Leistungsbeurteilung von Partnerarbeit
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<strong>Leistungsbeurteilung</strong> <strong>von</strong> <strong>Partnerarbeit</strong><br />
Dieter Rackelmann<br />
Paul 1 döst vor sich hin, während Ludwig<br />
fleißig mit Maus und Tastatur hantiert und<br />
den Arbeitsauftrag für die zu bearbeitende<br />
<strong>Partnerarbeit</strong> zügig voranzubringen<br />
scheint. Auch Ernst werkelt munter<br />
Wer tut was?<br />
am PC, und erst bei genauerer Beobachtung<br />
ist zu bemerken, dass ihm sein<br />
anscheinend untätig daneben sitzender<br />
Mitschüler Wilfried Arbeitsanwei-sungen<br />
zur Problemlösung gibt.<br />
<strong>Partnerarbeit</strong> am PC ist sehr vielfältig.<br />
Sie läuft an jedem PC unterschiedlich ab<br />
und ist schwierig zu beurteilen. Ist Paul<br />
wirklich untätig? Wie hoch ist der Arbeitsanteil<br />
<strong>von</strong> Ludwig an der Geamtlösung?<br />
Soll Ernst tatsächlich ein ’sehr gut’ für<br />
seinen Einsatz erhalten? Wie problemlösend<br />
sind Wilfrieds Arbeitsanteile?<br />
Fragen dieser Art stellen sich immer wieder<br />
gerade bei <strong>Partnerarbeit</strong>en am PC.<br />
Ich unterrichte an einem Berufskolleg in<br />
Viersen in den Fächern Informationstechnik/Systemtechnik<br />
(ITS) und Grundlagen<br />
der Informationstechnik (ITG) in zwei Grundstufen<br />
und einer Oberstufe <strong>von</strong> Berufsfachschulklassen.<br />
Um in diesen Klassen<br />
dem Anspruch der Handlungsorientierung<br />
und des Praxisbezugs gerecht zu<br />
werden, ist eine häufige praktische Arbeit<br />
an den vorhandenen PC-Systemen<br />
notwendig. Unter den am Berufskolleg gegebenen<br />
Randbedingungen eines Klassenraums<br />
mit der üblichen PC-Ausstattung<br />
ist die <strong>Partnerarbeit</strong> dabei die sinnvollste<br />
Arbeitsweise.<br />
Durch diese Auswahl der Sozialform ergeben<br />
sich in Bezug auf die Beobachtung<br />
und Beurteilung der Arbeitsfortschritte<br />
und der Lernerfolge und in Hinblick<br />
auf eine gerechte <strong>Leistungsbeurteilung</strong><br />
der Schülerarbeit eine Reihe <strong>von</strong> offenen<br />
Fragen:<br />
• Wie können die Arbeitsanteile der einzelnen<br />
Schüler ermittelt werden?<br />
• Welche Lernerfolge werden erreicht?<br />
• Wie lassen sich Erweiterungen der beruflichen<br />
Handlungskompetenz nach<br />
Erwerb und Zuwachs <strong>von</strong> Fachkompetenz,<br />
Medienkompetenz und Sozialkompetenz<br />
unterscheiden und überprüfen?<br />
• Wie kann die notwendige Einzelnote<br />
ermittelt werden?<br />
• Welche rechtlichen Fragen müssen bei<br />
der Bewertung berücksichtigt werden?<br />
Der letzte Punkt ist eindeutig in den §§<br />
21, 22 und 25 der Allgemeinen Schulordnung<br />
(ASchO) des Landes NRW geregelt<br />
und wird deshalb hier nicht weiter<br />
betrachtet.<br />
Bewertungskriterien<br />
Im Folgenden wird eine Reihe <strong>von</strong> möglichen<br />
Kriterien für die Überprüfbarkeit<br />
<strong>von</strong> Zugewinn unterschiedlicher Kompetenzen<br />
und Qualifikationen auf ihre<br />
Brauchbarkeit für die Anwendung in der<br />
Bearbeitung <strong>von</strong> handlungsorientierten<br />
Arbeitsaufträgen untersucht. Sie müssen<br />
in die sechsstufige Lernhandlung – Informieren<br />
- Planen - Entscheiden - Durchführen<br />
- Kontrollieren - Bewerten – in<br />
einen Arbeitsauftrag einsortiert und darauf<br />
überprüft werden, ob sie auf den Verlauf<br />
der Lernhandlung anwendbar sind.<br />
In der Literatur finden sich auch zum Teil<br />
bereits auf einzelne Kompetenzbereiche<br />
aufgeteilte Sammlungen <strong>von</strong> handlungsorientiert<br />
formulierten Kriterien. So listen<br />
Nöthen und Thelen ein Reihe <strong>von</strong> unterschiedlichen<br />
Kriterien auf, die für die o.<br />
a. Kompetenzen einschließlich der Lernkompetenz<br />
als Bewertungsmaßstab herangezogen<br />
werden können 2 . Nöthen und<br />
Thelen definieren ergänzend zu den in<br />
der Literatur üblichen drei Kompetenzen<br />
als vierte die Lernkompetenz, deren Beurteilungskriterien<br />
aber im Folgenden in<br />
den ersten aufgehen.<br />
Ein Auszug dieses Kataloges, der <strong>von</strong> mir<br />
für die Aspekte <strong>von</strong> <strong>Partnerarbeit</strong> adaptiert<br />
worden ist, befindet sich im Anhang 1.<br />
Die schriftliche Hausarbeit <strong>von</strong> Dietmar<br />
Völsgen bietet einen interessanten Ansatz<br />
der Beschreibung einer Reihe <strong>von</strong><br />
‘Gütekriterien’, anhand deren die handlungsorientierte<br />
Schülertätigkeit während<br />
ihrer Ausführung beobachtet und<br />
der entstehende Lernerfolg bewertet werden<br />
kann. Diese Überlegungen entwickeln<br />
neue Maßstäbe für die Bewertung<br />
handlungsorientierter Lernsituationen und<br />
sollen im weiteren Verlauf meiner Lehrtätigkeit<br />
näher betrachtet werden. Für<br />
den vorliegenden Beitrag konnten einige<br />
wichtige Beurteilungsmöglichkeiten<br />
dargelegt werden. Der Anhang 2 listet<br />
diese Gütekriterien beispielhaft auf.<br />
In der Ausarbeitung zur Förderung und<br />
Beurteilung des Arbeits- und Sozialverhaltens<br />
in der Schule findet sich eine<br />
ganze Reihe <strong>von</strong> Indikatoren speziell zur<br />
Bewertung <strong>von</strong> Human- und Sozialkompetenz<br />
sowie Beobachtungsaspekte für<br />
Lehrkräfte, die für die Beobachtung <strong>von</strong><br />
<strong>Partnerarbeit</strong> hinzugezogen werden können<br />
4 . Anhang 3 führt exemplarisch einige<br />
Beispiele an.<br />
Da es nicht möglich und sinnvoll ist, alle<br />
aufgeführten Kriterien während einer<br />
<strong>Partnerarbeit</strong> auf ihren Erfüllungsgrad hin<br />
zu untersuchen, ist in dem vorliegenden<br />
Beitrag eine – sicherlich subjektive –<br />
Aufteilung <strong>von</strong> Kriterien in jedem der angeführten<br />
Kompetenzbereiche auf die<br />
zugehörigen Handlungsschritte erfolgt.<br />
Kriterien, die sich nicht unmittelbar zuordnen<br />
ließen oder nicht in die Abfolge<br />
<strong>von</strong> Handlungsschritten passten, werden<br />
im Weiteren nicht mehr betrachtet.<br />
Ein zweites Unterteilungsmerkmal für alle<br />
betrachteten Kriterien ist deren Zuordnung<br />
zu ihrer Abprüfbarkeit während der<br />
eigentlichen aktiven Phase der <strong>Partnerarbeit</strong><br />
und dem sich anschließenden<br />
Fachgespräch und der Bewertung des<br />
Arbeitsergebnisses. Alle <strong>von</strong> mir gesammelten<br />
Kriterien sind unter den o.g. Aspekten<br />
nach den folgenden Gesichtspunkten<br />
und Fragestellungen überprüft,<br />
eingeordnet oder als nicht verwendbar<br />
aussortiert worden.<br />
Ein Beurteilungskriterium soll<br />
• praxistauglich sein,<br />
• für die <strong>Partnerarbeit</strong> relevant sein,<br />
7
• bei einer <strong>Partnerarbeit</strong> am<br />
PC relevant sein,<br />
• in der Arbeitsphase oder im<br />
anschließenden Gespräch<br />
abprüfbar sein,<br />
• das Handlungsprodukt bewerten,<br />
• in einen Schritt der Handlung<br />
passen und<br />
• einer zu erwerbenden Kompetenz<br />
zugeordnet werden<br />
können.<br />
Bei der Auswertung aller o. g.<br />
Kriterien, Gütekriterien und Beobachtungsaspekte<br />
und deren<br />
Überprüfung im täglichen<br />
Unterricht stellte sich heraus,<br />
dass konkrete Arbeitsaufträge<br />
nicht anhand eines Kataloges<br />
oder einer Liste <strong>von</strong> abzuhakenden<br />
Punkten bewertet werden<br />
können, sondern dass für<br />
jede einzelne Arbeit am PC<br />
bereits bei der Planung der Aufgabe<br />
überlegt werden muss,<br />
welche Kompetenzen und Qualifikationen<br />
Gegenstand der<br />
Aufgabe sein sollen.<br />
Meine Hoffnung bei der Aufgabenstellung,<br />
dass es möglich<br />
sein müsste, die in der Literatur<br />
verfügbaren Kriterien nur<br />
nach Brauchbarkeit für eine<br />
Schülerhandlung zu filtern, erwies<br />
sich als falsch.<br />
Deshalb wurden im Rahmen<br />
eines konkreten handlungsorientierten<br />
Arbeitsauftrages die<br />
gewünschten Kompetenzerweiterungen<br />
in der Planung definiert<br />
und im Unterricht überprüft.<br />
Konkrete Lernsituation zur<br />
Kriterienauswahl<br />
Die Auswahl und Formulierung der Arbeitsaufträge<br />
für <strong>Partnerarbeit</strong> muss unter<br />
dem Aspekt der Handlungsorientierung<br />
und dem Konzept der vollständigen<br />
Handlung geschehen und gerade bei (in<br />
<strong>Partnerarbeit</strong>) ungeübten Schülern kleinschrittig<br />
in die einzelnen Stufen einer<br />
Handlung unterteilt werden.<br />
Der folgende Arbeitsauftrag ist dafür ein<br />
Beispiel. Er ist während des Unterrichts<br />
in einer Unterstufe einer Berufsfachschulklasse<br />
durchgeführt worden.<br />
Arbeitauftrag PC-Konfiguration<br />
Bearbeitungsdauer:<br />
Material:<br />
Haus’<br />
80 Minuten<br />
Firmenprospekt ‘PC-<br />
Ein Kunde eures PC-Geschäftes bestellt einen<br />
PC, der nach den unten aufgeführten Vorgaben<br />
zusammengestellt werden soll. Weitere<br />
Angaben wie geplante Nutzung des PCs durch<br />
den Kunden liegen nicht vor. Eure Firma kauft<br />
alle PC-Komponenten bei dem PC-Anbieter,<br />
dessen Prospekt euch vorliegt.<br />
Bitte, konfiguriert einen Komplett-PC anhand<br />
der Daten und Preise in den Prospekten so,<br />
dass<br />
• der PC voll funktionsfähig ist, d.h. ihr müsst<br />
ihn auch mit Monitor, Tastatur und Maus<br />
bestücken und ein Betriebssystem erwerben.<br />
• Der PC soll als Komplettsystem nicht mehr<br />
als 1000 Euro kosten.<br />
• Besprecht mit eurem Partner, welche Komponenten<br />
der PC erhalten soll und tragt die<br />
Teile mit Produktbezeichnung und Preis in<br />
eine EXCEL-Tabelle ein.<br />
• Gebt zu jeder ausgewählten Komponente die<br />
Begründung für die Auswahl an.<br />
• Berechnet die Gesamtkosten für euer Komplettsystem.<br />
• Bestimmt zusätzlich die Kosten einer Finanzierung<br />
über eine Laufzeit <strong>von</strong> 36 Monaten<br />
anhand des Finanzierungsangebots im Firmenprospekt.<br />
• Erläutert und begründet euer Arbeitsergebnis<br />
am PC.<br />
Zielformulierungen<br />
Diese Arbeitsanweisung entstand im<br />
Rahmen einer Unterrichtsreihe für die<br />
berufliche Grundbildung im Fach ‘Informations-<br />
und Telekommunikationssystems<br />
(ITS) unter Berücksichtigung des<br />
Lehrplans zur Erprobung für das Berufskolleg<br />
in Nordrhein-Westfalen.<br />
Die Schüler/innen hatten in den Vorstunden<br />
in Gruppen mit Textarbeit, Kartenabfrage<br />
und MindMap-Technik die einzelnen<br />
Komponenten und Bauteile marktgängiger<br />
PC-Systeme erarbeitet. Sie kennen<br />
also alle Bestandteile eines STAN-<br />
DARD-PCs.<br />
In dieser Phase der Schülerarbeit ging<br />
es darum, die <strong>Partnerarbeit</strong> am PC zu vertiefen,<br />
die in den Anfängen bereits in<br />
einem anderen Zusammenhang mit<br />
Standard-Software erfolgt war und eingeübt<br />
worden ist.<br />
Die wesentlichen Ziele, die mit diesem<br />
Arbeitsauftrag verfolgt wurden,<br />
gliedern sich in die folgenden Kompetenzen:<br />
Fachkompetenz:<br />
• Vertiefung der Kenntnis der Komponenten<br />
eines Standard-PC,<br />
• Einübung <strong>von</strong> Standard-Software,<br />
• Arbeiten mit Firmenkatalogen und<br />
Firmenprospekten.<br />
Methodenkompetenz:<br />
• Argumentationstechnik erarbeiten,<br />
• Entscheidungsfindung üben,<br />
• Planerstellung lernen.<br />
Sozialkompetenz:<br />
• Gruppenarbeit vertiefen,<br />
• Arbeitsteilung einüben,<br />
• Durchsetzungsvermögen und Kompromissfähigkeit<br />
trainieren.<br />
Arbeitsphasen<br />
Information und gemeinsame Vorbereitung<br />
Die Schüler/innen sollen nach gemeinsamer<br />
Erarbeitung des Arbeitsauftrages<br />
und der Verständigung auf die<br />
Aufgabenstellung zunächst den Prospekt<br />
auf seinen Inhalt analysieren und<br />
die Bereiche herausfinden, die die<br />
Komponenten eines PC-Systems definieren.<br />
Sie sollten sich also einen Überblick<br />
darüber verschaffen, wo die benötigten<br />
Informationen zu finden sind.<br />
In dieser Informationsphase der Arbeitshandlung<br />
ließen sich die folgenden Kriterien<br />
beobachten:<br />
Fachkompetenz:<br />
• Wie wird der Prospekt bearbeitet?<br />
• Wie werden Informationen ausgewählt?<br />
Methodenkompetenz:<br />
• Wird schrittweise vorgegangen?<br />
Sozialkompetenz:<br />
• Wie stimmen sich die beiden Schüler/<br />
innen ab?<br />
• Wie tauschen sie Informationen aus?<br />
• Gibt es einen ‘Meinungsmacher?<br />
8
Es ließ sich bei der Beobachtung der<br />
Partnergruppen erkennen, ob beide Schüler/innen<br />
systematisch vorgingen und zielgerichtet<br />
arbeiteten und ob die Informationen<br />
strukturiert aufgenommen wurden.<br />
Im Rahmen der Sozialkompetenz ließ sich<br />
festhalten, ob eine gemeinsame Vorgehensweise<br />
erfolgte oder ob ein/e Schüler/in<br />
dominierte.<br />
Planung und Entscheidung<br />
Die Schüler/innen sollten festlegen, wie<br />
sie den Arbeitsauftrag abarbeiten wollten,<br />
welche Schritte notwendig waren<br />
und wie sie vorzugehen beabsichtigten.<br />
Die grundsätzlichen Entscheidungen für<br />
die Auswahl der einzusetzenden Komponenten<br />
wurden gefällt.<br />
Fachkompetenz:<br />
• Wie werden Arbeitsschritte festgelegt?<br />
Methodenkompetenz:<br />
• Werden Aufgabenziele benannt?<br />
• Ist eine Systematik erkennbar?<br />
Sozialkompetenz:<br />
• Ist die Planung untereinander abgestimmt?<br />
• Wer übernimmt welche Tätigkeit?<br />
• Wie wird argumentiert?<br />
Durchführung<br />
Es konnte beobachtet werden, wie die<br />
Schüler/innen vorgingen und ob ein System<br />
erkennbar war, nach dem sie arbeiteten.<br />
Wer hatte welche Arbeitsanteile?<br />
Dominierte einer der beiden Partner/innen?<br />
Wurde die geplante Zusammenarbeit<br />
zunächst auf Papier festgehalten?<br />
Fachkompetenz:<br />
• Wird systematisch vorgegangen?<br />
• Wie werden die Hilfsmittel genutzt?<br />
Methodenkompetenz:<br />
• Ist das Vorgehen methodengeleitet?<br />
• Wird zielgerichtet gearbeitet?<br />
Sozialkompetenz:<br />
• Erfolgt die Arbeit kooperativ?<br />
• Sind Arbeitsanteile erkennbar?<br />
Partner auf den Gedanken, eventuell auch<br />
eine deutliche Reduzierung der Gesamtkosten<br />
zum Kundenvorteil in Erwägung<br />
zu ziehen?<br />
Die Begründung für die Auswahl der einzelnen<br />
Komponenten für das Gesamtsystem<br />
sollte an dieser Stelle formuliert<br />
werden.<br />
Fachkompetenz:<br />
• Erfolgt eine Kontrolle?<br />
• Gibt es bereits eine ‘Kundenorientierung’?<br />
Methodenkompetenz:<br />
• Wie wird das Budget eingehalten?<br />
• Wird schrittweise kontrolliert?<br />
Sozialkompetenz:<br />
• Wie erfolgt die Abstimmung?<br />
In den bisherigen Arbeitsphasen ließ sich<br />
beobachten, wie die Schüler/innen miteinander<br />
umgingen und ob ihre Arbeitsweise<br />
im Wesentlichen zielgerichtet und<br />
systematisch war. Bis hier konnten aber<br />
noch keine Aussagen zur Qualität des<br />
Handlungsproduktes gemacht werden.<br />
Präsentation des Arbeitsergebnisses<br />
Das Ergebnis der <strong>Partnerarbeit</strong> wurde zur<br />
Dokumentation und Erläuterung durch<br />
Kontrolle<br />
In diesem Handlungsabschnitt sollte die<br />
Auswahl der einzelnen Komponenten auf<br />
Vollständigkeit untersucht und die Einhaltung<br />
des Budgets überprüft werden. Gegebenenfalls<br />
musste die Auswahl bei einer<br />
Überschreitung verändert werden oder<br />
– falls die Schüler/innen, wie vermutet,<br />
möglichst nahe an das Limit gehen wollten<br />
– in Iterationen modifiziert werden.<br />
Kam in einer Gruppe einer der beiden<br />
9
die Schüler/innen auf dem Lehrer-PC archiviert<br />
und <strong>von</strong> dort aus auf allen PCs<br />
im Netzwerk bei der Präsentation visualisiert.<br />
Diese Präsentation wurde auf zwei<br />
Unterrichtseinheiten verteilt, damit nicht<br />
durch möglicherweise zehn ähnliche Vorträge<br />
Langeweile aufkommt.<br />
In dieser Phase ließ sich eine ganze Reihe<br />
<strong>von</strong> Zielen überprüfen, die für diese<br />
<strong>Partnerarbeit</strong> geplant waren.<br />
Fachkompetenz:<br />
• Begründung der Auswahl der einzelnen<br />
Komponenten<br />
• Qualität des Arbeitsergebnisses<br />
Methodenkompetenz:<br />
• Einhaltung des Budgets<br />
• Form der Präsentation<br />
Sozialkompetenz:<br />
• Präsentationsanteile der Schüler/innen<br />
• Qualität der Schülervorträge.<br />
Die wiederholte Erklärung und Begründung<br />
für die erfolgte Komponentenauswahl<br />
konnte bereits der Sicherung und<br />
Vertiefung des Stundenthemas dienen.<br />
In der Präsentation kann der individuelle<br />
Anteil einer Schülerin bzw. eines Schülers<br />
für die Einzelbeurteilung erkannt werden.<br />
An die Präsentation muss sich in einem<br />
weiteren Schritt das Fachgespräch anschließen.<br />
Optimal wären Einzelgespräche<br />
mit jeder Schülerin / jedem Schüler,<br />
um Leistung und Arbeitsanteile jedes<br />
Einzelnen genauer beurteilen zu können.<br />
Zunächst wurde im vorliegenden Fall auf<br />
Einzelgespräche verzichtet, da im weiteren<br />
Verlauf der Unterrichtsreihe ähnliche<br />
Lernsituationen vorgesehen sind und<br />
nach Abschluss dieser Reihe eine Lernerfolgskontrolle<br />
für jede Schülerin bzw.<br />
jeden Schüler durchgeführt wird.<br />
Das Fazit<br />
Nach den Erkenntnissen aus der dargestellten<br />
Unterrichtseinheit und meinen<br />
bisherigen Erfahrungen am Berufskolleg<br />
stelle ich fest, dass sich Unterrichtssituationen<br />
stets neu und anders darstellen.<br />
Jede Unterrichtseinheit verläuft unterschiedlich<br />
und ist natürlich stark abhängig<br />
<strong>von</strong> der Lerngruppe und dem behandelten<br />
Thema.<br />
Entgegen meiner ersten Annahme, man<br />
könnte für den so komplexen Bereich<br />
der handlungsorientierten Schülerarbeiten<br />
’Rezepte’ zur Bewältigung der Lehreraufgaben<br />
in der Literatur finden, musste<br />
ich feststellen, dass alle Hilfsmittel nur<br />
Anleitungen zur eigenen Beschäftigung<br />
mit den gestellten Aufgaben sind und<br />
der Lehrer sich bei jeder neuen Unterrichtsstunde<br />
und mit jedem Arbeitsauftrag<br />
genau überlegen muss, welche Kompetenzen<br />
und Qualifikationen er für seine<br />
Lerngruppe wann und in welcher Form<br />
vermittel will.<br />
Die Gütekriterien und Beobachtungsaspekte,<br />
die ich während der Beschäftigung<br />
mit meinem Thema gefunden und bearbeitet<br />
habe, bilden sicherlich ein solides<br />
Fundament zur weiteren Anwendung in<br />
neuen Unterrichtseinheiten. Sie werden<br />
mir in Zukunft als Grundlage für die Lernerfolgsüberprüfung<br />
und Beurteilung <strong>von</strong><br />
Schülerleistungen gerade bei Sozialformen<br />
wie der <strong>Partnerarbeit</strong> <strong>von</strong> großem<br />
Nutzen sein – auch wenn ich weiterhin<br />
nach ‘Rezepten’ suchen muss.<br />
Anhang 1<br />
Kriterien zur Bewertung handlungsorientierter<br />
Schülerleistungen<br />
Fachkompetenz:<br />
• Anforderungen an das Produkt bzw. die Dienstleitung<br />
formulieren,<br />
• Ergebnisse bewerten,<br />
• Ergebnisse dokumentieren,<br />
• Fachsprache anwenden,<br />
• Normen und Vorschriften beachten,<br />
• Teiloperationen bzw. Arbeitsschritte festlegen,<br />
• Problemlösungsschritte festlegen,<br />
• rationell und zielgerichtet arbeiten,<br />
• Regeln und Verfahren anwenden,<br />
• systematisch vorgehen,<br />
• Arbeitsergebnisse präsentieren.<br />
Human- und Sozialkompetenz:<br />
• arbeitsteilig vorgehen,<br />
• fair kritisieren,<br />
• Hilfestellung geben,<br />
• Informationen austauschen,<br />
• kooperativ arbeiten,<br />
• Kritik und Selbstkritik üben,<br />
• Mitverantwortung tragen,<br />
• sachlich argumentieren,<br />
• soziale Verantwortung übernehmen,<br />
• sich in die Teamarbeit einbinden,<br />
• Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein stärken,<br />
• zuverlässig arbeiten.<br />
Methodenkompetenz:<br />
• Alternativen finden und bewerten,<br />
• begründet vorgehen,<br />
• Entscheidungen treffen,<br />
• Ergebnisse zusammenfassen,<br />
• komplexe Aufgabenstellung gliedern,<br />
• Lösungsstrategien entwicklen,<br />
• Kreativitätstechniken anwenden,<br />
• Schlussfolgerungen ziehen,<br />
• selbstständig planen und durchführen,<br />
• zielgerichtet arbeiten,<br />
• Zusammenhänge herstellen.<br />
Lernkompetenz:<br />
• Bewertungsmaßstäbe bilden,<br />
• Bezüge herstellen,<br />
• Dokumentationen auswerten,<br />
• Gelerntes auf neue Probleme übertragen,<br />
• Informationen selbstständig erarbeiten,<br />
• Informationen strukturieren,<br />
• konzentriert lernen,<br />
• Lernbereitschaft zeigen,<br />
• Lernschritte wählen,<br />
• Lerntechniken anwenden,<br />
• Notizen anfertigen,<br />
• sachgerechter Umgang mit Medien,<br />
• Verständnisfragen stellen.<br />
Anhang 2<br />
Gütekriterien für das Erfassen <strong>von</strong> Lernhandlungen<br />
Subjektorientiertheit: Selbsteinschätzung, Beharrlichkeit,<br />
Reflexion, kritische Distanz.<br />
Gegenstandsbezug: Fachlichkeit, Einhaltung<br />
der Zeitpläne, Produktivität.<br />
Soziale Eingebundenheit: Berücksichtigung<br />
<strong>von</strong> Gruppenzielen, Einbindung in Gruppenprozesse,<br />
wertschätzende Unterstützung.<br />
Zielgerichtetheit: Gedankliches Probehandeln,<br />
hierarchisch-zeitliche Strukturierung, Ziel-Resultat-Vergleich,<br />
heuristische Strukturierung.<br />
Anhang 3<br />
Beobachtungsaspekte für Lehrkräfte<br />
Lern- und Leistungsbereitschaft:<br />
Der Schüler . . .<br />
. . . hat Interesse an Neuem,<br />
. . . ist engagiert, Lösungen zu finden,<br />
. . . sucht nach zusätzlichen Informationen, um<br />
Gelerntes zu ergänzen un d zu vertiefen,<br />
. . . befasst sich auch mit schwierigeren Aufgaben<br />
und Problemen.<br />
Zuverlässigkeit und Sorgfalt:<br />
Der Schüler . . .<br />
. . . hält sich an zeitliche Vereinbarungen,<br />
. . . setzt Aufgaben, wie verabredet, um,<br />
. . . achtet auf Details,<br />
. . . überprüft Ergebnisse und Lösungen,<br />
. . . bemüht sich um Verbesserungsmöglichkeiten.<br />
Selbstständigkeit:<br />
Der Schüler . . .<br />
. . . kann eigene Arbeitsschritte planen und umsetzen,<br />
. . . beschafft sich Informationen ohne Hilfe anderer,<br />
. . . bearbeitet Aufgaben auch ohne dauernde<br />
Anleitung,<br />
. . . versucht, selbst an der Lösung zu arbeiten,<br />
. . . kann eigene Interessen einbringen.<br />
1 alle Namen geändert.<br />
2 Vgl. Nöthen, Karl-Georg, Thelen, Lutz: Bewertung<br />
<strong>von</strong> Projektarbeit unter Berücksichtigung<br />
didaktisch-methodischer Ansätze handlungsorientierten<br />
Unterrichts, Köln 1996.<br />
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