RAINER MARIA RILKE
Gedichte & Kunst Gedichte von Rainer Maria Rilke & Werke verschiedener Maler
Gedichte & Kunst
Gedichte von Rainer Maria Rilke & Werke verschiedener Maler
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Täglich Rilke<br />
ES IST NOCH TAG AUF DER TERASSE<br />
Es ist noch Tag auf der Terrasse.<br />
Da fühle ich ein neues Freuen:<br />
Wenn ich jetzt in den Abend fasse,<br />
Ich könnte Gold in jede Gasse<br />
Aus meiner Stille niederstreuen.<br />
Ich bin jetzt vor der Welt so weit,<br />
Mit ihrem späten Glanz verbräme<br />
Ich meine ernste Einsamkeit.<br />
Mir ist, als ob mir irgendwer<br />
Jetzt leise meinen Namen nähme,<br />
So zärtlich, daß ich mich nicht schäme<br />
Und weiß, ich brauche keinen mehr.<br />
Rainer Maria Rilke<br />
Pierre Bonnard, Paris, Rue Tholoze, 1897.<br />
Am 31.8.1902 schreibt Rainer Maria Rilke an seine Frau Clara aus Paris:<br />
Lebenstrieb ist das - Leben. - Nein.<br />
Leben ist etwas Ruhiges, Weites, Einfaches.<br />
Lebenstrieb ist Hast und Jagd.<br />
Trieb das Leben zu haben, gleich, ganz,<br />
in einer Stunde.<br />
Rilkes erster Aufenthalt und Eindrücke von Paris:<br />
Rainer Maria Rilke reflektiert das Entstehen einer neuen Zeit.<br />
Die Entwicklung der Großstadt, die Entfernung vom Individuellen.<br />
So schreibt er an seine Frau Clara:<br />
"Man fühlt,... daß es in dieser weiten Stadt Heere von Kranken gibt,<br />
Armeen von Sterbenden, Völker von Toten.<br />
Davon ist Paris so voll und darum so nahe am Tod."<br />
© GdC- georgeBook15