Infrarot-Thermografie-Aktion der Stadtwerke ... - Stadt Schwerte
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Umwelt 10<br />
„Unser Trinkwasser ist das bestkontrollierte Lebensmittel<br />
und vollwertiger Ersatz für abgefülltes Mineralwasser.“<br />
Joachim Schulte, Geschäftsführer <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>entwässerung <strong>Schwerte</strong><br />
Fortsetzung von Seite 9 >><br />
Damals ging man bei <strong>der</strong> Wasserentnahme<br />
von 220 l/EW/Tag aus. Heute liegt <strong>der</strong><br />
Wasserverbrauch in <strong>Schwerte</strong> bei etwa<br />
125 l/EW/Tag und <strong>der</strong> Verbrauch ist weiter<br />
rückläufig.<br />
Hinzu kommt ein demographischer Wandel,<br />
<strong>der</strong> in Deutschland jährlich einen<br />
Schwund von 300.000 Einwohnern verursacht.<br />
Bis zum Jahr 2050 summiert sich<br />
<strong>der</strong> Rückgang auf 12,6 Mio. Einwohner.<br />
Die genannten Infrastruktursysteme lassen<br />
sich jedoch nicht in diesem Maße anpassen,<br />
also reduzieren. Zeitgleich zum Bevölkerungsrückgang<br />
erfolgt sogar ein Ausbau<br />
<strong>der</strong> Infrastruktur, weil die Ansprüche an<br />
Wohnraum steigen und die Tendenz zu<br />
kleineren Haushalten geht.<br />
Bundesweit wird täglich die Fläche von<br />
160 Fußballfel<strong>der</strong>n neu bebaut. So werden<br />
erstens die Infrastrukturnetze größer, obwohl<br />
die Bevölkerung schrumpft, zweitens<br />
steigen die Abwassergebühren bei rückläu-<br />
Grundwerte zum Thema Wasser.<br />
Die entscheidenden Grundwerte unserer<br />
lebenswichtigen Wasserinfrastruktur liegen<br />
eben nicht in <strong>der</strong> Frage ob <strong>der</strong> persönliche<br />
Verbrauch 100 o<strong>der</strong> 200 Liter am Tag<br />
beträgt, entscheidend sind:<br />
• Je<strong>der</strong>zeitige Verfügbarkeit<br />
• Schutz <strong>der</strong> Gesundheit<br />
• Weltweit höchstes Qualitätsniveau<br />
• Sicherung vor Überflutungen<br />
Die Verknüpfungen von Mengen und Verbräuchen,<br />
die letztlich zur Umlage <strong>der</strong><br />
Kosten genutzt werden, sind völlig unbedeutend,<br />
da sie nicht in direktem Bezug<br />
zu den genannten Grundwerten stehen.<br />
figem Wasserverbrauch. Das erscheint zunächst<br />
unlogisch. In Wahrheit aber handelt<br />
es sich bei den Aufwendungen für die Wasser-<br />
und Abwasserwirtschaft zu 80 bis 90<br />
Prozent um Fixkosten. Folglich fallen nahezu<br />
alle Kosten sowieso an, ganz egal, wie<br />
hoch die Verbrauchsmengen sind.<br />
Das heißt, selbst durch eine Steuerung <strong>der</strong><br />
Mengen ließe sich nur ein sehr geringer<br />
Teil <strong>der</strong> Gesamtkosten beeinflussen. Überwiegend<br />
entstehen die Kosten durch Abschreibungen,<br />
Zinsen, außerdem durch<br />
den Aufwand bei <strong>der</strong> Wassergewinnung<br />
und Abwasserbehandlung, dann kommen<br />
teilweise Umlagen und Beiträge an Verbände<br />
hinzu.<br />
Beson<strong>der</strong>e Maßnahmen sind erfor<strong>der</strong>lich,<br />
da immer wie<strong>der</strong> neue Schadstoffe erkannt<br />
werden, die durch aufwändige Verfahren<br />
zu beseitigen sind. Was am Ende dabei heraus<br />
kommt, ist eine extrem gute Qualität<br />
unserer Gewässer. Das bestätigen Naturereignisse<br />
wie bspw. die Rückkehr und Vermehrung<br />
von Lachsen in <strong>der</strong> Ruhr, die einige<br />
Kilometer oberhalb <strong>der</strong> Rhein-Mündung<br />
zu beobachten sind. Wenn man bedenkt,<br />
dass die Ruhr dort das gereinigte Abwasser<br />
von etwa zwei Millionen Menschen und<br />
vieler Industriebetriebe mit sich führt,<br />
dann scheint unsere Wasserwirtschaft zu<br />
funktionieren.<br />
Klimawandel und Wassersparen.<br />
Je<strong>der</strong> bemüht sich, das wertvolle Gut Wasser<br />
einzusparen, gleichzeitig sinken die Bevölkerungszahlen,<br />
da scheinen bestehende<br />
Infrastrukturnetze auf den ersten Blick<br />
überdimensioniert. Es wird weniger Wasser<br />
entnommen und weniger Abwasser abgeleitet,<br />
zumindest bezogen auf Abwasser im<br />
Sinne von Schmutzwasser. Ein an<strong>der</strong>er<br />
Blickwinkel ergibt sich, wenn man die gegenwärtige<br />
Einschätzung des Klimawandels<br />
mit einbezieht. Die prognostizierten<br />
extremen Nie<strong>der</strong>schlagsereignisse mit lokalen<br />
Hochwasserschäden sind in vielen<br />
Städten schon zur Realität geworden. Daraus<br />
ergeben sich neue Schlussfolgerungen.<br />
Offenbar sind unsere Schmutzwasserkanäle<br />
über- und unsere Re genwasserkanäle unterdimensioniert.<br />
Ein Mischsystem könnte da eventuell genau<br />
<strong>der</strong> richtige Ansatz sein. Eine weitere<br />
Kontroverse zeigt sich bei den Versorgungsleitungen.<br />
Einerseits sind bestehende<br />
Wasserleitungen durch den reduzierten<br />
Verbrauch vielfach überdimensioniert, an<strong>der</strong>erseits<br />
erfor<strong>der</strong>t die Bereitstellung von<br />
Löschwasser wie<strong>der</strong>um entsprechende<br />
Querschnitte.<br />
Lösungskonzepte für diese komplexen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
lassen sich nicht allgemein<br />
gültig einsetzen, dafür sind die lokalen<br />
Rahmenbedingungen viel zu unterschiedlich.<br />
Schon dieser kleine Ausflug in die<br />
Wasser- und Unterwasserwelt macht deutlich,<br />
wie vielschichtig die Thematik ist. Al-