverbrauches abdecken. Der Standort ist<br />
günstig für ein <strong>Gezeitenkraftwerk</strong> aufgrund des hohen Tidenhubes von bis zu 15 Metern. Bisher sind für das<br />
Projekt Kosten in Höhe von 15 Milliarden Pfund (19 Mrd. Euro) veranschlagt. In Großbritannien wird dieses<br />
Großprojekt kontrovers diskutiert. Verschiedene Umweltgruppen wenden sich aufgrund der zu erwartenden<br />
Umweltschäden gegen den Bau des Severn Barrage. [3]<br />
Andere Bauformen<br />
Heutzutage werden <strong>Gezeitenkraftwerk</strong>e nach dem obigen Prinzip kaum mehr gebaut, da die ökologischen<br />
Einwirkungen zu stark sind. Man setzt auf sogenannte In-Flow-<strong>Gezeitenkraftwerk</strong>e, bei welchen durch im<br />
Wasser angebrachte Turbinen Strom erzeugt wird. Diese können schraubenförmig oder windradähnlich sein<br />
oder andere Formen besitzen.<br />
Sie werden im Artikel Meeresströmungskraftwerk genauer beschrieben.<br />
Geschichte<br />
Die Kraft des Tidenhubs wurde bereits im 17. Jahrhundert an der Kanalküste in England und Frankreich<br />
genutzt. Noch heute kann man dort an einigen Küstenabschnitten Gezeitenmühlen aus früheren<br />
Jahrhunderten sehen.<br />
Siehe auch<br />
Gezeiten<br />
Meeresenergie<br />
Meeresströmungskraftwerk<br />
Wellenkraftwerk<br />
Meereswärmekraftwerk<br />
Osmosekraftwerk<br />
Einzelnachweise<br />
1. Funktionsweise <strong>Gezeitenkraftwerk</strong> St. Malo<br />
(http://www.poweron.ch/de/stromprod/funktionsweise_content---1--1033.html ) www.poweron.ch<br />
2. Energiequellen mit Zukunft: Meereskraft für die Steckdose<br />
(http://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/718/151339/ ) www.sueddeutsche.de, 8. Januar 2008<br />
3. Grüner Strom aus dem Watt: Großbritannien plant das größte <strong>Gezeitenkraftwerk</strong> der Welt<br />
(http://www.spiegel.de/international/europe/0,1518,570648,00.html ) www.spiegel.de, 4. August 2008<br />
Weblinks<br />
Bericht über das <strong>Gezeitenkraftwerk</strong> La Rance bei St. Malo<br />
(http://www.igfsek2.de/ressourc/gezeiten.htm)<br />
Gezeitenströmungskraftwerk<br />
(http://www.thema-energie.de/article/show_article.cfm?id=4384&cid=781)<br />
<strong>Gezeitenkraftwerk</strong>e<br />
(http://www.buch-der-synergie.de/c_neu_html/c_06_05_wasser_gezeiten.htm#Gezeitenenergie)<br />
Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Gezeitenenergie
<strong>Gezeitenkraftwerk</strong> – Wikipedia<br />
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=<strong>Gezeitenkraftwerk</strong>&printabl...<br />
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Tidenhubkraftwerk (http://www.thema-energie.de/article/show_article.cfm?id=4380)<br />
Bild des russischen <strong>Gezeitenkraftwerk</strong>es Kislogubskaya<br />
(http://www.industcards.com/hydro-wave-tidal.htm)<br />
Ist das Meer eine unerschöpfliche Energiequelle?<br />
(http://www.energie-fakten.de/html/meeresenergie.html)<br />
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/<strong>Gezeitenkraftwerk</strong>“<br />
Kategorien: Wasserkraftwerkstyp | Meereskraftwerk<br />
Diese Seite wurde zuletzt am 14. Dezember 2009 um 17:06 Uhr geändert.<br />
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