Leseprobe - Sankt Ulrich Verlag
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mehr brauchbar sei! Eine neue Brille also! Ich dachte nur:<br />
Wer soll das bezahlen? … 156 plus 760 Euro, macht zusammen<br />
stolze 916 €. Der Optiker hatte Mitleid mit mir, gewährte<br />
einen Preisnachlass und verlangte „nur“ 715 €. Ich<br />
rechnete: 156 plus 715 – das waren immer noch 871 €! Woher<br />
nehmen? Ich zerbrach mir den Kopf, doch dann wurde mir<br />
immer klarer: „Adele, das geschah alles nur wegen deiner<br />
Beerdigung und dieses Wolkenbruchs. Du musst mir 871 €<br />
besorgen!“ Und je mehr ich mich mit diesen Rechnungen<br />
befasste, umso klarer wurde mir die Rolle Adeles. Sie war<br />
herzensgut und fromm gewesen, hatte ihr Leiden in den<br />
letzten Jahren tapfer getragen, häufig gebeichtet und sehr<br />
oft die heilige Kommunion empfangen. Sie musste mir das<br />
Geld besorgen. So wandte ich mich jetzt mehrmals an sie<br />
und bat um ihre Hilfe. Sagt uns nicht der Glaube, dass wir<br />
Gläubigen in der katholischen Kirche wie eine große Familie<br />
seien? Glauben wir etwa nicht, daß uns die Heiligen im<br />
Himmel helfen? Also sagte ich: „Adele! Nun bist du dran …<br />
Schau mal zu, wie du mir 871 € besorgst!!“<br />
Wochen später fahre ich wieder nach Frankfurt. In der<br />
Wohnung, in welcher ich für gewöhnlich übernachte und<br />
früher auch wohnte, sagt man mir, man wolle den Keller<br />
neu streichen und habe dort noch Sachen von mir gefunden:<br />
Kartons, Plastiktüten usw. Ich möge doch bitte nochmals<br />
nachsehen, denn am nächsten Morgen werde ein Entsorgungsunternehmen<br />
kommen …<br />
Angesichts der Eile und der Menge an vergilbten Zeitungsausschnitten,<br />
Artikeln etc. nehme ich nur eine Plastiktüte<br />
mit in die Wohnung, um nachzusehen, was darin noch<br />
sei. Es findet sich viel „altes Zeug“: vergilbte Vorträge, alte<br />
Entwürfe für längere Predigten … Aber auch ein paar alte<br />
Briefe gibt es da. Eine ganze Menge alter Briefe – mehr als<br />
zehn Jahre alte. Als ich sie aber nun alle öffnete und meine<br />
Gedanken bzw. Gebete zu den Absendern gingen (manche<br />
waren in der Zwischenzeit bereits verstorben), kamen in<br />
mehreren dieser Umschläge Geldscheine zum Vorschein!<br />
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