Hinter den Kulissen einer Website - Schwabe
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14 Praxisbericht<br />
<strong>Hinter</strong> <strong>den</strong> <strong>Kulissen</strong> <strong>einer</strong> <strong>Website</strong><br />
Von Melanie Schmidt, Web-Entwicklerin<br />
Einer modernen <strong>Website</strong> liegt in der Regel eine aufwendigere<br />
Entwicklung zugrunde, als der spätere Besucher<br />
ahnt. Der Weg zum benutzerfreundlichen und zugleich<br />
individuellen Internet-Auftritt durchläuft dabei einen genau<br />
definierten Prozess von mehreren Instanzen.<br />
Um einen Webauftritt zu realisieren, müssen zunächst<br />
Fragen zu Inhalt, technischen Komponenten und Realisierungsmöglichkeiten<br />
geklärt wer<strong>den</strong>. Aus Besuchersicht<br />
ist festzustellen, mit welcher Erwartungshaltung<br />
die <strong>Website</strong> aufgerufen wird und welche Informationen<br />
gewünscht wer<strong>den</strong>. Das Audit für <strong>den</strong> gesamten Entwicklungsprozess<br />
lautet: Wir richten die <strong>Website</strong> sowohl<br />
auf <strong>den</strong> Auftraggeber wie auch <strong>den</strong> Nutzer hin aus und<br />
müssen daher bestimmte Regeln beachten. Bei der konzeptionellen<br />
Ausarbeitung ist es wichtig, sich von Beginn<br />
an nicht nur Gedanken darüber zu machen, was der Auftraggeber<br />
kommunizieren möchte, sondern auch, welches<br />
Interesse die Besucher beim Anfordern der <strong>Website</strong><br />
haben könnten. Denn: «Die höchste Form der Kommunikation<br />
ist der Dialog» (August Everding, deutscher<br />
Regisseur und Kulturpolitiker). Und gerade die Dialog-<br />
fähigkeit unterscheidet das Internet von allen anderen<br />
Medien. Grundsätzlich erstreckt sich ein Webprojekt über<br />
fünf Phasen:<br />
Spezifikation und Planung<br />
Konzeption (Design, Grafik, Sitearchitektur)<br />
und Prototyping (Programmierung)<br />
Produktion und Test<br />
Publikation und Dokumentation<br />
Wartung<br />
Eine neue <strong>Website</strong> für die SGIM<br />
An einem aktuellen Praxisbeispiel soll der Prozess eines<br />
Webprojekts von der Entstehung bis zur Übernahme und<br />
Veröffentlichung verdeutlicht wer<strong>den</strong>. Die Schweizerische<br />
Gesellschaft für Innere Medizin SGIM wünscht eine<br />
Aktualisierung ihres bisherigen Webauftritts.Ein frischeres<br />
Erscheinungsbild, ein verbessertes Navigationskonzept<br />
und die Möglichkeit, die <strong>Website</strong> selbst zu pflegen, sind<br />
wesentliche Punkte, die für einen sogenannten Relaunch,<br />
einen Neustart, sprechen. In einem ersten Gespräch mit<br />
der SGIM wer<strong>den</strong> die allgemeinen Anforderungen diskutiert<br />
und festgehalten.
Praxisbericht<br />
15<br />
In einem ersten Gespräch mit dem Kun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> die<br />
allgemeinen Anforderungen und Realisierungsmöglichkeiten<br />
erörtert und festgehalten.<br />
SGIM steht für Schweizerische Gesellschaft für Innere<br />
Medizin: «Die SGIM hat die Aufgabe, die Innere Medizin<br />
in der Schweiz wissenschaftlich und praktisch zu<br />
fördern, die beruflichen und wirtschaftlichen Interessen<br />
der Schweizer Internistinnen und Internisten<br />
zu wahren und in Zusammenarbeit mit <strong>den</strong> Departementen<br />
für Innere Medizin der Universitäten und <strong>den</strong><br />
anderen anerkannten Weiterbildungsstätten die Aus-,<br />
Weiter- und Fortbildung in Innerer Medizin zu gewährleisten<br />
und die internistische Forschung zu fördern.Zudem<br />
vertritt die SGIM die Belange der Inneren<br />
Medizin als Wissenschaft gegenüber staatlichen und<br />
kantonalen Behör<strong>den</strong> und Institutionen im Gesundheitswesen.»<br />
(Zitat SGIM unter: «Wer ist die SGIM»,<br />
www.sgim.ch, 8.4.2010)<br />
Entwicklung des Grunddesigns<br />
Jedem Projekt liegt eine Dokumentation zugrunde, in der<br />
die Anforderungen des zu entwickeln<strong>den</strong> Produkts beschrieben<br />
sind. Die Realisierung <strong>einer</strong> <strong>Website</strong> gliedert<br />
sich in zwei Teile: zum einen in <strong>den</strong> Inhalt (Themen, Struktur)<br />
und zum anderen in die technische Umsetzung (Design,<br />
Programmierung).<br />
Von der SGIM wurde explizit eine Startseite mit <strong>den</strong><br />
wichtigstenLinks und<strong>einer</strong> Sprachauswahl gewünscht.<br />
In einem Grobentwurf visualisierte die SGIM zudem<br />
ihre Vorstellungen, wiedie Startseite aussehen könnte.<br />
Da die Startseite inder Regel das Erste ist, was der<br />
Nutzer zu sehen bekommt, wenn er die URL (Uniform<br />
Resource Locator) aufruft, kommt ihr eine besondere<br />
Bedeutung zu.<br />
Die URL (Uniform Resource Locator) beschreibt eine genormte,<br />
eindeutige Quellenadressierung im Internet (z.B.<br />
http://www.schwabe.ch). Durch sie können unter anderem<br />
<strong>Website</strong>s aufgerufen wer<strong>den</strong>. Die URL setzt sich aus Netzwerkprotokoll<br />
(z.B. http), Domain (z.B. www.schwabe.ch)<br />
und Pfad (z.B. index.php) zusammen. In der Regel ist es<br />
für jede Person möglich, eine Domain zu beantragen, z.B.<br />
über www.nic.ch.<br />
Die Startseite der SGIM wurde von unserem Webdesigner<br />
unter Beachtung der Richtlinien der Usability<br />
überarbeitet und verf<strong>einer</strong>t. Usability beschreibt,<br />
wie gut ein Nutzer mit dem System agieren kann.<br />
Die Beachtung der ISO-Norm 9241 bildet hierfür die<br />
Grundlage zur Qualitätssicherung. In einem nächsten<br />
Schritt wur<strong>den</strong> darauf basierend die Folgeseiten<br />
gestaltet. Die <strong>Website</strong> sollte laut Spezifikation<br />
einen sachlichen Charakter vermitteln, Layout und<br />
Navigationskonzept schlicht und klar sein. Das Tiefblau<br />
der Startseite wurde als Kennfarbe der SGIM<br />
auf <strong>den</strong> Folgeseiten als <strong>Hinter</strong>grundfläche beibehalten.<br />
Genauso das Logo und dessen Position. Für <strong>den</strong><br />
gesamten Inhalt und dessen Elemente wur<strong>den</strong> stets<br />
Blautöne verwendet, um ein ruhiges, harmonisches<br />
in sich stimmiges Farbdesign zu schaffen. Das Logo<br />
zieht sich als durchscheinendes Element –dezent und<br />
doch wahrnehmbar –durch die gesamte <strong>Website</strong> hindurch.<br />
Farbgebung und Positionierung wer<strong>den</strong> später<br />
durch eine zentral eingebun<strong>den</strong>e CSS (Cascading<br />
Style Sheet) gesteuert.<br />
html, body {height:100%;text-align:center;<br />
font-size:1em;line-height:1.8;}<br />
CSS (Cascading Style Sheet) ist eine Formatierungssprache<br />
oder auch Stilsprache für <strong>Website</strong>s. Per Definition<br />
kann das Aussehen von HTML-Dokumenten<br />
festgelegt wer<strong>den</strong>. Dabei greift CSSauf die Sprachelemente<br />
von HTML zurück. CSS wurde vom W3C (World<br />
Wide Web Consortium) als Webstandard definiert. Das<br />
Besondere anCSS ist, dass eine strikte Trennung von<br />
Seiteninhalt und Darstellung möglich ist. Dadurch ergibt<br />
sich eine höhere Flexibilität, Barrierefreiheit und<br />
freieres Seitendesign. CSS-Regeln können innerhalb<br />
<strong>einer</strong> HTML-Seite beschrieben wer<strong>den</strong> (Inline Styles<br />
oder embedded Styles) oder ausgelagert wer<strong>den</strong> (external<br />
Styles). Eine zentrale, ausgelagerte CSS-Datei<br />
kann für unendlich viele Seiten angewendet wer<strong>den</strong>.<br />
Eine Änderung der Schriftfarbe beispielsweise<br />
muss also genau einmal im Stylesheet vorgenommen<br />
wer<strong>den</strong> und wirkt sich dabei auf alle abhängigen Seiten<br />
aus.
16 Praxisbericht<br />
Zunächst wird ein Grundlayout erstellt, das die Anordnung<br />
der Elemente auf <strong>den</strong> Seiten bestimmt. Je nach<br />
Anforderungsprofil können recht komplexe Gestaltungsraster<br />
entstehen.<br />
Für <strong>den</strong> Effekt des Durchscheinens sind transparente<br />
Flächen nötig. Diese können bisher einzig mit dem Bildformat<br />
png (PortableNetwork Graphics) erreicht wer<strong>den</strong>.<br />
Da hier teilweise mehrere transparente Flächen aufeinander<br />
liegen und sich theoretisch addieren zu einem<br />
sich verdunkeln<strong>den</strong> Ton, stellt dies je<strong>den</strong> Designer vor<br />
eine gewisse Herausforderung. Auch unterstützen ältere<br />
Versionen des Internet-Explorers nicht von Haus aus die<br />
png-Transparenz und zeigen Grafiken mit transparenten<br />
Flächen dann nicht korrekt an. Um <strong>den</strong>noch nicht auf<br />
png-Grafiken verzichten zu müssen, helfen in der Regel<br />
sogenannte png-Fixes.<br />
Jedes Layout beruht auf einem Gestaltungsraster, das die<br />
Anordnungen der Elemente bestimmt. Die Blickführung<br />
des Nutzers kann so relativ gut kontrolliert wer<strong>den</strong>. Mitunter<br />
können recht komplexe Raster entstehen.<br />
Ausarbeitung der Konzeption<br />
Jede Design-Idee sollte das Unternehmen widerspiegeln<br />
und auf die anvisierte Zielgruppe hin ausgerichtet sein.<br />
Doch ein gelungenes Screendesign allein macht noch<br />
lange nicht <strong>den</strong> Erfolg <strong>einer</strong> <strong>Website</strong> aus.<br />
Ein wesentlicher Bestandteil <strong>einer</strong> <strong>Website</strong> sind die Navigationselemente.<br />
Sie fungieren als Werkzeug für <strong>den</strong><br />
Nutzer und ermöglichen ihm, sich durch eine Präsentation<br />
zu bewegen. Ein benutzerfreundliches Navigationskonzept<br />
ist zwingend, um einen Nutzer nicht zu irritieren<br />
oder gar von der <strong>Website</strong> zu vergraulen. Die Hauptnavigation<br />
bei SGIM besteht aus maximal drei Hierarchie-Ebenen.<br />
Jeweils aktive Links wer<strong>den</strong> grafisch hervorgehoben.<br />
Daneben sollten <strong>den</strong> Link-Bezeichnungen genauso viel<br />
Bedeutung zugemessen wer<strong>den</strong>. Die Bezeichnungen<br />
müssen selbsterklärend sein, und hinter <strong>den</strong> Links sollte<br />
sich auch wirklich das befin<strong>den</strong>, was der Nutzer intuitiv<br />
erwartet. Inzwischen haben sich einige Standards der<br />
Namensgebung herauskristallisiert, die in der Regel auf<br />
Anhieb von jedem erfahreneren Nutzer verstan<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>.<br />
Als weitere Orientierungshilfe wird die sogenannte Breadcrumb-Navigation<br />
(dt. Brotkrümel-Navigation) angeboten.<br />
Sie kommt insbesondere bei mehrstufigen Navigationskonzepten<br />
zum Zuge. Breadcrumbs zeigen über einen Linkpfad<br />
an, wo in der Hierarchie sich der Nutzer aktuell befindet.<br />
Auf diese Weise kann der Nutzer über <strong>den</strong>selben Weg<br />
wieder zum Ausgangspunkt zurücknavigieren, daher der<br />
Name «Brotkrümel-Navigation» (angelehnt an das Märchen<br />
«Hänsel und Gretel»). Diese Funktion ist auch gerade dann<br />
hilfreich, wenn der Nutzer sich nicht klassisch von Link zu<br />
Link zur gewünschten Seite geklickt hat, sondern die Seite<br />
über eine Suchfunktion direkt aufgerufen hat.<br />
Die Umsetzung beginnt<br />
In der Regel wer<strong>den</strong> von unserem Webdesigner mehrere<br />
Layoutvorschläge offeriert. Zusammen mit dem Auftraggeber<br />
wer<strong>den</strong> die Feinheiten herausgearbeitet, bis das<br />
Layout dessen Vorstellungen entspricht. Erst dann beginnt<br />
ein Entwickler mit der eigentlichen Umsetzung.<br />
Der Aufwand für die Entwicklung <strong>einer</strong> <strong>Website</strong> ist von<br />
Projekt zu Projekt unterschiedlich. Aus technischer Sicht<br />
ist der Aufbau mit blossem HTML (Hyper Text Markup<br />
Language) am einfachsten und innerhalb kürzester Zeit<br />
realisiert. Allerdings ist diese Umsetzungsweise veraltet.<br />
HTML ist eine Sprache, die Aussehen und Inhalt eines Dokuments<br />
beschreibt. Im Wesentlichen wird damit Bild und<br />
Text dargestellt. Die Realisierung komplexer Webanwendungen<br />
ist mit HTML nicht möglich.<br />
Aus redaktioneller Sicht erweist sich die Pflege selbst<br />
mit HTML-Kenntnissen als mühsam. Änderungen müssen<br />
direkt im Quellcode vorgenommen wer<strong>den</strong>. Da es<br />
keine Trennung von Inhalt und Design gibt und beides<br />
im HTML-Quellcode definiert ist, bringt das Bearbeiten<br />
der Seiten eine hohe Fehleranfälligkeit mit sich. Bereits<br />
das versehentliche Löschen oder Überschreiben<br />
nur eines Attributs kann das Ausgabeverhalten in der<br />
Art steuern, dass esdas gesamte Layout zerstört. Bei<br />
der eben beschriebenen Umsetzung nur mit HTML wird<br />
von statischen <strong>Website</strong>s gesprochen. Für jede einzelne<br />
Seite, die sich beim Surfen durch die Webpräsenz aufrufen<br />
lässt, existiert eine eigene, zuvor erstellte HTML-<br />
Seite mit Inhalts- und Ausgabeinformationen.
Praxisbericht<br />
17<br />
Der Webdesigner offeriert mehrere Gestaltungsvorschläge.<br />
Wenn das Grundlayout abgestimmt ist, beginnt<br />
die eigentliche Umsetzung der Seiten.<br />
Hallo Welt<br />
HTML (Hyper Text Markup Language) ist der Standard für<br />
das Schreiben von <strong>Website</strong>s. Es handelt sich dabei um eine<br />
Auszeichnungssprache, die dem Browser Anweisungen<br />
gibt, wie eine bestimmte Seite auszusehen hat. Beispielsweise<br />
können Textfarben, Bildplatzierungen oder Linkpfade<br />
festgelegt wer<strong>den</strong>. HTML ist keine Programmiersprache,<br />
da ihr wesentliche Merkmale wie Schleifen, Variablen und<br />
Konstanten fehlen. Bei jeder Anforderung <strong>einer</strong> <strong>Website</strong><br />
wird das HTTP (Hyper Text Transfer Protocol) dabei zugrunde<br />
gelegt. HTTP regelt die Kommunikation zwischen<br />
Webserver und Client und fordert eine <strong>Website</strong> an.<br />
Im Prinzip würde es ausreichen, die Ausgabeinformationen<br />
einmal zentral zu verwalten. Der Inhalt könnte davon<br />
losgelöst betrachtet wer<strong>den</strong>. Tatsächlich beruhen heutige<br />
<strong>Website</strong>s auf diesem Konzept.<br />
Es ist dann die Rede von dynamischen <strong>Website</strong>s. Diese<br />
setzen neben HTML-Code weitere Programmieranweisungen<br />
voraus, die auf dem Webserver ausgeführt wer<strong>den</strong>.<br />
Um ein dynamisches Webprojekt zu entwickeln, wird<br />
ein Webserver und grundsätzlich ein Datenbankserver<br />
benötigt. Der Webserver beinhaltet die statischen Dokumente,<br />
während die Datenbank die Inhalte zur Laufzeit –<br />
also im Moment der Abfrage durch <strong>den</strong> Client – zur Verfügung<br />
stellt. Für die Programmierung wird eine weitere<br />
Sprache wie PHP nötig. Was diese Sprache besonders interessant<br />
macht, istdie Tatsache, dasssie, andersals beispielsweise<br />
Java, speziell für das Web entwickelt wurde.<br />
<br />
PHP (HypertextPreprocessor) isteine umfangreiche Sprache,<br />
mit der sich dynamische <strong>Website</strong>s konstruieren lassen. Mit<br />
PHP können komplexe Berechnungen durchgeführt oder die<br />
Zusammenarbeit mit Datenbanken realisiert wer<strong>den</strong>. Speziell<br />
für das Web ausgelegt, lässt sie sich relativ einfach in HTML<br />
einbin<strong>den</strong>. Seiten mit PHP-Code wer<strong>den</strong> direkt auf dem Server<br />
geparst (interpretiert). Das heisst,dassder PHP Quelltextauf<br />
dem Server bleibt und lediglich die generierten Daten an <strong>den</strong><br />
Client (Browser) zurückgesendet wer<strong>den</strong>. Das Ergebnis, das<br />
der Nutzer erhält, istalso purer HTML-Code.<br />
Es wird ein HTML-Grundraster definiert, das seitenübergreifend<br />
wirkt. Dieses Template beinhaltet nur Seitenelemente,<br />
die sich auf allen Unterseiten wiederholen. Aus<br />
dem Template heraus wer<strong>den</strong> alle entsprechen<strong>den</strong> Unterseiten<br />
generiert und mit individuellen Inhalten gefüllt. Der<br />
eigentliche Inhalt jeder Seite wird erst zur Laufzeit, das<br />
heisst im Moment des Aufrufens, generiert. Dadurch kann<br />
individuell und zeitnah auf unterschiedliche Ereignisse,<br />
wie beispielsweise Formulareingaben, reagiert wer<strong>den</strong>.<br />
Die Inhalte wer<strong>den</strong> gewöhnlich direkt aus <strong>einer</strong> Datenbank<br />
eingelesen.<br />
Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei <strong>einer</strong> zeitgemässen<br />
<strong>Website</strong>, wie die der SGIM, um eine dynamische <strong>Website</strong>.<br />
Um das Handling für Designer, Entwickler und Redakteur<br />
zu erleichtern, wurde 1997 die Idee eines CMS (Content<br />
Management System) geboren. Somit wurde es mit einem<br />
Mal für <strong>den</strong> Inhaber eines Webauftritts möglich, ganz komfortabel<br />
über einen Editor Inhalte selbständig zu pflegen.<br />
Ein CMS ist Entwicklungs- und Redaktionssystem zugleich.<br />
Das bedeutet zum einen, dass <strong>Website</strong>s mit dem System<br />
erstellt wer<strong>den</strong>, zum anderen, dass ebendiese <strong>Website</strong>s<br />
mit demselben System – und zwar ohne jegliche Programmierkenntnisse<br />
– von einem Redaktor gepflegt und ausgebaut<br />
wer<strong>den</strong> können. Wesentliches Merkmal eines CMS ist<br />
die Trennung von Inhalt und Design. Dies macht es jedem<br />
Redaktor möglich, schnell und einfach Inhalte zu verwalten,<br />
ohne sich in irgend<strong>einer</strong> Weise mit <strong>den</strong> Aspekten des<br />
Designs konfrontiert zu sehen. Der Zugriff ist von überall<br />
aus möglich. Einzig ein Browser wird vorausgesetzt.<br />
Aufgrund der immer grösseren Beliebtheit und des zunehmen<strong>den</strong><br />
Bedarfs an CMS entstand mit der Zeit eine<br />
Vielzahl an mehr oder weniger funktionsreichen CMS.<br />
Heute kommt eine <strong>Website</strong> ohne ein CMS kaum mehr<br />
aus. Wir haben uns auf das etablierte Open-Source-Produkt<br />
TYPO3 spezialisiert. Im professionellen Bereich angesiedelt,<br />
kann mit dieser Wahl sichergestellt wer<strong>den</strong>,<br />
dass nahezu jeder noch so individuelle Kun<strong>den</strong>wunsch<br />
erfüllt wer<strong>den</strong> kann. Umgekehrt ist die Bedienung für<br />
<strong>den</strong> Redaktor, gemessen an der Gesamtkomplexität des<br />
Systems, beinahe spielerisch einfach. TYPO3 ist in die
18 Praxisbericht<br />
Die Design-Idee muss das Unternehmen widerspiegeln<br />
und auf die anvisierte Zielgruppe hin ausgerichtet sein.<br />
Doch das Screendesign allein garantiert noch nicht <strong>den</strong><br />
Erfolg <strong>einer</strong> <strong>Website</strong>.<br />
zwei Bereiche Frontend und Backend aufgeteilt. Das<br />
Frontend präsentiert die Webpräsenz dem Endbenutzer,<br />
während über das Backend die <strong>Website</strong> entwickelt<br />
und administriert wird. Über sogenannte Extensions<br />
lässt sich das System um Funktionen erweitern. Somit<br />
muss das Rad bei gleichen oder ähnlichen Anforderungen<br />
nicht ständig neu erfun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>. Allerdings wer<strong>den</strong><br />
zumeist Modifikationen nötig, da selten eine Extension<br />
passgenau vorliegt.<br />
page.10.marks.MENU = HMENU<br />
TYPO3 ist ein Content Management System. Dabei handelt<br />
es sich um ein komplexes Open-Source-Projekt, das ständig<br />
von der Entwicklergemeinde vorangetrieben wird und<br />
enormes Potential in sich birgt. Im Vergleich zu anderen<br />
CMS ist TYPO3 auch für grössere professionelle Webauftritte<br />
eine optimale Lösung, daher jedoch in seinem Aufbau<br />
komplexer angelegt. Als webbasiertes System ist es<br />
vollständig auf PHP aufgebaut. Für <strong>den</strong> Betrieb wer<strong>den</strong><br />
Systemumgebungen, bestehend aus Webserver, Datenbankserver<br />
und einem beliebigen Browser, benötigt.<br />
Gesteuert wird TYPO3 über die «deklarative Programmiersprache»<br />
TypoScript.<br />
Bisher wur<strong>den</strong> sämtliche Aktualisierungen der <strong>Website</strong><br />
der SGIM als Auftrag an eine Agentur übergeben.<br />
Die Pflege von <strong>Website</strong>s ohne zugrunde liegendes CMS<br />
erweist sich in der Regel als unmögliches Szenario. Im<br />
einfachsten Fall reichen Kenntnisse in <strong>den</strong> Webstandards<br />
HTML und CSS aus, um Mutationen vorzunehmen.<br />
Mit TYPO3 können nun die Inhalte selbst gepflegt<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
Die systemeigene Sprache TypoScript ist Voraussetzung<br />
für die Entwicklung eines Webprojekts unter TYPO3.<br />
Ein sogenannter Integrator konfiguriert das System mit<br />
dieser Sprache. Das HTML-Template muss für TYPO3<br />
speziell aufbereitet sein. Sämtliche gemäss <strong>den</strong> Anforderungen<br />
aufbereitete Dateien (Skripte, Stylesheets,<br />
HTML-Templates) wer<strong>den</strong> über das sogenannte Backend<br />
von TYPO3 in das System eingebun<strong>den</strong>. Die einzelnen<br />
Seiten wer<strong>den</strong> im Backend als Pagetree (Seitenbaum)<br />
Eine neue Visitenkarte für die SGIM<br />
BarbaraLüdi und Dr. Regula Sievers-Frey, Generalsekretärin<br />
der SGIM, über die <strong>Website</strong> der Schweizerischen Gesellschaft<br />
für Innere Medizin:<br />
«Als Folge der Reorganisation der Geschäftsstelle konkretisierte<br />
sich bei der Schweizerischen Gesellschaft<br />
für Innere Medizin (SGIM) der Wunsch nach <strong>einer</strong> Neugestaltung<br />
der <strong>Website</strong>. Einerseits sollte sie ansprechender<br />
und übersichtlicher wer<strong>den</strong>, andererseits war<br />
es ein grosses Anliegen, dass das Team der Geschäftsstelle<br />
die Internetseiten künftig selber bewirtschaften<br />
kann. Nach <strong>einer</strong> Evaluationsphase fiel die Wahl der<br />
SGIM auf <strong>Schwabe</strong> Informatik als Erstellerin des neuen<br />
Webauftritts. Neben dem finanziellen und dem technischen<br />
Aspekt gab auch die gute Beziehung <strong>den</strong> Ausschlag,<br />
die seit einiger Zeit zwischen der SGIM und der<br />
Firma <strong>Schwabe</strong> und dem Schweizerischen Ärzteverlag<br />
EMH aufgebaut wer<strong>den</strong> konnte. Die SGIM wird von<br />
<strong>den</strong> Mitarbeiten<strong>den</strong> dieser bei<strong>den</strong> Firmen <strong>einer</strong>seits im<br />
EDV-Support, andererseits im Druckbereich sehr gut<br />
betreutund fühlt sich gut aufgehoben, da jedes Problem<br />
ernst genommen und konkret angegangen wird. Im<br />
Januar 2010 stellte sich heraus, dass die neue <strong>Website</strong><br />
bereits im Juni betriebsbereit sein muss. Dies bedeutete<br />
ein abgekürztes Verfahren der Vorarbeiten. In kürzester<br />
Zeit wurde das Design festgelegt, dies auch dank<br />
der hervorragen<strong>den</strong> Vorarbeit wiederum von <strong>Schwabe</strong><br />
Informatik. Kurz darauf wur<strong>den</strong> die Mitarbeiterinnen der<br />
SGIM mit der Integration der Texte vertraut gemacht.<br />
Im Juni 2010 soll der neue Internetauftritt der SGIM<br />
unter ‹www.sgim.ch› freigeschaltet wer<strong>den</strong>. Wir sind sehr<br />
zuversichtlich, dass wir dieses Ziel erreichen wer<strong>den</strong>,<br />
und freuen uns sehr auf unsere neue Visitenkarte.»<br />
aufgebaut, und per TypoScript wird deren Ausgabeverhalten<br />
gesteuert. Der Pagetree repräsentiert in <strong>einer</strong><br />
hierarchischen Struktur sämtliche Seiten eines Projekts<br />
und stellt ein direktes Abbild der Navigationsstruktur der<br />
<strong>Website</strong> dar. Jede neu angelegte Seite erscheint ohne<br />
weitere Anweisungen im Menü der <strong>Website</strong>.
Praxisbericht<br />
19<br />
Ein benutzerfreundliches Navigationskonzept mit klaren<br />
Hierarchien und übersichtlichen Steuerelementen ist für einen<br />
gelungenen Internet-Auftritt zwingend.<br />
Spezialanforderungen wer<strong>den</strong> gelöst<br />
TYPO3 ist modular aufgebaut. Das bedeutet, dass das<br />
System um individuelle Funktionalitäten erweitert wer<strong>den</strong><br />
kann. Das TER (TYPO3 Extension Repository) bietet<br />
hierfür bereits eine Vielzahl kostenloser Erweiterungsmöglichkeiten<br />
an, die sogenannten Extensions. Auf diese<br />
Weise lässt sich das System beispielsweise um einen<br />
Newsletter oder einen Blog erweitern. Nicht immer steht<br />
jedoch eine genau passende Extension zur Verfügung.<br />
Besonders bei komplexen Anforderungen ist eine individuelle<br />
Erweiterung meist unerlässlich.<br />
Die SGIM möchte einen Überblick über diverse Veranstaltungen<br />
anbieten. Zum einen soll ein Kalender für<br />
Tagungen angeboten wer<strong>den</strong>, zum anderen ein separater<br />
Kalender für Fortbildungskurse. Beide Kalender<br />
sollen eine Suchfunktion über mehrere Felder erhalten.<br />
Der Tagungskalender soll darüber hinaus auch eine Interaktion<br />
über einen grafischen Kalender zulassen. Eine<br />
übergeordnete Eingabemaske soll die komfortable Verwaltung<br />
neuer Veranstaltungen ermöglichen. Bereits<br />
bestehende Daten in Filemaker wer<strong>den</strong> hierfür in die<br />
MySQL-Datenbank eingespielt. Aufgrund der Basiskonfiguration<br />
von TYPO3 wer<strong>den</strong> die Inhalte in <strong>einer</strong> MySQL-<br />
Datenbank erwartet. Für die genannten Anforderungen<br />
programmiert unser Entwicklerteam eine zugeschnittene<br />
Extension.<br />
Die <strong>Website</strong>s gehen an <strong>den</strong> Start<br />
Während der gesamten Entwicklungszeit stellen wir der<br />
SGIM einen Zugang zum Webprojekt zur Verfügung, so<br />
dass die Entwicklung verfolgt wer<strong>den</strong> kann. Die SGIM<br />
legt sehr viel Wert auf die eigenständige Pflege. Daher<br />
wird das Einpflegen der Inhalte hier nicht von <strong>Schwabe</strong><br />
übernommen. Steht das Design der <strong>Website</strong> und sind<br />
grundlegende Funktionen implementiert, wer<strong>den</strong> die<br />
für die <strong>Website</strong> verantwortlichen Personen der SGIM<br />
geschult, um parallel zum Entwicklungsprozess bereits<br />
erste Inhalte einpflegen zu können. Dabei unterstützen<br />
wir sie je nach Bedarf. ImVorfeld entstehende Rückfragen<br />
oder gewünschte Optimierungen des Editors können<br />
somit effizient abgehandelt wer<strong>den</strong>.<br />
Nachdem Layout, Programmierung und Inhalt abgeschlossen<br />
sind, wer<strong>den</strong> umfangreiche Testsdurch Dritte<br />
vorgenommen. Verlaufen die Überprüfungen erfolgreich,<br />
kann die Siteonline gestellt wer<strong>den</strong>. Die SGIM erhält<br />
von uns eine Dokumentation, die eine funktionale<br />
Beschreibung zum Projekt enthält. Auch nach der Veröffentlichung<br />
steht die <strong>Schwabe</strong> Informatik der SGIM<br />
zur Verfügung. So wer<strong>den</strong> beispielsweise das System<br />
und dessen Extensions durch <strong>den</strong> Support regelmässig<br />
mit Updates auf <strong>den</strong> neuesten Stand gebracht. Auswertungen<br />
der Suche innerhalb der <strong>Website</strong> und die Suche<br />
über Suchmaschinen wer<strong>den</strong> auf Erfolg hin überprüft.<br />
Und schliesslich wer<strong>den</strong> Besucherstatistiken ausgewertet.<br />
Die SGIM und wir sind schliesslich sehr gespannt<br />
darauf, wie die <strong>Website</strong> genutzt wird, was gut angenommen<br />
wird und was unter Umstän<strong>den</strong> noch verbessert<br />
wer<strong>den</strong> könnte.<br />
Die <strong>Schwabe</strong> Informatik ist ein Geschäftsbereich der<br />
<strong>Schwabe</strong> AG. Unter anderem bietet <strong>Schwabe</strong> Informatik<br />
die Realisierung vonmassgeschneiderten Webanwendungen<br />
an. Das Angebot umfasst sämtliche Prozessschritte,<br />
die bei der Entwicklung eines Webauftritts nötig sind.<br />
Auf Wunsch wird auch das gesamte Hosting übernommen.<br />
Grundsätzlich können die Leistungen der <strong>Schwabe</strong><br />
Informatik von Firmen sowie von Privatpersonen bezogen<br />
wer<strong>den</strong>. Angefangen von einem klassischen Webprojekt<br />
mit Standardanforderungen bis hin zu <strong>einer</strong> komplexen<br />
individuellen Lösung.