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Norbert Rüffer | Janina Wilmskötter: Presbyphagie, Kompensation und Schluckplanung<br />

1<br />

ANHANG<br />

Tabelle 1: Altersbedingte biomechanische, neuromotorische und sensorische Veränderungen des Schlucksystems und assoziierter Systeme<br />

Altersbedingt<br />

veränderte Komponenten<br />

des Schluckaktes<br />

1) Muskelatrophie: Abnahme der<br />

Muskelanzahl und des Muskeldurchmessers<br />

2) Muskelatrophie, v.a. Abbau<br />

von Typ-2-Fasern<br />

Nachweis/Evidenz zu finden in<br />

Autoren/Publikationsjahr Methode (VP: N, Alter; Diagnostiktool; etc.) Kommentar der Autoren<br />

(Einordnung des Befundes ,etc.)<br />

vgl. Burkhead et al., 2007 Literatur-Review U.a. Folge eines hormonellen Ungleichgewichts.<br />

Deschenes, 2004<br />

Literatur-Review<br />

Aber bisher nur für Skelettmuskulatur <strong>ang</strong>enommen.<br />

Payton & Poland, 1983 Literatur-Review<br />

vgl. Burkhead et al., 2007<br />

Deschenes, 2004<br />

Literatur-Review<br />

Literatur-Review<br />

Vermutlich insbesondere Folge einer eintretenden<br />

Sarkopenie. Allerdings wird Sarkopenie i.d.R. nicht<br />

als physiologischer altersbegleitender Prozess<br />

definiert, sondern als zwar altersassoziierter aber<br />

übermäßiger Muskelabbau im Alter<br />

Kategorisierung in:<br />

• Biomechanische Veränderung<br />

– muskulär (BM M)<br />

– strukturell (BM S)<br />

• Neuromotorische Veränderungen<br />

– zentral (NM Z)<br />

– peripher (NM P)<br />

• Sensorische Veränderungen (S)<br />

• Atmung (A)<br />

• Speichelproduktion (SP)<br />

BM M<br />

BM M<br />

3) Muskelatrophie: Abbau von<br />

motorischen Einheiten und<br />

Abbau der Remodellierung<br />

von Strukturen motorischer<br />

Einheiten<br />

4) Reduzierte Übertragungsgeschwindigkeit<br />

am neuromuskulären<br />

Überg<strong>ang</strong><br />

5) Rückg<strong>ang</strong> von<br />

Motoneuronen(-dendriten)<br />

(im Speziellen nach Schwarz<br />

et al. 2009: Rückg<strong>ang</strong> von<br />

Dendriten primärer Hypoglossus-Motoneuronen,<br />

in Folge<br />

dessen reduzierter synaptischer<br />

Input)<br />

6) Abnahme der muskulären<br />

Kontraktionsgeschwindigkeit<br />

Campbell et al., 1973<br />

Burkhead et al., 2007<br />

Elektrophysiologische Messungen am Musculus extensor<br />

digitorum brevis (oberer Fußmuskel); VP-Gruppe:<br />

28 gesunde Personen im Alter 60–96 Jahren<br />

Literatur-Review<br />

Hat Kraftverlust zur Folge. Beginnt insbesondere<br />

im Alter ab der 6. Lebensdekade (gilt auch für 1)<br />

und 2))<br />

Problem: Muskelveränderungen im Alter sind in<br />

der Regel an Extremitäten-/Skelettmuskulatur<br />

nachgewiesen und nur sehr wenig in kortikobulbär<br />

versorgter Muskulatur<br />

Payton & Poland, 1983 Literatur-Review Annahme bezieht sich v.a. auf Skelettmuskulatur NM P<br />

Schwarz et al., 2009<br />

Campbell et al., 1973<br />

Visualisierung der Hypoglossus Hirnnervenkerne und<br />

Motoneurone über Injektionen spezifischer chemischer<br />

Substanzen; Ratten unterschiedlichen Alters<br />

wurden inkludiert (jeweils 5 junge, mittelalte und alte<br />

Ratten)<br />

Elektrophysiologische Messungen am Musculus extensor<br />

digitorum brevis (oberer Fußmuskel); VP-Gruppe:<br />

28 gesunde Personen im Alter 60–96 Jahren<br />

Nur bei Ratten nachgewiesen<br />

Nur für Skelettmuskel nachgewiesen<br />

Payton & Poland, 1983 Literatur-Review BM M<br />

NM P<br />

BM M<br />

NM P<br />

Ausgabe 1 | 2013<br />

Urheberrechtlich geschütztes Material – Nutzung nur für den persönlichen Gebrauch bzw. für den Gebrauch gemäß Lizenzvertrag


Norbert Rüffer | Janina Wilmskötter: Presbyphagie, Kompensation und Schluckplanung<br />

2<br />

Altersbedingt<br />

veränderte Komponenten<br />

des Schluckaktes<br />

7) Verstärkte kortikale Schluckaktivierung<br />

8) Vermehrte rechtskortikale<br />

Aktivierung<br />

9) Reduzierte Nervenleitgeschwindigkeit<br />

Nachweis/Evidenz zu finden in<br />

Autoren/Publikationsjahr Methode (VP: N, Alter; Diagnostiktool; etc.) Kommentar der Autoren<br />

(Einordnung des Befundes ,etc.)<br />

Humbert et al., 2009<br />

Teismann et al., 2010<br />

Martin et al., 2006<br />

Humbert et al., 2009<br />

Gegenteilige/nicht unterstützende Evidenz zu 8)<br />

Malandraki et al., 2010<br />

VP-Gruppe: 12 junge gesunde VPs (im Mittel 27,9 Jahre<br />

(23-37)), 11 ältere gesunde VPs (im Mittel 72,3 Jahre<br />

(64-83));<br />

fMRT- und VFS-Studie; untersucht wurden Speichel-,<br />

Wasser- und Bariumschlucke; Limitation: VFS erfolgte<br />

in liegender Position<br />

VP-Gruppe: 9 junge gesunde VPs (im Mittel 23,8 Jahre<br />

(22-26)), 9 ältere gesunde VPs (im Mittel 71,6 Jahre (60-<br />

85)); MEG & EMG Studie, untersucht wurden Wasserschlucke<br />

VP-Gruppe: 9 gesunde weibliche VPs (> 60Jahre, im<br />

Mittel 74,2 Jahre)<br />

fMRT-Studie. Limitation: keine Vergleichsgruppe<br />

mit jungen VPs inkludiert; Schlussfolgerungen für<br />

Alterseffekte werden nur auf Basis von Vergleichen mit<br />

Populationen aus anderen Studien gemacht<br />

VP-Gruppe: 12 junge gesunde VPs (im Mittel 27,9 Jahre<br />

(23-37)), 11 ältere gesunde VPs (im Mittel 72,3 Jahre<br />

(64-83)); fMRT- und VFS-Studie; untersucht wurden<br />

Speichel-, Wasser- und Bariumschlucke; Limitation: VFS<br />

erfolgte in liegender Position<br />

VP-Gruppe: 10 junge gesunde VPs (im Mittel 21,7 Jahre),<br />

9 ältere gesunde VPs (im Mittel 70,2 Jahre): fMRT<br />

Studie; untersucht wurden je 5 x willkürliche Schlucke<br />

von 3ml Wasser, Planung eines Schluckes ohne Ausführung,<br />

Antippen der Alveolen mit der Zungenspitze,<br />

Räuspern<br />

Annahme: Ältere gesunde Personen benötigen<br />

eine höhere kortikale Rekrutierung, um die gleichen<br />

Schluckanforderungen wie junge Personen<br />

bewältigen zu können. Dies könnte eine Kompensation<br />

für den altersbedingten Rückg<strong>ang</strong> der<br />

sensomotorischen Schluckfunktion sein<br />

Malandraki et al. interpretierten ihre Ergebnisse<br />

als Hinweise dafür, dass bei Alterung die kortikale<br />

hemisphärische Schluckkontrolle zunehmend<br />

symmetrisch/bilateral wird<br />

Payton & Poland, 1983 Literatur-Review Nachgewiesen bisher nur in kortikospinalen<br />

Systemen<br />

Kategorisierung in:<br />

• Biomechanische Veränderung<br />

– muskulär (BM M)<br />

– strukturell (BM S)<br />

• Neuromotorische Veränderungen<br />

– zentral (NM Z)<br />

– peripher (NM P)<br />

• Sensorische Veränderungen (S)<br />

• Atmung (A)<br />

• Speichelproduktion (SP)<br />

NM Z<br />

NM Z<br />

NM Z<br />

NM P<br />

Ausgabe 1 | 2013<br />

Urheberrechtlich geschütztes Material – Nutzung nur für den persönlichen Gebrauch bzw. für den Gebrauch gemäß Lizenzvertrag


Norbert Rüffer | Janina Wilmskötter: Presbyphagie, Kompensation und Schluckplanung<br />

3<br />

Altersbedingt<br />

veränderte Komponenten<br />

des Schluckaktes<br />

10) Abnahme und Veränderung<br />

der Speichelproduktion<br />

Nachweis/Evidenz zu finden in<br />

Autoren/Publikationsjahr Methode (VP: N, Alter; Diagnostiktool; etc.) Kommentar der Autoren<br />

(Einordnung des Befundes ,etc.)<br />

Nagler & Hershkovich, 2005<br />

Yeh et al., 1998<br />

VP-Gruppe: 18–90 Jahre; Messung der Speichelproduktion<br />

VP-Gruppe: 1006 VPs (≥ 35Jahre); Messung der<br />

Speichelproduktion<br />

Steht vermutlich im Zusammenh<strong>ang</strong> mit einer<br />

Zunahme von Xerostomie (vgl. auch Nagler, 2004)<br />

und einem Risiko für Erkrankungen der Mundhöhle<br />

Kategorisierung in:<br />

• Biomechanische Veränderung<br />

– muskulär (BM M)<br />

– strukturell (BM S)<br />

• Neuromotorische Veränderungen<br />

– zentral (NM Z)<br />

– peripher (NM P)<br />

• Sensorische Veränderungen (S)<br />

• Atmung (A)<br />

• Speichelproduktion (SP)<br />

SP<br />

Zussman et al., 2007 VP-Gruppe: 11 junge gesunde VPs (im Mittel 20,6<br />

Jahre), 22 alte gesunde VPs (im Mittel 75,8 Jahre);<br />

Messungen zur Viskoelastizität des Speichels<br />

Gegenteilige/nicht unterstützende Evidenz zu 10)<br />

11) Reduzierte Reserve der Speichelproduktion/reduzierte<br />

Reserve der Speicheldrüsen<br />

12) Veränderungen des<br />

Bindegewebes, u.a. Abnahme<br />

der Binde gewebselastizität<br />

13) Abnahme der oralen<br />

Sensibilität<br />

Carlos & Wolfe, 1989<br />

Nagler, 2004<br />

Ship et al., 1995<br />

Ship, 2002<br />

Ghezzi & Ship, 2003<br />

Literatur-Review (Speichelproduktion der Ohrspeicheldrüse<br />

eher altersstabil; divergierende Evidenzen für<br />

Alterseffekt der Speichelproduktion der Unterkieferspeicheldrüse)<br />

VP-Gruppe: 37 VPs (26–90 Jahre alt), Längsschnittstudie<br />

über 3 Jahre hinweg zur Messung der Speichelproduktion<br />

Literatur-Review<br />

VP-Gruppe: 18 junge gesunde VPs (im Mittel 24,3 Jahre<br />

(20–38)), 18 alte gesunde Personen (im Mittel 69,9<br />

Jahre (60–77)); Messungen der Speichelproduktion<br />

als Reaktion auf Einnahme eines speichelhemmenden<br />

Medikaments (antisialogogue)<br />

Speicheldysfunktionen bei alten Personen ist<br />

häufig verursacht durch Erkrankungen und Medikamente<br />

und sollte nicht primär altersbedingt sein<br />

(vgl. Ship et al., 1995, Ship 2002, Nagler, 2004)<br />

Erhöhtes Risiko für ältere Personen bei Umständen,<br />

die Speichelproduktion nachteilig beeinflussen,<br />

unter Speicheldysfunktionen zu leiden<br />

Geringere Reserve stellt geringere Kompensationsfähigkeit<br />

dar<br />

Martino et al., 2011 Literatur-Review BM S<br />

Payton & Poland, 1983<br />

Calhoun et al., 1992<br />

Literatur-Review<br />

VP-Gruppe: 60 gesunde Personen (≥ 20 Jahre); Testung<br />

der oralen Wahrnehmung<br />

Smith et al., 2006 VP-Gruppe: 60 gesunde VPs (20 junge VPs (21–29<br />

Jahre), 20 mittelaltrige VPs (40–49 Jahre), 20 ältere VPs<br />

(> 70Jahre)), Testung der oralen und oropharyngealen<br />

Viskositätswahrnehmung von Flüssigkeiten durch<br />

Selbsteinschätzung der VPs<br />

Leichte Abnahme der oralen Sensibilität bei<br />

Personen > 80 Jahre<br />

Männer zeigten größere altersbedingte Einschränkungen<br />

der oralen und oropharyngealen Viskositätswahrnehmung<br />

als Frauen<br />

SP<br />

S<br />

Ausgabe 1 | 2013<br />

Urheberrechtlich geschütztes Material – Nutzung nur für den persönlichen Gebrauch bzw. für den Gebrauch gemäß Lizenzvertrag


Norbert Rüffer | Janina Wilmskötter: Presbyphagie, Kompensation und Schluckplanung<br />

4<br />

Altersbedingt<br />

veränderte Komponenten<br />

des Schluckaktes<br />

14) Abnahme der supraglottischen<br />

und pharyngealen<br />

Sensibilität<br />

15) Larynxabstand zum Hyoid<br />

in Ruheposition erhöht; bei<br />

Beibehaltung des Abstandes<br />

von Hyoid zum Unterkiefer<br />

16) Zunahme in Länge/Ausdehnung/Durchmesser<br />

des<br />

Pharynx (Schlussfolgerung<br />

auf Basis anderer Ergebnisse<br />

kein direkter Beleg)<br />

17) Zunehmende Prävalenz von<br />

Karies und Parodontose,<br />

zunehmender Zahnverlust,<br />

zunehmende prothetische<br />

Versorgung<br />

Nachweis/Evidenz zu finden in<br />

Autoren/Publikationsjahr Methode (VP: N, Alter; Diagnostiktool; etc.) Kommentar der Autoren<br />

(Einordnung des Befundes ,etc.)<br />

Aviv et al., 1994<br />

Shaker et al., 2003<br />

VP-Gruppe: 56 gesunde VPs (im Mittel 47 Jahre<br />

(23–87)); Luftstöße unterschiedlichen Luftdrucks appliziert<br />

über ein flexibles Laryngoskop auf die anterioren<br />

Wände der Sinus piriformes<br />

VP-Gruppe: 18 gesunde Personen (9 junge VPs (im<br />

Mittel 26 Jahre)), 9 ältere Personen (im Mittel 77 Jahre);<br />

Untersuchung des pharyngoglottalen Verschlussreflexes<br />

durch pharyngeale Wasserinjektion und<br />

Beobachtung des Glottisschlusses und des Schluckverhaltens<br />

simultane Videoendoskopie und Manometrie<br />

Leonard et al., 2004a VP-Gruppe: Geschlecht: m und w getrennt; 172<br />

gesunde VPs: 84 junge VPs (im Mittel 35 Jahre (18–57)),<br />

88 ältere VPs (im Mittel 70 Jahre (65–88)); VFS-Studie;<br />

Flüssigkeitsschluck (20ml)<br />

Leonard et al., 2004b<br />

Gegenteilige/nicht unterstützende Evidenz 15)<br />

Dejaeger et al., 1997<br />

VP-Gruppe: Geschlecht: m und w getrennt; 169 gesunde<br />

VPs: 84 junge VPs (im Mittel 35 Jahre (18–57)),<br />

85 ältere VPs (im Mittel 70 Jahre (65–88));<br />

VFS-Studie; Flüssigkeitsschlucke (1, 3 und 20 ml)<br />

VP-Gruppe: 25 ältere VPs (im Mittel 80 Jahre), 18 junge<br />

VPs (im Mittel 20 Jahre), Manometrie- und VFS-Studie,<br />

3 x 10ml Flüssigkeitsschlucke<br />

Leonard et al., 2004a VP-Gruppe: Geschlecht: m und w getrennt; 172<br />

gesunde VPs: 84 junge VPs (im Mittel 35 Jahre (18–57)),<br />

88 ältere VPs (im Mittel 70 Jahre(65–88)); VFS-Studie;<br />

Flüssigkeitsschluck (20ml)<br />

Leonard et al., 2004b<br />

Robert Koch Institut, 2009,<br />

Heft 47<br />

Müller & Nitschke, 2005<br />

Geschlecht: m und w getrennt; VP-Gruppe: 169 gesunde<br />

VPs (84 junge VPs (im Mittel 35 Jahre (18–57)),<br />

85 ältere VPs (im Mittel 70 Jahre (65–88));<br />

VFS-Studie; Flüssigkeitsschlucke (1, 3 und 20 ml)<br />

Überblick über mehrere nationale repräsentative<br />

Querschnitts- bzw. Längsschnittstudien<br />

Literatur-Review<br />

Vermutet wird ein Zusammenh<strong>ang</strong> mit häufigeren<br />

(stillen) Penetrationen (und Aspirationen) im Alter<br />

Trifft sowohl für Männer als auch Frauen zu;<br />

Annahme: tiefere Larynxposition/Absenkung des<br />

Larynx im Alter<br />

Dejaeger et al. fanden keine längere Distanz<br />

zwischen Valleculae und Aryknorpel im Alter und<br />

können damit die These eines Absinken des Larynx<br />

im Alter nicht unterstützen<br />

Annahme basiert auf Befund 10) in Tabelle 2):<br />

größere maximale Pharynxweite bei pharyngealer<br />

Boluspassage und der damit verbundenen Annahme<br />

von pharyngealen Gewebsveränderungen<br />

Müller & Nitschke, 2005 diskutieren die Folgen des<br />

Zahnverlustes im Alter im Hinblick auf den Einfluss<br />

auf die Nahrungsaufnahme<br />

Kategorisierung in:<br />

• Biomechanische Veränderung<br />

– muskulär (BM M)<br />

– strukturell (BM S)<br />

• Neuromotorische Veränderungen<br />

– zentral (NM Z)<br />

– peripher (NM P)<br />

• Sensorische Veränderungen (S)<br />

• Atmung (A)<br />

• Speichelproduktion (SP)<br />

S<br />

BM M<br />

BM S<br />

BM S<br />

BM S<br />

Ausgabe 1 | 2013<br />

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Norbert Rüffer | Janina Wilmskötter: Presbyphagie, Kompensation und Schluckplanung<br />

5<br />

Altersbedingt<br />

veränderte Komponenten<br />

des Schluckaktes<br />

18) häufigere postdeglutitive<br />

Inspiration<br />

Nachweis/Evidenz zu finden in<br />

Autoren/Publikationsjahr Methode (VP: N, Alter; Diagnostiktool; etc.) Kommentar der Autoren<br />

(Einordnung des Befundes ,etc.)<br />

Martin-Harris et al., 2005<br />

Gegenteilige/nicht unterstützende Evidenz zu 18)<br />

Hiss et al., 2001<br />

VP-Gruppe: 82 gesunde Personen; simultan VFS und<br />

nasale Atemluftmessung; 2 x 5ml Flüssigkeitsschlucke<br />

VP-Gruppe: 60 gesunde Personen (3 Altersgruppen<br />

mit je 10 w und 10 m VPs: 20–39, 40–59, 60–83 Jahre);<br />

Messung der nasalen Atemluft und sEMG-Messung<br />

(zur Schluckidentifizierung) bei Speichelschlucken und<br />

je 3 x 10, 15, 20, 25 ml Flüssigkeitsschlucken<br />

Steht bei dysphagischen Patienten vermutlich<br />

im Zusammenh<strong>ang</strong> mit vermehrt auftretender<br />

Penetration/Aspiration<br />

Hiss et al. (2001) fanden für die Häufigkeit des<br />

Musters „Ausatmung-Schluck-Ausatmung“ keine<br />

Abhängigkeit vom Alter; auch Leslie et al., 2005<br />

fanden keine Korrelation zwischen Alter und der<br />

postdeglutitiven Ausatmungsrichtung<br />

Kategorisierung in:<br />

• Biomechanische Veränderung<br />

– muskulär (BM M)<br />

– strukturell (BM S)<br />

• Neuromotorische Veränderungen<br />

– zentral (NM Z)<br />

– peripher (NM P)<br />

• Sensorische Veränderungen (S)<br />

• Atmung (A)<br />

• Speichelproduktion (SP)<br />

A<br />

19) reduzierte Geruchswahrnehmung/Identifizierung<br />

von<br />

Speisen auf Basis von Geruch<br />

20) reduzierte Geschmackswahrnehmung/Identifizierung<br />

von Speisen auf Basis von<br />

Geschmack<br />

Leslie et al., 2005<br />

VP-Gruppe: 50 gesunde Personen (20–83 Jahre);<br />

Messung der nasalen Atemluft, Tonaufnahme am Hals<br />

durch ein Mikrofon; je 10 Schlucke von 5ml und 20ml<br />

Wasser, 5ml Joghurt<br />

Schiffmann, 1997 Literatur-Review S<br />

Murphy et al., 2002<br />

2491 Personen im Alter von 53–97 Jahren, unabhängig<br />

von Erkrankungen; Durchführung eines Geruchstests<br />

(SDOIT); in Regressionsanalysen wurde u.a. der Faktor<br />

Alter betrachtet<br />

Schiffmann, 1997 Literatur-Review S<br />

Ausgabe 1 | 2013<br />

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6<br />

Tabelle 2: Funktionelle Veränderungen des alternden Schlucksystems<br />

Altersbedingt veränderte<br />

Komponenten des Schluckaktes<br />

Nachweis/Evidenz zu finden in<br />

Autoren/Publikationsjahr Methode (VP: N, Alter; Diagnostiktool; etc.) Kommentar der Autoren<br />

(Einordnung des Befundes , etc.)<br />

1) reduzierte Beißkraft Yeh et al., 2000 VP-Gruppe: 399 VPs (≥ 35Jahre); Messung der Speichelproduktion und<br />

der Beißkraft<br />

2) Zunge: Abnahme der maximalen Krafterzeugung,<br />

aber Aufrechterhaltung der<br />

notwendigen Krafterzeugung beim<br />

Schlucken<br />

reduzierte Kraftreserve der Zunge?<br />

Robbins et al., 1995<br />

Youmans et al., 2009<br />

VP-Gruppe: 10 junge VPs (im Mittel 25 Jahre); 15 ältere VPs (im Mittel<br />

75 Jahre); Testung des Zungendrucks bei einer maximal isometrischen<br />

Aufgabe und bei Speichelschlucken; MRT<br />

VP-Gruppe: 96 gesunde Personen (20–79 Jahre, je acht Frauen und acht<br />

Männer pro Dekade); Zungenkraftmessung mit Iowa Oral Performance<br />

Instrument (IOPI), je 3 Schlucke von 5, 10, 15 ml dünnflüssige, 5 und 10<br />

ml nektardicke, 5 und 10 ml honigdicke Flüssigkeit, 5ml Apfelbrei<br />

3) Geminderte Zungenbasis retraktion Logemann et al., 2002 VP-Gruppe: nur Frauen; 8 junge VPs (21–29 Jahre), 8 ältere VPs<br />

(80–93 Jahre), VFS-Studie, 2 x je 1 ml und 10 ml Flüssigkeit<br />

Altersabhängige Abnahme und altersunabhängige Korrelation von<br />

Beißkraft und Speichelfluss<br />

Robbins et al. stellen die Hypothese einer reduzierten Kraftreserve der<br />

Zunge auf.<br />

Bei hinzukommender Schädigung/Schwächung treten eher Funktionseinschränkungen<br />

auf; ältere Personen müssen vermutlich höhere<br />

Anstrengung aufwenden, um gleichen Zungendruck beim Schlucken zu<br />

generieren<br />

Youmans et al. (2009) verwerfen die Hypothese einer reduzierten Kraftreserve<br />

der Zunge, da die maximale Zungenkraft im Alter abnimmt, die<br />

mittlere Zungenkraft beim Schlucken nicht signifikant, aber tendenziell<br />

und der prozentuale Anteil der beim Schlucken verwendeten maximalen<br />

Zungenkraft wider Erwarten nicht ansteigt, sondern gleich bleibt.<br />

Laut Autoren spricht dies eher für eine reduzierte Zungenkraft und ggf.<br />

für geringere Kraftanforderung an die Zunge in der oralen Phase im<br />

Alter<br />

Trifft für Frauen zu (Zungenbasisretraktion auf Höhe des mittleren<br />

Anteils des 2. Halswirbels war bei älteren Frauen signifikant geringer als<br />

bei jüngeren Frauen); in Logemann et al. 2000 zeigte sich zwar auch bei<br />

Männern eine altersbedingte geminderte Zungenbasisretraktion, der<br />

Effekt war aber nicht signifikant<br />

Ausgabe 1 | 2013<br />

Urheberrechtlich geschütztes Material – Nutzung nur für den persönlichen Gebrauch bzw. für den Gebrauch gemäß Lizenzvertrag


Norbert Rüffer | Janina Wilmskötter: Presbyphagie, Kompensation und Schluckplanung<br />

7<br />

Altersbedingt veränderte<br />

Komponenten des Schluckaktes<br />

4) Später einsetzende Hyoidv erlagerung/<br />

spätere Initiierung des pharyngealen<br />

Schlucks<br />

5) Längere Dauer zur Erreichung der<br />

maximalen <strong>Verlag</strong>erungsposition des<br />

Hyoids<br />

6) Kürzere Dauer der maximalen Hyoidverlagerung<br />

unter Beibehaltung der<br />

Gesamt verlagerungsdauer<br />

7) Reduzierte Hyoid-Larynx-Approximation<br />

während des Schluck vorg<strong>ang</strong>s<br />

Nachweis/Evidenz zu finden in<br />

Autoren/Publikationsjahr Methode (VP: N, Alter; Diagnostiktool; etc.) Kommentar der Autoren<br />

(Einordnung des Befundes , etc.)<br />

Martin-Harris et al., 2007<br />

82 gesunde VPs (davon inkludiert: 76, im Mittel 58,7 Jahre (21–97)); VFS-<br />

Studie, 2 x 5 ml flüssiges Barium; simultane Durchführung von VFS und<br />

Messung des nasalen Atemstroms<br />

Leonard & McKenzie, 2006 VP-Gruppe: 151 gesunde VPs: 63 junge VPs (im Mittel 35 Jahre (18–57)),<br />

88 ältere VPs (im Mittel 70 Jahre (65–88)), VFS-Studie; 3ml und 20ml<br />

Flüssigkeitsschlucke<br />

Kendall & Leonard, 2001c Alter junge VP-Gruppe: 18–62, Alter ältere VP-Gruppe: 67–83;<br />

VFS-Studie; Schlucke: 1 ml und 20 ml Flüssigkeit<br />

Logemann et al., 2000 VP-Gruppe: nur Männer, 8 junge VPs (21–29 Jahre), 8 ältere VPs (80–94<br />

Jahre), VFS Studie, 2 x 1 ml und 10 ml Flüssigkeitsschlucke<br />

Humbert et al., 2009 VP-Gruppe: 12 junge gesunde VPs (im Mittel 27,9 Jahre (23-37)),<br />

11 ältere gesunde VPs (im Mittel 72,3 Jahre (64–83));<br />

fMRT- und VFS-Studie; untersucht wurden Speichel-, Wasser- und<br />

Bariumschlucke; Limitation: VFS erfolgte in liegender Position<br />

Kendall & Leonard, 2001b<br />

VP-Gruppe: gesunde Personen, 23 ältere VPs (67–83 Jahre),<br />

60 junge VPs: (18–62 Jahre);<br />

VFS-Studie; Flüssigkeitsschlucke von 1ml und 20ml, laterale VFS-Ansicht<br />

Yokoyama et al., 2000 3 VP-Gruppen von nicht-dysphagischen Personen: 32 junge VPs (21–31<br />

Jahre), 12 ältere VPs (61–74 Jahre), 12 alte VPs (75–89 Jahre)<br />

Manufluorographie (simultane Aufnahme von Manometrie und VFS);<br />

Flüssigkeitsschluck von 1 x 10 ml<br />

Kendall & Leonard, 2001c<br />

Kendall & Leonard, 2001c<br />

Leonard et al., 2004a<br />

Leonard et al., 2004b<br />

Alter junge VP-Gruppe: 18-62 Jahre, Alter alte VP-Gruppe: 67-83 Jahre;<br />

VFS-Studie; Schlucke: 1 ml und 20 ml Flüssigkeit<br />

Alter junge VP-Gruppe: 18–62 Jahre, Alter alte VP-Gruppe: 67–83 Jahre;<br />

VFS-Studie; Schlucke: 1 ml und 20 ml Flüssigkeit<br />

VP-Gruppe: Geschlecht: m und w getrennt; 172 gesunde VPs: 84 junge<br />

VPs (im Mittel 35 Jahre (18–57)), 88 ältere VPs (im Mittel 70 Jahre<br />

(65–88)); VFS-Studie; Flüssigkeitsschluck (20 ml)<br />

Geschlecht: m und w getrennt; VP-Gruppe: 169 gesunde VPs: 84 junge<br />

VPs (im Mittel 35 Jahre (18–57)), 85 ältere VPs (im Mittel 70 Jahre<br />

(65-88)); VFS-Studie; Flüssigkeitsschlucke (1, 3 und 20 ml)<br />

Vermutlich u.a. Folge der Abnahme der oropharyngealen Sensibilität<br />

M<strong>ang</strong>el der Evidenzlage: Häufig Nachweis in VFS-Studien; in diesen<br />

Fällen sind in der Regel Schlucke auf Aufforderung Untersuchungsgegenstand,<br />

von welchen bekannt ist, das sie eine frühere Schluckinitiierung<br />

aufweisen (d.h. die Bolusposition befindet sich mehr superior) als<br />

Schlucke ohne Aufforderung (siehe Daniels et al., 2007)<br />

Vermutlich u.a. Folge von 16) tiefere Larynxposition in Ruhe aus Tabelle<br />

1); Leonard et al., 2004a: trifft nur für Frauen zu (Männer zeigten kein<br />

altersabhängiges Approximationsausmaß zw. Larynx und Hyoid)<br />

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8<br />

Altersbedingt veränderte<br />

Komponenten des Schluckaktes<br />

8) Geringere maximale Hyoid-<br />

Bewegung (für Männer zutreffend)<br />

Effekt scheint abhängig von Bolusvolumen<br />

und Geschlecht<br />

9) Höhere Maximal-Position des Hyoids<br />

Effekt scheint abhängig von Bolusvolumen<br />

und Geschlecht<br />

Nachweis/Evidenz zu finden in<br />

Autoren/Publikationsjahr Methode (VP: N, Alter; Diagnostiktool; etc.) Kommentar der Autoren<br />

(Einordnung des Befundes , etc.)<br />

Logemann et al., 2000<br />

Leonard et al., 2004a<br />

Gegenteilige/nicht unterstützende Evidenz zu 8)<br />

Kendall & Leonard, 2001c<br />

Leonard et al., 2004b<br />

Leonard et al., 2004a<br />

Logemann et al., 2002<br />

Kendall & Leonard, 2001c<br />

Gegenteilige/nicht unterstützende Evidenz zu 5)<br />

VP-Gruppe: nur Männer, 8 junge VPs (21–29 Jahre), 8 ältere VPs<br />

(80–94 Jahre), VFS Studie, 2 x 1 ml und 10 ml Flüssigkeitsschlucke<br />

VP-Gruppe: Geschlecht: m und w getrennt; 172 gesunde VPs:<br />

84 junge VPs (im Mittel 35 Jahre (18–57)), 88 ältere VPs (im Mittel 70<br />

Jahre (65–88)); VFS-Studie; Flüssigkeitsschluck (20ml)<br />

Geschlecht: m und w gemischt; Alter: alte VP-Gruppe: 67–83 Jahre,<br />

junge VP-Gruppe: 18–62 Jahre; Testung von 1 ml und 20 ml Flüssigkeit;<br />

VFS-Studie<br />

Geschlecht: m und w getrennt; VP-Gruppe: 169 gesunde VPs: 84 junge<br />

VPs (im Mittel 35 Jahre (18–57)), 85 ältere VPs (im Mittel 70 Jahre<br />

(65–88)); VFS-Studie; Flüssigkeitsschlucke (1, 3 und 20 ml)<br />

VP-Gruppe: Geschlecht: m und w getrennt; 172 gesunde VPs: 84 junge<br />

VPs (im Mittel 35 Jahre (18–57)), 88 ältere VPs (im Mittel 70 Jahre<br />

(65–88)); VFS-Studie; Flüssigkeitsschluck (20 ml)<br />

Geschlecht: w; Alter: alte VP-Gruppe: 80–93 Jahre, junge VP-Gruppe:<br />

21–29 Jahre; Testung von 1 ml und 10 ml Flüssigkeit;<br />

VFS-Studie<br />

Geschlecht: w und m gemischt; Alter: alte VP-Gruppe: 67–83 Jahre,<br />

junge VP-Gruppe: 18–62 Jahre; Testung von 1 ml Flüssigkeit;<br />

VFS-Studie<br />

Logemann et al., 2000 VP-Gruppe: nur Männer, 8 junge VPs (21–29 Jahre), 8 ältere VPs (80–94<br />

Jahre), VFS Studie, 2 x 1 ml und 10 ml Flüssigkeitsschlucke<br />

Kendall & Leonard, 2001c<br />

Leonard et al., 2004b<br />

Geschlecht: w und m gemischt; Alter: alte VP-Gruppe: 67–83 Jahre,<br />

junge VP-Gruppe: 18–62 Jahre; Testung von 20 ml Flüssigkeit;<br />

VFS-Studie<br />

Geschlecht: m und w getrennt; VP-Gruppe: 169 gesunde VPs (84 junge<br />

VPs (im Mittel 35 Jahre (18–57)), 85 ältere VPs (im Mittel 70 Jahre<br />

(65–88)); VFS-Studie; Flüssigkeitsschlucke (1, 3 und 20 ml)<br />

Ältere Männer zeigten signifikant geringeres Ausmaß der maximalen<br />

vertikalen und anterioren Hyoidverlagerung; Männer haben im Alter<br />

geringere Reserve<br />

Männer zeigen keinen altersabhängigen Unterschied in der maximalen<br />

Approximation zwischen Hyoid und Larynx; aber ältere Frauen mit CP<br />

bar (cricopharyngeale Enge) zeigen signifikant geringere Approximation<br />

als jüngere Frauen<br />

Bei 1 ml signifikant größeres hyoidales <strong>Verlag</strong>erungsausmaß bei alten im<br />

Vergleich zu jungen Personen; bei 20 ml Flüssigkeit kein Unterschied im<br />

Ausmaß der hyolaryngealen Bewegungen<br />

Kein Unterschied im Ausmaß der hyoidalen Bewegungen bei 20 ml bei<br />

Männern und bei Frauen<br />

Männer zeigen keinen altersabhängigen Unterschied in der maximalen<br />

Approximation zwischen Hyoid und Larynx; ältere Frauen mit CP bar<br />

zeigen signifikant geringere Approximation als jüngere Frauen<br />

Tendenziell größeres hyolaryngeales Bewegungsausmaß bei älteren<br />

Frauen als bei jüngeren Frauen<br />

Ältere Männer zeigten signifikant geringeres Ausmaß der ventralen und<br />

vertikalen hyoidalen Bewegungen Männer haben im Alter geringere<br />

muskuläre Reserve<br />

Kein Unterschied im Ausmaß der hyolaryngealen Bewegungen bei<br />

20 ml<br />

Kein Unterschied im Ausmaß der hyolaryngealen Bewegungen bei<br />

20 ml<br />

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9<br />

Altersbedingt veränderte<br />

Komponenten des Schluckaktes<br />

10) Bei Männern geringere Muskel reserve<br />

der hyolaryngealen Bewegungen im<br />

Alter als bei Frauen<br />

11) Längere laryngeale <strong>Verlag</strong>erung<br />

(Zeitraum zwischen dem Beginn<br />

der Larynxelevation und dem der<br />

Rückbewegung des Larynx in seine<br />

Ruheposition)<br />

12) Größeres vertikales laryngeales<br />

Bewegungsausmaß<br />

Nachweis/Evidenz zu finden in<br />

Autoren/Publikationsjahr Methode (VP: N, Alter; Diagnostiktool; etc.) Kommentar der Autoren<br />

(Einordnung des Befundes , etc.)<br />

Logemann et al., 2000<br />

Logemann et al., 2002<br />

Gegenteilige/nicht unterstützende Evidenz zu 9)<br />

Leonard et al., 2004 a<br />

Rademaker et al., 1998<br />

VP-Gruppe: nur Männer, 8 junge VPs (21–29 Jahre), 8 ältere VPs<br />

(80–94 Jahre), VFS Studie, 2 x 1 ml und 10 ml Flüssigkeitsschlucke<br />

VP-Gruppe: nur Frauen; 8 junge VPs (21–29 Jahre), 8 ältere VPs<br />

(80–93 Jahre), VFS-Studie, 2 x je 1 ml und 10 ml Flüssigkeit<br />

VP-Gruppe: Geschlecht: m und w getrennt; 172 gesunde VPs (84 junge<br />

VPs (im Mittel 35 Jahre (18–57)), 88 ältere VPs (im Mittel 70 Jahre<br />

(65–88)); VFS-Studie; Flüssigkeitsschluck (20 ml)<br />

VP-Gruppe: 167 gesunde Frauen (21–89 Jahre), VFS-Studie, Flüssigkeitsschlucke<br />

von je 2 x 1 ml, 3 ml, 5 ml und 10 ml<br />

Logemann et al., 2002 VP-Gruppe: nur Frauen; 8 junge VPs (21–29 Jahre), 8 ältere VPs (80–93<br />

Jahre), VFS-Studie, 2 x je 1 ml und 10 ml Flüssigkeit<br />

13) Verlängerte laryngeale Verschlusszeit Rademaker et al., 1998 VP-Gruppe: 167 gesunde Frauen (21–89 Jahre), VFS-Studie, Flüssigkeitsschlucke<br />

von je 2 x 1 ml, 3 ml, 5 ml und 10 ml<br />

14) Größere Anteriorbewegung der<br />

Aryknorpel<br />

15) Größere maximale Pharynxweite bei<br />

pharyngealer Boluspassage<br />

16) Später erreichte maximale Pharynxkonstriktion<br />

in Relation zum Onset<br />

des pharyngealen Transits<br />

17) Längere Dauer zwischen maximaler<br />

Pharynxkonstriktion und Ende des<br />

Schlucks (Bolusaustritt aus OÖS)<br />

Logemann et al., 2002 VP-Gruppe: nur Frauen; 8 junge VPs (21–29Jahre), 8 ältere VPs (80–93<br />

Jahre), VFS-Studie, 2 x je 1 ml und 10 ml Flüssigkeit<br />

Leonard et al., 2004b<br />

Kendall & Leonard, 2001b<br />

Kendall & Leonard, 2001b<br />

Geschlecht: m und w getrennt; VP-Gruppe: 169 gesunde VPs: 84 junge<br />

VPs (im Mittel 35 Jahre (18–57)), 85 ältere VPs (im Mittel 70 Jahre<br />

(65–88)); VFS-Studie; Flüssigkeitsschlucke (1, 2 und 20 ml)<br />

VP-Gruppe: gesunde Personen, 23 ältere VPs (67–83 Jahre), 60 junge<br />

VPs: (18–62 Jahre); VFS-Studie; Flüssigkeitsschlucke von 1 ml und 20 ml,<br />

laterale VFS-Ansicht<br />

VP-Gruppe: gesunde Personen, 23 ältere VPs (67–83 Jahre), 60 junge<br />

VPs: (18–62 Jahre); VFS-Studie; Flüssigkeitsschlucke von 1 ml und 20 ml,<br />

laterale VFS-Ansicht<br />

Schlussfolgerung basiert u.a. auf Befund in 8); Männer scheinen durch<br />

ihren altersbedingten Verlust an Muskelreserve im Alter einem höheren<br />

Risiko für die Ausbildung von Dysphagien ausgesetzt zu sein<br />

Maximale Approximation von Larynx und Hyoid zeigt bei Männern<br />

keinen altersabhängigen Unterschied trotz tendenziell tiefer aufgehängtem<br />

Larynx bei älteren Männern; ältere Frauen hingegen zeigen<br />

geringere Approximation bei ebenfalls tiefer aufgehängtem Larynx<br />

Die längste <strong>Verlag</strong>erungsdauer wiesen Personen der Altersgruppe<br />

60–79 auf; 80–89-Jährige zeigten hingegen wiederum leicht kürzere<br />

Werte als 60–79-Jährige<br />

Trifft bei älteren Frauen im Vergleich zu jüngeren Frauen zu<br />

Die laryngeale Verschlusszeit zeigte sich bei Flüssigkeitsschlucken ab<br />

3 ml altersabhängig. Die längste Verschlussdauer wiesen Personen der<br />

Altersgruppe 60–79 auf; 80–89-Jährige zeigten hingegen wiederum<br />

leicht kürzere Zeitwerte als 60–79-Jährige<br />

Vermutlich Folge von Gewebsveränderungen, die die pharyngeale muskuläre<br />

Widerstandskraft zum Bolusdruck beeinträchtigen (wie Verlust an<br />

Masse, Elastizität, Kontraktion)<br />

Nachgewiesen für 20 ml Flüssigkeit<br />

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10<br />

Altersbedingt veränderte<br />

Komponenten des Schluckaktes<br />

18) Größerer unverschlossener<br />

Pharynxraum (Luft oder Kontrastmittel<br />

enthaltend) bei maximaler<br />

Pharynxkonstriktion<br />

Parameter für pharyngeale<br />

Säuberung<br />

Nachweis/Evidenz zu finden in<br />

Autoren/Publikationsjahr Methode (VP: N, Alter; Diagnostiktool; etc.) Kommentar der Autoren<br />

(Einordnung des Befundes , etc.)<br />

Leonard et al., 2004a<br />

Leonard et al., 2004b<br />

Kendall & Leonard, 2001b<br />

nur nachgewiesen für<br />

Frauen<br />

VP-Gruppe: Geschlecht: m und w getrennt; 172 gesunde VPs: 84 junge<br />

VPs (im Mittel 35 Jahre (18–57)), 88 ältere VPs (im Mittel 70 Jahre<br />

(65–88)); VFS-Studie; Flüssigkeitsschluck (20 ml)<br />

Geschlecht: m und w getrennt; VP-Gruppe: 169 gesunde VPs: 84 junge<br />

VPs (im Mittel 35 Jahre (18–57)), 85 ältere VPs (im Mittel 70 Jahre<br />

(65–88)); VFS-Studie; Flüssigkeitsschlucke (1, 3 und 20 ml)<br />

VP-Gruppe: gesunde Personen, 23 ältere VPs (67–83 Jahre), 60 junge VPs<br />

(18–62 Jahre);<br />

VFS-Studie; Flüssigkeitsschlucke von 1 ml und 20 ml, laterale VFS-<br />

Ansicht<br />

19) erhöhte pharyngeale Kontraktion Herwaarden et al., 2003 VP-Gruppe: 84 gesunde Personen (im Mittel 44 Jahre (18–91) aufgeteilt<br />

in drei Altersgruppen), Manometrie-Studie<br />

20) Längere pharyngeale Kontraktionskraft<br />

Dejaeger et al., 1997 (Amplitude<br />

der Pharynxkontraktion ist<br />

höher im Alter)<br />

Gegenteilige/nicht unterstützende Evidenz zu 8)<br />

Robbins et al., 1992<br />

Herwaarden et al., 2003<br />

VP-Gruppe: 25 ältere VPs (im Mittel 80 Jahre), 18 junge VPs (im Mittel 20<br />

Jahre), Manometrie- und VFS-Studie, 3 x 10 ml Flüssigkeitsschlucke<br />

VP-Gruppe: m und w getrennt; 80 gesunde Personen; simultane Durchführung<br />

von Videofluoroskopie und Manometrie<br />

VP-Gruppe: 84 gesunde Personen (im Mittel 44 Jahre (18–91) aufgeteilt<br />

in drei Altersgruppen), Manometrie-Studie<br />

Herwaarden et al. 2003: ist möglicherweise ein kompensierender<br />

Mechanismus für die beeinträchtigte Funktion des OÖS<br />

Robbins et al. fanden keinen signifikanten Unterschied im Alter<br />

Ist möglicherweise ein kompensierender Mechanismus für die<br />

beeinträchtigte Funktion des OÖS<br />

Gegenteilige/nicht unterstützende Evidenz zu 9)<br />

Robbins et al., 1992<br />

VP-Gruppe: m und w getrennt; 80 gesunde Personen; simultane Durchführung<br />

von Videofluoroskopie und Manometrie<br />

21) Längerer velopharyngealer Verschluss Rademaker et al., 1998 VP-Gruppe: 167 gesunde Frauen (21–89 Jahre), VFS-Studie, Flüssigkeitsschlucke<br />

von je 2 x 1 ml, 3 ml, 5 ml und 10 ml<br />

22) Längere Transitzeiten (= Dauer, die<br />

der Bolus zur Passage eines bestimmten<br />

Segments bzw. einer bestimmten<br />

Strecke benötigt)<br />

Achtung: Die Begriffe bestimmter Transitzeiten,<br />

wie z.B. „Pharyngeale Transitzeit“,<br />

werden häufig von unterschiedlichen<br />

Autoren unterschiedlich belegt!<br />

Kendall & Leonard, 2001b<br />

(PT = Dauer zwischen erstem<br />

Moment, in dem die Zunge<br />

den Bolus aus einer Halteposition<br />

nach hinten über den<br />

Überg<strong>ang</strong> von hartem und weichen<br />

Gaumen transportiert bis<br />

zu dem Zeitpunkt, in dem das<br />

Bolusende den OÖS verlässt)<br />

VP-Gruppe: gesunde Personen, 23 ältere VPs (67–83 Jahre), 60 junge VPs<br />

(18–62 Jahre);<br />

VFS-Studie; Flüssigkeitsschlucke von 1 ml und 20 ml, laterale VFS-<br />

Ansicht<br />

Robbins et al. fanden keinen signifikanten Unterschied im Alter<br />

Mögliche Ursachen der längeren (pharyngealen) Transitzeiten könnten<br />

u.a. folgende strukturelle Veränderungen sein: Pharynxraumzunahme,<br />

erhöhter Widerstand am oberen Ösophagussphinkter (geringere<br />

Öffnungsweite)<br />

Zusätzlicher Faktor im Alter nach Kendall et al., 2004b: Das Vorliegen von<br />

medizinischen Diagnosen korreliert mit der Zunahme von pharyngealen<br />

Transitzeiten<br />

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11<br />

Altersbedingt veränderte<br />

Komponenten des Schluckaktes<br />

Nachweis/Evidenz zu finden in<br />

Fortsetzung von 22) Yokoyama et al., 2000<br />

(PT und segmentale Transitzeiten;<br />

PT = Zeitraum zwischen<br />

dem Moment, in dem der<br />

Bolus den Manometrie-Sensor<br />

im Oropharynx berührt bis zu<br />

dem Zeitpunkt, in dem der<br />

Bolus den Sensor im OÖS berührt;<br />

segmentale Transitzeiten<br />

wurden an den Sensoren die<br />

oropharyngeal, hypopharyngeal<br />

und im OÖS platziert sind,<br />

gemessen (jeweils beginnend<br />

wenn der Bolus den Sensor<br />

berührt und endend wenn der<br />

Bolus den Sensor nicht mehr<br />

berührt))<br />

23) Längere pharyngeale Antwortzeit<br />

(pharyngeal response time: Zeitraum<br />

zwischen Beginn der Larynxelevation<br />

und dem Moment, in dem das Bolusende<br />

den OÖS passiert)<br />

Autoren/Publikationsjahr Methode (VP: N, Alter; Diagnostiktool; etc.) Kommentar der Autoren<br />

(Einordnung des Befundes , etc.)<br />

Leonard et al., 2004 a<br />

(HPT = Dauer zwischen dem<br />

Moment, in dem der Boluskopf<br />

die Valleculae verlässt bis zum<br />

Zeitpunkt, in dem das Bolusende<br />

den OÖS verlässt)<br />

Rademaker et al., 1998<br />

(PT = Zeitraum zwischen dem<br />

Moment, in dem der Boluskopf<br />

den Ramus mandibularis passiert<br />

bis zum Moment, in dem<br />

das Bolusende den oberen<br />

Ösophagussphinkter passiert)<br />

Gegenteilige/nicht unterstützende Evidenz zu 14)<br />

Rademaker et al., 1998<br />

(OT = Zeitraum vom Moment,<br />

in dem die Zungenbewegung<br />

den Bolus nach dorsal transportiert<br />

bis zum Moment, in<br />

dem der Boluskopf den Ramus<br />

mandibularis passiert)<br />

Rademaker et al., 1998<br />

3 VP-Gruppen von nicht-dysphagischen Personen: 32 junge VPs<br />

(21–31 Jahre), 12 ältere VPs (61–74 Jahre), 12 alte VPs (75–89 Jahre)<br />

Manufluorographie (simultane Aufnahme von Manometrie und VFS);<br />

Flüssigkeitsschluck von 1 x 10 ml<br />

VP-Gruppe: Geschlecht: m und w getrennt; 172 gesunde VPs: 84 junge<br />

VPs (im Mittel 35 Jahre (18–57)), 88 ältere VPs (im Mittel 70 Jahre<br />

(65–88)); VFS-Studie; Flüssigkeitsschluck (20 ml)<br />

VP-Gruppe: 167 gesunde Frauen (21–89 Jahre), VFS-Studie, Flüssigkeitsschlucke<br />

von je 2 x 1 ml, 3 ml, 5 ml und 10 ml<br />

VP-Gruppe: 167 gesunde Frauen (21–89 Jahre), VFS-Studie, Flüssigkeitsschlucke<br />

von je 2 x 1 ml, 3 ml, 5 ml und 10 ml<br />

VP-Gruppe: 167 gesunde Frauen (21–89 Jahre), VFS-Studie, Flüssigkeitsschlucke<br />

von je 2 x 1 ml, 3 ml, 5 ml und 10 ml<br />

Rademaker et al. (1998) fanden keinen Alterseffekt für die orale Transitzeit<br />

Die längsten pharyngealen Antwortzeiten wiesen Personen der Altersgruppe<br />

60–79 auf; 80–89-Jährige zeigten hingegen wiederum leicht<br />

kürzere Werte als 60–79-Jährige<br />

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12<br />

Altersbedingt veränderte<br />

Komponenten des Schluckaktes<br />

24) Längere Dauer positiver Druckverhältnisse<br />

im Oropharynx und<br />

Hypopharynx<br />

25) Reduzierter Ruhetonus des oberen<br />

Ösophagussphinkters<br />

26) Erhöhter Resttonus im oberen Ösophagussphinkter<br />

beim Schlucken<br />

Nachweis/Evidenz zu finden in<br />

Autoren/Publikationsjahr Methode (VP: N, Alter; Diagnostiktool; etc.) Kommentar der Autoren<br />

(Einordnung des Befundes , etc.)<br />

Yokoyama et al., 2000 3 VP-Gruppen von nicht-dysphagischen Personen: 32 junge VPs (21–31<br />

Jahre), 12 ältere VPs (61–74 Jahre), 12 alte VPs (75–89 Jahre)<br />

Manufluorographie (simultane Aufnahme von Manometrie und VFS);<br />

Flüssigkeitsschluck von 1 x 10 ml<br />

Herwaarden et al., 2003<br />

Herwaarden et al., 2003<br />

VP-Gruppe: 84 gesunde Personen (im Mittel 44 Jahre (18–91) aufgeteilt<br />

in drei Altersgruppen), Manometrie-Studie<br />

VP-Gruppe: 84 gesunde Personen (im Mittel 44 Jahre (18–91) aufgeteilt<br />

in drei Altersgruppen), Manometrie-Studie<br />

Yokoyama et al. vermuten, dass der anhaltende positive pharyngeale<br />

Druck eine Adaptation zur altersbedingt reduzierten Feuchtigkeit der<br />

Pharynxschleimhäute darstellt.<br />

Folge einer geminderten Relaxation des OÖS<br />

27) Reduzierte Öffnungsweite des oberen<br />

Ösophagussphinkters<br />

Yokoyama et al., 2000 3 VP-Gruppen von nicht-dysphagischen Personen: 32 junge VPs (21–31<br />

Jahre), 12 ältere VPs (61–74 Jahre), 12 alte VPs (75–89 Jahre)<br />

Manufluorographie (simultane Aufnahme von Manometrie und VFS);<br />

Flüssigkeitsschluck von 1 x 10 ml<br />

Logemann et al., 2000 VP-Gruppe: nur Männer, 8 junge VPs (21–29 Jahre), 8 ältere VPs (80–94<br />

Jahre), VFS Studie, 2 x 1 ml und 10 ml Flüssigkeitsschlucke<br />

Shaw et al., 1995<br />

Leonard et al., 2004a<br />

Gegenteilige/nicht unterstützende Evidenz zu 18)<br />

VP-Gruppe: 14 gesunde ältere VPs (im Mittel 76 Jahre), 11 gesunde<br />

junge VPs (im Mittel 21 Jahre); Manufluorographie (simultane Aufnahme<br />

von Manometrie und VFS)<br />

VP-Gruppe: Geschlecht: m und w getrennt; 172 gesunde VPs (84 junge<br />

VPs (im Mittel 35 Jahre (18–57 Jahre), 88 ältere VPs (im Mittel 70 Jahre<br />

(65–88 Jahre); VFS-Studie; Flüssigkeitsschluck (20 ml)<br />

Vermutlich u.a. Folge von 14) erhöhter Resttonus beim Schlucken und<br />

Folge einer m<strong>ang</strong>elnden Flexibilität und Elastizität der OÖS-Muskulatur;<br />

Leonard et al., 2004 fanden eine signifikant geringere Öffnungsweite<br />

des OÖS bei älteren Personen mit CP bar im Vergleich zu jüngeren<br />

Personen; sie fanden aber keinen Unterschied zwischen älteren ohne CP<br />

bar und jüngeren Personen<br />

Leonard et al., 2004a<br />

VP-Gruppe: Geschlecht: m und w getrennt; 172 gesunde VPs (84 junge<br />

VPs (im Mittel 35 Jahre (18–57), 88 ältere VPs (im Mittel 70 Jahre (65–88);<br />

VFS-Studie; Flüssigkeitsschluck (20 ml)<br />

28) Zunahme der Häufigkeit von „CP bars“ Leonard et al., 2004a VP-Gruppe: Geschlecht: m und w getrennt; 172 gesunde VPs (84 junge<br />

VPs (im Mittel 35 Jahre (18–57), 88 ältere VPs (im Mittel 70 Jahre (65–88);<br />

VFS-Studie; Flüssigkeitsschluck (20 ml)<br />

29) Späterer Druckabfall/Relaxation am<br />

oberen Ösophagussphinkter in Relation<br />

zur Bolusposition<br />

30) Späterer Onset der Öffnung des<br />

oberen Ösophagussphinkters<br />

Yokoyama et al., 2000 3 VP-Gruppen von nicht-dysphagischen Personen: 32 junge VPs (21–31<br />

Jahre), 12 ältere VPs (61–74 Jahre), 12 alte VPs (75–89 Jahre)<br />

Manufluorographie (simultane Aufnahme von Manometrie und VFS);<br />

Flüssigkeitsschluck von 1 x 10 ml<br />

Shaw et al., 1995<br />

Shaw et al., 1995<br />

VP-Gruppe: 14 gesunde ältere VPs (im Mittel 76 Jahre), 11 gesunde<br />

junge VPs (im Mittel 21 Jahre); Manufluorographie (simultane Aufnahme<br />

von Manometrie und VFS)<br />

VP-Gruppe: 14 gesunde ältere VPs (im Mittel 76 Jahre), 11 gesunde<br />

junge VPs (im Mittel 21 Jahre); Manufluorographie (simultane Aufnahme<br />

von Manometrie und VFS)<br />

Leonard et al., 2004a fanden eine signifikant geringere Öffnungsweite<br />

des OÖS bei älteren Personen mit CP bar im Vergleich zu jüngeren<br />

Personen; sie fanden aber keinen Unterschied zwischen älteren ohne CP<br />

bar und jüngeren Personen<br />

Folge einer geminderten Relaxation des OÖS<br />

Druck am OÖS ist immer noch positiv im Moment des Eintritts des<br />

Bolus, d.h. bei älteren Personen besteht ein Widerstand bei Boluseintritt<br />

in den OÖS<br />

Ausgabe 1 | 2013<br />

Urheberrechtlich geschütztes Material – Nutzung nur für den persönlichen Gebrauch bzw. für den Gebrauch gemäß Lizenzvertrag


Norbert Rüffer | Janina Wilmskötter: Presbyphagie, Kompensation und Schluckplanung<br />

13<br />

Altersbedingt veränderte<br />

Komponenten des Schluckaktes<br />

31) Längere Öffnungsdauer des oberen<br />

Ösophagussphinkters<br />

Nachweis/Evidenz zu finden in<br />

Autoren/Publikationsjahr Methode (VP: N, Alter; Diagnostiktool; etc.) Kommentar der Autoren<br />

(Einordnung des Befundes , etc.)<br />

Leonard et al., 2004 a<br />

Robbins et al., 1992<br />

VP-Gruppe: Geschlecht: m und w getrennt; 172 gesunde VPs (84 junge<br />

VPs (im Mittel 35 Jahre (18–57), 88 ältere VPs (im Mittel 70 Jahre (65–88);<br />

VFS-Studie; Flüssigkeitsschluck (20 ml)<br />

VP-Gruppe: m und w getrennt; 80 gesunde Personen; Manufluorographie<br />

(simultane Durchführung von Videofluoroskopie und Manometrie)<br />

Logemann et al., 2002 VP-Gruppe: nur Frauen; 8 junge VPs (21–29 Jahre), 8 ältere VPs (80–93<br />

Jahre), VFS-Studie, 2 x je 1 ml und 10 ml Flüssigkeit<br />

Rademaker et al., 1998<br />

VP-Gruppe: 167 gesunde Frauen (21–89 Jahre), VFS-Studie, Flüssigkeitsschlucke<br />

von je 2 x 1 ml, 3 ml, 5 ml und 10 ml<br />

32) Herabgesetzter Hustenreflex Newnham & Hamilton, 1997 VP-Gruppe: 20 gesunde ältere VPs (im Mittel 83 Jahre), 20 junge VPs<br />

(im Mittel 27 Jahre); Inhalation über Vernebler von 10 ml destilliertem<br />

Wasser und Placebo (isotonische Saline) für 30 Sekunden<br />

33) Schlechtere Hustenreflexunterdrückung<br />

34) Reduzierte OPSE (=Oropharyngeale<br />

Schluckeffizienz; wird folgendermaßen<br />

berechnet: abgeschluckter<br />

Bolusanteil in Prozent geteilt durch<br />

die gesamte orale und pharyngeale<br />

Transitzeit)<br />

35) Verlängerte intradeglutitive<br />

Apnoephase<br />

Gegenteilige/nicht unterstützende Evidenz zu 22)<br />

Leow et al., 2011<br />

Leow et al., 2011<br />

Rademaker et al., 1998<br />

Leslie et al., 2005<br />

VP-Gruppe: 32 gesunde Personen: 16 ältere VPs (im Mittel 73 Jahre<br />

(62–85)), 16 junge VPs (im Mittel 25 Jahre (21–32)); FEES und Hustentestung<br />

mit Inhalation von Zitronensäure<br />

VP-Gruppe: 32 gesunde Personen: 16 ältere VPs (im Mittel 73 Jahre<br />

(62–85)), 16 junge VPs (im Mittel 25 Jahre (21–32)); FEES und Hustentestung<br />

mit Inhalation von Zitronensäure<br />

VP-Gruppe: 167 gesunde Frauen (21–89 Jahre), VFS-Studie, Flüssigkeitsschlucke<br />

von je 2 x 1 ml, 3 ml, 5 ml und 10 ml<br />

VP-Gruppe: 50 gesunde Personen (20–83 Jahre); Messung der nasalen<br />

Atemluft, Tonaufnahme am Hals durch ein Mikrofon; je 10 Schlucke von<br />

5 ml und 20 ml Wasser, 5 ml Joghurt<br />

Hiss et al., 2001 VP-Gruppe: 60 gesunde Personen (3 Altersgruppen mit je 10 w und 10<br />

m VPs: 20–39, 40–59, 60–83 Jahre); Messung der nasalen Atemluft und<br />

sEMG-Messung (zur Schluckidentifizierung) bei Speichelschlucken und<br />

je 3 x 10, 15, 20, 25 ml Flüssigkeitsschlucken<br />

Martin-Harris et al., 2005<br />

VP-Gruppe: 82 gesunde Personen; simultan VFS und nasale Atemluftmessung;<br />

2 x 5 ml Flüssigkeitsschlucke<br />

Unterschied bei Frauen ausgeprägter als bei Männern; insgesamt ggf.<br />

u.a. Folge einer m<strong>ang</strong>elnden Flexibilität und Elastizität der OÖS-Muskulatur<br />

Gemessen wurde die Hustenfrequenz (mittlere Hustenstoßfrequenz<br />

über 30 Sekunden)<br />

Kein klarer Zusammenh<strong>ang</strong> zwischen Alter und Veränderungen im<br />

Hustenreflex; allerdings können junge besser als alte Personen den<br />

Hustenreflex willkürlich unterdrücken<br />

Junge können besser als alte Personen den Hustenreflex willentlich<br />

unterdrücken; vermutlich steht dies im Zusammenh<strong>ang</strong> mit der im<br />

Alter bestehenden höheren Gefährdung der Atemwege, aufgrund eines<br />

geschwächten pulmonalen Systems und einer reduzierten neuromuskulären<br />

Reserve. Ebenso kann eine Begründung dieses Effekts in einer<br />

altersbedingten reduzierten kortikalen Hemmung liegen<br />

Die Altersgruppen 60–79 Jahre und 80–89 Jahre zeigten die niedrigsten<br />

OPSE-Werte; insgesamt war aber nur eine sehr geringe Abnahme der<br />

OPSE Werte zu beobachten (OPSE von 100 zeigte die jüngste VP-Gruppe,<br />

OPSE von 90 zeigte die älteste VP-Gruppe)<br />

Signifikant positive Korrelation zwischen Alter und Schluckapnoedauer<br />

bei 5 ml Wasser und 5 ml Joghurt<br />

In diesem Zusammenh<strong>ang</strong> fanden sie auch altersassoziiertes späteres<br />

Ende der Schluckapnoe; der Beginn der Schluckapnoe war hingegen<br />

nicht altersabhängig<br />

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14<br />

Altersbedingt veränderte<br />

Komponenten des Schluckaktes<br />

Nachweis/Evidenz zu finden in<br />

Autoren/Publikationsjahr Methode (VP: N, Alter; Diagnostiktool; etc.) Kommentar der Autoren<br />

(Einordnung des Befundes , etc.)<br />

36) Frühere intradeglutitive Apnoephase Hiss et al., 2004 VP-Gruppe: 40 gesunde Personen; je 10 w und m in 2 Altersgruppen<br />

(junge VP-Gruppe: im Mittel 26 Jahre (20–30), ältere VP-Gruppe: im<br />

Mittel 71 Jahre (63–79); Messung der nasalen Atemluft und der Zungendruck<br />

(zur Schluckidentifizierung); je 3 Schlucke von 5 und 20 ml Wasser<br />

und Apfelsaft, 5 ml <strong>ang</strong>edickter Apfelsaft, 5 ml Apfelbrei<br />

37) Früherer supraglottischer Verschluss<br />

(in Relation zur Bolusankunft am OÖS)<br />

Gegenteilige/nicht unterstützende Evidenz zu 3)<br />

Martin-Harris et al., 2007 82 gesunde VPs (davon inkludiert: 76, im Mittel 58,7 Jahre (21–97));<br />

VFS-Studie, 2 x 5 ml flüssiges Barium; simultane Durchführung von VFS<br />

und Messung des nasalen Atemstroms<br />

Kendall et al., 2004 a<br />

VP-Gruppe: 123 gesunde Personen (ältere VP-Gruppe: 65–88 Jahre,<br />

junge VP-Gruppe: 18–62 Jahre); VFS-Studie; 1 ml und 20 ml Flüssigkeitsschlucke<br />

Insgesamt zeigen alte Personen einen signifikant früheren Beginn der<br />

Schluckapnoe. Bei Einzelgruppenanalysen zeigte sich ein signifikanter<br />

Unterschied im Beginn der Schluckapnoephase nur noch zwischen<br />

jungen und älteren Männern für 20 ml Schlucke. Für 5 ml Schlucke und<br />

für Frauen bei beiden Schluckvolumen wurden keine signifikanten<br />

Einzelgruppenunterschiede gefunden.<br />

Tendenziell späterer Onset der Schluckapnoe in Relation zur Boluskopfankunft<br />

am hinteren Kieferknochen<br />

Signifikanter Unterschied nachgewiesen für Bolusmengen von 20 ml,<br />

kein Unterschied bei 1 ml<br />

(supraglottischer Verschluss = Verschluss durch Approximation von<br />

Epiglottis und Aryknorpel)<br />

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15<br />

Tabelle 3: Symptomatische Veränderungen des alternden Schlucksystems<br />

Altersbedingt veränderte<br />

Komponenten<br />

des Schluckaktes<br />

1) Erhöhtes Auftreten von (in der<br />

Regel) stillen Aspirationen<br />

Nachweis/Evidenz zu finden in<br />

Autoren/Publikationsjahr Methode (VP: N, Alter; Diagnostiktool; etc.) Kommentar der Autoren<br />

(Einordnung des Befundes , etc.)<br />

Butler et al., 2009a<br />

Butler et al., 2010<br />

Butler et al., 2012 a<br />

Gegenteilige/nicht unterstützende Evidenz zu 1)<br />

vgl. Daggett et al., 2006<br />

Allen et al., 2010<br />

VP-Gruppe: 44 gesunde Personen: 23 jüngere Personen<br />

(im Mittel 30 Jahre (20–40)), 21 ältere Personen (im<br />

Mittel 75 Jahre (66–84)); Simultane Durchführung von<br />

Manometrie und FEES; Schlucke von je 2 x 5ml und<br />

10ml Wasser und Milch in zwei Durchgängen<br />

(= 8 Schlucke)<br />

VP-Gruppe: 76 gesunde Personen (18 Personen im<br />

Alter von 61–70 Jahren, 28 Personen im Alter von<br />

71–80 Jahren, 30 Personen im Alter von 81–90 Jahren),<br />

FEES-Studie, Schlucke von Wasser, fettarmer, 2%iger<br />

Milch und Vollmilch, je 5 ml, 10 ml, 15 ml und 20 ml,<br />

über Becher und Strohhalm<br />

VP-Gruppe: 18 ältere gesunde Personen (9 VPs, die in<br />

FEES-Untersuchung ein Jahr zuvor aspiriert hatten,<br />

9 VPs, die in FEES-Untersuchung ein Jahr zuvor nicht<br />

aspiriert hatten); FEES-Studie; untersucht wurden je<br />

36 Schlucke (5, 10, 15, 20 ml Milchbolus (fettarm, 2%,<br />

Vollmilch, Soja), und Wasser via Becher und Strohhalm<br />

VP-Gruppe: 98 gesunde Personen, 20–94 Jahre;<br />

VFS-Studie; Schlucke von je 2 x 1 ml, 3 ml, 5 ml, 10<br />

ml, unkontrollierter Becherschluck Flüssigkeit; 3 ml<br />

Pudding, ¼ Keks, Apfelbiss<br />

VP-Gruppe: 149 gesunde Personen (im Mittel 57 Jahre);<br />

VFS-Studie<br />

Ergebnisse werden von Replikationsstudie Butler, 2009b<br />

unterstützt (Überprüfung der Effekte eines Manometrie-Katheters<br />

auf Ergebnisse): VP-Gruppe: 20 ältere VPs (im Mittel<br />

79 Jahre), 2 Konditionen randomisiert; FEES vs. simultan FEES<br />

und Manometrie, jede VP führte 28 Schlucke durch (Wasser,<br />

Barium, Milch, je 5 ml und 10 ml über Spritze und selbstkontrolliert<br />

über Becher sowie Pudding, Cracker)<br />

28% aller gesunden Personen, die älter als 60 Jahre waren,<br />

zeigten Aspirationen bei Flüssigkeiten, allerdings im Durchschnitt<br />

nur bei 3% aller untersuchter Flüssigkeitsschlucke<br />

(Ergebnisse waren unabhängig davon, ob Manometrie-<br />

Katheter eingesetzt war oder nicht)<br />

Ebenfalls werden die Befunde von einer Studie von Butler et<br />

al. 2011 unterstützt (VP-Gruppe: 19 gesunde VPs (> 65 Jahre,<br />

im Mittel 79 Jahre (69–87)), Manometrie- und FEES-Studie;<br />

mit Manometriekatheter: je 2 Schlucke von 5 ml und 10 ml<br />

Wasser und Milch; ohne Manometriekatheter: je 2 Schlucke<br />

von 5 ml und 10 ml Milch und Wasser über Spritze und je 2<br />

Schlucke von 5 ml, 10 ml, 15 ml Milch und Wasser via Becher.<br />

Hier konnten die Autoren erneut Aspiration (vor allem bei<br />

Milch) bei älteren gesunden Personen nachweisen.<br />

Butler et al. fanden keine Veränderungen des Aspirationsstatus<br />

unter den VPs, d.h. die Personen die ein Jahr zuvor<br />

Aspiration gezeigt hatten, zeigten dies auch in der Untersuchungswiederholung<br />

und die Personen, die keine Aspiration<br />

gezeigt hatten, taten dies erneut nicht<br />

Keine Aspiration nachgewiesen<br />

Am ehesten Folge von folgenden<br />

funktionellen Veränderungen<br />

Abnahme der pharyngealen und<br />

supraglottischen Sensibilität;<br />

herabgesetzter Hustenreflex; später<br />

einsetzende pharyngeale Schluckinitiierung;<br />

häufigere postdeglutitive<br />

Inspiration; zudem ggf. Folge<br />

im Rahmen der symptomatischen<br />

Veränderung einer Zunahme oropharyngealer<br />

Reste (funktionelle<br />

Ursache hierzu siehe unten bei 3)<br />

4) und 5))<br />

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16<br />

Altersbedingt veränderte<br />

Komponenten<br />

des Schluckaktes<br />

Nachweis/Evidenz zu finden in<br />

Autoren/Publikationsjahr Methode (VP: N, Alter; Diagnostiktool; etc.) Kommentar der Autoren<br />

(Einordnung des Befundes , etc.)<br />

Fortsetzung von 1) Yoshikawa et al., 2005 VP-Gruppe: 19 gesunde ältere Personen (80–87Jahre),<br />

14 gesunde jüngere Personen (24–32 Jahre); Darstellung<br />

erfolgte mittels sogenannter „cinefluorography“,<br />

Flüssigkeitsschlucke von 3 x 10 ml<br />

2) Erhöhtes Auftreten von (in der<br />

Regel) stillen Penetrationen<br />

(v.a. bei Flüssigkeiten)<br />

Humbert et al., 2009<br />

vgl. Daggett et al., 2006<br />

Allen et al., 2010<br />

Daniels et al., 2004<br />

Butler et al., 2009a<br />

VP-Gruppe: 12 junge gesunde VPs (im Mittel 27,9 Jahre<br />

(23–37)), 11 ältere gesunde VPs (im Mittel 72,3 Jahre<br />

(64–83));<br />

fMRT- und VFS-Studie; untersucht wurden Speichel-,<br />

Wasser- und Bariumschlucke; Limitation: VFS erfolgte<br />

in liegender Position<br />

VP-Gruppe: 98 gesunde Personen, 20–94 Jahre;<br />

VFS-Studie; Schlucke von je 2 x 1 ml, 3 ml, 5 ml,<br />

10 ml, unkontrollierter Becherschluck Flüssigkeit;<br />

3 ml Pudding, ¼ Keks, Apfelbiss<br />

VP-Gruppe: 149 gesunde Personen (im Mittel 57 Jahre);<br />

VFS-Studie<br />

VP-Gruppe: 38 gesunde Männer (20 junge VPs (im Mittel<br />

29 Jahre (25–35), 18 ältere VPs (im Mittel 69 Jahre<br />

(60–83)), VFS-Studie; 2 x 10 Sek. Strohhalmtrinken aus<br />

einem mit 300 ml Flüssigkeit gefüllten Becher<br />

VP-Gruppe: 44 gesunde Personen: 23 jüngere Personen<br />

(im Mittel 30 Jahre (20–40)), 21 ältere Personen (im<br />

Mittel 75 Jahre (66–84)); Simultane Durchführung von<br />

Manometrie und FEES; Schlucke von je 2 x 5 ml und<br />

10ml Wasser und Milch in zwei Durchgängen<br />

(= 8 Schlucke)<br />

Flüssigkeit: Personen < 50Jahre zeigten Penetration<br />

bei 7,4% aller Schlucke unterschiedlicher Volumen; Personen<br />

≥ 50Jahre zeigten Penetration bei 16,8%. Andere Konsistenzen<br />

(Pudding, Keks, Apfel): Personen < 50Jahre zeigten keine<br />

Penetration, Personen ≥ 50Jahre zeigten jeweils signifikant<br />

häufigere Penetration<br />

Penetrationen waren insgesamt selten, aber mehr in der<br />

älteren VP-Gruppe zu beobachten<br />

Ergebnisse werden von Replikationsstudie Butler 2009b<br />

unterstützt (Überprüfung der Effekte eines Manometrie-Katheters<br />

auf Ergebnisse): VP-Gruppe: 20 ältere VPs (im Mittel<br />

79 Jahre), 2 Konditionen randomisiert; FEES vs. simultan FEES<br />

und Manometrie, jede VP führte 28 Schlucke durch (Wasser,<br />

Barium, Milch, je 5 ml und 10 ml über Spritze und selbstkontrolliert<br />

über Becher sowie Pudding, Cracker)<br />

Am ehesten Folge von folgenden<br />

funktionellen Veränderungen<br />

Siehe 1)<br />

Yoshikawa et al., 2005<br />

(fanden ein häufigeres<br />

Auftreten von Mehrfachschlucken/Bolusteilungen<br />

(piecemeal deglutition) bei<br />

einem Bolus)<br />

VP-Gruppe: 19 gesunde ältere Personen (80–87Jahre),<br />

14 gesunde jüngere Personen (24–32 Jahre); Darstellung<br />

erfolgte mittels sogenannter „cinefluorography“,,<br />

Flüssigkeitsschlucke von 3 x 10 ml<br />

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17<br />

Altersbedingt veränderte<br />

Komponenten<br />

des Schluckaktes<br />

3) Vermehrtes Auftreten von<br />

Residuen im Mundraum<br />

Nachweis/Evidenz zu finden in<br />

Autoren/Publikationsjahr Methode (VP: N, Alter; Diagnostiktool; etc.) Kommentar der Autoren<br />

(Einordnung des Befundes , etc.)<br />

Ono et al., 2007<br />

VP-Gruppe: 14 gesunde Personen (65–93 Jahre),<br />

VFS-Studie; Schlucke von 9 g Brot<br />

Am ehesten Folge von folgenden<br />

funktionellen Veränderungen<br />

Reduzierte Zungenkraft, reduzierte<br />

orale Sensibilität<br />

Yoshikawa et al., 2005<br />

(fanden ein häufigeres<br />

Auftreten von Mehrfachschlucken/Bolusteilungen<br />

(piecemeal deglutition) bei<br />

einem Bolus)<br />

VP-Gruppe: 19 gesunde ältere Personen (80–87Jahre),<br />

14 gesunde jüngere Personen (24–32 Jahre); Darstellung<br />

erfolgte mittels sogenannter „cinefluorography“,<br />

Flüssigkeitsschlucke von 3 x 10 ml<br />

4) Vermehrtes Auftreten von<br />

Residuen in den Valleculae<br />

Humbert et al., 2009<br />

VP-Gruppe: 12 junge gesunde VPs (im Mittel 27,9 Jahre<br />

(23–37)), 11 ältere gesunde VPs (im Mittel 72,3 Jahre<br />

(64–83));<br />

fMRT- und VFS-Studie; untersucht wurden Speichel-,<br />

Wasser- und Bariumschlucke; Limitation: VFS erfolgte<br />

in liegender Position<br />

Geminderte Zungenbasisretraktion,<br />

reduzierte Hyoid-<strong>Verlag</strong>erung,<br />

Zunahme der Pharynxgröße<br />

Butler et al., 2009a<br />

VP-Gruppe: 44 gesunde Personen: 23 jüngere Personen<br />

(im Mittel 30 Jahre (20–40)), 21 ältere Personen (im<br />

Mittel 75 Jahre (66–84)); Simultane Durchführung von<br />

Manometrie und FEES; Schlucke von je 2 x 5 ml und<br />

10ml Wasser und Milch in zwei Durchgängen<br />

(= 8 Schlucke)<br />

Nachgewiesen für 5 ml Wasser<br />

Dejaeger et al., 1997<br />

VP-Gruppe: 25 ältere VPs (im Mittel 80 Jahre), 18 junge<br />

VPs (im Mittel 20 Jahre), Manufluorographie (simultane<br />

Durchführung von VFS und Manometrie), 3 x 10 ml<br />

Flüssigkeitsschlucke<br />

5) Vermehrtes Auftreten von<br />

Residuen in den Recessi<br />

piriformes<br />

Butler et al., 2009a<br />

VP-Gruppe: 44 gesunde Personen: 23 jüngere Personen<br />

(im Mittel 30 Jahre (20–40)), 21 ältere Personen (im<br />

Mittel 75 Jahre (66–84)); Simultane Durchführung von<br />

Manometrie und FEES; Schlucke von je 2 x 5 ml und<br />

10ml Wasser und Milch in zwei Durchgängen<br />

(= 8 Schlucke)<br />

Nachgewiesen für 5ml und 10ml Milch<br />

Geringere Larynx-Hyoid-Approximation,<br />

Zunahme der Pharynxgröße<br />

Dejaeger et al., 1997<br />

VP-Gruppe: 25 ältere VPs (im Mittel 80 Jahre), 18 junge<br />

VPs (im Mittel 20 Jahre), Manufluorographie (simultane<br />

Durchführung von VFS und Manometrie), 3 x 10 ml<br />

Flüssigkeitsschlucke<br />

6) Vermehrtes Auftreten von<br />

Resten im oberen Ösophagussphinkter<br />

Humbert et al., 2009<br />

VP-Gruppe: 12 junge gesunde VPs (im Mittel 27,9 Jahre<br />

(23–37)), 11 ältere gesunde VPs (im Mittel 72,3 Jahre<br />

(64–83));<br />

fMRT- und VFS-Studie; untersucht wurden Speichel-,<br />

Wasser- und Bariumschlucke; Limitation: VFS erfolgte<br />

in liegender Position<br />

Geringere Hyoid-<strong>Verlag</strong>erung, geringer<br />

Öffnungsweite des OÖS<br />

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18<br />

Altersbedingt veränderte<br />

Komponenten<br />

des Schluckaktes<br />

Nachweis/Evidenz zu finden in<br />

Autoren/Publikationsjahr Methode (VP: N, Alter; Diagnostiktool; etc.) Kommentar der Autoren<br />

(Einordnung des Befundes , etc.)<br />

7) häufigeres Nachschlucken Ono et al., 2007 VP-Gruppe: 14 gesunde Personen (65–93 Jahre), VFS-<br />

Studie; Schlucke von 9g Brot<br />

8) häufigere Nennung von<br />

Dysphagie-Symptomen wie:<br />

Husten/Räuspern beim Essen,<br />

Steckenbleiben von Essen im<br />

Hals, Kauen problematisch,<br />

vermehrtes Vorkommen von<br />

Speichel und Sekret<br />

9) Reduziertes maximales<br />

Schluckvolumen<br />

Yoshikawa et al. 2005<br />

(fanden ein häufigeres<br />

Auftreten von Mehrfachschlucken<br />

/ Bolusteilungen<br />

(piecemeal deglutition) bei<br />

einem Bolus)<br />

Gegenteilige/nicht unterstützende Evidenz zu 7)<br />

Leslie et al., 2005<br />

Leow et al., 2010<br />

Gegenteilige/nicht unterstützende Evidenz zu 8)<br />

VP-Gruppe: 19 gesunde ältere Personen (80–87Jahre),<br />

14 gesunde jüngere Personen (24–32 Jahre); Darstellung<br />

erfolgte mittels sogenannter „cinefluorography“,<br />

Flüssigkeitsschlucke von 3 x 10 ml<br />

VP-Gruppe: 50 gesunde Personen (20–83 Jahre);<br />

Messung der nasalen Atemluft, Tonaufnahme am Hals<br />

durch ein Mikrofon; je 10 Schlucke von 5 ml und 20 ml<br />

Wasser, 5 ml Joghurt<br />

Fragebogen zur Lebensqualität in Bezug zum Schlucken:<br />

SWAL-QOL; VP-Gruppe: 16 gesunde junge Personen<br />

(8 Männer und 8 Frauen (im Mittel 25,1 Jahre)),<br />

16 gesunde ältere Personen (8 Männer und 8 Frauen<br />

(im Mittel 72,8 Jahre)), 32 Personen mit idiopathischem<br />

Morbus Parkinson (im Mittel 68,5 Jahre).<br />

Siehe Tabelle 1) Punkt 11): Abnahme der Speichelproduktion im Alter und Zunahme<br />

von Xerostomie<br />

Kalf et al., 2011<br />

Frank & Schindler, 2012<br />

VP-Gruppe: 200 gesunde Personen (20– > 80Jahre);<br />

Messung der maximalen Wasserschluckmenge, die in<br />

einem Schluck heruntergeschluckt werden konnte<br />

VP-Gruppe: 82 jüngere Personen (im Mittel 78,2 Jahre<br />

(60–98)), 53 ältere Personen (im Mittel 39,2 Jahre<br />

(20–60)); Messung des Einzelschluckvolumens, des<br />

Maximalschluckvolumens, des konsekutiven Trinkens<br />

Ono et al., 2007: Alter stand in Korrelation mit der Anzahl der<br />

Schlucke bei einem Stück Brot<br />

Alter stand nicht in signifikanter Korrelation zum Auftreten<br />

von mehrfachen Schlucken bei einem Bolus<br />

Alte Personen berichteten häufiger von Symptomen wie<br />

Husten, Räuspern und Steckenbleiben von Nahrung beim<br />

Essen und Trinken als junge Personen, aber die Gesamtbewertung<br />

Lebensqualität in Bezug auf das Schlucken wurde<br />

nicht signifikant schlechter bewertet<br />

Das maximale Schluckvolumen stieg in Verbindung mit der<br />

Körpergröße und sank in Verbindung mit dem Alter der<br />

Probanden.<br />

Das maximale Schluckvolumen war signifikant geringer bei<br />

älteren Personen im Vergleich zu Jüngeren<br />

Am ehesten Folge von folgenden<br />

funktionellen Veränderungen<br />

Vermutlich Folge von vermehrten<br />

oropharyngealen Residuen 3) 4) 5),<br />

zugrundeliegende funktionelle Veränderungen<br />

siehe dort; bzw. auch<br />

Folge von Verhaltensänderungen<br />

(„piecemeal deglutition“)<br />

Vermutlich Folge der Wahrnehmung<br />

eben genau dieser Veränderungen<br />

im Schluckakt älterer<br />

Personen (vermehrte Aspirationen/<br />

Penetrationen, vermehrte Reste,<br />

reduzierte Beißkraft, veränderter<br />

Zahnstatus im Alter, verändertes<br />

Speichelaufkommen)<br />

Ausgabe 1 | 2013<br />

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