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Dr. Anja Schwerk - Schneider + Partner GmbH

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Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen in<br />

Deutschland:<br />

Bestandsaufnahme und aktuelle Trends<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Anja</strong> <strong>Schwerk</strong><br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Management<br />

Unternehmensseminar „fit die Zukunft“<br />

<strong>Dr</strong>esden, 10. Oktober 2011<br />

1


Agenda<br />

1. Was ist Corporate (Social) Responsibility?<br />

CSR-Verständnis aus unterschiedlichen Perspektiven<br />

2. Warum Corporate Responsibility?<br />

Treiber und Folgen für CSR<br />

3. Status Quo und Umsetzung von CSR<br />

4. Fazit<br />

2


Agenda<br />

1. Was ist Corporate (Social) Responsibility?<br />

CSR-Verständnis aus unterschiedlichen Perspektiven<br />

2. Warum Corporate Responsibility?<br />

Treiber und Folgen für CSR<br />

3. Status Quo und Umsetzung von CSR<br />

4. Fazit<br />

3


1. Was ist CSR?<br />

Definitionen: Begriffswirrwarr<br />

Corporate Social Responsibility (CSR) =<br />

gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen<br />

Ethik=<br />

Lehre der Moral<br />

Sustainability=<br />

Nachhaltigkeit<br />

Corporate Philanthropy =<br />

Spendenwesen<br />

Corporate Citizenship (CC) =<br />

Unternehmerisches Bürgerschaftliches Engagement<br />

Corporate Volunteering = Unterstützung<br />

des gesellschaftlichen Engagements<br />

durch/von Mitarbeitern<br />

ESG=<br />

Environment, Social & Governance<br />

Public Private <strong>Partner</strong>ship =<br />

Öffentlich-private <strong>Partner</strong>schaft<br />

Community Involvement =<br />

Engagement am Standort<br />

Triple Bottom Line=<br />

Ökonomie, Ökologie und Soziales<br />

4


1. Was ist CSR?<br />

Definitionen: Politik<br />

Die EU definiert CSR als ein System, das den Unternehmen als Grundlage<br />

dient, auf freiwilliger Basis soziale Belange und Umweltbelange in<br />

ihre Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehungen mit den<br />

Stakeholdern zu integrieren.“<br />

(European Commission, Directorate General for Employment and Social Affairs, Grünbuch<br />

2001)<br />

„Corporate Social Responsibility bezeichnet die Wahrnehmung von<br />

gesellschaftlicher Verantwortung durch Unternehmen über gesetzliche<br />

Regelungen hinaus. CSR steht für eine nachhaltige<br />

Unternehmensführung im Kerngeschäft, die in der Geschäftsstrategie des<br />

Unternehmens verankert ist. CSR ist freiwillig, aber nicht beliebig.”<br />

(Nationales CSR-Forum, 28.04.2009, http://www.csr-in-deutschland.de/portal/<br />

generator/8276/property=data/2009__04__28__zweites__csr__forum__anlage.pdf)<br />

5


1. Was ist CSR?<br />

Definitionen: Unternehmenspraxis<br />

„Corporate Responsibility: Oberbegriff für die Verantwortung eines<br />

Unternehmens in Bezug auf die Auswirkungen seiner Geschäftstätigkeit<br />

auf die Mitarbeiter, die Umwelt, die Gesellschaft und das<br />

wirtschaftliche Umfeld. Nach unserem Verständnis schließt<br />

Corporate Responsibility unter anderem Themen aus dem Bereich<br />

Corporate Governance, Corporate Social Responsibility und<br />

Corporate Citizenship ein.“<br />

(Salzgitter AG, CSR-Bericht 2009)<br />

„Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development) bedeutet für<br />

uns, langfristig angelegten wirtschaftlichen Erfolg mit dem Schutz der<br />

Umwelt und gesellschaftlicher Verantwortung zu verbinden.“<br />

(BASF 2008, http://www.basf.com/group/sustainability_de/index)<br />

6


1. Was ist CSR?<br />

Elemente einer CSR-Definition<br />

• Unternehmensinteresse und Gemeinwohlinteresse (business und social case)<br />

• Langfristigkeit<br />

• Betrifft alle Wertschöpfungsstufen<br />

• Freiwilligkeit (comply or explain-Prinzip)<br />

• TBL (Balance sozialer, ökologischer und ökonomischer Beiträge)<br />

• Beitrag zur Lösung gegenwärtiger und zukünftiger gesellschaftlicher Herausforderungen<br />

• Integriertes strategisches Konzept zur Wertsteigerung und Verbesserung der<br />

Wettbewerbsposition<br />

• Vermeidung negativer externer Effekte<br />

• Teil des Risikomanagements<br />

• Interaktion mit Stakeholdern<br />

7


1. Was ist CSR?<br />

Elemente einer CSR-Definitionen aus Praxissicht<br />

Unternehmen nehmen gesellschaftliche Verantwortung wahr, indem sie:<br />

• Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fair behandeln, fördern und beteiligen,<br />

• mit natürlichen Ressourcen schonend und effizient umgehen,<br />

• darauf achten, in der Wertschöpfungskette – in ihrem Einflussbereich – sozial und ökologisch<br />

verantwortungsvoll zu produzieren,<br />

• Menschen- und Tierrechte und die ILO-Kernarbeitsnormen wahren und einen Beitrag leisten,<br />

sie international durchzusetzen,<br />

• einen positiven Beitrag für das Gemeinwesen leisten,<br />

• verstärkt in Bildung investieren,<br />

• für einen fairen Wettbewerb eintreten,<br />

• Maßnahmen zur Korruptionsprävention fördern,<br />

• Transparenz hinsichtlich ihrer Unternehmensführung herstellen,<br />

• Verbraucherrechte und –interessen achten.<br />

8


1. Was ist CSR?<br />

Definitionen: Unternehmenspraxis<br />

Corporate Governance<br />

Deutschen Corporate Governance<br />

Codex, Value<br />

Statement, Anti-Korruption,<br />

Compliance etc.<br />

Corporate Responsibility<br />

Triple Bottom Line<br />

Ökonomische<br />

Verantwortung<br />

Umwelt<br />

Verantwortung<br />

Soziale<br />

Verantwortung<br />

Corporate Citizenship<br />

Wertschöpfung, Liquidität,<br />

Gewinnen von Marktanteilen<br />

und Kunden, etc.<br />

Klima-/Tierschutz, Umweltmanagementsystem,<br />

„Green<br />

IT“, Recycling, Abfallmanagement,<br />

Travel Management,<br />

etc.<br />

Lieferkettenmanagement,<br />

Mitarbeiterverantwortung,<br />

Diversity, Work-Life-Balance,<br />

etc.<br />

Spenden, Sponsoring,<br />

Stiftungen, Kulturförderung,<br />

Bildungsprojekte, humanitäre<br />

Projekte, etc.<br />

Stakeholderengagement<br />

Social<br />

Case<br />

Business<br />

Case<br />

9


Agenda<br />

1. Was ist Corporate (Social) Responsibility?<br />

CSR-Verständnis aus unterschiedlichen Perspektiven<br />

2. Warum Corporate Responsibility?<br />

Treiber und Folgen für CSR<br />

3. Status Quo und Umsetzung von CSR<br />

4. Fazit<br />

10


2. Warum CSR?<br />

Treiber:<br />

Folgen:<br />

• Globalisierung<br />

1. Vertrauensverlust<br />

• Bevölkerungswachstum<br />

2.Öffentlicher <strong>Dr</strong>uck<br />

• Verbesserte Informations- &<br />

Kommunikationstechnologie<br />

• Klimawandel/ Rückgang<br />

Biodiversität<br />

• Staatsverschuldung<br />

• Fragen der Global<br />

Governance<br />

• Schlechtes Management<br />

und persönliche<br />

Verfehlungen<br />

3.Mediales Interesse<br />

4.Nachhaltiger Konsum<br />

5.Bewusstsein bei gegenwärtigen und<br />

potenziellen Mitarbeitern<br />

6.Nachhaltige Investitionen<br />

7.Notwendigkeit kooperativer Lösungen<br />

neue <strong>Partner</strong>schaften<br />

8.Chancen durch Differenzierung und<br />

Innovationen<br />

9. B2B Vorgaben vom Kunden<br />

CSR-Aktivitäten<br />

Unternehmenserfolg<br />

11


2. Warum CSR?<br />

1. Vertrauensverlust<br />

Weltweit wird globalen Unternehmen in Bezug auf die Lösung gesellschaftlicher<br />

Probleme am wenigsten vertraut.<br />

Northern countries<br />

Southern countries<br />

Erwartungen an Unternehmen steigen, aber Vertrauen sinkt. Vertrauen muss<br />

wieder aufgebaut werden.<br />

Quelle. “Corporate Social Responsibility Monitor 2004”, GlobeScan Inc. (November 2003 – February 2004)<br />

12


2. Warum CSR?<br />

2. Öffentlicher <strong>Dr</strong>uck<br />

• NGOs sehen sich als „Watchdogs“ gegenüber Unternehmen und mahnen<br />

Verantwortung öffentlich an.<br />

1995: Greenpeace protestiert<br />

medienwirksam gegen die<br />

Versenkung von Brent Spar.<br />

2003: Das „Dieselschwein“ von<br />

Greenpeace tourt durch<br />

Deutschland!<br />

Kampagne von PETA<br />

gegen McDonalds<br />

(http://www.mccruelty.co<br />

m/default.aspx)<br />

Unternehmen müssen sich stärker für negative externe Effekte und<br />

Versäumnisse verantworten.<br />

13


2. Warum CSR?<br />

3. Mediales Interesse<br />

• C(S)R und Nachhaltigkeit sind zunehmend Themen in den Medien.<br />

• Es entstehen Formate, die sich ausschließlich dem Thema CSR widmen.<br />

Die Unternehmensaktivitäten hinsichtlich CSR und Nachhaltigkeit stehen<br />

stärker auf dem Prüfstand.<br />

14


2. Warum CSR?<br />

4. Nachhaltiger Konsum<br />

• Die Nische für nachhaltige Produkte wächst.<br />

Kunden…<br />

• …wollen sozial und ökologisch unbedenkliche Produkte.<br />

• …interessieren sich für Herkunft, Produktionsbedingungen und Inhaltsstoffe.<br />

• …beziehen Reputation in Kaufentscheidungen ein.<br />

• …achten auf Transparenz Bedeutung von Gütesiegeln und<br />

Bewertungsportalen wächst!<br />

• …sind bereit, einen höheren Preis für ökologische und/oder soziale<br />

Produktcharakteristika zu zahlen.<br />

Unternehmen müssen transparenter werden. Gleichzeitig tun sich<br />

Möglichkeiten für Produktdifferenzierungen, neue Kunden und Märkte auf.<br />

15


2. Warum CSR?<br />

5. Bewusstsein bei gegenwärtigen und<br />

potenziellen Mitarbeitern<br />

• Mitarbeiter bevorzugen verantwortungsvolle Arbeitgeber.<br />

• Mitarbeiter möchten sich mit ihrem Unternehmen identifizieren können.<br />

• Mitarbeiter engagieren sich beim Corporate Volunteering.<br />

• Es gibt immer mehr Preise zur Qualität von Unternehmen als Arbeitgeber.<br />

„Initiative Plus“ der<br />

Deutschen Bank<br />

Mitarbeiter als Botschafter des Unternehmens in der Gesellschaft. Unternehmen<br />

können mit CSR beim „war for talents“ punkten. Durch Corporate Volunteering<br />

Programme kann die Zufriedenheit und Motivation gefördert werden.<br />

16


2. Warum CSR?<br />

6. Nachhaltige Investitionen (SRI – Socially<br />

Reponsible Investment)<br />

• Die Nachfrage nach nachhaltige Investitionen steigt.<br />

• Investoren sehen CSR als proaktives Risikomanagement.<br />

Indizes wie der DJSI, Naturaktienindex oder FTSE4Good werden insbesondere<br />

für globale Unternehmen wichtiger. Unternehmen, die in nachhaltigen Indizes<br />

vertreten sein wollen, müssen sich mit den entsprechenden Ratingkriterien<br />

auseinandersetzen.<br />

17


2. Warum CSR?<br />

7. Notwendigkeit kooperativer Lösungen<br />

Viele gesellschaftliche Probleme lassen sich nur in Kooperation zwischen<br />

• Staat und Unternehmen<br />

• Unternehmen und zivilen Organisationen<br />

• Unternehmen und Unternehmen<br />

lösen.<br />

http://www.we-socialquality.com/Project-WE/Projectparties.aspx?l=1<br />

Public Private <strong>Partner</strong>ships (PPPs)<br />

Unternehmen kooperieren mit Wettbewerbern, Staat und/oder NGOs. Diese Art<br />

der Kooperation stellt besondere Herausforderungen an das Management (auf<br />

allen Seiten).<br />

18


2. Warum CSR?<br />

8. Risikoreduktion aber auch Chancen durch<br />

Differenzierung und Innovationen<br />

• Besonders klein- und mittelständische Unternehmen entdecken Nischen<br />

durch nachhaltige Produkte und CSR.<br />

• Einige Unternehmen haben die Not zur Tugend gemacht.<br />

Noch zu wenig Unternehmen gehen das Thema CSR strategisch an. Dadurch<br />

werden Chancen verpasst!<br />

19


2. Warum CSR?<br />

9. Vorgaben von Kunden/nachhaltige Beschaffung<br />

• Besonders große Unternehmen, die in der Öffentlichkeit und unter<br />

Beobachtung von NGOs stehen, verlangen von ihren Lieferanten Transparenz<br />

in Bezug auf Produktionsprozesse, Ressourcenverbrauch, Arbeitsbedingungen<br />

etc.<br />

• Trend zur „nachhaltigen Beschaffung“<br />

Verlangt von ihren Zulieferern das<br />

Ausfüllen eines Lieferantenfragebogen<br />

Wählt Lieferanten u. a. nach<br />

Nachhaltigkeitskriterien aus<br />

EU-Richtlinien zur öffentlichen Beschaffung<br />

2004/17/EG und 2004/18/EG<br />

Landesvergabegesetze enthalten<br />

Nachhaltigkeitskriterien<br />

KMU müssen sich auf die Anforderungen ihrer Kunden (insbesondere im B2B-<br />

Bereich und bei öffentlichen Auftraggebern) einstellen.<br />

20


2. Warum CSR?<br />

Vorteile durch CSR<br />

• Höherer Bekanntheitsgrad und bessere Reputation verbesserte<br />

Wahrnehmung des Unternehmens in der Öffentlichkeit,<br />

• Verankerung in der Region/am Standort,<br />

• Stärkung der Markt- und Netzwerkbeziehungen,<br />

• Anstöße zu Produkt- und Prozessverbesserungen, die sich aus guten<br />

Lieferanten und Kundenbeziehungen ergeben,<br />

• motivationssteigernde und mitarbeiterbindende Wirkungen, die zur höheren<br />

Einsatz- und Lernbereitschaft führen,<br />

• Vorteile im „war for talents“ besserer Zugang zu neuen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern,<br />

• verbesserte Chancen bei der Kreditvergabe durch wachsendes Vertrauen und<br />

Reputation,<br />

• Kosteneinsparungen und Produktivitätsgewinne durch einen effizienteren<br />

Einsatz betrieblicher Ressourcen,<br />

• neue Märkte und Kunden durch nachhaltige Innovationen.<br />

21


Agenda<br />

1. Was ist Corporate (Social) Responsibility?<br />

CSR-Verständnis aus unterschiedlichen Perspektiven<br />

2. Warum Corporate Responsibility?<br />

Treiber und Folgen für CSR<br />

3. Status Quo und Umsetzung von CSR<br />

4. Fazit<br />

22


3. Status Quo und Umsetzung<br />

Status Quo von CSR in Deutschland<br />

• Wachsende Zahl von Nachhaltigkeitsberichten, Nachhaltigkeitsverantwortlichen und<br />

Abteilungen,<br />

• Nachhaltiger Konsum und Markt für Socially Responsible Investment (SRI) wächst,<br />

• „war for talents“ Reputation als Arbeitgeber wird entscheidender Wettbewerbsfaktor<br />

• Bedeutung nachhaltiger Innovationen wächst,<br />

• diverse Standards rund um das Thema Nachhaltigkeit: Global Reporting Initiative (GRI),<br />

ISO 26000, Principles of Responsible Investment (PRI), Deutscher Nachhaltigkeitskodex,<br />

Deutscher Corporate Governance Kodex etc.<br />

• 2001 wurde von der Bundesregierung der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE)<br />

berufen,<br />

• 2009 wird das Nationale CSR-Forum gegründet, es berät und begleitet die<br />

Bundesregierung,<br />

• Bundesregierung beschließt 2010 eine Strategie zur gesellschaftlichen Verantwortung<br />

von Unternehmen (Aktionsplan CSR),<br />

• Politik fördert und fordert nachhaltiges unternehmerisches Verhalten (z. B. Fördermittel in<br />

Höhe von 26 Mill. € für das CSR-Programm „Gesellschaftliche Verantwortung im<br />

Mittelstand“) usw.<br />

23


3. Status Quo und Umsetzung<br />

Status Quo von CSR in deutschen KMU<br />

• Studien belegen: KMU setzen sich für soziale und ökologische Aspekte ein<br />

(vgl. forsa 2005; IfM Bonn 2002b; Europäische Kommission 2002b),<br />

• 4 von 5 deutschen Mittelständlern setzen sich für wohltätige Zwecke ein<br />

(vgl. IfM Bonn 2002b, S. 1),<br />

• 94% aller deutschen inhabergeführten Unternehmen mit einem<br />

Jahresumsatz von mindestens 100.000 Euro engagieren sich für<br />

gesellschaftliche Belange (vgl. forsa 2005, S. 9),<br />

• KMU engagieren sich in Relation zu denen am Umsatz gemessenen<br />

Leistungen stärker als große Unternehmen (vgl. IfM Bonn 2002b, S. 8 und<br />

forsa 2005, S. 17),<br />

• Häufigste Form des Engagements: Spenden und Sponsoring in den<br />

Bereichen Sport, Wohlfahrt und Bildung.<br />

24


3. Status Quo und Umsetzung<br />

Möglichkeiten der Umsetzung von CSR<br />

Typ 1: CSR als<br />

Geschäftsmodell<br />

• Meist kleinere<br />

Unternehmen<br />

• Produkte oder<br />

Dienstleistungen<br />

orientieren sich an<br />

gesellschaftlichen<br />

Herausforderungen und<br />

leisten einen direkten<br />

Beitrag zur Nachhaltigkeit<br />

Typ 2: CSR in Funktionsbereichen<br />

oder einzelnen<br />

Produktlinien<br />

• Häufig größere<br />

Unternehmen<br />

• CSR-Aktivitäten werden<br />

in verschiedenen Unternehmensbereichen<br />

umgesetzt, z. B. nachhaltiger<br />

Einkauf, fairer<br />

Handel, zusätzliche<br />

Leistungen für Mitarbeiter<br />

etc.<br />

• „CSR-Produktlinien“<br />

Typ 3: CSR als Leuchtturm-Projekt<br />

• Häufig in Form von<br />

gesellschaftlichem<br />

Engagement, das nach<br />

außen gerichtet ist<br />

• Unternehmen engagiert<br />

sich mit einem besonders<br />

bekannten Projekt<br />

gesellschaftlich<br />

• Unternehmen sind „first<br />

mover“ in bestimmten<br />

CSR-Bereichen, z. B. bei<br />

der Messung von CSR<br />

25


3. Status Quo und Umsetzung<br />

Beispiel für Typ 1: GLS Bank<br />

CSR als Geschäftsmodell<br />

• GLS-Bank = Gemeinschaft für Leihen und Schenken<br />

• Genossenschaftsbank, Anleger bestimmt, in welchen<br />

Bereichen sein Geld eingesetzt wird (2011: 91.000<br />

Kundinnen und Kunden, 351 Mitarbeiter)<br />

• Bank setzt das Geld für die Vergabe von Investitionen und<br />

Krediten nach Positiv- und Negativkriterien ein (z. B. für<br />

Hersteller von Energie, die mithilfe erneuerbarer<br />

Energieträger erzeugt wird, Gründer von Biobauernhöfen und<br />

Projektbetreiber anderer nachhaltiger Projekte).<br />

• GLS-Bank übernahm 2003 die Ökobank und wurde 2010 zur<br />

„Bank des Jahres 2010“ gewählt.<br />

• Trotz der weltweiten Wirtschaftskrise stieg die Bilanzsumme<br />

der GLSBank im Jahr 2009 weiter an und betrug rund 1,4<br />

Milliarden Euro.<br />

26


3. Status Quo und Umsetzung<br />

Beispiel für Typ 2: Tchibo<br />

CSR in Funktionsbereichen/Produktlinien<br />

• Verantwortung in der Lieferkette mit dem Ziel, ausschließlich<br />

Rohkaffee aus sozial- und umweltverträglichem Anbau zu<br />

verwenden,<br />

• Engagement für die Verbesserung der Lebens- und<br />

Arbeitsbedingungen der Kleinbauern durch das Fairtrade-<br />

Siegel,<br />

• Engagement für ökologisch und sozial verträgliche<br />

Anbaumethoden durch Zertifizierung mit dem Standard der<br />

Rainforest Alliance,<br />

• kontrolliert ökologischer Anbau der Kaffeebohnen durch das<br />

Bio-Siegel,<br />

• Unterstützung von Kleinbauern in 16 Projekten in 12 Ländern<br />

im Rahmen der International Coffee <strong>Partner</strong>s (ICP),<br />

• 2008 lag Anteil des verarbeiteten Rohkaffees am gesamten<br />

Rohkaffeevolumen bei 6 Prozent, 2009 bei 8,6 Prozent, 2010<br />

soll Anteil auf 10 Prozent steigen, 2015 soll jede vierte Bohne<br />

aus verantwortlicher Erzeugung stammen.<br />

27


3. Status Quo und Umsetzung<br />

Auslöser für CSR bei Tchibo<br />

28


3. Status Quo und Umsetzung<br />

Beispiel für Typ 3: REWE<br />

CSR als Leuchtturmprojekt<br />

• Label „Pro Planet“ kennzeichnet Eigenmarkenprodukte<br />

der REWE Group, die positive ökologische<br />

oder soziale Eigenschaften besitzen.<br />

• Mit einer sog. „Hot-Spot“-Analyse werden<br />

nachteilige ökologische und soziale Auswirkungen<br />

im Lebenszyklus von Produkten aufgedeckt. Die<br />

Probleme werden nach ihrer Relevanz gewichtet<br />

und ein Vorschlagkatalog mit Maßnahmen<br />

entwickelt.<br />

• Preise: Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2010 in den<br />

Kategorien "Deutschlands nachhaltigste Initiative"<br />

und "Deutschlands recycling-papierfreundlichstes<br />

Unternehmen“ und Gold-Medaille von der<br />

Verbraucher Initiative e.V. als „Nachhaltigstes<br />

Einzelhandelsunternehmen 2011“.<br />

29


3. Status Quo und Umsetzung<br />

Beispiel für Typ 3: REWE<br />

CSR als Leuchtturmprojekt<br />

30


3. Status Quo und Umsetzung<br />

Beispiel für Typ 3: Voss AG/hand in-Projekt<br />

CSR als Leuchtturmprojekt<br />

• Voß ist als mittelständischer Unternehmer in den<br />

Bereichen Holzverarbeitung, Fußbodenbeleg und<br />

Unternehmensberatung tätig.<br />

• Im Unternehmen von Rupert Voss liegt die<br />

Ausbildungsquote bei über 40%.<br />

• 2002 gründete er die Organisation „hand in“<br />

(Institut für handlungsorientierte<br />

Erfahrungsintegration), „hand in“ übernahm 2003<br />

die Trägerschaft des Jugendhilfeprojekts „Work<br />

and Box Company“<br />

• In der „Work and Box Company“ werden<br />

straffällige und gewaltbereite Jugendliche in die<br />

Gesellschaft und den Arbeitsmarkt reintegriert.<br />

31


Agenda<br />

1. Was ist Corporate (Social) Responsibility?<br />

CSR-Verständnis aus unterschiedlichen Perspektiven<br />

2. Wieso Corporate Responsibility?<br />

Treiber und Folgen für CSR<br />

3. Wie wird CSR in das Unternehmen integriert?<br />

CSR-Strategie und –Management<br />

4. Fazit<br />

32


4. Fazit<br />

• Das 21. Jahrhundert bringt neue Herausforderungen, für die neue<br />

Lösungen nötig sind.<br />

• Es geht nicht mehr um die Frage, ob CSR, sondern wie!<br />

• Keine klare CSR-Definition, klar ist: CSR ist mehr als Philanthropie und<br />

Spendentum und mehr als reine Risikovermeidung.<br />

• Eine CSR-Strategie muss in das gesamte Unternehmen und die<br />

Managementprozesse integriert werden.<br />

• Viele Unternehmen agieren noch zu reaktiv. Ihre CSR-Aktivitäten sind<br />

häufig fragmentiert und wenig auf ihre Kernkompetenzen bezogen.<br />

• Es gibt keinen “one-size-fits-all”-Ansatz. Das Management von CSR<br />

hängt von dem Unternehmenstyp, seiner Geschichte, der Branche und<br />

dem geopolitischen Kontext ab.<br />

• Klare Ziele und Maße bzw. KPIs sind noch zu selten. Für eine Integration<br />

in die Unternehmensstrategie sind dieses jedoch notwendig.<br />

33


4. Fazit<br />

Hilfreiche Links<br />

Institut für Management, Humboldt-Universität zu Berlin – CSR-Conference<br />

Europäische Kommission – Unternehmen und Industrie - CSR<br />

UnternehmensWerte – CSR in Deutschland (CSR-Portal des BMAS)<br />

Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE)<br />

CSR Europe<br />

European Social Investment Forum<br />

CSR Germany – Initiative von BDI, BDA, DIHK, ZDH<br />

UN Global Compact<br />

Global Reporting Initiative (GRI) Berichtsstandard für CSR/Nachhaltigkeit<br />

Econsense – Forum Nachhaltige Entwicklung der Deutschen Wirtschaft e. V.<br />

CSR News<br />

UPJ – Unternehmen: <strong>Partner</strong> der Jugend<br />

Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE)<br />

Aktive Bürgerschaft<br />

Utopia – Plattform für nachhaltigen Konsum<br />

Erzgebirgische Landbäckerei <strong>Dr</strong>ebach<br />

wegreen – Transparenzmaschine für mehr Nachhaltigkeit<br />

Komsa AG<br />

http://www.csr-hu-berlin.org/<br />

http://ec.europa.eu/enterprise/policies/sustainablebusiness/corporate-social-responsibility/index_de.htm<br />

http://www.csr-in-deutschland.de/<br />

http://www.nachhaltigkeitsrat.de/<br />

http://www.csreurope.org/<br />

http://www.eurosif.org/<br />

http://www.csrgermany.de/www/csr_cms_relaunch.nsf/id<br />

/home-de<br />

http://www.unglobalcompact.org/<br />

http://www.globalreporting.org<br />

http://www.econsense.de/<br />

http://csr-news.net/main/<br />

http://www.upj.de/<br />

http://www.b-b-e.de/<br />

http://www.aktive-buergerschaft.de/aktive_buergerschaft<br />

http://www.utopia.de/<br />

http://www.elb-drebach.de/<br />

http://wegreen.de/de/<br />

http://komsa.com/desktopdefault.aspx<br />

34


Kontakt:<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Anja</strong> <strong>Schwerk</strong><br />

Humboldt-Universität zu Berlin<br />

Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät<br />

Institut für Management<br />

Rosenstr.19<br />

10178 Berlin<br />

schwerk@web.de<br />

http://www.wiwi.hu-berlin.de/im/<br />

mobile: +49-173-2035856<br />

35

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