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Geschichte und Entwicklung der Türkei

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Türkei 6<br />

Die Steppen werden von Sträuchern, Nadelwäl<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Schwarzkiefern beherrscht, die trockenen Gebiete auch von<br />

Disteln <strong>und</strong> Kakteengewächsen (Dornpolster). Im Norden, vor allem an <strong>der</strong> Schwarzmeerküste, finden sich<br />

ausgedehnte Haselnuss-, Mais- <strong>und</strong> Teeplantagen, im Süden eher Obst- <strong>und</strong> Baumwollplantagen.<br />

Auch sind viele Nie<strong>der</strong>wildarten <strong>und</strong> Wildschweine heimisch, wobei sich ihr Bestand durch die Jagd beständig<br />

dezimiert. An Nutztieren finden sich vorrangig Rin<strong>der</strong>, Pferde, Büffel, Schafe <strong>und</strong> Ziegen. Der Kamelbestand ging in<br />

den letzten Jahrzehnten beständig zurück; sie werden heute vorrangig für sportliche Wettkämpfe <strong>und</strong> nicht mehr als<br />

Lastenträger gezüchtet.<br />

Die größten Raubtiere, die heute noch in <strong>der</strong> Türkei leben, sind unter an<strong>der</strong>em Braunbär, Wolf, Goldschakal <strong>und</strong><br />

Eurasischer Luchs. Der letzte türkische Leopard soll 1979 in Hakkari von einem Bauern erlegt worden sein.<br />

Die Türkei ist Brut- <strong>und</strong> Überwinterungsplatz für zahlreiche Vogelarten. Südlich von Bandırma – im<br />

Kuşcenneti-Nationalpark – liegt ein bekanntes Vogelparadies, wo Pelikane, Wildenten, Störche, Kormorane,<br />

Nachtigallen <strong>und</strong> Fasane ihre Heimat gef<strong>und</strong>en haben.<br />

Bevölkerung<br />

Ethnien<br />

Die genaue ethnische Zusammensetzung <strong>der</strong> Bevölkerung in <strong>der</strong> Türkei ist nicht exakt feststellbar. Bei offiziellen<br />

Volkszählungen wird die ethnische Zugehörigkeit nicht erfasst. Ermittelt werden hingegen Muttersprache <strong>und</strong><br />

Zweitsprache, wobei die Zahlen bei vielen Min<strong>der</strong>heiten aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> türkischen Assimilationspolitik stark<br />

rückläufig sind. Hinzu kommt, dass sich in <strong>der</strong> Türkei seit Jahrh<strong>und</strong>erten die verschiedensten Volksgruppen<br />

mischen, so dass die Zurechnung eines Menschen zu einer Volksgruppe vielfach schwerfällt.<br />

Beson<strong>der</strong>s umstritten ist die genaue Zahl <strong>der</strong> Kurden <strong>und</strong> Zaza, <strong>der</strong> größten <strong>und</strong> sich <strong>der</strong> Assimilation am stärksten<br />

entziehenden Volksgruppen. Die Angaben zu den Ethnien differieren je nachdem, welche Quellen herangezogen<br />

werden, stark. Demnach leben in <strong>der</strong> Türkei folgende Ethnien: 77 [8] bis 81 % [9] Türken, 14 bis 18 % Kurden, 4 %<br />

Zaza, 2 % Tscherkessen, 2 % Bosniaken [10] , 1,5 % Araber, 1 % Albaner, 1 % Georgier, 0,5 % Lasen sowie diverse<br />

an<strong>der</strong>e ethnische Gruppen <strong>und</strong> Nationalitäten wie Roma, Armenier/Hemşinli, Thrakische Bulgaren/Pomaken,<br />

Aramäer, Tschetschenen <strong>und</strong> Griechen.<br />

Die Bevölkerungsgruppe <strong>der</strong> Türken wird unterschiedlich definiert. Die türkische Regierung zählt seit 1965<br />

Bevölkerungsgruppen dazu, die von an<strong>der</strong>en Quellen zum Teil als Angehörige an<strong>der</strong>er Turkvölker angesehen<br />

werden. Dies betrifft etwa 600.000 Aserbaidschaner, jeweils bis zu 200.000 Mescheten <strong>und</strong> Turkmenen, etwa 15.000<br />

Gagausen, jeweils etwa 1.000 Kasachen, Kirgisen, Kumyken, Usbeken <strong>und</strong> 500 Uiguren.<br />

Sprachen<br />

Die National- <strong>und</strong> Amtssprache <strong>der</strong> Türkei ist die Turksprache Türkisch, die in <strong>der</strong> Türkei von über 80% <strong>der</strong><br />

Bevölkerung als Muttersprache <strong>und</strong> von weiteren 10–15 % als Zweitsprache gesprochen wird. Damit ist das<br />

Türkische die mit Abstand wichtigste Sprache in <strong>der</strong> heutigen Türkei.<br />

Darüber hinaus gibt es etwa zwanzig Sprachen aus insgesamt fünf verschiedenen Sprachfamilien, die heute von<br />

nicht-türkischen in <strong>der</strong> Türkei ansässigen Ethnien <strong>und</strong> Min<strong>der</strong>heiten gesprochen werden. In diesem Sinne ist die<br />

Türkei ein multiethnischer Staat. Die bedeutendsten dieser Sprachen sind (nach <strong>der</strong> Anzahl ihrer Muttersprachler)<br />

• Kurmandschi o<strong>der</strong> Nordkurdisch mit etwa 10 Mio. Sprechern (indogermanische Sprache des iranischen Zweigs)<br />

• Zazaki mit 1,2–2 Mio. Sprechern (indogermanische Sprache des iranischen Zweigs)<br />

• Arabisch (Nordmesopotamisches Arabisch) mit etwa 1 Mio. Sprechern (afroasiatische Sprache des semitischen<br />

Zweigs)<br />

• Aserbaidschanisch mit 550.000 Sprechern in <strong>der</strong> Türkei (Turksprache des oghusischen Zweigs)<br />

• Kabardinisch o<strong>der</strong> Ost-Tscherkessisch mit 550.000 Sprechern in <strong>der</strong> Türkei (westkaukasische Sprache)

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