Pamela M. Enderby Frenchay Dysarthrie Untersuchung ...

Pamela M. Enderby
Frenchay Dysarthrie Untersuchung
Handanweisung

Pamela M. Enderby
Frenchay Dysarthrie
Untersuchung
Handanweisung
2., aktualisierte Auflage
bearbeitet von
Karen Grosstück · Heike D. Grün
Barbara Johann · Vera König · Regina Oehlrich
12 Abbildungen · 50 Wortkarten · 50 Satzkarten
Idstein 2004

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de
abrufbar.
Titel der Originalausgabe: Pamela M. Enderby, Frenchay Dysarthria Assessment
© PRO-ED, Inc., Austin, Texas
1983 College Hill-Press, Inc.
Die Veröffentlichung der Übersetzung von „Frenchay Dysarthria Assessment“,
2. Auflage, erfolgt in Übereinstimmung mit PRO-ED Publishing House, Austin, Texas
Die Veröffentlichung der Übersetzung von „Frenchay Dysarthria Assessment“,
1. Auflage, erfolgte in Übereinstimmung mit College Hill-Press, Inc., San Diego,
California (1. Auflage: Gustav Fischer Verlag 1991).
Die Übersetzung erfolgte nach der 1988 bei NFER-NELSON Publishing Company
Limited, Windsor, Berkshire erschienenen Ausgabe.
Anschrift der Autorin:
Dr. Pamela M. Enderby
Chair of Community Rehabilitation
University of Sheffield
Northern General Hospital
GB-Sheffield, S57 AU
Besuchen Sie uns im Internet: www.schulz-kirchner.de
Für die deutschsprachige Ausgabe
© Schulz-Kirchner Verlag GmbH, Idstein 2004
Alle Rechte vorbehalten
2., aktualisierte Auflage 2004
ISBN 3-8248-0431-X
Fachlektorat: Prof. Dr. Jürgen Tesak
Lektorat: Doris Zimmermann
Layout: Petra Jeck
Druck und Bindung: Rosch-Buch, Scheßlitz
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur 2. Auflage der deutschen Ausgabe ....................................................... 9
Vorwort zur 1. Auflage der deutschen Ausgabe ..................................................... 11
Einleitung ................................................................................................................ 13
Beschreibung .......................................................................................................... 16
Normaldaten / Reliabilität beim Vergleich verschiedener Prüfer ........................... 19
Validität ................................................................................................................... 21
Klinische Validität ........................................................................................ 24
Merkmale des Sprechens in Verbindung mit neurologischer Ätiologie ................. 24
Gruppe 1 – Läsionen der oberen Motoneuronen
30 Patienten......................................................................... 25
Gruppe 2 – Gemischte Läsionen oberer und
unterer Motoneuronen
13 Patienten......................................................................... 26
Gruppe 3 – Extrapyramidale Störungen
18 Patienten......................................................................... 27
Gruppe 4 – Zerebelläre Schäden
14 Patienten......................................................................... 28
Gruppe 5 – Läsionen der unteren Motoneuronen
10 Patienten......................................................................... 29
Durchführung .......................................................................................................... 30
Testteil ..................................................................................................................... 32
1 Reflexe ........................................................................................................ 34
1.1 Husten ......................................................................................................... 34
1.2 Schlucken .................................................................................................... 35
1.3 Salivation ..................................................................................................... 36

2 Respiration ................................................................................................. 36
2.1 Atmung in Ruhe ........................................................................................... 36
2.2 Atmung beim Sprechen ............................................................................... 37
3 Lippen ......................................................................................................... 38
3.1 Lippen in Ruhe ............................................................................................ 38
3.2 Breitziehen der Lippen ................................................................................ 39
3.3 Lippenschluss.............................................................................................. 40
3.4 Alternierende Bewegungen ......................................................................... 41
3.5 Lippenbewegungen beim Sprechen ........................................................... 42
4 Kiefer .......................................................................................................... 42
4.1 Kiefer in Ruhe .............................................................................................. 42
4.2 Kieferbewegung beim Sprechen ................................................................. 43
5 Gaumensegel ............................................................................................. 44
5.1 Gaumensegel beim Essen .......................................................................... 44
5.2 Gaumensegelfunktion ................................................................................. 44
5.3 Gaumensegelbewegung beim Sprechen .................................................... 45
6 Stimme ........................................................................................................ 46
6.1 Tonhaltedauer .............................................................................................. 46
6.2 Tonhöhendifferenzierung ............................................................................. 46
6.3 Stimmstärke ................................................................................................ 47
6.4 Stimme beim Sprechen ............................................................................... 47
7 Zunge .......................................................................................................... 48
7.1 Zunge in Ruhe ............................................................................................. 48
7.2 Herausstrecken der Zunge .......................................................................... 49
7.3 Heben der Zunge ........................................................................................ 50
7.4 Laterale Bewegungen der Zunge ................................................................ 50
7.5 Alternierende Bewegungen der Zunge ....................................................... 51
7.6 Zunge beim Sprechen ................................................................................. 52
8 Verständlichkeit ......................................................................................... 52
8.1 Wörter .......................................................................................................... 53
8.2 Sätze ........................................................................................................... 54
8.3 Spontansprache .......................................................................................... 55

9 Beeinflussende Faktoren ......................................................................... 55
9.1 Gehör ........................................................................................................... 55
9.2 Sehvermögen .............................................................................................. 56
9.3 Zähne .......................................................................................................... 56
9.4 Sprache ....................................................................................................... 56
9.5 Psychische Verfassung ............................................................................... 56
9.6 Körperhaltung .............................................................................................. 56
10 Andere Faktoren ........................................................................................ 57
10.1 Geschwindigkeit .......................................................................................... 57
10.2 Kinästhetische Wahrnehmung .................................................................... 57
Literaturhinweise .................................................................................................... 58
Register .................................................................................................................. 59

Vorwort zur 2. Auflage der deutschen Ausgabe
Zwölf Jahre nach der ersten deutschen Veröffentlichung der Frenchay Dysarthrie
Untersuchung von P. M. Enderby ist diese Auflage längst vergriffen.
Aber unser Qualitätszirkel für neurologische Sprach- und Sprechstörungen
in Hamburg ist weiterhin von diesem Diagnostikmaterial überzeugt. In etwas
veränderter personeller Besetzung haben wir uns deshalb seit zwei Jahren
darum bemüht, eine Neuauflage der deutschen Fassung der Frenchay Dysarthrie
Untersuchung herauszubringen. Nun ist es mit Unterstützung des
Schulz-Kirchner Verlages endlich gelungen.
Unser Ziel ist es, allen im deutschen Sprachraum tätigen Logopäden, Sprachtherapeuten,
klinischen Linguisten und anderen Dysarthrie-Therapeuten die
Frenchay Dysarthrie Untersuchung als derzeit einzig standardisierte Untersuchungsmethode
für Dysarthrien zu erhalten.
Dies schien uns besonders unter zwei Aspekten sehr wichtig:
1. Alle wissenschaftlich arbeitenden Kollegen benötigen standardisiertes Diagnostikmaterial
als Grundlage für wissenschaftliche Therapieforschung
im Bereich der Dysarthrie-Therapie.
2. Mit der Aufnahme der Frenchay Dysarthrie Untersuchung in die Heilmittelrichtlinien
(2001) als einer notwendigen Untersuchung zur Diagnostik
einer Dysarthrie wurde es zwingend erforderlich, dieses Diagnostikmaterial
im ambulanten Heilmittelbereich einzusetzen. Dafür muss es jedoch
auch jedem Therapeuten zugänglich sein.
Wir hoffen, mit unserer Überarbeitung und erneuten Veröffentlichung allen
Therapeuten und Forschern, die mit Dysarthrie-Patienten arbeiten, nun das
notwendige Handwerkszeug zur Diagnostik erhalten zu können.
Erst in den zwölf Jahren nach der ersten deutschen Veröffentlichung der
Frenchay Dysarthrie Untersuchung wurden differenzierte Diagnostikverfahren
für Dysphagien entwickelt. Aus urheberrechtlichen Gründen konnten wir
diesen Bereich in den Test nicht neu aufnehmen und verweisen im Bedarfsfall
auf das entsprechende Diagnostikmaterial für Dysphagien.
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In unserer langjährigen Erfahrung mit dem Test hat sich herausgestellt, dass
es für die Therapieplanung sinnvoll ist, die Ergebnisse zunächst in einem
Protokollheft festzuhalten und erst anschließend auf das Deckblatt zu übertragen.
Deshalb haben wir für diese Ausgabe ein Protokollheft entwickelt, in
dem die Ergebnisse noch differenzierter dokumentiert werden können.
Wir danken insbesondere Frau Doris Zimmermann vom Schulz-Kirchner Verlag
für ihre ausdauernden Bemühungen, die Rechte für diese Übersetzung
vom amerikanischen Verlag zu erhalten.
Hamburg, im September 2003
Karen Grosstück, Heike D. Grün
Barbara Johann, Vera König,
Regina Oehlrich
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Vorwort zur 1. Auflage der deutschen Ausgabe
Wir sind eine Gruppe von fünf Logopädinnen und einem Logopäden, die an
verschiedenen Institutionen in Hamburg arbeiten.
Bei unserer Tätigkeit in Akutkliniken, in Rehabilitationskliniken und in der freien
Praxis fehlte uns bisher ein übersichtliches, umfassendes und wenig zeitaufwendiges
Untersuchungsmaterial zur Diagnostik von Dysarthrien.
Das in England von Frau Dr. P. M. Enderby entwickelte Diagnostikverfahren
Frenchay Dysarthria Assessment entsprach unseren Vorstellungen.
An unseren Arbeitsplätzen erprobten wir über einen längeren Zeitraum unsere
Übersetzung der Frenchay Dysarthrie Untersuchung und entschlossen
uns daraufhin, die vorliegende Fassung zu veröffentlichen.
Da der Teil 8 der Originalfassung lediglich für den englischen Sprachraum
verwendbar ist, wurde dieser für die deutsche Sprache überarbeitet sowie
neu zusammengestellt und ist somit der einzige noch nicht standardisierte
Untertest.
Wir sprechen in der folgenden Übersetzung von „Logopäde“ und „Logopäden“
und verzichten auf die Unterscheidung in maskuline und feminine Form,
um eine flüssige Lesbarkeit des Textes zu gewährleisten. Das Gleiche gilt für
die Bezeichnung „Patient“ und „Patienten“.
Wir möchten all denen danken, die uns bei unserer Arbeit an diesem Untersuchungsverfahren
unterstützt haben. Wir denken dabei auch besonders an
unsere Patienten, die sich mit diesem Diagnostikverfahren untersuchen ließen.
Vor allem gilt unser Dank Frau Dr. P.M. Enderby für ihre Unterstützung.
Hamburg, Juli 1991
Karen Grosstück, Heike D. Grün,
Barbara Johann, Vera König,
Barbara Kuhlmann, Rolf Rosenberger
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Einleitung
Der Begriff der Dysarthrie dient der Beschreibung neuromuskulär bedingter
Sprechstörungen. Obwohl es sich bei der Dysarthrie um die am häufigsten
vorkommende Form von erworbenen Sprechstörungen handelt, ist die Therapie
bisher noch wenig ausgereift. Trotz gut entwickelter technischer Methoden
zur Messung neuromotorischer Aktivität hat sich noch kein Diagnostikverfahren
gefunden, das therapeutisch umsetzbar wäre. Die am Frenchay
Hospital entwickelte Dysarthrie Untersuchung ist ein normierter Test, der
von Logopäden benutzt werden kann, um Dysarthrien genau zu diagnostizieren.
Mehr als 200 Logopäden haben den Test bei über 600 Patienten
angewendet. Die Reliabilität dieses Tests und die Validität der daraus resultierenden
Diagnosen sollen in diesem Handbuch dargestellt werden.
Zu den Grundregeln für einen Dysarthrie-Test gehören:
1. Die Testresultate sollen bereits Ansätze für die Therapie bieten.
Die Dysarthrie zeigt sich häufig in einer, für den Untersucher verwirrenden
Vielfalt von Symptomen. Es ist darum wichtig, dass die geschädigten
und die intakten Funktionen in Verbindung zueinander beschrieben werden,
um einen geeigneten Behandlungsplan erstellen zu können.
2. Mit den Testergebnissen sollen Veränderungen registrierbar sein.
Um die Bedeutung eines Behandlungsverfahrens und seine Auswirkungen
auf die Störung festzulegen, ist es wünschenswert, Veränderungen
im Sprechverhalten festhalten zu können. Tonbandaufnahmen können sehr
hilfreich sein, jedoch haben sie als Mittel zur Erklärung dysarthrischen
Sprechens ihre Grenzen.
3. Der Test soll effizient und einfach zu handhaben sein.
Der Aufbau des Tests muss so klar und praktisch sein, dass der Logopäde
nicht dazu verleitet wird, die Verfahrensweisen zu verändern, um die
Durchführungszeit zu verkürzen. Außerdem muss ein Dysarthrie-Test auch
solche Patienten berücksichtigen, die nur wenig Ausdauer besitzen.
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4. Der Test sollte normiert sein.
Bei einem normierten Test werden die folgenden Voraussetzungen erfüllt.
Dazu gehört die Reliabilität bei Testwiederholungen und vergleichenden
Auswertungen. Dies schließt die Verlässlichkeit unter Berücksichtigung
verschiedener Prüfer bzw. eines Prüfers ein. Ein zusätzlicher Vorteil
besteht darin, dass der normierte Test genutzt werden kann, um normative
Daten und Daten, die speziellen – von der Norm abweichenden –
Gruppen zugeschrieben werden, zu erhalten und miteinander zu vergleichen.
Dies versetzt Diagnostiker in die Lage, Patienten zu beschreiben
und zu vergleichen sowie klinische Studien mit größerer Genauigkeit
durchzuführen. Auch wenn andere Methoden zur Überprüfung von Dysarthrie
verfügbar sind, so können diese wegen der fehlenden Normierung,
die ihren Wert begrenzen, bestenfalls klinische Prüflisten genannt
werden.
5. Die Ausbildungsdauer sollte, um hohe Reliabilität zu erreichen,
möglichst kurz sein.
Dem Testverfahren und dem Bewertungssystem sollten besondere Aufmerksamkeit
zukommen, um sicherzustellen, dass der Zeitraum, den ein
Logopäde benötigt, um diese Untersuchungsmethode anwenden zu können,
möglichst kurz ist und die Attraktivität des Tests nicht beeinträchtigt.
Wenn zur Nutzung des Tests eine langwierige, teure Einführung nötig ist,
könnte das einen fundamentalen Fehler in der Testkonstruktion bedeuten.
Ungeübte verlören ihre Zuverlässigkeit bei der Durchführung und
Auswertung des Tests.
6. Die Testresultate sollten leicht zu vermitteln sein.
Die Ergebnisse einer Untersuchung sollten fachübergreifend dargestellt
werden – besonders wenn der Logopäde in einem klinischen Team arbeitet.
Die Art des Störungsbildes der Dysarthrie kann dazu beitragen, ärztliche
Diagnosen zu erstellen oder diese zu bestätigen.
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Am Frenchay Hospital wurde in siebenjähriger Forschungsarbeit ein Verfahren
zur Dysarthrie-Diagnostik entwickelt. Es erfüllt alle oben genannten Kriterien.
Dieser Test
a) ist leicht für die Therapie anwendbar;
b) registriert genau die Veränderungen im Sprechverhalten;
c) ist bewusst kurz und leicht durchführbar gehalten;
d) ist normiert;
e) erfordert nur wenig Training, um ihn zuverlässig durchzuführen;
f) ergibt Resultate, die medizinischem Personal anderer Fachrichtungen
leicht zu vermitteln sind.
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